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Humusbildungnach .InderBodensystematikhatsick dasvonihmvorgeschlagene,natiirlidie"Systemdurch- gesetzt .DiewichtigsteEinheitistderBodentyp .Ku- ENAhattesickauchbesondersmitBodenderTropen beschaftigt.VonseinenWerkenseiennurfolgende genannt :,EntwicklungslehredesBodens" .,Bestim- mungsbuchandSystematikderBodenEuropas" .„Mi- cropedologie'" .,SuelosyformaciondeSuelosdesdeel pucetodevistabiologico" .EinWerkfiberdieBoden derErde1stimDruck .Esistnurnatiirlich,daBdem bedeutendenGelehrten,deralsProfessoranderHoch- schulefurBodenkulturinWien,derUniversitatHam- burg,derUniversitatSantaMariainBrasilienwirkte, zahlreicheEhrungenzuteilwurden .ErwarEhren- doktorderUniversitatMadrid,MitgliedderAkademie derNaturforscherLeopoldinaHalle,Ehrenmitglieddes ConsejoSuperiordeInvestigationesCientificasMa- drid,EhrenmitgliedderSociedadEspaiioladeCiencia desSueloMadrid,EhrenmitgliedderDeutschenBoden- kundlichenGesellschaft,EhrenmitgliedderOsterrei- chischenBodenkundlichenGesellschaftandTragerdes JustusLiebigPreisesandandererAuszeichnungen . - KUBIENAwarauchaufdernGebietederKiinstebe- deutendbegabt,erwareinsehrguterMusiker,der auchguteKompositionenschuf,wieerauchalsBild- hauerGutesleistete .DiesmaginderFamilieliegen, dennseinBruderERNSTKUBIENAisteinbedeutender Bildhauer .KunstandWissenschaftreichensichja - dortwoessickumwirklichAuserwahlteandBegna- detehandelt - oftdieHande .Dieaufmenschlicher HohestehenderPersonlichkeitKuBIENA'Swirdniemand vergessen,derihrbegegnendurfte . ErwinSchimitschek ForstwissenschaftlicheHochschultagunginMunchen, 5.-B.10.1970 Vonden23aufderMunchenerForstwise lichenHochschultagunggehaltenenVortragen e- trafenoderberiihrten5denForstschutz . E .RoHMEDERwiesinseinemVortrag " DieZ u ch - tungderFichteauffruhzeitigeand starkeBorkenbildung"daraufhin,daBallein durchdieStammfaulederWertdesinderBRDge- schlagenenFichtenholzesjahrlichummehrereMillio- nenDMverringertwird .EinWegzurVerhiitung dieserKrankheitbildendieimInstitutfurSamen- kundeandPflanzenztichtungMunchenseit12Jahren durchgefiihrtenVersudiezurZiichtungeinerFichten- sortemitderEigenschaft,schonetwa2ojahrigeineso starkeBorkeauszubilden,daBsieweitgehendvon Krankheitserregerngesichertist .GrundlagederZiidi- tungwaren25besondersdickrindigeBaume,dieunter hunderttausendennormairindigerFichtenausgelesen wurden.AuchgegenPilze,diedurchverletzteWurzeln eindringen,istdieFichtensorteweitgehendgeschiitzt, dasieauchandenWurzelnstarkerberindetist . "BiochemischeAspektederForst- botanik " behandelteP .Scniirandzeigte,daBdie BeochemienichtnurinderPhysiologicsondernauch inderTaxonomieandPathologiederForstpflanzen mehranBedeutunggewinnt .EingroBerTell en,diederendogenenResistenzderBaume SchadlingeandKrankheitenzugrunde- Natur.EinebesondereBe- enderCuticularwachse, ensetzungdasEindringvermogen ogenen ruht .InderEpidermisbestimmen u .a . ePhenoleandTerpenedieResistenzvon Baumen,DenZusammenhangzwischen " Forstschutz undDDT-Verbot" erorterteW. ScuwENxE. Das DDT,dasMillionenMenschennoshheuteinden EntwicklungslandernvordemHungertodbewahrt,ist indenletztenJahrenvonnicht-wissenschaftlicherSeite herzueinemSchreckgespenstgemachtwarden .Dem. DruckderOffentlichkeitnachgebend,wurdeineinigen LanderndieVerwendungvonDDTmehroderweniger eingeschrankt,inderBRDsogarab15 .5.71 voilig verboten.WahrendinderLandwirtsthaftDDTaus Rundschau 77 Zweckmalligkeitsgriinden(zulangeWartezeiten)schon