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Forschung fokussieren Die Focus Areas der Freien Universität Berlin Center for Area Studies (CAS)

FU Focus Area CAS DE · Focus Areas im Hinblick auf weltweite Kooperationen und interna-tionale Sichtbarkeit. ... Soziologie, ethnologie, Geschichte, Kunstge-schichte, religionswissenschaft

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Forschung fokussierenDie Focus Areas der Freien Universität Berlin

Center for Area Studies (CAS)

Die Focus AreaCenter for Area Studies

► Focus Areas der Freien Universität Berlin . . . . . . . . . Seite 6

► Das Center for Area Studies im Überblick . . . . . . . . . Seite 8

► Aktuelle Forschungsfelder . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 12

► ein Blick in die Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 14

► Netzwerke: regional, national und weltweit . . . . . . . . Seite 18

► Internationale Projekte . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 22

► Nachwuchsförderung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 28

CeNTer FOr AreA STUDIeS (CAS) | 3

Impressum

Herausgeber Das Präsidium der Freien Universität Berlin

Center for Cluster Development (CCD)Kaiserswerther Straße 16 – 18

14195 Berlin

Berlin, Dezember 2011

Redaktion | KoordinationNicole Körkel, Guido von Thadden

GestaltungUNICOM Werbeagentur GmbH

DruckDruckerei Heenemann GmbH & Co. KG

FOrSCHUNG FOKUSSIereN

4 | FreIe UNIverSITäT BerlIN

Focus Areasder Freien Universität Berlin

Eine Besonderheit der exzellenten und breit gefächerten Forschung an der Freien Universität Berlin ist die gezielte Bildung von For-schungsverbünden, sogenannten Focus Areas.

In den Focus Areas bearbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fächern, Disziplinen und Institutionen der Freien Universität gemeinsam über einen langfristigen Zeitraum komplexe For-schungsfragen zu gesellschaftlich besonders relevanten Themen. Durch die Focus Areas werden Schwerpunkte der universitären For-schung gestärkt und im Austausch mit vetretern von Politik, Kultur und Wirtschaft weiterentwickelt.Die Focus Areas können je nach Fachkultur, aktuellen Fragestellungen und beteiligten Akteuren unterschiedlich gestaltet sein: Die Bandbreite reicht von Plattformen zur Ideendiskussion – etwa der veranstaltungs-reihe „Salon transregionale Studien“ der Focus Area Center for Area Stu-dies (CAS) – bis hin zu kompakten verbünden, die sich einem aktuellen zentralen Forschungsschwerpunkt widmen – etwa der Nanotechnologie im Fall der Focus Area NanoScale.

Ziele der Focus Areas

► Forschungsimpulse aufgreifen und im interdisziplinären verbund erschließen

► Kompetenzen bündeln und aktuelle Forschungsfragen beantworten

► Neue Projekte initiieren und Fördermittel einwerben

Das Konzept der Focus Areas ruht auf drei Säulen

► exzellente Forschung über Disziplinen hinweg – für Gesellschaft, Politik und Wirtschaft

► vernetzung und Kooperationen – regional, national und weltweit ► Nachwuchsförderung – strukturiert, fundiert und umfassend

Aufbau und Organisation der Focus Areas

Die Focus Areas sind Plattformen für die entwicklung von Forschungs-ideen, die auf der Basis von fachbereichsübergreifenden Initiativen wachsen. Sie repräsentieren Forschung von höchster Qualität  – ga-rantiert durch kontinuierliche evaluierung. Jeder Focus Area steht eine Sprecherin oder ein Sprecher vor. Diese vertreten die Focus Area inner-halb der Universität und repräsentieren sie nach außen.

Die drei strategischen Zentren der Freien Universität unterstützen die Focus Areas maßgeblich:

► Das Center for Cluster Development (CCD) – im rahmen des neuen Zukunftskonzepts weitergeführt als Center for research Strategy (CrS) – begleitet Aufbau, Management und Ausbau der Focus Areas.

► Das Center for International Cooperation (CIC) unterstützt die Focus Areas im Hinblick auf weltweite Kooperationen und interna-tionale Sichtbarkeit.

► Die Dahlem Research School (DRS) bietet den Focus Areas Beratung und Unterstützung bei Maßnahmen zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Die globalisierte Welt besser verste-hen: Wissenschaftlerinnen und Wis-senschaftler des CAS forschen auf allen Kontinenten zusammen mit Experten weltweit zu historischen Hintergründen und aktuellen Fragen unserer Zeit. Foto: M. Mazhar

Der Henry-Ford-Bau der Freien Uni versität ist Hörsaalgebäude und Tagungszentrum. Foto: B. Wannenmacher

Das Center for Area Studies (CAS) ist seit 2006 eine der Focus Areas der Freien Universität Berlin. Foto: S. Coşkun

CeNTer FOr AreA STUDIeS (CAS) | 7

FOrSCHUNG FOKUSSIereN

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FOCUS AreAS

Forschung am CAS

Wissenschaftliche Aufgabe des Center for Area Studies ist die interdis-ziplinäre erforschung regionalspezifischer ebenso wie transregionaler und transkultureller Phänomene und Prozesse. Am CAS arbeiten For-scherinnen und Forscher aus den folgenden Fachbereichen der Frei-en Universität: Geschichts- und Kulturwissenschaften, Politik- und Sozialwissenschaften, Philosophie und Geisteswissenschaften sowie Wirtschaftswissenschaft, Geowissenschaften und rechtswissenschaft. Gemeinsam untersuchen sie drei zentrale Themenbereiche:

1. Dimensionen des raums2. Transkulturelle und transregionale verflechtungen3. regionalspezifische Dynamiken

Die Area Studies werden geprägt durch ein besonderes Spannungsver-hältnis: Grundlage vieler Fachdisziplinen sind Theorien, die aus euro-zentrischer Perspektive entstanden. Die regionalstudien stellen den universellen Geltungsanspruch solcher Theorieparadigmen in Frage: sie konfrontieren diese mit wissenschaftlichen Traditionen und For-schungsdebatten aus anderen regionen. Das CAS fördert solche trans-kulturellen und transdisziplinären Theoriedialoge mit dem Ziel wech-selseitiger methodologischer Bereicherung von Fachdisziplinen und regionalstudien.

Disziplinen am CAS

Prozesse und Phänomene in den verschiedenen Weltregionen werden durch zahlreiche Faktoren beeinflusst. Um diese in der Forschung auf-greifen zu können, deckt das CAS ein breites Spektrum der wissen-schaftlichen Auseinandersetzungen mit zahlreichen regionen ab.

Das Center for Area Studies im Überblick

Aktuelle Debatten zur Weltwirtschaftskrise, zur internationalen Politik oder auch zur Bedeutung von Religionen zeigen: Die moderne Welt ist von Austauschprozessen und Abhängigkeiten zwischen verschie-denen Regionen geprägt und ohne das Wissen um diese Verflechtun-gen nicht mehr zu verstehen. Das Center for Area Studies der Freien Universität macht es sich zur Aufgabe, diese Interdependenzen und ihre Auswirkungen zu analysieren und zu vergleichen.

Mit einem breiten inhaltlichen und methodischen Spektrum trägt das CAS zu einem besseren verständnis einer globalisierten Welt bei. Die Forschung am CAS konzentriert sich nicht nur auf Prozesse und Phäno-mene, die sich innerhalb bestimmter regionen vollziehen, sondern be-trachtet verflechtungen über territoriale, politische und kulturelle Gren-zen hinweg. Gesellschaftliche und politische Umbrüche werden eben-so untersucht wie historische Hintergründe, vernetzungsprozesse und die Bildung von neuen politischen, kulturellen oder sozialen räumen. Nordamerika, lateinamerika, West- und Osteuropa, Ostasien, der vor-dere Orient und Afrika südlich der Sahara sind regionen, mit denen sich die Freie Universität seit ihrer Gründung in Forschung und leh-re befasst. Im Blick sind heute weitere Weltregionen – etwa Nordafrika.

Ziele des CAS

► Das Center for Area Studies vernetzt die an der Freien Universität vorhandene expertise geistes- und sozialwissenschaftlicher regio-nalstudien.

