Gasschutz Und Luftschutz 1931 Nr.3 Oktober

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  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1931 Nr.3 Oktober

    1/24

    Gasschutz und Luftschutz

    Zeitschrift fr das gesamte Gebiet des Gas und Luftschutzes der Zivilbevlkerung

    Mitteilungsblatt amtlicher Nachrichten

    Schriftleitung:

    Dr.

    Rudolf Hanslian un Prsident Heinrich Paetsch

    n

    Berlin

    Mit Untersttzung von

    Or . Abegg, Staatssekretr im Preu. Ministerium des Innern; Or . Adler, Stadtbaurat beim Magistrat Berlin; von

    Altr

    ock, Generalleutnant a. 0 ., Berlin; Dr. Barck, Ministerialrat im Badischen Ministerium des Innern ; Bleidorn,

    General der Artillerie

    a.

    . Berlin; Dr. Brandenburg, Ministerialdirigent im Reichsverkehrsministerium;

    Dr

    .

    ju r

    .

    Bruns, Univ Prof., Berlin: Delvendahl, Oberpostrat im Reichspostministerium; Dr. Dietrich, Prof., Min Direktor

    i.

    R. ;

    Dr

    . Drger, Liibcck; von Dring, Reichsverband der Industrie; Ur. Flury, Univ Prof., Wrzburg; Dr. Forstmann, Leiter

    der Hauptstcllc fr das G rub cnr

    ct t

    ungswesen, Essen; Gempp,

    Oberbranddirektor

    von Berlin;

    Grokreutz,

    Reichs.

    archivrat;

    Rampe,

    Leiter des Gasschutzes der Technischen Nothilfe

    e.

    V., Berlin; Krner, Bcigeordn.

    d.

    Deutschen

    Stdtetages; Dr. Kottenberg, Beigeordn. d. Reichs stdtebundes ; Dr. Kremer, Min

    .

    Rat, Referent f.

    Un

    fallschutz u.

    Gewerbehygiene i. Pr. Minist. f. Handel u. Gewerbe; Kretschmar, Vors. d. Arbeiter.Samariterbundes; Lummitzsch,

    Vorstand

    d.

    T echnischen Nothilfe; Dr. Menzel, Min.Direktor i. Reichsministerium des Innern; Dr . Ritter Mertz

    von

    Qui rnheim, Prsident dcs Rcichsarchivs;

    Dr

    . Nernst, G ~ h .Rat, Univ

    Prof.

    Berlin;

    Neu

    brand, Direktor, Magistrat

    Berlin;

    Op

    permann, Reichsbahndirektor , Geh.

    Oberbaurat

    bei der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahngesell.

    schaft;

    Dr

    . Q uasebart, Prof., Berlin; Dr. Riep

    er t

    , Baurat, Berlin; Ronde, Min

    Rat

    im Reichswirtschaftsministerium :

    Rumpf, Brandoberingcnieur, Knigsberg (Ostpr.); Sachsenberg, MdR., Dessau; Dr. Schopohl, Min

    Direktor

    im

    Ministerium fr Volkswohlfahrt, Staatskommissar fr das

    Rcttun

    gswesen in

    Preucn

    und Prsidcnt des Preuischen

    Landesgesundheitsrates, Bcrlin;

    von

    Seec

    kt

    , Generaloberst a.

    .

    Berlin; Sperr, Min Direktor, Stellv. Bevollmchtigter

    Bayerns zum Reichsrat; Dr. Tbben, Bergrat, Prof. an der Technischen Hochschule Charlottenburg: Wagner, Min

    Rat im Reichsministerium des Innern; Dr.

    Wir

    th Prof. an der Techn. Hochschule Charlottenburg; Woltersdorf, Prof.

    an

    der Technischen Hochschul e Breslau, Dircktor der Oberschlesischcn Hauptstelle fr das Grubenrettungswesen.

    he

    rau

    sgegeben von

    Dr.

    August SchrimpH

    in

    Mnchen

    Bezugs bed

    'ng

    ungen: Diese Zeitschrift

    ersche

    int monatlich eI nmal. Bezugspreis Inl and RM.

    1.50,

    Ausland RM . 2 .- pro Monat. Zahlungen

    erfolgen an

    die

    Dr. August Schrimplf G. m. b. H.,

    Berlin,

    Friedrichstrae 166 . Ba nkkonto : bei der

    Deutschen Bank

    und

    Diskonto-Gesell

    scbaft

    Berlin.

    S t a d t z e n t r a l ~

    B

    oder

    Postscheckkonto Berlin Nr.

    158022. Anzeigen we

    rden

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    au

    l

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    zu

    gesandt wird. Bei

    Zablungsverzug

    oder Konkursen fllt dcr

    ve r

    e inbarte Rabatt lort. Nachdruck

    und

    bersetzung d er

    Auf8tze

    sind nur

    mit

    G e n e h m i ~ u n g der h ~ i l t l e i t u n g

    ~ e s t a t t e L

    Zusendungen sind zu

    richten: Fr

    d ie S c h r i l t l ~ i l u n g : a n di e .Schriftleitung der Zeitschrift

    Gasschutz

    und Luftschutz Berhn

    W

    8.

    Fnednchstrae

    166

    /III,

    fr den

    Bezug

    und

    dIe

    AnzeIgen

    an

    dcn Verlag

    Dr .

    August

    Schnmpll,

    Mnchen-Re rlin , Geschftsslelle

    Bcrlin,

    erl in \VI 8, Friedrichslrae I 66/I1l , Telegr.-Adr. Aerochem-Bcrlin . Femspr .: A 1 Jger 5883.

    OKTOBERHEFT

    M

    NCHEN

    / BERLIN , IM OKTO BER 93

    JAHRGANG

    9

    3 1

    Dr. Hanslian:

    Zur

    Geschichte des Gaskrieges.

    Dr

    . Gemeinhardt: Entwicklung der chcmischen Waffe.

    Oberst a.

    D.

    Pleger: Reichspost und Luftschutz. Dir. eubrand: Die Mitwirkung der stdtischcn Behrden bei den Aufgaben des

    Luftschutzhilfsdienstes.

    Luftmanver

    und Luftschutzbullgen. Gasgefahren des

    t

    glichen Lebens. Feuerwehr.

    Technische Nothilfe . Deutsche Luftschutz Liga. Deutsches

    Rotes Kreuz.

    Personalnotizen. Litera tur.

    Patente.

    Zur Geschichte

    des

    Gaskrieges

    D r. R u

    do

    lf H an s I

    i

    a n.