seitJahrenpraktischnichtmehrangewandtwird,gerat derForstschutzdurchdasVerbotineinesehrschwie- rigeLage.AufgrunddernurdemDDTzukommenden Eigensdhaft,auchbeigeringsterDosis - infolgeder langenHaitbarkeit - einigeWochenbisMonatelang alsFraBgiftzuwirken,bildetebisherderEinsatzvon DDTdiebiologischandwirtschaftlidioptimaleMdg- lichkeitzurBekampfungvon Hylobius abietis,von Knospen-andTriebwicklern(Fruhbegiftung)sowie vonbestimmtenRaupenandAfterraupen(ausder Luft) .DieVerwendungkurzerwirkenderErsatzmittel Dosis,z.T.mehrereMaleimJahr,ware teurersondernauchbiozonosefeind- erundamitgegendieBestrebungendesUmwelt- schutzesgerichtet .DerGesetzgebersolltedaherdas DDT-VerbotaufdenErnahrungsbereich,d .h .aufLand- wirtsdiaftandHaushaltungen,beschranken,jedochdie genanntenTeilgebietedesForstschutzesbiszurEnt- wicklunggleichwertigerErsatzverfahrenausdam Verbotauskiammern. M .MATSCHExbeschaftigtesichmitden Nema - todenalsForstschutzproblem' .VonJahr zuJahrmehrtsideandenForstschutzinstitutendie ZahlderEinsendungenjungerForstpflanzen,dieein- deutigodermitWahrscheinlichkeitSchadendurch Nematodenerkennenlassen .DieanForstpflanzen parasitierendenArtengehtrenmeistzurGruppeder niditcystenbildendenWurzelnematoden,diealsEkto- parasitenmitihremMundstachelWurzelteilean- stechenandaussaugen oder alsEndoparasitenmitdem ganzenKorperindasPfianzengewebeeindringenand sidedartvermehren .Uberdienochsehrwenigbe- kannteLebens-andSchadensweisederforstsdiadliten NematodenlaufenimInstitutfurangewandteZoologie Munchenseit2JahrenUntersuchungen.GroBeSchwie- rigkeitenbereitetbereitsdieArtbestimmung .Auth vonelnerspez.DeterminationderSdiadbilder1stman nochweltentfernt.Imallgemeinenzeigendiegescha- digtenPflanzenverschiedenartigeWachstumshemmun- gen,diezuinselartigemAusfallinLaub-andNadel- holzkulturenfiihrenkonnen .InForstpflanzgarten unterConiferenwurdeni1ber30Nematodenarten festgestellt,vondenenetwa 1 /4 zudenechtenphyto- parasitarenFormengehoren .DieNematizid-Forschung stehterstamAnfang .DasZielrindbierwieuberall spez .Bekampfungsmittel .Eindurchbreitenwirksame BodenentseuchungsmittelgestdrterBodenistgegen Riickverseudiunghesondersanfallig . InseinemBericht ,SystemischeInsekti- zideimForstschutz"gabM . POSTNER einen tJberblickfiberdieSituationandeigeneVersuche . ZurBekampfungvoninBlatternoderNadelnminie- rendenInsektenerscheinensystemischeInsektizide, insbesonderediefurWarinbiutermindertoxischen VerbindungenausderMethyl-Demethon-sowieder Dimethoat-andCarbanat-Gruppe,imPrinzipaussichts- reich .UmdiemitderAusbringungimSpritz-and SpruhverfahrenfurdenMenschenandderBiozonose verbundenenGefahrenzuvermeiden,wirdversudit, insektizideGranulate,diesichalseinfachzuhand- habendeMittelimlandwirtschaftlichenPflanzenschutz bereitsbewahrten,auchimForstschutznutzbarzu machen .lmInstitutfurangewandteZoologieMunchen seit1966durchgefiihrteBekampfungsversuchemit GranulatenvonDisystonandeinemCarbamat(Temik to G)gegendieTannentrieblaus (D,niisslinl) die Fichtengallenlaus(S, abielis),dieTannennadelgall- mucke(A.abietis),dieErlenzikade(T .viridls),den Erlenwurger(C .lapathl)anddenKupferstecher(P . chalcographus inOmorikafichte)ergabengateAbto- tungsergebnissebeijungenPflanzen,wennvordem StreuenderGranulatedieGrasdedreumdieBaume herumentferntwurde .InfolgedeshohenAufwandes anWirkstoffandArbeitwirdjedochvorerstder EinsatzvonGranulatengegenForstschadlingeauf Spezialfallebesdiranktbleibenmiissen . W.Schwenke

