6
Eidgenössisches Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport VBS Schweizer Armee Militärischer Nachrichtendienst Analyse Luftkriegführung / J2 Air Militärischer Nachrichtendienst (ALK/J2 Air) 06.04.2017, Papiermühlestrasse 20, 3003 Bern UPDATE 2017/07 FRA: Grünes Licht für den RAFALE F4 Die französische Regierung beabsichtigt, die Weiterentwicklung des Mehrzweckkampfflug- zeugs RAFALE voranzutreiben. Am 20.3. gab Verteidigungsminister Le Drian den Entscheid für die Initiierung der Entwicklung des zukünf- tigen Standards F4 bekannt. Der Startschuss für diese Weiterentwicklungsphase des RAFA- LE erfolgt somit noch vor der Einführung des Vorgängerstandards F3-R bei der Armée de l'Air (AdlA). Der RAFALE F3-R wird ab dem Jahr 2018 operationell zur Verfügung stehen. Zwei RAFALE C F3 der Armée de l'Air Was der Standard F4 des RAFALE alles bein- halten wird, bleibt bisher noch ziemlich vage. Gemäss dem französischen Verteidigungsmini- sterium sollen aber insbesondere die Erfah- rungen aus den diversen Operationen in die Entwicklung einfliessen. Dadurch soll das Lei- stungsvermögen des RAFALE sowohl für natio- nale Einsätze als auch für Operationen im Rah- men einer Koalition erhöht werden. Beinhalten werden die Modifikationen insbesondere Ver- besserungen bei der Vernetzung, Weiterent- wicklungen der Sensoren sowie deren verbes- serte Integration. Darüber hinaus sollen Weiter- entwicklungen bei der Lenkwaffenbewaffnung und des Antriebs sowie weitere, nicht näher spezifizierte neue Kapazitäten berücksichtigt werden. Die Einführung des RAFALE F4 bei der AdlA ist für das Jahr 2025 geplant, obwohl einige der zusätzlichen Fähigkeiten bereits ab 2023 zur Verfügung stehen sollen. Das "grüne Licht" für die Weiterentwicklung des RAFALE ist als wichtiges Signal für den Her- steller Dassault Aviation und aktuelle, zukünf- tige sowie potenzielle Kunden des Mehrzweck- kampfflugzeugs zu werten. Es soll unterstrei- chen, dass Frankreich gewillt ist, auch lang- fristig substanzielle Ressourcen in den RAFALE zu investieren, um ihn stetig weiterzuent- wickeln. Die Maschine soll keinesfalls als Aus- laufmodell erachtet werden können. Die zusätzlichen Fähigkeiten des Standards F4 dürften für potenzielle RAFALE-Kunden von besonderem Interesse sein. Der neue Standard wurde zeitlich wohl nicht zufällig so geplant, dass die neuen Fähigkeiten für neue Kunden noch rechtzeitig verfügbar sein werden. USA: F-15C TSP nach Europa verlegt Am 24.3. überflog die US-Luftwaffe (US Air Force, USAF) zwölf Kampfflugzeuge F-15C EAGLE der Louisiana und Florida Air National Guard aus den USA nach Europa. Das US- Detachement, das über rund 300 Mann verfügt, wurde auf die niederländische Luftwaffenbasis Leeuwarden verlegt. Es ist bereits das dritte Jahr in Folge, dass die USAFE während den Sommermonaten durch ein sogenanntes "Theater Security Package" (TSP) verstärkt werden, das mit F-15C ausgerüstet ist. Die Verlegung der Luftkriegs- mittel erfolgt im Rahmen der Operation "AT- LANTIC RESOLVE". Das TSP wird bis Ende September in Europa stationiert bleiben und ergänzt in diesem Zeitraum das Dispositiv der ständig in Europa stationierten Verbände unter dem Kommando der USAF in Europa (US Air Forces in Europe, USAFE). F-15C der Louisiana und Florida ANG auf der Flightline der Leeuwarden AB, NLD Vom 27.3. bis 7.4. nimmt das TSP geschlossen an der ab der Leeuwarden Air Base geflogenen Übung "FRISIAN FLAG 2017“ teil. Dort üben die Piloten des TSP zusammen mit westeuro- päischen Partnern, wobei sie in erster Linie als Aggressoren ("Red Air") eingesetzt werden. Im

