Gentechnik in der Landwirtschaft und in Lebensmitteln · Friends of the Earth Germany Die Agro - Gentechnik Schrotschussverfahren bzw.Transformation mit Hilfe eines Bakteriums Einbau

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Gentechnik in derLandwirtschaft und in Lebensmitteln

ökologische Risiken und Wahlfreiheit

Von Andrea Graf, Gentechnikreferentin BUND Landesverband Hessen e.V.


Formen der Gentechnik

Rote Gentechnik- der medizinische Bereich

Weiße und graue Gentechnik- IndustrielleNutzung

Grüne Gentechnik - die Landwirtschaft


Wie unterscheidet sich die klassische Züchtung von Agro-Gentechnik ?


Das klassischeZüchtungsverfahren

Nur Erbanlagen (Gene) einer Art sind nutzbar

Suche nach Pflanzen mit wichtigenEigenschaften – Kreuzungen, Prüfung der Nachkommen imFreiland - Auslese auf gewünschteEigenschaften


Die Agro - Gentechnik

Isolierung von Erbmaterial

Neukombination von Erbmaterial

Übertragung neukombiniertenErbmaterials in andere Organismenüber Artgrenzen hinweg


Die Agro - Gentechnik

Schrotschussverfahren bzw. Transformation mit Hilfe einesBakteriums

Einbau in Erbmaterial des Empfängers jeweils nach dem Zufallsprinzip

Auftreten von unerwarteten Effekten durch den Einbauort der Fremdgene(Positionseffekte)

Auftreten von unerwarteten Effekten, da ein Gen oft mehr als eine Eigenschaft codiert und Eigenschaften oft durch mehrere Gene codiert werden

Komplexe Wechselwirkungen der Gene vielfach unverstanden


Smart breeding

bei Auswahl der Pflanzen, wird das Erbgut genau analysiert, um danach die passenden Kreuzungspartner auszuwählenbasiert auf der gleichen Labortechnik wie die Grüne Gentechnikes werden keine artfremden Gene in die DNA eingebaut, so entstehen keine transgenen Organismen


Kombinationsbeispiele aus derAgro- Gentechnik

Teile des Genoms des Bacillus thuringiensis werden in das Erbgut von Mais eingebaut -> Insektenresistenz

Pharma-Erbse kombiniert mit Genen der Ackerbohne und der Maus -> gegen Schweinedurchfall

Golden Rice hat Gene von Narzissen und Bakterien eingebaut -> soll ß-Carotin-Mangel verhindern


Die häufigsten Agro-Gentechnikprodukte

….haben zum Ziel:

Herbizidtoleranz: Anwendung in Kombination von Round-up oder Basta

Insektentoleranz: Bt-Pflanzen produzieren in jeder ihrer Zellen das Bt-Toxin

Pflanzen mit Resistenzen gegen Umweltstress, bessere Lagerfähigkeit, Arzneimittelproduktion, Produktion von Zusatzstoffen, Pflanzen mit beschleunigtem Wachstum


Quelle: http://www.isaaa.org/kc/bin/briefs34/es/index.htm

Anbau transgener Pflanzen


Die Agro-Gentechnikprodukte derUSA

Quellen: Acreage report USA 2006


Gentechnikversuche und Anbau in Deutschland

FreisetzungsversucheAuch 2007 fanden in Deutschland wieder Freilandexperimente mit nicht kommerziell zugelassenen Gentechnik-Pflanzen statt.

Kommerzieller AnbauIn Deutschland ist nur dergentechnisch veränderte MaisMON 810 zum kommerziellenAnbau zugelassen


Mais MON 810 in Deutschland

Rund 99 Prozent der Anbaufläche befindet sich in den ostdeutschen Bundesländern.

Trauriger Spitzenreiter beim Anbau von Gentechnik-Mais ist das Land Brandenburg, gefolgt von Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen.

Quelle: Umweltinstitut München e.V.



Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) zieht im Frühjahr 2007 die Anbaugenehmigung für MON 810 in Deutschland zurück, da die Firma Monsanto die Auflagen des Monitorings nicht beachtete und neuere Studien höhere Umweltbelastungen als vermutet sehen



Monsanto erklärt am 05.12.2007, dass das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) für die Maissorte MON 810 wieder die volle Vertriebsfähigkeit bestätigt hat

Auf Nachfrage beim BVL stellte sich heraus, dass das BVL über die Pressemitteilung sehr erstaunt war und von dieser Entscheidung nichts wusste.

Am 06.12. 2007 gibt das BVL folgende Pressemitteilung heraus:Saatgut der gentechnisch veränderten Maissorte MON810 darf inDeutschland wieder zu kommerziellen Zwecken abgegeben werden. Dies entschied das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit heute in Berlin.



