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US-PROFESSOR MICHAEL WERZ IM INTERVIEW: HILLARY CLINTON WIRD GEWINNEN! ° STAATSFONDS Der Kurssturz an den Börsen ist enträtselt: Weil die Öleinnahmen absackten, muss- ten die Fonds arabischer Golfstaaten riesige Aktienbestände abstoßen. ° HYPO-AFFÄRE Wie sich Kärnten jetzt mit einem Gutach- ten armgerechnet hat, um die Anleihe- Gläubiger der einstigen Hypo-Alpe-Adria vor Prozessen abzuschrecken. ° SICHERE GELDANLAGE In unsicheren Zeiten verzeichnen Fonds, die zumindest den Kapitalerhalt ver- sprechen, großen Zulauf. Dabei führen unterschiedliche Strategien zum Erfolg. Das Magazin für Wirtschaft, Politik & Investmentprodukte 4profit Verlag GmbH, 1010 Wien, Rotenturmstraße 12 ° Nr. 03Z035262 M ° Ausgabe 03 | 2016 ° 3,60 Euro Smart Home Das Haus, das mitdenkt Digitales Wohnen als Zukunftstrend Aktien der neuen Branche boomen

GELD-Magazin, März 2016

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US-profeSSor michael werz im interview: hillary clinton wird gewinnen!

° staatsfondsDer Kurssturz an den Börsen ist enträtselt: Weil die Öleinnahmen absackten, muss­ten die Fonds arabischer Golfstaaten riesige Aktienbestände abstoßen.

° hypo-affäre Wie sich Kärnten jetzt mit einem Gutach­ten armgerechnet hat, um die Anleihe­Gläubiger der einstigen Hypo­Alpe­Adria vor Prozessen abzuschrecken.

° sichere GeldanlaGeIn unsicheren Zeiten verzeichnen Fonds, die zumindest den Kapital erhalt ver­sprechen, großen Zulauf. Dabei führen unterschiedliche Strategien zum Erfolg.

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º MedieneigentüMer 4profit Verlag GmbH º MedieneigentüMer-, Herausgeber- und redaktionsadresse 1010 Wien, Rotenturmstraße 12, T.: +43/1/997 17 97-0, F.: DW-97, [email protected] º Herausgeber Dr. Wolfgang Freisleben º gescHäftsfüHrung Mario Franzin, Snezzana Jovic

º cHefredakteur Mario Franzin º redaktion Mario Franzin (mf), Dr. Wolfgang Freisleben (wf), Mag. Harald Kolerus (hk), Wolfgang Regner (wr) º grafik Noura El-Kordy º bilder Shutterstock º coverfoto Shutterstock º datenanbieter Lipper Thomson Reuters*, software-systems, Morningstar Direct º verlagsleitung Snezana Jovic º Projektleitung Dr. Anatol Eschelmüller º druck Berger Druck, 3580 Horn, Wiener Straße 80 º vertrieb Morawa Pressevertrieb, 1140 Wien

www.geld-magazin.atAbo-Hotline: +43/1/997 17 97-33 • [email protected]

* Weder Lipper noch andere Mitglieder der Reuters-Gruppe oder ihre Datenanbieter haften für Fehler, die den Inhalt betreffen. Performance-Ranglisten verwenden die zur Zeit der Kalkulation verfügbaren Daten. Die Beistellung der Performance-Daten stellt kein Angebot zum Kauf von Anteilen der genannten Fonds dar, noch gilt sie als Kaufempfehlung für Investmentfonds. Für Investoren gilt es zu beachten, dass die vergangenen Performance werte keine Garantie für zukünftige Ergebnisse darstellen.

Gold erlebt seit Jahrsbeginn ein fulminantes Comeback. Vom Beinahe-Tief bei 1060 Dollar kletterte die Notierung des

Edelmetalls rapide auf 1275 Dollar. Goldminen-Aktien sind derzeit die Renner. Einige Analysten proklamierten zuvor noch einen fairen Wert für Gold von unter 800 Dollar je Unze. Im Jahr 2011 – an der Spitze des Hypes (bei 1950 Dollar) – lagen die Kursziele hin-gegen noch weit über 2000 Dollar. Dylan Grice von der Société Générale erklärte im September 2011 sogar, dass der faire Wert nicht weniger als bei 10.000 Dollar je Unze liege. In Wahrheit ist der Goldpreis ein Spielball. Das Volumen der Derivate, denen der Gold-preis als Referenzwert zugrunde liegt, macht ein Vielfaches des Handelsvolumens von physischem Gold aus. Damit entspricht der Goldpreis vielmehr der Stimmungslage von Spekulanten, die via Derivate mehr oder weniger virtuelle Nachfrage generieren, als dem tatsächlichen Wert, der bei Explorations- plus Produktionskosten plus einer angemessenen Marge anzusetzen wäre. Die Produktions-kosten (Cashkosten) lagen im zweiten Quartal 2015 übrigens bei durchschnittlich rund 650 Dollar.

Das Interessante am Goldmarkt ist, dass die Preisbildungen aus dem Blickwinkel von fundmentalen Untersuchungen besonders irrational sind. Ähnliche Kuriositäten erlebt man aber auch an den wesentlich größeren Anleihen- und Aktienmärkten. Wir haben uns z.B. mit dem Ausdruck „negative Zinsen“ abgefunden. Genau ge-nommen ist es eine Strafgebühr für jeden, der Geld besitzt, die ihm vor Augen führen soll, dass er besser investieren und Schulden ma-chen solle anstatt zu sparen. Auf dem falschen Fuß werden Anleger (und Kredit nehmer) aber immer dann erwischt, wenn sie sich an einen Trend gewöhnt haben. Das war beim Platzen der New Eco-nomy-Blase so, beim Platzen der Immobilien-Blase in den USA oder auch beim Schweizer Franken. Ein gutes Rezept für die erfolg-reiche Geldanlage sind daher die vom ehemaligen Börsen-Alt-meister André Kostolány definierten drei „G“: Geld (kein Kredit), Gedanken (seriöse Analysen) und Geduld. Viel Erfolg!

Geld, Gedanken und Geduld

Mario franzin, Chefredakteur GELD-Magazin

4 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Brennpunkt

06 ° pAnOrAMA. Bermuda: „Himmel auf Erden“ für Konzerne + Wien: Am absteigenden Ast? + 35.000 Euro: Locke von John Lennon versteigert.

08 ° leserBriefe. Reaktionen und Anregungen an die Redaktion des GELD-Magazins.

10 ° interview MichAel werz. Der Politologe und ausgewiesene US-Experte meint: „Hillary Clinton wird das Rennen machen!“

14 ° kOMMentAr des herAusgeBers. Wolfgang Freisleben über die falsche Therapie der Zentralbanken.

16 ° stAAtsfOnds. Sie bewegen Billionenbeträge an den Finanzmärkten – mächtige Staatsfonds. Jetzt wer-den im großen Stil Aktien abgestoßen.

20 ° finAnce wAtch. Deutsche Bank: Problem-bewältigung + HSBC: Schwere Verluste + UBS: Vor-wurf der Geldwäsche.

BAnking

22 ° pAnOrAMA. Bosnien-Herzegowina: Heta verkauf symbolträchtiges Holiday Inn + HYPO NOE: Kommentar zu flexiblem Risikomanagement.

24 ° hypO-Alpe-AdriA. Der Schulden-Poker wird fortgesetzt: Es geht um Milliarden.

26 ° freMdwährungen. Herbe Verluste mit Fran-ken-Krediten; jetzt sind auch Negativzinsen möglich.

geldAnlAge

28 ° pAnOrAMA. Fidelity: Investmentchance Südafrika + Studie: Österreicher lieben Immobilien.

29 ° nAchhAltigkeit. Foundsboutique Sycomore erhält das Österreichische Umweltzeichen.

30 ° erdöl. Saudi-Arabien & Co. pumpen das schwarze Gold weiterhin auf Hochtouren aus dem Wüstensand. Der Ölpreis ist ein Spielball der Politik, was Verschwörungstheorien aufleben lässt.

34 ° gOldpreis. Das besonders edle Metall zeigt wieder neuen Glanz.

36 ° verMögensverwAltung. Aktive Invest-ments sind in volatilen Zeiten gefragt – ein Fall für Asset Allocation Fonds.

42 ° Best Of funds. Die Top-Performer des Monats, die aussichtsreichsten Highflyer der Zukunft.

46 ° AktienfOnds eurOpA. Auch wenn das Wachstum noch bescheiden ist: Vieles spricht für Invest-ments in den „Alten Kontinent“. Das GELD-Magazin stellt die Top-Europafonds vor.

50 ° Militärindustrie. Ein „unmoralisches“ Ange-bot? Immer mehr Anleger greifen angesichts der vielen bewaffneten Konflikte zu Rüstungs-Aktien.

54 ° sMArt hOMe. Neuer Zukunftstrend: Digitales Wohnen soll unser Leben bequemer und sicherer machen. Gleichzeitig öffnen sich interessante Invest-mentchancen. Einfach smart.

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16 Staatsfonds

54 Smart Home

INHALT °03/ 2016

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 5

Aktien

58 ° pAnOrAMA. Italien: Starbucks will Kaff ee-Hochburg einnehmen + Volkswagen: Currywurst beliebter als Autos.

60 ° weltBörsen. USA: Industrie schwächelt + Europa: Sorgen um Deutschland + Japan: Export- Einbruch + China: Rückgang bei Währungsreserven.

62 ° AnlAgetipps. Kion: Gute China-Verbindung + Atlantia: Lukrative „Kilometerfresser“ + Fintech: Bank goes Internet.

64 ° Börse wien. Wer suchet, der fi ndet: Qualitäts-papiere zum Schnäppchenpreis.

66 ° iMMO-Aktien. Das GELD-Magazin stellt die Platzhirsche am Wiener Parkett vor.

68 ° Börse deutschlAnd. DAX bleibt fragil.

AlternAtive investMents

70 ° pAnOrAMA. Studie: Immo-Markt kommt zur Ruhe + Zertifi kateprofi s: Die besten Tipps.

72 ° rOhstOff-rAdAr. Erdöl: Bären gegen Bullen + Industriemetalle: Nachfrage steigt + Kakao & Co.: Furcht vor Niña.

versicherung & vOrsOrge

74 ° pAnOrAMA. Schlechte Stimmung: Selbststän-dige als „Melkkühe“ der Nation + Technologisierung: Gefahr oder Chance für Versicherungen? + Träge: Kaum Wechsel bei Kfz-Versicherungen.

75 ° fOndsgeBunden. Der monatliche Überblick über die fonds gebundenen Lebensversicherungen.

76 ° Berufsunfähigkeit. Das unterschätzte Risiko: Spezielle Versicherungen helfen, wenn einen Krank-heiten oder Unfälle aus der Bahn werfen.

79 ° interview MichAel stille. Der Dialog-Vor-stand warnt: „Bei der Vorsorge nicht alleine auf Vater Staat verlassen.“

service

80 ° pensiOnskAssen. Stabilität: Vor allem die langfristige Performance der Betrieblichen Vorsorge kann sich sehen lassen.

81 ° pensiOnskAssen-listing. Die aktuellen Zahlen, Daten und Fakten.

82 ° Buchtipps. Daniel Stelter: Eiszeit + Beate San-der: Wohlstand sichern + Paul C. Roberts: Amerikas Krieg gegen die Welt.

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6 ° GELD-MAGAzIN – März 2016

BERMUDALand des Monats

ECKDATEN (Bermuda)

Staatsform Britisches ÜberseegebietHauptstadt HamiltonAmtssprache EnglischStaatsoberhaupt Elizabeth II.Regierungschef Michael DunkleyFläche 53,2 km2

Einwohner etwa 64.000Bevölkerungsdichte rund 1.200 pro km2

Währung Bermuda DollarInternet-TLD .bmInternat. Telefonvorwahl +1Entdeckt 1503Inseln 360 (rund 20 davon bewohnt)Verwaltungsgliederung 9 Parishes und 2 MunicipalitiesHöchste Erhebung Town Hill (79 m)

eLF MILLIarden. Bermuda gilt nicht nur unter vielen Touristen als Stück „Himmel auf Erden“. Auch einige internationale Konzerne schätzen das britische Überseegebiet ganz besonders – wenngleich aus vollkommen anderen Motiven. Wie etwa aus der Bilanz der niederländischen Google-Tochter, Google Netherlands Holdings BV, hervorgeht, schleuste der amerikanische Internetriese im Jahr 2014 rund elf Milliarden Euro von Europa aus in Richtung des steuer-rechtlich „attraktiven“ Bermuda. Google wird – auch in diesem Zusammenhang – nicht

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„Frau Merkel will als die metaphorische ,Mutti‘ des

Staates das negative Faktum der nicht vorhandenen oder

zu wenigen eigenen Kinder (…) wieder gutmachen.“

Der ÖVP-Abgeordnete

Marcus Franz stellt in

einem Blogeintrag auf der

österreichischen Plattform

Fisch+Fleisch eine doch

recht provokante und

eigenwillige Theorie zur

Flüchtlingskrise auf.

„Anscheinend scheint für manche die europäische

Lösung darin zu bestehen, dass sich alles

in Österreich sammelt.“

Österreichs Innenministe-

rin Johanna Mikl-Leitner

weist die Kritik aus Berlin

als „absurd“ zurück.

Österreich wird voraus-

sichtlich auch 2016 mehr

Menschen aufnehmen als

die meisten anderen Länder.

„Wenn der eine seine Grenze de� niert,

muss der andere leiden. Das ist nicht

mein Europa!“

Deutschlands Bundes-

kanzlerin Angela Merkel

kritisiert Österreich in der

ARD-Talkshow „Anne Will“

ungewohnt scharf. Europa

müsse einen gemein-

samen Weg in der Flücht-

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müde zu betonen, dass man sich stets an alle nationalen Steuergesetze halte; was leider auch den Tatsachen entsprechen dürfte. Wie viele andere Multis auch, bedienten sich die Amerikaner bei ihrem Coup einer als „double irish, double dutch“ bekannten Strategie, die auf einem komplizierten Firmengefl echt mit Standorten in den Niederlanden und Irland be-ruht. Ein weiterer Weckruf für die Finanzpoli-tiker der Europäischen Union, die das immer lauter werdende „Klingeln“ jedoch nach wie vor nicht hören wollen.

März 2016 – GELD-MAGAzIN ° 7

Kopf des Monats

DAvID CAMEroN

Hasardeur. Das mediale Interesse in ganz Europa konzentriert sich seit Monaten fast ausschließlich auf zwei Politiker. Neben An-gela Merkel, die nach wie vor mit den Auswir-kungen ihrer Flüchtlingspolitik auf den gesam-ten Kontinent zu kämpfen hat, steht vor allem David Cameron im „center of attention“. Groß-britanniens Premier hat mit seiner Ankündi-gung eines Referendums um den Verbleib sei-nes Landes in der Europäischen Union nicht nur seine eigene Karriere und die Zukunft des Vereinigten Königreichs auf dem politischen Roulette-Tisch verwettet, sondern auch das Weiterbestehen der gesamten Union – zumin-dest in jener Form, wie wir sie heute kennen – aufs Spiel gesetzt. Noch ist jedoch noch lan-ge nicht klar, ob der 1966 in London geborene Torie als strahlender Sieger oder großer Verlie-rer aus dem politischen Poker aussteigen wird. Gesetzt den Fall, dass sich die Briten am 23. Juni für den Verbleib in der EU aussprechen, könnten sich Camerons in Brüssel erzielten Verhandlungserfolge – und hier vor allem die Koppelung der Sozial- an die Arbeitsleistung – als Reformturbo für ganz Europa heraus-stellen. Votiert Großbritannien für den Brexit, würde dies jedoch den Startschuss für ein Aus-einanderbrechen oder zumindest ein Ausein-anderdriften der Union bedeuten. Genauso wie die Flüchtlingskrise wird also auch das Votum der Briten das Antlitz der EU nachhaltig verän-dern. Ob zum Besseren oder zum Schlechteren bleibt abzuwarten.

zAhLENspIEL

160.000r e k o r d . Die CFP-Zerti-

fizierung kann weltweit mittlerweile in 26 Län-dern erworben werden. Im vergangenen Jahr ge-lang es nun erstmals, die Schallmauer von 160.000 CFP-Experten zu brechen. Wie das Fi-nancial Planning Standards Board, Träger des in-ternationalen Zertifizierungsprogramms für Fi-nanzplaner, kürzlich mitteilte, stieg die Anzahl der Certified Financial Planner im Lauf des Jah-res 2015 um 4240 Finanzexperten und lag zum Jahreswechsel bei 161.826. Über drei Viertel der insgesamt 26 nationalen Mitgliedsorganisa-tionen – darunter auch der Österreichische Ver-band Financial Planners – konnten Netto-Zu-wächse verbuchen. Die größten Steigerungen wurden in den USA, Brasilien und Japan verzeich-net. Die Zahl der in Österreich ausgebildeten und tätigen CFP-Experten liegt aktuell bei 327. „Durch das gesteigerte Qualitätsbewusstsein der Kun-den sind unsere Berater gefragter als je zu-vor“, erklärt Professor Otto Lucius, Vorsitzender des Vorstands des Österreichischen Verbandes Financial Planners. Laut Lucius unterstützt das Gütesiegel CFP nicht nur die Kunden dabei, ei-nen kompetenten und vertrauensvollen Finanz-experten auszuwählen. Die Ausbildung zum CFP würde sich auch als Karriere-Turbo für die zertifi-zierten Berater und als ein wertvolles Asset für deren Arbeitgeber erweisen.

Uli HoeneSS. Deutschlands wohl prominentester Häft-

ling der vergangenen Jahre ist wieder auf frei-

em Fuß. Wie das bayrische Justizministerium mitteilte, wur-

de der Unternehmer und FC Bayern-Manager am 29. Februar, also exakt zur „Halbzeit“ sei-ner dreieinhalbjährigen Haftstrafe, entlassen. Obwohl Gefängnisstrafen meist erst nach zwei Drittel zur Bewährung ausgesetzt werden, kam der verurteilte Steuerhinterzieher Hoeneß in den Genuss der sonst nur äußerst selten ange-wandten „Halbstrafenregelung“.

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ViennA FAllinG. Kürzlich veröffentlich-te Zahlen der EU-Statistikbehörde Eurostat für das Jahr 2014 sehen Wien nur mehr auf Platz 17 der reichsten Regionen Europas. Während die Bundeshauptstadt in den 2010er-Jahren noch regelmäßig unter den Top 10 der wohl-habendsten Gebiete zu finden war, rutscht sie seither langsam, aber stetig ab. Salzburg, die zweitreichste Region Österreichs, konnte ihren 20. Platz im Ranking hingegen auch 2014 ver-teidigen. Die reichste Region des Kontinents ist wenig überraschend die Londoner City. Die ärmste Region Europas liegt laut Eurostat in Bul-garien und wird Severozapaden genannt.

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35.000s ü n d t e u r e Locke. Dass das

menschliches Haar ein teures Gut ist, dürfte sich zumindest in der Damenwelt bereits herumge-sprochen haben, erfreuen sich Haarverlänge-rungen doch nach wie vor ungebrochener Be-liebtheit. Eine kürzlich um 35.000 US-Dollar ver-steigerte Haarlocke stellt alles bisher Dagewe-sene jedoch locker in den Schatten. – Und das, obwohl das zehn Zentimeter lange Haarbüschel höchstwahrscheinlich nicht unbedingt für eine „Hair Extension“ geeignet oder vorgesehen sein dürfte. Die Erklärung scheint trotzdem schlüssig: die braune Locke stammt von niemand Gerin-gerem als dem 1980 ermordeten Beatles-Sänger John Lennon. Das nunmehr von einem britischen Sammler in den USA ersteigerte Unikum wurde Lennon 1966 in Hamburg abgenommen, als die-ser für eine Filmrolle eine neue Frisur verpasst bekam.

GELD-Magazin Februar 2016„aufgedeckt: banken erzeugen mit Krediten geld aus Luft“das Problem mit den bilanzierungsschritten nach der geldschöpfung durch die Kreditvergabe

Ich bin sehr aufmerksamer Leser Ihres Magazins, das ich grundsätzlich sehr schätze. Bei Ihrem Artikel „Aufgedeckt: Banken erzeugen mit Krediten Geld aus Luft“ hat man aber meines Erachtens die bilanzielle Abbildung einer Kreditver­gabe nicht fertig gedacht. Nachfolgend mein Einwand:

Sie unterstellen bei Ihrem Beispiel, dass mit der Kreditver­gabe eine Bilanzverlängerung stattfindet (aktivseitig neuer Kre­dit, passivseitig neue „Einlage“). Ich meine, dass üblicherweise bei der Kreditvergabe der Kredit in der Bilanz solange nicht ab­gebildet wird, solange er nicht für den jeweiligen vereinbarten Kreditzweck (z.B. Hauskauf, sonstiges…) abgerufen wird.

Wird er abgerufen, sprich durch eine Überweisung „ausge­nützt“, findet man den ausgenützten Kreditteil auf der Aktivseite der Bankbilanz, und eine Verbindlichkeit auf der Passivseite, was nicht unbedingt bedeuten muss, das sich die Bilanz verlän­gert. Es könnte auch ein „Aktivtausch“ in der Form sein, dass bei unveränderter Passivseite, also gleichbleibenden Einlagen von Kunden, die Summe der Kredite steigt und die ebenfalls aktivsei­tig abgebildeten bankeigenen Veranlagungen/Guthaben bei Fremdbanken sinken.

Auch wenn man die Kreditvergabe in der von Ihnen darge­stellten Form vornimmt (neuer Kredit auf der Aktivseite, Ver­wendung der Kreditvaluta als neue „Einlage“ auf der Passivseite und damit Bilanzverlängerung), ist davon auszugehen, dass die neue „Einlage“ für den jeweiligen Kreditzweck abgerufen wird und damit der kreditvergebenden Bank verloren geht. Nur um der zusätzlichen Einlage willen wird ja kein Kreditnehmer auf die Idee kommen, einen Kredit aufzunehmen, und die Bank auf die Idee kommen, Kredite zu vergeben!

Natürlich muss die Aktivseite der Bankbilanz (im Wesent­lichen Summe der ausbezahlten/ausgenützten Kredite und even­tuelle Eigenveranlagungen der Bank) passivseitig „refinanziert“ werden. Im Falle einer Primärbank erfolgt dies immer noch großteils durch die Summe der Kundeneinlagen. Dies funktio­niert, da in Normalzeiten nicht davon auszugehen ist, dass alle Einlagenkunden/Sparer ihre Einlagen gleichzeitig abziehen/ab­heben.

Der im Artikel dargestellte Kreditprozess stellt natürlich nur die Sicht auf die kreditvergebende Bank dar. Gesamtwirtschaft­lich betrachtet fließt die Kreditvaluta bei Ausnützung als Liqui­ditätszufluss beim Gegenüber des Kreditnehmers zu, was wiede­rum entsprechende Auswirkungen auf das Gesamtsystem hat.

Grundsätzlich pflichte ich aber bei, wenn festgestellt wird, dass die Geschäftsbanken durch Kreditvergabe „Geld schöpfen“.

In volks­wirtschaftlich sinnvoller

Weise sollte dies zur Finanzierung von Investi­tionen und Konsum erfolgen und nicht der Finanzierung von „Spekulationsblasen“ dienen. Die diesbezüglichen Gefahren sind ja seit 2008 hinlänglich bekannt. Aber dieses Wissen wird weder von Regulatoren, noch von Banken umgesetzt, die in vielen Län­dern seitdem die Kreditvergabe für Nicht­BIP­Aktivitäten (d.h. Finanztransaktionen) deutlich erhöht haben.

Zu den Zinsen ist noch zu erwähnen, dass ja nicht nur Kre­ditzinsen verlangt, sondern grundsätzlich auch Einlagezinsen gezahlt werden. Außerdem arbeiten in einer Bank auch Men­schen, die ein Gehalt für ihre Arbeit wollen. Gelegentlich gibt es Kreditausfälle usw. Die Zinsspanne ist ein Teil der Bankeinnah­men, um all diese Kosten zu decken und auch noch einen Ge­winn zu schreiben, um die entsprechenden Eigenmittelvor­schriften erfüllen zu können und nicht zuletzt dem Steuerzahler und damit der Allgemeinheit durch Bankenrettungsmilliarden auf der Tasche zu liegen. Letzteres ist auch für mich – auch ich bin Steuerzahler/Familienvater – unerträglich!

Ich würde mich über eine Antwort zu meinem Einwand freuen und werde Ihr Magazin trotz meiner Bedenken zum angeführten Artikel weiterhin mit Neugier lesen und es auch zu­künftig wirtschaftlich und gesellschaftspolitisch interessierten Menschen weiterempfehlen.

Mag. Rudolf Sperl Raiffeisenbank Attergau Egen (Mbh)4880 St. Georgen Im Attergau

Anm. der Redaktion:Wir haben den Leserbrief an Prof. Richard Werner an der

Universität Southampton weitergeleitet, der die empirischen Nachweise für diese Theorie der Geldschöpfung erbracht hat. Auf die Antworten werden wir in der April­Ausgabe eingehen.

„Kredite und ihr Luftgehalt“Rechtliche folgen auf eU-ebene

Sie schreiben in Ihrem Kommentar von den rechtlichen Fol­gen. Die gibt es in Ungarn und der Ukraine bereits mit einem Sondergesetz und der Beweislastumkehr. Ähnliche Lösungen

Brennpunkt ° Leserbriefe

8 ° GELD-mAGAzIN – märz 2016

Ich bin sehr aufmerksamer Leser Ihres Magazins, das ich grundsätzlich sehr schätze. Bei Ihrem Artikel „Aufgedeckt: Banken erzeugen mit Krediten Geld aus Luft“ hat man aber meines Erachtens die bilanzielle Abbildung einer Kreditver­

In volks­wirtschaftlich sinnvoller

Weise sollte dies zur Finanzierung von Investi­tionen und Konsum erfolgen und nicht der Finanzierung von

märz 2016 – GELD-mAGAzIN ° 9

Leserbriefe ° Brennpunkt

Richten Sie ihRe LeSeRbRiefe bitte an [email protected]

gibt es in Polen, Kroatien usw. Bei uns bekannt als die „unga­rischen Verhältnisse“ nach Herrn Außenminister Sebastian Kurz bzw. als die „Eskapaden des ungarischen Ministerpräsi­denten Viktor Orban“ laut Herrn Generaldirektor Dr. Walter Rothensteiner von der RZB. Diese „ungarischen Verhältnisse“ möchte man in Österreich verhindern, obwohl es auch in Öster­reich viele direkt Betroffene und Geschädigte gibt. Der Ge­richtshof der Europäischen Union hat übrigens im April 2014 entschieden, dass ein nationales Gericht eine missbräuchliche Klausel durch eine nationale Rechtsvorschrift ersetzen darf, damit die Ausgewogenheit zwischen den Vertragsparteien wiederhergestellt wird und der Vertrag Bestand hat.

DI Werner Papst8565 St. Johann Ob Hohenburg

Regulierung hat banken nicht sicherer gemacht

Ich verfolge die Werke von Professor Richard Werner seit gut zehn Jahren und finde seine Schlussfolgerungen sehr auf­schlussreich, vor allem aber richtig. Schmunzeln musste ich, als Sie schrieben, „dass die vorherrschende Bankenregulierung zu suboptimaler oder gar verfehlter Bankenregulierung führt, weil die ökonometrischen Modelle keine Banken beinhalten“. Tat­sächlich haben die Regulierungsmaßnahmen nicht dafür ge­sorgt, das Bankensystem sicherer zu machen. Der Regulie­rungsaufwand führt im Gegenteil dazu, dass noch größere Bankinstitute geschaffen werden, als sie schon bestehen. Damit vergrößern sich in der Folge auch die Risiken für das Gesamt­system. Und es erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für Rettungs­aktionen der Nationalbanken und Staaten.

Generell gilt: Logisch denken kann fast jeder. Aber bei der Auswahl der Grundlagen (= Prämissen) wird sehr oft die Sorg­falt vernachlässigt. Geht man von falschen Voraussetzungen aus, wie eben jene, dass Messsysteme ohne Banken das Geld­system erklären sollen, kann eigentlich nichts Gescheites herauskommen. Am Ende fehlt im Bankensystem persönliche Verantwortung. Wer Geld aus dem Nichts schaffen kann, wird nur dann dazu bereit sein, darüber nachzudenken, wenn sein eigenes Vermögen und das seiner Familie involviert ist. Ist das nicht der Fall, mag zwar Anstand herrschen. Aber es wird die Konsequenz fehlen, um alle Aspekte aufmerksam zu beobach­ten und in der Folge auch Spekulationsblasen gar nicht erst entstehen zu lassen.

Mag. Gerhard Massenbauer Censeo Vermögensverwaltung GmbH1070 Wien

tickt hier eine bombe?

Ihre beiden Artikel machen in vielerlei Hinsicht fassungs­los! Und zwar nicht, weil ich an Ihrer Darstellung oder an Ihrer fachlichen Argumentation etwas auszusetzen hätte, sondern wegen der Brisanz ihres Inhalts. Ich kann mir nicht vorstellen, dass bis heute auch nur irgendjemand begriffen hat, welche Bombe da tickt! In einem ausführlichen Gutachten von Profes­sor Hörmann wird auf eben diese Problematik ausführlichst hingewiesen bzw. sind entsprechende bilanztechnische Erläute­rungen auch von anderer Seite zu finden. Interessant sind auch die Übungen des deutschen Wirtschaftsanwalts Hans Scharpf, der auf YouTube (https://www.youtube.com/watch?v=M8JHzSw8ehw) den Sachverhalt sehr anschaulich präzisiert. Das Thema ist zweifellos gesellschaftspolitisch und finanzwirtschaftlich hochbrisant. Es stellt sich die Frage:

1) Welche Folgen und Auswirkungen hatte und hat diese Giralgeldschöpfung samt den dazugehörigen Zinsen „aus dem Nichts“ auf die Wirtschaft? Kann das irgendjemand abschätzen oder in einem theoretischen Modell darstellen?

2) Hätte man nicht schon viel früher draufkommen kön­nen? Wer hat davon gewusst? Wann hat das begonnen?

3) Nachdem – jedenfalls in Österreich – kein Luftgeldkredit ohne ausreichende Besicherung (Bürgen, Grundbuch, sons­tiges) gewährt wurde: Was bedeutet das in all jenen Fällen, in denen die Bank wegen Fälligstellung des Kredits dann eine Zwangsenteignung/Vollstreckung durchgeführt hat? Was ist mit all jenen Liegenschaften – und davon gibt es einige, sei es privat oder betrieblich –, die aus o.a. Gründen ins Eigentum der Bank übergegangen sind? Wie sehr ist/war das rechtens?

Da tun sich schon ein paar unglaubliche Fragen auf! Jeder gute Jurist stellt ja schon am Anfang eines Falles die kluge alte Frage: Cui bono? Und: Wen mache ich mir zum Feind?

Mag. Bernhard Rabl Rabl Consulting KG5411 Oberalm

Anm. der Redaktion:Der Auto­Tycoon Henry Ford hatte 1946 bereits geunkt:

„Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh.“

GELD ° Sie haben 2009 nach der Wahl von Barack Obama zum US-Präsidenten am 4. November 2008 eine Analyse mit dem Titel „Das Ende des amerikanischen Jahrhunderts?“ geschrieben. Fühlen Sie sich bestätigt?MICHAEL WERZ: Absolut. Es war ja mit Fra-gezeichen. Mir ging es darum, auf die massiven innergesellschaftlichen Veränderungen in Richtung einer Gesellschaft ohne ethnische Mehrheiten, den Prozess der zweiten Verwest-lichung der USA durch die Verschiebung des Bevölkerungsschwerpunktes in den Südwesten des Landes sowie die pazifische Neuausrichtung der US-Politik hinzuweisen. Und zwar als Argu-ment gegen den Schwanengesang vom Ende des amerikanischen Jahrhunderts. Diese Entwick-lungen haben sich seit 2008 intensiviert und verfestigt. Für Europa bedeutet dies eine große Herausforderung.

Inwiefern?Die pazifische Ausrichtung der US-Gesell-schaft verstärkt die Sogkraft der bestimmenden geopolitischen Konkurrenz zwischen den Ver-einigten Staaten und China. Die daraus folgende Lagerbildung erzeugt immense Anforderungen an die amerikanische Sicherheitspolitik und hohe Solidaritätserwartungen in Japan, Süd-Korea, Vietnam, den Philippinen und anderen Verbündeten in der Region. Wenn der Pazifik zum Scharnier des 21. Jahrhunderts wird, dann findet sich Europa im Schatten der Weltpoli-tik wieder. Verschärfend kommt noch hinzu, dass die europäische Politik und Diplomatie das gleiche Problem hat wie die republikanische Partei – sie kommuniziert vornehmlich mit ver-greisenden Ostküsteneliten und nicht mit den

amerikanischen Zukunftsgenerationen der Minderheitengemeinschaften.

Sie haben drei wichtige innenpolitische Herausforderungen genannt. Was ist daraus geworden?Die Gesundheitsreform ist trotz Dauerfeuer der politischen Gegner implementiert worden. Über 30 Millionen Amerikanerinnen und Amerika-ner sind erstmals voll krankenversichert und die Steigerungen der Versicherungsprämien halten sich in Grenzen – ein Epochenprojekt.

In der Energiepolitik gab es deutliche Fort-schritte. Das Stimulus-Paket, das nach der Weltfinanzkrise verabschiedet wurde, beinhal-tete fast 80 Milliarden Dollar Investitionen in Umweltschutz und erneuerbare Energien. Die USA sind einer der größten Solarzellenhersteller der Welt und über vier Millionen Hybridfahr-zeuge sind im Umlauf. Barack Obamas enger Vertrauter John Podesta hat 2014 nahezu im Alleingang die chinesische Regierung zu Klima-konzessionen gebracht und Außenminister John Kerry war eine der zentralen Figuren für den Erfolg bei den COP 21- (Klima-) Verhand-lungen in Paris im vergangenen Jahr.Die Migrationsreform steckt allerdings fest und trotz des vom Präsidenten dekretierten Abschie-bestops für Jugendliche kommt die Diskussion nicht voran. Zugleich bricht die Abschiebepra-xis der Obama-Administration alle Rekorde (440.000 Abschiebungen 2014 und im letzten Jahr nochmals über 230.000). Eine Praxis, die ihm zu Recht viel Kritik eingebracht hat.

Hat sich nicht das amerikanische Dilemma der Rassendiskriminierung noch verschärft?Nein, im Gegenteil. Die rasante Integration ver-schiedener ethnischer Herkunftstraditionen hält unvermindert an. Dass in den vergangenen drei oder vier Jahren Hautfarbenkonflikte ein enormes öffentliches Echo gefunden haben, ist Ausdruck dieses Prozesses, nicht Beleg des Ge-genteils. Barack Obamas Präsidentschaft mit einer schwarzen Familie im Weißen Haus hat darüber hinaus Ressentiments herausgefordert, die sonst nicht sichtbar geworden wären – auch das ist ein Fortschritt. Der aktuelle Vorurteils-diskurs am rechten Rand der republikanischen cr

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10 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Der in Washington lehrende deutsche Professor Michael Werz analysiert im schriftlich via Internet geführten Interview das Umfeld der Präsidentschaftswahlen in den USA. In der Politik Barack Obamas sieht er große Er-folge und Neuerungen. Außenpolitisch sieht er die USA auf dem Weg zu einer neuen Weltordnung. Wolfgang Freisleben

„Hillary Clinton wird das rennen machen!“

Professor Michel Werz: Große Herausforde-rung für Europa im Schatten der Weltpolitik.

Partei bedient eine kleine Minderheit, es ist der letzte Aufschrei weißer Unterschichten, die um den Verlust illegitimer Privilegien bangen.

Was meinen Sie damit?Vor allem der politische Erfolg von Ted Cruz (Anfang 40), erst im Jänner 2013 in den US-Senat gewählt und Sinnbild eines reaktionären Libe-ralismus, der die weißen Unterschichten in den Rausch treibt. Er will keinen Staat, möglichst we-nig Regierung, vertritt eine strenge Sozialmoral und sozialdarwinistische Gesellschaftsvorstel-lungen. Diese Bevölkerungsschichten sind anfällig für Ressentiment-geladene Rhetorik und doktrinäre Erstarrung. Sie dienen als Beru-higungsmittel angesichts der Verunsicherung in Zeiten des Umbruchs. Ironischerweise ist Cruz ein Produkt der Eliteuniversitäten in Princeton und Harvard, arbeitete in einer renommierten Anwaltskanzlei, wurde texanischer Staatsan-walt und Professor an der Universität in Austin, dann Mitarbeiter der Planungsabteilung der US-Handelsbehörde. Nun inszeniert er sich mit riesigem Erfolg als extremistischer Hitzkopf und konservativer Robin Hood.

Ist die tiefe Kluft zwischen Arm und Reich ein politisches Problem?Natürlich. Für eine liberale Gesellschaft mit Glücksversprechen ist die zunehmende soziale Polarisierung unhaltbar. Die gesellschaftliche Reaktion darauf spiegelt sich im aktuellen Vor-wahlkampf: Bernie Sanders und Hillary Clinton haben sich mit fortschrittlichen, sozialdemo-kratischen Argumenten positioniert und selbst bei den Republikanern sprechen Marco Rubio und der ehemalige Gouverneur von Ohio, John Kasich, diese Themen an. Das Thema wird nicht nur das Wahljahr 2016 bestimmen, sondern auch die politischen Diskussionen in den Folge-jahren. Es ist eine Ironie der Geschichte, dass in dem einzigen Land der Welt ohne sozialistische Arbeiterbewegung diese sozialdemokratischen Positionen gesellschaftliche Mehrheiten produ-zieren.

In was für einem Umfeld wird im November der neue US-Präsident gewählt?In einer schwierigen Situation allgemeiner Ver-unsicherung, der strukturellen Überforderung der USA als Weltordnungsmacht und einem

Generationenwechsel: An den Wahlen im No-vember werden erstmals mehr Millenials (1980 bis 1999 Geborene, Anm. d. Red.) als Baby Boo-mer teilnehmen. Die Stimmung im Land ist geprägt von einer beispiellosen politischen Po-larisierung zwischen wohlwollenden Linken und scheußlichem rechtem Populismus. Nach den Erfahrungen der Kriege in Afghanistan und Irak, der Weltfinanzkrise und den darum fehlenden Zukunftsinvestitionen braucht die amerikanische Gesellschaft eine Konsolidie-rungsphase.

Sind die Republikaner weiterhin in einer zerrissenen Partei?Das ist leider der Fall – mit schädlichen Aus-wirkungen auf die politische Öffentlichkeit im ganzen Land. In den aktuellen Vorwahlen hat ein Wettrennen um den Titel als größter Mexi-kanerhasser, Muslimkritiker, Folterbefürworter und Abtreibungsgegner eingesetzt. „A race to the bottom“, wie die politischen Berichterstatter hier sagen. Donald Trump zerlegt die Partei von innen, unter tatkräftiger Mithilfe von Ted Cruz und Ben Carson. Das Parteiestablishment steht staunend am Rande eines Vorwahlkampfes, der mehr einem Ringkampf der World Wrestling Federation gleicht als einer politischen Debatte.

Mit wenigen Ausnahmen war ein steter Wechsel zwischen republikanischen und demokratischen Präsidenten nach der jewei-ligen Wiederwahl die Regel. Kommt jetzt ein Republikaner ins Weiße Haus?In der Tat, drei Amtszeiten von Präsidenten der gleichen Partei sind sehr untypisch. Aber die USA sind nach wie vor einer aufgeklärten so-zial-liberalen Politik gegenüber aufgeschlossen. Man spürt einfach, dass viele Leute wissen, dass das politische Projekt, das Barack Obama be-gonnen hat, noch nicht abgeschlossen ist und dass das republikanische Motto ethnischer und religiöser Zwietracht in den USA einfach nicht funktioniert. Aus diesen Gründen wird Hillary Clinton mit großer Wahrscheinlichkeit dieses Mal das Rennen machen.

Wird der finanzielle Einsatz die Wahlen entscheiden?Es ist unbestreitbar, dass die konservativen Verfassungsrichter mit ihrer Entscheidung in

Im Gespräch mit Michael Werz ° BRENNPUNKT

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 11

zur person:

Michael Werz (51) studierte Philosophie, Ame-

rikanistik, Politikwissenschaft an der Uni-

versität Frankfurt und an der University

of California, Berkeley (USA). Es folgten Habili-

tation, Lehr- und Forschungsaufenthalte in Han-

nover, Washington D.C. und an der Universi-

tät Harvard. Derzeit arbeitet er als Senior Fellow

des Center for American Progress und als Ad-

junct Professor am BMW Center for German and

European Studies der Georgetown University in

Washington D.C. Als Experte für die Politik Ba-

rack Obamas sowie für innen- und migrations-

politische Fragen in den USA und Europa legt er

Schwerpunkte auf die transatlantischen Bezie-

hungen und die Außen politik. Er ist Mitglied der

Atlantik-Brücke.

dem legendären Verfahren der konservativen Gruppe „Citizens United“ gegen die nationale Wahlbehörde die Geldschleusen auf irrwitzige Weise geöffnet haben. Unter einer Milliar-de Dollar ist nichts zu machen – und das gilt für alle Kandidaten. Aber dass Wahlen nicht gekauft werden können, haben zuletzt Mitt Romney und in diesem Jahr Jeb Bush bewiesen – mit überfinanzierten Kampagnen, die besten-falls mittelmäßige Resultate gebracht haben.

Hat Barack Obama als Präsident rückblickend die Erwartungen seiner Wähler erfüllt?Diejenigen, die den Messias erwartet haben, wurden enttäuscht. Aber in den vergangenen Jahren ist viel geschehen, was ohne Obama kaum vorstellbar war: Er hat mit einer faszinie-

renden Wahlallianz aus Minderheiten, Frauen, Bildungseliten und Einwanderern die demokra-tische Partei auf Dauer mehrheitsfähig gemacht. Dazu kommen weitere außenpolitische Erfolge trotz der republikanischen Dauerblockade: das Transpazifische Freihandelsabkommen und die Neufokussierung der US-Politik auf den Pazi-fik; die Führung der internationalen Koalition gegen den Islamischen Staat; das Iran-Abkom-men; die Normalisierung der Beziehungen zu Kuba; die zentrale Rolle der USA in der Unter-stützung des Friedensprozesses in Kolumbien; der neue START-Vertrag zur Reduktion von Nuklearwaffen sowie die gemeinsam mit der EU durchgesetzten Sanktionen gegen Russland.

Wurden die Sanktionen gegen Moskau von den USA initiiert?Nicht initiiert, aber mit geopolitischem Gewicht ausgestattet. Und durch militärische Machtde-monstration in den baltischen Staaten wurde

angemessene Ernsthaftigkeit demonstriert. Die Positionen der europäischen Staaten gegen über Russland sind weit weniger konsequent – aus zum Teil wirtschaftlichen Gründen, teils nicht nachvollziehbarer stiller Sympathie.

Wie beurteilen Sie in Washington die außen-politische Position der USA?Sehr schwierig und voller Anforderungen. Man muss sich in Erinnerung rufen, dass die Stabi-lität der Alten Welt auf dem funktionierenden Ordnungsmechanismus der Blockkonfrontation beruhte. Heute bedarf es einer Ordnungsmacht, um den Rückfall in Anarchie und Staatszerfall zu bremsen. Die USA sind als einziges Land global handlungsfähig und auch willens, nicht ausschließlich im nationalen Eigen-, sondern auch im Gemeininteresse zu agieren.Man muss Barack Obama hoch anrechnen, dass er schnell gesehen hat, dass eine Supermacht nicht so mächtig ist wie zwei, dass die Mecha-nik der globalen Einflussnahme mit dem Ende des Kalten Krieges eine andere ist und die USA die Rolle als Ordnungsmacht nur in Koopera-tion mit anderen ausfüllen kann. Das ist aber nicht so einfach: Europa ist geschwächt, viel-leicht auf Dauer; China betreibt eine autoritäre Weltpolitik im blanken Eigeninteresse; Russ-land degeneriert politisch immer mehr; und in vielen demokratischen Transformations-gesellschaften von der Türkei über Indien bis hin nach Brasilien werden Demokratie und Rechtsstaatlichkeit durch eine intransparente Verschmelzung von politischer und wirtschaft-licher Macht untergraben und geschwächt.

Hat sich die 2009 bereits in Unordnung geratene Welt gefestigt?In vielen Regionen sieht es sehr viel besser aus als noch vor zehn oder 20 Jahren: dazu gehören alle lateinamerikanischen Gesellschaften, große Teile Asiens und ein nicht unwesentlicher Teil Afrikas. Auf der anderen Seite gibt es schier un-lösbare Konflikte wie den in Syrien. Hier werden alle Probleme einer in Unordnung geratenen Welt sichtbar. Der Konflikt sieht aus wie ein Stellvertreter-Krieg, ist aber keiner. Vielmehr erleben wir eine neue Version eines ideolo-gischen Weltbürgerkriegs, den die Islamisten ausgerufen haben. Ist ein Staat zerfallen, fehlen der Weltgemeinschaft die Ordnungsmechanis-

men, auf die Situation effektiv zu reagieren. Der politische Denker Joscha Schmiere hat bereits vor einigen Jahren darauf hingewiesen, dass die globale politische Ordnung funktionierende Staaten braucht. Sie sind elementare Voraus-setzung zur Bekämpfung von transnationalem Terrorismus, der Proliferation von Massenver-nichtungswaffen, Pandemien, Klimawandel sowie Armut, Hunger und Durst.

Haben nicht die USA viele Jahre lang an der Erschütterung autoritär regierter, aber immer-hin stabiler Staaten gearbeitet? Ja, das ist richtig und in Einzelfällen, wie etwa im Falle Saudi-Arabiens, ist das auch heute noch der Fall. Dass die USA als Weltmacht nicht den Luxus haben wie etwa Österreich, sich vornehm aus unappetitlichen Konflikten herauszuhalten, kann dabei nicht als Legitimation gelten.Aber die traditionelle Realpolitik aus der Zeit der Blockkonfrontation hat sich unter Oba-ma grundlegend geändert. Er hat, trotz allen Krisenmanagements, das er vom Tag des Amts-antritts an zu bewältigen hatte, wichtige Fragen thematisiert – etwa das Spannungsverhältnis von Selbstbestimmungsrechten und demokra-tischer Friedensordnung. In der Rede zu seinem verfrühten Nobelpreis sagte er in Oslo, dass die „Überzeugung, dass Friede wünschenswert ist, selten ausreicht, um ihn auch zu verwirk-lichen“. Seine Reden in Ankara, Kairo und Rio de Janeiro 2009 bis 2011 machten deutlich, dass die Administration versucht, die Epochenwen-de hin zu einer neuen Weltordnung kooperativ und sehr fortschrittlich zu formulieren.