FRA: Grünes Licht für den RAFALE F4 - flabcollegium.chflabcollegium.ch/wp-content/uploads/2016/10/UPDATE-2017-07.pdf · RAFALE ist als wichtiges Signal für den Her-steller Dassault

  • Upload
    vandiep

  • View
    221

  • Download
    2

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: FRA: Grünes Licht für den RAFALE F4 - flabcollegium.chflabcollegium.ch/wp-content/uploads/2016/10/UPDATE-2017-07.pdf · RAFALE ist als wichtiges Signal für den Her-steller Dassault

Eidgenössisches Departement für Verteidigung,

Bevölkerungsschutz und Sport VBS

Schweizer Armee Militärischer Nachrichtendienst Analyse Luftkriegführung / J2 Air

Militärischer Nachrichtendienst (ALK/J2 Air) 06.04.2017, Papiermühlestrasse 20, 3003 Bern

UPDATE 2017/07

FRA: Grünes Licht für den RAFALE F4

Die französische Regierung beabsichtigt, die Weiterentwicklung des Mehrzweckkampfflug-zeugs RAFALE voranzutreiben. Am 20.3. gab Verteidigungsminister Le Drian den Entscheid für die Initiierung der Entwicklung des zukünf-tigen Standards F4 bekannt. Der Startschuss für diese Weiterentwicklungsphase des RAFA-LE erfolgt somit noch vor der Einführung des Vorgängerstandards F3-R bei der Armée de l'Air (AdlA). Der RAFALE F3-R wird ab dem Jahr 2018 operationell zur Verfügung stehen.

� Zwei RAFALE C F3 der Armée de l'Air

Was der Standard F4 des RAFALE alles bein-halten wird, bleibt bisher noch ziemlich vage. Gemäss dem französischen Verteidigungsmini-sterium sollen aber insbesondere die Erfah-rungen aus den diversen Operationen in die Entwicklung einfliessen. Dadurch soll das Lei-stungsvermögen des RAFALE sowohl für natio-nale Einsätze als auch für Operationen im Rah-men einer Koalition erhöht werden. Beinhalten werden die Modifikationen insbesondere Ver-besserungen bei der Vernetzung, Weiterent-wicklungen der Sensoren sowie deren verbes-serte Integration. Darüber hinaus sollen Weiter-entwicklungen bei der Lenkwaffenbewaffnung und des Antriebs sowie weitere, nicht näher spezifizierte neue Kapazitäten berücksichtigt werden. Die Einführung des RAFALE F4 bei der AdlA ist für das Jahr 2025 geplant, obwohl einige der zusätzlichen Fähigkeiten bereits ab 2023 zur Verfügung stehen sollen. Das "grüne Licht" für die Weiterentwicklung des RAFALE ist als wichtiges Signal für den Her-steller Dassault Aviation und aktuelle, zukünf-tige sowie potenzielle Kunden des Mehrzweck-kampfflugzeugs zu werten. Es soll unterstrei-chen, dass Frankreich gewillt ist, auch lang-

fristig substanzielle Ressourcen in den RAFALE zu investieren, um ihn stetig weiterzuent-wickeln. Die Maschine soll keinesfalls als Aus-laufmodell erachtet werden können. Die zusätzlichen Fähigkeiten des Standards F4 dürften für potenzielle RAFALE-Kunden von besonderem Interesse sein. Der neue Standard wurde zeitlich wohl nicht zufällig so geplant, dass die neuen Fähigkeiten für neue Kunden noch rechtzeitig verfügbar sein werden. USA: F-15C TSP nach Europa verlegt

Am 24.3. überflog die US-Luftwaffe (US Air Force, USAF) zwölf Kampfflugzeuge F-15C EAGLE der Louisiana und Florida Air National Guard aus den USA nach Europa. Das US-Detachement, das über rund 300 Mann verfügt, wurde auf die niederländische Luftwaffenbasis Leeuwarden verlegt. Es ist bereits das dritte Jahr in Folge, dass die USAFE während den Sommermonaten durch ein sogenanntes "Theater Security Package" (TSP) verstärkt werden, das mit F-15C ausgerüstet ist. Die Verlegung der Luftkriegs-mittel erfolgt im Rahmen der Operation "AT-LANTIC RESOLVE". Das TSP wird bis Ende September in Europa stationiert bleiben und ergänzt in diesem Zeitraum das Dispositiv der ständig in Europa stationierten Verbände unter dem Kommando der USAF in Europa (US Air Forces in Europe, USAFE).