    Die

    vorstehende berschrift

    verlangt insofern eine

    Korrektur, als es einen

    Gas

    k r i e g - also in

    der

    sinngemen A u s l e g u n ~ da

    eine waffen technische

    A u s e i n a n d e r s e t z u n ~

    zwischen Vlkern ein Kried

    eine

    Fortsetzung der

    Politik

    mit a n d e ~ e n M i t t e

    aus

    s c h l ,i e l i c h

    mit

    chemischen

    Kampfstoffen

    gettigt

    wird - n ~ e m a l s ~ e g e b e n

    hat

    und auch

    mals geben

    wird_ Damit

    betone ich einfhrend den

    gr:undleg.enden, heute gltigen

    und somit

    modernen

    miHtl'Wissenschaft1ichen Gesichtspunkt, da das

    Kampfga s

    l ed ig l i ch

    e ine Waf f e wie

    j e d e an der

    e

    ,i s

    t

    da diese

    Gaswaffe ho

    '

    h\:

    mdHtrische

    Wirksamkeit und

    damit

    Bedeutung

    b e ~

    sitzt und

    da sie das fliegende Eisenteil

    whrend

    des

    Weltkrieges in einem zunehmenden Prozent

    .

    satz

    ersetzt hat,

    ohne

    ihm

    jedoch weder

    damals,

    noch

    m A u ~ e n b l i c k

    noch in

    der

    Zukunft - soweit

    berha'llpt a

    bsehbar

    - seine

    Vorherrschaft

    auf dem

    Schlachtfelde rauben zu knnen_

    Betrachten wir das Kam p f a s von se i n e n

    g e s ch i c h t I

    i ch

    e n A.n f n gen an, so finden

    wir

    verstreut lin

    der

    e ~ s g e s c

    h i c h t e aller

    Vlker

    und Zeit

    en

    Hinweis

    e

    ber

    Verwendung von

    K a m p f

    gasen

    bei

    Krie

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1931 Nr.3 Oktober

    2/24

    da

    der miHtrisch

    wirksu111&te

    GaskampfstoH, der

    auch

    heute

    noch in

    der

    Kriegs1iteratur als "Kni,g"

    der

    Gase

    bezeichnet wird und es auch tatschlich

    ist -

    kh

    meine

    den

    deutschen Gelbkreuzkampf.

    stoff, Senfgas, DichlorthylS'Ulfid - bereits im Jahre

    1916,

    also ein Ja'hr

    vor

    dem

    deutschen

    Einsatze,

    von dem franzsischen O. St. A. Chevalier einem

    hohen franzsischen Militr als Kampfstoff nahe

    gelegt w.urde. Als Chevalier dessen

    Rckfra

    . Ze ber

    hohe Todesziffer dieses Stoffes verneinen

    mute,

    sagte

    der

    General

    - ,,,dann

    kann

    ich ihn nicht

    brauchen/ _ .

    Trotz

    'hnlicber berwiegend

    b s c h l g ~ g e r

    Entscbei.

    dungen ,in der Historie der Gaswaff.e finden wir

    jedoch auch eine

    reichloiche

    Anzahl

    von

    stattgehabten

    Gaskampfhantdlungen aufgezeichnet und

    zwar

    meist

    im

    Zusamm

    enhang

    mit

    ingenieusen, phantasiebegab.

    ten Feldherren, die spontan zu berraschungseffek.

    ten griffen

    und damit

    auerhalb des Rahmens der

    traditionellen Kriegskunst den Feind schlugen.

    Von

    einer Aufzhlung derartiger historischer berliefe.

    rungen mchte ich hier absehen, denn sie sind ,in

    jedem Sp

    ,ezialwe

    rk

    ber G

    as

    krieg

    '

    ) nachzulcsen.

    Die Schildcrungen beginnen berall 500 vor Ohristo,

    also mit dem Peloponnesisc'hen Kriege, berichten

    von Kampfgaseinstzen bei Griechen und Rmern

    zeigen uns die Gaswaffen

    des

    Mhtelalters, erreichen

    um

    1650

    Ihren Hhepunkt, klingen dann aber in der

    neueren

    Zeit

    ab; so finden wir 19. Jh. in d,en Frei.

    heitskriegen, im Oeutsch.Franzsischen Kr-iege und

    im Russis

    cbJapanisch

    en Kriege zwar th eo retische

    Errterungen und Vorschlge ber chemische Waf .

    fen, aber auch ,beim eingehendsten Studium dieser

    Kriege k e in e praktische

    Verwendung

    irgend.

    welcher Arot

    auf

    dem Schlachtfelde.

    Wenn

    wir sehr

    genau sein wollen,

    so

    erwhnen wir noch die See.

    schlacht bei Tschuschima, wo nach Ssemenows

    Schilderungen die japanischen Brisanzgranaten auf

    R o j e s t w e n s k ~ s

    Flotte erhebliche Gasmengen

    ent

    .

    wickelten.

    Bei

    e ine

    r historischen Tatsache, die "weniger 'be.

    kannt

    ist

    und

    doch besonderes Interesse

    in

    der

    Ge.

    schichte

    des

    Gaskrieges verdient, mc'

    ht

    e ich

    etwas

    verweilen:

    Im Jahre 1650

    verffentLichte Herr

    Ca s i mir Si e .

    mi f)

    n

    0

    w i c z, L,itauischer Ritter, ehern.

    General.

    leutnant der

    Artillerie des Knigr,eichs Polen, seine

    artilleristischen Erfahrung'en ,in der damals berhmt

    gewordenen Praxis Artolloria

    0

    i e g r

    0 '

    e K

    uns

    t

    der

    A r t

    i

    11

    e r i

    e und

    widmete n.icht weniger

    als drei Kapitel seines Buches dem Giftgasschi.een.

    Das

    in

    diesen 3 Abschnitten Gesagte ist

    vom

    hoisto

    .

    rischen

    Standpunkte

    geradezu verblffend.

    Weni

    .g

    ,er

    die

    mitget

    ,eilten

    Tatsacben

    selbst als vielmehr die

    damals schon

    erkannten

    und

    geltenden taktischen

    Anschauungen ber

    Gift.

    und Reizgescbosse sowie

    ber

    den

    Einsa'

    tz

    und Gebrauch

    von Rauch

    und

    "knstlichem Nebel" (letzterer natrlich

    von

    an.

    de

    rer

    Zusammensetzung als

    der

    heutige)

    unter

    ,den

    verschiedenen

    W i t t e r u n ~ b e d i n g u n g e n

    zur

    Blendun)

    des Gegners, alles

    Gesichtspunkt

    e, die bisher durch .

    aus als Erkenntnisse des letzten

    Kro

    eges ,galten, sind

    das

    berraschende.

    rm

    K a p

    i

    t e l

    X

    behandelt

    Siemienowicz die

    ..

    G e ,

    s c 'h

    0

    s

    se , we Ich

    e

    bl

    i n d

    m a c he

    n",

    vid Rauch

    e

    ntwickeln und

    welche die

    Deutschen

    "

    Dampf

    .

    un.d

    Blendkugeln" nennen.

    Er

    erlutert:

    Ich

    verstehe

    da r

    ,

    unter nur knstliche

    Nebel

    und besonders

    die. welche

    man

    nach

    den Regeln unserer Kunst erzeugen und

    einige

    Zeit

    hindurch

    an

    einem

    begrenzten Raum

    fest .

    halten kann

    , sei es um

    den

    Feind, ,

    der

    unsere Pltze

    1)

    Hanslian

    , Der chemische Krieg; Julius Meyer, De r

    Gaskampf.

    5

    ein nehl len will, zu blenden. sei es

    um

    den V'eg des

    Angreifers zu bcgnstige n, indem

    man

    die Belage

    rten

    in ihren F e s t u n ~ ~ n

    mit

    dnem

    dicht

    e n

    und unertrg

    .

    lIchen

    Rauch

    belastI gt,

    so da

    man sIe wIe von

    trbem

    Wasser betubte

    Fische fan gen

    kann.

