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April 2014 Zeitschrift des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. 2014 100 JAHRE ERSTER WELTKRIEG 2018 GEGEN DAS VERGESSEN

Frieden 2014 1

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Frieden ist die Mitgliederzeitschrift des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.

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April2014

Zeitschrift des VolksbundesDeutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.

2014 100 JAHRE ERSTER WELTKRIEG2018 GEGEN DAS VERGESSEN

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WorkcampsHeiß auf den Sommer!

In Lommel/Belgien bereiten sichehrenamtlichen Workcamp-Leiter auf die kommende Saison vor.

GrenzenlosLeben und Tod in Nazareth

Arzt betreut bemerkenswerte deutsche Kriegsgräberstätte im

israelischen Nazareth.

ReisenReisen mit uns

Die Reisen des Volksbundes führen zusehenswerten touristischen Zielen –

aber auch auf Kriegsgräberstätten.

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SchwerpunktBrite bekommt Urlaub vom Kaiser

Wahre und zugleich überraschendeGeschichte der Menschlichkeit zu Zeiten des Ersten Weltkrieges

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50 Jahre MusikschauMusik macht Freu(n)de

Landesverband Bremen bietet buntesBlasmusik-Spektakel anlässlich der

50. Musikschau der Nationen.

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

die erste Ausgabe der Volksbund-Zeitschrift frieden im Jahr 2014 befas-st sich im Schwerpunkt mit verschiede-nen Aspekten des Ersten Weltkrieges.100 Jahre nach dessen Beginn soll esaber nicht darum gehen, die Chronolo-gie der Schlachten nachzuvollziehen.Vielmehr geht es uns in dieser Ausgabedarum, welche Folgen dieser so ge nann - ten Urkatastrophe des 20. Jahrhundertsbis heute spürbar sind: Gibt es nochAn gehörige, die trauern? Gab es selbstim Umfeld dieses ersten indus triell ge -führten Krieges noch Hoff nungs schim -mer echter Menschlichkeit? Wer küm-mert sich heute eigentlich um die Grä-ber des Ersten Weltkrieges – und umdie Vermittlung der Lehren, die aus die -sem Weltkrieg zu ziehen sind?

Neben diesem wichtigen Thema fürdie Volksbundarbeit insgesamt erhal-ten Sie in der ersten Ausgabe des Jah-res wie gewohnt auch die aktuelleArbeitsbilanz des Volksbundes. Hiergibt es ebenso Bemerkenswertes zu be -rich ten, beispielsweise die Zahl der Um -bettungen, die auch 2013 wieder über36 000 lag.

Den ehren- und hauptamtlichen Mit -arbeitern des Volksbundes ist dabei be -wusst, dass all seine Leistungen nuraufgrund der Unterstützung seiner För -derer möglich sind.

Vielen Dank für Ihr großzügiges En ga gement!

Maurice BonkatRedakteur

Inhalt/Vorwort

Spendenkonto: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.IBAN: DE23 5204 0021 0322 2999 00 • BIC: COBADEFFXXX • Commerzbank Kassel

Beitrag und Spende per Telefon: 0561 – 7009 – 0Bitte halten Sie Ihre Mitgliedsnummer bereit! Danke für Ihre Hilfe!

Schwerpunkt4 Brite bekommt Urlaub vom Kaiser Wahre Geschichte aus dem Ersten Weltkrieg8 Für ein vertieftes Verständnis Aufruf: Gemeinsame Erinnerung

Grenzenlos10 Leben und Tod in Nazareth Arzt betreut deutsche Kriegsgräberstätte in Israel14 Die Erinnerung lebt Jugendbegegnung des Deutschen Bundestages

Workcamps16 Heiß auf den Sommer! Treffen der Workcamp-Leiter/innen in Lommel

Arbeitsbilanz 2013AB Zahlen und Fakten Danke fu ̈r Ihre Hilfe!

Lichter der Ewigkeit19 Lang, lang ist’s her Erna Marwede spendet virtuellen Stern

Internet20 100-Jahre-Erster-Weltkrieg.de Volksbund startet neue Internet-Seite

50 Jahre Musikschau21 Musik macht Freu(n)de 50. Musikschau der Nationen in Bremen

Reisen24 Reisen mit uns Programm 2014

Leserbriefe28 Leserbriefe unserer Mitglieder Ein hervorragender Reiseleiter

Erzählen ist Erinnern30 Buchreihe Erzählen ist Erinnern Band 114 – 116

Nachrufe31 Unersetzbare Förderer verloren Gottfried Memmel und Hubertus Rogge

Namen & Nachrichten32 Termine & Meldungen Namen, Nachrichten, Meldungen und Fotos

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chen. Einzige Bedingung – er müsse frei-willig zurückkehren.

Der Brief, den Robert Campbell im Som -mer 1916 von seiner Schwester Gladysbekam, dürfte ihm in seiner Lage wohl soziemlich den Rest gegeben haben: Es war

die Hochphase des Ersten Weltkriegs, derbritische Offizier Campbell war zu diesemZeitpunkt bereits zwei Jahre als Kriegsge-fangener in Magdeburg interniert. DieDeutschen hatten ihn in das Offiziersla-ger gesteckt, nachdem Camp bell im wallo -nischen Mons ge kämpft hatte und schließ -

roßes Herz für einen kleinen Sol-daten: Ein britischer Historikerhat eine berührende Geschichte

aus dem Ersten Weltkrieg aufgedeckt. Of -fen bar erlaubte Kaiser Wilhelm II. ei nembritischen Kriegsgefangenen, seine ster-benskranke Mutter in England zu be su -

Brite bekommt Urlaub vom KaiserWahre Geschichte aus dem Ersten Weltkrieg

Schwerpunkt

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Am Bett der kranken Mutter

Kurz darauf machte sich der SoldatRobert Campbell auf den Weg gen Eng-land – über den Westen des DeutschenKaiserreichs und die Niederlande, perBahn und Schiff, vorbei an Grenzposten,denen er Bericht über seine Aufenthalts-orte und Route erstattete. Am 7. Dezem-ber 1916 schließlich soll Campbell in sei-nem Heimathaus in Gravesend in derGrafschaft Kent angekommen sein, wo ereine Woche am Bett seiner kranken Mut-ter verbrachte – nur um an schließendwieder brav nach Magdeburg in seineZelle zurückzukehren.

schrieb dem Deutschen Kaiser einen Brief.Er wolle das Lager kurz verlassen, um sei-ne Mutter in England noch ein letztes Malsehen zu können, so die Bitte.

Antwort vom Kaiser

Obwohl Campbell selbst kaum daranglaubte, erhielt er binnen weniger TageAntwort von höchster Stelle. Ja, er könnegehen, ließ der Kaiser überraschender-weise ausrichten. Vierzehn Tage lang ge -währte ihm Wilhelm II. Sonderurlaub –da nach müsse er jedoch zurückkommen.Als Sicherheit reichte dem Deutschen Kai-ser Campbells Ehrenwort.

lich schwer verletzt in ein Krankenhausnach Köln ge bracht worden war. Nachmeh reren schmerzhaften Operationenwar Camp bell – trotz Kriegsgefangen-schaft – in diesem Sommer nunmehr aufdem Weg der Besserung. Bis dieser Briefaus der Heimat kam.

Das Schreiben der Schwester war ei-nigermaßen deutlich: Robert CampbellsMut ter Louisa lag zu Hause im Sterben,Krebs, ein paar Wochen, vielleicht einpaar Monate hatte sie noch zu leben. Nie-dergeschmettert von den Wirren des Krie-ges und der Nachricht, wagte Campbell in seiner Not eine Verzweiflungstat: Er

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Gefangen und glücklich? Die britischen Welt-kriegssoldaten, die auf diesem Foto von Deut-schen be wacht werden und bei Villers Ou -treux auf ihren Ab transport warten, sind ge -wiseerma ßen der Hölle entronnen. Nach derschweren Frühjahrs of fen sive 1918 an der Som-me sind sie froh, das schreckliche Trommelfeu-er der deutschen Attilerie noch überlebt zuhaben. Fotos: Volksbund-Archiv

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Diese kleine, bislang unbekannte Welt-kriegsrandnotiz, die nun der britische His - toriker Richard van Emden erstmals inseinem Werk „Meeting the Enemy: TheHu man Face of the Great War“ aufschrieb,zeichnet ein überraschendes Bild derdeutsch-britischen Beziehungen zur Zeitdes Ersten Weltkriegs. Wie konnte es sein,dass Wilhelm II. sich auf den Deal mitdem Soldaten tatsächlich einließ? Und vorallem: Warum ließ Campbell die of fen -sichtliche Chance zur Flucht ungenutzt?

„Als echter britischer Offizier hat ihmsein Ehrenwort wohl ziemlich viel bedeu-tet“, erklärt van Emden. Außerdem habeCampbell womöglich auch an andere Ge -fangene in einer ähnlichen Situation ge -dacht und sich deshalb an die Vereinba-rung gehalten, so der Autor. Mit einerFlucht hätte Campbell wohl definitiv je -dem seiner eingesperrten Kameraden dieChance auf Freigang verbaut.

Zumindest seinem Kriegsgegner scheintCampbell mit der Aktion jedoch nicht un -bedingt geholfen zu haben: Aus der Aktemit dem Zeichen FO 383/203, in der vanEmden auch Campbells Ge schich te auf-spürte, wird deutlich, dass praktisch zeit-gleich ein weiterer Militär einen ähnli-chen Wunsch wie Campbell hegte – eindeutscher Soldat namens Peter Gastreich,25 Jahre, Kriegsgefangener in England,dessen Mutter ebenfalls im Sterben lag.

Andere Soldaten hatten weniger Glück

Doch während Campbells Wunsch vomKaiser höchstpersönlich abgesegnet wur-de, zeigten sich die britischen Behördenbei Gastreichs Anfrage deutlich schroffer:„Wir sehen uns außerstande, P. GastreichsEntlassung zuzustimmen. Captain Camp-bells Fall darf nicht als Präzedenzfall an -ge sehen werden.“ Gastreichs Mutter starbnur eine Woche, nachdem die Familie den

Neben Millionen von Kriegstoten brachte der Erste Weltkrieg auch Millionen von Verwundeten hervor. Für die Feldlazarette hinter der Front stellte dies alleinaufgrund der Masse sowie der Schwere der Verletzungen eine große Herausforderung dar.

Orden verteilte Kaiser Wilhelm II. häufig – Urlaubfür den Feind gab es hingegen nur ein einziges Mal.

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„Campbell hat wirklich enormes Glückgehabt“, sagt van Emden. „Wahrschein-lich hat er den Kaiser zufällig in guter Lau -ne erwischt und Wilhelm II. dachte sich,als er den Brief las: ,Warum eigentlichnicht?‘ Es war ein kompletter Einzelfall.“

Den lange ersehnten Fluchtversuch un -ternahm der Soldat nach seiner Rückkehrins Magdeburger Lager schließlich aberdoch noch – nachdem er sein Ehrenwortgehalten hatte. Genützt hat es nichts: Deut -sche Soldaten spürten Campbell an derniederländischen Grenze auf und brach-ten ihn zurück ins Lager, wo er den Restdes Ersten Weltkriegs verbrachte. Camp-bells Mutter Louisa sollte übrigens nochzwei Monate nach dem Überraschungs-besuch ihres Sohnes weiterleben. Dannstarb sie.

Lazar Backovic(EINESTAGES, SPIEGEL ONLINE)

Antrag gestellt hatte. Aus Angst davor,Campbells Beispiel könne weiter Schulemachen, kanzelten die britischen Behör-den auch die Freiheitsgesuche eigenerLandsmänner ab. So erzählt van Emdenin seinem Buch von einem britischen Offi-zier, der im Oktober 1917 nach Hausewollte, um seine kranke Mutter zu sehen– und dessen Familie da für das ForeignOffice in London kontaktierte.

Die zuständige Behörde antwortetebri tisch höflich, aber dennoch bestimmt:„Es gab einmal einen Fall, in dem dieDeutschen einem britischen Offizier Haft-urlaub gewährt haben – allerdings ohneuns vorher zu konsultieren.“ Seitdem hät-ten deutsche Offiziere diesen wohl einzig-artigen Fall immer wieder zu nutzen ver-sucht, um in ihre Heimat zu gelangen, sodie Behörde. Auf ähnliche Deals wolle mansich in Großbritannien nicht einlassen, sodie klare Ansage.

Schwer verletzt, aber am Leben: Das Ausmaß des maschinellen Tötens der Schlachten an der Somme war bezeichnend für den Ersten Weltkrieg. Wer diesemInferno noch halbwegs lebend entronnen war, konnte von großem Glück reden.

Schlamm und triste Eintönigkeit – allein das Lebenin den Schützengräben war schwer zu ertragen.

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ihrer Vorfahren nahezubringen versuchen.Manche werden das Ende des alten Eu -ropa bedenken, andere sich am Sieg dermodernen Demokratien und an der Neu-beziehungsweise Auferstehung ih rer Na -tion als Ergebnis des Krieges er freuen ...

Wir erkennen ein paar gut lesbare Zei-chen der Generation von damals an unsheutige Europäer.

Zunächst sind da alle, die ihr Lebenver loren. Aus der ganzen Welt zusam men -gezogen, um zu kämpfen, gaben sie – oftgenug dem fernen „Mutterland“ – ihr Bes - tes; Zivile, gingen sie in der Zerstö rungs -wut des Krieges unter. So gibt es ei ne ele-mentare Pflicht zur gemeinsamen Ehrer-bietung an die Millionen, deren Le ben sichnicht entfalten durften, und zum Geden-ken an die Trauer auf allen Kontinenten.

Dann die Weitsichtigen von damals.Sie waren Künstler, Politiker, engagierteBürgerinnen: Sie verweigerten sich deröffentlichen Kriegsbegeisterung. Schonvorher eine Minderheit, wurden sie lä -cherlich gemacht, beschimpft, ermordet.Sie hatten recht, wie zum Beispiel in derletzten Rede von Jean Jaurès am 25. Juli1914 zu lesen. Georg Trakl „erlag im Kriegvon eigener Hand gefällt. So einsam wares in der Welt“, schreibt Else Lasker-Schüler über den Freund.

Warum waren die anderen so geblen-det? Auf welche Weise konnte Patriotis-mus sich so auf das jeweilige gemeinsameFeindbild verengen und im Laufe der Jah-

re alles andere so übertönen, bis sich Judegegen Jude, Katholik gegen Katholik, So -zia list gegen Sozialist aufhetzten? (Nichtzu sprechen vom physischen Zwang, un -ter dem unter anderen die Polen zum Bei-spiel, gegeneinander kämpfen muss ten).

Welche Kraft setzt Du heute den Ma ni -pulationen jeder Sorte entgegen? Was tustDu für den europäischen Gemeinsinn?

Drittens, die leuch tenden Au gen derdamals so Op ferbereiten für das Vater-land. Über sich hinauswachsen, in „ei nerSache“ aufgehen, Kamerad sein undKameraden haben: Das Drängen nacheinem Ideal bleibt aktuell, auch wenn esvielfältig missbraucht wurde und wird.Jugend hat ein Recht auf Sinnsuche undVorbild. Resignation und Zynismus zer-stören sie. Die jungen Menschen aufdem Kontinent heute fühlen sich alsEuropäer – welche Herausforderungenfür eine bessere Zukunft stellen wirihnen vor?

Und wir erkennen noch ein Zeichen,nämlich im Schlamm der Gräben undzwischen den Drahtverhauen, vondort, wo sich die geschundenen Infan-teristen der sich gegenüberliegendenLinien manchmal näherkamen, an denFronten in Italien, in Russ land ebensowie in Belgien oder Frankreich. Die-se hilflosen – man lieh sich manch-mal Werkzeug, um die gegen-einander aufgestellten Stachel-drahtverhaue zu reparieren! –und be schei de nen Gesten des

olksbund-p r ä s i d e n t

Markus Me - ckel zählt zu denersten Un ter zeich -nern des hier ab -gedruck ten Aufru-fes, der sich für ei -ne gemeinsame eu -ropäische Erinne-rung an den ErstenWeltkrieg ausspricht. Seine Verfasserund Unterzeichner „verbindet die Über-zeugung, dass die vor uns liegenden Jah-re Chancen für ein vertieftes Verständ-nis un ter europäischen Bürgern bergen“,heißt es in einem Begleitschreiben. Des-halb suchen sie Wege, um ihre Überle-gungen und Vorschläge zu Beginn derbevorstehenden Gedenkjahre insbeson-dere der deutschen und französischenÖffentlichkeit nahezubringen.

Ein anderer Blick auf 1914 – 1918: Für eine gemeinsame Erinnerungskultur

Bei allen Unterschieden zeigt der Blickauf den Ausbruch des Ersten Weltkriegesden Betrachtern in Europa ganz ähnlicheBilder: einen Kontinent im Strudel, derUnzählige in der Welt mitreißt.

Die Erinnerungen in unseren Ländernwerden ganz verschieden ausfallen. Eini-ge werden der nationalen Anstrengunggedenken, andere der Zerstörung, desLeidens und der Opfer. Hier wird man dieVerantwortlichkeiten, auch die eigenen,prüfen, dort der Jugend die Geschichte

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Für ein vertieftes VerständnisAufruf: Gemeinsame Erinnerung an den Ersten Weltkrieg

Markus Meckel

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und nicht erst nach den sozialen, wirt-schaftlichen und politischen Ka tas tro -phen Wege bahnen.

aus den Lagern, aus unseren eigenen Ab -grün den, und zeigt den Weg zum Frie-den. Sie hat das Europa, das wirheute ken nen, aufgebaut. Und sokönn ten die „Infanteristen des Le -bens“, nähme man sie ernst, man-chen Konflikt in der Welt verhin-dern. Versöhnung könnte sich vor

„Ur-Anstandes“, der Brüderlichkeit, durf - ten später politisch „nicht gewesen“ sein.Aber es gab sie!

Es gilt auch heute: Menschlichkeit istunausrottbar, Menschlichkeit braucht Un -ter stützung. Sie hat nicht die Macht desStärkeren, aber sie steigt aus den Gräben,

Schwerpunkt

– langfristige europäische Projekte, dieMenschen aus dem Wes ten, Osten undSüdosten des Kontinents zusammen-bringen nicht nur zwischen 2014/2018;

– eine europäische Initiative zur Ver-tiefung und Verbreiterung der Eu ro -päischen Austauschprogramme undins besondere des Europäischen Frei-willigendienstes als Europäischer Zi -vil dienst für alle jungen Menschen.

Zu den Erstunterzeichnern dieses Aufrufeszur gemeinsamen Erinnerung an den Ers -ten Weltkrieg zählt auch Markus Meckel.

Wünsche für den August 2014:

– ein offizielles europäischesGedenken;

– viele gemeinsame europäischeBürgerinitiativen. Stellen wiruns vor: Am „Tag der Mo bil -machung“ stehen auf denRhein brücken lange gast - liche Ta feln ... auf beidenUfern sind alle, auch alleausländischen Gäs te undMit bür ger zum ge mein - sa men Mahl geladen ...

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Erstunterzeichner: Geneviève Ancel, Dialogues en Humanité, Lyon; Minister a.D. Louis Besson, Cham-béry; Claude Bouveresse, Vorstand Chor Vocalam, Chambéry; Anne-Marie Chapsal, Vor stand ChorEnsemble2021, St.-Alban-Leysse; Cyrille Colombier, Chorleiter, Novalaise; Etienne François, Historiker,und Beate François, Berlin; Louis Join-Lambert und Mascha Join-Lambert, Initiatorin VoCE 2014-2018;Markus Meckel, Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Berlin; Richard Pétris,Ecole de la Paix, Grenoble; Patrick Viveret, Philosoph, Paris.

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Völkerverständigung: Der heute 74-jäh -rige Theologe und Mediziner wurde 1939in Emmerich am Rhein geboren. Seit Jahr-zehnten lebt er in Israel. Er ist mit ei nerAraberin verheiratet, seinen Kin dern gaber hebräische Vornamen. Als Mi li tärarztleistete Schwake seinen Dienst in der isra-elischen Armee ab. Welt of fenheit und eingroßes Verantwortungsbewusstsein ge -gen über den Mitmenschen zeichnen ihnaus. So ist es auch bei seinem Engagementfür die deutsche Kriegsgräberstätte vonNazareth. Die betreut er im Auftrag desVolksbundes schon seit dem Jahr 2002.

Über ihre Entstehungsgeschichte gibtauch die Internetseite des Volksbundes

www.volksbund.de unter der RubrikKriegsgräberstätten Auskunft: Bereitswäh rend des Ersten Weltkrieges warenneben dem Hospital „Zur Heiligen Fami-lie“ (Holy Family Hospital) der österrei -chischen Barmherzigen Brüder, das da -mals als „Kaiserlich Deutsches Feldlaza-rett 213“ diente, ursprünglich 51 deutscheSoldaten bestattet worden. Weitere deut-sche Gefallene lagen über das ganze Landverstreut in kleinen Friedhöfen oder Ein-zelgräbern. Die britische Mandatsregie-rung einigte sich schließlich mit demdeut schen Generalkonsul, in Nazaretheinen zentralen deutschen Soldatenfried-hof zu errichten. Der Volksbund über-nahm die Kosten – und am 30. Juni 1935

azareth. Dieser Name besitzt ei -ne große Bedeutung weit überdie Grenzen Israels hinaus. Hier

wuchs Jesus auf. Hier begann sein Le -bens- und Leidensweg – Ausgangspunkteiner neuen Weltreligion. Dass in Naza-reth aber auch deutsche Kriegs tote desErsten Welt krieges be gra ben wurden, istdagegen weitgehend un bekannt. Wer wa -ren diese Soldaten – und wer kümmertsich heute um ihre Grä ber an diesem hei-ligen Ort? Antworten auf diese Fragengibt der pensionierte Arzt und ehemaligekatholische Priester Dr. Norbert Schwake.

