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Friihe Freiburger Vorlesung SommersemesLer 1922 Anhang Phäiinmenologisehe Interpretationen zu Aristoteles (Anzeige der Iierrneneutsse hen Situation) A usar beiturig für die Marburger ninE die' ( öttinger l'bilosopEnsebe F'akultht (I lerbst 1922) Text des Tvposkripts mit den handsehriftlieliett Zusätzen und Randbenterkungen des Autors aus seinem Exemplar llera usgegeberi Von ( lin t Fi er N e u ri i a ti rl © Vittorio Klosterosairri Grnbl-1 - Frariktnrt am Main 2005 Alle Rechte vorbehatten, iiisliesoridere die des Nachdruek.s aid der Llberseizung. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Werk oder l'cile iii ciii ein pliotuirieclnair ischen oder sonstigen Reproduk 1iuiisverfi bren oiler unter Verwendung elektronischer Systeme zu verarbeiten. 7.11 vervielfältigen und zu verbreiten. Satz: Mirjani loch, Frankfurt am Main Druck: Wilhelm & Adam, Fleijseiistanmi Gedruckt auf alterinngshestäridigem Papier @1509706 - Printed in Gerni-axiy ISBN 3-465-03429-5 lu ISBN 5-465-0343e) 9 In INHALT VORBEMERKUNG ZU DEN ARIS'l'Ol'ELESIN'l'ERPRE'l'A'I'IONEN I )as Wichtigste über die 'l'exte des Aristoteles (Ausgaben, 7,itati on, (J hersetziimigen, Bibliographie) I )ie I Ateratssrform der überlieferten aristotelisclleii Seliriliemt - - 4 I'raktisc,lse Aiiiveisnmsg flit lloren und Studium 6 a) Spraclibelierrseliung, I hersetzunig und Interpretation 6 h) Zu I ehen und Werk: Il inwel s all f i innere I )ars te Il ungen. A riweisii rig ziirri Studium H 5 4. Einleitung in die voraristotelisehe Philosoplue liti kmiscli]uli an Aristoteles, »Metaphysik« A. Methodischer Mittelweg: Aristoteles a's A nseisuiig I) 5 5. I )er 'litel »Metaphysik« (ttct& th cpurnic6) als redakuons- technischer sind sachlicher 'Eitel I ERS'l'ES KAPT'FEL ()herserzung nia-J !nte'preWtion t'ori »JI-ietaphywik« 4 / und. 4 2 ¡Xc IPeisen des erbe//enden í'erstehen.c und die komparativisehe Bestimmung 4es eigentlichen I'ivste/me,is (&oçoía). Die Interpretaiwn des Ve,-stehenderçe,ns (coQthrcpovì als faktisch auslegende TkzjiÁrna/nne des Lebens 5 6. Vorbemerkung zur ontologischen Forschung und zart' iihielisteri Ziel der Ilutersuehung: Gewinming cines pririzi piellen Verständnisses der Ontologie des Aristoteles 13 s s PDF compression, OCR, web optimization using a watermarked evaluation copy of CVISION PDFCompressor

Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

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Page 1: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

Friihe Freiburger Vorlesung SommersemesLer 1922

AnhangPhäiinmenologisehe Interpretationen zu Aristoteles

(Anzeige der Iierrneneutsse hen Situation)A usar beiturig für die Marburger ninE die' ( öttinger

l'bilosopEnsebe F'akultht (I lerbst 1922)Text des Tvposkripts mit den handsehriftlieliett Zusätzen und

Randbenterkungen des Autors aus seinem Exemplar

llera usgegeberi Von ( lin t Fi er N e u ri i a ti rl

© Vittorio Klosterosairri Grnbl-1 - Frariktnrt am Main 2005Alle Rechte vorbehatten, iiisliesoridere die des Nachdruek.s aid der Llberseizung.Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Werk oder l'cile

iii ciii ein pliotuirieclnair ischen oder sonstigen Reproduk 1iuiisverfi bren oilerunter Verwendung elektronischer Systeme zu verarbeiten. 7.11 vervielfältigen

und zu verbreiten.Satz: Mirjani loch, Frankfurt am Main

Druck: Wilhelm & Adam, FleijseiistanmiGedruckt auf alterinngshestäridigem Papier @1509706 - Printed in Gerni-axiy

ISBN 3-465-03429-5 lu ISBN 5-465-0343e) 9 In

INHALT

VORBEMERKUNGZU DEN ARIS'l'Ol'ELESIN'l'ERPRE'l'A'I'IONEN

I )as Wichtigste über die 'l'exte des Aristoteles (Ausgaben,7,itati on, (J hersetziimigen, Bibliographie)

I )ie I Ateratssrform der überlieferten aristotelisclleii Seliriliemt - - 4

I'raktisc,lse Aiiiveisnmsg flit lloren und Studium 6

a) Spraclibelierrseliung, I hersetzunig und Interpretation 6

h) Zu I ehen und Werk: Il inwel s all f i innere I )ars te Il ungen.A riweisii rig ziirri Studium H

5 4. Einleitung in die voraristotelisehe Philosoplue liti kmiscli]uli

an Aristoteles, »Metaphysik« A. Methodischer Mittelweg:Aristoteles a's A nseisuiig I)

5 5. I )er 'litel »Metaphysik« (ttct& th cpurnic6) als redakuons-technischer sind sachlicher 'Eitel I

ERS'l'ES KAPT'FEL()herserzung nia-J !nte'preWtion t'ori »JI-ietaphywik« 4 / und. 4 2

¡Xc IPeisen des erbe//enden í'erstehen.c und die komparativiseheBestimmung 4es eigentlichen I'ivste/me,is (&oçoía).

Die Interpretaiwn des Ve,-stehenderçe,ns (coQthrcpovìals faktisch auslegende TkzjiÁrna/nne des Lebens

5 6. Vorbemerkung zur ontologischen Forschung und zart'iihielisteri Ziel der Ilutersuehung: Gewinming cines pririzipiellen Verständnisses der Ontologie des Aristoteles 13

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§

A. (fbersetzung von »Aìleiaphys/4-« zu cjtidyj 2

7. tJbersetznng von »Metaphysik« A 1(Die Weisen des Vernehmeris, des sich auskenriendenUmgangs, der Verfahrung und des wissenden Versu liens) 16a) »Metaphysik« A 1, 98U a 21-27

(Das Kennen1ernenvol1en des Menschen i ri den Weisen desVernehrnens. Vorzug des Sehens) 16

h) Exkurs: De sensu 1, 137 a 3 15(Sehen un d I [bren)

e) »Metaphysik« A 1, 981) a 27-981 a 3(Das Verfiigenkönrien in cien %eisen der Orientierung(aïcrü-qorç), des Be}ialtens (itvi'pn) 111(1 (les skIt ci uskenneri -den U alga n gs (dpitztpía))

d) »Metaphysik« A 1, 981 a 5- 12(I he Ausbildung der ins Werk setzenden Verlithirurig (níxvn)iii der I)atiirnal-inie ((rnóXipjirç) allí ein >liii ( ;IÌlzii< und dasAusselieti)

e) »Metaphysik« A I. 981 a 12 b 15(Die Daltirnahinen lii nsicFitl ich ties 'vorstehender sei ti<(aopcbtEpov)

a) »Metapliy-sik« A 1, 981 a 12 21([Jas >überhaupt< (KaOó?ou) und das >jewei I g gerade so<(Kaff dKUCtOv)) 23

) »Metaphysik« A I, 981 a 24h 6(IJas >nitehr Sehen< im Wissen ii ru das > Warti Hi SO<:

Verfahr ung (txvn) und umgehende A uskei in in is(txEtpía))

y) » Metapliysi k« A 1, 981 b 7 13

(Das >mehr Verstehen< im Lehrenkönnen und \Visseiiurn das >Warum<)

f) »Metaphysik« A 1, 981 h 13-27(Das Bewundertwerdemi und (las Freisein von den Dring-liehkcjtei-i des Lehens in den Weisen des wissendenVerstehens)

g) »Metaphysik« A 1, 981 b 27 982 a 3(Das Verstehen als erhellendes zum Sehen-bringen derWiirum und Woher) 29

24

27

-n Inhalt VII

s 8. Ühersetzung von »Metaphysik« A 2(Bestimmung des eigentlichen Verstehens (oocpia)) SU

»Metaphysik« A 2, 982 a 4-21(Die faktischen Dafürhaben (ùoXpIn:i;) ini bezug auf dasVerstehen) 51)

»Metaphysik« A 2,982 a 21-b 11(1)ìe F)afiirhahen in den Weisen des erhellenden Verstehensund deren einer selbiger Sinn) 55

a) »Metaphysik« A 2,982 a 21b 7(Der Sinn des >am meisten< (1táXtnta) erhiellenden eigent-lichen Verstehens in den jeweiligen Daflirhaben) 33

[3) »Metaphysik« A 2,982 h 7il(I )er zu bestimmende cille selbige Sinn des eigentlichenVerstehens (ooçia)) 56

e) »Metaphysik« A 2, 982 h 11 28(Schärfere Bestimmung (les eigentlichen Verstehens (oo9fti)als blofl betrachtend e Weise des erh Cl] ('miri eli "ers Lehens(OcopflnKj mttatt)) 57

rx) »Metaphysik« A 2, 982 b 11 -21(I )ie Remniihung urn eigen diebes Verstehen durch dasErstaunisein (9aut&Cctv)) 37

II) »Metaphysik« A 2: 982 h 21-2M(Eigentliches \'erstelieni als bloßes Sehen turn seiner selbstwegen) 39

»Metaphysik« A 2,982 b 28-983 a 11(Möglichkeit und Aneignungsweise eines solchen als göttlichangesproeh enen (eigentlichen) Verstehens im I ehen riesMenschen) 41)

»Metaphysik« A 2, 983 a ii-25(Stand und Weise der Aneignung eines solchen(eigentlichen) Verstehens ini Lehen gegenüber deranthnghchen Weise der Verwunderung) 45

B. Interpretation. von »Ikk/aphysik« A I und A 2

§ 9. Gewinnung eitles Verständnisses des volle" Sinnes der Frage-und Forschungshaltung der aristotelischen Philosophie alsVoraufgabe 47

18

'9

21

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Page 3: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

\îrJJ

a) Auslegender Zugang, Aneignung und Verwahrung desGegenständlichen als Weisen, in denen Sinn im Lehengehabt wird. >Phiirinmen< als die formalanzeigendegegenstanidsrnaßige G rundkategorie der spezifischaregionalen Gegenstand li eh keit >Leben<

h) Die echte Methode geisteswissensehaftl jeher und pfiilosoplii-seher Forschung in Abgrenzung gegen die' Technik derTriterpretat ron

47

51

s

§ 10. Das Ansprechen der Weisen des erhellendeu Verstehens nihinblick auf das 'mehr an Flinselien,< als Faktisch auslegen deI )afürnahìnen des Faktisch umgänglichen I ebeiis(interpretati on vomi » Metapl ty sik« A I 53

A uslegurig der faktischen Rede vom Verstehen und\'erstehiendersei ri (rrop(a. Goqiúç, oo9thtcpoç) als A ulgabe derJnterprctation 53a) Der Begcgnisc,liaraktc,r tini] die ausgätigliehe Situati nit

des eigeritlicheii (das forschende Verbaltemi hesti rinnen -mien) Verstehens (aorpiu) als erste, Frage der Interpretation 53

f3) Die Faktische Rede vorn eigen tudieu Verstehen alsAusdruck bestiinniter Vafjirnahtni en des faktischumgäl iglich en I ehei,s

y) J)er komparativ ische oder 'niel ir< - Ch arakte r (I ('rfak uscii e ri Daffi rna hnen

o) Das »nie Fir ali Hin - und Au fseh eru< als ei u WI e desL nngangs des faktischen i Uebens. I )ie ini Ihn - uudAufsehen auf das Aussehen liegende Möglichkeit einesanderen >mehr< (ÑXXov): die Besorgnis jim dieMeghicliken. des Vollzugs des Hinsehen5 selhst 56

Charakterisierung der vier faktisch auslegenden 1 )afiir-nalinien hezüglich des >mehr an hinsehen< (gd?iXov i:iödvat)u) Erste Charakterisierung: Das >mehr< betrifft den

Gegenstand des Umgangs und des I linsehens.Vertiefende Jrlterpretauori hinsichtlich der Vorhabe fürdie ausformnende Bestimmung des Siminies wissenschaft-licher Forschung 59

f3) Zweite Charakterisierung: Das >mehr an Hinsehen<modifiziert nie Imgangsweise selbst in I linsicht geradeihrer Beziehung >auf< den Gegenstand 64

Inhalt Ix

y) Dritte Charakterisierung: Das >mehr sehen< begegnet alsetwas, was laktisches Leben bewundert (Oau!i&CcoOat). . . . 68

o) Vierte Charakterisierung: Vas >mehr seilen< begegnet alsein >Kann< des Mitteilens, Lehrens (SJVGUUt OLÖáCKE1V). (N

E) Abschließende zusammenfassende Charakterisierung lierfaktisch auslegenden Daftirnahmen bezüglich des >mehran Hinsehen< als Auslegungen eines Begegnens, in demfaktisches Leben, einem bestimmten iaktisehen VViese,nseiner selbst begegnet. Kennzeichnung dieses \'Vie desfaktischen I ehens als L ingangserhel Innig 69

Il Restimnmuiig ches Sinnes des ei genthiehien Verstehens undVersteheridseinis (cuuía, noipó;) inni Mitgehen ni it der, faktischauslegenden Dafü rmiahmen des Lebens(h miter pue ta tien vomi » Metaphysi e A 2) 71

a) I he ausdriiekliebe b FerausnaLu inc mIes >Worauf< des in demil)aiürnahmmi en vermnieinten Ilinsehens(Lhergang von »Metaphysik« A I ati A 2) 71

h) I )ie [liti F verschiedenen I )a liirniabinnien @itoXwstç) desfaktischen I ebens heziiglichi des eigentlich Verstehenden(aoçdç) (Met. A 2,989 a 4h 7) 72

u) Erste Faktische Dafiirnahme: I )er eigentlich \enstchendeweiIl hrn t ',runde< al im,s. Das >a uf alles h linsehen Kön, rlemials rein ini H insiclit auf das Aussehen der t 'regenstände.. 72

f3) Zweite faktische L )afihrmìahme: Das A nspreelien des immìgentI iclien Verstehen vollzogenem h finsehens und derentsprechenden Gegenstände als schwierig (xaAr.xóç) ....73

y) Dritte faktische Daflirnahme: Die schärfere Zulassungmier Wamuincharaktere und -beziehungen 76

h) Vierte faktische I)afiirnahn,e: Dafürnahme des faktischer,Lebens bezüglich mies eigenen Versteliendseinns, in tier essich üher das >Weswegen< des hinsehendeni Bestimnuenspositiv ausspricht

s) Fünfte Faktische Dafii rntah unie: I )er eigentlich Verstehen-de bringt sieh in cille ausgezeichnete Figenstänidigkeitund zugleich höchste Stufe eines oninunggebendenHerrsehafts- unid I)ienstverìnältnisses 78

1)

ris

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Inhalt Xl

e) Vertiefende Interpretation der aufgewiesenen fünf Dafür-nahmen des faktischen Lebens heziigi jell des eigentlichVerstehenden (aopdç) 78a) Das Mitgehen des Aristoteles mit tier faktischen

Auslegungstendenz des faktischen Lebens. Die letztlicheAbzielung der aufgenommenen l)afürnahmen auf dasreine Worauf ais solches in seinem >am meisten<Qiáxiara) 78

f0 Zur ersten faktischen Dafürniahme: Das Sich Beziel-teitdes eigentlichen Verstehens auf etti Worauf ini gegenständlicheu Charakter des icaüókou. Diese erste Aus-legli rig ¿ils di e entscheidende 79

y) Zur zwei tell faktischen Dafürrla lime: I )en icnzOókou-Charakter (les Worauf des eigentlich verstehenden Venial-tens als das, woran es liegt, dall dieses (leni I eben schwervorkam mt. F )as I liusehen ri un ni e hr at i f das Ausseh en derumweltindiffereriteit (iegenstäiide, >inisokrn< sie Gegen-stäitde sind 81

5) Zur dritten Ihktischent I )afürnahnne A iishild ung desinsofer ii< u rtd der flaruinbezieh u rigen iii der Eigen t

lichkeit des i linseliens zur Ligeustlijid igkeit des 'Woher<bzw. 'Woraus< (>die Ersten<, àpai) 83

c) Zur Iii riften (vierten) lakiisclien Daflirnahitte:Das Aufgeben jeglichen I )ienstverltältri i sses im Fliiiseheitauf >die Ersten< (die >%Vnraus<) und irrt erfassenden Be-stirninnen der solches Ilinisehen betreffenden >Fnsofern< 84

Der echte Sinn dieser Auslegung des eigentlichen Verstehensinnerhalb der spezifisch griechischen Weise des Lebens und(lie Bedeutung für die heutige wissenschaftliche forschungunid Philosophie 85Bestinunurig des ursprünglichen Bewegtheitssiunes undder tàktisch ausgängliclteni Lage des Phänomens des eigeritlichen Verstehens (Met. A 2, 982 b 7-28) 87a) Das eigentliche \erstehien als eine eigenständige Weise

des Lebens. Bestimmung der Vorhabe mmd des Vorgriffsder aristotelischen Auslegung des Phänomens des eigen tliehen Verstehens als mit der Bewegtheit der faktischenDafürrialinnen mitgehende 87

) Auslegung des Bezugssinnes und der faktisch ausganglicheni Lage des Phänomens des eigentlichen Verstehens 89

y) Ursprünglichere Charakterisierung des faktischenUnigamigs durch Auslegung der faktisch ausgängliehenPhäriomniene 91

na) Das faktisch ausgängliche Phänomen der Umsicht . . 91

131') Das /,nhandene als das nachstumgärigliche Womitdes sorgenden Lmgangs. I hrtwel t undBedeutsam kei t 1)3

y?) Der Aufenthalt als ein Charakter der Sorgensbewegt-heim des ebens. I )as Verwundertseiii als ausgamiglieheWeise des Auldnthalts 94.

So) I )ie Aushi td ting des Verstehens als A ushìldung einerursprünglichen Bewegtheit des T ehens 96

F )as A nspreclien des eigentlichen Verstehens als gOttlichund der Begni lì des (idttlichiert (Qetov)(Met. A 2,982 h 28983 a II) 97

a) Weitere Bestimmung des Charakters des eigentlichenVersteliejis aus der Erörterung des Gegenstands- undSe inssin li os des (i ött licheni 97

) I )as Erwachsen des Begriffes des Göttlichen (Ocìo4 reinaus demi Problem der tpúatç bzw. der (ìrundbestimnmungari dieser, der K'tvit; 99

y) I )ie Auslegu rigen und I Jindeutungen des aristotelischent;otteshegriffe.s ini der abendländischen Philosophie und'h'hcologie 100

S) Die christliche Auslegung des religibsen Lebens unid desSeins- unici t egenistaiidssinnes von Gott als Ausdeutungdes Natur-- und Bewegungszusamrnenhangs des Ociov heiAristoteles tOO

E) Ruhe Exposition des Seins- und Gegenstandssinnesdes Baby hei Aristoteles aus dem Phniorrien derBewegung (tcívrptç)

C) Exkurs: Ubersetzung vor] »Metaphysik« A 6.1071 h 6-20(Den Seinissinn vo" Bewegungsein als reine Zeitigung(vp'ama)) 102

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Page 5: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

ZW liliES !C\ l'Vili](2berleitung ¡xi,, »jV/gui p/i yisi k« /1 1 und 4 2 zu

lier [ibrsc/tungsz,,sa,n,,ner,/,ang thtr J/yi<ik a/,< BodenfiAr die ontologische Force/rung

§ I 5. Die Weisen der Erhellung wie auch die höchste Weise deseigentlichen Versteht.115 als I Jmganigsweisen des I ehens ui-iddamit. gesehen lin (irundeharakter der Bewegung (icívT]ntç) ... 115

§ 14. Gewinnung eines prinzipiellen Verständnisses der aristote-lisellen Onrologie als Aufgabe. Der konkrete Forschungs-zusammenhang der Physik als der Boden, auf dem dieweiteren ontologischen Forschungen erwachSen, und die

icívflrnç als (}rundgegeristand. I )ie ursprüngliche'Irmiditiorisbildumig der ontologischen Grundbegriffe lt 7

IMkIT'I'ES KAPI1lil()herseizung (/(ap. l-4) und hiiterprelatton (Rap. 2 und 3)

¿'OFF »PhYSik« 1

I3estinimnn' der Priiiztpteii der ;\'aturgegenstände und der on tologise/ien(ir-undhegrijic «lun:!, Pe,ständnis ilirci (e,les-is und dc.< in-ein Sac/ijeld

cuisprai genden i Jethi,nfis.cinnes

IS. I hinweise und kritisilie Aninmrkuiigen zu den Quellen. den'I'exl.aiisgiiln'nI. der 'I cxtgcseliielite und (lcr l'extiiberl lelitrung - - 121

I. (Yber.setzni,ig V011 »P/ÌY<(k« 4 / '/i 4

4 6. Íbersetznrig von »Physik« A I 125

I )ìii ersten Woraus (àpaí) als theniatiseties I Jritersoeliungsi'ld und (lie method Iselle \orgelleils und Zugaitgsweise (lcr

N alun nrsehl im rig)

i) »i'hivsik« A I, 184 a IO lb 125

(I )as zur Bestini iris hoi t Bringen der ersu,ni Woraus (àpaí)als primäre Aufgabe (tir (las Verstehen erziolende Vorsehenim h rrilcreis der >Natur<)

b) »Physik« A 1, 184 a 16--21(t: hergang VOI i (loin ,ft)r uns zni iiiclìsL Vertrauteren zu der))an sii:!, I )iin:lisiehitigeren in' der lirforselriung der àpxaí) ....124

e) »l'liysik« A 1, 184 a 21li 14(IJhergang beziiglieli der imniwelI.lieln'ni Gegenstände von]näel istcn (j herse h lag über das ( anac zu (loin, was 1mIii rizelnieri ausdrücklich ut,Iicbhar wird) 125

XII inhalt XI"

11) Die sieh aus der letzten sirinrnä Iligen Aufklärung desSeins von Bewegung ergebende Bestimmung des Seins-sinnes des ersten Bewegers als reine êvpyal.a und dieBewegtheit desselben als Ocwpía liii.aa) Exkurs: liberselzung von >'Metaphysik« e 6,

1048 b la-33(Der Z usarninen han g "ori Bewegtheit und i hri,ni

>anl linde Seil]< liii Ausgang von zwei verseFi ('delici]Weisen des 'Inris) 105

If) I lie vIpycia der Ocrop(a als der Seirissin n(11,5 ( ;ottlielieii n a

O) I )ie ini rweJ Ieri a Is dem reinen flic des I I i rlseliensliegende Mäglielikeit der 'R'illiabe lles Menschen( örrliehen I )as Onopciv (der eigentliehiste Si rin reirisi.erBewegrireit) aIS clii' Siti Isweise des lebens. in der es iiieiner Vulloildeteni I age ist I 09

g) I )er Besitz (Krfciç) (lits (igenil I ehen Versteliei 's (oorpiu)audi ais ein >gegenteiliger< gegenüber der aiisgiirigliclieriTage (Met. A 2,985 a li sqq.) III

1 2. Absehlieflerirle Betr;ichtung zu r I nterpretariuni von»]Vletaphvsik« A i und A 2 md Ausblick auf die ziiiehsienAufgaben der I Jntersui:hiung

i 7. 1) hersetzung von »Physik« A 2 (Auseinandersetzung mit denlehren der Vorgänger und Übergang zur Eleaten-Kritik in]Ausgang von der ']'hese dv th ,thvta) 128

a) »Physik« A 2, 184 b 15-25(Die Lehren der Vorgänger zur Frage nach der>Wiencannigfaltngkeit' des ersten >Woraus< (àpv)) 128

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h) »Physik« A 2, 184 b 25 185 a 20(Lbergang zur Kritik der Eleaten: Vorwurf des Verfehlenseiner sachangeniessenen Besprechung des Gegenstands-feldes >Natur<. Die gegenstandsangemessene Vorgabe der960a1 èvra im Grundcharakter des ir' Bewegung Seins) 130

e) >Physik« A 2, 185 a 20- h 5(Einsetzen der Kritik mit der Nachforschung nach demvermeinten Sinn von Sein (6v) in der eleatiselieri 1'hese(dv rà thvvz))

d) »Physik« A 2,185 h 5-186 aS(Fortsetzung der Kritik mit der Nachforschung, in welchemSinne der Gegenstand in der eleanschert 'Illese als einhalt(dv) angesprochen wird) 136

a) »Physik« A 2, 185 h 5-25(Der me hrdeutige Sinn von >eixilialt<) 1 36

) »Physik« A 2, 185 h 25 186 a 3(lije sich aus der Mannigfaltigkeit der Seinssinne desFinhaften (dv) (ergehenden liriwegsainkeiteri (àxopma)) - 139

18. U bersetz ori g von »Physik « A 3(Die doppelte Verfielilung hei Nielissos und Parmenides,Die rriehrfä Iii ge Bedeutung von Sei,, und %Vid niego rig dereleatischen These, dali das Sein einhaft sei) 112a) »Physik« A 3, 186 i 4- 11

(Die doppelte Verlhhlung hei Melissos und Parmenides:das Verfehlen der Grundnahme bezüglir:li des gegenständ-lichen Was und das <erfeh Len einer echten l-lerleitung imexplizierenden Besprechen) 142

h) »Physik« A 5, 186 a 11 -22(Die sachiiriangemessene Grundnahme bei Melissos) 113

c) »Physik« A 5, 186 a 22-32(flic sachunangemessene Gruriduahme und das nicht echtxii einem Ende durchdringende Bereden hei Parmenides) - 141

d) »Physik« A 3, 186 a 32-b 12(Das Sein in den Weisen der Mìthaftigkcit (tè auxcflKó;)und des >je immer irgendwie das Etwas Sein< (tè öcp Ov).Widerleging der eleatischen These, daß das Sein (,inhaftsei) 146

»Physik« AS, 186 b 12-14(Das >nicht Ausmaß Haben Können< des Seins) [48

>Ph?sik« A 5. 186 b 14-35(Weitere Explikation der Mitliaftigkeit (tè aucicóç).Die drei verst'liiedenien Funktionen der Mithaftigkcit in

 der Rede)g) »Physik« A , 187 a t - 11

t (Widerlegurig der eleatischeni These, dall das Sein einzig-154 eines sei, inri Ausgang voIt einer Explikauon des >Nicht<) -

i

149

I 52

§ 19. Übersetzung von »Physik« A 4(Kritische A uiseinandersetzurig mit den Lehren der altenN at.urforscLter liinsicli tEch des Bestehcnsworaus (àpyñ) undder Enistehensexplikation ari gegensthndlit:liexn Mannig-laltigeir) 154

a) » Physik« A 4, 87 a 12--20(Das Ansprechen des Seienden h unsichtlich, seiner einen àpyund die Entstehenscxplikatìou (des >Anderen< an gegenstand-licheni Mannigfaltïgenì) nach den Lehren der Naturforscher.I )as Entstehen (Werden) als vorn Charakter des>Gegenlialten<) 154

h) »Physik« A 4, 187 a 20-h I(I he A n nahmnien der Naturlbrscher hinsichtlich des Werderismu Wie des >Gegenhaften< (Anaxi ni ander, Empedokies,Anaxagoras)) 155

e) »Physik« A 4, 187 h I-7(Das Anspreelieui von allein als seiend nach seinem Was als(ieniischtseiii) 158

»Physik« A 4, 187 h 7-13(lias Ausbleiben eitles kennnismälligen ertrautseins fürdas einer Mannigfaltigkeitsbegrenzung Bare (áxcipov)) . . 159

»Physik« A 4, 187 b 13-21(Die Niehtheliehigkeit von Naturgegenstäiiden und ihrer'l'cile nach Größe arid Kleinheit (Ausmaß)) 160

»Physik« A 4. 187 b 22-188 a 2(Die Unmöglichkeit, daß jedes hehiehige Beschaffene jedesandere zu seinen' Woraus hat) i 6 I

XIV In ha ir Inhalt XV

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Page 7: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

g) »Physik« A 4, 188 a 2 18(Die Llnniöglichkeit von einer Mannigfaltigkeitsbegren-ning haren< (d1rgtpoç) letzieiníachsteri Körpern) 163

B. In1epretation. voti »P/iysth« A 2 nid A 3

§ 20. \7orhernerkung zur Interpretation: G ewiriri ing cities prinzi-pielleiì \erständ n isses der aristotelischen ( )litologie alsAufgabe. Wisseriseliaftliclie Forschung als /rigangsfeld 165

§ 2]. Exkurs: Ontologie und Geschichte (nach der Naclischirilt vonWalter Uriicker) I 71

a) Ontologie riini Erkeriiitrnstlieorie 171

h) IThs faktisch-historische rnensclili,'hie I eben ils;egeiistanidssphire der Seirishirscliuiig 173

e) Die l-rage nach (letti Sinn des (reschiehtlieliu'ii 175

Die uinigekhiirte I age der heutigen witologisehieniForsilnu rig 176

I)ie prinz' piel le Frage nach unserer Vorhabe nui lier unitologischen i1'orsclìurng. I )er Siand der Plüinonieiiologic 177

i) Der (ìrundsinii voli Sein als Seil, (les faktischen I ebenis(Fakuzitiit) i n der ( r iinidsiruktur (les ¡ )aLJ Charakters.l)er Vorrang des l);iI3-Seinls vor densi Was-Sein. I )erken kreteste Zugang des I )aIj Charakters i is sel lieti'spezi liNchen Nicht, cieni Tod MII

§ 22. Die aus der Aufgabe der Jntersuehung entspri ngeiidenFragen und die ¡'baser' im ( anig der Kritik ni »Physik«A 2 und A 3 82

l)ie sieben leitenden Fragen für das I Jurchlaufen der erstenStufe der Interpretation des iii »Pliysi k« A 2 und A 3vorgegebenen Gegenstandes 182Zur ersten aus tier Aufgabe der untersuchung entspringenden Frage: Weli:l,es ist die für die Erstreckung derfolgenden Auslegung genügende formale Anzeige desPhänomens >Kritik<? 183

e) Zur zweiten n'is der Aufgabe der Untersuchungentspringenden Frage nach dein Gang und faßbaren Inhaltder Kritik 185

d) Exkurs: Übersetzung von lie cUelo 1' 1,298 b 12-24(Aristoteles' Kritik In (Ieri Seinshestinuriungen der Eleateu) 186

§ 23. I )ie von Iristoteles angesetzte Lehrmeinung dem ELeaten undder I ang der Kritik in »Physik« A 2 und A 3. Das i inI li mischen stehende Gegenstandsfeld der Kritik und derForsel iumg 188

a) I )ie in der 'Lhese v -th ávra them atiseh a ngesetzte I .ehr-rnieinurig der Ele,iteru unid die sechs Phasen der Kritik(l'hiys. A 2, 184 h 22 AS, 187 a II) 188

a) '/ur ensten Phase der Kritik: Sicherung (her I'àiureihhar-keit dem eleatischeru 'Illese (ev t àvta) iii die leitendeupxq-Problerniatik (I'Liys.A2, 84 h) 22 25) 189

I) '/.idr zweiten l'base der Kritik: Feststellung der eigent-lichen Verfehlung als \'erklilunig des urite,idierteii;egeiistuidsfeldes und der für die àp-Prohlerriatik

griinidlegeniden ( egenistanidsbestiniinnil heiteni(I'hiys. A 2, 184 h25-- 185 120) 191)

y) Zur driiteni Phase der Kritik: Grundsätzliche Analystder eleatischieni 'Illese (dv i& ,túv'ra) au I ihren Ani- unidI%esprechlenssiilit (l'luvs. A 2, 185 a 20-- 186 a 3) 192

d) Zur vierten Phase der Kritik: Anwendung der zuvorgrtnidsìitzl cli herausgestellten Verin'Lilungeni auf dieeinzelne Kritik nier i laupnziige der 'l'lieoreinle bei denI laupiverl retenu Melissos und Piuruienides(l'hys. A 3, 186 a 4fl unti a 22-33).Ausdrücklich positive Explikation ini Reziehunigzur Aulgabe (lei' ctp7í_horsclluiIg 191-

a) Zur fünften Phase der Kritik: Explikation des ursprung-liehisteni Senissinnes (l'liys.A 3, 86 a 33b 14) unnI deseigentlichen Ari und Resprechenis voli ( ;egeristännleni iniopmGÓÇ (A bhiebunigsstruktum der Woraus als solcher)(Phys. A 3, 186 b 11--35) 195

C) Zur sechsten libase der Kritik: Kritischer Hinweis aufdie gescltich tliclie Auswirkung und Fortbildung zweiereleatischer I iauptthesen in der nachibigendenPhilosophie (Phys.A 3, 187 a 1-11) 196

t) Zusammenfassung der erörterten sechs Phiasen derEleaten-Kritik (Phys. A 2, [84 b 22-AS, 187 a 11) 197

(VI JJ-,/I,'_zii In/tali XVII

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Page 8: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

b) Zur dritten aus der Aufgabe der Untersuchung entsprin-genden Frage: Worauf geht das in der Kritik alsverstehend bestirrirnender Umgang lebendige Hinsehenund was kommt dabei zur Abhebung? 197

