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7 Region Bieler Tagblatt Montag, 03.04.2017 Ortsplanung ist unter Dach und Fach Gals Die ausserordentliche Gemeindeversammlung hat die überarbeitete Revision der Ortsplanung genehmigt. Auch den Kredit von 140 000 Franken für die «Dorfstrasse 7» wurde einstimmig bewilligt. Jahrelang war die Gemeinde Gals am nachbessern – am letzten Freitagabend war es dann soweit: Die ausserordentliche Gemeinde- versammlung stimmte der über- arbeiteten Revision der Ortspla- nung bei vier Enthaltungen deut- lich zu. Realisiert wurde die Revi- sion bereits zwischen 2005 und 2011. Doch weil der Kanton mit den Ausführungen nicht zufrie- den war, wurde in der Folge ein Planungsbüro beauftragt, die Überarbeitung durchzuführen und die Revision bis zur Geneh- migung zu begleiten. Entspre- chend wurden die Galser Pla- nungsinstrumente nachgebes- sert. Ein jahrelanger Prozess. Das Amt für Gemeinden und Raum- ordnung verfasste im Oktober 2016 den abschliessenden Vor- prüfungsbericht. Neu gelten strengere Regeln Die Revision der Ortsplanung besteht aus den Zonenplänen Bauzone, Landwirtschaft und Natur, Naturgefahren und Ge- wässerräume sowie dem Baure- glement. Als Grundlage für das Reglement gilt das Musterbaure- glement des Kantons. Ortspla- ner Kurt Kilchhofer erklärte den 49 Stimmberechtigten (9 Pro- zent) die einzelnen Zonenpläne. Es gelten strengere Regeln bei der Einzonung von Bauland. Zu- dem müssen die Bootsplätze in der Alten Zihl verlegt werden. Im Moos wird neu eine Intensiv- Landwirtschaftszone ausge- schieden, in der auch Treibhäu- ser genehmigt sind. Bei den Na- turgefahren und Gewässerräu- men ergibt sich für die Gemeinde kein Problem. Im neuen Baure- glement wird die Ausnützungs- ziffer aufgehoben. 140 000 Franken fürs Projekt Rolf Peter, Erlach, Mitglied der Baukommission Liegenschaft Dorfstrasse 7, orientierte über den Stand des Projekts. In der «Dorf- strasse 7» ist der Einbau von 15 Pflegezimmern, fünf Wohnun- gen, einer Arztpraxis, einer Kita und eines Mehrzweckraums vorge- sehen. Der Projektierungskredit von 140 000 Franken wurde ohne Gegenstimme genehmigt. she/egs Zeit für Tennis! Rado ist offizieller Zeitnehmer des WTA Ladies Open Biel/Bienne 2017 Ort: Tennisarena Biel Datum: 15. April 2017 Zeit: Ab 14.00 Uhr Weitere Infos: www.ladiesopen.ch Rado freut sich, die Zusammenarbeit mit dem WTA Ladies Open Biel/Bienne bekanntzugeben. Das neue Turnier findet vom 8. – 16. April 2017 in der neuen Tennisarena in Biel statt. Senden Sie bis spätestens am 7. April 2017, 12 Uhr Ihren Namen, Vornamen, Adresse & Abocard-Nr. mit dem Vermerk «Ladies Open» per Email an [email protected], als SMS mit dem Text BT10 an die Nr. 939 (Fr. -.50/SMS) oder per Postkarte an Bieler Tagblatt, Ladies Open, Längfeldweg 135, 2501 Biel. VERLOSUNG VON 2x2 TICKETS VERLOSUNG VON 2X2 TICKETS VERPFLEGUNG IN DER SKYBOX PRESIDENTS BOX INKL. Reklame Gemeinsames Kochen verbindet Kulturen Biel Wenn Menschen aus aller Herren Länder in einer Küche die Kochlöffel schwingen, kommen allerhand leckere Gerichte auf den Teller. Der Anlass «Friendly Kitchen» des Nidauer Vereins Fair im Gaskessel war ein Erfolg. Brigitte Jeckelmann Am Samstagmittag ist im Bieler Gaskessel die Hölle los, und in der Hölle riecht es himmlisch gut. Ge- nauer gesagt in der provisori- schen Küche, in der etwa 50 Men- schen zusammen kochen: Der Ge- ruch von gebratenem Fleisch, von Zwiebeln und Gewürzen steigt in die Nase. Der Anlass «Friendly Kitchen», zu Deutsch «freundliche Küche», veranstaltet vom Nidauer Verein Fair, ist ein Teil des ersten In- Your-Faust-Festivals in Biel. Zu- sammen zu kochen und zusam- men zu essen — kaum etwas ver- bindet Menschen mehr, erst recht Menschen aus anderen Kulturen. Davon ist Remo Widmer über- zeugt. Er ist Vizepräsident des Vereins Fair und freut sich über die volle Küche. Es ist bereits das fünfte Mal, dass der Verein zu einer «freund- lichen Küche» einlädt. Der letzte Anlass fand Anfang Jahr im Kult- urkreuz in Nidau statt. Die Idee dahinter: «Jeder kann kommen und helfen», sagt Remo Widmer. «Man kauft zusammen ein, kocht gemeinsam und isst dann auch miteinander.» Dabei sei es egal, woher die Menschen kommen und welche Sprache sie sprechen: «Alle sind willkommen», sagt er. Thai-Gericht mit Chili Menschen jeden Alters und Her- kunft rühren in grossen