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34 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE 35 SCHWEIZER ILLUSTRIERTE BERN 2007–2011! DER JÜNGSTE Lukas Reimann wohnt noch bei den Eltern. Der SVP-Mann ist mit 25 Jahren das neue Nesthäkchen im Nationalrat. 50 Neue habens geschafft: Sie werden im Dezember als Nationalräte vereidigt. SECHS DEBÜTANTEN erzählen aus ihrem Leben. Warum sie politisieren. Und wer ihnen daheim den Rücken stärkt. u Eigentlich wollte er in die Ferien fahren. Irgendwo in die Berge oder ins Tessin. Doch daraus wurde nichts. Seine Wahl in den Nationalrat macht Lukas Reimann einen Strich durch die Rech- nung: «Ich bin total überwältigt!» Mit seinen 25 Jahren wird er im Dezember als Jüngster in die grosse Kammer einziehen – und gleich eine Rede halten müssen. «Ich weiss noch gar nicht, ob ich da schon Dampf machen oder mich doch besser noch zurückhalten soll.» Der Jus-Student wohnt noch daheim bei seinen Eltern in Wil SG. «Finanziell ist das bis jetzt gar nicht anders gegangen.» Aufgewachsen ist er im kleinen Aargauer Dorf Herznach, der Umzug in die Stadt war nicht einfach: «Schon am zweiten Abend wurde ich auf dem Heimweg von einem Auto mit Albanerfahne verfolgt und bedroht.» Mit seiner Politik will er sich für eine sichere Schweiz einsetzen, etwas gegen die Gewalt unter Jugendlichen tun. Seit vier Jahren sitzt der SVP-Mann bereits im St. Galler Kantonsparlament. Und dank seinem Onkel, Ständerat Maximilian Reimann, hat er beste private Beziehungen in die Bundes- politik. «Er war übrigens auch einer der Ersten, die mir gratulierten», erzählt Lukas. Vitamintabletten, Kerzenständer und ein Brot in Schaf-Form – daheim stapeln sich die Geschenke und Glück- wunschkarten. Bald gehts los in Bern. Er freut sich darauf: «Ich wünsche mir aus tiefstem Herzen, dass es un- serem Land besser geht.» Übrigens: Sein Herz ist noch nicht vergeben … PROGNOSE Er ist kein Hinterbänk- ler, sondern wird schnell zum neuen Liebling der Bürgerlichen aufsteigen. LUKAS REIMANN, 25, SVP, AUS WIL SG Frischer Wind Texte CHRISTINE ZWYGART Fotos KURT REICHENBACH

Frischer Wind - ZwygArt€¦ · Pilates und stärkt die Muskeln – ein Ausgleich zum Denksport, den Esther Egger jeden Tag leistet. «80 stunden arbeit pro Woche sind bei mir normal»,

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bern 2007–2011!

Der jüngste Lukas Reimann wohnt noch bei den Eltern. Der SVP-Mann ist mit 25 Jahren das neue Nesthäkchen im Nationalrat.

50 Neue habens geschafft: Sie werden im Dezember als Nationalräte vereidigt. sechs Debütanten erzählen aus ihrem Leben. Warum sie politisieren. Und wer ihnen daheim den Rücken stärkt.

uEigentlich wollte er in die Ferien fahren. Irgendwo in die Berge oder ins Tessin. Doch daraus wurde nichts. Seine Wahl in den Nationalrat macht Lukas Reimann einen Strich durch die Rech-nung: «Ich bin total überwältigt!» Mit seinen 25 Jahren wird er im Dezember als Jüngster in die grosse Kammer einziehen – und gleich eine Rede halten müssen. «Ich weiss noch gar nicht, ob ich da schon Dampf

machen oder mich doch besser noch zurückhalten soll.»Der Jus-Student wohnt noch daheim bei seinen Eltern in Wil SG. «Finanziell ist das bis jetzt gar nicht anders gegangen.» Aufgewachsen ist er im kleinen Aargauer Dorf Herznach, der Umzug in die Stadt war nicht einfach: «Schon am zweiten Abend wurde ich auf dem Heimweg von einem Auto mit Albanerfahne verfolgt und bedroht.» Mit

