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48 Freitag, 18. Oktober 2019 «Ein bisschen träumen darf man immer» Volley Luzern startet morgen mit einem Heimspiel gegen Titelfavorit Amriswil in die Saison. Captain Nick Amstutz (26) sagt, was möglich ist. Interview: Roland Bucher Die Frage, die auf der Zunge brennt: Ist Volley Luzern in etwa gleich stark, eher bescheidener oder sogar stärker aufgestellt als vor Jahresfrist? Nick Amstutz: Sicher nicht schwächer. Wir haben ein gutes Team. Vielleicht nicht mit so vielen spektakulären Leu- ten bestückt wie letzte Saison, aber eine homogene Truppe, die, das finde ich sehr wichtig, in ihrer Komposition sehr gut zusammenpasst. Gehen wir also ins Detail: Mit Strahinja Brzakovic, dem Top- skorer der Liga, Kevin Saar und Chris Newcombe verabschiedeten sich drei Leute, die das Team letz- tes Jahr prägten und massgeblich daran beteiligt waren, dass Volley Luzern erstmals in die Play- off-Halbfinals vorrückte. Kommt das gut? Brzakovic kann man natürlich nicht eins zu eins ersetzen, er war eine Schlüsselfigur. Aber wir haben einen neuen Mann, der diese Rolle vielleicht ein bisschen anderes interpretiert, aber für uns genau so wertvoll sein kann: Edvarts Buivids wird uns sehr viel Freu- de bereiten. Das hoffen wir doch sehr auch von Ihnen. Sie sind 26 Jahre alt, zusam- men mit Jörg Gautschi Dienstältes- ter und im besten Volleyballalter. Und ab sofort eine Leaderfigur. Ich bin noch keine Ewigkeit dabei, aber fünf Jahre. Eine recht lange, eine sehr schöne Zeit. Ich bin gerne eine Leader- figur, wenn man das so versteht: Ich will unseren jungen, hoffnungsvollen Leu- ten Leidenschaft vermitteln. Ihnen bei- bringen, dass man jeden Tag an den Volleyball denken und sich daran freu- en soll. Wenn uns das gelingt, dann kommen die guten Resultate, davon bin ich überzeugt. Man wurde in den letzten Jahren das Gefühl oft nicht los, dass Volley Luzern in der nationalen Szene eher als kleiner Wurm wahrgenom- men wurde. Das macht nicht Freu- de – ist aber eine tolle Herausforde- rung … Wir hatten hie und da tatsächlich das Gefühl, in der nationalen Volley-Szene den Underdog-Status einnehmen zu müssen. Das hat sich jetzt gewiss ge- ändert. Wir haben in der letzten Meis- terschaft bewiesen, dass Volley Luzern lebt und bewegt. Ich bin der Meinung, dass uns mit der Qualifikation für die Playoff-Halbfinals der Durchbruch de- finitiv gelungen ist. Also das, was der Verein anstrebt: eine wichtige Koordinate auf der Schweizer Volley-Landkarte. Ja, genau. Ich spüre, dass wir inzwi- schen ernst genommen werden. Von unserer Gegnerschaft, auch vom Ver- band. Ein bisschen salopp ausgedrückt: Wir sind jetzt wer! Es reizt, nochmals darauf zurück- zukommen. Jene drei, die letzte Saison die meisten und oft die entscheidenden Punkte smashten, sind nicht mehr dabei. Ein biss- chen angriffig gefragt: Ist Volley Luzern in dieser Meisterschaft eher ein Titel- oder Abstiegsanwär- ter? Unser Ziel ist es, mindestens so gut ab- zuschneiden wie in unserem bisher besten Jahr. Also: klar unter die ersten vier. Mit dem Abstieg werden