► Das CAS dient als Plattform für die entwicklung von Forschungs-schwerpunkten und -verbünden zur erforschung transkultureller und transregionaler Prozesse.

► Durch das CAS werden Forschungstrends innerhalb der transregiona-len und transkulturellen Studien mit vorangetrieben und methodisch-theoretische Diskussionen innerhalb der regionalstudien angeregt.

► Das CAS fördert die entwicklung nationaler und internationaler Forschungskooperationen im Bereich der regionalstudien.

► Das CAS fördert den Austausch der regionalstudien an der Freien Universität mit außeruniversitären einrichtungen aus Wissenschaft, Politik, Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft.

„Das Forschungs- und Vernetzungs-konzept des Center for Area Studies überwindet die an Universitäten oft übliche Teilung zwischen Regionalstu-dien und disziplinär orientierter For-schung. Die Verknüpfung zwischen Regionalstudien und Disziplinen ist notwendig zum Verständnis globaler Herausforderungen und erlaubt Zu-gänge zu trans- und interregionalen Fragestellungen.“

Prof. Dr. Verena Blechinger- Talcott, Direktorin der Focus Area Foto: privat

Regionen und Räume befinden sich im Wandel, ebenso wie geopolitische Weltmodelle. Am CAS wird zu heu-tigen Global Players ebenso geforscht wie zu frühen Hochkulturen etwa im mesoamerikanischen Raum. Das Bild zeigt vorkoloniale Ausgrabungen in Mexiko. Foto: M. Braig

Über den Tellerrand blicken: Die Re-gionalstudien stellen Theorien, die aus europäischer Perspektive ent-standen sind, wissenschaftliche Tra-ditionen und Debatten aus anderen Regionen der Erde gegenüber – etwa bei der Forschung zu religiösen Phä-nomenen. Das Bild zeigt die Zeremo-nie der rituellen Reinigung (ghusl) in Sehwan sharīf in der pakistanischen Provinz Sindh. Foto: O. Kasmani

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FOrSCHUNG FOKUSSIereN

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CAS IM ÜBerBlICK

rund 180 Professorinnen und Professoren aus mehr als 30 Fächern und zahlreichen Forschungsverbünden der Freien Universität forschen im rah-men des Center for Area Studies. Das CAS führt spezialisierte regional-forschung – beispielsweise Japanologie, Frankreichstudien oder Islamwis-senschaften – mit unterschiedlichen Disziplinen zusammen, die diese re-gionen vor ihrem besonderen fachlichen Hintergrund betrachten. Den Schwerpunkt bilden hierbei folgende Fächer der Geistes- und Sozialwissen-schaften: Politikwissenschaft, Soziologie, ethnologie, Geschichte, Kunstge-schichte, religionswissenschaft sowie Sprach- und literaturwissenschaften.So untersuchen etwa lateinamerika-experten, Soziologen und Politikwis-senschaftler gemeinsam soziale Ungleichheiten in Brasilien. ethnologen forschen in den regionen nach lokalen Antworten auf epidemien und Na-turkatastrophen von teils globalem Ausmaß und kooperieren hier auch mit experten aus der internationalen entwicklungszusammenarbeit.

CAS: Daten und Fakten

Laufzeit der Förderung 1.10.2009 – 31.09.2012

Fördervolumenim Rahmen des Zukunftskonzepts

310.000 €

Anzahl der beteiligten Fächer mehr als 30

Beteiligte Wissenschaftler rund 185 Professuren

Beteiligte Promovierende etwa 200

Beteiligte Fachbereicheder Freien Universität

Geschichts- und Kulturwissen-schaften, Politik- und Sozial-wissenschaften, Philosophie und Geisteswissenschaften, Wirtschaftswissenschaft, Geo-wissenschaften, rechtswissen-schaft, sowie die drei Zentral-institute: Osteuropa-Institut, John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerikastudien, latein-amerika-Institut

Regionale Kooperationspartner 20 Forschungskooperationen

Internationale Kooperationspartner rund 160 Forschungskooperati-onen

Juniorprofessorinam John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerika-Studien

Prof. Dr. Michaela Hampf

„Wissensgeschichte kann nicht angemessen innerhalb enger disziplinärer, kultureller oder nationaler Grenzen untersucht werden. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten eine disziplinäre Verankerung vorweisen können und ihr Handwerk beherrschen, gleichzeitig aber auch den Blick öffnen für die Verflechtungen in einer globalisierten Welt. Innerhalb des CAS ist der Blick über den Tellerrand Alltag, der Austausch untereinander funktioniert wun-derbar.“

Forschung zu globalen Themen ist für Prof. Dr. Michaela Hampf nur dann gut, wenn quellengesättigte Forschung einzelner Disziplinen und regionalexpertisen zusammengeführt werden. Überschneidungen gäbe es viele, Sprachbarrieren, aber auch fachkulturelle Grenzen müsse man daher überwinden. So arbeitet die Historikerin am John-F.-Kennedy-In-stitut etwa häufig zusammen mit Kollegen vom lateinamerika-Institut der Freien Universität. Michaela Hampf studierte Geschichte und Anglistik sowie Geschichte, Sprache, literatur und Kultur Nordamerikas an der Universität Ham-burg. von 2000 bis 2002 forschte sie in einem interdisziplinären DFG-Projekt an der Universität Bremen zum Militär russlands, Deutsch-lands und der USA als Orten der sozialen und kulturellen Konstruktion von Geschlecht. Im rahmen ihrer Promotion an der Universität Bern (2005) erforschte sie die rolle von Soldatinnen im Zweiten Weltkrieg. Die Historikerin arbeitete im Freien radio und kam nach lehraufträ-gen an den Universitäten Köln und Bonn 2005 an die Freie Universität – in die Abteilung Geschichte des John-F.-Kennedy-Instituts. Hier ist die Mutter eines Sohnes seit 2007 Juniorprofessorin für nordamerikanische Geschichte. In der DFG-Forschergruppe 955 „Akteure der kulturellen Globalisierung, 1860-1930“ untersuchte sie von 2008 bis 2011 anhand der transatlantischen Telegrafenverbindung die „verkabelung der Welt“ und die entstehung eines weltweiten Kommunikationsnetzwerks. Ihre Schwerpunkte sind Kultur- und Sozialgeschichte Nordamerikas, trans-nationale Geschichte des atlantischen raums, Körper- und Geschlech-tergeschichte und Mediengeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts.

Ihr Ziel: eine transnationale Geschichte der „Eugenik“ und „Rassen-hygiene“, ihrer internationalen Verflechtungen und Trans-ferprozesse.

Prof. Dr. Michaela Hampf

Foto: B. Wannenmacher

Für ihre Forschung zur Telegrafen-verbindung zwischen Europa und den USA und der Entstehung eines welt-weiten Kommunikationsnetzwerks re-cherchierte die Historikerin und Nord-amerika-Expertin auch in New York und Washington – hier in der Library of Congress. Foto: privat

Das CAS bündelt Fachwissen und Regionalexpertise von Wissenschaftle-rinnen und Wissenschaftlern aus mehr als 30 Fächern der Freien Universität. Foto: B. Wannenmacher

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FOrSCHUNG FOKUSSIereN

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KArrIereWeGe

Aktuelle Forschungsfelder des CAS

Die Forschung innerhalb des CAS konzentriert sich auf drei Themen-bereiche: „Dimensionen des Raums“, „Transkulturelle und trans-regionale Verflechtungen“ und „Regionalspezifische Dynamiken“. Sie profitiert durch die Verbindung von regionaler und disziplinärer Expertise, wie sie am CAS gegeben ist.

