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TITELTHEMA MEO 10/2016 7 6 MEO 10/2016 Vier Gewinner aus der MEO-Region Spielend erfolgreich Spiele machen Spaß: Sie schaffen Kommunikation, vermitteln Wissen und unterhalten ganz nach persönlichem Geschmack. Spiele zu erfinden oder zu verlegen, macht Arbeit – aber auch Spaß. Das haben wir im Gespräch mit Menschen erfahren, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben und heute, mit Verlaub gesagt, spielend ihr Geld verdienen. Georg Klapp (links) und Michael Cremer entwickeln brettbasierte Planspiele für die Aus- und Weiterbildung. Mit „Ingenikus“ lassen sich Soft Skills trainieren. Bock auf Brettspiele „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ – dass diese Redewendung hier nur bedingt gilt, bemerkt der Gast im luftigen Atelier der Mülheimer Game Solution GmbH sofort: Aus dem Regal leuchten Bonbongläser mit Spielchips in allen Farben des Regenbogens, und selbst die Stühle am Besprechungstisch setzen kecke Farbtupfer. Georg Klapp, Geschäftsführer und kreativer Kopf, und sein Geschäftspartner Michael Cremer, verantwortlich für Vertrieb und Seminarleitung, finden hier Ruhe und Raum für neue Ideen. Ihr Unternehmen ist eine Ausgründung der gleichnamigen Schweizer Aktiengesellschaft; neben dem Mülheimer Standort gibt es noch eine weitere Niederlassung in Shanghai. Gemeinsam entwickeln Klapp und Cremer mit Kollegen aus der Schweiz und China Spiele und Simulationen zur Aus- und Wei- terbildung: reine Strategiesimulationen wie „Ökonomikus“, die den Prozess der Wertschöpfung in einem Spiel darstellen und für verschiedene Branchen aufgelegt TITELTHEMA: SPIELEND ERFOLGREICH Foto: Konstantin Yuganov - Fotolia.com Foto: Herbert Schaar · commedia

Foto: Herbert Schaar · commedia - silbenfisch · von dieser sogenannten „Gamification“ meist gar nichts mit. „Ob mit spielerischer Komponente oder nicht – unsere Projekte

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MEO 10/2016 76 MEO 10/2016

Vier Gewinner aus der MEO-Region

Spielend erfolgreich

Spiele machen Spaß: Sie schaffen Kommunikation, vermitteln Wissen und

unterhalten ganz nach persönlichem Geschmack. Spiele zu erfinden oder

zu verlegen, macht Arbeit – aber auch Spaß. Das haben wir im Gespräch

mit Menschen erfahren, die ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht haben

und heute, mit Verlaub gesagt, spielend ihr Geld verdienen.

Georg Klapp (links) und MichaelCremer entwickeln brettbasiertePlanspiele für die Aus- und Weiterbildung. Mit „Ingenikus“lassen sich Soft Skills trainieren.

Bock auf Brettspiele„Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ – dass diese Redewendung hier nur bedingtgilt, bemerkt der Gast im luftigen Atelier der Mülheimer Game Solution GmbHsofort: Aus dem Regal leuchten Bonbongläser mit Spielchips in allen Farben desRegenbogens, und selbst die Stühle am Besprechungstisch setzen kecke Farbtupfer.Georg Klapp, Geschäftsführer und kreativer Kopf, und sein Geschäftspartner MichaelCremer, verantwortlich für Vertrieb und Seminarleitung, finden hier Ruhe undRaum für neue Ideen. Ihr Unternehmen ist eine Ausgründung der gleichnamigenSchweizer Aktiengesellschaft; neben dem Mülheimer Standort gibt es noch eineweitere Niederlassung in Shanghai. Gemeinsam entwickeln Klapp und Cremer mitKollegen aus der Schweiz und China Spiele und Simulationen zur Aus- und Wei-terbildung: reine Strategiesimulationen wie „Ökonomikus“, die den Prozess derWertschöpfung in einem Spiel darstellen und für verschiedene Branchen aufgelegt

