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Fotomotiv: der Medienhafen in Düsseldorf mit den Gehry-Bauten Foto: Fotolia.com (Gordon Bussiek, 15233591) 1

Fotomotiv: der Medienhafen in Düsseldorf mit den Gehry ......So auch bei der Messe Düsseldorf: Eine Berechnung des ifo-Institutes hat ergeben, dass jeder Euro, der an die Messe Düsseldorf

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Page 1: Fotomotiv: der Medienhafen in Düsseldorf mit den Gehry ......So auch bei der Messe Düsseldorf: Eine Berechnung des ifo-Institutes hat ergeben, dass jeder Euro, der an die Messe Düsseldorf

Fotomotiv: der Medienhafen in Düsseldorf mit den Gehry-Bauten Foto: Fotolia.com (Gordon Bussiek, 15233591)

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Foto: Messe Frankfurt (Pietro Sutero, sut_006.jpg)

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Die erste Rubrik gibt einen Überblick über Messen und Kongresse allgemein und beleuchtet ihre Bedeutung für die deutsche Wirtschaft. In der zweiten Rubrik geht es um die Umwegrentabilität von Messen und deren Relevanz für die Kommunen, in denen die Veranstaltungen stattfinden. Umwegrentabilität bezeichnet grundsätzlich den indirekten Nutzen einer Großveranstaltung oder einer touristischen, kulturellen oder infrastrukturellen Einrichtung, die eine Region insgesamt positiv beeinflusst. Die dritte Rubrik „Zusatzgewinne für die Kommunen“ erklärt die positiven Effekte, von denen Kommunen langfristig durch Messen und Kongresse profitieren. Der Ausblick in der vierten Rubrik beschäftigt sich mit innovativen Konzepten und dem steigenden Wettbewerb unter den Veranstaltern in der Messewelt. Foto: Nürnberg Messe (Frank Boxler, 2011_Eb_0316.JPG)

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In der Durchführung von internationalen Messen gilt Deutschland weltweit als Nr. 1, denn von den global führenden Messen finden zwei Drittel in Deutschland statt. So werden jährlich rund 150 internationale Messen mit über 160 000 Ausstellern und 9 bis 10 Millionen Besuchern veranstaltet. Ein Vorteil der deutschen Messen ist ihre Internationalität: Über die Hälfte der Aussteller kommen aus dem Ausland, ein Drittel davon sogar aus Ländern außerhalb Europas. Auch die Besucher sind international: Knapp ein Fünftel reist aus dem Ausland an, bei den Fachbesuchern sind es sogar fast 30 Prozent. Zudem finden viele regionale Fach- und Verbraucherausstellungen statt. Auf den Veranstaltungen, die von Unternehmen aus dem Mitgliederkreis des AUMA organisiert werden, treffen sich über 50 000 Aussteller und rund 6,5 Millionen Besucher. So ergibt sich für alle deutschen Messen eine Plattform für über 200 000 Aussteller und 16 bis 17 Millionen Besucher. Die meisten Messen davon finden auf den 23 Messegeländen mit insgesamt rund 2,75 Millionen Quadratmetern Hallenfläche statt. Zudem liegen drei der fünf größten Messegelände in Deutschland. Neben den Messen gibt es jährlich über 10 000 Kongresse und Tagungen im Business-to-Business-Bereich, die mit insgesamt 1,9 Millionen Teilnehmern rund 2,5 Millionen Besucher anlocken. Dabei ist eine zunehmende Verknüpfung von Messe- und Kongressaktivitäten festzustellen. Messebegleitende Kongresse und Tagungen haben jährlich rund 400 000 Besucher. 2008 brachten Tagungs- und Kongressteilnehmer rund 1,5 Milliarden Euro Umsatz allein nach Berlin. In den vergangenen 30 Jahren hat sich Deutschland immer mehr an die Spitze der Kongressnationen geschoben – nur in den USA werden mehr internationale Kongresse veranstaltet. In der Liste der weltweit wichtigsten Kongressstädte steht Berlin sogar an erster Stelle. Inzwischen befinden sich in Deutschland mehr als 6 000 Tagungsstätten, die größten Hallen – wie zum Beispiel das ICC in Berlin – können bis zu 5 000 Personen aufnehmen, die kleinsten um die 100. Quelle: AUMA e. V., Eigenrecherche Grafik: Fotolia.com (StingerMKO, 22462803), bearbeitet

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Kongresse sind eine ein- oder mehrtägige Zusammenkunft von Personen zu einem speziellen Themenbereich (häufig Fachthemen) und bieten einen persönlichen Informations- und Erfahrungsaustausch. Kongresszentren können messegebunden, also von den Messegesellschaften betrieben, oder messeungebunden sein. Verfügt ein Messestandort über ein Kongresszentrum, wird dieses bei Dreiviertel aller dortigen Messen in Anspruch genommen. Messeungebundene Kongresse werden oft von der Privatwirtschaft, Verbänden oder Vereinen organisiert. Als Veranstaltungsort können ein Messegelände, ein Kongresszentrum oder auch andere Räumlichkeiten genutzt werden. Deutsche Messen finden überwiegend auf einem der bundesweit 23 Messegelände statt und werden von der dortigen Messegesellschaft organisiert – wie zum Beispiel die Automechanika in Frankfurt. Die Planung und Durchführung einer Messe kann jedoch auch über externe Veranstalter erfolgen. Zum Beispiel organisiert der DLG e. V. (Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft) die Agritechnica und nutzt als Standort das hannoversche Messegelände. In den letzten Jahren ist zu beobachten, dass Messen und Kongresse immer mehr zusammenwachsen. Hauptgrund dafür: Durch den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt werden Produkte zunehmend komplexer und erklärungsbedürftiger – die Produktkommunikation gewinnt an Bedeutung. Diesen erhöhten Bedarf an Wissenstransfer decken Kongresse sehr gut ab. So ergänzen sich Messen und Kongresse ideal und machen im Kommunikationsverbund die Veranstaltung für Aussteller und Besucher noch attraktiver. Der Veranstaltungsschwerpunkt kann auf der Messe oder auf dem Kongress liegen. Details zu den Beispielen: Die Fachmesse Medica zieht jährlich über 130 000 Besucher aus der Medizinbranche an. Rund 4 300 Aussteller aus 70 Ländern präsentieren in 17 Messehallen auf 120 000 Quadratmetern ihre Dienstleistungen und Produkte. Auf dem Medica Kongress erörtern über 600 Referenten mit circa 10 000 Teilnehmern Themen aus der „Forschung für die Praxis“. Entstanden ist die Medica aus einem Kongress. Die M-Days in Frankfurt ist die wichtigste Messe für mobile Kommunikations-, Vertriebs- und Contentlösungen in Deutschland. 2011 hörten sich rund 3 000 Teilnehmer die Vorträge der insgesamt 160 Referenten an. Zudem präsentierten 94 Unternehmen ihre Neuigkeiten rund um das Mobile-Geschäft. Die Cebit Global Conferences ergänzen die Cebit in Hannover – das weltweit wichtigste internationale Ereignis der digitalen Industrie – nachhaltig: 2011 hörten sich rund 3 200 Besucher die Vorträge von knapp 60 Sprechern an, dazu gab es über 21 000 Live-Übertragungen. Die Biofach in Nürnberg ist Weltleitmesse für Bioprodukte. Sie führt jedes Jahr im Februar im Verbund mit der Vivaness, Weltleitmesse für Naturkosmetik und Wellness, rund 2 500 Aussteller – mehr als zwei Drittel davon reisen aus dem Ausland an – und etwa 44 500 Fachbesucher aus circa 130 Ländern zusammen. 2011 besuchten über 8 500 Messebesucher den Kongress, der rund 150 Einzelveranstaltungen umfasste. Quellen: Wikipedia, Handbuch Messe-Management (2003): S. 997-1009, Deutsche Messe, Messe Düsseldorf, Messe Frankfurt, Nürnberg Messe Foto: Messe Düsseldorf (Medica10_0813J.jpg)

