Fracking

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Fracking

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  • Stand: 2013

    Fracking was ist das?

    Die Frac-Flssigkeit besteht ganz berwiegend aus Wasser, dem bei

    Bedarf Sttzmittel und chemische Begleitstoffe hinzugefgt werden

    knnen. Dies geschieht, um den Riss offen zu halten oder zum

    Beispiel der Vermehrung von Bakterien in der Lagersttte vorzu-

    beugen. Dabei ist der Anteil der Begleitstoffe so gering, dass die Frac-

    Flssigkeit als Ganzes nicht giftig, das heit, nicht kenn-

    zeichnungspflichtig gem Chemikalienrecht ist.

    Erdgasgewinnung aus dichtem Sandstein mit einer Horizontalbohrung und multiplen Fracs (Quelle: WEG).

    Zum Weiterlesen:

    www.bgr.bund.de/geothermie

    www.geothermie.de

    www.erdoel-erdgas.de

    www.erdgassuche-in-deutschland.de

    www.lbeg.niedersachsen.de

    Hydraulic Fracturing (deutsch: hydraulische Risserzeugung oder allgemeiner: hydraulische Stimulation), kurz auch Fracking

    oder Fracing genannt - hinter diesem Begriff verbirgt sich eine seit Jahrzehnten angewendete Technik zur Erschlieung

    unterirdischer Lagersttten. Sie wird angewendet, um die Durchlssigkeit von Gesteinen zu steigern und dadurch die

    Frderung von Erdgas, Erdl und geothermischer Energie zu verbessern oder in manchen Fllen berhaupt erst zu

    ermglichen. Dazu wird das Gestein durch Einpressen einer Flssigkeit unter hohem Druck aufgebrochen. Es werden

    kontrolliert knstliche Risse ("Fracs") erzeugt bzw. natrliche Risse ertchtigt, die je nach Spannungszustand und

    aufgewendeter Energie unterschiedlich gro sein knnen.

  • Warum Fracking?

    Die Anwendung der Fracking-Technologie ist vielfltig. Entwickelt und erstmalig eingesetzt wurde sie vor ber 50 Jahren in

    konventionellen Erdgasfeldern, um die nach langer Frderung durch den Druckabfall stetig sinkenden Frderraten auf

    mglichst hohem Niveau zu halten. Spter konnten durch hydraulische Stimulation aber auch unkonventionelle

    Lagersttten erschlossen werden. Als unkonventionell bezeichnet man Lagersttten, in denen das Erdgas nicht von sich

    aus in die Bohrung strmt, sondern im Untergrund gebunden ist und erst durch technische Manahmen mobilisiert werden

    kann. Dies ist z.B. dann der Fall, wenn das Gas in Wasser gelst (Aquifergas), an Feststoffe gebunden (Kohleflzgas,

    Schiefergas und Gashydrat) oder in gering durchlssigen Gesteinen gefangen ist (Tight Gas). Tight Gas wird in Deutschland

    seit den 1990er Jahren kommerziell gefrdert und ist damit im Grunde schon nicht mehr als unkonventionell anzusehen. Als

    Kohleflzgas und Schiefergas bezeichnet man Erdgas, das nach seiner Bildung nicht in durchlssige Gesteine migriert,

    sondern am Ort seiner Entstehung in den Muttergesteinen (Kohle und Schieferton) verblieben ist. Aquifergas und

    Gashydrate haben derzeit aus technischen Grnden keine wirtschaftliche Bedeutung. Das Schiefergaspotenzial in

    Deutschland wird derzeit von der BGR im Rahmen des Projekts Niko (Erdl und Erdgas aus Tonsteinen - Potenziale fr

    Deutschland) abgeschtzt; erste Ergebnisse wurden in 2012 vorgelegt.