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Zielgruppe des Unternehmens. Hochschulen wie die FOM oderdie Universität Duisburg-Essen haben gute Erfahrungen damitgemacht, ihren „Studis“ etwa die Grundlagen der Betriebswirt-schaftslehre in spielerischer Form vermitteln zu lassen. SolcheGroßveranstaltungen stemmen die Mülheimer Unternehmer nichtalleine: Sie verfügen über einen Pool mit selbst geschulten Trai-nern in ganz Deutschland. Mobilität und Flexibilität gehörenzum Job, denn trotz des verkehrsgünstigen Standorts ist derKunde oft weit entfernt. Doch auch große Distanzen meisternKlapp und Cremer spielend. Schließlich haben die beiden eineBotschaft, die sie landauf, landab mit Begeisterung und Kreativitätverbreiten: Spielen bildet!

Intuitiv zum ErfolgWas haben all die Legopakete im Besprechungsraum der Mülhei-mer Niederlassung von Centigrade verloren? „In der Pause bauenwir gerne mal Raumschiffe von Star Wars nach“, berichtet Stand-ortleiter Dr. Jörg Niesenhaus. Einige bereits vollendete Exemplarebaumeln von der Decke, in sicherem Abstand zu den Monitorendes elfköpfigen Teams. Auch während der Arbeitszeit greifen dieInformatiker, Medieninformatiker, Psychologen und Designergelegentlich zu den bunten Steinchen – dann allerdings, um rea-listisch anmutende Szenarien aus Menschen und Maschinennachzustellen; sie helfen, innerbetriebliche Abläufe im wahrstenSinne des Wortes begreifbar zu machen. „Wir haben schon vor

darstellt und neben einem verbesserten Überblick auchnoch direkte Steuerungsmöglichkeiten liefert. Erst-mals präsentiert wurde das Produkt auf der HannoverMesse 2015. Der Erfolg bestärkte das Team darin, anweiteren Anwendungen zu arbeiten, etwa im Bereichder Aus- und Weiterbildung. „Der Augmented Realitymessen wir eine deutlich wachsende Bedeutung bei.Da werden wir noch viel Spannendes erleben.“

Spielfeld mit PerspektivenIn Gebäude 2, 1. OG des Essener GründerzentrumsTripleZ auf Zollverein wird zumindest im Winter-halbjahr erst nach Einbruch der Dunkelheit gespielt.Noch ist die Virtual Playgrounds GmbH eine ArtSpielfeld, um Ideen für Online- und Mobilegames zuentwickeln. Ihre Brötchen verdienen die fünf Köpfe,allesamt Gesellschafter des Unternehmens, in ersterLinie mit ihren Tageslicht-Jobs als Mitarbeiter derKommunikationsagentur Omnico. Thomas Wiengartenist sowohl einer der beiden Geschäftsführer der Agen-tur als auch Chef des Fünfer-Teams, und so fließt dasKnow-how der Agentur in die Spieleentwicklung einund umgekehrt. Schon lange vor der Gründung desEntwicklerstudios im Sommer 2010 kristallisierte sichinnerhalb des Omnico-Teams ein harter Kern von Fei-erabend-Spielern heraus. Gemeinsam bastelte man aneiner virtuellen Agentenjagd quer durch Europa. Umdas Browserspiel „The Chase“ in einem rechtlich ab-gesicherten Rahmen auf den Markt bringen zu kön-nen, bedurfte es der Gründung eines eigenen Unter-nehmens. „Vor sechs Jahren kamen die Mitarbeitermit ihrer Idee auf mich zu“, erinnert sich Geschäfts-führer Wiengarten. Zwar spielt er selbst bis heutenicht, doch seinen kaufmännischen Sachverstand undseine Erfahrung wollte er in das Start-up einbringen.Der Anfang war vielversprechend: „The Chase“ wurdeals bestes Browserspiel Deutschlands nominiert. Dasumfangreiche Hosting, die aufwendige Produktionund die sechsstelligen Vermarktungskosten zwangendie Jung-Unternehmer jedoch, das Spiel wieder vomNetz zu nehmen. „Vielleicht war das Konzept aucheinfach zu anspruchsvoll, weil es strategisches undtaktisches Denken erfordert“, vermutet ThomasKonrad. Er ist der kreative Kopf der Spieleentwick-ler. Stift und Zettel hat er stets parat, um beimWandern oder in schlaflosen Nächten seine Ideenfest zuhalten. Mögliche Ansatzpunkte für neue Spielesind ein spannendes Setting – zum Beispiel die Weltder Vampire –, eine interessante Spielmechanik oderThemen, die gerade „in“ sind.