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Die Kommunen gehören zu den wichtigen Akteuren in der Messewirtschaft – sie bilden nicht nur den Raum für die Veranstaltung, sondern bestimmen viele weitere Faktoren. So ist der Erfolg von Messen und Kongressen unter anderem eng mit folgenden Standortfaktoren verbunden, die für alle Akteure relevant sind: •  Kapazität und Modernität des Veranstaltungsgeländes •  Ausbau der Infrastruktur •  Höhe von Steuern und Abgaben •  Subventionen •  Arbeitsmarktsituation und Lohnkosten •  Gesetzliche und tarifliche Rahmenbedingungen •  Umweltschutzauflagen •  Bürokratieaufwand/Unterstützung durch Behörden

Quelle: Eigenrecherche

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Alle an der Messe Beteiligten (Aussteller, Besucher, Messeveranstalter) geben jährlich rund 12 Milliarden Euro für ihre Messeaktivitäten aus. Den größten Teil wenden die Aussteller mit 7,8 Milliarden Euro auf, die Investitionen der Messegesellschaften sind dagegen eher gering. Die Ausgaben aller Beteiligten erzielen gesamtwirtschaftliche Produktionseffekte in Höhe von 23,5 Milliarden Euro. Zudem sichern Messen rund 226 000 Arbeitsplätze. Auf Ausstellerseite schaffen Messebeteiligungen insgesamt 100 000 Arbeitsplätze innerhalb der 56 000 messeaktiven Unternehmen, wenn diese im Durchschnitt 1,9 Personen für diese Aufgabe beschäftigen. Eine gute Infrastruktur trägt zum Erfolg von Messestandorten bei und wird deshalb von der öffentliche Hand kontrolliert und ausgebaut. Die positiven Effekte dieser Investitionen nutzen den Messebeteiligten ebenso wie den Bewohnern der Kommune und dem Tourismus. Quellen: AUMA e. V. (2009): „Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Messen und Ausstellungen in Deutschland“; AUMA Statement „Die Messewirtschaft: Fakten, Funktionen, Perspektiven“

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Der überwiegende Anteil der durch die Messe erreichten Umsätze fällt nicht bei der Messegesellschaft an, sondern in benachbarten Wirtschaftsbereichen. So werden „nur“ rund 20 Prozent des Messeaufwandes durch Zahlungen an die Messegesellschaften verursacht, 80 Prozent gehen an Dritte. Dazu zählen verschiedene wirtschaftliche Bereiche. Insbesondere profitieren Hotels und Gaststätten von Messen, da sowohl Aussteller als auch Besucher aus anderen Städten und Ländern am Messestandort übernachten und essen. Damit Aussteller und Besucher zu der Messe gelangen, reisen sie per Flugzeug oder Zug an und nutzen den Taxiservice für den Transfer zwischen Hotel, Messe und weiteren Zielen innerhalb der Region. Aber auch die Exponate müssen transportiert werden – meist durch Speditionen. Um einen Messeauftritt zu realisieren, beauftragen ausstellende Unternehmen Messebaufirmen für den Standbau sowie Agenturen für Werbezwecke. Ein kleiner Teil der Ausgaben von Messebeteiligten landet im Einzelhandel und im Bereich Kultur, falls die freie Zeit zum Einkaufen oder für Veranstaltungen genutzt wird. So kurbelt eine gutbesuchte Messe den Handel in der Stadt an und macht fremde Kaufkraft zur eigenen. Quelle: Handbuch Messe-Management (2003): S. 117-135 Foto: Fotolia.com (contrastwerkstatt, 28687142)

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Kommunen sind die kleinste räumlich-administrative Verwaltungseinheit, die die Gemeinden, Landkreise und Bezirke umfasst. Der Gemeinderat trifft kommunale Entscheidungen und kümmert sich um die kommunale Versorgung. Somit haben Kommunen unter anderem Einfluss auf die Preis-, Beschaffungs- und Umweltpolitik. Zudem nehmen sie Aufgaben in vielen öffentlich-rechtlichen und privat-rechtlichen Rechts- und Organisationsformen wahr. Finanzielle Haftung bekommen die Kommunen von den Bundesländern, denen sie unterstehen. Haupteinnahmequellen der Kommunen sind Steuern und allgemeine Zuweisungen von Bund und Ländern sowie Gebühren. Bei den Steuereinnahmen überwiegen die Gewerbesteuer sowie die Lohn- und Einkommenssteuer, die sie anteilig erhalten. Dazu kommen die Grundsteuer und verschiedene kleine Steuern. Die Hauptausgaben der Kommunen liegen im Bereich Personal, bei sozialen Leistungen und bei Sachaufwendungen. Für Kommunen sind Messen ein Teil ihrer kommunalen Wirtschaftspolitik. Kommunen profitieren durch die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Steuereinnahmen. Quelle: Eigenrecherche