wir nichts zu tun haben. Dafür lege ich die Hand ins Feuer. Weil Uni Bern sich kurzfristig zurückgezogen hat und nur neun Teams die Meisterschaft bestrei- ten, gibt’s womöglich gar keinen Absteiger. Das wirft kein gutes Licht auf die Volley-Szene, ein solches Szenario ist in der höchsten Spielklasse der Fuss- und Handbal- ler und Eishockeyaner überhaupt nicht denkbar. Das ist traurig, wirklich. Ich studierte in Bern Sport, habe Einblick in die Szene und spüre, wie sich diese grosse Volley- Region darüber grämt. Das sollte nie mehr passieren. Aber nehmen Sie doch besser Volley Luzern zum Beispiel: Wir sind letzte Saison zaghaft gestartet, ha- ben dann einen Zacken zugelegt und ein tolles Playoff, unter anderem mit einem Sieg gegen Amriswil, hingelegt. Man nimmt uns Volleyballer in Luzern mittlerweile ernst, der Zuspruch und der Applaus der Fans hat uns grosse Freude bereitet. So soll es weitergehen. Amriswil, das ist auch der erste Gegner am Samstag in der Meister- schaft. Eine Übergrösse? Amriswil und Lausanne sind zwar nicht von einem anderen Planeten, aber doch jene beiden Equipen, die höchstwahr- scheinlich den Meistertitel wie letztes Mal unter sich ausmachen werden. Trauen Sie Volley Luzern die Rolle des Spielverderbers also eher nicht zu? Wir haben eine tolle Vorbereitung hin- gelegt, die Mentalität unserer Mann- schaft ist gut, im Kopf passen wir zu- sammen. Es gibt keine Einzelkämpfer, «Jeder für jeden», so heisst unser Mot- to. Wir werden unsere Haut teuer ver- kaufen. Aber über einen möglichen Meistertitel zu debattieren, das wäre vermessen. Aber … … sagen Sie … … ein bisschen träumen darf man immer. Wie lange wird Nick Amstutz noch von Volleyball-Meriten träumen? Ich bin jetzt 26 Jahre alt, ich nehme es Jahr für Jahr. Gut zu wissen für uns Vol- leyballer ist, dass wir eine lange Som- merpause geniessen dürfen, in welcher man auf andere Gedanken kommt, auch andere schöne Seiten des Lebens, wie beispielsweise das Segeln, genies- sen kann. Ich bin von der Hirnerschüt- terung, die ich in einem der letzten Spiele im Frühjahr erlitten habe, voll- ständig genesen. Und ich verspreche: Das Team und ich greifen an! Das sagen Trainer und Funktionäre Liam Sketcher, Headcoach: «Die At- mosphäre in der Bahnhoalle war letz- te Saison mein persönliches Highlight. Das will ich wieder erleben. Das Team- profil ist in unserer neuen Kaderzu- sammensetzung abgerundeter. Unser Spielstil verlangt von uns konstante Leistungen und ein aufmerksames Auge auf den Spielplan. Wir haben drei gute neue Ausländer. Und: Volley Lu- zern ist für junge Talente eine gute Adresse. Sie werden uns grosse Freude bereiten.» Marius Birrer, neuer Assistenzcoach: «Mein Rezept ist relativ einfach: aus dem Möglichen das Beste herausholen. Unsere Möglichkeiten sind, das wage ich nach langer Volley-Erfahrung zu be- haupten, nicht gering. Meine Hauptauf- gabe im spieltechnischen Bereich ist die Verantwortung im Defensivbereich. Von mir erwartet man aber auch Impul- se im kommunikativen Bereich. Und, salopp gesagt: Prozessoptimierungen. Daran arbeite ich.» Josef