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BEK Forum November 2017 Bremen hat gefeiert 554 5Bremen hat gefeiert BEK Forum November 2017
Edda BossePräsidentin des Kirchenausschusses der Bremischen Evangelischen Kirche
„Viel Schwung für die Zukunft“
Das Reformationsjubiläum 2017 war durchzogen von weltweit vie-
len aufregenden Ereignissen und Beunruhigungen: Menschen flie-
hen, um Leib und Leben zu retten, überall muss nachdrücklich Mei-
nungsfreiheit eingefordert und für eine in Frieden gelebte Vielfalt von
Lebensformen, für Gleichheit und Gerechtigkeit geworben werden.
Dieses Jubiläum hat uns gelehrt, dass wir die Kultur des Gesprächs
und des Zuhörens achten und pflegen, nicht nur Meinungen kundtun,
sondern auch Haltung zeigen müssen. Es hat uns gut getan, beispiels-
weise die Begriffe „Freiheit“ oder „Bildung“ auf unsere Lebenswirk-
lichkeit hin zu beziehen. Ich glaube, dass wir aus vielen Formaten,
die wir 2017 ausprobiert haben, lernen und Schwung für die Zukunft
mitnehmen. Immer wieder standen theologischen Kernaussagen der
Reformation im Zentrum von Gottesdiensten, Debatten oder Vorträ-
gen. „Gnade“, „Seelenheil“, „Verdienst“ oder „Werkgerechtigkeit“
scheinen keine ausgestorbenen Begriffe zu sein, wenn man das hohe
Interesse an Klärung und Gegenwartsbezug sieht. Zudem wurde zum
Beispiel durch „healing of memories“ eine Intensivierung des ökume-
nischen Dialogs spürbar, ein besonderer Meilenstein auf dem Weg zu
Verständigung und Einigung.
Für den Reformationstag haben alle Beteiligten aus Gemeinden und
Gesamtkirche ihr Bestes gegeben. Es wurde ein voller, gigantischer,
alle Erwartungen übertreffender Erfolg. Tausende Bremerinnen und
Bremer haben den Tag zu einem unvergleichlichen Fest gemacht. Den
vielen fröhlichen, friedlichen, interessierten Menschen merkte man
an, wie willkommen sie sich in den Kirchen unsere Stadt fühlten. Die
große Resonanz ist Bestätigung und Appell zugleich – wir dürfen uns
darüber sehr freuen und unsere Arbeit mit Gottes Hilfe fortsetzen.
Maria EsfandiariReformationsbotschafterin der Bremischen Evangelischen Kirche
„Toleranz und Respekt sind leichter als gedacht“
Ich habe als Katholikin 2017 nicht nur viel über die Reformation gelernt,
sondern es war ein Jahr voller toller Begegungen und spannender
Ereignisse. Es war eine schöne Zeit für Jens Böhrnsen und mich als
Reformationsbotschafter, auch in der Begeisterung für die Themen
der Reformation. Martin Luther und die anderen Reformatoren haben
gezeigt, dass man sich wehren kann und muss. Nämlich immer, wenn
Menschen den Glauben und die Kirche für ihre ganz persönlichen
Interessen und Machtspiele ausnutzen und missbrauchen. Denn das war
nicht nur vor 500 Jahren so. Das gibt es leider auch heute noch in dieser
Welt. Viele andere Werte, die mir wichtig sind, wurden auch durch die
Reformation mit angestoßen. Dass Frauen gleichberechtigt sind, dass
man seine Meinung frei aussprechen kann und dass jeder Mensch für
die Gesellschaft Verantwortung übernehmen kann. Leider sind diese
schönen Werte in unserer Welt immer noch nicht selbstverständlich.
Frei zu denken und frei zu leben ist ein Privileg, das vielen Menschen
fehlt. Darum muss die Reformation immer weitergehen. 2017 hat mich
mehr denn je überzeugt: Es gibt nichts Schöneres, als in Vielfalt von
Religionen und Kulturen zu leben. Wer sich auf das „Anderssein“ seiner
Mitmenschen einlässt, der merkt: Toleranz und Respekt sind leichter, als
gedacht. Aus der Angst vor dem „Fremden“ wir dann Dankbarkeit und
die Möglichkeit, gemeinsam die Liebe Gottes zu feiern. So muss die
Reformation auch nach 2017 weitergehen!