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Umwegrentabilität bezeichnet den indirekten Nutzen einer Großveranstaltung oder einer touristischen, kulturellen oder infrastrukturellen Einrichtung, die eine Region insgesamt positiv beeinflusst. Dazu zählen Messen, Sportereignisse, Konzerte, Sportgebiete, Freizeitparks, Museen und andere Veranstaltungen und Einrichtungen. Öffentliche Geldgeber wie Kommunen, Länder oder EU können diese Veranstaltungen oder Einrichtungen finanziell unterstützen. Regionale Wirtschaftsunternehmen profitieren durch Übernachtungen und Gastronomie besonders von Messen – wodurch indirekt Geld zurück in die öffentlichen Kassen fließt. Zudem steigert sich die allgemeine Lebensqualität in der Region, wodurch potenzielle Abwanderungstendenzen eingedämmt und neue Einwohner gewonnen werden. Gleichzeitig entstehen wertvolle Arbeitsplätze: Angestellte sind Steuerzahler und geben als Konsumenten Geld aus. Insbesondere Messen und Kongresse sind für die Standortregion ein beachtlicher Wirtschaftsfaktor. Davon profitieren nicht nur die unmittelbar am Geschehen Beteiligten (Messegesellschaft, Standbauunternehmen, Speditionen...), sondern auch Hotels, Gaststätten, Taxibetriebe und viele mehr – wie zum Beispiel Zeitarbeitskräfte. Grob geschätzt, bleibt etwa die Hälfte der Ausgaben der Aussteller in der Messestadt und deren Umland. Zudem bleibt rund das Sechsfache eines Messeumsatzes als Umwegrentabilität in der Region. So auch bei der Messe Düsseldorf: Eine Berechnung des ifo-Institutes hat ergeben, dass jeder Euro, der an die Messe Düsseldorf geht, mit einem Faktor von 6,2 in der Stadt Düsseldorf bleibt. Eine Studie der Messe Frankfurt ergab einen durch ihre Veranstaltungen induzierten volkswirtschaftlichen Effekt im einstelligen Milliardenbereich. Jeder Euro, der durch die Veranstaltungen der Deutschen Messe in Hannover umgesetzt wird, bringt fünf Euro für die Region. Allein die Hannover Messe der Deutschen Messe erzielt einen dreistelligen Millionenbetrag nur für die Region Hannover. Und die Umsätze der Nürnberg Messe spülen durch ihre Aktivitäten geschätzt eine Milliarde Euro in die Metropolregion Nürnberg. Bei Kongressen ist die Umwegrentabilität sogar noch höher: Auf jeden Euro Umsatz im Kongresszentrum kommen schätzungsweise fast 17 Euro an weiteren Ausgaben wie Hotels, Fluggesellschaften oder Einzelhandel dazu. Mit insgesamt rund 22,4 Milliarden Euro geben allein die Kongressbesucher in Deutschland fast doppelt so viel aus wie Messebesucher, -aussteller und -gesellschaften zusammen. Exakte Berechnungen der Umwegrentabilität sind schwierig, da Nachweise über die Höhe der Umwegrendite im Nachhinein schwer zu ermitteln sind. In der politischen Diskussion wird der Aspekt der Umwegrentabilität häufig genutzt, wenn es um finanzielle Förderungen geht. Quelle: Eigenrecherche, Deutsche Messe, Messe Düsseldorf, Messe Frankfurt, Messe Nürnberg Foto: Nürnberg Messe (Thomas Geiger, TDG20110715_Sommerfest2150.jpg)