Eisenhower warnte in seiner Abschiedsrede als US-Präsident 1961 vor dem Einfluss des in-dustriell-militärischen Komplexes. Zu Recht?Präsident Eisenhower wusste, wovon er redete. Und der Einfluss der sogenannten „defen-se contractors“ ist immer noch zu groß. Aber man sollte es sich auch nicht zu einfach ma-chen. Amerikanische Außenpolitik muss sich zu jedem Konflikt an jedem Ort der Erde posi-tionieren, weil die USA die einzige globale Macht sind und darum universeller Referenzpunkt. Entscheidungen daher auf Grundlage vielfäl-tiger Motive getroffen werden. Zu glauben, dass hier ein Flugzeughersteller oder Schiffbauer steuern könnten, wäre ein wenig einfältig. cr

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12 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

BRENNPUNKT ° Im Gespräch mit Michael Werz

AUSGEZEICHNETE PERFORMANCE! Die flexiblen Mischfonds von ARTS wurden in den vergangenen 13 Jahren mit über 300 inter-nationalen Auszeichnungen honoriert und das Unternehmen bereits zum neunten Mal in Folge zu Österreichs bestem Dachfondsmanager gekürt. Das vollautomatisierte Handelssystem von ARTS passt sich flexibel an sämtliche Marktsituationen an und trifft alle Anlageentscheidungen frei von Emotionen. So sollen langfristig positive Erträge generiert und Verluste mittels aktivem Risikomanagement begrenzt werden.

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Diese Marketingmitteilung dient ausschließlich Informationszwecken und stellt kein Angebot oder keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Fondsanteilen dar, noch ist sie als Aufforderung anzusehen, ein Angebot zum Abschluss eines Vertrages über eine Wertpapierdienstleistung oder Nebenleistung abzugeben. Dieses Dokument kann eine Beratung durch Ihren persönlichen Anlageberater nicht ersetzen. Grundlage für den Kauf von Investmentanteilen sind die jeweils gültigen Ver-kaufsprospekte, der Jahresbericht und, falls älter als acht Monate, der Halbjahresbericht. Das Kundeninformationsdokument (»KID«, »KIID«) und der veröffentlichte Verkaufsprospekt für die C-QUADRAT Fonds in Ihrer aktuellen Fassung stehen dem Interessenten auf Deutsch auf www.c-quadrat.com kostenlos zur Verfügung. Alle Rechte vorbehalten. Stand Februar 2016.

Die Geldpolitik der niedrigen bis negativen Zinsen seitens der großen Zentralbanken ist vorerst erfolglos verpufft. Wirtschaftspolitische Erfolge zur Stimulierung der Konjunktur sind nicht zu spüren. Und mehr vom Gleichen erscheint wie eine gefährliche Drohung. Die Enteignung durch finanzielle Repression droht.

Wolfgang Freisleben

Die Industriestaatenorganisation OECD senkte kürzlich ihre Wachstumspro­

gnosen für die Weltwirtschaft, die USA, die Eurozone und sogar Deutschland. Eine kräf­tige und dauerhafte Belebung bleibt also auch im neunten Krisenjahr ein Wunsch­konzert. Investiert und konsumiert wird we­nig, der Produktivitätsfortschritt ist fast zum Stillstand gekommen. All das vor einem höchst unsicheren weltpolitischen Szenario.

Die OECD fordert nunmehr eine „stär­kere gemeinsame Antwort“ der Wirtschafts­politik mit koordinierten staatlichen In­vestitionsprogrammen in den wichtigsten Ländern. Doch die überstimulierte Welt­wirtschaft reagierte schon bisher kaum auf die Therapie. Dennoch lautet die Standard­ antwort von Wirtschaftspolitikern und Öko­nomen: mehr vom Gleichen – wenn viel nicht hilft, ist mehr auf jeden Fall besser. Gut möglich, dass mehr vom Gleichen aber ge­nau die falsche Therapie ist: dass sie mehr schadet als nützt.

Wir reden zwar seit der Finanzkrise be­rechtigterweise über Schuldenabbau. Aber die Welt häuft immer noch alljährlich zwi­schen sieben und neun Billionen Dollar an neuen Schulden an – zusätzlich zu den rund 212 Billionen Dollar weltweit von Staaten, Haushalten und Unternehmen. Der Schul­denturm wird immer höher, obwohl er be­reits bedrohlich wackelt. Doch das liegt am Geldsystem, in dem frisches Geld fast nur durch Kredite der Geschäftsbanken entsteht und lediglich drei Prozent von den Zentral­banken stammen. Die Zinszahlungen wir­ken dann wie eine permanente Schulden­peitsche, weil sie über die Tilgungen hinaus mehr aus der Realwirtschaft abschöpfen, als ursprünglich durch Kredit hineingeflossen

ist. Die Weltwirtschaft steht also auf einem rissigen Fundament. Sie ist in einer Schul­denspirale gefangen, in der immer mehr bil­liges Geld benötigt wird, um die Illusion der Bedienungsfähigkeit bestehender Schulden aufrechtzuerhalten.

Schon die Krise 2008 wurde durch hohe Schulden ausgelöst. Der Versuch, sie mit noch mehr Schulden und billigem Geld zu bekämpfen, hat zusätzliche Probleme ge­schaffen. Nun herrscht Ratlosigkeit. In den USA wird beispielsweise an der seit zwei Jahren diskutierten und eben erst begon­nenen allmählichen Straffung der Geldpoli­tik schon wieder gezweifelt. In Europa ge­hen die Uhren ohnedies anders. Hier wird eher eine neuerliche Anhebung der Strafge­bühr auf Zentralbankeinlagen angedacht. Die würde aber die ohnehin fragile Finanz­wirtschaft weiter destabilisieren, der die Zinseinnahmen schon jetzt schmerzlich feh­len. Wie sollen sie denn die faulen Kredite ihrer Kundschaft in Höhe von rund 1000 Milliarden Euro in Europa, davon rund 200 Milliarden allein in Italien, verdauen?

Vielleicht ist das auch der Grund, wa­rum sich in der Eurozone unversehens „der Markt“ regt. Gegen den Trend steigen die Anleiherenditen der ehemaligen Euro­Kri­senstaaten Griechenland und Portugal so­wie – in schwächerem Ausmaß – in Italien und Spanien. Vereinzelt gibt es die höchsten Renditeaufschläge gegenüber deutschen Pa­pieren seit Anfang 2014.

Offenbar schwindet der Glaube an die allmächtigen Fähigkeiten von Wirtschafts­ und Geldpolitik. Zu Recht. Die Zinsen lie­gen nahe null, zum Teil sogar im negativen Bereich. Das gab es noch nie. Die Negativ­zinsen der Notenbanken drohen sogar auf

Sparkonten nebst Bargeldbeschränkung überzugreifen. Es läuft also auf eine finan­zielle Repression hinaus – die schleichende Enteignung der Sparer.

Als einzig positive Strategie kann der Ankauf von Schuldpapieren durch die Zen­tralbanken gelten. Damit entschärfen sie das Staatsschuldenproblem und werden wohl oder übel die angekauften Schulden dauer­haft monetisieren, um teilweise die Staatsfi­nanzierung zu übernehmen und den Teu­felskreis von Schulden und Zinsen zu durch­brechen. Denn dazu sind sie ja einst gegrün­det worden. Auf diese Weise kann man das Staatsschuldenproblem wie auch das Kapi­talproblem der Banken lösen. China geht diesen Schritt mit seiner staatlichen Noten­bank still und leise ohnedies bereits. Japan bereitet ihn vor. Und die US­Fed finanziert schon seit Jahren die gesamte Neuverschul­dung des Staates.

Um Regierungen damit nicht in den Leichtsinn zu jagen, genügt eine Schulden­bremse nach Schweizer Vorbild: Seit Inkraft­treten 2003 hat sich der Schuldenstand un­gefähr stabilisiert, die Verschuldungsquote ist rückläufig. Das Wirtschaftswachstum soll heuer 1,5 Prozent betragen und die Ar­beitslosenquote bei 3,6 Prozent verharren. Ein herzeigbarer Erfolg. cr

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Brennpunkt ° Kommentar

„Die einzig po-sitive Strategie

ist der Kauf von Schuldpapie-ren durch die

Zentralbanken.”Wolfgang Freisleben,

Herausgeber

Die Folgen der falschen Therapie

14 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Ausführliche Hinweise zu Chancen und Risiken entnehmen Sie bitte dem letztgültigen Verkaufsprospekt. Maßgeblich sind die Angaben im Verkaufsprospekt sowie der aktuelle Halbjahres- und Jahresbericht. Die Wesentlichen Anlegerinformationen, den Verkaufsprospekt sowie die Berichte in deutscher Sprache erhalten Sie kostenlos bei der Verwaltungsgesellscha� ETHENEA Independent Investors S.A., 16, rue Gabriel Lippmann, L-5365 Munsbach oder bei der Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG, Am Belvedere 1, A-1100 Wien.

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Der Kurssturz an den Aktienmärkten ist offenbar das Resultat des Preisverfalls

an den Rohölmärkten. Die Kurse an den großen Weltbörsen büßten in den ersten beiden Monaten 2016 zum Teil mehr als zehn Prozent ein. Die Börsen der Emerging Markets wurden noch härter getroffen.

„Wir wissen, dass manche Staatsfonds gezwungen sind, zu verkaufen, was den Druck auf die Kurse erhöht“, äußerte sich Philippe Ferreira, Direktor bei Lyxor Asset Management. Vor allem die Regierungen der Ölländer am Persischen Golf hätten die Fonds angewiesen, die Wirtschaft zu stüt-zen, nachdem der Ölpreis das erste Mal seit zwölf Jahren unter die 30 Dollar-Marke je Barrel Rohöl (je 159 Liter) und damit die Export erlöse stark gefallen sind. Die Fonds-gesellschaft Lyxor schätzt, dass die Bestände von Staatsfonds in der Golf-Region in den letzten Monaten um rund 300 Milliarden Dollar reduziert worden sind. Die „Mone-tary Agency“ von Saudi-Arabien, die für die Investments des Königreichs im Ausland

zuständig ist, hat im letzten Jahr rund 70 Milliarden Dollar von externen Vermögens-managern abgezogen, um die eigene Wirt-schaft zu stützen, berichtete die Londoner Financial Times (FT). Das Defizit im Staats-haushalt bewegt sich derzeit auf Rekord-niveau.

Wie aus einer Studie der Deutschen As-set and Wealth Management (DeAWM) hervorgeht, gab es Ende 2013 weltweit 69 Staatsfonds (engl. Sovereign wealth funds – SWF), die Kapital im Auftrag eines Staats an den Kapitalmärkten anlegen. Etwa 64 Pro-zent dieser Investmentvehikel sind erst zwi-schen den Jahren 2000 und 2013 entstan-den. Die meisten stammen aus Asien und dem Nahen Osten.

Dementsprechend rasant war das Wachstum des verwalteten Reichtums. Mit-te der 1990er waren es gerade mal 500 Mil-liarden Dollar, Ende 2013 bereits 6,3 Billio-nen Dollar. Zwischen 2010 und 2013 haben Staatsfonds durchschnittliche Erträge von acht Prozent pro Jahr erzielt. Diese konnte der chinesische CIC, der auf ein stark diver-sifiziertes Portfolio setzt, 2010 sowie 2012 und 2013 jeweils übertreffen. Lediglich 2011 rutschte er ins Minus. Wie zu erwar-ten, mischen staatliche Investoren auch bei Übernahmen und Fusionen kräftig mit. Im ersten Halbjahr 2014 gaben sie beispielswei-se nach Daten von Thomson Reuters hier-für 24,5 Milliarden Dollar aus. Das war der höchste Betrag in einem Sechs-Monats-Zeitraum seit 2010.

Sorge um politiSche einfluSS­nahme nicht unbegründetAufgrund der riesigen Vermögen ist der

Einfluss staatlicher Investoren jedenfalls ge-

waltig: Dem Official Monetary and Finan-cial Institutions Forum (OMFIF) zufolge verwalten Notenbanken, Pensions- und Staatsfonds insgesamt ein Vermögen von 29,1 Billionen Dollar. Dies entspricht etwa 40 Prozent der weltweiten jährlichen Wirt-schaftsleistung. Selbst bei einer vergleichs-weise niedrigen Aktienquote von zehn Pro-zent bedeutet dies ein Anlagevolumen von 2,9 Billionen Dollar an den Börsen. Das ent-spricht in etwa dem Börsenwert aller im paneuropäischen Leitindex EuroStoxx50 gelisteten Unternehmen. Bedenklich ist da-bei, wie sehr Entscheidungen von Staats-fonds die Märkte bewegen können – gerade in der Nullzins-Phase.

„Kredit- und Kapitalströme werden po-litisiert“, urteilt denn auch Steve Hanke, Wirtschaftsprofessor an der Johns Hopkins Universität in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland und Forscher bei der Ideen-schmiede Cato Institute. „Das ist ein beun-ruhigender Trend und wird zu Heulen und Zähneklappern führen… Sobald etwas po-litisiert ist, wird es undurchschaubar… Die Einschätzung, dass Staatsfonds nicht politi-siert werden, ist ein Witz.“ Und er nährt Be-denken, dass ausländische Staatsfonds eine verborgene Agenda betreiben könnten. Denn auch Infrastruktur steht bei vielen auf der Einkaufsliste. David Marsh, Geschäfts-führer des OMFIF, das die Geschäfte öffent-licher Finanz-Organisationen untersucht, warnt: „Es gibt eindeutig potenzielle und wirkliche Interessenkonflikte. Es sollte eine Art Verhaltenskodex geben.“

Für Diskussionsstoff sorgt z. B. der Kauf von Farmen durch den chinesischen Staats-fonds in Afrika. China will auf diesem Weg seine Nahrungsmittel-Versorgung sichern. cr

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Shutt

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Brennpunkt ° Staatsfonds

16 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Reiche Staaten investieren weltweit rund 6,3 Billionen Euro in Aktien, Anleihen und Immobilien. An der Spitze agieren die Norweger mit einem Volumen von rund 740 Milliarden Euro. Wegen des Ölpreisabsturzes liqui-dierten arabische Fonds große Aktienbestände und verstärkten die Turbulenzen an den Aktienmärkten. Wolfgang Freisleben

Staatsfonds stoßen Aktien ab

LANGE TALfAhrT DES öLprEIS

arabische Ölproduzenten sind durch den Preisrückgang jetzt knapp bei Kasse.

Andere Fonds werden ganz gezielt politisch instrumentalisiert. So sollte zu Beginn der Ukraine-Krise die staatliche russische Pen-sionskasse den Löwenanteil eines 15 Milliar-den Dollar schweren Hilfspakets für die Ukraine zur Verfügung stellen. Staaten wie Kasachstan, Kuwait oder Irland zapften wiederum ihre Fonds an, um der heimi-schen Wirtschaft unter die Arme zu greifen.

int. organiSa tionen verlangen freiwillige SelbStverpflichtungYngve Slyngstad, Chef des weltgrößten

Staatsfonds aus Norwegen, ist sich der Ver-lockung, mit gezückten Brieftaschen poli-tische Hindernisse aus dem Weg zu räumen, durchaus bewusst. „Ich nehme dieses The-ma nicht auf die leichte Schulter“, betont er. Aus diesem Grund gebe es in seinem Haus klare Selbstverpflichtungen. Hierzu gehör-ten eine Maximalgrenze für Beteiligungen und klare Aussagen darüber, wie der Fonds seine Rolle als Eigner ausübe. Slyngstad ist Herr über ein verwaltetes Vermögen von 740 Milliarden Euro. Das entspricht fast dem Doppelten der jährlichen Wirtschafts-leistung des skandinavischen Landes.

Aber auch internationale Organisatio-nen wollen möglichem Machtmissbrauch durch Staatsfonds einen Riegel vorschieben. So rief der Internationale Währungsfonds (IWF) 2008 eine Runde ins Leben, die frei-willige Transparenz- und Verhaltensregeln erarbeitet. Auch die Organisation für wirt-schaftliche Zusammenarbeit und Entwick-lung (OECD) hat entsprechende Richtlinien zusammengestellt. Darunter eine strikte Trennung zwischen den Rollen des Staates als Eigner und als Regulierer, der die Rah-menbedingungen der Wirtschaft festlegt.

norwegiScher StaatSfondS: welt­grÖSSter unter SeineS gleichenAuf der Suche nach Alternativen zu un-

rentablen Anleihen drängen immer mehr Staatsfonds als Aktionäre vor allem in deut-sche Großunternehmen. Auch Dubai, Sin-gapur und China lassen ihre Investmentge-sellschaften in Europa nach Anlagechancen suchen. In Österreich ist beispielsweise der

Staatsfonds IPIC ( International Petroleum Investment Company) aus Abu Dhabi mit knapp 24,9 Prozent an der Ölgesellschaft OMV beteiligt. Der Syndikatsvertrag mit der Staatsholding ÖBIB läuft zwar heuer aus, soll aber verlängert werden.

Der Staatsfonds des Königreichs Nor-wegen beeindruckt auf der Homepage (www.nbim.no) mit einer Art digitaler Schuldenuhr, auf der sich die Ziffern rasend schnell ändern. Allerdings bedeuten die Zahlen nicht Schulden, sondern den Markt-wert des Staatsfonds, der Ende Februar 2016

bei 740,63 Milliarden Euro notierte (Ende Dezember 2015: 754,67 Milliarden Euro). Investiert ist das Geld in 9000 Unternehmen in 75 Ländern. Davon je 39 Prozent in Euro-pa und Nordamerika und 18 Prozent im asia tisch-pazifischen Raum. Im zuletzt aus-gewiesenen dritten Quartal 2015 entfielen auf Aktien-Investments 49,7 Prozent, auf festverzinsliche Wertpapiere 37,3 und auf Immobilien drei Prozent. In diesem Quartal schüttete der Fonds 28,6 Milliarden Euro aus und erhielt 1,25 Milliarden von der Re-gierung.

Laut DeAWM besitzt der Norwegische Staatsfonds rund 2,5 Prozent der europäi-

schen und 1,3 Prozent der weltweiten Ak-tienbestände. Außerdem hat er wie viele an-dere Fonds in der Krise „Betongold“ aufge-stockt. Allein 2013 wurden von Staatsfonds weltweit Immobilien um 22 Milliarden Dol-lar gekauft. Darunter waren so spektakuläre Deals wie der Kauf des Broadgate Center in der City of London: Die Hälfte am 13 Hek-tar-Büro-Komplex ließ sich der Singapur-Fonds GIC 1,7 Milliarden Pfund (zwei Mil-liarden Euro) kosten. Das treibt die Preise hoch und einheimische Investoren dazu, neue Spielwiesen suchen zu müssen.

Das besondere Veranlagungsgeschick der norwegischen Fondsmanager zeigte sich 2009 mit einer Jahresrendite von 25,62 Prozent, nach –23,31 Prozent im Crash-Jahr davor. Im Jahr 2013 gab es ein Plus von 15,95 Prozent, im Jahr danach 7,58 Prozent, während der ersten drei Quartale 2015 al-lerdings einen minimalen Verlust von 0,79 Prozent. Von 1. Jänner 1998 bis Ende des dritten Quartals 2015 lag der durchschnitt-liche Jahresertrag bei 5,5 Prozent.

Das Vermögen soll zukünftigen Gene-rationen zugute kommen, wenn das schwar-ze Gold einmal nicht mehr fließt, so die Grundidee des Fonds. Der Fonds besteht

Staatsfonds ° Brennpunkt

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 17

norwegische Ölplattform in der nordsee: Die Erlöse aus dem Ölverkauf fließen u.a. in den Staatsfonds als Vorsorge für künftige Generationen.

18 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

aus zwei Teilfonds, die im Jahr 2006 zusam-mengeführt wurden. Formell ist das norwe-gische Finanzministerium Eigner des Fonds und entscheidet über dessen grundsätzliche strategische Ausrichtung. Die Investitionen unterliegen außerdem ethischen, sozialen und ökologischen Regeln. Dadurch sind Be-teiligungen an etlichen Unternehmen aus-geschlossen, wie etwa an bestimmten Teilen der Rüstungsbranche.

Der kleinere Fondsteil mit dem Namen „Staatlicher Pensionsfonds Norwegen“ (GPFN) verwaltet die Mittel der Sozialver-sicherung und wurde bereits 1967 einge-richtet. Er investiert zu 85 Prozent in Nor-wegen und zu 15 Prozent in anderen nor-dischen Ländern, wobei 60 Prozent in Ak-tien und maximal 40 Prozent in verzinsliche Wertpapiere angelegt werden.

Der „Staatliche Pensionsfonds Ausland“ (GPFG) wurde 1990 als Ölfonds gegründet, um die Einnahmen aus der Erdölförderung zu verwalten. Die Gestionierung obliegt der Zentralbank-Tochter Norges Bank Invest-ment Management. Die Mittel sind aus-schließlich in Aktien, verzinsliche Wertpa-piere und Immobilien im Ausland angelegt. Der Fonds hält in Deutschland 219 Beteili-gungen im Wert von 32,9 Milliarden Dollar. Die größten hochkarätigen Aktien-Invest-ments sind Volkswagen, Hochtief, Daimler, BASF, BMW und Bayer. Anders als der Qa-tar-Fonds, der bei seinem größten Invest-ment an Volkswagen 17 Prozent der Anteile hält, begnügt sich Norwegen bei seinen Be-teiligungen meist mit Anteilen zwischen 1,8

und 3,2 Prozent – dennoch ist der Fonds zweitgrößter Einzelinvestor in Deutsch-land. Er wird nur von BlackRock übertrof-fen. Der GPFG ist überdies der größte Ein-zelaktionär der britischen Supermarktkette Tesco, obwohl der Anteil Ende 2015 auf un-ter sechs Prozent reduziert wurde. Zum Im-mobilienbesitz gehört seit 2014 u. a. auch das Bostoner Bürohochhaus One Beacon Street.

1,48 billionen dollar auS china in drei StaatSfondS An zweiter Stelle hinter den Norwegern

folgt der 1973 aufgelegte Abu Dhabi Invest-ment Authority Fonds mit einem Volumen von 773 Milliarden Dollar. China hat insge-samt 1,84 Billionen Dollar auf drei Fonds aufgeteilt, wovon die China Investment Corporation (CIC) weltweit Platz drei mit 746,7 Milliarden Dollar belegt. CIC-Chefin-vestor Li Keping ist derzeit auf der Suche nach deutschen Investitionszielen. Wegen des schwachen Euros häufen sich Übernah-men von Unternehmen in Europa. Beson-ders interessiert sind die Chinesen an Fir-men, die sich mit dem Thema Industrie 4.0 beschäftigen – der Verbindung von Produk-tion und digitaler Welt. China hatte den mächtigen Staatsfonds 2007 gegründet, um einen Teil seiner gewaltigen Devisenreser-ven im In- und Ausland anzulegen. Peking will nämlich seine Abhängigkeit von US-

Staatsanleihen reduzieren, in denen noch immer der größte Teil von Chinas rund 3,7 Billionen Dollar schwerem Währungsschatz steckt.

Nummer vier ist der auf Öleinnahmen basierende SAMA Foreign Holdings Fonds aus Saudi-Arabien mit 676 vor der Kuwait Investment Authority mit 592 Milliarden Dollar. Die SAFE Investment Company aus China investiert 547 Milliarden Dollar. Hongkong und Singapur sind mit 417,9 bzw. 344 Milliarden Dollar weltweit unter-wegs. Der Golfstaat Qatar, der dank großer Gas- und Öl-Vorkommen zu den reichsten Ländern der Welt zählt, ist mit 256 Milliar-den Dollar international ein gefragter Inves-tor. Die Scheichs gelten als verlässliche In-vestoren, weil sie langfristig denken. In Deutschland hat Qatar nach eigenen Anga-ben direkt und indirekt 18 Milliarden US-Dollar (13,9 Milliarden Euro) investiert und gilt als größter Investor von Daimler- und Volkswagen-Aktien. Der National Social Security Fund aus China verfügt über 236 Milliarden Dollar.

Die Temasek Holdings, gleichfalls aus Singapur, verfügt über 193,6 Milliarden Dollar, das Abu Dhabi Investment Council (VAE) über 183, der Australian Future Fund über 95 und der Samruk-Kazyna JSC aus Kasachstan über 85,1 Milliarden Dollar. Auch Russland ist mit einem Staatsfonds an den Finanzmärkten aktiv. cr

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Brennpunkt ° Staatsfonds

° DIE ZEhN GröSSTEN STAATSfoNDS (Stand: Dezember 2015)

in Mrd. USdGovernment Pension Fund Global - norwegen 824,9Abu dhabi investment Authority 773,0china investment corporation (cic) 746,7SAMA Foreign Holdings - Saudi-Arabien 668,6Kuwait investment Authority 592,0SAFe investment company china 547,0Hongkong Monetary Authority investment 417,9Government of Singapur investment corp. 344,0Qatar investment Authority 256,0national Security Fund – china 236,0

Quelle: statista

rohölverarbeitungs­anlage in Saudiarabien: Fehlende Erträge muss der Staatsfonds decken.

Bärenmärkte erwischen die Bullen oft über Nacht. Damit sich Ihr Vermögen in jeder Marktsituation bullish entwickelt, sorgt der BB Global Macro (Lux) Fund von Bellevue Asset Management gerade in schwächeren Phasen für Stabilität in Ihrem Portfolio. Egal, welche Stimmung an den Märkten vorherrscht, der BB Global Macro bildet immer meh-rere Szenarien gleichzeitig ab. Er greift dabei auf ein weltweites Anlageuniversum von unterschiedlichen Anlageklassen zurück und hat die Möglichkeit, Long- wie auch Short-Positionen aufzubauen. Gewiss, Rekordernten sind nicht zu erwarten, aber eine klassische Hedge-Fonds-Strategie will etwas anderes. Nämlich eine langfristig positive Rendite über alle Konjunkturzyklen. Im Fall des BB Global Macro sogar mit täglicher Liquidität (in EUR und CHF). ISIN B-EUR: LU0494761835

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Wer packt den Bären bei den Hörnern

Obige Angaben sind Meinungen von Bellevue Asset Management und sind subjektiver Natur. Die vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Entwicklungen. Unterlagen zum BB Global Macro (Lux) Fonds können kostenlos bei der österreichischen Vertreterin Erste Bank der oesterreichischen Sparkassen AG, Graben 21, 1010 Wien, bezogen werden.

BRENNPUNKT ° Meldungen aus der Hoch� nanz

20 ° GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2016

Die Deutsche Bank baut weiter Bau-stellen ab. Die Finanzaufsicht BaFin hat mehrere Sonderprüfungen ohne weitere Konsequenzen für das Frank-furter Geldhaus beendet. Im Fokus der Untersuchungen standen umstrittene Praktiken im Umgang mit Zinssätzen, Geschä� e mit der italienischen Bank Monte dei Paschi di Siena sowie Deri-vate- und Edelmetallgeschä� e.

Die BaFin erkennt laut Deutscher Bank nun an, „dass der Vorstand der Bank die geübte Kritik ernst nimmt und ein klares Bekenntnis dazu abgelegt hat, die De� zite aufzuarbeiten und mit Abhilfemaßnah-men zu unterlegen. Sie fordert die Bank auf, die geplanten Maßnahmen weiter zu konkretisieren und schnellstmöglich umzusetzen.“ In der sogenannten Libor-

Die Deutsche Bank löst allmählich ihre Probleme

Affäre attestierten die Kontrollore der Bank entlastende Fortschritte. Die BaFin halte weitergehende Maßnahmen gegen die Deutsche Bank oder frühere und ge-genwärtige Mitglieder des Vorstands nicht für notwendig, teilte das Institut mit. Ihre Entscheidung begründete die Behörde damit, dass in der Zwischenzeit bereits zahlreiche Veränderungen und Maßnahmen umgesetzt wurden. Ex-Vor-stand Rolf-E. Breuer dürfte sich an den Kosten für die A� äre rund um die Pleite des Medienkonzerns Kirch mit bis zu fünf Millionen Euro beteiligen. Deutschlands größte Bank schlägt sich seit Jahren mit zahlreichen teuren Rechts-streitigkeiten herum, die ihr auch die Bilanz im vergangenen Jahr verhagelten. „Wir haben zahlreiche Schritte unternom-men, um unsere Kontrollen und Prozesse

sowie die Führung der Bank zu verbes-sern“, sagte Co-Chef John Cryan laut Mitteilung. Mehrere Aufsichtsbehörden, darunter auch die BaFin, schauen sich al-lerdings noch den Geldwäsche-Skandal in Russland an, in den die Deutsche Bank verwickelt ist. (wf)

Die schwache Konjunktur in China hat Ende vergangenen Jahres das Geschä� der HSBC belastet. Im vierten Quar-tal 2015 machte Europas größte Bank einen unerwarteten Vorsteuerverlust in Höhe von 858 Millionen Dollar. Über das gesamte Jahr gesehen stieg der Vorsteuergewinn um ein Prozent auf 18,87 Milliarden Dollar. Das ist eine hohe Summe, aber deutlich weni-ger, als Experten erwartet hatten.

Das am 3. März 1865 in Hongkong ge-gründete Institut ist traditionell stark auf Asien konzentriert, wo 2015 83,5 Prozent des gesamten Vorsteuergewinns erzielt wurden. Seit vergangenem Sommer for-ciert HSBC-Chef Stuart Gulliver einen Sparkurs und baut das Unternehmen um. Nun kündigte er an, das Türkei-Geschä� solle vorerst nicht verkau� , sondern statt-dessen umgebaut werden.

Finanzminister George Osborne hatte den Großbanken nach dem klaren Wahlsieg der konservativen Tories im vergangenen Mai steuerliche und regulatorische Zu-geständnisse gemacht. Er war damit vom bisherigen Kurs nach der Finanzkri-se abgerückt. Unter anderem hatte der Politiker die Führung der wichtigsten Fi-nanzaufsichtsbehörde FCA neu geregelt. Die HSBC hatte erst kürzlich entschie-

Großbank HSBC macht deutliche Verluste

den, ihre Zentrale in London zu belassen – selbst wenn Großbritannien die EU ver-lässt. Unter den Finanz� rmen hatte vor allem die HSBC mit der Übersiedlung in ein anderes Land bzw. nach Hongkong ge-droht, falls die schärferen Regulierungen für Banken in Großbritannien nicht ge-stoppt würden. HSBC beschäftigt in Großbritannien rund 45.000 Menschen und ist ein wichtiger Steuerzahler. Die unklare Zukun� von Großbritannien in der Europäischen Union spielte für HSBC bei der Entscheidung zu gunsten Londons keine große Rolle. Sollte das Land aus der EU austreten, werde die Bank nur einige Aufgaben und Jobs von London nach Paris verlagern, erklär-te Verwaltungsratschef Flint. „Wir sind in der glücklichen Lage, eine bedeutende Bank in Frankreich zu haben.“ Er betonte aber, dass es sein Haus lieber sehe, wenn Großbritannien in der EU bleibe. (wf) CR

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John Cryan: Kontrollen, um die Führung der Bank zu verbessern.

HSBC-Chef Stuart Gulliver: Forciert den Sparkurs und den Umbau der Bank.

Meldungen aus der Hoch� nanz ° BRENNPUNKT

MÄRZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 21

trage aber auch zur derzeitigen Unsicher-heit im Bankensektor bei und belaste die Pro� tabilität der Institute.Die UBS war so wie fast alle der internati-onalen Großbanken in der Vergangenheit zu hohen Strafen etwa im Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze verdonnert wor-den. Die Bank hatte sich aber o� , etwa im Steuerstreit mit den USA, besser als viele Konkurrenten aus der A� äre gezogen, weil sie schnell eng mit den Ermittlern koope-rierte. Für noch o� ene Rechtsstreitigkeiten hat die Bank per Ende 2015 insgesamt rund drei Milliarden Franken beiseite gelegt.Dass Ermotti nicht vor Kritik an Behör-den zurückschreckt, ist nicht neu: So veröffentlichte er vor einem Jahr einen

Der Vorstandschef der Schweizer Groß-bank UBS, Sergio Ermotti, hat das Vor-gehen der Justiz bei der Aufarbeitung der Banken-Skandale kritisiert. „Mei-ner Meinung nach ist die Koordination zwischen den Behörden stark verbes-serungswürdig“, sagte der Manager bei einer Finanzkonferenz in Frankfurt.

Die Willkür, mit der Summen festgelegt werden, sei überdies problematisch, so Ermotti. In den vergangenen Jahren seien bereits immense Strafen verhängt worden. Unter der nicht abgeschlossenen Aufarbei-tung der Fehler der Vergangenheit leide das gesamte Bankgeschä� . In Teilen sei das Vor-gehen der Behörden zwar verständlich, es

Fünf-Punkte-Plan für einen attraktiveren Wirtschaftsstandort Schweiz. Die Bank möchte indes Marktanteile gewinnen und sei auch o� en für weitere Übernahmen in Europa, sagte UBS-Manager Jakob Stott. (wf)

UBS wehrt sich gegen Willkür bei Strafen gegen Banken

EU-Zentrale in Zürich: Weitere Marktanteile und Übernahmen im Visier.

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New Prescription for Diagnostic Labs: Headwinds Ease and Moats Open Doors to New Opportunities

Major Diagnostic Reference Labs

Elements of Competitive Strength

Company Price ($) Fair Value ($)Price/FV

(%) Moat Moat Trend Cost Structure IT InvestmentAnalytics Investment

LabCorp 102.96 127.00 0.81 Narrow Positive

Quest Diagnostics 61.49 65.00 0.95 Narrow Stable

Sonic Healthcare AUD 17.57 AUD 18.00 0.98 Narrow Stable

Source: Morningstar

Key:

Slight Disadvantage

Strong Advantage

Slight Advantage

Strong Disadvantage

New changes on the horizon spurred by health care reform are creating substantial changes in the diagnostic lab market and squeezing reimbursement. We think the largest labs with narrow economic moats, including LabCorp LH, Quest Diagnostics DGX, and Sonic Healthcare SHL, are best-positioned to take advantage of the new opportunities. Based largely on cost and scale advantages, we project these labs should outpace market growth through 2020. From a valuation and strategic perspective, we believe LabCorp represents the best competitor to benefit from this evolving landscape.

September 2014

Healthcare

2 Key Takeaways

3 New Rx: Low-Cost Structure to Survive the Unrelenting Reimbursement Squeeze

18 Our Dx Pick: LabCorp Over Quest Diagnostics

21 Spotlight on Sonic Healthcare

23 Healthcare Outlook

23 Focus Lists

25 Calendar

26 Coverage Lists

Debbie S. Wang Senior Analyst, Devices + 1 312 384-3937 [email protected]

Chris Kallos, CFA Analyst, Healthcare + 61 2 9276 4428 [email protected]

Damien Conover, CFA Director, Pharmaceuticals + 1 312 696-6052 [email protected]

New Prescription for Diagnostic Labs: Headwinds Ease and Moats Open Doors to New Opportunities

New changes on the horizon spurred by health care reform are creating substantial changes in the diagnostic lab market and squeezing reimbursement. economic moats, including LabCorp LH, Quest Diagnostics DGX, and Sonic Healthcare SHL, are best-positioned to take advantage of the new opportunities. Based largely on cost and scale advantages, we project these labs should outpace market growth through 2020. From a valuation

Major Diagnostic Reference Labs

Price ($)

102.96

Quest Diagnostics 61.49

AUD 17.57

and strategic perspective, we believe LabCorp represents the best competitor to benefit from this evolving landscape.

Manager Research

Sector Research

Equity Research in Morningstar DirectTM

bankingPanorama

22 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

bosnien und HerzegowinaLand des Monats

ECKDATEN (Bosnien und Herzegowina)

Staatsform Parlamentarische Republik

Hauptstadt Sarajevo

Amtssprache Bosnisch, Serbisch, Kroatisch

Staatsoberhaupt Vorsitzender des Staatspräsidiums

(alle acht Monate rotierend)

Regierungschef Denis Zvizdic

Fläche 51.197 km2

Einwohner etwa 3,8 Millionen

Bevölkerungsdichte rund 74,2 pro km2

Währung Konvertible Mark (Marka)

BIP (2014) etwa 14,11 Milliarden Euro

Kfz-Kennzeichen BIH

Internet-TLD .ba

Internat. Telefonvorwahl +387

Unabhängig seit 1992

Nationalfeiertage 1. März und 25. November

(Föderation BuH)

Größte Städte Sarajevo, Banja Luka, Tuzla, Zenica

Verwaltungsgliederung 2 Entitäten (Föderation Bosnien

und Herzegowina und Republika Srpska)

Nachbarstaaten Kroatien, Montenegro, Serbien

Höchste Erhebung Maglic (2386 m)

AbbAu. Die Heta hat Mitte Februar angekün-digt, das Holiday Inn in Sarajevo so schnell wie möglich an den Mann bringen zu wollen. Nun wäre es an sich noch keine Nachricht mit be-sonderem Neuigkeitswert, dass die Hypo Alpe Adria Abbaugesellschaft ein Hotel verkau-fen möchte, an dem sie eine Hypothek hält.

Denn der 1980er-Jahre-Bau, der im Zuge der Kriegshandlungen beschossen wurde, obwohl Journalisten im Hotel untergebracht waren, er-langte internationale Bekanntheit. Er gilt mitt-lerweile als nationales Symbol der Erinnerung für die junge südosteuropäische Republik Bos-nien und Herzegowina.

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D er Fall der HETA zeigt, dass man im Risikomanagement die unerwarteten

Ausfälle mehr fürchten muss, als die statis­tisch beherrschbaren erwarteten Verluste. Un­erwartete Events und kaum beeinflussbare politische Interessenlagen erschweren im­mer mehr, Risiken beherrschbar zu machen. Einfache Risikokalkulationsmodelle müssen Stressszenario­ und Break Even­Modellen weichen. Reservepolitik tritt vor die Preispo­litik, was Risikokosten in der Kalkulation ver­teuert. Das ist eine ehrlichere Preisfindung, weil dadurch sehr viel klarer wird, welche

Risikohöhen man aus Ausnahmefällen in Kauf nehmen will und kann. Dies ist aber nicht nur in der Bank so, sondern auch insbeson­dere bei jenen, die mit Projekt­ und Event­risiken zu tun haben. Das geht von der Ent­scheidung aus, wo man Zweigwerke und Nie­derlassungen baut (vgl. Asamer in Libyen), Märkte bearbeitet (vgl. Ukraine/Russland), mit welchen Regierungen man Geschäfte be­treibt („Pakttreue“ Kärnten) und in welche Branchen man investiert (vgl. Regelsystem­risiken, wie z.B. Gesundheitssysteme). Die un­erwarteten Risiken können ganze Geschäfts­

modelle kippen. Darum ist es so wesentlich, sich mit Reservepolitik und strategischer Fle­xibilität anzufreunden und im Unternehmen zu implementieren.

www.hyponoe.at

Flexibles Risikomanagement

Mag. Nikolai de aRNoldi

CFO/CRO

HYPO NOE Gruppe Bank

HYPO NOE GruPPE

kolumne

Kärnten will statt dem Nominale von rund zehn Milliarden Euro nur 75 Pro-

zent davon für landesgarantierte Anleihen der Kärntner Hypo – jetzt Abbaubank Heta – zurückzahlen. Unterstützt mit einigen Milliarden aus Steuergeldern des Bundes. Eine Gläubiger-Pool mit Forderungen von rund 5,5 Milliarden Euro ließ allerdings verlauten, nicht klein beigeben zu wollen, was den Schuldenschnitt verhindern würde, wofür ein Drittel der Forderungen genügte.

Das Angebot lag immerhin deutlich über dem erwarteten Wert des Heta-Schul-denschnitts, der rund 58 Prozent betragen dürfte. Bei Annahme des Angebots würde das Geld sogar unmittelbar fließen. „Die Gläubiger haben daher auch einen Barwert-vorteil; die Liquidität dafür ist bereitge-stellt“, stellte die Kärntner Finanzlandes-rätin Gaby Schaunig heraus.

Finanzminister Hans Jörg Schelling bot kürzlich den Umtausch des 75 Prozent-No-minales der Hypo-Anleihen in eine unver-zinste Bundesanleihe an, die nach 18 Jahren zu den ursprünglichen 100 Prozent getilgt würde. Andernfalls drohte die Gefahr, dass überhaupt nur mehr ein Bruchteil des No-minales an die Gläubiger floss. Denn das Vermögen des haftenden Bundeslandes ist nicht gerade üppig. Zumindest nach jener Vermögensbewertung und „Debt Sustain-ability“-Analyse, die sich die Kärntner Lan-desregierung und die Kärntner Landeshol-ding (KLH) von der französischen Consul-ting-Firma Lazard Frères SAS und der Lazard & Co. GmbH erstellen ließen. Auf-gabe war die Identifizierung von Vermö-genswerten, die in einem hypothetischen Insolvenzfall in die „Insolvenzmasse“ (voll-streckbares Vermögen) fallen würden.

UntersUchUng des Marktwertes der VerMögensteileBei der Ermittlung der Marktwerte wur-

den marktübliche Bewertungsmethoden angewendet. Bewertungen und Analysen Dritter (z.B. Liegenschaften, Grundstücke, WBF-Darlehen), die in die Vermögensbe-wertung eingeflossen sind, wurden keiner gesonderten Verifizierung durch Lazard unterzogen. Anknüpfend an die Vermö-gensbewertung vom 24.11.2015 wurde zu-dem nicht nur eine Widmungsänderung, sondern überhaupt die Liquidation der KLH unter Berücksichtigung der Gläubiger-gleichbehandlung unterstellt. Das Ergebnis dieser Analyse geht außerdem als Inputgrö-ße in die Ermittlung der zukünftigen Ver-schuldungskapazität des Landes Kärnten ein. Das Vermögen der KLH setzt sich dem-nach aus dem Zukunftsfonds, sonstigen Vermögenswerten und mehreren Beteili-gungen zusammen (s. Kasten unten).

Diesem Vermögen in Höhe von 567 Millionen Euro stehen diverse Eventual-verbindlichkeiten gegenüber, die teilweise strittig sind (Körperschaftsteuer; Sonder-dividende; sonstige Verbindlichkeiten; Haftungsverbindlichkeiten Heta; bundes-garantierte Heta-Anleihe), aber das Vermö-gen deutlich übersteigen.

Weitere Vermögenswerte des Landes Kärnten wurden mit einem indikativen Ver-kehrswert/Buchwert von 59 Millionen be-wertet, ergänzt durch den Anteil am Unter-nehmenszentrum Klagenfurt im Wert von 61 Millionen Euro. Abzüglich Transaktions-kosten in Höhe von 1,5 Prozent der zu er-wartenden Erlöse würden somit 564 Millio-nen Euro für die Gläubiger übrig bleiben. Daher beträgt die zu erwartende, fiktive Liquidationsquote unter den getroffenen Annahmen nur 4,6 Prozent. Bei dieser Quote lassen sich im Fall der Liquidation der KLH 504 Millionen Euro lukrieren. Für die Bewertung der Erlöse aus einer Liqui-dation der KLH wurde unterstellt, dass es eine mit allen Gläubigern einvernehmliche Liquidation gibt.

Lazard hat allerdings die Vollstreckbar-keit der Vermögenswerte keiner eigenen

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Brennpunkt ° Heta Asset Resolution AG

24 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Anleihe-Gläubiger der früheren Kärntner Bank Hypo-Alpe-Adria feilschen um rund zehn Milliarden Euro. Kärnten bietet einen Rückkauf mit einem Abschlag von 25 Prozent an. Die französische Consulting-Firma Lazard Frères hat dort lediglich Vermögenswerte von 564 Millionen Euro gefunden. Wolfgang Freisleben

Schulden-Poker in Kärnten

° EvENtuALvErbINDLIch- KEItEN DEr KLh (in Mio. €)Haftungsverbindlichkeiten KLH (HETA) 10.993

Bundesgarantierte HETA Anleihe (Innenregress) 1.190

Körperschaftsteuer 78

Sonstige nur KLH behaftete Verbindlichkeiten der HETA 61

Sonderdividende 22

Gesamte Verbindlichkeiten 12.345 Quelle: Lazard Frères

° vErMöGENSwErtE DEr KLh (in Mio. €)Zukunftsfonds 536

Liquide Mittel 4

Seeliegenschaftengesellschaft Kärnten (SIG) 31

Land Kärnten Beteiligungen 5

KLH (Holdinggesellschaft) 4

Kärntner Flughafen 3

Kärntner Messe 2

Kärnten Werbung Marketing und Innovationsmgmt. 0

Entwicklungsagentur Kärnten 0

Liquidationskosten (15)

Gesamte Vermögenswerte 567 Quelle: Lazard Frères

rechtlichen Prüfung unterzogen, sondern die Einschätzungen der Rechtsberater der Kunden bzw. deren Gutachter übernom-men. Land und KLH ließen in einem eige-nen Rechtsgutachten die Vollstreckbarkeit einzelner Vermögenswerte in einer hypo-thetischen Insolvenz beurteilen.

VerschUldensFÄhigkeit in der ZUkUnFt releVantDa Kärnten die Anleihegläubiger der

Heta nur mit neuen Schulden auszahlen kann, ist wiederum die aktuelle Verschul-dungsfähigkeit des Landes relevant. Deren Höhe hängt von bestimmten Input-Para-metern ab und kann folglich bei deren Vari ierung mehr oder weniger stark schwan-ken. Das Ergebnis der Verschuldungsanaly-se sollte daher nicht mechanisch oder starr interpretiert werden.

Nach Maßstäben des Internationalen Währungsfonds (IWF) „müssen die Ergeb-nisse einer Verschuldungsanalyse im Kon-text mit den relevanten länderspezifischen Gegebenheiten gesehen werden (inklusive der spezifischen Eigenschaften der Schul-den und des politischen Handlungsspiel-raums)“.