    Ein weiterer wichtiger Anwendungsbereich der hydraulischen

    Stimulation ist die tiefe Geothermie. Hier kann zwischen

    hydrothermalen und petrothermalen Ressourcen unterschieden

    werden. In hydrothermalen Lagersttten zirkulieren frderbare

    Thermalwsser, whrend man unter petrothermalen Ressourcen

    heies Tiefengestein versteht, das aufgrund fehlender

    Porenrume und Klfte nicht ber frei zirkulierende Wsser

    verfgt. Petrothermale Ressourcen knnen nur durch hydrau-

    lische Stimulation (Fracking) erschlossen werden. Auch bei gering

    durchlssigen hydrothermalen Systemen kann Fracking eine

    Steigerung der Produktivitt bewirken.

    Konventionelle und unkonventionelle Erdgaslagersttten.

    Tiefe Geothermie: Bohrung Gro Buchholz Gt1 in Hannover

    Stand: 2013

  • Sicherheit

    Kann Fracking Erdbeben auslsen?

    Nach Kenntnisstand der BGR war keine der bislang in norddeutschen

    Erdgasfeldern durchgefhrten Fracking-Manahmen nachweisbar

    mit Seismizitt verbunden.

    Im Rahmen von drei Projekten der tiefen Geothermie wurden in

    Norddeutschland massive Fracking-Manahmen durchgefhrt (Gro

    Schnebeck, Horstberg und Gro Buchholz). Die dabei auftretenden

    Drcke und Flssigkeitsvolumina waren erheblich hher als bei der

    Stimulation von Erdgas-Lagersttten in vergleichbarer geologischer

    Position. Selbst unter diesen sehr hohen Drcken konnten nur in zwei

    Fllen mikroseismische Ereignisse nachgewiesen werden, die knapp

    oberhalb der Messbarkeitsgrenze und weit unterhalb der Spr-

    barkeitsgrenze lagen. In Gro Buchholz wurde whrend und nach der

    Fracking-Manahme kein einziges mikroseismisches Signal ge-

    messen, das auf die Rissausbreitung im tiefen Untergrund zurck-

    gefhrt werden konnte.

    Im Rahmen von Risikomanagement-Plnen kann zudem auf

    Anzeichen von induzierter Seismizitt gut reagiert werden, indem

    bereits beim Auftreten von messbarer, aber noch nicht sprbarer

    Seismizitt die Pumpleistung herabgesetzt wird.

    Bohrplatz Gro Buchholz Gt1 whrend der Frac-Operation im Mai 2011. Links die Wasser-

    tanks (rot), in der Mitte der Bohrkopf (grn), dahinter (durch die Lrmschutzwand abgeschirmt)

    die Hochleistungspumpen (rot), rechts die Steuerungseinheit, vorne die Wasseraufbereitungs-

    anlage (wei).

    Gefhrdet Fracking das Grundwasser?

    In Deutschland wird das Fracking-Verfahren seit

    den 1960er Jahren angewendet. Bis heute ist

    hierzulande kein einziger Fall von Grundwasser-

    verunreinigung durch Fracking bekannt.

    Der Bohrplatz ist mit einer Bodenplatte

    abgedichtet, so dass ber der Erdoberflche

    austretende Flssigkeiten nicht ins Grundwasser

    gelangen knnen. Das Bohrloch ist gegenber den

    Grundwasser fhrenden Horizonten mit ein-

    zementierten Stahlrohren abgesichert.

    Zwischen der Lagersttte, in der das Fracking

    stattfindet, und den Trinkwasser fhrenden

    Schichten liegen in Deutschland mehrere hundert

    bis einige tausend Meter Deckgebirge. Das Risiko,

    dass diese Deckschichten beim Fracking mit

    Rissen durchschlagen werden, kann nahezu

    ausgeschlossen werden. Das hat mehrere

    Grnde. Zum einen muss man schon zur

    Erzeugung von nur kleinen Rissen sehr hohe

    Drcke erzeugen, die aus technischen Grnden

    nicht beliebig zu steigern sind. Auerdem wird

    jeder Frac je nach Zweck detailliert geplant,

    simuliert und berwacht. Falls bereits natrliche

    Risse oder Wegsamkeiten durch die Deck-

    schichten vorhanden sein sollten, merkt man das

    sofort, weil kein Druck aufgebaut werden kann.