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Zusammen mit dem ifo Institut für Wirtschaftsforschung hat der AUMA eine Berechnung der Gesamtausgaben der Messebeteiligten (Aussteller, Besucher und Messegesellschaften) für ein durchschnittliches deutsches Messejahr durchgeführt. Um den Durchschnitt trotz unterschiedlichem Messeturnus zu ermitteln, wurde ein dreijähriger Zeitraum (2005 bis 2008) zugrunde gelegt. Für diesen Zeitraum wurden messeinduzierte Ausgaben aller Beteiligten von 12,06 Milliarden Euro errechnet. Die Gesamtausgaben der Aussteller umfassen dabei alle betrieblichen Ausgaben eines Unternehmens, die für die Planung, Vorbereitung, Durchführung und Nachbearbeitung anfallen. Dazu zählen auch interne Personalkosten, externe Personalkosten für Auf-, Abbau und Standbetreuung sowie An- und Abreisekosten. Die Berechnung ergab so Gesamtausgaben in Höhe von 7,79 Milliarden Euro. Davon fallen 30,8 Prozent auf den Standbau, 20,7 Prozent auf die Standmiete inklusive Nebenkosten und 16,3 Prozent auf das unternehmensinterne Personal. Für die Übernachtung und Verpflegung werden 12,6 Prozent und für die Reisekosten 10,2 Prozent ausgegeben. Alle anderen Ausgabenarten liegen unter 10 Prozent des Gesamtanteils. Die Ausgaben eines einzelnen Ausstellers belaufen sich durchschnittlich auf 23 500 Euro. Die Ausgaben der ausstellenden Unternehmen werden überwiegend bei überregionalen Veranstaltungen getätigt. Bei Gesamtausgaben der Aussteller von 7,79 Milliarden Euro fallen 6,42 Milliarden auf überregionale Messen, 0,79 Milliarden Euro auf regionale Messen und 0,58 Milliarden Euro auf anders kategorisierte Messen. Zudem variieren die Ausgaben auch bei einzelnen Messetypen. Davon abhängig sind die Messedauer, der Messeturnus, die Produktspezifika und die Branchenbedeutung. Überregionale Messen: Überregionalen Messen kommt häufig eine überdurchschnittliche Branchenbedeutung zu, die sich auch bei den Ausgaben der Messebeteiligten zeigt. So fallen rund 80 Prozent der Gesamtausgaben auf diesen Messetyp. Dabei variiert allerdings die Höhe der Ausgaben nach Art der Messe: So sind die messerelevanten Ausgaben bei überregionalen Konsumgütermessen deutlich niedriger als bei überregionalen Investitionsgütermessen. Gründe dafür sind die verschiedenen, produktspezifischen Präsentationsstile, die unterschiedlich hohe Kosten verursachen. Denn Investitionsgüter verlangen eine kostenintensive Produktpräsentation, um den Kundennutzen effektiv darzustellen. Dagegen fallen die Ausgaben bei Konsumgütermessen für Fachbesucher für die Präsentation von beispielsweise Glas, Porzellan, Geschenkartikeln oder Schuhen eher gering aus. Ein weiterer Grund ist die Häufigkeit, mit der Aussteller auf Messen vertreten sind. Aussteller auf Konsumgütermessen sind in der Regel auf zwei Messen im Jahr zu finden. So wird bei der Präsentation der Produkte häufig auf eine kostengünstige Variante zurückgegriffen, um mehrmals im Jahr auf Messen vertreten sein zu können. Bei den Konsumgütermessen für Privatbesucher schwanken die messerelevanten Ausgaben sehr stark aufgrund der heterogenen Branchenstruktur. Regionale Messen: Bei den regionalen Messen variieren die Ausgaben pro Messetyp nicht so stark wie bei den überregionalen. So liegen die Ausgaben der Aussteller auf Fachausstellungen leicht über dem Durchschnitt aller Regionalmessen. Die Ausgaben für fachbezogene Verbraucherausstellungen liegen im Durchschnitt der Regionalmessen. Bei einer differenzierten Quantifizierung der Ausstellerausgaben ergibt sich, dass der Großteil der Ausgaben auf relativ wenige Veranstaltungen fällt, sodass diese als Branchenereignis des jeweiligen Marktes gelten können. Die Gesamtausgaben der Besucher für ein durchschnittliches Messejahr liegen bei rund 3,83 Milliarden Euro. Auf einen Besucher fallen dabei im Durchschnitt 144 Euro. Auch hier zeigt sich eine klare Ausgabenstruktur bei überregionalen und regionalen Messen: Rund drei Viertel der Gesamtausgaben fallen auf überregionale Messen, regionale Messen induzieren 15 Prozent und anders kategorisierte Messen generieren knapp 10 Prozent. Denn bei regionalen Messen und lokalen Veranstaltungen fallen in der Regel keine Übernachtungs- und nur sehr geringe Reisekosten an. Dort beschränken sich die Ausgaben auf Verpflegung und private Einkäufe. Aber auch die Art der Messe spielt – wie bei den Ausstellern – eine Rolle bei der Höhe der Ausgaben: Der Besucher einer Konsumgütermesse für Fachbesucher gibt rund 390 Euro aus, bei einer Investitionsgütermesse nur 348 Euro. Die Gesamtausgaben der Besucher werden von den Reisekosten (An- und Abreise sowie Fahrten am Messestandort) beherrscht. Mit 1,1 Milliarden Euro machen diese Kosten rund ein Drittel der Gesamtausgaben aus. Auch die Ausgaben für Übernachtungen und Gastronomie sind sehr hoch, ebenso wie die für Einkäufe. Nicht in die Besucherausgaben eingerechnet sind die Käufe/Aufträge bei den Messeausstellern. Die Messe Düsseldorf errechnete für den Messezeitraum 2005 bis 2008 einen jährlichen Durchschnitt von rund 1,75 Milliarden Euro, die Messebesucher und -aussteller ausgeben. Ausstellende Unternehmen haben Gesamtausgaben von 1,15 Milliarden Euro, Messebesucher von 0,6 Milliarden Euro. Von den Gesamtausgaben beider Beteiligten bleiben über 40 Prozent (rund 72 Millionen Euro) in der Stadt Düsseldorf, der Rest verteilt sich auf das restliche Bundesland, Deutschland und das Ausland. Bei der Ermittlung der Ausgaben der Messeveranstalter sind alle Erlöse aus den Aufwendungen der Aussteller und Besucher (Standmiete, Eintritt, Verpflegung auf der Messe, etc.) nicht in die Berechnung eingegangen, da es sonst zu Doppelzählungen kommen würde. Berücksichtigt wurden allerdings die Investitionen auf dem Messegelände, die mit 440 Millionen angesetzt sind. Dazu zählen Neubau- und Erweiterungsmaßnahmen, Ersatzinvestitionen, Sanierungen und Verbesserungen des Ausstellers- und Besucherservices. Die Messe Frankfurt hat von 1999 bis 2001 beispielsweise rund 700 Millionen investiert um das Gelände zu sanieren und zu erweitern. Hinzu kommen Baumaßnahmen für Logistik und Verkehrsführung auf dem und um das Gelände. Insgesamt hat die Messe Frankfurt seit 1999 rund 1,2 Milliarden Euro in neue Gebäude, die Instandhaltung des gesamten Geländes und in Services investiert. Die Nürnberg Messe hat seit Inbetriebnahme des Messezentrums 1973 bis zum Jahre 2010 rund 680 Millionen Euro in das Messe- und Kongressgelände investiert. Allein in den letzten fünf Jahren gingen 150 Millionen Euro in die Investition des Geländes und der Produkte, davon 47 Millionen in die Neugestaltung eines Bereiches. Die Deutsche Messe will in den nächsten Jahren rund 100 Millionen investieren – unter anderem für die Entwicklung des Geländes. Auch die Messe Düsseldorf setzt auf die Modernisierung ihres Geländes. Bis 2020 möchte die Messegesellschaft über 500 Millionen Euro in die Hand nehmen, um alle Hallen auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Die Investitionen der Messegesellschaften geschehen eigenständig ohne Subventionen aus öffentlicher Hand. Quelle: AUMA e. V. (2009): „Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Messe und Ausstellungen in Deutschland“, Eigenrecherche, Deutsche Messe, Messe Düsseldorf, Messe Frankfurt, Messe Nürnberg Foto: Messe Frankfurt (Messeturm_3.jpg)

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Die direkten, messeinduzierten Ausgaben der Besucher, Aussteller und Messeveranstalter beeinflussen das wirtschaftliche Geschehen auf vielfältige Weise: Sie wirken auf die Bruttowertschöpfung ein, führen durch Nachfrage zu Produktionen und damit auch zu Beschäftigungen in unterschiedlichen Wirtschaftszweigen. Diese direkten Ausgaben lassen sich als Primärwirkungen klassifizieren, die jedoch nur einen Teil der wirtschaftlichen Folgewirkungen abbilden. Durch die auf einer Messe erzielten Aufträge, werden auch Güter und Dienstleistungen bezogen, die von den Aussteller- und Besucherausgaben sowie den Investitionen der Messeveranstalter nicht direkt betroffen sind – insbesondere bei Zulieferern. Diese begünstigten Unternehmen beziehen wiederum Vorleistungen von Gütern und Dienstleistungen, sodass sich eine Kette von leistungswirtschaftlichen Folgewirkungen ergibt (Sekundärwirkungen erster Art). Aufgrund der Einkommen infolge der direkten Nachfrage und Sekundärwirkung erster Art ergibt sich eine weitere Wirkungsart: Einkommen aus unselbstständiger Tätigkeit und aus Unternehmertätigkeit und Vermögen. Diese Einkommen werden teilweise wieder verausgabt und die daraus entstehenden leistungswirtschaftlichen Folgewirkungen heißen Sekundärwirkungen zweiter Art. Quelle: AUMA e. V. (2009): „Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Messen und Ausstellungen in Deutschland“

