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Versammlunasberichte Chemirche Gesellrchaft Zurich 22. Sovriithw 1950 k‘. I,EDI.; I< E R, Paris: Necherehes ricerites sur h Chinlie du fltrcillr l‘uherculeux. Die biologischen Arbeiten ZII den vorliegenden Untersuchungrn wur- den 1947 unter Mitarbeit von IIerrn Asselineuu begonnen. Die Verbin- dungen der Tuberkelbazillen hestrhen aus Proteinen, Polysacchariden iind Lipoidei:. Letztere lassen sicli bei der Aufarbeitung in aceton-unlns- liche Anteile, Phosphatide, Wachse und grbnndrne Lipciide zerlrgen. Die Untersuchungen des Vortr. besehaftigten sich hauptsichlieh niit den Wachsen der Tuberkelbazillen. Diese sind z. T. Ester, welche brim Vrrseifen einr hochmolekulare Siiure peben. Das Molekulargewirht dieser Siure brt.ragt oa. 1300. Aus den getrockneten Tuberkelbazillen lassen sirh R,50; dirser Saure grwinnen. Sic wurde zuerst als einheitlich be- trachtrt unti Mycolsaiire genannt. Die Analyse erpah die Bruttoformrl Pyrolysc~ hri ll00” ergibt dir gesittigtc unverzweigte Siure C25€f51CC)OIl (Cerotinsiiure). Rei der Osydation drr Myoolsiurr niit Chrom(V1)-oxytl werden unt.rr andereni die normalrn Sauren mit 17 iind 18 Kohlrnstoff- atonien erhalten. Die Reindars tellu ng drr Mycolsaurt, scliieii zuerst sehr rnuliaani, (la ihre Alkalisalze in nrganischen 1,ijsungsmitteln (sogar Petrolather) leicht lijslicli sind. Eine gunstigc Iteinigungsmethode wurde jedoch in der Clironiatographie der Ester an Aluminiuinoxyd der Aktivitat I1 gefun- drn. Auf diesein Wege lie0 sich die Mycolsiure in zwei Isomere auf- spalten. .*-Mycolsaure hat einen Fp von %-No C und [v],, = 1,s L 0,5O. Die entspr. Konstantcn fiir die $-Mycolsaure lauten: Fp 71-73O, [.*Ir) = 2,3 Y- 0,5O. Benierkenswert ist., da8 die beiden Mj-colsauren bei der Was- srrahspaltung identischr Anhytlrosiuren liefern. Das Absorptionsspck- t.rurn iin UV zeigt, daU die Anhydromycolsaure sc.P-ungesattigt ist 217 niii., log E = 4,l). I)a bpi der Reduktion der Carbosyl-Gruppe kein Atliyleiiglykol-I)erivat entsteht, kommt fiir die lfydroxyl- Griippe nur die $-Stellung in Frage. Die wahrschrinliohste Formel fur die My- colsii 11 rr is 1. dr in nacli OCI1, +- C2911~8-Clt-Cll-CH COOII C~;lll,,Ol CLdLB C,,lI,, Syntheseversuche, insbes. mit Uehcnsaurr, stiitzen die Abbauresultate. Es wurden auch Wege der Biosynthese im Organisrnus aufgezeigt, die durchaus mit der vorlaufigen Porrnel der Mycolsaure im Einklang stehen. Die Wachse enthalten 457; Mycolsaure, 10% Pettsauren und 45% Lipo-polysaccharide. Diese wasserloslichen Polysaccharidc wurden eben- falls sorgfaltig analysiert. Ilabei lieWen sieh die folgenden Zucker nach- weisen: Arabinose, Galaktose und Xylose. Die stickstoff-haltigen Vrr- bindungen wurden papierchromatographisch untersucht. Es ergaben sirh dabri drri Fleeken fiir Arninosiuren, ron welchrn sich zwei leicht als Alaniu und Glutaminsaure identifizieren liel3en. Uer drittr Fleck ruhrt von der in hoheren Organisnien sonst unbekannten a, a’-Dianiino- pirnelinslure’) her. Die getrockneten Tuberketbazillen enthalten 0,3 bis 0,9 yg Diarnino-pimelinslure. Der Forscliung nach neuen Heilmitteln gegen die Toberkulose er- ijffnen sich soniit zwei neue Wege: Es ware denkbar, da0 synthetische Verbindungen analog drr Mycolsaure tuberkulostatische Wirkung auf- wrisen. Fiir die Bazillen konnten sich ferner 1)erivate der Diamino- pinielinsiiure als toxisch erweisen, welche fur hiihere Organismen unschid- lich 6ind. Il. [.VR 2401 GDCh-Ortsverband Bielefeld am 27. Oktober 1950 R’.