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12 | Aus der Arbeit der SLpB Eugène Delacroix schuf 1830 das Gemälde „Die Freiheit führt das Volk“. Was aber bedeutet es, wenn die Freiheit das Volk nicht nur führt, sondern verführt. Dieser Text ist die Kurzfassung des Vortrags von Dr. Justus H. Ulbricht auf der Jahrestagung der Landeszentrale am 10. November 2015 im Sächsischen Landtag. (Tagungsbericht ab S. 2) Historischer Bezugspunkt dieses Essays sind die Jahre der Französischen Revolution. Diese Übergangszeit um 1800 war eine Ära voller blutiger und beglückender Erfahrungen mit dem Kampf für die Freiheit, der Revolution und den nachfolgenden Koalitions-Kriegen. Fragen nach der kulturellen und politischen Nationsbildung der Deutschen und nach den Sinninstanzen, nach denen Menschen ihr Leben ausrichten, stellten sich angesichts der politischen Ereignisse in bis dahin so nicht vorhandener Radikalität. Es ging Freiheit. Sehnsucht und Schrecken

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12 | Aus der Arbeit der SLpB

Eugène Delacroix schuf 1830 das Gemälde „Die Freiheit führt das Volk“. Was aber bedeutet es, wenn die Freiheit das Volk nicht nur führt, sondern verführt. Dieser Text ist die Kurzfassung des Vortrags von Dr. Justus H. Ulbricht auf der Jahrestagung der Landeszentrale am 10. November 2015 im Sächsischen Landtag. (Tagungsbericht ab S. 2)

Historischer Bezugspunkt dieses Essays sind die Jahre der Französischen Revolution. Diese Übergangszeit um 1800 war eine Ära voller blutiger und beglückender Erfahrungen mit dem Kampf für die Freiheit, der Revolution und den nachfolgenden Koalitions-Kriegen. Fragen nach der kulturellen und politischen Nationsbildung der Deutschen und nach den Sinninstanzen, nach denen Menschen ihr Leben ausrichten, stellten sich angesichts der politischen Ereignisse in bis dahin so nicht vorhandener Radikalität. Es ging

Freiheit. Sehnsucht und Schrecken

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darum zu klären: Was ist der Mensch? Was konstituiert eine Gesellschaft der Individuen und was hält diese zusammen? Wie gestaltet sich das Ver-hältnis der Herrscher zu den Beherrschten? Wie können wir uns friedlich vereinigen und zugleich unterscheidbare Individuen bleiben? Wie erkenne ich im anderen den Mitmenschen? Wie steht der Mensch zu Gott?

Wir reden heute oft von Zivilgesellschaft, von der die einen sagen, die-se sei verwirklicht, und die anderen, diese müsse erst noch verwirklicht werden. Schauen wir uns die basalen Werte zivilgesellschaftlichen Den-kens und Handels aber an, so sind wir im bürgerlichen Wertehimmel des 18. und 19. Jahrhunderts angekommen; in den Menschenrechtsdebat-ten der Spätaufklärung und des Frühliberalismus, im Feld der pädago-gischen Ideen um 1800, im Erlebnisraum zwischen der Amerikanischen Revolution und der deutschen 1848er-Revolte. Und wir erkennen, dass

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auch damals von klügeren und sensibleren Geistern Dialog und Gesel-ligkeit als Königsweg zu Frieden und Freiheit verstanden wurden.

