Gasschutz Und Luftschutz 1931 Nr.2 September 1931

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  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1931 Nr.2 September 1931

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    Gasschutz und Luftschutz

    Zeitschrift fr das gesamte Gebiet des Gas- und Luftschutzes der Zivilbevlkerung

    Mitteilungsblatt amtlicher Nachrichten

    Schriftleitung: Dr. Rudolf

    Hanslian und

    Prsident

    Heinrich

    Paetsch

    10

    Berlin

    Mit Untersttzung von

    Dr. Abegg, Staatssekretr im Preu. Ministerium des Innern; Dr. Adler, Stadtbaurat beim Magistrat Berlin; von

    Altrock, Generalleutnant a. D., Berlin ; Dr. Barck, Ministerialrat im Badischen Ministerium des Innern; Bleidorn,

    General der Artillerie a. D., Berlin; Dr. Brande.nburg, Ministerialdirigent im Reichsverkehrsministerium; Dr. jur.

    Bruns, Univ.,Prof., Berlin; Delvendahl, Oberpostrat im Reichspostministerium; Dr. Dietrich, Prof., Min Direktor

    i.

    R .

    Vorsitzender der Gasschutzkommission des Deutschen Roten Kreuzes; Dr. Drger, Lbeek; von Dring, Reichs,

    verband der Industrie; Dr. Flury, Univ.,Prof., Wrzburg; Dr. Forstmann, Leiter der Hauptstelle fr das Gruben,

    rettungswesen, Essen; Gempp, Oberbranddirektor von Berlm; Hampe, Leiter des Gasschutzes der Technischen Not

    hilfe e.

    v.

    Berlin; Krner, Beigeordn.

    d.

    Deutschen Stdtetages; Dr. Kottenberg, Beigeordn.

    d.

    Reichsstdtebundes;

    Dr. Kremer, Min.,Rat, Referent

    f.

    Unfallschutz u. Gewerbehygiene 1. Pr . Minist. f Handel u. Gewerbe; Kretschmar,

    Vors. d. Arbeiter,Samaritcrbundes; Lummitzsch, Vorst.

    d.

    Technischen Nothilfe; Dr. Menzel, Min.,Direktor i. Reichs,

    ministerium des Innern; Dr. Ritter Mertz von Quirnheim, Prsident des Reichsarchivs; Dr. Nernst, Geh.,Rat, Univ.,

    Prof., Berlin; Oppermann, Reichsbahndirektor, Geh. Oberbau rat bei der Hauptverwaltung der Deutschen Reichsbahn.

    gesellschaft; Dr. Quasebart; Prof., Berlin; Dr. Riepert, Baurat, Berlin; Ronde, Min.,Rat im Reiehswirtsehaftsministe.

    rium; Sachsenberg, MdR.,

    Dessau; Dr.

    Schopohl, M,

    in. Direktor

    im Ministerium fr Volkswohlfahrt, Staatskom.

    missar fr das Rettungswesen in Preuen und Prsident des Preuischen Landesgesundheitsrates, Berlin; von Seeckt,

    Generaloberst a. D. Berlin; Sperr, Min.,Direktor, Stellv. Bevollmchtigter Bayerns zum Reichsrat, Dr. Tbben Bergrat,

    Prof. an der Technischen Hochschule Charlottcnburg; Wagner, Min

    Rat im Reichsministerium des Innern; Dr. Wirth

    Prof. an der Technischen Hochschule Charlotrenburg; Woltersdorf, Prof. an der Technischen Hochschule Bresillu,

    Direktor der Oberschlesischen Hauptstelle fr das Grubenrettungswesen

    herausgegeben von Dr . August Schrimpff in

    Mnchen

    Bezugsbedingungen:

    Di ese Zeitschrilt erschein t

    monatlich

    e

    inmal.

    Bezugspreis Inland RM 1.50,

    Ausland RM

    2.- pro Monat .

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    erfolgen auf

    das

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    oder

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    Mnchen der Dr.

    August Schrimpff

    G. m. b. H. / A n z e i g e n

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    Schriftleitung

    gestaltet. / Zw.endungen sind zu richten fr die S e h r i f t 1 e i t u n g an Dr. RudoU Hanslian Berlin NW 87, Tile

    Wardenberg-Strae 12 Fernsprecher

    C 9,

    Ti

    e rgarten 2294, fr

    den Be

    z u g

    und

    die An z e i e n

    an den Verlag

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    Sc

    h r

    im

    p f

    f

    Mnchen

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    Ludwigstrae

    14.

    Tel.-Adr.:

    Nitrogen.

    rernspr.

    Nr.

    20774.

    SEPTEMBERHEFT MNCHEN

    /

    BERLIN

    IM

    SEPTEMBER

    1931

    JAHRGANG

    1931

    Prof. Dr. Ing. Quasebart: Kann der Brger gegen Kampfgase geschtzt werden? A. von Dring: Industrieller Luft.

    schutz. Min

    Rat

    Dr. Ing. Kremer: Industrieschutz und Gewerbeaufsicht. Dip . log. Lindner: Feuerwehr und Luft

    schutz. Erich Hampe; Technische othilfe und Luftschutz. Internationa ler Wettbewerb zur Feststellung von

    Yperit. Luftmanver und Luftschutzbungen. Industrieschutz. Deutsches Rotes Kreuz. Mitteilungen. Aus.

    landsstimmen. Literatur.

    Kann der Brger gegen Kampfgase

    geschtzt werden

    /

    Professor _ Ing

    Quasebar t

    Die Frage stellen, heit sie rckhaltlos bejahen.

    Scbon die Tatsache, da alle

    Staaten

    der

    Erde

    jedem

    ihrer Soldaten ein Gasschutzgert

    ge

    ben. das ihm

    ebenso unentbehrlich ist wie

    das

    Gewehr, beweist,

    da

    der

    Gasschutz einen Grad der Vollkommenheit

    erreich t hat, der alles weit bertrifft, was an Schutz.

    mitteln gegen a

    nder

    e Gefahren

    und

    Verletzun.gen

    geschaffen wurde. Kleine Lnder wrden ihre

    lichen Mittel fr Rstungszwecke sicberlich einer

    besseren Verwendung zufhren, wenn nicht die G as.

    maske als ein zuverlssiges und unbeclingt notwendi.

    ges Ausrstungsmittel der

    Armee

    anzusehen wre.

    Wie

    verhlt es sich nun mit dem Schutz der Bevl,

    kerung gegen giftige Gase? Da ist zunchst zu be.

    achten,

    da

    der Weltkrieg,

    der

    durch die Mitarbeit

    von Hunderten

    der

    bedeutendsten Kpfe auf dem

    Gebiet der

    Chemie, Physik, Pharmako Jo gie und

    Atemphysiologie wirkungsvolle Kamp,fgase ber die

    Fronten

    ausbreitete, die gleichen Gelehrten zwang,

    nach einem umfassenden Schutz fr die

    eigenen

    Truppen mschau zu halten.

    Das

    Ergebnis dieier

    tausendfltigen Kriegsarbeit

    kommt

    heute der Gas

    schutzgerte bauenden Industrie fr seine Friedens:

    und Kriegsaufgaben zugute. Und deshalb ist es

    falsch, von ungeahnten Mglicbkeiten zu reden. die

    die

    Zukunft

    bringen knnte durch n t w i c k l u n ~

    neuer Giftgase, dem Abregnen von Todestau

    oder

    der Wolke tdlichen Nebels_ Das weite Gelnde der

    Chemie ist im Kriege so ,grndlich gepflgt und ge,

    dngt worden,

    da

    auch neue Methoden keine durch:

    greifende nderung mehr bringen drften, die grund

    stzlicher

    Natur

    wren. W,enn auch entgegen deninternationalen Vertr-gen der eine oder andere neue

    Giftstoff dem Kriegsarsenal eingefgt wrde, so fllt

    er doch

    unter

    eine der

    Gruppen

    ,gegen die ein neu.

    zeitliches Gasschutzgert Schutz bietet.

    Man wird einwenden,

    da

    eine Gasbereitschaft der

    Brgerschaft groe Geldmittel

    unntz

    festlege. Ist

    es aber nicht hnlicb mit allen anderen Rettungs,

    und Schutzmanahmen? Tausende von Geldschrn.

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    ken

    stehen

    in trotzif. er Unbewef. lichkeit an ihrem

    Platz,e, bereit, dem Angriff des Feuers

    und E i n ~

    brechers Widerstan.d zu leisten; wie

    gerinf.

    aber

    drfte

    der

    Prozentsatz

    der

    praktischen

    E r p r o b u n ~

    sein. Kleinfeuerlscher

    sind

    in allen Fabriken,

    G e ~

    schftsrumen und Eisenbahnwagen, selbst in m a n

    chen Privathusern auf,gehngt. um dem

    G e i s t e s

    gegenwrtigen die Mglichkeit zu geben,

    a u s b r e c h e n ~

    d

    es

    Feuer

    m

    Keim zu ersticken.