Jens BöhrnsenReformationsbotschafter der Bremischen Evangelischen Kirche
„Der Auftrag der Reformation geht unverändert weiter“
Für die EKD-weit einzigartige Idee zu einem ökumenischen Botschaf-
ter-Team bin ich der BEK dankbar. Für mich war es eine echte Be-
reicherung, bei den vielen Gemeindeveranstaltungen eine lebendige
Kirche zu erleben und bremenweit bei Auftritten, unter anderem in
Bürgerhäusern, Sportvereinen oder Senioreneinrichtungen, ein gro-
ßes Interesse an der Reformation zu spüren. Wir haben 2017 keine
Werbetour für eine Jubelfeier gemacht. Reformation ist die Aufgabe,
immer wieder auch kritisch zu den Quellen des Glaubens und des Le-
bens zurückzufinden und darüber nachzudenken. Das geht nach dem
31. Oktober 2017 unverändert weiter. Ich unterstütze daher die Idee,
den Reformationstag zum dauerhaften Feiertag zu machen. Man muss
ihn inhaltlich so umfassend verstehen, wie es die Reformation
selber und ihre Wirkungsgeschichte auch sind. Sie war weit mehr
als ein kirchliches und religiöses Ereignis, sie ist eine Freiheits-
bewegung und Bildungsrevolution. Freiheit und Verantwortung,
Gleichheit, Toleranz und Respekt, Menschenrechte und Menschen-
würde in einer religiös vielfältigen Gesellschaft sind aus meiner
Sicht bleibend aktuell. Ich habe in diesem Jahr viele Menschen ge-
troffen und dabei erlebt, dass die Reformation ein immerwährender
Auftrag ist, uns für die Menschenrechte einzusetzen.
„Danke für ein buntes Reformationsjubiläum“
Alle, egal ob in Gemeinden oder gesamtkirchlichen
Einrichtungen, haben gemacht, was sie gut können,
und das hat das Reformationsjubiläum in Bremen
bunt, vielfältig und sehr erfolgreich gemacht. Es gibt
ein Bedürfnis, sich mit den Anliegen der Reformation
auseinander zu setzen. Uns ist es gemeinsam ganz
offensichtlich gelungen, diese Themen ins Jahr 2017 zu
transportieren. Die große Resonanz hat mich begeistert.
Daran sollten wir jetzt ermutigt und motiviert anknüpfen
– ganz herzlichen Dank an alle, die mitgewirkt und diesen
großartigen Reformationstag möglich gemacht haben!
Meine Reformationsbilanz
Renke BrahmsSchriftführer des Kirchenausschusses der Bremischen Evangelischen Kirche
„Ein wahres Reformationsfeuerwerk“
Die evangelische Kirche hat sich insgesamt beim Reformationsjubi-
läum als kampagnenfähig erwiesen und die Landeskirchen stärker
zusammengebracht – uns als Bremer vor allem mit unseren Nach-
barkirchen im Nordwesten. Mit unseren zwei bremischen Veranstal-
tungsschwerpunkten im Frühjahr zum Europäischen Stationenweg
der Reformation und jetzt rund um den 31. Oktober lagen wir richtig.
Beides haben wir zentral vorbereitet, trotzdem gab es mit 350 Einzel-
veranstaltungen ein wahres Reformationsfeuerwerk in den Gemein-
den. Dieses enorme Engagement hat mich gefreut. Meine Highlights
waren der Geschichtenabend mit jugendlichen Flüchtlingen und
Migranten in der Bürgerschaft, unsere Nordwest-Kooperation in Wit-
tenberg mit der Denkbar, vor allem aber Jugendveranstaltungen wie
die Konficamps und die Refoparty mit dem Luther-Musiktheaterstück
der Jugendkirche. Wir waren bremenweit in den Gemeinden mit
Gottesdiensten am Reformationstag präsent und haben gleichzeitig
tolle zentrale Veranstaltungen wie die Klanginstallation im Dom und
die Lichtkunst auf dem Domshof auf die Beine gestellt. Berührt und
beglückt hat mich der gute ökumenische Geist bei diesem Jubiläum
– wir haben gemeinsam mit den Katholiken und anderen ACK-Kir-
chen gefeiert, aber bei unserem ökumenischen Pfingsttreffen auch die
internationale Dimension der Reformation mit unseren weltweiten
Partnern zum Klingen gebracht. Der 31. Oktober sollte Feiertag blei-
ben – um die gesellschaftlich wichtigen Impulse der Reformation wie
Freiheit und Verantwortung, Bildung und Vielfalt für uns heute weiter
zu bedenken und zu feiern. Dahinter können sich – denke ich – alle
politischen, gesellschaftlichen und religiösen Gruppen versammeln.
fotos Nikolai Wolff
porträts Kerstin Rolfes, Matthias Dembski
Jutta SchmidtReformationsbeauftragte der
Bremischen Evangelischen Kirche
Reformationsgottesdienst im St. Petri Dom
Bremen hat gefeiert!
