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EINE SONDERBEILAGE DER Mallorca Z eitung ZUR Mallorca 2014 Geht in die zehnte Ausgabe: die Oris Rally Clásico. F.: CARLOS SOBERATS LLABRES Der Trend geht zum Boutique-Hotel: Zimmer im „Calatrava“ in Palma. F: RAMÓN

Geht in die zehnte Mallorca 2014 · Mallorca Zeitung – 6. März 2014 ITB 2014 NEUE STADTHOTELS 3 Schon in Betrieb: Bereits im Jahr 2011 eröffneten in der Altstadt das Can Cera

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Page 1: Geht in die zehnte Mallorca 2014 · Mallorca Zeitung – 6. März 2014 ITB 2014 NEUE STADTHOTELS 3 Schon in Betrieb: Bereits im Jahr 2011 eröffneten in der Altstadt das Can Cera

EINE SONDERBEILAGE DER Mallorca Zeitung ZUR

Mallorca 2014■ Geht in die zehnte Ausgabe: die Oris Rally Clásico. F.: CARLOS SOBERATS LLABRES

■ Der Trend geht zum Boutique-Hotel: Zimmer im „Calatrava“ in Palma. F: RAMÓN

Page 2: Geht in die zehnte Mallorca 2014 · Mallorca Zeitung – 6. März 2014 ITB 2014 NEUE STADTHOTELS 3 Schon in Betrieb: Bereits im Jahr 2011 eröffneten in der Altstadt das Can Cera

Der Trend der Boutique-Hotels in Palma hält an: Allein diesen Frühling eröffnen drei neue Häuser – und es dürften nicht die letzten sein. Die angeschlossenen Restaurants stehen nicht nur Übernachtungsgästen offen

Mehr Sterne, weniger ZimmerViele Sterne, dafür weniger Zim-mer – so lautet die Devise der neuen Boutique-Hotels, die der-zeit in Palmas Altstadt wie Pilze aus dem Boden sprießen. Einen Vorgeschmack gaben bereits Dalt Murada und Santa Clara, ehe 2011 das Brondo Architect Hotel und das edle Can Cera nahe der Plaça Santa Eulàlia eröffneten, Anfang 2013 folgte das noble Hotel Cort, wie der Name schon sagt direkt am Rat-hausplatz. Im Frühjahr des ver-gangenen Jahres kam schließlich mit dem Calatrava Boutique-Hotel ein besonders schmuckes Exemplar hinzu: fünf Sterne, modernes Design, Dachterrasse mit Blick über die gesamte Bucht von Palma. „Gerade skandinavi-sche Gäste schätzen es, im Win-ter auf der Terrasse zu frühstü-cken“, sagt die Mallorquinerin Susana Tejada, die das Haus mit lediglich 16 Zimmern führt. Klein, aber fein – es ist ein Trend, der sich ungebremst fort-zusetzen scheint. Zum Saisonstart 2014 werden in Palmas Innen-stadt zwei weitere Boutique-Hotels eröffnen. So soll zum 1. Mai das Posada Terra Santa in der gleichnamigen Gasse im Sa Gerreria-Viertel seine Pforten öffnen. In den 26 Zim-mern wird momentan noch auf Hochtouren gewerkelt, doch

Mallorca Zeitung – 6. März 20142 ITB 2014 NEUE STADTHOTELS

Castellví aus Barcelona, der ein Vier- oder Fünf-Sterne-Hotel in einem Gebäude an der Plaça Llorenç Villalonga direkt an der Stadtmauer plant. Einem Vorent-wurf zufolge soll es über 35 bis 40 Zimmer verfügen, verteilt auf eine Fläche von rund 2.000 Qua-dratmeter. Bauen wird es aller-dings nicht Castellví, sondern ein Investor, sagt Fernández. „Das Gebäude steht zum Verkauf, und es gibt bereits mehrere Inte-ressenten, unter anderem aus Deutschland und anderen nord-europäischen Ländern.“ Bewegung kommt indes auch in Palmas – nach dem Kongresspalast – zweitexpo-nierteste Baustelle an der Plaça Cort. Das Grundstück mit einem inzwischen nur noch aus einer Fassade bestehenden Gebäude hat im August 2013 die mal-lorquinische Kaffeehauskette Cappuccino erworben, die dort ebenfalls ein Boutique-Hotel samt Restaurant plant. Details möchte das Unternehmen noch nicht preisgeben. Eins dürfte allerdings schon jetzt sicher sein: Auf eine Tiefgarage werden die Hotelgäste vermutlich verzichten müssen. Im Rahmen der Bauvor-bereitungen wurden schützens-werte archäologische Überreste gefunden. Stephanie Schuster

■ Boutique-Hotel wie aus dem Bilderbuch: Das „Cort“ verschachtelt sich direkt am Rathausplatz. FOTO: HOTEL CORT

Hoteldirektor Ignacio Jiménez ist zuversichtlich, dass alles recht-zeitig fertig wird. Neben den edel eingerichteten Gemächern – teils mit Himmelbett – erwar-ten die Gäste ein kleiner Spa-Bereich, eine Dachterrasse mit kleinem Pool und ein kleiner Fitness-Raum. Auf die Qualität, nicht die Quantität komme es an, sagt Jiménez. Im Erdgeschoss wird es ein Restaurant geben. Auf der erle-senen Karte sollen sich hochwer-tige Tapas und ausgefeilte kleine Gerichte fi nden. „Das Konzept ist einfach cool“, sagt Jiménez. Ganz ähnlich sehen das auch die Verantwortlichen des neuen Hostals Cuba, das womöglich schon im April mit 16 Zimmern in einem historischen Hotelbau am Rande des Szeneviertels Santa Catalina eröffnet. Die zugehö-rige Bar Cuba verbreitet bereits seit zwei Jahren karibisches Flair. Sowohl das Posada Terra Santa als auch das Hostal Cuba werden auch im Winter geöff-net haben – eine Besonderheit der Boutique-Hotels gegenüber den großen Ferienanlagen. „Viele Gäste reisen nur für ein verlängertes Wochenende an und genießen die Vorzüge der Nebensaison“, sagt Susana Tejada vom Hotel Calatrava über den Trend zum Städteurlaub.