    Jeder

    Besitzer

    eines solchen Feuerlschers wird sich freuen, wenn

    er

    ihn nicht anzuwenden braucht;

    trotzdem

    bildet

    er ein selbstverstndliches Requisit jedes gut

    hteten Eigentums. Sollte es da

    SO

    abwegig sein, an

    den Schutz gegen eine

    Gefahr

    zu denken, die uns

    im Ernstfalle

    durch

    einen skrupellosen

    Angr

    ,eifer,

    der das

    Genfer

    Protokoll nicht achtet, mit ebenso

    groer Sicherheit bedroht, wie sie mit einfachen

    Mitteln zu bannen

    ist?

    Dabei ist der Preis einer Brgermaske keineswef. s

    unerschwinglich. Bei Massenerzcugunf. ist es

    m g

    lieh, ein brauchbares

    Gert

    zu einem Preise von

    etwa zehn Reichsmark zur Verfgung zu stellen.

    Um

    den Bfugergasschutz im Kriegsfalle wil'ksam

    werden zu lassen, ist es notwendig, im Frieden

    aUe

    Vorbereitungen zu treffen, die eine genj: ende

    n

    zahl von

    Gerten

    sicherstellen und die Brgerschaft

    mit der Benutzunf.

    der

    Schutzmittel vertraut machen.

    Die Bereitstellung ist eine Fraf. e von Geld und O r g a

    nisation.

    Kann

    der

    Staat

    mit Geld nicht helfen und

    stellt er

    nur

    seine Verwaltungsapparate zur Ver-

    fdund

    so

    werden

    private

    Vereinigung,en nach dem

    V ~ r h l i d anderer Staaten in der Lag,e sein, die Mittel

    zu beschaffen. Die gefhrdeten Industrien aber

    sollten aus eigenem

    Fond

    zur Sicherung ihr.

    er B e l e g

    schaft die erforderlichen Anschaffungen machen.

    Auch die Organisation stelle man sich nicht zu

    schwierig vor. Vergessen wir doch rocht,

    da

    dei'

    nichtmilitrische Gasschutz sich in der N achkriegs-

    zeit in einer ungeahnten Weise entwickelt hat,

    so

    da

    ein breites Fundament vorhanden ist, auf dem

    weiterg,ebaut

    werden kann.

    Von

    102

    deutschen Be-

    rufsfeuerwehren haben etwa 60 ihre Mannschaften

    mit GasmalSken ausgerstet, und zwar durchw ef. so

    da

    jeder

    Beamte sein

    eif. enes Gert

    besitzt. In

    B e

    rufs_ un.d freiwilligen Feuerwehren drften heute

    schon 30000 Maskentrger ausgebildet sein.

    Wird

    dieser

    Grundsatz

    auf

    jede

    freiwillige Feuerwehr

    Deutsc.hlandlS bertragen,

    so

    wrden,

    g l e i c h m i ~

    ber das ganze Land verstreut,

    etwa

    1

    800 000 a s

    kentrger vorhanden sein, die durch ihr,e

    r e g e l m i

    gen

    bungen

    systematisch

    im

    Gebrauch von

    G a s

    schutzg.erten unterrichtet werden knnen. .

    Die

    Gasanstalten

    Hochofenwer ke und KokereIen,

    deren Beamte und Arbeiter stndif.

    von

    dem

    h o c h

    giftigen Kohlenoxyd des LeuchtgalSes

    b e d r o ~ t

    sind,

    haben ihren Leuten in

    den

    letzten Jahren

    n

    dem

    Degea_CO_Filter einen sicheren Schutz f. egen diesen

    heimtckischen Feind geben knnen.

    Durch

    diese

    Manahmen sind in

    fast

    allen Stdten

    f. erade

    an

    j.enigen Stellen, die einem Fliegerangriff besonders

    ausgesetzt sind, Zellen fr den Gasschutz ,f. ebildet

    worden.

    Von

    dem Umfang dieser

    G a s s c h u t z t t i g

    keit

    kann man

    sich ein Bild machen, wenn man hrt,

    da von derartigen Kohlenoxydfiltern in den letzten

    4 Jahren

    ber 20 000 Stck

    beschafft und 400000

    Arbeitsstunden damit verrichtet wurden.

    Nicht

    minder wichtig ist die Weite

    Verbr

    ,eitung der

    Gerte

    in der chemischen Industrie,

    di

    e ohne

    Gas

    -

    schutzorganisation

    undenkbar

    geworden ist.

    Unter-

    nehmer, Arbeiter, Berufsgenossenschaften und

    G e

    werbeaufsichten haben hier wie auch in anderen

    dustri.ezweigen ein groes soziales Werk vollbra.cht

    und die desundheitliche Schdigung der Arbelt,er

    durch Giftgase ganz erheblich heruntergedrckt.

    6

    Gaskatastrophen

    verschiedener

    Art

    haben auch

    weniger beteiligten Kreisen Veranlassung gegeben,

    der Gasschutzfrage ihre Aufmerksamkeit

    z u z u w e n ~

    den. Als bei dem Phosgenausbruch in Hamburg

    auch Polizeibeamte in Mitleidenschaft ,gezogen

    den, hat der hamburgische

    Staat

    als erster

    in

    Deutschland die Ausrstung seiner gefhrdeten

    B e

    amten n die Wege geleitet,

    und

    ihm sind inzwischen

    eine Reihe anderer Lnder

    ge

    folgt.

    Auch die Sanittskolonnen aller Schattierunf. en mit

    ihrem weitverilweigten

    und

    wohlorganisierten

    Netz

    von disziplinierten freiwilligen Mannschaften haben

    im letzten Jahre in erhhtem

    Ma

    e dem Gasschutz

    ihr Interesse zugewandt.

    Das

    deutsche

    Rote

    Kreuz

    hat in ,gleicher Weise wie die nationalen

    R o t k r e u z

    vel.'bnde

    anderer

    Staaten und im Verfolg der

    B e

    schlsse des Internationalen Roten Kr.euzes in

    Genf

    eine systematische Ausbildung der Sanittskolonnen

    mit geeigneten

    Gerten

    in die Wege f. eleitct, die auf

    di

    e Bedrfnisse

    der

    Orte zugeschnitten sind, in denen

    die Kolonnen arbeiten. Denn es ist

    s e 1 b s t v e r s t n d ~

    lich, da eine Kolonne in lndlicher Gef. end, wo

    auer Leuchtgasvergiftungen und Brnden hchstens

    mit der Bergung von V.erunglckten aus Brunnen-

    schchten zu rechnen ist, nicht in

    der

    umfangreich,en

    Weise ausgerstet wird, wie eine Mannsohaft im

    Ruhrgebiet, die, inmitten von hochgespannten

    Gasen

    und giftigen ,Flssigkeiten aller

    Art

    lebend,

    aU

    diesen

    Gefahren Trotz bieten mu.

    Aber ,e i n e Forderung

    mu m

    Interesse des Ganzen

    gestellt werden, .da alle

    Gerte

    auswechselbar sind,

    so da der

    Pommer nicht

    nur das Gert des

    A a c h e

    ners ohne weiteres benutzen kann,

    sondern

    da auch

    Schutzfilter verschiedener Art in alle Masken e i n ~

    g,ebaut werden knnen. Diese Forderung ist in

    Deutschland durch die verstndnisvolle Z u s a m m e n ~

    arbeit der Gerte bauenden Firmen im wesentlichen

    ~ r f I l t

    p r

    .,Normenausschu f,r Atmungsf. erte"

    Ist bemht, heute noch bestehende kleine U n t e r ~

    sohiede zu beseitif. en.

    Wie kann

    man nun die Atmungswege und

    AUf. en,

    die am meisten gefhrdeten Organ

    e,

    schtzen gegen

    alle di e Gase die im Frieden

    und

    womglich im

    Kriegsfall

    trotz

    bestehe

    nder

    Vertrge V

    r w e n d u n ~

    finden, die teils di,e Lunge .angreifen oder u n e r t r f . ~

    liche n Niesreiz bewirken oder die Augen schdigen'?