Die Analyse von Lazard kommt im Basis szenario, in dem Kärnten die erforder-lichen Mittel eigenständig am Kapitalmarkt aufnehmen muss, zu dem Ergebnis, dass der maximale Beitrag, den das Land Kärnten zur Ablösung von Garantieansprüchen potenzieller Haftungsgläubiger an das SPV leisten kann, auf 800 Millionen Euro be-grenzt ist.

Die maximale Zahlungskapazität des Landes Kärnten ist definiert als der maxi-male Beitrag, den Kärnten zu leisten im Stande ist, ohne die nachfolgenden Zielset-zungen zu verletzen:

Ein langfristiges Zielverhältnis der öf-fentlichen Verschuldung zu Einnahmen von ca. 150 Prozent im Jahr 2025.

Ein langfristiges Zielverhältnis des Bruttofinanzierungsbedarfs zu Einnah-men von ca. 10 Prozent im Jahr 2025.

Bei einer Unterstützung des Bundes in Form einer Finanzierung zu Vorzugs-konditionen würde sich die maximale

Zahlungskapazität des Landes Kärnten auf 1,2 Milliarden erhöhen.

Eine Vorzugsfinanzierung durch den Bund reduziert die zukünftigen Zins-lasten des Landes Kärnten, infolgedes-sen Kärnten seine öffentliche Verschul-dung im Verhältnis zu seinen Einnah-men schneller reduzieren kann. Gleich-zeitig reduziert sich auch der durch-schnittliche Bruttofinanzierungsbedarf Kärntens in der Zukunft.

Die Reduzierung der Zinslast würde Kärntens maximale Zahlungskapazität um 400 Millionen erhöhen.Angesichts dieser wenig ermutigenden

Analysen fassten die Landesfinanzrefe-renten der anderen Bundesländer als Gläu-biger mit ihren Hypo-Landesbanken An-fang Februar einstimmig den Beschluss, das vorliegende Angebot des Kärntner Ausgleichszahlungsfonds im Zusammen-hang mit der „Heta Asset Resolution AG“ anzunehmen und sich mit 75 Prozent der Forderungen zufrieden zu geben.

Es sei eine bessere Alternative zur In-solvenz der Heta und den sich daraus erge-benden Konsequenzen. Dabei haben sich

die Landespolitiker von Experten aus dem Ministerium das vorliegende Angebot und die Möglichkeiten sowie die allfälligen Konsequenzen genauestens erläutern lassen.

Wenig später hatte Finanzminister Hans Jörg Schelling am 15. Februar in einem Vortrag vor dem Wirtschaftsfor-schungs-Institut „Agenda Austria“ Druck gemacht: Der „Pleiteschutz“ der Republik für Kärnten gelte nur bis Ende Mai 2016. Bis dahin habe das Land Kärnten Zeit, sich mit den Gläubigern auf einen Rückkauf von landesbesicherten Heta-Anleihen zu einigen. Nach Ende dieser Frist sei auch eine Insolvenz Kärntens wieder möglich.

Mit anderen Worten: Der Bund werde das Land nicht um jeden Preis retten. Die Gläubiger müssten sich dann auf einen jahrelangen Rechtsstreit einstellen, in dem Kärnten sämtliche Möglichkeiten bis zum Ende ausschöpfen würde. Dabei ist nicht einmal außer Streit gestellt, dass die Haf-tungen Kärntens gültig sind. Auch darum müsste erst prozessiert werden. Und die Prozesskosten in Millionenhöhe erhöhen wiederum das Risiko – auf beiden Seiten.

Heta Asset Resolution AG ° Brennpunkt

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 25

Finanzminister schelling: Greift wieder in den Steuertopf für ein Kompromissangebot.

Tausende Häuslbauer und mittelstän-dische Unternehmer haben mit Fran-

ken-Krediten herbe Vermögensverluste er-litten. Die Zwangsvollstreckungen der Ban-ken häufen sich. Ganze Familien werden aus ihren Häusern delogiert. Doch das The-ma „Fremdwährungskredit“ (FWK) be-schäftigt inzwischen zunehmend die Ge-richte. Und auch die Politik mischte sich be-reits ein. Im Auftrag des Sozialmi nisteriums hatte beispielsweise der Verein für Konsu-menteninformation (VKI) Verbandsklage zunächst gegen die UniCredit Bank Austria und dann auch gegen die Hypo Bank Bur-genland AG eingebracht und vor Gericht Recht bekommen.

Hinzu kommt ein weiteres rechtliches Problem für die Banken. Wie der deutsche Finanzprofessor Richard Werner mit einer von einem TV-Team der britischen BBC pe-nibel dokumentierten empirischen Unter-suchung bei drei deutschen Banken nachge-wiesen hat, müssen sich die Banken bei der Kreditvergabe gar nicht refinanzieren. Sie betätigen sich nämlich mit dem Prozess der Krediteinräumung selber als Geldprodu-zenten (siehe GELD-Magazin Ausgabe 2/2016). Einfach so. Aus dem Nichts. Damit tun sich die Geldhäuser jetzt schwer zu be-haupten, sie hätten Refinanzierungskosten und müssten entsprechende Zinsen verlan-gen. Auch die Verrechnung von üppigen Spesen für angebliche Konvertierungen zu jedem Zinstermin von z.B. 40 Euro könnte illegal sein, weil der Wechsel zwischen Wäh-rungen nur fiktiv ist und in der Realität nie stattfindet. Im Fall des Schweizer Franken kommt hinzu, dass sie nicht einmal theore-tisch einen Zinsaufwand hätten, weil die Schweizer Leitzinsen negativ sind.

Bindende Urteile des eUGH für UnGariscHe BankenUngemach bereitete österreichischen

Banken bereits Ungarn. Dort verurteilte das Höchstgericht bereits die Usance, dass die Banken bei Änderungen der Wechselkurse die Kunden benachteiligen. Denn Fremd-währungskredite laufen zwar in Devisen, die Banken zahlten den Kredit aber in Fo-rint (in Österreich in Euro) aus und auch der Kunde muss in Forint zurückzahlen. Bei der Auszahlung des Darlehens berechneten die Kreditinstitute den zu zahlenden Forint-Betrag auf Grundlage des Einkaufspreises für Franken. Bei der Tilgung wurde dem Kunden jedoch der Frankenverkaufspreis verrechnet. Diese für den Kunden nachtei-lige Praxis ist auch in Österreich üblich. Die Differenz bleibt den Instituten als Gewinn. Da aber nie tatsächlich Forint in Franken umgetauscht wurden, sei die Vorgehens-weise illegal, urteilte das ungarische Höchst-gericht.

Diese Rechtsprechung hat den Europäi-schen Gerichtshof (EuGH) veranlasst, nach einer Klage mehrere Vertragsklauseln aus Fremdwährungskrediten für ungültig zu er-klären. Gemäß dem Spruch des EuGH kön-nen ungarische Gerichte jetzt direkt in FW-Kreditverträge eingreifen und diese abän-dern, wenn einzelne Bestimmungen zu einem übermäßigen Nachteil für eine der Parteien werden. Laut EuGH müssen diese Veränderungen so vorgenommen werden, dass das eigentliche Vertragsziel für beide Seiten erreichbar und der Vertrag in seinem Kern rechtsgültig bleibt oder wieder wird. Für den Kreditnehmer muss aus dem Vertrag klar das Risiko sich verändernder Ratenhöhen aufgrund von Wechselkurs-

schwankungen erkennbar sein. Auch alle sonstigen mit dem Kredit und seiner Til-gung in Bezug stehenden Kosten müssen im Vertrag grundsätzlich verankert werden. Außerdem wurde den Banken das Recht abgesprochen, einseitig und ohne nachvoll-ziehbare Begründung die Zinsen für Kun-den anzuheben.

Hinzu kommt die Praxis, dass bei Roll-over-Terminen, bei denen die FW-Kredite ein- bis viermal im Jahr weiter „gerollt“ werden, unterschiedliche Zinssätze zur Ver-rechnung gelangen: Ein 12-Monats Zinssatz ist höher als ein 3-Monats-Termin. Auch das geschieht natürlich nur fiktiv und wird vom Bank-Computer errechnet. FW-Kre-dite sind also für den Kreditgeber äußerst lukrativ. Nicht zuletzt auch wegen der Til-gungsträger, wenn es Wertpapierdepots bei der Bank sind (und nicht gerade eine Le-bensversicherung). Da verrechnen manche Banken gerne Höchstspesen.

neUes Gesetz folGt GericHtsUrteil zUGUnsten der kUnden In der Folge hat die Regierung in

Budapest per Gesetz festschreiben lassen, dass die Banken die Währungsverluste zurückzahlen müssen. Inkludiert im Gesetz ist auch eine Beweislastumkehr zugunsten der Kreditnehmer. Wie gut die Banken daran verdient haben, lässt sich daran ermessen, dass Bankanalysten die Belastungen, die auf die betroffenen Geldinstitute zukommen, auf insgesamt bis zu 1,6 Milliarden Euro geschätzt haben. Hauptbetroffen sind die Wiener Erste Group Bank und die Raiffeisen Bank International (RBI), die in Ungarn stark verankert sind. cr

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banking ° Fremdwährungskredite

26 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Mit Fremdwährungskrediten in Schweizer Franken waren Bankkunden schlecht beraten. Ein Todesfall über-schattet die Zwangsvollstreckung der Sparkasse OÖ. Inzwischen gibt es erste Gerichtsurteile zugunsten der Kreditnehmer. Details der Verrechnung von Zinsen und Spesen verdienen eine nähere Durchleuchtung. Wolfgang Freisleben

Negativzinsen bei Krediten möglich

zinssatzes LIBOR. Ausgehend von des-

sen Wert vereinbart der Kreditnehmer mit der je-

weiligen Bank einen be-stimmten Aufschlag. Die Zin-

sen, die Kreditnehmer zu zahlen haben, setzen sich also aus dem

LIBOR und dem Aufschlag zusammen. Nun ist der Franken-LIBOR 2015 über-

raschend unter null gesunken. Die Kon-sequenz: Kämen LIBOR und Marge ins-gesamt unter null zu liegen, müsste die Bank ihren Kreditnehmern „Negativzinsen“ zahlen.

Die Banken wollen aber die Auszahlung von Negativzinsen bei Krediten in Schwei-zer Franken nicht akzeptieren. Die Hypo Bank Burgenland versandte beispielsweise im Frühjahr 2015 an Fremdwährungskre-ditnehmer ein Schreiben, in dem sie den vereinbarten Aufschlag als Mindestzinssatz sehen wollte, solange der Referenzzinssatz negativ sei. Das Landesgericht Eisen stadt hob dies mit der Entscheidung 27 Cg 32/15x vom 15.11.2015 auf. Begründung: Bei den Zinsgleitklauseln seien Ober- oder Unter-grenzen des Zinssatzes eben nicht vorgese-hen. Es könne nicht davon ausgegangen werden, dass redliche Parteien das Einfrie-ren des Sollzinssatzes bei Null vereinbart hätten. Im Übrigen könne die Bank den Aufschlag ohnedies auch bei negativen Libor-Zinssätzen weiterverrechnen. Der Bank wäre es letztlich offen gestanden, in den Verträgen Zinssatzgrenzen nach oben und unten vorzusehen, dies sei allerdings nicht erfolgt. Die konkrete Gestaltung der Zinsgleitklausel liege in der Formulierungs-verantwortung der Bank.

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 27

aUftraG des sozialministeriUms an konsUmentenscHützerZuletzt klagte die Mattersburger Dru-

ckerei Wograndl ihre Bank auf 1,66 Millio-nen Euro Schadenersatz. 2007 hatte die Druckerei nämlich um acht Millionen Euro eine neue Druckmaschine angeschafft. Die In vestition wurde bei einem Kurs von da-mals 1,62 Franken je Euro finanziert und mit Lebensversicherungen als Tilgungsträ-ger hinterlegt. 2011 versicherte man laut Klage Wograndl noch, dass alles in Ord-nung sei. Denn unter 1,20 Franken je Euro könne der Kurs nicht fallen: Den garantiere die Schweizer Nationalbank, hieß es. Ab 2012 ist der Bank der FWK offenbar selber nicht mehr ganz geheuer gewesen. Sie über-legte sich eine nämlich eine Exit-Stra tegie. Dabei habe die Bank vorrangig eigene Inte-ressen verfolgt, heißt es in der Klage.

Bei Fremdwährungs-Krediten erfolgt die Anpassung der Sollzinsen in der Regel auf Basis des europäischen Referenz -

Im Rahmen der einfachen Vertrags-auslegung ergebe sich, dass die Bank im Fall, dass die Addition des negativen Indi-katorswertes zuzüglich Aufschlag ein nega-tives Ergebnis ergibt, dieses dem Kredit-nehmer gutzuschreiben oder auszuzahlen hat. Im Übrigen könne es nicht im Belieben der Bank liegen, die Veränderung des vereinbarten Indikators nicht oder nicht zur Gänze an die Vertragspartner weiter-zugeben.

Davon ausgehend stellt die Ankündi-gung der Bank im Schreiben vom Frühjahr 2015 eine gesetzwidrige Geschäftspraxis dar, da die darin enthaltene Auslegung nicht den Anforderungen des § 6 Abs 1 Z 5 Kon-sumentenschutzgesetz (KSchG) entspricht. Insofern ist die im Schreiben der Bank ge-äußerte Rechtsansicht unrichtig, da die Bank suggeriert, dass der Vertrag für den Fall eines negativen Indikators keine Rege-lung vorsieht. Wie immer gibt es aber auch hier unterschiedliche Rechtsauffassungen. Das Urteil ist daher vorläufig infolge der Berufung seitens der Bank noch nicht rechtskräftig.

Unicredit verfüGte einen mindest-zinssatz von 0,00001 ProzentAuch die UniCredit Bank Austria wurde

vom VKI geklagt, der vor dem Handels-gericht Wien sowohl gegen die Form einer Vertragsänderung als auch gegen ein einsei-tig festgelegtes Limit Recht bekam. Die Uni-Credit wollte bei bestehenden Kreditverträ-gen keine Negativzinsen zahlen und ver-fügte als Untergrenze einen Sollzinssatz von 0,00001 Prozent. Auch dieses Urteil ist noch nicht rechtsgültig, weil die Bank Berufung eingelegt hat.

Fremdwährungskredite ° banking

geldanlagePanorama

28 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

SÜdaFRIKaLand des Monats

Staatsform Föderale RepublikHauptstadt PretoriaAmtssprache Afrikaans, Englisch und 9 weitereStaatsoberhaupt Jacob ZumaRegierungschef ebendieserFläche 1.219.090 km2

Einwohner etwa 54 MillionenBevölkerungsdichte rund 44,3 pro km2

Währung Südafrikanischer RandBIP (2014) etwa 249 Milliarden EuroKfz-Kennzeichen ZAInternet-TLD .zaInternat. Telefonvorwahl +27Unabhängig seit 1931(formal)Nationalfeiertag 27. AprilGrößte Städte Johannesburg, Kapstadt, eThekwini (Durban)Verwaltungsgliederung 9 Provinzen Nachbarstaaten Botswana, Lesotho, Mosambik, Namibia, Simbabwe, SwasilandHöchste Erhebung Mafadi (3.450 m)

EinstiEgsgElEgEnhEit? Ein großer Teil der internationalen Anleger, egal ob privat oder institutionell, scheut Emerging Markets-Invest-ments derzeit wie der Teufel das Weihwasser. Genau dieses Marktumfeld könnte jedoch at-traktive Einstiegschancen bergen, so der pro-minente Fidelity-Fondsmanager Nick Price. Während sich Price aufgrund des niedrigen Öl-preises und der teils stark unter Druck gera-tenen Lokalwährungen für diverse Schwellen-länder, wie etwa die Türkei, optimistisch gibt, haben es ihm drei recht unterschiedliche Märkte besonders angetan. Neben den „üb-

so tickt ÖstErrEich. Das Meinungsfor-schungsinstitut Spectra hat die österreichische Bevölkerung auch heuer wieder zur subjektiven Attraktivität diverser Anlageformen befragt. Die Ergebnisse der auf Interviews von 1000 Per-sonen über 15 Jahre aufbauenden Studie sind nicht sonderlich überraschend, geben aber einen guten Überblick über das Investitions-„Mindset“ von Herrn und Frau Österreicher. Wie schon in den letzten Jahren liegen Immobi lien in den Augen der Österreicher ganz vorne, wenn es um die ideale Geldanlage geht. 53 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass es zurzeit ideal wäre, sein Geld in Wohnungen, Häusern, Grundstücken etc. anzulegen. Die klassischen Sparformen Bausparer und Sparbuch bilden wie zuletzt die zweite Ebene der attraktivsten Anlageformen. Seit letztem Jahr hat der Anteil jener Österreicher, die einen Bausparvertrag als attraktive Anlageform betrachten, von 33 auf 35 Prozent zugenommen. Für Spar bücher

stuDIE DEs MoNAts

zeigt sich eine ähnliche und sogar noch stär-ker ausgeprägte positive Entwicklung als bei den Bausparern: Beurteilten im Jänner 2015 nur 26 Prozent das Sparbuch als eine attraktive Anlageform, so waren dies im Jänner des heuri-gen Jahres wieder bereits 31 Prozent. Auf Platz vier des diesjährigen Attraktivitätsrankings lie-gen Edelmetalle (27 Prozent). Fonds und Aktien konnten sich nur schleppend, aber doch, verbes-sern. Immerhin ergibt sich über die letzten fünf Jahre eine Verbesserung von je vier Prozent-punkten bei Fonds (von acht auf zwölf Prozent) und Aktien (von sechs auf zehn Prozent).

stArkE WortE ´´

„Die Stützräder abgenommen zu bekommen,

ist eine Sache, dann aber gleich einen steilen Abhang hinunter zu müssen,

eine andere.“

Martin Garske vom In-

vestmenthaus Apano ist

der Meinung, dass eine

baldige weitere Zinsanhe-

bung durch die Fed den

Märkten nicht besonders

gut bekommen würde.

ECkDAtEN (republik südafrika)

lichen Verdächtigen“ Indien und China setzt der Finanzexperte aktuell vor allem auf Süd-afrika. Übertriebene Sorgen um die lokale Wirt-schaft sowie insbesondere der schwache Rand hätten zu guten Einstiegschancen bei einigen südafrikanischen Titeln geführt.

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Sycomore ist eine französische Fondsboutique, die sich auf fundamentales Research konzentriert. Alles wird hausgemacht – auch die Einschätzung der Nachhaltigkeit der Unternehmen fließt in die Fonds mit ein. Nun erhielt Sycomore auch das Österreichische Umweltzeichen für den Sélection Crédit Fund. Mario Franzin

Österreichisches umweltzeichen

Sycomore Asset Management ist in Österreich relativ unbekannt. Doch der

französische Asset Manager hat hervorra-gende Produkte. Das Management ist streng fundamental ausgerichtet und legt zudem großen Wert auf nachhaltige Investments. Für den Anleihenfonds Sycomore Sélection Crédit erhielt die Gesellschaft nun das Ös-terreichische Umweltzeichen. Daneben ver-waltet das Team von Sycomore noch einen dezidierten ESG-Aktienfonds, den Sycomo-re Sélection Responsable. Die Fondsmana-ger investieren nur in Unternehmen, die sie praktisch in- und auswendig kennen. Ist das Management von den Qualitäten einer Fir-ma und dessen Entwicklung überzeugt, dann werden nicht nur Aktienanteile er-worben, sondern bei Bedarf auch dessen Anleihen.

SycoMore SÉlection crÉditDer nach ESG-Kriterien verwaltete

Fonds setzt auf Unternehmens-Anleihen vornehmlich aus dem Euro-Raum. Der Schwerpunkt liegt aus praktischen Grün-den bei französischen Unternehmen. Denn einerseits sind zahlreiche französische Un-ternehmen sowieso auf Europa ausgerichtet und zweitens ist es einfacher, die Unterneh-men vor der eigenen Haustüre wirklich gut zu kennen, einzuschätzen und zu begleiten. Das Management versteht sich als Manager von Bonitäten und hält daher die Duration

relativ kurz, um die Zinsänderungsrisiken gering zu gehalten. Von den Bonitäten der Anleihen her unterliegt das Management keinen Einschränkungen. Ein besonderes Faible hat Senior Portfolio Manager Emma-nuel de Sinety für Non-Rated Bonds, da die-se oft höhere Renditen aufweisen – nicht, weil die Bonität der Emittenten schlechter ist, sondern weil sich die meisten anderen Anleihenfonds nur mit gerateten Unterneh-men beschäftigen und daher die Nachfrage in diesem Segment größer ist. Die Rendite bei Fälligkeit des Portfolios beträgt beim Sycomore Sélection Crédit derzeit über fünf Prozent.

SycoMore SÉlection reSponSable Das fundamentale Research beinhaltet

prinzipiell auch die Nachhaltigkeit der Un-ternehmensführung nach ESG-Kriterien. Bei der Beurteilung der einzelnen Unter-nehmen verlässt sich Sycomore ausschließ-lich auf eigene Analysen und kauft keine ex-ternen Auswertung ein. Der Sycomore Sé-lection Responsable investiert in europäi-sche Unternehmen – vornehmlich aus dem Small- und Mid Cap-Bereich. Derzeit sind die Aktienmärkte höheren Volatilitäten aus-gesetzt. Doch auch im schwierigen Monat Jänner konnte der Fonds seinen Vergleichs-index sowohl auf Seiten der Wertentwick-lung wie auch bei der Volatilität übertreffen. „Die Untergewichtung im Finanzsektor, wo

in Hinsicht auf unsere ESG-Ansprüche noch viel zu viele Kontroversen bestehen, und unsere Übergewichtung im Gesund-heitssektor waren die wichtigsten Faktoren für diese Outperformance“, so Bertille Presta, Head of Extra Financial ESG Re-search bei Sycomore und sie fügt hinzu: „Dank der Tiefstände gab es auch neue An-lagegelegenheiten: Wessanen, ein Spezialist für Bio-Produkte, und Smith and Nephew, ein Spezialist für orthopädische Implantate, wurden in den Fonds aufgenommen.“

SycoMore partnerS FUndDer Sycomore Partners Fund ist ein fle-

xibel gemanagter „Stock Picking Fund“, bei dem die Aktien-Quote je nach Marktver-hältnis zwischen null und 100 Prozent lie-gen kann. Das Ziel ist, die besten (maximal 200) Unternehmen auszuwählen, die am Markt zu einem Discount im Verhältnis zu ihrem Intrinsic Value erhältlich sind.

Sycomore Asset Management ° gEldanlagE

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 29

° IN ÖstErrEICh ZuGELAssENE syCoMorE-foNDsiSiN FONDSNAME KATEgORiE VOLuMEN PERF. 1 J. (Ø KAT.) 3 J. p. a. (Ø KAT.) 5 J. p. a. (Ø KAT.) TERFR0011288489 Sycomore Sélection Crédit i EUR Corporate Bond SRI 166 Mio. € -3,85 % (-2,81 %) 3,99 % (2,96 %) – 0,60 %FR0010971705 Sycomore Sélection Responsable i Eurozone Equity SRI 198 Mio. € -0,10 % (-4,79 %) 12,12 % (7,44 %) 9,76 % (4,12 %) 1,00 %FR0010601898 Sycomore Partners Fund i EUR Flexible Allocation 644 Mio. € 1,73 % (-3,93 %) 7,62 % (3,35 %) 5,55 % (2,06 %) 1,28 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 26. Februar 2016

„Bei uns basiert alles auf in-

tensivem, fun-damentalem

Research.“Emmanuel de Sinety, Senior Portfolio Ma-nager des Sycomore

Sélection Crédit

Der Datenkranz rund um das Erdöl weist eine Reihe zum Teil überra-

schender Statistiken auf. So ist etwa der enorme Ölpreisverfall nicht auf eine sinken-de weltweite Nachfrage zurückzuführen. Diese stieg 2015 sogar um 1,8 Millionen Fass pro Tag – der höchste Anstieg seit 2010. Der Ölpreisverfall ist vielmehr das Ergebnis von Produktionssteigerungen in den USA, die nicht durch entsprechend sinkende För-dermengen in den OPEC-Staaten ausgegli-chen wurden. Allerdings sind die US-Öl-plattformen von 1600 auf 600 gefallen (US Rotary Rig Count, Oil, Februar 2016). Den-noch sind die US-Rohöllagerbestände wei-ter gestiegen und erreichten Anfang März ein Rekordniveau. Wie passt nun das wieder zusammen? Dass die US-Ölproduktion nicht nennenswert zurückgegangen ist, liegt daran, dass zwar einerseits zahlreiche kleinere Player wegen der tiefen Preise auf-geben oder ihre Anlagen vorübergehend

herunterfahren mussten, diese Produktions-menge jedoch durch die großen, qualitativ besser positionierten Anbieter durch hö-here Fördermengen wieder (mehr als) aus-geglichen wurden. Denn diese Anbieter ha-ben reine Produktionskosten von 20 bis 30 US-Dollar. Darin sind die langfristigen In-vestitionskosten noch nicht enthalten, den-noch können diese Anbieter mindestens 2016 ohne große Probleme durchhalten.

Ein weiterer Teil des Öl-Puzzles betrifft die Tatsache, dass 2016 unter den Anlegern vor allem die Furcht vor den Nachteilen des tiefen Ölpreises grassiert – die Vorteile wer-den weniger hoch bewertet. Viele Investo-ren fürchten, dass die deutliche Abschwä-chung der chinesischen Wirtschaft nicht ohne Folgen auf die weltweite Konjunktur bleibt und dass vom Verfall der Rohstoff-preise, insbesondere des Ölpreises, eine An-steckungsgefahr ausgehen könnte. Speziell im US-Energiesektor könnte es zu einer

Welle von Insolvenzen kommen. US-Ban-ken wie etwa JPMorgan haben bereits ihre Risikovorsorgen deswegen deutlich hoch-gefahren.

US-EnErgiEbranchE vor dEr KriSE?Investoren sorgen sich darum, dass der

US-Energiebranche die Rolle zufallen könnte, die 2008 die Immobilienbranche übernommen hatte, und in einem Domino-effekt eine allgemeine Finanzkrise auslösen könnte. Viele Unternehmen der Branche haben Anleihen begeben – insgesamt rund 200 Milliarden Dollar. 80 Prozent davon müssen bis 2017 umgeschuldet werden. Nun wird es für sie angesichts des aktuellen Ölpreises schwer, ihre Schulden zu bedie-nen, denn viele Investoren haben sich mit Energiebonds bereits die Finger gehörig verbrannt. Oft werden die von diesen Un-ternehmen begebenen Anleihen von Fonds mit täglicher Liquidität gehalten. Diesen Fonds drohen Rückzahlungsforderungen der verängstigten Investoren. Und da es ih-nen nicht möglich sein wird, die illiquide gewordenen High Yield-Energie-Anleihen zu verkaufen, müssen sie eventuell zwangs-weise hochwertige Papiere zu Cash machen. Das ist dann die zuvor schon erwähnte An-steckung, die darin besteht, dass durch Not-verkäufe von Qualitätspapieren auch die besser gerateten Segmente der Unterneh-mens-Anleihen unter Druck kommen.

Eine weitere Art der Ansteckung wäre, dass die von den USA ausgehende Insolvenz-welle auf Europa überschwappt – obwohl der Corporate Bond/High Yield-Markt des Alten Kontinents ein viel geringeres Ge-wicht im Energiesektor aufweist. Allerdings ist das Volumen der hochverzinslichen An- cr

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geldanlage ° Ölbranche

30 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Der Abgabedruck auf das Rohöl hat sich auch 2016 fortgesetzt. Die Erdöl produzierenden Länder machten bisher keine ernsthaften Anstalten, die Produktion zu senken. Das gibt Anlass für zahlreiche Verschwörungs-theorien. Das GELD-Magazin versucht, das große Öl-Puzzle in weiten Teilen zusammenzusetzen. Wolfgang Regner

Das große Öl-Puzzle

ÖLANGEbot uND -NAchfrAGE

auch 2016 sollte die Ölnachfrage bestenfalls stagnieren oder leicht fallen.Quelle: IHS, Guggenheim Investments

Der französische Öl-Konzern Total stemmt sich mit einer höheren Produktion und Spar-maßnahmen gegen den Ölpreisverfall. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn sank 2015 zwar fast um ein Fünftel auf 10,5 Mil-liarden US-Dollar, lag damit aber deutlich über den Erwartungen von Analysten. Jetzt will der Konzern seine Investitionen von 23 Milliarden Dollar im Vorjahr auf 19 Milliar-den kappen. Die Produktion hat Total wegen hoher Nachfrage nach Benzin und Schmier-stoffen um 9,1 Prozent erhöht. Die Dividen-denrendite ist damit gesichert und mit über vier Prozent attraktiv.

ToTal ° Überrascht beim Gewinn

iSin Fr0000120271 Börse Frankfurt

leihen aus der US-Energiebranche deutlich geringer als seinerzeit das der Immobilien-papiere. Schließlich sind heute diese Anlei-hen nicht mehr weitgehend in der Bilanz von Banken.

Man kann nur hoffen, dass sich der Öl-preis bald stabilisiert, andernfalls gewinnen tatsächlich die Nachteile der Ölschwemme die Oberhand. Denn nach einer Prognose der Unternehmensberatung Deloitte wa-ckelt jede dritte der 500 weltweit unter-suchten Energiefirmen, viele davon in den USA. Wenn sie ihre Verbindlichkeiten nicht mehr begleichen können, trifft die Krise auch die Banken. Wie hoch allerdings das US-Bankenexposure im US-Energiesektor ist, weiß niemand – angeblich sind es nur 30 Milliarden Dollar an Kreditvolumen. Das allein wäre wohl keine Zutat für eine veri-table Finanzkrise.

PrEiSanStiEg aUF 80 US-dollarWeiters ist zu sagen, dass sich die Pro-

duktionskürzungen der großen Multis nur mit erheblicher zeitlicher Verspätung be-merkbar machen, denn der Ölmarkt verhält sich sehr zyklisch. „Von 2004 bis 2008 sind die Ölpreise stark gestiegen, was auch die Investitionen immer höher getrieben hat. Diese hohen Investitionen fallen den Pro-duzenten nun seit rund zwei Jahren, begin-nend mit 2014, auf den Kopf, denn seit die neuen Bohrplattformen in Betrieb sind, ist der Ölpreis deutlich gefallen. Wenn jetzt wieder die Welle zurückschwappt und mas-siv weniger investiert wird, könnte der Öl-preis bis 2017/18 auf rund 80 Dollar pro Fass zulegen. Viel mehr erwarten wir nicht, denn die Oil Majors haben ihre bereits lau-fenden Förderungen noch nicht dramatisch

gekürzt und die technologischen Fort-schritte im US-Schieferölbereich gehen rasch voran. Und nicht zuletzt wird sich die Nachfrage nicht so dynamisch wie im letz-ten Aufwärtszyklus entwickeln, da das An-gebot an erneuerbaren Energien immer größer wird“, analysiert David Wech, Ge-schäftsführer der JBC Energy GmbH. 2016 wird der Rohölpreis daher nur moderat stei-gen. „Wir erwarten zwar, dass das Nicht-OPEC-Angebot um rund 600.000 bpd zu-rückgehen wird, während das Angebot aus dem OPEC-Raum um ebenfalls rund 600.000 bpd steigen wird. Der Hauptgrund liegt in der Weigerung Saudi-Arabiens, ihre eigene Produktion deutlich zurückzufah-ren“, erklärt Wech. Denn die Saudis haben mit Produktionskürzungen schlechte Er-fahrungen gemacht – so haben sie in den 80er-Jahren ihre Produktion auf 2,5 Millio-nen bpd gesenkt, doch das haben andere Anbieter ausgenützt, um ihre Produktion

Ölbranche ° geldanlage

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 31

° ExchANGE trADED fuNDs für rohstoffE

Exchange Traded Commodities / Currencies (ETCs) sind ETFs sehr ähnlich. Sie bilden je-doch die Wertentwicklung des Rohstoffmarktes mit Hilfe der physischen Replikation oder mit Termin-Kontrakten ab, um ihr Investmentziel zu erreichen. ETCs sind vollständig durch Einlagen abgesichert, wodurch das Kontrahentenrisiko egalisiert werden kann. Der Hauptunterschied zwischen ETFs und ETCs ist, dass Letztere abgesicherte Schuldverschreibungen sind und nicht Fonds. Abgesichert bedeutet: ETCs werden von Zweckgesellschaften mit Sondervermögen ausgegeben, mit dem physischen Vermögenswert unterlegt oder mit einem Derivat besichert. Bei ETCs mit Futures müssen diese wegen ihrer begrenzten Laufzeit verkauft und durch einen neuen Future ersetzt werden. Ist dieser teurer als der ausgelaufene Future, entstehen Rollver-luste als Folge negativer Roll-Yields. Diese lagen 2015 bei rund minus 1,5 Prozent pro Monat, sind jedoch schon im Februar 2016 auf minus 8,0 Prozent gefallen. ETCs mit Futures-Struktur sind daher aktuell nicht attraktiv. Außerdem können diese Produkte bei extremen Ölpreis-bewegungen wie z.B. zuletzt im Jänner mit großen Abweichungen vom NAV notiert werden.

32 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

zu erhöhen. Daher besteht das Land nun darauf, die freien Marktkräfte am Ölmarkt wirken zu lassen. Jene Produzenten, die sich auf die OPEC verlassen haben, die den Preis schon nach unten absichern werden, haben sich geirrt – jetzt gibt es keine Sicherheit mehr.

dEr groSSE blUFFVor Kurzem haben Saudi-Arabien, Ka-

tar, Russland und Venezuela sich darauf geeinigt, ihre Produktion auf dem Jänner-Niveau einzufrieren. Doch dies wird sich kaum positiv auf den Preis auswirken, da „zufällig“ Ende Jänner ein neues Produk-tionshoch erreicht wurde. Selbst wenn die

Ölproduktion weltweit – nicht nur in Saudi-Arabien, Russland, Venezuela und Katar – auf dem Jännerniveau eingefroren würde, gäbe es im laufenden Jahr ein Überangebot von 300 Millionen Barrel. Da sich der Iran weigert, sich diesem Abkommen anzu-schließen, dürfte das Überangebot noch weiter steigen.

Von Verschwörungstheorien übrigens, etwa jener, wonach die Saudis nahe am Li-mit produzieren, um die US-Schieferölin-dustrie zu ruinieren, hält JBC-Energiexper-te Wech nichts. „Die Operationen der Sau-dis sind auf mittel- bis langfristige Optimie-rungen angelegt und nicht darauf, die US-Schieferölindustrie aus dem Markt zu drän-

gen“, lautet sein Resümee. Dennoch müssen sich die Saudis etwas einfallen lassen, denn neue Budgetausgaben in Höhe von 20 Pro-zent des Bruttoinlandsprodukts pro Jahr, um dem Staatsvolk die gewohnten finan-ziellen Wohltaten zuteil werden zu lassen, werden nicht nachhaltig möglich sein.

Ein positives Puzzle-Stück zum Schluss: Die USA haben seit 2011 die Erdölförde-rung verdoppelt und sind damit zum drit-ten großen Spieler am Ölmarkt geworden. Sie sind in der Energieversorgung nicht mehr vom Ausland abhängig. Wegen dieser Auslandsabhängigkeit vom Öl hat Amerika zahlreiche Kriege geführt. Das ist nun auf absehbare Zeit nicht zu befürchten.

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geldanlage ° Ölbranche

GELD ° Was ist für den tiefen Rohölpreis vorwiegend verantwortlich?david Wech: Es liegt eindeutig an dem zu hohen Ölangebot. Unsere Datenreihen zeigen, dass die Ölnachfrage 2015 sowohl in Europa, als auch in den USA und natür-lich auch global durchwegs gestiegen ist, und zwar um rund zwei Prozent, in Asien sogar um drei Prozent. Das Rohölangebot ist allerdings ebenfalls gestiegen, und zwar global gesehen deutlich stärker. Auffällig ist, dass die Produktion vor allem bei den Nicht-OPEC-Produzenten kräftig zugelegt hat. In der ersten Jahreshälfte 2016 sehen wir vorerst weiterhin ein massives Über-angebot von 1,5 Millionen Barrel pro Tag (bpd). Das entspricht ungefähr der Nach-frage Frankreichs. Dazu kommt, dass die Lagerkapazitäten bald ihre Grenzen erreicht haben (,tank tops‘).

aber wirkt sich der stark gesunkene Ölpreis nicht auf das angebot aus? Bisher kaum, sogar die US-Schieferöl- bzw. -gasproduzenten können noch länger durch-halten, vor allem die größeren Player. Es stimmt, eine Reihe von Schieferöl-Glücks-rittern, vorwiegend kleine Anbieter, sind

mittlerweile Pleite gegangen, doch insge-samt macht dies (noch) nicht viel aus. Die Großen machen unverdrossen weiter. In-sofern ist die durch die Medien gegangene Zahl von einem US-Rig Count, der von 1600 auf 600 Bohrplattformen zurückgegangen sein soll, zu relativieren. Zudem ist es bei Schieferöl recht schnell möglich, die Förder-kosten herunterzufahren, während bei den traditionellen großen Erdölkonzernen erst die Investitionen gekürzt werden müssen. Da kann es Jahre dauern, bis das Ölangebot auf geringere Investitionen reagiert. Man muss zwischen zwei Faktoren unterschei-den: Erstens die operativen Kosten, die sich direkt auf den Cashflow auswirken – dabei kann die Produktion zu Preisen von bis zu zehn Dollar pro Fass aufrechterhalten wer-den. Zweitens geht es um die langfristigen Projektkosten – wenn man diese auch ein-kalkuliert, liegen die Produktionskosten im US-Shale Oil-Sektor bei 50 bis 60 Dol-lar. Deshalb konnten die US-Produzenten bis jetzt und werden wohl noch eine ganze Weile weiter überleben.

das heißt, die Schieferölproduzenten sind deutlich flexibler…

DAvID WEch, Geschäftsführer der JBc enerGy GmBh

INtErvIEW °

Ja, durchaus. Wenn sie eine konventionel le Ölquelle still- legen oder ge- plante Inves- titionen zu - rückfahren, wie es die Ölmul-tis derzeit tun, dann kann es mehrere Jahre dauern, um die Produktion wieder hochzufahren. Bei einer Schieferöl-quelle dauert das nur zwei bis fünf Monate. Da die Nicht-OPEC-Mitglieder weiter nahe ihrer Kapazitätsgrenzen fördern, nicht zu Kürzungen bereit sind und zumal einige OPEC-Mitglieder die Produktion nur auf einem sehr hohen Niveau einfrieren wollen, etwa Katar und Saudi-Arabien, wird auch 2016 ein globales Überangebot von 800.000 bpd prognostiziert, das ist knapp ein Pro-zent der Weltproduktion. Auch Russland hat bisher mit hoher Produktion überrascht. Die Nachfrage wird sich normal entwickeln, also nur geringfügig steigen, jedenfalls lang-samer als 2015. Daher erwarten wir 2016 nur einen moderaten Preisanstieg beim Öl.

LIPPER RESEARCH

KOLUMNE

Multi-Asset-Fonds – Enttäuschungspotenzial bei den Blockbustern des Jahres 2015?

M it Mittelzuflüssen in Höhe von 95,35 Milliarden waren Misch-

beziehungsweise Multi-Asset-Fonds im Bereich der langfristig ausgerichteten In-vestmentfonds die Produktkategorie mit den höchsten Mittelzuflüssen im Jahr 2015 in Europa. Das mag viele Marktbeobachter verwundern, denn normalerweise wurden die Spitzenplätze in der Vergangenheit immer von Renten- oder Aktien fonds be-legt. Doch das derzeitige Marktumfeld mit außergewöhnlich niedrigen Zinsen und ei-ner hohen Volatilität an den Aktienmärk-ten führt dazu, dass die Anleger Anlage-alternativen suchen, die eine ihren Wün-schen entsprechende Rendite und/oder ein mit ihren Zielen zu vereinbarendes Rendite-/Risikoprofil liefern.

Wenn diese Annahmen richtig sind, müssten die meistverkauften Produkte in Europa zu-mindest eines dieser Kriterien, eine hohe Ren-dite oder besondere Eigenschaften bei der Ri-sikovermeidung, aufweisen. Um dies zu über-prüfen, hat Thomson Reuters Lipper alle in Eu-ropa zum Vertrieb zugelassenen Misch- und Multi-Asset-Fonds über den Zeitraum von fünf Jahren (01.01.2011 – 31.12.2015) hinsichtlich dieser Eigenschaften untersucht.

Das Ergebnis zeigt, dass die Gründe für den Kauf eines gemischten Portfolios allerdings an-dere sein müssen, denn hinsichtlich Wertent-wicklung fand sich der beste der zehn meist-verkauften Mischfonds auf Platz 78 aller in Eur-opa zum Vertrieb zugelassenen Mischfonds. Er-staunlich war bei dieser Analyse zudem, dass sich kein weiterer der zehn meistverkauften Produkte unter den Top 100 Fonds befand.

Auch hinsichtlich des Risikos, gemessen an dem im Vergleichszeitraum aufgetretenen ma-ximalen Verlust, dem sogenannten „Maximum Drawdown“, lagen die zehn Fonds mit den

höchsten Mittelzuflüssen im Jahr 2015 nicht auf den vorderen Plätzen. Der beste Fonds aus dieser Gruppe belegte Platz 263, was im Um-kehrschluss bedeutet, dass 262 Produkte in dem betrachteten Fünf-Jahres-Zeitraum einen geringeren Maximalverlust aufwiesen.

Wie kann es bei diesen Ergebnissen sein, dass die meistverkauften Fonds in diesem Segment trotzdem so hohe Mittelzuflüsse auf sich verei-nen konnten? Zum einen liegt es daran, dass dieser Vergleich zwar alle Fonds umfasst, die-se aber nicht für jeden Anleger erhältlich sind, denn nicht jeder Fonds ist in allen europäischen Ländern zum Vertrieb zugelassen und kann so entsprechend Mittelzuflüsse erzielen. Zum an-deren hinkt der Vergleich ein wenig. Zwar wur-den hier Äpfel mit Äpfeln verglichen, aber es sind unterschiedlichen Sorten (Vergleichsgrup-pen) im Korb. Dies bedeutet, dass zum Beispiel Multi-Asset-Fonds mit einem hohen Aktienan-teil stark von den Kursgewinnen an den Aktien-märkten profitieren konnten, während Fonds, die per Anlagegrundsatz nur einen geringen Teil Aktien halten dürfen, dies nicht konnten. An-

dersherum wurden diese Fonds natürlich auch von den Kursrückgängen an den Märkten nicht so stark getroffen, was ihnen hinsichtlich des Risikoprofils einen Vorteil brachte.

Dennoch bleibt das Ergebnis bestehen, In-vestoren, die im vergangenen Jahr Mischfonds kauften, waren nicht von der absolut erzielten Rendite getrieben. Dies ist per se erst einmal ein gutes Zeichen, denn die Anleger haben an-scheinend erkannt, dass gerade bei den Misch-fonds der Ertrag nicht alles ist und scheinen bei der Fondsauswahl darauf zu achten, dass die Fonds zu ihren Anforderungen passen. Schaut man sich die Blockbusterfonds aus dieser Per-spektive an, das heißt vergleicht man sie inner-halb ihrer jeweiligen Vergleichsgruppen, haben die meisten dieser Fonds sogar ein überdurch-schnittliches Ergebnis abgeliefert.

Auch wenn die Mehrzahl der meistgekauf-ten Mischfonds innerhalb ihrer Vergleichsgrup-pen über den Fünf-Jahres-Vergleich ein über-durchschnittliches Ergebnis erzielen konnten, bleibt dennoch ein Wermutstropfen. Denn es ist fraglich, ob die Strategien in Krisensitua-tionen auch wirklich das leisten können, was ihr Marketing verspricht. Viele der Fonds wur-den während der Eurokrise 2011 hart getrof-fen und zeigten hohe Verluste. Zudem sind ei-nige der Fonds erst nach dem Jahr 2008 auf-gelegt worden, was bedeutet, dass diese Pro-dukte sich bisher noch nicht während einer globalen Krise an den Finanzmärkten beweisen mussten. Das heißt, diese Fonds konnten das Funktionieren ihrer Investmentstrategie und Ri-sikomanagementsysteme noch nicht während extremer Bedingungen an den Wertpapiermär-kten unter Beweis stellen.

www.lipperleaders.com

DETLEF GLOW, Head of Lipper Research EMEA

Für den Inhalt der Kolumne ist allein der Verfasser verantwortlich. Der Inhalt gibt ausschließlich die Meinung des Autors wieder, nicht die von Thomson Reuters.

MÄRZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 33

Wer hätte das gedacht: Gold gehört wieder zu den Favoriten der Inves­

toren. Die größten Gold­ETFs verzeichnen seit Jahresbeginn wieder signifikante Geld­Zuflüsse, die in Summe von knapp 61 auf zuletzt über 64 Millionen Unzen stiegen. Damit konnten zumindest die Abflüsse aus November und Dezember 2015 wieder wett gemacht werden.

Die Trendwende bei Gold dürfte durch die großen Spekulanten an der New Yorker Terminbörse verursacht worden sein, die erhebliche Short­Positionen in Gold­Fu­tures liquidierten, als die Aktienmärkte un­ter Druck kamen. Den Analysten von HSBC zufolge bringen inzwischen die Zuflüsse in Exchange Traded Funds (ETFs) dem Edel­metall starke Unterstützung. Die Bestände des SPDR Gold Shares, dem weltgrößten Gold­ETF, sind in der letzten Februar­Wo­che auf den höchsten Stand seit März 2015 gestiegen. Je länger sich Gold über der Mar­ke von 1200 US­Dollar pro Feinunze halten kann, umso stärker wird die Unterstützung. Zwar seien nicht alle Indikatoren Gold­po­sitiv, doch „solange sich Gold­ETFs so gut

schlagen, gehen wir da­von aus, dass die Gold­Rally nach­haltig ist“, so die HSBC­Analys­ten.

Au c h d i e großen Münz­prägestätten ver­zeichneten zuletzt einen wahren Ab­satzboom. Die US­Mint konnte allein am ers­ten Verkaufstag 2016 ungefähr ein Drittel dessen an Goldunzen verkaufen wie im gesamten Jänner 2015. Ähnliche Verkaufszahlen wurden auch von den ande­ren wichtigen Münzprägestätten in Austra­lien, Österreich und dem Vereinigten Kö­nigreich vermeldet.