24. Verstehender Mit- und Nachvollzug der liingangshewegtbeìtin der Anniessung an ausdrückliche Schritte und Bestimmun-gen der Eleaten-Kritik in »Physik« A 2 und A 3 IY

a) Beginn an dem Teil der Eleaten-Kntik. der grundsätzlichund doch konkret dc als-was-Charaktere des An- undBesprechens diskutiert (Phys. A 2, 185 a 20 sqq.) l

h) flìe Mannigfaltigkeit der ontologischen Grundbegriffe unddie möglichen Bed eutnn gen von >Sein< 199

e) Die Mannigfaltigkeit rriäglicher Bedeutungen von 'Sein<und die prinzipielle Charakterisierung i Firer Weise desFungierens 1m An- und Besprechen(Phys. A 2, 185 a 22 sqq.) 200Exkurs: Übersetzung voti 5inp1. in Phys. 75. 30 76,15 und 76, 19-25(Das KnO' uxoicELFthvnu als das, was zu seinem Sein bedarfciii >Worüber<. Die Bestimmungen der Grenzenlosigkeit(&irrtpía) und des Wiemannigfaltig (xocóv)) 201Der Seinssinn der oùoía. Die erste vurhereitcndc Frage nachder Mamugfaltigkeit der Seinssinne und die zweite vorbereitende Frage nach den kritischen Entscheidungen liberihre Möglichkeiten. Die Grunidfrage nach dem in derkritischen Diskussion im Blick stehenden einheitlichenGegenstandsfeld 204

I) Seinscharaktere als etwas in aiisnehmender Weise amSeienden selbst Vorfindliches und das Begegnen dieser>als was< umniwcltlicher Gegenstands- und Geschehenszusammenhänge nil einheitlichen Zuge faktisch sichorientierenden Umgangs (Categ. 4). Die Frage nach einerehensolchen A bhebbarkeit der aussehensrmiäßig bestimmtenSeiuscharaktere hei Aristoteles. Abwehr überlieferterVormeinungen 207

1;

§ 25. Exkurs: Auszugsweise Auslegung und Übersetzung desPa rrneuideisehen I ehrgedichtcs 209a) Die eleatisehe These (uy t irávta) als Ausdruck einer

ursprünglichen Semshegegnung und Anfang der Philoso-phie- und Lebensauslegungsgeschichte, die wir selbst sind.Verständnis der Kritik des Aristoteles als Aufgabe derInterpretation 209

h) Die aristotelische Problematik als leitend für dieInterpretation. Zusammentreffen mit der neuestenParmenides Forschung (Karl Reinhardt) 210

e) W ürd igurig und Kritik voi' lkeinhardts I J ntersucli ung z umParmenideischen Lehrgedieht 211

a) I )ie erstmalige Betrachtung der beiden 'l'cile des lehrged iclites in ihrem echten ursprünglichen Zusaninierihamig und in eins damit die llerausnahme ausmodernisierenden Mißinterpretationen als eine derHaupt lei stun gen der R ein hardtseh en I. J ntersueh u ng 21

A hgrerizumig d er eigenen Interpretation von derj en' ige lìReinhardts 213

cl) Besehrä uk u ng der nterprctati ori au f cli e Si ('Fi cru 11g des5i nifes (lcr für Parimienid es entscheidenden TdGtiÇ &XtiQñç(V'vahrheitshesitz als das vertrauende Vertrautsein mit demtinverhorgenen). Quelle und Reiheniblge der Fragmente . . 214

e) Übersetzung ausgewählter F'ragtnente ails denn erstenleil u]s Parnienideischien' I ehrgediclites

(I )er Weg der tíartç àku1th);) 215I') Die phänomenale Vorgabe der íctiç àXOiç als erste Stufe

tier I ni ter pretati o rl des P1 ErnIe nl i d C'se h e n I e h rged h lites . . . . 220a) Die aíttç aXqOiç als Ausdruck einer ursprünglichen

Seinserfahrung 220i) Die schlichte Seinsbegegnung als Bleiben auf dem Pfad

der idonç ¿iX1iç lirici abstollemides Verjagen jeglicher ausder 6óeu sich andrängenden Anspreciienstendenz 220

y) Der der schlichten ursprünglichen Scinsbegegnungeigene Aufenthalt: l'Jhersetziimig d er letzten erltscheidenden Verse der >Einleitung< des Lehrgedichtes.Der Anspruchscharakter am Sein 222

XVIII Inhalt Inhalt XIX

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Page 9: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

lier Satz kv -n& xâvrn als Then-ia der aristotelischen Kritik.Verdeutlichung des Xóyoç-Charakters anh;nid dereleatischen These des dv. Explikation der drei Bedeutungendes kv (Phys. A 2, 185 h 5-32) 239Zurücknahme der ausgeformten >Vorstellung< von dererlebnis- oder hewuiltseinsmäßigen (legenstiindliclikeit undSeinisweise des kóyoç und Übergang zur Ii'rage, in welcherbestinunten Weise Seins inn Xóyoç entspringt und vollzugs-mäßig ini ihm ist. Die >Aulliin<-Grunidstruktur des Xóyoçund die in ihr motivierte Seinsmannigfaltigkeit(Pliys. A 2, 185 h 32A 3, 186 a 32) 243

§ 27. Weitere Explikation nies in' kyctv selbst vorgebildeten Kernsali ursprünglichen Seìnsbedeutungen: die Mitliaftigkeit(rò uu,tPCIIIÌKOÇ) und (las >je runner irgendwie das Etwas Sein<(th ditap dv) (Phys. A 3. 18G b 14 sqq. unid 186 a 32 sqq.) 246a) Explikation der Mithaftigkeit (rò aulsaI3ilKoç) 24-7

u) Die zwei Bestirnirnungen der Mithaftigkeit(Phvs. 186 b IS sqq.) 247

) Exk tirs: lixplikation (les (irujidsinnies von Sein i vn Wieder Mithaftiglceit (tè dv Kath oupf3sflicóç) anhand derabhebendeni L: nterscheidurig von anderen Seinsbe-stimmungen in »Metaphysik« E 2 und E 3 248an) Aufzählende Unterscheidung des Seins in-i Wie der

Mitliaftigkcit von anderen Seinsbestirnrnungeni - . . - 248IJbersetzung von »Metaphysik« E 2, 1026 b 5 IO(Unterscheidung des Seins im Wie der Mithaftigkeitvon anderen Erhellungsweisen. Verdeutlichung anniBeispiel der Erstellung cintes Hauses) 248

y?) Lnterseheidung (les Seins im Wie der Mithaftigkeitvorn eigentlichen Sein 249

63) Die ganz bestimmte Auslegung des Unigarigssinnes(lcr Herstellung tind des darauf relativen I )aseinsa]s motiviert iL! dein für die griechische Lehensaus-legung entscheidenden Aufenthalt (les Omopalv. DasMithafte als nahe am Nichtsein(MeL E 2, 1026 b 2-27) 25!

xx Inhalt Inhalt XXh

) Der Aiissehenscharakter des begegnenden Seienden alseinzig-eines. Das Begegnen des Seienden in der Buck-sicht der Hinsieht. Abgrenzung von erkenntnis-theoretischen Auslegungstendenzen 224

Die Gewnnning (les eigentlichen Blickfeldes für den Sinnder leitenden Frage nach den Seinselìarakteren (worausals Was sie geschöpft sind) als niMeliste Stufe der Inter-pretationi. Die weitere Explikation als das Befragen dertíartç àXnOí; auf ihre l%ewegtheitsstruktur 225

u) Der in der Umgangserhelliinig lebendige Grenzübet--gangals ein! Grundphänomen der Faktizität 225

) Die in der lebendigen Bewegtheit des Grenzübergangsliegenden zwei Verfelilurrgen der Verdeckung und desZuweitcprin gens 226

y) Die Vorbildung des für alle weitere Ontologieerttscheiderid eri (i run dsj nnes von Sein ini t d erri i n derParinenideisehen Lebens- und VVclterhellung gegebenenGrenzilbergang; Sein als Dasein und %Vasseìn ini Zugangdes hinsehenden Ver meinens (vosiv) 228

§ 26. Die ¡uit (lcr Tnterpretation der l'arrnenideisehen Seinshegeg-siting gewonnene schärfere Orientierung und die Wiederaut -nalime der beiden Fragegruppen nach der Manniigfiiltigkeitder Seinssinne und den kritischen Entscheidungen ither ihreMöglichkeiten 25!a) Die erlorderlielie neue Ausbildung (les phänomenalen

I lorizontes der Interpretation ans der Weise der kritischenExplikation. die Aristoteles selbst vollzieht. Einsatz derBetrachtung hei der zweiten Fragegriippe nach denMöglichkeiten der Seinssinne 233Das hinsehen auf den Xóyoç als bestimmend für die aristo-teliscile Seinsprohlematik. Abgrenzung zu Parmenides 234

c) Exkurs: Lbersetzung von De interpretatione 4 und 6(Die Rede (?cóyo;) vom Charakter des zusagenden(ica-rdpaai.ç) und des wegsagenden (àóçaotc) Besprechens.Das Von her-Sagen voti einem in die Vorhabe gebrachtenGegenstand (àr&pavctç) als Grundeharakter des Xóyoç)(nach der Nachsuhrift von Helene Weiß) 235

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Page 10: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

re) Die Frage nach dem Woraus (àp) des Seins inder Mithaftigkeit. Explikation des Seins in der Mit-liaftigkeit durch Abgrenzung vorn Tinnier sein bzw.Zumeist-so-sein. Auslegung charakteristischerBeispiele (Met. E 2, 1026 h 27-1027 a 28) i52

Ç) Die relative Bestirrixntlieit der \litliaftigkeit aufeinen ursprünglichen und als rnaßgeherul ausge-Ibrinten Grundsinn von Sein in der griechischenPhilosophie 253

rg) Das Gestalthafte als das eigentliche Worauf derL mgangshewegtheit. ( ; indlegend neue Problemlage hei Aristoteles gegenüber Platon 251-

y) Abschließende Erörterung (lcr VDfl Aristoteles als eigenerSeinssinn zur Abhebung gebrachten Mithal'tigkeit(ro at4tcflKóç) 56

h) Verdeutlichung des öncp 3v durch Blick auf die Sirnigenesisdes ouji4flKdç. Explikation der weiteren Charakteristik desSitap 5v nicht nur grundsätzlich aus dciii Xóyo. sondern ausdem ôptoptóç als dein eigentlichen Xóyoç(F'liys. A 3, 186 a 32 sqq.) 257

S 28. Abschließende Bemerkung zur Eleaten-Kritik in »Physik« A 2und A 5. Die Kritik als grundsätzlich positive Vorgriffskrit.ikund als soic1ie ei icr ¿tpij-Forschuiig. Das ini dieser Vorgri Ifs-kri (k lebendige Hinsehen aul den Xóyoç als das besprechendeBedeuten des seinerseits bestimmt charakterisierten Umgangsmit der Welt 259

ANhANG IReilagen (4ufeichnungen. ¡Vo tizen. Fntwü) zur Vorlesung

Beilagen zum Ersten Kapitel 265Beilagen zirni Zweiten Kapitel 2MBeilagen zum Dritten Kapitel 289

ANIIANG IIErgänzungen au.c den studentischen Nach.schrfier

Aus der Nachschrift von Walter Bröcker 30Aus der Nacbsehrift VOIT Helene Weiß 315

ANITANC 111Phänomenn/ogicche [ti terprera.rionen zu Aristoteles

(Anzeige der hermeneutischen Situation)Ausarbeitung /hr die ikiasburger und die Göitznger Philosophische Fakultät

(herbst 1922)

Text des 'Lv pnsk ri pts mit den hiandschri ftliclien Zusätzen undRand beni erL u rigen 343

tu Li ilcitung 345Anzeige der hermeneutischen Situation 34Eth ka N iconiaellea VI 376Metapliysica A i und 2 387Pliyska AI 391',uni zweiten 'Feil lier lJritersiichtingen: Interpretation voi')/letaphiysica Z, h-I, 9 397

Beilagen (Aufzeielnniiigen unid Eritwììrfe) 1-Ql

( sehe 'lerni i ri i

A hweìehiendc griecllisille (unid sonstige) 'Ferrnirn in dein ali@eirg \liscli iii ( iòttnigen gesandten Exemplar des Typnskri ptsVOin "('rl iegeiìden (im Besitz I leideggers verbliebenen)Flxeinplar +17

¡'Vachuort des f lerausgebers 42 t

XXiI In/ia/s In/tali XXIII

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Page 11: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

VORBEMERKUNG ZU DENARTSTOTELESINTERPRE'IX[IONEN

§ i. Das Wichtigste über die Teit.e dec Arictoieies(Ausgaben, Zitatton, Übersetzungen, Bibliographie,)

Der textiiche Bode!) fUir die Interpreiation (1er überlieferten Un-tersuchungen des Aristoteles zur Philosophic steht weitgehendgesichert zur Verfügung in der Ausgabe der Preußischen Akade-mie der WissenschaFten in Berlin. Dic Ausgabe umfaßt fünf Ban-de:Bd. I ii. T! Aristoteles Graece ex ree. 1mm. llekkeri; Berolini

[apud Georgium Reimerunil 1831. (Die eigentlichenTexthäride; vgl. Bd. V)

Bd. Ill. Aristoteles latine interpretibus varus, ib. 1831. (Über-setzung aus der lienaissancezeit. Metaphysik[ihersetzurig wertvoll.)

Bd. I V. Scholia in Aristotelem coflegit Christ. Aug. Brandis,[1h.] 1836. (1 herzu jetzt: Comrnent.aria in AristotelernGraeca. Edita conslio et auctoritate Acadennae I Atte-rarum Regiae Borussicac. ihm.: LT ]XXIII; dazu Sup-pleinentiim Anstote!icum, [ib.] t882i 909.)

Bd. V. Aristotelis, qui ferebantur, librorurn fragmenta, col-legit Vai. liase.Comm. Syriani in lib. MeL, ed. [H.] UsenetIndex Aristotelicus, Led.] FI. Bonitz Lib. t870j.2

Die Sicherung des Textes ist seit Erscheinen von tom. T und TIhinsichtlich der verschiedenen Schriften und Scliriftengruppenverschieden weit und gründlich lbrtgeschritten, heute nicht etwaabgeschlossen und daher bei jeder Interpretation als Voraufgabemit im Auge zu behalten.

tJhersehrjfi von Heidegger.2 [Vgl. da,.]] \rìrhsclirift Weiß: BoHiu' Index des gesarriten Sprachgutes des Ari-

stot.eIesj

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Page 12: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

Nach der Bekkersehen oder, wie man meist sagt, der Akade-mieausgabe wird zitiert. Die beider' Textbände (I und TI) habenfortlaufende Seilenzahl:Titel der Schrift (d.h. der Sammlung von Abhandlungen) in Ab-kürzung Buclinummer

IKapitel

ISeitenzahl Spalte (a bzw

b)I

Zeilen:Phys. F 7, 208 a 3;Met. Al, 981 b 20;Rhet. B 4, 1381 a 36.

Neuere Ausgaben einzelner Schriften hahen jeweils am 'Fexirand dic Pagiuicrung der Bekkerschen Ausgabe heigedruckt.(Auch die Übersetzungen der lVleinersehen Philosophischen Bi-bliothek.)

Als Einzelausgabeti kommen in Betracht die der Bibliothecaseriptorum Graecorum et. Rornanorum 'I'eiihneriana; davon sindfür die Zwecke dieser Interpretation, auch wenn sie nicht ausdrücklich Gegenstand der Untersuchung sind, eingehender Lustudieren:IVietaphynca (ed. Christ5)(Übersetzung y. A. Lasson; Rolfes (Philos. Bibi.)t);Ethica .T\Ticomac/iea (ed. Suseinihi Apelt5)(Übersetzung y. A. Lasson; Rolfes (Nulos. BibI.)6);

A ri sin el is l\4 i spi ysica. ]ìeeogriovit W Christ. I I puiac iii aedi bus B. (i-. 'leub -neri 1886 (Flandexernplar Heideggers); I 903; 1906.1

s [Aristoteles, M ei aphvsik. Ins I )esi isehe übertragen von Adolf I ,asson . Jen n:

Diederiehs 1907.Aristoteles' M etaplivuik. Ul,ersetzt uscI rut t einer Etui eitung und erk lie, ides,

Aiirnerkwigen versehen von l'i1g. Itolfes. Leipzig: Durs 1904; 2., verb. Aufl. Leipzig: Meiner 1921.]

[Aristotelis Ethics N ieomaeh ea. Iteeognovi r Fran ei seis s S,,sen i hi. I .ipi ne inaedihiss B. 1k 'l'eisbneri 1882 (Handexentplar Heideggers); edino altera euravitOtto Apelt 1903; editio tenia curasit Otto Apelt 1912,]

Aristoteles, Nikojisach i sehe Irhi k. Iris I Jeutsehe ii hertragen von Ad off L asson. Jena: Diederiehs 1909.

.&ristoteles, N ìkornaeh 'sehe 11W: k. Uberiet7t und ru i t ei per Ei nl eitut g und er-klärenden Anmerkungen versehen von Eug. Boites. Leipzig: kleiner 1911; 2..durchges. Aull. 1921.]

De anima (ed. Biehl Apehi7)(Übersetzt voti Busse (Philos. BibI.)5);Phy.cica (ed. I'rantl°)'tt;De anirrialiurn moi jane (ed. 11V WI Jaeger'').

Bedauerlicherweise das »Organon« nichi erschienen. PVaitz'2

schwer zugänglich. Neu überselzl Categorien, Hermeneutik, To-pik, Sophistische Widerlegungen y. Rolfes a.a.OY'

Gemeinste Bibliographie-Auskünfte in [Friedrich] LleherwegsGrundriß der Geschichte der Philosophie I, li Aufl. vollständigrieubearbeitet K. Praechter, [Berlin: Mittler] 1920. (Allgemeinzur Verfügung un Lesesaal der Bibliothek.)

Aristoteiss I k Ar,ir,io libri III. Reeogrsovil. (iuslelrntts [hehl. Editio altera eu-ravit Orto Apeit. In sedihiss B. G. 'I'eishi,eri I .ij,s,ae 1911 (I Iarìdexeinplar i leidegge rs).

[Aristuretes, huer die Seele. Neu übersetzt von Adolf Busse. Leipzig: Meiner19H; 2.. dnrehges. Aufl. 1922.]

[Aristotel is I 'Fisica. i%eeensu it Carolus l'rantl, I j psiae iii aed i bus B. G 'len h-neri 1879 (Ilaudexeroplar Tleideggers)

IVgl. dazu Nachsehrift Weiß: keine libersetzung oder schiechte.J[Aristotelis Ile A nirr,aliu tri rnotior,e et l)e A niiriahuiri isleessu PS-Arisrotelis

Ile Spiriris liheilus. Ilrhdir \erner,ss G,jiielrri,is Jaeger. T .ipsiae in aedihus B. G.Teubneri 1913.1

2 [Aristotelis (irgaiton (Jraeee. Edidit iheodorus \'Yairz. Pars prior: Categoriae,i lermenriitica, A nalytira priora. Pars posterior: Anaiyriea posteriora, lopica.Lspsiae, in surritibus Tlalitnanis 1844-1846.]

,&risroteles, Kategorien. Nati iihersetzt und mit einer Einleitung mid erklä-renden Anmerkungen versehen von hug. Rolfes. Leipzig: Meiner 190.

Aristoteles, Peri lierruerilas oiler Lehre vorn Satz. Neu übersetzt und [iii elfterEinleitung und erklärenden Anmerkungen versehen vor, Eug. RoHes. leipzig:Meiner 1920.

Aristoteles. Topik. Neu übersetzt und mit einer Einleitung und erklärendenAnmerkungen versehen von Eug. Rolfes. Leipzig: Meiner t919.

Aristoteles, Sophistische Widerlegungen. Neu übersetzt und nut einer Ernte,-rung nod erklärenden Anmerkungen versehen von Eng. Rolles. leipzig: Meiner19 t 8.1

2 irhemerIcung zu den Ari stotelesinterpretationen § 1. Das Wichtigste über die Thite des Aristoteles 3

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4 Vorbernerkungzu den Ariswi.eìesinterpretaíù;r,en

§ 2. Die Literaturforrn der übe rheft rietiaristotelischen Schriften'

Ein Text ist rucht lediglich eine Aufeinanderfolge von Wortenund Sätzen. Er ist mit und durch den Bedeutiuigszusammenhangdes Sprachlichen - >Ausdruck<; und zwar entsprechend dem In-ha]tiichen, Was sich ausdrückt, entsprechend dciii Ausdrucksziel,der Ausdruckstendenz (Mitteilung einer T 'ehre, Mitfiihrung inwissenschaftlicher Forschung), hat der Text cinesi bestimmten,und zwar mehrfachen Ausdruckscharakter. Bedeutungszusam-menhang ist Ausdruck des gegenständlichen VVas. Das Wie desBedeutens drückt aus das Wie des Ansprechens und Zugehensauf.

Sofern die Kundgabe immer solche ist innerhalb und für (lenUmkreis von hörern und Lesern die Kundgabe also inh denAusdrucksmitteln und Formen ihrer geschichtlichen Lage sichdarbietet bzw. solche Mittel und Formen umnbildungsweise zumAusgang nimmt, lebt die Mitteiluugstendcnz des Philosophie-rens, im besonderen der philosophischen Forschung, in eitler be-stimmten literarischen Form bzw. bildet eine solche aus.

Gerade je entscheidender das Absehen auf eine prinzipielleAneignung einer überlieferten Philosophie geht, uni so wenigergleichgültig ist der literarische A usdruckscharak Lcr der vorgege-benen Quellen.

Die I iteraturformenforsehung hat erst neuerdings die überlie-ferte philosophische Literatur (es ist hier zunächst nur die Redevon der des >klassischen Altertums<) in ihren Anf'gabcnkreis ge-stellt..

Zwar sali man im Rohen immer schon einen Unterschied zwi-schen einem platonischeiL Dialog (vor alleni der Frühzeit) undeiner aristotelischen Abhandlung. und man war immer etwas ver-legeu, ob man aus platonischen Dialogen ein System der Philos0phie herauspräparieren könne und überhaupt dürfe. Die Frage

[Überschrift von Heidegger.]

2. Die Literatuzjbrrri der arLçrozeliscizen Schri/ien

bezüglich der Interpretation der platonischen Plulosophie ist kei-neswegs ins reine gehracht, sie ist noch nicht einmal prinzipiellscharf gestellt.

Dagegen sind die aristotelischen Schriften, ini besonderen dieunter dem Titel »Vletaphysik« überlieferten Stücke, neuerdingsauf ihre >innere schriftstellerische Fortin befragt worden. (vgl.Werner' WLilhelm] Jaeger, Siudien zur Entstehungsgeschichteder Metaphysik des Aristoteles. Berlin [Wcidrnannj 19122). DasErgebnis der für alle Ans totelesinterpretation grundlegendenUntersuchung ist kurz folgendes: Was vorliegt ist wissenschaftli-che Literatur uut. dciii betonten Charakter der Untersuchung undeigentlichen Forschung; und zwar ist sie berechnet auf Mittei-lung innerhalb der engeren Forschungsgemeinschaft im Lykeion(Forschungsinstitut!), Vorlesungssehriften in der beweglich enForni der >Abhandlung< - ihre icôoatç. Weise. Pnblikationsart istnicht die Herausgabe als Buch und >philosophisches Werk< -, son-dern die Mitteilung in der Vorlesung (eigener Manuskripte undderen [P] Nachschriften'4) für die Ein- und Mitfiihrung in philo-sophusche Forschung.

Das Nähere der Jaegersehen Ergebnisse kann nur ein grundliches Studium der TJntersuchiing selbst gehen, die in Fragestel-lung und Ergebnis ebenso fruchtbar für die spezifische plulologi-sehe Kritik ist wie vorbildlich für die entsprechende Erforschungder übrigen philosophischen literatur. Gewirkt hat sie bereitsauf die Platonforschung: JLuliusj Stenzel, Studien zur Entwick-lung der platonischen Dialektik von Sokrates zu Arisioteles. Areteund Diairesis. Mit einenl Anhang: Literarische Form und philo-sophischer lichaIt des platonischen 1Jiaoges. [Breslau: Trewendt& Granierj i917.

Für die philosophische Interpretation ist das Ergebnis der Jae-gerschen Untersuchung iii negativer Hinsicht wichtig: daß es

2 [Vgl. dazu Nachsehnift Weiß; Jägcrs Schrift .cehr gut. js eliliclier U mia uf.[Dic Briefe Mania Ht'iileggers an mUas S%enzel aus dciii Jahren 1928 1932

sind wiedergegeben in; Heidegger Studies 16(2000), S. il-33).]

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Page 14: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

nicht angeht, die Abhandlungen gewaltsam auf ein System derMetaphysik oder gar der ganzen Philosophic zu komponieren.

3. Praktische Anweisung/ur Hören und Studium'

a) Sprach beherrschung, Übersetzung und Interpretati on

Der Zugang zu den Schriften im Verstehen der griechischenSprache- Wer >Griechisch k-annc, versieht aber noch nicht Aristo-teles, sowenig der, der die deutsche Sprache beherrscht, Hegelschon versteht. Philologische Sprachbc.herrschung ist notwendi-ge, aber grundsätzlich nicht hinreichende Verstehenshedingungso zwar, dali ihr Beitrag zur Verstehensleistung erst dann echtwirksam werden karin, wenn sie selbst von der herrrmeneutisclieriSituation her, dic dciii ausgedrückten Gegenstandszusanimen-hang angemessen ausgebildet sein muß, ihre Direktion empfängt.Es liegt alles daran, wie und wie weit, je nach der VerstetLensten-dcnz, der Bedeutungszusarnrnenhang der Worte angeeignet wird.Ein \Terstandnïs erwächst immer in mehrfachen und je nach\Terstehensahzweckung vielfachen Uhersetzungsstufen.

Jede Übersetzung aber ist schon eine bestimmte Interpretationund demnach verschieden weit in die zu verstehende Sache vor-gedrungen und von verschieden klarer oder gar ausdriicklich an-geeigneter Verstehenslage her ausgebildet. Sehr oft so, daß diesenicht bestimmt dirigiert und die übersetzende Bedeutungsprä-gung von den disparatesten Anschauungsrmehtungen und -stufenhinsichtlich tier bedeuteten Sachen aus bestimmt ist.

kuf doni Niveau und für die Ansprüche eines ersten rohen,ganz verwaschenen Verständnisses, irrt Umkreis ganz niedrig ge-setzter Verstehenstendeuzen können verschiedene C hersetzungendesselben Textes in einer gewissen Einstimmigkeït eine Kenntnisyour >Inhalt< vermitteln: daß also z. B. sichtbar wird: es ist hier die

[Jberschrift von Heidegger.]

Rede vom sittlichen Verhalten des Menschen und nicht von derVerdauung der Säugetiere.

Die Ubersetzung sowohl wie eine erste Lesung des griechi-schen Textes vermögen gleich genügend eine solche erste Orien-tierung zu vermitteln. Und es ist ratsam, in dieser Weise sich fürdie Absichten dieser Vorlesung mit der »Metaphysik«, der »Niko-machischen Ethik« und »Psychologie« [Hepi. wuxç/De anima],>Organon« zu beschäftigen, urn überhaupt eine rohe Vorste]lungvon dem zu haben, wovon die Rede ist.

In deni Moment, wo eilte eigentliche Interpretation einsetzt,werden sich auch in Verstämiditissen des Textes und in den lJhersetzungen Differenzen einstellen.

Uni eine zu weitgehende Zersplitterung der Formulierung zuvermeiden, soll jeweils für dic einzelnen Stücke eine Übersetzunggegeben werden, wie sie aus dem in der \Torlesung wirksamenTnterpretationsansatz und der Interpretationsahsicht entspringt.

Maßstab und Charakter einer Übersetzung sind immer relativauf das fiel der Interpretation. hEer handelt es sich nicht mnStilübungen, sondern um eine volle Aneignung der Bedeutungs-zusammenhänge, d. h. der bedeuteten Sachen, uni den lNachvoll-zug der diese Sachen originär gehenden Anschauungen und An-schauungszusainmenhänge. Je bestimmter die Übersetzung daraufabzielt, je strenger ist sie jeweils. Eine sogenannte wörtlicheÜbersetzung, die sich nur an die Worte hält, die dastehen, sienach dein Lexikon wörtlich übersetzt, und in die Übersetzungebensoviel aufrnmmt und es dabei bewenden läßt, ist die denkbarunsachlichste; sie bewegt sich in wortmäßig zwar einzigen und sobestimmten Bedeutungen bzw. HÖf-ICTTU. Diese scheinbare Be-stimmtheit gibt aher der beï jedem Wort und gerade bei philoso-phischen Wortausdrücken mitgehcnden Vieldeutigkeit den größ-ten Spielraum. (Die hermeneutische Funktion eines Lexikonsund die dazu gehörige Kritik.)

Die auf eine nachkomninende ausdrücklich ihr zugehörige In-terpretation ahzweckende Übersetzung genügt am ehesten ihrerAufgabe in der Weise, dali dabei schon die Ausdrücke auftauchen,

6 Iòrbernerkung zu den Aristotetesiriterpretationen § 3. Praktische Anweisung für Hören und Studium 7

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Page 15: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

8 Pb rbemer-kung zu den Aristoteiesznterpreíaiwnen

durch deren Verständnis hindurch eine Anschauung der vermein-ten Gegensthnde erzielt werden soll. Eine solche U bersei,zunglenkt das Wortverständnis schon in bestimmte Anschauungsrich-tungen und Vergegenwärtignngsweisen der Sachen, sie lockertgleichsam einen starren Text auf und macht, ihn erst einmal be-weglich und gefiigig für cine ihn dann erst wieder begrifflich fi-xierende Interpretation,

Die Paraphrase ist schon ein Schritt zur Interpretation, d. h. et-was, was erst recht und gerade intcrpretationsbedürftig ist; sie Istalso gegenüber einem festen, glatten und schönen fJbersetzungs-text ini vorliegenden Fall das liegt an den Sachen, von denendie Rede ist - ziniächst weniger zngänglich.

Su wenig wie jede andere Ist die Paraphrase etwa die liberset-zuilg; sie ist es nicht etwa deshalb nicht, weil sie auch >Fehler<haben wird, >unabgeschlossen< ist, sondern weil es so etwas wie>die Ubersetzung< gar nicht gibt. Diese Idee entspringt gar nichteineni historischen >1 )enken< und das Absehen darau f ist sinnlos(nur: ursprünglicher oder nicht, historisch-geschichtlich). (Grain-rriatische Richtigkeit an diese hat sich Paraphrase zu halten>stabiler< (Stabilität auch gesehichthch!), aber auch iuchi etwasabsolutes Regethaftes und gerade nicht in philosophischen Aus-druckszusammenhngen, wo dic Sprache erst eigentlich in derForschung wächst.)

b) Zu Lehen und Werk: 1-linweis auf neuere Darstellungen.Anweisung zum Studi uni

Vorausgesetzt wird in dieser Vorlesung die Kenntnis dessen, wasman so nennt >Leben und \iVerke<. was in (las Feld einer niïtzubrtngenden wissenschaftlich philosophiegeschicht.[ichen Bildungfällt; bzw es wird angenommen, dali Sie von selbst darauf kornmen, sich darüber, je nach den wissenschaftlichen Möglichkeitentind dcii maßgeblichen wissenschaftlichen Ansprüchen zu orien-tieren.

, .3. Praktische Anweù'un.gJifr Hören und Studium 9

Von neueren Darstellungen sind zu nennen:Zeiler, Die Philosophie der Griechen, il. 2.Aht.2Windeiband-Ronhöfftr, Geschichte der antiken Philosophie3(Handbuch der klassischen Altertums-Wissenschaft \Ç lAbt.,1. Teil);Gornperz, Griechische Denker;'1Brentano. Aristoteles, in: von Aster, Grolle Denker. Siehe: Aristo-teles und seine WeItanschauung.''

Wichtiger aber ist die Lektüre von Schriften des Aristotelesselbst, vor alleni Ethik und Psychologie. Für die Vorlesung sindwichtig: Met. A, Z, H, ®; Anah post. I nnd II.

Da sich im Verlanf der Vorlesung Schwierigkeiten und Miß-verständnisse einstellen werden, die sich nur iii Rede und Gegen-rede fruchtbar bewältigen lassen, soll die Freitagstunide solchemZwecke dienen, vor allem auch dazu, eine intensivere Aneignungdes in der Vorlesung Gesagten hei Ihnen zu vermitteln. Hierfürsollen >Fragen< und Einwände schriftlich kurz fixiert jeweils bis

SchluIi der Donnerstagstunde vorgelegt werden.

Kduarii Yeller. I)ie Phtlosojili'e der Griechen in ihrer geschichtlichen Fut-wicklung. ¡I, 'l'cil, 2. ,\ht.: Aristoteles und die alten Peripatetiken 4. Aufl. Leipzig:Reislarul 1921.

W. Wi ,idelh,ancl, Gesch i ch te der antikeis l5hilosoplii e. .5. Aufl., bearheitci. vor'Adolf Boiihiöfì'cr. Miirichen: Beck 1912.

[theodor Guriipeiz, Gi-ìerhssc1iç l)cnkcr. Eine (]esctuclrtc der uritiken Philo-sophie. 5 Bde. Leipzig: Veit 1896-1909.

[E llrent.an o, Aristoteles, iii: Grolle flei ken T ¡g. von E. von Aster, Bd. J. Leip-zig: Quelle & Meyer 191 t, S. 153-207; envcitertc Eirizelausgabe: Franz Brentnuo,Aristote1es unii si-inc Weltanschauung. Leipzig: Quelle & Meyer 1911.J

[Vgl. N achsctirift Weiß zu Bren ano: Aher in bcstimrriter inLerprelation.