BEK Forum November 2017 Bremen hat gefeiert 76 Bremen hat gefeiert BEK Forum November 2017
Katharina KisslingStellvertretende Landeskirchenmusikdirektorin
„Die Resonanz hat mich begeistert“
Ich bin von der großen Resonanz begeistert, auf die
unsere Angebote gestoßen sind: Gottesdienste und
Musikveranstaltungen waren überall voll. In der
ganzen Stadt war eine friedliche und entspannte
Stimmung zu spüren. Mit „Kirche geht auf den
Markt“ waren wir insgesamt sehr zufrieden. Wir
haben gelernt, dass ein möglichst großer Posau-
nenchor am meisten Aufmerksamkeit auf sich zieht.
Die Gespräche mit den Promis waren wirklich hö-
renswert – im Nachhinein denke ich, wir hätten sie
aufzeichnen sollen.
Tobias GravenhorstLeitender Kirchenmusiker am St. Petri Dom
„Offener Raum für Spiritualität & Miteinander“
Das Reformationsjubiläum war Anlass, aus der Per-
spektive des Musikers sowohl zurück als auch nach
vorn zu blicken. So haben wir etwa in historischen
Gottesdiensten die Geschichte unserer Liturgie
nachvollzogen. Auf der anderen Seite spürten wir
in Konzerten mit Neuer Musik die bahnbrechende
Wirkung der Suche nach Authentizität auch in der
Gegenwart. Die aufwändigste Veranstaltung war die
erfolgreichste: Am Reformationstag strömten sehr
viele Menschen zur Klanginstallation durch den
Dom und erlebten ihn neu als Raum der Spirituali-
tät und des Miteinanders.
Diemut MeyerPastorin an der Kutlturkirche St. Stephani
„Vision einer menschenfreundlichen Zukunft“
Wenn viele, viele Menschen in einer Kirche zusam-
menkommen. Bei leichter, tänzerischer Musik sich
wiegen, lachen und am Liebsten tanzen würden,
essen und miteinander ins Gespräch kommen, sich
von Künstlerinnen und Künstlern, ihren Werken und
Reformulierungen zur Reformation für ihr eigenes
Leben inspirieren lassen – dann ist Reformations-
tag in der Kulturkirche. Gemeinsam haben wir das
bei unserem „Kunst-und Kaffee-Nachmittag“ erlebt:
eine Gemeinschaft, die sich nicht von der Angst der
Welt einschüchtern lässt. Bei der durch die Musik,
Kunst und Theologie die Vision einer menschen-
freundlichen Zukunft aufscheint. Für diese Vision
hat die Kulturkirche im Reformationsjahr sehr gerne
ihre Türen geöffnet.
Kirsten VögeKita-Leiterin und Mitglied im Gleichstellungsbeirat
„Gleiche Chancen –ein Grund zum Feiern“
Mit vielen tausenden Gästen im Juni „Luthers Hoch-
zeit“, ein mittelalterliches Stadtfest in Wittenberg
erleben zu dürfen, war toll. Die Gespräche in der
„Denkbar“ und auf der Straße über Glauben, Bibel
und Politik haben mich nachhaltig beeindruckt.
„Gleiche Bildungschancen für alle“ ist ein Thema,
das mich in meiner alltäglichen Arbeit in der Kita
beschäftigt, und das seinen Ursprung in der Refor-
mation hat: Wissen für mehr Menschen zugänglich
machen. Für mich ein Grund zum Feiern, was wir
am Reformationstag auf dem Marktplatz ausgiebig
getan haben. Ich bin als Marketenderin vielen netten
Gästen begegnet und konnte ihnen Informationen
und Genuss anzubieten - ein schönes Fest für alle!
Theresa PieperGleichstellungsbeauftragte der BEK
„Reformation heißt Rollenbilder hinterfragen“
Mein persönliches Highlight des Reformationsju-
biläums war der Reformationstag selbst. Im Got-
tesdienst im Dom habe ich mich auch gemeinsam
mit katholischen Geschwistern gefreut, wie viel-
fältig Kirche ist und was versöhnte Verschieden-
heit bedeutet. Auch mit der guten Resonanz beim
Frauenmahl in der Kulturkirche mit über 100 Frau-
en war ich sehr zufrieden. Dort haben wir an die
vielfach unerwähnten Frauen erinnert, die in der
Reformation Verantwortung übernommen haben.