� F-15C der Louisiana und Florida ANG auf der Flightline der Leeuwarden AB, NLD

Vom 27.3. bis 7.4. nimmt das TSP geschlossen an der ab der Leeuwarden Air Base geflogenen Übung "FRISIAN FLAG 2017“ teil. Dort üben die Piloten des TSP zusammen mit westeuro-päischen Partnern, wobei sie in erster Linie als Aggressoren ("Red Air") eingesetzt werden. Im

Page 2: FRA: Grünes Licht für den RAFALE F4 - flabcollegium.chflabcollegium.ch/wp-content/uploads/2016/10/UPDATE-2017-07.pdf · RAFALE ist als wichtiges Signal für den Her-steller Dassault

Militärischer Nachrichtendienst (ALK/J2 Air), UPDATE 2017/07 Seite 2/6

Anschluss an die Übungsaktivitäten werden die F-15C in Dänemark, Bulgarien und Rumänien zum Einsatz kommen. GBR: Unterstützung für den LPD in Rumänien

Am 27.3. gab der britische Verteidigungsmini-ster Michael Fallon bekannt, dass die RAF vier Kampfflugzeuge des Typs TYPHOON FGR4 nach Rumänien verlegen werde. Der Einsatz im Rahmen der NATO soll von Mai bis September dauern. Die TYPHOON FGR4 der 3 (Fighter) Squadron aus Coningsby, rund 175 km nördlich von London, werden für die Dauer des Ein-satzes auf die rumänische Mihail Kogălniceanu Air Base verlegt, welche sich gut 20 km nord-westlich von Constanța an der Schwarzmeer-küste befindet. Grundsätzlich ist jeder NATO-Mitgliedstaat selbst für den Luftpolizeidienst (LPD) im eige-nen Luftraum zuständig. Kann ein Staat die erforderlichen Ressourcen nicht aufbringen, oder erfordert es die Lage, können andere Mit-gliedstaaten einspringen und den LPD über-nehmen oder zumindest verstärken. Das promi-nenteste Beispiel ist das Baltic Air Policing (BAP) über Estland, Lettland und Litauen, wel-ches seit dem Beitritt der Baltischen Staaten zur NATO im Jahr 2004 rotationsweise von den Luftwaffen der NATO-Partnerstaaten sicherge-stellt wird. Bisher haben sich 17 NATO-Länder am BAP beteiligt. Momentan hat die Royal Netherlands Air Force mit F-16AM/BM FIGH-TING FALCON in Šiauliai (LTU) die Lead-Funk-tion inne und wird von der Deutschen Luftwaffe mit in Ämari (EST) stationierten EUROFIGH-TER unterstützt (UPDATE 17/01).

� TYPHOON FGR4 der 3 (F) Sqn, RAF

Mit dem Verlegen der TYPHOON FGR4 wird die RAF einen wichtigen Beitrag an die LPD-Mission der NATO im Südosten Europas (NATO Southern Air Policing Mission) leisten. Dabei unterstützt und verstärkt sie die rumä-nische Luftwaffe (ROU AF), welche aufgrund ihrer alternden Kampfflugzeugflotte den LPD im eigenen nationalen Luftraum und über dem

Schwarzen Meer nur bedingt sicherstellen kann. Zum jetzigen Zeitpunkt ist unklar, ob im September eine andere Nation die RAF in Rumänien ablösen wird oder ob Rumänien den LPD dann wieder eigenständig gewährleisten muss. Die britischen Mittel stellen für die Zeitdauer des Einsatzes eine Alarmrotte (Quick Reaction Alert, QRA) auf dem rumänischen Luftwaffen-stützpunkt Mihail Kogălniceanu sicher. Dazu unterstehen sie dem Combined Air Operations Center (CAOC) im spanischen Torrejón, das wiederum dem Allied Air Command (AIRCOM) im deutschen Ramstein unterstellt ist.