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10 1/örbemet-kung zu den Aristotelevinierpi-etationen

§ 4. E:lw in die vorariswielische Philosophieim Anschluß an Aristoteles, »Metaphysik« 41

Methodischer Mitte/weg: Aristoteles als Anweisung

Wissen.ccha/t: der idealste Weg Voll ihm [Aristoteles] aus. Ausar-beitung seiner Problematik; von da zurück und nach vorn. DerWeg ist praktisch iii einer Semestervorlesung nicht zu gehen. DieJ4irhereitung aUeni wird das Semester ausfüllen, \'litlelweg: vonihm aus eine Anu;eLcung geben lassen.

Wenn wir die wissenschaftliche Philosophie der Griechen ausihnen selbst verstehen wollen, dann ist er der besie Führer. DieAnnahme ¡st rueht zu gewagt, dall er dic Griechen besser verstandals die kilzuklugen des 19. Jahrhunderts. die als Fabel aufbrach-Len. Aristoteles habe Plato nicht verstanden.

Wen ri wir Anleitung suchen hei Aristoteles für das Verständnisder voraristotelischen Phrlosophic, sind wir in gürrstiger Lage.Voii thin selbst ist eme historische Einleitung in die Philosophieüberliefert - das 1. Buch seiner »Metaphysik«.

Er gibt darin ein I )oppeltes:L Kap. i und 2: eilte Darstellung des Ursprungs des theoreti-

schen Verhaltens und der Wissenschaft ini Menschen selbst vondciii, wonach VVissenschaft überhaupt fragt, d. Ft. I lerausarbei-tong der möglichen fragen! nach dem Woher und Warum (artov

2. Kap. 3li): iii grollen Zügen die Entwicklung der Problema-uk der wissenschaftlichen Philosophie bis zu seiner Zeit.

Wir beginnen mit der Interpretation des 1. Buches der »Meter-physik«, d.h., wir setzen uns zusarntnnen ins Kolleg zu Aristoteles;nur dafür Sorge tragen, daß wir ihn nicht mißversteheu.

Mit dieser Interpretation den freien Ausblick auf die Grund-probleme, die wir dann konkret von den Anfatigen der mile-sischen Naturphilosophie an in der gekennizeichneten Weise ver-folgen.

Dieser lèil der überschrift voti Heideggcr.

lt

Ç J. Der Titel »Metaphysik« (jierà th qivrnicáals redaktionstechnischer und sachlicher Titel

Allgemeines über Aristoteles' Schriften Zitation.'»Metaphysik«, im besonderen Boniiz, Ausg. u. Comm., Arist.

Met., Borin 1849.2 Einleitung zu Bd. 11,35 Seiten: das Wesentlichezusann rnengefaßt, seine eigene Untersuchung.

[»Metaphysik«] kein einheitliches Werk, nach festem Planentworfen, sondern einzelne Abhandlungen, die die Untersu-chung neu ansetzen iii verschiedener Richtung und verschiedenweit.

Die »Metaphysik« kein Buch, sondern Sammlung von Abhand-mugen über das Sein Erste Philosophie. Philosophie: PíTissen_schaft überFiaupt.(Andronikus voti Hiiodus. ca. 70 y. Chr., später Peripatetiker.)

'Eitel .tct& t& çurnIcâ:RedaktioiistecFtnrischer 1'iteI , den die Samnnler der aristote-lischen Schriften prägten : I Jie Abhandlungen, die in der ( )rd-nung der Schriften nach und hinter denen konitnen , (lie liberd le Natur handeln.

2. Sachlicher Titel heute noch doppeldeutig. Die Abhandlungen,die ihrem sachlichen 'ihenna nach von dein handeln, was überund hinter dem Seienden liegt, das wir Natur nennen (»\4etaphysik«).a) [»her quauax hinaus lin Sinne der VVissenscliaft vonn Seien

den (»'l'iergesehichte« - »'['eile der Tiere«; »Meteorologie«»Vom Himmel«)5; so auch schon Physik. Wissenschaft

voni Sein, obzwar noch nicht völlig geklärt. a) Die vom Seinhandeln; mpótnpov npòç tàç - npózapov r pÚCCi; ) vondenn Seienden, das Natur- unid Weltgrund ist; voùç, Geist,Got.r,.

[Vgl. oben 1, S. I ff.]2 [ .Aristotelis Metapliysica. Recognovit et etiarravit I-Icrrria,inus Bon is. Pars

prior et pars posterior. Boitnar Ad. 1\iarcus 1848t849.J[.kristnreles' Schriften: [-listonia aiiiinal,irn - fle parni his animaliuni: Meteo-

rologica De cado (cuelo).,

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12 l2brbetnerkungzu den Aristotelesinterpr-etationen

b) Vom Sein als solchen rrptht pi2ococpía. Vorn höchsten undeigentlich en Seienden - OCooylKf ttfjjn, Oco?oyía.

ERSTES KAPITELÜBERSETZUNG UNL) INTERPRETATION

VON »METAI'IIYSTK« A i UND A 2

Die Weisen des erhellenden Verstehens unddie koinparauvisehe Bestimmung des eigenilichen

Verstehens (nopíu).Die interpretation des Verstehend erseins (copthtspov)

als faktisch auslegende Dafürnahme des Lebens

§ 6. l/hrheinerkung zur ontologtcc/ien Forschungund zum nächsten Ziel der Linterçuf/zu,z

Gewinnung eines prcnzipieiien l'irst.ändnissesder Ontologie des Aristotelesl

Das iiächske Ziel der Untersuchung Ist die Gewinnung eines prin-zipiellen Versthndnisses dessen, was man am kürzesten nut einemin den Anfängen der neuzeitlichen Philosophie aufgekommenenTerminus (J. Claiherg, Opera (i69I), p. 281) als die Ontologie desAristoteles bezeichnen kann: Sicuti anteni QocopCa ve' OwXoyíadieitur quat circa I)eiim occupata est scientia: ita hace, quae noncirca hoc ve' illud ens speciali nomine insigniturn ve1 proprietatequadamn ab alus distinctum, sed circa ens in genere versatur, nonincommode àvtoaopa sel ¿vtoXoyía dici posse videatur. (Vgl.Donat, Ontologni, Innsbruck 191 ,3 p. il fi) Nur die Namenpra-gung neu; sachlich: Scholastik; ?cóyo; roò övto; - Xóyoç toO fiiou,Biologie.

'siehe Atihatug I, Beilage NL 1,5. 2&5.2 [Jofiarmis Claubergii Opera Umilia philosoptiica. Cura J0!5. Theod. Sehe Ibni-

chu. Ainsielodami. Ex Ipographìa P. & J. Blaev 1691. Pars prima (I%eprograf.Nachdruck: I lildesheim: Ohm 19(38). I

[J(osef) flottai, Ontologie (Slimma Philosophiae CI,ristianae. Auemorr JosephoDonar. 'sTo]. III). Oeniponte (Innsbruek typus et sumph hin Feliclani Rauch 1910.1

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L t Übersetzung ut"i Interpretation von Alci. A I ¿iriS A 2

Eine der heute umiaulèriden Auffassungen voti Aufgabe undTragweite der OntoLogie darf nicht maßgebend sein für die In-terpretation dessen, was bei Aristoteles vorliegt; denn die lieu-tigen ontologischen Meinungen und Theoreme sind in ihrerBeweisgrundlage und Beweismethode ganz ungeklärt, ja gera-dezu so gestellt und dafür ausgegeben, daß für sie eine grund-stzliche Besinnung rucht gekannt und für dringlich befundenwird.

flic heute gerade durch die Phnonienologie stark betonte undin ihr besonders gepflegte ontologische Forschung ist so sehr mitungeklarten, aus der Überlieferung unbesehen aufgegriffenenFinstelhugsniotiven und Aspirationen durchsetzt, dali kaum et-was (wissenschaftlich) fragwiirdiger sein kann als die Einsetzungder Ontologie in die Rechtsame einer Grunddisziplin der Philosophie oder eines Leitfadens fur alle phänomenologische lJnt.er-s uch ung.

Sofern ein entscheidender, aber gänzlich verdeckter Sinn inden ontologischen Bemühungen liegt, und dieser herausgestefliund durchgesetzt werden will innerhalb und gegen eine wissenschaftliche Lage, die wie keine aus den verworrensten Uberhefe-rungsstücken ihr Dasein fristet und wahllos gleichsam irgendwoin der Geistesgeschichte eine \'leinung aufrafft (ihn daraus dieTheorien der Gegenwart zu machen), bleibt nur das cille, über-haupt erst einmal zu eiiier prinzipiellen und eindeutig gestelltenFrage darnach sich vorzuarbeiten, was das mit >Ontologie< mehrnur Bezeichnete als bestimmt Gemeinte im Zusanunenhangphilosophischer Forschung prinzipiell besagen kann

Sofern alles, was sich als Ontologie und KaLegorienlehre aus-gibt, letztlich auf Aristoteles zurückweist. hat eine kritische Be-sinnung diesem Tatbestand einfach Folge zu geben, ohne jedesentimentale Rücksicht auf Bedenken wie die, daß ritan mit sol-chen umstiindlichen Umwegen liber clic C escLuclrte der Philoso-phie nie zum System, tile zu einer geschlossenen Weltanschiau-wig, orler nut solc,Fienii I list.orizisriiijs 111e zur absolliLell Positionkoniitnie. Mii. solclieti iII(jtIisiIorisclIell und uleIluIgligiscÍlelI Argti

§ 6. Vorbemerkung zur ontologischen Forschung 15

meuten4 kann man höchstens junge Mädchen, romantische aberum so bequemere Jünglinge und alte Weiber etwas verängstigen.

Der Terminus >Ontologie< ist im vorliegenden Zusammenhangnur eine kurze Bezeichnung für das, was sich kurz so fixieren läßt:Die Frage nach dem, was das Seiende nach dem Charakter des

>Seins< am. Seienden ist, dent Seinsscnn des Seienden.: Ontologie dieFrage darnach in eins daunt die Bewältigung5 der Frage in be-

stimmt gertchieter Forschung. Es ist also zu untersuchen, in we]-ehen Fragezusammenhängen, aus welchen Motiven und in wel-

chen Absichten die Forschung nach dem Seinssinn des Seiendenentspringt, in welche Rolle diese Forschung innerhalb der eut-scheidendcn Fragestellung der aristotelischen Philosophic gebracht ist und warum gerade dann in diese.

Ein volles und echtes Versthndnis der aristotelischen Ontologie

ist nicht auf dem Wege zu gewinnen, daß erzählt wird, von wel-

chen abstrakten Sachen da die Rede ist, daß ein Katalog von on-tologischen Grundbegriffen hergestellt wird, wie er nicht einmal

bei Aristoteles vorliegt, dall diese Grundbegriffe in allgemeinenReden umschrieben werden, sondern dazu muß als ciller erstenForderung dem genügt werden: die aristotelische Forschungselbst nach Fageansatz, Fragemittel, Frageschwierigkeiten, nachBewäl Ligungswegen, streekenweiser Lösung, Auswertung der Lo-sung, Stehenbleiben der Frage, Neuansetzen und dergleichenganz konkret erst eirunal verfolgen.

Um aber einen solchen Zusammenhang lebendiger Forschungnicht etwa um eilten Betrieb zwecks Ausheckung eines Systems

der Philosophie in die Untersuchung zu nehmen, bedarf eseines vorgängigen Verständnisses dessen, des Phänoniens, wasAristoteles selbst unter wissenschaftlicher Forschung versteht,d.h. es bedarf einer ersten Interpretation des vollen Sinnes derFra-gehaltung, in der sich für Aristoteles seine ontologische Forschungins Werk setzt.

A ridere Forni ii lierurig air' Rand 1 Mit solchen abgerissenen Untersuchungen,(I e s,ir:ti I 'e Ir gar ri idus. recht einmal eine scharf gestellte Frage vorbringen

I Iiiii lugurtig iii Sirriograpfiie: Virsicluerurig [?

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16 Uhersetzung von. »Metaphysik« /1 i und .4 2

Eine erste, fOr die Zwecke dieser Untersuchung hinreichende>Vorstellung< von dieser Frageh altu ng k anti verrnittcli, werdendurch die Interpretation von Met. A 1, 980 a 21 - 2, 985 a 23 (vgl.Cberleitung von Met. A I, 2 zu Physik').

A. ()bcrsetzung von »Metaphysik« A I und A 2

7. (Yber.cetzung von >Metap/nsi4-« A i(Die 14'ejsea des I/erneh,nens, des sich aucA-cnn enden lJngangs,

de,- I/'rJs/irunç und des u'issenderr I/ercf eliens)

In der t)hersetziiiig ifle wichtigen Ziisaniirienhinge gerade durchreichere und betoutere und eríO I here A usdriirke betont.. Von daerst, ein Zurückheschneiden auf eine sinuniäl3ige wiirti iche Anmessung an den blanken 'Iext und die Wort,- und Satzzah[ und-teilung möglich. Was nicht da steht, >da steht<: eine Sache unddiere echt. und konkret zuginglichi rnachcii. hine wOrt] icho [)ber-setzung, sofern sie mehr ist als lexikahisches Umschreiben (Be-deutungen einfach roh aufgegriffen), kann gerade erst von da ausreduktiv gewonnen werden, sofern ein besonderes interesse dar-.ari besteht.'

a) »Metaphysik« A 1, 980 a 2 l-27(I )as Kenneiilerneiiwollen (les Menschen in den Weisen

des Vernehrnens. Vorzug des Sehens)

98f a 21-27: FhVTEÇ &.v8pcotcot toO cifvat ôpyovtat (pôovi.crte7ov tv aictOicv dtydnti1aç iccd yurp ywpç ti'ç xpaç¿tyaitdivtan 8I.' iUthÇ, Kcx'L á2'ttcc -tc3v ¿í?Xcov 1] h& TiOVo9.L&r(ov. OÙ tÓVOV V p<Tt(Otev. &?X KOEÌ Js11&:v tiovtcçmpdttctv 'rò ópv (xipoó1lCOu àv-d thv'rcov ç cdtcìv 'td5v &XXwv.

I ini vor] ¡eg'mithn Banc] /wi tes Kapiw], S. ii 5-1 20.I Evc'iitueÌ I spa tenir 'I. ian tzzur t ' bersetziing a i t der mu, eri BIsi., sei le, nielo

in den Nach.sehr,f Len. Vgl. ìuch eher, 3 a, S. 6 t'i.]

A 7. übersetzung von »Metaphysik« A i 17

cd'riov ' ÖTL ftOYT ltOtEÌ 'yVopcIV 1fLàÇ T11 TV iOO1E(ÛViaì rco2àç örA.o önapopç. »Das Verlangen nach dem I 'eben imSehen I dem Aufgehen im Seh-harenl ist. etwas, was das VVie,cein2seinshafte Zeit.ungungsweise (des Seins)]" des Menschen rnutaus-

macht. I )icses Wiesein des Menschen drdckt sich darin aus, daller (vorzugsweise) gern lebt in den, Weisen, die e nur etwas Neuesund Anderes kennenlernen lassen. Dieses, das Seheni-Geruhabendiese Sticht Luid (her I ist so im VViesen [seinisliafte Zeit.igungs-

weise des Menschen verwurzelt, dali er darauf aus ist auch daund dann, wo (liese Weisen des Keunenlernenilassens l'rei sind voneiner N ut-sung und Leistuiig des Volizieheus und Frfiillenis votiBesorgenstencleiizeni 1(1er gegebenen I eistungssphire . I )en st.rk-sten Vor-zug l'Or dieses Verlangen hai das Kennen Ir'ruìenwoìlell inder Weise des >Seheus< [des A u Igehens ini Seh - bareni, des si cii el.-was Ansehens, des Sichurnseheiis, des nach- und dahinter-Se-hens. I )ie besagte (her und sonach das VViesein deS Menschendrdckt sich mit anni eigentlichsten ini Seheniwollemi aus. Wir er-gre(Ii.u'n na ru Och dos Sehen vor nahezu allori atideren VVeiseii desKennerilerriens [wir suchen unis vorzugsweise dariit festzuiiistenund zu halten , tintI zwar nicht ausschließlich in A nsicht darauf,jeweils immer etwas ausrichtend ins VVerk -sii setzen, sondern (ge-rade) auch darin unid da, wo wir >nichts vorhaben<, wo es auf'nichts weiter ankornnien soll nur daß gesehen ist, nur daß muonunterrichtet, Ist, trivial: nur daß mari weiß, >was los ist< . Hieranist Schuld, naß das Selten ulls >arni nneìstell< lam entsprechend

,seítt' betont idir >ii:liís voir, C}ierakiei' iles I z'beirs, ]ti ri Sei,,, derart, daß an¿lire seib.,' c.c auj eiuw..c (u, A'oni,r,t nidi! berugl ici, sei er, i's in c-men ltezu germ/ H-men. Forniril arizeigendr'r Stur, voi' rl ,iìheìì<, vgl. Eirileut urig I lui: \'mart,ri Fli-irlegger.

P}iLiiiort,vnologisi'he I ritcH'prcita(iouien 'iii Aristoteles. itiutliltrung in die pbi'nornnologisctte torschtiiig. traire Freiburger Vorieuiirig Wir,tprsemriester 1921/22. 1 Ig.voir Walter Rite kim' und Kbie ]lrib'lcer Olnoanus. ( esnrutausgabc Bd. 61. lr,riLki oria' M.: Kiost erra an ii t 955; 2., iI ireliges. A uil. i 994. S. i I "5.1

[r] iiri'Eigesi.ricbeïi und darüÌierges'hrioben sei rishal't.e /.eitigurigsweì -se (cies Seins),

'cV iesei ir I eingeklamuricert und darli hergeselìrielmerc I seutishafte Zei tigurugs-

weise,\igl, dazu N u'Iisch ri ft. Wc'iß: ich t physiologisch zu verstehen. I

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Page 20: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

genügendsten im Hinblick gerade auf die verriebmende Ten-denzj dazu verhilft, etwas recht eigent'ich kenneri zu lernen, daßes gerade am ehesten viele Unterschiede Liminer gleich recht viel,eine Mannigfaltigkeit. des Sehbaren] offenbarend heistellt.«

h) Exkurs: De sensu 1, 437 a 3-15(Sehen und I lören)

Vgl. De sensu 1, 437 a 3I437 a 3-9: OE)TthV 6 tûttnov itpòç JIf V T &VOEKOEÏOE Kpcírt(Û\' i

ötç KOEO' OEi)T11', ltpòÇ 6è vOùv NOEI KOETà cn4t4r1KÒç 1j &Kor).tc«poptç LìV y&p ito2X& NOEl itavro6wtà tç öicoeç &y'i-íXXaióVOE1tÇ && TÒ lt&VSCL T& ty(.LaTa ICTt'XILV (iTOÇ, (ictC NOEI. t&

lcoLv& 6ur ta&tç aìovcaOat .tcI.2LuTa (X&yo öl; KOiVà ritaNOEI. thycOoç, KíVII31V, ¿xptOtóv). »Von (1 iesen Weseni des Veritch -mens [Ptiechen, I lören, Sehen

Iist das Sehen auch an ihm selbst

wichtiger in I linsicht auf das, was dem I ehcnden not tut, inhinsicht aher auf geistiges I ebeni auch das I löreri, sofI.rni es alsonicht an ihm selbst. genommen - sondern in dieser I EinsichtdeS Lebens. Zahlreiche und mannigfaltige t.lnterschiede8 bringtentgegen melderid (gibt vor) das Sehenkönnen, weil alle E )inge(Körper) gefärbt, als farbig sich geben, so daß man dadurchauf die jeweils mnitvorhandencri, durchgängig mitgegebenen [je-dem zugänglichen!] Bestimnnntheìt,eni nach Gestalt, Gröl3e, Ge-schehnisweise und Mannigfaltigkeit sich zur Kenntnis bringenkann.«

437 a 9-15: ì ö' &io T&Ç T0i) i416(pOt) öia(pOp&Ç ióVOV, OX')fOLÇöè NOEI T&Ç t (pO)ViÇ. KOET& auf4lgj3flKÒç & 1EpÒÇ (pPÓVI]OtV t &KOmiLa rev CnJ43CI.7LXETOEL j.típo. ô 'y&p Xó'yoç ai-ttóç farttczÒIaao)ç OEKOOTÒÇ ív, où K1r8' OEl)tÒv &XXAiL KOET& Yt4L]3Ej3flKÓC f

¿\'01thtc1)v ylrp cn&yKaLTcrn, rrîv h ôvc)tcI.Twv ihaa-cov aó43oXóv

(i rii'cliischc'r I e' t niaci Aristet I is I 'arva n aturalia. Ri'cngnov ii. ( nc II iii usBielil. I.ipsiae iii aedilius B. (t lècibiieri 898.1

Die Sti'I le isi auch far cl IS Folgende (das I crue., i) wichtig.' Ste.ccographiscl-te Ranclbc'rnerkung: 1]ifferenìz.

fatty. »Das [-Ihren bringt nur die Unterschiede cies Geräuscheszur Gegebenheit, bei weniger! auch die der Stimme, des I au tes. Ini hinsicht des /t4itheitragens zum verstehenden Bewahren (Verste-hen - (Jherlegen) ist das Hören ann meisten beteiligt., I)enin dieReile - sofern sie hörbar ist - ist nicht ihrem Eigentlichen nach,sondern jeweils als gerade çehö ríe, hörbare] mml. schuld armi Ler-

neu. I)enri clic Psede besteht aus Worten, jegliches derselben aberist irgendwie rnitbe hringend5 [das Bedeutungshafte].«

e) »Metaphysik« A 1, 980 a 27 - 981 a 3(I)as Verfügenkönuiìeii in den Weisen der Orientierung

(aía0iai;), (les Belualt.ens (Isv1i11) und des sich ausken uendenli nIganmgs (militia tphz))

980 a 27 - b 25: píxrat isèv oùv OEI.aOiCiV fo'ta y(yVEtOEt uit. ¿4)OE,f 'C öf ti'ç aln(hacoç toìç 1.tfv CnÙT(ÒV nUN fy'yyvarat 11V1)IJfl, TOÇ hfy'yíy'atat. NOEI Oils tOùTO tacita t.ppeVtp.d)TEpOE NOEl .iOE0flTLKú)TCpOE

'cöiv Jiì buvcLpfvcov .tvrl.tOvCúCLv fariv' ppóvqca sfv livan toiTi

l,LOEVOâVEIV, Ö( òúvatat tuui\' I4JÓÇI(Ùv ¿t.KOùEtV, OiOv JfXITTOE,

1c&v ri ri rotoùrov ¿í.XXo yuyo; 4xov fatly' jav8lsvci. h' ô mtpòç t'

J5V1.tfl NOEI tOEÚTÌ1V frai tiv aI.aOtiatv. »Zum Wi.escin dessen, wasin der Weise ist, daß es lebt, gehört es, zu werden [in der Seinswei-se des Geschehens zu seìn ] u nid darin uni t dem Verftigenkönnenüber Kenntnuisnahrne (Orientierung). Bei dem einen, das in derWeise solchen I ehens irr, kommt es nicht dazu, daß sicht aus deinständig orientierten Lehen aus ihm selbst, für es selbst] in dessenWerdenusweise einbildet das Wiesein durch so etwas wie Behalten;bei anderen kommt es dazu. I )aher ist, was dann so [im Behalten]lebt., auch klüger [so etwas wie berechnender] unid gelehriger(lernfähiger) als das, das uticht. liber das Behalt,enkörcnuemi verfügt..Es gibt auch solche [>Lebewesen<], die eine gewisse Klugheit [be-rechnende Onientiertheit] haben, ohne in dent Sl.and gesetzt zumciii, zu lernen; alle die nämlich, die außerstande sind, Geräusche

ist nicht 11 LIT da. scindern bn ri gt ei WaS Tfl I. Diesci' nc cthringeiicle Charak ter istdie Seinsweise von Wortetr Ti icr schon du reh cile diccghal Le \'ori iabe wirksam.

18 Übe rsetzun von »iVJeaphysik« A Ï und 4 2 ,t' 7. (Jbersezmmn von »Metaphyzik« A i 19

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von »A'fetap/ty-.sik 4 .1 und 4 2

zu vernehmen'0, so die Bienen, und etwaiges anderes, was dienämliche Seinsweise hat, gesehen auf die Abküriftigkeit seinesWieseinstt. Es lernt aber [jegliches Lebende], daS iiber diese Ver-nehmensweise [das I lören] verfügt und dabei behalten kann.«

981) b 2f-27; T& JV 00V d2z?OE TUÌÇ (POEVTOEOELÇ fi NOEI TOEÌÇliV1.tOELç, nt8tpíaç ä eTs nKpóV. »Was es also sonst SO an Le-bendem [das Menschsein ausgenommen j gibt., das lebt in denWeisen des jeweiligen Aufgehens in dein, wie sich gerade dieGegenstände [der Umwelt J geben in ihrer nächsten /i.igiinglicli-keit] und des entsprechenden J Iehalt,ctis. Eine geringe Rollespielt in dieser Weise des Seins (als Lehen) dic rnapía, c/er sw/iaus,eriflend etwas ausrichtende LIngang (die ausru:htend wnge-bende Au.sA-enntnis),« I eheri vorwiegend als >vegetieren<. > Erfah -

rung< - aher nur itt der besagten Interpretat io]!; anders ist. derTerminus viel zu sehr i ri ganz anderer Il insiclit. belastet., geradeauch in der Fassung als Fremdwort. Jt'ìnpirie, >eti] pirisch<, als daLies voti dieseni heute durch die Erkennin istlneoric in I tri [auf ge-setzten Gebrauch her noch möglich wäre, dies Entscheideiidi» derBedeutung zu Fassen, Die Betonung -- unid zwar eine umsehrei.bende - ist im ïusanni rn enlia ng dieser I nit.erpretat.ion wichtig,weil gerade ohne diese clic aristotelische A uslegung von OEO(píaunverständlich bleibt; lirnigangscliarakter - Auskentii,nischarak-ter. 2

980 t) 27 - 981 a 1: TO ö/ T(ÖV (zv8pthiicov ydVOÇ Kai. Td7Vfl KOEÌXoytato1ç. P'VETOE! ö' EK tÇ t\'1fi1Ç é4iJCetp[OE TOìÇ cvøpthitoiç niyò.p O2haì Vita! TOi OEùtOÙ 7TPypatoç pIÇ i1tELp(aÇ &)VOEllV

motc2oatv. »Was aber ist aus und in der Seiiisahkünftigkeit desMensebseins, (las lebt (dazu) auch in dcii Weisen der Verfabrungund Iïherlegung. ¡ )en Menschen wächst eigetittinlich aus deinBehalten [und Behaltenen, dem über solches Verfügen] zu dersich auskennende Umgang. I )enn das viellaehe und hehaltende

I crin nus].I Vg!. dazu Nachschnft. 'ieiLi: Fvoç darf untit mit (alelug [ibersetzt werden.

eigentlich St;nnin Ahkijri ft.i gkert, i lerkunit ele, Erst spär er ganz zu ersteheir,7[Siehe Anhang Ii. Nachsc.hrift Bracker Nr. !, S. 305 f.]

.L..

. 7. Übersetzung von »Metaphysik«A 1 21

Begegnen mit demselben (irgendwie auf Umgang mit ihm he-deutsatnen) (ìegenstaiid gibt am Ende aus sich her das seins- undlebensmäf3ige >Kann<'" ciller charakterisierten einZig, eigenhe-stimmteu, auf diese Bedeutsamkeit bezogenen umgänglichenAuskenritnis (das ini dieser Sadie inn Besorgen des Seienden Er-fahrensei ri ).«

981 a 1-3: NOEl SOKCì aeöòv JtLT1ti NOEI tf)Vfl öIlonov evni íiircipíce &Tr00EV6L 6 7tiT1.fll Kai TVr fnm TÇ t7tEtpíOEÇ TÛÇ

v8pitorç. »Und iii gewisser Weise scheint auch dieses Umgehen(eben als erhelltes in der Weise der Auskenutnis, des Sichausken-riens) so etwas zu sein wie ein im vorhinein wissericles Verstehen14und als ausrichtender Umgang so etwas wie iris Werk setzende,besorgende \"erfahrung. Denn sie (utetpa) ist. es, woraus undwoliiirdurch dcii Menschen wissendes Verstehen und Verfabrungvon der I latid gehen [unid sich als die herrschenden VVeiserì ihres

VVieseins aushildenl.«

d) »Metaphysik« A 1, 981 a 5-12(I )ie Ausbildung der ins Werk setzenden Verfahrurig (rvi)

in der I )afürnaiimne (itó2ii4nç) auf ein >hrn Ganzen< unddas Aussehen)

981 a 3--5; l Jièv yp ntEtpa tdvv 7roírcsEv, oç pth HOÇ,àpOç ?uíycúv. S' atCtp{OE rtÌV. »1 )enn - sagt Polos ganz richtig -uniglinighiches Siclìauskerinen zeitigte ins Werk setzende Verfah-rung, unhehiolfane Unerfahrenheit aher heläßt. in der Weise desgerade dahin und daraullos I ,ebens J mit. dem uiibriiehigcni [?] >Glau-ben, daß es sich Schon intimer irgendwie geben wird<.1« ( Tóq mitj_ntetp[a zusarnmennleliinen im Wie des I.Jmngehens mit der Welt,

des Seins in ihrem Geschehnischarakter; vgl. Phys. B 4-6.)

\gt. dazu Nachselirift Weiß: 481 a i il: Siva.tiv = das Kann, das seins undleheusniätlige Ka r, ii; es ist ein Gruxitleir trakt er <tesseri, was usi. in der Wíse deiLr'hi'i is.

I

i\i. dazu Nactiscliriil 1Aeiß: ttiti r5p = das wissetidi' erSte1iC1ri. (Wisseri-

schaft< vet <lekt völlig das, was zugangitch gemacht werden soll.) I

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22 Uber.cetzun.g Von »Metaphsik« 4 1 und 4 2

981 a 5-7: yvctat 6 zvi, 6tav uK itoX2i5v TfJÇ 4tmctpiíaçuVVOrthtwV pía Ka0óou ydvîtat mvpì rcv ôpoiov u)1ó2y1içn»Zur Ausbildung von Verfahrung kommt es aher dami, wenn sichzeitigt eine hesti rnmte i )a lürnahme (Dafür-Halt) [mit betoxitemZugriffscFiarakter, und zwar aus den vie'en je im Umgang wirk-samen Auskenutnisseru (bzw. deren irgendwie abgesetzten Behal-ten), eine Dafürnahme in der Richtung auf ein bestinixntes Über-haupt (>im (auizen<) (was in jedem Fall) in Hinsicht auf' ähnlicheBegegnisse des Gegenstandes, der im Ziel des Umgangs steht.«

981 a 7-9: tè v 'èp íí>ctv u1tÓXfl9;l.v ön Kcû.2Ja thpVOVTtrv6ì. tiv vócyov to6i uvivc'yK« Kaì ÚKpraL KÌ K9' dKaovOii)TW itoXXoç, utitcipíaç iatív. »Es ist Art und Zeitigungsweisedes sichauskenoend ausrichtenden i )ingangs, in so etwas wieeiner j ijnausdriickliclien, aher gerade so wirksamen] I )afürnah-me zu leben, daB dem Kai lias hei dieser Krank bed. das geholfenFiat, im gleichen dein Sokrates und so je ini einzelnen vielen an-deren.«

981 a 10-12: tò 8 ÓTL 1tt TOiÇ TO1.OÌ KOEt' t8oç dv àcpopt-0dm, K&JIVOUrn TVÖ't TiV vóaov, OíOV TOÏÇ (Pdyt-

i %o2th&0iV 1 UpdrTout Iaó, rdvrç. »Art. und Zei-tìgungsweise der ins VVerk setzenden Verfabrung ist es, sich zugriiriden in einer ausdrücklich zugrifflich gehabteni J )afürnahrnedergestalt, daß diese das Womit. des Umgangs bestimmt, in sei-n cm Was (So(Wie)-Aussehenì) abhebt mit. solcher Restimmu'/uej,und damit - was am Kranken so aussieht - Kranke, also die ariVerschleimung, (a1lensurht, hitzigem Fieber I 'eidenden, aus-grenzt und damit die /uträglichkeit des Mittels und (lie Mittel-hesorgung eingrenzend zugriffluch bestimmt - das sicherste 1dr-fzhren wird.«

' [Sc}ie Anictrig II. Nacbsrliriíi Weiß Nr. 1, S. 315.J

7. tYherse1zurgí von »Pvieiaphysik« 4 1 23

e) »Metaphysik« A I, 981 a 12 h 13(Die Dafürnahnien hinsichtlich des verstelieuder sein<

(aopthtcpov))

a) »Metaphysik« A 1, 981 a 12-24(Das >iiherhaupt (KOóXoU) und das )jeweilig gerade so<

(0' íKatov))

981 a 12-20: mpòç .tuv osv tè ipttcmv dJ.tltapía tdviç O)ödV

60Kv1 adpctv, ¿Ú7L& Kc(L pfX?ov uiutuyxdrvovtaç èpthpcv toùçclnrgípouç 'ttiiV dvcu TfÇ upitaipíaç ?óyov óvtov. aitiOV h 6TJ.tèV ii7tCi t(ÒV K0 níKatov du-nt. yv&xnç, ii öì: td'ii tiuivKaOóXou, cu 6d mpdcE,csç KOEl a 'cvdcnecç tiìi ltcpÌ. Tè KOEGdKaatóv cimv ou yzp ív0pontov tuíccc ô îarpcs'xov, itXv &2X' iKa-rdt uup 4rjKÓ, ¿ìx Ka2.Xiiav ì wKpdt-n i tthV (i2X(oV nv&

tiv oitQ) dyOpdV(oV, (J m)i4kiI3llKcv &v0pit ctvat. »( csehenauf den I nngangscharakter des Zuwegehringemis LAusriehilemus ->Besorgenis< - ins Werk Seizens j scheint zwischen riiuugüngiicherAuskenutnis und Verfahrung kein I nt.erschned zu bestehen, sondemi wir sehen sogar diejenigen, die sich auskennen, zu mehr ge-langen, mehr ousriclitert als die, die ohne eigcnt.I iclui' Auskerrnrt.nrisimstande sind, aiigerncssemi zwar den Pal i besprechen. Schi nidhieran ist das Eigene am sich auskennenden Umgang, daß ernach seinem Auskenntnischarakter ist eine Vertrautheit unit. demje gerade Begegnenden; clic \'erfahrung dagegen gründet, i mi

Kenntnissen (lessen, worauf' es in jeclenuu l'ali überhaupt [aher ge-rade nicht inn jewei I g gerade so arikonnunnit. Die i eistunugsweisedes I cbens aher und die gescheherudeiu Begegrusse in und aus derWelt des jeweiligen Lebens sind gerade in ihrer Seinsweise vornCharakter des jeweihig gerade so und so sich Regehens. Wer je-manden verarztet, heilt rucht das Menschsein; diese Rede hatSinn nur dann, wenn das Menschseìn vermeint ist irr der Weisedes möglichen Mitgegehenseins bei ei ncr [eigentlichen j Waser-fassung (les heerefThudeim Gegenstandes. Der Betreffende mnuachtvielmehr den Kaihias oder (Ieri Sokrates und sonst einen von den

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24 Übe rseizuruç von »Pvtefap/iyrilc« 4 1 und 4 2

anderen gesund; bei jedem von ihnen ist je mitgegeben Und alssolches abhebhar das Menschsein«

981 a 21-94: &v ov ¿ivu ri'ç ètittpíaç tiÇ TÒV Xóyov, KOEÌ.