Dimensionen des Raums

regionen und räume – Wirtschaftszentren etwa oder auch politische Großmächte – befinden sich im Wandel, geopolitische Weltmodelle ver-ändern sich. Neue netzwerkorientierte und alternative erklärungsan-sätze gewinnen an Bedeutung, um die globalisierte Welt zu verstehen. Hierzu tragen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des CAS mit ihren Forschungsergebnissen bei. ein Schwerpunkt hierbei ist die „Transnationalismusforschung“: In der Politikwissenschaft, der Soziologie, der ethnologie oder der Geschichts-wissenschaft werden Forschungsfragen heute weniger vor dem Hinter-grund bestimmter Nationalstaaten betrachtet: Forscher untersuchen, wie bestimmte räume über nationale Grenzen hinweg durch politische, reli-giöse und kulturelle Praktiken entstehen – etwa die Arabische Welt oder der transpazifische raum.Sich neu bildende räume sind insbesondere Thema der Migrationsfor-schung: Mit der Globalisierung entstanden völlig neue Formen der Ar-beits-, Wissens- und Kulturmigration. Innerhalb der regionalstudien am CAS werden sowohl die Ursachen hierfür erforscht als auch die Aus-wirkungen auf die regionen sowie die Folgen für die Migranten selbst. Soziologen und Historiker beschäftigen sich mit der Bedeutung kultu-reller Unterschiede oder Aspekten des multikulturellen Zusammenle-bens in Städten.

Transkulturelle und transregionale Verflechtungen

Im Fokus dieses Forschungsbereichs stehen Austauschprozesse, Inter-aktionen und Interdependenzen zwischen kulturell definierten regi-onen. Wissenschaftliches leitkonzept ist hier zum einen die Transkul-turalität: Kulturen werden nicht mehr als in sich abgeschlossene orga-nische einheiten betrachtet, sondern als heterogene ensembles, deren Grenzen historisch variabel und durchlässig sind. Das Konzept der Transkulturalität überwindet essentialistische Kultur-auffassungen.

Das zweite leitkonzept, die Transregionalität, basiert auf einem offenen Begriff der region, der diese als sozial, politisch und diskursiv konstru-iert begreift: Als Folge der Globalisierung entstehen neue Formen der vernetzung und Interaktion, die sich auch jenseits geographisch gebun-dener Grenzen von regionen vollziehen.von Interesse sind hier beispielsweise die vermittlung von Wissen, neu-en Ideen und erfahrungen zwischen unterschiedlichen räumlichen ein-heiten. es ist wichtig, die Kommunikationsmechanismen zu kennen, die diese Prozesse in Gang setzen und schließlich Wandel herbeifüh-ren – in Gesellschaft und Politik ebenso wie in der Kunst oder in religi-onen. Wie zirkulieren Ideen, wie entstehen Wissensgemeinschaften, wie werden rechtsordnungen von einem land auf ein anderes übertragen? Wie erfolgt die Kommunikation zwischen Menschen und regionen, ist sie hierarchisch organisiert oder frei zugänglich? Dies sind nur einige Fragen in diesem Themenbereich, mit denen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des CAS beschäftigen.

Regionalspezifische Dynamiken

Neben transkulturellen und transregionalen verflechtungen in einer globalisierten Welt steht die Untersuchung regionalspezifischer Dyna-miken und Phänomene im Fokus des Center for Area Studies. Durch ihre fundierten regionalen, historischen, kulturellen und sprachlichen Kompetenzen lieferten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Area Studies an der Freien Universität in den vergangenen Jahren bedeutsame Beiträge zur Überprüfung vermeintlich universalistischer Theorien, zur verbreitung lokalen Wissens und zur Kritik eurozentri-scher Perspektiven. Die empirischen Befunde der Forschung aus den regionalstudien tragen damit auch zur Weiterentwicklung bestehender Modelle und Konzepte aus den Fachdisziplinen bei. Diese Schärfung regionalspezifischer Profile stellt die Grundlage für die erforschung transkultureller und transregionaler Prozesse dar: Durch die Zusammenführung regionalspezifischer erkenntnisse wird die Un-tersuchung transregionaler Phänomene und neuer, sich aus Globalisie-rungsprozessen ergebender Dynamiken erst möglich. So ist etwa die profunde Kenntnis von verwandtschaftsbeziehungen und lokalen Mobilitätsmustern in bestimmten regionen Afrikas eine wichtige voraussetzung, um die Motivationen und Dynamiken von Mi-gration im transnationalen Zusammenhang zu verstehen. Auch ein dif-ferenziertes verständnis wirtschaftlicher Handlungsmuster und -strate-gien im ostasiatischen raum wird helfen, deren Übersetzung in ökono-mische Interaktionen im globalen Kontext einzuordnen.

Mit der Globalisierung entstanden neue Formen der Arbeits-, Wissens- und Kulturmigration. Am CAS werden unter anderem Aspekte des multikul-turellen Zusammenlebens in Städten untersucht. Das Bild zeigt eine euro-päische Apotheke aus dem 19. Jahr-hundert in Mexiko. Foto: M. Braig

Im Blickpunkt steht auch der Wan-del von Gesellschaften und Kulturen. Es wird etwa untersucht, wie aktuel-le weltpolitische Entwicklungen lokal thematisiert werden – in der Kunst oder bei Alltagsgegenständen wie hier bei einem Kanga, einem traditionellen Tuch und Kleidungsstück in Tansania.

Foto. H. Dilger

In den Regionen der Welt werden empirische Daten gesammelt – hier bei einer Forschung über informelle Märkte in Japan. Foto: v. Blechinger-Talcott

Regionale, historische, kulturelle und sprachliche Kompetenzen der Wis-senschaftlerinnen und Wissenschaft-ler tragen zu einem neuen Verständnis für gesellschaftliche Dynamiken bei, die sich in verschiedenen Regionen der Welt vollziehen. Foto: F. Coşkun

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FOrSCHUNG FOKUSSIereN

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AKTUelle FOrSCHUNGSFelDer

tergegeben haben. Untersucht wird auch der einfluss von Institutionen, Gesandtschaften, internationalen Kongressen, verlagen oder auch Uni-versitäten sowie von gesellschaftlichen Bewegungen. Prof. Dr. Sebastian Conrad etwa, Historiker am Friedrich-Meinecke-In-stitut der Freien Universität und Sprecher der Forschergruppe, unter-sucht in dem Projekt Translating Asia den regionalen Austausch in Ost-asien um 1900, der nicht einfach als ergebnis des Kontaktes mit dem Westen verschwand: „Gewisse regionale Kontakte wurden als reakti-onen auf die Prozesse der Globalisierung sogar neu geschaffen, etwa im Kontext des japanischen Imperialismus oder pan-asiatischer Bewe-gungen.“ Prof. Dr. Stefan rinke vom lateinamerika-Institut der Freien Universität erforscht die Anfänge und Folgen der luftfahrt in latein-amerika als transnationales Phänomen. Prof. Dr. Andreas eckert, Af-rikanist der Humboldt-Universität, erklärt die Bedeutung der Koloni-sierung für die Globalisierung am Beispiel von Hafenarbeitern an der Küste Kameruns. Die Forschergruppe arbeitet eng mit experten in den jeweiligen regionen zusammen. ergänzt werden ihre vorhaben zudem durch die Kooperation mit der University of edinburgh, dem european University Institute in Florenz sowie der Hanyang University in Seoul.

ein Blick in die Forschung

Die vielfältigen Forschungsprojekte des CAS sind geprägt von der in-terdisziplinären Zusammenarbeit der Wissenschaftlerinnen und Wis-senschaftler. Wie diese Arbeit im Einzelnen aussehen kann, und wel-che Möglichkeiten sich aus der Verbundforschung ergeben, zeigt fol-gendes Projekt der Focus Area, das als Beispiel für zahlreiche andere steht.