� F-16AM der ROU AF bei einer Luftbetan-kungsübung

Grossbritannien ist der erste europäische NATO-Partner, der Mittel zugunsten der NATO Southern Air Policing Mission in diese Region verlegt. Für wie lange dies nötig sein wird, ist momentan schwer abzuschätzen. Rumänien ist selber bestrebt, in die Verbesserung der Luft-verteidigung zu investieren. Im Jahr 2016 hat es den Kauf von zwei Luftraumüberwachungs-radars vom Typ AN/TPS-77 bekannt gegeben. Durch deren Installation wird die Überwachung des Luftraums verdichtet. Die luftgestützten Luftverteidigungsmittel der ROU AF bestehen zum jetzigen Zeitpunkt hauptsächlich aus MiG-21 LANCER, welche keine ebenbürtigen Geg-ner für die deutlich moderneren russischen Kampfflugzeuge sind, die in der Schwarzmeer-region eingesetzt werden. Diese Problematik wurde von Rumänien bereits vor einiger Zeit erkannt. Dies löste einen Modernisierungspro-zess aus. Derzeit wird gerade eine Staffel mit F-16AM/BM FIGHTING FALCON ausgerüstet. Neun Maschinen wurden bereits übernommen, während drei weitere noch dieses Jahr hinzu-kommen sollen. Rumänien sieht zudem für 2017 eine deutliche Erhöhung des Verteidi-gungsbudgets vor, wobei ein Teil davon für die Beschaffung von 20 weiteren F-16AM/BM aus Occasionsbeständen der USA ausgegeben

Page 3: FRA: Grünes Licht für den RAFALE F4 - flabcollegium.chflabcollegium.ch/wp-content/uploads/2016/10/UPDATE-2017-07.pdf · RAFALE ist als wichtiges Signal für den Her-steller Dassault

Militärischer Nachrichtendienst (ALK/J2 Air), UPDATE 2017/07 Seite 3/6

werden sollen. Im Idealfall würde Rumänien somit künftig über eine Flotte von 32 FIGHTING FALCON verfügen, was einer deutlichen Stei-gerung des Luftkriegspotenzials gleichkäme. Es ist daher möglich, dass Rumäniens LPD ab der Einführung der zusätzlichen F-16AM/BM nur noch bei einer weiteren Verschlechterung der Sicherheitslage mit Mitteln anderer NATO-Mitgliedstaaten verstärkt werden muss. FRA/GBR: Konzeption neuer Abstands-waffen

� Die Technologie für die Nachfolgerin der LACM SCALP-EG – hier an einem MIRAGE 2000D – steht bereits in Entwicklung

Die Regierungen Frankreichs und Grossbritan-niens gehen davon aus, dass die Relevanz von luft- und seegestützten Abstandswaffen bei zukünftigen bewaffneten Konflikten weiter zu-nehmen wird. Aus diesem Grund haben sie die Befähigung zur Herstellung und die operatio-nelle Verfügbarkeit solcher Waffen als strate-gische Schlüsselkapazitäten definiert, die es zu erhalten gilt. Zur langfristigen Sicherstellung dieser Kapazitäten unterzeichneten der Direktor der französischen Rüstungsbeschaffungsbehör-de DGA (Direction générale de l'armement) und die britische Ministerin für Rüstungsbeschaf-fungen am 28.3. eine Übereinkunft zur Initiie-rung einer 3 Jahre dauernden Konzeptionspha-se für das Programm FC/ASW (Future Cruise / Anti-Ship Weapon). Dieses Programm wird vom Lenkwaffenhersteller MBDA vorangetrieben. MBDA soll dabei Lösungen für zukünftige Ab-standswaffen zur Bekämpfung von Boden- und Seezielen identifizieren und erarbeiten. Ent-sprechende Studien laufen bereits seit 2011. Als Budget stellen die beiden Regierungen für diese Konzeptionsphase je 50 Mio. € zur Verfügung. Ziel ist letztlich die Entwicklung von Nachfolgern für die heute operationellen Land-Attack Cruise Missiles (LACM) STORM SHA-DOW / SCALP-EG und die Antischiffslenkwaf-fen EXOCET und HARPOON der Streitkräfte beider Staaten. Die Einführung der aus dem FC/ASW-Programm resultierenden neuen Ab-standswaffen wird um das Jahr 2030 herum er-wartet.

