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Vor acht Jahren haben wir, Alvaro Solar, Schauspieler, Regisseur, Gra- fik Designer, Musiker und Autor sowie Cristina Collao, Szenografin, Malerin und Kulturmanagerin, in Bremen das Theater Aber Andersrum gegründet. Wir kommen beide gebürtig aus Chilé, leben aber bereits seit 1978 beziehungsweise 2012 in Bremen. Seit der Gründung unseres Theaters haben wir mehrere Theaterproduktionen und ver- schiedene soziokulturelle Projekte auf die Beine gestellt, die uns nach Chile, Italien, in die Schweiz und Kuba gebracht haben. 2017 haben wir das Projekt „Bremer Kultur ohne Grenzen” als eine künstlerische Antwort zur „Migrationskrise“gestartet. Damit wollten wir den Zugang zur Kultur demokratisieren: 30 kostenlose biografischen Theaterworkshops für sozial benachteiligte Menschen haben wir in verschiedenen Stadtteilen Bremens gege- ben. Ziel der Workshops: aus dem eigenen Leben eine Geschichte zu erzählen, die von Alvaro Solar aus den Erinnerungen der Teil- nehmenden aufgeschrieben wurde. Das Pro- jekt brachte die Teilnehmenden dazu, am Ende des Workshops ihre eigene Biografie aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Aus diesem Projekt haben wir ein Buch gemacht „Grenzenlose Hoffnung – Erinnerun- gen in Zeiten der Flucht“. Denn wir glauben, dass individuelle Schicksale, die für Millio- nen von Menschen repräsentativ sind, in künstlerischer Form zur Bekämpfung von Diskriminierung und Rassismus beitragen. Das Buch soll Ende Mai – Corona bedingt online – auf unserer Homepage vorgestellt werden. Wir arbeiten daran, dass es so viele Menschen wie möglich erreicht, deshalb wol- len wir Schulen und Institutionen 70 Bücher zur Verfügung stellen. Wenn Sie mit dieser Initiative kooperieren möchten, dann können Sie uns über unsere Webseite kontaktieren. Aktuell, in Zeiten des Coronavirus’, vor allem während des Lockdowns, haben wir unsere Bühne ins Wohnzimmer verlegt. Denn wir glauben: Kultur ist jetzt wichtiger denn je. Ohne sie ist das Leben in Zeiten des Virus‘ noch schwieriger zu ertragen. In regelmäßi- gen Abständen gibt es deshalb auf unserer Homepage Musikalisches, Philosophisches und Lustiges – vom Tanz gegen den Virus I– III bis hin zum Schlager „Klopapier“ oder „Menschlichkeit trinkt Wein, ganz allein …“ Um Licht, Ton, Kamera und Kostüm kümmert sich Cristina Collao. Seite 4 02/2020 MITeinander Impressum Herausgeber: Bremer Rat für Integration www.bremer-rat-fuer-integration.de Redaktion: Silke Düker (v.i.S.d.P.) Druckvorbereitung: Silke Düker E-Mail: redaktion@bremer-rat-fuer- integration.de Auflage: 2.000 Exemplare 02/Juni 2020 Zeitung des Bremer Rates für Integration Theater Aber Andersrum – Kultur für alle Soziale Medien im Sportverein ani- mieren in Zeiten von Corona zum Mit- machen und Helfen, sie stärken die Gemeinschaft im Verein auch fernab der Halle oder des Platzes. Wie Sport- lots*innen des Landessportbundes (LSB) den Kontakt mit den Geflüchte- ten aufrechterhalten. Die Supermarktregale teilweise leer, Läden, Schulen und Sportstätten geschlossen. So haben sie Deutschland noch nicht erlebt. Viele Geflüch- tet kennen Ähnliches aus ihren Heimatländern. „Ich bekam reihenweise Anrufe: Was hat das zu bedeuten? Schließen die Supermärkte bald ganz?“, erzählt Astrid Touray. Die Sozialpädago- gin arbeitet hauptamtlich beim LSB, und in ihrer Freizeit ist sie „ehrenamtliche Integrationsbeauf- tragte“, wie sie sagt. Beim TS Woltmershausen betreut sie eine Fußballmannschaft mit 19 bis 32- jährigen jungen Männern aus Afghanistan und Westafrika. Sie hilft ihnen vor oder nach dem Training beim Ausfüllen von Formularen, bei Bewerbungen, der Wohnungssuche, versucht das Teamgefühl zu fördern und vieles mehr. Während des Lockdowns hält sie weiterhin mit der Gruppe Kontakt über WhatsApp und Ins- tagram. „Dort leiten wir mehrsprachige Infos zu Corona, zum Beispiel von behördlicher Seite, weiter“, erzählt sie. Hier und dort trifft sie während der Kontaktsperre Verabredungen mit Einzelnen, etwa um eine Bewerbung für die Erwachsenenschule zu schreiben. „Es muss ja weitergehen“, sagt sie. Für die Geflüchteten, die oftmals nur einen Aufenthaltsstatus für drei Jahre haben oder gar nur eine Duldung, sei das exis- tentiell. Dennoch haben viele auch Langeweile, weil sie nicht arbeiten oder zur Schule gehen können. Als Radio Bremen und „Das Land hilft“ für Landwirte in der Umgebung Erntehelfer suchten, stellten deshalb 13 der jungen Männer vom TS Woltmershausen ihre Arbeitskraft zur Verfügung. „Geld wollten sie keines“ sagt Astrid Touray, weil das Probleme mit dem Jobcenter geben könnte. „Aber sie wollten eine Spende für ihren Verein.