-II. WA OSEK, Frankfurt-M.: fJx!jdo/iwr A b b w arornn/ischer Verbindungen durch Bakterien. ,\Is Grundlage fur die Chginotherapie der bakteriellen Infektionen ist die Erforschung des Ytoffwechscls der Erregcr von besonderem In- terrsse. tiber den oxydativcrn Abbau arornatischer Substauzen durcli Rakterien ist bis jetzt, wenig gearbeitet worden. Vor allern Bodenbak- t rrien konnen einfache aroniatische Substanzen wie Phenol, Kresol, Re- sorcin, Saphthalin u. a. als Energiequelle vrrwendeu. Seit den Versuchen Rernheims (1940) datieren Ihmiihungen, das Abbauschema bei derarti- gen Verbindungen aufzuklaren. Von verschiedenen Autoren wurde be- sonders iiber den Ahhau von Phenol, Renzoesaurr, p-Oxybenzoesiiurc, Maudels&ure, Phenylessigsaurr grarbeitet. Die Versuche, mit Kana ver- schiedenartigen Testkeimen durchgefuhrt, scheinen ahnliche bzw. F;leichc Ahbauwege zu ergeben. Dir in Frape komnienden liitermediarprodukbe wurden teils direkt, teils indirekt (Xethode .der rirnultanen .4daptation nacli Slanier) rrmittrlt. Der Abhau von Mandelsaure geht wahrscheinlich iiber Pheiiyl-glyoxylsaure, Brnzaldehyd, Benzoesiure, Ih-enzkatechin, o-Benzochinon, @-Ketoadipinsaure, der Yon p-Oxybenzoesaure iiber Protocatechusiiure zu o-Benzoehinon usw. Vortr. berichtet iiber eigene Versuche mit 2 Stamnien von saprophytaren Yycobakt.rrien (Smegimr, l) Vgl. diese Ztschr. 62, 197, 419 (19501. 28 KnbirtoiL:i/sch); der Abbau yon Ijenzoesiure gelit auch hier iiber Urcnz- katechin nsch drrn bercits genannten Schema. Die Hildung .der dahei heteiligten adaptiven Ferniente wird auhr durch Streptomycin (Bern- heinr) auch durch Aurromycin ( IVugner) gehemmt, wobei voni letzteren fur die Hrriirnung wesentlich weniger Antibioticum henijtigt wird. W.-II. w. [VIj 23.51 G DCh-Ortsverband Bonn uin 8. Suvriiiber 1960. G. SCRlVAR ZESBACII, Zurich: Die nnalytische Awweiaduiig der TrilOt7e. Die Bildung von Xrtallkomplexen konnte hisher nur in wenigen Aus- nahmefallen ala Hasis cines Titrationsverfahrens dienen, weil die freic F:nergie soleber Itraktioxien meistens zu gering ist und der Vorgang in- folge der stufenweisen Anlagerung der Liganden keinen wohldefinierten Bndpunkt besitzt. Nan kann nun die Uedingungen dadurch verbessern, daIJ man die Liganden miteinaiider verkniipft, wobei ein Chelatkom- plexpartnrr entsteht, d. h. cine Xolekel (oder Ion), welche dein Xetall- kation mehrere Koordinationspartner zur Verfiignng stellt, so dal3 sieh bci der Komplexreaktion Itinge bilden, die niiiglichst spannungsfrei sein sollen. Die frrir Energie wird dadurch gewaltig gesteigert’) und die Sta- rhiometrie vereinfacht, so da8 das Metall und der Chelatpartner oft irn Vrrliiiltnis von 1 :I zusarnnientroten. Die Reaktion bekornrnt dann die charakteristischen Mrrkniale einer Nrutralisation2). Als Heispiel diene die Verwendung cines Polyarnins (z. 13.: N .