Für ihr kostenloses Online-Spiel „Alien Rescue“kombinierten die Entwickler und Grafik Designer dasPrinzip des Ballerspiels mit einer Puzzlemechanik undeiner herzerweichenden Thematik: Es gilt, im Wettlaufmit der Zeit einen kulleräugigen Außerirdischen zuretten, sein Raumschiff wieder aufzubauen und ihnvor falschen Ärzten zu schützen. Das Hosting kostetnicht viel und das Spiel kommt gut an – was will

Jahren angefangen, Lego-Modelle zu bauen, um die Betriebsab-läufe eines Kunden besser zu verstehen“, sagt der promovierteInformatiker. Schon an der Universität hat Niesenhaus sich mitdem Thema Mensch-Maschine-Interaktion beschäftigt, das so -wohl aus der Psychologie als auch aus der Informatik genährtwird (siehe auch Beitrag „Spielerisch mehr erreichen“ auf Seite14 die ser Ausgabe). Für seine Arbeit muss er wissen, wie derkog nitive Apparat funktioniert und was das für die technischeUmsetzung eines Kundenauftrags bedeutet.

„Wir beschäftigen uns hauptsächlich damit, Benutzerschnitt-stellen intuitiv benutzerfreundlich zu gestalten.“ Mit der Ver-breitung der weitgehend selbsterklärenden Smartphones wachsedas Anspruchsdenken der Konsumenten, eine Maschine müsseähnlich komfortabel zu steuern sein wie ein mobiles Endgerät.Dass das möglich ist, haben Niesenhaus und sein Team gemeinsammit Kollegen am Hauptsitz in Saarbrücken und in der FrankfurterNiederlassung schon vielen Kunden bewiesen. Die Auftraggebersind meist mittelständische Maschinenhersteller wie der Werk-zeughersteller Trumpf oder SEW Eurodrive Antriebstechnik. Siewollen Fehler reduzieren, die durch falsche Bedienung der Ma-schinen entstehen und zum Ausfall einer wichtigen Anlage führenkönnen, den Einsatz des Kundendienstes minimieren und dieNutzung der Maschine so intuitiv und ansprechend wie möglichgestalten. Immer wieder setzen die Experten dafür Mechanismenoder Gestaltungsideen aus der Spielwelt ein, um eine möglichstpositive Nutzererfahrung zu erreichen. Der Anwender bekommtvon dieser sogenannten „Gamification“ meist gar nichts mit.

„Ob mit spielerischer Komponente oder nicht – unsere Projektebeginnen stets mit der Analyse“, erklärt Jörg Niesenhaus. „Wirfragen den Kunden, wo der Schuh drückt, und entwickeln danngemeinsam ein Konzept. Später wird ein Prototyp entwickelt undmit echten Nutzern getestet.“ Ein Beispiel: In einer großen La-gerhalle mit vielen automatisierten Prozessen mangelte es anÜbersichtlichkeit. Es galt, die Aufmerksamkeit der Mitarbeiter zusichern, um Unfälle zu verhindern und Abläufe zu beschleunigen.Hier setzten die Entwickler auf das seit dem Massenerfolg von„Pokémon Go“ vielfach bekannte Prinzip der „Augmented Rea-lity“, das Realbilder mit animierten Elementen verknüpft. Sieentwickelten eine Software, die das reale Geschehen in der La-gerhalle mit virtuellen Überblendungen auf einem Bildschirm

werden, und Soft Skills Spiele wie „Ingenikus“, beidenen komplexe Aufgaben im Team bewältigt werdenmüssen. Zum Portfolio gehören außerdem individu -alisierte, speziell auf ein Unternehmen oder eine In-stitution zugeschnittene Spiele. Gespielt wird – ganzklassisch – auf dem Spielbrett mit eigens entwickeltenSpielchips und -figuren. Auch im digitalen Zeitalterhaben Klapp und Cremer „Bock auf Brettspiele“. „Siegewähren Transparenz, sind einfacher für die Grup-penarbeit und erlauben eine Auszeit vom Rechner.“