Eigentlich ist Norbert Schwake an sichschon ein interessantes Beispiel für gelebte

Die deutsche Kriegsgräberstätte in Nazareth/Israel ist nicht nur des Namens wegen bemerkenswert. Hier gibt es etwa 250 deutsche Gräber sowie Namentafelnmit 250 weiteren Namen. Viele Schicksale sind durch die Arbeit von Dr. Norbert Schwake bekannt. Fotos: Volksbund-Archiv (2), Dr. Norbert Schwake (4)

Leben und Tod in Nazareth

Grenzenlos

Arzt betreut deutsche Kriegsgräberstätte in Israel

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Dr. Norbert Schwake

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Der Koffer auf dem Dachboden

Ein Beispiel für die erfolgreiche Spu-rensuche ist die Schicksalsklärung desGefreiten Karl Feldbrügge vom Kraftwa-gen-Park 505 und des Leutnants FriedrichSchütze, Führer des Kraftwagen-Parks504. Auch deren Unterlagen waren bei derBombardierung Berlins vernichtet wor-den. In der Nacht vom 16. auf den 17. Julium 23.30 Uhr verunglückten die beidenmit ihrem Auto tödlich, als sie an der Nord -ostecke der Stadtmauer von Jerusalem

München. Heute kann er wohl am bestenüber das Schicksal der Soldaten Auskunftgeben, von denen womöglich nicht ein-mal die noch heute lebenden Nachkom-men etwas Genaues wissen. Unter ihnenfanden sich übrigens, wie auch sonst inder kaiserlichen Armee üblich, viele Ka -me raden jüdischen Glaubens. „Die Neu-gier war jetzt nicht mehr aufzuhalten.Mein Ziel war es, jeden Einzelnen der inIsrael begrabenen Soldaten aus seinerAnonymität zu holen“, heißt es dazu inseinem Buch.

wurde der Friedhof für die insgesamt et -wa 250 deutschen Kriegstoten unweit desHoly Family Hospitals in Nazareth offi-ziell als Kriegsgräberstätte eingeweiht.

Das verschlossene Tor

Seither ist viel Zeit vergangen. DasHos pital der Barmherzigen Brüder unddie angrenzende Kriegsgräberstätte gibtes aber noch heute. Dr. Norbert Schwakeentdeckte diesen Ort bereits 1961 für sich,kam dann aber erst ein Vierteljahrhundertspäter wieder zurück – diesmal als Chef-arzt der geriatrischen Station. Die für diemeisten Menschen unbekannte deutscheKriegsgräberstätte von Nazareth lag di -rekt vor dem Fenster seines damaligen Ar -beitszimmers.

Mit dem alltäglichen Blick auf die un -gewöhnliche Kulisse wuchs auch sein In -teresse. Daraus ist inzwischen so gar einganzes Buch entstanden. Unter dem Titel„Deutsche Soldatengräber in Israel“ be -schreibt Schwake auch, warum dieser Ortsogar bei den Einwohnern von Nazarethso wenig im Blickpunkt steht: „Durch einstets verschlossenes Tor ge langt man erstauf den Friedhof der Hospital-Brüder,von dort zu einer von einem Baum ver-steckten, engen Treppe, die zur Terrassedes Soldatenfriedhofs führt. Wer von hieraus nicht weiter sucht, findet den eigent-lichen Friedhof nicht, denn man muss erstnoch die Terrasse durchschreiten und dannhinter einer offenen Halle eine weitereTreppe hochsteigen, um ihn zu finden.“

Aus der Anonymität holen

Neben den Schwierigkeiten der örtli-chen Begehung ergaben sich bei der histo-rischen Beschäftigung mit dem Bauwerkund seiner historischen Bedeutung weite-re Hindernisse. Die in Spandau gelager-ten Unterlagen zu den hier Bestattetenwurden bei einem Bombenangriff imFrühjahr 1945 fast völlig vernichtet. „Ichmusste also indirekte Unterlagen suchenund sammeln“, sagt Norbert Schwake.

Diese fand er im israelischen Staatsar-chiv Ginzach Hamedinah in Jerusalem, inseltenen Sachbüchern zum Thema, im Ar -chiv des Auswärtigen Amtes sowie imKriegsarchiv der Bayerischen Armee in

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Etwas verwunschen sieht sie schon aus, die Eingangspforte zum ehemaligen Lazarettfriedhof. Dahinterfinden sich eine Terrasse sowie die Kriegsgräberstätte aus dem Ersten Weltkrieg.

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graf und nahm ein komplettes Fotolabormit an die Front. Seine Bilder zeigen dasalltägliche Leben der Soldaten, Se hens -würdigkeiten, Einheimische – und auchBilder von militärischen Bestattungen.

Vorstoß zum Suez-Kanal

Doch wie kamen des Kaisers Soldatenüberhaupt ins Gelobte Land? Und alleindie Formulierung dieser Frage klingt be -reits ungewöhnlich genug. Die Antwortdarauf ist dennoch relativ einfach: Deut-sche Soldaten kämpften im Ersten Welt-krieg nicht nur in Europa, sondern auchauf nahezu allen anderen Kontinenten –so auch im Nahen Osten. Dort trafen sieab Januar 1915 an der Seite verbündeterosmanischer Truppen auf britische Ver-bände. Nach dem gescheiterten Vorstoßauf den Suez-Kanal traten die deutsch-türkischen Truppen in der Folge einenkontinuierlichen Rückzug an. Bis 1918gab es insgesamt 16 000 deutsche Solda-ten in Palästina, von denen weit über1 000 nicht in ihre Heimat zurückkehrten.

In Vergessenheit geraten

Etwa 250 dieser deutschen Toten desErsten Weltkrieges sind heute in Nazarethbegraben. Dort wird zudem auf Gedenk-tafeln an weitere 250 deutsche und öster-reichische Kriegsopfer erinnert, derenGrä ber sich beispielsweise auf britischenKriegsgräberstätten befinden oder bisheute unbekannt sind. Dennoch weist dierelativ geringe Sterblichkeitsrate daraufhin, dass die Palästina-Front nicht an nä -hernd im gleichen Maße vom industriel-len Töten wie auf den Schlachtfeldern Eu -ropas betroffen war.

Umso mehr drohten die vergleichswei-se wenigen Gräber der deutschen Kriegs -toten im heutigen Israel in der öffentli-chen Wahrnehmung in Vergessenheit zugeraten. Dagegen arbeitet Norbert Schwa-ke. Jahrelang recherchiert er, reist durchsLand, um Grablagen und genaue Todes -um stände zu ermitteln. Sein Ziel ist es,auch die deutschen Kriegstoten des Ers -ten Weltkrieges im heutigen Israel wiederins Bewusstsein der allgemeinen Gedenk-und Erinnerungskultur zu rü cken. Es istihm gelungen. Es ist ihm auch gelungen,das israelische Publikum für diesen Fried-hof zu gewinnen. Er ist eine nostalgischeErinnerung an jene Zeit, in der sich diedeutschen Juden voll und ganz mit ihrerdeutschen Heimat identifizierten. Heu tenimmt auch ein israelischer Feld rab bineram Volkstrauertag auf dem Friedhof teil.

Entschuldigung bei den Kameraden

Doch warum macht Norbert Schwa kedas? Was treibt ihn an? Vielleicht ist esgerade die sehr persönliche Erfahrung imUm gang mit den Besuchern und An ge -hö rigen auf der wohl be mer kens wer tenKriegs gräberstätte des Ers ten Welt krie -ges, die ihn zu diesem En ga gement be -wegt. Vielleicht spielt auch das familiäreUnfeld eine gewichtige Rolle: „Als ich die-sen Friedhof einmal zu sam men mit mei-nem damals 94-jährigen Va ter besuchteund das Ge sicht meines Va ters sah, ent-stand meine Sympathie für den Friedhof.Vater hatte sich im Ersten Weltkrieg nochfreiwillig gemeldet, um für Kaiser undReich zu kämpfen. Jetzt be grüß te er seinealten Ka meraden wie ei ner, der sich ent-schuldigte, dass er lebte.“

aus der Kurve flogen. Es gibt sogar einFoto von der Unglücksstelle und dem Au -towrack. Oberleutnant Bindernagel über-lebte mit einem Schädelbruch. Er stammteaus Alexandrien, wo sein Vater mit Baum -wollhandel ein reicher Mann ge wordenwar. Die Villa Bindernagel kann dort nochheute bewundert werden.

In den Kirchenbüchern der Franziska-ner von Jerusalem, im „Todtenregister“der evangelischen Er löserkirche (heute imEvangelischen Zentralarchiv in Berlin) so -wie später in den Krankenbüchern derLazarette an der Palästinafront fand Dr.Schwake dann wei tere Informationen, dieihn auch zu den noch lebenden Angehöri-gen des Ge freiten Feldbrügge in Havix-beck bei Münster führten.

Auf dem Dachboden in Ha vixbeck lagein Koffer mit in teres san ten Fotos aus je -ner Zeit in Paläs tina. Karl Feld brügge,Sohn eines einfachen westfälischen Hand -werkers, hatte seinen Führerschein in Lon -don gemacht. Er war auch Amateur-Foto-

Dr. Norbert Schwake beim Volkstrauertag auf der Kriegsgräberstätte Nazareth: Das Foto zeigt ihn zusam-men mit dem türkischen Militärattaché und seiner Tochter.

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Solche Worte lassen einen fast ver stum - men: „Entschuldigung, dass ich noch le -be.“ Dieser Gedanke ist irrational undunerträglich. Wer sich aber jemals mit denwenigen Zeitzeugen des Zweiten Welt-krieges auf einer deutschen oder anderenKriegs grä ber stät ten un terhält, begegnetdiesem Phä nomen nicht selten. Es ist diewohl unbewusste Scham der Überleben-den gegenüber ih ren verstorbenen undunvergessenen Kameraden. Ähnlich ist esmit der folgenden wahren Geschichte ausdem engsten Umfeld von Norbert Schwa-ke: „Mein Vater hatte eine Schwester, diedas Gelübde abgelegt hatte, ins Kloster zuge hen, wenn ihre beiden Brüder lebendigaus dem Krieg zu rück kämen. Sie hat ihrGelübde gehalten.“

Dr. Norbert Schwake versteht Gelübdeetwas anders als seine Tante. Aber alsüber zeugter Christ weiß er, dass sich dieAchtung vor dem Leben in der Achtungvor den Toten zeigt.

Maurice Bonkat

Arbeit und Informationsbesuche: Neben der Betreuung von Besuchergruppen wie dem Club der israelischen Zivil-Piloten arbeitet Dr. Norbert Schwake (Fotounten, Mitte mit Wimpel) auch mit freiwilligen Helfern des deutschen Militärattaché-Stabes in Tel Aviv auf der Kriegsgräberstätte (oben).

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len Stadt mit den vielen Palästen, Kathe-dralen und Brücken. St. Petersburg nann-ten sie das „Venedig des Nordens“. Dochdie Stadt schaut auch auf eine schwereVergangenheit zurück. Die grausame Blo -ckade von Leningrad im Zweiten Welt-krieg war daher auch das Thema der in -haltlichen Einführung durch Dr. JochenGuckes im Berliner Paul-Löbe-Haus.

Für die Jugendbegegnung 2014 hatteder Deutsche Bundestag eine besondereAuswahl von jungen Erwachsenen getrof-fen. Es handelte sich um Jugendliche, diesich als Multiplikatoren in Organisatio-nen, in Projekten und Gedenkstätten zurGeschichte des Nationalsozialismus so -wie gegen Rassismus engagieren. Es wareine harmonische, wissbegierige und vorallem freundschaftliche Gruppe. Die ins-gesamt 80 jungen Teilnehmer kamen ausDeutschland, Po len, Russland, den USA,Weißrussland, der Ukraine, Frankreich,Israel und der Tschechischen Republik.Wir flogen dann gemeinsam mit unter-schiedlichsten Er wartungen und Vorstel-lungen am 22. Ja nuar 2014 nach St. Peters-burg, dem früheren Leningrad. Es war

eine sehr bunte und internationale Ju -gendgruppe – und genau das machte denReiz dieser Begegnung aus. Viele ver-schiedene Perspektiven und Blickwinkelauf die Geschichte der Blockade kamen sozusammen.

Besonders die Podiumsdiskussionenmit anerkannten russischen Historikern,Museumsdirektoren und Überlebendender Blockade waren sehr beeindruckend.Durch Zeitzeugen, Dokumentationen undVorträge wurde das unsagbare Leid derLeningrader Zivilbevölkerung im Winter1941/42 deutlich. Die Menschen versuch-ten damals, bei Temperaturen von bis zuMinus 40 Grad ohne Heizung und ausrei-chende Verpflegung zu überleben.

Kinderschlitten mit Leichen

Es war das Resultat einer geplantenHun gerpolitik, die einer Million Leningra -der das Leben kostete: Zuletzt gab es nurnoch 125 Gramm Brot als Tagesration fürdie Zivilbevölkerung im eingeschlossenenLe nin grad. Der Tod wurde in der Stadtzum All tag. Besonders getroffen hat michder Um stand, dass die Kinderschlitten imWin ter statt zum Spielen zum Abtrans-port der Leichen benutzt wurden, da essonst keine anderen Transportmittel gab.Diese oftmals sehr emotionalen Vorträge,Schil de run gen und Bilder machten unsallen sehr zu schaffen. Mitleid mit denein geschlos se nen Leningradern, Unver-ständnis, Fassungslosigkeit und – ja auchWut machte sich nicht nur bei mir breit.Umso stärker wuchs der Zusammenhaltinnerhalb der Jugendgruppe. Ich spürte,wie gut mir die Gespräche mit den ande-ren Jugendlichen taten.

Gemeinsam erinnern

Weitere Themen der Begegnung warender Judenmord im Umland Leningrads,das Schicksal sowjetischer Kriegsgefange-

ie Freude war riesig – und kamüberraschend. Ohne große Vor-

warnung teilte mir mein Chef mit,dass ich an der 18. Internationalen Ju -gend begegnung des Deutschen Bundes-tages in Berlin und St. Petersburg teilneh-men solle. Dort würde ich, Leo Hinz, alsVertreter des Volksbundes mit 80 Jugend -li chen aus vielen Ländern Europas zu -sam mentreffen. Mein Chef ist übrigensDr. Nils Köhler von der Jugendbegeg-nungs- und Bildungsstätte (JBS) am Golm.Dort leiste ich derzeit mein FreiwilligesSoziales Jahr ab. Wir organisieren deutsch-polnische Jugendbegegnungen, betreibenErwachsenenbildung und bieten friedens -pädagogische Themenmodule an. Was ichaber in Berlin und St. Petersburg gemein-sam mit Laura-Sophie Neubauer erlebte,war mindestens genauso spannend:

Anlass der internationalen Jugendbe-gegnung vom 21. bis 27. Januar in St. Pe -tersburg und Berlin war das Ende der Le -ningrader Blockade vor 70 Jahren. Zu -gleich ist der 27. Januar auch der offizielleGedenktag an alle Opfer des Nationalso-zialismus. An beides erinnerte eine Ge -denkstunde im Deutschen Bundestag, ander auch ich teilgenommen habe.

Am 21. Januar war es so weit: Ich fuhrmit dem Zug von Ahlbeck nach Berlin, ummich dort mit den anderen 80 Jugendlichenzu treffen. Während der Zugfahrt ging mirbereits einiges durch den Kopf: Was fürJugendliche werde ich dort kennen lernen?Aus welchen Ländern werden sie wohlkommen? Wie ist St. Petersburg – und wiedie aktuelle Situation in Russland?

Jugendarbeit am Golm

Doch dann war alles völlig unkompli-ziert und sehr herzlich. Schnell kam ichins Gespräch mit zwei netten St. Peters-burgerinnen. Dabei gaben sie mir einenersten Vorgeschmack von der prunkvol-

Jugendbegegnung des Deutschen Bundestages

Die Erinnerung lebt

Grenzenlos

Laura-Sophie Neubauer und Leo Hinz nehmen ander Begegnung des Bundestages teil. Foto: privat

14 1/2014

D

Page 15: Frieden 2014 1

Polen über die Stadt Krakau, mit einerWeißrussin über die Uni in Minsk und miteinem Israeli über jüdische Traditionenund Lebensweisen. All diese Gesprächewaren hochinteressant und halfen dabei,sich einander besser kennen zu lernen undzu verstehen. Ich erhielt sogar eine Einla-dung für einen Besuch im Sommer nachSt. Petersburg.

Zu Gast im Bundestag

Dann nahmen wir Abschied von derschönen Stadt mit der dunklen Geschich-te. Nach Deutschland zurückgekehrt, be -grüß te Bundestagspräsident Norbert Lam -mert den Gedenkredner und Blockade-Überlebenden Daniil Granin sowie unsJugendliche zur Gedenkstunde des Deut-schen Bundestages am 27. Januar anläss-lich des 70. Jahrestags der Befreiung Le -ningrads. Zugleich dient dieser Tag demGedenken an die Opfer des Nationalsozia-lismus insgesamt. Dabei saßen wir Ju -gend lichen direkt neben den Abgeordne-ten im Plenarsaal. Im Anschluss an dieDiskussion mit dem Gedenkredner wurdeich vom ZDF interviewt. Zu meiner gro -ßen Überraschung wurde mein kurzesStatement dann auch tatsächlich in denNach richten gesendet!

Schuld und Verantwortung

Besonders gut in Erinnerung sind mirdie Gedenkstätten, die imposante Stadt,die interessanten Menschen und Ge sprä -che sowie die Worte des Bundestagsprä-sidenten geblieben: „Aus Schuld ist heuteVerantwortung geworden. Deutschlandkann aus seiner Geschichte nicht ausstei-gen. Dennoch müssen die Erinnerungenan die Blockade und den Krieg lebendiggehalten werden“.

Natürlich hatte ich mich vorbereitetauf dieses besondere Erlebnis. Dennochbin ich noch immer tief bewegt von denEindrücken des Besuches in St. Peters-burg und Berlin. So möchte ich mich beiallen Beteiligten ganz herzlich für dieseseinmalige Erlebnis bedanken! Inzwischenhabe ich mich auch entschlossen, meineFreiwilligenzeit beim Volksbund um wei-tere zwei weitere Monate zu verlängern.

Leo Hinz

dem gewaltigen Ausmaß der Massengrä-ber ergriffen. Dort sind 520 000 Opfer derBlockade beerdigt. Unfassbar! Die Stilleund Kälte an diesem Tag, begleitet vondem knirschenden Schnee unter denSchu hen, ließen die Erinnerungen an dasSchick sal, der an durch Kälte und HungerErmordeten lebendig werden. Es lässtsich schwer beschreiben, aber an diesemleidvollen Ort, voller Schmerz und Trau-er, bekommt das Wort „Frieden“ eine gan -ze andere Dimension. Ich spürte denWunsch, dass zukünftig aus FeindenFreunde werden, die sich die Hand rei-chen für ein friedlicheres und freund-schaftlicheres Miteinander der Menschenund Nationen, wo Hass und Rassismuskeinen Platz mehr haben, damit solch eineTragödie nicht mehr stattfindet. Den Pis -karjowskoje-Gedenkfriedhof zu begehenund eine Rose niederzulegen – das warmit Abstand mein emotionalstes Erlebnisder ganzen Reise.

Ohnehin war die Begegnung geprägtdurch ihre herzliche und offene Atmos-phäre. Nichts war zu spüren von Abnei-gungen und Vorurteilen, im Gegenteil:die Internationalität dieser Jugendbegeg-nung ließ die Neugier sogar noch wach-sen. So unterhielt ich mich mit einer Ukra -inerin und einer Russin frei über derenaktuelle politische Situation, mit einem

ner und Zwangsarbeiter, der Stalinismusim belagerten Leningrad, die deutsch-rus-sischen Beziehungen sowie unterschiedli-che Gedenk- und Erinnerungskulturen inRussland und Deutschland. In den Podi-umsdiskussionen wurde dabei deutlich,dass die russischen Gesprächspartner denAustausch mit Jugendlichen sehr begrüß-ten: Gemeinsam zurückerinnern, gemein-sam die Erinnerung lebendig halten, da -mit sich so etwas nie mehr wiederholt –so hätte man diese Veranstaltung auchüber schreiben können

Besichtigt haben wir zudem Orte derErinnerung und des Gedenkens, wieFried höfe und Gedenkstätten, so zum Bei -spiel den „Moskauer Siegespark“ und das„Denkmal der heldenhaften VerteidigerLeningrads“ in St. Petersburg. Es war da -bei besonders interessant, dass in Russ -land eine vollkommen andere Gedenk-und Erinnerungskultur vorherrscht. Dennin Russland wird überwiegend der Hel-den der Verteidigung des Vaterlandes undweniger der Opfer gedacht, was sich un -ter anderem an den russischen Denkmä -lern festmachen ließ.

Stille und Kälte

Beim Besuch des Piskarjowskoje-Ge -denkfriedhofes war ich besonders von

Berlin und der Deutsche Bundestag (hier die Kuppel des Reichstagsgebäudes) sowie St. Petersburg warenSchauplätze der internationalen Jugendbegegnung anlässlich des 27. Januars.

151/2014

Foto: Maurice Bonkat

Grenzenlos

Page 16: Frieden 2014 1

Sommer und in Lommel bereiten sich ihreWorkcampleiter darauf vor, mit ih nen indie Welt hinauszuziehen.

Ein echter Schatz

Das Engagement der Workcamp-Leiterim Alter zwischen 20 und 60 Jahren istehrenamtlich – und zugleich unbezahlbar.Sie sind ein echter Schatz für die interna-tionale Friedensarbeit des Volksbundes.Wer sich abends nach zahlreichen Ge -sprächs runden, Vorträgen und Seminarenzu ihnen setzt, merkt schnell, wie wichtigihnen dieses Ehrenamt tatsächlich ist. In

gemütlicher Runde werden Erinnerungenan vergangene und Erwartungen an kom-mende Workcamps ausgetauscht.

Auf zu neuen Freunden

„Was ich beim Volksbund erlebt habe,ist wirklich etwas ganz Besonderes – ganzklar“, sagt etwa Thies Mielke aus Schles-wig. Auf den ersten Blick ist der 23-Jähri-ge eher ein ruhiger und zurückhaltenderTyp. Doch angesprochen auf seine per-sönlichen Workcamp-Erfahrungen wirdsein großer Enthusiasmus sofort spürbar.So erzählt er voller Begeisterung, was so

er Volksbund hat großes Glück –besonders mit den Menschen, die

sich ehrenamtlich in seiner Frie-densarbeit engagieren. Ein gutes Beispielhierfür sind die Workcamp-Leiter. Sie tref -fen sich Anfang März in der volksbund -eigenen Jugendbegegnungs- und Bil-dungsstätte im belgischen Lommel. Es istFrühling und sie planen den Sommer.Denn Jahr für Jahr sorgen sie gemeinsammit den Jugendreferenten aus ihren Lan-desverbänden dafür, dass etwa 60 Work-camps in vielen Ländern Europas stattfin-den können. Viele Jugendliche sind schonjetzt „ganz heiß“ auf diesen Workcamp-

Treffen der Workcamp-Leiter/innen in Lommel

Heiß auf den Sommer!