Nun aber PEGIDA: Sicher keine Revolution, noch nicht einmal eine Bewe-gung, sondern eher ein Aufbegehren, von dem man nur hoffen kann, dass sich der Wille zur Gewalt künftig eher wieder auf Worte beschränkt – was jedoch für unsere politische Kultur schwierig genug ist. Pegida nutzt die Freiheiten unserer offenen Gesellschaft, um für Einschränkungen von Grundrechten, die Reduzierung von Zuzugsmöglichkeiten und die Abwehr „des Fremden“ zu werben. Sie usurpiert die Fahne des 20. Juli, die sogenannte „Wirmer-Flagge“, und skandiert „Wir sind das Volk“ – so als wären diejenigen, die das 1989 gerufen haben, für eine Ab-s c h ot t un g O s t-deutschlands oder volksgemeinschaftli-che Wertideen auf die Straße gegangen. Pegidas Redner und Protagonis-ten nutzen das freie Wort zur Hetze gegen all diejenigen, die nicht ins vorgeblich abendländische Weltbild passen.

Befreiung durch AufklärungSeit Beginn der Pegida-Demonstrationen hängt am Dresdner Kulturpa-last ein Zitat: „Der Menschheit Würde ist in eure Hand gegeben, / Be-wahret sie! / Sie sinkt mit euch! Mit euch wird sie sich heben!“ Die vorbeieilenden, einkaufenden Bürger oder die montagsdemonstrieren-den „besorgten Bürger“ werden wohl denken, dass in ihren Händen die Würde der Menschheit liegt… bei Friedrich Schiller aber waren damit eigentlich die Künstler gemeint. Denn seine Frage, wie man mündig zur Freiheit werde, fand bei ihm selbst die Antwort, dass es die Schönheit ist, durch die wir zur Freiheit wandern, und dass der Mensch nur da ganz Mensch sei, wo er spielt, also sich ästhetisch erfährt.

So war die Antwort deutscher Gebildeter auf die moralisch-ethische Krise der eigenen Gesellschaft wie die der revoltierenden französischen Nachbarn primär eine kulturelle. Die deutschen Intellektuellen um 1800 setzten emphatisch auf Kunst, Kultur und Bildung zur Selbsthumani-sierung des Menschen. Sie wollten sich also um ein vorpolitisches Fun-

Pegida-Demonstration am 12. Januar 2015 in Dresden.

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dament des noch zu erringenden freiheitlichen Gemeinwesens küm-mern. Sie wollten mit ästhetischer Bildung, humanistischer Erziehung und aufklärerischer Selbstbildung dafür sorgen, dass ihre deutschen Mitbürger moralisch in die Lage versetzt würden, sich zu befreien.

Tägliches Bekenntnis zu DemokratieAuch für unsere „Freiheit und Gleichheit“ muss ein vorpolitisches Fun-dament existieren, das die Franzosen „Fraternité“ genannt haben. Im ersten Wort unserer Nationalhymne ist davon noch etwas zu spüren, denn „Einigkeit“ meint nicht etwa nur die politische Einheit aller Deut-schen, die wir erst ersehnt, dann gewonnen, später verspielt haben – und nun 25 Jahre nach einer „friedlichen Revolution“ mit neuem Leben zu füllen versuchen. Gemeint war vom Dichter unserer Hymne, dem Demokraten Heinrich Hoffmann von Fallersleben, auch die Einigkeit der Herzen und der Gesinnung, also ein Wissen um das Gemeinwohl, um die gemeinsamen Werte einer Bürgergesellschaft, die sich täglich neu zur Nation zu formen hat. Denn das Bekenntnis zu Demokratie, zu Bür-gerrechten, zu „Einigkeit und Recht und Freiheit“ oder zu „Liberté, Ega-lité, Fraternité“ ist ein tägliches Plebiszit aller Bürger.