“ Doch die Landwirte, mit denen Astrid Touray telefonierte, drucksten herum, lehnten ab. „Schade“, sagt sie. „Diese Jungs hät- ten hart gearbeitet, sie sind jung, sportlich und fit. Sie wären gute Arbeiter gewesen.“ Eris Dashi studiert Sport und integrierte Son- derpädagogik. Als er mit seinen Eltern aus Alba- nien nach Bremen kam, lebte er selbst für einige Zeit in einem Übergangswohnheim (ÜWH). Seit zwei Jahren engagiert sich der 28-Jährige als Sportlotse beim LSB und betreut mehrere Grup- pen beim SV Hemelingen. Vor allem mit den 13 bis 15-Jährigen seiner „Offenen Sportgruppe“, www.theateraberandersrum.de Ansprechpartner: Alvaro Solar [email protected] Telefon: 0172 /421 0483 Cristina Collao und Alvaro Solar können witzig, bissig und laut … … aber auch ernst und leise nachdenklich Wir sind Bremen Interkulturelles Projekt Wir stellen vor Gemeinsam gegen den Corona-Blues Sportlotsinnen und -lotsen des LSB halten Kontakt zu Geflüchteten via social media Ins Netz gegangen @ African Footballcup sucht Nachfolger Der Vorsitzende des Pan-Afrikanischen Kul- turvereins, Tala Awolala, besser bekannt als „Chief“, hatte den African Footballcup für dieses Jahr sowieso abgesagt, schon vor Corona. Warum? Seit 2005 treffen sich Hobby-Kicker verschiedene afrikanischer Länder von Mitte Juli bis Mitte August auf den Sportplätzen der Pauliner Marsch zum Turnier. Doch in diesem Jahr sollte statt dessen im Rahmen eines Tags der offenen Tür Werbung für die Vereinsarbeit gemacht werden. Denn es mangelt an freiwilligen Helfern.Werden die in diesem Sommer gefunden, könnten Spiele im kommenden Jahr wieder stattfinden. @ Buch-Tipp „Grenzenlose Hoffnung – Erinnerungen in Zei- ten der Flucht“hält die häufig so durcheinan- dergewirbelten und widrigen Lebensge- schichten der Geflüchte- ten fest.persönliche Geschichten aus ihren Ursprungsländern, www.bremer-rat-fuer-integration.de Roya Tasmim (re.) und ihre Kollegin Laura sind Spor tlotsinnen beim TURA Bremen Fotos: Marianne Menke Nächste Termine Die nächste öffentliche Sitzung des Bremer Rates für Integration ist – unter Vorbehalt – am 17. Juni um 17 Uhr im Büro des BRI, Carl-Ronning-Str. 2, 28195 Bremen www.bremer-rat-fuer-integration.de Büro des BRI (Eingang Pelzerstr.) Carl-Ronning-Straße 2 28195 Bremen Sprechzeiten: nach Vereinbarung per Mail unter [email protected] Telefon: 0421 | 361-26 94 www.bremer-rat-fuer-integration.de Foto: Landessportbund Bremen /LSB Aref ist 29, kam vor vier Jahren aus Afghanistan nach Bremen und wohnt in einer WG in Huchting „Ich bin froh, in der Zeit der Kontaktsperre wenigstens meinen Mitbewohner Abdullah zum Reden zu haben. Ich vermisse meinen Fußballverein, den TS Woltmershausen sehr! Ich versuche, mich mit einer halben Stunde Laufen jeden Morgen fit zu halten, muss aber noch etwas vorsichtig sein, weil ich mich bei unserem letzten Spiel gegen Blumenthal ver- letzt habe. Ich koche jeden Tag, am liebsten Hähnchen mit Reis. Ansonsten verbringe ich – leider viel zu viel – Zeit an der Playstation, mit FIFA. Angst vor Covid 19 und leeren Supermarktregalen habe ich eigentlich nicht. Das Schlimmste in meinem Leben habe ich hoffentlich hinter mir. Das war meine Über- fahrt mit dem Boot von Griechenland nach Italien. Damals musste ich zwei Wochen lang ohne Essen und Wasser auskommen. Das Boot brach mitten auf dem Meer. Allerdings mache ich mir große Sorgen um meine Mut- ter und meine Schwester, die beide derzeit im Iran leben. Jeden Tag verfolge ich die Nach- richten aus der ganzen Welt im Internet.“ Foto: privat über Kindheit und Familie, Arbeit und Leben ihre Fluchterlebnisse und über all die Schwierigkeiten, hierzulande Fuß zu fassen, sich einzubringen und anerkannt zu werden. MITeinander 02_2020_neu_MITeinander 02_2015.qxd 20.05.2020 14:25 Seite 1