Das Ergebnis: Das Edelmetall hat sich in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres zunächst um 18 Prozent bis auf 1250 US­Dollar je Feinunze am 24. Februar ver­teuert, ist dann aber wieder auf 1222,55 US­Dollar zurückgefallen, sodass ein Plus von 15 Prozent verblieb. Die Rally startete am 17. Dezember 2015 von 1051 Dollar weg. Gleichzeitig riss das gelbe Metall zunächst auch Silber mit. Dessen Preis schwächte sich allerdings zuletzt wieder merklich ab, so­dass heuer lediglich ein Plus von fünf Pro­zent übrig blieb.

AnAlysten überbieten sich mit optimistischen prognosenDer fallende US­Dollar und eine anzie­

hende Inflation könnten Gold tatsächlich zu einem Comeback verhelfen. Denn der Goldpreis weist gewöhnlich eine negative

Korrelation zum US­Dol­lar auf. Kein Wunder,

dass sich die Analys­ten in den Banken mit optimistischen Prognosen über­bieten. Und auch so mancher Ver­mögensverwalter

hat die Goldquote in seinen Portfolios auf­

gestockt. Vontobel etwa meldete, man habe die Ge­

wichtung von Gold abermals um 2,5 Prozentpunkte auf jetzt 7,5 Prozent er­höht. Erst Ende Jänner hatte der Vermö­gensverwalter die Quote um 2,5 Prozent­punkte auf fünf Prozent angehoben. Die kühnste Prognose für den Goldpreis äußerte aber die britische Bank HSBC, die einem Bericht zufolge nicht ausschließen wollte, dass der Goldpreis bald das Niveau aus dem Jahr 2011 erreichen könnte – das wäre dann mit 1.881,65 Dollar wieder der höchste Goldpreis aller Zeiten.

Dass Gold in der jüngsten Vergangen­heit kräftigen Rückenwind hatte, liegt auch an der technisch angeschlagenen Situation an den Aktienmärkten. Höchst interessant ist dabei die aktuelle Einschätzung der UBS, die sowohl ein Ende des Sieben­Jahres­Zy­klus der Aktienhausse sieht, als auch ein für eine Großbank sensationelles Preisziel für Gold. Die UBS vergleicht den aktuellen Preisverlauf mit dem der 1970er­Jahre und Blasen bei Aktienindizes und kommt zum Schluss, dass 3300 Dollar je Unze eine „kon­servative Prognose“ wäre. Dies wäre im Ver­gleich zu anderen Blasenverläufen nur eine „kleine Spekulationsblase“. cr

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GeldanlaGe ° Edelmetalle

34 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Seit Dezember 2015 bahnt sich beim Preis der Edelmetalle eine Trendwende an. Gold-ETFs sind wieder gefragt. Und die großen Münzprägeanstalten verzeichnen einen Absatzboom. Analysten liefern wieder optimis tische Prognosen. Die Schweizer Großbank UBS prognostiziert sogar 3300 Dollar je Feinunze. Wolfgang Freisleben

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009-Anzeige_Relaunch_GELD-Magazin_210x280_RZ.indd 1 03.03.16 12:02

Sich auf nur eine Anlageklasse oder ei-nen Investmentstil zu fokussieren, kann

ins Auge gehen. So bleiben etwa nur wenige Ausweichmöglichkeiten übrig, wenn man in einen 100-prozentigen Aktienfonds in-vestiert ist und die Aktienmärkte nach un-ten sausen. Deshalb sind Flexibilität und möglichst breite Diversifikation die neuen Zauberworte der Finanz industrie. Hier kommen Asset Allocation-Fonds ins Spiel. Welche Vorteile und Charakteristika bieten nun solche Konzepte und wie unterschei-den sie sich von „einfacheren“ Investments?

Risiko unteR kontRolleDen Reigen eröffnet Michael Kopf, Se-

nior Vertriebsleiter bei der Patriarch Multi-Manager GmbH: „Intelligente Vermögens-verwaltungskonzepte unterscheiden sich von ,eindimensionalen Investments‘ durch die breite Streuung und durch ein erfolg-reich erprobtes, progressiv eingesetztes Ri-sikomanagement. „Dabei bieten wir seit 2002 in Deutschland fünf unterschiedliche Risikostufen im klassischen ,Buy and Hold‘-Bereich an. In den Jahren 2011 (Deutsch-land) bzw. 2012 (Österreich) haben wir die

drei aktienlastigen Varianten, um den im-mer lauter werdenden Kundenwunsch nach einer sinnvollen Kombination aus Risiko und Rendite entgegenzukommen, unter der Bezeichnung ,Trend 200‘ mit einem er-probten Risikomanagement ausgestattet. Die Fondsauswahl und -steuerung überge-ben wir per Mandat immer einem externen, unabhängigen Vermögensverwalter. In un-serem Beispiel ist das die DJE Kapital AG.“ DJE als Verwalter darf sich insgesamt mit 15 Prozent in den Portfolios selber gewichten, jeder andere KAG ist auf zehn Prozent limi-tiert. Mit dieser Vorgabe soll ein bewusster Markt und Managermix im Depot erreicht werden. Außerdem können die Aktienan-teile – im Wechsel zu den Rentenanteilen – um bis zu 20 Prozent abweichen. Das Risi-komanagement „Trend 200“ steuert die Augsburger Aktienbank mit dazu. Die Stra-tegie basiert auf der Chart analyse nach der „200-Tage-Linie“. Dabei wird der Tageskurs der jeweiligen Benchmark im Verhältnis zu seinem 200-Tage-Durchschnitt verglichen: „Liegt der Tageskurs über der 200-Tage-Li-nie, sind wir an den Märkten engagiert. Liegt er drunter, sind wir in Cash investiert. Damit erreichen wir ein gutes Markttiming und können im Regelfall massive Kursver-luste à la 2008 vermeiden“, erklärt Kopf.

Gemischte FondsNeben Spezialgesellschaften wie Pat-

riarch, die sich voll und ganz auf Vermö-gensverwaltung fokussiert haben, gibt es natürlich auch große, breiter auf gestellte KAGs, die das Gebiet ebenfalls abdecken. Hier rücken Einzelfonds in den Vorder-grund, die auch unter der Kategorie ge-mischte Fonds subsumiert werden können. cr

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geldanlage ° Vermögensverwaltung

36 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Die Finanzmärkte sind von hohen Volatilitäten geprägt – ein Trend, der sich höchstwahrscheinlich weiter fort-setzen wird. In solch schwierigen Zeiten bieten passive Investments zumeist keine idealen Ergebnisse mehr, dafür sind ausgeklügelte Asset Allocation-Lösungen en vogue. Harald Kolerus

Dynamisch und flexibel zum Erfolg

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° DIE bEstEN totAL rEturN-FoNDs

iSiN FONdSName VOlumeN PerF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. terLU0490817821 Squad capital - Squad makro 84 Mio. € -0,1 % 11,5 % 9,1 % 2,10 %LU0288319352 Global Opportunities HaiG WorldSelect 26 Mio. € 7,6 % 12,6 % 8,5 % 1,85 %LU0150613833 me Fonds - Special Values 78 Mio. € -1,1 % 9,7 % 7,2 % 1,65 %AT0000859517 raiffeisen-Nachhaltigkeitsfonds-mix 223 Mio. € -3,6 % 6,8 % 6,0 % 1,43 %LU0141062942 HWB Victoria Strategies Portfolio 42 Mio. € 7,6 % 17,4 % 3,9 % 2,35 %

Quelle: Lipper IM, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02. März 2016

iSiN FONdSName VOlumeN PerF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. terFR0010601906 Sycomore Partners Fund 661 Mio. € -0,8 % 7,6 % 5,3 % 0,58 %LU0159548683 dJe - europa 132 Mio. € -5,1 % 5,2 % 4,5 % 1,91 %LU0179866438 aXa WF Optimal income 579 Mio. € -5,2 % 3,2 % 3,4 % 1,37 %FR0010611293 echiquier arty 1.114 Mio. € -7,5 % 3,1 % 2,9 % 1,50 %LU0154656895 HSBc trinkaus aktienstrukturen europa 20 Mio. € -7,0 % 2,4 % 2,5 % 1,68 %

Quelle: Lipper IM, Morningstar Direct, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02. März 2016

iSiN FONdSName VOlumeN PerF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. terLU0095938881 JPm Global macro Opportunities 3.004 Mio. € 8,0 % 11,9 % 6,9 % 1,45 %LU0553164731 dJe - Zins & dividende 177 Mio. € 2,0 % 8,1 % 6,7 % 1,92 %LU0411704413 BSF european absolute return 2.121 Mio. € 5,7 % 2,8 % 4,7 % 1,86 %LU0547714526 dNB Fund tmt absolute return 122 Mio. € 9,9 % 6,3 % 3,5 % 2,68 %LU0445386369 Nordea 1 - multi asset 366 Mio. € 4,7 % 3,5 % 3,1 % 1,35 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 02. März 2016

Da hätten wir, um nur ein Beispiel zu nen-nen, den Invesco Pan European High In-come Fund. Er investiert mindestens 50 Prozent in europäische Hochzins-Unter-nehmens- und Staatsanleihen. Daneben kann er auch in europäische Aktien inves-tieren. Diese Aktienquote liegt zwischen null und 30 Prozent und wird aktiv von den Fondsmanagern gesteuert. „Das Portfolio wird so an die Marktgegebenheiten ange-passt. Ziel sind hohe regelmäßige Erträge bei gemäßigtem Risiko. Gleichzeitig kann der Anleger von den Chancen des Aktien-marktes profitieren, ohne sein Portfolio im-mer wieder anpassen zu müssen“, so Paul Read, Manager des Fonds.

liquide anlaGeklassenMarkus Peter, Leiter Produkte und

Mandate bei Bellevue Asset Management, gibt anhand eines praktischen Beispiels ebenfalls Einblick in die Investmentphilo-sophie seines Hauses: „Um ambitionierte Renditeziele zu erreichen, gehen wir in un-

serer BB Global Macro Strategie vom An-satz eines Mischfonds aus. Ein klassisches konzentriertes Mischportfolio aus Aktien und Renten ist in der Regel jedoch anfällig auf steigende Zinsen. Das Portfolio Ma-nagement-Team des BB Global Macro stellt deshalb sein Portfolio breit auf und inve-stiert weltweit in sämtliche liquide Anlage-klassen.“ Hierzu gehören Aktien – beson-ders in Form von Aktienindizies – und An-leihen, aber auch Rohstoffe und Währun-gen. Zur Bewirtschaftung des Fonds kön-nen auch Short-Strategien umgesetzt und Leverage in einem begrenzten Umfang ein-gegangen werden. Die Ausrichtung des Portfolios an einer klassischen Benchmark entfällt dadurch. Peter führt weiter aus: „Wir erachten, ein neutrales Portfolio besteht aus 75 Prozent Staatsanleihen und 25 Prozent Aktien im aktuellen Umfeld als gute Basis für eine Absolute Return-Strategie. Die hohe Anlageflexibilität ermöglicht es dem Management, in die jeweils attraktivsten Aktien- und Anleihenmärkte weltweit zu

investieren. Durch die gezielten Leerver-käufe auf einzelnen Märkten erzielen wir deutlich mehr Stabilität im Portfolio. Bei den aktuellen Niedrigzinsen kann zudem günstig begrenzter Leverage von typischer-weise 20 bis 50 Prozent aufgebaut werden, um so eine Extrarendite von ein bis zwei Prozent pro Jahr zu erwirtschaften. Für den flexiblen Mix aus verschiedenen Anlage-klassen kommen Aktien, globale Staatsan-leihen sowie Währungen und Rohstoffe in Frage. Derzeit werden allerdings Anleihen und Aktien bevorzugt“, so Peter.

absolute odeR total RetuRn?Nun ist bereits der Begriff Absolute Re-

turn gefallen, der im Zusammenhang mit Vermögensverwaltungs-Lösungen eine we-sentliche Rolle spielt. Kurz zur Begriffs-erklärung: Ein Total Return-Konzept setzt sich zum Ziel, über einen Investment- Zyklus von in der Regel drei Jahren eine po-sitive absolute Performance zu erzielen. Dies im Gegensatz zu einem Absolute Re-

Vermögensverwaltung ° geldanlage

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 37

bELLEvuE bb GLobAL MAcro

die breite globale streuung der Anlageideen führt zu einem konstanten Aufwärtstrend.

INvEsco pAN Eur. hIGh INcoMEJpM GLobAL MAcro opport.

die aktienquote darf zwischen null und 30 Prozent liegen. Das reduziert die Volatilität.

mit drei milliarden euro Fondsvolumen ist der JPM-Fonds ein absolutes Schwergewicht.

„Wir wollen möglichst un­

abhängig von Marktphasen

positive Ergeb­nisse erzielen.“

Thorsten Rauch, smart-invest

„Die Aktien­märkte sind

nach massiven Kurskorrekturen wieder attraktiv

bewertet.“Markus Peter,

Bellevue

„Ziel ist es, hohe, regelmäßige

Erträge bei gleichzeitig ge­mäßigtem Risi­ko zu erzielen.“

Paul Read, Invesco

38 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

turn-Ansatz, der ohne Ausnahme in jedem Jahr eine positive Rendite erwirtschaften soll. Thorsten Rauch, er leitet den Vertrieb der smart-invest Fonds in Deutschland und Österreich, fügt hinzu: „Absolute Return bedeutet für uns, möglichst unabhängig von der Marktphase positive Ergebnisse zu er-zielen, also während Aufwärtstrends ak-tienähnliche Renditen zu erzielen und wäh-rend Abwärtstrends das Kapital zu erhalten. Sinn und Zweck unserer VV sind langfristig aktienähnliche Renditen bei reduziertem Rückschlagpotenzial.“

makRoökonomieVV-Fonds wollen den Anlegern Stabili-

tät bieten und schmerzvolle Kursverluste verhindern. Es handelt sich also um Alles-könner, die sich zielsicher auf den Märkten bewegen sollen. Doch bei den Anlageent-scheidungen spielen makro ökonomische Überlegungen nicht immer die erste Geige. Dazu meint Rauch: „Wir verfolgen einen prognosefreien Ansatz und stellen deshalb auch keine Vorhersagen über die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft an. Grund-sätzlich mögen wir Aktien – die Dividen-denrendite vieler Unternehmen liegt über der Umlaufrendite entsprechender Unter-nehmensanleihen oder Staatsanleihen. Wir sehen aber noch weiter anhaltende größere Korrekturgefahren, weswegen wir den Ak-tien derzeit ein Sicherheitsnetz verpassen.“ Der Experte hat noch eine Aussage parat, die hellhörig werden lässt: „Unsere quanti-

tativen Risikomanagementindikatoren se-hen derzeit eine deutlich erhöhte Rezessi-onsgefahr in der wichtigsten Volkswirt-schaft der Welt, den USA, die zeitverzögert auch auf Europa überschwappen könnte.“

dRoht deR abschwunG?Welchen Einfluss haben diese Einschät-

zungen nun auf das VV-Konzept von smart-invest? „Der erhöhten Rezessionsgefahr begegnen wir mit einer Erhöhung unserer Absicherung gegen Kursverluste an den Aktienmärkten. Die Absicherung unserer Positionen wurde im Jänner nochmals er-höht (Fonds Dividendum) bzw. nach Trend-brüchen (Fonds Helios) haben wir uns fast komplett in den Geldmarkt zurückgezo-gen“, erklärt Rauch. Der smart-invest Helios AR ist ein seit über zwölf Jahren am Markt. Er investiert weltweit in Fonds, ETFs oder Futures mit eigens entwickelter Trendfolge-systematik. Der smart-invest Dividendum AR ist wiederum ein quantitativ gemanagter Dividendenaktienfonds, der in günstig be-wertete Titel investiert und ein Wertsiche-rungskonzept gegen größere Abwärtstrends an den Aktienmärkten bietet.

Wie sieht man nun bei Patriarch die weltwirtschaftliche Situation? Dazu Kopf: „Die Märkte erlebten den schlechtesten Jah-resstart aller Zeiten, was dazu führte, dass der Internationale Währungsfonds seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft reduzierte. Gemessen am weltweiten Aktien index in Euro verloren die Aktien-

märkte 6,7 Prozent, beim deutschen Aktien-index waren es 8,8 Prozent. Einige Börsen verzeichneten gar ein Minus in Höhe von 20 Prozent im Vergleich zu ihrem letzten Höchststand und galten nach gängiger De-finition damit als Bärenmärkte.“

Geprägt wurde der Berichtszeitraum insbesondere von drei Themen: Kursrück-gänge und Konjunkturunsicherheit in Chi-na, Investitionskürzungen für langlebige Anlagegüter und dem Rückgang des Öl-preises. Auch der Währungskorb der Schwellenländer sank auf ein Allzeittief. In den USA war der erste Handelstag des neu-en Jahres der schlechteste seit 2008. Die Ge-winner des letzten Jahres gehörten diesmal zu den größten Verlie rern. Der Einkaufs-managerindex für die Industrie fiel uner-wartet auf das niedrigste Niveau seit 2009. Kopf: „Der Bericht für den Arbeitsmarkt war zwar extrem gut, doch die Börsen fie-len. Die Federal Reserve hielt an ihren Plä-nen fest, die Zinsen zu erhöhen. Auch Euro-pa bot im Berichtszeitraum kein klares Bild. Die Europäische Zentralbank sah zum Jah-resanfang keinen Bedarf für weitere geldpo-litische Schritte, ließ aber eine Türe für wei-tere Maßnahmen offen.“

diFFuses bildUneinheitlich war laut dem Experten

auch die Lage in den einzelnen europäi-schen Ländern: „In Deutschland war die Flüchtlingskrise das Top-Thema. Der Ifo-Geschäftsklimaindex fiel deutlich schwä-cher aus als erwartet. In Frankreich wurden Stimmen laut, die Sanktionen gegen Russ-land zu beenden. In Griechenland will Alexis Tsipras eine Rentenreform gegen Widerstände durchsetzen. In Asien wiede-rum war vor allem das von Bedeutung, was in China passierte. Dort wurde, nachdem der Leitindex um mehr als sieben Prozent gefallen war, der Handel ausgesetzt. Auslö-ser hierfür war unter anderem ein unerwar-tet schwacher Einkaufsmanagerindex. Welt-weit für Verunsicherung sorgte eine weitere Abwertung des Yuan. Aufgrund dessen wurde die Regierung zu der Beteuerung veranlasst, die Exporte nicht über eine schwache Währung ankurbeln zu wollen. In cr

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geldanlage ° Vermögensverwaltung

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investiert wird in Dividendenaktien, ein quan-titatives Modell soll Kursverluste vermeiden.

der Fonds variiert den sorgfältig ausgewähl ten Aktienanteil zwischen null und 100 Prozent.

Im Gespräch mit Stefan Keller, Candriam ° GELDANLAGE

MÄRZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 39

GELD ° Was hat sich seit Anfang des Jahres verändert?KELLER: Die Zentralbanken verfolgen eine noch lockerere Geldpolitik als bisher. Sowohl die Bank of Japan als auch die Europäische Zentral-bank haben ihren Leitzins im negativen Bereich verankert und verfolgen ein massives Anleihe-kaufprogramm. Auch die US-amerikanische Federal Reserve wird den Pfad der erwarteten Zinserhöhungen im Vergleich zu Dezember absenken, und die chinesische Zentralbank be�ndet sich auf dem Weg einer weiteren geld-politischen Lockerung. Allerdings verlieren die Märkte das Vertrauen in die Geldpolitik, unter anderem aufgrund des negativen Ein�usses auf die Zinsmargen der Banken und des letztlich geringen Ein�usses auf die volkswirtscha�liche Entwicklung und des Wechselkurses.Die Reaktion der Zentralbanken ist darauf zu-rückzuführen, dass sich die Wirtscha� und die In�ation schwächer entwickelt haben als erwar-tet. Da sich die US-Wirtschaft eher in einem späten Wachstumsstadium befindet, ist die Reak tion der Märkte besonders he�ig ausgefal-len aus Furcht vor einem Abschwung. In Europa hat der Anstieg der politischen Risiken, wie z.B. die Flüchtlingskrise oder das EU-Referendum in Großbritannien, weitere Unsicherheiten ge-schürt. Allerdings bleiben billige Rohsto�preise, ein schwacher Euro und lockerere Geld- und Fiskalpolitik als Wachstumstreiber bestehen.

Mit Ihren Candriam Multi Asset Income Fonds wollen Sie auch in schwierigen Marktphasen eine positive Performance erzielen. Sind fünf Prozent Ausschüttung in diesem Umfeld über-haupt möglich?Ja, davon gehen wir aus. Der Schlüssel liegt un-serer Ansicht nach darin, tatsächlich in viele verschiedene Anlageklassen zu investieren, um mit einem breit diversi�zierten Portfolio stabi-

le Ausschüttungen zu erzielen. Über Aktien und Renten hinaus positionieren wir uns auch in so-genannte Relative Value Trades, beispielsweise im Bereich Währungen. So nutzen wir die Kon-solidierung an den Rohstoffmärkten und die geringeren Erwartungen an die Stra�ung der US-Geldpolitik, um den kanadischen gegen den US-Dollar ins Portfolio zu nehmen.Ferner haben unsere Modelle im Februar ge-zeigt, dass die zu erwartenden Renditen für die nächsten zwölf Monate recht attraktiv sind. So haben wir Einstiegschancen bei Unterneh-mensanleihen oder bei Emissionen in den Schwellenländern ausfindig gemacht. Durch diese Positionierung ist es uns möglich, relativ hohe Risikoprämien abzuschöpfen und diese ins Portfolio zu nehmen.

Welche Wege aus der Zinsfalle sieht Candriam?Wir gehen davon aus, dass das extrem nied-rige Zinsumfeld auf vorhersehbare Sicht weiter bestehen bleibt und die Zinsen mit den Ak-tienmärkten weiter korrelieren. Daher ist auch eine klassische Aktien-/Renten-Diversi�kation nicht mehr ausreichend. Viele Anleger werden durch das Niedrigzinsumfeld in risikoreichere Instrumente gezwungen, um höhere Renditen zu erreichen. Wir bevorzugen allerdings einen Multi-Asset-Ansatz, um eine hohe Diversifi-kation zu ermöglichen. Durch den Zugang zu einer breiten Anlagepalette erlaubt uns die-ser Ansatz in jedem Marktumfeld einen hohen Grad an Flexibilität, der auch frei von jeglichen Benchmark-Zwängen ist.

Was sind Ihre stärksten Überzeugungen, die Sie in den Candriam Multi Asset Income Fonds umsetzen?Bezüglich Renten halten wir insgesamt eine relative kurze Duration. Unsere stärksten Über-

zeugungen gelten Unternehmensanleihen guter Qualität in USA und Europa, die Anfang des Jahres stark gefallen sind und ein sehr nega-tives Szenario eingepreist haben. Im Bereich der Staatsanleihen halten wir nun auch Emis-sionen aus Schwellenländern, da wir dort eine Stabilisierung der Volkswirtschaften erwar-ten. Im Bereich der Staatsanleihen haben wir auch in sogenannte In�ation-protected Bonds investiert, die mit dem Fall der Rohsto�preise extrem attraktiv sind. Letztlich gehen wir von einer Stabilisierung der Rohsto�preise aus, die seit Sommer 2014 stark gefallen sind. Das er-klärt auch unsere Positionierung in Devisen, die von dieser Entwicklung pro�tieren können, wie z. B. der kanadische Dollar.Auf der Aktienseite gilt unser Augenmerk auch den Schwellenländern, da diese heute billiger bewertet sind als z. B. während der Finanzkrise 2008/09. Derzeit halten wir auch Aktien, die in Großbritannien notiert sind. Interessanterweise pro�tieren die FTSE 100-Unternehmen, die le-diglich ein Fün�el ihres Umsatzes auf der Insel erwirtscha�en, von dem schwächeren Pfund.

Dr. Stefan Keller, Asset Allocation Strategist, Candriam

Die aktuelle Geldpolitik der Zentralbanken sowie die unsichere Weiterentwicklung der europäischen und US-amerikanischen Wirtscha� steigern den Bedarf an Multi-Asset-Produkten. Die Candriam-Asset-Allokation-Strategien investieren nicht benchmarkorientiert, sondern streben Ertrag bei vorgegebenem Risikobudget an.

Stabile Erträge bei niedrigen Zinsen

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40 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Japan verschlechterte sich die Tankan-Um-frage für das verarbeitende Gewerbe. Au-ßerdem geht die Hälfte der Unternehmen des Landes von einer unausweichlichen De-flation aus. Im Kampf gegen eine Konjunk-turabschwächung führte die japanische No-tenbank im Jänner Strafzinsen für Finan-zinstitute in Höhe von 0,1 Prozent auf lau-fende Bank of Japan-Konten ein“, so Kopf. Alles in allem bietet sich somit ein, sagen wir einmal, durchwachsenes Bild – wie rea-giert Pat riarch darauf? „Aktuell sind alle unsere ,Trend 200‘-Strategien in Cash und warten die turbulente Börsenphase ab. Bei einer Re-Investition würden wir eher die Old Economies wie die Vereinigten Staaten und vor allem Europa als Aktieninvest-ments bevorzugen. Im asiatischen Bereich liegt der Fokus eher auf Small Companies“, erläutert Kopf. Bevorzugte Branchen als Beimischung sind Healthcare, Multi Media und Global Technologie.

dRei zukunFtsszenaRienFehlt noch die Einschätzung von Belle-

vue Asset Management: „Wir versuchen ins-besondere die Faktoren, die die Märkte zu einem gegeben Zeitpunkt bewegen, zu ver-stehen und leiten daraus in der Regel drei Zukunftsszenarien mit unterschiedlicher Eintrittswahrscheinlichkeit ab. Gemäß un-serem aktuellen Hauptszenario, das wir mit 45-prozentiger Eintrittswahrscheinlichkeit gewichten, wird die Kreditkrise in den auf-strebenden Märkten noch Zeit brauchen,

um überwunden zu werden. Schwellenlän-der-Märkte leiden unter vier negativen Fak-toren: große Schuldenanhäufung seit 2008, sich verlangsamendes Wirtschaftswachs-tum, sinkende Rohstoffpreise und schwä-cher werdende Währungen. Natürlich lei-den nicht alle aufstrebenden Länder unter den gleichen Faktoren“, so Bellevue-Spezia-list Peter. China beispielsweise habe eine re-lativ stabile Währung und profitiert als Im-porteur von niedrigen Rohstoffpreisen.

Peter: „Ein zweites Szenario ist das Risi-ko einer Ansteckung der Industrieländer durch die Schwellenländerkrise. Das dritte Szenario ist positiv: Wir haben bereits eine starke Korrektur gesehen und die Aktien-märkte sind nach den massiven Kurskor-rekturen wieder attraktiv bewertet.“ Daraus zieht Peter folgenden Schluss: „2016 wird ein sehr herausforderndes Jahr. Mit histo-risch sehr sicheren Anlagen, wie beispiels-weise Deutsche Bundesanleihen, lässt sich kaum mehr eine positive Rendite erzielen. Auf der Staatsanleihen-Seite bevorzugen wir nach wie vor US-Treasuries. Der künf-tige Zinsanstieg ist in der Zinskurve bereits eingepreist, und US-Treasuries bieten wei-terhin eine gute Alternative zu Aktien. Auf dieser Seite bevorzugen wir wiederum Titel aus Europa sowie asiatische Aktien, Japan zum Beispiel bietet besonders viele Chan-cen.“ Dort sind die Bewertungen laut dem Experten attraktiver als anderswo und die lockere Geldpolitik der Zentralbank dürfte dem japanischen Aktienmarkt noch auf län-gere Sicht Rückenwind verleihen.

auswahl deR assetsNach dieser kleinen Rundreise durch

Regionen und Assetklassen stellt sich natür-lich noch eine entscheidende Frage: Wie er-folgt letztlich die Auswahl von Einzeltiteln innerhalb der VV? Dazu nochmals Peter: „Eine der zentralen Herausforderungen bei globalen Investments in mehrere Anlage-klassen besteht in der Größe des Anlageuni-versums. Unser Anlageprozess startet mit der Analyse des Wirtschaftszyklus in den verschiedenen Regionen der Welt. Auf Grundlage der Analyseergebnisse formulie-ren wir drei Anlageszenarien. Im zweiten

Schritt suchen wir Anlageideen, die unter den Szenarien mit der größten Eintritts-wahrscheinlichkeit eine positive Performan-ce bieten. Bei der Evaluation bedienen wir uns mehrerer quantitativer Modelle, die wir im Laufe der letzten 20 Jahre entwickelt ha-ben. Dank dieser Modelle können wir fun-dierte Entscheidungen über Aktien aus mehr als 50 Ländern und Bondmärkten in über zehn Währungen treffen.“ Der dritte Schritt besteht in der Konstruktion des Portfolios. Dies geschieht bei Bellevue mit Hilfe der firmeneigenen „Risk Engine“, einem für das Risikomanagement konzi-pierten Tool, das das Gesamtrisiko des Port-folios und die Risikoauswirkung jeder ein-zelnen Position analysiert. Peter: „Auf diese Weise können wir die passende Größe für jede Position bestimmen.“ Auch Kopf von Patriarch gewährt Einblick in den Prozess der Asset Allocation auf Einzeltitelebene: „Neben den obligatorischen Fondsmana-gergesprächen setzt unser Manager, die DJE Kapital AG, ihre selbst entwickelte und seit Jahrzehnten erfolgreiche FMM-Methode ein. Dabei werden die drei Marktkomponen-ten – fundamentale, monetäre und markt-technische Faktoren – je nach taktischer oder strategischer Allokation unterschied-lich stark gewichtet. Bei der längerfristigen, strategischen Ausrichtung wird verstärkt auf die fundamentalen Werte und bei der kurzfristigeren, taktischen Alloka tion verstärkt auf die Markttechnik fokussiert.“ Fazit: Asset Allocation-Lösungen bzw. Ver-mögensverwaltungs-Konzepte bedürfen ei-ner umfassenden Betrachtungsweise. So umfassend, dass sie ein Privatanleger kaum mit Einzelinvestments „imitieren“ kann. Da ist der Griff zu professionellen Fonds (siehe Seite 36) schon zielführender. cr

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geldanlage ° Vermögensverwaltung

pAtrIArch trEND 200

kippt der trend an den Aktienmärkten (200-Ta-ges-Linie), wird in den Geldmarkt gewechselt.

„Wir versuchen, in den Port­

folios so breit und so flexibel

wie möglich zu agieren.“Michael Kopf,

Patriarch

KOMMENTAR

SEILERN INVESTMENT MANAGEMENT

Wachstumstitel im Fokus

N ur über Aktien sind im aktuellen Wirtschaftsumfeld attraktive Er-

träge zu generieren. Doch klassische Di-videndenpapiere sind in jüngerer Zeit oft weit hinter den in sie gesetzten Erwar-tungen zurückgeblieben. Ein Problem, das vielen institutionellen Investoren, allen voran Pensionskassen, zu schaffen macht. Mit verlässlichen Wachstumspapieren, die regelmäßig Kursgewinne erzielen, sind Investoren entschieden besser beraten.

Reales Wirtschaftswachstum und funktionieren-de Kapitalmärkte stellen Garantien für den Wohl stand erwerbstätiger Menschen in westlichen Gesellschaftsordnungen dar. Eine Tatsache, die generell für jeden verantwortungsvollen Inve-stor Relevanz besitzt und im Besonderen für Pensionsversicherungen ihre Gültigkeit hat. Durch Investitionen in ausgesuchte Unterneh-menswerte mit ausgeprägt hohen Wachstums-raten können auch Pensionsfonds an dieser Art solider Wertsteigerung mitpartizipieren.

AKTIEN SIND TRUMPF

Auf lange Sicht erzielen Pensionsfonds die not-wendigen Erträge nur durch Engagement in Qualitätsunternehmen, also Börsenwerte, die sich durch außerordentliches Wachstum und exzellente Perspektiven auszeichnen. Diese werden optimal selektiert und in konzentrierten Portfolios zusammengefasst. Eine Sichtweise, mitunter sehr konträr zu so mancher Experten-meinung. Tatsache ist aber, dass Investitionen in reales Wachstum, diszipliniert gemanagt, erst einmal die Voraussetzungen liefern, ange-strebte bzw. notwendige Erträge der zu veran-lagenden Pensionsvermögen überhaupt reali-sieren zu können.Der erfolgreiche britische Pensionsfondsma-nager George Ross Goobey war seiner Zeit voraus, als er im Jahr 1956 die Pensionsin-dustrie in Großbritannien neu definierte. Schon vor 60 Jahren sah er eine erfolgreiche Veran-

lagung von Pensionsvermögen – und die Er-fahrung von heute bestätigt das – eindeutig in Aktien und nicht in festverzinslichen Wertpa-pieren.

ZEITLOS GÜLTIG

Damals wie heute gilt: festverzinsliche Anlage-produkte erzielen Erträge von ca. ein bis zwei Prozent, während Dividendenausschüttungen von in Aktienfonds investierter Vermögen nahe-zu vier Prozent erzielen. Nach wie vor scheuen jedoch die meisten Fondsmanager, Pensions-vermögen in Wachstumswerte anzulegen und bescheiden sich lieber mit Investments in mehr oder weniger verlässlichen Anlageklassen – wie sie Dividenden akkumulierende Fonds re-präsentieren. Dies geschieht, obwohl ein analy-tischer Blick zurück in die Charts Ross Goobey eindeutig Recht gibt!

STATISTISCH ERWIESEN

Allein über den Betrachtungszeitraum der letz-ten zehn Jahre gesehen, hat eine Auswahl von zwei Dutzend hochklassiger Aktien eine jähr-liche Wachstumsrate von 7,4 Prozent (1) er-zielt. Diese Resultate stellen Investments in den Schatten, die Fondsmanager aus allzu gro-ßer Sorge über kurzfristige Kursschwankungen üblicherweise tätigen und sich darüber hinaus in der trügerischen Sicherheit von Staatsanlei-hen wähnen. US-Bundesanleihen erzielten über die selbe Periode eine jährliche Wachstumsrate von 4,9 Prozent und der MSCI World Total Re-turn (1) war mit einer jährlichen Zuwachsra-te von fünf Prozent kaum besser. In einer Zeit, in der die Finanzpolitik mit Hilfe negativer Zin-sen um Wirtschaftswachstum ringt, zählt diese Argumentation umso mehr. Hohe Kursgewinn-verhältnisse sollten in diesem Zusammenhang nicht von einem Investment abhalten, ganz im Gegenteil, sie sind gerechtfertigt, wenn ent-sprechendes Unternehmenswachstum vorhan-den ist und dieses Wachstum auch für kom-mende Perioden erwartet werden darf.

ZEICHEN DER ZEIT

Auch wenn in den letzten 60 Jahren die Zeit-rahmen für Vorsorgepläne immer wieder – vor allem politisch motiviert – verkürzt wurden und festgelegte Beitragspläne Rentenauszahlungen schon ab dem vollendeten 55. Lebensjahr zu-lassen, bleibt die Tatsache bestehen, dass Pen-sionsveranlagungen über Zeiträume von 40 bis 50 Jahren betrachtet werden müssen. Wenn zukünftige Pensionisten mit ihren Beitragszah-lungen im Alter von 20 Jahren beginnen und man von einer durchschnittlichen Lebenser-wartung von 80 Jahren ausgeht, müssen Pen-sionsbeiträge entsprechend progressiv inves-tiert werden, damit Renten in zugesagter Höhe und entsprechend wertgesichert auch in Zu-kunft ausbezahlt werden können. Wenn man dieses Versprechen einhalten möchte, muss man aus heutiger Erkenntnislage wachstums-generierende Aktienfonds, einhergehend mit einer ausgewogenen Risikogewichtung, in je-dem Fall berücksichtigen. Den heutigen wie zukünftigen Rentnern gebührt nicht nur eine verantwortungsvolle Pensionsveranlagung, son - dern eine, die sich nicht den Opportunitäten, wie sie die internationalen Kapitalmärkte bie-ten, verschließt.

www.seilerninvest.com

PETER SEILERN, Chairman,

Seilern Investment Management Ltd

MÄRZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 41

Disclaimer: (1) Daten für den Zeitraum 31.12.05 – 31.12.15: Seilern Stryx World Growth Fund (Anteilsklasse in USD enthält jährliche Managementgebühren von 1,5 Prozent) Brutto-Dividenden werden reinvestiert. – Quelle: Seilern Investment Manage-ment Ltd., MSCI World Index Total Return (USD) Brutto-Dividenen reinvestiert, US Staatsanleihen/Bondmarkt – Quelle Bloomberg.

1603_041_Seilern_KOM_w.indd 41 04.03.2016 21:20:55 Uhr

42 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Die unten stehende Auflistung wider-spiegelt die großen Trends an den

Börsen. Im Ein-Jahres-Bereich finden sich unter den Top Ten vor allem Fonds, die in Goldminen-Aktien investieren. Der Gold-preis erholte sich überraschend stark von 1050 Dollar (Mitte Dezember) bis auf der-zeit 1175 Dollar je Unze, wodurch die Kurse der Minentitel ordentlich in die Höhe gehe-belt wurden. Noch ist nicht ganz klar, inwie-weit das nur eine kurzfristige Erholung in einem überverkauften Markt war, denn im Fünf-Jahres-Bereich und zum Teil im Drei-Jahres-Zeitraum rangieren im Wesentlichen die gleichen Fonds mit Verlusten von 70

Prozent und mehr noch in den untersten Rängen. Besonders in Mitleidenschaft ge-zogen wurden auch Fonds, die in den Öl- und Energiebereich investieren und in das stark vom Ölexport abhängige Brasilien. Mit diesen Fonds wurde in den vergangenen zwölf Monaten gut ein Drittel des Vermö-gens verloren.

Als Dauerbrenner hingegen entpuppen sich wieder einmal die in Biotechnologie und in die Gesundheits-Industrie investie-renden Fonds. Sie mussten zwar in den ver-gangenen zwölf Monaten im Durchschnitt rund 20 Prozent Federn lassen, auf Sicht von z.B. fünf Jahren weisen sie aber auf-

Der Vergleich macht sicherDie größten Gewinne in den vergangenen zwölf Monaten erzielten überraschenderweise Goldaktienfonds. Über drei und fünf Jahre weisen hingegen Biotech- und Healthcare-Fonds noch immer die höchsten Renditen auf. Aber auch einzelne Europa-Aktienfonds und Alternative Investments konnten überzeugen.

Mario Franzin

grund des Booms zwischen 2008 und Mitte 2015 noch immer einen durchschnittlichen Ertrag von rund 140 Prozent auf. Vergleichs-weise dazu schließen die besten Biotech-Fonds noch weit besser ab. So weist der Top-Fonds ESPA Stock Biotec über fünf Jahre einen Ertrag von 218 Prozent auf.

Interessant ist, dass sich im Ein-Jahres-Bereich neben den Goldaktienfonds auch Fonds aus dem Bereich der sogenannten Al-ternativen Investments und Anleihenfonds mischen. So generiert beispielweise der Asse nagon Alpha Volatility seinen Ertrag durch das Ausnützen von relativen Preisdif-ferenzen und gilt als marktneutraler Fonds.

6700 Fonds auF dem PrüFstand° Sieger und Verlierer im Überblick

Quelle: Lipper IM, alle Performancezahlen auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. März 2016

Die 10 Besten in %stABiLitAs - Pacific Gold+Metals 41,7BAKeRsteeL Global siCAV PreciousMetals Fund 41,5stABiLitAs - Gold+Resourcen secial situations 27,7db x-trackers Csi300 Real estate UCits etF 27,1stABiLitAs - Gold+Resourcen 24,0structured solutions Lithium index strategie Fonds 21,7Assenagon Alpha Volatility 19,8UBs etF solactive Global Pure Gold Miners 18,9edmond de Rothschild Fund-emerging Bonds 17,8KePLeR Asset Backed securities Fund 15,6

Die 10 sChwäChsten in %ishares Oil & Gas expl. & Production UCits etF – 33,2source stOXX euro 600 Opt. Basic Resources etF – 33,6Risse inflation Opportunities – 34,8LO Funds - Global energy – 34,9ssgA eMU equity Fund – 36,2Allianz energy – 37,0schroder isF Global energy – 38,0UBs etF solactive Global Oil equity UCits – 40,3Goldman sachs nAm shale Revo &en infra – 41,3etFs Us energy infrastructure MLP GO UCits etF – 43,4

Die 10 Besten in % kumulierthBM Global Biotechnology Fund 128,9BsF european Opportunities extension 105,9MLis Graham systematic Macro UCits 104,8Polar Capital healthcare Opportunities 98,6Janus Global Life sciences Fund 97,3esPA stOCK BiOteC 96,7BZ Fine Fund - Pharma 95,3Cs (Lux) Global Biotech innovators equity Fund 93,2Bellevue F (Lux) BB Adamant Biotech 92,9Morgan stanley Global Opportunity 91,8

Die 10 sChwäChsten in % kumuliertRisse inflation Opportunities – 52,1UBs etF solactive Global Oil equity UCits – 52,1UBs - Rogers international Commodity index – 52,2JPM Brazil equity – 53,4Amundi Funds equity Brazil – 53,7PARVest equity Brazil – 54,8stABiLitAs - silber+weißmetalle – 55,5Allianz Rohstofffonds – 55,5Allianz Global Metals and Mining – 55,8hsBC GiF Brazil equity – 58,8

Die 10 Besten in % kumuliertesPA stock Biotec 217,9Candriam equities L Biotechnology 201,9Dws Biotech 200,5Franklin Biotechnology Discovery 199,7JPM Global healthcare 199,4Cs (Lux) Gl Biotech innovators equity Fund 198,3Polar Capital healthcare Opportunities 187,5UBs (Lux) eF - Biotech 185,3Janus Global Life sciences Fund 184,5Bellevue F (Lux) BB Adamant Biotech 173,9

Die 10 sChwäChsten in % kumuliertBGF world Mining – 65,9nestOR Australien Fonds – 67,0schroder isF Global energy – 67,1JPM Global natural Resources – 67,8stABiLitAs - silber+weißmetalle – 71,4Allianz Global Metals and Mining – 71,5Allianz Rohstofffonds – 71,6Craton Capital Precious Metal Fund – 73,3stABiLitAs - Gold+Resourcen secial situations – 75,9earth exploration Fund Ui – 77,5

º ÜbEr 1 JAhr º ÜbEr 3 JAhrE º ÜbEr 5 JAhrE

geldanlage ° Die besten Investmentfonds

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 43

uP and down. Ende September schwang sich der Wiener Börseindex ATX nach einer viermonatigen Abwärtsbewegung wieder zu einer Erholung auf. Betitelt wurde dies als „verfrühte Jahresend-Rally“. Doch der Traum platzte bereits Anfang Dezember und damit vor dem Jahrsultimo. Grund dafür war die Zinsanhebung der Fed mit befürchte-ten Auswirkungen auf das bereits gebeutelte China – und damit auf die Weltwirtschaft. Am besten durch diese Zeit kam Fondsmanager

aktienFonds Österreich º Stock Picking führt zum Erfolg

Alois Wögerbauer mit dem 3 Banken Öster-reich-Fonds. Er weist über die vergangenen zwölf Monate mit minus 5,0 Prozent den ge-ringsten Verlust auf und konnte damit in den vergangenen drei Jahren mit 14,3 Prozent um 11,1 Prozent mehr verdienen als der zweitbe-ste Fonds – und um 20,4 Prozent mehr als der Durchschnitt. Bei den Lipper Fund Awards 2016 wurde der Fonds übrigens über alle drei Bewertungszeiträume (10, 5 und 3 Jahre) zum Sieger in seiner Kategorie gekürt. Etwas aufholen konnte der Raiffeisen-Österreich- Aktien, der über drei Jahre noch um 11,1 Pro-zent hinten liegt, den Abstand über ein Jahr jedoch auf 3,1 Prozent verringern konnte. Zum Jahresultimo waren seine Top-Fünf-Posi-tionen: Erste Group Bank, Lenzing, Raiffeisen Bank International, Do&Co sowie voestalpine.

Alois WögerbAuer verteidigt mit dem 3 Banken Österreich-Fonds erfolgreich seinen Spitzenplatz.

isin FOnDs weRtZUwAChs (In %) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenAT0000662275 3 Banken Österreich-Fonds – 5,0 14,3 12,5 93 3,50 2,25 0,25 0,10AT0000859293 Raiffeisen-Österreich-Aktien – 8,1 3,2 – 9,3 88 4,00 1,69 0,05 – 0,11AT0000857412 Pioneer Funds Austria - Austria stock – 9,8 1,6 – 1,9 203 5,00 1,72 0,03 – 0,04AT0000859491 sempershare Austria – 10,0 – 1,2 – 6,2 15 5,00 1,96 – 0,03 – 0,08AT0000619713 Allianz invest Austria Plus – 10,9 – 3,7 – 8,6 5 4,00 1,34 – 0,03 – 0,11 DURChsChnitt – 12,5 – 6,1 – 15,9 DeR sChLeChtesteAT0000859368 Meinl equity Austria – 10,8 – 16,1 – 32,3 36 5,00 1,61 – 0,59 – 0,51

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. März 2016

grosse auswahl. Es ist erfrischend zu sehen, dass unter den besten globalen Aktien-fonds mit dem LGT Sustainable Equity Fund Global ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Produkt zu finden ist. Seit Anfang 2012 wird der Fonds von Christian Scherrer verwaltet, weist ein Fondsvolumen von knapp einer hal-ben Milliarde Euro auf und ist in nur knapp 40 Positionen investiert. Auf Platz zwei rangiert der Global Stable Equity von Nordea. Dieser Fonds wird von Claus Vorm und Robert Naess

aktienFonds global º Sorge um schwache Weltwirtschaft

verwaltet. Vorm ist Ökonom und Mathematiker. Im Portfolio befinden sich gut 100 Positionen, die über ein computergestütztes quantitatives Screening ausgewählt werden. Als wichtigste Faktoren fließen Marktstellung der Unterneh-men, nachhaltig stabile Gewinne, Cashflows und Dividenden in den Auswahlprozess mit ein. Herausragend hinsichtlich seiner Erträge ist der Morgan Stanley Global Opportunities. Er konnte das Kapital in den vergangenen fünf Jahren glatt verdoppeln, was einer Perfor-mance von 15,7 Prozent p.a. entspricht. Die Auswahl der Assets erfolgt bei diesem Fonds nach fundamentalen Kriterien, wobei große Wachstums-Unternehmen (v.a. Technologie) hoch gewichtet sind. So finden sich unter den Top-Positionen (Ende Jänner) z.B. Facebook, an Stelle drei liegt Amazon.com.