    -

    Hier leitet er

    schon zum Kapitel XII seines Buch'Cs zu den Reizstoffen

    ber, we'

    nn

    er

    schreibt: Z

    u di

    ese

    m

    Zweck

    bereitet man

    Geschosse ,Stinkende Ku

    gel', die

    whrend

    ihrer Ver,

    brennun

    g

    ei nen

    starken

    belriechenden

    Rauch

    erze

    ugen,

    u ~ d zwa

    r

    111 so starkem Mae, da

    es

    unm

    g

    lich ist,

    dIese

    Beschwerden

    zu e

    rtra

    gen,

    ohne

    zugrund,e zu

    gehen.

    I m

    K a p

    i

    t e l XI

    mit

    der berschrift Ver

    g i

    f .

    te n d e

    G e

    s c h 0 s

    se

    "

    beschfti

    gt sich Siemienowicz

    mit

    d

    en eigentlichen

    Giftgasstoffen.

    Indem

    ,

    er

    sich ein,

    leitend zunchst bemht,

    die

    Verwendung derartige

    r

    Geschosse

    -

    allerdings mit

    der

    Einschrnkung nur

    gegen Unglubige,

    aber

    nie geg,en

    Christen

    - zu

    recht

    ,

    fertigen,

    fhrt er

    ,

    dann

    fo

    rt: Ich kenne

    kein

    besseres

    un.d rascheres Kampfmitte

    l,

    um Menschen

    ohne Aus

    ,

    sic

    ht

    auf Hilfe zu vernichten, als Geschoss,e zu be,

    reiten, welche

    an

    den

    Orten.

    wo sie

    platzen

    , giftige

    Luft v'e

    rbreit

    en."

    Anschlieend

    gib t

    er

    ,

    dann Herst

    el,

    lun

    gsvorsc

    hriften dieser

    Gjf

    tgeschosse,

    der

    en chemische

    Fllung' aus mineralisc hen

    (vor

    allem

    Arsen und Queck

    ,

    si

    lber),

    aber

    auch vegetabilischen, ja sogar

    animalischen

    Substanzen besteht.

    Wichtiger

    s

    ind auch

    hie r

    scine

    militr

    ,

    taktisch

    en

    und technischen Lehr

    ,en: "

    Man mu

    jedoch immerhin bercksichtigen, da

    die

    gi

    ftigen

    Ge,

    scho sse

    nur an

    ziemlich b

    eg

    r,

    enzten

    Orten, die

    von

    allen Seiten eingeschlossen

    und

    von oben

    bedeckt

    sind.

    crfolj r,eich

    verwendet

    wer,den

    knn

    ,en, denn, um die

    \ Va

    hrheit

    zu

    sage

    n, ist es

    sehr schwer,

    ein sicheres G ift

    zu Hnden, das in freier

    Luft

    '

    groe

    Wirkunj

    ausbt.

    -

    Um

    die

    Gase schwerer ,

    also

    weniger

    flchtig 7.U

    mach cn,

    sc

    hl j t ,

    er

    Zustze

    von raucherzeu gendc

    n Sub ,

    st a

    nzen

    vor:

    ,;Der aus

    feuchten

    G riise

    rn

    b

    este

    he

    nd

    ,e

    Rau ch e

    nthlt an sich

    viel

    Feuchtigkeit und bewegt

    sich

    deshalb

    weni,ger g,

    egen

    die

    hohen Luftschieht

    en,

    so

    ndern

    kriecht

    la

    ngsam ganz

    nahe

    der Erde,

    kri

    ec ht

    von Strae zu

    Strae

    zwischen

    den Hus

    er n und ge,

    lan

    gt an

    ,die

    geheimsten Pltze

    des ,belage

    rten Ortes.

    - Schlielich

    sag

    t er

    ber

    ,die

    gnstigsten

    W.itte,

    rungsve

    rhltnisse:

    "

    Man

    knnte

    keine gnstiger

    ,e

    Zeit

    flir ,

    das Giftschieen

    whlen, als

    wenn der Himmel

    s

    tark bedeckt

    , wolkig od,er ,

    dunsti

    ,g ,ist,

    whrend

    eines

    dichten

    ebels in de'1

    dunklen,

    unan

    g,

    enehmsten

    Nch,

    ten;

    es

    beruht

    dies

    darauf, da

    bei

    solcher Witterung

    die

    Luftschicht,

    die uns

    am

    nchsten

    ,

    sehr

    dick

    und

    sc

    hwer ist und daher

    viel

    schwerer von

    -dem giftigen

    Flchtij en

    Rauch durchbrochen werden

    kann, als wenn

    die Sonne sc

    heint und der Himmel klar und

    schn ist."

    - Alles Erfahrungen, die

    wir

    '\lnd die andere Seite

    erst

    265 Jahre

    spter im Kriege sammeln

    und

    in Vor.

    schriften niederlegen

    muten

    .

    Im

    Kap i

    t e l XII

    schlielich

    behandelt

    Siernie,

    nowicz die

    N ie s ,

    u n ,d TI" n

    eng es

    c

    ho

    s

    se ,

    die

    er

    "S

    t i n

    k e n ,d e

    G e

    s

    eh

    0

    s

    se

    nennt.

    Auch

    hier

    hat er das

    Grundleg

    '

    ende

    eines militrischen

    Reizstoffes

    e

    rkannt,

    wenn e r

    sagt: Es

    scheint.

    da

    die

    stinkenden

    Geschosse

    einigermaen

    an

    die Giftgeschoss,e erinnern,

    aber

    jedenfalls knnen

    sie

    mit mehr Gewissensfreiheit

    ge

    braucht werden

    als

    letztere, da man mit ihnen

    ,die

    Belagerten lediglich

    be unI

    lI h i

    ,g t , indem man ihnen

    Diimpfe,

    Rauch

    und

    lebel

    schickt. -di

    ,e

    dureh

    ihren

    aueror

    ,

    dentlichen Gestank

    sowohl fr

    Nase

    und

    Ge,

    hirn

    unertrglich

    s ind,

    ferner auch die Augen durch

    Schrfe

    reizen." -

    Soviel aus

    der

    Geschichte

    der

    Vorkriegszeit. Dieser

    "Entwicklungsperiocle des

    c h e m ~ s c h e n

    Kampfes",

    wie wir sie heute

    nennen

    drfen, fehlt

    ein

    wesent.

    licher

    Wirkun

    gs

    faktor, nmlich mmchst mal die

    Erkenntnis,

    da

    es

    zu

    militrischen Erfolge eines

    solchen Kampfmittels auf dem Schlachtfelde. also

    im fr 'eien Gelnde, eines M a s s e n c i n s a t ~ e s bedarf.

    Es fehlte aber auch die Mglichkcit ,der praktischen

    VerwirkHchung, weil es eben chemisch '\lnd technisch

    nicht mglich war, diese erforderlichen

    M e n ~ e n

    von

    chemischen S'\l'bstanzen 'herz'\lstellen. Erst die Ent.

    wickl'\lng der chemischen Industrie in den letzten

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1931 Nr.3 Oktober

    3/24

    30 J ahren

    vor

    dem

    l(d

    ege schuf diese Vorbedin-

    gun

    g,

    die

    jedoch

    von keinem der militdsch

    rsteten

    Staaten

    rechtzeitig

    erkan

    nt

    und entspre-

    chend

    gewert et wuooe. Sieht man

    von

    oberflch

    lichen

    Errterungen ber

    Gifte

    und

    giftige

    Waffen

    im

    Haag und

    von unwirksamen franzsischen Gas

    vorbereitungen Form einer B r o m e s s i g e s t e r ~ G e

    wehrgranate, die sich im

    PoHz

    eidienst beim Kampf

    gegen die Bonnotsche Apachenbande bewhrt

    hatte,

    a

    b,

    so

    darf

    man

    behaupten:

    Niemand hatte

    vor

    dem

    Weltkriege an die

    GaswaHe

    gedacht. niemand

    hatte mit ihr gerechnet, niemand war auf sie vor

    bereitet."