Wicki, Präsident Volley Luzern: «Unser Budget ist ähnlich wie vor Jahresfrist: rund 300 000 Franken. Es war eine Herkulesaufgabe, es zu stemmen, im Juni stand vieles noch auf wackligen Finanzbeinen. Im NLA- Volleyball wird aufgerüstet: Näfels hat gleich sieben neue Ausländer verpflich- tet. Unsere Szene lebt und wird immer wieder neu belebt. Dass wir im Play- off-Halbfinal standen, macht mich stolz. Das muss auch diesmal das Ziel sein.» Jörg Gautschi, Sportchef und Libero: «Eigentlich hätte ich die Aufgabe des Sportchefs lieber weitergegeben, weil diese Ämterkumulation nicht optimal ist. Aber jetzt knie’ ich halt nochmals rein. Ich habe ein gutes Gefühl, wir ha- ben in der Vorbereitung sehr gute Auf- tritte gehabt. Es macht mir Spass, Josef als rechte Hand bei der Suche nach Sponsoren oder im sportlichen Bereich helfen zu können. Wir werden eine gute Saison abliefern, versprochen.» (rbu) Wissen sollten Sie... ... dass Volley Luzern dank der Qualifi- kation für den Playoff-Halbfinal in der letzten Saison erstmals in seiner Ver- einsgeschichte – die allerdings erst fünf Jahre dauert – auf europäischer Bühne spielt. Im Rahmen des Challenge Cups kommt das luxemburgische Team von Diekirch am Mittwoch, 13. November, in die Luzerner Bahnhoalle (19.30 Uhr). Bereits in der 2. Runde würde ein Hochkaräter die Aufwartung machen. ... dass der Schweizer Volley-Experte Ju- lien Carrel (31, langjähriger Captain bei Lausanne UC) kein Volley-Luzern-Fan ist: Für ihn ist Liam Sketchers Truppe nur Aussenseiter auf einen Top-4-Rang. Luzerns Präsident Josef Wicki lächelt: «Nehmen wir zur Kenntnis. Und wer- den die richtige Antwort parat halten.» ... dass Jörg Gautschi (35), Stimmungs- macher und gute Seele des Teams, mit 164 Zentimetern Körperwuchs der Zwerg, Anes Perezic (20) mit 202 Zen- timetern der Riese im Team ist. ... dass Adrien Prével (33), Lausannes 1,97 Meter grosser Angreifer, die Top- attraktion der Liga ist. Der Franzose kann für die Waadtländer Spiele fast im Alleingang entscheiden, besitzt un- erhörtes Charisma. «Ihn muss man ein- fach mal spielen sehen», sagt Wicki, der indes hinzufügt: «Eine homogene Trup- pe ist mir lieber als individuelle Ausnah- mekönner.» Prével kommt am 24. No- vember in die Bahnhoalle. (rbu) Das Kader Jörg Gautschi, Jahrgang 1984, 1,64 m; Darko Mlade- novic, 2001, 1,90; Luca Widmer, 1997, 1,92; Tim von Wyl, 2002, 1,74; Dominik Ulrich, 1996, 2,00 (neu, SG Obwalden); Nick Amstutz, 1993, 1,94; Tim Köpfli, 1996, 1,92; Dominik Fort, 1989, 1,90 (neu von Amriswil); Ma- this Jucker, 1998, 1,85 (neu von Schönenwerd); Anes Perezic, 1999, 2,02; Shonari Hepburn, 1993, 2,01 (neu von Akaa-Volley, Finnland); Stig Döös Traagstad, 1996, 1,90; Edvarts Buivids, 1993, 2,00 (neu von Kokkolan Tiikerit, FIN) – Headcoach: Liam Sketcher, Assistent Coach: Marius Birrer. Abgänge: Chris Newcombe, Jeremy Tomasetti, Stra- hinja Brzakovic, Reto Willimann, Adam Anagnostopou- los, Nick Bienz, Kevin Saar. Volley-Luzern-Captain Nick Amstutz blickt optimistisch auf die bevorstehende NLA-Saison. Bild: Manuela Jans-Koch (Luzern, 10. Oktober 2019)