ClAus Vorm erzielte mit dem Nordea Global Stable Equity über fünf Jahre die höchste Sharpe Ratio.

isin FOnDs weRtZUwAChs (In %) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenLI0106892966 LGt sustainable equity Fund Global 5,1 63,4 65,3 183 5,00 1,77 1,30 0,73LU0112467450 nordea 1 - Global stable equity 1,0 54,1 87,8 2.073 5,00 1,90 1,22 1,17LU0135991064 Valueinvest Lux Global 7,2 56,5 76,1 711 5,00 2,13 1,20 0,99LU0552385295 Morgan stanley Global Opportunity 5,0 91,8 100,8 702 5,00 1,90 1,06 0,49BE0170209713 Candriam equities B Leading Brands – 2,0 50,6 97,0 61 2,50 1,93 0,94 1,08 DURChsChnitt – 10,2 24,1 35,1 DeR sChLeChtesteLU0094547139 Aberdeen Global - world equity – 14,7 7,7 30,1 781 6,00 1,68 – 0,19 0,04

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. März 2016

Die besten Investmentfonds ° geldanlage

3 Banken Österreich-Fonds Meinl Equity Austria

LGT Sustainable Equity Fund Global Aberdeen Global - World Equity

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44 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

aktienFonds usa º Seit einem Jahr im Abwärtstrend – die besten Fonds sind knapp im Plus

aktienFonds JaPan º Konsolidierung nach drei Jahren heller Freude

isin FOnDs weRtZUwAChs (In %) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenLU0347184581 Pioneer Funds Us Fund. Growth – 1,1 67,7 114,3 2.144 4,75 1,76 1,26 1,18AT0000779665 Kathrein Us-equity 0,9 67,5 108,0 44 3,50 1,80 1,26 1,07IE00B1ZBRn64 stryx America 2,2 74,5 123,1 15 5,00 1,73 1,09 0,90IE00B19Z8W00 Legg Mason CB Us Large Cap Growth 0,0 71,8 120,5 266 5,00 1,74 1,05 0,85LU0035765741 Vontobel Fund - Us equity 1,1 61,4 122,7 1.216 5,00 2,03 0,84 0,96 DURChsChnitt – 7,3 50,0 78,3 DeR sChLeChtesteLU0187731129 Cs (Lux) UsA Value equity Fund – 14,5 7,9 32,6 425 5,00 2,12 – 0,17 0,09

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. März 2016

Pioneer Funds US Fund. Growth CS (Lux) USA Value Equ. Fund

isin FOnDs weRtZUwAChs (In %) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenIE0004767087 Comgest Growth Japan 8,1 75,8 81,7 115 4,00 1,76 1,12 0,82LU0578148453 BL equities Japan 10,1 59,9 – 244 5,00 1,35 1,10 –LU0135991148 Valueinvest Lux Japan 8,9 48,3 67,8 7.663 5,00 2,01 1,01 0,78LU1060955314 Fidelity Funds - Japan Aggressive 5,2 75,4 89,4 132 5,00 1,91 0,89 0,71LU0270818197 schroder isF Japanese Opportunities 0,2 49,1 56,8 1.042 5,00 1,94 0,78 0,58 DURChsChnitt – 6,4 36,4 37,2 DeR sChLeChtesteAT0000805064 Meinl Japan trend – 15,1 4,4 3,2 1,00 5,00 3,18 0,12 0,06

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. März 2016

geldanlage ° Die besten Aktienfonds

Comgest Growth Japan Meinl Japan Trend

aktienFonds wachstumsmärkte global º Im Schnitt 20 Prozent minus im letzten Jahr

aktienFonds indien º Trotz heftiger Korrektur bleibt langfristig noch immer ein satter Gewinn

isin FOnDs weRtZUwAChs (In %) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenGB00B64TSC26 stewart investors Global eM sustain. – 11,8 7,9 38,2 345 4,00 1,72 – 0,03 0,35LU0307839646 Fidelity Funds - emerging Markets – 13,7 10,7 18,8 3.372 5,25 1,94 – 0,08 – 0,06GB00B2PDTP51 stewart invstors Global eM Leaders – 11,1 4,1 34,9 3.027 4,00 1,57 – 0,10 0,32LU1120174450 Quoniam - eM equity MinRisk – 16,9 – 3,1 20,5 1.633 5,00 1,08 – 0,13 0,27LU0571085330 Vontobel Fund MtX sust. eM Leaders – 12,6 6,2 – 128 5,00 2,06 – 0,14 – DURChsChnitt – 19,8 – 9,4 – 6,2 DeR sChLeChtesteLU0293415914 LO Funds em. equity Factor enh. – 20,3 – 19,8 – 118 5,00 1,79 – 0,83 –

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. März 2016

isin FOnDs weRtZUwAChs (In %) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenIE00B0JY6M65 Pinebridge india equity – 11,5 71,5 64,6 727 6,00 2,13 0,66 0,23LU0333810181 Goldman sachs india equity – 17,5 50,2 63,8 1.385 5,50 2,25 0,44 0,26LU0231203729 Franklin india – 18,1 35,9 33,3 2.754 5,75 1,89 0,32 0,06IE00B03DF997 Comgest Growth india – 18,9 40,5 34,5 133 4,00 2,16 0,30 0,06LU0231490524 Aberdeen Global - indian equity – 19,1 32,5 44,6 3.142 6,00 2,15 0,29 0,13 DURChsChnitt – 22,3 34,9 28,7 DeR sChLeChtesteLU0066902890 hsBC GiF indian equity – 29,2 2,4 – 10,7 1.407 5,00 1,90 – 0,07 – 0,20

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. März 2016

Stewart Investors Global EM Sust. LO Funds Em. Equ. Factor Enh.

Pinebridge India Equity HSBC GIF Indian Equity

aktienFonds immobilien global º Korrektur führte zu leichten Verlusten

aktienFonds immobilien euroPa º Schwacher Euro brachte höhere Renditen

isin FOnDs weRtZUwAChs (In %) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenLU0198389784 Jss Real estate equity - Global – 3,5 31,0 58,8 64 5,00 2,02 0,62 0,66LU0266012235 AXA wF Fram. Glb. Real estate sec. – 3,8 26,8 61,7 156 5,50 1,91 0,54 0,67GB00B1F76L55 First state Global Property securities – 6,5 30,0 61,9 320 4,00 1,64 0,40 0,53IE00B0H1QD09 invesco Global Real estate securities – 6,2 26,5 56,7 82 5,00 1,80 0,19 0,27LU0209137388 henderson hF Glb. Property equities – 3,0 24,5 53,9 367 5,00 1,83 0,13 0,23 DURChsChnitt – 7,8 19,6 46,5 DeR sChLeChtesteDE000A0KEYG6 RP Global Real estate – 0,3 – 12,9 – 15,8 32 5,00 2,57 – 0,42 – 0,34

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. März 2016

isin FOnDs weRtZUwAChs (In %) VOLUMen GeBühRen eRtRAG/RisiKO 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre in Mio.€ AA TER 3 Jahre 5 JahreDie FünF BestenLU0088927925 henderson hF Pan europ. Prop. equ. – 2,6 66,1 83,3 488 5,00 1,84 1,28 0,79BE0058187841 Petercam sec. Real estate europe – 5,0 52,7 61,5 344 3,00 1,87 1,03 0,63IE00B5n74G68 F&C Real estate securities – 6,8 66,2 84,5 99 5,00 1,93 0,99 0,58LU0216734045 AXA wF Fram. europe Real est. sec. – 7,2 54,6 68,6 758 5,50 1,65 0,96 0,64LU0283511359 PARVest Real estate sec. europe – 5,8 47,0 50,6 544 3,00 2,02 0,90 0,48 DURChsChnitt – 6,5 41,6 47,2 DeR sChLeChtesteAT0000746250 semperProperty europe – 11,5 35,7 39,8 24 5,00 2,23 0,69 0,43

Quelle: Lipper IM, AA=max. Ausgabeaufschlag in Prozent, TER=Total Expense Ratio in Prozent, alle Performancezahlen in Prozent kumuliert auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 04. März 2016

JSS Real Estate Equity - Global RP Global Real Estate

Henderson HF Pan Europ. Prop. Equ. SemperProperty Europe

the way secure IT works

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 45

Dabei ist jedoch nicht zu übersehen, dass Europa vor zahlreichen Heraus­

forderungen steht: Politische Unsicher­heiten, etwa die Regierungskrisen in Spa­nien und Portugal, anhaltende Migrations­ströme nach Europa und der Konflikt da­rüber, wie man mit der Flüchtlingskrise umgehen soll, wobei ein Zusammenbruch des Schengen­Systems sicherer Außengren­zen gerade exportorientierte Länder wie Deutschland schwere Schäden zufügen würde, das britische Referendum über ei­nen EU­Austritt, wobei ein „Brexit“ ein Schadenpotenzial von mehreren Hundert Milliarden Euro in sich birgt, fehlende nach­haltige Lösungen für die Eurokrise und die strukturelle Schwäche der französischen Wirtschaft machen aus Europa ein perma­nentes „Krisengebiet“ und verhindern, dass die Region ihr wirtschaftliches Potenzial voll ausschöpft. Da ist es kein Wunder, wenn

die Stimmung unter den Unternehmern etwas unterkühlt ist. So blicken Börsenpro­fis derzeit mit wachsender Sorge auf die deutsche Wirtschaft. Der wichtige ifo­Ge­schäftsklimaindex ist nun schon zum drit­ten Mal hintereinander deutlich gefallen – das war historisch gesehen oft ein Verkaufs­signal für Aktien und ein Vorbote einer Re­zession. Doch noch ist die deutsche Binnen­wirtschaft sehr stabil, insbesondere der pri­vate Konsum. Allerdings verliert auch in der Eurozone der Aufschwung an Kraft. Das Positive daran: Aufgrund des anhaltend niedrigen Ölpreises, des schwachen Lohn­ und Gehaltsanstiegs und des geringeren Zuwachses der Bilanzsumme der Europäi­schen Zentralbank (EZB) – verglichen mit jenem der US Federal Reserve und der Bank of Japan – sind in Europa schon im März weitere quantitative Lockerungsmaß­nahmen wahrscheinlich.

InflatIon sInkt weIterZuletzt sorgte auch der absolute Preis­

rückgang in der Eurozone für eine Überra­schung. Die Inflation sank in der Eurozone im Februar zum Vorjahr um 0,2 Prozent. Doch solange das Wachstum bei rund 1,5 Prozent verharrt, bleibt das Umfeld für die Unternehmen relativ günstig. Auch die Be­wertungen sind attraktiver geworden, denn europäische Aktien haben seit Jahresbeginn etwa zehn Prozent an Wert verloren und da­mit den schlechtesten Jahresauftakt seit 40 Jahren hingelegt. Aber auch wenn die Märkte zurzeit im Minus sind, gibt es kei­nen Grund, von einer neuen Finanzkrise auszugehen, da die positiven Vorzeichen überwiegen. „Europa ist für Aktienanleger zweifellos nach wie vor attraktiv, denn der schwächere Euro, das billige Öl und die niedrigen Zinssätze bieten eine klare Per­spektive“, sagt Pierre Nebout, Co­Leiter

geldanlage ° Aktienmarkt Europa

46 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Wenn man sich das wirtschaftliche Umfeld ansieht, so spricht einiges für ein Investment in europäische Aktien – trotz des schwachen Wachstums. Die Binnenmärkte erholen sich, und auch die Unternehmensgewinne sollten erstmals seit fünf Jahren nicht enttäuschen. Wir stellen einige Top-Europafonds vor. Wolfgang Regner

Europäische Aktienfonds: Favoriten für 2016

Geringes BIP-wachstum stoppt die Unternehmensgewinne nicht.

EuroZoNE: bEschEIDENEr bIp-ZuwAchs Lässt trotZDEM GEwINNE jE AktIE stEIGEN

6

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in Prozent45

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1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 2016E

BIP für die Eurozone (linke y-Achse)MSCI Eurozone EPS 12-Monat-Prognose (rechte y-Achse)

Eurozone-BIP im Vergleich zu Anstieg des Gewinns je Aktie (GjA)

Quelle: JPMorgan, IBES. Daten vom 7. Oktober 2015.negativ ist der starke Rückgang der Geschäftserwartungen zu werten.

IFo koNjuNkturtEst

Quelle: ifo

IsIn lU0011889846 Börse Frankfurt

Der DNCA Invest Europe Growth setzt auf ausgewählte Wachstumsaktien aus Europa. Im All-Cap-Fonds befinden sich rund 40 Titel, die hoch gewichtet werden. Leadmanager Carl Auffrets Erfolgsgeheimnis liegt in einem konzentrierten Growth-Portfolio. Dieses be-steht vor allem aus Large Caps, aber auch Small und Mid Caps befinden sich im Fonds-vermögen. Die fünf größten Positio nen ma-chen gut 25 Prozent des Fondsportfolios aus. Auffret ist stets zu mindestens 95 Prozent in-vestiert und nutzt keinerlei Derivate. Um die richtigen Titel für seinen Fonds auszuwählen, setzt Auffret auf acht Kriterien, anhand derer er Aktien und Unternehmen analysiert. Dazu gehören ein organisches Wachstum von mehr als fünf Prozent, ein hoher Cashflow sowie eine prognostizierte Verbesserung des Unternehmensergebnis ses. Weiterhin aus-schlaggebend ist eine angemessene Bewer-tung der Aktie. Hinzu kommen solide Finan-zen und eine gute Unternehmensführung.

Der Fokus des Invesco Pan European Struc-tured Equity Fund liegt auf Aktien mit einem attraktiven Risiko-Rendite-Profil. Identifi-ziert werden diese Aktien mit Hilfe eines haus eigenen systematischen Investment-prozesses auf Einzeltitelebene, der auf vier Konzepten basiert: Gewinnerwartungen, Marktsentiment, Management & Qualität sowie Bewertung. Dieser Ansatz kann zu sehr aktiven Positionen und Abweichungen im Verhältnis zum Referenzindex führen. Fondsmanager Thorsten Paarmann lässt sich von keinen Benchmarks einschränken. Der Invesco-Europafonds strebt vor allem danach, unnötige Volatilität zu vermeiden. Forschungen zeigen, dass das Eingehen von Risiken nicht belohnt wird und hochvolatile Aktien im Durchschnitt niedrigere Erträge erzielen. Deshalb fährt Invesco einen „low volatility“-Ansatz. Das Resultat ist eine nied-rige Korrelation zu traditionellen Aktienin-vestments und ein reduziertes Verlustrisiko.

Invesco Pan euroPean structured equIty Fund

Seit November 2011 managt Nick Sheridan den Henderson Euroland Fund. Seither zählt er in Hausse- und Baissephasen zu den bes-ten Euroland-Aktienfonds. Im europäischen Aktienteam von Henderson nimmt Sheridan die Rolle als Quality-Value-Investor ein, wäh-rend Tim Stevenson in Quality-Growth-Aktien investiert und John Bennett einen flexiblen Blend-Stil verfolgt. Sein Motto lautet: „Der Gewinn liegt im Einkauf.“ Sheridan ist jedoch kein Deep-Value-Investor, der nur auf die Be-wertung schaut. Sheridan kauft lieber Qua-lity-Value-Aktien. Das heißt, er mag Unter-nehmen, die profitabel sind, eine Dividende zahlen und gering verschuldet sind, die Anle-ger jedoch vorübergehend abstrafen – etwa, weil negative Gerüchte aufkommen. Das ist seine Chance, günstig in Qualitätsaktien ein-zusteigen. Der Henderson Euroland weist mit 18,4 Prozent einen höheren Return auf als der Index. Die höhere Rentabilität der Aktien ist typisch für den Henderson-Fonds.

IsIn lU0119750205 Börse Frankfurt IsIn lU0870553459 Börse Frankfurt

Aktienmarkt Europa ° geldanlage

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 47

dnca Invest euroPe growth

henderson euroland

° DIE bEstEN AktIENFoNDs EuropA/EuroZoNE

ISIN FONDSNAmE VOlumEN PErF. 1 J. 3 J.p.a. 5 J.p.a. tErLU0313923228 BSF European Opportunities Extension 625 Mio. € 9,9 % 27,5 % 19,5 % 1,89 %IE00B5VJPM77 EI Sturdza Strategic Europe Value Fund 917 Mio. € 3,8 % 16,4 % 14,1 % 1,43 %LU0011889846 Henderson HF Euroland 1.071 Mio. € -3,2 % 15,1 % 12,3 % 1,88 %LU0119750205 Invesco Pan European Structured Equity 6.786 Mio. € -5,7 % 12,5 % 11,4 % 1,57 %LU0870553459 DNCA Invest Europe Growth 415 Mio. € 1,3 % 14,2 % – 2,56 %

Quelle: Lipper IM, alle Angaben auf Euro-Basis, Stichzeitpunkt: 03. März 2016

European Equity Management bei Edmond de Rothschild Asset Management (France). Der Aktienexperte aus dem Hause Edmond de Rothschild erwartet, dass die Lage sich auch auf den Haushaltszyklus positiv aus­wirken wird, da die Sparpolitik gelockert wird und die Kreditvergabe, dank der Geld­politik der Europäischen Zentralbank (EZB), anzieht. „Es ist wichtig, sich vor Au­gen zu halten, dass sich Europas Unterneh­men, die seit 2009 Restrukturierungsmaß­nahmen durchlaufen, in ausgezeichneter

Verfassung befinden. Diese fortlaufenden Anstrengungen haben ihre Ergebnisse ro­buster gemacht“, so Nebout. Soll heißen:

Selbst bei schwachen Makrodaten (etwa beim BIP­Wachstum) können die Unter­nehmen relativ gute Gewinne liefern.

48 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Crash der BankaktIenDoch deutet der Bankencrash der letz­

ten Monate nicht, dass doch eine neue Re­zession vor der Tür steht? „Die jahrelangen Anstrengungen auf dem Gebiet der Regu­lierung haben zu einer Stärkung der Bi­lanzen geführt, auch wenn dies erheblich zu Lasten der Ertragskraft geht. Und die EZB hat einen klaren Auftrag, die Kreditvergabe wieder in Gang zu bringen“, sagt Roth­schild­Experte Nebout. Im aktuellen Um­feld, niedrige Zinsen und schwaches Welt­wirtschaftswachstum, bevorzugt Pierre Ne­bout ertragsstarke Aktien – Aktien von Un­ternehmen, die hohe, freie Cashflows er­wirtschaften – und binnenwirtschaftlich orientierte Unternehmen, die nach wie vor attraktiv bewertet sind. So meint Stephen Macklow­Smith, Manager des JPM Europe Equity Fund (ISIN LU0053685029), dass es trotz einiger enttäuschender Berichte von der Konjunkturfront noch zahlreiche Wachstumsinseln gibt: „So etwa die Ar­beitsmärkte – die Arbeitslosigkeit ist zuletzt zurückgegangen, das Konsumentenvertrau­en ist stark, wir sehen reales Lohnwachstum und auch der Kreditbereich zeigt Erho­lungstendenzen. Die Eurozone sollte 2016 rund 1,5 bis 2,0 Prozent wachsen. Was unse­re Investments im Aktienbereich anbelangt, so konzentrieren wir uns derzeit mehr auf binnenorientierte Unternehmen, also auf solche, die stark in der Weltwirtschaft ver­ankert sind“, erklärt Macklow. Und er bestä­tigt: „Die Investorenstimmung ist schlech­

ter als die Lage – denn die Probleme etwa in den Emerging Markets (China) sind mitt­lerweile allgemein bekannt und betreffen vor allem den Energie­ und Rohstoffbe­reich, wo wir untergewichtet sind. Wir glau­ben, dass die M&A­Aktivitäten wieder an­ziehen und die Stimmung an den Märkten verbessern werden. Der Credit Suisse Glo­bal Risk Appetite Index hat zuletzt ein nega­tives Rekordniveau erreicht, was wir als gu­ten Kontra­Indikator und als Chance ein­stufen, bei Aktien verstärkt zuzugreifen.“

haUPtrIsIko ChInaJohn Bennet, Manager des Henderson

Gartmore Continental European Fund (ISIN LU0201071890), ist nicht so zuver­sichtlich. „Es herrscht derzeit ein fast ewiger Kampf um den Value an europäischen Ak­tienmärkten – dieser ist trotz der Kursein­brüche nicht leicht zu finden. Das Haupt­risiko für Europa liegt demnach in China. Wir sehen, dass zumindest auf Sektorebene einige Bereiche bereits in die Rezession ab­getaucht sind, wie z.B. der Kapitalgütersek­tor. China wird vom Kunden zum Rivalen auf den globalen Märkten. Sollte China sei­ne Währung massiv abwerten, dann erwar­ten wir eine regelrechte globale Rezession“, befürchtet Bennett. Dennoch gibt es Invest­mentchancen in Europa: Ein attraktiver Sektor ist die Kabel­Telekom­Branche. Und wir haben bei Energiewerten wie Total oder Royal Dutch den großen Zeh ins Wasser ge­steckt.“ Demgegenüber ist Matt Siddle, Ma­nager des Fidelity European Growth Fund (ISIN: LU0048578792), optimistisch für Eu­ropa­Aktien. „Europa ist die Heimat vieler Weltmarktführer, die alle Vorteile auf ihrer Seite haben. Sie operieren in Märkten mit strukturellem Wachstum, besitzen renom­

mierte Marken, haben solide Bilanzen und sind breit aufgestellt.“ Er verfolgt eine Stra­tegie, die den Kauf von Qualitätsaktien zu einem attraktiven Preis vorsieht. Fallen die Kurse dieser Aktien wie zuletzt sehr stark, schlägt er zu. Wichtig ist dabei immer, dass die Aktien seine Qualitätskriterien erfüllen: Es müssen starke Unternehmen mit kompe­tentem Management sein, die in der Lage sind, nachhaltig hohe Erträge zu liefern, einen hohen Cashflow zu erwirtschaften und die ihre Erträge reinvestieren, um das Unternehmenswachstum zu fördern. Ak­tuell hat Siddle die Untergewichtung von Firmen mit hohem Umsatzanteil in den Schwellenländern zurückgefahren. „Zu­gleich halte ich an der Übergewichtung von europäi schen Unternehmen mit Ausrich­tung auf die USA und der Untergewichtung von europäischen Firmen mit Ausrichtung auf den Heimatmarkt fest.“ Bei Banken ist er weiterhin vorsichtig. „Die Nettozinsmar­gen sind stark unter Druck, zudem gibt es eine große Kluft zwischen operativen Ge­winnen und Gewinnen pro Aktie – infolge Anteilsverwässerungen bei Kapitalmaß­nahmen.“

QUalIty ValUe-strateGIeStephen Macklow­Smith, Fondsmana­

ger des JPM Europe Equity Fund, zu seiner Strategie: Unsere Anlagestrategie ist vor allem auf den Value­Stil ausgerichtet, denn sollte das Wachstum sich beschleunigen, werden Substanzwertaktien besonders stark zulegen können. Gleichzeitig achten wir auf die relative Stärke – halten also Aktien, die sich im bisherigen Abwärtszyklus am bes­ten gehalten haben. Sollte das Wachstum schwächer werden, dürften sich Qualitäts­aktien besser entwickeln. Deshalb sind wir auch in Growth­Aktien investiert – beson­ders in strategisches Growth. Dieses defi­nieren wir als Wachstum, das von zykli­schen Konjunkturschwankungen nur wenig betroffen ist, wie z.B. Novo Nordisk (Diabe­tes­Marktführer), Fresenius Medical Care (Dialyse), Autoteilehändler wie Valeo oder Continental (Technologien zur Emissions­reduktion). Cédric de Fonclare, Manager des Jupiter European Opportunities, sieht Cr

EDItS

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estel

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geldanlage ° Aktienmarkt Europa

„Träges globa-les Wachstum

ist vorteilhaft für unseren Invest-

mentansatz.“Cédric de Fonclare,

Jupiter Asset Management

jpM EuropE EquIty

der JPM europe equity zeigt, dass die Kom-bination aus Value und Growth funktioniert.

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 49

Vorteile bei Unternehmen, die stark in der Eurozone verankert sind.

eUroPa – dIe MIkro-PersPektIVe„Aus unseren Gesprächen mit den Ge­

schäftsleitungen vieler Unternehmen ist deutlich geworden, dass die Aussichten auf zukünftige Einnahmequellen sektorunab­hängig eher gering sind. Es gibt jedoch starke Unterschiede zwischen spezifischen Unternehmen. Aktuell bekommen wir mehr positive Rückmeldungen von Unterneh­men, die mit der sich verbessernden inlän­dischen Wirtschaft verknüpft sind, beson­

ders wenn die Unternehmen über Wettbe­werbsvorteile verfügen. Ryanair ist ein Bei­spiel mit einem in erster Linie europäischen Kundenstamm, das von der verbesserten wirtschaftlichen Dynamik profitiert. Auch im Retail­Bereich sehen wir Unternehmen, die überzeugen: Schmuckhersteller Pando­ra verkündete, dass der Konzernumsatz 2015 um 40 Prozent im Jahresvergleich ge­stiegen ist.“ Weniger positive Beispiele sind Néstle und AB InBev (alle nicht im Port­folio). „Bei beiden scheint das organische Wachstum nachzulassen, während sie gleichzeitig hoch bewertet sind. Wir sind

der Meinung, dass teure defensive Unter­nehmen nicht wirklich defensiv sind. In un­serer Suche nach qualitativen Unternehmen zu vorteilhaften Preisen suchen wir Unter­nehmen, die verhältnismäßig unbeliebt sind, weil sie in einer konjunkturempfind­lichen Branche tätig sind, aber einen struk­turellen Wachstumscharakter aufweisen. Ein Beispiel wäre Johnson Matthey, das Ka­talysatoren für Lkw herstellt. Die Aktie wur­de im Zuge des VW­Skandals abgewertet. Jedoch stammen die Einnahmen vor allem aus dem Markt für Schwerlastfahrzeuge, der nicht in der Lage ist, Diesel aufzugeben.“

Aktienmarkt Europa ° geldanlage

GELD ° Wie sieht Ihre Makro-Sicht auf Europa aus? MackloW-SMIth: Die aus Europa kom-menden Fundamentaldaten waren zuletzt sehr gemischt – die Außenhandelsdaten bzw. Indikatoren präsentierten sich eher schwach, während sich der Binnenmarkt als sehr stabil erwiesen hat und wohl weiterhin Stärke zeigen wird. Schwach ist vor allem der Sektor der verarbeitenden Industrie, ob-wohl die Einkaufsmanagerindizes (PMIs) sich nach wie vor in einer expansiven Phase befinden. Besser sehen der Bereich Dienst-leistungen und zyklischer Konsum aus.

Wie schätzen Sie die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank ein? Die EZB macht einen guten Job – im Rah-men ihres Mandates. EZB-Chef Mario Draghi hat wiederholt darauf hingewiesen, dass die Geldpolitik allein nicht die Wachs-tumsaussichten verbessern kann. Eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik ist ebenfalls erforderlich. Die Erholung des Kreditsektors geht jedenfalls nicht auf das QE-Programm zurück, sondern auf die er-folgreichen Stresstests der EZB bei den Banken 2014 und das LTRO-Programm (Long-Term Refinancing Operation), mit dem die EZB die Liquiditätsversorgung der

Banken sicherstellte. Dazu sieht das Wachs-tum der breiten Geldmenge M1 sehr gesund aus und lässt auf zukünftiges Wachstum der Wirtschaft und der Unternehmensgewinne hoffen. Dank der gut kapitalisierten Banken sollte sich auch der Kreditsektor stärker er-holen.

Warum sollten anleger in europäische aktien investieren? Unser positives Investmentszenario baut auf steigenden Unternehmensgewinnen bei gleichzeitig attraktiven Bewertungen auf. Auf zyklisch adjustierter Basis befinden sich Europas Aktienmärkte auf Kaufniveau. Was die jüngsten Kursverluste anbelangt, so ha-ben diese die Aktien-Risikoprämien in ungerechtfertigte Höhen getrieben. Dem-gegenüber haben zukünftige Cashflows und Zinsen, die die Aktienbewertung eben-falls beeinflussen, eine geringere Rolle gespielt. Daran sieht man: Die Marktstim-mung ist schlechter als die Lage. Dazu ist Europa ein Nettoimporteur von Energieträ-gern und profitiert von den tiefen Ölpreisen. Und die EZB könnte im März die Anleihe-käufe ausweiten.

Wie gut geht es eigentlich Europas Unternehmen?

INtErvIEw stEphEN MAckLow-sMIth, Fondsmanager des JPm euroPe equity Fund

INtErvIEw °

Die bisherigen negativen Ge-winnrevisionen 2016 konzen-trierten sich auf den Energie- und Rohstoffsektor. In Großbritannien und Norwegen sanken die Ge-winne 2015 um 23 bzw. 15 Pro-zent. In der Eurozone, ohne diese negativen Einflüsse wie dem tiefen Ölpreis oder Wäh-rungsverschiebungen (z.B. im Schweizer Franken), dagegen stiegen die Gewinne 2015 um acht Prozent und sollten 2016 um wei-tere fünf Prozent wachsen. Deswegen setzen wir im JPM Europe Equity auch stärker auf den Binnenmarkt und sind im Energie- und Rohstoffbereich sowie in Großbritannien untergewichtet. Gute Chancen sehen wir in den Versicherungs-, Nahrungsmittel-handel- und Versorgersektoren. Was den kontroversen Bankensektor anbelangt, mei-den wir Investmentbanken und setzen auf Banken, die auf ihren Heimatmärkten stark sind – etwa im Hypotheken-, Kredit- und Einlagengeschäft. Bei Investmentbanken schwanken die Erträge sehr stark.

Der Krieg ist der Vater aller Dinge“, ora-kelte schon vor 2500 Jahren der grie-

chische Philosoph Heraklit. Seither hat sich nichts geändert. Denn die unentwegten kriegerischen Auseinandersetzungen auf unserem Globus zerstören noch immer viel und schaffen daraus Neues. Beides sorgt für wirtschaftliche Impulse.

Aus der Zerstörung zieht einer der lu-krativsten Geschäftszweige besonderen Profit: die Rüstungs industrie. Sie gilt trotz Finanz- und Wirtschaftskrise seit der Jahr-tausendwende als eine der wenigen verläss-lichen Wachstumsbranchen und einer der großen globalen Gewinner. Das spiegelt sich auch in den Börsenkursen wider. Wäh-rend der breite US-Index S&P 500 in den vergangenen 15 Jahren gut 40 Prozent ge-wonnen hat, konnte der Arca-Rüstungsin-dex seinen Wert verdreizehnfachen.

International gefragt sind vor allem mo-dernste Kriegstechnik und Waffen gegen Cyberkriminalität. Entsprechend sind An-leger mit Rüstungsfirmen wie Lockheed Martin, Northrop Grumman oder BAE

Systems in den letzten Jahren gut gefahren, deren Gewinne gestiegen sind.

Die Börse ist eben nicht gerade für ihr besonderes moralisches Urteilsvermögen bekannt. An den Finanzmärkten geht es nicht um Gut und Böse oder darum, ob et-was gar verwerflich ist, sondern schlicht um die Frage, wie viel Geld mit einem be-stimmten Wertpapier oder einem ganzen Markt zu machen ist. Und da sind die Bör-sianer nicht zimperlich, sondern geradezu unmoralisch.

Das zeigte sich an den Reak tionen auf die Terroranschläge von Paris am 13. No-vember 2015. Umgehend legten jene Papiere eine Kursrally hin, die von Krieg und Kon-flikt profitieren. Nachdem die Börse die Zu-kunftserwartungen abbildet, war die Erwar-tung klar, dass Frankreich und andere Län-der ihre Verteidigungsausgaben deutlich an-heben würden. Und das würde die Gewinne der großen Rüstungskonzerne treiben. Das Motto „Kaufen, wenn die Kanonen don-nern“ trieb die Rüstungs-Aktien zu weiteren Kursgewinnen. Die Papiere des franzö-

sischen Technologiekonzerns Thales, der Anlagen zur militärischen Aufklärung und Raketenabwehrsysteme verkauft, legten in der Spitze umgehend um fast zehn Prozent zu. Über die letzten fünf Jahre waren es 167 Prozent. In Europa glänzten in den letzten fünf Jahren auch EADS (+166 Prozent) und mit Abstand BAE Systems (+55 Prozent). In den USA schoss der Dow Jones US-Defense Rüstungswerteindex, der die zehn größten amerikanischen Waffenbauer umfasst, nach dem Pariser Terror binnen sechs Tagen um sechs Prozent nach oben. Über fünf Jahre summierte sich der Kursgewinn auf 132 Pro-zent. Die im Index enthaltenen Aktien fin-den Sie in der Tabelle auf der rechten Seite.

USA mit dem gröSSten rüStUngSetAt der WeltFührend im kriegerischen Geschäft be-

haupten sich seit dem Zweiten Weltkrieg die USA. Sie üben sich im Dauerkrieg. Und seit Jahren im Nahen und Mittleren Osten. Und noch für lange Zeit. Am 2. Februar 2016 hat-te US-Verteidigungsminister Ash Carter in

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geldanlage ° Rüstungsindustrie

50 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Der Krieg gegen den Islamischen Staat (IS) im Nahen Osten und jetzt auch wieder in Libyen lässt Investoren zu den Waffen greifen. Zumindest an den Börsen. Denn die Militärausgaben steigen und Rüstungsaktien glänzen mit nachhaltigen Kursgewinnen. Wolfgang Freisleben

Todsichere Investments

bAE sysTEMsEADs (AIrbus)ThALEs

Washington erklärt, dass das Pentagon im Jahr 2017 ein Budget von 582,7 Milliarden Dollar in Anspruch nehmen werde, wovon 7,5 Milliarden für den Kampf gegen den IS vorgesehen seien – doppelt so viel wie 2016. Damit verfügt das Land weiterhin über den mit Abstand größten Rüstungsetat der Welt. Das Budget basiert auf fünf Schlüssel-Fak-toren: die wachsende Stärke von Russland und China, die von Nordkorea ausgehende Gefahr für die USA und ihre pazifischen Verbündeten, die Bedrohung der Verbünde-ten im Persischen Golf durch den Iran und der anhaltende Krieg gegen den IS.

der iSlAmiSche StAAt AlS lAngzeit-ProjektBereits am 5. November 2014 hatte US-

Präsident Barack Obama die laufenden Mi-litäraktionen im Irak und in Syrien gegen den Islamischen Staat (IS) als Langzeit-Pro-jekt bezeichnet. Da den US-Streitkräften in

dem im Rahmen der Operation „Inherent Resolve“ geführten

Luftkrieg gegen den IS die Bomben ausgingen, beantragte das Pentagon im Fe-bruar 2016 45.000 neue Laser- und GPS-ge-steuerte Bomben für 1,8 Milliarden US-Dol-lar. Zuvor wurden insgesamt Bomben und Raketen für 1,3 Milliarden Dollar abgewor-fen. Allerdings nicht gerade mit rau-schendem Erfolg. Der IS konnte sogar unge-hindert irakisches und syrisches Öl mit end-losen Kolonnen von Tanklastwagen in die Türkei verschieben, ohne von den US-Bom-bern behelligt zu werden. Der NATO-Part-ner Türkei finanziert mit seinen Käufen so-mit den IS, betei ligt sich aber gleichzeitig an den Bombardements. Und die USA haben weiterhin eine Rechtfertigung für die militä-rische Präsenz in der Region. Und während Russland am Pranger steht, berichtet die NGO „Airwars“ im Februar von mindestens 880 Zivilisten, die bei den Bombardements mit mehr als 35.000 Bomben der US-ge-führten Allianz getötet wurden.

Luftangriffe bescheren insbesondere den amerikanischen Munitions-Herstellern wie Raytheon, Lockheed Martin, General Dynamics und Orbital ATK florierende Ge-schäfte. Entsprechend führen die Invest-mentbanken genau Buch darüber, wie viele Angriffe Amerikaner und Franzosen gegen IS-Stellungen in Irak oder Syrien und jetzt auch wieder in Libyen fliegen. Dabei werden monatlich bis zu 900 Bombardements ge-zählt. Das Pentagon berichtete, dass per 10.

Februar 2016 die von den USA geführte Kriegs-Koalition insgesamt bereits 10.242 Luftangriffe im Nahen Osten durchgeführt hatte – davon US-Flugzeuge 4.669 im Irak und 3.166 in Syrien. Die anderen Nationen kamen auf 2.199 im Irak und 209 in Syrien. Dabei waren nach Angaben des US-Vertei-digungsministeriums im Irak Flugzeuge aus Australien, Belgien, Kanada, Dänemark, Frankreich, Jordanien, den Niederlanden und Großbritannien eingesetzt. Und in Syrien zusätzlich Bahrain, Saudi-Arabien, die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate.

gröSSte AbSAtzmärkte im nAhen oSten Und in ASienIm Nahen Osten tobt also eine unglaub-

liche Materialschlacht. Und die bedeutet im-mer neue Aufträge für die amerikanische Rüstungsindustrie. Nicht nur für den Eigen-bedarf und längst nicht nur als Lieferant für die westlichen Industrieländer. Die großen Absatzmärkte für Panzer, Kampfflugzeuge, Radaranlagen, Flugabwehrkörper oder Mu-nition in großen Mengen liegen auch im Na-hen Osten und in Asien. Die Einfuhr von Waffen legte in jüngster Zeit besonders im Nahen Osten, in Teilen Afrikas sowie in Asien deutlich zu. Vor allem Saudi-Arabien weist besonders hohe Zuwachsraten auf und zählt gemeinsam mit China zu den großen Waffenkäufern. Der Wüstenstaat, der über einen jährlichen Rüstungsetat von rund 81 Milliarden Dollar verfügt, steigerte seine Importe zwischen 2011 und 2015 um 275

Rüstungsindustrie ° geldanlage

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 51

rüsTuNGsAkTIEN booMEN° AkTIEN DEs DJ us-DEFENsE rüsTuNGswErTE-INDExiSiN UNterNehmeN KUrS marKtKap. KGV KGV diV./aKtie reNdite (USD) (Mrd. USD) 2016e 2017e 2016e 2016eUS5398301094 Lockheed martin 217,24 63,82 18,4 15,9 6,71 USD 3,12 %US3695501086 General dynamics 137,11 42,66 14,4 13,4 2,92 USD 2,15 %US7551115071 raytheon 124,48 37,22 17,4 15,5 2,89 USD 2,35 %US6668071029 Northrop Grumman 192,22 34,78 18,8 16,3 3,37 USD 1,76 %US5024241045 L-3 communications 118,92 9,32 15,6 14,2 2,95 USD 2,52 %US4464131063 huntington ingalls 133,55 6,25 16,0 13,3 2,00 USD 1,51 %US68557N1037 Orbital atK 87,25 5,13 15,6 13,3 1,08 USD 1,27 %US3024451011 FLir Systems 31,05 4,29 18,1 15,9 0,47 USD 1,51 %US2315611010 curtiss-Wright 70,55 3,23 36,9 15,3 0,52 USD 0,78 %US5645631046 mantech int. 28,87 1,09 21,2 19,1 0,84 USD 2,92 %

Quelle: Capital IP, finance.yahoo, FactSet, Stichzeitpunkt: 26. Februar 2016

2010 2011 2012 2013 2014 2015

160

120

80

40

0

200

240 MSCI Aerospace & Defense MSCI World Index

52 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Prozent, geht aus einem aktuellen Bericht des Stockholmer Friedensforschungsinsti-tuts Sipri hervor. Trotz sinkender Öleinnah-men in dieser Region dürfte sich der Trend fortsetzen: „Eine Koalition arabischer Staaten setzt vor allem aus den USA und Europa stammende Waffen im Jemen ein“, erläuerte Sipri-Experte Pieter Wezeman.

Saudi-Arabiens steiler Aufstieg im in-ternationalen Waffenhandel hängt mit den wachsenden politischen Spannungen mit seinen Nachbarn wie dem Jemen und Iran zusammen. Gegenwärtig rangiert der Wüs-tenstaat mit einem Weltmarktanteil von sie-ben Prozent hinter Indien (Anteil: 14 Pro-zent), aber vor China (4,7 Prozent) und den Vereinigten Arabischen Emiraten (3,8 Pro-zent) auf Platz zwei der größten Waffenim-porteure der Welt. Im asiatisch-pazifischen Raum weisen Indien und Australien jeweils hohe Zuwachsraten ihrer Wehretats auf. So einigten sich die Rüstungseinkäufer aus New Delhi vor wenigen Monaten mit dem französischen Hersteller Dassault, ihre Luft-waffe künftig mit Kampfjets des Typs Rafale auszurüsten. Die australischen Militärs wol-len ihre U-Boot-Flotte in großem Stil mo-dernisieren. Hierfür steht ein Etat von rund 34 Milliarden Euro zur Verfügung. Um die-se Aufträge bemühen sich neben einem Ri-valen aus Japan auch die deutschen Herstel-ler Thyssen Krupp Marine Systems sowie Siemens.

In Afrika tun sich indessen Algerien und Marokko als die größten Waffenimpor-teure hervor. In die beiden Länder geht mehr als die Hälfte der gesamten Rüstungs-lieferungen auf den afrikanischen Konti-nent. Während die Importe in Algerien zu-letzt leicht zurückgingen, stiegen sie in Ma-rokko an. Die Staaten südlich der Sahara führten indes trotz der vielen Konflikte in Afrika aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage nur wenige Waffen ein. Insgesamt stiegen die Importe afrikanischer Staaten nach den Angaben von Sipri aber immerhin um rund ein Fünftel.

Die größten Waffenexporteure sind weiterhin in Nordamerika und Europa zu finden. Ihre Spezialität sind Flugzeuge, Drohnen, Bomben, Panzer, Gewehre, Mu-

nition und nicht zu vergessen die Investi-tionen in allerlei Überwachungsgeräte.

SPitzenStellUng der Vereinigten StAAten im WAFFeneXPortDie Spitzenstellung halten die Vereinig-

ten Staaten, die das internationale Waffen-geschäft mit einem Anteil von rund 33 Pro-zent dominieren. Dahinter folgen Hersteller aus Russland (25 Prozent), China (5,9 Pro-zent), Frankreich (5,6 Prozent) und Deutschland (4,7 Prozent). Diese Fünf be-streiten gegenwärtig rund drei Viertel aller internationalen Rüstungsexporte.

Wer Investments mit minimalem Risi-ko und hohen Renditen schätzt, wird also amerikanische Rüstungsfirmen kaum igno-rieren können. Ob als Aktie, ETF, Zertifikat oder KO-Schein. Es sind wahrhaft todsi-chere Investments. Sie laufen an der Börse seit Jahren verlässlich. Ihre Anleihen gelten als ausfallsicher. Etwaige Skrupel werden durch unschlagbare Renditen ausgeglichen.

Man nennt diesen Sektor allerdings „Defense“ – also Verteidigung. Das Fantas-tische dabei ist, dass die Börse kriegerische Auseinandersetzungen schon immer voraus ahnt. Die Aktien aus dem Sektor der „Verteidigung“, gemessen am NYSE Arca Defense Index, sind in den letzten fünf Jah-ren von einem Tief bei 1.384 Punkten im Jahr 2011 zunächst bis auf 3.051 Punkte im dritten Quartal 2015 gestiegen, ehe der In-dex einen – wohl nur vorübergehenden – Schwächeanfall bekommen hat.

Das Open-End-Zertifikat auf den Index mit der ISIN DE0009279943 verdoppelte im Fünf-Jahres-Zeitraum seinen Wert. Als ETF kauft man sich in die Branche bequem mit dem iShares U.S. Aerospace & Defense ETF ein, der den Dow Jones U.S. Select Aero-space & Defense Index (in US-Dollar) ab-bildet und Ende Februar 2016 um 90 Pro-zent höher lag als fünf Jahre zuvor.

ethik- VS. SündenFondS: die Sünde FührtWirken schon Rüstungswerte allein

nicht besonders sittsam, so legt der USA Mutuals Barrier Investor Fonds (VICEX) als echter „Sünden-Fonds“ noch eins drauf,

der allerdings nur in New York notiert. Denn er setzt zwar auf Aktien von Unter-nehmen mit soliden finanziellen Daten und zukünftigem Wachstumspotenzial, aber vornehmlich aus Branchen, die als sozial unverantwortlich angesehen werden, d.h. neben Rüstung insbesondere auch Glücks-spiel, Alkohol und Tabak. Damit hat der Fonds in den letzten drei Jahren einen Wert-zuwachs von 32,7 Prozent und in fünf Jah-ren 67,0 Prozent geschafft. Die größten Ge-winne gab es zwischen 2009 und Mitte 2014. Seither tendiert der Fonds seitwärts.

nAchhAltigkeitS-indeX kAnn kUrSgeWinne nicht FeStigenDas Gegenteil der Sünde vermitteln

Aktien der Dow Jones Sustainability Index-Familie (kurz DJSI, deutsch: Dow Jones Nachhaltigkeits-Indizes), die neben ökono-mischen auch ökologische und soziale Kri-terien berücksichtigt. Damit heben sich die DJSI sowohl von klassischen Aktienindizes als auch rein ökologieorientierten Indizes ab. Aus diesen ist abzulesen, wie durch nachhaltiges Wirtschaften der langfristige Wert zu steigern ist.

Bemerkenswert ist bei diesem Index, dass die Kriterien nicht mit dem allgemei-nen Verständnis einer ethischen oder öko-logischen Geldanlage direkt vereinbar sein müssen. So findet sich auch ein Unterneh-men wie der französische Öl-Riese Total, der auch in Afrika (insbesondere Nigeria) tätig ist und nimmt damit in Kauf, dass Um-weltschutz und die Einhaltung von Min-deststandards bei den Arbeitsrechten nicht immer gewährleistet sind. Auch der Ölkon-zern Royal Dutch Shell und der Zigaretten-hersteller British American Tobacco ist in diesen Indizes enthalten.