    Die Lsung ist

    in

    allen ILndern der

    Weit

    im wesent-

    lichen die gleiche. Man legt vor das Gesicht eine

    Maske, die vollkommen

    ~ a s d i c h t

    abschlieen mu,

    Augenglser

    und

    .eine ffnung dem Munde

    g e g e n ~

    ber besitzt, die mit einem das Giftf. as

    a b s o r b i e r e 1 ' \ ~

    den Filtermaterial geschlossen wird. Also zwei

    wesentliche Bestandteile: die Gasmaske und

    das

    Filter.

    Das

    Filter besteht aus einer Blechboose und

    ist mit verschieden.en Chemikalien .gefIlt, die Schutz

    gegen alle

    vorkommenden

    und denkbaren

    Arten

    von

    Gas,

    Nebel

    und Rauch bieten. Diese Filterbchse

    ist ein kleines Kunstwerk.

    Auf

    den Raum einer

    Tasse sind die Abwehrstoffe zusammen.gedrnf. t,

    welche die eindringenden Gifte unschdlich machen

    und

    nur der

    reinen Atmungsluft den

    Weg.

    frei,geben.

    Solange unverseuchte Luft

    f. ea

    t

    met

    wird. tritt die

    Filtermasse nicht in Ttigk,eit,

    so

    da ein ngstlicher

    Gertetrg.er, der die Maske vorzeitid aufsetzt nicht

    zu befrchten braucht,

    da

    sein Gert vorzeitid ver-

    braucht wird. Ja.

    er kann

    die Maske

    Tag und Nacht

    tragen, ohne da sie sich

    abnutzt;

    im AUdenblick der

    Gefahr wird sie stets ihren Dienst tun.'" Ewig hlt

    ein solches Filter natrlich nicht, aber seine E r ~

    schpfung erfolgt in der

    Art

    , da der Moaslkentrger

    durch die ersten durchtretenden Spuren des Gift-

    s t o f ~ e s ,

    die auf Nase,

    Mund

    oder Augen einen Reiz

    ausiIben, gewarnt wird, und

    dann hat

    er reichlich

    Zeit, das Filter gegen

    ei

    n anderes auszutauschen.

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    Die Konzentration einer Gasverseuchung stelle man

    sich nicht

    zu

    hoch vor. Gase, die leichter sind als Luft,

    bilden keine nennenswerten Gefahren, da sie sofort

    hochsteigen, sich mit Luft vermengen und duroh die

    kleinste LuftbewegunQ so verdnnt werden, da eine

    Gefhrdun.: von Personen kaum zu befrchten ist.

    Als Kampfgase wrde der Angreifer deshalb

    n

    der

    Regel nur solche whlen, die schwerer als Luft sind.

    Das bedeutet

    aber, da sie sich am Boden

    e n t J a n

    bewegen und hhere Stookwerke nioht gefhrden.

    Immerhin sollte

    der

    sorgsame Brger

    m

    E r n s t f a l l

    stets eine Gasmaske bereit haben.

    Die

    Gasmaske

    selbst soll den

    Trger

    mglichst

    wenig behindern n der Sicht,

    der

    Atmung und der

    Hautausdnstund Forderunden, die im Rahmen des

    Mdlichen crfllt sind. I ~ Bedarfsfalle mu die

    ~ k e mit einem Handdriff auch von ungebten

    Personen aufgesetzt werden knnen; bei der Br.

    germaske gengen deshalb einfaeherc. H a l t ~ v o r

    riehtungcn als bei einer Heeresmaske, bel dcr dIe e:.

    forderliche Kampfbettigung des Trgers komph.

    ziertere Konstruktionen erfordern.

    Immer wieder

    hrt

    man, es sei unmglich, Masken

    fr die Brgerschaft bereitzuhalten, weil die Kopf.

    formen

    50

    versehiedcn seien und sich dauernd

    n

    .

    derten, so

    da

    ein und dieselbc Maske sich nicht

    fr alle Menschen eignc. Auch diese Befrchtung

    ist weit bertrieben. Kommt doch die Reichswehr,

    welche Leute aller Stmme mit den unterschied.

    liohsten Kopfformen umfat mit 3 Maskengren

    aus, wobei notfalls die Mitteigre fr nahezu alle

    Mannschaften ausreichen wi.irde. Der Soldat stellt

    an seine Maske ganz besondere Anforderungen: Er

    mu im Liegen schieen knnen, in engen Unter.

    s ~ n d e n

    und auf dunklen, holprigen Wegen klare

    SIcht nach oben und unten haben, seitlichen

    Ge

    .

    fahren begegnen und stundenlang andauernde,

    schwerste Arbeit leisten. Die Heeresmaske mu

    also so tadellos angepat sein, da alle diese For.

    derungen erfllt werden. Ganz anders bei der Maske

    des Brgers, der eine solche nur zur Flucht

    oder

    zum

    Aufsuchen gasdichter Schutzrume beim Durch.

    schreiten gasvergifteter Zonen aufsetzt.

    Ein

    e

    K

    0

    p f g r e fr Erwachsene drfte wohl de

    ngen, aber selbst die Bereittellund von drei oder

    mehreren

    Gren

    ist eine l s b a r e Aufgabe, denn

    Drei Maskengren fr die ganze Familie.

    auch die Kragen und

    Hte

    sind noch nioht so de

    normt da cine Type und Gre fr die g e s a ~ t e

    Herrenwelt ausreicht.

    Wie steht es nun mit dem Schutz

    der

    Kinder?

    Suglinge und kleine Kinder mssen, soweit sie nicht

    vorzeitig aus den besonders gefhrdeten Gebieten

    entfern t werden konnten in Sammelschutzrumen

    untcrgebracht werden, die mit Grofilteranlagen ver.

    sehen sind. Es wrde

    zu

    weit fhren, eine Bcschrci.

    bung der konstruktiven Ausgestaltung derartiger

    Rume

    zu geben. ur soviel

    kann

    hier Qcsagt wer.

    den, da es technisch mglich und erprobt ist, der.

    artige Sle zu schaffen, die vollkommenen Schutz

    gegen Giftgasschwaden bieten. Etwa vom zehnten

    Lebensjahre an knnen Kinder ohne Bedenken mit

    Masken ausgerstet werden; die kleinste Gre

    wird fr sie ausreichen. Wie das Kind in den zu

    weiten Anzug, den die sparsame Mutter ihrem

    7

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    Sprling ka

    uft

    , hineinwchst, so da die bis zu den

    Fin

    ge

    rspi tzen reichenden rmel zum Schlu kaum

    noch die Ellbogen bedecke

    n,

    so kann auch die

    G asmaske einer bes

    timmt

    en

    Gr

    e whrend des

    Kopfwachstums

    ge

    tr

    agen werden, ohne da die

    a s ~

    dichtigkeit leidet. Die Au

    ge

    nglse r s tehen zwar

    n

    ic

    ht immer

    se

    nkrecht vor den Au

    ge

    n und hnliche

    Feh

    ler lassen den Maske

    nt r

    ger we

    ni ge

    r vollkommen

    ers

    ch

    einen,

    a

    ber das s t

    rt

    ebensoweni g den

    brauohszweck

    wi

    e der Anzug, der auf

    Zuw

    achs

    g e ~

    kauft wurde.

    otwend

    ig

    fr den Zivilgasschutz ist schlielich

    di

    e

    Herausgabe

    e-i

    ner kurzen, eindeutigen

    u c h s

    ndustrieller Luftschutz

    weisung, die in bes timmten Zeitabschnitten in Erin.

    nerun g gebracht wird und etwaige N euerungen

    bercksichtigt.

    Wie

    d

    as

    Kind lernen mu, se

    in

    e

    Kl

    ei

    der selbst

    zuziehen, der Autofahrer, seinen W agen zu steuern ,

    so so llte a

    uch

    jeder Br

    ge

    r we

    ni

    gs

    tens einmal

    im

    Leben, besser aber

    ei

    nmal 'im Ja

    hr

    e,

    e

    in

    e G asm

    as

    ke

    im G asra

    um

    verpasse

    n,

    um ihre Schutzwirkung zu

    erproben, ihre wesentlichsten T e

    il

    e kennenz

    ul

    ern en

    und, last not least , di e unb erechtigte Scheu vor

    sem ncuen

    Kl ei

    dungsstck des zwanzl

    gR

    ten

    hunderts zu ve

    rli

    eren.