- (CH-CH2-NI12)3) an Stelle von Aninioniak. Hesondrrs virlfaltig anwendbare Chelatpartner sind die Derivate der Iniinodiessigsaure (dir ,,Kornplex~ne“)~). z. H. die Trilone A iind H, Ni- trilotriessigsiiurr ii (CH2COOII), (= II,X) und Athylendiamintrt.ra- essigsaure (IIOOC-CH 2) CII 411 l-K( CH ,-GOOH) , (= I14Y). Phr die Endpuiiktsindikatioii solcher Titrationen kann man entweder einen pH-Effekt4) auswerten odrr man kann einen Yetallindikator anwenden. lm ersten Falle wird die neutrale (p;, N 6) Metallsalrliisung mil, einer gleichfalls neu!.ralen Komplexonlijsring (wrlche hei Verwendung von Nitrilotrirssigfiaure das Anion llX-, enthalt) versetzt, wobei cine dem Xrtall aquivalentr Menge Wasserstoffionen in Freiheit gesetzt werden (%nL2 + IIX-L + ZnX- + Hi.), die anschliehnd alkalimetrisch titriert werden. Die Kationen von Ca, Cd, Co, Cu, Hg, Xg, Yn, Xi, Pb, Zn sind drrart. bestimmbar. Hetallindikat~ren~) sprechen auf Mctallionen in derselben Art und Weise an, wie die pH-Indikatoren auf die Wasserstoffionen. So gibt das Murexid in stark alkalischer Lijsunp mit Calcium einen roten, 16s- lichen Komplex. Fiigt man diesen Parbstoff bei der kornploxometrischen Titration von Ca hinzu. so tritt ein scharfer Farbwechsel auf, sobald die iquivalente Menge MaUldsung (den Komplexbildner enthaltrnd) suge- fugt worden ist6). Mit geeigneten Farbstoffen kann man in ahnlicher Woise die Kationen von Bi, Cd, Co, Cu, Fe, Hg, Ip, Mn, Pb, Zn, sowie die Gesamtharte titrieren’). Da die Rildungskonstanten der Chelatkomplexe der vcrschiedenen Nrtalle verschieden grol3 sind*), ist es miiglich, irgendein Yetall in An- wesenheit eines anderen zu titrieren, ahnlich wie man ein Geniisch ver- scbieden starker 68uren analysiert. Naah dieser Operation kann man die beiden Metalle dann dadurch trennen, daO man die Losung durch ein Austauschbarz schickt, welche das nicht komplex grbundene Kation zuriickhalt. Auch in Komhination mit Fiillungsreagenzien kann man die Komplexone mannigfach verwendens). (Wegen der Arbeitsvorschriften und der notwendigen Chemikalien wende man sich an die Firma Siegfried, Zofingen, Schweiz). Sch. [VB 2441 GDCh-Ortrverband Frankfurt-M. ~ i n 12. Oktober 1980 W. RIEL), Frankfurt-JI. : Die Synthese neuer heferocyclisch subsliluier- ier For,)i.nc?/l-Verbindungen und ihre chemisehe und biologische Anwendung. Piir biologische Untersuchungen waren Forrnazane wunschenswert, die moglichst blaue bis blauschwarze Farblosungen ergeben. Es wurde versucht, dies durch Einfuhrung von heteroayelischen Komponenten in das Porrnacyl-Systeni zu erreichen. Durch Kupplung von Bcnzaldehyd- phenylhydrazon init diazotierten heterocyclischen Arninen in alkalischer Losung wurden zunachst einfache heterocyclisch suhstituierter For- mazane erhalten, die prachtroll kristallisicren. Es wurden dargestcllt: C,K-diphenyl-S’-6-chinolylformazan (Fp. 174O), C,N-diphcnyl-N’-3-chi- naldylformazan (Pp. 2080), C,S-diphenyl-N’(-5)-(6-athoxychinolyl)-for- mazan (Fp. 147O), C,N-diphenyl-N’(-7)-Chinolylformazan (Fp. 165°j, C,N-diphenyl-S’-dehydrothio-p-toluidylformazan (Fp. 197O), C,N-diphe- nyl-N’-2-thiazolylformazan (Fp. 146). ’) (i. Schwarzenbach 11. J. E. Prire. Helv. Cl~im. Acta 32, 945-1005 [l950]. 2, G. Schwarzenbach Chimia 3 1 119491. 3, G. Schwarzenbach’u. Mitarb: Ilelv. Chim. Acta 25 828 1133. 29 364 811; 30, 1303, 1798; 31, hi, 456. 1029; 32, sh, 1646, 1i75,’1543: 1682 11945-19491. 4, Dieselben ebenda 31 331 456 [1948]. 5, H. (iyslini u. G. Schukzeibach, ebenda 32, 1314, 1484 [1949]. Vgl. auch diese Ztschr. 61 127 [1950]. 6, G. Schwarzenbach 11. Mitarb. Helv. Chim. Acta 29, 811 119461. ;) W. Biedermann u. G. Schwa;zenbach, Chimia 2, 56 (19481. ”) H. Ackermann u. G. Schwarzenbach, Helv. Chim. Acta 92, 1543 [1949]. R. Pribil, Chimia 4, 160 [1950]. hiyeu;. Chou. 163. Juhry. 1951 1 Nr. 1