seiner Politik will er sich für eine sichere Schweiz einsetzen, etwas gegen die Gewalt unter Jugendlichen tun. Seit vier Jahren sitzt der SVP-Mann bereits im St. Galler Kantonsparlament. Und dank seinem Onkel, ständerat Maximilian reimann, hat er beste private Beziehungen in die Bundes-politik. «Er war übrigens auch einer der Ersten, die mir gratulierten», erzählt Lukas. Vitamintabletten, Kerzenständer

und ein Brot in Schaf-Form – daheim stapeln sich die Geschenke und Glück-wunschkarten. Bald gehts los in Bern. Er freut sich darauf: «Ich wünsche mir aus tiefstem herzen, dass es un-serem Land besser geht.» Übrigens: Sein Herz ist noch nicht vergeben …

PrOGnOse Er ist kein Hinterbänk-ler, sondern wird schnell zum neuen Liebling der Bürgerlichen aufsteigen.

Lukas reIMann, 25, sVP, aus WIL sG

Frischer WindTexte chrIstIne ZWyGart Fotos kurt reIchenbach

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bastIen GIrOD, 27, Grüne, aus ZürIch

«James-Bond-Filme – die liebe ich»uSein Sixpack ist schweizweit bekannt. Dank seiner Striptease-Aktion der Jungen Grünen gegen die Verhör- Methoden der Stadtpolizei Zürich. Ob Gemeinderat Bastien Girod seine Muskeln auch in Bern zeigen wird, ist noch offen. Seine Ideen und Überzeugungen werden auf alle Fälle in den Nationalrat einziehen. «Die Wahl bestärkt mich in meinem engagement für eine umweltfreundlichere, soziale und gewaltfreie schweiz.»Der 27-Jährige lebt in einer 7er-WG in Zürich, in der Nähe des Hardturm-Stadions. Das Haus hat Minergie-Stan-

dard, auf dem Dach sind Solarpanels montiert. Der Umweltwissenschafter hat ausgerechnet, dass sein persönlicher Energieverbrauch bei 3640 Watt liegt – der Schweizer Durchschnitt beträgt 6000 Watt. «Ich verlange nicht, dass alle gleich leben wie ich», betont Bastien Girod. Aber er plädiert für Umwelt- statt nur für Wirtschaftspreise bei Produkten. Smart statt Offroader. Letzteres dürfte auch in Bern noch oft diskutiert werden. Früher sass er bei entsprechenden Debatten im Bundeshaus noch auf der Zuschauer-tribüne. «und ich regte mich über ein Votum von ulrich Giezendanner auf.» Das nächste Mal wird er dem SVP-

Kollegen am Rednerpult die Stirn bieten.In seiner Freizeit geht Bastien Girod gerne ins Kino, vor allem wenn Block-buster laufen. «James Bond und ‹Gladia-tor› – die liebe ich. Filme, bei denen ich nicht viel studieren muss.» Und seine Muskeln hält der ehemalige Ruderer aus Biel BE mit Krafttraining in Schuss. Damit sein Sixpack im Notfall auch in Bern zum Einsatz kommen kann.

PrOGnOse Bastien Girod ist von seinen Ideen überzeugt. Und wird sich mit Geist und Elan für sie einsetzen. Ein junger Wilder – im durch und durch grünen Mäntelchen.

yVette esterMann, 40, sVP, aus krIens Lu

«Ich wills nicht nur schön haben»uBei ihrer Vereidigung im Bundeshaus wird sie die Luzerner Sonntagstracht tragen. Roter Stoff, weisse Spitzen, gestreifte Schürze. «Ich hätte nie ge-dacht, dass ich mit meiner Herkunft in den Nationalrat gewählt werde.» Yvette Estermann legt einen eidgenössischen Traumstart hin: Die Ärztin aus der Slo-wakei lebt seit 14 Jahren in der Schweiz, seit sieben Jahren besitzt sie den roten Pass – ab Dezember politisiert sie für die SVP im Nationalrat.Ihr Weg in die Schweiz führte über Wien: Um vor anstehenden Uni-Prüfungen ein bisschen auszuspannen, reiste sie in die österreichische Hauptstadt – und