    A. vo D r i n g Abteilungsleiter im Reichsverband der Deutschen Industrie

    Wie bekannt,

    lieg

    ,en - abgesehen von stark

    alteten Erfahrun

    ge

    n aus dem W eltkrie

    ge

    - zurzeit

    br

    auchb aro

    Unt

    e

    rl

    agen ber

    di

    e Auswirkung

    en

    eines neuzeitlichen Luftangriffs auf modern e

    I n d u

    strieanlagen ni ch t vor. D arber hinaus lt sich di e

    Ent,

    wi

    oklung des Flu

    gz

    eu

    gs

    und seiner

    n r i f f s

    mitt

    el so

    wi

    e die Bescha

    ff

    enhe

    it

    industrie

    ll

    er W erke

    und

    di

    e Psyche der Bel

    eg

    schaft im Au

    ge

    nblick ein

    es

    viell

    ei

    cht erst in mehreren Ja

    hr

    zehnten

    u s b r

    den Krieges auch nioht annhernd bersehen ; diese

    Lage mssen die jetzt einsetzenden industrie

    ll

    en

    Luftschutzarbeiten bercksichti

    ge

    n ; mit einer

    li

    chen Entwicklung der Erstrnanahmen auf

    Grund

    z

    un

    ehmender

    Erf

    ahrung ist zu rechnen.

    Industrielle Anlagen werd en mit eines der

    H a u p t

    ziele des Luftangriffs sein; abgese

    hen

    von der

    strung der

    Produktionssttt

    en

    k r i e ~

    und

    b e n s

    wichtiger W aren wird durch ausgiebige Bewerfung

    eng besiedelter Industriegebiete neben der

    li

    chen

    Wirkun

    g eine

    Ers

    ohtterun g der moralischen

    Widerstandskraft der Beleg schaft anges

    tr

    e

    bt w

    de

    n. Au

    erdem mssen Werk

    e,

    die in unmitte

    lb

    arer

    he wichtiger Anlagen, wie militrischer Befesti;

    gun

    ge

    n, Eise

    UJb

    ahnknotenpunkte, fr den Verkehr

    notwendiger Brcken, groer T elephonzentralen,

    G a

    und

    Elektrizittswerke us

    w.

    , liegen, die

    wirkung der auf

    di

    ese Bauten

    ge

    richteten Angriffe

    beroksichtigen.

    Fcrner ist die geographische Lage der

    Werke

    von

    Bedeutung, da auch in

    Zukunft

    das seinen

    stoff mit sich fhrende Flugzeug stets ein en

    grenzten Aktionsradius haben wird. -

    Whrend

    aber beispielsweise in Grobritannien die schottische

    Indu

    stri e und bei einer mitteleuropischen u s e i n

    andersetzung in

    Fr

    ankreich

    di

    e sdfranzsischen

    Produktionssttte

    n,

    in

    It

    alien

    di

    e im Sden

    den Werke zurze

    it

    kaum be

    droht

    ersch ein e

    n,

    mu

    schon unter Bercksichtigung der heutigen

    R e i c h

    weite der Bomber das gesamt e Reichsgebiet des

    im

    Westen an

    Fr

    ankreich, im Osten

    und

    Sdosten an

    Polen und die Ts

    ch

    echoslowakei angrenzenden

    Deutschla

    nds

    als

    bedroht

    behandelt werden.

    Welche Einzelfirmen schlielich durch ein en L u f t

    angriff besonders

    ge

    fhrdet sind und daher fr

    Luftschutzarb eiten vor allem in Betr a

    cht

    kommen ,

    mu im Rahmen des

    Vor

    stehenden von Fall zu Fall

    entschieden werden. Ein dem Angreifer bekanntes,

    an ein er H auptverbindungsstr ecke liegend es oder in

    bzw. bei ein er Grostadt ange l

    eg

    tes, mehrere tau .

    send Arbeiter beschftigendes W erk, welch es

    mitt

    elbares Krieg smateri al herstellt, wird

    t v e r

    stndli ch erheblich mehr be

    droht

    sein a

    ls

    eine

    Zuckerfabrik, wd che sich vereinzelt in rein

    l a n d

    wirts

    ch

    aftlicher Ge

    ge

    nd befindet.

    8

    Auerdem werd en

    di

    e Luftschutzarbeiten

    l b s t v e r

    stndlich b eeinflut werden durch die Art der zu

    erwart enden Bedrohung. E

    in

    e be

    sond

    ere T a

    ktik

    fr

    den ,Luftangriff auf Industri ewerk e sohe

    int

    noch

    nicht zu bes tehen; man mu also mit jeder

    g ~

    lichkeit rechnen,

    d.

    h. mit

    T a g ~

    und N achtangriff,

    mit der Wirkung ein

    ze ln

    er Flugzeuge, mit einmali.ger

    G eschwader ttigke

    it

    , aber auch mit ber ln

    ge

    re

    Zeit

    fortd

    auernden Bombenwrfen; dabei sind

    a s ~ ,

    Brisanz. und Brandbomben jeder

    Art

    in Be

    tr

    acht

    zu ziehe

    n.

    Die Or

    ga

    ni sation und Durchfhrung des i n d u s t r i

    len Luftschutzes

    drft

    e

    ni

    oht einfach sem.

    Whrend unsere

    Nachb

    arstaa ten unter

    u

    u n ~

    der Psy che des W eltkrieges seit mehr als zehn Jah.

    ren ihre Bevlkerung leicht zur freiwilligen Mitarbeit

    vera

    nl

    aten, knnen wir erst he

    ut

    e mit den V o r

    arbeiten beg innen. Als Folge dies

    er

    vielleicht nicht

    vermeidbaren V erz gerun.g im Verein mit der Au

    s.

    wirkung der heutigen Wirtschaftskrise mu damit

    ge

    rechnet werden, da za,hlreiche der im schwersten

    Exis tenz. und Konkurrenzkampf befindlichen

    men sich - trotz grunds tzlicher An erkennung der

    No twendigkeit des Luftschutzes - den ihnen m

    nchst zugehC'Tl den

    Anr

    eg

    unge n des R e i h s

    v o r b a n d e s d e r D e u t s eh e n I n d list r i e

    U

    gegenber zunchst abwartend verhalten, zum m i n

    desten s

    ol

    ange sie eine neue vermeidbar,e Belastung

    f

    ro

    ht

    en.

    Dieser - vor allem durch die heutige Notlage -

    unbedingt beg rndeten Einstellung mu daduroh

    Rechnung ge

    tr

    agen werd en, da

    stets

    von a

    ll

    en

    te

    ili

    gten Ste

    ll

    en

    di

    e

    Fr

    eiwilligkeit der

    Mit

    arbe

    it

    jeder

    Einze lfirma unterstrichen wird ; von der H erausgabe

    polize ilicher und sonstige r V erordnungen, die sich

    auf Luftschutzarbeiten innerhalb des Werkes be.

    ziehe

    n,

    mu Abstand genommen werden; auch ist

    grter W ert darauf zu legen, da keine besonderen

    Kosten flir di e beteiligten Firmen

    entst

    ehen .

    Selbstverstndlich mssen die industriellen Spezial.

    arb eiten im en

    gs

    ten Einvernehmen mit den beteilig.

    ten Behrden vor sich ,

    ge

    hen . Demgem

    sichtigt der Reiohsverb and der Deutschen Industrie,

    bei welchem ein besonderer Luftschutzausschu ge.

    bildet wurde,

    unt

    er H eranziehung der landschaft.

    lichen V erbnde eine reg ionale Industrie.Luftschutz.

    Or

    ga

    nisa tion zu s

    oh

    affen, deren V e

    rt r

    auensleuten in

    enger V erbindung mit den zustndigen Beamten die

    rtliche Beratun i; der Industriefirmen ihres Bezirks

    oblieg

    t.

    Auerd em wird jedem in teressierten Werk

    ein auf dem laufenden zu haltendes Merkblatt als

    Unterl

    age fr die Durchfhrung der notwendigen

    Arb eiten zur V erfgung gestellt werden.

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1931 Nr.2 September 1931

    5/24

    Jedes Einzelwerk

    w i ~ d

    also in absehbarer

    Zeit

    im

    Besitz des vom Reiohsverband der Deutschen In.

    dustrie bearbeiteten Merkblattes sein; auerdem

    wird ein industrieller Vertrauensmann der Firma

    fur sachlichen

    B e r a t u n ~

    und als

    Vertreter

    rtlicher

    Industrieller Wnsche den zustndigen Behrden

    gegenber zur Verfgung stehen.

    Das

    Merk.blatt, welches zurzeit im Einvernehmen

    mit den Fachgruppen des Reichsverbandes bear.

    beitet wird, wird wahrscheinlich im organisatorischen

    Teil fr alle

    Industrien

    den gleichen Wortlaut

    haben; wie weit Einzelvorschriften fr gewisse Pro.

    duktionsarten besonders bearbeitet werden mssen,

    lt sich im Augenblick noch nicht bersehen.