Eine weitere Anlaufsteller für zahlungskräftige urbane Genie-ßer entsteht derweil am Paseo del Borne, Palmas neuer Edel-Flaniermeile. Dort eröffnet eben-falls zum 1. Mai in einem stattli-chen Gebäude aus dem frühen 19. Jahrhundert das Luxus-Bou-tique-Hotel „Can Alomar“. 16 Suiten soll es beherbergen, dazu einen „wunder vollen Salon“, schwärmt Eigentümer Miquel Conde, dem bereits die Hotels

Calatrava und Can Cera gehö-ren. Eine rund 200 Quadrat-meter große Terrasse mit Blick über den Borne-Boulevard sowie ein Restaurant mit Cocktail-Bar werden nicht nur Übernach-tungsgästen offen stehen, son-dern auch „den Einwohnern von Palma“, wie Conde ankündigt. Und damit ist in Sachen Bou-tique-Hotels noch lange nicht Schluss. In der Bauabteilung im

Rathaus von Palma liegt bereits der Grundentwurf für ein Luxus-hotel zwischen den Straßen Calatrava, Sant Cristófol und Bala Roja vor. Auf dem Grund-stück sollten ursprünglich Sozial-wohnungen entstehen – doch für dieses unrentable Vorhaben fand der vorherige Besitzer, die Wohnbaugesellschaft Ibavi, kei-nen Investor. Der neue Eigen-tümer, der das Areal im Som-mer 2013 erworben hat, will stattdessen ein vierstöckiges Gebäude um einen altstadttypi-schen Innenhof herum errichten. Beherbergen soll es 56 Zimmer, ein Spa im Souterrain, Sauna und Pool auf der Dachterrasse sowie ein Restaurant, in dem auch Nicht-Übernachtungsgäste bewirtet werden. Initiatorin die-ses Projekts ist Isabel Mairata, die bereits das Vier-Sterne-Hotel Mon Port und das Aparthotel La Pérgola in Port d‘Andratx führt. Der besondere Reiz von Palmas Altstadt ist in ihren Augen, dass dort das ganze Jahr über Betrieb herrscht. „Zudem wird die Gegend den Qualitätsstandards, die wir auch in unseren anderen Häusern bieten, gerecht.“ Ebenfalls auf das im geho-benen Segment anzusiedelnde Boutique-Konzept setzt Miguel Fernández, Geschäftsführer des Immobilienunternehmens

Vom Spa bis zur Speisekarte: In den neuen

Boutique-Hotels ist alles klein –

aber hochwertig

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Mallorca Zeitung – 6. März 2014 ITB 2014 NEUE STADTHOTELS 3

■ Schon in Betrieb: Bereits im Jahr 2011 eröffneten in der Altstadt das Can Cera (li.) sowie das Brondo Architect Hotel. FOTOS: CAN CERA/BRONDO

■ Werden gerade hergerichtet: Das Posada Terra Santa (li.) sowie das rundum sanierte historische Hostal Cuba. Hier sollen im April/Mai die ersten Gäste empfangen werden. FOTO: TERRA SANTA/CUBA

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Vorbei die Zeiten, in denen man auf der Insel vor allem Souvenirs kaufen konnte: Wer sein Budget nicht schon bei den internationalen Luxusmarken überzogen hat, kann es im neuen Riesen-Duty-free am Flughafen auf den Kopf hauen

Bis die Karte heißläuft Eigentlich gibt es keinen besse-ren Moment für einen ausgie-bigen Einkaufsbummel als den Urlaub: Zeit ist vorhanden, und den Gatten oder die Gattin kann man – je nach dessen Modebe-wusstsein – tiefenentspannt am Pool zurücklassen oder auch ein-fach mal mitnehmen. Denn es gibt einiges zu ent-decken – Palma hat shoppingtech-nisch aufgerüstet. Die traditions-reiche Einkaufsstraße Jaume III,in der die teuren Marken bislang hauptsächlich angesiedelt waren, bekommt gleich nebenan Kon-kurrenz: Am Paseo del Borne eröffnet e ine Edelboutique nach der anderen. Den Anfang machte Taschenhersteller Louis Vuitton, es folgte die zum spa-nischen Inditex-Konzern gehö-rende Accessoire-Marke Uterqüe. Im gleichen Gebäude eröffnete auch die in Palma traditions-reiche Relojería Alemana ihren neuen Sitz. Ein Besuch lohnt sich selbst für Verächter von Prezi-osen und Rolex: Allein die vom Architektur büro OHLAB verant-wortete Inneneinrichtung sollte man mal gesehen haben. Eine Art Gegenbewegung zur Internationalisierung der Haupt-straßen fi ndet unter anderem in der Carrer Missió statt: Dort sie-deln sich kleine Läden an, die auf hohe Qualität, aber eben auch originelles und nachhalti-ges Angebot setzen. Abseits der Ströme finden sich auch in der Carrer de l‘Argenteria sowie an der Costa Brossa Läden für Hips-ter und Individualisten. Weiter-hin als Shoppingziel angesagt ist auch das Viertel Santa Catalina, wo sich zahlreiche kleine Läden und Geschäfte fi nden. Auch in den Außenbereichen von Palma wird das Angebot bald deutlich größer: Gleich zwei riesige Einkaufszentren sollen in unmittelbarere Nähe zur Insel-hauptstadt entstehen. Neben dem Carrefour-Supermarkt in Coll d‘en Rabassa in der Nähe des Flughafens wird die Carre-four Property Group 2016 das

Mallorca Zeitung – 6. März 20144 ITB 2014 NEUE EINKAUFSWELTEN

■ Der Bau hat schon begonnen (li.): Beim Carrefour am Flughafen entsteht das Einkaufszentrum „S‘Estada“. Schöne Shoppingwelt auch am Flughafen (re.) – da müssen Sie durch. F.: SESTADA/TERRASSA

■ Edles Geschmeide, preziöse Zeitmesser und hochmodernes Design in der Relojería Alemana. FOTO: OHLAB