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Die direkten und indirekten Wirkungen durch die Primärausgaben der Messebeteiligten auf die Produktion liegen insgesamt bei 23,52 Milliarden Euro. Dieses Produktionsvolumen stellt dabei 0,5 Prozent des gesamten Produktionswertes aller Wirtschaftszweige in Deutschland dar. Die direkten Produktionseffekte, die unmittelbar durch die Ausgaben der Messebeteiligten ausgelöst sind, betragen rund 10,45 Milliarden Euro, die restlichen 13,07 Milliarden Euro resultieren aus induzierter Vorleistungsproduktion. Somit erzielen die direkten Ausgaben über 44 Prozent der gesamten Produktionseffekte. Von den Produktionseffekten betroffen sind verschiedene Wirtschaftszweige: 45 Prozent gehen an den Dienstleistungssektor inklusive Beherbergung und Gastronomie, über 36 Prozent an das produzierende Gewerbe (verarbeitendes Gewerbe, Energie, Bau, Bergbau) und über 16 Prozent in die Bereiche Handel und Verkehr. Im Dienstleistungssektor fallen allein 11 Prozent auf die Beherbergung und die Gastronomie und resultieren überwiegend aus den direkten Ausgaben der Messebeteiligten. Die Bereiche Handel und Verkehr sowie das produzierende Gewerbe profitieren meist von indirekt ausgelösten Multiplikatorwirkungen. Aufgeteilt auf die Messebeteiligten tragen die Aussteller mit 15,25 Milliarden Euro zu 65 Prozent der Produktionseffekte bei, die Besucher lösen 7,25 Milliarden Euro aus und die Investitionen der Messegesellschaften machen mit 1,02 Milliarden Euro rund 4 Prozent aus. Aus den Messeausgaben lässt sich zudem die induzierte Wertschöpfung ermitteln: Es ergibt sich eine Bruttowertschöpfung in Höhe von rund 11,4 Milliarden Euro, die Importe belaufen sich auf rund 2 Milliarden Euro. Damit tragen die Messebeteiligten direkt und indirekt zu rund 0,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes in Deutschland bei. Durch Messen wird in einem durchschnittlichen Messejahr eine Erwerbstätigkeit für rund 226 300 Personen geschaffen. Das macht einen Anteil von knapp 0,6 Prozent an allen Erwerbstätigen in Deutschland. Die Kongressbranche schafft insgesamt rund 1 000 000 Arbeitsplätzen – vor allem der Tourismusbereich profitiert davon. Wie bei den Produktionseffekten fällt auch hier der größte Anteil auf den Dienstleistungssektor: Über die Hälfte der Beschäftigten gehört dem Tertiärsektor an, rund 52 100 Beschäftigte finden sich in den Bereichen Handel und Verkehr. Aufgrund der relativ geringen Arbeitsintensität sind „nur“ 47 100 Erwerbstätige dem produzierenden Gewerbe zuzuordnen, obwohl bei den Produktionseffekten mehr Wirkungen dort ankommen. Von den gesamten Beschäftigungseffekten lassen sich 123 400 Erwerbstätige auf direkte Effekte zurückführen, 102 900 Erwerbstätige auf die durch Messeausgaben induzierten indirekten Nachfragen nach Waren und Dienstleistungen. Bei den Produktionseffekten sieht die Wirkung auf die Erwerbstätigen dagegen anders aus: rund 55 Prozent sind den direkten Wirkungen zuzuordnen, die restlichen 45 Prozent den indirekten Wirkungen. Einer der Gründe dafür liegt darin, dass die direkte Produktion und die Bereitstellung von Dienstleistungen sich insbesondere auf die arbeitsintensiven Dienstleistungssektoren erstreckt (Hotellerie, Gastronomie). Die indirekte Produktion dagegen verteilt sich auf alle Liefersektoren der gewerblichen Wirtschaft mit eher geringer Arbeitsintensität. Aufgeteilt auf die Messebeteiligten ergibt sich, dass die Aussteller durch ihre Messeausgaben rund 135 300 Personen – das sind knapp 60 Prozent der Beschäftigungseffekte – beschäftigen, die Besucher mit 82 750 Personen knapp 37 Prozent und die Investitionen der Messegesellschaften lösen die Beschäftigung von 8 250 Personen aus (4 Prozent). Als Beispiel für die Beschäftigungs- und Produktionseffekte dienen die Deutsche Messe und die Messe Düsseldorf: Das Geschäft der Deutschen Messe sichert in Niedersachen einer Studie zufolge mehr als 16 000 Arbeitsplätze, 11 000 davon in der Region Hannover. Durch die Düsseldorfer Messen sind in einem durchschnittlichen Messejahr knapp 23 600 Personen beschäftigt. Bezogen auf Düsseldorf resultieren rund 12 850 von Düsseldorfer Messeveranstaltungen abhängige Arbeitsplätze, besonders im Gast- und Beherbergungsgewerbe sowie im Handwerk. Der Rest der Beschäftigungseffekte bezieht sich auf das restliche Nordrhein-Westfalen sowie die anderen Bundesländer. Neben den Messen induzieren auch Düsseldorfer Kongresse und Veranstaltungen rund 4 500 Arbeitsplätze, davon entfallen über 3 200 allein auf Düsseldorf. Auch die gesamtwirtschaftlichen Produktionseffekte schaffen 28 100 Arbeitsplätze, in Düsseldorf sind es davon rund 16 100. Quellen: AUMA e. V. (2009): „Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Messen und Ausstellungen in Deutschland“, Deutsche Messe, Messe Düsseldorf, ghh consult GmbH (2010): „Der deutsche Tagungs- und Kongressmarkt 2009/2010“, Eigenrecherche 13

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Im Jahr 2010 nahmen deutsche Kommunen insgesamt 174,5 Milliarden Euro ein, davon rund 64 Milliarden Euro durch Steuern. Den größten Anteil macht dabei die Gewerbesteuer aus, 2010 flossen knapp 27 Milliarden Euro in die kommunalen Kassen. Durch die Ausgabenwirkungen auf Produktion und Beschäftigung der Messebeteiligten erzielen Kommunen, das jeweilige Bundesland und die Bundesrepublik Deutschland beträchtliche Steuereinnahmen. Dabei handelt es sich insbesondere um Umsatz-, Lohn-, Einkommens- und Produktionssteuer. Die Messestädte profitieren vor allem von den Produktionssteuern sowie der anteiligen Einkommens- und Lohnsteuer. Die Bundesländer profitieren insbesondere von den Einnahmen aus der Umsatzsteuer, der anteiligen Körperschaftssteuer und den anteiligen Produktionssteuern. Dem Bundeshaushalt fallen zudem Umsatzsteuern sowie Anteile an den Einkommens-, Körperschafts- und Produktionssteuern zu. Die Messe-, Kongress- und Veranstaltungsaktivitäten der Messe Düsseldorf ergeben bundesweite Steuereinnahmen von rund 502 Millionen Euro. Auf Düsseldorf entfallen hiervon knapp 30 Millionen Euro. Kongresse und Tagungen machen dabei Steuereinnahmen in Höhe von knapp 79 Millionen Euro aus, für Düsseldorf und Nordrhein-Westfalen ergeben sich daraus Einnahmen von über 34 Millionen Euro. Die auf Basis der Input-Output-Analyse ermittelten Zahlen ergeben für ganz Deutschland in einem durchschnittlichen Veranstaltungsjahr messeinduzierte Steuereinnahmen von rund 3,8 Milliarden Euro. Quellen: AUMA e. V. (2009): „Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Messen und Ausstellungen in Deutschland“, Eigenrecherche, Messe Düsseldorf