Workcamps

16 1/2014

Sie sind Herz und Seele der Volksbund-Workcamps: Wie jeden Sommer reisen die Workcamp-Leiter mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen in ferne Länder,pflegen Kriegsgräber, lernen Land und Leute kennen und beschäftigen sich zudem mit politisch-historischen Themen. Fotos: Maurice Bonkat

D

Page 17: Frieden 2014 1

mäßig bundesweit stattfindende – Treffenzu weit mehr als dem bloßen Erfahrungs-austausch. Das Programm, das Jugend-und Bildungsreferent Jörg Schgalin vomLandesverband Niedersachen und seinKollege Gunnar Zamzow vom Referat Ju -gendarbeit in der Bundesgeschäftsstellezusammengestellt ha ben, ist immens: Ne -ben dem Austausch über allgemeine Or -ganisation und konkrete Probleme beimAblauf der Workcamps, werden gleichdrei verschiedene Arbeitsgruppen zu denThemen Pressearbeit, Team-Buildung so -wie zur Erstellung und pädagogischenEinbindung von Einzelbiografien angebo-ten. Im Zentrum des Seminars steht damitalso auch eine kritische Reflexion der pä -da gogischen Möglichkeiten für histori sch-politische Bildungsarbeit auf Kriegs grä -ber stätten insgesamt.

Zusätzlich werden auch aktuelle undganz konkrete Probleme diskutiert. Somusste Henrik Hug vom LandesverbandThüringen aufgrund der aktuellen politi-schen Entwicklung das lange geplanteund von den internationalen Teilnehmernheiß ersehnte Workcamp auf der Krim ab -sagen. In diesem Zusammenhang stelltesich auch die schwierige Frage, wie genaudieses Thema in den mit Jugendlichen ausdiesen Ländern besetzten Workcamps be -sprochen werden kann.

des Volksbundes schon seit ihrer Grün-dung. Bis heute wären viele Workcampsin der Praxis kaum möglich, wenn nichtPersonal der Bundeswehr in der Küchestünde oder den Bus mit den Jugendli-chen durch eines der 45 Länder mit deut-schen Kriegsgräberstätten führen.

Da steckt viel Arbeit drin

Allerdings ist dies nicht die einzigeVoraussetzung für ein funktionierendesWorkcamp. Da steckt neben all der Freu-de auch viel Arbeit drin. Die Jugendrefe-renten, die ehrenamtlichen Workcamp-Leiter und ihre jungen Teamer wissendas. Und so dient das – seit 2003 regel-

viele Jugendliche berichten, wenn sie ausden Workcamps des Volksbundes wiederin ihr gewohntes Umfeld zurückkehren:„Es war wirklich toll, sich mit Jugendli-chen aus anderen Ländern zu treffen. Ichhätte nie gedacht, wie viel wir in unseremalltäglichen Leben gemeinsam haben undwie schnell sich in so einem Workcampechte Freundschaften entwickeln kön-nen.“ Thies weiß, wovon er spricht. Seiter als Jugendlicher zum ersten Mal mitdem Volksbund ins Workcamp nach Toilain Estland fuhr, lassen ihn Land und Leu-te gedanklich nicht mehr los. So hat erseither kein Workcamp des Volksbundesin Toila versäumt. Und als das Camp ineinem Jahr ausfallen musste, machte ersich kurzerhand mit dem eigenem Autoauf, um die neuen Freunde im fernen Est-land zu besuchen. Inzwischen ist er selbstder Leiter dieses Workcamps. Die guten,die herzlichen Erfahrungen, die er dortgesammelt hat, gibt er nun an andere Ju -gendliche und junge Erwachsene weiter.

Eine ähnliche Vita haben auch die mei-sten anderen Mitstreiter des Workcamp-Leiter-Treffens in Lommel: Vom Teilneh-mer zum Teamer zum Leiter – diesen Weggingen viele der heutigen Verantwortli-chen. Doch es gibt auch Ausnahmen. Soist Bodo Henze aus Tangermünde mit sei-nen 60 Lenzen der Erfahrenste und ganznebenbei auch noch fast so alt wie die Ju -gendarbeit des Volksbundes selbst, die1953 hier in Lommel ihren Anfang nahm.Doch Bodo Henze kam auf anderem We -ge zur Jugendarbeit des Volksbundes –nämlich über die Bundeswehr, für die erjahrzehntelang gearbeitet hatte. Die Bun-deswehr unterstützt die Friedensarbeit

Workcamps

Volles Programm: Organisatorisches, Pressearbeit, Team-Buildung, Einzelbiografien ... in den verschiede-nen Arbeitsgruppen und Seminaren gibt es viel zu besprechen.

Wichtige Eindrücke sammeln Workcamp-Leiter ebenso wie ihre Teilnehmer häufig in stillen Momentenauf der Kriegsgräberstätte. Wer sich Zeit nimmt, wird hier vieles zum Nachdenken entdecken.

171/2014

Page 18: Frieden 2014 1

Doch zunächst beginnt das Seminar-wochenende für die Workcamp-Leiter miteinem geführten Rundgang über die be -nachbarte Kriegsgräberstätte. „Dies istdas Konzept der Jugendbegegnungs- undBildungsstätten des Volksbundes“, sagtJBS-Leiterin Myriam Koonings: „Die Aus-einandersetzung mit dem Thema Kriegsoll direkt am authentischen Ort der Ge -schichte, also auf der Kriegsgräberstättestatt finden. Dort werden die Besucher mitkonkreten Einzelbiografien der dort be -stat teten Kriegstoten konfrontiert.“

Herausforderungen

Neben der Finanzierung ist die Gewin-nung von Teilnehmenden eine der an -spruchs vollsten Aufgaben in der Jugend-arbeit. Dies gilt nicht nur für den Volks-bund, sondern ganz allgemein. „Es gibteine Tendenz, dass die Teilnehmenden-zahlen in der Jugendarbeit insgesamt et -was rückläufig sind – und dies hat vieleUrsachen“, sagt Gunnar Zamzow. Grün-de hierfür lägen zum Beispiel in allgemei-

nen gesellschaftlichen Entwicklungen,wie etwa der Verkürzung der Schulzeitund gleichzeitiger Einführung von zeit-lich gestrafften Bachelor/Master-Studi-engängen. Dies verknappe die verfügba-re Zeit junger Menschen zusehends. Häu-fig würde dann notgedrungen auf Freizeit -aktivitäten oder eben das Ehrenamt ver-zichtet. Zudem habe die Attraktivität ost-europäischer Reiseziele nach dem Boomin den 1990er-Jahren wieder stark abge-nommen. Gerade hier habe der Volks-bund aber einen inhaltlich begründetenregionalen Schwerpunkt seiner Work-camps und Jugendbegegnungen.

Es gibt aber auch noch ganz andereGründe für diese Entwicklung. So nimmtdie Zahl der Teilnehmenden an Work-camps und Jugendbegegnungen auchdes wegen ab, weil sich die Erwartungenan die Programme der einzelnen Jugend-begegnungen deutlich verändert haben.Die Vorbereitung der Camps im Sinneeiner modernen historisch-politischen Bil-dungsarbeit wird immer anspruchsvollerund zeitintensiver. Außerdem machen dieverbindlichen Vorgaben öffentlicher Mit-telgeber eine regelmäßige Überarbeitungder Programmprofile nötig und gebenverbindliche Teilnehmendenzahlen undBetreuungsschlüssel vor. All diese Um -stän de sorgen für eine nachhaltige Ver-besserung der Workcamps und machendie Angebote der Jugendarbeit attrakti-ver, erhöhen aber auch die Kosten undführen – als Konsequenz aus den pädago-gischen Vorgaben – letztlich zu wenigerTeilnehmenden.

Kritische Fragen

Dies sind allgemeine gesellschaftlicheTrends. Zugleich versucht der Volksbundaber auch, sich mit den eigenen Proble-men der Jugendarbeit zu beschäftigen:Wie hoch ist unser Bekanntheitsgrad? Wiekommt unser pädagogisches Programmbei den Jugendlichen an – und ist unsereFriedensarbeit in dieser Form überhauptnoch zeitgemäß? Es sind kritische, abereben auch entscheidende Fragen für dieZukunft der Jugendarbeit im Volksbund,die in Lommel gestellt werden. Denn dasThema Jugendarbeit wird für den Volks-bund mit dem immer größer werdendenZeitabstand zu den Weltkriegen zuneh-

mend wichtiger. So sieht es auch der neueVolksbundpräsident Markus Meckel.Einige der jungen Workcamp-Leiter hatteer zu vor schon beim Jahrestreffen derhauptamtlichen Jugend-, Bildungs- undSchulreferent/innen im niederländischenYssel steyn und während eines Arbeits ge -sprä ches mit dem Bundesjugendarbeits-kreis getroffen und ihnen seine volle Un -terstützung zugesagt. Schließlich kommeder Ju gendarbeit im Konzept des gemein-samen europäischen Gedenkens eine tra-gende Rolle zu.

Große Neugierde geweckt

Diese Unterstützung ist wichtig undtut gut. Zu der abendlichen und vom La -gerfeuerschein erhellten Runde im Hofder JBS Lommel gesellt sich nun auch Ro -bin Schlesselmann. Er ist der Freund deseingangs erwähnten jungen Workcamp-Leiters Thies Mielke. Die Begeisterung fürdie Jugendarbeit des Volksbundes, diespürbare Freude über das Zusammenle-ben im Camp und die Geschichten überdie neuen internationalen Freundschaftenhaben auch bei ihm für große Neugiergesorgt. So kam er zum Volksbund. Undnachdem er in der Vergangenheit zu -nächst nur als Teilnehmer bei einem die-ser Workcamps teilgenommen hatte, wirder in diesem Sommer als Teamer in dieFerne reisen. Die Verantwortung wächstalso – und mit ihr vielleicht auch ein künf-tiger Workcamp-Leiter? Wer weiß – Feuerund Flamme für die Jugendarbeit ist erjedenfalls schon heute.

Maurice Bonkat

Workcamps

18 1/2014

Die Arbeit mit Einzelbiografien ist ein wichtigerpädagogischer Ansatz der JBS Lommel.

Page 19: Frieden 2014 1

A r b e i t s b i l a n z 2 0 1 3

D a n k e f ü r I h r e H i l f e !

Bundeswehr pflegt Gräber in Ungarn Volksbund wählt neuen PräsidentenEinweihung Kriegsgräberstätte Duchowschtschina

Bau und Pflege 2 - 3

Einweihungen und Gedenkveranstaltungen 4

Umbettungen 4

Gräbernachweis und Angehörigenbetreuung 5 - 6

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 6 - 7

Volksbund, Bundeswehr und Reservisten 7

Reisen „mit uns“ 8

Jugendarbeit 8 - 9

Mitglieder und Spender 10

Erbschaftsinformation, Stiftung Gedenken und Frieden 11

Zahlen und Leistungen 2013 11

Volksbund im Überblick 12

I n h a l t

A r b e i t s b i l a n z 2 0 1 3 & A u s b l i c k 2 0 1 4

Arbeitsbilanz

Verantwortlich für den Inhalt: Rainer Ruff, Generalsekretär • Redaktion: Maurice Bonkat • Gestaltung: René StrackFotos oben: Maurice Bonkat (2), Uwe Zucchi (Mitte)

Page 20: Frieden 2014 1

AB 2A r b e i t s b i l a n z 2 0 1 3 & A u s b l i c k 2 0 1 4

Arbeitsbilanz

Fotowünsche der Angehörigen. Auch der

Internet-Ausbau unter www.volksbund.de/

kriegsgräberstätten wurde weiter ausgebaut

und bietet unseren Förderern zahlreiche

und vor allem aktuelle Informationen zu

den Kriegsgräberstätten in 45 Ländern.

gen werden überwiegend für den Volks-

bund kostenpflichtig durch Firmen, kom-

munale Betriebe, Kirchengemeinden, Ver-

eine und Privatpersonen erbracht. Unsere

Mitarbeiter vor Ort bieten zudem Führun-

gen an und erfüllen Grabschmuck- sowie

Der Volksbund pflegt 832 Kriegsgräber-stätten des Ersten und Zweiten Weltkriegesin 45 Staaten sowie mehr als 800 Grabstät-ten und Denkmale des Deutsch-Französi-schen Krieges 1870/71. Die Flächen derdeutschen Friedhofsanlagen im Auslandbetragen etwa 770 Hektar. Das entsprichtder Größe von über 1 000 Fußballfeldern.Für ihre Pflege und Unterhaltung werdenjährlich mehr als zehn Millionen Euro auf-gewendet.

Die Mitarbeiter des Gräberdienstes in

Kassel sorgen für den guten Zustand der

Friedhofsanlagen. Neben der Steuerung der

gärtnerischen Pflegearbeiten gehört der

Neubau, die Re pa ratur und Ergänzung der

vorhandenen Friedhofsgebäude, Wege und

Plätze zu ihren Aufgaben. Die mittlerweile

veraltete Gebäudetechnik muss erneuert

und den neuen gesetzlichen Standards

angepasst werden.

Hierzu wurden im vergangenen Jahr cir-

ca 400 neue Aufträge nach Ausschreibun-

gen an Firmen vergeben und 2 000 Rech-

nungen geprüft und bezahlt. Die techni-

schen Zeichner fertigten etwa 200 Zeich-

nungen für die Planung und Durchführung

der Bauprojekte an.

Der Neubau der Kriegsgräberstätten in

Osteuropa konnte letztes Jahr mit der Ein-

weihung von Duchowschtschina abge -

schlos sen werden. Seit 1996 hat der Volks-

bund mehr als 52 Millionen Euro für die In -

standsetzung und den Neubau von Kriegs-

gräberstätten in den ehemaligen Ostblock-

staaten aufgewandt. In den nächsten Jahren

werden wir noch einige neue Friedhöfe in

den neuen Staaten des Balkans errichten.

140 Volksbundmitarbeiter pflegen vor

Ort 232 Friedhofsanlagen in Eigenpflege

unter ökologischen Gesichtspunkten. Bei

der Pflege der Friedhofsanlagen wird der

Volksbund durch freiwillige Helfer der

Bundeswehr, Reservisten, dem THW und

die jugendlichen Teilnehmer der Work-

camps unterstützt.

Der Gräberdienst steuert zudem die

Arbeiten auf den 600 durch Firmen ge -

pflegten Kriegsgräberstätten. Die Leistun-

Bau und Pflege

So wie bei der internationalen Jugendbegegnung in Kassel erhält der Volksbund bei seinenumfangreichen Pflegearbeiten auch Unterstützung durch freiwillige Helfer.

(Foto: Maurice Bonkat)

In 2013 machten sich die Teilnehmer des 9. Förderer-Workcamps vor allem um die Berieselungs-anlage im italienischen Monte Cassino verdient.

(Foto: privat)

Page 21: Frieden 2014 1

AB 3 A r b e i t s b i l a n z 2 0 1 3 & A u s b l i c k 2 0 1 4

Arbeitsbilanz

AUSBLICK 2014

Frankreich Die Arbeiten auf dem Gemeinschafts-

grab der Kriegsgräberstätte Berru sol-

len mit Hilfe von Bundeswehrangehö-

rigen fertig gestellt werden. Auf der

Kriegsgräberstätte in Romagne-sous-Montfaucon wird die grundhafte In -

standsetzung abgeschlossen. Der Grab-

zeichenersatz auf der Kriegsgräberstät-

te in Niederbronn wird ebenfalls fort-

gesetzt. In der zweiten Bauphase sollen

hier weitere 1 000 Grab zeichen eben-

falls mit Un ter stützung der Bundes-

wehr ausgetauscht werden. Zudem wer -

den im Jahr 2014 zahlreiche Denkmä-

ler des Deutsch-Französischen Krieges

1870/71 instand gesetzt.

ItalienDas Dach des Gedenkraumes auf der

Kriegsgräberstätte Cassino ist stark re -

novierungsbedürftig und wird saniert.

PolenDer Gedenkplatz der deutschen Kriegs-

gräberstätte in Warschau-Nord soll

um gestaltet werden.

Russische Föderation Zentrale Gedenklösungen für Kriegs-

gefangene sind in Ljublino (Moskau)sowie Sebesh vorgesehen. Der Fried-

hof Rudnitschny wird in stand gesetzt.

NamenskennzeichnungAuf folgenden Friedhöfen gibt es Er -

gän zungen der Grabzeichen/Stelen:

Ap sche ronsk, Kursk, Rshew, Sebesh,Sologubowka, Klaipeda (Me mel),Du chowschtschina, Neu mark (StareCzar nowo), Siemianowice, Poz nan,Jelgava, Daugavpils, Valašské Me -ziříčí, Marienbad, Karlsbad, Nar va,Potelitsch, Iasi und Chisinau

BAUPROJEKTE 2013

BelarusSchatkowo: Beschriftung von Namen -

ste len mit 2 330 Namen

DeutschlandMöltenort (bei Kiel): Sanierung und

Wiederaufstellung der Adler-Skulptur

FrankreichBerru: Herstellen eines Pultsteines mit

Namenbuch für das Gemeinschaftsgrab

Champigny-sur-Marne: Beginn der

Instandsetzungsarbeiten

Niederbronn: Ersatz von insgesamt

1 040 Grabzeichen

Mont-de-Huisnes: Neue Grabzeichen

der „Unter den Unbekannten Ruhenden“

Romagne-sous-Montfaucon: Beginn

der Sanierung nach Sturmschäden

Wicres Route: Neuverlegen Grabplat-

ten und Erneuerung Gräberfelder

ItalienPordoi: Sanierungsarbeiten Dach, ers-

ter Bauabschnitt erfolgt

LettlandRiga-Beberbeki: Beschriftung von

154 Kreuzen

Saldus: Beschriftung von Pultsteinen

mit insgesamt 1 270 Namen sowie von

63 Kreuzen

MazedonienPrilep: Sanierungsarbeiten an Mauern

durch die Bundeswehr

PolenBartossen (Bartosze): Neu- und Nach -

beschriftung von 3 640 Namen

Neumark (Stare Czarnowo): Neube-

schriftung auf Stelen in Stare Czarno-

wo mit 845 Namen

Laurahütte (Siemianowice): Neube-

schriftung auf Ste len in Laurahütte mit

815 Namen

Danzig (Gdansk): Namenkennzeich-

nung auf Pultsteinen mit 300 Namen

Mlawka: Nachbeschriftung auf zwei

Namenstelen mit 510 Namen

Joachimow: Ersatz von 19 gestohlenen

Namentafeln

RumänienBraila, Brasov, Iasi, Soveja: Bauin-

standsetzung, vor allem Richten von

Grabzeichen sowie Ge hölz pflege durch

die freiwilligen Helfer der Bun des wehr

Russische FöderationDuchowschtschina: Abschluss der

Bau arbeiten, Beschriftung von 68 Na -

men stelen mit 16 300 Namen

Königsberg (Kaliningrad): Nachbe-

schriftung mit 2 900 Namen

Smolensk Nishnaja-Dubrowenka:Nach beschriftung mit 110 Namen

Kursk-Besedino: Nachbeschriftung

mit 2 700 Namen

Rossoschka: Ergänzung von 19 Na -

men tafeln mit 1 200 Namen

Slowakische RepublikČabiny, Huncovce, Prešov, Važec: Bau -

instandsetzung, vor allem Streichen von

Bauteilen und Setzen von Weg ein fas -

sun gen durch die Bun des wehr

Tschechische RepublikCheb (Eger): Be schrif tungen mit 450

Namen sowie Bauinstandsetzung

Brno (Brünn): 1 600 neue Na men

Im ungarischen Budaörs bohren deutsche undungarische Soldaten gemeinsam die Lö cherfür den neuen Wildschutzzaun in den Boden.

(Foto: Maurice Bonkat)

Page 22: Frieden 2014 1

wie die Geschäftsstellen des Volksbundes

im Ausland sowie die Landes- und Be zirks -

verbände waren ebenfalls Veranstalter zahl-

reicher Gedenkveranstaltungen, welche

durch das Fachreferat unterstützt wurden.

Eine Gesamtübersicht der Veranstal-tungstermine für 2014 finden Sie im Ver-anstaltungskalender auf unserer Internet-seite www.volksbund.de/veranstaltungen.Unter www.100-Jahre-Erster-Weltkrieg.euwurde durch das Referat zudem ein Veran-staltungskalender eingerichtet, in dem dieTermine für die 2014 anstehenden Gedenk-veranstaltungen zum 100. Jahrestag desAusbruchs des Ersten Weltkrieges aufgelis-tet sind. Sie sind herzlich eingeladen, hierauch eigene Vorhaben einzutragen.

Im Jahr 2013 organisierte die Bundesge-

schäftsstelle des Volksbundes neun Ge denk -

veranstaltungen mit insgesamt etwa 3 000

Teilnehmern. Zusätzlich unterstützte der

Volksbund die deutschen Auslandsvertre-

tungen bei der Vorbereitung der Gedenk-

stunden zum Volkstrauertag. Privatinitiati-

ven von Deutschen im In- und Ausland, so -

Einweihungen undGedenkveranstaltungen

AB 4

Arbeitsbilanz

Die Umbettungsarbeiten des Volksbun-

des konzentrierten sich auf die Länder Ost-

europas, und hier besonders auf Zentral-

west-Russland, Belarus und die Ukraine.

Dazu waren allein im Umbettungsdienst

Osteuropa neun deutsche Mitarbeiter und

19 einheimische Spezialisten sowie bis zu

130 Arbeiter und Hilfskräfte bei der Suche

nach deutschen Kriegstoten im Einsatz.

Die Suche nach den Grablagen nimmt

dabei immer mehr Zeit in Anspruch, zumal

auch kleine und kleinste Grablagen umge-

bettet werden müssen. Zeitintensive Re -

cher chen in Archiven müssen die Angaben

der kaum noch vorhandenen Zeitzeugen

ersetzen. Teilweise verhindern oder verzö-

gern auch zu hohe Kompensationsforde-

rungen im An schluss an die Arbeiten eine

geplante Umbettung. Im Wettlauf gegen die

Zeit leisten die Volksbundmitarbeiter den-

noch sehr gute Arbeit.