Gemeinsam gegen den Corona-Bluesu Geflüchteten via social media Ins Netz gegangen @ African Footballcup sucht Nachfolger Der Vorsitzende des Pan-Afrikanischen Kul- turvereins, Tala

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Page 1: Gemeinsam gegen den Corona-Bluesu Geflüchteten via social media Ins Netz gegangen @ African Footballcup sucht Nachfolger Der Vorsitzende des Pan-Afrikanischen Kul- turvereins, Tala

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Seit der Gründung unseres Theaters haben

wir mehrere Theaterproduktionen und ver-

schiedene soziokulturelle Projekte auf die

Beine gestellt, die uns nach Chile, Italien, in

die Schweiz und Kuba gebracht haben. 2017

haben wir das Projekt „Bremer Kultur ohne

Grenzen” als eine künstlerische Antwort zur

„Migrationskrise“gestartet. Damit wollten wir

den Zugang zur Kultur demokratisieren: 30

kostenlose biografischen Theaterworkshops

für sozial benachteiligte Menschen haben wir

in verschiedenen Stadtteilen Bremens gege-

ben. Ziel der Workshops: aus dem eigenen

Leben eine Geschichte zu erzählen, die von

Alvaro Solar aus den Erinnerungen der Teil-

nehmenden aufgeschrieben wurde. Das Pro-

jekt brachte die Teilnehmenden dazu, am

Ende des Workshops ihre eigene Biografie aus

einer neuen Perspektive zu betrachten.

Aus diesem Projekt haben wir ein Buch

gemacht „Grenzenlose Hoffnung – Erinnerun-

gen in Zeiten der Flucht“. Denn wir glauben,

dass individuelle Schicksale, die für Millio-

nen von Menschen repräsentativ sind, in

künstlerischer Form zur Bekämpfung von

Diskriminierung und Rassismus beitragen.