    Die Kriegsgeschlchte bezeichnet .den 22. April

    1915

    als den Geburtstag der

    Gaswafk

    An diesem Tage

    wurde

    bekanntlich zum erstenmal ein unbestrittener

    militrehemischer Erfolg durch das Abblasen groer

    Mengen Chlor bei Ypern auf deutscher Seite erzielt.

    Beschreibuno

    und

    Bewertung dieses Angriffes sind

    bekannt. Vom histol1ischen

    Standpunkt

    behandele

    ich daher hier nur den auerordentlichen Effekt die

    ser militrisch en b e r r a s eh ,u n

    g,

    die ja grund

    stzlich das A und 0 einer

    jeden

    Kriegskunst ist

    und

    ble

    iben

    wird. Der franzsische

    General

    en

    vi g ne s schrieb krzlich, da

    das

    deutsche H eer,

    Erbe der preuischen

    Armee,

    heute das -ist und

    morgen das sein wird, was es immer seit Friedrich 11.

    war, nmlich Meister in der berraschung.

    . Im Jahre

    1866

    berraschten die Preuen die

    s t e r ~

    reicher mit ihren

    Gewehren

    mit Visieren,

    im Jahre

    1870 die

    Franzosen

    mit den

    Kruppsehen

    Hinterladern,

    Im

    Jahre 1914 berraschten die Deutschen die Alliierten

    mit schwerer

    Artillerie und

    Min.enwe rfern,

    ip1 Jahre

    19 15

    Init

    Kampfgas.

    Die

    Alliierten bei

    Ypern wurden

    demnach

    von uns

    unvorbereitet

    mit Kampfgas

    berrascht

    und

    darin

    lag der militrische

    Erfo

    lg, dessen volle taktische

    Ausnutzung bek

    anntlich unterblieb. ,

    Prf

    en wir

    jedoch

    dngehend diese berraschung

    bei Ypern,

    so stoen

    wk auf etwas historisch sehr

    Merkwrdiges, nmlich auf die Tatsache, da auch

    dieser Angriff dem

    Gegner

    vorzeiti.g

    bekannt

    .ge

    wesen ist.

    Th

    ese Frage,

    ob

    den AUiierten die

    Gas

    vorbereitung b

    ei

    Ypern

    verraten worden

    sei, war

    his vo r Jrurzem noch umstritten.

    Di

    e gastechnische

    Literatur

    lt

    Zweifel, aus persnlichen Kriegserfah

    rungen mute ich es mit ziemlicher Sicherheit an

    nehmen. Durch eine Verffentlic.hung

    des

    fran

    zsischen Gen er

    als

    F e r r y , Fhrer

    der 11.

    Di

    vision, in

    der

    R e v u e

    des

    V i v a n t S 2), also

    15 Jahre nach Ypern, sind nunmehr alle Zweifel

    behoben. Diese Verffentlichung

    ist

    bisher in deut

    sche r Sp,rache noch

    nicht

    erschienen und daher

    kaum bekannt. Sie lautet folgendermaen:

    Vo

    m

    1'5.

    bis

    17. Februar

    191 5

    richteten

    wir uns

    wieder

    am

    Ufer der

    Yser, im

    Sektor,

    weIcher von

    Boesinghe.5ta

    den nach

    \

    Vesten

    bis zum Schienens

    trang

    von Ypern- Roulers geht, ein, den wir bis zum 17. bis

    18. April

    halten

    sollten ,

    Unser Leben war

    das bei der

    Bewachung eines

    Sektors

    ge

    wohnte

    .

    aber kostete

    uns

    immerhin jeden Tag

    5 bis

    6 Tote und ebensoviel Ver

    ,

    wundete.

    Di,es hielt einige

    Zeit

    an, als in

    der acht

    vom J3:

    auf den

    14. 4.

    ein f.olgenschwcres Ereignis bei

    unserem 4.

    J

    gerregiment

    zu Fu

    (Zone

    Langemark)

    gescha

    h. nmlich

    die

    Anzeige

    des

    ersten

    deutsche )

    Gasangriffes.

    Ein .

    deutscher Deserteur. namens August Jaeger

    vom

    234. Reserveinfanterieregiment (5

    1. Division vom

    26. R e s e r v e K o r p s , h

    atte

    s.ich zu

    unseren Jgern

    be ,

    geben

    und wurde sofor

    t vo n unserem

    Dolmetscher

    ,

    offizier

    Gth v e ~ h r t .

    Nachdem

    er gen aue

    Ausknfte

    2)

    "

    Ce

    qui

    s'est passe sur l'Yser?

    "

    Juliheft 1930 .

    Richtig: aufge

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1931 Nr.3 Oktober

    4/24

    kung

    und

    di'e sc hweren

    Verluste

    zu vermeiden. die sic h

    die

    Deutschen

    von diesem neuen Kri egs

    mittel

    ver,

    sprac

    hen .

    Aber niemand rhrte

    sich

    Wed

    er

    beim

    20. Korps,

    noch bei der

    Armee,

    noch im

    Groe

    n

    Hauptquartier

    . . .

    Von

    Ietzt.erem

    er

    hi elt en wir nur

    nach

    einigen

    Tagen

    durch

    den

    schon

    ge

    nannten

    Ver

    ,

    bindun

    gsoffizier als

    Antwort

    nachstehend

    e

    charak

    te ,

    rist ische

    Bemerkungen:

    ,,(1.) Di,ese ganze

    Ga

    ,sgeschie

    ht

    e

    kann ni cht

    ernst g'e nommen werden (wir wiederholen ,

    da

    die

    deutschen Gase

    damals dem

    Na c

    hri c

    ht

    endi enst

    des Kriegsministeriums

    bekannt

    waren) . - (2.) Ein

    Divisionsge

    neral hat nicht

    das

    Recht,

    dire

    kt

    mit den

    Truppen

    unse r

    er

    A ll iiert

    en

    zu ve rk'ehr en,

    sondern nur

    durch Verm ittlun

    g des A rm

    eekorps.

    (3.)

    Die Vertei

    ,

    lung

    der Truppen

    in den Sc

    h t

    zengrben

    und

    beson

    ,

    ders

    die

    der

    Krfte

    in

    den erste

    n Linien w

    urd

    e u n ,

    ab

    n

    der

    I

    ich durch

    die

    Anor

    ,

    dnun

    gen

    des

    Groen

    Hauptquartiers

    fest gelegt.

    Bei diese r Stelle

    seines Bericht

    es

    bekla

    gt sic h

    Ge

    neral

    fe

    rr y

    bitter ber

    diese

    Haltun

    g des

    Ge

    nerals

    tab

    es; er

    sp ri c

    ht von Trgheit, Korporal

    sgeist

    und

    U

    nt

    e rd rck ung

    der

    Initiative. Er ge

    ht dann

    zur Beschreibung folgen,

    der Vorgnge ber.