Es handelt sich somit nicht in jeder Hin-sicht um ethische Investments. Der Dow Jones Sustainability World Index spiegelt die Performance der größten 80 Unterneh-men mit Nachhaltigkeitscharakter weltweit wider und hat in den letzten fünf Jahren et-was mehr als zwei Prozent an Wert verloren, weil er ab Mai 2015 eine Talfahrt begonnen hat. Mit Ethik lässt sich also nicht unbedingt nachhaltig Geld verdienen. Mit Sünde eher. cr

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geldanlage ° Rüstungsindustrie

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Die Digitalisierung beeinflusst heute sämtliche Aspekte unseres täglichen

Lebens und hat das Potenzial, die Gesell-schaft, wie wir sie heute kennen, signifikant zu verändern. Denn sie dringt in immer mehr Lebensbereiche vor. Vom Auto bis zum Bankschalter im Internet schon längst. Und schrittweise erobert sie auch die Wohn-häuser und schafft ein intelligentes Heim: Das Smart Home. Ein Haus, das mitdenkt. Klingt fantastisch. Und ist es auch.

Die Digitalisierung des Wohnbereiches ist nach der Elektrifizierung der Privathaus-halte somit die nächste große Revolution im technologischen Fortschritt, der das Woh-nen weiter vereinfacht und komfortabler gestaltet. Das intelligente Haus verbessert Komfort, Ressourcenverbrauch und Sicher-heit seiner Bewohner und schafft einen Markt mit enormem Wachstumspotenzial.

Die Tatsache, dass IT-Unternehmen wie Apple und Alphabet plötzlich in die Hauseinrichtungsbranche investieren, könnte ein Zeichen dafür sein, wie bedeu-tend Smart Home in Zukunft sein wird. Und auch die Kooperation des deutschen Versicherungs-Konzerns Allianz mit dem japanischen Elektronik-Riesen Panasonic deutet in diese Richtung.

„Die Wachstumsstrategie von Panaso-nic Europe zielt darauf ab, unser innova-tives Produkt-Lineup um eine große Band-breite an vernetzter Hardware, Software und Diensten zu erweitern. Unsere Zusam-menarbeit mit Allianz Worldwide Partners leistet hierzu einen Beitrag, indem sie unser Engagement im Smart Home-Markt festigt“,

erklärte Laurent Abadie, Vorsitzender und CEO von Panasonic Europe, anlässlich der neuen Partnerschaft im September 2015. „Mit dem neuen Komplettservice verschaf-fen wir unseren Kunden in Deutschland das beruhigende Gefühl, dass das eigene Heim sicher und wohlbehütet ist.“ Panasonic baut derzeit für umgerechnet rund 590 Millio-nen Euro eine Mustersiedlung mit 100 Smart Homes für 3000 Menschen in Japan.

Jacques Richier, damals noch Vorsitzen-der und CEO von Allianz Worldwide Part-ners, fügte hinzu: „Digitale Technologien und vernetzte Geräte verändern den Um-gang der Menschen mit ihren Besitztümern und wie sie die Sicherheit ihres Zuhauses gewährleis ten. Für Versicherungen und Ser-vicedienstleister wie Allianz Worldwide Partners eröffnet diese Entwicklung neue Möglichkeiten, um unseren Kunden zu hel-fen und sie zu unterstützen. Durch das Zu-sammenlegen unserer Assistance-Dienst-leistungen mit der Smart Home-Expertise von Panasonic sind wir in der Lage, unseren Kunden den Schutz und die Überwachung ihres Heims aus einer Hand anzubieten.“

Am weitesten verbreitet ist die digitale Steuerung und Vernetzung heutzutage in den Bereichen Haustechnik (Beleuchtung, Beschattung und Belüftung), Sicherheit (Alarmsysteme, Rauchmelder etc.) und Multimedia. Denkbar ist aber nicht nur die drahtlose Netzwerkverbindung des Fernse-hers mit dem Internet, die zweifellos eine der am weitesten verbreitete ist, sondern vieles mehr: von der zeitlichen Abstimmung der Kaffeemaschine mit der Heizung und

dem Garagentor bis hin zum Sicherheits-alarmsystem, das bei Auslösung sämtliche Türen blockiert.

Neu ist auch die Vernetzung einzelner Geräte und Mechanismen und die Einbet-tung von Informationstechnologie, um neue Fähigkeiten zu erhalten, die über die ur-sprüngliche Bestimmung hinausgehen und cr

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geldanlage ° Smart Home

54 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Digitales Wohnen ist der neueste Zukunftstrend. Unter „Smart Home“ firmiert ein Haus, das mitdenkt. Dank Internetanbindung kann sich das Handy in die Smart Home-Zentrale zu Hause einloggen, alle gewünschten Informationen liefern und sogar die Steuerung aus der Ferne erlauben. Wolfgang Freisleben

Die revolutionierung der eigenen vier Wände

Vertragspartner Richier und Abadie: Smart Home-Kooperation Allianz und Panasonic.

eine Automatisierung ermöglichen. So etwa, wenn mit einem Blick auf das Smart-phone-Display auch von unterwegs alles im Haus kontrolliert werden kann – bis hin zu Herdplatten und Küchengeräten. Das Smart Home öffnet und schließt die Rollläden zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Zimmern, schaltet Lichter ein oder aus und täuscht dadurch die Anwesenheit der Haus-bewohner vor. Natürlich gehört auch die Alarmanlage zur Grundausstattung. Möch-te der Hausbesitzer trotzdem selbst einmal nach dem Rechten sehen, ist das dank der Übertragung von Bildern der Überwa-chungskameras auf das Smartphone pro-blemlos möglich.

Dank Internetanbindung würde sich das Handy somit in die Smart Home-Zen-trale zu Hause einloggen, alle gewünschten Informationen liefern und sogar die Steue-rung aus der Ferne erlauben. Was für viele noch nach Zukunftsmusik klingt, ist längst Realität: Entsprechende Softwarepro-gramme und intelligente Haushaltsgeräte sind bereits heute auf dem Markt.

Neues ZeRtifikAt Auf AktieN-BAsket füR ANlegeRDieser neue Trend ist auch für Anleger

interessant. Die Schweizer Bank Vontobel

bietet dazu ein neu aufgelegtes Partizipa-tionszertifikat auf einen statischen Basket von Aktien des Smart Home-Segments, das dem Anleger erlaubt, an der Entwicklung dieses Marktes teilzuhaben. Enthalten sind Aktien von Unternehmen, die am stärksten von einem möglichen Aufschwung des Seg-ments erfasst werden könnten.

Nachstehende Tabelle zeigt die Startzu-sammensetzung des Smart Home Basket. Geografisch liegt der Schwerpunkt vor allem auf den USA, und das wirkt sich auch auf die Zusammensetzung der Währungen aus: 70 Prozent der Aktien sind in US-Dol-lar notiert, 20 Prozent werden in japa-nischen Yen gehandelt, die verbleibenden zehn Prozent lauten auf Euro.

Der Basket umfasst insgesamt 20 ver-schiedene Aktien und ist in die Branchen Industrieunternehmen, Technologie und Verbrauchsgüter unterteilt. Entsprechend der eingangs beschriebenen Auswirkungen der Digitalisierung auf die gesamte Wert-schöpfungskette stammen die Unterneh-men aus verschiedensten Sektoren. Mit fünf Unternehmen den größten Anteil besitzt der Sektor Produktionstechnik. Diese Un-ternehmen sind auf die Produktion von In-dustrierobotern und CNC-Systemen mit numerischer Computersteuerung speziali-

Smart Home ° geldanlage

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 55

Handy mit richtiger software: Erlaubt die Verbindung mit der Smart Home-Zentrale.

siert. Vier Unternehmen widmen sich der Herstellung von elektronischen und elektri-schen Ausrüstungselementen. Dazu zählen unter anderem computerisierte Mess geräte, die der automatisierten Herstellung und Qualitätssicherung dienen. Ein bekannter Repräsentant des Sektors ist die Legrand SA, deren Produkte und Systeme für elek-tronische Installation und IT-Netzwerke in Wohnbauten, im Handel und in der Indus-trie genutzt werden.

Ebenfalls mit vier Unternehmen sind die Software- und Computerdienstleister vertreten, zu denen auch Alphabet (ehemals Google) zählt. Dem Sektor Haushaltsgeräte und Wohnbau werden drei der enthaltenen Unternehmen zugeordnet. Ein prominenter Vertreter des Sektors ist der Beleuchtungs-spezialist OSRAM Licht AG. Ein weiteres Mitglied dieses Sektors ist die iRobot Corp, die ihre Produkte nicht nur über den Einzelhandel vermarktet, sondern auch Zulieferer der US-Armee und weiterer staatlicher Behörden ist. 92 Prozent des Gesamtertrags entfallen dabei auf die Sparte „Home Robots“. Weitere vertretene Sek-toren sind Supportleistung sowie Hardware und Ausrüstung. Die allgemeinen Industrie-unternehmen werden vertreten durch Honeywell International Inc, ein weltweit diversifiziertes Fertigungsunternehmen, das u.a. Produkte und Dienstleistungen für die Luftfahrt, Steuerungstechnologie, Sen-soren und Sicherheitstechnologie, Auto-mobilprodukte, Spezialchemikalien sowie energie effiziente Produkte und Lösungen anbietet.

ZukuNftsstudieN lAsseN RAscHes MARktwAcHstuM eRwARteNDer Einbau eines Vernetzungssystems

in ein neues Einfamilienhaus kostet zwischen 50.000 und 100.000 Euro. Neben Fragen der Sicherheit dürfte dies der Grund für die noch zögernde Nachfrage sein, ob-schon etliche der Innovationen seit Jahren auf dem Markt sind. 2014 wurden weltweit

56 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

rund 61 Milliarden Dollar mit Smart Home-Geräten umgesetzt. Dies hat die amerikanische BI Consulting Group errech-net. Bis 2020 werden laut Prognosen von Marktforschern 25 Milliarden Geräte im Internet der Dinge miteinander vernetzt sein. Das globale Marktvolumen soll zu die-sem Zeitpunkt 500 Milliarden US-Dollar betragen. Keine Frage: weltweit sind Unter-nehmen im Begriff, neue Maßstäbe zu setzen.

Forscher in einem der Fraunhofer-Insti-tute haben mit „CapFloor“ einen neuen Fußboden entwickelt, der Stürze registriert und automatisch einen Notruf absendet. Das System soll dazu beitragen, dass ältere Menschen möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben können.

ABB, Bosch und Cisco haben das Joint Venture „Mozaiq“ gegründet, um einen ein-heitlichen Standard für die Hausautoma-tion zu etablieren. Geräte sollen künftig un-abhängig vom Hersteller auf dieser Soft-wareplattform kommunizieren können. Es gibt Bewegungsmelder, die Hilfsdienste oder Angehörige alarmieren, wenn sie län-gere Zeit keine Aktivität in der Wohnung

betagter oder kranker Menschen registrie-ren. Ein intelligenter Medizinschrank sorgt zudem dafür, dass zur richtigen Zeit die richtigen Tabletten eingenommen werden.

Die vernetzte Samsung-Waschmaschi-ne lässt sich dank WLAN-Zugangs auch mobil über das Smartphone steuern. Und weiß man nicht, welches Waschprogramm man wählen soll, schlägt die App automa-tisch das beste Programm vor und sendet es per WLAN an die Waschmaschine. Der in-telligente Kühlschrank überwacht den Ver-brauch der Bewohner und stellt automa-tisch eine Einkaufsliste zusammen, die über das Smartphone abrufbar ist. Er bestellt nicht nur selbstständig fehlende oder abge-laufene Lebensmittel, sondern stellt zudem aus den vorhandenen Lebensmitteln ein Rezept für das Abendessen zusammen.

Die in smarte Haushaltsgeräte einge-bauten Mikrochips kommunizieren nicht nur mit dem Internet, sondern sind auch mit dem Telefonnetz verbunden. So kann man von unterwegs den Herd anrufen und in Erfahrung bringen, ob man ihn ausge-schaltet hat. Der Feuermelder von Nest Labs ist mit einer angenehmen Frauenstimme

ausgestattet und lässt sich im Falle eines Fehlalarms mit einer Handbewegung wie-der ausschalten. Der zu Google gehörende Konzern aus Palo Alto arbeitet daran, unge-liebte, aber wichtige Hausgeräte neu zu er-finden. Sensoren in Smart Home-Geräten messen u.a. den Kohlenmonoxid-Gehalt der Luft oder die Pollenbelastung. Bei einer zu hohen Konzentration erhält der Bewoh-ner eine Sicherheitsmeldung auf sein Smart-phone oder es wird direkt über den automa-tischen Fensteröffner gelüftet.

Trotz aller Skepsis zeigt der Smart Home-Markt eine rasante Entwicklung. Ge-mäß einer Statistik von Berg Insight hat sich die Anzahl der installierten Smart Home Solutions in Nordamerika von 2012 bis 2014 von 3,5 Millionen auf 10,1 Millionen nahe-zu verdreifacht. Die weltweite Anzahl ver-netzter Geräte ist laut einer Statistik von GSMA Intelligence im Zeitraum vom 2010 bis 2013 jedes Jahr um mehr als 30 Prozent gestiegen und erreichte 2013 rund 195 Mil-lionen. Eine Statistik von MarketsandMar-kets geht davon aus, dass sich der globale Umsatz von 20,38 Milliarden Dollar bis 2020 ebenfalls verdreifachen wird.

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geldanlage ° Smart Home

° STArTZUSAMMENSETZUNG DES SMArT HOME BASKET AKTIE ICB BRANCHE ICB SEKTOR HAUPTSITZ WÄHRUNG GEWICHTUNG IN % ALt corp/the Industrie Supportleistungen USA USD 5Alarm.com Holdings Technologie Software- und Computerdienstleister USA USD 5Alphabet Technologie Software- und Computerdienstleister USA USD 5ANSYS Technologie Software- und Computerdienstleister USA USD 5Autodesk Technologie Software- und Computerdienstleister USA USD 5cognex Industrie Elektronische und elektrische Ausrüstungselemente USA USD 5cree Technologie Hardware und Ausrüstung USA USD 5FANUc Industrie Produktionstechnik Japan JPY 5FArO technologies Industrie Elektronische und elektrische Ausrüstungselemente USA USD 5Honeywell international Industrie Allgemeine Industrie USA USD 5irobot Verbrauchsgüter Haushaltsgeräte und Wohnbau USA USD 5Krones Technologie Fabrikautomatisierung Deutschland EUR 5KUKA Technologie Industriemaschinen Deutschland EUR 5Legrand Industrie Elektronische und elektrische Ausrüstungselemente Frankreich EUR 5Logitech international Technologie Hardware und Ausrüstung Schweiz CHF 5OSrAM Licht Verbrauchsgüter Haushaltsgeräte und Wohnbau Deutschland EUR 5Proto Labs Industrie Produktionstechnik USA USD 5renishaw Industrie Elektronische und elektrische Ausrüstungselemente GB GBP 5Spectrum Brands Holdings Verbrauchsgüter Haushaltsgeräte und Wohnbau USA USD 5Yaskawa electric Industrie Produktionstechnik Japan JPY 5

Quelle: Bloomberg, 16.11.2015 - Industry Classifi cation Benchmark

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 57

softwARe wicHtig füR sMARt HoMe-tecHNologie deR gegeNwARt Wie die Statistiken belegen, hat die Ge-

schwindigkeit, mit der sich die Smart Home-Technologie verbreitet, in den letz-ten Jahren exponentiell zugenommen. Trei-ber der Digitalisierung und Vernetzung des alltäglichen Lebens ist die Entwicklung neuer Software. Gegenwärtige Smart Home-Lösungen verbinden die Geräte und Sen-soren über Stromleitungen, Netzwerkkabel oder per Funk mit einer Zentrale, die sich mit Hilfe von Panels, Touch-Displays, Ta-blets und Smartphones steuern lässt. Das ist nicht nur komfortabel, sondern kann auch zur Verbesserung der Effizienz und Ener-giebilanz beitragen. Die meisten Systeme verfügen nämlich über Funktionen, die das Sammeln und Auswerten von Informatio-nen erlauben und entsprechende Reak-tionen auslösen können. Beispielsweise

erkennt ein solches System, wenn ein Fenster zum Lüften geöffnet wird und dreht die elektronischen Heizungsregler automatisch aus, bis das Fenster wieder ge-schlossen wird. Diese Funktionen dürften als Treiber dienen, sowohl für politische In-teressenvertreter, die den Energiewandel befürworten, als auch für private Konsu-menten, die ihre Energiekosten senken möchten.

sMARtpHoNe steueRt BAld deN HeiMiscHeN AlltAgGemäß einer Umfrage hat beispiels-

weise mehr als die Hälfte der Deutschen In-teresse an Heimvernetzung in der eigenen Wohnung. So wie heute ein Computer ohne Netzanschluss oder ein Alltag ohne Smart-phone kaum mehr denkbar ist, wird in eini-gen Jahren auch die Digitalisierung des Zu-hauses Teil des Alltags sein. Bereits heute

werden mit dem Smartphone Einkäufe erle-digt, Flüge gebucht, Rechnungen bezahlt, die Wetterprognosen geprüft – es ist nur konsequent, dass bald auch die Vernetzung des Hauses zum Standard wird und den Zu-griff auf Türschloss, Heizung und andere elektronische Geräte erlaubt.

Die Ausgestaltung des Zuhauses wird nicht mehr vom Material, sondern von der Software bestimmt werden. Um den disrup-tiven Wandel herbeizuführen, der mit der Elektrifizierung und zuletzt mit der Lancie-rung des Smartphones einherging, ist die Schnittstelle entscheidend. Entsprechend konkurrieren derzeit zahlreiche Anbieter aus verschiedensten Branchen darum, eine solche benutzerfreundliche und leicht verständliche Plattform zu gestalten. Die dadurch entstehenden Innovationen dienen als Katalysator der Smart Home-Digita-lisierung.

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58 ° GELD-MAGAZIN – MÄRZ 2016

ITALIENLand des Monats

EXPANSION. Der börsennotierte US-Kaffee-riese Starbucks zeigt sich mutig und wagt sich in die Höhle des Löwen. Rund 30 Jahre nach seiner Gründung expandiert der in Seattle be-heimatete Konzern erstmals nach Italien. Wäh-rend frühere Expansionspläne oft schneller wieder in der Schublade landeten, als so man-cher Starbucks-Kaffee in seinem Becher, schei-nen es die Amerikaner diesmal wirklich ernst zu meinen. Die für 2017 geplante Eröffnung der ersten Filiale im Mutterland des Kaffees sei das derzeit „wichtigste Projekt“ des Unterneh-mens, wie CEO Howard Schultz dem „Corriere della Sera“ verriet. Man wolle „Millionen von Dollar investieren“ und viele neue Jobs schaf-fen, wird der Starbucks-Boss weiter zitiert. Man komme jedenfalls nicht nur mit einer eigenen, starken Kaffeemischung nach Italien, sondern vor allem mit „Demut und Respekt“.

ZAHLENSPIEL

7.200.000ABSATZ-REKORD. Der strauchelnde deutsche Autobauer Volkswagen vermeldete im Februar einen Absatz-rekord. Zum Leidwesen der VW-Aktionäre handel-te es sich dabei jedoch nicht um einen neuen Re-kord an verkauften Fahrzeugen, sondern einen Spitzenwert an verkauften Currywürsten. Wäh-rend der Autoabsatz der Wolfsburger im Jahr 2015 um knappe fünf Prozent auf 5,82 Millionen Fahrzeuge zurückging, lag die Anzahl der in einer

Kopf des Monats

LIU SHIYU

NEUER BOSS. Der als Hardliner und zäher Kämpfer gegen Malversationen und Insider-handel bekannte Chef der chinesischen Bör-senaufsicht, Xiao Gang, musste am 20. Februar seinen sprichwörtlichen Hut nehmen. Die Ent-lassung des 59-Jährigen kam dabei wenig überraschend, hatte sich der von ihm „erfun-dene“, Anfang des Jahres eingeführte und bereits nach vier Tagen wieder abgeschaffte automatische Stopmechanismus doch als veri-tabler „Schuss ins Knie“ herausgestellt, der das Desaster am chinesischen Aktienmarkt noch verschärfte. Xiaos Nachfolger im Chefsessel der China Securities Regulatory Commission, kurz CSRC, Liu Shiyu, erhält von einem Großteil der Beobachter durchaus Vorschusslorbeeren. Wenngleich vielfach betont wird, dass es eini-ge Monate dauern könnte, bis der ehemalige Vizegouverneur der chinesischen Notenbank in seinem neuen Amt angekommen und seine Handschrift auch erkennbar ist.

eigenen Metzgerei in Wolfsburg am VW-Hauptsitz produzierten Currywürste bei rund 7,2 Millionen Stück. Das waren um fast eine Million mehr als im Jahr davor (6,3 Millionen Stück). Hinzu kamen 608.028 Kilogramm Gewürzketchup, so eine Sprecherin. Abschießend noch ein kleiner Tipp für alle Auto-Enthusiasten unter unseren Lesern: Die mit dem Verpackungsaufdruck „Volkswagen Ori-ginalteil“ versehenen Würste sind nicht nur im VW-Werksverkauf, sondern auch im (deutschen) Lebensmittel-Einzelhandel erhältlich. CR

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ECKDATEN (Italienische Republik)

Staatsform Parlamentarische RepublikHauptstadt RomAmtssprache Italienisch (sowie regionale Amtssprachen)Staatsoberhaupt Sergio MattarellaRegierungschef Matteo RenziFläche 301.277 km2

Einwohner etwa 60,7 MillionenBevölkerungsdichte rund 201,5 pro km2

Währung EuroBIP (Prognose 2015) 1.635,2 Milliarden EuroKfz-Kennzeichen IInternet-TLD .itInternat. Telefonvorwahl +39Gründung 1861 (Ausrufung der Einheit Italiens)Nationalfeiertag 2. JuniGrößte Städte Rom, Mailand, Neapel, Turin, PalermoVerwaltungsgliederung 20 Regionen Nachbarstaaten Frankreich, Österreich, San Marino, Schweiz, Slowenien, VatikanHöchste Erhebung Gran Paradiso (4061 m)

BB Global Macro – Flexibilität und Freiheitsgrade zur Sicherung Ihres Vermögens Markus Peter, Head Anlagen und Produkte,Bellevue Asset Management AG

Mit Multi Asset Income Strategien und einem breit diversifi zierten Portfolio stabile Ausschüttungen erzielenDr. Stefan Keller, Asset Allocation Strategist,Candriam Investors Group

Enhanced convexity through convertible bonds with an absolute return approachBrice Perin, Lead Portfolio Manager, Generali Investments Europe

Marktneutrale Aktienstrategien – Risikostreuung in schwierigen ZeitenAlexander Tavernaro, CFA, Senior Portfolio Manager, Invesco Quantitative Strategies Frankfurt,Invesco Asset Management

Die nächste Generation der Multi-Asset-Allokation: Diversifi kation nach Renditetreibern Johannes Haubrich, Produkt Spezialist, Nordea Asset Management

Veranstalter

4profi t Verlag GmbHRotenturmstraße 12/1, 1010 Wien

T: +43 1 997 17 97 0F: +43 1 997 17 97 97

Anatol Eschelmüllera.eschelmueller @ geld-magazin.at

T: +43 1 997 17 97 21

Snezana Jovics.jovic @ geld-magazin.at

+43 1 997 17 97 12

Titel, Vor- und Zuname

Firma

Position

Straße

PLZ, Ort

Telefon FAX

E-Mail

Datum Unterschrift

Ja, ich melde mich zur kostenlosen Teilnahme an der Veranstaltung Institutional Investors Congress am 16. März 2016im Haus der Industrie an.

bitte um Antwort per E-Mail: [email protected]

Empfang: 8:30 bis 9:00 UhrVorträge: 9:00 bis ca. 12:30 Uhr

anschließend Mittagsbuffet

Ort der VeranstaltungHaus der Industrie

Schwarzenbergplatz 4, 1030 Wien„Ludwig Urban – Saal“

Zielgruppen/GästeFondsmanager, Dachfondsmanager, Vermögensverwalter, Versicherungen, WPDL-Unternehmen, Pensionskassen,

CFOs, Private Banker,Kundenbetreuer von Banken, etc.

Vermögensverwaltende Fonds & Total-Return-ProdukteDIE STRATEGEN

Auch in extrem schwierigen Marktphasen eine positive Performance zu erzielen, diesen hohen Anspruch setzen sich Vermögensverwaltungs- und Total-Return-Fonds. Erfahren Sie, welche Strategien zu einem nachhaltigen Erfolg führen und welche Asset Allocation die besten Chancen öffnet. Diese Vortragsreihe im Rahmen des Institutional Investors Congress bietet Ihnen die Möglichkeit, sich über das breite Angebot zu informieren und mit den Experten zu diskutieren.

16. MÄRZ 2016

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aktien ° Börsen International

60 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

neue unsicherheiten. Derzeit lässt die Kapitalflucht die Devisen-Reserven Chinas um 100 Milliarden Dollar pro Monat (!) sinken. Aktuell liegen die Reserven bei 3,23 Billionen Dollar. Im gesamten vorigen Jahr gingen sie um mehr als 600 Milliarden Dollar zurück. Damit könnte der Renminbi weiter unter Druck geraten und die Finanzmärkte Ostasiens durcheinan-derwirbeln – etwa durch einen Währungskrieg. Unter Umständen werden Kapitalkontrollen für Inlands-Chinesen erforderlich. Angesichts der hohen Binnenverschuldung von Unternehmen und Privatpersonen wäre dies nicht unproble-matisch. Die kurzfristigen, spekulativen Kapitalexporte aus China sprechen jedoch gegen einen Erfolg solcher Maßnahmen. Die Regierung wird noch mehr intervenieren müssen, um die Abwertung des Renminbi zu stoppen. Es ist symptomatisch, dass China im Jänner seine Importe aus Hongkong um fast 120 Prozent gesteigert hat, obwohl die gesamten Einfuhren des Landes zurückgegangen sind. Hier haben Importeure offenbar durch überhöhte Rech-nungen Geld ins Ausland geschafft und damit die bestehenden Kapitalverkehrskontrollen umgangen. Die beste Methode, die Kapitalflucht zu bremsen und Vertrauen wieder herzustel-len, ist eine Aufwertung des Wechselkurses. Doch genau dies könnte wieder die Exporte unter Druck bringen – ein echtes Dilemma für Chinas Notenbank. (wr)

Gemischte Daten. In den letzten Wochen kamen aus den USA sowohl gute als auch etwas enttäuschende Daten. Auf den ersten Blick positiv fiel die Revision des Wachstums aus – demnach sind die USA im vierten Quartal 2015 um ein Prozent statt vorher um 0,5 Pro-zent gewachsen. Allerdings kam das Wachstum aus den falschen Quellen, insbesondere aus starken Lagerbestandsaufbauten. Zudem fielen die Konsumausgaben mit plus zwei Prozent schwächer als erwartet aus. Die Unternehmensinvestitionen sind ebenfalls wieder ein wenig zurückgefallen. Die Investitionsgüterausgaben sanken gar um 6,6 Prozent. Im Gesamtjahr 2015 sind die USA nur um 2,4 Prozent gewachsen, so wie auch schon 2014. Der Ausblick ist auch nicht gerade rosig: Der starke Dollar und magere Unternehmensinvestitionen belasten das Wachstum. Doch es gibt wenigstens einige gegenläufige Trends, vor allem am Immobilien-markt. Hier stiegen die Investitionen um acht Prozent. Zudem zogen die Preise, gemessen am Case-Shiller-Index, in zwölf Monaten um 5,7 Prozent. Positiv aus der Sicht ist der starke Anstieg der Inflation, die sich im Jänner im Jahresabstand nahezu auf 1,3 Prozent verdop-pelte. Die Kernrate (ohne Food & Energy) stieg gar auf 1,7 Prozent. Positiv auch die Einkom-men, die im Jänner um 0,5 Prozent zulegten, sowie die Ausgaben für langlebige Konsumgü-ter, die um fast fünf Prozent anzogen. (wr)

GeGenbeweGunG ° Nachdem der HSCEI

bei 9000 Punkten Halt gefunden hatte, begab er sich auf

einen nur kurzen Erholungskurs. Danach brach der China-

index jedoch bis auf 7500 Punkte ein, konnte sich jedoch

vorerst knapp auf 8000 Punkte retten. Jetzt sollte eine

Gegenbewegung nach oben starten.

schwacher aufwärtstrenD ° Im

übergeordneten Abwärtstrend versucht der S&P 500 sich

wieder nach oben zu kämpfen. Die 1900er-Marke wurde

zwar durchbrochen, doch weiter als bis 1950 reichte der

Schwung nicht. Dabei befindet sich eine Widerstandszone

zwischen 2000 und 2050 Punkten.

china ° Drastischer Rückgang der Währungsreserven

usa ° Wachstumsschwäche im Industriesektor

S&P 500

2012 2013 2014 2015

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HANG SENG

2012 2013 2014 2015

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Börsen International ° aktien

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 61

neue schwäche? Die japanischen Ex-porte sind im Jänner so stark eingebrochen wie zuletzt während der Finanzkrise 2009. Die schwächere Nachfrage aus China und anderen wichtigen Absatzmärkten hat zu einem Rück-gang um 12,9 Prozent geführt. Ursache waren vor allem geringere Ausfuhren von Stahl- und Ölprodukten. Damit verdichten sich Hinweise auf eine Schwäche im Welthandel: Die chine-sischen Ausfuhren waren zum Jahresauftakt mit 11,2 Prozent ähnlich stark zurückgegan-gen. Allerdings könnten die Exportdaten aus den beiden größten Volkswirtschaften Asiens

auch verzerrt sein. Denn das Neujahrsfest in der Volksrepublik wurde diesmal früher gefeiert. Doch es gibt noch andere Schwächezeichen. Im Schlussquartal 2015 schrumpfte die welt-weit drittgrößte Volkswirtschaft um 1,4 Prozent. Analysten rechnen im ersten Quartal 2016 bestenfalls mit einem leichten Wachstum. Zur Ankurbelung der Kreditvergabe wurden im Jänner Strafzinsen für Geschäftsbanken eingeführt, denn die Anreize der Regierung zum An-kurbeln des Konsums fruchteten bislang nicht: Die Ausgaben der Privathaushalte gingen im Jänner um 0,8 Prozent zurück. Exporte in Schwellenländer konnten das nicht ausgleichen. Dennoch raste der Nikkei-Index an einem Tag um sieben Prozent in die Höhe – Anleger an der Tokioter Börse hoffen auf einen neuen Geldsegen von der japanischen Notenbank (wr)

DeutschlanD tenDiert schwächer. Börsenprofis schauen mit wachsender Sorge auf die deutsche Wirtschaft. Der wichtige ifo-Geschäftsklimaindex ist nun schon zum dritten Mal hintereinander deutlich gefallen. Das war historisch gesehen immer ein Vorbote einer Rezession. Mit der Flaute in den Schwellenländern und den europäischen Baustellen gibt es derzeit einfach zu vieles, was die Erwartungen der Unternehmen drückt. Der drastische Rückgang der Geschäftserwartungen ist ein Warnsignal. Vor allem die exportlastige In dustrie sieht Gefahren für ihre Geschäfte aufziehen. Auch die Flüchtlingskrise macht Sorgen: Ein Schengen-Ende wäre für die exportstarke deutsche Wirtschaft ein Super-Gau. Doch noch ist die deutsche Binnenwirtschaft sehr stabil. Die Kauflaune der Deutschen steigt trotz der zuletzt

zahlreichen Konjunkturrisiken. In der Euro zone insgesamt verliert der Aufschwung jedoch an Kraft. Der Einkaufsmanager-Index fiel uner-wartet deutlich um 0,9 auf 52,7 Punkte – das signalisiert schwaches Wachstum. Das Posi-tive daran: Aufgrund des anhaltend niedrigen Ölpreises, des schwachen Lohn- und Gehalts-anstiegs und des geringeren Zuwachses der Bilanzsumme der Europäischen Zentralbank (verglichen mit jenem der US Federal Reserve und der Bank of Japan) sind in Europa im März weitere quantitative Lockerungsmaßnahmen wahrscheinlich. (wr)

europa ° Wachstum 2016 nach unten revidiert

Volatil seitwärts ° Der Euro-Aktienindex

kämpft seit Wochen hart um den Anschluss an die wich-

tige 3000 Punkte-Marke. Doch die ausgeprägte Schwäche

im Bankensektor hält den Index unter Druck. Wenn sich

der Euro Stoxx unter 3000 Punkten etabliert, könnte die

Baisse weitergehen.

weiterer absturz ° Nach kurzer Stabilisie-

rung rauschte der Japan-Index binnen weniger Tage auf

unter 15.000 Punkte, konnte sich aber vorerst über die

Marke von 16.000 Punkten retten. Hält diese nicht, droht

ein weiterer Rückgang auf 14.000 Punkte. Das wäre ein

Zwei-Jahres-Tief.

japan ° Größter Export-Einbruch seit Finanzkrise

NIkkEI 225

2012 2013 2014 2015

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Euro Stoxx 50

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2000

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aktien ° Anlagetipps

62 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Die KION-Group ist mit ihren sechs Marken Lin-de, STILL, Fenwick, OM STILL, Baoli und Voltas Marktführer für Flurförderzeuge in West- und Osteuropa, weltweit die Nummer zwei und füh-render ausländischer Anbieter in China. KION bietet Logistiklösungen, Lagertechnik- und Flurförderzeuge, vor allem aber Gabelstap-ler in mehr als 100 Ländern an. 2015 konnte trotz des Wachstumsknicks in China mehr ver-kauft und verdient werden. Wachstumstreiber war vor allem das Geschäft in Westeuropa. Der Umsatz stieg um neun Prozent auf 5,2 Milliar-den Euro – das war eine positive Überraschung.

Auch das bereinigte Ebit legte um neun Prozent auf 482,9 Millionen Euro zu. Der Auftragsein-gang stieg 2015 um 9,3 Prozent, die operative Gewinn-Marge blieb mit 9,5 Prozent auf hohem Niveau. Im vierten Quartal 2015 wurde sogar eine Rekord-Marge erzielt. Damit sieht auch der Ausblick für 2016 gut aus. KION startete mit einem Auftragsbestand von 864 Millionen Euro ins neue Jahr, 13,1 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auch in China wächst KION gegen den Markttrend. Apropos China: Gerüchten zufolge plant der chinesische Großaktionär Weichai Po-wer (38,3 Prozent) ein Übernahmeangebot.

kion ° Die China-Connection

als es die Gewinnentwicklung in den ver-gangenen Jahren gerechtfertigt hätte. Dies trifft insbesondere auf Wachstumswerte zu, die in einer stagnierenden Welt mit einer Prämie bewertet wurden, die sie nun wieder einbüßen.

Und drittens die Stop-Loss-Abwärtsspi-rale nach dem Motto: „Die Baisse nährt die Baisse.“ Starke Verkäufe aufgrund des scheinbar als Absicherung dienenden Ver-kaufsstops führen zu immer neuen Verkäu-fen und es etabliert sich eine Spirale nach unten. Meist werden dabei die Stops der Amateuranleger durch die Börsenprofis „abgeräumt“, die daraufhin ihre Short-Posi-tionen wieder mit Gewinn eindecken. Wo und wann dieser Bärenmarkt zu Ende sein wird, ist unklar. „Wer rational ist, sollte auf die Bewertungen der Aktien sowie den Zu-stand der Bilanzen und der Geschäftsmo-delle achten, das Rezessionsrisiko richtig einschätzen und sich einen langen Zeithori-zont bewahren“, rät Georg von Wallwitz.

übli chen Indikatoren sagen nein.“ So sind beispielsweise die Produktion und Auf-tragseingänge des amerikanischen Ein-kaufsmanager-Index (für das zyklische ver-arbeitende Gewerbe) sehr solide. Die Un-ternehmensgewinne, soweit sie schon für das Jahr 2015 berichtet wurden, sind im Rohstoffbereich miserabel. Aber der Rest der Wirtschaft verzeichnet leicht steigende Gewinne. Und auch der GDPnow-Indika-tor der Atlanta Fed sieht die gegenwärtigen Bedingungen als konsistent mit einem jähr-lichen US-Wachstum von 2,5 Prozent an.

Aus diesen Fakten lässt sich also keine Rezession herauslesen. Gefahr droht aber gleich dreifach von anderer Seite: Erstens sind die Börsen nach dem endgültigen Ende der Finanzkrise riskanter geworden: ihnen fehlt der Rückhalt durch die Zentralbanken, die ihr Pulver größtenteils verschossen ha-ben. Zweitens haben viele Anleger festge-stellt, dass einige ihrer Aktien doch sehr teuer geworden sind, und zwar weit teurer,

Von seinem Höchstkurs im April 2015 ist etwa der deutsche Aktienindex

DAX um knapp 30 Prozent gefallen, seit Jahresanfang waren es zeitweise knapp 20 Prozent. Damit werden die für dieses Jahr geschätzten Gewinne etwa elfmal gezahlt (KGV) und die durchschnittliche Dividen-denrendite liegt bei 3,8 Prozent. Geht man davon aus, dass die Gewinne, wie in einer ordentlichen Rezession üblich, um 20 Pro-zent fallen, so würde das KGV auf 13,7 stei-gen und eine noch höhere Dividendenren-dite winken. Denn Dividenden werden nicht so leicht gekürzt.

Die Bewertung des DAX liegt damit ak-tuell unter dem historischen Durchschnitt und die Dividendenrendite deutlich da-rüber. Die Aktienmärkte sind also etwa so bewertet, wie es in einer Rezession zu er-warten wäre. Aber sind wir in einer Rezes-sion? Georg Graf von Wallwitz, Fondsma-nager der erfolgreichen Phaidros Funds, meint dazu: „Die Aktienkurse sagen ja, die

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Mit seinem Angebot an Automatisierungs- und Systemlösungen ist KION in diesem wichtigen Markt hervorragend positioniert. Kauf bei 42,00 Euro, Stop Loss bei 37,48 Euro.ISIN DE000KGX8881 Börse Frankfurt (Xetra)

Auch wenn ein Bonmot eines Profi-Börsianers zum Schmunzeln anregt – der aktuelle Kursverfall sei schwer zu begreifen, denn es sei, als handle es sich um einen Krach ohne Eigenschaften –, dürfte den Bullen das Lachen endgültig vergangen sein. Und wird so schnell nicht wiederkehren.

Wolfgang Regner

Bären behalten die Oberhand

Anlagetipps ° aktien

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 63

Die Digitalisierung ist gerade dabei, die Bank-branche ordentlich umzukrempeln. Fintechs (Online-Banken mit innovativen Financial Tech-nologies) stoßen in klassische Bankbereiche wie Zahlungsabwicklung und Kreditgeschäft vor und machen den traditionellen Banken Kon-kurrenz. Die FinTech Group ist auf ihrem Kurs schon weit vorangekommen und hat gerade bei Investoren eine Kapital erhöhung platziert. 2016 soll die Expansion vorangetrieben wer-den. Mittels M&A hat die FinTech Group 2015 ein neues Gesicht bekommen. Das klassische Kerngeschäft wurde um die Entwicklung und

Bereitstellung von Technologie und Software für die Finanzindustrie sowie um eine „White Label Banking-Plattform“ erweitert. Das be-deutet: Professionelle Bankkunden können bei FinTech Produkte beziehen und diese mit ih-rem eigenen Brandnamen ausstatten, also ein scheinbar selbst entwickeltes Produkt mit der eigenen Marke versehen. So gibt es mit dem SafeCharge-Konzern bereits eine Kooperation. 2015 soll das Konzern-EBITDA von minus acht auf mehr als 20 Millionen Euro gestiegen sein. Für 2016 wurde eine weitere Verbesserung auf 35 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Die digitale Bank ° Fintech Group

Heftige Stürme fegen über die internationalen Kapitalmärkte. Chinas wirtschaftliche Schwä-che beunruhigt Investoren ebenso wie die be-fürchtete Abschwächung der US-Konjunktur und der schwache Ölpreis. Obwohl die Wahr-scheinlichkeit eines Neustarts des Bullen-marktes schwindet, müssen Anleger auf der Suche nach möglichen Investments nicht das Handtuch werfen. Es gibt Aktien, die wegen unternehmensspezifischer Gegebenheiten auch in volatilen Zeiten und über konjunktu-relle Zyklen hinweg überzeugen können. Das Motto „Gegessen wird immer“ illustriert bei-

spielsweise, weshalb Unternehmen der Nah-rungsmittelbranche zu dieser Kategorie zäh-len. Ähnliches gilt für die Gesundheitsbranche. Beide Sektoren tun sich im Universum des Stoxx-Europe-Index seit Längerem positiv her-vor: In den vergangenen fünf Jahren legten sie mit prozentual dreistelligen Steigerungsraten mehr als doppelt so schnell zu wie der Ge-samtmarkt. Die Nachfrage nach Medikamen-ten oder Lebensmitteln orientiert sich eben eher an langfristigen Trends, wie dem weltweit wachsenden Wohlstand sowie dem demogra-fischen Wandel.

nahrunGsmittel-etF ° Dem Zyklus entfliehen

Atlantia ist Italiens größter Betreiber gebühren-pflichtiger Straßen mit einer Gesamtlänge von rund 3.000 Kilometern. Das beinhaltet die Pla-nung, den Bau, die Überwachung, die Instand-haltung und den Betrieb der einzelnen Pro-jekte. Darüber hinaus ist die Gesellschaft an Mautstraßen mit einer Länge von rund 2.000 Kilometern in Polen, Brasilien, Chile und Indien beteiligt. Des Weiteren entwickelt und vertreibt die Unternehmensgruppe Lösungen zur Ver-kehrsüberwachung, für die Wartung von Stra-ßennetzen und Logistiklösungen zur Verkehrs-information und betreibt auch die Viacard- und

Telepass-Mautsysteme auf italienischen Auto-bahnen. Fast 90 Prozent der Konzessionsver-träge haben eine Laufzeit von mehr als 20 Jahren, dementsprechend stabil ist der Cash-flow. Atlantia ist indirekter Nutznießer einer verbesserten Wirtschaftslage in Italien und Europa: Zieht die Nachfrage im Warenhandel an und verfügen die Privathaushalte über hö-here Einkommen, bedeutet das mehr Verkehr auf Italiens Straßen. Seit 2013 verfügt Atlantia zudem über die Kontrollmehrheit an den Flug-häfen Fiumicino und Ciampino. Die Aktie ist auch etwas für Dividendenjäger.

atlantia ° Lukrative Bezahlschranke

Im iShares Stoxx Europe 600 Food & Beverage ETF sind Nestlé, Anheuser Bush, Diageo und Heineken am stärksten gewichtet. Die TER liegt bei günstigen 0,4 Prozent.ISIN DE000A0H08H3 Börse Frankfurt

Der Vorstand rechnet mit einem Zinseinkommen von ein bis zwei Prozent von allen Kundendepots (von rund einer Milliarde Euro). Kauf bei 15,78 Euro, Stop Loss bei 12,68 Euro.ISIN DE0005249601 Börse Frankfurt

Die Aktie ist mit einem KGV von 17 nicht zu teuer – zuletzt erzielte Atlantia eine Bruttorendite von 22,5 Prozent. Die Divi-dendenrendite liegt bei 4,50 Prozent. Kauf bei 21,50 Euro.ISIN IT0003506190 Börse Frankfurt

aktien ° Österreich

64 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

WinterschlussverkaufAbwärtstrends sind immer spannend. Denn oft werden hervorragende Unternehmen an der Börse zu Unrecht bzw. zu heftig abgestraft. Wer nicht auf den ersten Eindruck und den Herdentrieb hereinfällt, kann in diesen Zeiten Qualitätspapiere zu Schnäppchenpreisen aufsammeln. Mario Franzin

FlughaFen Wien hebt nach RekoRdgeWinn die dividende anSehr konstant entwickelte sich hingegen

der Gewinn des Flughafen Wien. Eigentlich war man das früher gewohnt – vor dem Sky-link-Debakel. Aber diese Causa ist aufgear-beitet, der Flughafen Wien erwirtschaftete 2015 mit 100,4 Millionen Euro, trotz zahl-reicher Streichungen von Flügen in Krisen-gebiete, einen überraschend hohen Gewinn – um 21,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Dividende wird von 1,65 auf zwei Euro an-gehoben. Damit werden 42 Millionen Euro an die Aktionäre ausbezahlt, die Rendite liegt bei 2,47 Prozent. Das ist zwar nicht ge-rade üppig, in Zeiten der Nullzinsen aber ein willkommenes Körberlgeld. Vom Aktien-kurs sollte man sich bei einem KGV von 17 nicht allzu viel erwarten, zumal er seit An-fang 2012 bereits um 213 Prozent gestiegen ist. Nun bereitet der Flughafen Wien einen Aktiensplit im Verhältnis von 1:4 vor (mit HV-Beschluss am 31. Mai) und will im Mai einen neuen Zehn-Jahres-Plan für Großbau-projekte vorstellen. Man darf gespannt sein.

uniqa zahlt eine dividende von 7,5 PRozentVon Uniqa gab es zum Redaktions-

schluss noch keine Jahreszahlen 2015. Sie werden am 10. März präsentiert. Aber nach den Quartalszahlen und den Analysenschät-zungen zufolge wird Uniqa im abgelaufenen Geschäftsjahr etwa 320 Millionen Euro ver-dient haben. Wenn sie, wie erwartet, davon 140 Millionen als Dividende auszahlt (0,45 Euro je Aktie), dann entspricht das auf den derzeitigen Aktienkurs von 5,78 Euro ge-rechnet einer Dividendenrendite von 7,79 Prozent. Da verwundert es, dass der Aktien-

Die Drängelei in den Geschäften hat wieder nachgelassen. Die Winterware

ist bis auf Restposten aus den Regalen ver-schwunden. Die Wahrscheinlichkeit, ein be-gehrtes Stück noch günstig und vor allem in der passenden Größe zu ergattern – diese Chance tendiert Anfang März bereits gegen null. Auch an den Börsen gab es zeitgleich diesen Effekt. Die Kursrückgänge im Jänner, die beim ATX zu einem neuen Drei-Jahres-Tief bei 1930 Punkten führten, waren eine ähnliche Situation. Während viele Markt-teilnehmer über die hohen Schwankungen an der Börse jammerten, konnte man ihnen auch was Positives abgewinnen: Infolge der negativen Stimmung war so manche Aktie zu einem regelrechten Ausverkaufspreis zu bekommen. Für Aktien sparer ist das über-haupt eine herrliche Situation, da sich die durchschnittlichen Kaufkurse im Portfolio reduzieren. Aber eine AT&S um knapp über zehn Euro, eine Andritz um 40 Euro, eine Erste Bank um 22 Euro oder eine Uniqa um fünf Euro zu ergattern, um nur einige Bei-spiele zu nennen – das ist ein regelrechter Schlussverkauf.

eRste gRouP bank WiedeR mit JahResgeWinnDas Bankgeschäft ist seit Jahren hart.