Zentrum S‘Estada eröffnen. Auf 72.000 Quadratmetern sollen bis zu 120 Ladengeschäfte ent-stehen, in denen die wichtigsten internationalen Marken vertreten sein sollen – darunter auch sol-che, die bisher keine Präsenz auf dem spanischen Markt hatten. In nur zwei Kilometern Luft-linie Entfernung haben schon die Bauarbeiten für das zweite große Einkaufszentrum begonnen: Das Unternehmen Unibail-Rodamco, einer der größten börsen notierten Immobilienkonzerne Europas, baut im Hinterland von Arenal auf dem Gelände Ses Fontanel-les. Das dortige Zentrum soll nach Fertigstellung ebenfalls 72.000 Quadratmeter Verkaufsfläche bieten, auf denen die Besucher neben Boutiquen und Modege-schäften auch Restaurants, Kinos sowie weitere Alternativen zur Freizeitgestaltung erwarten. Die schöne neue Shopping-welt – am Flughafen ist sie bereits Wirklichkeit geworden. Nicht nur die Anzahl und Auswahl der Geschäfte im Terminal ist deutlich gewachsen: Seit Juni 2013 rühmt sich Palma auch des größten Walk-through-Duty-frees ganz Spaniens. Der englische Begriff heißt übrigens nichts anderes, als dass jeder Passagier den Einkaufs-bereich direkt nach den Sicher-heitskontrollen durchqueren muss – es führt schlicht kein Weg am Konsum vorbei. Das gefällt zwar nicht jedem, aber wie gesagt: Sie habe eh keine Wahl. Auf 2.659 Quadratmetern kann man die letzten Mitbringsel für die Daheimgebliebenen erste-hen, darunter auch lokale Pro-dukte wie Weine oder Ensaimadas. Nichts bleibt dem Zufall überlas-sen: Die britischen und deutschen Passagiere werden schon beim Check-in getrennt, um sie anschlie-ßend an jenen Produkten vorbei-zuschleusen, die die jeweiligen Landsmänner am liebsten kaufen. Bei den Deutschen sind das Par-fum und Kosmetik, bei den Briten Zigaretten und Alkohol. Alexandra Wilms

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Von wegen Plastiktische und Neonröhren: In Palma setzen die Restaurants auf stylisches Interieur oder Vintage-Elemente. Auf dem Land liegen günstige Probier-Menüs mit Fokus auf lokalen

Produkten im Trend. Und da sind natürlich die Sterne-Restaurants

Nehmen Sie Platz!Freunde der gehobenen Küche finden auf Mallorca auch in diesem Jahr wieder fünf vom Gastro-Führer Michelin ausge-zeichnete Sterne restaurants. Und das, obwohl 2013 viel Bewegung in der Szene herrschte: Fernando P. Arellano zog mit seinem preis-gekrönten Zaranda vom Hilton Sa Torre (Llucmajor) in Mallorcas neuesten Luxustempel Castell Son Claret bei Es Capdellà, durfte seinen Stern aber trotz Umzug behalten. Im Es Fum (St. Regis Mar-davall Mallorca Ressort, Costa d‘en Blanes) nahm der bisherige Sterne koch Thomas Kahl zum Ende der Saison überraschend seinen Hut, doch mit Rafael Sán-chez übernimmt nun ein würdi-ger Nachfolger, der im Plat d‘Or (Arabella Sheraton, Palma) jahre-lang den Michelin-Stern halten konnte. Erneut mit einem Stern ausgezeichnet wurden für 2014 Macarena de Castro (Jardí in Alcúdia), Tomeu Caldentey (Es Molí d‘en Bou in Sa Coma) und Josef Sauer schell (Raco d‘es Teix in Deià). Doch auch für Feinschmecker, die kein gefühltes Monatsgehalt für ein Abendessen ausgeben möchten, bietet die Insel hervorra-gende Alternativen. Groß in Mode sind derzeit mehrgängige und verhältnismäßig günstige Probier-Menüs mit Fokus auf lokalen Pro-dukten. Vor allem die Restaurants auf dem Land überzeugen mit die-sem Konzept ihre Gäste, so zum

Mallorca Zeitung – 6. März 20146 ITB 2014 NEUE LOKALE

Beispiel das DaiCa in Llubí, das Ca na Toneta in Caimari, das Miceli in Selva und das Santi Taura in Lloseta. Neu mit dabei ist seit vergan-genem Jahr Joan Josep Genestra: Der Koch-Enthusiast, der zuvor schon ein eigenes Restaurant in Alcúdia hatte, darf sich nun im Fusion 19 an der Playa de Muro (Avda. Albufera, 23, im Boulevard Building Center) austoben und kombiniert dort einen Hauch von Avantgarde mit Mutters Küche: Heraus kommt beispielsweise St. Petersfisch mit schwarzem Reis, Tapioca-Perlen und Gambas. Die meisten Neueröffnungen gibt es nach wie vor in Palma, dort boomt die Gastro-Szene wei-terhin. Die Restaurants buhlen mit internationalen Spezialitäten oder besonders originellem Design um ihr Gäste. So wie das Claxon an den Avenidas: Das erst im Juni eröffnete Restaurant lockt nicht nur mit günstigen und moder-nen Gerichten, sondern auch mit Naturstein wänden, Vintage- Deko und witzigen Accessoires. Richtig stylisch geht es auch im Brassclub zu: In der neuen Bar am Paseo Mallorca, 34 hat sich Barkeeper Rafa Martin seinen Traum verwirklicht. Seit Juni ver-wöhnt der 2012 zum drittbesten Barman der Welt gewählte Spa-nier seine Gäste abends ebenso mit ausgefallenen wie mit klassi-schen Cocktailvarianten. Na dann zum Wohl!