    Vo

    n

    Anfang an

    ,gi ngen die Ereignisse so

    vor

    sich,

    wi e sie .

    durch das Verhr

    des

    Deutschen

    vo rauszusehen

    waren und

    e

    rr

    eic

    ht

    en

    rasch

    groe Bede

    utun

    g.

    Am

    22.

    April gegen

    17

    U

    hr

    st

    ieg aus den

    deutschen

    Grben

    zwischen

    Bixchoote und

    Lal1gemark eine dich

    te

    Wo

    lke

    chwer

    grnlichgelb

    er Dmpfe

    awf welche

    durch den

    'Vind

    getri

    ,

    ebe

    n, an die alliierten Linien ge,

    lan gte

    und

    der

    ki

    ndliche G

    rupp en un t

    er E

    ntwicklun

    g

    von Gewehrf

    eu

    er

    folgt

    en

    . . .

    Die

    gesamte 87.

    Land

    ,

    st

    urmd i,vision wurd e betroffen . . .

    Zone

    Korteker

    Lan

    gemartk- Poelcapelle ging verloren; Boesinghe und

    di,e

    Vorort

    e vo n

    Ypern

    wa ren bedroht , die 45. Division

    (37 ..

    38. Fre md enlegion),

    Zuaven, Schtzenr

    egime

    nt

    er,

    afrikan

    isc he

    Bataillone

    ,

    sowie

    die Engl

    nde

    r und Ka ,

    nadier wurd en

    vo

    m g'leichen Schicksal

    erreic

    ht.

    Man

    hat die Verlus te auf seiten der Alli iert en auf

    40000

    Mann

    (18 000 Franzosen,

    21

    000 Eng

    lnder)

    -

    tatschlich

    1

    5000 Gasv

    ,ergiftete, 5000 Tot.e - gc,

    sch

    tz

    t

    Genera

    l

    Ferry

    se

    hH

    e

    t

    sei n

    Ex

    .pose wie folgt:

    Selb

    stverst

    ndlicherweise

    wurden, obwo

    hl ma n hhe,

    ren

    Orts

    da s,

    was die

    11.

    Division an

    Vors

    icht

    sma

    ,

    regeln em pfohlen und

    geta

    n hat te, iiber hau'j)t

    nicht

    be,

    rcksichtigte, alle

    Manahmen

    ge tr offen, um dieses

    schm erz liche

    Abenteuer

    mit sei nen traurigen Ergebnis,

    se

    n zu e r

    st

    icken, ,d. h. vo r

    der

    ffentlichkeit zu ver,

    bergen . . . Es blie b lange

    Zeit unbekannt

    .

    Abe

    r heu

    te

    ,

    nachdem

    15 Jahre v,erga ngen

    si

    nd ,

    kann

    man frei sprechen

    und

    sagen, da. wenn sich

    das

    Obe

    rk

    o

    mmand o,

    vorber

    ei

    tet wie es war,

    mit der

    Aus,

    sage eines

    Gefa

    ngenen

    beschftigt

    h

    tt e. dessen

    Glaub ,

    wrdigkeit

    durch

    se ine

    ander

    'en

    Angabe

    n

    kontrolliert

    war. wenn es die

    Truppenfhrer benachrichtigt und

    ei

    nige Siche

    rh

    eitsm

    a nahm

    en

    vorgesc

    hri

    eben

    h

    tte,

    wie

    di'es bei unse rer Division geschah. so

    h

    tte

    zwar

    d

    er

    Gasa ngriff ni c

    ht

    sdes toweni ger s tatt,gefund en,

    aber

    ni c

    ht

    eine so vollk

    om

    mene,

    berraschende

    . tdliche und

    schreckli che Wirkung - vielleicht die schrecklichste des

    ganzen Krieges - gehabt.

    Di

    esem

    furchtb

    aren

    Verr

    at eines d eutschen ber,

    lufers, dessen Tragik beso

    nd

    ers hervorspringt. weil

    er schon im Jahre

    1915

    erfolgte, re

    ih

    en sich

    nun

    in

    der G

    e s

    chi

    c h t ,e d e r d e u t s

    ehe

    n

    G a s

    w

    a f f e w e i t e r e

    V e r

    r t

    e r e i e

    n,

    die also das

    wil'ksame berraschungsmoment vernicht,et en, an.

    Man mu leider sagen, da bei n a h e j e d e r vor,

    berei tete Gasangriff auf deutscher Seite, so bald er

    wie beim Ein bauwa

    rt

    everfaohren lngere

    Vorb

    er

    ei

    ,

    tungszeit

    erforder

    t

    e,

    dem

    Feinde durch

    berlufer

    vorzeitig b

    ekannt ge

    worden dst. D er e

    rste

    Einsatz

    der

    C

    hJ

    or,

    Phos

    genwolke am 19. 1

    2. 1915

    an d er

    Westfront b

    ei Wieltje

    gegen die Englnd

    er wurd

    e

    durch

    einen de

    utschen

    Feldwebel

    dem

    Berate

    nd

    e:l

    Chemiker d er

    2.

    englischen

    Armee verraten,

    der

    erste deutsche Blasangriff gegen die Russen bei Bo,

    limow Mai 1915 war den Russen bekannt. der

    erst,c deutsch e

    Gasw

    erf

    era

    n

    gr

    iff

    am 24

    .

    10. 1917

    bei

    Flitsch

    am

    Isonzo war den

    It

    alienern v,e

    rraten,

    des,

    QI.

    der

    Ei

    nzelplan des

    Gasschie

    ens am

    15 .

    7.

    1918

    bei

    Reims,

    u w.

    'u

    sw

    .

    U nt er Zugrunclclegung historischer Tatsachen habe

    ich das Versa.gen der ber raschung infolge Verrats

    deshalb so in den Vordergrund geschoben, weil ich

    diesen Faktor bewe rt et sehen mchte. Die Militr,

    wissenschaftler der neueste n

    Zeit

    be tonen nmlich

    immer wieder, da gerade im G a s

    u n d

    Lu f t

    k r e g derj'eni,ge die militrische berlegenheit iha,

    ben wird, der das be

    rr

    aschun,gs moment voll aus;

    zun ut zen vel's teht. Diese Herren sind . wei ter ,der

    Ansicht, d a e s ge r a ,d e auf e in e m

    G

    e b i e t

    d e r K r ,i e g s w i ss e n s c h a f t , a uf d e m p r a b

    t i s ch e E r f ah r u n g en

    n

    och

    n '

    i ch t

    v

    l i ege n - w ie d ies b e im

    ae

    r oc h e mi sc h e n

    A n g r i f f d er Fa l l is t - l

    eJe h t

    se i ,

    das b e r r as c u n g s m

    0

    m e n t zu 15 ich e rn.