Das hat mich angeregt, kirchliche Traditionen auch
in Bezug auf Gerechtigkeit, Gleichstellung und
Geschlechtlichkeit immer wieder neu zu hinterfra-
gen und mich davon herausfordern zu lassen.
Bernd KuschnerusStellvertretender Schriftführer &
Pastor in der Melanchthon-Gemeinde
„Viele Menschen habenihren Glauben gefeiert“
Von den bewegenden Fluchtgeschichten junger
Menschen im Rahmen des Europäischen Statio-
nenweges, über die spannenden Diskussionen mit
der Politik und mit internationalen ökumenischen
Gästen in Bremen und in unserer Wittenberger
„Denkbar“ bis hin zu den fröhlichen Begegnun-
gen beim Kindertag und der Jugend-Refo-Party am
30. Oktober gab es für mich eine Fülle von Glanz-
punkten im Jubiläumsjahr. Der Reformationstag
war für mich ein großartiges Highlight. Besonders
bewegend fand ich, abends die Posaunen auf dem
Domshof zu hören und die Lichtinstallation zu
sehen. Und es war eine Freude zu erleben, wie viele
sich beteiligt haben, und wie viele sich beschwingt
in die Kirchen und auf die Plätze einladen ließen.
Offenbar gibt es bei zahlreichen Menschen den
Wunsch, ihren Glauben öffentlich zu feiern. Dass
dieses so häufig konfessionsübergreifend geschehen
ist, empfinde ich als bedeutendes Geschenk, an das
wir anknüpfen sollten. Die spezifisch reformatori-
sche Freiheitsperspektive angesichts der aktuellen
gesellschaftlichen Entwicklungen in die Öffentlich-
keit zu tragen, bleibt eine wichtige und lohnende
Aufgabe.
Das Reformationsjubiläum in Bremen war passend zur Bremischen Evangelischen Kirche bunt, kreativ,
lebendig und vielfältig. Deshalb haben wir viele Menschen, die aktiv dabei waren und die vielen Veran-
staltungen mitgestaltet haben, nach ihren Eindrücken, Erfahrungen und Highlights gefragt. Diejenigen,
die sich mit Statements bei der Redaktion zurückgemeldet haben, kommen auf den folgenden Seiten
mit ihrer ganz persönlichen Reformationsbilanz zu Wort.
Aktion „Kirche geht auf den Markt“mit dem Evangelischen Posaunenwerk
Rundfunkgottesdienstmit Maria Esfandiari
Großer Publikumsandrang beimKindermusical in St. Ansgarii
Senatsempfang am Reformationstagin der Oberen Rathaushalle
Kinderkathedraleim Garten des forum Kirche
„Healing of Memories“ mit Renke Brahms und dem Ökumenebeauftragten des Bistums Osnabrück Reinhard Molitor
Mitsing-Konzert am Reformationstag inder Kirche Unser Lieben Frauen
Marketenderinnen am Reformationstagin der Bremer City
BEK Forum November 2017 Bremen hat gefeiert 98 Bremen hat gefeiert BEK Forum November 2017
Henrike WeyhLeiterin des Dommuseums
„Reformation als Thema der ganzen Kulturwelt“
Unsere Konfirmationsausstellung im Dom war ein
voller Erfolg. Gefreut habe ich mich vor allem über
die vielen spannenden Gespräche der Besucher
untereinander und bei den Führungen. Unsere Aus-
stellung hat auch die Kooperation mit dem Alten
Gymnasium beflügelt, das selber eine Ausstellung
zu den reformatorischen Wurzeln gestaltete. Bei
der Langen Nacht der Museen war ich in fünf Häu-
sern als Gastrednerin eingeladen. Die oft gehörte
Aussage „Wir können 2017 die Lange Nacht nicht
ohne Reformation feiern“ zeigt, dass die Reformation
als ein Thema der gesamten Kulturwelt wahrgenom-
men wurde, was mich sehr gefreut hat.
Heiko Lucht
Koordinationsstelle
Konfirmandenarbeit Bremen-Nord
„Konfi-Camps ziehen jetzt schon Kreise“
Über 400 Konfis, Teamerinnen und Hauptberufliche
aus 20 Gemeinden der BEK haben an drei Konfi-
Camps in Wittenberg teilgenommen. Alle gemeinsam
haben mit hunderten anderer Konfis aus anderen
Landeskirchen den besonderen Geist der Konfi-
Camps fernab des Alltags erlebt: Begegnungen, die
Vielfalt von Möglichkeiten und das Erlebnis, mit
vielen anderen gemeinsam über Glaubensfragen
nachzudenken, machen das Format „Konfi-Camp“
zu einem besonderen und nachhaltigen Highlight in
der Konfi-Zeit, das in der BEK schon jetzt Kreise zieht.