Im Hause Game Solution werden nicht nur Spieleentwickelt – mittlerweile sind es stolze 70, überwie-gend für den Bereich der betrieblichen Aus- und Wei-terbildung –; das Unternehmen ist auch Anbieter vonWorkshops und Seminaren in den Bereichen Unter-nehmensführung/Betriebswirtschaftslehre, Führungs-verhalten und Teambuilding, Kundenorientierung undKommunikation sowie Projekt- und Changemanage-ment. Dabei kommen die selbst erdachten Planspielezum Einsatz. Auf der Referenzliste finden sich nam-hafte Banken ebenso wie Unternehmensberatungen,Süßwaren- und Bekleidungshersteller und Medien-unternehmen. „Wir sind das Rädchen im Getriebezwischen Theorie und Praxis“, sagt Michael Cremer.Schüler und Studierende bilden eine weitere wichtige

Dr. Jörg Niesenhaus ist Expertedarin, komplizierte Prozesse begreifbar und Technik bediener-freundlich zu machen. Manchmalhilft eine Simulation mit Lego.

So intuitiv wie Tablet und Smartphone sollen sich auch Maschinen bedienen lassen: Das ist der Anspruch von Centigrade.

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man mehr? Auch ein interaktives Online-Spiel zu ei-ner „Tatort“-Folge hat das Team schon als Auftrags-produktion realisiert, Kinderspiele für einen Verkehrs-verbund ins Netz gebracht, eine Geschicklichkeits-Appentwickelt und vieles mehr. Doch die ehrgeizigen Un-ternehmer wollen irgendwann einmal den ganz gro-ßen Coup landen. Das ist nicht leicht in dem um-kämpften Markt; allein im Apple Store erscheinentäglich 100 neue Spiele. „Einen Treffer zu landen, istextrem schwer“, sagt Software-Entwickler ChristianKühl. „Wer heute ein erfolgreiches Handyspiel he-rausbringt, hat vorher oft schon 30 Flops gehabt.“

Wer nicht in der Lage ist, immense Summen in die Vermarktungstecken zu können, muss den richtigen Zeitpunkt erwischen, gutePressearbeit leisten und eine gehörige Portion Glück haben. Dochdas Team ist zuversichtlich: „Wir haben mit der GmbH eine ver-nünftige Grundlage, um Auftragsarbeiten zu akquirieren, keinePersonalkosten, langjährige Erfahrung mit Business-Softwareund – ganz wichtig – wir funktionieren gut als Team.“

Spiele für KennerWenn Carsten Reuter spielt, schaltet er nicht das Smartphone,die Playstation oder den PC ein; er geht zu seinem gut gefüll-ten Spieleregal, öffnet eine Schachtel und baut Spielbrett und-figu ren oder Karten auf. Sein momentanes Lieblingsspiel heißt„Terraforming Mars“. Darin gilt es, den Mars erdähnlich zu ma-chen. Das kann man sogar alleine tun, es kostet allerdings rundzwei Stunden Zeit. Das anspruchsvolle Strategiespiel ist vor Kur-zem im Oberhausener Schwerkraft-Verlag erschienen. Dessen In-haber Carsten Reuter hat es sich zwar nicht selbst ausgedacht,aber es ist seine jüngste Entdeckung auf dem schwedischen Spie-lemarkt. Den Großteil seiner Titel spürt der Verleger allerdingsauf dem US-Markt auf. „Ich veröffentliche nur Spiele, die ichselbst mag.“ Wie kommt man dazu, wie es im Fachjargon heißt,„Spiele für den deutschen Markt zu lokalisieren“? Reuter bewegt

sich schon seit vielen Jahren in der Spielebranche, war langeZeit als Fachhändler in Moers tätig. Eines Tages kam ein ameri-kanischer Verlag auf ihn zu und bot ihm Unterstützung dabeian, ein dort veröffentlichtes Spiel auf den deutschen Markt zubringen. „In Relation betrachtet ist der deutsche Spielemarkt mit750 Neuheiten pro Jahr weltweit der größte“, erklärt Reuter dasInteresse der US-Kollegen. „Der ‚Spiel des Jahres-Preis‘ ist inter-national sehr renommiert. Deshalb legen amerikanische Verlegergroßen Wert darauf, dass ihr Spiel in einem deutschen Verlag er-scheint.“