Geschichte der Globalisierung

Wir leben längst in einer globalisierten Welt – wie aber kam es dazu? Als Ursachen werden meist technischer Fortschritt, weltwirtschaftliche Fakto-ren und politische entscheidungen angeführt. Welche kultur- und sozial-geschichtlichen Aspekte bei der weltweiten vernetzung der Menschen ei-ne rolle spielten, wurde bisher nur wenig erforscht. Seit 2008 nimmt die DFG-Forschergruppe 955 „Akteure der kulturellen Globalisierung“ Per-sonen, Institutionen und Gesellschaften in den Blick, die in der Zeit von 1890 bis 1940, einer der Hochphasen der Globalisierung, von besonde-rer Bedeutung waren. Ziel ist es, die sogenannte verwestlichung der Welt nicht nur aus europäischer Sicht zu betrachten, sondern auch aus der Per-spektive anderer Weltregionen wie lateinamerika, Afrika und Asien. Auf diese Weise soll eine Art Weltkarte der kulturellen verflechtungen rekon-struiert und eine vielschichtige und komplexere Globalgeschichte entwi-ckelt werden. Welche rolle spielten um 1900 die Beziehungen außereuropäischer re-gionen zum industrialisierten ‚Westen’? Wie prägend war der Kolonia-lismus für den kulturellen Austausch, und wie ist dieser mit weltwirt-schaftlichen verflechtungen verwoben? Welche regionalen Bezüge blie-ben trotz ‚verwestlichung’ in den jeweiligen Gesellschaften wichtig und warum? Diesen Fragen gehen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus acht Disziplinen nach: Geschichtswissenschaften, Afrikanistik, Indologie, Sino-logie, Islamwissenschaft, Japanologie, lateinamerika- und Nordamerika-studien. Die Historiker und regionalwissenschaftler arbeiten in insge-samt elf Projekten zusammen – davon sind sieben an der Freien Univer-sität angesiedelt, zwei an der Humboldt-Universität zu Berlin, eines an der eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich und eines an der Universität Hamburg. Die Forschergruppe untersucht, wie experten und Wissenschaftler, rei-sende, lehrer oder auch Übersetzer als vermittler bei der kulturellen Glo-balisierung gewirkt haben, wie sie Ideen, Denkweisen und Konzepte wei-

Prof. Dr. Sebastian Conrad, Histori-ker am Friedrich-Meinecke-Institut der Freien Universität, ist Sprecher der DFG-Forschergruppe 955 „Akteu-re der kulturellen Globalisierung“. Er forscht zum regionalen Austausch in Ostasien um 1900. Foto: privat

Technischer Fortschritt, wirtschaft-liche Faktoren und politische Ent-scheidungen gelten als Ursachen der Globalisierung. Welche Rolle aber kultur- und sozialwissenschaftliche Aspekte bei der weltweiten Vernetzung der Menschen gespielt haben, wur-de bisher kaum erforscht. Dies unter-sucht seit 2008 eine Forschergruppe unter Federführung der Freien Univer-sität. Foto: perreira/www.flickr.com

FOrSCHUNG FOKUSSIereN

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eIN BlICK IN DIe FOrSCHUNG

CeNTer FOr AreA STUDIeS (CAS) | 15

Nachwuchsgruppenleiterinam Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft

Dr. May-Britt U. Stumbaum

„Die Focus Area ist ein wissenschaftlicher Think Tank: Wir teilen unser Wis-sen, bilden Synergien und entwickeln neue Ideen. So entsteht eine effekti-ve interdisziplinäre Forschung in den Area Studies. Unser Wissen ist unsere Währung, CAS eine Art Marktplatz, auf dem wir uns mit anderen Experten austauschen und präsentieren. So erhalten wir stets neue Impulse für unse-re Projekte.“

Bei einem Schüleraustausch in england wurde der damals 16-jährigen May-Britt Stumbaum bewusst, dass man in der Fremde anders gese-hen wird als zu Hause. Wie nehmen die Menschen anderer regionen und Staaten ihre Nachbarn wahr, wie entstehen daraus politische Stra-tegien? Fragen wie diese führten die gebürtige Berlinerin zum Studium der Politikwissenschaft ans Otto-Suhr-Institut (OSI) der Freien Univer-sität und an die london School of economics. 2008 promovierte sie am OSI über die Außen- und Sicherheitspolitik der europäischen Union zu China, während sie an Policy-orientierten Think Tanks in Berlin, Brüs-sel, Paris, Uppsala und Stockholm forschte. Die Politikwissenschaftlerin startete als Assistentin am Wissenschaftskolleg zu Berlin und am Wis-senschaftszentrum Berlin und führte anschließend bei Berlin Partner die Asien-Abteilung. Zurück in der Forschung leitete sie bei der Deut-schen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) das Forum „europäi-sche Außen- und Sicherheitspolitik“, ging als Fritz-Thyssen-Stipendiatin an das Weatherhead Center for International Affairs der Harvard Univer-sity und arbeitete als Projektleiterin am Stockholm International Peace research Institute (SIPrI).

Seit 2010 leitet May-Britt Stumbaum am OSI die vom Bundesministe-rium für Bildung und Forschung geförderte Nachwuchsforschergruppe Asian Perceptions of the eU. Das Team untersucht, warum eliten in Chi-na oder Indien die „Zivilmacht“ europäische Union anders wahrneh-men als die europäer selbst, und welche einflüsse und Faktoren diesen Unterschied in der Perzeption bewirken.

Ihr Ziel: nach dem Aufbau der Forschergruppe wieder selbst forschen und das Wissen weitergeben.

links: Dr. May-Britt Stumbaum unter-sucht mit ihrer international besetz-ten Nachwuchsgruppe am Otto-Suhr-Institut, wie Menschen in China oder Indien Europa wahrnehmen. Hierzu gibt es bisher kaum empirische Da-ten. Das will die Politologin und Asi-en-Expertin mit ihrem Team ändern – auch mit Hilfe ihrer Internetplatt-form The Networked Think Tank (www.asianperceptions.eu). Fotos: B. Wannenmacher

Dr. May-Britt U. Stumbaum

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KArrIereWeGe

Netzwerke: regional, national und weltweit

Die Focus Area CAS ist eine Plattform für regionale und überregio-nale interdisziplinäre Verbundprojekte. Sie fördert die Zusammenar-beit der Regionalforschung sowohl innerhalb der Freien Universität als auch in der Wissenschaftsregion Berlin-Brandenburg und macht sie international sichtbar.

Am Standort Berlin hat die regionalforschung eine einmalige Dichte. entsprechend umfassend sind die wissenschaftlichen Netzwerke: Die Forscherinnen und Forscher des CAS arbeiten mit universitären und au-ßeruniversitären Kooperationspartnern in der region, im Bundesgebiet und im Ausland zusammen. Die Freie Universität hat die Sprecherschaft bei elf großen Forschungsverbünden mit regionalem Schwerpunkt inne sowie bei fünf Graduiertenschulen mit regionalem Schwerpunkt.

Aktuelle Forschung am Standort mit Tradition

Die Focus Area CAS baut auf einem breiten historischen Fundament auf: Bereits im 19. Jahrhundert forschten Wissenschaftler in Berlin zu un-terschiedlichen regionen der erde – etwa zu Ostasien oder der islami-schen Welt. Die regionalstudien prägen die Freie Universität seit ihrer Gründung: 1948 wurde ein lehrstuhl für Islamwissenschaft eingerich-tet, später kamen Professuren für Arabistik und Turkologie hinzu. Zeit-gleich entstand das Institut für ethnologie mit den Schwerpunkten Af-rika, Ozeanien und später Südasien. 1951 wurde das Osteuropa-Institut gegründet, 1963 folgten das John-F.-Kennedy-Institut für Nordamerika-studien und 1970 das lateinamerika-Institut (lAI). eine institutionelle Forschung zu China gibt es an der Freien Universität seit 1953, zu Japan seit 1956 und zu Korea seit 2004. 2006 wurde am John-F.-Kennedy-Ins-titut die Graduate School for North American Studies eingerichtet. 2007 wurde die Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies eröff-net. Beide Graduiertenschulen wurden in der exzellenzinitiative ausge-zeichnet. 2010 entstand am lAI das Forschungszentrum Brasilien.Das CAS wurde im November 2006 gegründet und knüpft an die Tradi-tion des Standortes an, bündelt die Kompetenzen der beteiligten Fächer und nutzt die Dichte der einrichtungen mit regionalexpertise für eine ex-zellente Forschung im Bereich der Area Studies.Im rahmen ihrer Internationalisierungsstrategie hat die Freie Universi-tät seit 2005 ein weltweites Netzwerk aus verbindungsbüros etabliert, die die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Freien Universität und deren Kooperationspartner in den verschiedenen regionen auch vor Ort unterstützen.