Denn Konfi-Camps lassen Gemeinschaft entstehen,
die gut tut.
Mareike HinzeMitarbeiterin bei PiKS
(Projekte in Kirche und Schule)
„Weitere Kooperationen mit Schulen angestoßen“
Mein Highlight war, dass sich so viele Schulen so
intensiv mit der Reformation beschäftigt haben, teils
ganze Schultage lang. Ich habe erlebt, dass Refor-
mation nicht nur ein Thema der Kirche ist: Glaube
und gesamtgesellschaftliche Entwicklungen waren
bei den Schülerinnen und Schülern im Blick. In un-
serem Modul „Standpunkte beziehen“ ging es bei-
spielsweise um die Meinungen der Jugendlichen zu
ihren Lebensthemen und darum, was es heißt, sich
dafür einzusetzen. Wir waren außerdem mit vielen
Schülergruppen in der Konfirmationsaussstellung
im Dom, was weitere Kooperationen mit Schulen
angestoßen hat.
Simona HerzReferentin der Evangelischen Jugend
„Mit den Thesen der Refo-Party weiterarbeiten“
Die Kinderkathedrale und die Refo-Party mit 650
Jugendlichen haben Kindern und Jugendlichen ein
wesentliches Anliegen der Reformation gezeigt:
„Ich kann mitmischen, ich habe etwas beizutra-
gen.“ Als Jugendverband ist es uns gelungen, das
Thema für Kinder und Jugendliche herunterzubre-
chen: Reformation = Erneuerung! Was bedeutet
das für uns als kirchliche Jugend, wo ist Erneuerung
bei uns notwendig? Die Frage wird uns auch in
den kommenden Jahren begleiten. Wir planen, mit
den Thesen, die auf der Refo-Party aufgeschrieben
wurden, im kommenden Jahr weiterzuarbeiten und
eventuell gemeinsam mit dem Kirchenausschuss
zu überlegen, wie diese Thesen auch innerhalb der
BEK weiter diskutiert werden können.
Ragna MillerPastorin der Kirchengemeinde Bremen-Neustadt
„Vom Parkplatz zum Mittelalter-Marktplatz“
Im Frühjahr: Futtern wie bei Luthern. Ein fantastischer
Abend mit Luthers Tischreden. Wunderbar theo-
logische Gespräche an den Tischen. Zwei Poetry/
Preacher-Slam in diesem Jahr: Texte schreiben,
die zugleich tiefsinnnig, theologisch, kämpferisch,
kurzweilig und auf den Punkt formuliert sind, ist
eine reformatorische Aufgabe, die sich auf mein
Predigtschreiben hoffentlich nachhaltig auswirkt.
Unser Mittelalter-Spektakel war eines der schönsten
Gemeindefeste: Ein Parkplatz wird zum Marktplatz
– mit Tetzel, Tanz und Thesen, Schwertkampf und
Schauspiel, Rössern und rennenden Kindern, Feuer
und farbigen Gewändern, Marktfrauen und Martin
Luther! Eine großartige Atmosphäre!
Stefan KreutzPastor in der Gemeinde Unser Lieben Frauen
„Kreative Freiräume für Glauben und Zweifel“
Unser Jahresthema „Himmel & Hölle“ hat viele
Menschen berührt. Die audiovisuelle Installation
zur „Hölle“, die sich Menschen selber bereiten,
ging vielen sehr nahe. Und die Himmelsschaukel
als Gegenpol müsste eigentlich das ganze Jahr hän-
gen, haben wir oft gehört. Sie hat Menschen ge-
danklich so in Bewegung gesetzt, wie man es mit
Worten nicht hinbekommen würde. Für diese wun-
derschöne Erfahrung von sicherem Gehalten-Sein
und gleichzeitigem freien Schwingen haben Men-
schen am Reformationstag schon mal eine Stunde
gewartet. Das ist der klare Auftrag an uns, Men-
schen am Reformationstag auch künftig so offene
und kreative Räume für ihren Glauben, aber auch
für ihre Fragen und ihren Zweifel zu geben.