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Laut der Studie der AUMA und des ifo Institut für Wirtschaftsforschung erhalten rund 226 000 Personen durch Messen und Ausstellungen eine Erwerbstätigkeit. Bei Kongressen kommen noch einmal eine Millionen Erwerbstätige dazu. Besonders die Tourismusbranche profitiert von den Tagungs- und Kongressteilnehmern, denn ein Drittel aller Hotelübernachtungen geht auf ihr Konto. Allein in Nürnberg werden durch die rund 26.000 Kongresse jährlich 10.600 Arbeitsplätze geschaffen. Zudem werden zahlreiche Unternehmen durch Aussteller mit Aufgaben wie Standbau, Catering oder Logistik beauftragt. Diese Arbeitsplätze können langfristig nur an einem rentablen Standort existieren. Durch die durch Messen und Kongresse induzierten Produktionseffekte entstehen nochmals Arbeitsplätze. Viele Unternehmen lassen sich an einem attraktiven Messestandort nieder, um direkt vor Ort handeln zu können. Sie schaffen somit neue Arbeitsplätze und machen den Standort noch attraktiver – ein erfolgreicher Kreislauf. Der Zuwachs an Arbeitsplätzen hat großen Nutzen für die Kommune: Zum einen verstärkt sie ihre Steuereinnahmen, zum anderen erhöht sich gleichzeitig die Kaufkraft. Denn das in der Kommune verdiente Geld wird zum größten Teil auch dort wieder ausgegeben. Zudem wird eine Kommune durch eine niedrige Arbeitslosenzahl und die Aussicht auf viele Arbeitsplätze attraktiver – sie zieht damit Einwohner und neue Unternehmen an. Quellen: AUMA e. V. (2009): „Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Messen und Ausstellungen in Deutschland“, Eigenrecherche Foto: Deutsche Messe (HM11_H07_13083236.jpg)

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Politiker aller Ebenen nutzen oft international ausgerichtete Leitmessen für einen persönlichen Besuch und profitieren von den kommunikativen Möglichkeiten, die sich daraus ergeben. Denn auf einer erfolgreichen Messe ist die Medienpräsenz hoch und Botschaften der Politiker finden so ein geeignetes Sprachrohr. Wenn ein Ministerpräsident oder Wirtschaftsminister eine Messe besucht, entstehen persönliche Kontakte zu Geschäftsführern oder Inhabern der ausstellenden Unternehmen aus der Region oder auch weltweit – aufmerksamkeitsstark, schnell und effektiv für beide Seiten. Innerhalb dieser Gespräche kommen auch Themen wie Wirtschaftsförderung, Sicherung der vorhandenen Arbeitsplätze oder Fragen zum Unternehmensstandort zur Sprache. Das ermöglicht beiden Seiten, auf der informellen Ebene Einfluss auf diese Themen auszuüben. Zudem haben die Politikerbesuche auf einer Messe auch Rückwirkungen für die Region: Journalisten, die die Politiker bei ihrem Messebesuch begleiten, berichten neben dem Messegeschehen auch über die in der lokal ansässigen Unternehmen, die Region selbst und die Politiker. So stärken Journalisten die Bekanntheit der Region und der Unternehmen sowie deren Wettbewerbsposition und nicht zuletzt die Popularität der Politiker. Die im Rahmen von Messen kommunizierten Botschaften der Politiker treffen auf internationale und qualifizierte Zielgruppen, können so effektiv platziert werden und Werbung für den Wirtschaftsstandort Deutschland machen. An Beispielen mangelt es in der Messegeschichte nicht: In der Eröffnungsansprache zur CeBIT 1993 gab zum Beispiel Helmut Kohl die Unterstützung zur EXPO 2000 bekannt und machte so indirekt Werbung für Deutschland. Gerhard Schröder warb in seiner Eröffnungsrede zur CeBIT 2000 für seine Green-Card-Initiative. Dieses gezielte Anwerben von hochqualifizierten EDV-Fachleuten aus dem Ausland sollte der Nachfrage der deutschen IT-Industrie nach geeigneten Arbeitskräften entgegen kommen. Auch die Messegesellschaft als ortsansässiges Unternehmen sowie die regionalwirtschaftlichen Effekte aus dem internationalen Messegeschäft sind beliebte Themen für die Lokal- und Landespolitik und werden durch die Medienpräsenz oft thematisiert. Quelle: Handbuch Messemanagement (2003), S. 87-96 Foto: Deutsche Messe (CB11_Al_13075977.jpg)

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Messen und Kongresse machen Kommunen attraktiver – unter anderem durch erhöhte Mehreinnahmen und Projekte, die die Lebensqualität in der jeweiligen Kommune steigern (z. B. Ausbau der Infrastruktur, verkaufsoffene Sonntage während Messen). Die Aussteller und Besucher einer Messe verbringen meist mehrere Tage in der Stadt und verlängern den Aufenthalt zum Teil um einige Urlaubstage. Denn sie wollen auch privat die Stadt und die kulturellen Einrichtungen erkunden. Das spült weiteres Geld in die Kasse der Kommune und das Kulturangebot kann ausgebaut werden, wodurch die Stadt und die Region vielseitiger wird. Zudem macht eine gute Infrastruktur einen Standort für Messebeteiligte und auch Einwohner interessant. Eine gute Lage sowie eine komfortable Anbindung per Auto, Bahn oder Flugzeug sind Grundvoraussetzungen. Ein Beispiel dafür ist der Messeschnellweg in Hannover, der die Autobahnen mit dem Messegelände verbindet und um das Stadtzentrum herumführt. Bei einer Großveranstaltung wird der vierspurige Schnellweg zur Einbahnstraße: Morgens geht der Weg nur in Richtung Messe, abends nur in Richtung Autobahnen. Zu normalen Zeiten können alle von dem Schnellweg profitieren und ihn als schnelle Verbindung nutzen. Das Messegelände in Frankfurt verfügt über eine der besten Anbindungen in Deutschland. Aussteller und Besucher können so besonders komfortabel und schnell an- und abreisen. Mit der gestiegenen Lebensqualität werden auch die potenziellen Abwanderungstendenzen eingedämmt und neue Einwohner können gewonnen werden. Höhere Einwohnerzahlen wirken sich positiv auf die Kommune aus. Quelle: Eigenrecherche