Kooperationspartner des CAS in der Wissenschaftsregion Berlin-Brandenburg

Das CAS fördert die Zusammenar-beit der Regionalforschung innerhalb der Freien Universität sowie der Wis-senschaftsregion Berlin-Brandenburg. Dazu gehört die Organisation ge-meinsamer Veranstaltungen mit re-gionalen Partnerinstitutionen ebenso wie die Einladung international re-nommierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Foto: S. Schäfer

Regionale Kooperationspartner

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des CAS arbeiten mit mehr als 20 universitären und außeruniversitären Partnerinstitutionen in der Wissenschaftsregion Berlin-Brandenburg gemeinsam an der lö-sung zukunftsweisender Forschungsfragen – etwa innerhalb des wis-senschaftlichen Netzwerks „Forum Transregionale Studien“. Das Forum wurde auf Grundlage von empfehlungen des Wissenschaftsrats und der Berliner Wissenschaftskommission 2009 gegründet und fördert For-schungen in Berlin, die systematische und regionenspezifische Frage-stellungen verbinden und in transregionaler Sicht verfolgen. es wird von den drei Berliner Universitäten, außeruniversitären Forschungsein-richtungen und -verbünden getragen.

BERLIN

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1 American Academy 2 Berlin-Brandenburgische Akademie

der Wissenschaften3 Deutsches Archäologisches Institut4 Deutsche Gesellschaft für Auswärtige

Politik5 Deutsche Gesellschaft für Osteuropa-

kunde6 Deutsches Institut für Wirtschaftsfor-

schung (DIW), Berlin7 leibniz-Institut für Globale und

regionale Studien (GIGA), Büro Berlin 8 Haus der Kulturen der Welt9 Hertie School of Governance 10 Humboldt-Universität zu Berlin 11 Max-Planck-Institut für Bildungsfor-

schung12 Max-Planck-Institut für Wissenschafts-

geschichte13 Stiftung Preußischer Kulturbesitz14 Stiftung Wissenschaft und Politik15 Technische Universität Berlin16 Universität Potsdam17 Wissenschaftskolleg zu Berlin18 Wissenschaftszentrum Berlin19 Zentrum für literatur- und Kulturfor-

schung (Zfl)20 Zentrum Moderner Orient

A Altes Museum B Berlin-Brandenburgische Akademie

der WissenschaftenC Brasilianische BotschaftD Centre Marc Bloche Charité - Universitätsmedizin BerlinF Irmgard Coninx FoundationG ethnologisches MuseumH leibniz-Institut für Globale und

regionale Studien (GIGA), Büro Berlin I literaturwerkstatt BerlinJ Stifterverband für die deutsche Wis-

senschaft, Büro BerlinK Suhrkamp verlag

Forschungskooperationen

Veranstaltungskooperationen

• FREIE UNIVERSITÄT BERLIN

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FOrSCHUNG FOKUSSIereN

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NeTZWerKe

Auf der Basis der geschaffenen Kooperationen werden Förderungen für interdisziplinäre Forschungsprojekte beantragt. Damit bildet die Focus Area einen starken Ausgangspunkt für die einwerbung von Drittmitteln. einer der wichtigsten regionalen Partner des CAS ist die Stiftung Preu-ßischer Kulturbesitz. Sie zählt zu den größten Kultureinrichtungen welt-weit. Die Staatlichen Museen zu Berlin, die Staatsbibliothek zu Berlin, das Geheime Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, das Ibero-Amerika-nische Institut und das Staatliche Institut für Musikforschung sind un-ter ihrem Dach zu einem dichten Netz der kulturellen Überlieferung verknüpft. Hierzu zählen auch die Museen Dahlem mit dem ethnolo-gischen Museum, dem Museum für Asiatische Kunst und dem Muse-um europäischer Kulturen. Sie befinden sich in unmittelbarer Nähe zur Freien Universität. Ihre Sammlungen zu außereuropäischer Kunst und Kultur zählen zu den weltweit bedeutendsten – ein besonderer Stand-ortvorteil also für die Zusammenarbeit von Kunsthistorikern, ethnolo-gen oder spezialisierten regionalwissenschaftlern.

Nationale Kooperationspartner

Die Mitglieder der Focus Area kooperieren auch auf nationaler ebene mit verschiedenen Partnern universitärer und außeruniversitärer einrichtun-gen, etwa dem Iberoamerikanischen-Institut der Stiftung Preußischer Kulturbesitz in Berlin, dem Deutschen Archäologischen Institut in Kairo, mit dem Kunsthistorischen Institut der Max-Planck-Gesellschaft in Flo-renz oder dem Deutschen Historischen Institut in Washington.

Internationale Kooperationspartner

Forschungen im rahmen des CAS finden in zahlreichen ländern und in Kooperation mit Institutionen vor Ort statt. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler arbeiten mit mehr als 160 Partnerinstitutionen auf allen Kontinenten zusammen – in europa etwa mit der School of Orien-tal and African Studies der University of london, der University of Cam-bridge, der Universität leiden oder der vrije Universiteit Amsterdam.In Osteuropa bestehen Kooperationen mit der european University St. Petersburg und der Staatlichen Universität St. Petersburg, dem Institut für Internationale Beziehungen (MGIMO) in Moskau sowie der Univer-sität Warschau.In Nordamerika bestehen beispielsweise Kooperationen mit der Harvard University, der Yale University, der Stanford University sowie mit dem Museum of Anthropology an der University of British Colombia in van-couver und dem Museum of Modern Art (MoMA) in New York.

In lateinamerika arbeiten Forscherinnen und Forscher des CAS etwa zu-sammen mit der CePAl (Wirtschaftskommission der vereinten Nationen für lateinamerika und die Karibik) in Santiago de Chile, der Universidade de São Paulo in Brasilien oder dem Colegio de México in Mexiko.

In Asien bestehen beispielsweise Kooperationen mit der University of To-kyo, der National University of Singapore, einem Netzwerk aus fünf For-schungsuniversitäten in Korea, der Peking Universität in Shanghai, China, oder der National University in Hanoi, vietnam.In Australien arbeiten Wissenschaftler des CAS zusammen mit der Uni-versity of New South Wales in Sydney; in Afrika mit südafrikanischen Uni-versitäten in Kapstadt, Pretoria, KwaZulu-Natal und Stellenbosch. Dies ist nur ein kleiner Auszug aus dem vielfältigen weltweiten Netzwerk des CAS. entsprechend intensiv ist der Austausch von Studierenden, Wis-senschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Focus Area mit den Koope-rationspartnern. Die zahlreichen internationalen Gäste bereichern zudem das lehrangebot der Freien Universität. Bei ihren Forschungen in den verschiedenen Weltregionen werden die Forscherinnen und Forscher des CAS und deren Kooperations-

partner durch ein Netzwerk aus internationalen Verbindungsbüros unterstützt. Seit 2005 wurden weltweit sieben Büros etabliert: in

Brüssel, Kairo, Moskau, Neu-Delhi, New York, Peking und São Paulo. Foto: M. Mazhar

In unmittelbarer Nähe zur Freien Uni-versität befindet sich der Museums-komplex Dahlem mit weltweit be-deutenden Sammlungen außereu-ropäischer Kunst und Kulturen – ein besonderer Standortvorteil für Stu-dierende, Forscherinnen und Forscher.

Foto: B. Wannenmacher

Das CAS arbeitet weltweit mit mehr als 160 Partnerinstitutionen zusam-men. Jährlich sind zahlreiche Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler mit regionalen Forschungsschwerpunk-ten an der Freien Universität Berlin zu Gast. Foto: B. Wannenmacher

FOrSCHUNG FOKUSSIereN

20 | FreIe UNIverSITäT BerlIN CeNTer FOr AreA STUDIeS (CAS) | 21

NeTZWerKe

Internationale Projekte zu globalen Fragen der regionalstudien

Das 2006 gegründete Center for Area Studies verdeutlicht die Profi-lierung der Freien Universität Berlin als Zentrum disziplinär basierter und interdisziplinär vernetzter Regionalforschung.