Sinkende Zinserträge, Zoff mit Fremdwäh-rungskrediten, Bankensteuern, hohe Kredit-vorsorgen und immer strengere Eigenkapi-talvorschriften machten den Banken und deren Aktionären das Leben schwer. So na-türlich auch der Erste Bank, die 2011, 2013 und 2014 zum Teil erhebliche Verluste ver-kraften musste. Der Aktienkurs konnte sich dennoch vom Tief im November 2011 bei 10,75 Euro einigermaßen erholen. Doch die 30 Euro-Marke, in der Zwischenzeit zwei-mal getestet, blieb das Maß aller Dinge. Und endlich konnte Vorstand Andreas Treichl wieder gute Nachrichten überbringen. Vor allem aufgrund niedriger Kreditrisikovor-sorgen und Kostensparmaßnahmen kam die Erste Bank 2015 auf einen Jahresgewinn von 968 Millionen Euro. Für heuer erwarten Analysten für die Erste Bank sogar einen Gewinnanstieg auf 1,13 Milliarden Euro, was einem KGV von 9,1 entsprechen würde – oder umgekehrt: einer Rendite auf das Aktienkapital von elf Prozent!

AustrIAN trADED INDEx (Atx)erholungstendenz. Mit dem Tief bei 1930 Punkten am 11. Februar war der Markt stark überverkauft, die Stimmung der Anleger auf einem absoluten Tief. Genau hier setzte eine Gegenbewegung nach oben ein. Sie wird zwar von einigen Skeptikern immer wieder gebremst, doch auffällig ist, dass die Korrek­turen immer schwächer werden. Das lässt auf eine zunehmende Kaufneigung schließen. Ein Stopp unter 2080 Punkten kann trotz kurzfris­tig positiver Einschätzung nicht schaden.

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Österreich ° aktien

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 65

kurs überhaupt so tief fallen konnte – bis auf 5,01 Euro am 9. Februar. Um nun keine Euphorie aufkommen zu lassen, kündigte Vorstand Andreas Brandstetter Mitte Jänner ein Investitionsprogramm in der Höhe von 500 Millionen Euro an. Das wird natürlich den Gewinn – vor allem heuer – schmälern. Trotz allem will Uniqa die Dividendenhöhe halten bzw. weiter steigern, was Aktionären nun jedes Jahr gut sieben Prozent an „Ver-zinsung“ bringt.

Rhi ÜbeRRascht aktionäRe mit sondeRabschReibungAus allen Wolken fielen die Aktionäre

der RHI Mitte Februar. Man wusste zwar, dass das Geschäft mit Feuerfestprodukten in Zeiten niedriger Stahlpreise schwierig ist. Etwas über die Holperstrecke, die größere Schlaglöcher durch das Werk in Norwegen aufwies, half zwar der höhere Dollar, aber unterm Strich ging man noch zur Jahresmit-te 2015 von einem Jahresgewinn von gut 100 Millionen Euro aus. Daraus wurde bei wei-tem nichts. RHI wertete einige Beteiligungen ab und musste eine Rückstellung für einen Energieliefervertrag vornehmen. Im Endef-fekt fiel der Jahresgewinn auf 17,6 Millionen Euro. Der Kurs an der Börse widerspiegelt das vermeintliche Desaster. Seit dem Hoch im März 2015 bei 30 Euro hat die Notierung glatt halbiert. Nicht ganz zu Recht: Das KGV 2015 lieg zwar bei unattraktiven 36,4, doch da Abschreibungen und Rückstellun gen nicht cashwirksam sind, zahlt RHI wieder eine Dividende von 0,75 Euro je Aktie. Das entspricht einer Rendite von 4,66 Prozent. Und das Schöne: Heuer sollte der Gewinn wieder auf rund 70 Millionen Euro klettern, was einen Aktienkurs von zumindestens 20, eher 25 Euro, rechtfertigen würde.

Produktionsstart. Nach 17 Monaten des Qualifizierungsverfahrens wurde Mitte Fe­bruar die erste Produktionslinie zertifiziert und die Serienproduktion der IC­Substrate gestartet. In das Werk wurden bislang 196 Millionen Euro in Sachanlagen investiert. Den Start der zwei­ten Produktionslinie erwartet AT&S im Herbst dieses Jahres. Während durch das Anlaufen höhere finanzielle Belastungen kalkuliert sind, wird der Gewinn im laufenden Geschäftsjahr von 69 auf etwa 50 Millionen Euro zurückge­hen. Doch die Aussichten für die kommenden Jahre sind hervorragend: Bis 2017/18 sollte der Umsatz über eine Milliarde Euro steigen und der Gewinn auf etwa 75 Millionen Euro!

IsIN at0000969985Kurs (01.03.2016) 13,18 € KGV 2015/16 e 10,1

MarKtKap. 512 Mio. € KGV 2016/17 e 8,4

uMsatz 2015/16 e 746 Mio. € KGV 2017/18 e 6,9

BuChwert/aKt. 2015/16 e 15,61 € DIVID. 2015/16 e 2,35 %

Marktschutz. Strafzölle auf diverse Stahl­sorten sollen den EU­Markt jetzt vor Billigimpor­ten aus China und Russland schützen. Denn Überkapazitäten – vor allem in China – drück­ten stark auf die Preise. Doch die voestalpine kann sich auch im umkämpften Markt gut behaupten. So wird für das Ende März ablau­fende Geschäftsjahr ein Gewinn von etwa 520 Millionen Euro erwartet – nach 594 Millionen Euro im Jahr zuvor. Aufgrund des starken Kurs­rückganges in den vergangenen Monaten ist voestalpine mit einem KGV von 9,2 bewertet und notiert unter ihrem Buchwert. Damit ist das Downside­Risiko extrem gering. Die voraus­sichtliche Dividende liegt bei 3,63 Prozent.

erholung. Leichtes Marktwachstum und weitere Kosteneinsparungen führten beim Zie­gel­ und Rohrhersteller Wienerberger 2015 zu einem Nettogewinn von 36,5 Millionen Euro. Der Umsatz wuchs dabei um fünf Prozent auf 2,97 Milliarden Euro. Die Dividende wird von 0,15 auf 0,20 Euro je Aktie angehoben, was zwar einer Ausschüttungsquote von zwei Drittel des Gewinns entspricht, trotzdem aber nur einer Rendite von 1,20 Prozent. Daran merkt man, dass die Margen bei Wienerberger noch immer zu wünschen übrig lassen. Das erklär­te Ziel des Vorstandes ist es, den Umsatz bis 2020 auf vier Milliarden Euro zu bringen – mit einer operativen EBITDA­Marge von 15 Prozent.

voestalpine ° Stahlpreise steigen wieder langsam

Wienerberger ° Nach langer Verlustphase wieder ein Gewinn

at&s ° Neues Werk in China wurde zertifiziert

IsIN at0000937503

IsIN at0000831706

Kurs (01.03.2016) 27,58 € KGV 2015/16 e 9,2

MarKtKap. 4.825 Mio. € KGV 2016/17 e 10,8

uMsatz 2015/16 e 11.218 Mio. € KGV 2017/18 e 9,1

BuChwert/aKt. 2015/16 e 29,72 € DIV. 2015/16 e 3,63 %

Kurs (01.03.2016) 16,73 € KGV 2015 43,7

MarKtKap. 1.966 Mio. € KGV 2016 e 24,6

uMsatz 2015 2.972 Mio. € KGV 2017 e 17,2

BuChwert/aKt. 2015 e 15,36 € DIVIDeNDe 2015 1,20 %

aktien ° Immobilien

66 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Mehr oder weniger sichere renditenWohnungs-, Büro- oder Gewerbe-Immobilien? In Österreich, Deutschland oder in Osteuropa? Solide finan-ziert oder mit hohem Leverage? Es gibt an der Wiener Börse acht Immobilien-Unternehmen, die hinsichtlich dieser Fragen große Unterschiede aufweisen. Ein Blick hinter die Kulissen. Mario Franzin

Portfolio 51.049 Einheiten mit einem Fair Value von 3,63 Milliarden Euro. Neben den Mieteinnahmen generiert Buwog rund ein Drittel der Erträge aus dem Asset Manage­ment. Die Erlöse lagen im ersten Halbjahr (Ende Oktober) insgesamt bei 154 Millio­nen Euro, davon 99,1 Millionen Euro aus Mieteinnahmen. Für das Gesamtjahr wird ein Umsatz von rund 215 Millionen Euro erwartet und daraus ein Nettogewinn von etwa 90 Millionen Euro. Die Funds from Operations (FFO I) sollten laut Vorstand Daniel Riedl im laufenden Geschäftsjahr rund 100 Millionen Euro erreichen. Für eine weiterhin rosige Zukunft sprechen die rund 6700 in Planung bzw. bereits im Bau befindlichen Einheiten mit einem Projekt­volumen von 1,9 Milliarden Euro. Die sind im aktuellen NAV von 19,12 Euro/Aktie (mit 31. Oktober 2015) noch nicht wirklich enthalten. Daher geht Riedl von einem „rea­listischeren NAV“ von etwa 25 Euro/Aktie aus. Als Dividende werden für 2015/16 voraussichtlich 0,69 Euro ausbezahlt, was auf den aktuellen Kurs von 19,40 Euro gerechnet einer Rendite von 3,92 Prozent entspricht.

Das niedrige Zinsniveau führte in den vergangenen Jahren zu einem Boom

im Immobilien­Bereich. Sinkende Renditen bei festverzinslichen Geldanlagen ließen die Gebäudewerte aufgrund der vergleichweise höheren Mietrenditen in die Höhe klettern. Das führte bei Immobilien­Unternehmen wieder zu guten Verkaufsergebnissen und Aufwertungsgewinnen. Die daraus resultie­renden Dividenden zwischen 2,24 Prozent (Conwert) und 5,25 Prozent (UBM Deve­lopment) sowie steigende Buchwerte führen zwangsläufig zu höherer Nachfrage nach den Aktien, damit zusätzlich zu Kurs gewin­nen. So konnte der Immobilien­ATX, der sechs Immobilien­Unternehmen an der Wiener Börse zusammenfasst, in den ver­gangenen drei Jahren den Blue­Chip­Index ATX um 38,5 Prozent übertreffen (s. Kurs­grafik). Doch die Unterschiede in diesem Zeitraum sind gewaltig: Der Aktienkurs der UBM Development stieg beispielsweise um 144 Prozent, jener der Warimpex halbierte sich beinahe von 1,20 auf 0,63 Euro.

Um die unterschiedlichen Entwicklun­gen zu verstehen, muss man sich sowohl das Portfolio hinsichtlich der Sektoren­ und Re­

gionenausrichtung ansehen, wie auch die Finanzierungsstruktur (Fremdkapitalanteil und durchschnittliche Verzinsung) sowie die Qualität der Bestandsimmobilien und der Entwicklungsprojekte.

Buwog, der wohnungsspezialistDie aus der Immofinanz hervorgegan­

gene Buwog ist zur Gänze auf Wohnimmo­bilien in Österreich und Deutschland ausge­richtet. Zum 31. Oktober 2015 umfasste das

IMMoBILIEN-ATX vs. ATX

der immobilien-atX konnte den ATX in den vergan-genen drei Jahren um 38,5 Prozent übertreffen.

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° IMMoBILIEN-AkTIEN, DIE AN DEr WIENEr BörsE NoTIErENIsIN UNterNehmeN KUrs marKtKaP. GewINN ̀ 15 GewINN ̀ 16e KGV ̀ 15 KGV`16e NaV/aKtIe DIV./aKtIe reNDIte KUrs- KUrs- (1.3.2016) in Mio. € in Mio. € in Mio. € 2015 (e) 2016 e 2015 (e) 2015 (e) 2015 (e) zIel ChaNCeAT00BUWOG001 BUwOG 19,40 € 1.933 89,65 108,58 20,4 16,8 19,12 € 0,72 € 3,92 % 21,50 € 17 %AT0000809058 Immofinanz 1,84 € 1.796 97,60 107,36 17,8 16,2 4,18 € 0,06 € 3,37 % 2,55 € 43 %AT0000641352 Ca Immobilien 15,91 € 1.572 91,89 98,81 17,0 15,8 20,87 € 0,50 € 3,17 % 19,80 € 26 %AT0000697750 Conwert 12,62 € 1.247 52,98 62,92 19,5 16,4 16,61 € 0,28 € 2,24 % 13,50 € 8 %JE00B3DCF752 atrium-aDr 3,22 € 1.208 112,65 120,16 10,4 9,8 5,80 € 0,24 € 8,01 % 4,50 € 44 %AT0000652250 s ImmO 7,57 € 506 43,43 40,76 11,7 12,4 10,43 € 0,30 € 3,95 % 9,20 € 21 %AT0000815402 UBm Development 30,50 € 183 37,50 42,09 9,3 6,1 34,65 € 1,60 € 5,25 % 49,00 € 61 %AT0000827209 warimpex 0,63 € 34 -10,70 6,48 neg. 5,4 2,44 € 0,00 € 0,00 % 1,20 € 85 %

Quelle: FactSet, Erste Bank Reserach, Unternehmensangaben, Stichzeitpunkt: 25. Februar 2016

Immobilien ° aktien

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 67

Conwert: ständige streitpunkteAn und für sich ist Conwert ein Invest­

ment wert, zumal im Unternehmen noch ei­niges an Potenzial gehoben werden kann. Das zeigte bereits das vergangene Jahr, in dem Gewerbeimmobilien sukzessive ver­kauft und die Leerstandsrate bei den Be­standsimmobilien verringert werden konn­te (von 10,4 auf 8,7 Prozent). Damit stiegen die Funds from Operations in den ersten drei Quartalen 2015 von 25,6 auf 38,1 Mil­lio nen Euro, der EPRA NAV kletterte um 5,8 Prozent auf 16,61 Euro je Aktie. Mehr als ein Wermutstropfen ist jedoch die Un­ruhe im Unternehmen. Großaktionär Hans Peter Haselsteiner verkaufte nach der ge­scheiterten Übernahme durch die Deutsche Wohnen sein Aktienpaket fluchtartig an den israelischen Milliardär Teddy Sagi, der es nach kurzer Zeit wieder an die deutsche Adler Real Estate weitergab – an besagte Adler Real Estate, die gerade in einer außer­ordentlichen Hauptversammlung den Auf­sichtsrat mit lauter eigenen Leuten besetzen will. Und das, obwohl sie nur einen Anteil von 24,8 Prozent an der Conwert hält.

uBM, profis Bei developMentBei der UBM Development hingegen

ziehen die Hauptaktionäre Klaus Ortner und Karl­Heinz Strauss an einem Strang – sie halten syndiziert einen Anteil von 45,54 Prozent. Interessant ist, dass am 21. April 2015 eine Kapitalerhöhung (1,46 Millionen Aktien) zu einem Preis von 40 Euro je Aktie durchgeführt wurde. Seither hat der Bör­senkurs dieses Niveau nicht mehr erreicht. Doch derzeit stehen die Chancen gut. Nach den vorläufigen Zahlen erwirtschaftete die UBM 2015 ein Rekordergebnis (rund 50 Millionen Euro vor Steuern) und wird die Dividende auf 1,60 Euro erhöhen. Das ent­spricht einer Rendite von knapp fünf Pro­zent. Die Kursziele der Analysten liegen bei etwa 50 Euro, was noch einen Kursanstieg von rund 60 Prozent erwarten lässt.

StrategiewechSel? Der letzte wichtige Schritt der CA Immo war die gänzliche Über-nahme des EBRD-Portfolios, das damit voll-konsolidiert werden kann. Das führte zu einem Anstieg der Mieterlöse wie auch zu einem positiven Bewertungseffekt von 45 Millionen Euro. Damit sollte die CA Immo das Jahr 2015 mit einem Gewinn von knapp 100 Millionen Euro abschließen können (KGV 17,7). Viele Ge-rüchte gibt es um den plötzlichen Abgang des langjährigen Vorstandes Bruno Ettenauer und Ex-Aufsichtsrats Franz Zwickl. Es wird befürch-tet, dass die O1 Group, die 26 Prozent an der CA Immo hält, russische Immobilien in die CA Immo schieben will. Die O1 Group dementiert.

IsIN at0000641352KUrs (29.02.2016) 15,64 € KGV 2015 e 17,7

marKtKaP. 1.545 Mio. € KGV 2016 e 16,0

Umsatz 2016 e 220 Mio. € KGV 2017 e 14,4

BUChwert/aKt. 2016 e 22,49 € DIV. 2015 e 3,17 %

aufwertungSgewinne. In den ersten drei Quartalen 2015 konnte S Immo den Gewinn von 22,2 auf 28,2 Millionen Euro stei-gern. Nicht zuletzt durch Aufwertungen von Im-mobilien in Deutschland in der Höhe von 16,8 Millionen Euro. Und das ist noch nicht alles: Im Gesamtjahr wird mit Aufwertungen von deut-lich über 56,6 Millionen Euro (im Jahr 2014) gerechnet, was den Gewinn von 33,8 Millionen Euro auf knapp 40 Millionen Euro pushen dürfte (KGV 12,7). Die Funds from Operations liegen bei 34 Millionen Euro, die Dividenden-rendite wird bei knapp vier Prozent erwartet. Die Kursziele der Analysten liegen zwischen acht und 9,20 Euro.

hemmSchuh. Das auf Büro- und Logistik-/Retailimmobilien ausgerichtete Portfolio der Immofinanz repräsentiert(e) einen Wert von 6,2 Milliarden Euro – wertmäßig davon ein Viertel in Russland. Die fünf Einkaufszentren in Moskau sind aus Sicht der Anleger die Achilles-ferse des Unternehmens. Denn infolge der Rezession in Russland müssen Mietpreisnach-lässe gewährt werden und die Leerstandsrate steigt. Infolge der niedrigeren Mieterlöse wer-tete Immofinanz diese Immobilien im dritten Quartal von 1,69 Milliarden Euro um 400 Mil lio nen Euro ab. Dennoch versprach der Vor-stand für 2015/16 eine Dividende von zumin-dest 0,06 Euro/Aktie (Rendite: 2,69 Prozent).

S IMMO ° Hochwertige Immobilien in West- und Osteuropa

IMMOfInanz ° Abwertung des Russland-Portfolios

Ca IMMO ° Spekulationen um russischen Hauptaktionär

IsIN at0000652250

IsIN at0000809058

KUrs (29.02.2016) 7,71 € KGV 2015 e 11,7

marKtKaP. 515 Mio. € KGV 2016 e 12,7

Umsatz 2016 e 194 Mio. € KGV 2017 e 13,1

BUChwert/aKt. 2016 e 10,09 € DIV. 2015 e 3,98 %

KUrs (29.02.2016) 1,87 € KGV 2015/16 e 17,8

marKtKaP. 1.825 Mio. € KGV 2016/17 e 20,2

Umsatz 2015/16 e 464 Mio. € KGV 2017/18 e 15,9

BUChwert/aKt. 2015/16 e 3,66 € DIVID. 2015/16 e 2,69 %

aktien ° Deutschland

68 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Das Börsenparkett bleibt glattDie Aussicht auf frischen Rückenwind durch die Notenbanken beflügelte die Fantasie der Anleger. Der DAX arbeitet sich zu Monatsbeginn auch nach oben. Trotzdem bleibt die Lage fragil. Die Autobauer trotzten nach der Dieselaffäre überraschend dem Gegenwind aus den USA. Wolfgang Freisleben

Analyst Michael Tyndall lobte vor allem die in diesem Jahr neuen Modelle. Nach der jüngst eingereichten US-Sammelklage ge-gen Daimler wegen angeblich überhöhter Abgaswerte verlangt die US-Umweltbehör-de EPA Aufklärung vom Autobauer. Man habe Testergebnisse für die US-Diesel-motoren eingefordert, so EPA-Direktor Christopher Grundler.

BASF und Conti erFreuen SiCh guter nAChFrAgePapiere von BASF sind zwar von ihrem

Rekordhoch im April 2015 bei 97,22 Euro immer noch weit entfernt. Die Talfahrt scheint aber nach dem vor zwei Wochen er-reichten Vierjahrestief bei 56,01 Euro ge-stoppt. Anleger zeigten sich zufrieden, ob-wohl die niedrigen Ölpreise und ein schwä-cheres Wachstum in China das Geschäft be-lasten. Die Unternehmensleitung hielt die Aktionäre aber mit der Aussicht auf eine um zehn Cent auf 2,90 Euro erhöhte Divi-dende bei Laune, was bei Analysten prompt als positives Signal interpretiert wurde, zu-mal die Dividendenrendite von 4,9 Prozent bereits sehr attraktiv erscheint.

Neu erstarkt zeigte sich zuletzt die Con-tinental-Aktie. Goldman Sachs hat zwar das Kursziel gesenkt, aber die Aktie auf der „Conviction Buy List“ belassen. Positive Kurstreiber wären laut Goldman vor allem eine Verbesserung der Margen im Auto-geschäft und eine Anhebung der Ausschüt-tungsquote.

AuCh MdAx zeigt neue KrAFtIm MDAX zeigen sich die Aktien des

Stahlhändlers Kloeckner & Co weiterhin bullenstark. Nach einem Rekordverlust im vergangenen Jahr aufgrund hoher Abschrei-

Die deutschen Börsen schöpften zuletzt ihren Optimismus aus den Nachrich-

ten – sowohl aus dem fernen China, als auch aus Frankfurt. Die schwachen Konjunktur-daten aus dem Reich der Mitte heizten die Erwartungen an, dass die chinesische No-tenbank die Zügel weiter lockern könnte. Der vom staatlichen Handelsverband CFLP ermittelte Einkaufsmanagerindex fiel um 0,4 Zähler auf 49 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit November 2011. Damit schwächte sich die chinesische Industrie den siebenten Monat in Folge ab. Auch die EZB beschäftigt die Anleger mit ihrer Geld-politik im Kampf gegen die schwache Infla-tion und zur Ankurbelung der Wirtschaft.

VerSorger wACKelig, AutoS AuF guteM KurSIm DAX stand die Aktie der Deutschen

Börse zunächst weiterhin im Mittelpunkt des Anlegerinteresses. Nach eigenen Anga-ben prüfte die amerikanische Terminbörse Intercontinental Exchange (ICE) ein Ge-gengebot für die Londoner Börse LSE. Da-mit könnte die Deutsche Börse gezwungen werden, mehr für die LSE zu bieten. Das

drückte den Kurs des Frankfurter Börsen-betreibers, während die Aktie der begehrten Briten stieg.

Die Aktien von RWE und E.ON bleiben volatil unter Druck. Einige Anleger sammel-ten zwar zunächst offenbar die Verlierer vom Februar ein. Doch das fortgesetzte Rin-gen um eine Lösung bei der Finanzierung des Atomausstiegs belastet die Versorger-Titel. So braucht die von der Bundesregie-rung eingesetzte Kommission mehr Zeit. Eigentlich wollte das Gremium bis Ende Februar seinen Abschlussbericht mit einem Vorschlag vorlegen.

Die Autoaktien legten hingegen zu, nachdem aus der Branche positive Töne ka-men. VW-Chef Müller gab sich vor der Fachpresse zuversichtlich. Sowohl BMW-Chef Harald Krüger, als auch Daimler-Kol-lege Dieter Zetsche erwarten weiteres Wachstum. Die US-Bank Citigroup hat Daimler mit „Buy“ und einem Kursziel von 85 Euro in die Bewertung aufgenommen. Im Vergleich mit BMW habe die Daimler-Aktie wieder deutlich aufgeholt und Anle-ger sollten sich von dem Papier des Stutt-garter Autobauers vorerst nicht abwenden.

DAxStimmungswechsel. Charttechnisch sieht es im DAX nach einer Bestätigung des langfristigen Aufwärtstrends aus. Dank des Überwindens der letzten beiden Verlaufshochs bei 9579/81 Punkten gelang dem Aktienbarometer somit auch die nachhaltige Rückkehr in den kurzfristigen Abwärtstrendkanal seit April 2015 mit der unteren Begrenzung bei 9464 Punkten. Trotz des sehr im-pulsiven Kursanstiegs sind kurzzeitige Rücksetzer immer möglich und können in den Bereich von 9581 Punkten abwärts reichen. Cr

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Deutschland ° aktien

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 69

bungen will der Stahlhandelskonzern 2016 wieder in die Gewinnzone zurückkehren. Unter dem Strich soll zumindest ein kleiner Gewinn stehen.

Der Online-Modehändler Zalando hat im vergangenen Jahr seinen Umsatz um fast 34 Prozent auf knapp drei Milliarden Euro verbessert. Das bereinigte operative Ergeb-nis legte um 31 Prozent auf 107,5 Millionen Euro zu, die Ebit-Marge ging leicht auf 3,6 Prozent zurück. Unter dem Strich verdiente Zalando 121,5 Millionen Euro, nach 47,1 Millionen im Jahr zuvor. Im laufenden Jahr soll der Umsatz am oberen Ende der mittel-fristigen Wachstumsspanne von 20 bis 25 Prozent liegen. Die Ebit-Marge soll zwi-schen 3,0 bis 4,5 Prozent liegen.

Die Aktionäre des Triebwerkbauers MTU können sich über eine erhöhte Ge-winnbeteiligung für 2015 freuen. Die Aus-schüttung soll um 17 Prozent oder 25 Cent auf 1,70 Euro angehoben werden. Die Hauptversammlung muss am 14. April über diesen Vorschlag abstimmen, der vom Auf-sichtsrat bereits getroffen wurde. Auch im laufenden Jahr laufen die Geschäfte gut, Gewinn und Umsatz sollen weiter zulegen.

Die US-Bank Citigroup hat die Volkswagen-Vorzüge mit „Buy“ und einem Kursziel von 163 Euro in die Bewertung aufgenommen. Es werde zwar noch eine Weile dauern, bis die schlechten Nachrichten rund um den Abgas-Skandal nachließen, schrieb Analyst Michael Tyndall in einer Studie. Die Kombination aus Wachstumspotenzial und niedriger Bewertung überzeuge ihn aber. Die französische Invest-mentbank Exane BNP hat das Kursziel zwar von 143 auf 136 Euro gesenkt, sieht damit aber immer noch rund 30 Prozent Luft nach oben. Die Abgasskandal-Risiken würden über-schätzt. Andere, negative Nachrichten zu der VW-Abgasaffäre rücken da in den Hintergrund.

VOLKSWAGEN ° Mehr Optimismus

iSiN de0007664039KurS (04.03.2016) 121,00 € KGV 2015 13,5

MarKTKap. 63.910 Mio. € KGV 2016 e 16,3

uMSaTz 2016 e 213.045 Mio. € KGV 2017 e 20,4

BuChwerT/aKTie 2016 e 194,74 € diVid.-reNd. 2016 e 1,67 %

Nach 36 Prozent Kursminus scheint der Boden bei der Aktie von ThyssenKrupp gefunden oder wenigstens in Sicht. Mehrere Kaufempfehlungen in jüngster Zeit unterstreichen dies. Die US-Bank JPMorgan hat das Papier nach den von der EU beschlossenen Importzöllen für Stahlprodukte aus China und Russland sogar auf „Over-weight“ belassen. Preiserhöhungen habe er bereits in seinen Schätzungen berücksichtigt, schrieb Analyst Roger Bell. ThyssenKrupp gehört nach wie vor zu seinen bevorzugten Werte unter den europäischen Stahlaktien. Mit der Konzen- tration auf hohe Margen soll der operative Ge- winn auf über eine Milliarde Euro, von zuletzt knapp 800 Millionen Euro, steigen.

THYSSENKRUPP ° Boden gefunden

Etablierte Trends tragen bisweilen weiter als angenommen. Allerdings sollten Anleger bei Hochtief dem Stoppmanagement ein verstär-ktes Augenmerk widmen, da die Aktie kurzfri-stig überkauft sein könnte. Jedenfalls hagelt es geradezu Kauf- oder zumindest Halten-Empfeh-lungen. Die DZ Bank hat den fairen Wert für die Aktie von 100 auf 110 Euro angehoben und die Einstufung auf „Kaufen“ belassen. Die Resultate für das vierte Quartal 2015 seien etwas besser als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Thors-ten Reigber in einer Studie. Der Baukonzern habe zudem einen positiven Ausblick für 2016 gegeben. Der Experte hob seine Schätzungen aufgrund der starken Projektpipeline an.

HOCHTIEF ° Gut verdient

iSiN de0007500001KurS (04.03.2016) 17,03 € KGV 2015 27,4

MarKTKap. 9.390 Mio. € KGV 2016 e 14,4

uMSaTz 2016 e 41.523 Mio. € KGV 2017 e 10,5

BuChwerT/aKTie 2016 e 6,60 € diVid.-reNd. 2016 e 1,42 %

iSiN de0006070006KurS (04.03.2016) 101,60 € KGV 2015 26,3

MarKTKap. 7.027 Mio. € KGV 2016 e 21,6

uMSaTz 2016 e 22.620 Mio. € KGV 2017 e 19,3

BuChwerT/aKTie 2016 e 34,33 € diVid.-reNd. 2016 e 2,34 %

gerichtete Regierungen oder einer Umwälzung an den Finanzmärkten sind nur zwei der Sorgen, die Investoren aktuell im Kopf haben“, kommen-

tiert James Butterfill, Head of Research and Investment Strategy beim bri-tischen Emissionshaus ETF Secu-rities, dessen „Gold Bullion Securities“ (GBS) aktuell der meistgehandelte Gold-ETP in ganz Europa ist.Die EZB hält darüber hinaus

weiter am Ziel der Preisstabilität fest, was voraussichtlich zu weiteren Lockerungen in der Geldpolitik und negativen Zinsen führen

wird und damit den Goldpreis weiter unter-stützen sollte. Gold dient hier als eine werterhal-tende Anlageklasse – eine Geldanlage, die In-vestoren lieber halten, als Währungen, die mögli-cherweise entwertet werden könnten, meint man bei ETF Securities.

ALTERNATIVE INVESTMENTSPanorama

70 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

PROFITABLE INDUSTRIE 4.0

Vontobel begibt ein Open End Partizipa­tionszertifikat (ISIN: DE00VS8Y403) auf den Industry 4.0 Performance­Index. Sowohl die Startzusammensetzung, als auch die fortlau-fenden Anpassungen ergeben sich auf der Basis folgender Regeln: Aus dem Auswahlpool selektiert der Indexberater möglichst nach fol-genden vier Kriterien die 20 aussichtsreichsten Unternehmen: 1) Hohe Eintrittsbarrieren, ge-messen an hoher Markenbekanntheit, um-fassendem Patentschutz, an Netzwerken und Allianzen, die hohen Mehrwert schaffen, und Einzigartigkeit des Geschäftsmodells – 2) Pro-duktattraktivität und Marktwachstum: Die vom Unternehmen hergestellten Produkte und Lö-sungen müssen einen möglichst großen Markt bedienen, der langfristiges und nachhaltiges Wachstum verspricht – 3) Qualität des Ma-nagements und – 4) Internationalität des Ge-schäfts. Sollten weniger als 20 Unternehmen die vier beschriebenen Kriterien erfüllen, so werden entsprechend weniger Unternehmen in den Index aufgenommen.

GRÜNDERGEFÜHRTE UNTERNEHMENBNP Paribas Open End Zertifikat, bezogen auf den Solactive Founder­run Companies TR Index (ISIN: DE000PS8CE09), wurde letzten September emittiert. Der Index bil-det Aktien von Unternehmen ab, die von ih-ren Gründern geführt werden und setzt sich anfänglich aus 30 Aktien zusammen, die bei Auflegung gleichgewichtet sind. Maximal zehn Aktien aus einem Sektor können im In-dex vertreten sein. Der Stimmrechtsanteil der Gründer darf 50 Prozent nicht übersteigen. Dadurch wird gewährleistet, dass der Grün-der einen hohen Einfluss behält, aber nicht vollständig entgegen die Interessen der Akti-onäre handeln kann. Weitere Aufnahmekrite-rien sind eine Free Float-Mindestmarktkapi-talisierung von einer Milliarde Dollar und ein durchschnittliches tägliches Mindesthan-delsvolumen der vergangenen drei Monate von einer Million Dollar. Der Index wird von der Solactive AG in US-Dollar berechnet und bietet einen branchen- und länderdiversifi-zierten Zugang zu Aktienunternehmen.

FANG DEN TRENDVier Web­Giganten in einem Index: Der FANG-Index ist ein Aktienindex, der die Dividenden der Indexbestandteile berück-sichtigt (Performance-Index) und setzt sich aus den vier an der NASDAQ Börse gelisteten US-amerikanischen Unternehmen Facebook, Amazon.com, Netflix und Alphabet (Google) zusammen. Alle vier Aktien sind im Index gleichgewichtet. Diese Internet-Riesen be-einflussen immer mehr unser reales Leben und wachsen seit Jahren rasant. Gemeinsam kommen sie auf eine Marktkapitalisierung von über einer Billion Euro und damit unge-fähr so viel wie alle 30 DAX-Werte zusam-men. Die Deutsche Bank emittierte Ende Fe-bruar dazu ein Index­Zertifikat bezogen auf diesen FANG­Index (ISIN: DE000DL2FAN9) und hat keine feste Laufzeit. Die Berech-nung des Index erfolgt durch die ICF Bank AG (Index-Sponsor) in Euro. Diese ist für die Gestaltung, Berechnung und Zusammenset-zung des Index sowie für die Gewichtung der Indexbestandteile verantwortlich.

Die besten tipps Der zertifikateprofis

ImmoDEX. Wie viel Haus (oder Wohnung) be-komme ich für mein Geld und wie viel mehr ist das noch als 2010? Wo würden sich Immobi-lienkäufer über den höchsten Wertzuwachs freuen können? Der Anfang März veröffentlichte ImmoDEX-Datenreport des Onlineportals Im-mobilienScout24 gibt Antworten auf diese und andere brennende Fragen rund um das The-ma Immobilien in Österreich. Laut der Analyse zeigt sich der Immobilienmarkt nach den Jah-ren des Anstiegs aktuell weitgehend ruhig. Die Preise für Eigentumswohnungen blieben 2015 stabil (+1 Prozent). Auf Nachfrageseite zeigte sich bundesweit ein klarer Trend zu neuwertigen Kauf-Immobilien, sowohl bei Wohnungen (+4 Prozent) als auch bei Häusern (+5 Prozent).

Zahlenspiel

1.200.000.000GolDEnEr TrEnD. Der „Rohstoff-Platzhirsch“ ETF Securities vermeldete kürzlich Mittelzuflüsse in der Höhe von rund 1,2 Milliarden Dol-lar. Das Bemerkenswerte: Bei den Mit-telzuflüssen handelt es sich ausschließlich um Zuflüsse in Gold-ETPs seit Anfang des Jahres. Gold scheint in der Gunst der Investoren momentan also wieder weit oben zu stehen. „Gold ist laut unseren Modellen derzeit ange-messen bewertet, dennoch könnte das Risiko eines plötzlichen Schocks an den zyklischen Märkten den Goldpreis noch wesentlich höher treiben. Investoren kaufen Gold als eine sichere Anlage – eine Absicherung ge-gen die erhöhte Wahrscheinlichkeit der ,tail-risks‘. Die Ängste vor gegen das Establishment

studie des monats

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SERVIC

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MÄRZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 71

ZERTIFIKATE ° LISTING

Attraktive AngeboteANBIETER PRODUKTE Index-Zertifikate WKN Name Basiswerte (unter anderem) Kurs Emission seit Start LaufzeitEuropa-Allee 12 PS9SEN Solactive SENIOR CARE TR Index Zertifikat Fresenius MED, Lifetech Scientific, ... 94,80 € 09.10.2015 -6,20 % open end60327 Frankfurt/Main PS8CE0 Solactive FOUNDER-RUN COMPANIES TR Index Zertifikat Facebook, Amazon, Netflix, ... 51,26 € 14.08.2015 1,46 % open endTel: 0800 295 518 PS6H0M Solactive HOME AUTOMATION TR Index Zertifikat Netgear, General Electric, Logitech, ... 52,64 € 03.07.2015 4,18 % open [email protected] AA1HXV Rici Enhanced BRENT CRUDE OIL TR Index Zertifikat Brent Oil 44,27 € 15.12.2008 -31,12 % open endwww.bnpp.at AA1HXU Rici Enhanced WTI CRUDE OIL TR Index Zertifikat WTI Oil 41,14 € 15.12.2008 -36,82 % open end

Aktienanleihen Classic WKN Basiswert Kurs Basis Strike Koupon p.a. Bewertungstag Max. Rendite p.a. Briefkurs PB2SDQ AAREAL BANK 28,56 € 22,00 € 5,00 % 16.12.2016 5,66 % 99,47 % PB2SFJ AIXTRON 3,60 € 1,80 € 5,00 % 16.12.2016 5,41 % 99,87 % PB2SHN BASF 62,91 € 54,00 € 6,00 % 16.09.2016 8,46 % 98,93 % PB2SLQ CARREFOUR 26,10 € 25,00 € 13,00 % 16.09.2016 18,08 % 98,15 % PB2TM7 PRO SIEBEN SAT1 Vz. 38,00 € 38,00 € 5,00 % 16.12.2016 6,54 % 98,89 %

Index-Zertifikat WKN Name Basiswerte (unter anderen) Kurs seit Start VS8Y40 INDUSTRY 4.0 Performance-Index Alphabet, Infineon, Krones, SAP, ... in Zeichung – VZ7HDL Solactive EUROPEAN HIGH DIVIDEND LOW VOLATILITY Index ABB, Sampo, Svenska Handelsbanken, Swiss RE, ... 102,60 € 1,79 %[email protected] VT0RLV Vontobel REITs Low Volatility Performance-Index BWP Trust, Gecina, Mori Hils, Stockland, ... 189,00 € 85,24 %www.vontobel-zertifikate.de VTA3LU Vontobel LUXURY PERFORMANCE Index-Zertifikat Kering, Chrisitan Dior, LVMH, Pandora, ... 107,00 € 4,37 %

Stichzeitpunkt: 03. März 2016, alle Angaben ohne Gewähr

Investments in Immobilienaktien werden von vielen Anlegern gewählt, weil sie denken,

dass sie damit ein Investment mit einer lau-fenden Liquidität verbinden können. Es lohnt sich aber, die unterschiedlichen Möglichkeiten genau anzusehen und vor allem Investment-zweck und Investmentziel für sich selbst fest-zulegen. Auf Basis des Investmentzieles muss jeder Anleger seinen Bedarf an Liquidität, Risi-ko und erforderlicher Rendite definieren.Immobilienaktien können ein probates Mittel darstellen. Was sind die Charakteristika sol-cher Anlagealternativen und inwiefern sind diese mit herkömmlichen Immobilieninvest-ments vergleichbar? Wie der Name schon sagt, handelt es sich um Aktien, d.h. Anteile an Unternehmen. Der Handel solcher Aktien ist streng geregelt und unterliegt der Aufsicht durch die Behörden. Man kann in vielen Fällen

täglich kaufen und verkaufen. Die Unterneh-men, an den man sich beteiligt, sind im Im-mobiliengeschäft tätig. Die Art des Geschäftes kann unterschiedlich sein und auch das ein-gegangene Risiko kann bei jedem Unterneh-men ein anderes sein. Hier bedarf es eines genauen Blickes in die Unternehmensstra-tegie. Die Entwicklung eines solchen Invest-ments hängt natürlich einerseits vom Agie-ren des Unternehmens in seinem Markt, aber auch von Faktoren wie Managementqualität, Liquiditätsbedarf, Marktumfeld usw. ab. Eben Faktoren, wie bei jeder anderen Aktie. Unterm Strich ist ein Investment in eine Immobilien-aktie viel mehr ein Aktieninvestment, als es ein Immobilieninvestment ist, und auch die Risiken und Dynamiken sind unterschiedlich. Immobilieninvestments als Direktinvestments oder Beteiligungen an einzelnen Objekten

werden vornehmlich von den bekannten Parametern – Ein-kaufspreis, Bau und Sanierungskosten, Fremdkapitaleinsatz, Zinsentwicklung, Miet-preise und Verkaufs-preise – bestimmt und bedürfen eines regio-nalen Know-hows und eines längeren Anla-gehorizontes. Beide Anlagealternativen haben ihre Berechti-gung, mit beiden können Sie gutes Geld ver-dienen, aber beide Investments sind vollkom-men verschieden und dienen unterschied-lichen Zwecken.

[email protected]

Immo-Aktien vs. Direktinvestments in Immobilien

MARIO KMENTA,

Geschäftsführer,

trivium GmbH

TRIVIUM GMBH

KOLUMNE

MÄRZ 2013 – GELD-MAGAZIN ° 71

rohstoffe ° Aktuelle Trends

Gold ist in der Gunst der Investoren gestie-gen. Vor allem sein Status als Krisenwährung kommt wieder zur Geltung.

Unterschiedliche MeinUngen. Zur weiteren Entwicklung der Ölpreise sind sich auch ausgewiesene Experten uneinig: Die einen rechnen mit einer Trendwende nach oben – als Argument wird zumeist angegeben, dass Öl bereits „überverkauft“ sei. Soll heißen: Das schwarze Gold ist bereits sehr günstig zu haben, sogar so billig, dass sich für viele Unterneh-men und Staaten die Produktion gar nicht mehr richtig lohne. Als Folge sollten Kapazitäten zurückgeschraubt und somit das Angebot verknappt werden. Bei geringerem Angebot und ei-ner konstanten Nachfrage sollten also die Preise endlich wieder steigen. Tatsächlich waren ja auch schon Produktionskürzungen zu beobachten – vor allem in den Vereinigten Staaten, wo die Fracking-Industrie in eine veritable Krise gerutscht ist. Außerdem hätten die geringen Preisniveaus einen positiven Effekt für die Kon-sumenten, was die Wirtschaft und somit den Bedarf an Energie wieder ankurbeln könnte. Die „Erdöl-Bären“ sehen die Lage bei weitem nicht so optimistisch: Die globale Konjunktur würde weiterhin lau verlaufen, hinzu kämen zu-sätzliche Kapazitäten durch den Wiedereintritt des Erdölexporteurs Iran. Welche Seite hat nun Recht? Das Chartbild gibt hier momentan auch keine eindeutige Antwort, es spricht aber eher für die Öl-Bullen. Bei 30 US-Dollar je Barrel konn-te nämlich eine fester Boden gefunden werden, seither ist der Trendpfeil aufwärts gerichtet. (hk)

Megastädte. Laut den Rohstoffexperten von ETF Securities führte eine gesunde Nach-frage bei gleichzeitig knappem Angebot für positive Impulse bei Industriemetallpreisen in diesem Jahr. Langfristig gesehen sollte es auch so weitergehen, wie eine interessante Analyse der Swiss Resource Capital AG nahe legt. Hier wird von einem steigenden Bedarf an Kupfer und anderen Industriemetallen durch rasch ex-pandierende Mega-Citys ausgegangen. Wie schnell Städte wachsen können, sieht man bei-spielsweise im chinesischen Shenzhen. 1950 noch ein kleines Fischerdorf mit 3000 Einwoh-nern, beherbergt Shenzhen heute mehr als zwölf Millionen Einwohner! Nach dem Spitzenreiter Tokio liegt das indische Delhi mit mehr als 25 Millionen Menschen an zweiter Stelle. Platz drei belegt Shanghai mit knapp 24 Millionen Bewohnern. Es folgen Sao Paulo, Brasilien, Mumbai, Indien, Mexiko City, Beijing, Osaka in Japan, Kairo in Ägypten und New York. Bei Swiss Resour-ce Capital heißt es weiter: „Die weltweite zunehmende Verstädterung verschlingt immer mehr Rohstoffe, besonders Kupfer. Denn Kupfer besitzt die höchste spezifische Leitfähigkeit für elek-trischen Strom und ist damit vielfältig einsetzbar. Als Wärmeleiter dient das Metall bestens. Auch wachsen die Mittelschichten, die sich vermehrt etwa Autos und moderne Technologieprodukte leisten können.“ Hier sei Kupfer ein nicht wegzudenkendes Element. (hk)

IndustrIemetalle ° Steigende Nachfrage

erdöl ° Erholung?

langfrist-perspektive ° Kupfer befindet

sich nach wie vor im Abwärtstrend – Experten

prognostizieren dem Industriemetall aber enor­

mes, langfristiges Aufholpotenzial aufgrund

zunehmender Verstädterung, aber auch Technolo­

gisierung der Gesellschaft.