Töpfen, schnipseln Karotten und Zwie- beln, braten allerhand Sachen in flachen Pfannen mit Öl. Es herrscht ein fröhlicher Trubel, ein chaotisches Durcheinander, ein Gewirr aus Sprachen: Äthio- pisch, Englisch, Französisch, Af- ghanisch, Iranisch, Schweizer- deutsch und weiss Gott was noch alles. Kinder wuseln umher. Shini aus Thailand erklärt, woraus die Knödel sind, die er gerade in ei- nem grossen Topf mit Wasser kocht: püriertes Pouletfleisch, Chili, Knoblauch, Zwiebeln und Sojacauce. Das sei ein typisch thailändisches Gericht. Ins Was- ser gibt er noch Selleriewürfel, Frühlingszwiebeln und nochmals eine Ladung Chili. Eine scharfe Sache also. «Ich gehe aber ein bisschen sparsamer damit um als gewöhn- lich», sagt Shini, «damit nicht gleich alle Feuer spucken, die das nicht so gewohnt sind». Ixchel ist 14 und brät Maisfladen in einer grossen Bratpfanne mit reichlich Öl. Ihre Mutter ist Mexikanerin, der Vater Schweizer. «Willst du probieren?», fragt sie. Die Fladen sind knusprig und schmecken leicht nussig. Ixchel ist hier, «weil mich meine Mutter gefragt hat, ob ich mitkomme und weil ich gern koche». Hamid aus Afgha- nistan kocht «Qabili Palau» aus Reis, Lammfleisch, Karotten und Zwiebeln. Und Abbas, ebenfalls Afghane, aber «im Iran aufge- wachsen», bereitet eine iranische Gemüsesuppe zu aus Zwiebeln, Nudeln, Spinat, Petersilie, Kori- ander, Linsen, roten Bohnen und Kichererbsen. Markus gehört zur Schweizer Fraktion, wie er sagt. Er will eine Bündner Gerstensuppe servieren. Dafür zerkleinert er gerade mit einem Messer einige Bouillon- würfel. Er ist ein Mitarbeiter der Firma Ziemer aus Port, die einen Grossteil des Sponsorings über- nommen hat. Markus hat schon mehrmals bei Friendly-Kitchen- Anlässen mitgeholfen. Ihm gefällt es, mit den verschiedenen Men- schen etwas gemeinsam zu ma- chen. Man komme ins Gespräch und höre von manch tragischem Schicksal, sagt er. Nachhaltig und ökologisch Mittlerweile ist es 13 Uhr, die Hektik in der Küche nimmt zu, der Hunger auch. Herrin mitten im Chaos ist Melanie, die Küchen- chefin, assistiert von Xenia, der Mutter von Remo Widmer. Sie tragen die Küchenabfälle zusam- men, trennen fein säuberlich kompostierbares Material, vertei- len Messer, besorgen Pfannen und andere Gefässe. Und sie diri- gieren die «Waschstrasse», alles Männer, die von Hand Geschirr in Trögen spülen, trocknen und für die Gäste bereit stellen. Es ist Ehrensache, dass «Friendly Kitchen» Mehrwegge- schirr und -besteck benutzt, Trinkgefässe gibts für jeden ei- nes. Nachhaltig und ökologisch, das sei ein Prinzip des Vereins Fair, sagt Remo Widmer. Dazu gehöre auch das Rohmaterial fürs Essen. «Cooles» Konzept Gegen 13 Uhr ist das Gelände vor dem Gaskessel mit Menschen ge- füllt. Musik tönt aus einem Laut- sprecher, Kinder rennen umher. Manche sitzen an den langen Holzbänken, manche spielen mit einer Art Jo-Jo und einige Mütter bemalen die Gesichter ihrer Kin- der mit bunter Farbe, bis sie aus- sehen wie kleine Clowns. Marc Schütz, Organisator des In-Your- Faust-Festivals, freut sich über die vielen Besucher. Weshalb er den Verein Fair angefragt hat, ob er eine «Friendly Kitchen» veran- stalten würde, begründet er so: «Ich finde ihr Konzept extrem cool.» Die Idee der Partizipation und Integration dahinter «passt perfekt in das Festival». Um 14 Uhr sind die Holzbänke besetzt mit hungrigen Menschen. Remo Widmer kündet an, dass das Buffet in wenigen Minuten aufgetragen wird. Vorher will er noch die «Chefköche» vorstellen: Solpari aus Afghanistan, Tenzin aus Tibet, Himi aus Äthiopien, Shini aus Thailand, Gabriela aus Mexiko, Abbas aus dem Iran, Markus aus der Schweiz und Fe- derica aus Italien. Das Buffet ist eröffnet. Weitere Bilder finden Sie unter www.bielertagblatt.ch/vereinfair Menschen aus zahlreichen Nationen haben sich beim Kochen im Gaskessel verstanden, obwohl sie nicht dieselbe Sprache sprechen. Matthias Käser Verein Fair Fair kreiert soziale Projekte wie «Ein Haus pour Bienne». Dieses ist in Zusammenarbeit mit der Organisation Stand up for Refugees entstanden. Wichtige Themen sind auch Ökologie und Umwelt. So veran- staltet der Verein zum Beispiel «Schnippel-Diskos». Dabei kochen Menschen ge- meinsam mit Esswaren, die auf- grund kleiner Schönheitsfehler nicht in den Handel kommen. Der Verein führt auch Work- shops an Schulen durch. bjg Link: www.vereinfair.ch

