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Frida-Levy-Gesamtschule PA LK 13 (Busse)

Frida-Levy-Gesamtschule PA LK 13 (Busse). Erziehung im Nationalsozialismus bezeichnet die Theorie und Praxis der totalen Erziehung im nationalsozialistischen

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Erziehung im Nationalsozialismus bezeichnet die Theorie und Praxis der „totalen Erziehung“ im nationalsozialistischen Deutschland 1933 bis 1945. Sie umfasst die Vorschul-, die schulische und außerschulische Erziehung sowie die Hochschulbildung während der Zeit des Nationalsozialismus.

Ziel war es, die so genannte „arische“ Jugend zu „rassebewussten Volksgenossen“ zu formen, „ihre jugendlichen Körper zu stählen“ und sie zu überzeugten Nationalsozialisten zu erziehen.

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"Meine Pädagogik ist hart. Das Schwache muss weggehämmert werden. In meinen Ordensburgen wird eine Jugend heranwachsen, vor der sich die Welt erschrecken wird. Eine gewalttätige, herrische, unerschrockene, grausame Jugend will ich. Schmerzen muss sie ertragen. Es darf nichts schwaches und zärtliches an ihr sein. Das freie herrliche Raubtier muss erst wieder aus ihren Augen blitzen..."

"Ihr sollt sein: Hart wie Kruppstahl, zäh wie Leder und flink wie Windhunde"

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Die nationalsozialistische Jugend- und Bildungspolitik konnte 1933 nicht auf einen Schlag umgesetzt werden, sondern verdrängte das Erziehungssystem der Weimarer Republik schrittweise:

1. Phase der Machtsicherung 1933-1936: Ohne tiefere Eingriffe in das Schulwesen bis auf Entlassungen politisch unerwünschter Pädagogen, Zentralisierung und Gleichschaltung von Staat und Gesellschaft, neue Jugendorganisationen (Unter Gleichschaltung wird die Einschränkung oder der Verlust der individuellen Persönlichkeit beziehungsweise der Unabhängigkeit, Mündigkeit und Freiheit eines Menschen durch Regeln und Gesetze sowie sonstige Maßnahmen der Gleichsetzung und Vereinheitlichung der Massen verstanden.)

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Die nationalsozialistische Jugend- und Bildungspolitik konnte 1933 nicht auf einen Schlag umgesetzt werden, sondern verdrängte das Erziehungssystem der Weimarer Republik schrittweise:

2. Phase der Kriegsvorbereitung 1937-1940: Eingriffe in die Schulstruktur, neue Lehrpläne, obligatorische Hitlerjugend und Lagererziehung, Ausgrenzung, Neuordnung der Lehrerbildung

3. Phase der Machterweiterung und Zerfall 1941-1945: Kriegsmangelsituation, Rekrutierung von Schülern („Kindersoldaten“: Flakhelfer, Volkssturm) in der Endphase, Minimalisierung von Bildung in den besetzten Gebieten

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Neben den nach nationalsozialistischen Vorstellungen umgestalteten Kindergärten gab es Versuche, „den neuen Menschen“ im Sinne des Nationalsozialismus zu „züchten“. Aus den Erziehungsschriften der Ärztin Johanna Haarers (1900–1988) wird deutlich, wie sehr die ideologische Forderung nach Härte im Nationalsozialismus auch den Umgang mit Kleinkindern geprägt hat. Sie behandelt Kinder ab der Geburt als Wesen, deren Schreien und Flehen nicht nachgegeben werden soll. Der Aufbau einer liebevollen Beziehung zwischen Eltern und Kindern soll verhindert werden – dabei ist die Kindererziehung selbstverständlich Aufgabe der Mutter.

Im Rahmen der Aktion Lebensborn wurden Heime errichtet, in denen der Nachwuchs der SS gefördert werden sollte. In den Heimen konnten ledige Frauen ihre Kinder zur Welt bringen, ohne sich der gesellschaftlichen Ächtung aussetzen zu müssen. In den deutschen Heimen werden ca. 8.000 Kinder geboren. Später entführten die Nationalsozialisten auch Kinder aus den besetzten europäischen Ländern, die von ihrem Aussehen her dem Idealtypus des Ariers nahekamen, und gaben sie SS-Familien zur „Aufzucht“.

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Die Schule war nach Hitlers Ansicht vor allem eine Vorstufe zum Wehrdienst. Die Wehrmacht wurde daher auch „Schule der Nation“ genannt. Vor allem auf den Schulalltag färbte dies ab, indem Krieg und Kampf in allen Fächern allgegenwärtig wurden. Bereits 1927 wurde der Nationalsozialistische Lehrerbund (NSLB) als Parteigliederung der NSDAP gegründet, nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler trat ein Verbot aller anderen Lehrerorganisationen in Kraft.