Fr 8 ob «Ein bisschen träumen darf man immer» · 2019-10-19 · Freude bereitet. So soll es weitergehen. ... Ich habe ein gutes Gefühl, wir ha - ben in der Vorbereitung sehr gute

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Freitag, 18. Oktober 2019

«Ein bisschen träumen darf man immer»Volley Luzern startet morgen mit einem Heimspiel gegen Titelfavorit Amriswil in die Saison. Captain Nick Amstutz (26) sagt, was möglich ist.

Interview: Roland Bucher

Die Frage, die auf der Zunge brennt: Ist Volley Luzern in etwa gleich stark, eher bescheidener oder sogar stärker aufgestellt als vor Jahresfrist?Nick Amstutz: Sicher nicht schwächer. Wir haben ein gutes Team. Vielleicht nicht mit so vielen spektakulären Leu-ten bestückt wie letzte Saison, aber eine homogene Truppe, die, das finde ich sehr wichtig, in ihrer Komposition sehr gut zusammenpasst.

Gehen wir also ins Detail: Mit Strahinja Brzakovic, dem Top­skorer der Liga, Kevin Saar und Chris Newcombe verabschiedeten sich drei Leute, die das Team letz­tes Jahr prägten und massgeblich daran beteiligt waren, dass Volley Luzern erstmals in die Play­off­Halbfinals vorrückte. Kommt das gut?Brzakovic kann man natürlich nicht eins zu eins ersetzen, er war eine Schlüsselfigur. Aber wir haben einen neuen Mann, der diese Rolle vielleicht ein bisschen anderes interpretiert, aber für uns genau so wertvoll sein kann: Edvarts Buivids wird uns sehr viel Freu-de bereiten.

Das hoffen wir doch sehr auch von Ihnen. Sie sind 26 Jahre alt, zusam­men mit Jörg Gautschi Dienstältes­ter und im besten Volleyballalter. Und ab sofort eine Leaderfigur.Ich bin noch keine Ewigkeit dabei, aber fünf Jahre. Eine recht lange, eine sehr schöne Zeit. Ich bin gerne eine Leader-figur, wenn man das so versteht: Ich will unseren jungen, hoffnungsvollen Leu-ten Leidenschaft vermitteln. Ihnen bei-bringen, dass man jeden Tag an den Volleyball denken und sich daran freu-en soll. Wenn uns das gelingt, dann kommen die guten Resultate, davon bin ich überzeugt.

Man wurde in den letzten Jahren das Gefühl oft nicht los, dass Volley Luzern in der nationalen Szene eher als kleiner Wurm wahrgenom­men wurde. Das macht nicht Freu­de – ist aber eine tolle Herausforde­rung …Wir hatten hie und da tatsächlich das Gefühl, in der nationalen Volley-Szene den Underdog-Status einnehmen zu müssen. Das hat sich jetzt gewiss ge-ändert. Wir haben in der letzten Meis-terschaft bewiesen, dass Volley Luzern lebt und bewegt. Ich bin der Meinung, dass uns mit der Qualifikation für die Playoff-Halbfinals der Durchbruch de-finitiv gelungen ist.

Also das, was der Verein anstrebt: eine wichtige Koordinate auf der Schweizer Volley­Landkarte.Ja, genau. Ich spüre, dass wir inzwi-schen ernst genommen werden. Von unserer Gegnerschaft, auch vom Ver-band. Ein bisschen salopp ausgedrückt: Wir sind jetzt wer!

Es reizt, nochmals darauf zurück­zukommen. Jene drei, die letzte Saison die meisten und oft die entscheidenden Punkte smashten, sind nicht mehr dabei. Ein biss­chen angriffig gefragt: Ist Volley Luzern in dieser Meisterschaft eher ein Titel­ oder Abstiegsanwär­ter?Unser Ziel ist es, mindestens so gut ab-zuschneiden wie in unserem bisher besten Jahr. Also: klar unter die ersten vier. Mit dem Abstieg werden wir

nichts zu tun haben. Dafür lege ich die Hand ins Feuer.

