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Forum II: BilderScience public
Wissenschaftsjournalismus 2007
Martina HeßlerHfG Offenbach
• BMBFgefördertes Forschungsprozess im Kontext der Initiative „Wissen für Entscheidungsprozesse“
• Visualisierung in den Wissenschaften
(Ralf Adelmann, Jochen Hennig und Dieter Mersch)
Galileis Zeichnungen der Jupitermonde
Sybilla Merians Zeichnungen von Pflanzen
These 1
Um Bilder, die in der Öffentlichkeit zu sehen sind, zu verstehen, reicht es nicht aus, sie allein so zu betrachten oder zu analysieren, wie sie in der Öffentlichkeit erscheinen.
Denn Bilder stellen das (vorläufige) Endprodukt eines komplizierten und zumeist langwierigen, oft von Unsicherheiten geprägten Herstellungsprozesses dar, während die Bilder selbst eine Stabilität und Sicherheit der Erkenntnisse vermitteln, die häufig im Kontrast steht zu den Unsicherheiten und Instabilitäten ihrer Herstellung.
D.h.: obgleich dieses „Endprodukt“ Bild das Ergebnis eines komplexen Transformations-prozesses darstellt, ist dieser Prozess im „fertigen“ Bild nicht mehr zu sehen.
Rastertunnelmikroskopische
Darstellung von Atomen.
Quelle:
http://www.kompetenznetze.de/navi/de/root,did=116308.html
„Spielerische“ Verschiebung von Atomen mit dem Rastertunnelmikroskop
http://www.transhuman.de/nanotopia1.htm
„Spielerische“ Verschiebung von Atomen mit dem Rastertunnelmikroskop
http://www.transhuman.de/nanotopia1.htm
These 2
Bilder haben eine eigene Logik der Wissenszeugung und der Wissensvermittlung, die sich vom Text unterscheidet.
Sie beruhen auf sinnlicher Wahrnehmung und stellen eine Form sinnlicher Erkenntnis dar.
Der häufig mit den Wissenschaftsbildern in Verbindung gebrachte Begriff der „Ästhetik“ reproduziert dagegen ein traditionelles Verständnis, das um die Begriffe Schönheit, Eleganz und Harmonie kreist und die Bedeutung und Eigenart visuellen Denkens unterschätzt.
Wichtiger ist die Reflektion, wie Bilder in spezifischer Weise wirken, welche Potentiale, aber auch Grenzen, dessen, was sie vermitteln können, sie haben.
Aus:
Sterne und Weltraum, 4/03.
• Aufgabe / Funktion von Wissenschaftsbildern in der Öffentlichkeit?
These 4• Wissenschaftsbilder darauf hin zu kritisieren, dass sie
lügen, affirmativ sind, Vieles nicht zeigen oder aufgrund ihrer Unmittelbarkeit, Evidenzen produzieren, wo keine sind, ist zu einfach.
• Wichtiger ist es, zu verstehen und zu reflektieren, dass Bilder anders funktionieren als Texte. Ihre spezifische Logik, immer etwas zu zeigen, das dem Betrachter faktisch entgegentritt, als sei es so und nicht anders, ist ihr Modus der Wissensdarstellung. Gleichzeitig macht genau dies die Faszination und Evidenz von Bildern aus.
• Dies zu wissen, und vielleicht auch einmal den „Mut zur Lücke im Bild“ zu haben oder gar ganz auf Bilder zu verzichten, nimmt Bildern einen Großteil ihrer Macht.