Analogien und Differenzen zwischen regionen und Kulturen der Welt werden nicht nur im Zusammenwirken der regionalstudien und der verschiedenen Disziplinen an der Freien Universität erforscht. Grund-voraussetzung der regionalstudien ist, andere Perspektiven einzuneh-men, um über den berühmten Tellerrand hinaus zu blicken. ermöglicht wird dies nur durch geteilte erfahrungen mit experten unterschiedli-cher fachlicher und regionaler Herkunft.

Der Austausch mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus eu-ropa, Amerika, Asien, Australien, Afrika und der arabischen Welt ist da-her ein selbstverständlicher Teil der Forschung. Gemeinsames Ziel ist es, dem wissenschaftlichen Prozess durch den weltweiten Austausch zu globalen Fragen Orientierung zu geben und neue Forschungs-schwerpunkte zu setzen. Im Folgenden werden einige ausgewählte For-schungsprojekte kurz vorgestellt.

Netzwerk zu Ungleichheiten in LateinamerikaIn dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kompetenznetz desiguAldades.net wird zur Interdepen-denz von sozialen Ungleichheiten in lateinamerika geforscht. Das Spre-cherteam des Forschungsnetzes setzt sich aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern vom lateinamerika-Institut der Freien Universität Berlin und vom Ibero-Amerikanischen Institut der Stiftung Preußischer Kulturbesitz zusammen.

Internationales Graduiertenkolleg zur GlobalisierungDas Internationale Graduiertenkolleg „Zwischen räumen. Bewegun-gen, Akteure und repräsentationen der Globalisierung“ nimmt Be-wegungen zwischen unterschiedlichen Weltregionen in den Blick so-wie die neuen räume, die dadurch in historischen und aktuellen Pha-sen der Globalisierung entstehen. es wird seit 2009 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert und ist am lAI angesiedelt. Kooperationen bestehen mit der Universität Potsdam, der Humboldt-Universität zu Berlin und drei universitären einrichtungen in Mexiko-Stadt.

Sonderforschungsbereich zur Governance-ForschungIn dem DFG-geförderten Sonderforschungsbereich 700 „Governance in räumen begrenzter Staatlichkeit“ untersuchen Politikwissenschaftler, Juristen, Historiker und Politökonomen, wie und unter welchen Be-dingungen in regionen regiert wird, in denen das Gewaltmonopol des Staates fehlt. Bei der Analyse von aktuellen Situationen in Afrika oder lateinamerika werden auch mögliche Zusammenhänge mit der Kolo-nialzeit und deren Folgen in den Blick genommen. Weitere Kooperati-onspartner sind die Stiftung Wissenschaft und Politik, die Hertie School of Governance, die Universität Potsdam und das Wissenschaftszentrum Berlin.

Graduiertenschule zu islamischen Kulturen und GesellschaftenDie Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies widmet sich der inneren vielfalt, historischen Wandelbarkeit und globalen ver-netzung islamisch geprägter Kulturen und Gesellschaften. Über den Mittleren Osten hinaus bezieht sie Asien und das subsaharische Afrika sowie die muslimische Diaspora in europa und Nordamerika in ihr For-schungsprogramm ein.

Graduiertenschule zu nordamerikanischen GesellschaftenDas Doktorandenprogramm der Graduate School of North American Studies widmet sich der umfassenden und interdisziplinären erforschung des gesellschaftlichen, ökonomischen und kulturellen Wandels der nord-amerikanischen Gesellschaften zu Beginn des 21. Jahrhunderts und bietet eine theoretisch und methodologisch fundierte Ausbildung in den Berei-chen Kultur- und literaturwissenschaften, Geschichtswissenschaft, Politi-sche Wissenschaft, Soziologie und Wirtschaftswissenschaft.

Ein neu gegründetes Forschungszen-trum der Freien Universität unter-sucht die Geistesgeschichte in der Welt des Islam aus neuen Blickwin-keln: Die Research Unit Intellectual History in the Islamicate World geht nicht von einer der klassischen Diszi-plinen wie Islamwissenschaft, Judais-tik oder Christ licher Orientalistik aus, sondern von einem interdisziplinären Ansatz. Das Foto gewährt einen Blick in den Schrein Abu Ayyub al-Ansari in Istanbul. Foto: F. Coşkun

Am Puls der Zeit: Durch das CAS sollen neue Forschungstrends in den Regionalstudien gesetzt werden. Der weltweite Austausch mit Experten zu globalen Fragen unserer Zeit ist dabei selbstverständlich, die Themen reichen von sozialen Ungleichheiten über gute Regierungsführung, und Weltgesund-heitsfragen bis hin zu religiösen Phä-nomenen. Foto: S. Coşkun

Warum in Europa erstellte Konzepte zur Bekämpfung von HIV/AIDS in Af-rika häufig nicht greifen können, wird am CAS in der Arbeitsstelle Medizin-ethnologie erforscht. Hier ein Auf-klärungsplakat in Libreville, Haupt-stadt des zentralafrikanischen Staates Gabun. Foto: H. Dilger

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FOrSCHUNG FOKUSSIereN

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INTerNATIONAle PrOJeKTe

Regionale und internationale Veranstaltungen

Globale Fragen werden auch bei den veranstaltungen thematisiert, die das CAS in Kooperation mit regionalen einrichtungen und unter Betei-ligung international renommierter Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler organisiert. Die Formate richten sich an Fachpublikum ebenso wie an eine breitere Öffentlichkeit.

Salon transregionale Studien Mit dem „Salon transregionale Studien“ bietet das CAS ein Forum mit renommierten experten für die interdisziplinäre Diskussion zu transregionalen und transkulturellen verflechtungen. Im Zentrum stehen aktuelle Forschungsergebnisse und der Beitrag der regio-nalstudien zur lösung globaler Probleme. Kann die Bedeutung re-ligiöser Bewegungen in Afrika mit „westlichen“ Konzepten von Öf-fentlichkeit und Säkularisierung überhaupt erfasst werden? Wie werden außereuropäische Kulturen in europäischen Museen prä-sentiert? Fragen wie diese werden im Salon transregionale Studien ebenso erörtert wie beispielsweise ökonomische, gesellschaftliche und umweltpolitische Aspekte nach der Katastrophe in Fukushima. Die reihe richtet sich an ein Fachpublikum aus Wissenschaft, Wirt-schaft, Gesellschaft und Politik.

CAS-Ringvorlesungen Das CAS veranstaltet regelmäßig öffentliche ringvorlesungen zu aktu-ellen Themen aus der regionalforschung und stellt dabei Ansätze ver-schiedener Disziplinen vor – 2011 etwa zum Thema „Islam kontrovers – Perspektiven einer kritischen Islamwissenschaft“.

CAS-Vorträge In Kooperation mit anderen einrichtungen lädt das CAS herausragende Denkerinnen und Denker für vorträge ein, die sich mit veränderungen territorial wie kulturell definierter räume weltweit beschäftigen. „roots and routes“ werden diskutiert – Wurzeln und Wege und die Dynamik regionaler Ordnungen. Welche rolle spielen ethnologie und transkul-turelle Psychiatrie in der erforschung von Migration und psychischer Gesundheit: Dieser Frage widmete sich beispielsweise der renommier-te Psychiater, Anthropologe und Mitbegründer der US-amerikanischen Medizinethnologie, Prof. Dr. Arthur Kleinman (Universität Harvard), in einem vortrag an der Freien Universität.