Weil Uni Bern sich kurzfristig zurückgezogen hat und nur neun Teams die Meisterschaft bestrei­ten, gibt’s womöglich gar keinen Absteiger. Das wirft kein gutes Licht auf die Volley­Szene, ein solches Szenario ist in der höchsten Spielklasse der Fuss­ und Handbal­ler und Eishockeyaner überhaupt nicht denkbar.Das ist traurig, wirklich. Ich studierte in Bern Sport, habe Einblick in die Szene und spüre, wie sich diese grosse Volley- Region darüber grämt. Das sollte nie

mehr passieren. Aber nehmen Sie doch besser Volley Luzern zum Beispiel: Wir sind letzte Saison zaghaft gestartet, ha-ben dann einen Zacken zugelegt und ein tolles Playoff, unter anderem mit einem Sieg gegen Amriswil, hingelegt. Man nimmt uns Volleyballer in Luzern mittlerweile ernst, der Zuspruch und der Applaus der Fans hat uns grosse Freude bereitet. So soll es weitergehen.

Amriswil, das ist auch der erste Gegner am Samstag in der Meister­schaft. Eine Übergrösse?Amriswil und Lausanne sind zwar nicht von einem anderen Planeten, aber doch jene beiden Equipen, die höchstwahr-

scheinlich den Meistertitel wie letztes Mal unter sich ausmachen werden.

Trauen Sie Volley Luzern die Rolle des Spielverderbers also eher nicht zu?Wir haben eine tolle Vorbereitung hin-gelegt, die Mentalität unserer Mann-schaft ist gut, im Kopf passen wir zu-sammen. Es gibt keine Einzelkämpfer, «Jeder für jeden», so heisst unser Mot-to. Wir werden unsere Haut teuer ver-kaufen. Aber über einen möglichen Meistertitel zu debattieren, das wäre vermessen. Aber …

… sagen Sie …

… ein bisschen träumen darf man immer.

Wie lange wird Nick Amstutz noch von Volleyball­Meriten träumen?Ich bin jetzt 26 Jahre alt, ich nehme es Jahr für Jahr. Gut zu wissen für uns Vol-leyballer ist, dass wir eine lange Som-merpause geniessen dürfen, in welcher man auf andere Gedanken kommt, auch andere schöne Seiten des Lebens, wie beispielsweise das Segeln, genies-sen kann. Ich bin von der Hirnerschüt-terung, die ich in einem der letzten Spiele im Frühjahr erlitten habe, voll-ständig genesen. Und ich verspreche: Das Team und ich greifen an!

Das sagen Trainer und FunktionäreLiam Sketcher, Headcoach: «Die At-mosphäre in der Bahnhofhalle war letz-te Saison mein persönliches Highlight. Das will ich wieder erleben. Das Team-profil ist in unserer neuen Kaderzu-sammensetzung abgerundeter. Unser Spielstil verlangt von uns konstante Leistungen und ein aufmerksames Auge auf den Spielplan. Wir haben drei gute neue Ausländer. Und: Volley Lu-zern ist für junge Talente eine gute Adresse. Sie werden uns grosse Freude bereiten.»

Marius Birrer, neuer Assistenzcoach: «Mein Rezept ist relativ einfach: aus dem Möglichen das Beste herausholen. Unsere Möglichkeiten sind, das wage ich nach langer Volley-Erfahrung zu be-haupten, nicht gering. Meine Hauptauf-gabe im spieltechnischen Bereich ist die Verantwortung im Defensivbereich. Von mir erwartet man aber auch Impul-se im kommunikativen Bereich. Und, salopp gesagt: Prozessoptimierungen. Daran arbeite ich.»