'rò p.thv KaOÓXOU yVWpulfl, Tò ö' ¿V TOót(O KaÚ' gKcYTOV ¿tyvof,itoX)<&itç &cctapr1ac-rat Tç Ocpercaía Opaituròv yàp tò KaO'¿Kcs'tOV. »Wenn nun jemand, ohne stdl eigentlich umginglicltauszukennen, einen Fall [Aufgabe - i jage und dergleichen lin sei-neni vollen Was besprechen kann und angehen kann, worauf es(in jedem Fall), also auch in diesem z. B., überhaupt ankomnit,gerade aher mit dem bestimmten jeweilig gerade jetzt fledeutsa -

men nicht vertraut ist und nicht che Vertrautseinsnnügliehkeithat, rueht über dieses >Karin< \'erugt, der wird sich oft verturt i nder Besorgung; denn im eigentlichen Sinne ist (egc'nstarul desBesorgens das jewei hg bedeutsame Regegn 1s«

J3) »IVletaphysik« A 1, 981 a 24 - h 6(Das >mehr Sehen< un VVisscn um das >Warurni so<:

Verfhhrung (tv) und umgehende Auskenntnis (iintetpkc))

981 a 24-29: &X?' ÖMÚ)Ç tò 'y Ei&VL Kai 'nÔ ¿ItthELV t TV1 tÇ¿pn-rctpkcç òitâpciv oiótcOa tiP<A.ov, Kai csocpcûttípouç toùçtcvítaç td)v i3tltCípWV i)ltO? 1LVO.tCV, di)Ç Kath 'tO ciVcuLàX?<oV aKoXouøoüanlv T1V notipícxv màcntv toùto &í, 6TL Ot 1V tì]VaTíV i'arnv,' oi ì' ou. oi Lv y&p ¿J[StElpot 'nÔ ÔTI 1V ïaani, ÖLÓCLii' oùic iaaatv. »Aber gleichwohl [oh ¿trtctpía auch erfolgsmäf3igeigentlicher Ist und Vorzug hai, I sind wir des Glaubens, daß, wo esauf Hinsehen und Hinhören ankommt, die Verfahrung mehr da-von hat als der sich auskennende IJrngang, und wir halten daJìr-,daß wer in J'rfahrung (ausrichtend, ins Tf'rA- setzenden Urnigang)lebt, verstehender ist lseìne Weise des Lebens mehr durch Verste-hen ethel lt I, als wer nur so im Auskeri neu urn gehend je etwaszu Wege bringt, wie wenn i.insere >Meinungen<, Annahmen imAuge hütten che eigentliche idee von cropía, von der zu sagen ist,

I Vgl. dazu N>cIis'lirili Viß: a 27 üç thJLv; s&,hn whtig fOr di Fassungdvr ruethodisehesi Strut [nr. I .. d1v aìríav = schuld sein, j

Y 7. t,thersetzur,.g voti »Metapinvsik« 4 1

daß sie nachgeht dem >mehr Sehen<. [Mit der St.eigercing dieses>Mehr< bildet sie sich aus.) I )as >l'vlehr< liegt daran, daß die einendarum wissen, was jeweils schuld ist [daß etwas so ist und co ge-schicht und so anìgefaßt und so besorgt werden soli I, die anderendagegen nicht. I)ie, die umgehen nut der VVelt, geführt von, ineinem je nur Sichauskenneii, die vssen immer jeweils Bescheid,daß jetzt So, clanii anders vorzugelient ist. Das >Warum so< wissensie

98 1 a 29 -- b 2, b 5-6: ol & tò ötótt Kddì -cììv ai'ríaV yvopouniv.6tò KOEl tOòÇ ¿ipXLtKToVCLÇ Itzpi nhcaotov ti.LtOYtOUÇ iccn L&<XOV

eìöívcu vopuiojszv tv ctpotcvthv K aoqxo'npouç, ¿itt -t&çai'ruaç tiòv tOiOUlthV(ÙV nctcnv [,,,]17 (bÇ ou Kath nô IIpCXKTIKOÙÇ

ci vai CYO(poJt4)ouç òv'raç, ¿W.& Kath nÔ ?LÓyoV CLV laù'noc] !caìthç cxitíaç yvcopíctv. »Wer dagegen ini der VVeise des ausrichtendverstehenden verfalirenden Ilmngarigs semen 'Feil besorgt, machtsich vertraut mit dorn Warum und was je schuld Ist. Deshalb be-wegen wir uns auch in derJalrtzsc/wn Kertnna/imne, dall, wer in jog-lichem VVirku ngsl'elcle das Verfahren leitend beherrscht und vor-zeichnet, >wertvoller ist< I sein Sein ist ein eigentlicheres! I, unddaß tdieser'5 mehr sieht, als wer nur Vorgezeichnet.es ins Werkumnsetzend auslührt; daß der erste verstehenider ist, weil er weißurn das, was und weswegen es so gemacht wird; wir sind diesesGlau hens, gleichsam als wenn wir dabei geführt würen von demSinn des Verstehens, wonach Menschen als verst.ehender ange-sprocheni werden iiicht nach Maßgabe dessen, was sie ausrichten,sondern un F-I i n bI ick darauf, daß sie Begegrierides so ansprechenkönnen, wie und was es eigentlich ist unti soll, und daß sie ver--traut machen mit denn, woran jeweils etwas liegt.«

981 h 95:u TOuIÇ i' ('XTTtCp Kcnì ti5V OEk41ówV tvt JCOtCV

OÔK ciöó'ncx ìì itotclv & inotc, olov aícn tò tüp' th thv ov &Upóact uvì itotcìv 'no&aov KacrTov, 'rOòç 6ì cipo'ntívaç si' iOoç.»Bezüglich derer, (lie imr Vorgezeichnetes und Vorgernachtes aus-

I Div C:bersetzung Voli h 2-- folgt i tu i c-hsten Absatz. Siehe auch Amo. 19.1I'rg. il. JIg.

ISi.he Anhang IT, Nachsehnift Weil3 Nr, 2, S. 11 'i.

I

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26 Überwtzung von »il'îetap/iy-sth« 4 1 and 4 2

führen, sind wir der Mein urig [vojíoiiev wiederaufzurichmen]2,

daf3 sie etwas besorgen, so wie auch einiges von dem, was über-haupt ohne Orientierung unti Direktion ist (unbeseelt), ohne zuwissen, was sie eigentlich machen, wie das feuer einfach er-wärmt. Das Unheseelte macht je sein Jeweiliges, weil dieses Aus-führen, zum Ergebnis-haben, einfach gerade die Weise seinesSeins ist - das Feuer, sofern es ¿si, erwärmt - >brennt< [Doppel-sinn: intransitiv und transitiv!]. Dic ausführenden Handwerkerkommen erst durch Überlieferung und (ewühnung21 zu ihrem'Fu Ii.«

y) »Metaphysik« A I, 981 b 7-1(Das >mehr Verstehen< un I .ehrenkönneii und

Wisseit um das >Warum<)

981 b 7-9: öXwç te cn1tcov tO eiótoç tò &)VaOCxi utKCi.vsrrív, Ka TOÙTQ rv tviv ti'1ç p7tctplaç iyyoúcOa tàXXov

CtGTÎ<Lt1V eivac &)VVtt yóp, ol ö' où fóvavtm &öámcetv.»Überhaupt zeigt sich, ob jemand in der Weise des sehenden Ver-steheras lebt, daran, daIJ er sich in [den J Stand setzen kann zulehren (beibringen); und gerade auch deshalb sind wir des Glau-bens, daß die Weise des ve'jl2threnden tJmgarigs nìehr vorn Cha-rakter wissenden Verstehens hat als dies urngäiiglicii ausrichten-tie Sichauskerinen. Wer in jener lebt, vennag sich eben dadurchin den Stand zu setzen, zu lehren, wer in dieser Ider Erflihrung],karin so etwas nicht.«

981 b 10-13: tt 6 tthv ai0r<ewv où&av iyoúpc0a cvairoqdav KcdTo Kupicótatcxí y' eicmìv a3tat rthv icth' iúcata

yvthaetç &XX où Xdyourn tè && tI itepì. où6v6, oi.ov t& ríßeppòv tè arüp, àXX .Lóvov erL Geppóv. »Ferner aber haben wir dieÜberzeugung, daß in den Weisen des (bloßen) Vernehrriens, Ken-

I Knnjekmnr Heideggers nach Parallelstelìe -15 I a 31.I Vgl. dazu Naehsc-hrift. Weifl: ïOo . (cwòtiriung und Uherl eferung (letzte..

rea <las I.riïniire), I[Erg. d. ltg.

7. Übersetzung von »il/letaphysikk /1 1 27

nenlernens nichts vorn Verstehen liegt. Und das meinen wir, ob-gleich doch diese Weisen des Vernebmeus entscheidend sind alsWege des Vertrautwerdens mit. denti jewei I ig Begegnenden(Welt.). Trotz dieser entscheidenden Rolle im >Erkennen< mußihnen der Verstehens- und Wissenischarakter abgesprochen wer-den, weil ihre Gegenstände in ihnen so gegeben werden, daß die-ses Kennerilerneolassen nichts sagt über das >warum<, also z. B.nicht, warum das Feuer wärmt, sondern nur, daß es VVärme gibt.«Die Vernehmensweisen lassen ihre Gegenstände sich gehen; giltz. B. l"euer als >warum<. 'No also von Verstehen die Recle Ist, liegtmehr vor als Kenntnisniahrne von etwas und Kenntnisse haben.(>Sinnlichkeit,< - das ini der Faktizität, was von dieser selbst herimmer Anspruch macht auf die VVeise deS Verniehmens und dasherrschend und rei n VVerden dieser Weise. Dieser /lflSprU.Cl< wirdpraestrukiiv für den (immer sinnlich >vermittelten<) lJnmigang mitWelt; qua l.Jrniganig steht er notwendig in der Bedingung durchdìesen Anspruch auf Vernehmneii - im Vernehmen bleiben undfortgehen! Die spezifisch faktische Motivation fur Einstehlungszeitigung! Ini ihr, mit ihr das Lehen, Leben in der Welt. - Welt >istda<.)

f) »Metaphysik« A 1, 981 b 13-27(Das Bewuridertwerden und das l"reisein von dcii

J )ringlichkeiten des I 'ebens in den VVeisen des wissendenVerstehens)

981 h 13-20: t) L1V OÙV itpthtov CIKÒÇ ÒV ¿itOtVOf)\' eupÓVtatiív'v itcsp& t&ç Kotv&ç aioth<cret.ç 0cru!eítÇn0ai ùatò ríìv &vøpcó-ittOV, tì póvov ¿5iz tè pIcn.tov eìVczí ti. ti)V sùpa0i.v-tcov, &?X' hç

dtoq)Òv Km Sta(ppOVta tdv ií2?.wv ILXCLÓVÜiV V cùpi.K01.tfv(ov

tEviìw, Kaì rùv rìv rrpòç tàvayaìci. tiòv lè itpèç öi.OEy(Oyì1V>

i Vgl. dszu Naclisehrift. Weiß: Aiayny1 (= das klare, urigestórte Verweilen;durcit keine E )ri ,<gl ichk<',t<,, gesturt sei<) spielt auch in Ethik und Got tesleiire heiAristoteles große Rolle, solare es die Vcriialtiiiigaweise ist, die Gott zugeschriebenwerde« <nuß.]

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oythv, aisì O(WTOUÇ tOÒE îoioútouç ¿KE&cov oXa4vs9at,6th ib iiii Th1)Òç p1rnv dvat tç uyrîtaç ÙTthV. »Es ist nutiauch nicht iihcrrasclìerid, daß, wer zuerst neben und gegenüberden landläufigen Kenntnissen von einer bedeutsamen Sache eineauf sie bezogene Verfahrung [des hesorgenden Umgangs mit ihrJerfunden hat, you den Menschen bewundert wird, nicht etwa nurdeshalb, weil die gefundene Verfahrunìg verwendbar ist, sonderngleich als sähen die Menschen in einem solchen einen Verstehen-den und sich so aus der Mitwelt I leraushebenden. Sofern abermannigfaltige Verfahrungen ge unden [und verfüghar[ werden,davon die einen verfügbar sind für das Uesorgen der >ununhgäng-liehen< l)ringlichkeiteri des i 'ebens, die anderen aher zur Erhal-tu ng und Sicherlueit des klaren ungestörten Verweil ens, hai teliwir aus denen, die solche Vcriahruutgen verfügbar machen, immerdiejenìgen für vorstehender, die zur Erhellung der lctztgeuIauuuILeiiBesorgnisse etwas beitragen das >Wofür< des Verfahrens und dasWomit des Jmgangs (und Wobei) [?[ eigentlicher im Ziel des I e-hens und so, daI3 es dazu mehr eines Selmeus und im Hlickhahensdes I ebens und der Welt bedarfj, da die von ihnen heigestelitenWeisen des wisseiiden unigangerhellendc'n Verstehens es nichtauf den Umgang mit den I )riuglichkeitert und die N utzung dabeiabsehen.«

981 h 20-25: 68c\' I1 ICOEVTh)V tcv tolO&nWv KatcKcuaa.tdv(ovai ii JtpÒÇ idoviv .tY1uu TEpòÇ TcLVyK(XÌ t)V CWYTrIüVcipiíü1aav, IÌ itpiòrov cv rOíYnOtç roTç rÓitoLç oitcp óXctcyav.öiò itcpì Ai'yuit-rov ai iiaOrscvtu<aì 1tpé2Tov TdXvau ODVáTlpav-EKE y&p à(pcí&fl oXó2etv TÒ TV iCp(Ü\f äøvoç. »Von da her wirdes verständlich, daß erst, nachdem schon al le derartigen Weisendes Umgangs des I 'ebens mit der Welt und ihm selbst gesicherteingesetzt und im Gang waren, die Weisen (wissenden) Umgang-erhellenuden Verstehens gefunden wurden24, die es nicht absehenauf Erhellung und Beistellung von (sinnlichem) Genüssen (Ami-nehìrnlichkeitcn) und Bedürttigkeiten des Lehenis - und das ge-

2 Fni&ui, voi ttjiat Iwsagi2 I 'eudeur und ittick ni Il worauf - d. h. woenu

schah zuerst an den Orten, wo die Menschen frei waren von derSorge um solche I3edeutsamkeiten des Lebens. Daher entstandenin Ägypten zuerst die xnathenuatischen Verfahrungen [beachtedas Gleichsetzen von tot-iu-i und té.vri - inn beiden je zweiidentische Sinne des bildenden I] rmìgarigs und der Erhellungwirksam j25, denn dort war denn l'riesterstand Zeit gelassen fürsolches [weggelassen dazu [.<

981 b 25-27: ciprjnat v ov v toì 'Høucoìç ríç 6tacpop&Vflç Kaì Trtcnt1jLr K 'nV &X?,ov tthv Òro-yevthv. »In den lIn-

tersuchunugen zur >Ethik< ist hun ausgeunuacht, worin der Unter-schied zwischen Verfabrung und urngantgerhellenudeni Verstehenund (Ieri amtieren Weisen der Erhellung besteht.« (Ethic. Nie, ï.çopóvr?rnç, aoçía, voíiç, J3ovAcóea8at, cid vecnç, yvauJ7.)

g) »Metaphysik« A 1, 981 h 27 - 982 a 3(I)as Verstehen als erhellendes zum Sehen-bringen

der Warum unid Woher)

981 b 27 - 982 à i: OÙ 6 ilVEKU VfV inouodj.tcøa TÒV 2óyov, roflt'orív, &nt tiv àvobtaÇoh.mévlv crocpíaV ltCp't T& ltpth reí. eL'OE KeLì T&Ç

&py,ìuç o7<eLJ41&vou)cnI ir6vtaç.21' 6tò, KeL0iotap eïçntat itpózepov, Ò1.uèv iít.orctpoç rtòv ômotavoîv óv-rov aïcO'tirnv ci.vai hOKEIcropth'tcpoç, ô I5 tc)vítTç 'nthv èsiteípwv, y,cuporívou ô' zptréic-tov, cii ö OeoJpflnKaì TiuJV 1tOu1TLKiV t?Xov. »Weshalb wir jetztin diesem Zusammenhang für uns diese Urttersuchumig anstellen(so muß gesagt werden): es geschieht deshalb, weil alle bezüglichdes sogenannter! Verstehens unid Verstehendseinus im Grunde inder Dafiiruialirrne leben, es gobie dabei um so etwas, was wir in aus-geformter Bestimmung festlegenu werdeuu als die ersten VVarurnund die Ausgänge (clic VVoher).2' Daher Lweil diese Grunìdniahmne

2" Vgl. dazu Nachsclirift VVcuít: t, 24 !.taOTS.tttKL rézval, ZU bac1iten, nichtr1.irl. Mathematik, wie jede \Visseuschiaft. aus bestimmten Motiven des hesor

genden I huigangs nil t den I ii lugea ei it st a i dcii,Vgl. dazu Nachsi:hrift Weiß: b 27- 29 sehr wichtig; I"iiigerzeig für die Art, der

I )artegi hg, asi dar die t. n tersuchì aug erwächst. J

28 lIbe rseizun- von »Metaphysik« A i u.d l 2 7 (ïhersetzring iiori »1kfetaphycì k« A 1 29

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im Leben der \ienscheri unabgehoben da und wirksam Ist, sichgibt rnueùx, daß es auf das lsù)LXov eivrn ankomniti scheint,wie zuvor gesagt, wer in Auskeriritrnssen lebt, verstehender zu se-hen, als wer nur in irgendwelchen Vernehmensweisen festliegt -verstehender, wer eine Verfahrung beherrscht [und ir) ihr dannweltlichen i.) mgang vollzieht], als ein solcher, der auskennendetwas ausrichtet (festliegen), verstehender, wer \TerÍahrung lei-tend vorzeichriet, als wer mir (festliegend) ausfiihrt, verstehencler,die in solchen VVeisen lehen (ihr Sein haben), hei denen es mehrauf den Charakter des erh.eílenden zuro Sehen-bringens als aufdas ausrichtende Urn gehen rn it. an kam rot I unabgehoben positiveinheitlich faktische Konstitution des sorgenden orientierl.enl.Jmgangs .« (1 )as »'es/liegen. -- nicht los sein von; eigentliche Zu-griffsmnigliclikeiteni ausbilden, sie intend icren! - Ein zugrundeliegendes Phhnomen)

982 a 1-5: dU SV OL)V f cro(pi KEpí TVÇ aìTÍaç K pçrtv irt'r11u1, &hov. »Somit. Ist gekhirt: J )as Verstehen ist. eine

Weise des Erhellens, und zwar die zum Sehen bringende, wobeidas, WaS zu Gesicht. gebracht wird, etwas Ist 'orn Charakter deSWa rum in ì i] Woher.«

m'un »iVIeap/iysik« A 2'(73ectirnìnung des eigentlichen Verstehens ('ropía))2

a) »Metaphysik« A 2, 982 a 4-21(I )ie laktischen I )afürhaben (rnoXiciç) in bezog auf das

Versteh eri)

982 a 4-6: EItÌ h TOTY1V T\1 7W rt1l\' rtoLcv, rctit' &v ealcElerhoV, 1 ltEpì 7CO[Ç (XìTÍÇ Ktd 1ECPÌ JtOÍÇ apç iTflCY't1iJiT1cyo(pÍa crdv. »Da es eine Aufgabe Ist, gerade diese Weise verste-

Siehe Anhang Il, Naehsrhiif'r Weiß Nr. 3. S. 3!'t f. I[S ieh' A ri Enìi,g ] Iteilage \ r. 2. S. 2b6.

hernien (wissenden) Erhellenis [umn_gangerhellenden Verstehens- cias >theoretìsche< erst von b I 1 an betonen!] aufzi.isuchen [d. h.zur Bestimmung und Anieigniurig zu bringeni, so dürfte die weite-re Nachforschung so verlauku, daJ3 gefragt wird, was es denti fur>warunn kmil(l was es denn für >woher< (Ausgänge) sind, dic inrieigentlichen Verstehen (opkt) iris Helle gestellt, zum Sehen ge-bracht werden sollen.«

982 a 6-8: Ej dìi X{ot 'niç T&Ç UltOhfli4tCtÇ &Ç O58V 7tEpI TO

o(poù, thy' &v EK roTou ipcsvcpòv yvovro ãXkov. »Wenn je-mnand I zu Zwecken einer Ausleguiigi die Wofürhabe vernehmenmöchte, in der für uns der steht, den wir für einen Verstehendenhalten, so dürfte gleich für uns anschaulicher (sichtbar) werden,was wir suchen [auf welche Art von >warum< und >wolter< dieAufhcflurigstendenz des eigentlichen Verstehens ai.is ist.«

982 a 8IO: inoXa43votcv mpiò-tov pv irríraOai thvta'ròv opòv ç vd;ye-ncxt, Jfl KaO KOtQV XOVT iT1tflVcth'tthv. »In erster I inie (als am nüchistent liegend) halten wir da-für, daß der eigentlich Verstehende von allem ein Wissen hat, sowie das für ihn möglich ist - nicht so jedoch, dall er dabei überjegliches für sich als solches eigens im Klaren ist.«

982 a 10-12: cita TOS' tt akcit& yvdvat öuváivûv Kai 'i

fröta &v8pthTEcp yiyv(KctV, toü'rov aopóv (tò yp aìGO&vcêatVT(ÛV KOiVdV, Stò pnOV KUÌ OO6\' cxpóv). »Dann aber demi, der

imstande ist, vertraut zu sein (in Vertrautheit zu stehen) mit dem,was [für erhellendes l3ezogensein darauf] schwer zt.m haben und zubehalten, ist, und womit sich vertraut zu machen demi Menschennicht. leicht ist. Vernehmen zwar (Kennenlernen) hann jeder, je-der hat dazu die Neigung, keiner braucht von Ihm selbst her et-was dafür aufzubringen - deshalb ist es auch leicht. Es hat aberauch mit Verstehendsein nichts zu tun.«

982 a 12-1 4: ti. tòv Kp4lé.arcpov Kaì ròv 6LdaciKakiKTcpov[rv aìrkovl opdztcpov civan tcpì ithav 1rtar1I1v. »Ferner hal-ten Wi r d aflir, daß der eigentlich verstehender Ist, der inn Feldeund Aufgabenkreis jeglichen wissenden Erhellens (umgänglicheigentlich erhellenden Verstehens) seharJr (strenger) aufhellt,

31) Übersetzung von »Metaphysik« A I und A 2 f Ii Ubersetzung von »Metaphysik« A 2 31

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der auch mehr in der Lage ist, die >warum< anderen mitteilendzugänglich zu machen.«

982 a 14-16: KctI tiìiv 7EttT].1cV tVV ÇLUTÇ tVEKEV KOEÌ roi

eì6fVaL XPIV [pcT1V OùV jià7<Xov dvat opíav i tiv -rvàrtol3aLvÓvTuV vaicv. »Auch halten wir von dcxi [vollen] Weisenwissender Frhellung [worin der eigentlich Verstehende sich ir-gendwie bewegt] die mehr für eigentliches Verstehen, die aus-drücklich ergriffen i.ind in Aneignung (Verwahrung) behalten istihrer selbst wegen und (rein) um des Seliens willen" [das irri Klarensein >über< - >iii<]. Das genügt eher dem, was wir als eigentlichesVerstehen nehmeit, als die Erhiellungsweise, die nur ergriffen istin I linsicht auf das, was dabei ab-fällt herauskommt fur Sorgenin av'aìix - -- pctthvi ].«

982 a 16-19: KaI -nv &pu«orfpav TÇ rpxroúrnç X7oveìvcu crnpíctv où yìtp &v mtuctcisOax -ròv ou(pòv à22J ihttthrrctv.KÌ où rûürov ltcí8cOal, ckX2& itoúru Tòv frmov cropóv.»Auch halten wir die hrhe[lung eher f'iìr eigentliches Verstehen,die [Ilerrschaft oder das, worauf alles ankommt] vorgibt, gegen-fiber derri, was dienend nachkommt., die maßgebliche Richtung.Denn der eigentlich Verstehende Soll auf das Ordnuiigshafte ver-weisen, es vorhildend vorzeichlilen, nich t sich fuhren lassent; nicht.soll er auf andere hören [im Vollzug der Frhelhiing, seiner Erhel-lurigsweise und -stufe], sondern auf iliti, wer wemuger inri Verste-hen lebt.«

982 a 19-21: t&ç thv ov 6to?5iixtç rotaútaç KOEI tOO.úTÇfoi.' mcpì tç oupíaç KaI -uv cnopthv. »in so gearteten uiid sovielfältigen I )afürhaben in bezug auf das Verstehen und den iVerstehen Lebenden bewegen wir uris faktisch.«4

[Stetiographisehe Rand hemerk urig:] wo es nur ankommt aufI

[Vgl. dai'.0 Narhsvhrmh tVe £13: ràc. - 'rthv sGmv wichtig. lteaehtnsweri. Zusaxnmrns1.e11immig der aompma und cmopóç. I

b) »Metaphysik« A 2, 982 a 21 - b 11(I )ie ¡ )afiirhahen in den Weisen des erhellenden Verstehens

uxid deren einer selbiger Sinn)

cm) »Metaphysik« A 2, 982 a 21 - b 7(Der Sinn des >am meisten< (Is&Xtcrn) erhellenden eigcnt]icheni

Verstehens in den jeweiligen Dafürhaben)

982 a 21-23: to&rov è tò ¡thv thvtu ircíraOai -r lt6Xtr'xov ruy KaOÓoi) LT1t11V àvafKaov ùthpy.civ OTOÇ y&p

oì8f rcoç thvra th ô1toKcnm'a. »iNotwendig verfügt der nun überein umgangerhellendes Verstehen in bezug auf Ailes ] was ir-gendwie begegnet und begegnen kann], nier am meistert sichangeeignet ein Verstehen, in! demrì ('Iegenständliches vermeint istvom Charakter des >ire Ganizen<. Ein solcher weiß gleichsam imvorhinein irgendwie eigentlich die Gegenstände, worüber (über-haupt) hestimnmetide Aussagen vollzogen werden können(Boniitz, 48 sq., findet den ;chrattcbt von UitOKCiI.ICVOV unge-wöhintlich, sofern niait hier auslegen möchte: die dem Allgemei-neri unterstehienden Einzelfalle; vgl. 982 h 4; es gibt aber einenviel schärferen und gerade ecbìteri auf die prinzipiellen Katego-rienprobleine bezogenen Sinn, wenn man die Aristoteles geläu-figest.riige Bedeutung von imoKrítevov ansetzt; vgl. Anal. post.A 27, 87 a 33: KnO OKEijiVOt) - ixicht auf materiale Bestiinm-barkeit. abzielend. Das ùlroKeíjscVov hat zwei Bedeutungen:[1.] ¡ )as >worüber< der Aussage, [2.] das >worüber< des Gegen-standsmeinerts überhaupt. htOVÇ oùia oeetoç, ttßi 6 oùrnaOeróç ib. 87 a 36].)

982 a 25-25; ocòv ö ical %A.ETEthTT .taÙta yvwpciv rOìçvOpóitotç, tò. .iót-ra Kaßóui.ou moppcor&tw yìsp rthv aiOicóvuv. »In gewisser Weise ist das >im Ganzen< gerade auch das,

womit die Menschen am schwersten sich vertraut machen; es ist.

il Le.rmnanitims Bonita, Cnn>rnentarius iii Metaphysica Aristotelis (AristotclisMetapliysica, ed. Bonita, op. cml,, pa rs posterior). I

[I )icser Satt nach der Nmotmschrift VVe1B ergirtzt.

32 Uberseizuag von »!Vleia1ohysik.« A I und 1 2 . 8. (Ybersetsung von »Metaphysiks A 2 33

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am weitesten weg von dem, was in den [besagten] Vcrnchmens-weisen zugänglich wird Les ist ganz anderen gegeriständli ehenCharakters; der VVeg des Erfassens ihrer entfernt sich am weitesten von dem Ausgang und der leichten, für alle gleichen Aus-gangslage].«

982 a 25-26: aKptdcx'rcctat d t6)V CiCtaTI'pJ.V at' pXit tvmpc&nov Cit'v. »Am strengsten unter den VVeisen (les umganger-heilenden Verstehens si ivi die, die am entspreeheridsten

Ider Ver-

stehenstendenz selbst angemessensten Weise] bei >den Erstensind.« (Uher KLÇ bezüglich ihtrcmp vgl. Plato, Philebos55 e.) Diese >Ersten< sind ihrerrì Sinne nach an Mannigfaltigkeit.geringer, jedes nach ihnen, von i/men A bkürif tige, trägt. sic beisich, so zwar, daÍ3 seine jeweils eigenen gegensthndhcheu J3estim-rniungen h i rizukornirien. (I )ie Ersten - >die Zuletzt<; verschiedeneOrdnungen; die ci ne kornunt im I )urchiauleri der anderen zurmöglichen Ausbildung.7)

982 a 26-28 cxi yt'xp i t';)ccrróvov aKp otcpcu uìv tKitpoOdocuç ?.4ccvosdVoV, 010V OEpLOLTtLK yi )lnnrpt'(xç. » I )ieWeisen hest tu mender Ediel lU Ing OUS ci tier gen i igell 'Lait] den Be-st.immnitheit gehenden >Woraus< (t) sind strenger als diejenigen,in denen bei ihrer Gegeirstandserfassung mehr ari Sachbestimint-heit mit hinzugehracht werden; so verhält sich Arithmetik reineAnzahlverliältnisse j zur Geometrie [Verhältnisse iii eineni he-stinimten sachlialtigen Was der räumlichen Ausdehnung].« (Vgl.Anal. post. cap. 27, 87 a .31 ot'xícx ¿i0zroç; vgl. Categ. 6, 5 a IS

0crtç - tdttç Prod. I'ucIid. die Eiern. lib. I I: &9croç 1...1

tov&ç dç &.u2oç KOEl rcavtòç nío) 8iaanparoç KaI rO rro)982 ri 28-30: &)XÒ. tfv K&. öLöKa2tKñ 'y' n rthv aìttthv

OCú)P11flK1 U12OV Oùtot y&p itödaKournv Ol tÇ aitícxç Xd'yOVTEÇ

[SiIue tll}la!lg 1!. JiL( 1S(Il1ltl ,'ií,t T",r, 1. S, 31(.i.]LVgL. dazu achstIiri Ii VVrit3: te ltponOicaç = c[ Kat goriralelirt' Ga}l. 6. wo

formale Besmmmoiigen c'ntwicke]t werden 1111Cl dem 'l'ìt.et Otrnc toiç. nachherII di« tdit 111711101 it tillergegIllIgell. i

[l'ror i L)iadoctii ii piijtiuxii Euclidis Eleinentoruni cumineiltarli. Ex recogni -ti000 Godofredi Friedlein. T.ipsia in aedibus B. G. Teuhiicri 187, liber Il, defmi-tin 1. p. 96. N 10. (toi Original IieiI9 es ¶67100 statt reti 710G)!

ltEpì t'KOEIYT0U. »Aber irr der Tat ist. diejenige Weise des umganger-helletiden Verstehens auch tehrhar (rnitteitbar), die mehr daraufaus ist, die VVarum zu erhellen (timid zwar in der \Veise clins rein sieins .'\i.ige Fassenis), der daran hegt, die airta schon zu haben. Die-)eniigeml le/ii-en, teilen etsvas nnit. (dorien, die verstehen wollen), dieihnen jeglichen Gegenstaird in seinem >VVaruni-so< besprechen.«

982 a 31.) - h 4: tè 5' aìödvat Ka rò dc[crzcc0cu cthrt'äv venct

l.1cXtø' t'jthpxrt Tij tC)i) IiddAdcfl' t':inori1toù drtari<ty ô yt'npt'itícxraa0at &' CCLt)t() cLipOópìVOÇ ti'\' Lc7LcYTfs ¿-:ltLazltl].t1V tcXtcrT

[p1crat, rotcxt')T1 6 &Ytv 1) zof uÛtcx ¿1ttar1]r0i pdûtnYca öETELOCflT rix 1tpta Kai th attmcv 6uc yt'xp rczita Kal iis touTctiv

r&XXa yvcop[cra&, &12s et'> rctfxra && rc7v t'It0KCttfVOV, »I)as Se-lieti und seheiide Bestnminc'ni urn s einer se//sci ¿oil/en ist. orn nnei-stcii lebend ig lit (1er \Veise des l'rlielleiis, die aus ist auf das litieigenthc/ien Si,irre Wifibare was also so ist., dall es nur im reinstenVoUzug verstelietident ( egertstariderhellens zugänglich wird].Wer das untgangerheilende \'erstelien seiner selbst wegenJt'it sic/iergreift (sich aneignet), wein es darauf ankommt, dieses eigerìt-lich zu haben, der wind eigentlich ergreifen die Weise, die eseigent.iichst ist. Eigentliches Venstelteti ist. das, das zu sei tern (le-geristand hat das, was cigetitlich Verstehen ermöglicht, letztlich.gibt. I )ergesi.alt. sind aber die Ersteii< und >die Warum<. Durch.diese so ciaO diese je (in jegiichent Verstehen) mit beteiligt sind]und aus diesen Fier isi alles andere so, daß es !ür d ris wissende Ver-stehen kcnnt.ri isrìiäiiig vert rau t wird; nicht. aber kocumen diese[àpxaí und aìhta I schon damit ints Verstehen, (lau die Gcgeitst,än-de triöghicher (natürlichen) Bcstimmbarkeit zur Bestirmirriungkommen an diesen so etwas trie antreffbar, solatige dic Verste-henst.eudenìz nicht in ihre Eigcrltlichkeit kornttit].«

982 b 4-6: àpXcKoT61l öc tt6v taTllf.td)V, KÌ j.tàXAov &piicìtm; pctoaç, 1 yvcopiouac r[voç vEKév incrrr itpwcréov

ccrov. »Arri eigeritlichsten steht. im Charakter des Vèrweisaag--gehens, Verstehen- Leitens und me/zr Direktion gebcrtd als die inDiensten stehende ist die Erheliungsweise, die vertraut machtmit (fern, weswegen jegliches so uniti so zu besorgen ist [es 1?] wird

34 t:hersetzung von »Metaphysik.« A I und 4 2 & Übersetzung von »Metaphysik.« 4 2 35

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Page 29: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

das schon >besorgen<, >machen<, ausrichten . Dieses Weswegenan jeglichem, was in möglicher Besorgharkeit steht, ist das, wasan ihm das (lute ist I das Bedeutsame; worauf es ari ihm an-kommt.« (Hier deutlich der Charakter des (Jrngangs - Iksorgnis-erhellung. Und hier gerade irri E lahen des >Wozu< die stärksteBesorgn iserhell ung. Bedeutsam keitshezogene Brhel lung! Daßdiese leitend I?] ist, zeigt gerade die Pararrthese 9821 b IO; wirdaber urrigehildet von der einstellungsmäßig ausgefoririten Verste-heriste ndeiiz!)