Alexandra Wilms

■ Im Brassclub, einer der schicksten Bars Palmas, sorgt seit Juni ein echter Profi für das Wohlbefi nden: Barkeeper Rafa Martin räumt regelmäßig bei internationalen Wettbewerben ab. F.: BENDGENS

■ Fernando P. Arellano ist mitsamt Michelin-Stern umgezogen und beglückt im Zaranda nun die Gäste im Luxushotel Castell Son Claret (li.). Das Claxon (re.) ist die neue Kult-Adresse in Palma. FOTO: BENDGENS/CLAXON

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Das etwas angestaubte Erscheinungsbild des wichtigsten Urlaubsgebietes der Insel – der Playa de Palma – soll bald der

Vergangenheit angehören. Den Anfang machen diesen Sommer vier Themen-Balnearios. Auch der MegaPark rüstet auf

Schöne neue StrandweltenDie Playa de Palma will weg von ihrem Ballermann-Image – das in die Jahre gekommene Urlaubs-gebiet sol l bald kaum mehr wiederzuerkennen sein: Bereits diesen Sommer sollen die ers-ten Ergebnisse der geplanten Umgestaltung sichtbar sein. Dazu gehört vor allem eine the-matische Ausrichtung der seit zwei Jahrzehnten bestehen-den 15 Strandbars (balnearios). Die gesamte Gegend soll damit attraktiver werden und neue Zielgruppen ansprechen – mit Schwerpunkten in den Bereichen Entspannung, Essen und Trinken und Sport, aber natürlich auch Chill-out und Party. Bauliche Veränderungen sind nicht geplant, wohl aber eine neue Aufteilung und Gestaltung des Boulevards. Dazu soll auch die Strandmauer an einigen Stel-len durchbrochen oder mit Ram-pen versehen werden. Geplant ist zudem, die Duschen vom Strand auf den Boulevard zu verlegen. Vier Bars will die mit den Arbeiten beauftragte Konzes-sions firma Mar de Mallorca bereits bis zum Sommer 2014 umgestalten: Am Balneario 4 etwa soll sich alles um Wasser-sport drehen. Der berühmte Bal-lermann 6 steht – wie könnte es anders sein – im Zeichen der Party, hier soll es auch Live-Musik geben. Die Betriebszeiten sollen nicht verlängert werden (10 bis 0.30 Uhr), aber der Bereich der Bar ausgeweitet. Gemütlich wird

Mallorca Zeitung – 6. März 20148 ITB 2014 NEUES VON DER PLAYA

Investitionen entfielen auf die Playa de Palma, Palmanova sowie Magaluf. Bei acht Pro-zent der Projekte handelte es sich um Rundumsanierungen. Weitere 47 Prozent entfi elen auf Teilsanierungen, 45 Prozent auf Modernisierungsarbeiten. Kräftig gewerkelt wird nicht nur in den Hotels, sondern auch in den Vergnügungstempeln rund um den Balneario 6. So geht der MegaPark mit einem neuen Outfit in die Saison. Geschäftsführer René Knopf wollte bei Redaktionsschluss dieser Sonderbeilage allerdings noch nicht viel verraten. „Das gesamte Gesicht wird sich verän-dern, es wird noch mehr mega“, sagte er lediglich. Und schließlich soll es ab die-sem Sommer an der Playa de Palma flächendeckend kosten-loses W-LAN geben. Selbst an hoch frequentierten Orten, die nicht unmittelbar am Strand lie-gen, wie der Schinken- und der Bierstraße, soll der Internetzu-gang bereits zu Saisonbeginn funktionieren. Mit dem Auf-bau des Netzes ist der Betrei-ber MallorcaWifi beauftragt, der 300.000 Euro in das Pro-jekt investiert. Die Stadt stellt im Gegenzug kostenlos Stand-orte für die Antennen zur Ver-fügung. Allerdings handelt es sich um einen Basisdienst: Eine schnellere Datenübertragung wird kostenpfl ichtig sein. J. Krayer/F. Feldmeier

■ Vor noch gar nicht langer Zeit aufgemotzt, demnächst erneut saniert: der berühmte Strandkiosk „Ballermann 6“. FOTO: BENDGENS

es für die Urlauber dagegen am Balneario 8. Hier werden laut den Plänen bequeme Liegen und ein Massageservice mit geschultem Personal zu fi nden sein – derzeit werden Massagen am Strand zumeist von Asiatin-nen illegal angeboten. Im Bal-neario 10 ist die Niederlassung eines Franchise-Gastronomie-betriebs geplant. Die rund drei Millionen Euro teure Metamorphose soll 2016 abgeschlossen sein. Gezahlt wird sie von Mar de Mallorca. Das Unternehmen ist an der Playa de Palma für Barbetrieb, Liegenverleih und Sauberkeit zuständig, der Vertrag läuft noch bis 2023. Bis 2016 sol-len den Strandbesuchern auch Schließfächer zur Verfügung stehen. Geplant ist außerdem ein edles Design für Sonnen-schirme wie Liegen – Plastik ist dann tabu. Die Initiative zur Neugestal-tung war im vergangenen Som-mer vorgestellt worden. Derzeit werden auch ein Masterplan (PRI) vorbereitet, der die Bebau-ungsvorgaben neu regelt, sowie eine Verordnung, die unter anderem Alkoholkonsum auf offener Straße, Prostitution und

Hütchenspiel in die Schranken weisen soll. Diese Auswüchse machen dem Strandabschnitt seit Jah-ren Probleme. Hoteliers und Politiker haben für dieses Jahr deutlich mehr Sicherheit und Ordnung angekündigt. So ist unter anderem eine Ausdeh-nung des Verbots für Trinkge-lage geplant. Bislang galt es nur

in einem rund 500 Meter lan-gen Abschnitt der Promenade im Bereich des MegaParks sowie zeitlich begrenzt vom 28. Juni bis 1. September zwischen 22 bis 1 Uhr. 2014 werde das Ver-bot auf die gesamte Playa und den ganzen Tag ausgedehnt, sagte Palmas Stadtrat für Tou-rismus, Álvaro Gijón (PP). Trink-gelage seien mit der Art von

Qualitätstourismus, den man anstrebe, nicht vereinbar. Ver-boten werde zudem der Verkauf von Eimern, die für die Sangría-Gelage genutzt werden. Die Kontrolle des bisherigen Verbots hatte sich im vergange-nen Sommer als wenig effektiv erwiesen. Zwei Polizisten ver-suchten, mit Hilfe eines Über-setzers, Urlauber mit Sangría-Eimern zurechtzuweisen. Die meisten Touristen setzten den Alkoholkonsum wenige Meter entfernt fort und belächelten die Aktion. Die Veränderungen an der Playa sind von der Politik ange-schoben: So verabschiedete das Landesparlament im vergange-nen Sommer das Tourismusrah-mengesetz, das Investitionen und Erweiterungen im Fall von Hotels, die die Zahl der Sterne erhöhen wollen, an der Playa erleichtern soll. In der Folge haben die Hote-liers kräftig investiert. Im Win-ter 2013/14 sollen sie auf ganz Mallorca insgesamt 125 Milli-onen Euro in den Ausbau und die Modernisierung ihrer Häu-ser gesteckt haben. Das Geld f loss laut Hotel iersverband in 197 Projekte, die größten