Angesichts dessen, was wir im letzten Jahr auch und gerade in Sachsen und Dresden erlebt haben, bleiben also folgende Fragen auf der Tagesord-nung: Wie wird man mündig zur Freiheit? Wie bildet man Bürger für die Demokratie? Wie holt man diejenigen zurück, die sich aus den laufenden Geschäften unseres Gemeinwesens als Wähler und Mitbürger längst ver-abschiedet haben? Wie stellt man sich zu denen, die uns – gewählt, legi-timiert und legitimerweise immer auch kritisch beäugt – verwalten und regieren? Welche Rolle sollen und wollen diejenigen spielen, die über hö-here Bildungsabschlüsse verfügen als die meisten anderen? Was ist unser gemeinsames Wohl in unserer Gesellschaft der Konkurrenz-Interessen? Was heißt es ein Deutscher, ein Sachse und zugleich ein „Weltbürger“ zu sein? Wie verbinden wir die Liebe und den Stolz auf unser Land mit der Freude über und der Neugier auf andere Kulturen? Und woher nehmen wir die Kraft, immer wieder neu und unverzagt, für „Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit“ und für „Einigkeit und Recht und Freiheit“ zu kämpfen?

Kopf hoch!Vom Revolutionär George Jacques Danton sind letzte Worte überliefert. Als der zur Hinrichtung schritt, sagte er zum Henker: „Du musst meinen Kopf hochheben und dem Volke zeigen. Einen solchen sieht man so bald nicht wieder.“ – Also, Kopf hoch, Ihr demokratisch-republikanischen Mitbürger. Es ist ja nicht das Schafott, auf dem wir unser Selbstbe-wusstsein zeigen müssen.

Pegida-Demonstration am 12. Januar 2015 in Dresden.

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16 | Aus der Arbeit unserer Kooperationspartner

Ende September traf sich die Bundesplanungstagung Gesell-schaft, Politik, Umwelt des Deutschen Volkshochschulverbandes in Leipzig. Thema waren gesellschaftliche Beteiligungsprozesse und der Umgang mit demokratiefeindlichen Gruppen. Ein Bericht von Prof. Dr. Ulrich Klemm, Geschäftsführer des Sächsischen Volkshochschulverbandes e.V.

Rote Linie in politischer Bildung?

Über 120 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus Volkshochschulen und anderen Einrichtungen der politischen Bildung kamen vom 27. bis 29. September 2015 an die VHS Leipzig, um das Thema „Einmischen er-wünscht?!“ zu konkretisieren. In Praxisbeispielen wurden Methoden und Formate vorgestellt, die zum Einmischen aktivieren sollen. Die Rolle der Volkshochschule wurde als Initiator und Intermediär von gesellschaft-lichen Beteiligungsprozessen diskutiert. Im Mittelpunkt standen Fragen nach den Ursachen und dem Umgang mit Fremdenfeindlichkeit und Rechtspopulismus im Bildungskontext. Die Beispiele von Pegida und Legida nahmen dabei einen breiten Raum ein.

Lebensnahe KulisseLeipzig als ein ehemaliger zentraler Fokus der „Friedlichen Revolution von 1989“ bot mit (zufällig) in unmittelbarer Umgebung des Tagungs-ortes stattfindenden Demonstrationen von Legida-Anhängern und deren Gegnern eine lebensnahe „Kulisse“, die auch direkt Auswirkungen auf die Tagung hatte, in dem Sinne, dass die von ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V. vorgeführte GPS-Bildungsroute in Leipzig inmitten dieser Stimmung durch die Stadt führte.

Die Tagungskonzeption realisierte parallel Workshops, Theoriesemina-re, Gespräche und Good-Practice-Präsentationen aus dem Alltag der Volkshochschulen. Eingerahmt wurde das Programm mit zwei Podi-umsgesprächen, einem Fishbowl und einem rollenden Podium.

Auf dem ersten Podium am Montag diskutierten Prof. Dr. Klaus Ahlheim und Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bil-dung: Einig waren sich beide in der Haltung, dass die Volkshochschule

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nicht primär den Auftrag hat, sich mit radi-kalen, gewaltbereiten und antidemokrati-schen Gruppen auseinanderzusetzen, sehr wohl aber mit Menschen, die in diese Rich-tung tendieren. Sehr kontrovers wurde dabei im Plenum diskutiert, wo die „roten Linie“ der politischen Bildung zu ziehen sei.