Mit unterschiedlichen Veranstaltungs-formaten zu aktuellen Themen und Forschungsergebnissen der Regional-studien richtet sich das CAS eben-so an Fachpublikum als auch an die breite Öffentlichkeit. Foto: CAS

rechts: Zentrale Themen der For-schung am CAS sind Mobilität, wirt-schaft liche Entwicklung und Moder-nisierungsprozesse in Ostasien, wie hier im ländlichen Japan, und anderen Regionen der Welt. Foto: v. Blechinger-Talcott

CeNTer FOr AreA STUDIeS (CAS) | 25

FOrSCHUNG FOKUSSIereN

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NACHWUCHSFÖrDerUNG

Postdoc am Kunsthistorischen Institut

Dr. Melanie Klein

„Ich wollte nie in einem Elfenbeinturm sitzen und setze mich deshalb für die Transparenz von Wissenschaft und Forschung ein. Öffentliche Veranstaltun-gen des CAS tragen dazu bei, unsere Themen nach außen darzustellen und Netzwerke zu erweitern. Wir müssen die Sichtweisen aus anderen Disziplinen und Regionen kennen, um möglichst umfassende Bilder zu unseren Themen zeichnen zu können. In meinen Projekten möchte ich unbedingt afrikanische Experten einbinden. Das CAS unterstützt mich dabei, diese Ansätze umzu-setzen.“

Melanie Klein studierte Kunstgeschichte und Betriebswirtschaftslehre an der ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, der Humboldt-Univer-sität zu Berlin und der Freien Universität. An der Christie’s education in london konzentrierte sie sich ein Jahr lang auf Kunstgeschichte und Kunsthandel. 2003 bis 2005 forschte die Kunsthistorikerin als Kollegia-tin am Graduiertenkolleg „Identität und Differenz“ der Universität Trier zu Konstruktionen von Geschlecht und Interkulturalität. Ihren vielseiti-gen Interessen ging Melanie Klein immer auch außerhalb der Universi-täten nach – sie war etwa in der Kunst- und Kulturvermittlung tätig und im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Ihr spezielles Inter-esse für die Kunst und Kulturen Afrikas vertiefte sie mit der Promotion an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in leipzig (2008): Sie un-tersuchte, wie Künstler ihren Widerstand gegen die Bilder von Männ-lichkeit ausdrückten, die das südafrikanische Apartheidregime vorgab – und forschte auch ein Jahr lang in Kapstadt und Johannesburg.

2010 kam Melanie Klein ans Kunsthistorische Institut der Freien Uni-versität. Hier war kurz zuvor die deutschlandweit erste Professur für die Kunst Afrikas eingerichtet worden. In der DFG-Forschergruppe „Trans-kulturelle verhandlungsräume von Kunst“ untersucht sie entstehung und Bedeutung von Authentizitätskonzepten in der modernen und zeit-genössischen Kunst aus Afrika vor dem Hintergrund des Austauschs mit europa und anderen Weltregionen.

Ihr Ziel: mit Partnern aus Wissenschaft und Kunst neues Wissen er-arbeiten und dies einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.

links und unten: Dr. Melanie Klein ist fasziniert von der Vielfalt der Kunst und Kulturen Afrikas. Seit 2010 forscht sie hierzu am Kunsthistori-schen Institut der Freien Universi-tät, an dem die deutschlandweit erste Professur für die Kunst Afrikas einge-richtet wurde, besetzt durch Prof. Dr. Tobias Wendl (unten links im Bild mit Melanie Klein). Beide nutzen für ihre Arbeit die Nähe zum Ethnologischen Museum in Dahlem – wie hier wäh-rend eines Seminars in der Afrika-Ab-teilung. Fotos: B. Wannenmacher

Dr. Melanie Klein

CeNTer FOr AreA STUDIeS (CAS) | 27

KArrIereWeGe

Nachwuchsförderung am CAS: studieren, promovieren, forschen

Durch die intensive Zusammenarbeit der Focus Area mit den betei-ligten Fachbereichen werden exzellente Nachwuchswissenschaftlerin-nen und Nachwuchswissenschaftler umfassend ausgebildet. Das CAS schafft eigene interdisziplinäre Studienangebote und setzt sich für die Verbindung von regionaler Expertise, profunden Sprachkenntnissen und theoretischen wie methodischen Kenntnissen in den einzelnen Regionalstudiengängen ein. Strukturierte Promotionsprogramme mit einer intensiven Betreuung und der Möglichkeit, in interdisziplinären Netzwerken mitzuarbeiten, eröffnen vielfältige Perspektiven.

Studieren

Die Freie Universität bietet eine enorme Fülle an Fächern und eine entsprechend große Anzahl an Forscherinnen und Forschern, die sich mit den unterschiedlichsten regionen der Welt sowie den epochen der Menschheit beschäftigen. entsprechend umfassend ist die wissen-schaftliche expertise. Studierende erhalten von Anfang an einblicke in den aktuellen Stand der regionalforschung und profitieren vom vielsei-tigen veranstaltungsangebot des CAS.

Mehr als 30 Bachelorstudiengänge mit speziellen SchwerpunktbereichenDas Angebot an regionalstudien enthält zahlreiche Kombinationsmög-lichkeiten. es reicht von der ägyptologie in den Altertumswissenschaf-ten, der Geschichte und Kultur des vorderen Orients oder den Japanstu-dien in den Ostasienwissenschaften über die Spanische Philologie mit lateinamerikanistik oder der Sozial- und Kulturanthropologie bis hin zur Kunstgeschichte Afrikas.

Mehr als 50 Module im Kombi-BachelorByzantinistik, Galizisch, Jüdische Geschichte, Koreastudien, Neogräzistik, religionswissenschaft, Sprachen und literaturen des Christlichen Orients sind nur einige Beispiele für die Fülle an Modulen, die die Freie Universi-tät Studierenden in Kombi-Bachelor-Studiengängen bietet.

Mehr als 30 MasterstudiengängeAuch die Masterstudiengänge bieten eine enorme vielfalt und offerieren den Studierenden gleichzeitig die Möglichkeit, spezielle Interessen früh zu vertiefen – etwa in der Arabistik, in den Chinastudien, der Iranistik, der Islamwissenschaft oder den Nordamerikastudien, den Osteuropastudien,

Mehr als 30 Bachelorstudiengänge und ebenso viele Masterstudiengän-ge mit speziellen Regionalbezügen bieten Studierenden eine enorme Fül-le an Möglichkeiten. Das CAS schafft zudem eigene interdisziplinäre Studi-enangebote. Foto: B. Wannenmacher

der Theaterwissenschaft oder auch der Turkologie, um nur einige wenige Beispiele zu nennen.

Neun weiterbildende MasterstudiengängeThemen hier sind etwa Kinderrechte weltweit, Interkulturelle Bildung, eu-ropäisches und Internationales Wirtschaftsrecht, Gender- und Diversity-Kompetenz oder auch visual and Media Anthropology.

Sieben Masterprogramme in Kooperation mit anderen Hochschulen: ► euromasters ► Internationale Beziehungen ► International Health ► Politikwissenschaft – Affaires Internationales / Affaires européennes ► Public Policy und Management ► Trans-Atlantic Masters ► Interdisziplinäre lateinamerikastudien

Sowohl in den Bachelor- als auch in den Masterstudiengängen bestehen verschiedene Lehramtsoptionen. Foto: B. Wannenmacher

Studierende sind von Anfang an in die Netzwerke des CAS eingebunden. Sie profitieren von der breiten wissenschaftlichen Expertise und erhalten Einblicke in die aktuelle Forschung. Foto: B. Wannenmacher

Seit 2011 bietet die Freie Universität ei-nen durch den Deutschen Akademischen Austausch Dienst geförderten, vierjähri-gen Bachelorstudiengang „Integrier-te Japanstudien“ an. Er beinhaltet ein Studienjahr an einer japanischen Part-neruniversität. Ein weiterer vierjähriger BA-Studiengang im Bereich der Korea-studien ist in Vorbereitung.

CeNTer FOr AreA STUDIeS (CAS) | 29

FOrSCHUNG FOKUSSIereN

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NACHWUCHSFÖrDerUNG

Promovieren

Promotionsprogramme zu den Regionen der WeltAn der Freien Universität werden mehrere strukturierte Promotionspro-gramme mit Schwerpunkten im Bereich der regionalforschung angeboten.Dazu zählen die Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies und die Graduate School of North American Studies, die beide in der exzellenzinitiative ausgezeichnet wurden. Auch die ebenfalls in der ex-zellenzinitiative erfolgreiche Friedrich Schlegel Graduate School for li-terary Studies legt einen Schwerpunkt auf Weltliteraturen.