Führung durch die Konfirmations-Ausstellung „Mündig werden“ im St. Petri Dom
Kabarettist Fatih Çevikkollu in der Friedenskirche
Konfi-Camp in Wittenberg
Künstler-Führung in der Kulturkirche
Musik-Theater der Jugendkirchein Findorff: „Hier stehe ich“
Blechbläser-Oratorium „Anne Frank“ im Bunker Valentin
Kinderaktion „Vor 500 Jahren“ in der Melanchthon-Gemeinde
Kindermusical in St. Ansgarii
Predigt aus derHimmelsschaukel:Stefan Kreutz
BEK Forum November 2017 Bremen hat gefeiert 51110 5Bremen hat gefeiert BEK Forum November 2017
Manfred Meyer Landesdiakoniepfarrer
„Gerechtigkeit“ im Mittelpunkt
Als Diakonie haben wir beim Reformationsjubiläum
das Thema „Gerechtigkeit“ in den Mittelpunkt gerückt.
Wir haben „Türen der Gerechtigkeit“ mit ganz
unterschiedlichen Menschen in unseren Einrichtungen
gestaltet und dabei vor allem über Teilhabe und
Inklusion nachgedacht. Ob Menschen im Rollstuhl,
Mitarbeitende oder Menschen in der psychiatrischen
Nachsorge – an der Viefalt der Türen lasssen sich
konkrete Lebenserfahrungen ablesen. Diese Aktion
war nach Innen wie nach Außen ein voller Erfolg. Ich
bemerke, dass wir als Diakonie danach wieder verstärkt
zu „Armut und Gerechtigkeit“ angefragt werden.
Jörg MosigPastor in Alt-Hastedt
„Die Reformation in den Stadtteil geholt“
Mit unserer monatlichen Promi-Bürgerkanzel, der
Reihe unterschiedlicher evangelischer Gottesdienst-
formate vom Even Song bis zum Gottesdienst mit
anschließendem Bankett „Futtern wie bei Luthern“
oder unserem ökumenischen Stationenweg mit ei-
ner Prozession durch die Hastedter Straßen am Re-
formationstag haben wir die Reformation zu uns in
den Stadtteil geholt. Im Gemeindehaus-Garten ist
eine kleine Skulpturenlandschaft von Martin und
Käthe Luther bis zu Albert Schweitzer und Dietrich
Bonhoeffer entstanden, die prägende evangelische
Köpfe zeigt. Höhepunkt war der Besuch des palästi-
nensischen Bischofs Munib Younan, bis 2017 Präsi-
dent des Lutherischen Weltbundes, am 11. Novem-
ber, dem Tauftag Martin Luthers.
Dirk von JutrczenkaPastor in St. Remberti
Dialog mit dem Islam gehört heute zur Reformation
Unsere Reihe zum Islam, bei der teils sowohl Ge-
meindesaal als auch die Kirche mit der Videoüber-
tragung voll waren, zeigte, dass Reformation nicht
nur innerkirchliche Nabelschau bedeutet. Interreli-
giöse Fragen, der Dialog zwischen den Religionen
bewegt die Menschen, die Vortragsvideos im Inter-
net wurden tausendfach geklickt. Auch unsere Reihe
mit teils historischen Lutherfilmen kam gut an und
hat gezeigt, wieviel kritischer wir heute die Refor-
mation feiern. Luther ist nicht mehr der National-
held, sondern seine Judenfeindschaft und andere
Schattenseiten kommen zur Sprache. Manches an
ihm bleibt uns heute Gott sei Dank auch fremd, ein
historierendes oder gar triumphalistisches Geden-
ken war 2017 passé.
Henner FlüggerPastor am St. Petri Dom
„PROtestanten Songcontest erstmals im Dom“
Offenbar war es vielen Evangelischen (nach meiner
Beobachtung nicht nur aus der sogenannten Kern-
gemeinde) wichtig, diesen Tag bewusst zu begehen.
Der 31. Oktober hat gezeigt: Wir sind auch mit un-
serem „Kerngeschäft Verkündigung“ attraktiv. Die
gute Resonanz begründet sich auch durch die vie-
len vorbereitenden Veranstaltungen im ganzen Jahr
2017. Wir haben zum dritten Mal das Schulprojekt
„PROtestanten Songcontest“ mit dem Gymnasium
Hamburger Straße durchgeführt. Die Präsentation
fand erstmals als Schulveranstaltung im Dom statt.
Fazit: es braucht Zeit, bis Vertrauen entsteht, aber
der lange Atem hat sich gelohnt.
