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1. Auf LebensmitteI, Gesundheitspflege, Handel etc. bez~igliehe. 5S5 IV. Spezielle analyt;isehe Methoden. l. Anf Lebensmittel, Gesundheitspflege, Handel, Industrle und Landwirtsehaft bezilgliehe. Vor. L. Griinhut, Freies Alkali in Ffineralwassern. Im d e u t s e h e n B a d e r b u e h e ist darauf hingewiesen worden, dass in Mineralwassern, die kein freies Kohlendioxyd, wohl abet Hydrokarbonation enthalten, infolge Hydrolyse des letzteren praktiseh in Betraeht kommende Mengen ttydroxylion auftreten, undes ist ein Weg gezeigt worden, wie die Hydroxylionen- konzentration rechneriseh ermittelt werden kann. t) Diese Bereehnung grfindet sieh auf die Hydrolysenkonstante des Karbonations [OHq. [H CO~'] -- 0,8 (~{iliimol/Liter). icon,'] Bei Ableitung dieser Konstanten war die yon O. BodliLnder 2) aus Angaben yon J. Shields3) bereehnete zweite Dissoziationskonstante der Kohlens~ure = 1.3 ;>< 10 -11 zugrunde gelegt worden. Naehdem jedoeh mittlerweile It. N. ~ e. O o y 4) flit letztere den stark abweiehenden Wert 6,0x 10 -1L gefunden hatte, ist die Frage naeh der OrOsse derselben dutch F. A u e r b a e h und H. P i e k ~) einer sorgf~ltigen Revision unterzogen worden. Erneute experimentelle Bestimmungen, die nach einer koloriskopisehen Nethode ausgefnhrt wurden, bei weleher die Wasserstoffionenkonzentration der zu untersuehenden L6sungen aus ihrem gerhalten zu passenden Indikatoren ersehlossen wird, ergaben den Weft: bei 18°0: [H'].[CO/'] ~___6.10_11 ' [ItC0'~] und eine erneute Durehreehnung der ~lteren Arbeiten yon Shield s, K. Koeliehen ~) und Me. Coy, wobei in Shields Arbeit ein funda- 1) Vergl. diese Zeitsehrift t9, 240. 2) Zeitsehrif~ f. iohysikal. Chemie 85, 25. ~) Zeitsehrift f. physikal. Chemie 12, 144. ~) American chemical Journal ~29, 437. 5) Arbeiten aus dem Kaiserliehen Gesundheitsam~e 88, 243. 6) Zeit;sehrift f. physik~l. Chemie 88, 173. Fresenius, Zeitschrift f. analyt. Chemie. L]. Jahrgang. 9. Heft. 39

Freies Alkali in Mineralwassern

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Page 1: Freies Alkali in Mineralwassern

1. Auf LebensmitteI, Gesundheitspflege, Handel etc. bez~igliehe. 5S5

IV. Spezielle analyt;isehe Methoden.

l. Anf L e b e n s m i t t e l , G e s u n d h e i t s p f l e g e , H a n d e l , I n d u s t r l e und L a n d w i r t s e h a f t bez i lg l i ehe .

Vor.

L . Griinhut,

F r e i e s Alkali in Ffineralwassern. Im d e u t s e h e n B a d e r b u e h e

ist darauf hingewiesen worden, dass in Mineralwassern, die kein freies Kohlendioxyd, wohl abet Hydrokarbonation enthalten, infolge Hydrolyse des letzteren praktiseh in Betraeht kommende Mengen ttydroxylion auftreten, u n d e s ist ein Weg gezeigt worden, wie die Hydroxylionen- konzentration rechneriseh ermittelt werden kann. t) Diese Bereehnung grfindet sieh auf die Hydrolysenkonstante des Karbonations

[OHq. [H CO~'] - - 0,8 (~{iliimol/Liter).

icon,'] Bei Ableitung dieser Konstanten war die yon O. B o d l i L n d e r 2) aus