    -

    Die Anregungen beschrnken sich im brigen auf

    grundstzliche Momente; die Anpassung an den

    Einzelfall ist Sache

    jeder

    Werksleitung. In Betracht

    kommen vor allem nachfolgende Manahmen:

    R e c h t z e i t i ~ ist ein f,leeignetes Mit.glied der Direktion

    des Einzelwerkes nebenamtlich mit der Vorberei.

    tung der Schutzarbeiten im Frieden und mit der

    Durchfhrung der notwendigen Manahmen im

    Ernstfalle zu betrauen.

    Fhlung

    ist

    zu halten mit dem Industrie.Vertrauens.

    mann,

    en

    ,g zusammenzuarbeiten mit dem zustn.

    digen behrdlichen Luftschutzausschu; sicherzu.

    stellen sind die notwendigen Mitarbeiter im Werk

    Durchzufhren sind zunchst dic organisatorischen

    Manahmen; stehen

    spter

    geni.igend Mittel zur

    Verfgung, so kann mit praktischen Arbeiten be.

    gonnen werden, wie der Herstellung von Zufluchts.

    rumen u.

    Zu diesem Aufgabenkreis gehrt auch die Unter.

    richtung und Ausbildung der Belegschaft; eine

    auerordentlich schwierige Aufga bc, deren 'Durch

    fhrung stets von nicht immer leicht zu beurteilen.

    den rtlichen Verhltnissen zwingend beeinflut

    werden drfte.

    Wichtig ist aucrdem, da in jedem Werk eine Art

    L u f t s o h u t z ~ B e f e h 1 s s t c l l e ge.

    schaffen wird, welche ber

    die notwendigen tech.

    nischen N achrichtenrnittel

    fr die Leitung der Werks.

    Luftabwehr verfgt.

    Da

    die Behrde den Beob.

    achtungsdienst durchfhrt,

    durch welchen das

    Heran.

    kommen feindlicher Flicger

    festgestellt und bedrohte

    Anlagen gewarnt werden,

    mu die Flugabwehrleitung

    des Werkes

    mit

    der zu

    stndigen Luftschutz.Warn.

    zentrale n engster Verbin.

    dung stehen. Eine unmit.

    telbare Leitung zwi chen

    beiden Stellen ist zum min.

    desten fr den Ernstfall

    anzustreben.

    Unbedingto Klarheit

    hat

    zu

    herrschen

    ber

    die Bedeu.

    tung der einzelnen Mittei.

    lungen

    der

    Luftschutzwarn

    zentrale; es drfte sich

    empfehlen, wenn im Ge .

    fahren fall wenigstens auf

    der Werksabwehrzentrale

    eine

    bersicht

    ber die Be.

    deutung

    der

    Ansagen der

    Degea.Maske

    m

    Trage. Luftschutz - Warnzentrale

    behlter aus Pappengu. ~ e h n d i f l t ist.

    Brgermaske im Karton. Maske sichtbar. Leichtverstnd.

    liehe Aufschriften.

    Die auf Grund der Oricnticrung der Luftschutz

    Warnzcntrale notwendig werdenden Manahmen

    knnen nur dann vor dem bald zu erwartenden Ein.

    treffen feindlicher Flieger durchgefhrt werden,

    wenn die entsprechenden Vorbereitungen recht.

    zeitig gctroffen wurden. - Neben dem Schutz von

    Anlagen und J3elcgschaft mu dabei bercksichtigt

    werden, da jede Arbeitsunterbrechund fr die Pro

    duktion auerordcntlich abtrglich

    i s t

    Magebend fr die Manahmen jedes einzelnen

    Werkes sind die rtlichen Verhltnisse'

    trotzdem

    knnen wohl

    stets

    zwei H a u p t m o m e ~ t e

    unter.

    schieden werden:

    a)

    Auf

    die Meldung

    L

    u f t g e f a h r

    werden

    die

    den Werksalarm

    vorbereitenden

    Manahmen in die

    Wege geleitet, deren Durchfhrung eine gewisse

    Zeit in Anspruch nimmt, wie

    Unterrichtung einer Reihe VOn Werksbehrden,

    Besetzung gewi ser Stationen,

    Vorsorge fr pltzliches Abstellen von Dampf-

    Gas. und Lichtleitungen usw., '

    Vorbereitung der Unterbrechung diffiziler

    Pro.

    duktionsvor,gnge,

    F a h ~ b e r e i t s c h a f t smtlicher Kraftwagen,

    Ferhgmachen der verstllkten Wel"lksfeuerwehr

    Vorlufige Benachrichtigung

    der

    fr Arbeits;

    trupps

    bestimmten Leute

    Vorbereitung der

    T a r n u ~ g bei Tage,

    der Ab-

    blendung bei Nacht.

    b) Geht dann die Meldung F I i e ge r a la r m ein

    so begibt sich die Belegschaft schleunidst in die vor;

    b.creiteten chutzrume; die A r b e i t s t r ~ p p s sammeln

    SIch an den vorher bezeichneten Stellen usw.

    Soweit angngig werden smtliche Werkszentralen

    und Dampfkessel, die elektrischen Stationen die

    G ~ z e n t r a l e usw. s illf,lelegt; ferner sind die H ~ u p t _

    schIeber

    und

    VentIle des Rohrnetzes zu schlieen

    (totes Rohrnetz) bis auf die Feuerlscheinrichtunden

    usw.

    Bei

    Dunkelheit sind

    stets

    im Rahmen der allge.

    memen b d u n ~ e l u n ~ die Fabrikrume abzublenden;

    am Tage

    e m ~

    Vernebelung vorgenommen wird,

    h a n g ~ . naturgema

    von

    einer ganzen Reihe vorher

    zu klarender Momente ab.

    c) Auf F I i e ger a 1a rm vo r be

    r

    tritt

    der

    dem Stichwort "Luftgefahr" entsprechende vorher

    geschilderte

    Zustand

    wieder ein. '

    9

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1931 Nr.2 September 1931

    6/24

    d) Schlielich kann auf das Stichwort ..L u f t

    g e a h r

    vo r be

    r das Werk seine normale

    Ttigkeit

    wieder aufnehmen.

    Wie

    dies im einzelnen

    geschieht, hngt von der Wirkung des Luftangriffs

    ab.

    Im Interesse der schnellen Wiederaufnahme der

    Produktion empfiehlt es sich, in jedem W

    e i n ~

    gehend zu prfen, welche Folgen ein Luftangriff

    haben kann, und wie auf Luftgefahr vorber die

    eingetretenen Schden in geeigneter Weise behoben

    werden knnen.

    Die

    Warnung

    der Gesamtlage mu, schon

    um

    recht.

    zeitig zu erfolgen, mglichst von einer Zentrale, der

    LuftabwehuBefehlsstelle des Werkes, aus

    d u r c h

    gefhrt werden. Entsprechende Vorbereitungen im

    Frieden werden ntig sein;

    unter Umstnden

    wird

    die Einrichtung eines besonderen Wel'ksalarmnetzes

    gefordcrt werden mssen. -

    Auerdem

    sind die

    notwendigen akustischen (Dampfsirenen,

    R u n d f u n k ~

    lautsprecher, Lautschal1sender usw.) und optischen

    (oBlendscheiben, Drehscheinwerfer usw.)

    l a r m ~

    apparate rechtzeitig bereitzustellen. -

    Auch

    bedarf

    di

    e Alarmierung

    der

    in groen Hallen

    oder in

    Auenbetrieben verwendeten Personen unter

    m ~

    stnden

    besonderer Vorbereitung.

    Ferner

    mu

    der Mglichkeit Rechnung getragen

    werden,

    da

    im

    Gefahrenmoment

    die Kraftquelle

    abgestellt oder die Leitung

    zerstrt

    wird.

    Fr

    solche

    Flle ist, wenn irgend angngig, eine unabhngige

    Kraftquelle mit einem Notleitungsnetz vorzusehen,

    damit die fr die Abwehrmana,hmen des Werkes

    auch whrend des Angriffs beraus wichtige

    N a c h ~

    richtenbermittlung

    unter

    allen Umstnden ge.

    sichert bleibt. Versagen schlielich auf

    Grund

    der

    feindlichen Einwirkung smtliche Leitungen,

    so

    ms

    sen Lufer und Radfahrer zur Weitergabe von

    M e l ~

    dungen innerhalb des Betriebes zur Verfgung

    stehen; auerdem sind umgehend besondere

    Trupps

    zur Wiederherstellung der

    notw

    endigen Anlagen

    einzusetzen.