Weitere Promotionsprogramme mit Regionalbezug: ► Berlin Graduate School for Transnational Studies ► Berlin Program for Advanced German and european Studies ► Promotionsstudiengang lateinamerikastudien aus vergleichender

und transregionaler Perspektive ► Promotionsprogramm History and Cultural Studies ► Caspian region environmental and energy Studies ► Graduate School of Global Politics

Die Promotionsprogramme in deutscher, englischer und spanischer Spra-che nutzen in Zusammenarbeit mit regional forschenden einrichtungen und Instituten an sechs Fachbereichen. Sie sind eingebettet in die Struktur der Dahlem research School mit ihren Ausbildungsprogrammen und zu-sätzlichen Kursangeboten. Dazu zählt die vermittlung sogenannter Trans-ferable Skills, die Bereiche der Wissensvermittlung, des Wissenschaftsma-nagements und der Fremdsprachenkompetenz abdecken. Die Programme bieten den derzeit rund 120 Promovierenden der regionalstudien neben der vermittlung von fundiertem Fachwissen auf der Grundlage aktueller Forschung eine spezielle Begleitung und intensive Betreuung. Die Nach-wuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler werden wäh-rend ihrer Promotion auch auf die Übernahme von Führungspositionen in der Wissenschaft vorbereitet.

Forschen

Die Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler profitie-ren von der vielfalt regionaler Forschung an der Freien Universität wie auch in der Wissenschaftsregion Berlin-Brandenburg. Sie haben Zugang zu ausge-zeichneten Bibliotheken und Archiven und sind hier in nationale und interna-tionale Forschungsprogramme eingebunden. Zugleich bieten sich viele Gele-genheiten, Kontakte zu internationalen Wissenschaftlern zu knüpfen.

Finanzierung

Um Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler in den regionalstudien auch nach der Promotion optimal zu fördern, führt das Center for Area Studies ein Pilotprojekt mit drei Förderlinien durch: Mit Anschubfinanzierungen und Überbrückungsgeldern werden Post-doktoranden bei der entwicklung eigener, drittmittelfinanzierter Projek-te unterstützt, die an die Freie Universität angebunden sind. Durch the-menbezogene Workshops mit international renommierten expertinnen und experten bietet das CAS ausgewählten Nachwuchswissenschaftlern ein anregendes Umfeld zur vernetzung und entwicklung weiterführen-der Forschungsvorhaben. Zudem werden Postdoktoranden, die bereits einen Förderantrag eingereicht haben, durch Überbrückungsstipendi-en gefördert, bis die Förderinstitution eine entscheidung getroffen hat.

Punktlandung in den Focus Areas: das Förderprogramm POINTDie Dahlem research School (DrS) bietet seit 2011 ein spezielles För-derprogramm für Postdoktoranden an: Postdoc International (POINT). es ermöglicht jährlich fünf herausragenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Ausland, insgesamt zwölf Monate lang For-schungsprojekte in den Focus Areas der Freien Universität durchzu-führen. Ziel der POINT-Fellows ist es, ihre Projekte zur Antragsreife zu bringen und anschließend hierfür Fördermittel einzuwerben. Die Stipendiaten sind sowohl in die Forschungsnetzwerke der Focus Areas eingebunden als auch in die lehre. Sie nehmen an einer indi-viduell für sie entwickelten Orientierungswoche teil sowie am Quali-fizierungsprogramm der DrS, und sie erhalten Zugang zum Mento-ring- sowie Karriere-entwicklungsprogramm der DrS.

Kontakt per e-Mail unter: [email protected]

Muslimische Kulturen und Gesell-schaften im Blick: Die Berlin Graduate School Muslim Cultures and Societies zählt zu den fünf Graduiertenschulen der Freien Universität, die 2007 in der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder ausgezeichnet wurden. Das Foto zeigt Gläubige im Schrein Abu Ayyub al-Ansari in Istanbul. Foto: F. Coşkun

Die Dahlem Research School (DRS) bietet seit 2011 ein spezielles Förder-programm für Postdoktoranden aus dem Ausland an. Foto: DrS

Ausgezeichnete Arbeitsbedingungen: Die Bibliothek des John-F.-Kennedy-Instituts ist mit rund 790.000 Medien-einheiten Europas größte Spezial-bibliothek für Nordamerikastudien. Foto: B. Wannenmacher

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FOrSCHUNG FOKUSSIereN

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NACHWUCHSFÖrDerUNG

Doktorand der Berlin Graduate SchoolMuslim Cultures and Societies

Omar Kasmani

„Mich beeindruckt die weltoffene Arbeitsatmosphäre an der Graduierten-schule und innerhalb des CAS. Ich fühle mich hier sehr willkommen. Mei-ne Forschung kann ich unabhängig durchführen, durch verschiedene Semi-narangebote und die fachliche Betreuung werde ich sehr gut unterstützt. Der strukturierte interdisziplinäre Austausch erinnert einen stets an die Bedeu-tung und die Ansätze benachbarter Fächer, und man betrachtet auch das ei-gene Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Das hat meine Forschung von Anfang an sehr bereichert.“

Omar Kasmani geht seinen vielseitigen Interessen gleich auf mehrerenGebieten nach – als ethnologe ebenso wie als Kunst- und Kulturschaf-fender. er studierte von 1997 bis 2001 Architektur an der Indus valley School of Art & Architecture in Karachi, Pakistan. 2002 bis 2006 arbeite-te er in Pakistan als Architekt. Zudem war er bereits als freier Texter und Übersetzer für Film und Theater und beim radio tätig sowie in der leh-re als Dozent für Design.Besonders fasziniert Omar Kasmani die thematische verbindung von religion, Islam und Geschlechterfragen. 2006 bis 2009 absolvierte er am Institute for the Study of Muslim Civilisations der Aga Khan Universi-ty in london das Masterstudium „Muslim Cultures“. Seit 2010 promo-viert er im Fach ethnologie über die Pilgerschaft zu einem bestimmten Schrein in Pakistan, im südasiatischen Kontext ein ritueller Ort für Hin-dus und Moslems gleichermaßen. Omar Kasmani fragt nach der Bedeu-tung des Schreins für die Gläubigen und nach Biographien und Prakti-ken von Fakiren – darunter nicht nur Männer, sondern ebenso Frauen und Trans*-Personen.

Sein Ziel: einen Beitrag zur sozialwissenschaftlichen Forschung über Pakistan leisten, in die Wissenschaft gehen und an der Uni-versität unterrichten.

links und unten: Omar Kasmani reizt die thematische Verbindung von Re-ligion, Islam und Geschlechterfra-gen: Sie steht im Zentrum seiner For-schung zum Schrein Shahbāz Qa-landar in der Stadt Sehwan Sharīf im Südosten Pakistans. Hier führt er mit den Gläubigen Interviews in sei-ner Muttersprache Urdu, die er später ins Englische übersetzt. Fotos: M. Mazhar

Omar Kasmani

Foto: B. Wannenmacher

CeNTer FOr AreA STUDIeS (CAS) | 33

KArrIereWeGe

vorstand

Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott, DirektorinFachbereich Geschichts- und KulturwissenschaftenOstasiatisches Seminar – Japanologie

Prof. Dr. Marianne Braiglateinamerika-Institut, Abteilung Politik;Fachbereich Politik- und SozialwissenschaftenOtto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft

Prof. Dr. Hansjörg DilgerFachbereich Politik- und SozialwissenschaftenInstitut für ethnologie

Prof. Dr. Gudrun KrämerFachbereich Geschichts- und KulturwissenschaftenInstitut für Islamwissenschaft

Prof. Dr. Georg WitteOsteuropa-Institut, Abteilung Kultur;Fachbereich Philosophie und GeisteswissenschaftenPeter-Szondi-Institut für Allgemeine undvergleichende literaturwissenschaft

FOrSCHUNG FOKUSSIereN

34 | FreIe UNIverSITäT BerlIN

Kontakt

Center for Area Studies (CAS)Freie Universität BerlinGoßlerstr. 2–414195 Berlinwww.fu-berlin.de/cas

Direktorin: Prof. Dr. Verena Blechinger-Talcott

Telefon: +49 (0)30 / 838-57104Fax: +49 (0)30 / 838-57114e-Mail: [email protected]

Geschäftsstelle

Telefon: +49 (0)30 / 838-52881Fax: +49 (0)30 / 838-52873e-Mail: [email protected]