Umbettungen

Land AnzahlBelarus 4 828

Estland, Lettland, Litauen 867

Polen 1 645

Russland 23 330

Slowakische Republik 125

Tschechische Republik 55

Südosteuropa 1 521

Westeuropa 62

Ukraine 3 016

Ungarn 1 059

Deutschland 497

Gesamt 37 005

Exhumierungen 2013

AUSBLICK 2014

2014 ist das Umbettungsziel mit

32 400 Kriegstoten wieder sehr an -

spruchsvoll und eine He rausforderung

für alle Mitarbeiter. Der Schwerpunkt

der Arbeiten liegt mit et wa 28 000 ge -

planten Umbettungen er neut in Zen-

tralwest-Russland (20 000), Belarus

(5 100) und der Ukraine (2 900).

3.8. Duchowschtschina, RusslandGedenkveranstaltungEinweihung deutsche Kriegsgräberstätte

4.8. Bartossen (Bartosze), PolenGedenkzeremonie10 Jahre deutsche Kriegsgräberstätte

14.9. Mont-de-Huisnes, FrankreichGedenkveranstaltung50 Jahre deutsche Kriegsgräberstätte

17.11. Berlin, DeutschlandZentrale GedenkveranstaltungVOLKSTRAUERTAG

2.2. Rossoschka bei Wolgograd,RusslandGedenkveranstaltung70 Jahre Ende der Schlacht um Stalingrad

8.6. Rovaniemi/Helsinki, FinnlandGedenkveranstaltung50 Jahre deutsche Kriegsgräberstätten in Finnland

27.7. Dagneux, FrankreichGedenkveranstaltung50 Jahre deutsche Kriegsgräberstätte

2.8. Königsberg (Kaliningrad),RusslandGedenkzeremonie10 Jahre deutsche Kriegsgräberstätte

Gedenkveranstaltungen und kleinere Gedenkzeremonien 2013

Volksbundpräsident Markus Meckel hält die Begrüßungsansprache zum Volkstrauertag im Deut-schen Bundestag.

(Foto: Uwe Zucchi)

Page 23: Frieden 2014 1

AB 5 A r b e i t s b i l a n z 2 0 1 3 & A u s b l i c k 2 0 1 4

Arbeitsbilanz

um fangreiche Unterlagen zusammenge-stellt. Damit werden die Umbetter in dieLage versetzt, die Grablagen aufzufinden.

Identifizierung der Kriegstoten

In seinen Unterlagen dokumentiert derUmbettungsdienst die am Grab getroffenenFeststellungen. Anhand dieser Protokolle,Ausbettungsberichte und Grabmeldungenführt der Gräbernachweis – soweit möglich –eine Identifizierung der Kriegstoten durch.

Umbettungsprotokolle seit 1992 644 003Bearbeitet seit 1993 595 669Davon in 2013 19 444Einzelidentifizierungen 246 615

Neben den umgebetteten Kriegstotenwerden auch diejenigen, die nicht mehrgeborgen werden konnten oder „Unter denUnbekannten“ ruhen, namentlich ermitteltund erfasst, um sie ebenfalls auf Gedenkta-feln und in Gedenkbüchern zu verzeichnen.

Erfassung Nicht-Geborgener oder „unter den Unbekannten“ Ruhender (seit 1993) 487 021Davon in 2013 22 529

Die Gesamtzahl der von Gräbernach-weis bearbeiteten und an die DeutscheDienststelle übersandten Fälle beträgt so -mit 1 082 690. Der Volksbund arbeitet engmit der Deutschen Dienststelle zusammen.Da diese als amtlicher Gräbernachweis jede

Das Sachgebiet Gräbernachweis erfasstdie deutschen Kriegstoten beider Weltkrie-ge und ihre Gräber, führt die Gräberdatei-en, bereitet die Umbettungen vor, wertet dieUmbettungsprotokolle aus und stellt dieUnterlagen für Grabkennzeichnung, Ge -denktafeln, Namenbücher und Gesamtdo-kumentationen bereit.

Zentralgräberkartei Gräbernachweis – Informationssystem

Von der Deutschen Dienststelle in Ber-lin erhalten wir in den nächsten Jahren ins-gesamt 1,8 Millionen Grab- und Todesmel-dungen für das Gebiet der ehemaligen Sow-jetunion. Seit 1994 wurden uns 1 300 879Positionen, davon 16 528 im Berichtszei-traum, übermittelt. Weitere Meldungen zuVermissten stellt uns seit einiger Zeit derSuchdienst des DRK zur Verfügung.

Grab-, Todes- und Vermisstenmeldungen 5 300 876Davon in 2013 neu erfasst: 76 836

Vorbereitung der Umbettungsarbeiten

Für den Umbettungsdienst, der dieKriegs toten aus den Ursprungsgrablagenauf Sammelfriedhöfe überführt, wurden

Gräbernachweis undAngehörigenbetreuung

einzelne Position der Umbettungsergebnissebestätigen muss, teils auch noch die gefun -de nen Erkennungsmarken entschlüsselt undKriegssterbefallanzeigen erstattet, über -mitteln wir die Unterlagen im An schluss anunsere Identifizierungsarbeit dorthin.

2013 von der Deutschen Dienst stelle erhaltene Bestätigungs-, Änderungs- bzw. Ergänzungs mitteilungen 46 7882013 vom Gräbernachweis eingearbeitete Mitteilungen 52 579

Aufgrund der Umbettungsarbeiten kön-nen wir auch Vermisstenschicksale klären.Dies melden wir dem Suchdienst des DRKzur Aktualisierung der dortigen Unterlagen.

Beschriftung von Grabzeichen und Gedenktafeln

Der Volksbund hat seit 1992 insgesamt757 153 Namen und Daten auf Grabzei-chen oder Gedenktafeln verzeichnet.

Beschriftungspositionen 2013 (Namen/Daten) 46 739Länder 13Friedhöfe 40

Erstellung von Namenbüchern und Gesamtdokumentationen

Für die neuen Kriegsgräberstätten in Ost -europa produzieren wir jeweils eigene Na -

Das Foto zeigt eine Einbettung von Kriegsto-ten in Halbe/Brandenburg.

(Foto: Christoph Blase)

Bei einigen Reisen und Gedenkveranstaltungen wie hier in Bartossen (Bartosze, Polen) sindMitarbeiter vor Ort und bieten den Angehörigen Informationen aus erster Hand.

(Foto: Maurice Bonkat)

Page 24: Frieden 2014 1

A r b e i t s b i l a n z 2 0 1 3 & A u s b l i c k 2 0 1 4

Arbeitsbilanz

men bücher sowie Länder-Gesamtdokumen -tationen zur Auslage in Gedenkräumen. InArbeit befinden sich derzeit neue Gesamt-dokumentationen für Belgien, Frankreich,Estland, Lettland und Litauen.

Betreuung der Angehörigen

Angehörige und Interessenten sowieöf fentliche Stellen in Kriegsgräberfragenzu beraten und zu betreuen, sind wichtigeSatzungsaufgaben, die im Sachgebiet An -ge hö ri genbetreuung erfüllt werden. UnsereIn for mationsschreiben sowie die Internet-präsentation ermutigen die Betroffenen,sich erstmalig oder wiederholt an denVolks bund zu wenden. Das Spektrum derAus künf te umfasst nicht nur Informationenzu Grablagen und dem Verbleib von Ver-missten, sondern auch zu Bau und Pflegeder Friedhöfe sowie dem Stand der Umbet-tungen.

Der Posteingang lag bei über 31 800Angehörigenanfragen und weiteren 6 384Schreiben von Behörden, insbesondere derDeutschen Dienststelle auf dem Niveau desVorjahres. Dem Posteingang stand ein Post-ausgang von 53 190 Schriftstücken gegen-über. In 9 767 Fällen wurde telefonischAuskunft gegeben.

Schriftliche Auskünfte 27 680Telefonische Auskünfte 9 767Besucherauskünfte 112Einwohnermeldeamtsanfragen 2 681Zwischenbescheide 2 884Schriftwechsel mit der Deutschen Dienststelle 4 491Namenbuchauszüge 10 396

Betreuung von Kriegsgräberreisen

Bei mehreren Einweihungen, Veranstal-tungen und Kriegsgräberreisen standen dieMitarbeiter der Abteilung Gräberdienst denAngehörigen vor Ort mit fachkundigen Er -läu terungen persönlich zur Verfügung.

Grabschmuck- und Fotowünsche

In Zusammenarbeit mit der AbteilungVerwaltung führte der Volksbund für 7 573Angehörige Grabschmuck- und Fotoaufträ-ge aus. Für weitere 2 016 An gehörige wur-den 4 036 Daueraufträge erfüllt.

Grabschmuck-/Fotoeinzelaufträge 7 883Grabschmuck-/Fotodaueraufträge 4 036

Vorgangsregistratur

In der Vorgangsregistratur werden dieInformationen für die Beantwortung vonAnfragen zusammengestellt, erfasst und andie Sachgebiete weitergeleitet. Nach Ab -schluss der Bearbeitung erfolgt die optischeArchivierung des Schriftwechsels.

Grabnachforschung online

Mit über 4,6 Millionen Datensätzen stehtdie Gräbersuche-Online im Mittelpunkt desInteresses unserer Internetpräsentation.Über 1 245 500 Mal wurde diese Suchmög-lichkeit seit dem Start des Internetportalsdes Volksbundes bislang genutzt. In diesemZusammenhang registrierten wir 7 140 An -fragen nach Grabschmuck, über 29 100 An -fragen nach Namenbuchauszügen sowie82 754 Anträge auf Benachrichtigung beiSachstandsänderungen (Mitteilung derGrab lage nach Umbettung). So kamen seitdem Jahr 1999 insgesamt 399 278 neueKontakte zustande.

Rechtliche Beratung in Fragen der Kriegsgräberfürsorge

Zur Umsetzung der Vorschriften desGräbergesetzes haben wir insbesondere inden neuen Bundesländern Be ratungshilfegegeben. Der Volksbund wird bei den Ge -sprächen durch den Leiter des Gräberdiens-

tes vertreten, ebenso bei den jährlichenTref fen der Suchdienstorganisationen.

Kriegsgräberabkommen

46 bilaterale Abkommen bilden dierechtliche Grundlage unserer Arbeit. FünfAbkommen mit Bulgarien, der Tschechi -schen Republik, Belarus, Bosnien-Herze-gowina und Serbien werden angestrebt. DerGräbernachweis informiert die Partnerlän-der re gelmäßig über den Stand der Bau-,Umbettungs- und Identifizierungsarbeiten.

AUSBLICK 2014

Der Gräbernachweis wird sich 2014

ne ben der Be ar bei tung der Um bet tungs -

protokolle sowie der Angehörigenan -

fra gen zu Grab lagen aus dem Zwei ten

Welt krieg verstärkt um die Erfas sun gen

der Toten aus dem Ers ten Weltkrieg be -

mühen. Hier ist aufgrund des großen

öffentlichen Interesses vermehrt mit

An fragen zu rechnen. Zu dem bemüht

sich die An ge hö rigenbe treu ung, ihren

Service weiter auszubauen.

2013 wurden 4 393 Presseveröffentli-

chungen über den Volksbund registriert.

Davon waren 405 Beiträge ein Echo auf die

Presseinformationen der Bundesgeschäfts-

stelle. Weitere 113 Publikationen entstan-

den in Zusammenarbeit des Pressereferates

mit einzelnen Redaktionen. Nicht berück-

sichtigt sind hierbei die im Internet veröf-

fentlichten Artikel.

Ausstellungen

In enger Zusammenarbeit der Gliederun-

gen des Volksbundes und der Bundesge-

schäftstelle sowie auf Initiative von Privat-

personen fanden 2013 bundesweit 51 Aus-

stellungen statt (Foto unten: Ausstellung in

Neubrandenburg). Hinzu kamen acht Ein-

sätze der mobilen Informationsstände. Die

Presse- und Öffentl ichkeitsarbeit

Page 25: Frieden 2014 1

A r b e i t s b i l a n z 2 0 1 3 & A u s b l i c k 2 0 1 4

Arbeitsbilanz

aus Anlass des 70. Jahrestages der Schlacht

um Stalingrad aktualisierte Wanderausstel-

lung „Von Stalingrad nach Rossoschka“

fand besonderes Interesse. Insgesamt be -

such ten knapp 60 000 Menschen die Aus-

stellungen des Volksbundes. Zu allen Aus-

stellungen gab es ei ne rege Berichterstat-

tung. In den deutschen Kriegsgräberstätten

Monte Cassino/Italien und Mont-de-Huis-

nes/Frank reich wurden neue Dauerausstel-

lungen installiert.

Wichtigste Themen

• Volkstrauertag

• Jugend- und Bildungsarbeit

• Einweihung Duchowschtschina

• neuer Volksbundpräsident

Markus Meckel

• Haus- und Straßensammlung

• Portrait Matthias Gurski

Die Auswirkungen der Strukturreform

der Bundeswehr sowie die Belastung der

Truppe durch die Auslandseinsätze bleiben

auch bei den Unterstützungsleistungen der

Bundeswehr nicht ohne Folgen für den

Volks bund. Zwar wurden alle Unter stüt -

zungs anträge des Volksbundes (Arbeitsein-

sätze, Busse für die Workcamps, Teilnahme

an der Haus- und Straßensammlung) 2013

wenn auch mit zunehmenden Schwierigkei-

ten durch die Truppe angenommen, aller-

dings machte sich auch die im Bericht des

Wehrbeauftragten des Deutschen Bundesta-

ges erwähnte Unsicherheit und Belastung

der Soldatinnen und Soldaten auf allen Füh-

rungsebenen bemerkbar.

Unterstützung der Jugendarbeit

Ohne die Bereitstellung von Bussen für

den Transport der jugendlichen Teilnehmer

unserer Workcamps müsste der Volksbund

seine Jugendarbeit in diesem Bereich aus

Kostengründen erheblich einschränken. Ins -

gesamt hat die Bundeswehr 41 der 54 Work-

camps mit Bussen, sonstigen Fahrzeugen

und dem erforderlichen Personal unterstützt,

davon 29 in West- und 12 in Osteuropa.

Freiwillige Arbeitseinsätze

Soldaten und Reservisten entlasten durch

freiwillige Arbeits- und Pflegeeinsätze auf

deutschen Kriegsgräberstätten den Volks-

bund erheblich bei der Instandhaltung sei-

ner Friedhöfe. Mit der durch den Wegfall

der Wehrpflicht und die Strukturreform be -

dingten Personalreduzierung und die ein-

gangs erwähnte Problematik der Überlas-

tung der Soldaten wird es schwieriger, die

bisherigen Anzahl von Arbeitseinsätzen bei-

zubehalten. Hinzu kommt, dass derzeit noch

keine Regelung besteht, wo die Unterstüt-

zungsanträge des Volksbundes in der Bun-

deswehrverwaltung (Bundesamt Infrastruk-

tur, Umweltschutz und Dienstleistungen der

Bundeswehr) bearbeitet werden. Im Be -

richts jahr gab es mit Soldaten und Reservis-

ten insgesamt 88 freiwillige Arbeitseinsätze

auf deutschen Kriegsgräberstätten insbe-

sondere im Ausland, aber auch innerhalb

Deutschlands. Von den insgesamt 88 Ein-

sätzen wurden 51 durch aktive Truppentei-

le, 9 durch Soldaten und Reservisten sowie

28 durch Reservisten geleistet, davon 69 in

West- und 19 in Osteuropa.

Zusammenarbeit mit Reservisten

Mit der Neufassung der Vereinbarung

über die Zusammenarbeit von Reservisten-

verband und Volksbund wird der Bedeutung

der Reservisten für den Volksbund Rech-

nung getragen. Reservisten tragen in jedem

Jahr durch Arbeitseinsätze und Teilnahme

an der Sammlung dazu bei, dass der Volks-

bund seine staatliche Aufgabe erfüllen kann.

Haus- und Straßensammlung

Ein Drittel der Einnahmen bei der

Samm lung wird durch Soldaten und Reser -

vis ten erbracht. Durch den Wegfall ver-

schiedener Bun des wehrstand orte, in denen

hervorragende Ein nahmen er zielt wurden,

leidet das Gesamtergebnis.

AUSBLICK 2014

2014 wird der Beginn des Ersten

Weltkrieges vor 100 Jahren im Zen-

trum des Medieninteresses stehen.

Hier bei sind die Volksbund-Auftakt-

veranstaltung im fran zö si schem Metz-

Chambière am 2. August und auch die

britisch-deutsche Ge denk veranstaltung

am 4. August im belgischen St. Sym-

phorien/Mons von großer Be deu tung.

Dazu kommen zahlreiche Jahrestage

von deutschen Kriegs grä ber stätten im

Ausland wie in Dau ga vpils/Jelgava

(Lettland), Cassino (Italien) oder Male-

me (Kreta/Griechenland).

AUSBLICK 2014

2014 wird der Volksbund versuchen,

die Zusammenarbeit mit der Bundes-

wehr und dem Reservistenverband für

Soldaten und Reservisten attraktiver zu

gestalten. Überzogene Erwartungen

des Volksbundes sollen vermieden wer-

den. Auf allen Ebenen soll das Ge -

spräch mit den Streitkräften und unse-

ren Reservisten ge sucht werden, mit

dem Ziel einer weiterhin reibungslosen

und machbaren Kooperation.

Volksbund, Bundeswehrund Reservisten

Der Volksbund erhält große Unterstützung-durch zahlreiche freiwillige Helfer in Uniform.

(Foto: Maurice Bonkat)

(Foto: Volksbund)

Page 26: Frieden 2014 1

2013 organisierten die

vom Volks bund beauftragten

Rei se ver an stalter 15 Reisen

zu Kriegs grä ber stätten im In-

und Ausland. An diesen Reisen

nahmen 676 Per so nen teil. Darin ent-

halten sind 10 Rei sen mit 456 Teilnehmern

nach Ost eu ropa und 5 Reisen mit 220 Teil -

nehmern nach Westeuropa. Hier von waren

acht Gedenk- und Ein wei hungsfahrten mit

425 Teil neh mern.

Zu den meist gebuchten Reisen zählten

2013 eine Reise nach Wolgograd (Jahres-

tag Schlacht um Sta lingrad), zur Einwei-

hung des Sol da tenfriedhofs Duchow scht -

schi na, zu den Gedenkveranstaltungen in

Finn land, Da g neux, Mont-de-Huisnes, Kö -

nigs berg, Bar tos sen sowie zum Volks trau -

er tag nach Berlin und Cassino/Pomezia.

Den aktuellen Reiseprospekt erhalten

Sie bei der Reisestelle des Volksbundes:

AB 8A r b e i t s b i l a n z 2 0 1 3 & A u s b l i c k 2 0 1 4

Arbeitsbilanz

sierten Workcamps und Arbeitseinsätzen

sowie als Teilnehmer/innen von Projekten

in den JBS teilgenommen. 2013 haben

1 667 Jugendliche aus 28 Nationen an 54

Workcamps teilgenommen; davon fanden

16 Workcamps mit Jugendlichen in Deutsch -

land, 16 Workcamps in Westeuropa und 22

Workcamps in Osteuropa statt.

Durch die persönlichen Begegnungen

und die gemeinsame Arbeit an den Gedenk-

stätten beteiligen sich die jungen Menschen

aktiv an der friedensfördernden Arbeit des

Volksbundes. Die Workcamps werden un -

ter anderem durch den Kinder- und Jugend-

plan des Bundes, das Deutsch-Polnische

Jugendwerk, das Deutsch-Französische Ju -

gendwerk, die Stiftung Deutsch-Russischer

Jugendaustausch sowie aus europäischen

Mitteln gefördert. Die Unterstützung der

Bundeswehr und des Bw-Fuhrparkservices

durch Busse und Personal hilft bei der Rea-

lisierung der Volksbund-Workcamps sehr.

Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten/Schulische Jugendarbeit

Im Rahmen der Friedenserziehung an

den Schulen pflegt der Volksbund ein Netz

von etwa 4 800 Projektleiter/innen, die bis-

her die JBS des Volksbundes genutzt ha -

ben. Hinzu kommen mehrere tausend Kon-

taktlehrer/innen als Projektpartner aus allen

Schulformen, die durch Projektvorschläge

und Arbeitsmaterialien wie die Pädagogi-

schen Handreichungen unterstützt werden.

Sowohl auf Bundesebene als auch in den

Schulische und außerschulische Jugendarbeit

Der Volksbund ist anerkannter Träger

der freien Jugendhilfe sowie anerkannter

Träger der politischen Erwachsenenbil-

dung. Er betreibt als einziger Kriegsgräber-

dienst der Welt eigene Jugendbegegnungs-

und Bildungsstätten (JBS) sowie eine um -

fang reiche internationale außerschulische

und schulische Jugendarbeit. Im Jahr 2013

trafen sich über 20 000 junge Menschen

aus verschiedenen Ländern in den Work-

camps, Jugendprojekten und Jugendbegeg-

nungs- und Bildungsstätten des Volksbun-

des im In- und Ausland. Dabei lernen sie

sich gegenseitig kennen, erleben gemeinsa-

me Freizeit, übernehmen Pflegearbeiten

auf Kriegsgräber- und Gedenkstätten und

setzen sich mit der deutschen und europäi-

schen Geschichte auseinander.

Außerschulische Jugendarbeit/ Workcamps

Seit 1953 bietet der Volksbund Work-

camps außerhalb Deutschlands an. Seit

1962 finden internationale Workcamps in

der Bundesrepublik Deutschland statt, an

denen junge Menschen aus vielen Ländern

Europas teilnehmen.