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V e r s a m m l u n a s b e r i c h t e

Chemirche Gesellrchaft Zurich 22. Sovriithw 1950

k‘. I ,EDI. ; I< E R , Paris: Necherehes ricerites sur h Chinlie d u fltrcillr l‘uherculeux.

Die biologischen Arbeiten ZII den vorliegenden Untersuchungrn wur- den 1947 unter Mitarbeit v o n IIerrn Asselineuu begonnen. Die Verbin- dungen der Tuberkelbazillen hestrhen aus Proteinen, Polysacchariden i ind Lipoidei:. Letztere lassen sicli bei der Aufarbeitung in aceton-unlns- liche Anteile, Phosphatide, Wachse und grbnndrne Lipciide zerlrgen.

Die Untersuchungen des Vortr. besehaftigten sich hauptsichlieh niit den W a c h s e n der Tuberkelbazillen. Diese sind z. T. Ester, welche brim Vrrseifen einr hochmolekulare Siiure peben. Das Molekulargewirht dieser S i u r e brt.ragt oa. 1300. Aus den getrockneten Tuberkelbazillen lassen sirh R,50; dirser Saure grwinnen. Sic wurde zuerst als einheitlich be- t rachtr t u n t i M y c o l s a i i r e genannt. Die Analyse erpah die Bruttoformrl

Pyrolysc~ hri ll00” ergibt dir gesittigtc unverzweigte S i u r e C25€f51CC)OI l (Cerotinsiiure). Rei der Osydation d r r Myools iur r niit Chrom(V1)-oxytl werden unt.rr andereni die normalrn Sauren mit 17 iind 18 Kohlrnstoff- atonien erhalten.