Das Buch soll Ende Mai – Corona bedingt

online – auf unserer Homepage vorgestellt

werden. Wir arbeiten daran, dass es so viele

Menschen wie möglich erreicht, deshalb wol-

len wir Schulen und Institutionen 70 Bücher

zur Verfügung stellen. Wenn Sie mit dieser

Initiative kooperieren möchten, dann können

Sie uns über unsere Webseite kontaktieren.

Aktuell, in Zeiten des Coronavirus’, vor

allem während des Lockdowns, haben wir

unsere Bühne ins Wohnzimmer verlegt. Denn

wir glauben: Kultur ist jetzt wichtiger denn je.

Ohne sie ist das Leben in Zeiten des Virus‘

noch schwieriger zu ertragen. In regelmäßi-

gen Abständen gibt es deshalb auf unserer

Homepage Musikalisches, Philosophisches

und Lustiges – vom Tanz gegen den Virus I–

III bis hin zum Schlager „Klopapier“ oder

„Menschlichkeit trinkt Wein, ganz allein …“

Um Licht, Ton, Kamera und Kostüm kümmert

sich Cristina Collao.

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Die Supermarktregale teilweise leer, Läden,

Schulen und Sportstätten geschlossen. So haben

sie Deutschland noch nicht erlebt. Viele Geflüch-

tet kennen Ähnliches aus ihren Heimatländern.

„Ich bekam reihenweise Anrufe: Was hat das zu

bedeuten? Schließen die Supermärkte bald

ganz?“, erzählt Astrid Touray. Die Sozialpädago-

gin arbeitet hauptamtlich beim LSB, und in ihrer

Freizeit ist sie „ehrenamtliche Integrationsbeauf-

tragte“, wie sie sagt. Beim TS Woltmershausen

betreut sie eine Fußballmannschaft mit 19 bis 32-

jährigen jungen Männern aus Afghanistan und

Westafrika. Sie hilft ihnen vor oder nach dem

Training beim Ausfüllen von Formularen, bei

Bewerbungen, der Wohnungssuche, versucht das

Teamgefühl zu fördern und vieles mehr.

Während des Lockdowns hält sie weiterhin

mit der Gruppe Kontakt über W

hatsApp und Ins-

tagram. „Dort leiten wir mehrsprachige Infos zu

Corona, zum Beispiel von behördlicher Seite,

weiter“, erzählt sie. Hier und dort trifft sie

während der Kontaktsperre Verabredungen mit

Einzelnen, etwa um eine Bewerbung für die

Erwachsenenschule zu schreiben. „Es muss ja

weitergehen“, sagt sie. Für die Geflüchteten, die

oftmals nur einen Aufenthaltsstatus für drei Jahre

haben oder gar nur eine Duldung, sei das exis-

tentiell. Dennoch haben viele auch Langeweile,

weil sie nicht arbeiten oder zur Schule gehen

können. Als Radio Bremen und „Das Land hilft“

für Landwirte in der Umgebung Erntehelfer

suchten, stellten deshalb 13 der jungen Männer

vom TS Woltmershausen ihre Arbeitskraft zur

Verfügung. „Geld wollten sie keines“ sagt Astrid

Touray, weil das Probleme mit dem Jobcenter

geben könnte. „Aber sie wollten eine Spende für

ihren Verein.“ Doch die Landwirte, mit denen

Astrid Touray telefonierte, drucksten herum,

lehnten ab. „Schade“, sagt sie. „Diese Jungs hät-

ten hart gearbeitet, sie sind jung, sportlich und

fit. Sie wären gute Arbeiter gewesen.“

Eris Dashi studiert Sport und integrierte Son-

derpädagogik. Als er mit seinen Eltern aus Alba-

nien nach Bremen kam, lebte er selbst für einige

Zeit in einem Übergangswohnheim (ÜWH). Seit

zwei Jahren engagiert sich der 28-Jährige als

Sportlotse beim LSB und betreut mehrere Grup-

pen beim SV Hemelingen. Vor allem mit den 13

bis 15-Jährigen seiner „Offenen Sportgruppe“,

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Der Vorsitzende des Pan-Afrikanischen Kul-