    Wir

    wollen mal annehm en, da diese Auffassung

    richtig ist, dann ergibt sich aber daraus folgeroicht.ig,

    da wir, die wir heute lodiglichYerteiddg e r un.d ni cht

    Angr

    ,eifer sind, auf derartige berraschun ,gen ,gefat

    und vo rb erci tet -sei n sollten. da wir nach de r

    kenntnis der Gestaltung knftiger Kriege ringen

    mssen und da w1.r,

    unb

    eirrt von

    Strmun

    gen

    und

    Beeinfluss

    un

    ge n, nach rein s a c'h I c h e n

    G e s i c h t s

    punkt

    en zu s tr,eben h aben. D er erste s a

    ch

    I

    i ch

    e

    G

    es

    i.chts punkt, der fr

    unser

    e ganze Entwicklung

    d er Materie d es Bevlkerungsschutzes .grundlege

    nd

    is t, lieg t in dem offenen

    Zu

    gestndnis, da wir mit

    Wirkungsschutz gegen Luftangriffe b ere

    its

    der

    heutoigen Form, geschwei

    ge

    dem in

    neu

    en

    rasch e

    nd

    en Angriffsgestaltungen .hilfslos si

    nd

    , und

    zwar weni

    ge

    r gegen das Kampf.gas so

    nd

    e

    rn

    gegen

    Brisanz,

    und

    Brandbom benangriffe aus ,der Luft.

    Und

    so bedenklich auch aus

    Grnden

    der

    ps

    ydho,

    logischen Beeindruckun.g

    ei

    nes

    Volkes

    ,in unsel'er

    Sit'uation

    ei

    n

    so

    lches

    Zug

    estndnis ist , so st,ehe ich

    nach wi e vor a

    uf

    ,einem Standpunkt. welcher

    laut

    et:

    D as

    Lu

    f t sc

    h u t

    z

    pr

    o b I e

    m d

    e s d

    eu

    t

    sc

    h e n

    V 0 I k e s lediglkh durch passive

    L u f t c h u t z m

    n

    a'

    hmen lsen zu wolle

    n,

    ds

    t nicht eine gigantische,

    so

    nd

    e

    rn

    eine schlechthin

    unm

    gliche Aufgabe. Das.

    was wir heute fr den W

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1931 Nr.3 Oktober

    5/24

    ie Entwicklung der chemischen Waffe

    Polizei-Pharmazierat Dr. K.

    Gern e in

    h a r d t.

    \Venn einc "Entwicklung" der chemischen Waffen

    behandelt werden soll, so kann man den Beginn

    einer im mHitdschen Sinne brauchbaren E n t w i c k ~

    lung nicht viel frher ansetzen, als mit dem

    A u s ~

    bruch des Weltkrieges 1914-1918

    oder

    hchstens

    kurz vorher. Die V.erwendung einer franzsischen

    Gasgewehrgranate von 26 mm Durchmesser,

    100

    mm

    Lnge, mit einer Fllung von 19 ccm B r o m e s s i g ~

    ester war vor dem Kriege, im Jahre

    1912,

    praktisch

    nur bei der Festnahme einer Verbrecherbande

    in

    einem Pariser Vorort von Nutzen gewesen. Diese

    Gasgewehrgranaten und wahrscheinlich auch e b e n ~

    solche

    Handgranaten

    wurden von den f r a n z s i ~

    schen Pionieren in den Krieg mitgenommen. Zur

    Fllung wurde an Stelle des Bromessigesters CH2Br .

    COOC2

    H5)

    bald Chlorazeton (OHa . CO . CH2 . Cl)

    verwendet.

    Das

    franzsische

    T u r p i n i t e ~ G e s c h o

    (nach dem

    franzsischen Sprengstoffchemiker Turp.in genannt)

    sollte ganz erheblich

    strkere

    G i f t w i r k u n ~ uern;

    einwandfrei erwiesen ist diese wohl aber nicht.

    Der

    erste deutsche Versuch

    der

    Anwendung von

    Gasgeschossen, eines 10,5 cm Schrapnells mit

    D i a ~

    nisidinsalzfllung

    (Co H4

    [NH2] O CHa

    = A n i s i ~

    din), die als feiner Staub auf die

    A u g e n ~

    und die

    N asenschlteimhaut reizend

    wcrrkte,

    wurde mit einem

    gewissen militrischen Erfolg 1914 ausgefhrt, der

    Einsatz j.edoch nicht mehr wiederholt.

    1915 verwendeten w r die erste wirklich brauchbare

    Gasgranate, die

    5 ~ c m ~ G r a n a t e

    12

    T,

    deren

    R e i z ~

    wirkung auf einer FlluP von X y l y l ~ und X y l y l e n ~

    bromid (Co H4 . CH

    a

    . OthBr

    =

    Xylylbromid), spter

    von Bromazeton B ~ S t o f f = CHa COCH.Br) oder

    Brommethylthylketon B n ~ S t o f f = CH2Br CO

    CH

    2

    CHs) beruhte.

    Die Erkenntnis,

    da

    die im Stellungskri,eg

    erstarrte

    und durch

    E r d ~ und

    andere Befestigungen

    v e r ~

    strkte feindlkhe

    Front

    mit den zur Verfgung

    stehenden artilleristischen Mitteln nicht oder nur

    unter schwersten

    Verlusten

    fr den Angreifer zu

    berwlinden sei, fhrte zu einer vorbergehenden

    und teilweisen

    Abkehr

    von der VerwendunQ

    c h e ~

    misch-

    er

    Kampfmittel in der

    Form

    von i s a n z ~

    geschossen und zur Einfhrung des

    BI

    a

    sv

    e r

    fa h r en s.

    Dieses WlUrde bekanntlich deutscherseits durch A b ~

    blasen von Chlorgas (Ch) aus lngs der Front

    e i n ~

    gebauten Stah tflaschen gegen die feindlichen Linien

    in so berraschender Weise

    am 22. April

    1915 zum

    ersten Male angewendet,

    da

    der Erfolg durch E r ~

    :llwingung von Schrecken und VerwirJ. iung und eines

    groen Verlustes an Truppen den Erwartungen ent

    sprach. Das Chlorgas wl'zte sich

    von

    einem 2 bis

    3 m in der Sekunde betragenden Winde getrieben

    in einer dicken schwach): elben Wolkenwand

    ): e): .en

    die feindlichen Grben, berstieg die Erdwlle und

    sank infolge seiner Schwere in alle tiefer gelegenen

    Stellen

    Unterstnde

    usw.) ein. An Giftigkeit den

    von den Franzosen schon verwendeten Reizstoffen

    Bromessigester und Chlorazeton nachstehend, war

    die augenblickliche Wirkung in folge des M a s s e n e i n ~

    satzes eine ungleich

    strker

    ,e. Bald bedienten sich

    auch Englnder, Franzosen

    und

    schlielich Russen

    des gleichen Verfahrens, jedoch mi t geringerem

    Erfolg.