982 b 6-7: rof5ro ö' d'i càyaOòv v CthTOiÇ, ökwç öè tè&ptatov v riJ póaet th. »Im (-ìegenstanclszusammenharig dessen, das vorn Scinscharakter ist, daß es in ihm irgendwie aufetwas ankommt, ist das Weswegen im (;anzeiì schlief3l ich >dasBeste<. Das >weswegen<, das solches nie je nur fOr ein einzelnesist, das über jegliches einzelne Bedeutsame hinaus und sofern fürdas Seiende als solches nach semem Seirissinri Bedeutsame, ist dasBeste, was es

J) »Metaphysik A 2, 982 b 7-11(E)er zu bestimmende eine selbige Sinndes eigerid lehen Verstehens (croqia))

982 b 7-8: thvrúv oùv T(V Eipl]1ldVo)V did rr'lv aÙtfvtorinv icuirrrt -tè roúJrcvov 6voa. »1 )ìe ZU bestimmende Be-

(leutung - der eriragte Sinn -- weist also, sofern er in der fakti-seFien Rede und J )afürhabe aufgenommen und ausgelegt wird,au eine selbige Weise des hesorgniserhellenden Verstehens.« DerSinn erwächst hieraus, bzw. in der faktischen Erhellung des Um-gangs Ist diese Tendenz - auf solchen Sinn und seine Ausferinung- lebendig.

982 b 8IO: &1 y&p taótrjv tthv tpthtwv ¿zpyv Kai. aittiòvcivat Ocwp1ttKv KCrÌ. yàp th'ya8òv KUÌ 'tÒ O) dVEKCL 'dv rv autícovixy'dv. »Nän-ilich die, die vorgrifflich - als 'Ihese - vorausarigesetztwurde: oopía soll sein und muß es, sofern man sich an >das Le-ben< hält, die Weise erhelleniden Verstehens, die geht auf dic er-

stert Ausgänge und Ursachen (Warum), und zwar in der Bezugs-weise des sie betrachtenden Bestimmeris. Denn auch das Guteund das Weswegen gehört zu den VVarun], zu dem möglichen Er-sten, als Gegenständen hlo/Jer b' el rachtungc« (Uou1TLKfOcwpni-nuc ¿nin; rdv»'1 Es liegt hier im Ansatz eine he-stimmte kategoriale Prägung.)

982 h 10-11: Oti, b oil TLOffflK1. &Xov KOEl F.1( tiàV itpnÓtcovptXoGcxumsvtoV. »Das eigentliche Verstehen ist nicht eine Wei-se der Erhellung in und für verfertigendes Besorgen; das wirdauch klar aus der Verhaltensweise derer, die zuerst sich urn einsolches eigentliches Verstehen berriühten (weil sie es liebten).«Der 1ermi nus >Ehilosophie< (pr?ctv, /iebenc' sich freuen an)drückt gerade am schärhsten die Ruinanz (vor etwas fliehen, Aus-weg suchen, ausweichen - aher dahin, wo Neigung I? I ist) undruinante Motivation und 'lendenz at.is. Existenzielle phi nomeno-'ogische Jtorsi:h ung hat als Motiv da' gegenru irlarite Ent.schei-dung, das Wagnis, die Auflehnung, die verhissene, bzw cinc ganzandere l"ragliclikeit.'

c) »Metaphysik< A 2, 982 b 1 1-28(Schärfere Bestimmung des eigentlichen Verstehens (cmpía)

als bloß hetrac:htende Veise iles erhellendeni Verstehens(Oeopfl'uKì d7nGtItrl))

a) »Metaphysik« A 2, 982 h 11-21(I )ie Bemühung um eigentliches Verstehen

durch (las Ersta untsein (OauE1eLv))

982 h 11-17: brim y&p -tè (-)aujiáratv ni divøperrtor KCLÌ vOy Kai. 'tè7TPiÒOV pccvto tpt2ocopeìv, èE, àpi,ç 1idv 'tim rcpógtpa tiòv àiró-

Citcd KOEtim JnKpÒv oií'uo irpotóv'tcç 1(cdi. rtcpì tdv

J.teóv@v btairopíciav'tcç, oi.ov itcpí 'nc tcöv 'tiç o2vrlç rra&q-JLdLT(ov Kai. tibv ircpì tòv iAsov [Kai iccpì ima-rpwv Kai. incpi ci'1; toO

1 [Siali Arilnmg LI, Na:hsehrift. W«iU Nr. 5, 5 316]I Siehe Anhang II, Naehsclirift Weiß Nr. 6, 5. 316 £ I

36 Übersetzung von »Metaphysik« 4 1 und A 2 & Uber,cetzung von /VIetaphysik« 4 2 37

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lrav-tòç 'yavixoç. »Durch das Bestaunen und Erstauntsein hin-durch kommen die Menschen nämlich jet.zt und zuerst allrnäh-lich dazu, sich um eigentliches Verstehen zu bemühen. A\nfärìg-lich bestaunteri sie, was ihnen an lJnwegsamkeitsmäßigem(unmittelbar) vor Augen und vor- handen lag; darin aher gingensie je urn ein geringes in ihrer Bestaunenstendeuz weiter undsuchten -an Größerem, Eiridrucksvollerem üherwiegend fernerT .iegendem durchzukomrnen [mit der Edict lungstendenz J, sohinsichtlich der mannigfachen Zustünde, in tienen [für sie] derMorid und auch die Sonne begegneten, und in bezug auf die Ster-rienwelt und hinsichtlich der Werderis- und G-esclieFienisweise'2des Alls.« (Welche Vorhabe und Vorgriff für Ablesung amthvT, TÒ tv?)

982 b 17-16: ¿ ö' iropv 1(ai. Oaurov oïctt à'yvocv. »Werkeinen Ausweg ins I Ielle/irìdei Jder sucht unii will jedenfalls ir-gendwie so etwas J und wer (also) bestaunt (befremdet ist), indem ist unabgehobert die Meinung lebendig, dati er nicht. luit.den Gegenständen so vertraut ist, Wie es sein könnte.« (iVie.ceindes thropoówvoç!_) t )as Nichtd urchkom rnenkönnei i und Refrerni -

detsein sind Ausdruck der 'Indenz, mehr ills Klare kommen zuwollen; diese drückt aus einen ini VVieseiri des Menschen anfang-Reh mitgegebenen Grtnndgliiubrri: noch nicht und nicht rechtüber das ihm Begegnenide im Klaren zu sein. I )ieser Grundglau-he des >noch nicht< unid >nicht. recht,< - sei nein vollen Sinn nach- als Grundwie faktischer Erhellungsweise in der laktischen Be-sorgnis ist das Konstitutivurn für >Welt< - Wirklichkeit, (>Nochnicht< - >rucht recht<: J)arbung. In diesem Zusamniienhang fak-tischer Rewegiheit das n&XXov, d.h. ein irgend ruinarites vorw ärts.)

982 b t 8-21: (&ò icaì ô iptkó,wOoç (ptXóaocpóç itth; ntv' ô pii'Ooç 'ÚyKE1TL 8K 9auj,tafwv)' aT' círrap ôta -tò paóietv nvdyvomav 2(pnXoa&plIcsv, (pavapòv ¿'ri. && 'tè ciôf vat 'nè .nriataa9ar80C0)KOV, Kai oò piaç ttvoç vKaV. »1)aher ist in gewisser

vaIier es wie hegegilel (koiiiiri t).

Weise, wer Interesse an fremdartigen, univertrauten und iucht.durchsichtigen, aber gerade doch dabei irgendwie in ihrer Weiseaufitlärencien Erzähli.ingeri hat, hemnìht um eigentliches Verste-hen. Denn ini solcher Rede kommen zur Sprache Gegenstände,über die tuoni sich wundert [dic einem nicht vertraut sind und iriSKlare gestellt sein wollen J. I )aher wird [aus dem, wovor sie flüch-teten, dem sie auswichenl offenbar, daß SIC (les Sehens wegen [umins Klare zu kommen] auf das Verstehen aus waren, nicht aherurn irgendeines ausnützenden I rngangs willen, wenn anders sieüberhaupt urn eigentliches Verstehen sich bemühten, um einemnodi nicht recht inn Klaren Sein zu entgehen.«

1) »Metaphysik« A 2, 982 b 21-28(Kigontl iches Verstehen als bloßes Selìeni um seiner selbst

wegen)

982 h 2122: 1ap-rupa ô' auth tè aotJ3c3r1Kóç. »l)aß es hei derBemühung urn eigentliches Verstehen an komm t au f' - in der Ver-folgung sieht -- das bloße Selieniwohten ohne jegliche andere Ah-zweckung, ilas bekundet sich an them, was hei dcii ersten Schrit-ten der Zeitigung dieses eigentlichen Verst.ehenis ari Weisen desLebens nuit da war, bzw. in welchem Stand diese mit da waren[Weise der faktischen 7.eitigungj.«

982 h 22-28: aôèv y&p ittv'ttùv oltapy,ovTo)v TV &vayKcti(OVKaI 'rv)'' itpèç patcSviiv icaì ôuzyo)y1"v 1) TotauTfl ppóv1mçijparo Ç'ncì.csOat. ôi'ikov oòv dç St' oôôc1.iíav aèTiv rrl'totav

pcfttv f'ndpav' ¿tk7c' ¿ícrrtcp tiv9porcó rpcqtev ti2caóOpoç ô Sau'roòVK Kaì. J11 ö.k?Ot) ('SV. OO'to) Kai tXI5T, 1ó\'1] 6XEU&épu oùcra Tv

nrärthv' jtóvr yp au'r au'ri'ç VzKní' S'nv. »I)enri [erst] alsdem I ehcn verfügbar war das Nichtzuemitbehrende und das, waszur Erleich terting (Freiwerdurig) und was zum positiven unge-störten, möglichen heiteren Verweilen geho..te, begann man dic

Koujrkt.i ir inch .Jat'ger (s. An,,,, 14.), l)ie Lesart Kifl t6iv ,tpoç wird auch i nrkritisr:hic.'ri A pparat von i leadeggers I Tandexempiar (Aristrnel is Metaphvsiea, rd.Christ. op. cit.) genannt (nach Alexander. auf' rien dcli «in-li larger heruft),]

38 tbersetzung von »Me&p/tysk« 4 1 und 4 2 . 8. ('Yf,er,vetzun von »Metaphysik« A 2 39

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Page 31: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

40 Ube rretzung l'oli »Metaphysik« A I und A 2

sogestalte [Jaeger': tv, b 231 ÜberJegung Weise der Erhel-lung]n für sich zu suchen. So ist nun also durchsichtig, daß wirurn keiner anderen Nutzung wegen sic suchen; wie wir den alseinen freien Menschen ansprechen, der ist, lebt seiner selbst we-gen Ausbi1dung seiner selbst] und nicht eines anderen Menschenwegen, so ist auch diese Weise des Verstehens als die einzige un-ter allen, dìe frei ist, nur ihrer sehst wegen L dafür, dall sie in dem,was sie ist, zu ihrem Sein kommt - ihre auf sie selbst bezogeneMöglichkeit aushilden?J«

d) »Metaphysik« A 2, 982 b 28 - 983 a li(Möglichkeit und Anegnungsweisc eines solchen als gnt.tlich

angesprochenen (cigent lidien) Verstehens im l.eben ciesMenschen)

962 b 28-29: &Ò Kai &KaicÙÇ dv Ol)K &V0p(ÙTEÍVY voÇotro cthtç11 KTfrnç oa7 y&p t póÇ 6Oí)?1 t(Òv aVOpthItwV ìcrrív. »Die-ses eigentliche Verstehieni ist also so etwas, dalJ sein Besitz, das iiiihm I ,eheri, das Voll-ziehen seiner Verwahrung gegenruinantlmit Recht auch für nicht rnìenschlich gehalten werden möchte;denn die Seinsweise cies Menschen - im Sinne bestimmLen Le-bens - ist in vielfacher I Einsicht unfrek«

982 b 31) - 983 a 5: cOTC Kata L1UOVí&flV Oròç &v MóvOç roöt'

¿)Ot yipaç, dvpa ll OUK 0V rò OU i]rEiV UV KaO auròvC7ttT1'11IV. ci öi XiíyOU TL Oi itontcd KaÌ itdpuicc ípOovciv tòßcìov, Ciii roútou csub43ccí\'elv lc&?uYT cixò; KaÌ &)crru%cç cìvamltavrccç toòç mrcpt-r-coúç. &XX' OTc -rò Ociov .pøovcpòv iv6íeratcvat, &XX& i'zcd Kath nv mapoqimav mto)Xà xcóOvtai doìoi,ûitc rç roIau-rflç dX2v pì votíctv 'rtjnomípccv. »Daher dürfte

W. Ja(ger. I'in tuida tlrwn zur rst orl sc bru M eiapFìvs k A . In: I Iern,es,feitschrüt für ciassische Philologk'. (Hg Carl Rohen. und Georg Wissowa). Bd. .'2(1917), S. 1111 519; hier S. 495 f. (Nachdruck in: ders., Suripta Minora I. Boina:Fdiiion i di Storia e L <'i Lrrat.ura I PhD, 5. 21 3- 251; hier S. 227 L)

Vgl. dazu Nacliscliriit Weib: 982 b 23: Km t(SV 7tpO 99CflCÒVflV Kai &ycOyflV.larger setzt tcsv dazwischen; dadurch verstiitidliclirr.j

ISiehe Anhang 1, Beilage Nr. 14, S. 282 f-I

'8. t'/)ersetzung von »/L/letaphysik« A 2 41

auch nach Simonides einzig ein Gott irrt Besitz diesen Elirengabesein. Dem Menischeii aber zieirit es ijicht, cinte andere Weise wis-sentieri BrFielleiìs zL.I suchen als clic, dic auf sein Wiesein zuge-schnitten ist. \Vetin itlSO et.wa.c an dciii ist, was dic Dichter so re-den utd das (.öt.t,ltche sei, gerade oh dieses sein VViescin und indiesem neidisch, darin sind vermutlich gerade am meisten solchemenschlichen Aspiratloiten voit i}lremn Neid betroffen, und es istverständlich, dall alle, die zu hecht hinaus wollen, in Ilnseligkeitgeraten. Aber: weder kann das (.öttliche neidisch sein (vielmehrtreiben auch, nacht dem Sprichwort, dic Dichter gemeinhin vielSchwindel), noch braucht. man zu meinen, es gäbe neben der elia-raktertsiertert und in Rede stehenden Weise verstehenden Erhel-lens noch eine Fuiihere d. h. was Menschen zugänglich set, seilediglich aul dtese zugesch Ilitteti

Erste Abhebung zur hit Istellung --' bzw. /lris/oLeies zcitigL durcitsenie Interpretation, d. Fi. detent bc'st.inimtc'r Vorhabe und Vorgriff,sel bsl. uit' Ausformung der ei nst.clluuigsmäßigen Philosophie(Plato), bzw. er gibt die emitsclteidesicle lfrbiellitrtgstcnidenz itt primi-zipiel 1er Ausbilcl wig, c,-reit radikal logisch den griechiseheniVorhabe- Vorgriff»<

Aristoteles geht mit der Ruinan',., nimmt, sie positiv. J )as >opiç<und oùitpóç ist gerade noch ruinanter, sofern renie iVeugier als dicWeise der Flucht vor tier I)arbung. J )iese \'Veise, ausgeíhrmi. imHöchsten, das ( ;egeii der Ii berwindung! Dieses >noch nicht< undnichli, rechiz als pVa1Ç iii der Vorhabe! - aher nicht als >1 )ar-buttg, sondern po.ufwe'' Anlage (indoles), und ruinant so sehr.daß sie iii die Grenzen des >Göttlichen< kommt (Verrnessenhc'it- A bständigkeit!), statt gerade zu sehen, dall sic das >Menschlich-ste< ist, am entferntesten vomi Gott.

983 a 5-6: i 'ydp ßct.otd'tì1 icai. tipuotht rotaôtr öf Stç s-»¿ii póvi]. »Ste [von der wir redeti] ist. in der Tut die göt.tlichst.e und

I )as volle lakilsche Grundmotiv der grieclusehen T.ogik prinzipiell ausgelegt- iii der reinsten l'irist.elli<itg c/a.c ¡Vie rA.,.v / waçrff/i als iltis Gruridwie <mcl t irundsinn von möglichen letzten-, n-rid erstem Ka irrgoriaì <'ri!

I Pfejlstrich 'on: poilera ! zu: I >Göttlieheii<.

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42 Uhe.-etzuig VOfl »47etaphysik« A i und A 2

allen anderen vorzuziehen [dic eigentlichste, x6Xt-rei]. So etwaskönnte sie nur sein in zweifacher I Iiiisie}ìt [d.h. bezüglich

i&-rty sind zwei Hinsichten möglich, diesen müßte sie genü-gen!].«

983 a 6: v -ra '&p j.tóXroc &v Oaòç dyot. »Einmal ist die Weisedes verstehenden Erhellens als göttlich anzusprechen, deren I la-

herisweise, Aneignungs- und Besitzweise so ist, daß darin ameigent]ichsten die Seinsweise des Göttlichen lebendig wird.«

983 a 6-7: Oaa tv 7nTflithV KCÌV Ei TLÇ rv Oaûv th-.»Dann aber ist die Weise des Verstehens göttlich in dem ¡'kl/e,daß, was sie versteht (worauf sie verstehend aus ist), vorn Gegen -stands- und Seinscharakter des Göttlichen ist«

983 a 7-8: jióvi ch-tq toóunv &iqotpov tcr6ipccv. »Dieseheiden Bestimmtheiten hat sich einzig gerade die Verstehens-weise, von der wir reden. zugeeignet.« Sie ist. gerade einzig dieZeitigung (Vollzug) des göttlichen, nuit Göttlichem verstehendumgehenden I ebens!

985 a 8-10: 5 -ra yp Oaòç ogi tv airíwv ithcytv civcu. icaì.ttÇ, KOEL TV TOtÚtTV ì ióvoç i) tXtor v on Ocóç. »l'ür

alle nämlich, wenn sie Gott meinen, sieht es doch so aus, daß erso etwas wie ein Ausgang (ein Woher) ist und daLl er zu dem ge-

hört, dem miau Schuld gibt an F)ingen und Geschehnissen. I]nddie Weise des Verstehens ist. nach allem eine solche, die einzigund arri cigentlichsten dem entspräche, was der Gott haben könn-te, um das er sich in der VVeisc seines Lebens bekümnmern rnöch-te.«

983 a 1011: &vwyKató-ncpL iìv ouv 7tt tÚTflÇ, &JSE[VWV 5'oô3qia. »Dringlicher auf clip Dringlichkeiten des Lebens bezo-gen und aus ihnen und fur sie erwachsend] sind nun zwar vor die-ser alle anderen, wertvoller aber ist keine [bedeutsamer ist keine,wenn man sieht auf den Bedeutsamkeitsch-iayakter dessen, wasüberhaupt je für Menschen anzueignen ist, worauf es für denMenschen nach seinem Seinssinn ankommen kann. - Zwei ver-schiedene Hiiisíchtcn!]«

.f & 1?berserzung von »Metaphysik« A 2 45

e) »Metaphysik« A 2, 983 a 11-23(Stand und Weise der Aneignung eines solchen (eigentlichen)

Verstehens inn Leben gegenüber der anifänglichenVVeise des Verwunderung)

983 a I I1 7: 5a tfv-rot itwç KTcYTIIVat -ruy ic-rf'crrv aùri'; aiçTcM)V\'TOV 1»LìV -töv &piç Çtîcracüv. 6.pov-rcn èv ydp.¿Soiiap thcoiav, àatò -roù Baup&iaiv thv-raç, ai oi5-roç ìXaL, Kaüotap-töiv OUM(T(OV taùzóacLta r6Lç nito TeOaioprKórn nv irkm\', i7tapì tin; toui iíou -rpothç i -rv -cfç &ctLá-rpou &oDI4LSTpia\'Ot)IcLCTÒV y&p aivctt öoKE ltàcnV, a TL t]i iXcsíarp arpaì-ran.

»Es rnul3 indes nomi irgendwie das 1 'eben in soicheni eigentlichenVerstehemi uns in den gegenteiligen Stand [ergänze: wenn andersder Besitz solchen Verstehens so hoch anzusetzen ist in seiner Be-deutsamnkeitj bringen gegenüber doni anfänglichen Weisen desSuchens.« F-lier bestimmte Weise der Verwunderung über be-stimmte Gegenstände des über das bislang nächst ZugänglicheI Tinausse/tenwollens. »Alle nehmen, wie gesagt, den Ausgang vondenn Verwundertsein, daße etwas so und so ist; so wundern siesich üben die von 'l'aschenspielcrn gezeigten sich selbst bewegen-den Dinge, oder über die Wendungen der Sonne, oder die lin-meßbarkeit der Diagonale. So wundern sie sich über solche merk-würdìgen I )ìnìge, die denen, die niemals das Warum gesehenhahen°, von selbst [auf Schritt, und 'l'ritti begegnen, deren Begeg-mieti solche \/etischcn von ihnen selbst her ständig ausgesetztsincL« (So nicht 0au.itov t)tÓttT eine Tautologie! (Vgl.Schwegler, Cornrnentar2, p. 23; vgl. gerade: 8aóiara 5 ctce 'rc

i Nach der Nachschrift Weiti si.'ttlii,Bt. sieh t leidegger mit der Ubersei.zutigvon ci (98Zs a 3) als «dait« ( dii) wiederum Jaeger ii (s nIant Anm. 14)1

I Vgl. dazu Naclischrift Wei13: J teidegger scliliigt anders vor und macht Bo-n ita' Vers,' h iebu ng unnötig. I

]Geineitit ist. die von Itonitz vorgesch agent Versehiehung von 'totç ... aiiíava M-15) hinter thaiv (a 16) (vgl. den kritischen Apparat von T Teideggers

Handexemplar (Aristotehs Mctaphvsica. ed. Christ, op. cit.) und Bonita, Caminentanius in üetaphysica Aristotelis (Aristotehs Miit.aphysica. ed. Bonita. op. cit., parsposterior). S. 56 L]

2 [Die lVietaph\'sik des Aristoteles, Gnindtext, Lihersetzung und Commentar

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Page 33: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

44 (!ber.setzung von »Meapkysik« A i und A 2

tò tthv Oauatomovv iv6tcva maíyvta [Sz!2' J, &OKì Kaì CTOJ1tO)Ç KLVEÌcIO(Xt, Pdex. in Mei.. (ed. IIayduck)

18, 1 7 sq.)2) »Allen, die noch nie das VVarui-n zu ( esicht bekorn -

nen haben, kornrìt es hefrenìdciicl vor, venri etwas nicht so]Itedurch das Kleinste Idas doch iiheraU anwendbare Maß] rxießbarsein.«

Diese Tnterpretation gegen die Autorität eines Alexander, 1inmal gibt es in der Erkenntnis, vor allem nicht in der, die hier voll-zogen werden muß, Autorithten. L)arui aber ist zu beachten, daliAlexanders Kommentar gut 501) Jahre spüter ist, ein Zeitabstand,der für die damalige Zeit als weit größer anzusetzen ist, als derzwischen uns und dem Mittelalter. I )abei ist zu beachten, daß diearistotelischen I ehrschriften erst ini letzten vorchristlichen Jahr-hundert wieder Beachtung fanden. ¡ )arin aber genügt schon einerohe Kenntnis der griechischen Korrimeutatoren, urn zu bemer-ken, wie stark sie bei scheinbar ganz khren Lehrstücken desAristoteles auseinandergehen (Tiípatç). F,s wurde deshalb heil.eginn der Vorlesung gerade Abstand genom men davon, dieseKommentatoren heranzuziehen. Ihre Benutzung verlangt ein u n-gewöhnliches Mall an philosophischer Kritik, laBs man sich nichteinfach einer Meinung auszuliefern geneigt ist (vgl. Paulus in derAuslegung der ersten vier christlichen .JaFirhunderte; apostolischeVüter Marc.2', 'Fermi] ian, Origenes25, Augosti nus, Cypriami2d). -

ri4si cri uiivrtidcju Ahtiaiidluitgeii voti A hen Seliweglir. 1 Ftde. 'I ugern Fues1847-1848. Rd. (U: 1)rs ( minie liars erste J (suie.

I

j Vormut I ich au i aai7vux bezogene L J)ersct.zIliLg: S(piel )-i(euige) vgl. dasu ti leseit Absatz obeii: "so wundern sic sit-h iJar die von Isnaiiciispivieru gezeigteu siehscilist bess egeinleit L)iiigr. i

I li'xandri Aphrodisizntsis un Arisi.otelis \îeiajiiiysica croe rijenlaria. Ed iditMichael I I awl utk. (Coin mentana in A rnstot.elennm (,raeea. Ecli l.a ro nisilioer a odoritate Ara detti tac I .11 teraruni Regi am- BOIUSSICOO. Vol. I) - Errol titi typis ei i 111 p('miSiSucorgit Reimten 1891.

S he Anhang I, Beilage Nr. 3, S 267.1I Pvlarrinun ( 1arkioin) (uso Jf - curi I 60) wird als erfoigreiclister christi leber

Hiiretiker des 2. Jahrhunnderis gewiihinlieli tineht zu dcii 'apostoiìsrlieni Vätern«gerechnet. Er zeichnet sich durch ciclen ni bersteigerteit Pani in, isrmlus aus und he-gr iludet sei ice I I erri im ccii ti k mc, it c,\ ni j t bean,, 1

' [Urugelieci (um I 85/186 um 253/254) stand rei. nur Uberriahc-ne 1nluiloin i

' 8. (Ihersetzun.g von. »iVleiaphysik« A 2 43

Von da lier, cimier Berufung auf Alexander, ist die Interpretationnicht zu erschüttern; die einzige Möglichkeit: Aristoteles selbst,die beiden Stellen, die Bomutz, Index 124 b 2 sq.2 [anführt I: ausitapì )dn)V yCVC(0Ç, 734 h iO, 741 h 9; itcpì. 4ow Ktvcoç, 701 h2, 1 ie-gen 1. zeitlich später unnI tri einem anderen Zusammen-hang; 2. hier aber das Sachliche wichtig: vgl. àpi)ç ¡v [toìuhÌ7t(o12« t lnpóatpct (982 b 13); das, was begegnet, 9adpara! iiieinem ganz allgemeinem Sinne, das ist ja Tlwrna!

983 a 17-20: ha b CiÇ TÛUVvTLOv KÌ. TÒ ¿ítctvov KT& TVltapertpíav &xors2coti')cat, Ka0ó.ltcp KaÌ iv roútotç brav ficdOwGtv'otbv yp &v Oaulthctev oi'ztwç ¿rvl]p yEdOl.tetptKÒÇ cbÇ Ci ytivorto 'iötqicrpoç trtpnrñ. »Es mull aber schließlich der gegeriteiligeStand und mmcli denn Sprichwort au,:h der bessere gewonnen wer-demi, SO auch inn letzteren Falle, weniii die Mensciien (nur erst)Aufschluß erhalten haben.« I )as Verwunderisein verschwindetnicht; es ist immer in Begleitschaft iii it dem, was vertraut ist, alsdas, was gegen diesen Charakter anspricht. Positiv ist zu sagen:die Aneigiiunig zeitigt mit der >Verschieburig tias Motiv unid das'VVie des mniigliclien Verwuiidertseins, eine eigene und au1 he-stimmte (egeiist.iinde (&pai) hestirnmmit bezogene Vertrautheit!Die Verwunderung gellt nun gerade darauf, zu behalten: cite uti-genügende [?] Vertrautheit »Wer etwas von Geometrie versteht[werri (lie I ;egrtistancc (da) vertraut si nid iii ihrem eigentlichenSo- und VVarumn-so-sein ], der möchte sich über nichts mehr 'er-

scIer A i lrgorc'se (iii: I )nigeiies. Flcpt àpxv/ I )t' icr mcci t" us I 'ci ) cii der - l'rai] ition deraIecc,i,lniniiscJitci I'Jcecdcigrciscic cile und daunt im ( eglcsal'I. zu nIer cui anistcitc'ii-

sc-lien Tradition stcnl,e,icic'mi uctics'Iceri,s,'Juecc IJiu«clogir' (s. auch 20, cuiteo S. 171) I..nutri Anhang li, Naclischcnift Weib Nr. 2it, S. .329 i').i

L'rl Ciccciii(iscc) is Cvl'lni initia (siacl, 200 ' 258), sei i 24S/49 Bischof votiKarthago, war der i rcaligeld i clic Silt ri 't s eilen ti mid lehrer von A urel i us A ccgns) iii us(354-450) und thir'ologisnhi unid literarisch vor allem s'ori dein latein isclieni iheologeni Quiiiii us SeJci inn_c ins ('[urins TenuI) c,unics (unii 160/' 171) nackt 212) beni un

fluiti.. II mdcx Aristotelicus, Edidi t I-lcrnniaui tilts Bonitz. Berolin,i spud C corgi urn i Rei

mc:rrmnrl 187)) (Anicitotetis Opera Edidil .'eadc'in un Regia Itonissica. Vol V). Iniciesici ÒtóttoÇ.i

I Einfügung iìílC)i Piirtiltelstelle 983 a 14.1

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46 L.berseizung VOTI »Metaphysik« .4 1 und A 2

wundern, als wenn das ihm Verständliche anders werden sollte,die Diagonale also mel3bar.«

985 a 20-25: tic CV OUV T cpiotç tiç ttinç iitoui.thviiç,P1Ti, K TíÇ O tKO1tòÇ 01) EÌ TUyXVCI.V r1V i[YjOTV K'L t1'V

2.Tiv 0oov. »Welehs nun das Wieseirt [ini Sinne lchensmäí3ì-gen Verdens des verstehenden wissenden F2rheilens ist, um des-sen Bestimmung und Aneignung wir uns bemühen, ist (darn it)ausgemacht. Auch ist das Ziel ange7.eigt j àp, ìTLOv j, in das dieUntersuchung und die ganze dahin nachgeliende i p.thOoöoçj I'or-schi.ing zu bringen ist.«

(Vgl. Idee der Oswpma - als Existenz im Müßiggang - Neugier;Erkennen, Wissen Nachgehen! RuJie, ( enuß, Schau.interpretiert von /\ ristotcles auf elgent] iche Bewegtheit.l'heoretisch - praktisch:®swpc7v dem Existenziellen vorrangig -- und dementsprechendauch als ontologische Explikation führend; ( ruiid; der i )urch-sprung in die griechische Existenz.flpàç bleibt zurück und wird von da gesehen; hier schon VVurzelder F)iskrepanzen; obwohl Aristoteles, Etli. Nie. Z radi/rai und w'-sprung/ich.)2

2 I Siehe A ihang r r, N aclisc Itiili BrOiker Nr, , S. .306. I

B. Interpretation vorn »Metaphysik« A i und A 2

9. Gewinnung eines Verständnisses des vollen Sinnesder Frage- und Forschungshaltung der aristotelischen Philosophie

als Voraiijabe

a) Auslegender Zugang, Aneignung und Verwahrung desGegenständlichen als Weisen, in denen Sinn im leben gehabt.

wird. >Phitmiomcri< als die formnalanizeigende gegenstaudsmäl3igeGrundkatcgorie der spezifisch aregionalen Gegenständlichkeit.