turvereins, Tala Awolala, besser bekannt als

„Chief“, hatte den African Footballcup für

dieses Jahr sowieso abgesagt, schon vor

Corona. Warum? Seit 2005 treffen sich

Hobby-Kicker verschiedene afrikanischer

Länder von Mitte Juli bis Mitte August auf

den Sportplätzen der Pauliner Marsch zum

Turnier. Doch in diesem Jahr sollte statt

dessen im Rahmen eines Tags der offenen

Tür Werbung für die Vereinsarbeit gemacht

werden. Denn es mangelt an freiwilligen

Helfern.Werden die in diesem Sommer

gefunden, könnten Spiele im kommenden

Jahr wieder stattfinden. @ B

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– Erinnerungen in Zei-

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Schwierigkeiten, hierzulande Fuß zu fassen,

sich einzubringen und anerkannt zu werden.

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„Die Schule ist für Hamid grundsätzlich nicht

einfach“, weiß Ingeborg Poerschke. In Guinea hat

er nur eine Koranschule besucht. Lesen und

schreiben hat er erst hier gelernt. Jetzt in der

Corona-Krise, wo „Homeschooling“ angesagt ist,

spitze sich die Situation nochmal zu, gerade für

Nicht-Muttersprachler. „Virtuelles Klassenzim-

mer klingt toll“, so Pörschke, die selbst ein Leben

lang in der Erwachsenenbildung gearbeitet hat.

Aber viele Geflüchtete hätten weder einen Com-

puter noch einen Drucker noch jemanden, der

ihnen erklärt, was zu tun ist. Nur ein Zoom-Tref-

fen anzuordnen und einen Link herumzuschicken

mit dem Hinweis „Bitte bearbeiten unter Zuhilfe-

nahme des Lehrbuchs“ reiche nicht.

„Das grundsätzliche Problem, dass die

Berufsschulen sich nicht auf Jugendliche einge-

stellt haben, die nicht Muttersprachler sind, wird

jetzt überdeutlich“, konstatiert Ingeborg Poer-

schke. Dass vorausgesetzt werde, dass alle

Schüler*innen zuhause über das entsprechende

Equipment verfügten, sei das Eine. Das Andere

seien grundsätzliche Probleme, nämlich Bil-

dungssprache und Bildungsvoraussetzungen. „Es

wird ein Abstraktionsvermögen vorausgesetzt,

mit dem Kinder hier in Europa ganz selbstver-

ständlich aufwachsen. Etwa wenn es heißt: ‚Koh-

lenstoff ist ein Baustein des Lebens‘. Da guckt

mich Hamid ungläubig an.“ Ein Zauberwort sei

hier „fachintegrierter Sprachunterricht.“

„Die erfolgreiche Partizipation am Unterricht

hängt in hohem Maße davon ab, wie gut die

Unterrichtssprache beherrscht wird.“ Und die

müsse täglich eingeübt und ihre Besonderheiten

angesprochen werden, da müssten auch die Fach-

lehrer mit einbezogen werden. Denn erst die

Beherrschung der Besonderheiten fachspezifi-

scher Sprachverwendung, genannt Bildungsspra-

che, ermöglicht die Kommunikation über kom-

plexe Zusammenhänge im Fachunterricht. „Und

von dieser Methode profitieren ganz sicher auch

die Deutsch-Muttersprachler, wenn von der

‚Betriebsart Beherbergungsbetrieb‘ oder ‚Auf-

wandsvergleichen bei der Fertigproduktzuberei-

tung‘ die Rede ist“, ist Poerschke überzeugt.

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die im Übergangswohnheim, angrenzend an das

Sportgelände, wohnen, bleibt er auch während

der Kontaktsperre in enger Verbindung.