Gemeinsames Kochen verbindet Kulturen · das sei ein Prinzip des Vereins Fair, sagt Remo Widmer. Dazu gehöre auch das Rohmaterial fürs Essen. «Cooles» Konzept Gegen 13 Uhr ist

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7RegionBieler Tagblatt Montag, 03.04.2017

Ortsplanung ist unter Dach und Fach

Gals Die ausserordentliche Gemeindeversammlung hat die überarbeitete Revision der Ortsplanung genehmigt. Auch den Kredit von 140 000 Franken für die «Dorfstrasse 7» wurde einstimmig bewilligt.

Jahrelang war die Gemeinde Gals am nachbessern – am letzten Freitagabend war es dann soweit: Die ausserordentliche Gemeinde-versammlung stimmte der über-arbeiteten Revision der Ortspla-nung bei vier Enthaltungen deut-lich zu. Realisiert wurde die Revi-sion bereits zwischen 2005 und 2011. Doch weil der Kanton mit den Ausführungen nicht zufrie-den war, wurde in der Folge ein Planungsbüro beauftragt, die Überarbeitung durchzuführen und die Revision bis zur Geneh-migung zu begleiten. Entspre-chend wurden die Galser Pla-nungsinstrumente nachgebes-sert. Ein jahrelanger Prozess. Das Amt für Gemeinden und Raum-ordnung verfasste im Oktober 2016 den abschliessenden Vor-prüfungsbericht.

Neu gelten strengere Regeln Die Revision der Ortsplanung besteht aus den Zonenplänen Bauzone, Landwirtschaft und Natur, Naturgefahren und Ge-wässerräume sowie dem Baure-glement. Als Grundlage für das Reglement gilt das Musterbaure-glement des Kantons. Ortspla-ner Kurt Kilchhofer erklärte den 49 Stimmberechtigten (9 Pro-zent) die einzelnen Zonenpläne. Es gelten strengere Regeln bei der Einzonung von Bauland. Zu-dem müssen die Bootsplätze in der Alten Zihl verlegt werden. Im Moos wird neu eine Intensiv-Landwirtschaftszone ausge-schieden, in der auch Treibhäu-ser genehmigt sind. Bei den Na-turgefahren und Gewässerräu-men ergibt sich für die Gemeinde kein Problem. Im neuen Baure-glement wird die Ausnützungs-ziffer aufgehoben.