Der Ballermann geht online:

Ab Saisonbeginnsoll es hier kostenloses

W-LAN geben

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■ Eimer voller Sangría haben hier bald keinen Platz mehr: Die Entwürfe für die neuen „balnearios“ sehen Massage-möglichkeiten und Sport-angebote ebenso vor wie Bars mit schicker Beachclub-Optik. FOTOS: MAR DE MALLORCA

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Die einen schwimmen, radeln und laufen sich die Seele aus dem Leib, die anderen jubeln ihnen zu. Mallorca kann dieses Jahr erstmals mit einem „großen“ Triathlon aufwarten. Und hat noch einiges mehr im Angebot

Immer sportlich bleibenMallorca Zeitung – 6. März 201412 ITB 2014 NEUES VOM SPORT

Die Sportlerinsel Mallorca legt in die-sem Jahr nochmal eine Schippe drauf: Mit Spannung erwartet wird 2014 die Premiere des ersten Full Ironman in Port d‘Alcúdia – neben Lanzarote der einzige der insgesamt 31 Austragungs-ort der Ironman-Reihe in Spanien. Am 27. September geht es für die Triathlon-Weltelite noch um Punkte für die Qualifi kation zur Weltmeister-schaft in Hawaii im Oktober. Ein Titel, den der deutsche Profi Andreas Raelert endlich mal holen möchte. Andreas und sein Bruder Michael gewannen beide bereits den Ironman 70.3, der in diesem Jahr zum vierten Mal an gleicher Stelle ausgetragen wird. Die Startplätze für das Event am 10. Mai sind seit Wochen a u s v e r k a u f t . 3 . 8 0 0 Athleten aus 68 Nationen haben sich angemeldet – darunter 1.000 Briten, 465 Deutsche und 363 Spanier. Ein weiterer großer Triath-lon findet am 13. April in Portocolom statt. Auch hier sind traditionell viele Deutsche am Start. Eine weitere feste Größe des Sportjahres ist der Tui-Marathon, der nach dem zehnten Jubiläum im vergangenen Jahr durch den Ausstieg des Hauptspon-sors Tui in ein etwas unruhiges Fahr-wasser geraten war. Inzwischen steht fest, dass auch im elften Jahr hinter-einander der Startschuss ertönt, und zwar am 19. Oktober. Die Veranstalter rechnen mit über 11.000 Teilnehmern – das wäre ein neuer Rekord. Noch wesentlich kräftezehrender wird aller-dings eine neue Ausgabe des ebenfalls schon etablierten Ultra Trail Serra de Tramuntana am 18. April. Die Ext-remsportler traben dabei 100 Kilome-tern durchs Gebirge. Am Stück. Da schwingt sich doch mancher lieber aufs Rad. Über vergleichsweise moderate 98,6 Kilometer geht die

Mallorca Classic by Max Hürzeler am 30. März. Wesentlich härter ist da ein Rennen, das Profis und Hobby-radfahrer am 26. April erwartet; Bei Mallorca 312 wird die Insel in einer einzigen Etappe und über 312 Kilo-meter umrundet. Neues aus der Szene findet der Radsportfan vom 10. bis 13. April beim Fahrrad-Festival Road-bike, das nach dem Erfolg im Vorjahr diesmal wieder an der Playa de Muro stattfi ndet. Liebhaber von rasenden Oldti-mern sollten sich bereits vom 13. bis 15. März zur Rally Clásico Isla de Mallorca einfinden. Zum zehnten Jubiläum des Rennens fährt diesmal die französische Rallyelegende Jean

Ragnotti mit. Gesegelt wird natür-

lich auch: Zum Trofeo Pr incesa Sof ía vom 29. März bis 5. April wer-den 1.000 Segler erwar-tet. Wie es mit dieser internationalen Regatta nach dem Ausstieg des Hauptsponsors Mapfre weitergeht, ist allerdings noch ungewiss. Und vom 2. bis 9. August steigt die 33. Segelregatta Copa

del Rey in der Bucht von Palma. König Juan Carlos ist selbst schon seit eini-gen Jahren nicht mehr am Start, Sohn und Thronfolger Felipe dürfte sich das Spektakel aber auch diesmal nicht ent-gehen lassen. Palma wird dann wie-der zum Mittelpunkt der spanischen High Society. War da noch was? Ach ja: König Fußball regiert natürlich auch auf Mallorca, wenn vom 12. Juni bis 13. Juli die Fußball-Weltmeister-schaft in Brasilien läuft. Steht jetzt auch bei den Nationalmannschaften der spanisch-deutsche Stabwechsel an? Mitge fiebert wird auf der gan-zen Insel, ganz besonders aber an der Playa de Palma. Ralf Petzold

■ Inselpremiere für den Full Ironman am 27. September. Unser Bild zeigt den Start einer vergangenen Ausgabe des Ironman 70.3 in Port d‘Alcúdia. FOTO: JESKE

Fußball-WM: Kommt es in Brasilien

zum spanisch-deutschen

Stabwechsel?

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■ Segeln vor der Kulisse der Inselhauptstadt: Die Teilnehmer der Copa del Rey hissen im August ihre Segel. Es dürfte wieder voll werden: Rudelgucken bei der vergangenen Fußball-WM. Startschuss für den 11. Tui-Marathon ist im Oktober. FOTOS: RENEDO/MIELNIEZUK/TERRASSA

Mallorca Zeitung – 6. März 2014 ITB 2014 NEUES VOM SPORT 13

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Das Santueri de Felanitx öffnet nach viel Behörden-Ärger und einer aufwendigen Instandsetzung seine Pforten. Auf einem Rundgang mit elf Stationen können Besucher Mallorcas letzte