Mit der Unterzeichnung dieser bilateralen Über-einkunft stärken die Regierungen Frankreichs und Grossbritanniens ihre Rüstungszusammen-arbeit weiter, die im Rahmen des Lancaster House Abkommens von 2010 vereinbart wor-den war. Das Programm FC/ASW ist auch für die Zukunft von MBDA von zentraler Wichtig-keit. FRA/GBR: STORM SHADOW und SCALP-EG werden renoviert

Die Verteidigungsministerien Frankreichs und Grossbritanniens haben beschlossen, die luft-gestützten Marschflugkörper zur Bodenzielbe-kämpfung (Land-Attack Cruise Missiles, LACM) der Typen SCALP-EG und STORM SHADOW weiterhin in den Waffenarsenalen der Armée de l'Air (AdlA) und der Marine Nationale (MN) bzw. der RAF zu behalten. Dafür ist mittelfristig jedoch eine Renovation (mid-life refurbishment) der LACM notwendig. Deshalb haben beide Verteidigungsministerien gemeinsam die Firma MBDA mit der Durchführung entsprechender Arbeiten beauftragt. Ein Vertrag dafür wurde im Februar 2017 unterzeichnet. Dessen finan-zieller Umfang beläuft sich auf gut 170 Mio. €. Wie viele LACM der Renovation unterzogen werden, wurde weder von den Auftraggebern noch vom Auftragnehmer bekanntgegeben. Grossbritannien hatte ursprünglich rund 900, Frankreich etwa 500 Exemplare beschafft. RAF und AdlA/MN haben bisher in Konflikten eine dreistellige Stückzahl der LACM eingesetzt.

� TYPHOON Testflugzeug mit STORM SHA-DOW während Integrationstests

Das Renovationsprogramm sieht eine Reihe von Testschüssen im Jahr 2019 zu Verifika-tionszwecken vor. Ab 2020 sollen die erneuer-ten Lenkwaffen den Luftstreitkräften für den Einsatz retourniert werden. Die STORM SHADOW wurde erstmals von der RAF im Irakkrieg von 2003 eingesetzt (UPDA-TE 03/06, 03/08). Inzwischen verfügen die Luftstreitkräfte von bereits neun Ländern über solche LACM oder haben sie zumindest be-stellt. Neben Frankreich und Grossbritannien sind dies Ägypten, Griechenland, Italien, Indien,

Page 4: FRA: Grünes Licht für den RAFALE F4 - flabcollegium.chflabcollegium.ch/wp-content/uploads/2016/10/UPDATE-2017-07.pdf · RAFALE ist als wichtiges Signal für den Her-steller Dassault

Militärischer Nachrichtendienst (ALK/J2 Air), UPDATE 2017/07 Seite 4/6

Katar, Saudi-Arabien und die Vereinigten Ara-bischen Emirate. Als Einsatzplattformen dienen die Kampfflugzeuge TORNADO GR4/IDS, MI-RAGE 2000D/-5Mk2/-9 und RAFALE. Derzeit laufen auch entsprechende Integrationsarbeiten auf dem TYPHOON. FRA: Transport aérien fragile?

Le constat que dresse le rapport d'information relatif au transport aérien stratégique, présenté fin mars par un député en Commission des finances, serait alarmant. Avec seulement de 7 à 20% du transport aérien stratégique assuré par des moyens propres, les forces armées françaises ont donc largement recours à des moyens externalisés pour transporter personnel et fret en OPEX (Opérations Extérieures). Cette externalisation, qui a fait l'objet d'un rapport de la Cour des comptes à l'automne dernier, est assurée en quasi-exclusivité par des sociétés russes et ukrainiennes, posant la question de la dépendance à des partenaires étrangers, mais aussi celle de l'influence de la situation géopolitique sur le transport aérien.

� An-124 dans le cadre de l'OPEX SERVAL

Avec 152 Ms € en 2015, contre 13 Ms en 2001, le poste "transport" des surcoûts OPEX repré-sente aujourd'hui environ 15% du total, en quat-rième position derrière les dépenses de per-sonnel, de fonctionnement et d'entretien des matériels. Une pointe à 231 Ms a été enregi-strée en 2013, dû à l'engagement dans le cadre de SERVAL (opération militaire au Mali). Ce sont environ 18'000 t de fret qui ont été trans-portées en un mois, soit 169 affrètements aé-riens et 110 vols d'appareils de nations alliées. Le recours à l'externalisation est rendu néces-saire par l'importance des flux logistiques. Les vols effectués par les moyens de l'AdlA (Armée de l'Air), ne suffisent, ni en nombre, ni en volume. "Peu d'équipements et à bout de souffle", selon le rapport, faisant référence au faible taux de disponibilité (entre 22,5% pour