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Messen und Kongresse locken in Deutschland jährlich mehrere Millionen Aussteller, Besucher und Teilnehmer an. Deutschland verfügt über eine Reihe von Standortvorteilen, die eine günstige Position im weltweiten Standortwettbewerb ermöglichen: Mitten in Europa gelegen, bietet Deutschland eine vielfältige Naturlandschaft mit Meeren, Wäldern, Mittelgebirgen und den Alpen, vielfältig kulturelle Sehenswürdigkeiten und historische Städte, Burgen, Schlösser. Zudem ist Deutschland ein Gesundheits- und Wellnessstandort mit vielen Kurorten und Heilbädern und bietet eine breitgefächerte Beherbergungsstruktur von mittelständischer Prägung bis zu internationalen Kettenhotellerie. Vielfältige Shoppingmöglichkeiten von internationalen Marken bis zu regionalen Angeboten mit hohem Markenschutz, die regionale und internationale Gastronomie, ein gutes Angebot in den Bereichen Kunst, Tanz und Musik sowie eine hervorragende Infrastruktur und große Mobilität mit allen Verkehrsmitteln machen das Land attraktiv. Bei den Geschäftsreisen kann zwischen Messe- und Ausstellungsreisen und Tagungs- und Kongressreisen unterschieden werden: Von den insgesamt 7,5 Millionen Geschäftsreisen aus Europa nach Deutschland im Jahr 2001 waren laut Europäischem Reisemonitor 19 Prozent Reisen zu Messen und Ausstellungen, 15 Prozent zu Tagungen und Kongressen. Dass dabei 28 Prozent aller Reisen von Europäern nach Deutschland im Jahr 2002 Geschäftsreisen waren, zeigt die Bedeutung des Geschäftstourismus für den Standort Deutschland. Allein die Kongressteilnehmer machen mit ihren Hotelübernachtungen ein Drittel aller Übernachtungen in Deutschland aus. Zudem zieht die Neukundengewinnung auf einer Messe spätere Geschäftsreisen zu den Unternehmen nach sich, was wiederum zu Einnahmen in der Kommune führt. Quellen: Handbuch Messemanagement (2003): S. 151-161, Eigenrecherche

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Eine Veranstaltung oder eine Einrichtung kann aber nicht nur für Umwegrendite sorgen, sondern auch dem Prestigegewinn Rechnung tragen. Dass dieser Prestigegewinn oft mehr Kosten verursacht als zukünftige Gewinne einzunehmen sind, zeigt das Beispiel der Elbphilharmonie in Hamburg. Erstmals als Plan 2003 der Öffentlichkeit vorgestellt, sollte der Prachtbau im Hamburger Hafen insgesamt rund 280 Millionen Euro kosten. Doch eine ungenaue Kalkulation und etliche Bauverzögerungen treiben die Kosten stetig in die Höhe. Zuletzt lagen die Kosten für das neue Wahrzeichen Hamburgs bei 480 Millionen Euro. Wenn es 2014 fertiggestellt wird und der Spielbetrieb beginnen kann, hat Hamburg zwar ein Vorzeigebau, die mögliche Refinanzierung muss jedoch sehr langfristig betrachtet werden. Auch das Beispiel der Erweiterung des Museums Küppersmühle in Duisburg zeigt, dass ein Prestigeobjekt mehr kosten kann als geplant. Von ursprünglich veranschlagten 29 Millionen Euro kletterten die Kosten auf geschätzte 69 Millionen Euro. Fehler am Bau und Verzögerungen haben die Kosten in die Höhe getrieben. Nun steht der Bau still, das Projekt steht auf der Kippe. Ein Scheitern des Baus wäre für Duisburg eine kulturpolitische Katastrophe, zumal die Stadt durch den Prestigebau wieder einen besseren Ruf als nach der Loveparade-Katastrophe bekommen würde. Quelle: Eigenrecherche, http://www.elbphilharmonie-erleben.de Foto: Herzog & de Meuron

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Messegesellschaften befinden sich in einem immer stärker werdenden Wettbewerb. Der Markt an Messen ist nahezu abgedeckt und nur eine internationale Leitmesse ist wirklich rentabel. Deshalb müssen Messegesellschaften ihre Veranstaltungen trendorientiert und am Puls der Zeit ausrichten – und gerade bei neuen Themenfelder schnell ein gutes Angebot aufbauen. Dazu müssen die Trendthemen der Zukunft rechtzeitig erkannt und umgesetzt werden. Zuerst in Sonderschauen erprobt, kann das neue Thema bald zu einer eigenen Messe werden – im besten Fall zu einer internationalen Leitmesse. Messegesellschaften haben dafür Netzwerke aufgebaut und Beiräte mit Ausstellern gegründet um das Know-how der Branche zu nutzen. Zudem findet ein erhöhter Wettbewerb zwischen den einzelnen Kommunen statt. Um unter dem Aspekt der Umwegrentabilität die Kassen aufzufüllen, konkurrieren Kommunen gegenseitig um Messen. Ein steigendes Angebot an Ausstellungsflächen fördert diesen Prozess. Die schärfer werdende Wettbewerbssituation erhöht auch den Konsolidierungsprozess. So teilen sich schon heute die 20 größten Messegesellschaften fast die Hälfte des Weltmarktes. Dafür werden Messegesellschaften und Messen zugekauft sowie Veranstaltungen ge- und verkauft. Die Folge dieses Konsolidierungsprozesses könnte sein, dass sich kleinere Messegesellschaften aufgrund der großen Konkurrenz nicht mehr halten können und aufgeben müssen. Quellen: Untersuchung von Roland Berger zum globalen Messemarkt 2009, Eigenrecherche Foto: Messe Frankfurt (Pietro Sutera, laser_262.jpg)

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Messegesellschaften können von den Kommunen finanziell unterstützt werden, wobei die Subventionen der aktuellen Haushaltslage angepasst werden. Zu dieser möglichen Kürzung kommt die verschärfte Wettbewerbssituation der Messestandorte untereinander. Um sich im Wettbewerb behaupten zu können, haben Messegesellschaften Maßnahmen zur Steigerung der Produktivität entwickelt. So wurden beispielsweise Tochterunternehmen gegründet, die sich in anderen Ländern um die Messeabwicklung und die Markterschließung kümmern. Zudem werden Kooperationsverträge mit anderen Messegesellschaften im In- oder Ausland geschlossen. Eine weitere Möglichkeit für effizientere Messen wäre eine Privatisierung der Messegesellschaften, wie sie zum Teil in anderen Ländern schon durchgeführt wurde. Dabei gibt es zwei unterschiedliche Modelle: Teilprivatisierung und Komplett-Privatisierung. Bei einer Teilprivatisierung blieben die Messehallen in kommunaler Hand und nur das Veranstaltungsgeschäft würde privatisiert werden. Finanzielle Unterstützung für das Messegeschehen käme von privaten Investoren, die sich dadurch einen Mehrwert erhoffen. Dieses Modell ist bereits in Frankreich, Großbritannien oder den USA üblich. Ob sich aber genügend Investoren finden, bleibt zweifelhaft. Denn diese müssten nicht nur Anteile an der Messe kaufen, sondern auch Geld in das Unternehmen investieren, um beispielsweise neue Geschäftsfelder zu erschließen. Zudem bleibt das Subventionsproblem der Kommunen für das Messegelände. Eine Komplett-Privatisierung würde auch den Betrieb des Messegeländes einschließen. Dadurch würden wahrscheinlich die Standmieten in Deutschland steigen, weil der private Messeplatz-Eigentümer primär auf die Rentabilität achten müsste. Durch die höheren Standmieten könnten jedoch Aussteller ausbleiben – gerade mittelständische Unternehmen würde der Zugang zu Messen erschwert – und die Angebotsvielfalt eingeschränkt werden. Dieses Privatisierungsmodell ist weltweit bisher noch nicht umgesetzt, zurzeit gehören nur vereinzelt größere Messekapazitäten privaten Investoren. Quellen: Handbuch Messemanagement (2003): S. 239-251; ifo Schnelldienst 3/2005