lernte dort im Naturhistorischen Museum ihren Mann kennen. «Wir führten lange eine Beziehung via Telefon.» Heute leben die beiden mit ihrem zwölfjährigen Sohn in Kriens LU.Für Politik interessierte sich die 40-Jährige schon immer. Kaum in der Schweiz, fragte sie sich, wieso immer alle auf diesem Blocher herumhacken. «Ich habe mir gedacht: Irgendwas muss an dieser SVP gut sein, wenn so viele sie kritisieren.» Also beschloss Yvette Estermann, sich eben genau für diese Partei zu engagieren – und etwas zu bewirken. «Ich bin schliesslich nicht in die Schweiz gekommen, um es nur schön

zu haben.» Erste Erfahrungen hat sie im Kantonsparlament gesammelt, nun will sie ihrer SVP-Linie im Bundeshaus treu bleiben. Sich gegen kriminelle Ausländer einsetzen, für mehr Sicherheit und mehr Frauenwürde. Ideen hat die Luzernerin viele. «am besten nachdenken kann ich beim bügeln», sagt sie – und gibt der Sonntagstracht mit dem Bügeleisen den letzten Schliff für die Vereidigung.

PrOGnOse Sie ist eine echte Patriotin, die in ihrer früheren Heimat Unterdrückung erlebt hat. Hier wird sie sich deshalb vehement für Freiheit und Demokratie einsetzen.

Der grüne wg-freunD Bastien Girod lebt in Zürich mit sechs Kollegen zusammen. Die patriotin Yvette Estermann vor ihrem Haus.

Der 30-jährige Rolls-Royce ist ihr Zweitwagen.

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PIus seGMüLLer, 55, cVP, aus LuZern

«Nun kann ich mitbestimmen»uAuf ihn warten gleich zwei Heraus-forderungen: Im November beginnt Pius Segmüller mit seinem neuen Job als Sicherheitsbeauftragter der Fifa, und im Dezember startet seine politische Karriere im Nationalrat. «Das ist jetzt alles ein bisschen viel auf einmal. Aber eine gewisse Gelassenheit wird sich bestimmt einstellen», sagt der 55-Jährige. Als Kommandant der Schweizer Garde in Rom und als Polizeichef der Stadt Luzern kam der CVP-Mann in den vergangenen Jahren immer wieder in Berührung mit der Politik. Mit der Wahl in die grosse kammer bekleidet er nun aber erstmals ein Mandat. «Darauf freue ich mich sehr. Denn nun kann ich mitreden und mitbestimmen.» Bei den Debatten im Bundeshaus liegt ihm vor allem eins am Herzen: die Achtung vor den Kollegen, auch wenn sie anderer Meinung sind. «Das nehme ich aus meiner Gardezeit und meinem christlichen Glauben mit.» Und natürlich die Diskretion, die der zweifache Vater im Vatikan gelernt hat.

ich nämlich kein grosser Fussball-fan …» Das wird sich mit dem neuen Job bei der Fifa bestimmt ändern.

PrOGnOse Sein Netzwerk ist gut, sein Gesicht bekannt. Als Neuling auf dem Polit-Parkett wird er sich jedoch ins Zeug legen müssen.

Mit seiner Familie lebt Pius Segmüller in Luzern, Hund Bärli und regelmässiges Joggen halten den ehemaligen Tri-athleten fit. Philosophische und theo-logische Literatur erfreuen seinen Geist – und künftig wird auch die schönste Nebensache der Welt vermehrt zu seinem Leben gehören: «bis jetzt bin