>1 ziheii<

In der Voraufgahe1 sieht die ( ewinnuug eines Verständnisses desvollen Sinnes der Frage- mid F'orschungshait.i.ing der aristote-lischen Philosophie; und (las zunächst. nur iii dem Ausrnal3, dal3

dam it ei mie Perspektive (Durchsicht) a u fgeschlossen wird, i n diehinein die Interpretationen der ontologischen t Jntersuchungendes Aristoteles zu stellen si nd Diese erste I )iirchsicht, clic jeg-licheni Aufschluß gleichsam horìzontöffnend vorwegläuft, mußfür jeden Schritt der I interpretation festgehalten wcìrdeti undwirksam bleiben i )en Sinn der aristotelischen Forschung gilt eszu gewinnen. Damit. Ist die Vorbestinnimnung getroffen: Forschungist etwas von c/em (iegenstands- und Seinseharakter, nias auf Sinn-haftes ausgelegt werden kann. Sofern. Sinn etwas ¡st, was seineZugangswei.s'e hat in Auslegung, wird das, was limiter denn 'litelForschiung< vorgemneint ist, gen min und origulär zugänglich in

Auslegung.Gegenstände vorn (egenstands- und Seinscharakter des Sinn-

haften (also nicht nur dure/i Sinii erst bestarnirnte Gegenstände),die sind als Sinn, bezeichnen diese L1 ritersuchungen als Phärm-

47

Konkrete \orherei tung des oImIoImmgìsch4n Problems, ()ntologi sc}ìe Frage vertaugt ein Fetd der Erörterung. Beistellung des PliSnoumenfeldes, d.h. der CunfClLSt.

w i,'h i gen Plmöuoznen e nid t hömmm en strukturen: t t ir i gao g, t h nseheu, Erimet liii

Aulemitlialt (Iakrisches Leben. «dSaiMovíix), 2óyoc, àpt -. t )aüseimi, Wasseiri, Sein.1-urinate k mi-meige des Ecistcniproblemns auch (rei tristotetcs,

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48 /nterpretceton von »IL1etap1iysik« A I ud A 2

rnene. (Phänonzen2 (im Leben ais sole/ten. voli versanderì) eine- die fbrmaanzeigende gegenstaiidsmäßige, ri icFit Sein. bet relkri-de Grundkategoric der spezifisch aregionalen (ìegenstind]ichkeii>Leben<. Sie liat die eìgentüriiliche kategoriale Funktion, das inder Interpretation (iegehenc, dieses >worüber<, zu fixierenmit der Hebung und Verwahrung der Sime als Gegenständlich-keit - dann noch migIichen Seins - zu verschwinden. - >BloßeErschcinung in einem prinzipie] len Sinne. flic Notwendigkeit.dieser Kategorie und ihrer Funktion liegt in der faktischenRuinanz -- auch des reinsten Verstchensvollzuges.)

Was also nicht nur in und aus Sinn her sinnmäßig charakte-risic'rt Ist, sondern was ist. inri eigenen Seirischarakter von Sinn,das verlangt eine eigentümliche Weise auslegungsrniiij3igeii Zu-r2ngs, auslegungsnìäÍ3ig verstehender Aneignung, und vor allein

auslegurtgsml3ig versteliender Pérwabrung. A uslegender Zu-gang, Aneigni.ing, Ver\vahrLlng sind Weisen, in denen Sinn (fòr-.mal gesprochen) ge/lab! wird. lJ.c gibt Gegenstände, dic nichtverste/zend gehabt werden, die ,najt im ¡'rstehcn lia!, sondern dieman lin. ¡'lrstehen is! - a die in solchem Verstehen (in der Ver-wahrung) gerade erst ï.0 ihrem eigentlichen Sein kommunen. Ge-genstand dieser ai.istiehrnendeiì (Habens..) Seinsweise ist das, wasist als Sinn.

Sofern Sinn ist - eigentlich ist i ri der I lahensweise der Ver-.wahrung - sind die genannten anderen Habeiiswciseni vorn Sinn(auslegender Zugang, Aneignung u. a.), sofern sie rocht dieeigentlichen sind, auch die unei.gcnF/u;/ien (aber gerade faktisch>üblichen<) /"/'i'isen, w denen Sin,ì ist.. Sinn ist ( egenstäridlichkeit.solchen Seiniscliarakters, daß er nach dem iiiögliclieni (firmalen)mehr oder minder des Gehabtwerderis mehr oder riLinider >ist<.Seiendes, das nicht zuweilen gerade ixielir oder weniger ist, son-dern Seiendes ini eben dieserni Seinscharak-i-,er des le immer mehroder weniger bezeichnen diese IJiitersuchunigen fbrmal als Le-bendes, dieses Sein als Leben, im vorliegenden Zusarrmrnncnhang

I'hänumnen . (egnstiiid p}Ltl(»opIÌJscher Auslogung; ,1ir \rn u f-1taraki el.dic YVie der Ari kulaic als solche Sinne. Auslegung aher hesagt.

. 9. Der Sinn der J'rage- und Forschungslialtung 49

menschliches Lebeii (formale knzeige für Leben, vgl. Einleitung>und (liese Interpretation Ms. S. I h1). Sinn ¿st gerade so, daß seinSein im >mehr (>der weniger< stellt, SO zwar, daß dieses >mehr oderweniger< für ihn selbst ist seine Möglichkeit des entscheidend er-griffenieii und festgehaltenen So als dem eigentlich gehabteri >Ge-gen-mehr oder ro inder<. (Sinn (ist eine G rundkategorie) besagtdas jeweilige Wie des Seins eines Seienden vom Seinscharakter(menschlichen) Lebens; >Sinne< Weisen, Wie des Lebens. Das,I'Vie - kategorial onitologischer Vorrang vor denn Was - nu are-gionlal Seienden als I 'ehen. >Relation< der Marburger - nur for-

mali..]')>Die Recle von Siiiri begegnet vorwiegend in der Logik bzw. es

hat, voti da, wo eine auch nur dürftige Restininnung für nötig be-funden wurde, cine Ausweitung unid sehr freigebige herLragung

in entsprechende und parallele >Sphreni< ((les Ethischen, Reli-giösen, Ästhetisclieni) sich breit gerniacht, zuro Ted in der grotes-ken Form, daß in den genannten nicht logischen Spharen nachm

den analogen Urteilen gesucht wird, bzw. wo sie nicht da sind,werden sie erfunden. Ocher es bleibt der Begriff des Sinnes prinzi-piel I in der Bestimmung (oh gefailt als transzendcntales Korrelat(>der niicht, ist prinzipiell gleichgültig): >der geurteilte Sachver-halt<. Dabei stehenbleiben ist wissenschaftlich sicherer als eineunkritische Übertragung, denn diese Bestinrirnung ist in der 'Ian.ein vorn Ausgang ei itferntes Derivat der Grundhesti tri mungenvoti >Sinn<, wie sic' für eine prinzipielle philosophische Fragestel-lung sich ergehen. Bleibt. man dagegen hei der Bestimmung, wiesie eine vielleicht auch sehr zuflillige und iiul3erliche I ogik er-stellt, und versucht darntit. in der philosophischen Fragestellungder >Erkenntnistheorie< unid dergleichen weiterzukommen, darinwird alles von Grund aus versehieft und es kommen auf solche

in: M. I [cidegger. I'hiinolncnologisclLe I uterpretatioiierì -iii Aristoteles. Einlillnrung ii die pliänuixnerologische f'orseliuxg (.;sa in iausgahe Bd. cl), S. I - i 55. I

hut vorlegenden Band S. ti, Anni. . I

* I Längerer Iixt, n Stenogruph je konnte r icht cntzi Fh'r i werden. Ij Siehe Anhang II. Nachschrft Weit3 Nr. 7, S. 517.1

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Page 36: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

50 Lnterpnt.aton voi. »iìïetaphysk« A I und 4 2

Weise erkünstelte Vexierfragen in den Rang sogenannter >tieferProb'eme<.

Sinn ist zuntejçt - faktisch - urteigentlich, also gehabt in (ieribesonderen VVeisen gewisser Auslegmig. Er wird gehabt, steht iiigewisser Dafiirriahme, in euler Meinung voli illiru er ist in seinerüblichen Meinung über ihn 'Öftent1ichkeiì); er ist in der Rolle,die er weltlich spielt, in derri, wie er da genorrirrien wird. Weisen,in denen Sinn zumeist ist, d. h. in dorien er sich kundgiht, auslegt.Lud er wird zugänglich so, daß diese faktische Auslegung insHaben kommt, d. h. (lie Auslegung vollzogen wird Je nach tieniCharakter der Auslegung, Ansatz, Richtung, Reichweite, auchAusmaß, wird Sinn mehr oder minder zugänglich. l.)as habenvon Sinn karin je mach Auslegungsvolizug sich in eine eigent-lichere Auslegung zu bewegen oder von ihr abkommen his i n einbloßes Dafürhaben, Mitmachen von Meinungen im ruvidi ertenAuffassen (vgl. Einleitung in die Phänomenologie tier Religion1'),und selbst das ganz unausdrücklich. Faktisches ¡ eheo ist zumeistso, in solcher Auslegung für es da und hat darin gerade sein U'ak-tisches, daß es zu solcher Weise des Sichhabenlassens je von sei-ner Welt vorm ihm selbst her neigt. Diese faktischen Anslegurigen- und auch jede eigentliche Auslegung erst recht - sind nicht.etwa den hetreffiuiden Gegenständen angeklebte und von ihnenabziehbare Auffassungsweisen, sondern jeweils mit das Wie, indem die Gegenstände ihrem Seinscharakter nach sind.

I )en vallen Sinn cintes Phihiomens gilt es zu fassen (cl. h. seinetheoretische Gegenstand lichkeit entscheidend verschwinden las-sen). Jeder Sin n ist i ri eine - seine Sinnmannjfa/[j-keif auslegbar.Den Zusanimemiharig (formal) für die jeweilige Sinumnannigfal-tigkeit bildet nicht eine sie umgreifende Bestimmtheit, sonderndie Mannigfaltigkeit selbst von ihr selbst her, so aher, daß einebestimmte Sinn ( rïchtung) als die herrschende ventri n den wird(d. h. der bestimmte Sinn das Sein, das VViesein bestimmt).

[FrOhe Freiburger Vorhesiirig Wilitersemesler 1920/2 J - Jig. von Mati h ¡asJung und 'FOuinas Regehiv. I ra \iartiu fleideggsr. Phhinornenologie des religiösenI ,eber,s. c;isitrnlattsgaI Bd. 60. Frankfurt a. M.: K losterinann i 995 S. 1-- 136.]

, 9. Der Sinn der J1'rae.. und Forschunsha1twzg 51

h) Die echte Methode geisteswissenschaftlicher undphilosophischer iorschuiig in Abgrenzung gegen clic 'l'ecluiiik

der i rit erpretation

Keiti Schematisnnus und keine 'l'echniik der Interpretation undTtiterpretationsstufen.7 ¡)as verhängni isvoliste Mißverstani(rmis,denn dic Geisteswissenschaften i.tiid die Philosophie verfallensind: die Strenge ihrer eigentlichen möglichen Methode sei er-reicht und gesichert in einer lichnik cines Verfahrens. VVissen-schaft wird, damit. die Methode gewahrt bleibt, nicht als Fìnsicht,genommen. 1m Absehen Inerauf ist schon alles verfèhit. l)aÍiman, wo Technik prinzipiell abgelehnt wird, nur Chaos und Wi Il-kur als die einzigen Möglichkeiten sieht und sicht dann doch ehernoch an 'l'echinik klammert, zeigt, wie gänzlich das Verständnisdes Sinnes geisteswissenschaftlicher Forschung abhanden gckomn-

mcii ist. (Daß dann für das Publikum unid die }letriebmacher gei-steswissenschaf'tliciier F'orschung als genau dasselbe vorkommt,was arti Inde seine I iterateíi besser machen, verschlägt nichts.Typisch: Kunstwissenschaft (neben (1er Philosophie, in fur tinswohl noch absehbarer '/ei h. auch Sozologte unid Theologie) belieb-teste I'inhruchsstellen des Literaten ini geistiges Leben. l.Jrid eswäre wiederum ein Mi l3verstänidnis, den L ]nterschied dem Pu bu-

kurri ancicrnonstnicren zu wollen. I )enn Publikum ist gerade da-durch das, was es ist., (laß es alles immuner nur so nimrrìt und zunehniien vermag, wie ihm (las Begegncnde gerade in dcii >Kram

paßi <.)Die Sachen selbst sprechen lassen ist. auch ici der geisteswissen-

schaftlichen Forschung und in der Philosophic das formate nne-thodiscite Prinzip. Abet, das ist hier ici einem ganz anderen Sinneschwieriger; und sofern man der Schwierigkeit mit einer TechnikHerr wird, läßt marl nicht mehr die Sachen redort, sondern denApparat und dcii Betrieb. Und überall, wo Technik den Sinnder Methode geisteswissenscha ftlichier und philosophischer For-

i ahi der Methode ander,, vertc'uleni U b&'rseharfung der Interpretation.

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schurig hestimrrit, ist das ein Ausdruck der hilflosen Angst vor denJ)ingen5, rnh. denen niaii umgeht bzw. iirrigehen möchte, ohneseine Bequenilichkeit und die Möglich keit.en der l3etriebmachereiaufs Spiel zu setzen. 'I'echnik in den Methoden der Geisteswis-senschaften ist da organisierte >Mogelei<. Es wäre rucht nur Zeit-verschwendung, sondern vor alleni eine Herabwirdigung deraristotelischen 13h ilosophie, wollte man sie ausdrücklich und um-ständlich gegen solche Meinungen in Schutz nehmen.

Alle sogenaiznten >tiefen Denker<, cl, h. solche, denen es derGott im Schlaf gibt, verachten so etwas wie Methode. Sie neu-men das >keine Methode< zu leicht, unid ganz roman-tisch. Die fürsie vorbildlichen (;cnies haben einmal in ihrer Entwicklung dar-um gerungen (Tiegel), wenn auch nicht durchgehalten undrechtzeitig kritisch aufelzor-t, d. Ii. zorn Gegenstand zurück!

Ein entscheidender Widerstand gegen die Verfolgung der Me-thode in Technik, ihr )berwuchern der Sachen und ihr Verdek-ken der Zugangsfragen ist nur so zu überwinden, dafJ echte Me-thode am Werk ist, d. h. in den Sachen eigentlich lebt.

Die (rundschwierigkeit liegt in der (perspektivischen) (ìewini-n 1111g, A neigriung und Verwahrung der Vorhabe (Grunderfa h-rung). die Ausbildung der hier notwendigen gegeniruiniant wirk-samen radikalen Kritik. In zweiter Linie im vorgrifihichen undbegrifflichen Artikulieren; sofern dieses für uns weltlich dasnächste - die faktischen Auslegungsrudirnente - inuí3 das radikaldurchreflektiert werden, urn so die Vorhaheproblennatik radikalzu verstehen.

daß sie and ers anTwort eu kö (liten Il t cl dit,t man bsi als in a r,derer Lagebvtßidlteh kurrcktjv enihtillt w'trc]t

' 10. Das Ansprechen der Iñisen des erhaltenden Verstehens im1-linblick auf das >mehr an Hin.rehen als,frkiisch auslegende

Da/ürnahrnen des faktisch urn gäng! m:chen Lebens(Ïnterpretan:on von »./Vletap/iy'sik« A i)

a) Auslegung der faktischen Rede vom Verstehen undVerstehendersein (opía, opóç, cnoqxnepoç) als Aufgabe

der Interpretation

cc) Der Regegnischarakter und die ausgäniglicile Situationdes eigentlichen (das forschende Verbal ten bestirnimenden)

Verstehens (oipía) als erste Frage der Interpretation

Die erste Frage der Interpretation ist: wie ist das, worin sich fürAristoteles das forscliende Verhalten bestimmt (cias eigentlicheVerstehen), für ilni da. In welchem Begeguischarakter ist es aus-gänglich für ihn gegeben, in welcher VVeise gebt er darauf zu, wiegeht er (auslegendt) damit urn?2

I)as Ziel des Aristoteles ist die Bestimmung des eigentlichenVerstehens (opícc); das Wiesein desselben in seinem Wiewerden(púcrtç, 983 a 21) soll herausgestellt werden. Der Gegenstand sol-cher Untersuchung muß aher für diese in irgendeiner Weise zurVorgabe kommen, O(pí, aopóç, aopth-ccpoç hegegneii in der A us-drucksweise des faktisch umgänglichen Lebens. Nur sofern sol-chier Ausdruck ìn der faktischen 1-ede begegnet., sofern das fakti-sclie Leben faktisch so spricht (981 h 27), besteht uberliai.tpt dieMöglichkeit, cine .kuslegung dieser Recle zur Aufahe zu stellen,so dall sie für cIas Ziel vermeint I?] wird. tVur aus dieser Möglich.-

II )aru uui.ergesehiiehen À iltsvortllii uiseh&'titft's vt'rst,t'ht-idrs ltest.iTt ¡noii als I umgang. - 'Api- t'orsrliut i g at,pr

'/ngatigsproblemmt ai k (ven un eus des Ji/it coucou tip- Forschung [Or I'äro hu),Au fl>reehen des Gegenstaudsleldes, tJ nigaitgshereii ttltg daraufhin die interpretaLi litt d irigieremi .'. VVefchen Sitio Fiat Zugangslorschuitg [tir (I le GrzerIwrt? Zuge-Fieri atmf - au f Enhel t'i t t rit etgeut I irb t' it Si en -

Vgl. (Jberleiturig I nil vorIicgeridtri Itauid: 'f.weiies Kapitel, bes. S. 119 I.].tcívratç- Verh abe und ([utopía.

52 Iníerpretation von »Metaphysik« A i iusd A 2 53

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heu vermag sich der in so/c/icr Auslegung zugOngliche Sinn ais et-was zu bekunden, worin fiikiisc/ws Leben nach seinem eigentlichenSeinssiim sich bewegt - als eine ¡4e ire, ¿n der es mit sich selbst zusich selbst spricht (nichi.s Erdachtesü. Nur bei dieser Möglichkeìtbesteht am Ende das Rechi., diese Weise als eine entscheidendefür faktisches I eben in Anspruch zu setzen.

Nur weil eine Bede von Verstehen faktisch im Lehen umgeht,besteht die Möglichkeit, nach der Bedeutung zu fragen (ròitoú1iavov övojsa, 982 b 8), sie auslcgungsrnäßig zu ergreifen;

nur weil sie umgeht faktisch, besteht - uniter óictzung cillerbestimmten Au/,iabe verstehender Erhellung des faktischen Le-.hens - die spezifische ¡Votwendigkeit, sie zu ergreifen, sofern i ri

ihr ein entscheidender Sinn zugänglich wird.So ist die entscheidende Ausgangssituation der Forschungen

des Aristoteles hier und überall, wo er forschend ansetzt, zu ver-stehen. I.Jnd nicht etwa ist das eine Lage, in der er nur instinkt.-mäf3ig sich befindet und be'egt; sondern er ist liber sie ausdruck-lieb im klaren, er hat sie als Situation und vermerkt das mimerwieder von neuem.

F)iese Situation ist angeeignet Und festgehalten gegen das un-bändige und bodenlose Gerede der Sophistik und sie ist ergriffenim I )urchgammg durch und gegen die Romantik des gefeierteni ebrers Plato.

Es ist der modernen Sophistik vorbehalten geblìebezi, folgendeMeinung über Aristoteles ins Publikum zu bringen: Aristotelesphilosophiert in populären Menmungen, in den ganz primitivenund rohen Begriffen des täglichen I ehcns. Das ist eine unkriti-sche zurückgel.liebene Philosophie - ja sogar gegcniiber l'lato -ein Rückfall ri dic Barbarei (>kritisch<! - >metaphysisch< (jedwe-der Artung!)).

Man stellt sich aher auch hinsichtlich des prinzipiellen Miß-verstehens der aristotelischen Philosophie auf dieselbe Seite mitdieser Sophistik, wenn man, wie die Neuscholastik und jeglicherAristotelismus, der sich ein Ansehen verschaffen will, dieser so-ph istischen Mci nurig Rede stehen w ill unid kramni piliaft versucht,

eine Erkenntnistheorie, und sogar eine kritische, bei Aristoteleszu entdecken.

) Die faktische Rede vomi eigentlichen Verstehen als Ausdruckbestimmter Dafürnahmen des faktisch umgänglichen I ehens

I) ie faktisc he Rede vom >eigentlichen Verstehen< - >verstehenid-<,>verstehenderscin< begegnet" als Ai.isdruck besti mnmter Dafir-nahmen, in denen faktisches ¡ eben sich hält ( oXip4icnç -OìÓtE9 - U7tOXafJdLvOftEV - vo.tCojizv - rfl'oósaOcn; uitd2<4nv

ojtcv). Diese l)afürriahmnen sind Auslegungswcisen des faktischeu Lehemis, iii denen es sich selbst, je nach seinen Ansprüchenin genügende, für es bedeutsame Klarheit (Verständnis) setzt.

I)ie I )afi.irnahmen, die die Rede von >Verstehen<, >verstehend-sein< ausbilden und brauchen, l:>eziehemi sich auf bestimmte Ge-gensitinde und Gegenstandszusamnmenhänge; nielit nur das, son-dern es sind solche, die das, was sie auslegen, in einer ganzbestimmten hinsieht sich vornehnnmen. I. nd weiter: die Daflirnah-me ist so, dall sie vergleichenderweise die in bestirnmrmter Hinsichtgenomnirnenen eigentümlichen Gegeristämide -auslegt (also ein kon-kreter vielseitiger Jrsprunigsboden des Sinnes von opcòtcpoç -

om.póç - roipíu!).

y) Der komparativisehe oder >mehr<-Charakter der faktischenl)afürnah men4

Die faktisch nächstbegegnienderi liafürnahmen, in denen dieRede von Verstehen sich an.nshildet", gebrauchen diese >kommmpara-t.ivisch<, d. h. was in der Dafiirnahrne steht, begegnet so, dall essolchen Ausdruck hedeutunigsmnäßig motiviert. Formal kann ge-sagt werden: der gegenstand ich vomi den Daflirnmah roen betroffe-

iiito?pó,vmmv und iavontv Sache des voC; (vgl. Un an. F 1, 429 a 2.); s1atuer'- aILaeI1 eri fur wal,r.

r5j}<. Ainhinig I, Beilage Nr. 4, S. 2Gttldie atso imrspriutrghuheres Sein betreffen!

5l inteipretaiton von »il'Jetapbysik« A 1 und /1 2 f 10. Interpretation von »Metaphysik« A 1 55

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Jnterpretai.wn von »Mei.ap/cysik.« A i und A 2 f 10. lnzerpretation von. »Meraphyszk« A 1 57

ne Zusaniinerihang begegnet in dem Charakter des >mehr<'. Wel-che und wie komparativisch bedeutsamen Begegnisse sieht Ari-stoteles? Wir halten fOr verstehender (ropth-tcpoç) den, der in Ver-fahrungen lebt, als den, der nur so in Auskenrit.nis umgeht; undebenso mehr den Verfahrungen selbst wieder Leitenden, Vor-zeichnenden, als den, der lediglich sie besorgt. L Jnd wo Verfahmugen ausgebildet werden, da korrirri cii wir »immer« (981 b 18)zu bestimmten Dafürnahinen. Gewisse sind >mehr< im Wie desVerstehens denti andere.

) Das mehr an Ihn- und Aufsehen< als ein Wie des Umgangsdes faktischen Lebens. Die ini I (in-und Aufsehen auf

das Aussehen liegende Möglichkeit eines anderen >mehr<(iöXXov): die Besorgnis uni die \'lögliclikeiten tIes Vollzugs

des Huriselieris selbst

A her nicht erst, wo Verfahrurigen unter sich oder gegen bloßensich auskennend ausnich tendeii Lltngang in die Auslegung ge-nominen werden, sondern WO (las faktische I cberi es hei ihmselbst nur auf das Ausrichten seiner Besorgunìgen absieht, wo esganz in diesen auf- und nuitgehi und seine Auslegungert, im C lei-ehen tri itgehend, nur diese Besorgenswelt betre fThn, begegnetGegeristiridliches im Charak er des >itiehr<; der sich ìuskertrieiide(J mgang ric/ìte/ me/,r aus als Verführung (981 a 12 sqq.). (E )as zuHesorgende und Besorgbare ist mit der Sorgenszeit.igt.ing in dieBewegtheit eines zu besorgeuden >mehr< (Ruinanz) gestellt.) à2X'i5psoç (981 a 24.), »aber gleichwohl« - obzwar auf das ausrichtendeSorgen, die faktische Grunidbewegtheit des faktischen Lebens ge-sehen - der auskennende Umgang ein >mehr< ist, gleichwohl mich-men wir ihn faktisch fur ein >weniger<, sofern wir es auf etwasanderes ankommen fassen; sofern es die faktische I ebensausle-gung am I eben (Welt) »nicht nur« (fnì pñvov, 98 h b 15) auf dasAusrichten absieht.. Wir nehmnien ausdrücklich dic Begegnisse, cl je

A bu i id ugk'i i Vorrang - tallt au I wein.'« wollen.Aristotek's geht diesen, naih t

besorgten, und ihr Besorgen in ein. anderes Absehen auf sie. I )ie

Límngangsweisen werden mit diesemni anderen Absehen in dieMöglichkeit auch eitles anderen >mehr< gestellt. Ein anderes Ah-sehen auf das vordem schon begegnende Lehen und seine Wei-semi. I)av Absehen vonijalcticc/zen Lehen her (auf seine Sorgeniswei-sen) besagt: die 14"eise ihrer faktischen Zeitigung ist irgendwieanders, cl h sof rrn iiherfiaupt verscliiedeiie Weisen faktisch be-gegnen, muß die \Terschiedenbett ant ihnen selbst so rein, daß sieein verschiedenes Absehen motivieren kann, dergestalt, daß utsoichenni die Möglichkeit cintes atirieren >mehr< ersieht. in 981 a7-12 ist der Unterschied expliziert. in der Ummigatìgsweise derVerfahrung sind die Gegenstände des limnigarigs, sein >Womit< an-ders (la. Sie werden auf ihr Aussehen hei dem Besorgen Triit ange-sehen - d.h. die jeweilig sorgende, besorgende l.lrngaiigstendenzhelätit das Womit des Umgangs nicht in der hhol3en jeweiligenBekanntheit. der Auskeniritnis, sondern die ilurehi solche bestimmteSorgenstendeuz vorgezeichucte Mann igfaltigkei t begegnenderGegensthnde rind auch. a,rdeic7, wie rie aussehen (icet' aìoç (iv),&çsopin9ív'ra! [vgl. 981 a IO]) ini I linsicht. auf das, worauf es ricinBesorgen ankonumnit, ausgegrenzt. In soicliem lhngang, der nachseiner eigenen Umgangstenicleriz das Aussehen seuies jeweiligenWomit sich verfügbar maclit, wird das bislang in der Auskeninitnnstnit.gegaiìgene, 1111(1 zwar uriausdröckhich initgegangene Auf unidHinsehen au f das Aussehen des Womit des U mngangs, wichtig

li rid zwar ist das Wie dieses I Iinsehens8 ausdriic'klich ausgeho-benftir den tlmgangsvollzug selbst, ciii I linisehen5, das auch ab-gehoben faktisch mit.geht und mitsteht im Vollzielieni und Mit-vollziehen des Resorgens, so zwar, daß es gerade das U nnigelleIlmit und das vomi diesem für seinen eigenen konkreten VollzugAu fzuhringende umgänglicher macht.

Tri dieser in den faktischen Urriganigsweiscn selbst at.ishebbaren

und zwar bestinont riicksic Fi tuch eines besO rit ru reti L I nigangs: das s e hantelFetid ins Sri ii bringen.

-' H i ruchen I (so uruci i iii der' N uuhsi:li 'i II en) später mit roter Tinte korrigiertZU:1 L nts'licn,

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und arieigenbaren Auf- arid Hinsehensrnöglichkeit liegt die Mög-lichkeit eines anderen >mehr<. (Auf- und Hinsehen >ist< ja in derruirianten Bewegtheit des Sorgens, bleibt irnd ist, ja wird jeeigerithch ein Wie der ruinanten Bewegtheit des faktischen Le-hens.)1

Der faktische Umgang des faktischen Lebens in und mit seinerVVelt steht faktisch immer iii bestimmten 1)aftirnalmicn, unaus-driickiichen oder ausdrücklichen Auslegungen flic Aushebbar-keit (les irri Umgang mitlebenidigen, umgangniitvdllziehendenausdrücklichen Hinseheus auf cias V'iomnit des Umgangs ist dievom faktischen Lehen an ihm selbst faktisch gezeitigle Möglic'Fi-keit eines anderen Absehens auslegender Dafürnahine auf denfaktischen Umgang selbst. l)iese Möglichkeit ist eine solche einesanderen begegnenden >mehr<. Das Absehen folgt denn möglicher-weise begegnenden >mehr< an Hinsehen; mit diesem Absehenfolgt und ist da eine bestimmte Auslegi.ing dieses >mehr<. I )ieses>mehr< an I Einsehen findet den auslegunigsmLlig eri tsprechendenAusdruck in dein komnparativischen: >verstehender<. I )iese Ausle-gung zeitigt sich faktisch im faktischen Leheim, ohne daß diesesselbst im Klaren darüber steht oder zu stehen braucht, worauf dicAuslegung es eigentlich absieht - das Sorgen um ein Wie solchenHinsehens und damit die Besorgnis um die Möglichkeiten des ¡"oil-zags des Hinse/zens selbst (des l/erstehendersein.$).

Dieses >mehr an A ufsehen und Hinsehen< muß genomm enwerden als ein VVie des l.Jmngangs, etwas, was umgänglich faktischurngangumhildend eine neue \ATeise zeitigt (und damit voli Siehselbst her sein faktisches Woraus seines faktischen Ursprungs ineine neue urrigan ghetreffende, faktische Leheriserhellu rig betref-lende Auslegung stellt). ('EitLo-nJsq, ûpía als Wie faktischen Le-bens ist in und durch seine F [erkunft aus sitetpfa und távii -.1/er4unfi'st»eise)

(St}ton bestirnn, is ii ge lt ti rprets t ion.)

58 Interpretation von »Metaphysik« A I und A 2 , IO. Interpretation von »Metaphysik« A .1 59

b) Charakterisierung der vier faktisch auslegendenDafürnahmen bezüglich des >mehr ari Hinsehen<

(gkkov ai&vai)

Aristoteles ninrunt das >mehr ami Il insehemi und damit das, was infaktischer Dafürnahme als Verstehendersein angesprochen wird,in folgenden faktisch begegnenden Charakterisierungen (iri mimerschont Ausgelegtheitemi) auf:

(In welchen hïiusichten faktisches Leben in seinen Auslegun-gen sieht. l)ie i iinsichten, in denen Aristoteles das hs&kkovaì6vat sich i.egegnen läßt, interpretierend aufneh mucH für \Torha-be-, Vorgriffscharakteristik; dann aber vor allem ihr >daß<, clicFaktizität eitler spezifischen Bewegtheit fixieren, bzw. woher das'mehr< ais sofr/mes primiir in faktischer Begegnung. - Der faktischruirlarite (relucent praestruktive) Ursprungssinn des >mehr<, desKamnparativischeu; al.< genuinei; eigentlicher Ausdruck des Seins-sinne.c als Bewegtheit. - J)iese Hiusicliten zeigen, woraut es dertaktischen Auslegung an kommt, welche Sorgeustendenz in ihrlebendig ist..)

a) Erste Charakterisierung:Das >mehr< betrifft demi Gegenstand des Umgangs undcies Ilinsehens. Vertiefende Interpretation hinsichtlich

der Vorhabe für die ausforrriendc Bestimmmniurig des Sinneswissenschaftlicher Iforschung

Das mne/wc betnft den. Gegenstand des umgangs wmd des ¡liase-hens. in diesem Ist- cias, was zu Gesicht komnnit, in einem anderenCharakter da; d. h. gegenüber der Weise des gerade SO und soBcgcgnicns im sich auskennend ausrichtenden lJrngang liegt dasLigetithrrìhiche der Verfahrung darin, daß die in ihr lebendige Fir-hellthieit (Orientierung im Womit cies Umgangs) demi Umgangs-gegenstand iii seinem so Aussehen begegnen läßt; das \-Vomit tICSUmgangs ist ais Umgangsgegenstand't mehr in Sicht; der Gegen-

der \-errtclt tu ng.