Zum Auftakt des zweiten Tages kam es zu einem intensiven Diskurs zwischen Frank Richter, Direktor der Landeszentrale für poli-tische Bildung in Sachsen, Stephan Bickhardt, Pfarrer und Bürgerrechtler aus Leipzig und der Moderatorin Angelika Kell zu der Frage nach den Konsequenzen aus Pegida und Le-gida für die politische Bildungsarbeit: Wie weit muss und darf die Dialogbereitschaft in der politischen Bildung mit rassistischen und antidemokratischen Demonstranten gehen?

Zivilgesellschaft stärkenEinig war man sich auf der Tagung, dass die Volkshochschulen noch stärker ein klares Be-kenntnis zur Stärkung einer demokratischen Zivilgesellschaft zeigen müssen und auch leisten können - oder wie es eine der Arbeits-gruppen auf den Punkt brachte: Mehr Politik wagen!

Aktuelles VHS-Angebot

Todesmarsch durch Chemnitz – Februar 1945

Vortrag von Dr. Hans Brenner zur Auflösung des KZ-Außenlagers Schlesiersee II im Januar 1945 und dem Todesmarsch nach Volary. Der Weg führte auch durch Chemnitz. Brenner zeichnet den mörderischen Marsch nach, berichtet über die Erschießungen auf der Strecke, aber auch über gelungene Flucht-versuche und vom Überleben.

26.01.2016, 19:00 Uhr VHS Chemnitz, Moritzstr. 20, 09111 Chemnitz

Sächsischer Volkshoch-schulverband e.V

Bergstraße 61 09113 ChemnitzTel.: 0371-3542750 [email protected] www.vhs-sachsen.de

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18 | Neue Bücher

Länderpuzzle: Freistaat SachsenDiese Sachsenkarte besteht aus 64 Puzzle-Teilen und enthält unter an-derem Kreisgrenzen, wichtige Städte und das geographische Höhen-profil des Freistaates. Sächsische Landeszentrale für politische Bildung (Hrsg.),

Berlin 2015, Format: 370 x 290 mm.

www.shop.slpb.

deNeue Bücher aus dem Angebot der Landeszentrale

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Neue Bücher | 19

Renate Zöller: Was ist eigentlich Heimat? Annäherung an ein GefühlImmer mehr Menschen verlassen ihre Heimat: aus politischen Gründen, aus wirtschaftlicher Not, für die Arbeit oder für die Liebe. Ihre Hoffnungen und Erwartungen an das neue Zuhause tragen sie mit sich. Wie gestalten sich die Wege zwischen Verlust und Neuanfang? Was macht es mit Menschen, wenn sie ihre Heimat aufgeben müssen? Wenn die Sehnsucht das Ankommen überschattet? Wenn die Integration misslingt? Davon erzählen Heimatlose, Heimatsuchende und Heimatexperten in diesem Buch eine vielstimmige Annäherung an ein ambivalentes Gefühl. Sonderausgabe für die Zentralen für politische Bildung, Berlin 2015.

Paul Ackermann/Ragnar Müller: Bürgerhandbuch. Politisch aktiv werden, Öffentlichkeit herstellen, Rechte durchsetzen Basisinformationen und 99 Praxis-Tipps, um sich politisch zu beteiligen und einzumischen. Zu den Schwerpunkten zählen unter anderem: Deutsche und europäische Demokratie, Medien und Mei-nungsbildung, Wahlen und Parteien, Bürgerini-tiativen sowie Extremismus. Neben neuen The-men wie Bürgerhaushalt und Nachhaltigkeit werden vor allem die zunehmende Digitalisie-rung, Europäisierung und Globalisierung der Politik berücksichtigt. Die

Verena Klemm/Marie Hakenberg (Hrsg.): Muslime in Sachsen. Geschichte, Fakten, Lebenswelten Seitdem sich „Pegida“ und „Legida“ die „Rettung des Abendlands vor Islamisierung“ auf ihre Fahnen schreiben, ist das Leben der Muslime in den Fokus der Medien gerückt. Aber muslimisches Leben, gibt es das in Sachsen überhaupt? Und wie sieht es tatsächlich aus? Anschaulich und faktenreich berichten die Autoren über kulturelle Herausfor-derungen sächsischer Muslime im Alltag, über Jugendkultur, „Problemviertel“, Sprache, Religion und die Spuren islamischer Kultur in der Geschichte Sachsens. Dresden/Leipzig 2016, 128 S.