Fortwissenschaftliche Hochschultagung in München 5.–8. 10. 1970

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Humusbildung nach. In der Bodensystematik hat sickdas von ihm vorgeschlagene ,natiirlidie" System durch-gesetzt . Die wichtigste Einheit ist der Bodentyp . Ku-ENA hatte sick auch besonders mit Boden der Tropenbeschaftigt. Von seinen Werken seien nur folgendegenannt : ,Entwicklungslehre des Bodens" . ,Bestim-mungsbuch and Systematik der Boden Europas" . „Mi-cropedologie'" . ,Suelos y formacion de Suelos desde elpuceto de vista biologico" . Ein Werk fiber die Bodender Erde 1st im Druck. Es ist nur natiirlich, daB dembedeutenden Gelehrten, der als Professor an der Hoch-schule fur Bodenkultur in Wien, der Universitat Ham-burg, der Universitat Santa Maria in Brasilien wirkte,zahlreiche Ehrungen zuteil wurden. Er war Ehren-doktor der Universitat Madrid, Mitglied der Akademieder Naturforscher Leopoldina Halle, Ehrenmitglied desConsejo Superior de Investigationes Cientificas Ma-drid, Ehrenmitglied der Sociedad Espaiiola de Cienciades Suelo Madrid, Ehrenmitglied der Deutschen Boden-kundlichen Gesellschaft, Ehrenmitglied der Osterrei-chischen Bodenkundlichen Gesellschaft and Trager desJustus Liebig Preises and anderer Auszeichnungen . -KUBIENA war auch auf dern Gebiete der Kiinste be-deutend begabt, er war ein sehr guter Musiker, derauch gute Kompositionen schuf, wie er auch als Bild-hauer Gutes leistete. Dies mag in der Familie liegen,denn sein Bruder ERNST KUBIENA ist ein bedeutenderBildhauer . Kunst and Wissenschaft reichen sich ja- dort wo es sick um wirklich Auserwahlte and Begna-dete handelt - oft die Hande . Die auf menschlicherHohe stehender Personlichkeit KuBIENA'S wird niemandvergessen, der ihr begegnen durfte .

Erwin Schimitschek

Forstwissenschaftliche Hochschultagung in Munchen,5.-B.10.1970

Von den 23 auf der Munchener Forstwis elichen Hochschultagung gehaltenen Vortragen e-trafen oder beriihrten 5 den Forstschutz .E. RoHMEDER wies in seinem Vortrag " D i e Z u c h -

tung der Fichte auf fruhzeitige andstarke Borkenbildung" daraufhin,daBalleindurch die Stammfaule der Wert des in der BRD ge-schlagenen Fichtenholzes jahrlich um mehrere Millio-nen DM verringert wird. Ein Weg zur Verhiitungdieser Krankheit bilden die im Institut fur Samen-kunde and Pflanzenztichtung Munchen seit 12 Jahrendurchgefiihrten Versudie zur Ziichtung einer Fichten-sorte mit der Eigenschaft, schon etwa 2ojahrig eine sostarke Borke auszubilden, daB sie weitgehend vonKrankheitserregern gesichert ist . Grundlage der Ziidi-tung waren 25 besonders dickrindige Baume, die unterhunderttausenden normairindiger Fichten ausgelesenwurden. Auch gegen Pilze, die durch verletzte Wurzelneindringen, ist die Fichtensorte weitgehend geschiitzt,da sie auch an den Wurzeln starker berindet ist ."Biochemische Aspekte der Forst-

b o t a n i k " behandelte P. Scniir and zeigte, daB dieBeochemie nicht nur in der Physiologic sondern auchin der Taxonomie and Pathologie der Forstpflanzen

mehr an Bedeutung gewinnt . Ein groBer Tellen, die der endogenen Resistenz der Baume

Schadlinge and Krankheiten zugrunde-Natur. Eine besondere Be-

en der Cuticularwachse,ensetzung das Eindringvermogen

ogenen ruht. In der Epidermis bestimmenu.a . e Phenole and Terpene die Resistenz vonBaumen, Den Zusammenhang zwischen " For s t s c h u t zu n d DDT -Verbot " erorterte W. ScuwENxE. DasDDT, das Millionen Menschen nosh heute in denEntwicklungslandern vor dem Hungertod bewahrt, istin den letzten Jahren von nicht-wissenschaftlicher Seiteher zu einem Schreckgespenst gemacht warden . Dem.Druck der Offentlichkeit nachgebend, wurde in einigenLandern die Verwendung von DDT mehr oder wenigereingeschrankt, in der BRD sogar ab 15 . 5.71 voiligverboten. Wahrend in der Landwirtsthaft DDT aus