    Im Frieden bedarf insbesondere

    der Zeitpunkt

    der

    Beteiligung

    von

    Arbeitern

    und

    Angestellten an den

    Luftschutzvorbereitungsmanahmen eingehender Er

    wgungen; im Ernstfall ist die Sorge fr die e l e g ~

    schaft eine der Hauptaufgaben; neben dem Schutz

    gegen die Wirkung der Luftangriffe ist die

    V o r b e u

    gung von Paniken besonders wichtig.

    Jeder Angestellte

    und Arbeiter mu

    daher ber

    sein Benehmen vor, whrend und nach einem

    L u f t ~

    angriff im einzelnen unterrichtet sein, so da

    Z w e i ~

    Fe ,

    was zu geschehen hat, so weit wie mglioh a u s ~

    geschlossen sind.

    Der

    Hauptteil

    der

    e l e g s c h ~ f t

    ist - wenn irgend

    angngig - in g a s ~

    und

    splittersicheren

    U n t e r t r e t e ~

    rumen unterzubringen; gewisse Spezialarbeiten,

    insbesondcre die Bedienung einzelner Maschinen,

    mssen an den Arbeitspltzen ausharren; auerdem

    sind eine ganze Reihe von

    Arbeitstrupps

    an

    g e e i g ~

    neten Pltzen mglichst gesichert bereitzustellen.

    Die Wer k s

    pol

    i z

    ei

    -

    unter

    der Leitung eines

    Obel'beamten -

    hat

    die

    Ordnung

    im

    Werk

    besondere die Durchfhrung der

    L u f t s o h u t z a n o r d

    nungen

    durch

    die Belegschaft, zu berwachen.

    Die

    Wer

    k s f

    eu

    e r

    weh

    r ist von besonderer

    B e

    deutung, da nach heutiger Auffassung bei einem

    Luftangriff die Brandgefahr vor allem gro ist;

    sonal und Material mssen

    verstrkt

    werden kn

    nen, um

    der

    Abwehrleitung die Mglichkeit zu

    g e ~

    be

    n

    mehrere Brnde gleichzeitig zu bekmpfen.

    Untcr

    Umstnden kann

    ein Abkommen mit der

    kommunalen Feuerwehr im Interesse gegenseitiger

    Untersttzung

    am

    Platze sein. - T

    ru

    pp

    s

    fr

    S p e z i

    al

    z w

    eck e

    wie

    Rohrtrupps

    zur

    Wieder.

    3

    herstelIun,g

    zerstrter

    Rohrleitungen

    oder

    be ondere

    Trupps mit

    chemischen Lschmitteln und schlie

    lich E n t gi f t un g s t r u p p s sind vorzusehen.

    San i t t s t r u p p s mssen in gengender Anzahl

    mit entsprechender Ausrstung zum selbstndigen

    Eingreifen bereitstehen.

    Re

    pa r

    a

    tu

    r _ (Schlosser, Elektriker usw.) ,

    Bau

    (Maurer, Dachdecker usw.) und R u m u n g s _

    t r u p p s sind fr Wiederherstellungsarbeiten

    v o r ~

    zusehen. Ihr Eingreifen erfolgt selbstndig.

    Verstr

    .

    kungsmannschaften aus den restliohen Leuten der

    Reparaturwerksttten

    sind fr den Notfall bereit

    zustellen.

    Die Ausrstung mu dem

    Zweck

    des Spezialtrupps

    entsprechen.

    Alle

    Trupps

    mssen, wenn irgend mglich, mit

    G a s ~

    schutzmitteln ausgerstet sein. Unbedingt notwendig

    sind Gasmasken fr die Mannschaften

    der

    Feuer

    wehr sowie der

    S a n i t t s ~

    und Entgiftungstrupps.

    Auerdem

    mssen Sanittstrupps mit Tragbahren

    und

    Verbandzeug -in gengender Menge,

    R e t t u n g s ~

    trupps

    mit Sauerstoffgerten, Bautrupps mit Hand

    werkszeug

    und

    Baumaterial (Rundhlzer usw.),

    Rumungstrupps neben

    Hackcn

    und Sgen usw.

    mit

    Transportgerten

    Seilen, Hebezeugen usw.

    v e r ~

    sehen sein.

    Im Rahmen der Unterrichtung

    der

    Gesamtbeleg

    schaft ist

    di

    e rcchtzeitige Zusammenstellung

    und

    Ausbildung der

    Arbeitstrupps

    vor allem von Bedeu

    tung. ur ausgesuchte Leute ind brauchbar, welohe

    die ihrem

    Trupp

    entsprechenden Spezialkenntnisse

    beherrschen mssen und - eventuell

    unter

    Benut

    zung vorhandener kommunaler Lehreinrichtungen

    - im Gasschutzdienst ausgebildet sind.

    Erwnscht ist

    es gefhrdete Werke rechtzeitig der

    Sicht der feindlichen Flugzeuge zu entziehen.

    Nachts

    wird dieser Forderung durch Abdunkelung

    entsprochen, welche in enger Zusammenarbeit mit

    den

    Ortsbehrden mit der allgemeinen Abblendung

    in Einklang zu bringen ist; je grer die Anlage,

    um

    so schwieriger sind die Vorbereitungen, da vor

    allem schnell gehandelt werden mu. Erleiohtert

    wird dia Durchfhrung der Verdunkelung durch

    Verkleiden

    der

    Fenster, sei es durch einen dunklen

    Anstrich oder durch Verwendung von Vorhngen

    aus lichtsicheren Stoffen. -

    Andererseits mu der

    Verkehr

    im Werk durch Anbringung von

    N o t ~

    beleuchtung

    stets

    sichergestellt sein, ber deren

    Lage die Belegschaft zu unterrichten ist.

    Entsprechende Schutzmanahmen bei

    Tage

    sind

    heute noch nicht mglich.

    Das

    einzig bekannte, wirklich durchschlagende

    M i t ~

    tel bei Helligkeit die Sicht des angreifenden Fliegers

    zu be chrnken, ist die Vernebelung. Leider ist aber

    die

    E n t w i c k l u n ~

    dieser Abwehrwaffe heute noch

    nicht gengend weit fortgesohritten, um ihre

    V e r ~

    wendung in grerem Mastabe durch die Industrie

    zu ermglichen.

    Auch die sonstige

    Tarnung

    grerer

    Werke

    oder

    der Bau von Scheinanlagen wird nur selten zum

    mindesten einen aufmerksamen

    Gegner

    tuschen.

    Diese

    s Bew u t s e i n

    der

    Schu tz lo s ig

    ke i t der am Tage im a l lgeme inen w e i t

    hin

    s ie

    h t

    ba r

    e n

    heu

    t i ge n Pro d u k t ion

    s t t t e n

    s o l l t e

    no t g ed r ungen

    zu

    de r

    be r l e gung

    f h r en da j edenfa l l s

    in

    Zukun f t

    der Luf t s chu t z be r e i t s

    beim

    Bau

    von

    Neuan lagen

    -

    s e l b s t v e r ~

    s t nd l i ch im Rahmen der w i r t s c h a f b

    l i chen

    Mg l i chke i t en -

    be rcks i ch

    .

    t i

    g t

    wir d.

    Erwnscht ist vor allem eine Dezentralisation der

    Gesamtanlage, um die Wirkung der Bomben auf

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1931 Nr.2 September 1931

    7/24

    das geringst mgliche Ma herabzusetzen. Weiter

    ist zu prfen, welche fr die

    Produktion

    wichtigen

    Teile der hlbrik - wie Maschinen, elektrische

    Schaltanlagen usw. -

    vOr

    allem geschtzt werden

    mssen. Sind entsprechende Manahmen im

    A u g e n ~

    blick nicht mglich, so sollte wenigstens die sptere

    Anlage von behelfsmigen Schutzwndcn aus Sand.

    scken

    oder hnlichem Material usw. vorbereitet

    werden.

    Der zurzeit hoch einzuschtzenden Wirkung der

    Brandbomben

    ist

    - wenn irgend angngig - durch

    eine Spezialkonstruktion des Daches oder durch An:

    wendung chwer brenn baren Materials an gefhr:

    deten

    Stellen Rechnung zu

    tragen.

    Unter

    Umstnden

    kann

    es mglich sein, etze

    unterhalb des Daches zum

    Schutz gcgen durchsohla :

    gende Bomben a u s z u s p a n ~

    nen.

    Auch

    die Anlage

    eines Notleitungsnetzes mit

    un

    abhngiger Stromquelle

    ist

    vorzubereiten fr den

    Fall,

    da

    die eigentliche

    Krclftquelle aus irgendeinem

    Grunde

    ausfllt.