les C-130 HERCULES fin 2016, 40,9% pour les C-160 TRANSALL et 50,8% pour les CN235) ainsi qu'au parc vieillissant (30 ans pour les C-130, 35 ans pour les C-160, voire 53 ans pour les ravitailleurs KC-135). Quant aux A400M ATLAS, censés corriger la situation, les retards de livraison, leur petit nombre actuel et les difficultés d'exploitation sont autant de facteurs conduisant à faire appel à des sociétés privées. Autre difficulté, la capacité d'emport de l'ATLAS, environ 37 t, alors qu'un IL-76 em-porte 48 t de charge utile, un C-17 GLOBE-MASTER III 77 t, voire 120 t pour un An-124 (l'un des plus loués par la France). L'An-225 MRYA, plus gros porteur au monde avec ses 250 t, a également été utilisé. Les affrètements externalisés s'effectuent via trois organismes principaux: le SAC (Strategic Airlift Capability) et ses trois C-17 stationnés en Hongrie; le contrat SALIS (Strategic Airlift Interim Solution) signé entre plusieurs pays membres de l'OTAN et Ruslan/Antonov (suite à la cessation des activités de la co-entreprise Volga-Dniepr fin 2016); le marché à bons de commande ICS (International Chartering Sys-tem). Les deux derniers sont les plus utilisés par la France et mettent en oeuvre des An-124, des IL-76 et plus rarement l'An-225. La ving-taine d'An-124 est détenue par des entités russes et ukrainiennes, ce qui inquiète certains députés. Selon eux, "il serait naïf de croire qu'elles échappent aux réalités et au jeu géo-politique en raison de la spécificité de leur mission. Le recours à d'autres organismes, loin de diversifier la flotte de gros porteurs, ne desserrent pas l'étau de dépendance envers la Russie et l'Ukraine". Concernant les coûts, il est fait état d'un arbi-trage "défiant la logique financière", s'agissant du recours au contrat SALIS ou ICS et d'une absence de grille tarifaire à disposition des unités chargées de l'acheminement en OPEX. Que se passera-t-il lorsque les An-124 seront mis hors service, vers 2030-2035? Les pistes envisagées pour remplacer cette flotte très utilisée? Concernant le contrat SALIS, sa continuité est mise en question, avec le retrait de plusieurs nations du dispositif, la France et l'Allemagne restant les plus dépendants, avec 648 et 800 h de vol prépayées en 2016. L'ac-quisition de moyens aériens lourds par l'AdlA, évoquée en 2011, ne serait plus à l'ordre du jour. On parlait alors de monter les capacités propres entre 30 et 40%. Selon le rapport, il est très imprudent de faire perdurer le système actuel. Si rien n'est fait, il est en effet assuré que, tôt ou tard, la volonté de plus d'autonomie sera démentie dans les faits.

Page 5: FRA: Grünes Licht für den RAFALE F4 - flabcollegium.chflabcollegium.ch/wp-content/uploads/2016/10/UPDATE-2017-07.pdf · RAFALE ist als wichtiges Signal für den Her-steller Dassault

Militärischer Nachrichtendienst (ALK/J2 Air), UPDATE 2017/07 Seite 5/6

EGY: WING LOONG MALE UAV

Einer der jüngsten Betreiber von bewaffneten Drohnen aus chinesischer Produktion ist Ägyp-ten. Die Auslieferung der WING LOONG der chinesischen Firma CAIG (Chengdu Aircraft Industry Group) an die ägyptische Luftwaffe dürfte im Jahr 2016 begonnen haben, wobei der entsprechende Vertrag wohl bereits 2014 oder früher unterzeichnet wurde.

� WING LOONG der ägyptischen Luftwaffe

Die ersten bekannten Bilder der Drohnen auf einer ägyptischen Luftwaffenbasis datieren von Ende 2016, allerdings lässt sich anhand diesen der Typ Drohne nicht genau bestimmen. Im Februar 2017 tauchten schliesslich die ersten Bilder der ägyptischen UAV auf, die eine Identifikation des Typs zulassen. Demnach handelt es sich bei den ägyptischen MALE (Medium Altitude, Long Endurance) UAV um WING LOONG. Den gleichen Drohnentyp setzt auch die People's Liberation Army Air Force PLAAF ein. Die Abmessungen des WING LOONG entspre-chen in etwa denjenigen des MQ-1 PREDA-TOR aus amerikanischer Produktion. Der WING LOONG kann mit zwei Lenkwaffen AR-1 oder gelenkten Bomben der Typen FT-9 oder FT-10 bewaffnet werden. Die Flugleistungen, insbesondere die maximale Flugdauer und Flughöhe, dürften beim WING LOONG aller-dings geringer sein als beim MQ-1. Als ersten Standort der ägyptischen WING LOONG konnte die Luftwaffenbasis Bir Gifgafa identifiziert werden, auf der im November 2016 die ersten Drohnen gesichtet wurden. Dieser Flugplatz befindet sich auf der östlichen Seite der Sinai-Halbinsel, etwa 75 km nordöstlich von Suez. Seit Dezember 2016 befinden sich auch auf der Luftwaffenbasis Uthman WING LOONG. Die Basis befindet sich im Nordwesten Ägyptens, etwa 70 km von der libyschen Grenze entfernt. Es gibt bisher noch keine Belege dafür, dass die ägyptischen WING LOONG wirklich be-