So haben seit 1953 über 504 000 junge

Menschen aus ganz Europa an den von den

Landesverbänden des Volksbundes organi-

Reisen „mit uns“

AUSBLICK 2014

• Daugavpils (Dünaburg), Jelgava (Mi -

tau)/Lettland, kleine Zeremonie zum

10. Jahrestag der Einweihung und an -

läss lich 100 Jahre Erster Weltkrieg

• Monte Cassino/Italien, Gedenkveran-

staltung zum 50-jährigen Bestehen

und 70. Jahrestag der Schlacht

• Maleme/Griechenland, 40. Jahrestag

• Champigny und Beauvais/Frankreich,

klei ne Zeremonie zum 50. Jahrestag

• Metz/Frankreich, Gedenkveranstal-

tung anlässlich 100 Jahre Beginn des

Ersten Weltkrieges

• Quero, Feltre/Italien, Gedenkveran-

staltung 75 Jahre deutsche Kriegsgrä-

berstätten des Ersten Weltkrieges

Entspannung und ein kleines bisschen Abenteuer: Eine Volksbund-Reisegruppe erkundet diepolnische Krutina per Stocherkahnfahrt.

Jugendarbeit

(Foto: Maurice Bonkat)

Volksbund Deutsche

Kriegsgräberfürsorge

– Reisestelle –

Werner-Hilpert-Straße 2

34112 Kassel

Tel.: 0561-7009-152

Fax: 0561-7009-298

E-Mail: [email protected]

Download: www.volksbund.de/reisen

Page 27: Frieden 2014 1

Landes- und Bezirksverbänden wird der

Volksbund durch Lehrer in Pädagogischen

Arbeitskreisen und Beiräten unterstützt.

Die Kultusminister treten mit Beschluss

vom 27.4.2006 dafür ein, „dass die Schu-

len auch weiterhin an den Aufgaben des

Volksbundes mitwirken und damit eine

nachhaltige Erziehung zum Frieden för-

dern“. Sie sehen den Erhalt und Besuch der

Kriegsgräber- und Gedenkstätten „als un -

ver zichtbaren Beitrag zur nachhaltigen

Stär kung und Fortentwicklung demokrati-

scher Gedenk- und Erinnerungskulturen

und als Beitrag zur Versöhnungsarbeit im

zusammenwachsenden Europa“.

Der Volksbund unterhält in eigener Trä-

gerschaft vier Ju gend begegnungs- und Bil-

dungsstätten. Sie stehen auf dem Gelände

oder in direkter Nachbarschaft der deut-

schen Kriegsgräberstätten Lommel in Bel-

gien, Niederbronn-les-Bains in Frankreich,

Ysselsteyn in den Niederlanden und am

Golm (Kam minke, Use dom) in Deutsch-

land. Pädagogische Mitarbeiter des Volks-

bundes bieten konkrete Hilfe für Jugend-

und Schulprojekte an.

Von 1993 bis Ende 2013 hat der Volks-

bund in seinen Jugendbegegnungs- und

Bildungsstätten über 196 768 Gäste ge -

zählt. Die neue Bildungs- und Begegnungs-

stätte Halbe wurde im Juni 2013 eröffnet.

Mit 27 604 Übernachtungen in allen JBS

wurde trotz leichtem Rückgang zum Vor-

jahr auch 2013 ein hohes Niveau gehalten.

Aus- und Fortbildung/Qualitätsentwicklung

Um die Qualität seiner schulischen und

außerschulischen Jugendarbeit zu steigern,

hat der Volksbund zahlreiche Seminare zur

historisch-politischen Bildung auf Bundes-

und Landesebene angeboten. Neben den

zentralen Jahrestagungen der Workcamp -

leiter/innen sowie der Leiter/innen der JBS

wurden Ju gendgruppenleiterkurse zum Er -

werb der Ju gendleiter-Card auf Bundesebe-

ne und Fort bildungen zur Auffrischung der

Ju gend leiter-Card angeboten.

Schon lange in der Praxis bewährte In -

halte schlagen sich immer stärker auch in

den konzeptionellen Grundlagen nieder.

Ein Beispiel dafür sind die Arbeitsinhalte

der Workcamps, die sich neben der originä-

ren Arbeit auf deutschen Kriegsgräberstät-

ten auch auf Friedhöfe anderer Nationen

und auf (KZ-) Gedenkstätten be ziehen.

Jugendarbeitskreise

In vielen Bundesländern gibt es Jugend-

arbeitskreise des Volksbundes auf regiona-

ler Ebene. Neben aktiver Hilfe bei der Grä-

berpflege, der Öffentlichkeitsarbeit und den

Sammlungen des Volksbundes engagieren

sie sich vor allem in der ehrenamtlichen

Leitung der Workcamps. Sie setzen sich mit

zeitgeschichtlichen und gesellschaftspoliti-

schen Fragen und Aspekten der Friedens-

und Konfliktforschung auseinander. In der

Gremienarbeit auf Landes- und Bundes-

ebene nehmen zahlreiche jugendliche Mit-

glieder die Mitgestaltung der Volksbundar-

beit wahr.

AUSBLICK 2014

In Workcamps, Jugendbegegnungen

und den JBS sollen erneut über 20 000

junge Leute erreicht werden. Die JBS

Niederbronn soll ausgebaut werden.

Die Zahl der Workcamps soll möglichst

gehalten werden. Im Bereich der Aus-

und Fortbildung, der Qualitätsentwick-

lung und Jugendpolitik sollen weitere

Wege beschritten werden. Die Zusam-

menarbeit mit dem DFJW und dem

französischen Partner „Les Francas“

wird deutlich ausgebaut. Fördermitteln

und Fundraising-Aktionen kommt eine

be son dere Bedeutung zu. Das Internet-

Angebot des Volksbundes für die Ziel-

gruppen Schüler, Elternschaft und Leh-

rer wird weiter verbessert.

Workcamp-Teilnehmerinnen bei der Blumen ak tion in Dagneux: Diese Blumen dienen dem Gedenken an die unbekannten Soldaten.

AB 9 A r b e i t s b i l a n z 2 0 1 3 & A u s b l i c k 2 0 1 4

Arbeitsbilanz

(Foto: Volksbund Sachsen-Anhalt)

Page 28: Frieden 2014 1

AB 10A r b e i t s b i l a n z 2 0 1 3 & A u s b l i c k 2 0 1 4

Arbeitsbilanz

und Spender auch überdurchschnittlich zu

betreuen. Im Idealfall ist es ein persönli-

cher, vertrauensvoller Kontakt. Im Jahr

2013 haben sich auf diese Weise viele unse-

rer Freunde und Förderer mit uns in Verbin-

dung gesetzt, um ihre Wünsche, Anliegen

und Fragen zu äußern. Insgesamt erreich-

ten uns über 18 000 Anrufe. Leider konn-

ten wir in Spitzenzeiten nicht alle Gesprä -

che annehmen. Hier können und wollen wir

besser werden. Dem Rückgang beim Brie-

faufkommen von 14 105 Briefen (Vorjahr:

15 554) steht ein Anstieg von an E-Mails

auf 12 673 (Vorjahr: 11 318) gegenüber.

Onlinemarketing

Die aktuellen Einnahmen aus Online-

Aktionen via Internet oder Newsletter stie-

gen 2013 weiter leicht auf insgesamt 109

758 Euro (Vorjahr: 108 741 Euro). Dies ist

immer noch wenig, aber doch Ausdruck

einer positiven Entwicklung. Deutlich wird

damit aber auch, dass das Rückgrat der Mit -

glieder- und Spendenwerbung des Volks -

bundes weiterhin der Brief ist.

Das Facebook-Profil des Volksbundes

un ter www.facebook.com/volksbund ge -

wann 2013 erfreulicherweise 1 200 neue

Freunde, so dass inzwischen 5 000 Förde-

rer den Volksbund in dem sozialen Netzwerk

unterstützen. Volksbund-Förderer spende-

ten zudem im vergangenen Jahr 1 100 Lich -

ter auf dem virtuellen Gedenkplatz „Lich-

ter der Ewigkeit“. Insgesamt leuchten nun

bereits über 4 500 virtuelle Gedenklich-

ter auf der neuen Volksbund-Internetseite

www.lichter-der-ewigkeit.de.

Die Mitglieder und Spender des Volks-bundes haben 2013 seine Arbeit mit (brut-to) rund 17,6 Millionen Euro unterstützt. Inder zentralen Fördererdatei sind die Adres-sen von 136 939 Mitgliedern und 1 835 951Spendern und Interessenten gespeichert.

Die Gesamtzahl der aktiven Mitglieder

und Spender sank 2013 gegenüber dem

Vorjahr um 19 073 (- 4,8 %) weiter ab. Es

ist leider nicht gelungen, durch die Neu-

werbung von Mitgliedern und Spendern die

hohe Anzahl der Todesfälle ehemals treuer

Förderer auszugleichen. Dies ist vor allem

dadurch verursacht, dass während der Groß -

aktion zur Spenderwerbung im No vem ber

eine bundesweite Kampagne zur Nothilfe

für die Opfer der Katastrophe auf den Phi-

lippinen lief. Der durchschnittliche Mit-

gliedsbeitrag je Zahler blieb in etwa kon-

stant bei 42,37 Euro (2012: 42,95 Eu ro).

Die Durchschnittszahlung je Volksbund-

spender lag mit 48,63 Euro geringfügig

höher als im Vorjahr (2012: 47,63 Euro).

Förderer im Ausland

3 607 Mitglieder und 1 867 Spender aus

50 Ländern haben die Arbeit des Volksbun-

des 2013 finanziell unterstützt. Die Einnah-

men von 223 387 Euro lagen gegenüber

dem Vorjahr um 12 419 Euro (5,9 %) höher.

Mitglieder- und Spenderbetreuung

Aufgabe der Fördererbetreuung ist es,

überdurchschnittlich engagierte Mitglieder

Mitgl ieder und Spender

Mitglieder Inland 112 894Mitglieder Österreich 549Mitglieder sonstiges Ausland 655Zahlende Mitglieder gesamt 114 098

Neue Mitglieder 1 891Kündigungen/Todesfälle 8 475

Spender Inland 262 279Spender Österreich 1 318Spender sonstiges Ausland 1 085Zahlende Spender gesamt 264 682

Aktive (zahlende) Förderer 2013

„Lichter der Ewigkeit“ ist ein Online-Portalzum Gedenken an Verstorbene.

Anlass-Spenden

319 Förderer haben im Jahr 2013 ihre

Gäste bei Geburtstagsfeiern und vielen an -

deren Anlässen um Spenden zugunsten des

Volksbundes gebeten. Die 1 465 Spender

überwiesen 168 139 Euro. 777 Förderer

veranlassten zudem, dass der Volksbund

an stelle von Blumen und Kränzen zur Be -

erdigung eine Spende erhält. Die 11 811

Spender überwiesen 703 670 Euro. Insge-

samt bewegten die 1 096 Förderer mit ihrem

Wunsch 13 276 Spender zu einer Gesamt-

spende von etwa 872 000 Euro. Dies sind

9 000 Euro (1,0 %) mehr als 2012.

Zuweisungen von Gerichten

Bei bestimmten Verfahren können Geld-

auflagen (Bußgelder) zugunsten gemein -

nüt ziger Organisationen verhängt werden.

Davon profitiert auch der Volksbund seit

vielen Jahren. 2013 erhielt der Volksbund

mit insgesamt etwa 48 000 Euro leider we -

niger als im Vorjahr (2012: 52 000 Euro).

Volksbund und Stiftung in Anzeigen

2013 erschienen 1 683 für den Volks-

bund kostenlose Anzeigen in 136 Zeitun-

gen mit einer Gesamtauflage von etwa 46

Millionen Exemplaren. Dazu kamen 247

Freianzeigen der Stiftung Gedenken und

Frieden in 36 Zeitungen mit einer Ge -

samtauflage von 5 Millionen Exemplaren.

AUSBLICK 2014

Erste Priorität ist und bleibt es, die

Mitglieder- und Spenderzahlen sowie

die Einnahmen aus ihren Zuwendun-

gen möglichst stabil zu halten! So

bleibt der Volksbund ein starker Verein

mit dem notwendigen Gewicht gegenü-

ber Öf fentlichkeit, Politik und Medien.

Mehr Informationen

zur Anlassspendenaktion unter:

Telefon 0561-7009-136 oder -312

oder per E-Mail:

[email protected]

Page 29: Frieden 2014 1

AB 11 A r b e i t s b i l a n z 2 0 1 3 & A u s b l i c k 2 0 1 4

Arbeitsbilanz

Erbschaftsinformation

8 114 Förderer des Volksbundes nahmen

2013 an 168 Vorträgen zu den Themen Tes-

tamentsgestaltung und Vorsorge teil. Die

Veranstaltungsreihe findet in Zusammenar-

beit mit erbrechtlich qualifizierten Juristin-

nen und Juristen sowie den Volksbundver-

bänden statt.

Damit kamen seit dem Jahr 2000 mehr

als 119 899 Besucher zu insgesamt 1 691

Vorträgen. So genannte Vorsorgetage zur

Information der Volksbundförderer fanden

in fünf Städten große Resonanz. Als wei-

tere Dienstleistung ließen sich mehr als

20 000 Förderer vom Volksbund einen erb-

rechtlich versierten Juristen in ihrer Wohn-

ortnähe nennen. Um Zusendung der Testa-

mentsbroschüre wurde zudem seit dem Jahr

2000 über 250 000 Mal gebeten. Informie-

ren Sie sich unter:

www.gutvorgesorgt.info

Stiftung Gedenken und Frieden

1. Vermögen: Die nominellen Stiftungs-

kapitalien wuchsen 2013 um ca. 2,5 Millio-

nen Euro auf rund 17,5 Millionen Euro.

Etwa 100 000 Euro wurden dem Vermögen

zur Werterhaltung des von Förderern ge -

stif teten Kapitals wieder zugeführt.

2. Förderung: Über 60 wichtige Projekte

des Volksbundes wurden mit rund 290 000

Euro aus der Mittelbereitstellung früherer

Jahre gefördert. Die Ausschüttung der Stif-

tung Gedenken und Frieden liegt im Jahr

2013 ebenfalls bei ca. 290 000 Euro.

www.GedenkenundFrieden.de

3. Gemeinschaftsgrabstätte: Im Jahr2013 hat sich die Zahl der Stifter mit einerZustiftung unter Auflage zur Pflege desStiftergrabes auf der Gemeinschaftsgrab-stätte der Stiftung auf insgesamt 48 Perso-nen erhöht. Bisher wurden sieben Stifterauf der Gemein schafts grabstätte in der Ber-liner Heerstraße beigesetzt.

www.Gemeinschaftsgrabstaette.de

ErbschaftsinformationStiftung Gedenken und Fr ieden

Vorläufiges Jahresergebnis Stiftungskapital Realer Werterhalt Ausschüttung

(in Tausend Euro) seit 2001 seit 2003 in 2013

Stiftung Gedenken und Frieden 17 493 840 258

Volksbund 3 000 ––– 23

Freie Zustiftungen 6 986 390 122

30 zweckgebundene Zustiftungen 4 641 233 67

8 Treuhandstiftungen 2 866 217 46

Bewahrtes Leben 608 63 13

Carl und Hans-Norbert Schmotter 50 5 1

Dr. med. vet. H. Hindemith 200 6 2

Hermann und Ilse Schlosser 600 46 13

Ludwig Bügler 380 3 3

Manfred und Margot J. Beinder 350 13 2

Prof. Dr. Dr. h. c. K.-H. Heitfeld 170 10 2

W. Ehrendorf und H. Ehrendorf 508 71 10

Workcamps (Jugendlager)Workcamps im Ausland 54Internationale Workcamps in Deutschland 16Teilnehmer/innen / aus Ländern 1 667 / 28

Zusammenarbeit mit den SchulenÜbernachtungen in JBS 27 604Gäste in JBS (seit 1993) 196 768Zahl der Kontaktlehrer/innen ca. 6 000

Bundeswehr und Reservisten Arbeitseinsätze / Teilnehmer 88 / ca. 900Sammlungsergebnis 1 987 000

Einnahmen Euro- Zuwendungen von Spendern 9 207 000- Zuwendungen von Mitgliedern 4 897 000- Spenden Todesfälle/Geburtstage etc. 868 000- Nachlässe 4 883 000- Kirchen/Gemeinden/Schulen/Bußen 855 000- Teilnehmerbeiträge Jugendarbeit 1 200 000- Sammlung 5 511 000- Sonstiges 2 078 000Gesamt 29 499 000

Erstattungen Euro- Bundesregierung (Kriegsgräber) 10 915 000

- Workcamps 163 000- Bundesländer (Gräberpflege Inland) 677 000Gesamt 11 755 000

Ausgaben Euro- Fürsorge für die Ruhestätten 21 642 000- Wahrung u. Pflege des Gedenkens 12 155 000- Verbandsausgaben 7 406 000Gesamt 41 203 000

Zahlen/Leistungen 2013

OrganisationZahlende Mitglieder 114 098Aktive Spender 264 682Passive Spender und Interessenten 1 571 269Landesverbände: 16; Bezirksverbände: 24; Kreisverbände: 295; Ortsverbände: 4 903Ehrenamtliche Mitarbeiter ca. 8 000Hauptamtliche Mitarbeiter 571- davon in der Bundesgeschäftsstelle 191- davon in den Landesverbänden 126- davon im Pflegedienst/Arbeiter im Ausland 225- davon Angestellte im Ausland 29

Fürsorge für die RuhestättenAnzahl gepflegter Kriegsgräber über 2 600 000Anzahl gepflegter Friedhöfe 832davon in Eigenpflege 231davon in Fremdpflege (Firmen u. a.) 594davon durch Landesverbände betreut 7

Ausbettungen (Exhumierungen) 36 943

Gräbernachweis/AngehörigenbetreuungPosteingang und -ausgang 91 000Telefonische Auskünfte 9 800Grabschmuck-/Fotowünsche ca. 12 000

Kriegsgräberreisen/InformationsfahrtenBundesgeschäftsstelle (ohne Gliederungen) 15Gesamtteilnehmerzahl 676

Öffentlichkeitsarbeit und WerbungGesamtauflage Zeitschrift frieden ca. 350 000Auflage kostenlos geschalteter Anzeigen 46 Mio.Presseartikel 4 393Ausstellungen 51

Page 30: Frieden 2014 1

Bundesvertretertag

Der Bundesvertretertag ist das obersteWahl- und Be schluss gre mium des Volks-bundes und die Mitgliederver sam mlung imSin ne des Vereinsrechts. Er besteht aus denMitgliedern des Bun des präsidiums und Ver-tretern der Landesverbände.

Bundespräsidium

Das Bundespräsidium ist das obersteOrgan des Volks bundes zwischen den Bun -des vertre ter tagen. Es besteht aus den Mit-gliedern des Bundesvorstandes, den Landes -vor sitzenden und dem Vorsitzenden des Bun-desjugendarbeitskreises.

Bundesvorstand

Der Bundesvorstand führt verantwort-lich die Geschäfte des Volks bundes; Mit-glieder: Markus Meckel (Präsident), Prof.Volker Han nemann (stv. Präsident), HeinzKäl berer (stv. Präsident), Dr. Fried rich Kel -ler (Schatzmeis ter), Helmut Brunke (stv.Schatz meister), Ute Bank witz, Dr. ThomasBauer, Helga Block, Richard Reisinger,

Rolf Schüth sowie Rainer Ruff (Generalse-kretär). Die Mitglieder des Bundes vor stan -des werden mit Aus nahme des Ge ne ral se -kretärs vom Bun des vertretertag gewählt.

Präsident

Der Präsident sorgt für die Umsetzung derBeschlüsse der Or ga ne des Volksbundes undleitet die Geschäfte des Bundes vor stan des.

Generalsekretär

Der Generalsekretär vertritt im Bundes-vorstand die Bun des ge schäfts stelle. Er sorgtfür die Zusammenarbeit der Dienststellendes Volks bun des untereinander. Das Nähe-re bestimmen die Ge schäfts ord nung desBun desvorstandes und die Geschäftsan wei -sung für die Bundesgeschäfts stelle.

Landesverbände und weitere Gliederungen

In jedem Bundesland gibt es einen Lan-desverband des Volks bun des. Er wird durcheinen ehrenamtlich besetzten, gewähltenLan des vor stand geführt, der mit der Wahr-nehmung der Aufgaben einen Ge schäfts -füh rer beauftragt.

Volksbund im Überbl ick

60 Jahre Jugendarbeit: Dieses Jubiläum begehen über 100 Gäste in der Jugendbegegnungs -und Bildungsstätte Lommel in Belgien.

AB 12A r b e i t s b i l a n z 2 0 1 3 & A u s b l i c k 2 0 1 4

Arbeitsbilanz

Bundespräsident Joachim Gauck

Altbundespräsident

Dr. Walter Scheel

Altbundespräsident

Dr. Richard von Weizsäcker

Altbundespräsident

Prof. Dr. Roman Herzog

Dr. Franz Vogt

Regierungspräsident a. D.

Altbundespräsident

Prof. Dr. Horst Köhler

Reinhard Führer

Parlamentspräsident a. D.

Hans-Otto Weber

Ministerialdirigent a. D.

Ehrenmitglieder

Ehrenpräsident

Schirmherr

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(Foto: Henrik Berthold)

Page 31: Frieden 2014 1

Schriftstücke, Auszüge aus Kirchenbü -chern, Tauf- und Heiratsurkunden fielenmir in die Hände. Mein Vater hatte siewährend des Zweiten Weltkrieges zu sam -mengetragen, er musste einen „arischenNachweis“ erbringen.

Während des Ordnens fand ich nocheinige zerfledderte Schriftstücke, die mirAuskunft über meinen Groß va ter gaben.Sorgfältig machte ich Fo toko pien davon.Ich habe nie viel über diesen Großvatergehört, aber ich erinnere mich, dass mei-ne Mutter mir einmal eine große Urkun-de zeigte, die sie un ten im Kleiderschrankin einer gro ßen Papprolle verwahrt hatte.Das gro ße Plakat sah sehr eindrucksvollaus. Er zeigte einen gro ßen Engel, welcherei nen am Boden liegenden, toten Soldatenbetrauerte. Ich erinnere mich dunkel andie Pickelhaube des Soldaten.

Dieses Plakat war alles, was meineMut ter von ihrem Vater hatte. Sie war erstein Jahr alt, als er starb. Sie hat diese Ur -kunde immer in Ehren ge hal ten. Leiderha be ich sie später nicht mehr gefunden.Vielleicht ist sie bei ei nem Verwandtengelandet.