    Fracken ist dann unmglich.

    Welche Zusatzstoffe werden verwendet?

    Die Frac-Flssigkeit besteht ganz berwiegend

    (meist ber 95 %) aus Wasser, dem bei Bedarf

    Sttzmittel und chemische Begleitstoffe hinzu-

    gefgt werden knnen. Als Sttzmittel wird z.B.

    Quarzsand verwendet, um den Riss offen zu

    halten. Weitere typische Zusatzstoffe sind

    Bakterizide, Reibungsverminderer und ver-

    schiedene Substanzen zur Unterbindung oder

    Frderung bestimmter chemischer Reaktionen.

    Insgesamt ist der Anteil der chemischen Begleit-

    stoffe an der Frac-Flssigkeit sehr gering. Durch

    die starke Verdnnung sind die Frac-Flssigkeiten

    als Ganzes nicht mehr giftig, d.h. nicht kenn-

    zeichnungspflichtig gem Chemiekalienrecht.

    Dennoch wird daran gearbeitet, giftige Zusatz-

    stoffe durch weniger gefhrliche zu ersetzen.

    Stand: 2013

  • Stand: 2013

    Illustration: J. Rtz, BGR - 2010

    Foto BGR

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    Das Geothermie-Projekt GeneSys

    Geothermische Energie bietet gegenber anderen regenerativen Energien

    einige Vorteile: sie ist grundlastfhig, ihr Flchenverbrauch ist extrem

    niedrig, und ihr energetisches Potenzial ist nahezu unerschpflich.

    Im Rahmen des Projekts GeneSys (Generierte geothermische Energie-

    systeme) hat die BGR in Hannover die Bohrung Gro Buchholz Gt1

    abgeteuft, um Heizenergie fr das Geozentrum Hannover zu gewinnen.

    Mit GeneSys soll gezeigt werden, dass tiefe Geothermie auch in dichten

    Sedimentgesteinen funktioniert.

    Ohne Fracking ist die Erschlieung petrothermaler Ressourcen allerdings

    nicht mglich. Der durch das Fracking in rund 3700 m Tiefe knstlich

    erzeugte Riss dient als Wrmetauscher. Das Transportmedium fr die

    Wrme ist Wasser, das zyklisch in den Riss injiziert und wieder produziert

    werden soll.

    Der Riss im tiefen Untergrund von Gro Buchholz ist ein reiner

    Wasser-Frac, der ohne Sttzmittel und Zusatzstoffe erzeugt

    wurde. Innerhalb von fnf Tagen wurden ca. 20.000 m Wasser aus

    dem Mittellandkanal entnommen und mit Flieraten bis zu 90 l/s

    und Kopfdrcken um die 450 bar in die Zielformation verpresst. Zur

    Lokalisierung der Rissausbreitung wurde die Frac-Operation mit

    einem mikroseismischen Netzwerk berwacht. Whrend und nach

    dem Fracking wurde kein einziges mikroseismisches Signal

    gemessen, das auf die Rissausbreitung im tiefen Untergrund

    zurckgefhrt werden konnte. Die beobachteten Druckverlufe

    whrend des Frackens und eine erste, whrend der Arbeiten

    durchgefhrte Modellrechnung lassen darauf schlieen, dass die

    knstliche Rissflche die notwendige Gre von mindestens

    einem halben Quadratkilometer erreicht hat.

    Kontakt

    Dr. J. Peter Gerling

    Nutzungspotentiale des tieferen Untergrundes,

    geologische CO -Speicherung 2

    Bundesanstalt fr Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR)

    Stilleweg 2, 30655 Hannover

    Tel. 0511-643-2631

    www.bgr.bund.de/geothermie

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