    Sehr viel schwieriger ist

    die Durchfhrung

    der

    er:

    wnschten Schutzbauten

    in

    vorhandenen Gebuden. In

    Betraoht kommen unter

    anderem nachfolgende Ar:

    beitcn:

    Einrichtung von ,gas: und

    splittersicheren Zufluchts:

    rumen fr die Belegschaft,

    Verstrkung

    der Decken

    und

    einzelner

    Auenwnde

    zum Schutz der wichtig:

    sten Anlagen der Fabrik,

    berdeckung

    besonders

    wichtiger Rohrleitungen

    usw.

    Augenblick mit der besondere Kosten nicht v e r u r

    sachenden

    Abw

    ehrorganisation des Einzelwerks be

    gngen. Der Leiter der Luftschutzarbeiten im Werk

    kann dieser

    ersten

    Aufgabe durch Bearbeitung von

    Merkblttern

    gerecht werden, die zu behandeln

    htt

    en:

    Verbindung der Werkwarnstelle mit

    der

    be:

    hrdlichen Luftschutzwarnzentrale,

    Durchfhrung des Werksalarms,

    Grundstze

    ber

    Verwendung

    der

    Belegschaft,

    Arbeitstrupps

    Polizei, Feuerwehr, Entgiftung,

    Sanittswesen, Reparatur, Bau, Rumung),

    Verdunkdung,

    Bau.

    und

    Materialfragen.

    Nioht

    nur

    interessant,

    son.

    dern auch b e d e u t u n ~ v o l l

    ist schlielich der Gesichts.

    punkt, inwieweit durch

    Luftangriffe ,geschdigte

    Firmen Schadenersatzan.

    sprche an den Staat

    ha.

    ben. Die

    zerstrten Werke

    werden in

    der

    Mehrzahl

    der

    Fllo nicht

    ber

    die

    Mittel zur Wiedenherstel.

    l u n ~

    ihrer Anlagen

    ver.

    fgen;

    der

    Staat, welcher

    aus erklrlichen

    Grnden

    ein

    untcr Umstnden vi.

    tales Interesse am

    Wieder.

    aufbau hat, ist, ganz ab.

    gesehen

    von der

    Rechts.

    lage, mglicherweise

    schon

    aus Mangel ,

    an

    Mitteln

    nicht in

    der

    Lage, einzu.

    greifen. Es

    ist

    also

    unbe.

    dingt notwendig,

    bald

    zu

    erwgen, wie diese fr

    heide Teile unertrgliche

    Lage

    vermieden

    werden

    kann

    1

    .

    Der

    Zeitpunkt

    des

    Aus:

    baus

    drfte

    vor allem von

    Wirtschaftlichen und viel.

    leicht auch von auenpoli.

    Degea.Filter mit Nebelschutz, eingebaut

    in

    ventil.

    gesteuerte Maske. Ausfhrung fr den Zivilschutz.

    Aus

    diesen Ausfhrungen

    drfte hervorgehen,

    da

    auch die Industrie in

    der

    berzeugung,

    da

    ihre

    Werko

    Luftangriffen vor

    tischen Momenten bestimmt werden. Beispielsweise

    kann von einer Firma, die in einer Krisenzeit um

    ihre Existenz kmpft, nicht die Durchfhrung kost:

    spieliger Luftschutzarbeiten verlangt werden; es ge.

    ngt in Verhltnissen wie den heutigen, wenn

    nur

    die Leitung der fr die Luftschutzarbeiten in Frage

    kommenden Firmen sich zunchst mit der besondere

    Kosten nicht verursachenden Organisation des

    Werkluftschutzes befat; in welchem Augenblick

    dann diese Vorbereitungen praktisch duroh,gefhrt

    werden, hngt zum Teil wieder von w i r t s c h f ~ l i c h e n

    E r w g u n ~ e n aber wohl auch von der politIschen

    Lage, nmlich dem Grad der augenblicklichen Be.

    drohung - ab. Selbstverstndlich wird sich jede

    Firma darber klar sein, da

    erst

    im Augenblick

    der Kriegserklrung begonnene Arbeiten sehr hufig

    zwecklos sein werden.

    Fat

    man das bisher Gesagte zusammen, so ergibt

    sich kurz Folgendes:

    Luftschutzarbeiten, auch der Industrie, sind not:

    wendig; ihre volle Durchfhrung stt in der heu.

    tigen

    Zeit

    infolge mangelnder Mittel auf unber.

    windliche Schwierigkeiten. Man mu sich daher im

    allem ausgesetzt sein werden, sioh der Durchfh.

    rung des Luftschutzes nicht entziehen wird.

    I)

    Zu

    dieser vom Verfasser aufgeworfenen Frage be.

    merkt die Sc h r i

    f

    t 1e i t un g folgendes: Der englische

    Generalmajor E.

    B. Ashmore ,

    der

    im

    Weltkriege 1917

    Leiter des englischen Luftschutzes wurde, weist in seinem

    soeben in London erschienenen Buche A i r D e f e n e e

    darauf hin, da die englische Regierung im Kriege eine

    staatliche Versicherung gegen Schden durch Luftangriffe

    eingerichtet und aus diesem nternchmen 10898205 Pfund

    gewonnen habe. Anknpfend an diesen Hinweis schlgt

    nun H. W. Hil i im J 0 u r n a 1 0

    f

    t h eR 0 y a lU n i

    t ed

    Se r vi c e I n s t i tu t ion Band 75

    Nr.

    497 vor,

    diese

    Art

    der staatlichen Versicherung im Interesse eines

    schnelleren Ausbaues des englischen Luftschutzes wieder

    einzufhren . Eine verhltnismig niedrige Prmie, etwa

    5 Schilling fr je 1000 Pfund, wre fr jedermann trag.

    bar. Das gesamte .durch die Versicherung eingehende

    Geld mte auf den Ausbau des Luftschutzes verwendet

    werden. Der Luftschutz wrde damit auf eine geschft.

    liehe Grundlage gestellt; jene, die nicht versichert ge

    wesen sind und dadurch den Luftschutz gewissermaen

    beeintrchtigt haben, sollten bei etwaigen Schden auch

    nichts erhalten.

    3

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1931 Nr.2 September 1931

    8/24

    Industrieschutz und ewerbeaufsicht

    Ministerialrat Dr. Ing.

    Kr

    e m

    er

    Referent fUr Unfallschutz und Gewerbehygiene im Preuischen

    Ministerium fr Handel und Gewerbe.

    Zur Beleuchtung des Themas halten wir uns zu:

    nchst einmal die groe Zahl der Betriebe vor

    Augen, die vom Luftschutz zu betreuen sind und

    bedenken wir, da in Preuen allein 20346 oe:

    werbliche Betriebe mit mehr als

    50

    A r b e i t n ~ h

    mern und 135721 gewerbliche Betriebe mit

    5 bis 50 Arbeitnehmern gezhlt werden so haben

    wir ein Bild von

    der

    mhse ioen Klein'arbeit die

    zu leisten ist. Es ist deshalb erforderlich ' sich

    zur Durchfhrung des Schutzes der Industrie

    derj,enigen Behrden zu bedienen di e mit deren

    Verhltnissen besonders vertraut sind und die

    Grund ihrer eingehenden Kenntnis der gewerb:

    hchen Betriebe wertwolle Dienste fr ,den Luftschutz

    leisten knnen. Ich de

    nke

    hier insbesondere an die

    Beamten der staatlichen Gewerbeaufsicht.

    Die s t a a t I ich c G ewe r b e uf s ie h t ist ur.

    sprnglich zum Schutze der in den Betrieben be.

    sehftigten ju

    ge

    ndlichen Arbeiter ins Leben oerufen

    worden. Uue Befugnis wur.de spterhin w e i t ~ r aus:

    gedehnt, und es wurde ihr a

    lld

    eme

    in

    der Schutz der

    gewerblichen

    Arbeiter

    gegen" Gefahren fr Leben

    und Gesundheit bertragen.

    In Pr

    euen ist die Ge:

    werbeaufsicht auerdem mit der Aufsicht ber die

    16

    der Gewerbeordnung genehmigungspflich.

    tIg en Anlagen beauftrag t, das heit ,also mit der Auf.

    sicht ber diejenigen Anlagen, die durch die rtliche

    oder die Beschaffenheit der Betriebssttte er.

    b 1 i c h e Nachteile, Gefahren oder Belstigungen fr

    dIe Nachbarschaft hervorrufen knnen. Ihre

    Auf

    .

    g,abe suchen di e G ewerbeaufsichtsbe amten vornehm.

    lieh durch laufend wiederkehrende Betriebsbesichti.

    g:mgen zu er,fllen, die ihnen eine eingehende

    Kennt:

    n15 der Betriebe, und zwar der Betriebsverfahren

    der baulichen Einrichtung und

    der

    v e r w e n d e

    Apparaturen und Maschinen vermitteln. Daneben

    gewinnen sie einen weitgehenden Einblick in die 'Be.