waffnet sind. Die Möglichkeit der Bewaffnung dürfte bei der Typenwahl allerdings eine Rolle gespielt haben. Die beiden bisher bekannten Einsatzstandorte befinden sich in Gebieten, in denen Ägypten mit sicherheitspolitischen Herausforderungen konfrontiert ist. Im nörd-lichen Bereich der Sinai-Halbinsel kommt es immer wieder zu Anschlägen auf ägyptische Einrichtungen, bei denen bereits wiederholt Polizisten und Soldaten verletzt oder getötet wurden. Die Entwicklung der Lage in Libyen kann durchaus auch Auswirkungen auf Ägypten haben und ist daher von entsprechendem Interesse. In beiden Fällen sind die MALE UAV eine ausgezeichnetes Mittel, um grosse Ge-biete zu überwachen und allenfalls zeitverzugs-los Ziele zu bekämpfen. EGY: FULCRUM-Kauf bestätigt

Seit Mai 2014 wurden in der Fachpresse immer wieder Informationen verbreitet, wonach Ägyp-ten in Russland Kampfflugzeuge vom Typ MiG-29M/M2 oder MiG-35 FULCRUM bestellt habe. Diesen Berichten zufolge soll bereits im April 2015 ein entsprechender Kaufvertrag unter-zeichnet worden sein. Finanziert werde das Ge-schäft im Wert von rund 2 Mrd. US$ von Saudi-Arabien. Konkrete Belege für das Geschäft gab es aber über lange Zeit nicht.

� MiG-29M2 oder MiG-35UB? Ein FULCRUM in den Farben der EAF

Mitte 2016 wurden die Informationen etwas konkreter. Sie berichteten über erste FULC-RUM, die sich bei RSK-MiG für die ägyptische Luftwaffe (EAF) in Produktion befinden würden. Gleichzeitig besagten Berichte aus der russi-schen Industrie, dass eine hohe zweistellige Anzahl RD-33MK-Triebwerke in Auftrag gege-ben worden sei. Am 31.3. wurden schliesslich die ersten Fotos von FULCRUM in den Farben der EAF ver-öffentlicht. Sie zeigen einen doppelsitzigen MiG-29M2 oder MiG-35UB bei Testflügen und

Page 6: FRA: Grünes Licht für den RAFALE F4 - flabcollegium.chflabcollegium.ch/wp-content/uploads/2016/10/UPDATE-2017-07.pdf · RAFALE ist als wichtiges Signal für den Her-steller Dassault

Militärischer Nachrichtendienst (ALK/J2 Air), UPDATE 2017/07 Seite 6/6

sollen auf dem Flugplatz des Gromov Flight Re-search Instituts in Zhukovsky, rund 50 km süd-östlich von Moskau, gemacht worden sein. Der genaue Flugzeugtyp konnte bisher nicht iden-tifiziert werden, da der MiG-29M2 und der MiG-35UB äusserlich von der Steuerbordseite her gesehen kaum zu unterscheiden sind. Die Fotos belegen aber, dass das Rüstungs-geschäft wirklich existiert. Weiterhin unklar ist auch die Stückzahl der be-stellten Maschinen. Die bisher veröffentlichten Informationen dazu reichen von nur 24 bis zu 62 Maschinen. Die am meisten erwähnte Stück-zahl liegt bei 46 Exemplaren und basiert wahr-scheinlich auf der Anzahl der beim russischen Hersteller Chernyshev bestellten Triebwerke (92). Allerdings sind diese 46 FULCRUM mit nur 2 Mrd. US$ wohl kaum zu finanzieren. BHR: Liefererlaubnis für F-16V