Die R e i n d a r s t e l l u n g drr Mycolsaurt, scliieii zuerst sehr rnuliaani, (la ihre Alkalisalze in nrganischen 1,ijsungsmitteln (sogar Petrolather) leicht lijslicli sind. Eine gunstigc Iteinigungsmethode wurde jedoch in der Clironiatographie der Ester an Aluminiuinoxyd der Aktivitat I 1 gefun- drn. Auf diesein Wege lie0 sich die Mycolsiure in zwei I s o m e r e auf- spalten. .*-Mycolsaure ha t einen Fp von %-No C und [ v ] , , = 1,s L 0,5O. Die entspr. Konstantcn fiir die $-Mycolsaure lauten: F p 71-73O, [.*Ir) =

2,3 Y- 0,5O. Benierkenswert ist., da8 die beiden Mj-colsauren bei der Was- srrahspaltung identischr Anhytlrosiuren liefern. Das Absorptionsspck- t.rurn iin UV zeigt, daU die Anhydromycolsaure sc.P-ungesattigt ist

217 niii., log E = 4 , l ) . I)a bpi der Reduktion der Carbosyl-Gruppe kein Atliyleiiglykol-I)erivat entsteht, kommt fiir die lfydroxyl- Griippe n u r die $-Stellung i n Frage. Die wahrschrinliohste Formel fur die M y - colsii 11 rr is 1. dr in nacli

OCI1, +- C2911~8-Clt-Cll-CH COOII C ~ ; l l l , , O l

CLdLB C,,lI,,

Syntheseversuche, insbes. mit Uehcnsaurr, stiitzen die Abbauresultate. Es wurden auch Wege der Biosynthese im Organisrnus aufgezeigt, die durchaus mit der vorlaufigen Porrnel der Mycolsaure im Einklang stehen.

Die Wachse enthalten 457; Mycolsaure, 1 0 % Pettsauren und 45% Lipo-polysaccharide. Diese wasserloslichen Polysaccharidc wurden eben- falls sorgfaltig analysiert. Ilabei lieWen sieh die folgenden Z u c k e r nach- weisen: Arabinose, Galaktose und Xylose. Die stickstoff-haltigen Vrr- bindungen wurden papierchromatographisch untersucht. Es ergaben sirh dabri drr i Fleeken fiir Arninosiuren, r o n welchrn sich zwei leicht als Alaniu und Glutaminsaure identifizieren liel3en. Uer dri t t r Fleck ruhrt von der in hoheren Organisnien sonst unbekannten a , a ’ -Diani ino- p i r n e l i n s l u r e ’ ) her. Die getrockneten Tuberketbazillen enthalten 0,3 bis 0,9 yg Diarnino-pimelinslure.

Der Forscliung nach neuen Heilmitteln gegen die Toberkulose er- ijffnen sich soniit zwei neue Wege: Es ware denkbar, da0 synthetische Verbindungen analog dr r Mycolsaure tuberkulostatische Wirkung auf- wrisen. Fiir die Bazillen konnten sich ferner 1)erivate der Diamino- pinielinsiiure als toxisch erweisen, welche fur hiihere Organismen unschid- lich 6ind. I l . [.VR 2401

GDCh-Ortsverband Bielefeld am 27. Oktober 1950

R ’ . - I I . W A O S E K , Frankfurt-M.: f J x ! j d o / i w r A b b w arornn/ischer Verbindungen durch Bakterien.

,\Is Grundlage fur die Chginotherapie der bakteriellen Infektionen ist die Erforschung des Ytoffwechscls der Erregcr von besonderem In- terrsse. tiber den oxydativcrn Abbau arornatischer Substauzen durcli Rakterien ist bis jetzt, wenig gearbeitet worden. Vor allern Bodenbak- t rrien konnen einfache aroniatische Substanzen wie Phenol, Kresol, Re- sorcin, Saphthal in u. a. als Energiequelle vrrwendeu. Seit den Versuchen Rernheims (1940) datieren Ihmiihungen, das Abbauschema bei derarti- gen Verbindungen aufzuklaren. Von verschiedenen Autoren wurde be- sonders iiber den Ahhau von Phenol, Renzoesaurr, p-Oxybenzoesiiurc, Maudels&ure, Phenylessigsaurr grarbeitet. Die Versuche, mit Kana ver- schiedenartigen Testkeimen durchgefuhrt, scheinen ahnliche bzw. F;leichc Ahbauwege zu ergeben. Dir in Frape komnienden liitermediarprodukbe wurden teils direkt, teils indirekt (Xethode .der rirnultanen .4daptation nacli Slanier) rrmittrlt. Der Abhau von Mandelsaure geht wahrscheinlich iiber Pheiiyl-glyoxylsaure, Brnzaldehyd, Benzoesiure, Ih-enzkatechin, o-Benzochinon, @-Ketoadipinsaure, der Yon p-Oxybenzoesaure iiber Protocatechusiiure zu o-Benzoehinon usw. Vortr. berichtet iiber eigene Versuche mit 2 Stamnien von saprophytaren Yycobakt.rrien (Smegimr,

l) Vgl. diese Ztschr. 62, 197, 419 (19501.