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Mit dem Trend der Zeit gehen und internationale Leitmessen entwickeln – das gehört zu den Pflichten einer erfolgreichen Messegesellschaft. Nischenthemen zu entdecken und mit einer Veranstaltung bekannt(er) zu machen, belebt und bereichert die Messelandschaft ungemein. Das gelingt mit Messen, die ein spezielles Thema abbilden und so einen engen thematischen Fokus haben. Diese zum Teil einzigartigen Spezialmessen haben meist ein überregionales Einzugsgebiet: Die Hälfte der Besucher kommt aus einem Umkreis von mindestens 100 Kilometern, 20 Prozent aus mindestens 300 Kilometer Entfernung. Da Spezialmessen in ihrer Thematik oft einzigartig sind, ziehen sie viele Fachbesucher und Aussteller nicht nur aus dem Inland an. Oft sind mindestens zehn Prozent der Aussteller aus dem Ausland, rund fünf Prozent der Fachbesucher sind international. Dadurch können sich die Spezialmessen durch ihre Besonderheit/Einzigartigkeit schnell zu internationalen Leitmessen entwickeln – und die Umwegrentabilität der Kommune fördern. Beispiele: Die embedded world Exhibition&Conference in Nürnberg ist die weltweit größte Fachmesse ihrer Art und dreht sich rund um Embedded-Technologien in allen Bereichen. 2011 zeigten mehr als 800 Aussteller über 19 000 Besuchern das komplette Angebot rund um Embedded-Technologien: Hardware, Software, Tools, Dienstleistungen und mehr. Die SPS/IPC Drives in Nürnberg wird von der Mesago Messe Frankfurt (einer Tochtergesellschaft der Messe Frankfurt), organisiert und konnte sich in den letzten 22 Jahren zu einer Erfolgsgeschichte zum Thema elektrische Automatisierung entwickeln. Auf 94 155 Quadratmetern zeigten letztes Jahr 1 323 Aussteller rund 52 000 Fachbesuchern ihre Produkte. Parallel zur Messe findet der größte anwenderorientierte deutschsprachige Kongress zur Automatisierungstechnik statt – mit rund 300 Teilnehmern. In Düsseldorf findet alle zwei Jahre die Valve World Expo statt: Bei der Premiere der Internationalen Fachmesse für Industrie-Armaturen in 2010 zeigten 536 Unternehmen aus 37 Ländern einem Publikum von 9 800 Fachbesuchern ihre Neuigkeiten. Parallel fand die begleitende Valve World Conference statt: In 75 Fachvorträgen ging es um Themen wie Emissionen, Dichtungen, Gussteile, Normung, Werkstoffe, Prüfung und neue Designs. Rund 400 Delegierte aus aller Welt kamen zu diesem Kongress. Quellen: AUMA e. V., Eigenrecherche, Messe Düsseldorf, Messe Frankfurt, Messe Nürnberg Foto: Messe Düsseldorf (Valve10_5156J.jpg)

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In Deutschland ist der Messemarkt fast vollständig ausgeschöpft, internationale Leitmessen sind zum Standard geworden. Um als Messegesellschaft trotzdem erfolgreich zu sein, müssen andere Wege eingeschlagen werden. Der Schritt ins Ausland liegt daher nahe. Erfolgreiche Auslandsmessen wirken sich auch positiv auf die Kommune aus – zum Beispiel durch eingenommene Steuern aus den Geschäftsabwicklungen der Messegesellschaft und den hergestellten Geschäftskontakten, über die regionale Anbieter Aufträge generieren und Arbeitsplätze sichern bzw. ausbauen können. Um das Konzept der Internationalisierung umzusetzen, können Messegesellschaften verschiedene Strategien fahren: Zum einen können erfolgreiche deutsche Messen ins Ausland transferiert werden. So beispielsweise die Automechanika Shanghai, die aus der weltweiten Leitmesse der Automobilwirtschaft der Messe Frankfurt hervorging. Ebenfalls in Shanghai findet die BioFach China statt, die von der Nürnberg Messe organisiert wird. Zum anderen gehen Messegesellschaften im Ausland Kooperationen mit ausländischen Messeveranstaltern ein oder gründen gleich selbst eine Tochtergesellschaft vor Ort. So können Trends schneller aufgespürt und umgesetzt werden. Auch der Aufbau eines eigenen Messegeländes im Ausland lässt die Internationalisierungsstrategie erfolgreich werden. Als Beispiel haben die drei Messegesellschaften in Düsseldorf, Hannover und München ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet, mit dem sie in Shanghai ein neue, hoch funktionales Messegelände nach deutschem Standard aufbauen – das Shanghai New International Expo Center.

Für deutsche Aussteller bieten Auslandsmessen ein großes Potenzial: Dort können sie neue Absatzmärkte erschließen und Kunden gewinnen, die sie mit einer Teilnahme an deutschen Messen nicht erreichen würden. Zudem können sie ihre Bekanntheit steigern. Unterstützt werden sie bei dem Schritt ins Ausland von den deutschen Messegesellschaften, die die Veranstaltungen organisieren und vom Bund. Denn mit der Auslandsmesseförderung fördert die Bundesregierung jährlich mehr als 6 000 Aussteller bei der Präsentation im Ausland. Quellen: AUMA e. V., AUMA e. V. (2009): Das Auslandsmesseprogramm des Bundeswirtschaftsministeriums fortschreiben und weiterentwickeln, Handbuch Messe-Management (2003), Deutsche Messe, Messe Frankfurt, eigene Recherche Foto: Nürnberg Messe (2011_Biofach_China02.jpg)

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AUMA: Ausstellungs- und Messeausschuss der Deutschen Wirtschaft e. V.; viele Informationen, Studien, Downloadmöglichkeiten und eine Messedatenbank für In- und Ausland European Major Exhibition Centres Association: Vereinigung führender europäischer Messeplätze mit dem Ziel, den Aussteller- und Besucherservice, die Ausstattung der Messeplätze sowie die Infrastruktur kontinuierlich zu verbessern www.eventmanagement-studieren.de: Tipps rund ums Studium von Eventmanagement, wie Anbieter, Inhalte, etc. UFI: The Global Association of the Exhibition Industry; viele Informationen, Studien und Downloadmöglichkeiten Foto: Fotolia.com (Serhan Sidan, 17331067)

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Fotomotiv: Düsseldorf im Abendlicht Foto: Messe Düsseldorf (DUS_13_3.jpg)

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