Rundschau 77

Zweckmalligkeitsgriinden (zu lange Wartezeiten) schonseit Jahren praktisch nicht mehr angewandt wird, geratder Forstschutz durch das Verbot in eine sehr schwie-rige Lage. Aufgrund der nur dem DDT zukommendenEigensdhaft, auch bei geringster Dosis - infolge derlangen Haitbarkeit - einige Wochen bis Monate langals FraBgift zu wirken, bildete bisher der Einsatz vonDDT die biologisch and wirtschaftlidi optimale Mdg-lichkeit zur Bekampfung von Hylobius abietis, vonKnospen- and Triebwicklern (Fruhbegiftung) sowievon bestimmten Raupen and Afterraupen (aus derLuft). Die Verwendung kurzer wirkender Ersatzmittel

Dosis, z. T. mehrere Male im Jahr, wareteurer sondern auch biozonosefeind-

er un damit gegen die Bestrebungen des Umwelt-schutzes gerichtet . Der Gesetzgeber sollte daher dasDDT-Verbot auf den Ernahrungsbereich, d . h . auf Land-wirtsdiaft and Haushaltungen, beschranken, jedoch diegenannten Teilgebiete des Forstschutzes bis zur Ent-wicklung gleichwertiger Ersatzverfahren aus damVerbot auskiammern.M. MATSCHEx beschaftigte sich mit den „ N e m a -

toden als Forstschutzproblem' .VonJahrzu Jahr mehrt side an den Forstschutzinstituten dieZahl der Einsendungen junger Forstpflanzen, die ein-deutig oder mit Wahrscheinlichkeit Schaden durchNematoden erkennen lassen . Die an Forstpflanzenparasitierenden Arten gehtren meist zur Gruppe derniditcystenbildenden Wurzelnematoden, die als Ekto-parasiten mit ihrem Mundstachel Wurzelteile an-stechen and aussaugen oder als Endoparasiten mit demganzen Korper in das Pfianzengewebe eindringen andside dart vermehren . Uber die noch sehr wenig be-kannte Lebens- and Schadensweise der forstsdiadlitenNematoden laufen im Institut fur angewandte ZoologieMunchen seit 2 Jahren Untersuchungen. GroBe Schwie-rigkeiten bereitet bereits die Artbestimmung . Authvon elner spez. Determination der Sdiadbilder 1st mannoch welt entfernt. Im allgemeinen zeigen die gescha-digten Pflanzen verschiedenartige Wachstumshemmun-gen, die zu inselartigem Ausfall in Laub- and Nadel-holzkulturen fiihren konnen . In Forstpflanzgartenunter Coniferen wurden i1ber 30 Nematodenartenfestgestellt, von denen etwa 1 /4 zu den echten phyto-parasitaren Formen gehoren . Die Nematizid-Forschungsteht erst am Anfang . Das Ziel rind bier wie uberallspez. Bekampfungsmittel . Ein durch breitenwirksameBodenentseuchungsmittel gestdrter Boden ist gegenRiickverseudiung hesonders anfallig .In seinem Bericht ,Systemische Insekti-

zide im Forstschutz" gab M . POSTNER einentJberblick fiber die Situation and eigene Versuche .Zur Bekampfung von in Blattern oder Nadeln minie-renden Insekten erscheinen systemische Insektizide,insbesondere die fur Warinbiuter mindertoxischenVerbindungen aus der Methyl-Demethon- sowie derDimethoat- and Carbanat-Gruppe, im Prinzip aussichts-reich. Um die mit der Ausbringung im Spritz- andSpruhverfahren fur den Menschen and der Biozonoseverbundenen Gefahren zu vermeiden, wird versudit,insektizide Granulate, die sich als einfach zu hand-habende Mittel im landwirtschaftlichen Pflanzenschutzbereits bewahrten, auch im Forstschutz nutzbar zumachen. lm Institut fur angewandte Zoologie Munchenseit 1966 durchgefiihrte Bekampfungsversuche mitGranulaten von Disyston and einem Carbamat (Temikto G) gegen die Tannentrieblaus (D, niisslinl) dieFichtengallenlaus (S, abielis), die Tannennadelgall-mucke (A. abietis), die Erlenzikade (T. viridls), denErlenwurger (C . lapathl) and den Kupferstecher (P.chalcographus in Omorikafichte) ergaben gate Abto-tungsergebnisse bei jungen Pflanzen, wenn vor demStreuen der Granulate die Grasdedre um die Baumeherum entfernt wurde . Infolge des hohen Aufwandesan Wirkstoff and Arbeit wird jedoch vorerst derEinsatz von Granulaten gegen Forstschadlinge aufSpezialfalle besdirankt bleiben miissen .

W. Schwenke