140 000 Franken fürs Projekt Rolf Peter, Erlach, Mitglied der Baukommission Liegenschaft Dorfstrasse 7, orientierte über den Stand des Projekts. In der «Dorf-strasse 7» ist der Einbau von 15 Pflegezimmern, fünf Wohnun-gen, einer Arztpraxis, einer Kita und eines Mehrzweckraums vorge-sehen. Der Projektierungskredit von 140 000 Franken wurde ohne Gegenstimme genehmigt. she/egs

Zeit für Tennis!Rado ist offizieller Zeitnehmerdes WTA Ladies Open Biel/Bienne 2017

Ort: Tennisarena BielDatum: 15. April 2017Zeit: Ab 14.00 UhrWeitere Infos: www.ladiesopen.ch

Rado freut sich, die Zusammenarbeit mit demWTA Ladies Open Biel/Bienne bekanntzugeben.Das neue Turnier findet vom 8. – 16. April 2017in der neuen Tennisarena in Biel statt.

Senden Sie bis spätestens am7. April 2017, 12 Uhr Ihren Namen, Vornamen,Adresse & Abocard-Nr. mit dem Vermerk«Ladies Open» per Email [email protected], als SMSmit dem Text BT10 an die Nr. 939 (Fr. -.50/SMS)oder per Postkarte an Bieler Tagblatt, Ladies Open,Längfeldweg 135, 2501 Biel.

VERLOSUNGVON 2x2 TICKETS

VERLOSUNG VON 2X2 TIC

KETS

VERPFLEGUNG IN DER SKYBOXPRESIDENTS BOX INKL.

Reklame

Gemeinsames Kochen verbindet Kulturen Biel Wenn Menschen aus aller Herren Länder in einer Küche die Kochlöffel schwingen, kommen allerhand leckere Gerichte auf den Teller. Der Anlass «Friendly Kitchen» des Nidauer Vereins Fair im Gaskessel war ein Erfolg.

Brigitte Jeckelmann

Am Samstagmittag ist im Bieler Gaskessel die Hölle los, und in der Hölle riecht es himmlisch gut. Ge-nauer gesagt in der provisori-schen Küche, in der etwa 50 Men-schen zusammen kochen: Der Ge-ruch von gebratenem Fleisch, von Zwiebeln und Gewürzen steigt in die Nase.

Der Anlass «Friendly Kitchen», zu Deutsch «freundliche Küche», veranstaltet vom Nidauer Verein Fair, ist ein Teil des ersten In-Your-Faust-Festivals in Biel. Zu-sammen zu kochen und zusam-men zu essen — kaum etwas ver-bindet Menschen mehr, erst recht Menschen aus anderen Kulturen. Davon ist Remo Widmer über-zeugt. Er ist Vizepräsident des Vereins Fair und freut sich über die volle Küche.

Es ist bereits das fünfte Mal, dass der Verein zu einer «freund-lichen Küche» einlädt. Der letzte Anlass fand Anfang Jahr im Kult-urkreuz in Nidau statt. Die Idee dahinter: «Jeder kann kommen und helfen», sagt Remo Widmer. «Man kauft zusammen ein, kocht gemeinsam und isst dann auch miteinander.» Dabei sei es egal, woher die Menschen kommen und welche Sprache sie sprechen: «Alle sind willkommen», sagt er.

Thai-Gericht mit Chili Menschen jeden Alters und Her-kunft rühren in grossen Töpfen, schnipseln Karotten und Zwie-beln, braten allerhand Sachen in flachen Pfannen mit Öl. Es herrscht ein fröhlicher Trubel, ein chaotisches Durcheinander, ein Gewirr aus Sprachen: Äthio-pisch, Englisch, Französisch, Af-ghanisch, Iranisch, Schweizer-deutsch und weiss Gott was noch alles. Kinder wuseln umher. Shini aus Thailand erklärt, woraus die Knödel sind, die er gerade in ei-nem grossen Topf mit Wasser kocht: püriertes Pouletfleisch, Chili, Knoblauch, Zwiebeln und Sojacauce. Das sei ein typisch thailändisches Gericht. Ins Was-ser gibt er noch Selleriewürfel, Frühlingszwiebeln und nochmals eine Ladung Chili. Eine scharfe Sache also.