Immer mehr Anträge beinhalten den Anbau von MON 810 in Naturschutzgebieten


Agro-Gentechnik – Global Player

MonsantoSyngentaBayer CropScienceDuPontBASFDOW

Teilen sich den Gentech-Saatgutmarktund besitzen 90 % der bisher eingesetzten genveränderten Pflanzen


Versprechungen derGentechnik-Industrie

Bekämpfung des Hungers auf der WeltEinsparung von Pestizidengesündere Lebensmittel mit neuen

Inhaltsstoffenkostengünstige Produktion von

Pharmazeutika





Pharmazeutika





Pharmazeutika





Pharmazeutika





Pharmazeutika


Versprechungen der Industrie

Was treibt die Firmen an?Die großen Saatguthersteller haben Milliarden in die Entwicklung des gvo-Saatgutes investiert. Dieses Geld muss wieder verdient werden und am Besten mit Gewinn.


Gentransfer- das Risiko ?

Beispiel Umweltschädenunkalkulierbare RisikenUnkontrollierbare Ausbreitung der

Gentech-PflanzenÜbertragung der Fremd-Gene auf

verwandte Kultur- und WildpflanzenBedrohung der Sorten- und Artenvielfalt



InsektenresistenzSchädigung von Nützlingen und anderen Insekten, z.B.

Florfliege, SchmetterlingeWeitergabe über die NahrungsketteAnreicherung im BodenResistenzentwicklungAuswirkungen auf die Gesundheit von Mensch und Tier ungeklärt



HerbizidresistenzEinsatz von TotalherbizidenRückgang der Artenvielfalt (Pflanzen, Insekten, Vögel)Resistente Unkräuter entstehenSteigender PestizideinsatzFunde im Grundwasser, z.B. Glyphosat in DänemarkBeeinträchtigung von Boden-Mikroorganismen



Beispiel GesundheitsrisikenUngenügende Fütterungsstudien an Tieren Hersteller für Studien verantwortlich keine verbindlichen Regeln für Testsin der Regel 30-tägige Fütterungstest an Ratten und

Mäusenin der Regel nur isolierte Proteine im Test



Das finanzielle RisikoKein Versicherungsschutz:„Bei diesem Risiko ist das Ausmaß der Schäden schwer einzugrenzen und versicherungstechnisch nicht kalkulierbar. Aus diesem Grund ist die Versicherbarkeit von Gentechnikrisiken leider nicht möglich“ Aus einem Schreiben der Allianz, November 2003

Internationale Verursacher von Verunreinigungen mit GVO:Die Bundesrepublik und ihre Bürger kommen für den Schaden auf…..



Das finanzielle Risiko

Zusatzkosten: Probenahme, Analyse, Kontrolle,Beratung, Versicherung, Rechtshilfe

Marktrisiken: Imageschaden, Verlust von Handelspartnern, Rückrufaktionen

Abhängigkeit: Saatgut und Herbizid im Paket, Patent- und Nachbaugebühren

Werteverlust: Grundstücke, die kontaminiert sind



Freilandversuche –

Ein weltweiter Versuch ohne 0-Gruppe


Alternativen

Keine Monokulturen

Energiepflanzen nur im kleinen Rahmen nutzen

Alternativen der klassischen Pflanzenzucht nutzen


Die derzeitige politische und rechtliche Lage in der EU

EU- Richtlinien müssen in nationales Gesetz umgesetzt werden

Erteilt die EU- Kommission die Zulassung für eine gentechnisch veränderte Pflanze, so gilt dies für alle Mitgliedstaaten

Zulassungen der EU über drei Institutionen: EFSA, EU-Kommission und die Agrar- und Umweltminister der beteiligten Länder


Die geplante Novellierung des Gentechnikgesetzes

Die gute fachliche Praxis - Mindestabstände und Absprachen

Haftung

Verunreinigungen

Kennzeichnung


Haben wir noch die Wahl?

Ein Nebeneinander von Gentechnik und gentechnikfreier Landwirtschaft ist auf Dauer nicht möglich.

Bienen und Pollen machen nicht vor Feldgrenzen haltAuskreuzung ist nicht kontrollierbarVermischungen nur schwer zu vermeidenDurchwuchs über Jahre möglichÖkolandbau und gentechnikfreie Landwirtschaft sind

gefährdet. Und somit auch die Wahlfreiheit für Bauern und Verbraucher!


Fazit

Forschung ja, aber…

…die kritische Betrachtung ist wichtig

und

Forschung darf nicht um jeden Preisstattfinden!

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