Normalerweise führt er sie an verschiedene

Sportarten wie Basketball, Volleyball oder Fuß-

ball heran, manchmal baut er auch einen Par-

cours auf. Jetzt rufen sie ihn an: Wann geht es

endlich wieder los? „Ich merke, dass sie nieder-

geschlagen und in sich gekehrt sie sind. Sie ver-

missen den Sport und die Mannschaft.“ Der

Kontakt ist in dieser Zeit besonders wichtig. Eris

Dashi hat festgestellt, dass die Kinder Probleme

mit dem Home-Schooling haben: „Die Familien

werden damit allein gelassen, sie sind dafür nicht

ausgestattet, haben keine Laptops oder Drucker.“

Die Kinder versuchen übers Handy auf die Sei-

ten zu kommen, doch ein Arbeiten sei so unmög-

lich, erzählt er. Zwei- bis dreimal die Woche geht

der Student deshalb in die Firma seines Vaters

und druckt dort die umfangreichen Arbeitsmate-

rialien für die Kinder aus.

Die älteren Geflüchteten, die „2. Herren-Fuß-

ballmannschaft“ des SV Hemelingen, hätten da

weniger Probleme, so Dashi. „Viele arbeiten

inzwischen in festen Verhältnissen als Autoreini-

ger oder Paketzusteller, auch jetzt in der Corona-

Krise. Seit es Ende April einige Lockerungen für

Einzelsportarten gab, plant Eris Dashi Neues.

„Ich könnte mir vorstellen, die Jugendlichen aus

dem Übergangswohnheim in kleinen Gruppen zu

den Tennisplätzen des SV Hemelingen zu fahren,

um sie ans Tennisspielen heranzuführen.“

Roya Tasmim

arbeitet hauptberuflich als

Gesundheitspädagogin. Daneben engagiert sie

sich beim LSB als Sportlotsin im Turn- und

Rasensportverein (TURA) in Bremen Gröpelin-

gen. Die ausgebildete Tanz- und Theaterpädago-

gin leitet u.a. das Tanztheaterprojekt „Dance for

kids“. Viele Geflüchtete und Migrant*innen zwi-

schen 8 und 18 Jahren machen hier mit. Um auch

während des Lockdowns die Gruppe in Kontakt

und in Bewegung zu halten, stellt sie wöchent-

lich einen Tanz von 15 Minuten, inklusive Auf-

wärm- und Dehnübungen, in die WhatApp-

Gruppe. „Die Kinder wollen sich bewegen. Sie

machen die Übungen mit, lernen die Schritte und

Bewegungen. Am Ende nehmen sie sich selbst

beim Tanzen auf und stellen das Video in die

Gruppe“, erzählt Roya Tasmim.

Immer wieder erreichen sie aber auch Anfra-

gen der Eltern. „Viele sind stark verunsichert,

trauen sich überhaupt nicht mehr raus, weil sie

denken, das sei verboten und sie würden dann

abgeschoben.“ Hier leistet Tasmim Aufklärungs-

arbeit. Der Lockdown hat Folgen: „Weil sie jetzt

nur noch drinnen sitzen, leiden viele unter

gesundheitlichen Problemen, wie starke Rücken-

schmerzen“, so die Gesundheitspädagogin.

Ihnen schickt sie Übungen oder Links zu pro-

fessionellen Youtube-Videos aufs Handy.

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Literatur ist Nahrung für die Seele. Bereits

vor rund 700 Jahren, als die Pest in Florenz

wütete, schickte der Autor Giovanni Boccac-

cio in seinem Werk „Il Decamerone“ sieben

junge Männer und Frauen in die Isolation aufs

Land. Dort vertreiben sie sich die Zeit der

„Quarantäne“ mit dem Erzählen von

Geschichten. Einhundert Geschichten entste-

hen so, bevor die Gruppe wieder nach Florenz

zurückkehrt.