Carola KrauseAls Fischfrau „Anna“ war in der City regelmäßig
mit Infos zum Reformationsjubiläum unterwegs
„Viele Bremer getroffen, die etwas über ihre Stadtgeschichte lernen wollten“
Plattdeutsch war ein guter Türöffner, um Menschen
für die App „Bremer Reformation“ zu interessieren
und ihnen eine Werbekärtchen in die Hand zu drük-
ken. Vor allem Ältere, aber auch Familien hatten
Lust, die Stadtführungen mit der App kennenzuler-
nen. Touristen waren eher an meinem Outfit inter-
essiert als an der Bremer Reformations-App - dafür
habe ich umso mehr Bremer getroffen, die etwas
über ihre Stadtgeschichte lernen wollten und mein
Platt mochten. Grundsätzlich waren Frauen eher an
der Reformation interessiert als Männer. Besonders
am Musikfest, aber auch bei meinen Sonnabends-
touren durch die City habe ich viele Menschen über
die App und das Thema Reformation informieren
können, schließlich habe ich ja als Fischfrau Anna
die „Original-Zeitzeugin“ aus der App verkörpert:
„Dorüm bün ick heute hier, ick bün nämlich Anna u
ick häff dor jo bannig wat erlebt.“
Petra DetkenLandesausschuss
Deutscher Evangelischer Kirchentag
„Vor die Tür gehen und Menschen einladen“
Ein übermäßig spannendes Jahr geht zu Ende: Euro-
päischer Stationenweg, ein tolles KonfiCamp und
natürlich der Reformationstag in Bremen. Das Pro-
jekt „denkbar.Der Laden“ in Wittenberg hat uns
drei Nordwest-Kirchen noch enger verbunden. Am
Schluss hatten wir dort wirklich ein Stammpubli-
kum. Der große Einsatz der ehrenamtlichen Gast-
geberinnen und Gastgeber hat sehr stark zum Erfolg
beigetragen: Als Kirche vor die Tür zu gehen, Men-
schen einzuladen und offen für Gespräche über
Gott und die Welt zu sein ist das richtige Konzept
– nicht nur für die „denkbar“ in Wittenberg.
Fischfrau Anna auf dem Marktplatz
Türen der Gerechtigkeit:Workshop in Friedehorst
Musik-Theaterstück der Jugendkirche „Hier stehe ich“
„Geschichten vomAnkommen“ mit Jugendlichenin der Bürgerschaft
„Denkbar“ in Wittenberg
Marketenderinnen am Reformationstag
„Kunst und Café“ in der Kulturkirche
Kinderaktion„Aufbruch in eine neue Zeit“ am Dom
Refo-Party der Evangelischen Jugendin Findorff
Gemeindefest am Reformationstagin der Friedensgemeinde
Reges Publikumsinteresse an der Klanginstallation im St. Petri Dom
BEK Forum November 2017 Bremen hat gefeiert 51312 5Bremen hat gefeiert BEK Forum November 2017
Thorsten BauerLichtkünstler
„Es war gaaanz wunderbar!“
Es war gaaanz wunderbar! Nicht nur am 31. Okto-
ber beim großen Lichtkunst-Finale auf dem Bremer
Marktplatz, sondern auch schon bei den kleinen
Wanderprojektionen im Vorfeld des Reformations-
tages: Zwei Projektoren, fünf Touren, 26 Orte, zwei-
mal Polizeikontakt, insgesamt 15 Minuten Streitge-
spräch zwischen Passanten, 1228 Fotos, ungezählte
Fragen und ein wenig Mut. Beim letzten Foto hatte
ich das Gefühl, ich fange gerade erst an.
Katrin LehmannKita-Leiterin in der Melanchthon-Gemeinde
in der Kinderkathedrale
Mein persönliches Highlight beim Reformationsju-
biläum war die Refoparty mit dem deutschlandweit
ersten Gottesdienst zum 500. Jubiläum mit einer
großartigen Resonanz. Für meine Arbeit in der Kita
war die Kinderkathedrale das Highlight. Den gan-
zen September hindurch konnten dort Kita- und
Grundschulgruppen einen Vormittag lang in die Zeit
Martin Luthers eintauchen. Besonders spannend
waren immer die Begehungen der Kinderkathedra-
le, bei denen jedes Kind einen anderen Lieblingsort
oder ein Lieblingsbild für sich finden konnte. Im
weiteren Verlauf gab es unter anderem eine Aktion,
bei der jedes Kind auf eine Kiste steigen und sagen
durfte, was ihm in der heutigen Zeit nicht gefällt.
So gelang ein Brückenschlag zwischen den Thesen
Luthers, der die Kirche reformieren wollte und dem,
was Kinder heute bewegt, und was sie verändern
möchten. Selbstverständlich dabei waren auch
Gruppen aus katholischen Kindergärten, so dass die
Ökumene schon bei den ganz Kleinen begann.