    Das hlor gas

    blieb der -eigentliche

    Trger

    des

    Blasangriffes. Seine Verwendung ,in Minen und Wer

    ferflaschen war

    der

    im Blasv-erfahren weit unterge

    ordnet. Infolge der

    starken

    Reaiktionsfhigkeit des

    Chlors gelang es verhltnismig leicht,

    durch

    che

    misChe Bindung in den Aternschutzgerten

    Na

    triumthiosulfat Na2 S2 Os., Soda

    =

    Na200s,

    Pottasche = K2COs) sich gegen seine Giftwir

    kung zu schtzen. Man ging deshalb bald dazu ber,

    die Giftwirkung der Chlorwolken einmal durch Zu

    satz

    von giftigeren Stoffen, wie hauptschlich Phos

    gen

    COCt.)

    zu verstrken, ander,erseits auch

    suchte man die Flchtigkeit durch Schwerermachung

    der Gaswolken zu verringern. Man erreichte den

    letzteren

    Zweok durch

    Zusatz

    von ChlorpdkDin ce

    Cis N02). Bereits

    vorher

    :haben wir gesehen, da

    als chemische Kampfstoffe nicht nur

    Gase

    (Chlor).

    sondern

    auch -Flssigkeiten (XylylbroJ1dgemische)

    und auch feste Krper

    verwendet

    wurden. Bei den

    Flssigkeiten handelt es sich zum Teil

    um

    solche,

    die, wie das Chlorpikrin, schon bei gewhnlicher

    Temperatur

    :lliemlich schnell verdampfen, also zu

    ihrer weiteren Verteilung keiner besonderen Bri

    sanzwirkung bedrfen, oder um solche, die durch

    die Brisanzwirkung der Geschosse in einen feinen

    Flssigkeitsnebel verwandelt werden. Die festen

    Krper

    der

    Arsin_

    oder

    Blaukreuzgruprpe

    werden

    bei

    der

    Detonation der

    Geschosse ,in eine Staubwolke

    verwandelt.

    Das P h 0 s gen wurde auer

    im

    Blasverfahr-enauf

    deutscher Scite verhltnismig wenia angewendet,

    wo h i n ~ e g e n von feindlicher Seite die

    Verwendung

    von Pnosgengranaten, _Minen und _Gaswerfer

    flaschcn eine grere war.

    Das

    Phosgen ist ein farbloses Gas, das sich schon

    bei 8

    0

    zu einer wasserklar,en Flssigkeit verrnchtet

    und in diesem Zustand in eisernen Behltern in den

    Handel kommt. Oberhalb dieser Temperatur ver

    dampft es ziemlich leicht zu einem Gas, das un

    gefhr

    3%

    mal

    so

    schwer als die Luft ,ist. Seinen

    Namen erhielt es schon im Jabre

    1812

    von

    seinem

    Entdedker Davy wegen seiner Entstehung aus Chlor

    gas und Kohlenoxyd im Sonnenlicht. Es

    wurde

    in der chemischen Industrie bereits in der

    V o r ~

    kriegszeit fr technische Zweoke hergestellt und

    verarbeitet, ohne da bis zu dem Hamburger Phos

    genunglck Unflle bekanntgeworden sind. Es be

    sitzt -einen cigenartigen, erstiokenden Geruch, der in

    groer

    Verdnnung an faules Obst oder dumpfes

    Heu erinnert. Beim Rauchen wird das Aroma des

    Tabaks in einen faden Geschmack umgewandelt.

    Es sci jedoch darauf hingewiesen, da auch andere

    Gase, wie Sc

    'hwefelwasserstoff (H2S), Schwefel

    dioxyd (S02), Blausure

    HCN) und andere,diesdbe

    Eigentmlichkeit aufweisen. Es wird bei der Explo

    sion

    der

    Geschosse nicht zerlegt. Bei hherer

    Tem

    peratur

    zersetzt es sich in feuchter Luft in Kohlen

    sure und Salzsure. Infolge

    seiner

    Fhigkeit. sich

    mit chemischen Stoffen, wie AlkaHen und Hexa

    methylentetramin leicht zu verbinden, wurde es

    durch diese Mittel in

    den

    Einstzen der

    Gasmasken

    unschdlich gemacht. Seine Giftigkeit ist ungefhr

    8mal so gro als

    d ~ e

    des Chlors.

    An Stelle des Phosg.ens wurde deutscherseits in

    Granaten,

    Minen usw. der Pe r s t 0 f f oder G r n

    k r eu z kam p

    f

    s t 0

    f

    f verwendet. Es ist dieses

    5

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1931 Nr.3 Oktober

    6/24

    eine bei 127

    Grad

    siedende Flssigkeit, die,

    durch

    die

    Explosion

    der

    Geschosse in Gasschwaden verwan.

    delt, ihre

    strkste

    Giftigkeit uert. Die Kampfstoff.

    wirkung im

    Gelnde

    ist die gleiche wie beim Phos.

    gen,

    und ZlWar

    eine etwas nachhaltigere. Chemisch

    ist

    der

    Grnkreuxkampfstoff ein Per.Chlorameisen.

    suremethylester (Cl GOOC Ch).

    Das

    bereits erwhrute

    hlor

    p i k r i n oder

    Nitro.

    chloroform (C

    Ch N02)

    ist eine farblose, leicht be.

    wegliche Flssigkeit von stechendem Geruch, deren

    Siedepunkt bei

    3 Grad

    liegt. Sie

    verdampft

    be.

    reits bei gewhnlicher

    Temperatur

    ziemlich schnell

    unter Entwicklung reizbarer Dmpfe, die etwa 6mal

    so schwer als die Luft sind, worauf seine Verwen.

    dung als Zusatzmittel im Blasverfahren beruMe. Es

    ist in chemischer Beziehung verhltnismig trge,

    und

    dieser Umst,

    and

    fhrte dazu, von der che.

    mischen lBindung der

    Giftstoffe

    im hher,en Mae

    Zi r

    physikalischen berzuge11en, indem man in den

    Gasmaskeneinstzen die Schicht von hochwertiger

    Adsorptionskohle vergrerte

    (11

    C

    11

    Eiinsatz).

    Die Wirkung des Chlorpikrins ist, namentlich in

    kleinen Dosen, der des Phosgens entsprechend. Es

    wurde zuerst im Jahre

    1916

    fast gleichzeitig von den

    Italienern und

    den

    Russen in Gasgranaten verschos.

    sen.

    Spter

    verwendeten es hauptschlich die

    Englnder in

    Granaten und

    Minen im greren Um.

    fange.

    Auer

    im Blasverfahren wurde es deutscher.

    seits mit Per::Stoff gemischt

    als

    Grnkreuz 1

    ver.

    schossen u

    nd

    von

    den

    Gegnern, an Stelle des ihnen

    fehlenden Blaukreuzkampfstoffes

    (s.

    unten), mit

    anderen Stoffen verinischt gebraucht.

    Der an

    sich giftigste Stoff, der

    dm

    chemischen Kriege

    verwendet

    wurde, ist die l au s

    ure

    oder

    Cyanwasserstoffsure

    BCN).

    Sie

    ist

    eine auer.

    ordentlich giftig,e Flssigkeit, die bereits bei

    26,5 Grad

    siedet, als Gas farblos und

    brennbar

    ist und einen

    Geruch nach

    bitteren

    Mandeln besitzt. Bei

    ver

    hltnismig sehr geringer Konzentration

    wirkt

    sie

    bekanntlich

    sofort

    tdlich. Von den Franzosen ein.

    gefhrt, WlUrde sie von ihnen und ihren Bundes

    genossen als Granatfllung weitgehendst verwen.

    det. Wegen der groen Flchtigkeit entsprach die

    Wirkung jedoch nicht den Erwartungen. Da sie

    sich auerdem in reinem

    Zustande

    ziemlich schnell

    zersetzt,

    wurde

    sie mit

    sa

    uren Stoffen, Arsentri.

    chlorid (As Cl.) und Zinntetrachlorid (Sn Clt) ge.

    mischt als Vincennite (von der franz.

    Stadt Vin.

    cennes) verwendet.