Schlechte Zeiten

Als ich 1935 geboren wurde, lebte derOpa schon zwanzig Jahre nicht mehr.Man sprach auch nicht oft von ihm. DasLeben war weitergegangen. Ich kanntemeine Großmutter als eine kleine, schwarzge kleidete Frau, die immer fleißig war.Von ihren vielen Kindern hatte sie nurvier durch die Zeiten gebracht. Sie hattesich einen großen Acker gepachtet, aufdem sie vieles zur Selbstversorgung zog.Gemüse, Rüben und Kartoffeln waren dasWichtigste. Damit konnte man den Hun-ger ein Schnippchen schlagen. Beim Kauf-mann und beim Bäcker konnte man an -schreiben lassen. Wenn am Ersten desMonats die schmale Rente kam, ging Oma

hin und be zahlte alles. Ich habe nie an ihrein neues Kleid gesehen. Die Zeiten wa -ren schlecht – und auch die Kinder, dieaus dem Haus gingen, erwarben in denTagen keine Reich tümer, von denen sieabgeben konnten. Und Oma war immerfür alle da.

Im Jahre 1943 starb sie, ich war geradeacht Jahre alt. Nun, wo ich selber alt bin,denke ich oft an sie und ihr trauriges Le -ben. Ich hätte sie gerne so vieles gefragt.So habe ich mich dann an der „Frie dens - licht-Aktion“ beteiligt. Vielleicht hätte Opasich gefreut? Ich glaube, dass auch Ge dan -ken eine Verbindung schaffen, dass sie ei neSubstanz bilden, die wieder verloren geht.

Erna Marwede

PS: Wenn auch Sie an einen Ihrer Ange -hö rigen mit einem virtuellen Stern erinnern

wollen, besuchen Sie unsere Internetseitewww.lichter-der-ewigkeit.de

ang, lang ist’s her – dieser Satz vonErna Marwede, der Enkelin ei nesSoldaten aus dem Ersten Weltkrieg,

legt nahe, was viele Menschen heute überdie Urkatastrophe des 20. Jahrhundertsdenken mögen: Das alles liegt schon solange zurück, dass es heute kaum nocheinen Menschen wirklich berühren kann.Doch tatsächlich ist es anders – und ErnaMarwede ist nur ein Beispiel von vielen:Obwohl sie ihren Groß vater nie kennengelernt hat, denkt sie bis heute an ihn. Aufder virtuellen Erinnerungsseite des Volks-bundes www.lichter-der-ewigkeit.de hatsie ihm mit einem Stern sogar ein kleinesDenkmal geschenkt. Im folgenden Gast-beitrag erklärt sie warum:

Lang, lang ist’s her

Jahrelang lagen die alten Urkunden inder Mappe „Familiensache“ im Schrank.Vor einigen Jahren, als meine Mutterstarb, ordnete ich ihren Nachlass. Etliche

Lang, lang ist’s herErna Marwede spendet virtuellen Stern

L

191/2014

Erna Marwede

Lichter der Ewigkeit

Auf www.lichter-der-ewigkeit.de schuf Erna Mar-wede einen Stern für Eduard Carl Schlitzkus.

Erna Marwede mit ihrer Mutter. Ihren Großvaterdurfte sie nie kennenlernen. Fotos: privat

Page 32: Frieden 2014 1

Internet

20 1/2014

n diesem Jahr jährt sich zum 100. Malder Beginn des Ersten Weltkrieges.Für viele Menschen und auch für die

Medien ist dies der Anlass, sich eingehen-der mit dem Thema Erster Weltkrieg aus-einanderzusetzen. Hierzu sind auch zahl -reiche offizielle Veranstaltungen ge plant.Doch die Zahl der Ge denk stun den, Aus-stellungen, Bildungspro jekte, Symposienund Events ist kaum zu überschauen. Eineerste Orientierungshilfe bietet Ihnen derVolksbund auf der neuen Internetseite.Unter www.100-Jahre-Erster-Weltkrieg.eu(Beispiel rechts unten) finden Sie nebenweiteren Informationen auch eine um -fangreiche Übersicht über die Veranstal-tungen im In- und Ausland.

Zunächst sind unter www.100-Jahre-Erster-Weltkrieg.eu mehr etwa zweihun-dert Ter mine bis zum De zember 2015 ein-sehbar, weitere werden folgen. UnsereFreun de und Förderer haben zusätzlichdie Möglichkeit, den Kalender zu ergän-zen. Dadurch wird das Informationsange-bot rasch an wachsen.

Die neue Internetseite enthält überdiesMaterial zu Projekten, die der Volksbundoder andere Bildungsträger anbieten, so -wie zahlreiche Links zu themenverwand-ten Angeboten. Eine Fotodatenbank bietetzudem sehr interessante historische Auf -nahmen zum Herunterladen an. Ein be -son deres Detail der neuen Seite stellt dieEinblendung der Namen von Kriegstotendar. Analog zum aktuellen Datum wird soin virtueller Form an die Kriegstoten ausdem Ersten Weltkrieg erinnert.

Das Projekt wird vom Auswärtigen Amtgroßzügig unterstützt. Dafür einen herzli -chen Dank! Ein großes Dankeschön gehtauch an die Besucher von www.100-Jahre-Erster-Weltkrieg.eu, die mit ihren Bei trä -gen dafür sorgen, dass der Veran stal tungs -kalender zum Ersten Weltkrieg laufender gänzt und aktualisiert wird!

Volksbund startet neue Internet-Seite

100-Jahre-Erster-Weltkrieg.de

I

Das Foto zeigt die Familie eines verstorbenen Soldaten aus dem Ersten Weltkrieg: Friederike Peters mitihren Kindern Henriette, Heinrich, Friedrich und Emilie (von links) um 1920. Foto: Volksbund

Page 33: Frieden 2014 1

„Die Jugendarbeit des Volksbundes istseit über 60 Jahren ein elementarer Be -stand teil der Arbeit des Volksbundes. Ar -beit für den Frieden mit jungen Menschenist sichtbarer Ausdruck unseres Bestre-bens, die Lehren aus den Kriegen und derGewaltherrschaft in praktische Tat umzu-setzen. Junge Menschen aus ganz Europakommen zusammen, lernen sich kennen,entwickeln Sympathie füreinander, bau-en vielleicht vorhandene Vorurteile ab.Sie begegnen der Geschichte und nehmenetwas mit nach Hause. Es ist schön, dassdies im Rahmen der Musikschau auchvon einem größeren Publikum gewürdigt

und wahrgenommen wird“, sagt Volks-bundpräsident Markus Meckel, der extrazur Abschlussvorstellung der Jubiläums-Musikschau aus Berlin in die Heimat derStadtmusikanten angereist ist.

Festival der Kulturen

Nicht wenige der insgesamt 20 000 Be -sucher haben ebenso einen hunderte Kilo-meter langen Anfahrtsweg in Kauf ge -nom men. Nach dem tosenden Applausam Ende jeder der fünf Vorstellungen inder Bremer ÖVB-Arena zu urteilen, hat essich mehr als gelohnt. Wer nach dem

ie Musikschau der Nationen zubeschreiben, ist gar nicht so leicht.

Man muss schon selbst da gewe-sen sein beim größten Indoor-Blasmusik-Festival Europas. Man muss sie gesehenhaben, die 600 herausragenden Musikerund Künstler aus neun Nationen, vonSchottland bis Südafrika. Es ist ein bun-tes Feuerwerk ver schiedener Musik- undTanzstile so wie ausgefeilter Choreografi-en. Doch was hat das alles mit der Frie-densarbeit des Volksbundes zu tun? Ganzeinfach: Musik kennt keine Grenzen undverbindet die Menschen. So ist es auch inseiner Jugendarbeit.

Jung & bunt: Nach dem vielbeachteten Auftritt des Muskprojektes Izivunguvungu aus Südafrika (unten)sammeln die Helfer des Jugendarbeitskreises zahlreiche Spenden ein. Fotos: Maurice Bonkat

50 Jahre Musikschau

211/2014

50. Musikschau der Nationen in Bremen

Musik macht Freu(n)de

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Page 34: Frieden 2014 1

und natürlich aus Schottland. Unter ihnenbefinden sich auch die Musiker der SaintLaurence O’Toole Pipe Band aus Dublin,die 2010 den Weltmeistertitel in dieserMusikgattung gewann.

Frischer Wind aus Kapstadt

Ein persönliches Jubiläum feiert bei der50. Musikschau der Nationen auch derSänger Wladimir Jaskewitsch aus Weiß -russ land. Er begeistert und beeindrucktdie Gäste in Bremen bereits zum zehntenMal mit seiner klassisch geschulten Bass-stimme. Vielstimmig und noch dazu äu -ßerst farbenfroh treten dagegen die klei-nen Musiker der südafrikanischen Izi-vunguvungu Youth Band auf. Izivungu-vungu heißt übrigens „sehr starker Wind“und versinnbildlicht zugleich, mit wieviel Schwung und Begeisterung die jun-gen afrikanischen Künstler ihre Musikpräsentieren. Die Kinder aus den armenTownships von Kapstadt begeistern durchihre Spielfreude, den fröhlichen Gesangund ihren erfrischenden Auftritt mit vie-len bunten Farbtupfern.

großen Finale mit den Gästen der Musik-schau spricht, hört viele Gründe für diegroße Begeisterung: Es ist ... die Interna-tionalität der Veranstaltung, ihr hohesmu sikalisches Niveau, die abwechslungs-reichen Tanz- und Gesangsdarbietungen,der Charme der Solo-Interpreten ... insge-samt ihre Vielfalt, welche die Musikschauder Nationen zu dem macht, was sie ist:ein Festival der Kulturen.

Die Musikschau hat gerade für ihreJubiläumsveranstaltung ein besonderesProgramm auf die Bühne gebracht. Fürgroße Aufmerksamkeit sorgt zum Bei-spiel die Formation Pipes & Drums of theRoyal British Legion and Friends mit demsehr eindrucksvollen Senior Drum MajorGuinness Adria. Dabei handelt es sich umüber 100 Dudelsackspieler und Trommler.Die Gruppe ist international und speziellfür die Musikschau zusammengestellt.Die aufwändig mit traditionellem Kiltund Plaids geschmückten Teilnehmer derFormation Pipes & Drums kommen aus Ir land, der Schweiz, den Niederlanden,Deutschland, Dänemark, Großbritannien

Zu den eher traditionellen Vertreternder Kategorie Militär- und Blasmusikzäh len die erfahrenen Berufsmusiker desWehrbereichsmusikkorps III aus Erfurt,der französischen Formation Musique del’Artillerie de Rennes, das niederländi-sche Zollorchester Douane Harmonie, dieBand der Armed Forces of Malta sowiedie nicht-professionelle Showgruppe Ve -jen Garden aus Dänemark, die zuletzt2012 in ihrer Kategorie die Europameis -terschaft gewann. In puncto musikali-scher Könnerschaft und perfektionierterDarbietung liefern sie unter dem Beifallder Zuhörer jeweils eine tolle Leistunganlässlich des 50. Geburtstages der Mu -sikschau ab.

Zum Jubiläum beteiligen sich auch zahl -reiche langjährige Bremer Freunde: Ne -ben den Tänzern vom Weltmeister Grün-Gold Bremen und der Stepp-Tanzgruppeder Tanzschule Dunse aus Wilhelmsha-ven sind auch die Bremer Musical Com-pany, der Gos pel chor Ady & the ZionCommunity Choir sowie die Sportgym-nastinnen von Bremen 1860 Teil der Mu -

Das größte Indoor-Blasmusik-Festival Europas versteht es, neben musikalischen Hochgenüssen immer auch etwas fürs Auge zu bieten. Hier treten die Freundedes Oldtimer-Clubs gemeinsam mit der Formation aus Malta auf.

50 Jahre Musikschau

22 1/2014

Page 35: Frieden 2014 1

schau: Vorurteile abbauen und gemein-sam et was Po sitives gestalten.

Der freundschaftliche Umgang mitein-ander wird auch hinter den Kulissendeutlich. Wenn sich die Mitwirkenden amBuffet der Bundeswehr be gegnen, in denPausen eine Partie Tisch tennis und Kickerzusammen spielen oder bei der abschlie -ßenden Musikerparty ge meinsam feiernund gegenseitig Uniformmützen tauschen– die Musikschau der Nationen ist mehrals eine reine Musikveranstaltung. Sie istein Treffen unter Freunden.

Maurice Bonkat

übernehmen. Das ist natürlich nicht ein-fach. Doch die beiden jungen Frauen ver-fügen in der Jugendarbeit bereits über gro - ße Erfahrung. Sie waren mit dem Volks-bund schon in Lettland, Polen, Frankreich,England oder auch beim in ternationalenWorkcamp in Bremen. In zwischen sindsie selbst Teamer, helfen also bei der Lei-tung dieser Jugendbegegnungen. Ihre per -sönlichen Erfahrungen lassen sich aufeine einfache Formel bringen: „Vorurteilemachen keinen Sinn, denn sie stimmeneigentlich nie!“ Kurz ge sagt könne manbei den Workcamps alte Vorurteile ab- undneue Freundschaften aufbauen. Und ge -nau dies ist auch das Motto der Musik-

sikschau. Der Bre merhavener MarinechorBlaue Jungs stellt mit insgesamt 160 be -teiligten Sängerinnen und Musikern so -gar einen neuen Rekord auf.

Traditionelle und moderne Musik

So ist für jeden Musik- und Showge-schmack etwas dabei. Dies gilt für diegesamte Auswahl der Stücke, die in ihrerweit gestreuten musikalischen Bandbreitevon bekannten Volksliedern, klassischenStücken und zünftiger Marsch musik bishin zu Jazz, lateinamerikanischen Anlei-hen oder Musical- und mo dernen Pop-songs reicht. Dies waren auch schon imGründungsjahr 1965 die Taktgeber derMusikschau: ihre Internationalität unddie Bandbreite der Darbietungen, die einmöglichst weites Spektrum traditionellerund moderner Blasmusik umfassen.

Von Anfang an dabei ist übrigens auchdie heutige Organisatorin Isa Nolle. Dieinzwischen 56-Jährige tritt damit dieNach folge ihres Vaters und Musikschau-Gründers Siegfried Falke sowie ihres Ehe-mannes Rolf Reimers an. Die Geschäfts-führerin des Volksbundes im Land Bre-men blickt auf einen enormen Erfah rungs -schatz zurück: „Ich kenne die Mu sik -schau schon, seit ich sechs Jahre alt bin,und habe seither keine einzige verpasst.Ich fand die vielen interessanten Musikeraus den unterschiedlichsten Ländern im -mer sehr beeindruckend und inspirie-rend“, sagt Isa Nolle voller Begeisterung.

An ihrer Seite gibt es im Landesver-band Bremen etwa 40 ehrenamtliche Hel-fer, ohne die eine Benefizveranstaltungwie diese überhaupt nicht möglich wäre.Dazu gehört beispielsweise Ingo Biniok,der das Organisationsbüro leitet. Unddann sind da natürlich die 40 jugendli-chen Helfer aus dem JugendarbeitskreisBremen, die von der JugendreferentinUlrike Herold betreut werden. Vor, wäh -rend und nach der Show stehen sie mitden Sammeldosen für die Spenden derBesucher bereit. Und auch in der Veran-staltung selbst haben sie wie jedes Jahrihren festen Platz, um dem Publikum auseigener Erfahrung von der Jugendarbeitdes Volksbundes zu berichten. Diesmalsind es Lina Madaj und Carina Claus, diediese Aufgabe vor tausenden Zuschauern

Wer die 50. Musikschau der Nationenverpasst hat oder noch einmal nach-erleben möchte, kann die DVD zur Ju -biläumsausgabe für 24 Euro zuzüglichPorto und Verpackung hier bestellen:

Volksbund-Landesverband BremenRembertistraße 2828203 BremenTelefon: 0421 – 324005Internet: www.musikschau.de

DVD-Bestellung

50 Jahre Musikschau

231/2014

Die imposante Pferdekutsche beeindruckte im Jahr 1970. Doch der tierische Auftritt blieb keine Selten-heit: 2009 traten die Vierbeiner – diesmal aus Portugal – zu Dutzenden auf. sw-Fotos: LV Bremen

Ehemaliger Organisator Rolf Reimers, 1990

Page 36: Frieden 2014 1

den im Reiseangebot berücksichtigt. Mos -kau, St. Petersburg und Wolgograd ge hö -ren längst zu den traditionellen Zielen derVolksbundreisen, ebenso die Rundfahrtendurch das Baltikum und Polen.

Alle Reisen werden von Veranstalternorganisiert, die sich auf bestimmte Regio-nen spezialisiert haben. Bei den meistenReisen ist ein Begleiter des Volksbundesmit dabei. Auf das Erlebnis der Gruppen-gemeinschaft und die Begegnung mit denMenschen wird ebenso viel Wert gelegtwie auf angemessenen Komfort.

BelarusRundreise Belarus/Weißrussland

(Ost&Fern-Reisen, O&F-7)26.7.-2.8.: Flug/Bus ab FrankfurtBesuch der deutschen Kriegsgräberstät-ten Glubokoje, Schatkowo, Gomel, Chol -my sowie optional Beresa. Besichtigun-gen in Minsk, Witebsk, Mogilew, Go mel.MTZ (Mindestteilnehmerzahl) 20

ab 1 395 Euro

Estland/LettlandRundreise Estland – Lettland

(DER-Touristik, DER-1)12.-18.5.: Flug/Bus ab FrankfurtBesuch der deutschen Kriegsgräberstät-ten in Tallinn (Reval), Jöhvi, Narva, Tartu(Dorpat), Daugavpils (Dünaburg), Riga-Beberbeki, Saldus (Frauenburg) und Jelga-va (Mitau). Teilnahme an einer kleinenGe denkveranstaltung zum 10-jährigenBe stehen der Kriegsgräberstätten Jelgavaund Daugavpils. Besichtigungen gibt esin Tallinn (Re val), Tartu (Dorpat), Dau -gav pils (Dünaburg), Riga sowie in Narva.Mindestteilnehmerzahl (MTZ) 20

ab 1 169 Euro

Frankreich/BelgienGedenkfahrt 100 Jahre Beginn Erster Weltkrieg

(First-Reisebüro, First 508-14)31.7.-6.8.: Bus ab/bis MönchengladbachBesuch der deutschen Kriegsgräberstät-ten in Andilly, Verdun, Noyers-Pont-Mau -gis, Cambrai, Neuville-St.-Vaast und Me -nen. Teilnahme an einer Gedenkveran-staltung in Metz Besichtigungen findenstatt in Verdun (Gebein haus, deutsch-französische Gedenkstätte Fort Douau-mont) sowie in der belgischen HauptstadtBrüssel. MTZ 20

ab 755 Euro

FrankreichMilitärhistorische Studienreise Normandie (Herr Braun)

(First Reisebüro, First 506-14)1.-6.7.: Bus ab/bis Mönchengladbach Besuch der deutschen Kriegsgräberstät-ten La Cambe, Orglandes sowie Ranville(britisch) und Colleville-sur-Mer (ameri-kanisch) Mit Besichtigungen unter ande-rem am Orne-Brückenkopf, in Merville,Courseulles-sur-Mer (Ju no Beach), Arro-manches-les-Bains, Longues-sur-Mer, Vier -ville-sur-Mer (Omaha Beach), PegasusMe morial, Museum Le Grand Bunker,Overlord Museum. MTZ 20

ab 875 Euro

ie Gruppenreisen des Volksbun-des he ben sich deutlich vom nor-

malen tou ristischen Angebot ab.Nicht Sonne, Spaß und Strand sind derenZiel, sondern die Be geg nung mit der Ver-gangenheit: Der Volks bund führt die Rei-senden an die Gräber der Opfer von Kriegund Gewaltherrschaft.

Die Angehörigen von Kriegs toten bil-den zwar noch immer die größte Gruppeunter den Reisenden, doch die Zahl derje-nigen, die keinen persönlichen Be zug zueinem Kriegsgrab haben, wächst seit Jah-ren. Deshalb hat der Volksbund ein viel-fältiges Reiseprogramm entwi ckelt, dasden unterschiedlichen Interessen und An -sprüchen Rechnung trägt.