Saskia Schultheisunterstützte als Pastorin im
Entsendungsdienst das Reformationsfest
„Kirche in der ganzen Stadt sichtbar“
Das Reformationsjubiläum hat eine große Sichtbarkeit
(der Reformation, aber auch der Kirche an sich) in
der Stadt gebracht und damit auch ein neues, frisches
Nachdenken über Reformation in Vergangenheit
und Zukunft. Der Kindertag am Dom hatte dank des
reizvollen Themas „Auf Luthers Spuren“ eine gute
Resonanz und hat allen Beteiligten viel Spaß gemacht.
Aus den Jubiläumsveranstaltungen lerne ich, wie
wichtig es ist, historische Ereignisse in unsere Zeit zu
holen und ihre Aktualität stark zu machen.
Bernd Klingbeil-JahrPastor in der Friedensgemeinde „Zuviel innerkirchliche
Selbstbespiegelung“
Mein persönliches Highlight im Jubiäumsjahr war
ein Besuch in der Reform-Moschee Berlin-Moabit,
die in einer evangelischen Kirchengemeinde un-
tergebracht ist. Es war ungeheuer bewegend, dass
menschenfreundliche Muslime bei menschen-
freundlichen evangelischen Christen eine Heimat
haben. Gutmeinende Menschen aus allen Religi-
onen zusammenzuführen ist unsere Aufgabe, ge-
rade angesichts von wachsendem christlichen wie
salafistischem Fundamentalismus. Deshalb hatten
wir am Reformationstag einen muslimischen Kaba-
rettisten aus dem katholischen Köln eingeladen und
über unsere eigenen Grenzen hinweg gefeiert. Zu
Gast war eine bunte Mischung geistig beweglicher,
auch kirchenferner Menschen, die aber gerade beim
Dialog der Religionen Antworten und Positionen
von uns Evangelischen erwarten. Wir haben in der
Reformationsdekade zuviel innerkirchliche Selbst-
bespiegelung betrieben. Dabei war die Sozialkritik
am frühkapitalistischen Bankenwesen bei Luther
zentral, kommt aber heute kaum zur Sprache. Des-
halb haben wir eine Predigtreihe dazu gemacht.
Ulrike KotheReferentin der Evangelischen Frauen in Bremen
„FrauenMahl in Wittenberg war ein Erlebnis“
Mit 15 Bremerinnen beim FrauenMahl auf dem
Wittenberger Marktplatz und bei der Themenwo-
che „Familien, Lebensformen und Gender“ dabei
gewesen zu sein, war ein Erlebnis. Der Frauengot-
tesdienst am Reformationstag war rappelvoll, auch
unsere anderen Veranstaltungen waren von Frauen
aus ganz Bremen gut besucht. Ein Highlight steht
noch bevor: Am 24. November um 18 Uhr be-
schließen wir „unser“ Reformationsjubiläum in der
Vahrer Christuskirche mit einem Frauengottesdienst
„Reformation heißt hinschauen und handeln – Wir
schlagen die Glocke zur Mahnung“ ab.
Christian SchulkenPastor in der Arsten-Habenhausen
„Luther ist und bleibt populär“
Beim Luther-Musical hatten wir zweimal eine rap-
pelvolle Kirche, die Aufführungen wurden vom Pu-
blikum und bei Facebook gefeiert. Das war nicht
nur ein Event, sondern ein gutes Stück, dass die Bot-
schaft der Reformation verständlich transportierte.
Auch die musikalische Matinee zur Geschichte
des Bremer Gesangbuchs am Reformationstag war
- ebenso wie die Gottesdienste - gut besucht. Wir
hatten Podiumsdiskussionen mit Politikern, aber
auch ökumenische Gesprächsabende, bei denen
wir gemerkt haben: Das konfessionelle Bewusstsein
ist weg, die Menschen sind an den Sachfragen, wie
beispielsweise Erziehung, Werte und Familie inter-
essiert. Trotzdem ist Luther nach wie vor populär.
Mehr Fotos?
Auf flickr gibt es viele weitere Eindrücke
von den Veranstaltungen rund um das
Reformationsjubiläum
Geschichtenmobil in Bremen
Frauenmahl inder Kulturkirche
Klanginstallation im St. Petri Dom
Ausstellung „G-Code“ im Kapitel 8
Kindermusiclal „Luther“in St. Ansgarii
Straßenbahn zum Reformationsjubiläum
Lichtkunst amReformationstag