Chile 5400 TonnenPeru 1275 TonnenUSA 1275 TonnenIndonesien 970 TonnenChina 960 Tonnen

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72 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

ErDöLPrEIS (SortE BrENt)

KuPfErPrEIS

Aktuelle Trends ° rohstoffe

stiMMUngsUMschwUng. Ein recht kräftiges Lebenszeichen ist bei Gold zu er-kennen: Im Dezember letzten Jahres wurde ein deutlicher Aufwärtstrend eingeleitet, der das Edelmetall von 1050 auf 1240 US-Dollar je Feinunze führte. Nach dem starken Anstieg könnte der Kurs gerade jetzt in einen Seitwärtstrend umschwenken, was einer gesunden Konsolidierung gleichkommen würde. Bei den Spezialisten der Saxo Bank ist man der Meinung, dass die wo-chenlangen Zukäufe für einen Stimmungsumschwung ins Positive gesorgt haben. „Sorgen vor einer Rezession und niedrige Leitzinsen haben ein positives Momentum für Gold geschaffen. Das führte zu massiven Zukäufen durch ETFs“, so Ole Hansen, Rohstoffexperte bei dem Institut. 2015 verzeichnete Gold bereits zu Beginn des Jahres durch den sogenannten Frankenschock

und das Quantitative Easing der EZB starke Ge-winne. Dies wirft nun die Frage auf, ob es sich auch bei der aktuellen Rally nur um eine kurz-fristige Entwicklung handle. „Unserer Meinung nach deuten die derzeitigen Entwicklungen an den Märkten aber tatsächlich auf einen Stim-mungswandel zugunsten von Edelmetallen hin. Die Zinswende in den USA sowie der Preisverfall bei Öl und globalen Aktien haben die Nachfra-ge nach dem gelben Metall erneut angefeuert“, meint Hansen. Luft nach oben wäre jedenfalls vorhanden, vor drei Jahren notierte Gold noch bei rund 1600 Dollar. (hk)

Gold ° Gefällt wieder

„kleine schwester“. Das Wetter-phänomen El Niño ist mittlerweile einer breiten Öffentlichkeit bekannt. Das Unwetter ist ge-fürchtet, weil es unter anderem gefährliche Wirbelstürme mit immensen Schäden für Mensch, Tier und natürlich auch Ernten auslösen kann. Heuer war El Niño besonders ausgeprägt und trieb ungeniert sein Unwesen. Nicht ganz so geläufig ist seine „kleine Schwes ter“ La Niña, ein Wetterereignis, das nicht so starken Einfluss auf die Umwelt ausübt wie El Niño, aber den-noch nicht ganz ohne ist. Eine La Niña, die im Winter unserer Hemisphäre eine mittlere Stär-

ke erreicht, kurbelt üblicherweise die Produktion von Getreide, Kaffee und Kakao an, weshalb eine im Winter auftretende La Niña sich negativ auf diese Preise auswirken könnte. Laut unter-schiedlichen Berichten steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir nach El Niño heuer auch noch La Niña sehen werden. „Sollte La Niña allerdings erst im Frühling bis Sommer 2017 auftreten, würde sich das wohl überwiegend positiv auf die Preise auswirken“, heißt es bei ETF Securities. Und glaubt man den Meteorologen, wird La Niña sich tatsächlich noch etwas Zeit lassen und erst zu einer späteren Jahreszeit auftreten. Man sieht hier wieder einmal die Schwierigkeit bei Agrarrohstoff-Investments: Sie sind stark vom Wetter abhängig – und das lässt sich eben nicht haargenau vorhersagen. (hk)

kakao & co ° Ende Jänner war eine Erholung

bei Kakao feststellbar, bei Weizen beispielsweise

ging es wieder bergab. Jetzt stellt sich die Frage:

Kommt La Niña oder kommt sie nicht? Auch hat

der Zeitpunkt des Eintreffens des Wetterphäno­

mens sehr unterschiedliche Ernteauswirkungen.

Elfenbeinküste 1.650.000 TonnenIndonesien 930.000 TonnenGhana 880.000 TonnenNigeria 383.000 Tonnen Kamerun 256.000 Tonnen

aGrarrohstoffe ° La Niña droht

MärZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 73

KAKAoPrEIS

GoLDPrEIS

versicherungPanorama

74 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Wechselfaule Österreicher. Öster­reichische Autobesitzer haben mit dem Wechsel ihrer Kfz­Versicherung 2015 durch­schnittlich 217 Euro an Prämien gespart. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor, die das Tarifvergleichsportal durchblicker.at kürz­lich veröffentlicht hat. Im Einzelfall betrug die jährliche Ersparnis sogar bis zu 1.348 Euro. Während bald zwei Drittel der „neuen“ Auto­besitzer Versicherungen online verglichen, wechselten bestehende heimische Autobe­

studie des monats

sitzer jedoch kaum ihre Versicherung (lediglich neun Prozent) und ließen damit mehr als eine halbe Milliarde Euro potenzielle Ersparnis auf der sprichwörtlichen Straße liegen. Übrigens: Eine Kündigung der Kfz­Versicherung ist ge­setzlich zum Ende jedes Versicherungsjahres möglich und muss spätestens ein Monat davor erfolgen. Zusätzlich haben Konsumenten auch nach Prämienerhöhung und nach jedem Scha­denfall einen Monat Zeit, die Versicherung zu kündigen.

starke Worte ´´

„Die Politik muss hier endlich

die ideologischen Scheuklappen ablegen!“

Robert Ottel, Präsident

des österreichischen

Aktienforums, fordert von

der heimischen Politik

Reformen und steuerliche

Anreize im Bereich der

privaten Altersvorsorge.

Zahlenspiel

70Gefahr im anmarsch. Die Sor­gen von Versicherungsmanagern –

Stichwort Niedrigzinsumfeld – möchte aktuell wahrscheinlich niemand haben. Laut einer inter­nationalen Studie des Beratungsunternehmens PwC machen den CEOs der Assekuranzen, neben dem bereits angesprochenen Zinsumfeld, mo­mentan vor allem zwei Probleme Kopfzerbre­chen: Rund 60 Prozent der über 100 befragten Versicherungsvorstände aus 43 Ländern befürch­ten eine mögliche (negative) Änderung des Kon­sumentenverhaltens sowie der Verbraucheraus­gaben im Versicherungen­Bereich. Ein noch grö­ßerer Teil der CEOs, knapp 70 Prozent, sorgt sich aber um die aktuelle und künftige Geschwindig­keit des technologischen Fortschritts, den viele Manager in der Branche als Gefahr für ihr Wachs­tum begreifen. Thomas Windhager, Versiche­rungsexperte bei PwC­Österreich, versucht je­doch zu beruhigen: „Die neuen Technologien be­deuten auch einen Nutzen für die Versicherungs­branche – wie zum Beispiel der Einsatz von Tele­matik­Sensoren, Datenanalyse und anderen digi­talen Informationsquellen sowie von digitaler Vernetzung. All das ermöglicht Risikobeurteilung, Preisgestaltung und laufende Kundenbetreuung in Echtzeit.“

…der nation. Die Stimmung unter Öster­reichs Unternehmern ist aktuell denkbar schlecht. Kein Wunder, fühlen sich die Selbst­ständigen – großteils zu Recht – als Melkkuh der Nation. Die kürzlich veröffentlichten Ergebnisse einer im Auftrag der Jungen Wirtschaft durchge­führten Market­Umfrage zum Thema Pensionen geben abermals Einblick in die derzeit beson­ders „düstere“ Gefühlswelt der heimischen Unternehmer. Nach der Lösungskompetenz der Bundesregierung im Pensionsbereich befragt, beurteilten null Prozent der 1200 Studienteil­nehmer, allesamt Jungunternehmer, diese als „sehr hoch“. Lediglich drei Prozent halten be­sagte Lösungskompetenz für „eher hoch“. Ganze 83 Prozent der Befragten erwarten, dass sie selbst einmal im besten Fall eine staatliche Mindestpension erhalten werden. Die überwälti­gende Mehrheit der Jungunternehmer, nämlich 92 Prozent, befürchtet auch, wesentlich länger arbeiten zu müssen als all jene, die derzeit ihre Pension antreten. Die Jungunternehmer hätten angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen „nicht einmal mehr Zorn“, bringt Herbert Rohrmair­Lewis, der Vorsitzende der Jungen Wirtschaft, die Stimmungslage auf den Punkt.

melkkÜhe…

„Die Zahlen und Fakten sprechen eine klare Sprache:

Das geht sich aus heutiger Sicht für viele nicht aus!“

Andreas Zakostelsky,

Obmann des Fachver-

bandes der Pensions-

kassen, bezweifelt zu

Recht die These, dass die

Österreicher künftig ihren

Lebensstandard grosso

modo auch in der Pension halten werden kön-

nen und fordert daher einen „Schulterschluss

aller Formen der Pensionsvorsorge“.

„Die Annahme, dass diese Niedrigzinsphase

sich über Jahrzehnte erstrecken wird, ist eine sehr mutige.“

Der Präsident des österrei-

chischen Versicherungs-

verbands, Günter Geyer,

zeigt sich optimistisch

und sieht die Zukunft des

Lebensversicherungs-

Sektors trotz der aktuell

vorherrschenden Rahmenbedingungen nicht

gefährdet.

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MÄRZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 75

FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGEN ° LISTING

PORTFOLIOS AM PRÜFSTANDPERFORMANCE FONDSGEBUNDENE LEBENSVERSICHERUNGENANBIETER PORTFOLIO VERMÖGENSAUFTEILUNG 2013 2014 2015 1.1.-29.2. Ø SEIT START (P.A.) Allianz Elementar Lebensversicherung AG Dachfonds:1130 Wien, Hietzinger Kai 101-105 Allianz Invest Defensiv 100 % Renten 2,0 % 8,2 % 0,7 % 0,3 % 4,6 %Tel.: +43 1/878 07-0 Allianz Invest Konservativ 75 % Renten / 25 % Aktien 5,6 % 10,3 % 2,8 % -2,1 % 4,6 %Fax: +43 1/878 07-2830 Allianz Invest Klassisch 50 % Renten / 50 % Aktien 10,1 % 9,9 % 2,5 % -4,0 % 3,7 %www.allianz.at Allianz Invest Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien 12,3 % 13,8 % 8,0 % -6,7 % 2,9 % Allianz Invest Progressiv 100 % Aktien 16,1 % 15,1 % 9,9 % -7,7 % -0,7 % Allianz Invest Portfolio Blue vermögensverwaltend 5,2 % 9,8 % 5,8 % -5,1 % 2,2 % Einzelfonds: Allianz Invest Vorsorgefonds 100 % Renten 0,1 % 6,3 % -1,0 % 1,8 % 4,9 % Allianz Invest Rentenfonds 100 % Renten 4,0 % 11,8 % -1,3 % 1,8 % 5,2 % Allianz Invest Osteuropa Rentenfonds 100 % Renten 0,4 % 5,4 % 4,1 % -0,1 % 6,2 % Allianz Invest Osteuropa Fonds 100 % Aktien -9,0 % -17,8 % -3,3 % -6,1 % 1,0 % Allianz Invest Aktienfonds 100 % Aktien 19,8 % 4,0 % 2,8 % -11,7 % 2,4 % Allianz PIMCO Corporate 100 % Renten -4,7 % 19,3 % 9,8 % -0,4 % 3,7 % Allianz PIMCO Mortgage 100 % Renten -3,2 % 6,1 % 0,6 % 1,3 % 4,5 % Allianz Invest Austria Plus 100 % Aktien (Erstauflage 05.10.04) 8,9 % -9,7 % 9,0 % -10,3 % 4,6 %

FinanceLife Lebensversicherung AG FinanceLife-Lebensversicherung AG / Raiffeisen Fondspolizzen1029 Wien, Untere Donaustraße 21 I Hohe Sicherheit 100 % Renten 0,3 % 4,8 % 0,6 % 0,3 % 4,5 % (02.01.96)Service-Telefon: 0810/200 541 II Risikoarm 80 % Renten / 20 % Aktien 3,8 % 7,7 % 5,1 % -0,7 % 5,3 % (02.01.96)Fax: +43 1/214 54 01/3780 III Ausgewogen 55 % Renten / 45 % Aktien 2,8 % 9,0 % 5,4 % -2,4 % 5,6 % (02.01.96)E-Mail: [email protected] IV Dynamisch 25 % Renten / 75 % Aktien 8,5 % 9,8 % 7,1 % -4,8 % 5,8 % (02.01.96) www.financelife.com FinananceLife-Lebensversicherung AG / Salzburg-Invest KAG Fondspolizzen I Sicherheit 100 % Renten -0,7 % 4,5 % 0,6 % 0,7 % 3,1 % (01.04.99) II Ertrag 80 % Renten / 20 % Aktien -1,4 % 8,4 % 4,2 % -1,5 % 3,2 % (31.10.97) III Wachstum 50 % Renten / 50 % Aktien 3,5 % 10,7 % 6,7 % -4,0 % 2,5 % (31.10.97) IV Dynamik 25 % Renten / 75 % Aktien 7,0 % 12,5 % 8,8 % -6,7 % 1,1 % (01.04.99) FinanceLifeLebensversicherung AG / Kepler Fonds Polizzen I Sicherheit Plus 100 % Renten 1,5 % 6,6 % 1,3 % 0,9 % 4,4 % (01.01.00) II Sicherheit 80 % Renten / 20 % Aktien 4,8 % 7,6 % 3,8 % -0,9 % 3,4 % (01.01.00) III Ertrag 55 % Renten / 45 % Aktien 9,5 % 10,9 % 7,3 % -3,3 % 1,7 % (01.01.00) IV Wachstum 25 % Renten / 75 % Aktien 15,2 % 14,3 % 10,7 % -5,8 % -0,1 % (01.01.00) FinanceLife-Fondspolizzen I Hohe Sicherheit 100 % Renten 0,0 % 5,3 % 0,8 % 0,3 % 3,9 % (01.09.95) II Sicherheit mit Wachstumschance 80 % Renten / 20 % Aktien 1,6 % 10,2 % 4,4 % 0,1 % 4,6 % (01.09.95) III Wachstum mit begrenztem Risiko 55 % Renten / 45 % Aktien 3,4 % 9,8 % 6,4 % -2,0 % 4,2 % (01.09.95) IV Aktives Risikomanagement 25 % Renten / 75 % Aktien 8,1 % 10,2 % 8,2 % -4,4 % 3,9 % (01.09.95)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.634,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 37,– Vertriebspartner: Berater der UNIQA Versicherungen AG, Raiffeisen Bankensektor, unabhängige Makler, vier Vermögensverwaltungen, in Summe sechzehn gemanagte Portefeuilles, unabhängige Fondsselektion aus einem Bestand von über 300 Fonds der renommiertesten Kapitalanlagegesellschaften

Generali Versicherung AG Aktienanteil Kurs 31.12.12 Kurs 31.12.13 Kurs 31.12.14 Kurs 31.12.15 Kurs 29.02.16

1011 Wien, Landskrongasse 1–3Tel.: +43 1/534 01-0 Sicherheitsklasse ca. 25 % 15,13 € 15,75 € 16,70 € 17,19 € 16,97 €Fax: +43 1/534 01-4113 Balanceklasse ca. 50 % 13,50 € 14,62 € 15,92 € 16,79 € 16,26 €www.generali.at Dynamikklasse ca. 75 % 11,77 € 13,25 € 14,81 € 15,98 € 15,16 € Aktivklasse ca. 100 % 7,81 € 9,05 € 10,34 € 11,33 € 10,53 €

A 25 ca. 25 % 10,32 € 10,74 € 11,39 € 11,73 € 11,58 € A 50 ca. 50 % 8,56 € 9,27 € 10,09 € 10,63 € 10,29 € A 75 ca. 75 % 7,33 € 8,25 € 9,22 € 9,95 € 9,42 € A 100 ca. 100 % 5,87 € 6,80 € 7,77 € 8,51 € 7,91 €

WIENER STÄDTISCHE Versicherung AG PORTFOLIO VERMÖGENSAUFTEILUNG 2013 2014 2015 1.1.-29.02 . Ø SEIT START (P.A.)Vienna Insurance Group UNITED FUNDS OF SUCCESS1010 Wien, Schottenring 30Hotline: 050 350 351 WSTV ESPA Traditionell 2/3 Rentenfonds/1/3 Aktienfonds 4,0 % 8,1 % -3,3 % -2,1 % 3,7 % (15.07.03)www.ufos.at WSTV ESPA Dynamisch 1/3 Rentenfonds/2/3 Aktienfonds 4,4 % 8,5 % -6,1 % -5,1 % 3,1 % (15.07.03) WSTV ESPA Progressiv 100 % Aktienfonds 7,3 % 13,1 % -4,2 % -6,0 % 4,2 % (15.07.03) RT Active Global Trend 0-100 % Akien-, 0-100 % Rentenfonds 4,4 % 8,6 % -10,7 % -4,0 % 0,9 % (17.01.00) RT Panorama Fonds Dachfonds, 45% RT Active Global Trend 4,9 % 9,8 % -5,4 % -1,8 % 4,5 % (02.04.12)

Mindestanlagesumme Einmalerlag: EUR 3.500,– Mindestanlagebetrag laufende monatliche Prämie: EUR 70,– Todesfallschutz min./max. in % der Beitragssumme: 10–400

Berufsunfähigkeit ist ein Risiko, das je-den treffen kann. Und zwar immer

treffen kann. Die Durchdringung mit Be-rufsunfähigkeitsversicherungen (BU) ist aber in Österreich noch nicht so groß wie in anderen Ländern, zum Beispiel in Deutsch-land. Der emotionale Verdrängungsmecha-nismus funktioniert also hierzulande offen-sichtlich noch ganz gut. Während sich die Menschen mit dem Thema private Alters-vorsorge langsam anfreunden, gilt für die BU nach wie vor das Motto: „Das trifft eh nur die anderen.“

Viele BetroffeneDabei sprechen die offiziellen Zahlen

eine ganz andere Sprache. Tatsächlich gibt es in Österreich rund 175.000 Personen, die eine Invaliditätspension (IV) beziehen – die durchschnittliche IV-Pension betrug 2015 rund 1030 Euro. Hinzu kommen jährlich

rund 10.000 Menschen, die sich in medizi-nischen Rehabilitationsmaßnahmen befin-den. Faktum ist aber auch: Menschen mit eingeschränkter Arbeitsfähigkeit landen immer öfter in der Arbeitslosigkeit – mit allen damit verbundenen Folgen.

BU als sicherheitsnetzEine Absicherung wäre daher flächen-

deckend zu empfehlen. Jedenfalls unver-zichtbar ist laut Versicherungskennern wie Michael Miskarik, Geschäftsführer von HDI in Österreich, ein erstklassiger BU-Schutz für Selbstständige und Freiberufler, da diese beim Verlust ihrer Arbeitskraft kaum auf staatliche Unterstützung hoffen dürfen. Darüber hinaus gibt es auch Perso-nengruppen, die aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeit besonders exponiert sind: Man denke z.B. an Ärzte, Pflegepersonal, aber auch an Personen, die mit Lebensmitteln in

Berührung kommen oder mit Kindern ar-beiten. Für sie stellen Infektionskrankheiten eine große Gefahr dar – in vielen Berufen gibt es aufgrund der Ansteckungsgefahr so-gar ein Beschäftigungsverbot.

BewUsstseinsBildUngBU kann somit getrost als schwer unter-

schätztes Risiko bezeichnet werden – wie könnte die BU-Versicherung nun stärker ins Bewusstsein breiter Bevölkerungs-schichten gerückt werden? Dazu meint Mis-karik: „Wir setzen auf Aufklärung der Bür-gerInnen und intensive Schulungsmaß-nahmen für unsere Vertriebspartner. Die BU-Aufklärung muss zu einem fixen Be-standteil in einem qualifizierten Beratungs-prozess werden. Wenn es um das neue Auto geht, denkt jeder sofort an eine Vollkasko-Versicherung, warum denken wir bei Vor-sorge nicht auch automatisch an die Absi-cherung unserer Arbeitskraft?“ Hier ist of-fensichtlich noch ein Stück Weg zurückzu-legen. Aber gibt es abgesehen von einer ge-wissen Sorglosigkeit von Herrn und Frau Österreicher auch andere Punkte, die der BU-Versicherung entgegenwirken?

Berechtigte KritiK?Von Verbraucherschützern, etwa in

Deutschland, kommt auch hin und wieder Kritik an BU-Versicherungen. Der Tenor lautet dann: Die Klauseln seien schwer les-bar; und für die einbezahlten Prämien seien die Leistungen im Schadensfall zu gering. Michael Stille, Vorstandsvorsitzender der Dialog Lebensversicherung, legt hier Ein-spruch ein: „Es ist keinesfalls so, dass Kon-sumentenschützer prinzipiell gegenüber BU-Produkten negativ eingestellt wären. In cr

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versicherung ° Berufsunfähigkeit

76 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Eine schwere Krankheit kann auch den tüchtigsten Menschen sehr schnell aus der Berufslaufbahn schleudern. Dann werden die gesundheitlichen Sorgen noch dazu von finanziellen Problemen verstärkt. Das kann sich bis zur Existenzbedrohung steigern – damit es nicht soweit kommt, sollen Berufsunfähigkeitsversicherungen für Schutz sorgen. Harald Kolerus

Ein Unglück kommt selten alleine

° PrAxIsbEIsPIELE (DIALoG LEbENsvErsIchErUNG)

So viel kostet eine private Berufsunfähigkeitsversicherung monatlich:Jahrespension 18.000 Euro, Laufzeit bis zum 65. Lebensjahr

Fall 1: Betriebswirt, Einstiegsalter 25 Jahre bzw. 35 Jahrea) Tarif SBU-solution (altersabhängig kalkuliert, Einstiegsprämie) 16,00 Euro bzw. 24,88 Eurob) Tarif SBU-professional (über die Laufzeit konstante Monatsprämie) 44,78 Euro bzw. 59,32 Euro

Fall 2: Industriemechaniker, Einstiegsalter 25 bzw. 35 Jahrea) Tarif SBU-solution (altersabhängig kalkuliert, Einstiegsprämie) 31,12 Euro bzw. 47,93 Eurob) Tarif SBU-professional (über die Laufzeit konstante Monatsprämie) 69,08 Euro bzw. 86,89 Euro

Krankheit, Unfall und Tod gehören zum Leben. Gegen die meisten Risiken sind wir heute versichert. Warum versichern wir nicht auch unsere Arbeitskraft? Immerhin sind rund 20% aller Berufstätigen infolge einer Krankheit oder eines Unfalles davon betroffen. EGO Top schützt Sie vor den finanziellen Folgen.Sorgen Sie vor!

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78 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Berufsunfähigkeitsversicherung, sondern bietet auch eine vereinfachte Gesundheits-prüfung. Damit ist diese Absicherung auch für jene Personen geeignet, die in der Ver-gangenheit aufgrund der hohen Kosten oder aufgrund einer Vorerkrankung keine Absicherung in Anspruch nehmen konn-ten“, führt Miskarik aus. HDI hat noch ein weiteres Preisbeispiel bereit: „Ein 20-Jäh-riger kann sich mit unserem Spezial-Tarif für junge Leute – EGO Young – bereits mit rund 20 Euro im Monat eine monatliche Rente von rund 1000 Euro sichern. Ein 40-Jähriger zahlt im Tarif EGO Classic knapp 40 Euro im Monat. Außerdem gilt: Je jün-ger, desto gesünder und leichter versicher-bar“, so Miskarik (weitere Praxisbeispiele mit Prämien und Leistungen finden Sie auf Seite 76, sie stammen von der Dialog Le-bensversicherung).

tipps Vom VKiAuch der österreichische Verein für

Konsumenteninformation (VKI) bezeich-net die BU-Versicherung als prinzipiell sinnvoll. Es gelte allerdings, sich ein güns-tiges Angebot herauszupicken: „Die BU stockt im Fall einer Berufsunfähigkeit durch eine vorab festgelegte monatliche Rente eine geringe Sozialversicherungsrente auf. Be-sonders überlegenswert ist sie für jüngere Menschen mit (noch) wenigen SV-Beitrags-jahren, für Alleinverdiener sowie bei gerin-gen Ansprüchen auf eine staatliche Berufs-unfähigkeitsleistung (Freiberufler, Selbst-ständige, Nicht-Pensionsversicherte)“, heißt es seitens des VKI. Die Konsumentenschüt-zer bringen aber wiederum die Kostenfrage ins Spiel, wirklich billig seien BU-Versiche-rungen nie. „Richtig teuer wird es aber für bestimmte Berufsgruppen mit hohem Un-

fall- oder Erkrankungsrisiko, wie Dachde-cker, Bauarbeiter, Friseure (Allergien) oder wenn man relativ spät einsteigt und eine Versicherungsdauer bis 65 Jahre wählt“, hieß es in der Fachzeitschrift Konsument. Der VKI beruft sich auf den deutschen Bund der Versicherten, laut dem ein Ver-tragsabschluss mit 40 Jahren um ungefähr 40 Prozent teurer als mit 30 Jahren sei. „Und für Menschen mit Vorerkrankungen findet sich überhaupt nur sehr schwer ein Anbie-ter oder überhaupt keiner“, so der VKI.

alternatiVenDeshalb wird vor Abschluss zu einem

ausgiebigen Preis- und Konditionenver-gleich geraten. Weiters bezeichnen die Kon-sumentenschützer die BU-Versicherung als beratungsintensiv: „Neben dem Angebots-vergleich sind auch mögliche Einschrän-kungen und Ausschlüsse eine Herausforde-rung für Laien. Unabhängige Beratung ist daher das Um und Auf.“ Auch sollten Alter-nativen zumindest ins Auge gefasst werden: „Wenn eine BU-Versicherung zu teuer wäre oder bereits Vorerkrankungen bestehen, kann eine Grundfähigkeits- oder Erwerbs-unfähigkeitsversicherung das Schlimmste absichern“, so der VKI. Aufmerksam wird auch auf „Must-Haves“ im BU-Vertrag ge-macht. Zum Beispiel sei der Verzicht auf die sogenannte abstrakte Verweisung extrem wichtig: Damit ist sichergestellt, dass der Versicherer nicht die Rente verweigern kann, indem er auf einen anderen Beruf verweist (zum Beispiel eine Friseurin mit Kontaktallergie auf einen Verkäuferjob). Enthalten sollte auch eine Nachversiche-rungsgarantie sein. Sie ermöglicht eine Aufstockung der Leistung ohne erneute Ge-sundheitsprüfung, etwa wenn man besser verdient oder eine Familie gründet.

fazitBU-Versicherungen sind logischerwei-

se nicht umsonst, sie bleiben mit moant-lichen Prämien ab dem Bereich von rund 20 Euro aber durchaus leistbar. Vor allem wenn man daran denkt, dass somit wirklich existenzielle finanzielle Risiken abgedeckt werden können. cr

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versicherung ° Berufsunfähigkeit

der Broschüre ‚Berufsunfähigkeit gezielt absichern‘ der Verbraucherzentrale Nord-rhein-Westfalen wird sogar dezidiert zum Abschluss von BU-Versicherungen geraten. Gefreut hat uns, dass hier explizit das von der Dialog entwickelte Modell mit altersge-rechter Prämienkalkulation gelobt wird, das jungen Menschen günstige Einstiegsmög-lichkeiten bietet.“ Laut Stille sind die Preise von BU-Versicherungen zwar oft ein The-ma – besonders für Konsumentenvertreter –, er hält sie aber für durchaus leistbar, vor allem, wenn es um akademische oder kauf-männische Berufe geht. Problematischer sei es bei den handwerklichen Berufen: „Hier empfehle ich die deutlich günstigere Basis-absicherung durch eine Erwerbsunfähig-keitsversicherung oder, falls es sich um jün-gere Versicherungsnehmer handelt, die Ab-sicherung durch unseren altersabhängig kalkulierten Tarif.“

Der Vertragsabschluss in jungen Jahren lohnt sich laut Stille und anderen Experten auf jeden Fall. Er sei wegen der infolge des allgemein guten Gesundheitszustands un-problematischen Gesundheitsprüfung und wegen in der Regel fehlender finanzieller Reserven unbedingt empfehlenswert. Poliz-zen mit konstantem Beitrag kosten hinge-gen mehr als das Doppelte im Vergleich zu Polizzen mit altersabhängiger Kalkulation. Mit zunehmendem Alter steigen deren Prä-mien moderat an. Nach gut 20 Jahren errei-chen sie die gleiche Prämienhöhe wie die Polizzen mit konstantem Beitrag.

die KostenfrageManche Kritiker meinen wiederum,

dass BU-Versicherungen prinzipiell zu teuer wären. Eine Aussage, die Miskarik von HDI so nicht stehen lassen will: „Auch hier möchte ich auf einen Vergleich mit der Voll-kaskoversicherung für das Auto verweisen. Der Nutzen zeigt sich, wenn der Schadens-fall eintritt. Aber es stimmt, dass der Preis oft als K.o.-Kriterium für eine BU-Absiche-rung genannt wird.“ Aus diesem Grund bie-tet die HDI Lebensversicherung AG dieser Zielgruppe einen leistbaren Existenzschutz an. „Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung EGO Basic ist nicht nur günstiger als eine

„BU-Aufklärung muss zu einem fixen Bestand-

teil im Bera-tungsprozess

werden.“Michael Miskarik,

HDI

Im Gespräch mit Michael Stille, Dialog ° VERSICHERUNG

MÄRZ 2016 – GELD-MAGAZIN ° 79

GELD ° Herr Stille, Sie sind seit Okto-ber letzten Jahres Vorstandsvorsitzender der Dialog Lebensversicherung – wie geht es Ihnen in dieser Position und wie geht es dem Unter-nehmen?MICHAEL STILLE: Danke, ich bin hochzufrie-den, weil sich die Dialog auch weiterhin sehr gut entwickelt. Für 2015 liegt noch kein Jah-resabschluss vor, weshalb ich auch noch keine genauen Zahlen nennen kann. Eine Grund-tendenz ist aber eindeutig: Im Neugeschä� und beim Bestand konnten wir erneut Zuwachs-raten erzielen – immerhin bereits das vierte Jahr in Folge.

Welche Pläne haben Sie als neuer Vorstand des Unternehmens? Was wird neu?Die Dialog ist ja zum Glück das Gegenteil von einem Sanierungsfall – wir legen zu, obwohl der Markt für Risikogeschä� in Deutschland fällt. Deshalb muss man nicht alles neu machen, sondern auch für Kontinuität sorgen, um den Erfolg fortzusetzen. Das heißt natürlich nicht, dass wir die Hände in den Schoß legen. So gilt es, bestehende Produkte zu optimieren und Serviceleistungen weiter auszubauen. Ein we-sentliches Stichwort lautet hier Digitalisierung. Sie muss an allen Punkten der Wertschöpfungs-kette anknüpfen. Wir sind auf diesem Gebiet schon sehr weit, aber natürlich gibt es noch einiges zu tun. Über unsere ausgezeichneten Serviceleistungen wollen wir weitere Markt-anteile hinzugewinnen.

Können Sie die Bedeutung der Digitalisierung für die Dialog noch weiter konkretisieren?Wir wollen unseren Maklern das Geschä� so einfach wie möglich machen, hierbei hil� die vollelektronische Unterstützung. Wir bieten technologische Lösungen für alle relevanten Medien an. So haben wir Apps für die Antrags-

erstellung entwickelt, die über PC, Tablett und auch das Smart Phone laufen. Wir beobachten, welche technischen Systeme die Makler nutzen und wie die Datenschnittstelle aussieht, dort „docken“ wir mit entsprechenden Lösungen an. Ich meine, dass dieser Servicecharakter einen Gutteil unseres Erfolges ausmacht. Das gilt natürlich auch für die Produktgestaltung, hier muss man auf die individuellen Bedürf-nisse der Kunden eingehen. Wir setzen deshalb sehr stark auf Flexibilität, sowohl bei den Va-rianten der Prämienzahlung, als auch bei der indivi duellen Anpassbarkeit der Produkte. Es besteht die Möglichkeit der laufenden Zah-lung, der risikoadäquaten Zahlung oder des Einmal erlags. Ebenfalls ist der Deckungsverlauf flexibel gestaltbar – konstant, linear fallend, annuitätisch fallend oder völlig frei wählbar.

Interessant ist auch die von Ihnen erwähnte Produktoptimierung...Zum 1. April 2016 führen wir deutlich verbes-serte Produkte in der Ablebensversicherung und in der Berufsunfähigkeitsversicherung ein. Auch hier ist die Flexibilität entscheidend, die zu sinnvollen Lösungen führt. Nehmen wir als Beispiel den Bereich der Ablebensversicherung: Hier bietet die Dialog zukün�ig die Möglich-keit, einen Teil der Versicherungs leistung schon vorzeitig auszuzahlen. Das wäre etwa dann der Fall, wenn ein Arzt bestätigt, dass der Versicherte leider nur mehr eine begrenzte Lebenserwartung aufweist. Mit dem schon bei Vertragsabschluss ausgewiesenen Betrag könnte sich der Betro�ene dann beispielswei-se einen schon lange gehegten Wunsch erfüllen oder die Mittel zur Linderung seiner Leiden verwenden. Wir gehen also auf unsere Kunden ein und scha�en mit solchen Möglichkeiten ein Alleinstehungsmerkmal, das uns von den Mit-bewerbern abhebt.

Kommen wir auf die Berufsunfähigkeit (BU) zu sprechen – für wen ist sie interessant?Prinzipiell für jeden, nicht zuletzt, weil sich der Staat auch in Österreich zunehmend aus der Absicherung in diesem Bereich zurückzieht. Allerdings ist das noch nicht in den Köpfen aller Menschen angekommen, sie vertrauen noch im-mer auf den allumfassenden Schutz durch den Staat – eine trügerische Ho�nung, weil die ge-setzlichen Leistungen o� nicht zur Abdeckung des Lebensbedarfs ausreichen. Wer neu in die Arbeitswelt einsteigt, genießt die ersten fünf Jahre überhaupt keinen Schutz bei Eintritt der Berufsunfähigkeit. Deshalb ist es vor allem jun-gen Menschen ans Herz zu legen, eine private BU-Versicherung abzuschließen. Bei der Dia-log bieten wir speziell für junge Menschen sehr niedrige Einstiegsbeiträge, mit zunehmendem Alter steigen dann die Prämien analog der Ge-haltsentwicklung an. Dieses Modell wurde in Deutschland auch von Verbraucherschützern als „intelligente Lösung“ gelobt. Die Experten empfehlen daher, einen solchen altersgerechten BU-Schutz abzuschließen.

www.dialog-leben.at

Michael Stille, seit 1. Oktober 2015 neuer Vorstandsvorsitzender der Dialog Lebens-versicherungs-AG

Man sollte sich bei der Vorsorge nicht alleine auf „Vater Staat“ verlassen, vor allem im Falle einer Berufs-unfähigkeit könnte es böse Überraschungen geben. So die Warnung von Dialog-Vorstand Michael Stille. Er rät zu kostengünstigen privaten Versicherungen als Ergänzung. Harald Kolerus

Staat schützt nicht allumfassend

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Im Jahr 2015 erwirtschafteten die öster-reichischen Pensionskassen eine Perfor-

mance von plus 2,36 Prozent. Das Veranla-gungsergebnis liegt somit – wie es seitens der Pensionskassen heißt – „ausnahmswei-se“ unter dem langjährigen Durchschnitt, der über 25 Jahre bei 5,58 Prozent liegt. Auf Sicht von zehn Jahren waren es 3,83 Prozent per anno. Über drei Jahre berechnet ergibt sich ein Performance von plus 5,93 Prozent per anno, über fünf Jahre ein Plus von 4,54 Prozent jährlich. Man sieht also, dass die Pensionskassen über einen langen Horizont hinweg und auch während unterschied-licher Zeitfenster eine sehr solide Perfor-mance eingefahren haben.

Warum wurde nun aber „ausnahmswei-se“ eine schwächere Performance erzielt, wollte das GELD-Magazin von Andreas Za-kostelsky, Obmann des Fachverbandes der Pensionskassen in Österreich, wissen. „Ge-prägt war das Jahr 2015 von ständig wech-selnden Einflussfaktoren und anhaltenden Unsicherheiten auf den weltweiten Finanz-märkten. Im Vergleich zu anderen Spar- und Veranlagungsformen liegen die Pen-sionskassen aber weiterhin im absoluten Spitzenfeld“, so der Experte. Als Beispiele nennt er die heikle Abstimmung in Grie-chenland im Jänner 2015, die massive Ab-wertung der chinesischen Währung, das Niedrigzinsumfeld, den Einbruch der Öl-preises oder die Diskussion um die Prospe-rität der Schwellenländer. „Wir hatten es also mit einem extrem unruhigen Jahr zu tun, dafür sind wir durchaus stolz auf die er-zielten Ergebnisse. Die österreichischen Pensionskassen verfolgen im Interesse ihrer Kunden eine langfristige Veranlagungsstra-

tegie. Der Einfluss eines Veranlagungsjah-res unter dem Durchschnitt bewirkt kaum eine Veränderung im langfristigen Aufbau einer Pension“, so Zakostelsky.

Rück- und AusblickDie Pensionskassen hatten seit Beginn

des Jahres auf eine mögliche Börsen-Kor-rektur und die massiven Schwankungen an den Finanzmärkten hingewiesen. Die Port-folios wurden auf die sich ankündigenden neuen Rahmenbedingungen rechtzeitig ausgerichtet. Dabei erschwerten die anhal-tende extreme Niedrigzinspolitik der EZB und die äußerst niedrigen, bis negativen Zinsen für Anleihen die Rahmenbedin-gungen. Nach dem dritten Quartal wurde bereits auf ein Erholungspotenzial hinge-wiesen, das laut aktuellem Pensionskassen-brief schließlich genutzt werden konnte.

Die Pensionskassen werfen auch einen Blick in die Zukunft: Zum einen ist keine rasche und deutliche Verringerung der Un-sicherheiten in den weltweiten politischen und wirtschaftlichen Einflussfaktoren ab-sehbar. Zum anderen dürfte das Wirt-schaftswachstum in Europa, in den USA und in Asien wieder nachhaltiger zuneh-men. Daher gehen die Pensionskassen mit Optimismus in das neue Jahr.

stäRkung deR betRieblichenTatsache ist allerdings, dass die betrieb-

liche Vorsorge in Österreich dem europäi-schen Niveau noch hinterherhinkt. Hierzu-lande verfügen 23 Prozent der werktätigen Bevölkerung über einen Pensionskassen-vertrag – zu wenige, wie Zakostelsky meint. Um den Ausbau der betrieblichen Alters-

vorsorge weiter zu fördern, sollten deshalb Vereinbarungen über Zusatzpensionen in allen Kollektivverträgen als Möglichkeit vorgesehen werden. „Betriebspensionen führen für Unternehmen und Mitarbeiter weniger an Steuer- und Abgabenbelas-tungen mit sich als Gehaltserhöhungen. In einigen Branchen bestehen bereits Kollek-tivverträge mit Vereinbarungen über die betriebliche Altersvorsorge. Eine flächen-deckende Ergänzung der 1. Säule wird mitt-lerweile von allen Experten als notwendig für die Erhaltung der gewohnten Lebens-qualität auch im Alter erachtet“, so Za-kostelsky. Im Sinne eines „Gesamtkonzepts für alle drei Säulen der Altersvorsorge“ sollten Arbeitnehmerbeiträge an Pensions-kassen zumindest in gleicher Höhe wie bei der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge – das sind aktuell bis zu 2676,89 Euro – ge-fördert werden. Zudem fordert der Fachver-band, dass Eigenbeiträge der Arbeitnehmer zu Pensionskassen steuerlich absetzbar sein sollen, was bisher nicht der Fall ist. Ein wei-teres Manko: Arbeitgeber können für sich selbst nicht in die Pensionskasse einzahlen, Zakostelsky fordert hier eine Gleichstellung mit der Behandlung von Arbeitgeberbeiträ-gen für Arbeitnehmer. cr

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versicherung ° Pensionskassen

80 ° GELD-MAGAZIN – MärZ 2016

Die betriebliche Vorsorge in Österreich feierte im Vorjahr ein rundes Jubiläum: 25 Jahre ist sie alt geworden. Im Wesentlichen wurde hier eine Erfolgsgeschichte geschrieben. Die von den Pensionskassen abgeworfenen Erträge sind zwar nicht astronomisch hoch, dafür fallen sie aber stabil aus. Der Langfristhorizont liegt bei der Veranla-gung im Vordergund, wobei die ungünstige Zinssituation das Leben natürlich nicht leichter macht. Harald Kolerus

Zweite Säule weiter stärken

„2015 war am Finanzmarkt

ein extrem un­ruhiges Jahr.“

Andreas Zakostelsky,

Fachverband der Pensionskassen

NAME | ANSCHRIFT | TELEFON | FAX EMAIL | INTERNET ANSPRECHPARTNER AKTIONÄRE NAME | ANSCHRIFT | TELEFON | FAX EMAIL | INTERNET ANSPRECHPARTNER AKTIONÄRE NAME | ANSCHRIFT | TELEFON | FAX EMAIL | INTERNET ANSPRECHPARTNER AKTIONÄRE NAME | ANSCHRIFT | TELEFON | FAX EMAIL | INTERNET ANSPRECHPARTNER AKTIONÄRE NAME | ANSCHRIFT | TELEFON | FAX EMAIL | INTERNET ANSPRECHPARTNER AKTIONÄRE PERF. in % % % 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015 2013 2014 2015

Hier finden Sie eine Kontaktübersicht der österreichischen überbetrieblichen Pensionskassen sowie deren Veranlagungserfolg in Kurzform.

ALLIANZ PENSIONSKASSE AG 3,8 bis 7,7 6,07,7 6,07,7 6,0 bis 11,7 1,611,7 1,611,7 1,6 bis 4,81130 Wien, Hietzinger Kai 101 - 105 service.pk @ allianz.at Pia Langer-Weinlich Allianz Elementar Vers.-AG1130 Wien, Hietzinger Kai 101 - 105 service.pk @ allianz.at Pia Langer-Weinlich Allianz Elementar Vers.-AG1130 Wien, Hietzinger Kai 101 - 105 service.pk @ allianz.at Pia Langer-Weinlich Allianz Elementar Vers.-AG1130 Wien, Hietzinger Kai 101 - 105 service.pk @ allianz.at Pia Langer-Weinlich Allianz Elementar Vers.-AG1130 Wien, Hietzinger Kai 101 - 105 service.pk @ allianz.at Pia Langer-Weinlich Allianz Elementar Vers.-AG

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Daniel Stelter bezeichnet die anhaltende Stagnation als Eiszeit, den Euro als Schulden-turbo und die demografi sche Entwicklung als Dauerproblem. Selbst wenn wir die Last der Schulden bereinigt hätten, müssten wir uns auf geringere Wachstumsraten einstellen. Der Versuch der Schuldner, ihre Last durch Sparen zu mindern, führe zu einem so starken Einbruch der Wirtschaft, dass die Schulden relativ zum BIP immer größer statt kleiner werden. Es sei nicht möglich, sich „aus der Pleite zu sparen“. Zu den grundlegenden Problemen der Eurozone zählt Stelter acht Jahre nach dem Beginn der Krise im Jahr 2008 das Bankensy-stem mit faulen Schulden, die auf bis zu eine Billion Euro geschätzt werden. Die Wettbe-werbsfähigkeit der Krisenländer habe sich leicht verbessert, liege aber immer noch deutlich unter dem Niveau in Deutschland. Zugleich werde zu wenig in Bildung, Innovation und Kapitalstock investiert. Die Währungsunion kranke noch immer an den Geburtsfehlern. Es fehle eine gemeinsame Fiskalpolitik mit entsprechenden Transfers und eine gemein-same Wirtschaftspolitik. Und schließlich fehle weiterhin das Ventil für eine schnelle Reaktion im Fall von Krisen. Letztendlich seien die Versprechen der Politik für Renten, Pensionen und Gesundheitsversor-gung nicht gedeckt. Der Glaube, die Krise sei überwunden, ist der Garant für künftige Krisen. Doch es bleibt nicht bei der Analyse. Daniel Stelter legt auch konkrete Empfehlungen vor. Dabei kommt das Thema Vermögensschutz nicht zu kurz.

Weltweit steigt die Lebenserwartung der Menschen. Doch jedes zusätzliche Lebensjahr bedeutet eine höhere fi nanzielle Belastung im Alter. Bei sinkenden Renten und Nullzinsen ein immer schwierigeres Unterfangen. Für Privat- anleger ist es nicht leicht, sich an der Börse zurechtzufi nden. Beate Sander gibt hier die richtige Hilfestellung. Die versierte Bestseller-autorin der Geldanlage zeigt auf, wie man systematisch Geld verdienen kann, wenn man in genau die Unternehmen investiert, die von einer alternden Gesellschaft sowie der Digita-lisierung und Vernetzung profi tieren. Sie analy-siert Branchen, Unternehmen und Einzelaktien. Ihrer Meinung nach kann man sich relativ risikoarm Software, Biotechnologie, Medizin-technik und Pharmaindustrie zunutze machen. Vor allem Einsteiger, aber sicher auch versierte Anleger mit bescheidener Vermögensdecke sollten sich ein Depot von preiswerten börsen-notierten Indexfonds (Exchange Traded Funds, ETFs) zulegen, das wichtige Branchen und Märkte abdeckt. Drei ETF-Musterdepots für sicherheitsbewusste, erfolgsorientierte und risikofreudige Anleger fi nden sich deshalb gleichfalls im Buch. Auch ein guter Rat fehlt nicht: Pro Titel mindestens 1000 Euro einzusetzen, damit die Transaktionskosten prozentual nur geringfügig belasten, umge-kehrt aber ansehnliche Gewinne bei einer Langzeitanlage möglich sind. Etwa fünf bis acht Titel im Depot sind durchaus angemes-sen, meint die Autorin. Sie begründet aber auch, von welchen Anlageformen man die Finger lassen sollte.

Der Autor analysiert, dass sich die USA seit der Clinton-Regierung von ihren Idealen entfernt haben und zu Verfechtern einer rein imperialis-tischen Doktrin des Strebens nach alleiniger Weltherrschaft verkommen sind. Jeder, der der Berichterstattung der westlichen Medien vertraue, besitze keine zutreffende Vorstellung von dem, was gegenwärtig in Syrien geschieht. Das schreibt Paul Craig Roberts und erläutert, wie „durchgeknallte“ Neokonservative, die die westliche Außenpolitik kontrollieren, sowie ihre türkischen und saudiarabischen Vasallen dem Dritten Weltkrieg und einem atomaren Schlagabtausch Tür und Tor geöffnet haben. Der Autor ist durchaus politischer Insider, war stellvertretender Finanzminister der Regierung Reagan und Mitbegründer der„Reaganomics“. Sein Credo: Die Europäer müssen die NATO abschaffen, wenn sie selbst überleben wollen. Dem russischen Präsidenten Wladimir Putin attestiert er ein hohes Maß an Verantwortungs-bewusstsein und diplomatischer Zurückhal-tung. Die Länder Europas seien aber Vasallen Washingtons. Jede Bestrebung, eine Politik der eigenen Souveränität zu betreiben, werde als Bedrohung des imperialen Machtanspruchs entsprechend bestraft. Während der amerika-nische Handel mit Russland trotz der Sanktionen blüht und wächst, müssen die Europäer Exporteinbußen in Milliardenhöhe hinnehmen. Für die Gleichschaltung der westlichen Medien hat Roberts nur Spott und Hohn übrig. Medialer Einheitsbrei und stereotype Propaganda würden heute die Medienlandschaft prägen, die von wenigen Konzernen kontrolliert werde.

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Daniel Stelter, Campus Verlag, 337 Seiten

AMERIKAS KRIEG GEGEN DIE WELT

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