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20 | Neue Bücher

Peter R. Neumann: Die neuen Dschihadisten. ISIS, Europa und die nächste Welle des Terro-rismus Wir stehen am Anfang einer neuen Terrorismus-welle. Ihre Wurzel ist die Krise in Syrien und dem Irak. Dort hat der Islamische Staat eine totalitäre Utopie verwirklicht, die gleichzeitig als Trainings- und Operationsbasis dient. Aus Europa sind Tau-

Anja Tuckermann/Tine Schulz: Alle da! Unser kunterbuntes Leben Samira ist in einem Boot und einem Lastwagen aus Afrika gekommen. Amad vermisst seine Fuß-ballfreunde im Irak, aber weil dort Krieg war, musste er weg. Jetzt schießt er seine Tore mit neuen Freunden in Düsseldorf. Dilara ist in Berlin geboren, kann aber perfekt türkisch und feiert gerne das Zuckerfest. Das Leben wird bunter, wenn viele verschiedene Menschen von überall-

her zusammenkommen. Dieses Buch für Kinder ab 5 Jahren zeigt, wie bereichernd ein offenes Miteinander verschiedener Kulturen sein kann. Sonderausgabe für die Zentralen für politische Bildung, Leipzig 2015, 40 S.

Karl-Heinz Meier-Braun: Einwanderung und Asyl. Die 101 wichtigsten FragenWie viele Ausländer leben in Deutschland? Sind Ausländer krimineller als Deutsche? Ist die multi-kulturelle Gesellschaft gescheitert? Wird Deutschland „islamisiert“? Sind die meisten Asyl-bewerber Wirtschaftsflüchtlinge? Und schließlich: Ist Deutschland ein Einwanderungsland? Das Thema Ausländerpolitik hat nach Meinungsum-fragen für die Bundesbürger die höchste Priori-tät. Doch Mythen und Legenden bestimmen oftmals die Diskussion. Dem will dieses Buch

abhelfen. Anschaulich und leicht verständlich führt es in die wichtigs-ten Daten, Fakten, Zusammenhänge und Entwicklungen ein.

Sonderausgabe der Zentralen für politische Bildung, Mün-

chen 2015, 160 S.

wichtigsten Grundinformationen sind durch Schaubil-der, Fotos, Tabellen und Grafiken illustriert. Sonderausgabe der 4 Aufl., Schwalbach/Taunus 2015, 310 S.

www.shop.slpb.

de

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Neue Bücher | 21

Udo Steinbach: Die arabische Welt im 20. Jahrhundert. Aufbruch – Umbruch - Perspektiven Diese Geschichte der arabischen Welt behandelt den Zeitraum vom Beginn des Ersten Weltkriegs 1914 bis zum Ausbruch der Dritten Arabischen Revolte 2011. Im Mittelpunkt der Darstellung steht die Entwicklung aller 22 Mitgliedsländer der Arabischen Liga. Die Einzeldarstellungen sind in die politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Zusammenhänge innerhalb der arabi-schen Welt als ganzer sowie in den Kontext der internationalen Politik seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs eingebet-tet. Ein eigenes Kapitel ist der Rolle Deutschlands im Nahen Osten ge-widmet. Stuttgart 2015, 416 S.