Besonders nachgefragt werden in die-sem Jahr wieder Reisen zu Gedenkveran-staltungen sein. 100 Jahre nach dem Be -ginn des Ersten Weltkrieges stehen Be -sichtigungen ausgewählter Kriegsgräber-stätten in Belgien, Frankreich und an derAlpenfront auf dem Programm. Auch die70. Jahrestage der Kämpfe um Cassinound der Landung in der Normandie wer-

Reisen

24 1/2014

Blick auf die vom Ersten Weltkrieg stark betroffene Stadt Ieper in Belgien. Hier befindet sich auch dasrenommierte In-Flanders-Fields-Museum. Foto: Maurice Bonkat

Programm 2014

Reisen mit uns

D

Page 37: Frieden 2014 1

ter mano. Teilnahme an der Gedenkver-anstaltung in Cassino. Besichtigungen inNeapel. MTZ 18

ab 655 Euro

Cassino-Pomezia (Volkstrauertag)

(Enzian Reisen, ENZ-207)13.-18.11.: Bus ab/bis München Teilnahme an den Gedenkveranstaltungenzum Volkstrauertag in Cassino und Pome-zia. Besichtigung Kloster Monte Cassino.MTZ 18

ab 615 Euro

Südtirol & Tirol – Studienreise AlpenfrontErster Weltkrieg

(Alpetour, Alp-1)8.-16.9.: Bus ab/bis MünchenBesuch der deutschen Kriegsgräberstät-ten Pordoi, Feltre, Quero, Costermano.Teilnahme an einer Gedenkveranstal-tung. Besichtigungen in Cividale, Garda,Ro ve reto, Bozen, Brixen, Bruneck undInnsbruck. MTZ 25

ab 979 Euro

GriechenlandGedenkreise Maleme/Kreta zum 40. Jahrestag der Einweihung

(Reise Bezirksverband Oberfranken)19.-28.5.: Flug/Bus ab NürnbergRundreise mit Besuchen auf Spinalonga,Ostkreta-Rundfahrt, Heraklion, Knossos,Rethymnon und Arkadi. Teilnahme ander Gedenkveranstaltung in Maleme.

ab 899 EuroInteressenten wenden Sie sich bitte di -rekt an den Bezirksverband Oberfrankenunter Telefon: 0921 – 9 85 65

ItalienGedenkreise 50 Jahre Fertigstellung der Kriegsgräberstätte Cassinound 70 Jahre Schlacht von Cassino

(Enzian Reisen, ENZ-211)17.-23.5.: Bus ab/bis MünchenBesuch der deutschen Kriegsgräberstät-ten Cassino, Pomezia, Futa-Pass und Cos -

Gedenkreise Normandie (70 Jahre Landung der Alliierten)

(First Reisebüro, First 503-14)6.-11.6.: Bus ab/bis MönchengladbachBesuch der deutschen Kriegsgräberstät-ten in La Cambe, St. Désir-de-Lisieux, Org -landes, Marigny, Mont-de-Huisnes. Teil-nahme an einer Gedenkzeremonie derRei segruppe in La Cambe. Besichtigun-gen in Chateau du Breuil, Deauville, Bay-eux sowie in Mont St. Michel. MTZ 20

ab 690 Euro

Gedenkreise Champigny-St. Andréund Beauvais zum 50. Jahrestag der Einweihung

(First Reisebüro, First 504-14)11.-16.6.: Bus ab/bis MönchengladbachBesuch der deutschen Kriegsgräberstät-ten Champigny- St. André, Beauvais, Bour - don. Teilnahme an einer Gedenkzere-monie der Reisegruppe in Campigny-St.André. Besichtigungen in Chartres undGiverny. MTZ 20

ab 690 Euro

Maleme auf Kreta: Die deutsche Kriegsgräberstätte auf der griechischen Insel zählt wohl zu den eindrucksvollsten Orten des Gedenkens und des Erinnerns andie Toten des Zweiten Weltkrieges. Foto: Bund Deutscher Fallschirmjäger (BDF)

Reisen

251/2014

Page 38: Frieden 2014 1

Besuch der deutschen Kriegsgräberstät-ten in Groß-Nädlitz (Nadolice-Wielkie)und Laurahütte (Siemianowice). Besichti-gungen gibt es in Breslau (Wroclaw) undKattowitz (Katowice). MTZ 18

ab 525 Euro

RumänienRumänien-Rundreise

(DER-Touristik, DER-2)15.-22.9.: Flug/Bus ab FrankfurtBesuch der deutschen Kriegsgräberstät-ten in Bukarest, Buzau, Focsani, Galati,Iasi, Brasov (Kronstadt) und Constanza.Stadtrundfahrten und Besichtigungen in Bukarest, Iasi, Brasov und Constanza.MTZ 20

ab 999 Euro

(Poznan), Danzig (Gdansk), Modlin, Mla-wka. Stadtrundfahrt und Besichtigungenin Warschau. MTZ 18

ab 698 Euro

Polen-Süd

(Enzian Reisen, ENZ-209)18.-24.8.: Bus ab/bis Kassel

oder ab/bis MünchenBesuch der deutschen Kriegsgräberstät-ten Laurahütte (Siemianowice), Krakau,Przemysl, Pulawy und Warschau-Nord.Besichtigungen in Breslau (Wroclaw),Warschau und Krakau. MTZ 18

ab 785 Euro

Polen-Süd (kurz)

(Enzian Reisen, ENZ-206)16.-20.7.: Bus ab/bis Kassel

DonaukreuzfahrtReise mit Marlene Will

(Studiosus-Reisen, Stud-1)21.9.-1.10.: Flusskreuzfahrt ab/bis PassauBesuch deutsche Kriegsgräberstätten Wien(Zentralfriedhof) und Budaörs. Besichti-gungen in Budapest, Mohács, Belgrad,Bra tislava (Pressburg) und Wien. MTZ 20

ab 2 595 Euro

PolenPolen-Nord

(Enzian Reisen, ENZ-210)22.-27.9.: Bus ab/bis KasselBesuch der deutschen Kriegsgräberstät-ten in Neumark (Stare Czarnowo), Posen

Wolgograd im Frühling – eine Volksbundreise führt in diesem Mai nach Wolgograd. Die Stadt, die vorher den Namen Stalins trug, ist heute durchaus ein touris -tisches Ziel. Für die Volksbund-Reisegruppe steht aber der Besuch auf der Kriegsgräberstätte Rossoschka im Mittelpunkt. Foto: Maurice Bonkat

Reisen

26 1/2014

Page 39: Frieden 2014 1

Besichtigungen und Führungen in Thorn(Torun), Danzig (Gdansk), Königsberg.MTZ 20

ab 1 449 Euro

UkraineLwiw (Lemberg) – Westukraine

(Ost&Fern Reisedienst, O&F-12)19.-22.9.: Flug/Bus ab München nach

LwiwBesuch der deutschen Kriegsgräberstät-ten in Potelitsch und Samarstynew. Be -sich tigungen in Lwiw. Teilnahme an ei -ner kleinen Gedenkzeremonie der Rei-segruppe in Potelitsch. MTZ 20

ab 895 Euro

Zentralukraine

(Ost&Fern Reisedienst, O&F-3)4.-11.6.: Flug/Bus ab München/Frank-

furt nach KiewBesuch der deutschen Kriegsgräberstättenin Kiew, Kirowograd, Charkow und Polta-wa. Besichtigungen in Kiew, Kirowogradund Charkow. Teilnahme an einer klei-nen Gedenkzeremonie der Reisegruppein Kiew. MTZ 20

ab 1 345 Euro

Moskau – Rshew

(Ost&Fern Reisedienst, O&F-11)18.-22.9.: Flug/Bus ab Berlin/Frankfurt

nach MoskauBesuch der deutschen KriegsgräberstätteRshew, Einweihungszeremonie einerKo pie der Plastik „Trauerndes Eltern-paar“ von Käthe Kollwitz in Rshew. Be -sichtigungen in Moskau. MTZ 20

ab 870 Euro

Moskau – Kursk

(Ost&Fern Reisedienst, O&F-6)23.-29.7.: Flug/Bahn ab Berlin/Ham-

burg/Frankfurt/München nachMoskau

Bahnfahrt von Moskau nach Kursk undzurück mit Besuch der deutschen Kriegs-gräberstätte Besedino und des deutschenKriegsgefangenenfriedhofes in Sapogo-wo. Besichtigungen gibt es in Moskauund Kursk. MTZ 20

ab 1 475 Euro

Moskau – Wolgograd

(Ost&Fern Reisedienst, O&F-1)15.-19.5.: Flug ab Frankfurt via Moskau

nach WolgogradBesuch der deutschen KriegsgräberstätteRossoschka. Besichtigungen in Wolgograd.MTZ 20

ab 1 175 Euro

Moskau – Wolgograd

(Ost&Fern Reisedienst, O&F-10)4.-11.9.: Flug von Frankfurt via Moskau

nach WolgogradBesuch der deutschen KriegsgräberstätteRossoschka. Besichtigungen in Moskauund Wolgograd. MTZ 20

ab 1 620 Euro

Russland/PolenOstpreußen und Polen

(First-Reisebüro, First 507-14)6.-15.9.: Bus ab/bis BerlinBesuch der deutschen Kriegsgräberstät-ten Königsberg (Kaliningrad), Bartossen(Bartosze), Heiligenbeil (Mamonovo),Ger mau (Russkoje) und Pillau (Baltijsk).

RusslandWeiße Nächte in St. Petersburg

(Ost&Fern Reisedienst, O&F-5)2.-6.7.: Flug/Städtereise ab Berlin/

Düsseldorf/Hamburg/München/Frankfurt nach St. Petersburg

Besuch der deutschen KriegsgräberstätteSologubowka sowie der russischen Ge -denk stätte Piskarjowskoje. Besichtigun-gen in St. Petersburg. MTZ 20

ab 995 Euro

St. Petersburg – Staraja Russa

(Ost&Fern Reisedienst, O&F-8)13.-20.8.: Flug/Bus ab Berlin/Düssel-

dorf/Hamburg/München/Frankfurt nach St. Petersburg

Besichtigung der deutschen Kriegsgrä-berstätten Sologubowka, Welikije Luki,Sebesh, optional Nowgorod sowie Ge -denk stätte Piskarjowskoje. Besichtigun-gen in St. Petersburg, Nowgorod. MTZ 20

ab 1 420 Euro

Moskau – Smolensk

(Ost&Fern Reisedienst, O&F-4)25.-30.6.: Flug/Bus ab Berlin/Hamburg/

Frankfurt nach MoskauBesuch der deutschen Kriegsgräberstät-ten in Smolensk und Duchowschtschina.Besichtigungen und Ausflüge in Moskauund Smolensk. MTZ 20

ab 1 030 Euro

An den Reisen kann jeder teilnehmen.Bei Unterschreiten der Mindest teil -neh merzahl (MTZ) kann eine Reise be - glei tung durch den Volksbund nichtsi chergestellt werden. Liegt die Zahlder An mel dungen unter der Mindest-teilnehmerzahl, kann der Veranstalterdie Rei se ab sa gen. Eine Mitglied-schaft im Volks bund ist nicht erfor-derlich. Das rechtliche Ri siko trägtder Reiseveranstalter, nicht der Volks-bund. Änderungen vor be hal ten. Weitere Reisen bieten die Landesver -bände des Volksbundes an.

Reisestelle des Volksbundes:Werner-Hilpert-Straße 2, 34112 KasselTelefon: 0561 – 7009 – 167 E-Mail: [email protected]: www.volksbund.de/reisen

Wichtiger Hinweis

Reisen

Kleine Springbrunnen wie diese erfreuen die Besu-cher Masurens. Foto: Maurice Bonkat

271/2014

Page 40: Frieden 2014 1

Ein berührendes Erlebnis

Ich möchte mich ganz herzlich beiIhnen, Thomas Schock, als verantwortli-chen Mitarbeiter des Volksbundes für dieAufgabe der Umbettungen in Polen, demBaltikum und weiteren Ländern bedan-ken. Einmal ganz persönlich, denn ichsehe es als einen sehr glücklichen Zufallan, Sie in Narva getroffen zu haben.

Es war ein sehr berührendes und nochlange nachwirkendes Erlebnis, nach fast70 Jahren am Grab meines Vaters zu ste-hen. Zum anderen möch te ich Ihnen undden vielen Mitarbeitern des Volkbundesfür das Engagement danken, dessen Um -fang uns durch Ihre Schilderung sehrdeutlich zu Bewusstsein gekommen ist.

Karl-Heinz Anding aus Oberschönau

Keineswegs selbstverständlich

Mein Onkel, den ich leider nie gekannthabe, da er im Alter von 17 Jahren im El -sass starb, liegt auf dem Soldatenfriedhofin Niederbronn. Nachdem meine Mutterund auch meine Tante (Schwes ter undZwillingsschwester) verstorben sind, ha -be ich die Tradition der Elterngenerationübernommen und besuche jedes Jahr min - destens einmal das Grab im Elsass.

Vor knapp zwei Wochen war ich zu -sammen mit meiner Tochter wieder inNiederbronn. Bei unserem Besuch habenwir erneut bemerkt, wie gepflegt dieseRu hestätte ist. Dafür möchte ich michganz herzlich bedanken. Ich betrachte eskeineswegs als selbstverständlich, dassdiese Ruhestätten in solch hohem Maße inStand gehalten werden. Auch heute nochüberwältigen mich meine Gefühle beimAnblick dieses Friedhofes und der vielenKreuze. Ich sehe es auch als persönlicheVerpflichtung an, dass dieser Teil unsererGeschichte stets erhalten bleibt – und vorallem der jungen Generation vor Augengehalten wird. Solch ein Elend darf es niemehr geben. Sie tragen zu diesem Zu -stand so viel bei und ich wünsche mir füralle unsere Kinder und Enkelkinder einewahrhaft friedliche Welt.

PS: Meine Tante (deren Mitgliedschaftich übernommen habe und die Zwillings-schwester von Rudolf Stahl ist) ist bereits2011 verstorben. Bei der Durchsicht ihrerschriftlichen Unterlagen entdeckte ich ei -nen handgeschriebenen Brief. In diesemBrief teilt der Bauer, bei dem mein Onkelim Arbeitsdienst war, meiner Oma undder Familie mit, dass der Sohn bezie -hungs weise der Bruder im Elsass verstor-ben ist. Dieser Brief ist ein Zeugnis dieserZeit und ich werde ihn mit Sicherheit auf-bewahren. Wir haben noch immer freund-schaftlichen Kontakt zu dieser Familie inFrankreich – bereits in der vierten Gene-

Ein hervorragender Reiseleiter

Leserbriefe unserer Mitglieder

Auf der deutschen Kriegsgräberstätte Lommel in Belgien erneuerte der Volksbund unlängst zahlreicheGrabsteine. Zudem wird die gute Pflege von vielen Besuchern gelobt. Foto: Maurice Bonkat

Leserbriefe

28 1/2014

Page 41: Frieden 2014 1

Leserbriefe

Kriegsgräberstätten nach Finnland im ver -gangenen Jahr und viele, viele mehr. Er istein hervorragender Reiseleiter, den mansuchen muss! Wir haben ihn gefunden –in der Oberpfalz: Es handelt sich um denVolksbund-Bezirksgeschäftsführer Kas-par Becher.

Als Anerkennung für die schönen Rei-sen mit Kaspar Becher, unter anderemauch nach Finnland, Russland und vieleandere Orte, überreichten Herr A. Neuge-bauer und ich nun im Auftrag der Mitrei-senden eine kleine Urkunde sowie einPräsent. Der Dank gilt neben seinem gro -ßen Wissens- und Erfahrungsschatz sei-nem Engagement für die Angehörigen,de nen er beim Besuch der Gräber so hilf-reich und tröstend zur Seite stand. Nebenseinem großen Wissen zeichnet sich Kas-par Be cher nämlich auf seinen zahllosenVolksbundreisen durch ganz Europa voral lem durch seine Menschlichkeit aus. Ichdenke, man kann ohne Übertreibung be -haupten, dass seine Mitreisenden am En -de der Reise immer schon darauf hoffen,dass sie möglichst bald wieder mit ihmauf große Fahrt gehen!

Herr Becher, ich wünsche Ihnen im Na -men sämtlicher Mitreisender alles Gu teund allzeit gute Fahrt!

Horst Hager

verbinde ich mit dem Wunsch, dass nochmanches „Kriegskind“ in gleicher Weisebeschenkt wird!

Heinz Michael Bachem aus Dinslaken

Wissen, wofür man spendet

Bisher habe ich ja immer bei den jährli-chen Haussammlungen des Volksbundesgerne gespendet. Nur wofür, dass wussteich in all den Jahren eigentlich nicht sogenau. Doch dann habe ich in der Beilagedes Kölner Stadt-Anzeigers einen länge-ren Bericht über die Tätigkeiten Ihres Ver-eins gelesen, den ich sehr interessantfand. Denn vieles von dem war mir über-haupt nicht bekannt.

Gestern kam mir dann der Gedanke,auf Ihrer Internetseite nach meinen zweiOnkeln zu suchen, die beide im Krieg ge -blieben sind. Zuerst fand ich keinen, dochmit Hilfe der angegebenen Veränderun-gen in den Suchkriterien sah ich plötzlichden Namen „Theobald Wunsch“. Ichklickte weiter und war auf seiner Seite.Ähnlich war es bei dem anderen OnkelAlfons Wunsch. Und dann erfuhr ichauch noch, dass ich ein Foto des Würfelsbestellen kann, auf dem sich der eine Na -me befindet – und einen Auszug aus demGedenkbuch von dem anderen On kel.Plötzlich hatten beide damit für michkonkrete Orte der Erinnerung. Es beweg-te mich sehr, nun zu wissen, dass ihre Na -men für die Ewigkeit irgendwo im fernenRussland erhalten bleiben. In dem Mo -ment kamen mir dann auch ein paar Trä-nen in die Augen.

Ich finde es toll, dass diese Arbeit im -mer noch geleistet wird und ich jetzt mehrdavon weiß. „Lesen bildet“ ist mein per-sönliches Resümee aus dem Ganzen. Undjetzt weiß ich auch endlich, wofür ich in allden vergangenen Jahren gespendet habe.

Michael Wunsch

Ein hervorragender Reiseleiter

Ich schreibe diese Zeilen, um einemaußergewöhnlich engagierten Menscheneinen besonderen Dank auszusprechen.Dabei geht es um unseren Volksbund-Rei-seleiter auf der Fahrt zu den deutschen

ration. Trotz Krieg entstand in dieser Zeiteine sehr enge Verbindung, die bis zumheutigen Tage besteht.

Cornelia Olbrich aus Filderstadt

Ende der Ungewissheit

Ebenso wie Gunther Emmerlich, überdessen Spurensuche in Polen Sie vor län-gerer Zeit berichtet haben, gehöre auchich zu den in den letzten Monaten desZweiten Weltkriegs Geborenen, die ihreneigenen Vater nie kennen lernen durften.Bedrückender als nur von einem Eltern-teil erzogen zu werden, war in meinerKindheit und Jugend allerdings der Um -stand, dass es nach dem letzten Lebens-zeichen meines Vaters von der Front inPo len, einem Brief von Anfang Januar 1945(gleichzeitig dem Zeitpunkt meiner Ge -burt), keinerlei Erkenntnisse über seinSchicksal mehr gab. Er war und blieb„vermisst“, obwohl meine Mutter überdas Deutsche Rote Kreuz und durch Such-anfragen jahrelang versucht hat, irgendei-nen Hinweis zu erhalten. Auch meine ei -genen späteren Bemühungen – inzwischenals Mitglied des Volksbundes – schienendauerhaft erfolglos zu bleiben.

Dann kam jedoch der Juli 2010. Aneinem schönen Sommertag wurde mirplötzlich mitgeteilt, dass durch die Arbeitdes Volksbundes im Bezirk Sieratz an derWarthe die Gebeine von insgesamt 17 ge -fallenen deutschen Soldaten gefundenwur den. Anhand seiner vollständig erhal-tenen Dienstmarke, die mir später zuge-schickt worden ist, habe man darunterzweifelsfrei die sterblichen Überreste mei -nes Vaters identifizieren können. Mittler-weile seien diese auf den Soldatenfried-hof Siemianowice bei Kattowitz umgebet-tet worden.

Dass mich diese, angesichts des Endesder langen Ungewissheit über sein Schick -sal geradezu beglückende Nachricht mehrbewegt hat, als ich es mir selbst vorherhätte vorstellen können, ist sicherlichnachvollziehbar. Und so stand für meineFrau und mich sogleich fest, die letzteRuhestätte meines Vaters baldmöglichstzu besuchen. Im September 2012 war esschließlich soweit. Meinen Dank an denVolksbund für seine unermüdliche Arbeit

291/2014

Kaspar Becher wurde von seinen Mitreisenden durchdiese Urkunde geehrt. Foto: Horst Hager

Page 42: Frieden 2014 1

Erzählen ist Erinnern

Band 114 – 116

Buchreihe Erzählen ist Erinnern

Band 114

Jan-Dirk Möller:„O leb’, solang duleben kannst“ Feldpostbriefe undTa ge buchnotizenvon Karl Schoene-mann – 1914/1915 – Kassel 2013 (190 Seiten)

„Wir glaubten, das Gefecht sei zu En -de, als plötzlich ein Surren in der Luft dieAnkunft einer feindlichen Granate an -zeigte, die leider eine Anzahl Opfer erfor-derte“, schrieb Karl Schoenemann, frei-williger Soldat im Ersten Weltkrieg, insein Tagebuch. Er hatte sich gleich nachder Mobilmachung Anfang August 1914gemeldet. Nach der militärischen Ausbil-dung kam er nach Frankreich, in dieCham pagne. Hier nahm er an der Winter-schlacht im Februar 1915 und an denKämpfen im Frühjahr teil. Nur wenigeMonate überlebte er an der Front. Am 5. Juni 1915 wurde er von einer Granategetötet, kurz vor seinem 21. Geburtstag.

Karl Schoenemanns Tagebuch und sei-ne Feldpostbriefe be schreiben den Alltagdes einfachen Soldaten im Krieg. SeineSchwes tern haben diese Zeugnisse überJahrzehnte aufbewahrt. Jan-Dirk Möllerhat sich, nahezu 100 Jahre nach dem Todseines Großonkels, auf Spurensuche bege-ben. Den schriftlichen Nachlass hat ernach Sichtung und Auswertung in diesemBuch zusammengefasst.

Zu beziehen bei: Jan-Dirk Möller (Hrsg.), DürkheimerStr. 2, 67159 Friedelsheim (15,90 Eu roplus Ver sandkosten und Verpackung).

Band 115

Hans Grünau:Menschen ohneRecht. Erlebnisbe-richt aus meiner russischen Kriegs-gefangenschaft Kassel 2013 (92 Seiten)

„In sämtlichen Ecken und Winkeln desLagers hingen Bilder von Stalin und Le -nin, überall rote Fetzen und bolschewisti-sche Wandsprü che, überall die Verherrli-chung des Sow jet staates.“

Hans Grünau, 1944 bei seiner Ge fan -gen nah me 23 Jahre alt, verbringt vier Jah-re in verschiedenen sowjetischen La gern.Während dieser Zeit empfindet er sich alsMensch ohne Rechte. Die Kriegsgefange-nen werden verprügelt, zu kräftezehren-den Ar beiten befohlen, müssen hun gernund sind der Willkür der jeweiligen La -ger leitung unterworfen. Hinzu kommtder Versuch, die Gefangenen im Sinne desKommunismus umzuerziehen. Diesen al -ler dings bleibt der krasse Gegensatz vonTheorie und Praxis nicht verborgen, se -hen sie doch fast täglich die Armut derrussischen Bevölkerung.

Zu beziehen bei: Harald Grünau, Schöninger Str. 2, 33129Delbrück, [email protected](10,00 Eu ro plus Ver sandkosten und Ver-packung)

Band 116

Edgar Götzinger:Kurs halten unddurch! Erinnerun-gen eines Flugzeug -führers 1941 – 1945Kassel 2014(590 Seiten)

Edgar Götzinger,Jahrgang 1922, kommt von der Schulbankzum Reichsarbeitsdienst. Dann folgt eineharte Zeit als Rekrut in Frankreich. NachEinsätzen in Holland wird er nach Öster-reich geschickt, um als Flugzeugführeraus gebildet zu werden. Fortan erlebt erviele gefährliche Situationen im Flugzeug,nur knapp überlebt er mit dem Fallschirmeinen Absturz. Als die Luftwaffe gegenEn de des Krieges kaum noch über ausge-bildete Besatzungen und Flugzeuge ver-fügt, wird Edgar Götzinger als Infanteristin den Oderkämpfen eingesetzt. Mit vielGlück überlebt er, gerät aber in ameri ka -ni sche Gefangenschaft. Nach kurzer Zeitwird er in englische Gefangenschaft über-stellt und landet in Norddeutschland. Hierkann er entkommen und sich nach Süd-deutschland, seine Heimat, durchschla-gen. Am Ende seines Lebens hat EdgarGötzinger seine Erlebnisse aufgeschrie-ben. Seine Familie hat nun beschlossen,seinen großen Wunsch zu erfüllen undsein Zeitzeugnis in diesem Buch der Öf -fentlichkeit zu übergeben.