    Der

    wichtigste chemische Kampfstoff, der auch

    heute als solcher seine Bedeutung nooh voll bei.

    behalten hat, ist der zuerst von deutscher Seite als

    Gelbkreuzkampfstoff eingefhrte Giftstoff.

    Der

    Gel

    bk r eu z

    rk

    am p f s t

    0

    f

    f,

    von den Eng.

    lndern Senfgas

    und

    von den Franzosen wegen der

    ersten deu,tschen Verwendung

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1931 Nr.3 Oktober

    7/24

    der B.stoff (Unertrglichkeitsf, renze 1: 2000 0(0),

    der B n ~ t o f f (Unertrglichkeitsgrenze 1:

    500

    000)

    und der zuerst verwendete T -Stoff (Unertrglich.

    keitsgrenz.e 1 : 2 000 0(0).

    Als KampfstoHe h

    at

    ten nur vorbergehende Bedeu

    tung der als Vorlufer des Grnkreuzkampfstoffes

    verwendete

    unvollstndig chlorierte Chlorameisen

    sruremethylester (Cl

    COO

    C H2 Cl), K_ oder C

    Stoff genannt, ein flssiger, nicht einheHlicher che

    mischer Krper. Die

    br

    ,igen genannten Stoffe sind

    zu den Giftstoffen zu rechnen.

    Von den Reizstoffen wurden teilweise noch wh

    rend des Krieges einige andere mit Erfolg ange

    wendet, andere haben .in der Nachkriegszeit Bedeu;

    tung erlangt. Es sind an Reizstoffen noch zu ef'

    whnen: das B

    rom ben

    z y 1c y a n i d (C6 H5 . CH

    Br C

    N),

    das in der letzten

    Zeit

    des Krieges von den

    Franzosen zur Fllung von

    Granaten

    verwendet

    wurde.

    Es

    handelt sich 'hierbei

    um

    einen Stoff mit

    sehr

    starkem Trnenreiz, der gegen chemische Ein

    w j r ~ u n g e n auerordentlich widerstandsfhig sein

    soll und durch Wasser_ und Luftfeuchtigkeit kaum

    verndert

    wjrd. Im Gelnde soll der Stoff seine

    Wirksamkeit bei ,gnstiger

    Witterung

    durch

    AU,gen

    reiz und Trnenerregung 30

    Tag

    ,e lang behalten

    haben. (Seine UnertrgJ,iohkeitsgrenze soll um das

    vielfache niedriger 1iegen als beispielsweise die

    des

    B-Stoffes). Wie B-Stoff, Bn-Stoff und T -Stoff

    hat

    er auer anderen Nachteilen auch den, da

    er

    durch

    Eisen und Sta'hl heftig zersetzt wird und seine Ein .

    bringung in Geschosse S c h w i e r i ~ k e i t e n bereitet.

    Das hlo r a c e t oph ,enon

    (C6H

    5COCH2Cl),

    ein Reizstoff der Nachkriegszeit, ,ist ein f.ester Kr

    per

    in Form von weien Kristallen, der

    in

    f, eschmol

    z,enem Zustand direkt auch in

    MetaUbehlterein-

    gebracht werden kann, da er im Gef, ensatz zu den

    vorgenannten Stoffen von diesen nicht angef, riffen

    wird.

    Es

    besitzt hohe trnenerref, ende WirkunI

    und

    reizt auch die Haut auerordent1ioh heftif, , ohne

    jedoch eine nachhaltige oder schdigende Wjrkung

    auszulsen. Das Ohloracetophenon

    drfte

    wef, en

    dieser Vorteile ein sehr

    beachtenswerter

    Reizstoff

    bleiben. (Die Unertrglichkeitsf, renze soll ebenso

    niedrig sein, wie die

    des

    Brombenzylcyanids.)

    Der w,ichtigste Reizstoff, auf

    den

    besonders die

    oben gegebene Definition fr ReizstoHe anwendbar

    ist, ist der

    BI

    au kr eu z s t

    0

    f f. Er

    ist

    ein tDJphenyl_

    chlorarsin (C6

    H5)2

    .

    As

    . Cl), also eine aromatische

    Arsenverbinduag, und wurde bereits

    im

    J.ahre 1880

    in nicht ,gaaz reinem

    Zustand

    als lartige Flssig

    keit dargestellt.

    Der

    als chemischer Kampfstoff ver

    wendete Blaukreuzkampfstoff ,ist ein fester Krper,

    dessen farblose Kristalle bei

    38

    schmelzen. Er wird

    durch Wasser

    auerordentlich rasch zersetzt.

    Durch

    Hitze lt sich der Blaukreuzkampfstoff leicht ver

    dampfen.

    Die

    Dampfteilehen sind auerordentlich

    klein. In f.estem Zustand, wje auch gelst und auch

    in Dampfform, greift er die menschliche Haut an

    unter

    Hervorruf

    ,ung von Hautschwellung

    und

    Blasen.

    hnlich dem Senfgas. Derartige Hautreizungen sind

    jedoch unter Feldverhltndssen sehr selten beob

    achtet worden. In feinster VerteHung

    wirkt

    der

    Blaukreuzkampfstoff auf Nase, Rachen_ und Atem

    wege auerordentlich

    stark

    reizend.

    Die

    Re

    i z -

    wir

    Je u n g

    lst

    eine bis 2 Stunden dauernde Kampf

    unfhigkeit a'us, ohne jedoch besondere N achwir

    kung zu hinterlassen. (Die Unertrglichkeitsgrenze

    dieses Stoffes I,iegt bei einer Konz'entration von

    1 : 10000000. ) Er ist also ein typischer Reizstoff.

    Er durchschlgt die gewohnlichen Gasmaskenein

    stze. Der Blaukreuzkampfstoff wur,de in Granaten

    in 20%iger Lsung in Phosgen durch eine besonders

    angeordnete Sprengladung zur weitgehenden Ver

    stubung gebracht. In einer zweiten deutschen a u ~

    kr

    euz-Brisanz-Granate wurde durch starke r m e ~

    entwicklung eine Vergasung des Stoffes erzielt, wo

    bei durch die Abkhlung in der Luft der Kampf;

    stoff als feiner Rauch von auerordentlicher Dichte

    ausfiel.

    An Stelle dieses Stoffes wurde spter ein zwei

    ter Blaukreuzkampfstoff verwendet, der ein Ge

    misch von Djph e ny lcyan a r s i n (Co H5)2 As

    C N) und flssigem Phenyldichchlorarsin

    (Co

    H5

    As

    Ch) darstellte.

    Gegen Ende des KDieges wur,de von

    den A m e r i ~

    kanern und

    It

    aJ.ie

    nern eine andere zyklische

    A r s e n

    verbindung verwendet, das Dip he n y la mi n -

    ch lo r

    ars

    in

    (C6 H,)

    2 .

    NH

    .

    At:

    CI, von den

    Ame

    ,

    rikanem nach dem amerikanischen Hersteller Adams

    ,.Adamsit" ge nannt. D er Stoff war auch whrend

    des Krieges in Deutschland hergestellt

    und

    ge

    prft

    worden. Es wurde aber dem B l a u k r e u ~ a m p f s t o f f

    der Vorzug gegeben. Die Eigenschaften und Reiz

    wirkungen dieses

    Adamsit

    sind denen des Blau

    I

    heu

    z,es hnlich.

    In r,e

    in

    em Zustand stellt

    das

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