Waren es bei Boccaccio nur die Italiener,

so müssen heute, in Zeiten von Corona, Men-

schen aller Länder dieser Erde gleichzeitig

zuhause bleiben. Um sie zu unterhalten, zu

inspirieren und ihnen ein Fenster zur Welt zu

öffnen, haben die Veranstalter*innen des Lite-

raturfestivals über 200 globale°-Autor*innen

angeschrieben und sie gebeten, Beiträge zu

schicken – ob selbst gelesen, gefilmt oder in

schriftlicher Form. Dabei unterstützt werden

sie von Schauspieler*innen des Bremer Thea-

ters, die eingesandte Texte vor laufender

Kamera in ihrer privaten Umgebung einlesen.

Unter dem Titel „Decamerone globale°“

sollen hundert Geschichten von globale°-

Autor*innen zusammengestellt werden. Den

Anfang machten Autor*innen wie Katharina

Schmitt, Michael Stavaric, Habib Tengour,

Ales Steger, Michail Schischkin, Ron Segal,

Irena Brezna, Artur Becker, Temye Tesfu,

Rena Dumont, Marek Tom, Simon-Pierre

Hamelin, Louis-Philippe Dalembert, Ananij

Kokurin, Michal Hvorecky u.a. Zurzeit ver-

handelt Tatjana Vogel vom globale°-Team mit

Autor*innen aus Südafrika und Kamerun. Die

ersten Videos wurden bereits am 1. April

öffentlich zur Verfügung gestellt – verbunden

mit der Bitte um eine freiwillige Spende für

die gelesenen und gehörten Geschichten.

Denn nicht wenige Autor*innen seien durch

die Umstände in prekäre Situationen geraten,

so die Festivalleitung.

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Das Team des Bremer Literaturfestivals

globale°, an dem auch der Bremer Rat für

Integration beteiligt ist, startet im Juni noch

ein weiteres Projekt. Die zweisprachige Platt-

form „Vita activa“, die mit einer Chat-Funkti-

on ausgestattet ist. Der Titel bezieht sich auf

Hannah Arendts Werk „Vita activa oder Vom

tätigen Leben“. Einer der Grundgedanken ist,

dass der Mensch sich in der Neuzeit, anders

als in der Antike, nicht mehr über das politi-

sche Denken, sondern über das Arbeiten, das

Herstellen, das Konsumieren definiert. Wir

stecken im Kreislauf von Produzieren und

Konsumieren fest. Müssten aber zum politi-

schen Denken zurückkehren, da der Mensch

nur so befähigt wird, Dinge zu verändern.

Daran schließt Arendt die Forderung an, sich

in diesem Denken zu vernetzen und gemein-

sam den politischen Raum zurückzuerobern.

Die Idee des globale°-Teams lehnt sich

daran an. Die Website „Vita activa“ soll

deutsch-

und

türkischsprachigen

Bürger*innen einen grenzüberschreitenden,

interaktiven Gedankenaustausch ermöglichen.

Dabei soll der Frage nachgegangen werden,

was wir aus der Corona-Krise lernen können

und wie eine breit angelegte Diskussion über

die Chancen einer Neuordnung in Gang

gebracht werden kann. Impulsgeber ist der

Autor, Übersetzer und Islamwissenschaftler

Stefan Weidner, der in seinem Essay „Virus

und Terror“ parallele Erscheinungen der

Corona-Krise und der Entwicklung nach 9/11

aufzeigt.

In der Aufarbeitung des Themas soll auch

Raum für weitere Aspekte angeboten werden,

wie etwa die soziale Ungleichheit oder die

Position älterer Menschen, die nur noch als

Risikogruppe wahrgenommen werden. Hierzu

werden namhafte Autor*innen gebeten, ihre

Gedanken zu formulieren, gleichzeitig kom-

men Fachleute zu Wort unteressierte Men-

schen können ihre Kommentare, Anregungen,

Fragen, Meinungen formulieren.

Im Juni 2020 ist die Online-Plattform für

Beiträge offen, danach wird Weidner die ein-

gereichten Texte und Impulse in zwei Live-

Videogesprächen, die von dem Alumni Verein

der Universität Bremen unterstützt werden,

reflektieren. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist

eine internationale Fort- und Weiterentwick-

lung des Projektes mit Menschen und Institu-

tionen in Tschechien, Polen, Israel, Südafrika

und Großbritannien angedacht.

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