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stand ist >mehr da<Ji.r den und ira Vollzug des besorgeriden Um-gehens nut lìm. Das ausdrücklich in Sicht. genommene So-und-so-A usseheri des I rngangsgogensta ides ist!2r den besorgend aus-richten den Um ga n gsvollzug selbst das T)arum.-so- und-so, das ihnselbst. hinsichtlich seiner you ihm zu leistenden Besorgung orien-tiert. Das im Aufsehen darauf abgehobene Aussehen des Urn-gangsgegenstarides ist das fiulnti.sch urspriiitgiich.e .>darunu - tò

- der Resorgeizszeitigung. Insofern der IJmgangsgegenstanclnach seinem Aussehen in Hinsicht auf I Jmgang mit ihm abgeho-ben ist., ist das >Darum< cla der Gegenstand ist. inch.,- gesehen,mehr nämlich um das >VVariim< gegenüber dem >daß< des uni-ganghichen Begeguieris. (I )ieses >daß< (das des faktischen Begeg-nens) unterschieden vom >daß< einer theoretisch u ntersuchendeni,regional bestimmt zugang] ich orientierten Feststellung. I lier wie-der: Vorkomnmensftsistehlunig - Rcstehensfeststellung. Demi in-nuerhaib des faktischen Begegnens die Breignisfeststellung - diegeschichtliche Feststellung des (;ewesenem - schließlich dic spe-zifisch h ist.ori seh e F>eststel lung.)

(Das Aussehen ist Aussehen des Urngangsgegenstandes - for-nial anzeigend und jeweilen e nach primärer U rngaulgs_ undErhehlungstendcnz verschieden abkiinftig. Die Aussicht und derAussichtssinn bestimmen sich aus dem eigentlIchen (.'/ngang.s'-sinn!

Das 14-'arurn -- der Jrmai-anzeigende I'J/arurncharater (vgl.B 72): Das nach >Aussehen< (Bedeutsamkeit) ausgegren-/.te VVornitdes U mngangs ìn und für diesen erfüllt also einen ganz be.ctimrnienSinn deS >Warum<; entscheidend der Umgaugssinn, >l>endenz, undder regionale Charak ter des VVorn it<. An weichen gegenstands-sachhaltig und scinsmnäßig wie bestimmten Gegenständen des

I )as >Warum< (ilión tim-msov o13reçl des besorgend ausrieliteirdimn (Jingangs(Sos imsselìeri) wird mu (rich lbgt urn ,.u<): Wan in it as so aussie hi, (1 )as Wrir ii imbleibt ein A usselieri, geht auf dieses. Es ist dir' Orlen leni migmiti risietit a uf ausrieti -t.r'nden (I ni gang gesperrt; es bleihi im u r die ami t Hi rrsetmi'imssorgeui und entsprechendc's h'ragen! W-as-mini 55 so um md so arussleIm i - >da ist>; mist> >als> was es cta ist? Scums-Surir: 01)Gí.)

I> I \ermnmitlim-h isi. I 'lis. B 7 genicint. I

faktischen Umgangs artikuliert sichi der Sinn ties >Wamumni<? Undwelches ist. die VVeise des erhellenden Aufnehmens, lrgreifensdes >Warumn<charakters? V'vie wird er eigenständig? Es liegen ]iierversehiiedemie Muiglichkeiten der Ausbildbarkeit des >Warum<.Eiitsc:heidemid die Erhellunigstendeiiz und ihr Sinn, deren I 1er-kunuft. und Bewegtheit. Wie das bei Aristoteles und griechischerPhilosophie? Das V/ariimii in Eigeniständigkeit: das Woher dieGruuidartikulation des Aussehens des Seìenden', wie es film Er-kennen da ist (Seinssinu).)

1)as >mehr schien< betrifft zwar den Gegenstand des Umngehens,nicht aber iii der Meinung, als sei der Gegenstand nach seinenmöglichen sachhaltigen Bestimmtheiten artikuliert; um ein theo-retisches, cien Gegenstand erfassendes ihn Bestimmen handelt essich gerade nich t, sondern u mn ein >Mehr< in I linsi ch t. au f besor-gendcn Umgang. Es handelt, sich sowenig um theoretisches Be-stimmen und theoretische Bestimmungstendenz, daß vielmehrder Umgangsgegenstarid durch (liese Erhellung gerade noch>mehr< I mngangsgegenstanci wird und bleibt. l)ie faktisch dafür-nehmende Auslegung, die dieses ihr hegegnende >Mehr< als wer-stehender< -sein des umgänglichen Lebens anredet, ist selbst minchganz nut ihrer >uslegungstendenz innerhalb cies besorgend aus-richtenden Umgangs fktischen Lebens.

Das &Ótl ist (lie Abgehobeniheit des Aussehens des Umgangs-womit. in Hinsicht auf besorgenden Umgang mit ihm. Läge das>mehr sehen< lediglich ann Beistellen einer wachsenden Fülle vomibegegnenden Gegenständen und in dem immer nur gerade neuBegegnen, darin wäre zu fragen, warurri rucht gerade die Weisendes Vermi elunenms und erfahrenden Ken ntni snehmens derri genii-gen, was die faktisch dafürnehinenide Auslegung in ihrer Piedevom OpthTEpOV inni Auge hat. (vgl. ô tv iitctpoç tôiv ôitotvoòv

i'OI]lv C'vt 6oicci opdmrapoç, 981 h 30 sq.).(icopmthrcztaí ,. ..j -rv Ka0' dKata yvthotç (981 b JA), eigent-

liche Weisen des Vertrautwerdens mit dem Gegenstand in seiner

Seiend.- Met, Z 7, Gernachtsein -.'trotzdem (ecmemgthemt irin 'l'beoni', Warum:' L)as >Was', stöoç -

6() interpretation von »Tkietaphysi/« A I und A 2 lo. Interpretation von »IWelap/zy'.crim-.« A 1 61

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Page 42: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

62 IrVerpretation von »/ /tctaph.vsi.k« A I und 4 2

faktisch begegnenden Tauglich keit. Entsprechend dem Sinn vonFeststellung ist zu scheiden:

atov - des i.inabgehohenen limgehens und Besorgens;ctoç - des hesorgenden Umgangs, So-Ausseheir und orientie-

rendes 1)arin;- Aussehen als eigenständiges Thema, entsprechend

VVarumzusanrinien hang;arov - itt der bestimmten t.heoretisch-kategorialen Artikula-

tion vonSie die Rede vom op-tcpovj hält aher gerade daftir, daLl hier

nichts vorn eigentlichen Verstehen lebendig ist; den ri die Verfah -rensweisen sagen nicht, das >VVarum< (o ?yotxn 'nô t& 'cf ltapìoùcvó (981 h II sq.), rein gar rnchts). Es ist in ihnen ruchts votidem Aufsehen des oberi fixierten Charakters. I)en Vernehmens-weisen >fehlt< ein ausdriiekliches /lnsprechen und Besprechen derbegegnenden Gegenstände auf ihren I )arumeharakter. ' Eskommt nicht dazu, solange sie faktisch sind in der VVeise des Er-helens der Erfahrung. Die Vermiehmensweiseit sind die Weise desim je gerade Begegnenden und Begegniszusammenthang mnitge-henderi Erhellens - da.c ['Vie des nicht w'msjrechenden, aber verneh-¡vend erhellten (Jrngangs (A,icsehen. in Hìnc'ncbi aufU Die 'Verrseh-mensweisen - das Wie des Lebens - iii denn es umgehend mit undin seiner Welt, zu dieser >nichts Zu sagen< hat, Sie smd KOIVá; siegeben das, was jeder ohne ausdrückliches bestirnrrit. gerichtetesHinsehen auf (ohne \'errichtunigsterideniz besti ro mtes) i n Erfah-rung bringt i.utd hat (Es ist in ihnen nichts davon; schont eineganz bestimmte Auslegung (les Aristoteles you orpa -hei', ut id trotzdem gerade sie eine Möglich/reiz des Schenwol 1cns- lii der isolierung der iOlaç schon cille regionale psycholo'gisch-dingliche Absetzung.)

Sc1re .\rìliang II, Níichsclirift RrSckcr Nr. .3, S. .306iip7lttKt(OV.

nò 2óyov tv aötoòi (9Ml h 6), i Im (}riginal hcißt. es rasrìs statt Mt&. jlii íhiic'ri scibsi wirtI c1is Wirrir It. i> scricires (c'i ri solrlies. VC]'!] LCI ni sis das. dss

zu seiricr Besorgusig das und cias verlai cgt) U rngairgsworrc i. airgc'spmocheci. '1,1150w -

crisicharig nit 11) 1 7,weii.r' Charakterisierung (risi vorliegendesi Baird S. 64 1Cl.

' 10. ifllerpre/ation VOTi »'Vïetap/zysi/c'« '1 1

Was hat Aristoteles in der Vrhahe für die ausformende Bestirn-mung des Si tines wissenscha i'tlieher Forschung? Aristoteles nimmt.als vorgegeben bestimmte Auslegungen, die sich ausdrücken in derkornparativisehen Recle 'onri >verstehender sein<. Die obige Fragelautet demnach: Was ist ini diesen faktischen Auslegungeni ver-meint, welchen Gegcristandszusarnmenhaiig betreffen sie? Vas istnäherh in i ri der komparativischen Rede vermei

I)ie faktische Piede you >verstehenider sein< weist ihrer Aus-drnckstendenz nach auf lrnetpícu - 'néyvll, auf Weisen des hJmge-hens des Lebens mit seiner \1Velt; timid die Rede meint einen>mehr<-Charakter an ei ncr dieser Limgangsweisen im }Tinhlickzugleich auf die andere, in solchen dic lJmgangsweisen betref-fenden Vergleichen sind cinese tri einer bestimmten Vergleichshini-sicht geniom rn eri.'5

Was wird an ihnen in der auslegenden Rede der Dafürniahmein Vergleicht gestellt;1 i )ie Weise, nie cias Umgartgswomnit gegen-stä ridi ich jeweils vermeint ist.

VVo eine tJmgangsweise ais >verstehender< angesprochen wird,ist mehr cia irrt llmgehen21 selbst und für dieses: ein I hnsehen auf'das tlmgangswornit; ci. h. aber: das Aussehen nies llnnigarigsgcgen-.standes ist eigens abge hoben.

1)ie faktisch auf >verstehender sein< auslegenden Däfürnah-men meinen faktische L.lmgangsweisen des Lebens, und zwarmeinen sie diese heziiglich des A hgebohcnseins des Aussehens tiesUrrigangsgcgcnstancles. E )ie vani Aristoteles aufgenommenen Da-füruahmnen faktischen Lebens hahcn im Auge das rae/iran Hinse-

lì Gr,,r,dsvpz/ichc's: die garizt' Iuterpretatrrni srhïrfc'r d u'h rhrsì teli, I , h i LiCit t-lidi ties 1.xngiurgsphuinornc'ics iiberhaiipt, A, >\ bhebuicg< des Mióti -. a'nov, . Rezirhung voir txpr'i - nitiov (vgl. Amletlr, Snub, Prag,! P,ricit Aneth, Beitriige zurErkliimiiiig des Arrsioteles, Irr: Syiril.colacì l'rageirses. Fesrgabe der deutschen liese11schalt lun Alicrthiuirrskrirrde i n Prag zur 42, Versamm lirrig deutschem Phi biegenund Sc'hrilrriänner irs Wien t 593, i'rag/Wteri: 'i'eicipskv cmii i .cipzig: 1'ri'vtag 1893.S. l--7 I). Vgl i1hys. R 3 und irpo' , Vorhabe Probl'nratik.

Im 'rim t'li r< ¡mit' t'lise ruf jill igi' R nihu ng, Ordnri ng, '/,usarn men Fi an g, und zwarbestiiiirrntc'r, gewisser Phi n ccmene,

il zu schnell!lier

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Page 43: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

64 Inferprelatum von »it4etap/rysiÁ«A I und 42 IO. Infrrpreatwn von »It4etaphy.srk« 4 ï 63

hen21 22 in den IJrngangsweisen (.t.X2ov si6fva, vgl. r'(friatç, Deanima 402 a I (vgl. vóît, irouitç, 6pcç); vgl. }Iicks, Aristotlede anima I 907, a.a.O. 173: bei frag. LXXXI X, § 4,Clemens von Alexandria und Sextus Empiricus).

Aristote]es nimmt verschiedene faktische Dafüriiahrrwn auf.Die Frage ist, was ist jeweils ir! diesen an dem vermeinten >niehran Hinsehen< als bestimmender Charakter ausgezeichnet, in we!.cien Ausdruckscharak Leren begegnet faktisch mit den Ii rngangs-weisen dieses >mehr an I linsehen<. Dadurch, daß von den ver-schiederien von Aristoteles aufgeführten Ausdruckscharakt.erendes >mehr an Hinsehens< her dieses selbst auslegbar wird, läßtsich konkret das bestir men, was Aristoteles (ausgärigfich) für dieBestimmung von o$a arisatzweise u) die Vorhabe nimmt.

I). h., damit wird die Möglichkeit geschaffen, in einer I liii-sicht(-zu) zu erweisen, aus welchem Boden gleichsam der Sinn voncyopíu erwächs« (zunächst Vorhabeprohiemn). (Vgl. Ms. S. 8.2b)

Ein rua! also begegnet das >mehr sehen für (fie faktischen I )a-fürnahriieu so, daß das Womit des Umgangs in cinerri eigenenCharakter stellt.

13) Zweite Charakterisierung:27Das >rrlehr an i lirisehen< modifiziert die UJingangswcisi: selbst,

in Hinsicht gerade ihrer Beziehung >auf< den C ;egcnstand

Dann aber vor alleni so, daß die Urngaugsweise selbst in i linsichitgerade ihrer Beziehung >auf'< den Ciegenstamid cille andere ist.Dieser zweite Charakter, ni dein das >mehr sehen< begegnet, ist,

I ï.usatz zu lijo (sIwn): J(lie S1IC Fie, Wie SUi au.ss,e/u. spreetieii 1aSSt.IÌ '\ usuw Ii PU V(ili U's, aus sehen.J Aristotle, De aiiuiiia. With trdrii,iaLiort, irit.roduct.ioiì aiid lieu's by R. I). I t uks.

Cambridge: At the I niversity Press I 9()7.JJ 't 'heoph resti Rresi i F >pera q naP supersun i orn nia. F.x rN'ogIIiuoIi(' I'ridcric

\'LIiI!xier, 'Iori, JI h: I"ragiiieiiui. t I})S1ii(' stililiititiils et tvpis Il. C. 'l'eubneri 1892,p' 187, ii

was sie ihrer i lerkuni i stach isL -- sinnhaft..j, i Ill vorhicg'eiiili'ti thitiiI (5I)('II il) b, S. 59.;Siehe Anhang 1, Beilage Nr. S.S. 268.

nicht ohmic Zusammìmnenibarig mit denn erstgenannten. Beide Aus-drücke t.uid Auslegungeri eitles Phänomens, das damit schon inder IVlannigfaltigkeit der es betreffenden 1)afürnahmen seinemehrfältige ftsuslegharkeit bekundet.

Immer nämlich gibt da die faktische DafUrnabme ihre Ausle-gurig auf ein >verstelmender sein<, wo es nicht nur orl(i nicht sosehr' auf das Ausrichten ini l.)nlgang ankommt, dic Umgaiigstcii..denz m'nit der '\Telt aber dabei nicht weiiigerlehcndig ist. I)ie \1Veise des tJmgehens Ist. so, daß dabei das in ihm lebende Sorgen dasBesorgen des A usrichtens aufgi ht - nicht auf Ausrichtung besorgt.ist -, son)deri) die Sorgensterideuz sich verlegt. in etwas, was imUmgehen da ist., dent UJmgang mitvollzieht. J )as umgehen Ist.mpòç i)oviv, itpòç tavayicaìa [vgl. 981 h 21 sq.]; (lie Sorgeus-tendenz ist. nicht. losgelassen in i lire faktisch mtächstaufgesucliteRicfiturìg des ausricl'it.enden Besorgens der faktisch nächsten An-sprüche, sondern sie ist in gewisser Weise gesperrt., so zwar, daßdieses 4uJ-ehen.25 (fer betreffenden Bcsorgensrichtung ist ein Be-sorgen des Auf- und I linsehens. I )ic VVeise cies Unigehens istnicht. überhaupt. nicht mehr, sondern bleibt25 in einer im Umge-hen selbst imiìtlebemidigen Itdöglichkeit. des I Jmgehens. tJrid gera-dezu äi& tè itpèç pirnv ELVCXL (981 b 19 sq.), weil cias limge..hen nicht SO isl., sondern in einer Sperrung anf eine eigenei4ög/ichIceii sich ai.if das Hinsehen verlegt, gibt das faktische Le-ber! die Auslegung auf >verstehendc'r<.

Das Aufgehen des besorgendeni Ausrichtens ist ini faktischenUrnigelien schon selbst die erste 'teitigung des 1-linsehens selbst,ist dieses selbst. Das j.0 itpóç, das Aufgehen ist, nicht gleichsamnt ein{eraust.rel en aus jeglichem I imgang überhaupt., sondern in die-

sein, d. h. umngeliemid, gibt das faktische Lehen etwas auf, so daßgerade church t] iese Aufgabe citi artderes sich zeitigt, für sich frei-werden kamin, da ist; es bleibt etwas, so daß in diesem jetzt dieumgängliche Sorgettstenicieniz lebt.29

J Zwei fai:he ï.uordnuiig durcit doppn.htes '/.uordiiungszrictien ruin dur'aulloI-geriden Absatz. i

Anderes bleibt, das schon da ist - durch Aufgabe aher gerade modifiziert und

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Page 44: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

66 Interpretation von »Meíaphy..ik« A I andA 2

(Prinzipiell wichtig hier I. Sinrigenesis der >theoretischen Ein-stellung<, 2. flir das Verständnis einer theoretischen Erhellung desgeschichtlichen unid historischen Umgangs, a) als einstellungs-haft >zurückkchrender<, h) iii der Genuinìitht ursprünglich fak-tisch-historischer Erhellung und entsprechender kategorialer Ar-tikulation.)

In ) wurde deutlich, die Abhebung, a/s solche schon des 11m.-gangsgegenstandes, sei n Aussehen ist die Weise, i ri der fa ktischein Warum - uixigangsmälfig - erfahren wird, Das I linseheni aufcias Aussehen also, ist das Hin auf den Warurncharakter; sofernsich die Sorgenstendenz des Urngehens in das I Einsehen auf alssolches verlegt, wird da.s í'vnù des Umgangs mehr und ine/ìr das/1/orauj c/es I1i:ncehc,t.c, gesehen nämlich auf' den Jf'rumc/iarakter.Das Aussehen des Gegenstandes, das Aussehen. der irri Uingangbegegnenden und besorgten Welt, dieses Aussehen an i/un selbstwird angesehen irrt Charakter des Warum; es wird als At.issehenin bestinimter Weise, cl. h. irrt H itiselien auf seinen Warumcha-rakter besorgt, ci. h. es win] befragt. Das >mehr selten< besagt alsofür die Dafürnahmen der Bezngssinn des faktisch ausrichtendbesorgenden I Jmgangs erfährt von der Sorgenstendenz eine>Sperrung, so zwar, claí sich das Sorgen eigens in das verbleiben-de, d. h. aher zugleich eigens ergri fferie I linsehen verlegt; eineVerlegung, in der sich das faktische I deben in eine eigenständigeandere" lJnigarìgsweisc' mit seiner Welt setzt, die Welt anders daist. I )er Daseinssinn ist modifiziert. (I )ie Welt ist nicht jetzt. erstda," objektiv für hinsehendes Bestimmen, sondern dieses selbst ist

grzeitigl L)as An fgeben sel list n n'li verreii Lind, als rueht. verricii teiiil ¡st. scheuLrkeiurieui >Ecken tier,> griiridsktsl ich da in Spei'un,c. Was besagt. d ¡ese lIei'kuritiaus den, laktisei ieri ebeti für ilas Sein voi, ltrkei ice ¡tui faktischrei, I I..ehi'n J? Specru i g ei iii' riti liante, Ru., ins nc mi nich tact ken unii t a u! das Verne binìen cuti,' k,bìildt't dieses neri c'rei Siehe uiuun'un Attn, 31 (uuif S. h7). I

das Itegegni si rut e resse, ïugiiugsteiìdentz und as I les> arti l'i, tin ounicti anders.sue wi rd auch meut anders, scindent,: sie sieht. Jetzt erst üherliaunpt sui und sin

ails (nach densi Jetzt auen ehte,inl -besorguiva! (cien ffrs); vordem lebte der besorgend-erheilte h Tini gatig in, A unsstilitugeni - auskennend -- jetzt i ne A uissehietu

' io. Interprel.atwn l'on »1W'etaphyssic« A .1 67

lediglich Erhellung der Urngangswelt, an deren Wirklichkeits-charakter so wenig gerüttelt wird, daß er gerade fundamenturriist, an dem jeglìche Seinssinnrnodifikation, d. b eine solche diesesSeinscharakters ansetzt. Als iVJoc4ficat ist er gerade in ieder Mo-dification.62)

Daß das >mehr schenK cine solche vom faktischen Leben selbstneu und als eigenständig auszubildende Weise seines U.ingehensmit, d h. zugleich seines eigensien f)asein,c, ausmacht,36 zeigt dieCharakterisierung, die Aristoteles in diesem Zusarnnrsenbiarng ver-merkt: der Hinweis atif cias oy>,o2>&etv (981 h 2 sqq.); das faktisehe Í,ehen muß sich eigens Zeit nehmen und Zeit geben dafür.Faktisch hat es, ini 'erfolg des nächsten Besorgens in diesem auf-gehend, für nichts anderes 7.eit.. Das sorgende Teheni im bloßent}-Iinsehen auf und hinsehenden Bestimmen der begegnendenGegenstände in ihrem Warumcharakter ist so etwas, daß das fak-tische Leben eigens dafür Zeit ausbilden, Zeit verfügbar rnnacbetimull, dati es Zeit. haben kann, daß das Sein des I 'ebens so ist, daßes dafür Zeit. behält. (Xo?zEtv - (I3onitz, Index'>' 741 a 20 sq.:)

tiàv wv' mct.thketa 11ö4, 1291 h 26. ÖLP1raL ô líoç cìç&o,oXíav KaI ClÇ o'ov ib. 114, 1333 a 31. oXcrv mpòç 'roiçL&OLÇ ib. c8, 1308 h 36.)"

I )as Erku'rnruein lieht, jetzt. nudi gu:ustu:sgu'sctii'hiniieh sui, ululi ube Welt antI Sacheredu:zeri5 wird, begibt sich mitehir und mehr der Mäglicbtkcíi und Ncugunng cri tirspritugl teheun '/.uigSuugeii. * J !-'fc'ilstrieh von: j ,vducmert cri: Rurnaniz nutrtehinnienideF oberi Aunuru. '¿T)

I'Icilsi ritI, voti: ... Moulifui'at ion 1z1,: J , . . kiiteguuruiuler Artikulation J obctu,Ende des voranige!iendc'n Absatzes in Kiammerni.

I eben in Welt.[hide,. Ai'ust.otu'Ie'tis, ed. Rotiit.z, op. tut. (Alnkiti-zuirrgen luit !udgsrtudetu taub Ito

nitz: i Ißt Politica A t usw.) j> 'On ihiux oppi OSítinfli, KO1V(í

die A nugel 'gcu nit citen dea nie/lt ö/jint/ir/ie,, I ebsetis!nicht trutiweltlichrei,nicht (unabgehobenn) suit-, ujriweltlicheni Besorgens.

ISiehe Anhang Il, aehseburift Weiß Nr, 5, S. 317 f.,

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y) I )ritte Charakterisierung:Das >mehr sehen< begegnet als etwas, was fbktisches Lehen

bewundert (9acoeai)

I )as >mehr seher,< begegnet für dic faktisch auslegende I)afiir-nahme als etwas, was faktisches ¡ chen bewundert, I )as Erfindeneitler VVeise des limgeliens ins Sinne der Verfalirurig /A11i au/ebpóvta Oaui aOat (bÇ htaqpovta (cùcóç) (vgl. 981 h 14 sqq.);es tritt heraus gegenüber (leu geläufigen, von jedem gepflegtenWeisen des Vernehmens der Umwelt (LJrngangswelt); es fülltderrugegenüber auf, weil die lJmgarigsgcgerustände anders ge-zeigt., auf ihr Ausselieii hi r ribhergebracht werden, und es f ählt.auf die eigenständige andere Weise des :rngangs, die begegnen-de Sperrung. (1 )as Wie dieser Begegnung im unabgehobenen mil.-weltlichen I. J rngang! - I )as >mehr scheu< ist, gerade oh sei icr socFuaraktcrisierten I Eerkuuf't. unid ¡eitigungsweise ipso lacto dieZeitigung einer neuen möglichen Iigrnständigkeii. faktischenLebens, >rein< in einer I [insicht, in anderer gerade nicht.) I )a13 soetwas au ffiillt, in das besondere I niteresse der Bewutideruing ge-nomrnen wird, das besagt, das >mehr sehen< ist irgendwie im In-teresse des begegnerìden I J mgeliens gelegen. ini faktischen Be-gegnern und Auslegern des fliktischen I ebens ist, so etwas wie eineGeneigtheit dazu lebendig; auffallen und gar hewn nulert werdenbesagt - in einer Hinsicht zunächst -, einer bestinirriteri werten.-den Geneipilteit dazu entgeenkonirnen.. (I )icse ( eneigtheit A us-druck einer (latenten) ( cspauiuìtFieit daraui Zugrichitung (lazo.I )iese cune solche besondere (rruindhewegtheit der I1'aktizität,,ôpyOvtat pÚCI. [98() a 21 j.)

I )as in a) und ) charakterisierte >mehr schien< ist zugleich vaniCharakter einer Weise des faktischen Lebens, iii der dieses funk-tisch sich selbst begegnet (wicdcrfivalet), ein Wie seines Semis, zudem in ihm selbst die Gesparinitheit darauf und Zugrichtungdazu faktisch ist.

ä) Vierte Charakterisierung:I )as mnehr schert< begegnet als ein >Kann< des Mitteileris,

I eli remis (&)vaOas &KCtV)

Und schlief3lich begegnet das >mehr schein<, das die Dafür-nahme als >Verstehende.rsein< anspricht., als úva9at (ÖKC(V[981 h 7j, als ein >Kann< des Mitteilens, Lehrens. Lehren besagthier: Beibringen einer Weise des Umgehens derart, daß dabei derI)arumzusaruurneuihatng des so und so ausriclutenden Besorgens auf-gehellt und ais ()rienticn'ung verfügbar gemacht wird. lehren isteine Weise, iii der fakLisches Leben fi.ir seine Mitwelt die eigenenfaktischen I imgangsweiseit ins I Idle und zu verfahreuder Aneig-nung bringt. I )as >Kann< für solche Erhiellutig ist also selbst eineWeisc (Ins Sei mus, i ud le fin ktiscfìes I eben n sich stellt. I )as >niehir se.heu<, iii dciii solches ,Kaniì für das fakt sche I .ebeti erwächst, isteine Wets, der Zettiguung seiner selbst, miticI zwar in I Einsicht aufdie Aushi lduttg tier faktischen \löglichkei ten verhreiteterer undeigentlicher Erhiehltlieit. und Sicherheit seines eigenen I Jruuge}nensmit sejtìer Welt. (I )as Faktische der aunslegenuleti I )afiirnahrne istselbst ciii VVie der Zeitigung des ruilnaiitenn Sehenns.)

a) Abschließende zusanniììenfhsseitde Charakterisiertinig derfaktisch auslegenden I )afüruahrnen bezüglich des >mehr an

I linsehen< als Auslegunugetu (ines Begegnenis, inn denti faktischesLehen einem bestimmten faktischen Wiesein seiner selbst.

begegnet.. KenilzeichtuAtig dieses Wie des faktischen I ebens alsL Jimiga nigserhel hing

Die faktisch auslegenden J )afürnahmen, clic Aristoteles auf-nimmt, haben im Blick und erwachsein als Auslegunigen cinesBegegnens, inn clew faktisches Lehen enuern bestimmten fakti-schen Wieseirn seiner selbst begegnet. A Is solches Wie seiner selbstbekundet e sich vielfach. Die mannuugfachen ßegegnischuarakteredieses Wie kennzeichnen es als die im faktischen leben gelebte,von dieseni selbst besorgte, erwartete und behaltene Erhellungseines I mgangs in seiner Welt.

68 InierpretaLiorL von »Metaphysik« /1 1 und /1 2 I itt lnferpretation vorn »Metaphysik« A 1 69

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Dieses Wie des faktischen Lebens, seine Erheilun, begegnetso, daß die faktischen liafürnahmen es zunächst komparativ aus-legen. Es begegnet in einem >mehr als< und >mehr hin auf. ((For-mal) ein >von weg - auf zu, und zwar ein solches des lirrigangsdes faktischen Lebens; formal eine Bewegtheit des I .ebenssinnesselbst.) Dieses Wie also begegnet selbst als eigentümlich gerich-tete Bewegtheit., und die Dafürnahmen zeigen gerade in ihrenfaktischen Auslegungen, worauf es in diesem >mehr< ankorrìmnt.Das >mehr an i Einsehen< Ist solches >mehr< im mehr cies Seins vonLeben (aristotelische Grunderf'alìrung); in diesem hier nur for.mal angezeigten Zusammenh an g gründet es.

Diese nächste faktische komparativische Auslegung ist in ihrerFaktizität selbst eine faktische Weise der Zeitigung des in derkomparativischen A uslegung vermeinten Wie des I eheims (deshinsehenden U rngangs).

Damit ist eine erst.e Kennzeichnung dessen gegeben, was Ari-stoteles für die Aufgabe der Bestimmung des Sinnes wissenschaftlicher E'orsehung vorgegeben hat und wie es vorgegeben ist.

Die nächste Frage ist: Wie nimmt Aristoteles das Sc> t1 die Vor-habe gebrachte Phänomen der I.]mgangserhellung auf? Die Ten-denz dieser A.ufiahrne wird ersichtlich aus dem Moment, dasihm an dem ir] die Vorhabe gebrachten Phäriomrieri und seinenmannigfaltigen Charakterisierungen wichtig ist: 982 a 2 (SchlulJdes cap. 1). Verstehen ist eine in bestimmter Weise (, y, sichzeitigende Erhellung (tnp), die es absicht auf irgendwelcheWarum und Yvoher (ircpí ri.va.ç aitaç KCzI. ¿spç [982 a 2]). (Esist für das Verständnis cies sinngenetischen Zusammenhangs zwi-sehen ainov und &pî nuicht unwichtig, daß im Zusammenhangder eben besprochenen Explikation bei Aristoteles nur vona'tmov die Rede ist,, )

[Zweite, dritte, vierte Charakterisierung ìarlÌ § 10 b (hic vorliegenden BandS. (i4tìO).

I Vgl. dazu Naclischruít Weiß: (Cf. Met apli. ltuc:h V. Cap. i ci. '2. zur uiäliereucAic tic liiruuug you OEp)[1j und IIL.I 1

ii. Be.vtirnmung' des Sinties des eigenslichen ¡4r.ctehen.s undVersiehendse ins (aopma, ouçoóç) im IVlitgehen mir den

/zkti.cch auslegenden DaJiirnahrnen des Lebens(Interpretation von »Metaphysik.« A 2)

a) 1)ie ausdrückliche Herausnahme des >Worauf< des in denDafürnah men verm cinten i linsehens

(Ilibergang von »Metaphysik« A i zu A 2)

Aus den Charakterisierungen des in den Dafürnahmnen vermein-ten >Hinsehens auf'< nimmi, Aristoteles ausdrücklich heraus das

ßraufc.les I hinsehemis. Es ist cias, worauf es in der Bewegtheit (lesHinsehens ankommt. VVie wird nun feststellbar, worauf es derBewegtheit des i i irisehens selbst ankommt, worauf sie itt i Firer

eigenen Volizugstetudenz zugeht. Worauf sie zugeht ist: eigentlichin dem zu sein, bezüglich dessen sie faktisch noch in Bewegtheitist: eigentlich 'erstehend sein. Was besagt das? Das faktische Le-ben hat, darüber seine I)afürnahmen ausgebildet. Aristotelesniumni. also von neuem Dafiirnahmen hinsichtlich cies opóç, der

opía 'auf - genauer: Dafürnahmen, die gehen auf das >Worauf<des eigentlich verstehenden Rinsehens. Aristoteles stellt sich imweiteren h'ortgang der Sin nau.siegu.ng errteu.t in die J)aftrnahm.en,d. h. er ge/ir in diesen mir der,flcrischen Ausiegwigstendenz.

Das >mehr< 1 linsehen ist ni seiner Bewegtheit selbst immer dasSorgen um das >mehr< seiner selbst dieses >mehr< hat. die Rich-tung auf sein >am meisten<. Die Weisen des Lebens stehen für diegriechische Philosophie in der Grundkategorie der &pEn. Andem Sinn dieser Kategorie Ist 7. ersehen, weshalh in den Aus-legungen liber eine bestimmte, z. B. die Rede vomi rrichr<, >ammeisten<, also die Bedeutung von >Größe<, Ausmaß sich nahelegt.

- cias die Eif'erungstendemuz jeder faktischen Bemühungerfüllende J'Viesein' das cien vollen Einsatz enter Vollzugstendeitz

iíi;! vgl. Exzcrpt. aus Eilt. Nie,! Daa F.xzerpt kennte nicht idecitifuziert wer-den, j pciov a0' utç - ceh t gesta I te t: vgl. ccii ,h cien u ...rk act clercu ici el Its zu vielund zuwenig [vgl. Eth. Nit:, B 5. t 106 h 5 sqcj.].