Zu beziehen bei: Elisabeth Götzinger, Im Kläuerchen 8,55276 Oppenheim; [email protected](25,90 Euro plus Ver sand kosten und Ver-packung).

Möchten Sie auch ein Buch veröffent-lichen? Dann wenden Sie sich bitte an:

Volksbund Deutsche Kriegsgräberfür-sorge, Buchreihe Erzählen ist Erinnern, Werner-Hilpert-Straße 2, 34112 Kas-sel, Telefon: 0561 – 7009 – 156, E-Mail:[email protected],Internet: www.volksbund.de/schon_ge lesen /online_bibliothek.

Bestellung bitte bei den angegebenenAdressen, NICHT beim Volksbund!

Buchveröffentlichung

30 1/2014

Page 43: Frieden 2014 1

Nachrufe

berichten – und ich wollte auch ganz gernvon ihm selbst das Geheimnis seines Er -fol ges erfahren. Er lud mich ein, und so -wohl ich als auch er haben diese einein-halb miteinander verbrachten Tage niever gessen. Gut, vielleicht hätte ich die kri-tische Bemerkung über das schiefe Dachseines Häuschens nicht machen sollen.Das Häuschen steht nämlich noch, dasDach hält nach wie vor: unterfränkischeBauqualität!

Dieser Tag mit Gottfried Memmel – wirbesuchten eine Bundeswehrkaserne in Tau - berbischofsheim und kamen mit acht neu-en Mitgliedern zurück – zeigte mir: Manmuss diesen Erfolg wollen. Und man kanndiesen Erfolg haben, wenn man von einerguten Sache fest überzeugt ist. Schließ - lich, und vielleicht war das tat säch lich dasWesentliche: Man muss In te resse am Mit-menschen haben. „Keine Angst vor hohenTieren“ hilft sehr. Ausdauer und Geduldsind wichtig – und auch eine gewisseHart näckigkeit der Sorte: „Na ja, wennman mich vorne rausschmeißt, komm icheben von hinten wieder rein!“

Und dann – soll ich es hier schreiben?Ich tue es, denn es war ja so. Und dannwar er halt ledig, hatte niemanden, derseine Zuwendung und Zeit „einforderte“,keine Frau, die ihn hätte (sicher manch-mal mit Recht) ausschimpfen können,wenn er wieder einmal in aller Herrgotts-frühe mit dem Auto zu einer seiner un -zäh ligen Werbetouren aufbrach. Er hatteseine Aufgabe, seine Berufung gefunden.Erst als er vor fünf Jahren erschöpft zu -sam menbrach, war Schluss. Bis zum Jahr2009 hatte er 3218 Mitglieder für unserenVolksbund geworben.

Gottfried Memmel ist am 1. März imAlter von 92 Jahren gestorben. Dieser „Ver -rückte“ wird uns, wird mir sehr fehlen.

Martin Dodenhoeft

Hubertus Rogge ist gestorben

Von 1965 bis1993 war HubertusRogge Jugendrefe-rent im Landesver-band Bremen. Aufeine ganz be son de -re Weise prägte erdie Ju gendarbeitdes Volksbundes imLan desver band Bre - men. Mit seiner Lie -be zum Sport, seinem Humor, seinerFreundlichkeit und seinem unermüdli-chen Einsatz vermochte er es, junge Men-schen für die Arbeit des Volksbundes zubegeistern.

Tausende begleitete er in über drei Jahr-zehnten in den Ju gend begeg nungen un -ter anderem in Brest und Compiègne inFrankreich, Cannock Chase in Englandund zahlreichen Projekten in Deutsch-land, Belgien und Lettland. Sei ne Volks-tanzdarbietungen und sein Schuhplattelnanlässlich der Freundschaftsabende sindlegendär und spiegeln sich bis heute inzahllosen Anekdoten wider. Hu bertusRog ge nahm junge Menschen ernst. Mitder konsequenten Einbindung von Ju - gendlichen in die Arbeit des Volksbundeslegte er den Grundstein für die bis heu teanerkannte Jugendarbeit im Landesver-band Bremen.

Hubertus Rogge lebte für den Sportund für den Volksbund Deutsche Kriegs-gräberfürsorge. Für sein Engagement wur - de er 1989 mit dem Bundesverdienstkreuzausgezeichnet.

Im Alter von 84 Jahren starb HubertusRogge am 13. Februar diesen Jahres. Erbleibt unvergessen in den Erinnerungenseiner Familie und Freunde, der Teilneh-mer damaliger Ju gendlager so wie beimBremer Landesverband.

Gottfried Memmel lebt nicht mehr

„Ich bin ein Ver-rückter.“ DiesenSatz sagte er übersich selbst, und dasmehr als einmal,manchmal auch infragendem Ton –dann wollte er dasbestätigt haben. Dieihn kennen, undnun muss ich leidersagen: kannten, wissen das. Meine Ant-wort darauf, mehr als einmal: „Dann solltees mehr solcher Verrückter geben auf un -serer Welt.“

Gottfried Memmel gehörte zu demfurcht bar dezimierten Jahrgang 1921. Ge -boren am 12. Oktober in Rannun gen/Un -terfranken, war er 1939 gerade alt genug,um den Zweiten Weltkrieg vom erstenTag an als Soldat miterleben zu müssen.Doch hatte er das Glück, diese unseligensechs Jahre lebend zu überstehen – andersals einer seiner Brüder, der im Raum Kö -nigsberg fiel, und in dessen Andenken er,wie er später sagte, sich so sehr für denVolksbund engagierte.

Dieses Engagement im Volksbund be -gann 1974. Frieda Kutschenreiter aus sei-ner Heimatgemeinde warb ihn als Mit-glied. Alsbald begann er selbst, Mitglie-der zu werben, in der Gemeinde, dann inden Nachbardörfern und immer weiterim Umland. „Kein Bürgermeister, keinPfarrer und kein Lehrer war vor mir si -cher“, erzählte er mir später.

Durch seinen großen Erfolg wurde ichvor jetzt schon gut 20 Jahren auf ihn auf-merksam. Als sich die Zahl seiner Gewor-benen der Tausendermarke näherte, tele-fonierten wir. Über diesen ungewöhnli-chen Mann wollte ich, damals Redakteurunserer Mitgliederzeitschrift, unbedingt

Zum Tode von Gottfried Memmel und Hubertus Rogge

Unersetzbare Förderer verloren

311/2014

Gottfried Memmel Hubertus Rogge

Page 44: Frieden 2014 1

Namen & Nachrichten

Markus Meckel in Belgien

Die Felder Flanderns gelten als zen-traler Schauplatz und Sinnbild desErsten Weltkrieges. So war es nicht ver-wunderlich, dass VolksbundpräsidentMarkus Meckel vom 10. bis 12. Februardas Nachbarland Belgien als eines sei-ner ersten Reiseziele im Jahr 2014 aus-wählte. Schließlich gab es anlässlich es100. Jahrestages des Kriegsbeginns vielzu besprechen – und noch mehr zusehen: Denn hier in Belgien liegen jeneOrte, mit denen man ganz konkret denErsten Weltkrieg und seine Schreckenverbindet. Zudem besuchte MarkusMe ckel die Jugendbegegnungs- undBildungsstätte (JBS) sowie die benach-barte Kriegsgräberstätte Lommel (Fotooben). „Die Jugendarbeit des Volksbun-des ist wirklich etwas Besonderes,etwas Einzigartiges. Dies wird auch beiunseren eu ro päischen Nachbarn so ge -sehen und ge würdigt“, sagte MarkusMeckel nach seinem Be such in Belgien.

Neue pädagogische Handreichung

„Geschichte erleben. Kriegsgräber-stätte und Kriegerdenkmal als außer-schulischer Lernort“ – so lautet der Ti-tel der neuen pädagogischen Handrei-chung vom Pädagogischen Landesbei-rat in Bayern.

Mit der praktischen Unterrichtshilfewollen wir dazu motivieren, Friedhöfeals außerschulische Lernorte zu nutzen.Elf große Kriegsgräberstätten in Bayernwerden didaktisch vorgestellt. DieseHand reichung ist vor allem für Lehrerund Schulen gedacht und kann sowohlüber die Geschäftsstellen des Volksbun-des kostenlos bezogen werden, als auchim Internet unter www.volksbund.deheruntergeladen werden.

Für Thomas de Maizière wurde am 8. Januar 2014 ein Großer Zapfenstreich inBerlin veranstaltet. Die neue AmtschefinUrsula von der Leyen verabschiedete mitdiesem militärischen Zeremoniell ihrenVorgänger auf dem Paradeplatz des Bend -lerblocks. Seit März 2011 war der jetzigeBundesinnenminister Oberbefehlshaberder Bundeswehr in Friedenszeiten. Anläss -lich der Verabschiedung de Maizières inBerlin betont Volksbundpräsident Mar-kus Meckel die gute Zusammenarbeit mitdem scheidenden Verteidigungs ministerim Besonderen und der Bundeswehr im

Allgemeinen: „Die Bundeswehr ist für dieArbeit des Volksbundes sehr wichtig.Ohne ihre Unterstützung gerade im logi-stischen Bereich, wären viele unserer Pro-jekte nicht durchführbar. Mit gro ßemEngagement werden wir von den Solda-tinnen und Soldaten im In- und Aus landunterstützt – sei es bei Arbeitseinsätzenoder Gedenkveranstaltungen. Besondershervorheben möchte ich dabei auch dieArbeit der Reservisten der Bundeswehr,die nicht nur bei den jährlichen Haus-und Straßensammlungen im No vemberHerausragendes leisten.“

Volksbund dankt de Maizière

Der ehemalige VolksbundpräsidentReinhard Führer hat das „Ehrenkreuz derBundeswehr in Gold“ erhalten. Im Na -men von Bundespräsident Joachim Gauckwurde ihm damit die höchste Bundes-wehrauszeichnung im Kasino des Bun-desverteidigungsministeriums von Tho-mas de Maizière verliehen. In seiner Lau-datio betonte der Verteidigungsminister,dass mit dem Ehrenkreuz in Gold – dienur ganz wenigen Zivilisten verliehen

werde – sowohl Reinhard Führers persön-liches Verdienst als auch die Arbeit desVolksbundes an sich gewürdigt werdensolle. Besonders beeindrucke ihn, mit wieviel Ehrfurcht und Liebe gerade jungeMenschen in ihrer Freizeit die Gräbergefallener Soldaten pflegen und erhaltenwürden. Das sei eine ganz großartige Ar -beit der Versöhnung über den Gräbern,die von den Jugendlichen im Volksbundgeleistet werde.

Der ehemalige Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière lobte den scheidenden Volksbundpräsi-denten Reinhard Führer für sein großes Engagement. Foto: Christoph Blase

Reinhard Führer erhält höchste Bundeswehrauszeichnung

32 1/2014

Page 45: Frieden 2014 1

Namen & Nachrichten

Die Jugendarbeit des Volksbundesrückt die Mahnung in den Mittelpunkt,die von den Gräbern für eine hoffentlichfriedlichere Zukunft ausgeht. Zugleichwirft sie einen kritischen Blick auf aktuel-le Entwicklungen. Einer, der seit über dreiJahrzehnten für die Volksbund-Ju gend -arbeit steht, ist René Alfeis. Nun wur deder Ham burger mit dem Bundesverdienst -

kreuz am Bande ausgezeichnet. Der Lan-desverband Hamburg und der Volksbundinsgesamt gratulieren sehr herzlich zurVerleihung des Verdienstordens der Bun-desrepublik Deutschland (Bundesver-dienstkreuz am Bande) durch den ErstenBürgermeister Olaf Scholz und bedankensich zugleich für das großartige Engage-ment der letzten 34 Jahre!

René Alfeis erhält Bundesverdienstkreuz Landesvertretertag Schleswig-Holstein

Der Vertretertag des Landesverban-des Schleswig-Holstein findet am Mitt-woch, 11. Juni 2014, in Kiel statt. DieListen der vorgeschlagenen Delegiertender Kreisverbände können in der Lan-desgeschäftsstelle eingesehen werden.Änderungsvorschläge hierzu sind bisspätestens 25. April 2014 an den Lan-desverband zu richten.

Landesvertretertag Sachsen

Der Vorsitzende des Landesverban-des Sachsen, Prof. Landgraf-Dietz, lädtzum Landesvertretertag am Samstag,11. Oktober 2014, um 11 Uhr in die Aulader General-Olbricht-Kaserne in Leip-zig (Landsberger-Straße 133 in 04157Leipzig) ein. Auf der Tagesordnungsteht in diesem Jahr auch die Wahl desneuen Landesvorstands. Allen Mitglie-dern des Landesverbands Sachsengehen bis vier Wochen vor der Veran-staltung persönliche Einladungen zu.

Vertretertag Baden-Württemberg

Der Landesvertretertag des Volks-bund-Landesverbandes Baden-Würt-temberg findet am Samstag, 26. April2014, im Rathaus der Stadt Winnendenstatt. Für die Wahl der Mitglieder desLandesvertretertages hat der Landes-vorstand eine Vorschlagsliste beschlos-sen, die in den Bezirksgeschäftsstellenbis sechs Wochen vor dem Landesver-tretertag eingesehen oder angefordertwerden kann.

Abschied des Luftwaffenmusikkorps

Mit einem Potpourri beliebter Melo-dien verabschiedeten sich Oberstleut-nant Dr. Christian Blüggel und das Luft -waffenmusikkorps Berlin von seinenFans. Detlef Dzembritzki hatte als Berli-ner Landesvorsitzender in die Philhar-monie vor 2 500 Zuhörern geladen. Mitdem vom Volksbund veranstalteten Kon -zert ging ein über 23 Jahre währendesKapitel deutscher Militärmusikgeschich -te zu Ende, da das Luftwaffenmusik-corps aufgrund der Bundeswehr-Struk-turreform außer Dienst gestellt wird.

Charkow, Kiew, Kirowograd, Potelitschund Sewastopol-Gontscharnoje – so lau-ten die Namen der wichtigsten deutschenKriegsgräberstätten in der Ukraine. Eini-ge dieser Anlagen liegen genau in den Ge -bieten, die derzeit durch politische Un -ruhen betroffen sind. Doch bisher sind diedeutschen Kriegsgräberstätten vor Ortnicht von der politischen Situation betrof-fen. Unsere ukrainischen Pflegefirmenund ihre einheimischen Mitarbeiter arbei-ten derzeit weiter wie gewohnt auf denVolksbundan lagen. Das Auslegen vonGrabschmuck oder Fotowünsche sindalso beispielsweise ebenfalls weiterhinmöglich. Zugleich weist der Volksbund

aber darauf hin, dass das Auswärtige Amteine offizielle Reisewarnung für die Ukra -ine herausgegeben hat.

Alle weiteren Veranstaltungen, Reisenund Arbeitseinsätze stellt der Volksbundaufgrund der aktuellen Lage daher unterVorbehalt. So wurde bisher ein für denMai diesen Jahres geplanter Bundeswehr-Einsatz in Kiew verschoben sowie ein vomThüringer Landesverband für den Som-mer geplantes Workcamp auf der Krimabgesagt. Eine vorgesehene Volksbund -reise in die weniger von den Unruhen be -troffene Westukraine wird dagegen wei-terhin angeboten.

Auswärtiges Amt warnt vor Ukraine-Reisen

Bild aus besseren Tagen: Das Foto zeigt den Besuch von Staatssekretär Christian Schmidt beim Volksbund-Workcamp in Sewastopol-Gontscharnoje auf der Krim. Foto: Henrik Hug

331/2014

Page 46: Frieden 2014 1

Namen & Nachrichten

Impressum

HerausgeberVolksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. www.volksbund.defrieden – Zeitschrift des Volksbundes

Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.90. Jahrgang, April 2014 (ISSN 2196-4734)Das Mitteilungsblatt erscheint zweimal imJahr, Nachdruck nur mit Quel len an gabe undBeleg. Für unverlangt eingesandtes Materialwird keine Haftung über nommen. Die Re dak -tion behält sich Kürzung und Bearbeitung deszur Verfügung gestellten Materials vor.

SpendenkontoVolksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.IBAN: DE23 5204 0021 0322 2999 00BIC: COBADEFFXXXCommerzbank Kassel

RedaktionMaurice BonkatBeirat: Prof. Volker Hannemann (Vorsitz),Erich Bulitta, Ingrid Ebert, Manfred Schaakeund Alexandra Simtion

GestaltungRené Strack

DruckDierichs Druck + Media GmbH & Co. KGFrankfurter Straße 168 • 34121 Kassel

VerantwortlichRainer Ruff, Generalsekretär

Anzeigen/BeilagenThomas FischerTelefon: 0561 – 7009 – 268

VerlagVolksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V.Werner-Hilpert-Straße 2 • 34112 KasselTelefon: 0561 – 7009 – 0 • Fax: – 221E-Mail: [email protected]

FotonachweisDas Titelbild zeigt einen deutschen Soldatenauf dem Gräberfeld des Ersten Weltkriegesbei Langemark (Foto: Volksbund-Archiv). Die übrigen Fotos stam men, wenn nicht an -ders gekennzeichnet, von Volksbundmitarbei-tern oder aus dem Archiv.

BeilagenDiese Ausgabe enthält Beilagen von: MDM, RSD Reiseservice Deutschland (Teil-auflage) und LV Bayern (Teilauflage)

Es war einer der Glanzpunkte der Kon-zertreihen des Luftwaffenmusikkorps I.Nachdem dieses sich mit der Bayernhym-ne und der Nationalhymne im voll be setz -ten Herkulessaal der Residenz in Mün-chen verabschiedet hatte, folgten minu-tenlange Standing Ovations. Das Musik-korps und sein Leiter Oberstleutnant KarlKriner hatten ihr Publikum zuvor mit ver-schiedenen Märschen, dem Konzert fürHorn und Orchester von Richard Strauss,Melodien aus der Oper Porgy und Besssowie einem Musical-Cocktail begeistert.

Die Landrätin Johanna Rumschöttel,seit dem 1. Januar 2014 die neue Vorsit-zende des Bezirksverbandes, begrüßte die1 270 Zuhörer mit einer sehr persönlichenund bewegenden Ansprache.

Die Konzertreihe wird am 10. März2015 mit dem Orchester des Stabsmusik-korps der Bundeswehr im Herkulessaalfortgesetzt. Zu vor spielt das Gebirgsmu-sikkorps der Bun deswehr am 23. Oktober2014 sein traditionelles Standkonzert zurSammlung am Odeonsplatz in München.

Glanzvoller Schlussakkord des Luftwaffenmusikkorps IBerlin: Neuer Landesvorsitzender

Dr. Fritz Fel-gentreu ist derneue Vorsitzendedes Landesver-bandes Berlin.Der 45-jährigeS P D - B u n d e s -tagsabgeordnetetritt die Nach-folge von DetlefDzembritzki an.Er setzte sich mitder Wahl gegen Wolfram Althoff durch,den langjährigen Sonderbeauftragtendes Volksbundpräsidenten.

In seiner Vorstellungsrede betonteFritz Felgentreu, dass ihn das Profil desBerliner Landesverbandes mit seinembesonderen Fokus auf Ju gend arbeitüberzeugt habe. Dr. Fritz Felgentreuwar Hochschul- und Gymnasiallehrerund von 2001 bis 2011 Mitglied des Ber-liner Abgeordnetenhauses. Zur stellver-tretenden Vorsitzenden wur de MiekeSenftleben gewählt. Von 2001 bis 2011war sie ebenfalls Mitglied des Ab ge ord -netenhauses.

Dr. Fritz Felgentreu

34 1/2014

Mit einem wunderschönen Musikabend verabschiedete sich der Luftwaffenmusikkorps I von seinemPublikum im Münchner Herkulessaal. Foto: Bezirksverband München

Page 47: Frieden 2014 1

Mitglied werden® Ich helfe dem Volksbund als neues Mitglied:Mein Beitrag pro Jahr ® 12 Euro ® 25 Euro ® 100 Euro ® _____________ Euro (Mindestbetrag: 6 Euro/Jahr)

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® Bitte übersenden Sie mir kostenlos die Broschüre „gut vorgesorgt! 1 – Vollmachten und Verfügungen“.

® Bitte nennen Sie mir unverbindlich einen im Erbrecht qualifizierten Anwalt in meiner Nähe.

Stiftung Gedenken und Frieden® Informieren Sie mich bitte, wie ich mit der Stiftung Gedenken und Frieden des Volksbundes

meinen Förderbeitrag für die deutsche Kriegsgräberfürsorge auf Dauer sichern kann.

Jugendbegegnungs- und Bildungsstätten (JBS)® Ich möchte den Flyer „Workcamps“. Weitere Infos und Anforderungen

® Ich möchte weitere Infos zu den JBS. auch per E-Mail an [email protected]

Mit uns reisen® Ich interessiere mich für folgende Reise: Reiseziel, Land ________________________________________

Reisedatum ________________________________________

Grabschmuck- und FotowünscheWenn Ihr Angehöriger auf einer deutschen Kriegsgräberstätte im Ausland bestattet wurde, können Sie unsbeauftragen, dort Blumen niederzulegen oder ein Foto von der Grabstelle aufzunehmen. Nähere Infor ma -tionen erhalten Sie im Internet unter www.volksbund.de/service/grabschmuck-und-fotowunsch.htmlund telefonisch unter 0561 – 7009 – 123 oder 0561 – 7009 – 227.

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50. Musikschau der Nationenin Bremen

Neben ernsthafter Blasmusik bietet die Musikschau auch vielHumoriges wie beispielsweise den Mützentausch hinter denKulissen (links). Fotos: Maurice Bonkat