Gerd Meyer: Mut und Zivilcourage. Grundlagen und gesellschaftliche PraxisMut und Zivilcourage – was kennzeichnet, was unterscheidet sie? Was fördert, was hindert Men-schen, mit mehr Zivilcourage zu handeln – pri-vat, beruflich und im öffentlichen Leben? Im Mittelpunkt des Buches steht das couragierte Handeln im gesellschaftlichen Alltag, vor allem am Arbeitsplatz und in der Politik. Handlungs-möglichkeiten werden ebenso diskutiert wie das kontroverse Thema Whistleblowing. Woher aber kommt die Kraft zu mutigen Entscheidungen, was macht sie zu einer besonderen Erfahrung? Der Autor liefert die erste systematische Ana-lyse zum Thema, praxisnah und ermutigend. Leverkusen 2014, 275 S.

sende in den Konflikt gezogen. Dazu kommen „einsame Wölfe“ und die Überbleibsel von al-Qaida. Sie drohen mit Anschlägen und kämpfen mit allen Mitteln gegen das europäische Gesellschaftsmodell – das friedli-che Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religionen. Der Band ordnet die neue Bewegung ein und zeigt, wie wir der Bedrohung begegnen können. Sonderausgabe der Zentralen für politische Bildung, Berlin 2015, 256 S.

Diese und andere Bücher hält die Landeszentrale für Einwohner Sachsens per Post,Internet oder direkt im Schützenhof bereit. Bitte bestellen Sie postalisch oder unter [email protected] unser aktuelles Schriftenverzeichnis bzw. hier: www.shop.slpb.de.

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22 | Veranstaltungen Januar bis April

Veranstaltungen Januar bis April

Alle Ankündigungen sind auf dem Stand vom 25. November 2015. Veränder-ungen können wir nicht ausschließen. Auf unserer Homepage www.slpb.deinformieren wir Sie aktuell. Wir danken für Ihr Verständsnis.

6. Januar | Mi.

Leipzig, HTWK, Geute-brück-Bau, Karl-Lieb-knecht-Str. 132, Hörsaal G 119, 17:15 Uhr

Information: Jörg Wolff 0351 85318-15, [email protected], V.-Nr.: D 39a

Defekte Demokratien - Krisen-phänomene im internationalen Vergleich Vortrag von Cathleen Bochmann-Kirst in der Reihe „Demokratie - Wer hält die Fäden in der Hand?“ Dabei werfen zwölf Experten aus ganz Deutschland einen kritischen Blick auf unsere Demokratie. Kooperation mit der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig.

Donnerstagsgespräch mit Prof. Peter HampeDer Wirtschafts- und Politikwissenschaftler Prof. Hampe zieht 25 Jahren nach der wirt-schaftlicher Wiedervereinigung eine Bilanz. Die ersten 15 Minuten werden von DRESDENEINS.TV aufgezeichnet und sind auf unserer Homepage abrufbar. Im Anschluss beantworten die Ge-sprächspartner Publikumsfragen. Vor der Veran-staltung sind Publikationsausgabe und Bibliothek geöffnet.

7. Januar | Do.

Dresden, SLpB, Schützen-hofstraße 36 , 18:00 Uhr

Information: Claudia Anke 0351 85318-13, [email protected], V.-Nr.: D 22a

Braunau 850 km. Leben in Jamel2004 zog Birgit Lohmeyer nach Jamel. Der Ort ist eine Hochburg der Neonazi-Szene in Mecklen-burg-Vorpommern. Dieser gilt Jamel als „Natio-nal befreite Zone“. Ein Schild im Ort weist nach Hitlers Geburtsort „Braunau 850 km“. Lohmeyer engagiert sich u.a. mit einem jährlichen Rock-Festival gegen Rechtsextremismus und wurde wiederholt Opfer von Anschlägen. Sie berichtet von ihrem Leben und Widerstand in Jamel.

5. Januar | Di.

Dresden, SLpB, Schützen-hofstraße 36 , 19:00 Uhr

Information: Claudia Anke 0351 85318-13, [email protected], V.-Nr.: D 08