Josef Wicki, Präsident Volley Luzern: «Unser Budget ist ähnlich wie vor Jahresfrist: rund 300 000 Franken. Es war eine Herkulesaufgabe, es zu stemmen, im Juni stand vieles noch auf wackligen Finanzbeinen. Im NLA- Volleyball wird aufgerüstet: Näfels hat gleich sieben neue Ausländer verpflich-tet. Unsere Szene lebt und wird immer wieder neu belebt. Dass wir im Play-off-Halbfinal standen, macht mich stolz. Das muss auch diesmal das Ziel sein.»

Jörg Gautschi, Sportchef und Libero: «Eigentlich hätte ich die Aufgabe des Sportchefs lieber weitergegeben, weil diese Ämterkumulation nicht optimal ist. Aber jetzt knie’ ich halt nochmals rein. Ich habe ein gutes Gefühl, wir ha-ben in der Vorbereitung sehr gute Auf-tritte gehabt. Es macht mir Spass, Josef als rechte Hand bei der Suche nach Sponsoren oder im sportlichen Bereich helfen zu können. Wir werden eine gute Saison abliefern, versprochen.» (rbu)

Wissen sollten Sie...... dass Volley Luzern dank der Qualifi-kation für den Playoff-Halbfinal in der letzten Saison erstmals in seiner Ver-einsgeschichte – die allerdings erst fünf Jahre dauert – auf europäischer Bühne spielt. Im Rahmen des Challenge Cups kommt das luxemburgische Team von Diekirch am Mittwoch, 13. November, in die Luzerner Bahnhofhalle (19.30 Uhr). Bereits in der 2. Runde würde ein Hochkaräter die Aufwartung machen.

... dass der Schweizer Volley-Experte Ju-lien Carrel (31, langjähriger Captain bei Lausanne UC) kein Volley-Luzern-Fan ist: Für ihn ist Liam Sketchers Truppe nur Aussenseiter auf einen Top-4-Rang. Luzerns Präsident Josef Wicki lächelt: «Nehmen wir zur Kenntnis. Und wer-den die richtige Antwort parat halten.»

... dass Jörg Gautschi (35), Stimmungs-macher und gute Seele des Teams, mit 164 Zentimetern Körperwuchs der Zwerg, Anes Perezic (20) mit 202 Zen-timetern der Riese im Team ist.

... dass Adrien Prével (33), Lausannes 1,97 Meter grosser Angreifer, die Top-attraktion der Liga ist. Der Franzose kann für die Waadtländer Spiele fast im Alleingang entscheiden, besitzt un-erhörtes Charisma. «Ihn muss man ein-fach mal spielen sehen», sagt Wicki, der indes hinzufügt: «Eine homogene Trup-pe ist mir lieber als individuelle Ausnah-mekönner.» Prével kommt am 24. No-vember in die Bahnhofhalle. (rbu)

Das Kader

Jörg Gautschi, Jahrgang 1984, 1,64 m; Darko Mlade-novic, 2001, 1,90; Luca Widmer, 1997, 1,92; Tim von Wyl, 2002, 1,74; Dominik Ulrich, 1996, 2,00 (neu, SG Obwalden); Nick Amstutz, 1993, 1,94; Tim Köpfli, 1996, 1,92; Dominik Fort, 1989, 1,90 (neu von Amriswil); Ma-this Jucker, 1998, 1,85 (neu von Schönenwerd); Anes Perezic, 1999, 2,02; Shonari Hepburn, 1993, 2,01 (neu von Akaa-Volley, Finnland); Stig Döös Traagstad, 1996, 1,90; Edvarts Buivids, 1993, 2,00 (neu von Kokkolan Tiikerit, FIN) – Headcoach: Liam Sketcher, Assistent Coach: Marius Birrer.Abgänge: Chris Newcombe, Jeremy Tomasetti, Stra-hinja Brzakovic, Reto Willimann, Adam Anagnostopou-los, Nick Bienz, Kevin Saar.

Volley-Luzern-Captain Nick Amstutz blickt optimistisch auf die bevorstehende NLA-Saison. Bild: Manuela Jans-Koch (Luzern, 10. Oktober 2019)