Die Royal Bahraini Air Force (RBAF) betreibt derzeit eine Flotte von 20 F-16C/D Block 40 und 12 F-5E/F TIGER II. Dem allgemeinen Trend der Luftstreitkräfte auf der Arabischen Halbinsel folgend, möchte auch die RBAF ihre Einsatzmittel verstärken. Als Ersatz für die tech-nisch veraltete F-5E/F-Flotte war im August 2013 eine Beschaffung von Eurofighter TY-PHOON mit Grossbritannien diskutiert worden, doch gibt es seither keine Hinweise auf sub-stanzielle Fortschritte dieser Gespräche (UP-DATE 13/17). Schon seit über 3 Jahren verhandelt die Regie-rung Bahrains auch mit der US-Administration über die Lieferung von zusätzlichen F-16 FIGH-TING FALCON und eine Modernisierung der vorhandenen F-16C/D. Im Frühjahr 2016 gab es glaubhafte Hinweise, dass die RBAF ihre F-16C/D auf den F-16V VIPER-Standard zu brin-gen beabsichtigte und parallel dazu eine ähn-lich grosse Anzahl neue F-16V kaufen wollte. Der Fortgang des Rüstungsgeschäfts im Wert von rund 4 Mrd. US$ wurde jedoch von der Obama-Administration verzögert, weil letztere die Umsetzung des Geschäfts an Verbesserun-gen im Bereich der Menschenrechte knüpfte. Mit dem Wechsel zur Trump-Administration scheint sich nun eine Wende in der Rüstungs-exportpolitik der USA anzukündigen. Das US-Aussenministerium hat jedenfalls bereits be-kanntgegeben, dass es künftig Rüstungsge-schäfte mit befreundeten Staaten losgelöst von der Menschenrechtssituation im Land betrach-ten wolle. Entsprechend teilte es auch mit, dass es dem Verkauf von 19 neuen F-16V an Bah-rain zustimme. Der Verkauf der neuen VIPER

ist bisher noch keine beschlossene Sache. Das Geschäft wird noch seine Zustimmung vom Kongress erlangen müssen. Allerdings dürfte dies lediglich eine formelle Angelegenheit sein. In den neusten Informationen zu diesem Rü-stungsgeschäft findet man keine Hinweise mehr für eine Modernisierung der vorhandenen F-16C/D. Das finanzielle Volumen des Waffen-deals wird auch nur noch mit 2,7 Mrd. US$ angegeben. Es bleibt unklar, ob dieses Up-grade noch der Planung der RBAF entspricht oder ob sich die Absichten inzwischen geändert haben. Da die F-16C/D-Flotte der RBAF in den letzten Jahren in den Operationen INHERENT RESOLVE in Syrien und DECISIVE STORM / RESTORING HOPE im Jemen zum Einsatz gekommen und dabei wohl ziemlich strapaziert worden sind, wäre es durchaus möglich, dass die RBAF inzwischen von einem Upgrade der Flugzeuge absieht. Ein Aufschub des Moderni-sierungsprogramms aufgrund der nach wie vor laufenden Luftkriegskampagnen wäre aber ebenso plausibel.

� F-16V VIPER, die am weitesten entwickelte Version des FIGHTING FALCON

Der F-16V VIPER, der von der RBAF beschafft werden soll, stellt die bisher modernste und leistungsfähigste Version des FIGHTING FAL-CON dar. Die Maschine ist mit dem AESA-Bordradar AN/APG-83 SABR (Scalable Agile Beam Radar) von Northrop Grumman ausge-rüstet. Dieses ist signifikant leistungsfähiger als die bisherigen Bordradars aller anderen F-16-Versionen. Neben einer wesentlich grösseren Detektionsdistanz kann es z. B. auch mehr als 20 Luftziele gleichzeitig verfolgen und SAR-Bilder generieren (Synthetic Aperture Radar). Darüber hinaus ist seine Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit deutlich höher. Der F-16V ist auch mit einem moderneren Cockpit und leistungsfähigeren Rechnern ausgestattet. Die RBAF wird voraussichtlich der Erstkunde für neue F-16V darstellen. Bisher haben Taiwan und Südkorea bereits Modernisierungspro-gramme für ihre F-16-Flotten initiiert, welche vorhandene Maschinen auf den VIPER-Stan-dard bringen werden.