esther eGGer, 55, cVP, aus kIrchDOrF aG

«Mit Doris ass ich oft Schoggi»uDas geht in die Beine. Und erst recht in die Arme. Was aussieht wie Akrobatik, ist Pilates und stärkt die Muskeln – ein Ausgleich zum Denksport, den Esther Egger jeden Tag leistet. «80 stunden arbeit pro Woche sind bei mir normal», sagt die 55-Jährige. Früher war Politik ihr Hobby, heute bestimmen diverse Mandate den Alltag der CVP-Frau aus Kirchdorf AG. Seit über zehn Jahren politisiert sie bereits im Kanton, bis Ende April war sie gar die höchste Aargauerin. Die ersten Sprossen der Karriereleiter nahm Esther Egger vor 18 Jahren in der Schulpflege Obersiggenthal. «Als dreifache Mutter habe ich mich für diese Themen interes-siert.» Ihre politische Heimat fand sie bei der CVP. Einer Partei, die ihre Werte perfekt vertrete. Mit der heutigen Bun-desrätin Doris Leuthard zog sie 1997 in den Grossen Rat. «Wenn wir uns ärger-ten, assen wir oft gemeinsam Schoggi.»Ihre Ständerats-Kandidatur war als Nicht-Bundesparlamentarierin chancen-los, die Wahl in den Nationalrat sei aber alles andere als nur «ein Trostpflästerli».

In Bern will sie sich weiter starkmachen für Familien, Bildung und die Wirtschaft. «Das klima wird sicher rauer, da werde ich meine ellen bogen brauchen müssen.»Politisiert Esther Egger mal nicht, liesst sie gern Krimis von Henning Mankell und Donna Leon. Oder gönnt sich einen

freien Abend mit der Familie oder Freunden. «Meine Kinder haben schon reklamiert, dass sie mich dann nicht nur noch in der Zeitung sehen wollen.»

PrOGnOse Sie ist politisch erfahren und wird ihr Wissen geschickt einsetzen – im Dienste der Familien.

Der garDist Pius Segmüller daheim mit seiner Frau Therese und Hund Bärli.

Die vollblut-politikerin Esther Egger macht in ihrer Wohnstube Pilates-Übungen.

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chrIstIan WasserFaLLen, 26, FDP, aus bern

«Ich bin Christian, nicht Kurt»uAm Morgen spielte er noch Eishockey, abends feierte er seine Wahl in den Nationalrat. Christian Wasserfallen weiss, was nun auf ihn zukommt. Sein Vater Kurt Wasserfallen hat viele Jahre im Bundeshaus politisiert – vor einem Jahr ist er verstorben. «er würde mir heute viel Glück wünschen und mich daran erinnern, dieses Amt würde-voll auszuüben», sagt der Sohn. Viele Wahlkämpfe hat der Junior an der Seite des Vaters mitgefiebert, viele Erinne-rungen sind in den letzten Tagen wieder hochgekommen. Der 26-Jährige ist stolz

auf seinen Vater. «Und doch politisiere ich eigenständig. Ich bin Christian, nicht Kurt.» Das hat er mit seiner Arbeit im Stadtrat bewiesen.In der Wohnung des Ingenieurs stehen nicht nur Schreibtisch und Computer, sondern auch Werkbank und Schraub-stock. «Ich fräse und drehe eben gerne», schmunzelt er. Sein Pensum an der Berner Fachhochschule wird er nun wohl auf 50 Prozent reduzieren, sein SCB-Stehplatz-Abonnement bleibt hingegen unangetastet. «Ich bin gern bei den Leuten und will nicht nur

in der ‹classe politique› leben.» Im Nationalrat möchte sich der Berner der Bildungspolitik annehmen, denn von der Grundschule bis zu den Unis gebe es viele Baustellen. «Und die Umweltpolitik dürfen wir nicht nur den Grünen überlassen.» Gerade als Ingeni-eur liege ihm in diesem Bereich der technologische Fortschritt am Herzen.

PrOGnOse Er wird dem Namen Wasserfallen in Bern alle Ehre machen. Und neuen Schwung in die angeschlagene FDP bringen.

Der sohn Christian Wasserfallen erobert den Sitz seines verstorbenen Vaters zurück.