    ~ r i e b e

    bei der Prfung der Genehmiounos

    o

    esuche

    fr die erwhnten genehmigungspflichtfoen

    Anlaoen

    gem 16 der Gewerbeordnung, bei der P r f ~ n g

    der Baugesuche, die ihnen fr alle Betriebe voroeleg't

    we.rden, bei der Prfung der Gesuche

    um

    G e n ~ h m i

    gung von Dampfkesseln sowie bei der Prfung von

    ~ ~ l a s s u n g s g e s u c h ~ n von A.zetylenanlagen, von' Auf:

    zugen und von Mmerallanlagen sowie bei der Aus:

    stellung von Sprengstofferlaubnisscheinen. Auf

    Grund dieser vielseitigen Kenntnis der industriellen

    Anlagen sind die Gewerbeaufsichtsbeamten aueh

    bi

    sher schon zu Arbeiten herart0ezoden worden die

    nicht in ihrem eigentlichen Aufdab;nbereich l ~ o e n

    so

    z,

    B. whrend des Weltkrieg; zur B e g u t a c h t ~ n g

    von G e s u c h e ~ um Zurokstellung und Beur1aubun ,q

    vom HeeresdIenst, zur Ausstellun\ von Freigabe:

    scheinen fr Petroleum, Leder und andere Stoffe und

    ZUr

    Begutachtun,g der Einreihun

    o

    von Arbeitnehmern

    in die Gruppe der Schwer. u ~ n d Schwerstarbeiter

    zwecks Zuteilung besonderer Lebensmittelrationen.

    ~ . 5 li

    eg

    t desha1b auf der Hand, sich auch zur Durch:

    fuhrung des industriellen Luftschutzes die Kenn tnisse

    der Gewerbeaufsichtsbeamten

    nutzbar

    zu machen.

    Dcsh'alb soll zunchst in aller Krze eini\ es ber die

    Organisation der Gewerbeaufsicht in Preuen ge:

    sagt werden.

    Die Z entralbehrde ist das Ministerium fr

    Handel

    und

    Gewerbe, in dem eine besondere Unterabteilung fr die

    Fragen der Gewerbeaufsicht besteht. Bei den Mittelbe.

    hrden werden die Aufgaben der Gewerbeaufsicht von

    Oberregierungs: und :gewerberten (Regierungs: und

    Ge.

    3

    werberten) wahrgcnommen, die zugleich Dezernenten

    (gewerbetechnische Rte) der Regi

    er

    ungsprsidcnten sind.

    Bei gr eren Regierun

    ge

    n stehen ihnen ein oder zwei

    Hilfsarbeiter zur Verfgung. In der Ortsinstanz wird die

    Aufsicht von besonderen Gewerbeaufsichtsmtern durch.

    gefhrt ; bei

    i1m

    en liegt der Schwerpunkt der Aufsicht.

    Gre

    re A

    mt

    er

    sind mit einem

    Gewerberat

    als

    Amts:

    vorstand, mit Gewerberten und Gewerbeassessoren als

    Hilfsarbeitern und mit mnnlichen und weiblichen

    Ge.

    werbeoberkontrolleuren besetzt, wiihrend bei den kleineren

    Amtern zum Teil lediglich ein Gewerbcrat als Gewerbe.

    aufsichtsbeamter ttig ist, Die

    Amter

    sind ber das ganze

    Staatsgebiet e n t s p r e c h e ~ d der

    D i ~ h t e

    und dcr Bedeutung

    der gewerbhchen BetrIebe vertcll t. So weist

    z.

    B. der

    Regierungsbezirk Dsseldorf

    13

    Gewerbeaufsichtsmter

    mit 41

    ..

    Beamten auf, whrend die

    Pr

    ovinz

    Ostpreuen

    nur 7

    m ~ e r

    mit

    13

    Beamten besitzt. Insgesa

    mt

    sind in

    Preuen l.J4

    Gewe

    rbeaufsichtsmter vorhanden mit zu:

    sammen 1

    68

    Gewerberten, 56 Gewerbeassessorcn,

    43 Ge:

    werbereferendaren, 124 Gewerbeoberkontrolleuren, Auer:

    dem besteht in

    Preuen

    noch

    ei

    ne rztliche

    Gewerbeauf.

    sicht, die durch 8 Gewerbemedizinalrte mit

    je

    einem

    Hilfsarbeiter ausgebt wird.

    In welcher Weise knnte nun eine zweckmi,gc

    Zusammenarbeit mit der Gewerbeaufsicht bei der

    Durchfhrung des Luftschutzes erfolgen? Zunchst

    ein 1lal kann die Gewerbeaufsicht bei der E r f a s

    s u n g derjenigen Betriebe mitwirken, die eines be.

    sonderen

    Schutws

    bedrfen; die Gewerbeaufsichts:

    mter

    fhren e in umfangreiches

    Kataster

    aller

    gewerblichen Betriebe, die fnf und mehr

    Ar.

    beiter beschftigen.

    Aus

    diesen :KJatastern ist

    die Betriebsart, Betriebsgre und die rtliche

    Lage der Betriebe genau ersichtlich,

    und

    ,es

    knnen

    hieraus

    z.

    oB

    soweit

    nicht schon

    die Ortskenntnis der Beamten ausreicht - zunchst

    alle Betriebe erfat werden, bei denen auf einem

    e n ~ begrenzten Raum eine groe Anzahl von Arbeit.

    nehmern beschftigt werden

    und

    fr deren Unter.

    bringung im Gefahrf.alle besondere

    Vorkehrung

    ge:

    troffen werden mu. In frage kommen

    z. B

    Gro.

    betriebe

    der

    Textilindustrie, der Konfektionsindu.

    s tri e, der Lebensmittelindustrie und der Metall.

    waren: und Kleineisenindustrie.

    Auerdem knnen

    die Gewerbeaufsichtsbeamten an Hand der Kataster

    auch Auskunft geben ber rumlich eng zusammen:

    li

    e.gende Betriebe, die in ihrer

    Gesamtheit

    einen be.

    sonders zu schtzenden

    Indu

    striekompl

    ex

    aus:

    machen. Weiterhin ist eine AufstellunJl

    d e r j e n i g e ~

    Betriebe von Bedeutung, in denen achtschichten

    verfahren werden. Dies kann bekanntlich in der

    otwend

    igkeit begrndet sein, den Betrieb

    ununter.

    brochen durchzufhren; die Einfhrung von Nacht.

    schichten ist aber auch von dem jeweiligen Be.

    schftigungsgrade abhn

    ,g'ig,

    so da eine Auskunft

    des Gewerbeaufsichtsbeamten von Wichtigkeit ist.

    Von Bedeutung ist weiter die Erfassung der Be.

    triebe, dia

    durch

    ihre Eigenart selbst im Falle eines

    Luftangriffes, und zwar insbesondere eines

    Brisanz.

    oder Brandbombenangriffes, eine Gefahr fr die Be.

    le

    gschaft und die Allgemeinheit werden knnen. Zu

    n k ~ n

    ist hier zunchst an Grokesselanlagen,

    an

    chemische Fabriken, in denen giftige Gase - z.

    B

    Chlor - gelagert werden, an

    l\1in

    cralllger, an gr.

    erc Azetylen,anlagen, an Sprengstoffabriken und

    Sprengstofflager, an Zellhornla,er und an Betriebe,

    in denen ander,e leicht entflammbare Stoffe in droen

    Mengen aufbewahrt werden. D aneben mu eine

    Angabe der Betriebe erfolgen, deren AufrechterhaI.

    tung fr die Versor,gung der Bevlkerung wichtig

  • 7/25/2019 Gasschutz Und Luftschutz 1931 Nr.2 September 1931

    9/24

    ist,

    z. B.

    Lebensmittelbetriebe (Meiereien, Mhlen,

    Brotfabrike

    n, Wasserwerke

    und Gas. und Elektri .

    zittswerke. Ebenso wichti

    g ist

    aber auch der Schutz

    der Betrieb

    e,

    die als Schlsselindustrien fr

    di

    e

    weiterverarb

    ci

    tend e Industrie leben n o t w

    n d

    sind.

    Also schon allein bei dcr

    A u f s t e l l u n

    eines Arbeits.

    plancs fr dcn Industrieschutz zei,g t sich die Mg.

    lichkei t eincr wirksamen Hilfe durch di e

    Gewerbe.

    aufsichtsbchrdcn.

    Abcr auch bei der

    Dur

    eh h

    run

    .g

    des Lu

    t