In der Weimarer Republik war das Schulsystem, vor allem die Volksschulen, unter der Hoheit der Länder heterogen strukturiert. Ab 1934 übernahm das Reichsinnenministerium Teile der Schulhoheit der Länder und begann mit einer Zentralisierung und Vereinheitlichung des Schulwesens. Vorangetrieben wurde diese Entwicklung 1934 mit der Einrichtung des Reichserziehungsministeriums. Ab 1937 formte das NS-Regime das System der Oberschule um, verkürzte die Zeit bis zum Abitur auf 12 Schuljahre, schafften die gemeinsame Beschulung von Jungen und Mädchen (Koedukation) mit Ausnahme der sogenannten Aufbauschulen (höhere gemeinsame Schulbildung ab dem 7.Schuljahr) ab und entwissenschaftlichte die Lehrerbildung. Ebenfalls ab 1937 wurden konfessionelle Schulen geschlossen.

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Mit dem Konzept ihrer „völkischen Erziehung“ stellten sich die Nationalsozialisten gegen die Aufklärung und Vernunft durch das anti-intellektuelle, anti-humanistische und rassistische Konzept. Nationalsozialistische Propaganda und der Führerkult stellten ein ständig präsentes Element der Schul- und Unterrichtswirklichkeit und darüber hinaus der Hitlerjugend dar (Bilder von Hitler, Hitlergruß, Hakenkreuze, Fahnen, Fahnenappelle). Während die sozialen Unterschiede durch die Ideologie der "Volksgemeinschaft" angenähert werden sollten (alle "arischen" Deutschen als „Volksgenossen“), wurde Hass gegen vermeintlich minderwertige Menschengruppen („Untermenschen“) geschürt.

Schon kurz nach der so genannten Machtergreifung 1933 wurden im Zuge der Gleichschaltung alle jüdischen Lehrkräfte und ein Drittel der Lehrerinnen entlassen. Die verbliebenen Lehrer wurden „aufgefordert“, dem NS-Lehrerbund (NSLB) beizutreten. Vereinzelt gab es Lehrkräfte, die aus dem Beruf aus politischen Gründen ausschieden und erst nach Kriegsende ihre Tätigkeit wieder aufnehmen konnten. Andere versuchten, innerhalb des Schulsystems ihre Distanz zum nationalsozialistischen Gedankengut zu wahren, jedoch traten 97 % der Lehrer in den NSLB ein, 33 % waren zudem Mitglieder der NSDAP.

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Beispiel einer Mathematikaufgabe:

Ein Geisteskranker kostet täglich etwa 4 Reichsmark, ein Krüppel 5,50 RM, ein Verbrecher 3,50 RM. In vielen Fällen hat ein Beamter täglich nur etwa 4 RM, ein Angestellter kaum 3,50 RM, ein ungelernter Arbeiter noch keine 2 RM auf den Kopf der Familie. Nach vorsichtigen Schätzungen sind in Deutschland 300 000 Geisteskranke in Anstaltspflege,

a) Was kosten diese jährlich bei einem Satz von 4 RM?b) Wie viele Ehestandsdarlehen zu je 1000 RM könnte von diesem Geld jährlich ausgegeben werden?

Vermitteln nationalsozialistischer Werte, Vorbereitung auf spätere Konzentrationslager

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Beispiel einer Erdkundeaufgabe:

Die Stadt Essen ist von der französischen Grenze X Kilometer entfernt!

Wie viele Minuten braucht ein Flugzeug (ein Panzer, eine Infanterieeinheit) für diese Strecke bei den auf S. 12 angegebenen Durchschnittsgeschwindigkeiten?

Vermittlung von Daten der deutschen Nachbarstaaten zur Vorbereitung auf den Krieg

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Sport: Stundenzahl und Gewichtung bei der Leistungsbewertung werden erheblich aufgewertet Boxen, Fußball und Geländesport werden in den Unterricht mit einbezogen

Sport sollte zur Gemeinschaftsgesinnung und zum körperlichen Einsatz erziehen. Vorbereitung auf den Wehrdienst.

Biologie: Nationalsozialistische Rassentheorie und Rassenhygiene Beurteilung der Rassen Gesetz zur Reinhaltung des deutschen Blutes Rassenkreuzung – Gefahren   Gefahr für das deutsche Volk durch Erbminderwertige Ausmerzung von schlechten Erbanlagen

Darstellung der Minderwertigkeit der jüdischen Rasse und Zugehörigkeitsgefühl einer bestimmten Rasse

Geschichte: Geschichte vom Schicksal und der Bedeutung des deutschen Volkes Ereignisse und Personen, die für die Entwicklung zum Deutschen Reich geführt haben

Zugehörigkeitsgefühl einer bestimmten Rasse, Rechtfertigung des Führerstaates und historische Begründung des deutschen Volkstums

Fazit: Die Schule dient zur Vorbereitung auf den Krieg und auf das Leben als Soldat, die Schüler

wurden politisch programmiert!