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FreuDen- unD anDere tränen

Verschlafene Siege und servierte PralinésuDaheim bei alt Regierungsrätin Elisabeth Zölch trifft sich traditionsgemäss die Berner SVP-Spitze und wartet gemeinsam auf die Wahlresultate. Um die Zeit zu überbrücken, servierte die «Schlummer-mutter» Pralinés – bis der Sieger aus den eigenen Reihe feststand: Regierungsrat Werner Luginbühl schaffte den Sprung ins Stöckli.

«Meine Wahl ist sicher auch eine symbolische Wahl, für Toleranz und Offenheit.»Ricardo Lumengo, SP-Nationalrat aus Biel BE, der erste Dunkelhäutige im Parlament

Alt und Jung politisieren im Bundeshaus Seite an Seite. Zwischen Lukas Reimann (SVP, SG) und Jacques Neirynck (CVP, VD) liegen 51 Jahre Alters-unterschied. Der Jüngste ist neu 25, der Älteste 76.

«Im Endeffekt ändert sich nicht viel.»Sportmoderator Beni Thurnheer

Zu den Wahlsiegern gehört unbestritten die Bündner Gemeinde Lü. 198 Bürge-rinnen und Bürger haben dort ihre Stimmen abgegeben: 195 für die SVP, 2 für die CVP und 1 für die FDP.

«Ich habe Herrn Albrecht zum Schluss mehr gesehen als meinen Mann!»Anita Fetz, Basler SP-Ständerätin, über ihren Herausforderer Andreas Albrecht

Was ist eigentlich aus all den Migros-Unterwäsche-Models geworden? Nicht viel. Keiner der sieben Freizügigen hat die Wahl in den Nationalrat geschafft. Da nützte auch nichts, dass Cynthia Malarvady (Grüne und Bunte, SO) für den Wahltag als Glücksbringer extra die Migros-Dessous trug (dieses Mal drunter).

«Jetzt sehe ich zehn Jahre jünger aus.»Nationalrat Martin Bäumle, Grünliberale ZH, im Schminkraum des Wahlstudios vom Schweizer Fernsehen

23 Nationalräte haben die Wahl ins Bundeshaus nicht wieder geschafft. Besonders hart trifft das Schicksal Barbara Marty Kälin (SP, ZH). Mit 53 Jahren muss sich die Berufspolitikerin nun einen neuen Job suchen. Denn ihr Mann ist vollzeit-licher Hausmann – sie hat bisher für das Einkommen der fünfköpfigen Familie gesorgt.

«Der Wahlkampf hat uns an die Grenzen der Gewalt – verbal und physisch – geführt. Wird es noch schärfer zugehen, oder werden sich die Parteien besinnen und konstruktiv politisieren?»Unternehmer Rolf Bloch

Wer quasi mit den Hühnern ins Bett geht, verschläft die Wahl. So passiert bei Andrea Geissbühler (SVP, BE). Die Polizistin glaubte nicht mehr an einen Sieg und ging schlafen. Um 23.30 Uhr schrillte das Telefon: gewählt! Die 31-Jährige stieg wieder in die Kleider und ging feiern.

«Es gab schaurig viel zu tun. Und ab 18 Uhr sind mir die Leute davongelaufen, von sechzig Wahlhelfern ging die Hälfte.»Max Künzig, Büroleiter des Stadtzürcher Wahlkreises 4/5. Seine Resultate trafen erst am Montagmorgen um 1.57 Uhr beim Kanton ein

Die Strategie ist aufgegangen. Natalie Rickli hat auf Listenplatz Nummer 2 den Sprung für die SVP Zürich in die grosse Kammer geschafft. Gefeiert hat sie letzten Samstag mit ihren Freundinnen bei einem Raclette-Essen daheim in Winterthur.

«Es gibt keinen Plan B, alles ist offen. Ich kann nicht einfach den Stellenanzeiger aufschlagen. Wenn ich nichts finde, wird es finanziell ein Problem.»Heiner Studer, 58, abgewählter Aargauer EVP-Nationalrat

«Ich verabschiede mich erhobenen Hauptes. Das war wohl das definitive Ende meiner politischen Karriere.»Marc F. Suter von der Berner FDP wurde zum zweiten Mal als Nationalrat abgewählt

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