«Ich gehe aber ein bisschen sparsamer damit um als gewöhn-lich», sagt Shini, «damit nicht gleich alle Feuer spucken, die das nicht so gewohnt sind». Ixchel ist

14 und brät Maisfladen in einer grossen Bratpfanne mit reichlich Öl. Ihre Mutter ist Mexikanerin, der Vater Schweizer. «Willst du probieren?», fragt sie. Die Fladen sind knusprig und schmecken leicht nussig. Ixchel ist hier, «weil mich meine Mutter gefragt hat, ob ich mitkomme und weil ich gern koche». Hamid aus Afgha-nistan kocht «Qabili Palau» aus Reis, Lammfleisch, Karotten und Zwiebeln. Und Abbas, ebenfalls Afghane, aber «im Iran aufge-wachsen», bereitet eine iranische Gemüsesuppe zu aus Zwiebeln, Nudeln, Spinat, Petersilie, Kori-ander, Linsen, roten Bohnen und Kichererbsen.

Markus gehört zur Schweizer Fraktion, wie er sagt. Er will eine Bündner Gerstensuppe servieren. Dafür zerkleinert er gerade mit einem Messer einige Bouillon-würfel. Er ist ein Mitarbeiter der Firma Ziemer aus Port, die einen Grossteil des Sponsorings über-nommen hat. Markus hat schon mehrmals bei Friendly-Kitchen-Anlässen mitgeholfen. Ihm gefällt

es, mit den verschiedenen Men-schen etwas gemeinsam zu ma-chen. Man komme ins Gespräch und höre von manch tragischem Schicksal, sagt er.

Nachhaltig und ökologisch Mittlerweile ist es 13 Uhr, die Hektik in der Küche nimmt zu,

der Hunger auch. Herrin mitten im Chaos ist Melanie, die Küchen-chefin, assistiert von Xenia, der Mutter von Remo Widmer. Sie tragen die Küchenabfälle zusam-men, trennen fein säuberlich kompostierbares Material, vertei-len Messer, besorgen Pfannen und andere Gefässe. Und sie diri-gieren die «Waschstrasse», alles Männer, die von Hand Geschirr in Trögen spülen, trocknen und für die Gäste bereit stellen.

Es ist Ehrensache, dass «Friendly Kitchen» Mehrwegge-schirr und -besteck benutzt, Trinkgefässe gibts für jeden ei-nes. Nachhaltig und ökologisch, das sei ein Prinzip des Vereins Fair, sagt Remo Widmer. Dazu gehöre auch das Rohmaterial fürs Essen.

«Cooles» Konzept Gegen 13 Uhr ist das Gelände vor dem Gaskessel mit Menschen ge-füllt. Musik tönt aus einem Laut-sprecher, Kinder rennen umher. Manche sitzen an den langen Holzbänken, manche spielen mit

einer Art Jo-Jo und einige Mütter bemalen die Gesichter ihrer Kin-der mit bunter Farbe, bis sie aus-sehen wie kleine Clowns. Marc Schütz, Organisator des In-Your-Faust-Festivals, freut sich über die vielen Besucher. Weshalb er den Verein Fair angefragt hat, ob er eine «Friendly Kitchen» veran-stalten würde, begründet er so: «Ich finde ihr Konzept extrem cool.» Die Idee der Partizipation und Integration dahinter «passt perfekt in das Festival».

Um 14 Uhr sind die Holzbänke besetzt mit hungrigen Menschen. Remo Widmer kündet an, dass das Buffet in wenigen Minuten aufgetragen wird. Vorher will er noch die «Chefköche» vorstellen: Solpari aus Afghanistan, Tenzin aus Tibet, Himi aus Äthiopien, Shini aus Thailand, Gabriela aus Mexiko, Abbas aus dem Iran, Markus aus der Schweiz und Fe-derica aus Italien.

Das Buffet ist eröffnet.

Weitere Bilder finden Sie unter www.bielertagblatt.ch/vereinfair

Menschen aus zahlreichen Nationen haben sich beim Kochen im Gaskessel verstanden, obwohl sie nicht dieselbe Sprache sprechen. Matthias Käser

Verein Fair

• Fair kreiert soziale Projekte wie «Ein Haus pour Bienne». • Dieses ist in Zusammenarbeit mit der Organisation Stand up for Refugees entstanden. • Wichtige Themen sind auch Ökologie und Umwelt. So veran-staltet der Verein zum Beispiel «Schnippel-Diskos». • Dabei kochen Menschen ge-meinsam mit Esswaren, die auf-grund kleiner Schönheitsfehler nicht in den Handel kommen. • Der Verein führt auch Work-shops an Schulen durch. bjg

Link: www.vereinfair.ch