Zufl ucht erkunden – und eine atemberaubende Aussicht genießen

Alte Burg, neues HighlightDie Immobilie, die Joaquín Vidal und seine Geschwister geerbt haben, stand die vergangenen 200 Jahre mehr oder weniger leer. Die Bausubstanz war auch nicht mehr im besten Zustand, in der Fassade hatten sich größere Löcher gebildet, Teile waren ein-sturzgefährdet. Aber die Lage des 4,26 Hektar großen Objekts südöstlich von Felanitx sticht noch immer so ziemlich jede Immobilie eines Verkaufsprospekts aus: In 420 Metern Höhe bietet sich ein imposanter Blick auf die Südost-küste Mallorcas. Der Familie Vidal gehört ein castillo roquero, eine von drei Felsenburgen auf Mallorca. Die Anhöhe und das umliegende Gelände, das im Mittelalter eine Schlüsselfunktion bei Eroberung und Verteidigung der Insel hatte und sich später zumindest noch landwirtschaftlich nutzen ließ, war in den vergangenen Jahr-zehnten aber weniger Genuss als Dauer problem für die Familie: Das Genehmigungsverfahren für die Restaurierung zog sich über Jahr-zehnte hin, zwischendurch drohte die Enteignung. In den vergange-nen Jahren konnte endlich res-tauriert werden – wobei ein Ter-min zur Eröffnung Ende Februar erneut um einige Wochen ver-schoben werden musste. Beim Burgherren haben sich die Anfragen interessierter Einhei-mischer und Ausländer gehäuft, seit das Santueri auch eine eigene Website hat (www.santueri.org).

Mallorca Zeitung – 6. März 201414 ITB 2014 NEUE SEHENSWÜRDIGKEITEN

Ideen, um das Kulturerbe für die Öffentlichkeit zu erschließen. Im Fall der Felsenburg haben diese Aufgabe nun zwei Archi-tekten, ein Archäologe, zwei Res-taurateure und eine Kunsthisto-rikerin übernommen. Auf einem Rundgang mit elf Stationen sol-len Informationen auch per QR-Code abgerufen werden können. Geplant sind zudem Ausgrabun-gen innerhalb der Burgmauern. Vor allem aber will Vidal das landwirtschaftliche Erbe des Land-guts unter ökologischen Vorzei-chen zu neuem Leben erwecken. „Mein Urgroßvater hatte für den hier angebauten Wein 1851 den ersten Preis überhaupt in ganz Spanien gewonnen“, erzählt er. Die Familie hatte den Weinan-bau jedoch aufgegeben, nicht zuletzt wegen der auf Mallorca um 1900 grassierenden Reblaus-plage. Geblieben von der Land-wirtschaft ist eine possessió mit tafona (Ölmühle) am Weg zur Felsenburg, die Vidal restaurieren will. Wein, Öl, Lammzucht, Obst und Gemüse – der Mallorquiner hat ein Restaurant vor Augen, in dem praktisch ausschließlich Pro-dukte aus eigener Herstellung auf den Tisch kommen. Weil das ein Lebensprojekt ist, will sich der Unternehmer aus dem Immobiliengeschäft zurückziehen und nur noch eine einzige Immo-bilie betreuen. Die Felsenburg wird schließlich seine ganze Aufmerk-samkeit in Anspruch nehmen. Frank Feldmeier

■ Von der Felsenburg aus bietet sich ein Blick auf die gesamte Südostküste Mallorcas – bei schönem Wetter reicht die Sicht bis zur Nachbarinsel Menorca. FOTO: SEBASTIÁN TERRASSA

Nicht umsonst handelt es sich um die am besten erhaltene Anlage dieser Art auf Mallorca. Was den-noch restauriert werden musste, sieht jeder Besucher sofort, wenn er die sechs Kilometer lange Zufahrtsstraße zur Burg hochge-fahren ist: „Man soll nachvollzie-hen können, wo wir eingegrif-fen haben“, sagt der 44-jährige Immobilien-Unternehmer. Obwohl sich die Bauarbeiten auf das Nötigste beschränkten, schlugen sie mit rund 600.000 Euro zu Buche und stellten den stärksten baulichen Eingriff seit dem 16. Jahrhundert dar. Als besondere Herausforderung erwies sich das Aufstellen der Baugerüste in luftiger Höhe. „Das ist ein Unterfangen, als würde man eine Pyramide restaurieren“, erzählt Vidal. Geländer und Ram-pen wurden unter strenger Auf-sicht der Denkmalschützer ins-talliert, Bruchstellen im Gemäuer mit Wetterschutzlack präpariert, abschüssige Stellen mit Zäunen gesichert. So kann auch das Dut-zend Schafe nicht entwischen, das die Vegetation über den Ruinen zurückfrisst. Zu den Auflagen gehörte auch, dass der Inselrat nicht nur die Pläne für die Arbeiten

genehmigte, sondern auch jeden einzelnen Schritt überwachte. Die Inspektoren seien praktisch alle zehn Tage vor Ort gewesen, um die Fortschritte zu begutachten. Die Felsenburg war im Jahr 1811 in den Besitz der Fami-lie Vidal übergegangen – der spanische Staat hatte die Ver-teidigungsanlage aufgegeben und veräußert. Die Vorfahren von Joaquín Vidal betrieben im 19. Jahrhundert auf dem weitläu-figen Anwesen Landwirtschaft, die Felder wurden aber nach und nach aufgegeben. Das Santueri blieb, bis auf kleinere Eingriffe zur Stabilisierung 1966, unangetastet und konnte durchaus erkundet werden – auf Nachfrage erhielten Besucher einen Schlüssel, den sie anschließend wieder ablieferten. Das habe ganz gut funktioniert, meint Vidal – auch wenn der Schlüssel immer mal wieder ver-schwunden sei. Der Dornröschenschlaf der Felsen burg sollte bis 2011 dau-ern. Vidal bestreitet, dass die Res-taurierung erst in die Gänge kam, als der Inselrat mit Enteignung drohte. Sein Vater habe bereits den festen Plan gehabt, die Anlage herzurichten. „Wir haben dann 23 Jahre lang versucht,

eine Genehmigung zu bekom-men.“ Das Problem: Bis das Thema angesprochen und das Verfahren in Gang gekommen sei, habe die Regierung schon wieder gewechselt – und alles begann von vorne. Inzwischen hat der 49-Jährige das Projekt von seinem verstorbe-nen Vater geerbt. Er kannte die entscheidenden Leute im Inselrat persönlich und bekam so endlich unter der Mitte-Links-Vorgänger-regierung (2007-2011) die Geneh-migung zur Restaurierung. Zum Ende der Legislaturperiode leitete der Inselrat dennoch ein Enteig-nungsverfahren ein. „Bei den Sozialisten hieß es plötzlich, dass Madrid Geld für den Kauf zur Ver-fügung stellen würde“, so Vidal. Die Familie forderte 6 Millionen Euro, die öffentliche Hand wollte 700.000 Euro zahlen. Das Enteig-nungsverfahren wurde eingestellt – schließlich lag die Genehmigung zur Restaurierung bereits vor. Eine Rolle mag auch gespielt haben, dass sich die Politiker mit Aufkäufen der Vorjahre wie etwa dem Landgut Raixa übernommen haben: Nicht nur, dass damit Löcher in den Haushalt gerissen wurden, es fehlte auch anschlie-ßend an Geld und brauchbaren