Angaben yon J. S h i e l d s 3 ) bereehnete zweite Dissoziationskonstante der Kohlens~ure = 1.3 ;>< 1 0 - 1 1 zugrunde gelegt worden. Naehdem

jedoeh mittlerweile It. N. ~ e. O o y 4) flit letztere den stark abweiehenden

Wert 6 , 0 x 10 -1L gefunden hatte, ist die Frage naeh der OrOsse derselben dutch F. A u e r b a e h und H. P i e k ~) einer sorgf~ltigen Revision unterzogen worden. Erneute experimentelle Bestimmungen, die nach einer koloriskopisehen Nethode ausgefnhrt wurden, bei weleher die Wasserstoffionenkonzentration der zu untersuehenden L6sungen aus ihrem gerhalten zu passenden Indikatoren ersehlossen wird, ergaben den Weft :

bei 1 8 ° 0 : [ H ' ] . [ C O / ' ] ~___6.10_11 ' [ItC0'~]

und eine erneute Durehreehnung der ~lteren Arbeiten yon S h i e l d s, K. K o e l i e h e n ~) und Me. Coy , wobei in S h i e l d s Arbeit ein funda-

1) Vergl. diese Zeitsehrift t9, 240. 2) Zeitsehrif~ f. iohysikal. Chemie 85, 25. ~) Zeitsehrift f. physikal. Chemie 12, 144. ~) American chemical Journal ~29, 437. 5) Arbeiten aus dem Kaiserliehen Gesundheitsam~e 88, 243. 6) Zeit;sehrift f. physik~l. Chemie 88, 173.

F r e s e n i u s , Zeitschrift f. ana ly t . Chemie. L] . J a h r g a n g . 9. Heft. 39

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586 Berleht: Spezielle anMytisehe Methoden.

mentaler Irrtum richtig gestellt werden konnte, ftihrte zu folgender~

W erten :

bei 24 ,2°C: 6,4. 10 -11 nach S h i e l d s

bei 25~2(~C: 6,6. 10 -11 nach K o e l i e h e n

bei 25 0 C: 6 ,0. 10 -11 nach Mc. Coy.

Danach ist es mit grosser Sicherheit nach vier ganzlich verschiedenen.

Methoden festgestellt, dass die z w e i t e D i s s o z i a t i o n s k o n s t a n t e der

Kohlens~ture einen yon 6 . 1 0 - n nur wenig abweiehenden Wert uud

einen nur kleinen Temperaturko~ffizienten besitzt.

Die H y d r o l y s e n k o n s t a n t e desKarbonations [0H']._ [HCOz' ] [c03"]

ergibt sieh nun bekanntlich als Quotient aus der Gleiehgewiehtskonstante

[OH']. [H ' ] - - -kw far das Ionisationsgleiehgewieht des Wassers und aus

jener zweiten Dissoziationskonstanten der Kohlens~ure. Da erstere GrSsse

einenen erhebliehen Temperaturkofefizienten aufweist, so folgt aus allem

diesem, wie F. A u e r b a e h *) welter zeigte, nicht nur die Notwendigkeit~

die im B~derbuch, entspreehend dem damaligen 8tande unserer Kenntnis,

gebrauchte GrOsse 0,8 dutch eine andere zu ersetzen, sondern weiter

auch der ,:a~nderung derselben m i t d e r Temperatur Rechnung zu tragen.

A u e r b a c h empfiehlt infolge dessen die Benutzung folgender Werte. die

sieh auf Millimol Liter beziehen:

bei 10°: k 0,05

bei 18°: k ~ - 0 , 1

bei 250: k : 0,2

bei 35o: k ~ 0 , 4

Die Berechnung der Hydroxylionkonzentration eines Mineralwassers

ist - - unter Auswahl der seiner Temperatur entsprechenden Konstante aus

vorstehender Tabelle - - im tibrigen in gleicher Weise durchzufahren,

wie das frilher im deutschen B~tderbuch beschrieben wurde2). A u e r b a c h

f0hrt die Ergebnisse einiger solcher Neuberechnungen im Vergleieh mit,

denen der fraheren Reclmungen vor; sie tiefern merklieh abweichende

Werte, dtirften jedoeh zu einer w e s e n t l i c h e n Verschiebung unserer

Ansehauungen Ober Beschaffenheit und Wirkung der betreffenden Quellen

zun~tchst noch nicht A~llass geben.

*) Arbeiten aus dem Kaiserlichen Gesundheitsamte 38, 562; yore Verfasser

eingesandt.

~) Vergl. diese Zeitschrift 49, 241.