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KnbirtoiL:i/sch); der Abbau y o n Ijenzoesiure gelit auch hier iiber Urcnz- katechin nsch drrn bercits genannten Schema. Die Hildung .der dahei heteiligten adaptiven Ferniente wird a u h r durch Streptomycin ( B e r n - heinr) auch durch Aurromycin ( IVugner) gehemmt, wobei voni letzteren fur die Hrriirnung wesentlich weniger Antibioticum henijtigt wird.

W . - I I . w. [VIj 23.51

G DCh-Ortsverband Bonn uin 8. Suvriiiber 1960.

G. S C R l V A R Z E S B A C I I , Zurich: Die nnalytische Awweiaduiig der TrilOt7e.

Die Bildung von Xrtallkomplexen konnte hisher nur in wenigen Aus- nahmefallen ala Hasis cines Titrationsverfahrens dienen, weil die freic F:nergie soleber Itraktioxien meistens zu gering ist und der Vorgang in- folge der stufenweisen Anlagerung der Liganden keinen wohldefinierten Bndpunkt besitzt. Nan kann nun die Uedingungen dadurch verbessern, daIJ man die Liganden miteinaiider verkniipft, wobei ein C h e l a t k o m - p l e x p a r t n r r entsteht, d. h. cine Xolekel (oder Ion) , welche dein Xetall- kation mehrere Koordinationspartner zur Verfiignng stellt, so dal3 sieh bci der Komplexreaktion Itinge bilden, die niiiglichst spannungsfrei sein sollen. Die frrir Energie wird dadurch gewaltig gesteigert’) und die Sta- rhiometrie vereinfacht, so da8 das Metall und der Chelatpartner oft irn Vrrliiiltnis von 1 :I zusarnnientroten. Die Reaktion bekornrnt dann die charakteristischen Mrrkniale einer Nrutralisation2). Als Heispiel diene die Verwendung cines Polyarnins (z. 13.: N .- (CH-CH2-NI12)3) an Stelle von Aninioniak.

Hesondrrs virlfaltig anwendbare Chelatpartner sind die Derivate der Iniinodiessigsaure (dir , , K o r n p l e x ~ n e “ ) ~ ) . z. H. die Trilone A iind H, Ni- trilotriessigsiiurr ii (CH2COOII), ( = II,X) und Athylendiamintrt.ra- essigsaure ( I IOOC-CH 2 ) CII 4 1 1 l - K ( CH ,-GOOH) , (= I14Y). Phr die Endpuiiktsindikatioii solcher Titrationen kann man entweder einen pH-Effekt4) auswerten odrr man kann einen Yetallindikator anwenden.

lm ersten Falle wird die neutrale (p;, N 6) Metallsalrliisung mil, einer gleichfalls neu!.ralen Komplexonlijsring (wrlche hei Verwendung von Nitrilotrirssigfiaure das Anion l lX- , enthalt) versetzt, wobei cine dem Xrtall aquivalentr Menge Wasserstoffionen in Freiheit gesetzt werden (%nL2 + IIX-L + ZnX- + Hi.), die anschl iehnd alkalimetrisch titriert werden. Die Kationen von Ca, Cd, Co, Cu, Hg, Xg, Yn, Xi, Pb, Zn sind drrart. bestimmbar.