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■ Reise ins Mit-telalter (Fotos im Uhrzeiger-sinn): Auf dem Rundkurs über das Gelände des Santueri können Besucher genau sehen, an wel-chen Stellen bei der Restau-rierung einge-griffen wurde. Schafe fressen die Vegetation zurück. Burg-herr Joaquín Vidal am Haupttor der Felsenburg. Blick in den dreistöckigen Wehrturm. FOTOS: TERRASSA

Mallorca Zeitung – 6. März 2014 ITB 2014 NEUE SEHENSWÜRDIGKEITEN 15

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Noch schöner, noch bunter, noch größer: Was 2014 auf Mallorca für Kreuzfahrtschiffe erwartet werden

Das Jahr der Superlative

Inselresidenten und Besucher können sich auch 2014 auf einen vollen Hafen und ein buntes Bild mit den unterschiedlichsten Kreuzfahrern freuen. Erwartet werden Schiffe mit Gästen aus aller Welt: von Skandinavien bis Israel, von Südamerika bis Asien. Klassische Kreuzfahrer, wie das aktuelle Fernsehtraumschiff „MS Deutschland“, kommen ebenso wie immer größer wer-dende schwimmende Urlaubs-resorts. Geprägt wird das Bild insbe-sondere von Aidas Kussmund Flotte. Eine nahezu endlose Reihe von Kreuzfahrten lässt die Rostocker Reederei ganzjäh-rig auf der Balearen-Insel star-ten und enden. Die Beliebtheit der Schiffe auf dem deutschen Markt hat sich mittlerweile auch bei den Mallorquinern herumge-sprochen, die vermehrt gerade in der Nebensaison die teilweise äußerst günstigen sogenann-ten Vario-Tarife nachfragen und gemeinsam mit Urlaubern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz auf dem westlichen Mittelmeer kreuzen. E inen ganz besonderen Anlauf erwarten wir für den 22. Juni 2014. Dann beendet die „Mein Schiff 3“ ihre bereits lange ausgebuchte Jungfern-reise ab Hamburg auf Mallorca. Das Schiff ist der erste Neu-bau der in Hamburg ansässigen Reederei, die sich mit ihrem All-inclusive-Konzept und einer anerkannt hohen Produkt-qualität einen festen Platz auf dem immer noch wachsenden

Mallorca Zeitung – 6. März 201416 ITB 2014 NEUES VON DER KREUZFAHRT

2014 etwas zu sehen. Neben der legendären „Sea Cloud“, die ab dem 26. Apri l 2014 mehrfach erwartet wird, und ihrem Schwesterschiff „Sea Cloud II“, startet die attraktive Segelyacht „Star Flyer“ im Juli und August mehrfach Wochen-reisen in Palma, für die auch noch Buchungsmöglichkeiten bestehen. Der Hafen von Alcúdia rech-net aktuell mit lediglich zwei Anläufen in 2014: Am 23. April wird die kleine, edle „Silver Whisper“ erwartet, etwas spä-ter dann, am 29. Mai kommt die „Azamara Journey“ mit Kapazi-tät für bis zu 770 Passagiere.

Auch in den Buchten von Port de Pollença und Sóller werden in 2014 Kreuzfahrer erwartet. Die Schiffe können dort jedoch nicht im Hafen festmachen, sondern müssen ihre Gäste mit Tenderbooten an Land bringen. Jörg Boeckmann

Unser Autor, Jö rg Boeck-mann, verfasst die regelmä-ßige Kolumne „Große Pötte“ in der Mallorca Zeitung. Seine Internetportale cruceros.es und cruceros.com richten sich an Kreuzfahrer aus Spanien und Lateinamerika, die von Palma aus betreut werden. Speziell für deutschsprachige Insel-residenten und Kreuzfahrten-Fans betreibt er zudem die Web-site kreuzfahrten-ab-palma.es mit umfassenden Informationen und Buchungsmöglichkeiten für Schiffsreisen ab und zu den Balearen.

■ Klassische Britin: die „Queen Elisabeth“. FOTO: CUNARD

■ Gigantische Amerikanerin: die „Allure of the Seas“. FOTO: ROYAL CARIBBEAN

■ Moderne Deutsche: „Mein Schiff 3“. FOTO: TUICRUISES

■ Ungewöhnliche Italienerin: ein Restaurant der „Costa Diadema“. FOTO: COSTA

deutschen Kreuzfahrt-Markt erarbeitet hat. Vom zurzeit in Finnland entstehenden Flot-tenzugang werden vielen neue Detailideen und neue Bran-chen-Standards erwartet. Das Schiff wird größer als die bei-den Schwestern werden und Platz für über 2.500 Passagiere bieten. Über 80 Prozent der Kabinen verfügen über einen eigenen Balkon. Einen neuen Standard für Familien definie-ren die Veranda Deluxe Kabinen mit beeindruckenden 47 Quad-ratmeter großen Veranden und Spielekonsole. Ein außen sicht-bares optisches Highlight ist zudem die Diamant Bar. Diese wohl spektakulärste Bar der „Mein Schiff 3“ befindet sich im großen gläsernen Bereich „Große Freiheit“ am Heck des Schiffes und soll Gäste mit Molekular-Drinks und Spiegel-Bar-Tresen beeindrucken. Schon wegen ihrer Optik mit dem eleganten dunklen Rumpf, aber besonders wegen der brit ischen Noblesse ist