2013 entschloss Carsten Reuter sich, den Schritt der Verlags-gründung zu wagen. Er hat sich auf Strategiespiele spezialisiert,anspruchsvoll und vergleichsweise hochpreisig. „Meine Zielgruppeist der Vielspieler, der das Spielen als primäres Hobby definiertund 20 oder mehr Brettspiele pro Jahr kauft.“ Um Neuheiten zufinden, die in Deutschland noch nicht erhältlich sind, stöberteReuter zunächst auf Internetseiten für Spielefreaks und inCrowdfunding-Foren. Sein Interesse galt anfangs insbesonderehistorischen Spielen, doch die haben ein sehr kleines Publikum.Anspruchsvolle Fantasy-Spiele und Wirtschaftsspiele stoßen inseiner Zielgruppe auf breiteres Interesse. „Bis heute habe ich im-mer aufs richtige Spiel gesetzt und noch keinen Flop erlebt“,freut sich der Jungunternehmer, der mittlerweile über 30 Spieleim Sortiment hat. Vielversprechend läuft auch die neue, mit Fan-tasy-Elementen angereicherte Version des Kurzspiels „8-Minu-ten-Imperium“ an, das Carsten Reuter auf den InternationalenSpieltagen in Essen präsentieren wird. Die Messe ist neben demverlagseigenen Webshop, dem Fachhandel und Online-Versand-handel einer der Vertriebswege, in erster Linie aber eine Plattform,um Kontakte innerhalb der Branche und mit Kunden zu pflegen.

An den Spieltischen seines Verlags erwartet Reuterwieder so viele spielfreudige Besucher, dass er ein re-gelkundiges Unterstützerteam zusammengestellt hat.Die meiste Zeit des Jahres bestreitet der junge Unter-nehmer allerdings als Einzelkämpfer, der sich in Per-sonalunion um Akquise und Kontakt, Buchhaltungund Vertrieb, Marketing und Kundenservice kümmert.Wenn eine Warenlieferung von der Druckerei beimDistributionspartner in Langenfeld ansteht, fährt erselbst zum Lager, um die Sendung zu kontrollieren.Damit jeder Kunde im Webshop das für ihn passendeSpiel findet, produziert Reuter zu jeder Neuerschei-nung ein Video. „Wenn das Spiel dem Kunden nichtgefällt, habe ich etwas falsch gemacht.“ Nur für dieÜbersetzung der fremdsprachigen Spieleversionen undim Grafik Design arbeitet der Unternehmer mit Frei-beruflern zusammen, denn die deutsche Version sollebenso ansprechend gestaltet sein wie das Original.Die Liebe zum Detail tut den Produkten sichtlich gut:Manch ein Schwerkraft-Spiel überzeugt optisch mehrals der ursprüngliche Titel. Unkenrufen, die das Endedes Brettspiels prognostizieren, glaubt Carsten Reuternicht: „Das Totsagen gibt es schon seit zehn Jahren.Aber die Menschen schätzen nun mal die Inter-aktion am Tisch.“ n

Martina Biederbeck, commedia

Carsten Reuter hat immer etwas zum Spielen im Haus. Seine Leidenschaft für anspruchsvolle Strategiespiele lässt den Verleger auch nach Feierabend nicht los.

Wer Computerspiele liebt, weiß, dass diese Maus weit mehr kann als jene, die man üblicherweise auf dem Schreibtisch hat.

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Die Software-Entwickler Christian Kühl (links) und Thomas Konrad von „Virtual Playgrounds“ demonstrieren ihr beliebtes Online-Spiel „Alien Rescue“.

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