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Im Sinne der Förderung der neuen Elite wurden besondere NS-Ausleseschulen, die von unterschiedlichen Flügeln des Nationalsozialismus getragen wurden, gegründet: vor allemdie Nationalpolitischen Erziehungsanstalten (NPEA, volkstümlich „Napola“), die Adolf-Hitler-Schulen, die Reichsschule der NSDAP, die SS-Junkerschulen und die weiterführenden Ordensburgen. Zur Erziehung im nationalsozialistischen Sinn sollten auch die Deutschen Heimschulen als Internatsschulen beitragen, die vor allem ab 1942 eingerichtet wurden.

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In der Schule war ein Hauptziel der Nationalsozialisten, ihre rassistische Ideologie zu verbreiten und die Schüler auf einen neuen Krieg vorzubereiten. So schrieb der „Beauftragte des Reichsjugendführers für die Ertüchtigung der Deutschen Jugend“ Helmut Stellrecht, in seinem 1936 erschienenen amtlichen Buch: „Die Wehrerziehung der deutschen Jugend“:„Der Geist des Angriffs ist der Geist der nordischen Rasse. Er wirkt in ihrem Blut wie eine unnennbare Sehnsucht [...] Schießen müssen unsere Jungen lernen. Die Büchse muss ihnen so selbstverständlich in der Hand liegen wie der Federhalter[...] Bilden will man die Menschen, als ob Schießen nicht auch Bildung, als ob Wehrerziehung nicht eigentliche Bildung wäre. 'Wissen ist Macht' schreibt man über die Schultüren, als ob Macht sich in etwas mehr verkörpern könnte als in der Waffe.“

Preiswert produzierte 'Zusatzhefte' sollten die Schulbücher ersetzen bzw. ergänzen und die nationalsozialistische Ideologie verbreiten. Am 15. Januar 1935 veröffentlichte der Reichsminister für Erziehung und Volksbildung Bernhard Rust die Richtlinien zur Rassenkunde, in denen der Biologie der Schwerpunkt der Rassenkunde zugeordnet wurde. Auch in allen anderen Fächern solle Rassenkunde vermittelt werden.

Grundlage war die Vorstellung des „politischen Soldaten“ (für Jungen) und der robusten nationalsozialistischen Mutter (für Mädchen). Dazu diente für die männliche Jugend die Erziehung zu Willens- und Entschlusskraft, zum absoluten Gehorsam, zur Verschwiegenheit und Verantwortungsfreudigkeit sowie die Vermittlung weiterer soldatischer Tugenden. Abgewertet wurde die wissenschaftliche Erziehung, welche Hitler bereits in Mein Kampf gering geschätzt hatte.

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Für die Heranbildung von begeisterten einsatzbereiten Nationalsozialisten war die vollständige Erfassung der „arischen“ Jugend in außerschulischen Organisationen der Hitler-Jugend und ihrem weiblichen Zweig, dem Bund Deutscher Mädchen (BDM), besonders wichtig. Dort wurde sie mit starken erlebnispädagogischen Ansätzen gefühlsmäßig ideologisch zusammengeschlossen und paramilitärisch ausgebildet. Das "Gesetz über die Hitler-Jugend" vom 1. Dezember 1936 machte sie zur obligatorischen Staatsjugend. Auch in den Sportvereinen wurde die Gesinnung durch einen Dietwart (Jugendwart) geschult und überprüft. Die Schulerziehung sollte abgewertet und die ideologische Erziehung in Lagern und Jugendorganisationen gestärkt werden.

Ab 1943 setzten die Nationalsozialisten Minderjährige der Jahrgänge 1926 bis 1928 als Flakhelfer und ab 1944 als Soldaten im Volkssturm ein.

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Gründung: „Jugendbund der NSDAP“ 1922 „Jungmannschaften" 14-16 Jahre „Jungsturm A.H." 16-18 Jahre, direkt der SA unterstellt

1932 "HJ" direkt der SA unterstellt Baldur v. Schirach wurde zum "Reichsjugendführer der

NSDAP“ Die HJ vereinigte alle NSDAP-Jugendorganisationen

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Durch Werbekampagnen wurde die Mitgliedschaft propagiert

Kinder von Beamte mussten der HJ beitreten

Das Interesse der Jugendlichen wurde durch Spezial-Abteilungen, technische/sportlich und künstlerische Sparten geweckt

Alle Nicht-Mitglieder waren Außenseiter

Ab 1.12.36 waren alle Kinder/Jugendliche verpflichtet in die HJ einzutreten.

Gesetz über die Hitlerjugend (1.12.1936)§ 1 Die gesamte deutsche Jugend ist innerhalb der Hitlerjugend zusammengefasst.§ 2 Die gesamte deutsche Jugend ist außer in Elternhaus und Schule in der Hitlerjugend körperlich, seelisch, geistig, sittlich im Geiste des Nationalsozialismus zum Dienst am Volk und der Volksgemeinschaft zu erziehen.

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Erziehung gemäß der NS-Ideologie

Militärisch orientierter Alltag: Uniformierung, Exerzieren, jede Art von Sport, Schießübungen, Fahnenappelle, Geländemärsche und Zeltlager

eigenständiges Denken wurde nicht gefördert, vielmehr die körperliche Tüchtigkeit und das Pflichtbewusstsein