auch die „Queen Elisabeth“ der Traditionsreederei Cunard ein ganz besonderes Schiff. Sie wird am 4. Mai im Hafen von Palma erwartet. Optisch ähnlich attraktiv, wenngleich mit kom-plett anderem Konzept ist die „Disney Magic“, die sich trotz gehobener Preise insbesondere bei spanischen Familien einer immensen Beliebtheit erfreut. Auch 2014 wird Palma wieder regelmäßig Zielhafen sogenann-ter XXL- oder Mega-Liner sein. Wie auch im Vorjahr kommt die „Norwegian Epic“ mit 155.873 Bruttoregister tonnen genau so wie die „Independence oft the Seas“ mit 154.407 Brutto-registertonnen wiederholt nach Mallorca. Dabei wird es in 2015 bezüglich der Schiffsgröße noch e ine Dimens ion nach oben gehen. Dann schickt die US-ame-rikanische Royal Caribbean Crui-ses mit der „Allure of the Seas“ das aktuell größte Schiff der Welt für diverse Sommeranläufe nach Mallorca. Das Schiff hat eine Tonnage von 225.062 Brutto-

registertonnen und bietet Platz für maximal 6.360 Passagiere. Noch in 2014, regelmäßig ab November, wird auch das neue Flaggschiff der Costa Flotte Mallorca anlaufen. Die „Costa Diadema“, die aktuell in Italien bei der Werft Fincantieri ent-steht, soll das neue Schmuck-stück der auf allen europäi-schen Märkten starken Reede-rei werden. Die Branche wartet mit Spannung auf die auf dem Schiff sichtbaren Innovationen, die von neuen Chef Michael Thamm, Ex-Aida-Vorstand, erwartet werden. Ungewöhn-lich für ein italienisches Schiff ist bereits die Münchner Bierstube oder der amerikanische Coun-try Rock Club. Die „Costa Dia-dema“ wird in 1.854 Passagier-Unterkünften Platz für maximal 4.997 Gäste bieten. Unterge-bracht werden sie in 838 Kabi-nen mit privatem Balkon. Auch die zusätzlichen 75 Suiten ver-fügen über einen Balkon. Doch auch Freunde roman-tischer Segelschiffe bekommen

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Auf den ersten Blick wirken die Kunstwerke der neuen Aus-stel lung, die im Es Baluard-Museum in Palma hängen und stehen, zusammenhanglos . Was hat ein Bild der mallorqui-nischen Malerin Pilar Monta-ner de Sureda vom Ende des 19. Jahrhunderts, das Insel-Frauen zeigt, mit einem gruse-lig im Raum hängenden Rinds-kadaver aus Kunstharz des Künst-lers Bernardí Roig zu tun, neben dem auch noch in einer Video-Endlosschleife gezeigt wird, wie eine Kuh aufgeschlitzt wird? Es ist der Versuch, die Ent-wicklung der künstlerischen Moderne auf den Balearen vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart in einer Ausstel-lung erfahrbar zu machen. 1891 veröffentlichte der österreichi-sche Erzherzog Ludwig Salvator den sechsten, Menorca gewid-meten Band seiner „Balearen in Wort und Bild“. Museums-direktorin Nekane Aramburu eröffnet mit diesem Buch ihre Neuordnung der hauseigenen Sammlung. „Implosió“ heißt diese Schau zum zehnjährigen Jubiläum von Es Baluard. Implo-sion: Im übertragenen Sinne ein von außen induzierter Urknall, also die Öffnung des vormals auf sich selbst bezogenen Insel- Universums hin zur Welt. Rund 40 Jahre nach dem Erz-herzog eröffnete Adán Diehl das Hotel Formentor, für Aramburu ein weiterer Ausgangspunkt der Moderne auf der Insel. Und nicht nur, was den Tourismus betrifft. Landschaftsmaler kamen, steck-ten hiesige Künstler an, weckten sie auf. Sie zeichneten die Kathe-drale in der Dämmerung, als das Meer noch fast bis an ihr Funda-ment spülte (Antoni Gelabert).

Mallorca Zeitung – 6. März 201418 ITB 2014 NEUES AUS DER KULTUR

Oder sie malten junge Frauen, die vor ihrem Haus auf ihre Bräu-tigame warten (Pilar Montaner de Sureda). Bald war das paradiesische Leben kein künstlerisches Thema mehr. Im zweiten Bereich der Ausstellung sind dekonstruierte Formen zu sehen, von Miró, des-sen Mallorca-Serie ein ganzer Raum gewidmet ist, oder auch Picasso (Teller und Krüge). Die Formsprache bricht auf, und mit ihr führt der Fokus weg vom Inselchen hin zur Welt. Im dritten Bereich geht es um neue Wege der Kunst in den 70er bis 90er Jahren: Installationen von Wolf Vostell (dessen Sohn von Mal-lorca aus das Erbe verwaltet) oder Performances von Nam June Paik und Charlotte Moor-man (Leihgabe des Palmesaner Galeristen Joan Guaita). Am Ende wartet das neue Jahrtausend. Hier tun sich in der auf Leihgaben und Geschenken des Verlegers Pedro Serra basie-renden Sammlung große Lücken auf: Nur sechs Arbeiten sind zu sehen, von Victoria Civera, Tada-shi Kawamata, Núria Marqués, Jaume Plensa, Bernardí Roig und Baltazar Torres. Dennoch ist die Ausstellung eine aussagekräftige Visitenkarte der Insel, eine kohärente Verket-tung von Gedanken und eine Einladung zum lebendigen Erin-nern. Sie zeichnet die Öffnung Mallorcas nach. Formal taucht dieser Gedanke immer wieder in Kreismotiven auf, mit denen Alexander Calder, Joan Miró oder Victoria Civera arbeiten. Seit mehr als hundert Jahren ist die Insel kein geschlossener Zir-kel mehr. Der Impuls zur Öffnung kam von außen. (Bis 11.1.2015) Ingo Thor/Brigitte Kramer

Erzherzog undHarz-Kadaver

In einer großen Schau anlässlich seines zehnjährigen Jubiläums zeigt das Museum Es Baluard in Palma die

Entwicklung der künstlerischen Moderne auf Mallorca

■ Gemälde von Victoria Civera. FOTO: TERRASSA

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■ Museumsdirektorin Nekane Aramburu mit einer Installation von Bernardí Roig (li.) „Implosió“ ist eine gelungene Neuordnung der museumseigenen Sammlung, mit Werken unter anderen von Joan Miró und Pablo Picasso (u.). FOTOS: RAMÓN