H e t a l l i n d i k a t ~ r e n ~ ) sprechen auf Mctallionen in derselben Art und Weise an, wie die pH-Indikatoren auf die Wasserstoffionen. So gibt das Murexid in stark alkalischer Lijsunp mit Calcium einen roten, 16s- lichen Komplex. Fiigt man diesen Parbstoff bei der kornploxometrischen Titration von Ca hinzu. so t r i t t ein scharfer Farbwechsel auf, sobald die iquivalente Menge MaUldsung (den Komplexbildner enthal t rnd) suge- fugt worden ist6). Mit geeigneten Farbstoffen kann man in ahnlicher Woise die Kationen von Bi, Cd, Co, Cu, Fe, Hg, I p , Mn, Pb, Zn, sowie die Gesamtharte titrieren’).

Da die Rildungskonstanten der Chelatkomplexe der vcrschiedenen Nrtalle verschieden grol3 sind*), ist es miiglich, irgendein Yetall in A n - wesenheit eines anderen zu t i t r i e r e n , ahnlich wie man ein Geniisch ver- scbieden starker 68uren analysiert. Naah dieser Operation kann man die beiden Metalle dann dadurch trennen, daO man die Losung durch ein Austauschbarz schickt, welche das nicht komplex grbundene Kation zuriickhalt. Auch in Komhination mit Fiillungsreagenzien kann man die Komplexone mannigfach verwendens).

(Wegen der Arbeitsvorschriften und der notwendigen Chemikalien wende man sich an die Firma Siegfried, Zofingen, Schweiz).

Sch. [VB 2441

GDCh-Ortrverband Frankfurt-M. ~ i n 12. Oktober 1980

W . R I E L ) , Frankfurt-JI. : Die Synthese neuer heferocyclisch subsliluier- ier For,)i.nc?/l-Verbindungen und ihre chemisehe und biologische Anwendung.

Piir biologische Untersuchungen waren Forrnazane wunschenswert, die moglichst blaue bis blauschwarze Farblosungen ergeben. Es wurde versucht, dies durch Einfuhrung von heteroayelischen Komponenten in das Porrnacyl-Systeni zu erreichen. Durch Kupplung von Bcnzaldehyd- phenylhydrazon init diazotierten heterocyclischen Arninen in alkalischer Losung wurden zunachst einfache heterocyclisch suhstituierter For- mazane erhalten, die prachtroll kristallisicren. Es wurden dargestcllt: C,K-diphenyl-S’-6-chinolylformazan (Fp. 174O), C,N-diphcnyl-N’-3-chi- naldylformazan (Pp . 2080), C,S-diphenyl-N’(-5)-(6-athoxychinolyl)-for- mazan (Fp. 147O), C,N-diphenyl-N’(-7)-Chinolylformazan (Fp. 165°j, C,N-diphenyl-S’-dehydrothio-p-toluidylformazan (Fp. 197O), C,N-diphe- nyl-N’-2-thiazolylformazan (Fp . 146).

’) (i. Schwarzenbach 11. J. E. Prire . Helv. Cl~im. Acta 32 , 945-1005 [l950]. 2, G. Schwarzenbach Chimia 3 1 119491. 3, G. Schwarzenbach’u. Mitarb: Ilelv. Ch im. Acta 25 828 1133. 29 364

8 1 1 ; 30, 1303, 1798; 3 1 , h i , 456. 1029; 32, s h , 1646, 1 i 7 5 , ’1543: 1682 11945-19491.

4, Dieselben ebenda 31 331 456 [1948]. 5, H . (iyslini u . G . Schukze ibach, ebenda 3 2 , 1314, 1484 [1949]. Vgl. auch

diese Ztschr. 61 127 [1950]. 6, G . Schwarzenbach 11. Mitarb. Helv. Chim. Acta 2 9 , 811 119461. ;) W. Biedermann u. G. Schwa;zenbach, Chimia 2 , 56 (19481. ”) H . Ackermann u. G . Schwarzenbach, Helv. Chim. Acta 92, 1543 [1949].

R . Pribil, Chimia 4 , 160 [1950].

h iyeu ; . Chou. 163. Juhry . 1951 1 N r . 1