70 Interpretation von »Metaphysik« A i und A 2 71

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Page 47: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

faktischen Lebens erfüllende Wiesein (Eth. Nie. A 6, B). opia isteine ¿cplcn. Kilt 1 C/.pET1 tE?Eí iÇ TÇ EKCiTOv tÓTC rékarovKill. OÙ(YÍCL irdoa tótc Tg)tj, &tV Kt& 'nò aiöoç t1Ç OiKEi(XÇ&pcT?ç ftflV cXXcuirr tóptOv 'roi) K'r& (púrnv u7é9ovç. (Met.A 16, 1021 b 20 sjq.) »AUCh dieses VVieseini ist so etwas wie Voll-endung. Jeglicher Gegenstand nämlich und eg1iches Sei nshafteist danni vollendet, wenn es in i linsicht. auf das VVorauf seinerelgenstell /eitigungstendenz iii keiner VVeise sich etwas vergibt.an dein seiner seinshaften Zeitigiing ents1.recheniden Ausmaßdes 'VVicsein-köìinieris ].«

b) Die fünf verschiedenen J )afürnahmen (óitoXiiaiç)des faktischen I ehens bezüglich des eigentlich Verstehenden

(opóç)(Met. A 2, 92 a 4 h 7)

Aristoteles iii turnt fihif verschiedene J )ai iirnahxnen des fakti -sehen ¡ ehens bezüglich crcxpóç a tif:

a) Erste faktiscl ie Dafürrialime:Der eigentlich \/ersteliende weiß >im Grunde< alles.

I )as >au f ailes i Imsehen Können< als rein in I Ii nsieht auf dasAussehen tier Gegenstände

I )cr eigentlich Verstehende weiß alles; es ist ilun >im Grunde<nichts verborgen; er vermag jegliches anzusprechen in dem, wases ist und was mit ihm ist; er braucht dabei gar nicht von jeg-licliem ein gerade diesem entsprechendes Wissen zu h oheic I )erfaktischen I )afürnahme liegt an dem >auf alles Iii nsehen kön-nen<. Die Gegenstände des faktischen Begegnens und die, die be-gegnen können, sind jetzt rei n in HinSieht auf ihr Aussehen ge-nominen; jeder Beziehung auf ausrichtenden I )ingang unddessen Orientierung ist das Aussehen der Gegensthnde hier ledig.Die Gegenstände selbst rücken damit ill eine und dieselbe hin-sieht; es kommt nur auf Aussehen ari, die Bestirnmbarkeit ihres

Was, und zwar sind aile Gegenstände, gerade ais alle, in den hut-sehend sie bestimmenden Umgang mit ihnen gestellt.

) Zweite faktische Dafurriahme:I )as Ansprechen cies im eigentlichen Verstehen vollzogenen

Ilirisehens und der entsprecliemiderm Gegenstände als schwierig(aXcitóç)

Der eigentlich Verstehende verfügt hei sich liber ein bestimmtesKann; er kann smehi vertraut machen nnit und iii \/ertrautheit.iialt.eii nuit, (hem, was den I\ienischemi sonst schwer zugänglich ist..Er lint eine vorn fkktischen I eben selbst hei ihm vorgefumlemie, vorgesetzte (statt niotivierenide [?]) und tri Bewunderung genominierte Möglichkeit ausgebildet, d. h. ergriffen. Die faktischeDafürnahrrie spricht das im eigentlichen Verstehen vollzogeneHinsehen und die entsprechenden Gegenstände >worauf< a isschwierig an. (Gefordert, eine spezifische Aktivität, Einsatz! Wag-fis! und SeinsstuJ Es kann gerade darniit ebensosehr der Si ritides Verstehender- unid Verstehend-scins verfehlt wie gewolltenwerden. I )as >VVorauf< spricht nuit bei der Frage, oh ein bestirrimencles 1-lutschen auf das Aussehen der Gegenstände verstehen-der ist als ein anderes, oh es eigentliches Verstehen ist. Je eigenElicher sich das Worauf des 1 linisehens irr seiner Bestirrmrnibarkeitnach Warurncharakeren ausbildet, um so mehr eiìt.fernt es sichvon dem, wobei hiriseliende Neugier und zuweilen hinsehendcNeugier bequem sich aufhält, um ebenso bequem und schnellzurni N ächsthegegnenden ahzuspringeni. So sehr eine Geneigtheitim hiktischen Leben zum I linsehen und I eben im Aussehen derGegenstände da ist, so wenig leicht ist für das faktische I eheri,sich in das Kann eines eigentlichen Vertrautseins mit dem Ausse-hen der Gegenstände zu bringen, Diese Schwierigkeit am hinsehenden bestimmenden I Jmgehen mit der Welt ist dem faktischenSich-in-ìhm-selbst Ltrnisehen und Auslegen des faktischen Lebensbegegnet.

Der eigentlich Verstehende ¿st gerade durch das Verfügen über

72 Interpretation, von »Metaphysik« A I und A 2 . li. Interpretaiwn von »Metap/iyszk«A 2 73

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74 Interpretation von »i'/ietap/zyvik« 4 1 und 4 2 11. Interpretation von »Metaphysik« 4 2 75

ein bestimmtes Kann (Verwahruiig dieses Kann); er kanìi sichvertraut rnacheiì mit und iii Vertrautheit ha1eri iiit dem was zu>hahen dein \4enscficn iiieht eicIit ist. Dic faktische DafUrnah-me hält. das Hinseheiì auf das Worauf, den IJrrìgangsgegciistanddes eigentlichen Verstehens, fur schwierig. Es entsteht hier thr dieinterpretation dic Frage, was es het/Ji: eine IzVeise des lJmgehensfaktischen Lebens, ein Wie des Lebens ¿si schwer4 nicln' leic/iiç dieFrage: wa.s und wie ist das fithti sehe Leben, da es selbst seine Re-wegtheiien in colchen. Ausdrücken auslegt.?

1m verfalireiid besorgendeti ausrichtertden >weitergehenden<Lingang zeitigt sich das Hinsehen auf das Aussehen des Um-gangswoinit im Aufgeben der ausriehtenden Sorgenstendenz. Indiesem so durci) Sperrung vollzogenen I linsehen bleibt der tim-gang ganz ini der faktisch iiäckistbegegnendeii liniwelt., Sí zwar,daß sich jetzt. gerade die herrschende Umgangsbewegthei L in dieals verfuighar abgehobene I linsehenstendenz auf das Aussehe,, desumweltlich Begegnenden legt. So ist erst die Neugier faktischuingiiniglichen Kenntriisnehmens (kyúitrnç TíV K8mxflv [vgl.98f) a 22]) frei, d. h. sie ¡st faktisch. Es Ist ein >mehr<- 1 linsehen le-bendig, sofern es ausdriickliches ist. 1)abeì, beim hinsehendenUmgang mit dem ithchstbegegnenden und leicht anders begeg-tienden Aussehen der i lmwelt kann es bleiben; sofern das Sorgender Neugier in diese,i Wie des I Imseheits sich hilt, besagt. das>mehr< jetzt: mehr an begegnenden Aussichten, mehr an Neuem,rniehr an ( ;elegmheiteni zu immer neuen ¿bspriingen auf ande-res. Der Aussichtsreichturn begegnender Umwelt im faktischenLeben kommt. der llïnsehenstendenz entgegen. Das Hinsehen istein Umgehen mit der Welt unbeschwert durch die Last ausrich-renden l3esorgens. Das hinsehende Leben im Aussehen ist eineErleichterung des \'Vicseins der Ftaktizitht, und zwar eine solche,die der Geneigtlieit zum Seheiì entgegcnkommnt, d.h. das fak-tische T ebcn hat in seiner Bewegtheit die Neigung zur Erleich..terung des i.Jrngehens mit der VTe1t; und das huiiseherid um-gänigliche leben im Aussehen der begegnenden Welt zeitigt die

otóvrÌ; dieses I linsehen ist leicht; es lebt faktisch mit den an-

ii-deren, d. h. wie es gegebener Brauch, wIe es gerade an der Thges-ordnung, Mode ist.

( E)as faktische Leben steht ir! seiner Bewegtheit selhst/ìir die-se bereit, tentativ-quietativ bei jeglicher Urngangsweise (Wie sei-nes Seins, erst reciti) das Leichte nahezulegen, zur vorwaitenderBegegnis zu bringen; es hält und treibt sich selbst in die Ruinanzseiner Mögliclikeiteii - die/aktische Corruption mn der Fsktizit.iit.2Die Griechen haben ilas 'leuflische dieses Grunidsinns der Fakti-zität nicht gesehen, das ya2emtóv auch nur aesthetisch ernst ge-nomment, abgesehen davon, daß es selbst noch ein Leichtes Ist. -.Daji die Hiiisehenstendenz faktisch cia ist, und gar in der pioiçund in dieser leicht zugänglich iuid behalthar, das steigert geradeund macht aus die Möglichkeit eigentlicher Ruinanz.)

So gewiß ini der besagten Sperrung die faktisch erste VVeiseausdrticklicher ieirigung des i linsehens liegt und so sehr diesesI lutschen dic Weltaussicht erst als solche zugänglich macht, sosehr liegt gerade in diesem vom faktischen Leben gezeltigtenneuen Wie (les Umgangs die Möglichkeit, ciii vom faktischeni eben selbst auch vorgesetztes Mehr an Hinsehen zu verfeh Ieri.In der Geneigtheit zum leichten und erleichterriden hinsehendeniLeben im Aussehen liegt erst. die vom faktischen Leben selbstausgebildete Möglichkeit, daß ihm faktisches hinsehen auchschwer fällt. Wird vorim faktischen I eben selbst (las im eigent-lichen Verstehen lebendige I lirisehen als >schwer< angesprochen,dann besagt. cias: das >mehr< solchen I [insehens ist iii und durchÜberwindung eines Widerstandes; der Widerstand ist nichts ami-deres als der VViderzug der faktischen Geneigtheii. cies Hitisehensselbst.

D.h. das Hinsehen des eigentlichen Verstehens muß so sein,daß das faktisch ursprtingliche fur es ini gewissem Sinne Ersc}awe-rung >bedeutet<. I )as besagt aher: der Vollzugssinrt des >mehr Se-hens< - als des vorgänigigen, vorbereitenden, vorstufìgen für dasfloe/i. mehr eigentlichen Verstehens - ist luit der Charakterisie-

I Pfeil.strich voi:: I die /a1oscìze (.orruplwn (n. der li'a.ktìjtät Izu:] dteses.

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76 Interpretation von »Metaphysik.« A I und 4 2

rung als Aufgabe und Sperrung dcr besorgend ausrichtendenl)mgatigsteridcnz nicht voll bestimmt. Das Vollziehen eigcntli-ehen Ilinsehens zeitigt sich erst in der Ergreifung und im Ausbil-den und in Verwahrung einer Möglichkeit, die faktisches Lebenausdrücklich in Bewunderung hält und die irgendwie gegen dicfaktische Geneigtheit des I linsehens selbst sich bewegt. Das Wor-auf des eigentlich verstehenden hinsehen ist so, es liegt an ihm,daß dic Geneigtheit gerade des huisehenden Lebens im Aussehenfur es eine Erschwerung des Zugangs zu ìhm bedeutet.

Die faktisch auslegende J )afiirnahme cies faktischen I ebenskann etwas an ihm. d.h. am Wie seines Seins, nur deshalb als>schwer< ansprechen, sofern es selbst ist in der (ieneigtheit zumSein in der Erleichterung des Sich-leicht- [bzw. Sich-jhequeinma-chens I )a13 es so ist,, darin dri.ickt sich ein Grunidsinii der F'aktizi-tht des I ehens aus.

Tini die eigentliche Fiinisehenstendenz zu verfehlen, muß abererst eine Hinsehenstendenz lebendig da sein, es muß erst schonauf Aussehen der Welt ankommen, um eine VVeise als >schwierig<bzw. >leicht< zu deuten (vgl. Eth. Nic. B l).'

I )ritte faktische Dafürnahine:Die schärfere Zufassung der Warumeharaktere und

-beziehungen

Näher dem eigentliclieii Verstehen kommt, wer mit dem >War-strenger umgeht (und das innerhalb schon ausgebildeter

Weisen des erhellenden Jiestim mens (èrccan.iat) im I Jntersch iedvon anderen), dh. wer das Aussehen echter zum VVorauf seinesUmgehens maclit dadurch, daß die Warurncharaktere und -be-ziehungen eine schärfere Zufassung erfahren. Dieses eigent-licheni Verstehen genügende hinseheside Umgehen hat in sichselbst eule eigene tJmganigsweìse auszubilden. Das Hinsehengeht auf das Aussehen der Gegenstände zu; die Zeitigung des

[Siehe Anhang t t. Narhschri ft Wefl Nr. tS. 515 I.

.Y Il. Interpretation von »JVleiaphysik« A 2 77

Hinsehens ist Auseinandersetzung mit diesen (Auseinander--setzung in it - Ausci narìder-setzung von); das besti rnmende 1-ti n -sehen zwingt sie unnachgiebig, seinem sie Ansprechen >Rede zustehen<. Für die faktische Dafürnahme ist die Zeitigunig eigent-lidi verstehenden Hinsehens etwas, was in ausgezeichneter VVei-se das Sorgen im Wie des den I.Jmgangsgegenstand Befragensergreift und sich iii die Möglichkeit bringt, eigentlichen >\uf-schluß< zu gehen, zum Hinsehen zu bringen, in gewisser Weise zuzwiiigerÌ.

ö) Vierte fa ktische Dafür nahme:E)afürnahme des faktischen Lebens bezüglich des eigenenVersteheiidseins, in der es sieh über das >Weswegen< des

hinseheriden Bestirrirniens positiv ausspricht

Das faktische h ebeu hat eine Dafürnahme bezüglich des eigenenVerstehend-Seins, in der es sich über das >VVeswegen< des hinse-henden Bestinnrnens positiv ausspricht. Bei der Zeitigung eigentlichen Verstehens genügt nicht die >Sperrung<, das Aufgehen desausrichienden Besorgens und das Sichüberlassen i.tnd Mitgehen im1-mischen auf ächsthegegnendes, sondern dieses I Enseben selbst.muß um seiner selbst willen ergriffen sein, Die Möglichkeit dazuist in der Zeitigungsweise tIes I Ii isehens gegeben; es ist ja gerade(las Aufgeben jeglichen A hsehens auf ausrichtende, hewerkstclli -gende Besorgung. Ein niöZiches- Weswegen seiner Zeitigung undderen Sosein besteht fur (las Hinsehen jetzt nu,- noch an i/mn selbst.Das Womit des Urn gangs ist jeweilig ìm Grunidcharaktcr des >Wor-auf< - und nichts weiter. Das Worauf ist in denn, was es ist, nur fest-gehalten, wenn das Hinsehen je und je reiner nus als hinsehenvollzogen und gelebt wird. Das Hinsehen bleibt jeweils nur ant sei-tieni Worauf als solchem irnd geht nicht nach und läuft nicht wegzu dem, was sich daraus ergibt, weder in möglicher theoretischer

[Vgl dazu Naehsehrift Weiß: L)ie '/.eltigiiitg des I tinsel iena ist eine Ausetnaii-dersetzusig md deni VVoraut, ein Auseinandersetzen ivoiu, itas seine Direktion erfShrt durch die bestimmt geltihnte t1'rage, die eine Ausi'inarufersel.zung trugt.. I

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78 InIerpretat ion von »!VJera1j/iysi« / und A 2

Ableitung und noch weniger in ausrichtender Verwendung. DasIlinseheji muß - nach der faktischen Dafürnahme - als solchesergriffen sein, nicht bloß sew im Sinne des Verbleibens nach unddurch Aufgabe des ausrichtendeit Besorgens.

a) Fünfte faktische Dafürnahme:Der eigentlich Verstehende bringt sich in eine ausgezeichnete

Eigenständigkeit. und zugleich höchste Stufe einesordnunggehenden Herrschafts- und Dienstverhältnisses

flamit aber bringt sich der eigentlich Verstehende in eine ausge-zeichnete Figenständigkeit, d. h. zugleich in eine hestinirnte undzugleich höchste Stufe innerhalb eines I lerrschafts- und I )ienst-verhältnisses des faktischen Lebens, das unahgehobenì schon iniSinrizusarnmenhang zwischen besorgendem t J n igarig n rid Erliel -lung liegt. i)er eigentlich Verstehende gibt in der I lerausstellurigder Warumnzusarrimenliange für die Gegenstände des faktisch be-sorgenden Umgangs zugleich deren spezifischen Charakter ihres>Womit<; er leistet so prinzipiell die Umgatigserhellung làkti-sehen Lebens. I )er eigentlich Verstehende weist ordnunggebendvor und an jedes hinseheride Umgehen nuit dem Aussehen der(;egeristaide.

e) Vcrtiefende Interpretation der aufgewiesenen fí.ínfI )afärnahineii des faktischen I ehens bezüglich des eigentlich

Verstehenden (cropóç)

a) I)as Mitgehen des Aristoteles mit der faktischenAuslegunigstendenz des faktischen I ehens.

flic letztliche Abzielung der aufgenommenen l)afürnahmenauf das reine Worauf als solchies in seinem >am meisten<

(.táXtotu)

Aristoteles geht nicht nur insofern rOil der faktischen Auslegungs-tendenz des faktischen Lebens, daß er sich VOTI diesem dessen

, li. Interpretation von »iVletap/zystk« A 2 79

Dafürnahmen auch hinsichtlìch des eigentlichen Verstehens vor-gehen hüllt, sondern gerade auch in der ausdrücklichen Ausle-gung, chie er selbst eigens von diesen Dafiirnahrnen gibt, stellt, ersich iii die Auslegungstendenz des faktischen Lebens.

Er interpretiert sie - unter Mitbehalten (les in der Vorhabe he-gegnienden >Mehr<(sd.Xov) -Charakters u rid in Bezieh ong au f (liein diesem angezeigte Bewegtheitstendenz - auf ein hiXnata anihnen. Aristoteles verhilft den faktischen I)afürnahirien, in ihnenselbst mitgehend, zu ihrer eigenen eigentbehen Verständigungüber sich selbst, Und das im] der Weise, dall er zeigt: dic auf'genoìni-menien Dafiärnahmen haben im Auge gerade das, >worauf< esdem mehr I linsehen letztlich ankommt, das reine Worauf als sol-ches, und sie haben es so im Auge, daß sie dafürhalten, es kommtim eigen tlicheni Verstehen darauf an irri Wie des 1.iáXrta (niasWorauf als solches in seinem hth,Xtcrra, d.h. im âXnora des >War-um<.). (oipícr ist das .tXnrra der bestimmt herkiinftigeni und le-benverflochtenei i Erhellung.)

) Zur ersten faktischen I )afürnahmnie:Das Sich-Beziehen des eigentlichen Verstehens auf ein Worauf

im gegenständlichen Charakter des KaOó2<ou.I)iesc erste Auslegung als (lie entscheidende

Ad b) a) Was die faktische Dafürnahme meint: der eigentlichVerstehende weiß >im Grunde< alles. Das ist da erfillt, wo ange-eignet ist das besti nrnende I Tinsehen auf das, was in dem, was esist, aussprechhar ist in I iïnsicht. auf', Ka9', jeglìches und alles, wasGegenstand ist (dXou) (tè KaOó?OU). Ein darauf bezogenes verste-henides Bestimmen i.st so, daß es notwendip denti genügen muß,was faktische Auslegung in ihrer \Tormeinung hat. Iii gewisserVVcise, >irgendwie<, weiß, sieht ein so Erkennender alle Gegen-stände und Gegcnstandszusarnmenl'iiinige als die möglichen >Wor-über< konkreter erhellender Bestimniungen.

I 'Verbindungsstrich vn: i O' I zu: genageu -

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80 Interprelation von »/Vi etaphsik« A i und 4 2 &' 11. JfltCrprCtLZtOfl von ».íkIe!aph7'SLk«A 2 81

f icaO2.ou tìv UcYTIL i ltcpì rfv övtwv ôvta'icowòv yàp -th 8v iticn roç v ithpet (Alex.6 p. II, 7 sq.) (8itap

- subsistentia, was im Wie des Seins ist; v i5,'rpet bei Aristo-teles noch nicht ikrrrìthus). I )iese Interpretation spricht gegenRoriitz'7 gekunstelte Auffassung des oKcí1avov (über v itaparvgl. index Ilaydue/r8). Kat& 8««popov thívoav [ebenfalls nicht:Intentio J tó tc 8v K tò v KtflyopoLgv, && fdv toü 8v ciitgvTI t1V tu7raptv <Yfljicrívovtaç CO, &a 6 TOù V TÒV &ThÒ Ti8VaXov %wptcr,uòv [Iderititüt] KOEÌ tòv &.mò to it?Oouç [in Einheitder Mannigfaltigkeit] (Alex (in Met. r 2) 247, 18 sqq.). Seinshaf-tigkeit und Eìnhaftigkeit sind für uns Grundhestirnmungsweisendesselben G-egenstthid] icheu als solchen - nur daß es dabei ver-schieden vermeint ist.')

l)iese erste Auslegung ist entscheidend, solerti ,ie die übrigenDafiirniahirien verständlich maclit; d. h. was diese als Charakterefür den opóç ansprechen, das sind Ausdrücke dafür, daß das ver-stehende Hinsehen des aoipóç auf ein Worauf geht. vorn gegen-ständlichen Sinn des KaO62ou. I )as raûóAot, (Met. 26; ein spezi -fisches 11v und dessen immanente l3eziehungeri) erweist sich alsciii Gegenistandszusarmirnen}iang ganz eigenständiger Art, wobeidic Eigenständigkeit gerade gründet in den hier ohwaltendcriVVarurnhezieliungeri. (Es ist -rò Kaff - das was auf, iimnutiier auf;toEmv Kara rtvoç, Kilbuer 4f3.°)

Aristoteles zeigt bezüglich der übrigen I.)afürrtahmeu, daß (las,was sic eigentlich meinen, verständlich wird, sobald ai.isdriicklichdas cille festgehalten ist: das eigentliche Verstehen bezieht sichauf ein VVoraui ini gegeusthndlìciienì Charakter deS KOÓOU.

I Alex im ri kphriel isì<'iisis li Ansi otri is Metapiivsii't cornolentaria, ed. H ay-dtick, op. cit. J

i H - lionic',, Corn ruesitanilis i i Mi'Lap}iysic:a Arisioti_-lis (A nisioi.el is Metapliysi -

ii, ed. Boni t z, o.i. cit., [mars tmosti'rlor), p 4 Si]. (Met. A 2. 952 ii).]A lexaridri in Met. ed. 1-Jaydock, op. cIt., 901 h. i

ISo']ie Anliasig il, \itclischnitt Weiß Nr. il), S. 319 [JRaphael k Ohm-r, A usi titi rl iche (rra un mitai i k der gniecit isiticn Sprache... Ii.

'1 'eu: Sa t z ich ru', i A hi.. 3. Au Il., besorgt von Be ru h ari I ( ert.hi - I iaiiïiovnr/I .ei pzig:huhn 1598, § 433 a 13 (Kuró,, voli her, herab), S. 475

J

Zugleich aber wird aus den Sinrirnomenten, die je tri den einzel-rìen Dafiirnahment zur Sprache kommen, die Möglichkeit gege-ben, seinerseits den Sinn dieses KaOóXou schärfer zu klären.

y) Zur zweiten faktischen 1)afürnahme:Der KOÓX0U-Charakter des Worauf des eigentlich verstehenden

Verhaltens ais das, woran es liegt, dall dieses denn faktischenLehen schwer vorkommt. I )as Hinsehen nur mehr auf dasAussehen der urnweli.indifferenten Gegenstände, >insofern<

sie Gegenstände sind

Ad h) ) So liegi, es arrt KaOóXou-Charakter des 1ürau/des eigent-lich verstehenden Verhaltens, daß dieses denn faktischen lebenschwer vorkomnmmit.

i )as 1-linsehen wird schon in der faktisch nächsten Weise seinerausdrücklichen '/eitigung - inn Aufgehen - ini eine gewisse FUi-genstàndigkeit. gebracht, eine eigene Weise ties IJimigehens; 'l'en-denizen, Ansprüche, Vol lzugsweisen, Motive werden jetzt aus demWornuf cies Hinsehenis selbst vorgezeichnet. Schon innerhalb aus-richtendent Llrnigangs ist das Hinsehen die Weise (les Ansprechensdes I J mntgangsgegenistatrdes au f seìnieri Warumcharakter das VVar-um des besorgertden linrigangs. (Was ist, gesagt wird in ['linsichtauf dent (ìegenstartd als in dieser seiner Jeglichkeit vermeint.1')

Im Aufgeben der Ausrichturigstencienz entfällt die vorn litri-gatigswarumn ausgehende Oriertüerungsfitnktion für die Ausrich-tung. Das A ussehen bleibt aber nicht nur, sondern ist tils eigeneWeise von Gegenständlichkeit und Semi, Es steht als stündlichesWorauf in H insichten, ist gegenstiindlich artikuliert in einemoder mehreren >Inisofern<. I )er Orientierti ngszusam mnenh ang, tiervom Gegenstand inn Charakter des VVarum ausging, bleibt jetztam Gegenstand; er -ibt eine Orientierung innerhalb des Ausse-hens der Gegenstände (er verlegt sich damit, und bildet. einenSachzusammenhang). Er ist nichts anderes als die im Aussehert

Vgl. TÒ KilO KOtOV; vgl. I nte.rjsnu"tatiorl, 1s. S. 8, .3 I ni vorliegenden Ba Liti:

Erstes Kapitel B, oberi S 61 l'.l.

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Page 52: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

82 Interpretation von »Metap/zy-sik« A i und 4 2

selbst motivierte I)rdnung der sehbestimmenden Sach iialtigkei-ten. Durch diese Ilirisichten im Charakter des >Insoferris kommtdas Aussehen der Gegenstände mehr und mehr vor das bestim-mende Auge. Sie werden so in dem, was sie sind, ihrem Wascha-rakter eigentlicher zugänglich. Dio mehr und mehr gesteigerteErfüllung der Vollzugstendenz des Ilinsehens kann nur sein: diemehr und mehr an der Sache selbst bleibende, aus dem Sachge.blet geschopfte Ausbildung der bestirnmt.inggehenden i linsich -

ten.Entsprechend dem Sinn der nächsten ausdrOcklichen Zeiti-

gung des faktischen i linsehens bewegt sieh dieses zunächst in derVVeIt cies gerade vorwiegend Begegnenden. Die aber schon Filergewonnene Ligensthricligkeit. ries 1-linseliens - dall ihm nur liegtarrt hinsehendert Umgang irin dein Aussehen begegnender (.c-.genstände - hat, die möglicite Tendenz, das F insehen in der Rich-tung des gegensthndlicheri Worauf so zu steigern, daß nur mehrdas Aussehen als solches von Belang Ist. I ni Sinn der Bewegtheitdes eigenstäridìg gewordenen I linsehens liegt es, das Aussehender Sachen (umweItiridiffirer,ten Gegenstände) in die entspre-chende Hinsicht zu bringen. Die Gegenstände werden in dieI Jmnweltindif'ferenz gestellt und sind sich damit gleich gestellt;und es kommt rriit dieser Gleichstellung als hinsehender an aufdas Aussehen der so gleichgestellten Gegenstände - auf ihr Aus-sehen als alle Gegenstände als seiende. I). h. alle ( egensthndeinsofern zu nehmen, als sie Gegenstände sind. Die Gegenständestehen in dec Hinsicht der .;rgenstond1icFikeit, c/era Insofern alsGegenstände. Mit diesem >Inwieferris hat sich cias Bestimmen riesAussehens der Gegenstände am meistert frei gemacht von einerOrientierung an bestimmten, je gerade im Hinblick auf be-stimmte I.Jmgangstencienzen und vor allem je gerade ob ihresinhaltlichen ÏVa.c bedeutsamen Gegenstandsgehieten und Such-feldern. Dem Hinsehen wird zugemutet, mehr mid mehr sich freizu rriachen von bestimmten bevorzugten, dem faktischen Lebengerade wichtigen umweltlichen Gegenstandszusamrrienhàngeni.Es entfernt, sich damit am weitesten von der Weit, in der fakti-

f li. Interpretauon Von »Metaphysik« A 2 83

sches Kenntriisnehmer, umgeht. Das I lirisehen dringt darauf, dasseinem Gegenstand als solchen angemessenste >Eriwmefern die-

sem entgegenzufragen - was er zst, sofern er Ist.'2

Die &ushehuug der lnsofernbeziehungcn an dem auf seinGegenstand-etwas-sein als solchen befragten Gegenstand zeitigtihrerseits in diesenni abgehobenen Inwiefern einen etwas-Gegen-stands-Zusammenharig. Wie dieser in seinem Sein ausgelegtwird, hängt zusammen mit der Auslegung und rIent \Tollzugssinnder to'ttp - opma, dem Sinn des Inwiefern (formal-ontolo-gisch jedenfalls nicht, aher auch nicht einfach material-generell;vgl. &nistoteles' Kategorien).

6) Zur dritten faktischen I )afürnaFìnne:Ausbildung des >Insofern< unici der Warumnbeziehungenì inder Eigentlichkeit ries II insehemis zur Eigenständigkeit des

>VVoher< bzw. >Woraus< (>die Ersten<, paí)

Ad h) y) M it diesem Inwiefern (und VVarum) ist aber das I linse-hen armi meisten hei >den Ersten<; mit der gesteigerten Freiwer-dung und Ausbildung der I-Tinsehenstencienz und der Warumnhe-ziehungen bestimmt sich das A ussehen mehr und mehr von denin ihm selbst ahhebbaren Himisichtsheziehungemi. Nächst aus-driickhich ist cias I hinsehen ein Aufsehen aus dem besorgeridenUmgang auf das Aussehen. Mit der Eigenständigkeit des Ausse-hens als eigenem Womit hinsehenden Umgangs verlegt sich (lasAussichtgehende in das jeweilige Inwiefern hzw Insofern; das,worauf es ankommt, stellt sich in den Sinn dessen, das von sic/iher Aussehen eigentlich bestimmt und ausmacht. (Das Aussehen-de afs solches soll ja jetzt bestimmt werden; das >insofern< istAussehen-bestimmend. Das Woher des Soaussehens,'> im c6oç,Gestalt, liegt aber zugleich das Sinnmomnent des Besorgten, Ge-staite/en. Woher die Gestaltung, chas Geworden-Sein, das Scin.

° Vgl Mci 'i. 17,° Von wo aus fit r (J«S Selien -, von wo aus das ,iisehcii, to wcicher Il insielit

VgL Met. Z 17

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84 Interprei(21(on von »Metaphysik« A i und A 2

Die lVlitaufnaliine des >Ausrichteris<-Sjiiries in (las ilinseFiendurch den in diesem lebendigen Fragesinni (les Woraus.)

Das Insofern bildet sich in der Eigent)ichkeit (les i linisehensaus zur Eigenständ]gkeit des >woher<, des >woraus< der (;egeii-stand ist, was er ist. (I)ieses >\Yoraus< - der Ausgang, àps -. hatdabei schon im fsktisch umgänglichen I linsehen seine bestimrri-te Bedeutung und Rolle der Umgangs- und vor allem Zeitigungs-erhellung. 'Apy ri (1er Sinnerfüllung d urcli í)q!)

indem sich das Insofern zwn VVoraus artikuliert, d.h. für dasHinsehen selbst eine weitere hinsicht nicFit ausgebildet werdenkann, Ist das so bestiriimte Worauf des }{inseherìs zugleich das,was die strengste Bestim niurig errnögl ich t. Die ersten V\'oraussind >alles< und als >erste< in der umsicht, der Be-griltidurig zu.gleich imbedurftig einer IkLick-sichtnahime auf die dcii >lìrstmi<nachfolgende und sie rnithraucliende Mannigfaltigkeit. der ( ;e.genstandsbestiinrriungeu. 1 lier besteht für das I hinsehen keineMöglichkeit, je gerade nach bestimmtem interesse, nach geradeherrschender I linsichi,, nach gerade am wenigsten beschwer-licher l'linsicht über das Aussehen der ( egensthnde zu reden unddabei im,ner etwas >Richtiges< und vielleicht >Aufsehen< brregen.des zu sagen: der eigentlich Verstehende stellt sich iii letzte Ei-genstäridígkeit, ilarmiit aher auch in den Verzicht auf (lie billigeI 'ässigkeit des Ijinsehens auf die (;egenstminde je nach llediirf'riisund herrschenden Interessen. (>1 Jufruchtbar< dieSes iheorei,i-scie, wo es als verdorbenes (riechisches in andere I eheiiszusaìri-menu ä n ge und Expl i katioiistendenzen kommt..)

e) Zur fünften (vierten) faktischen I )aliirjiahme:Das Aufgeben jeglichen I )iemistverhältnisses im I linseheii auf

>die 11rsteni< (clic >Woraus<) und im erlassenden Bestimmen dersolches Hinsehen betreffenden >lniso&rru

Ad b) e) (ì) Und nur wo solches I Iinsclìen auf die Ersten (dieWoraus) und die solches betreffenden >Insofern< lebendig ist, hates jegliches l)ienstvcrhältius aufgegeben unid ist es in reine Ei-

,f 11. Interpretation von »Metaphysik« A 2 85

genstäiidigkeit gebracht. Der Gegenstand des erkennenden Be-stimmncns ist das, was sich im letzten ÏnwieJirn zur Erfassungbringen läßt - das am meisten Verstelibare. Diesem erfassendeBestìmmen erfüllt eigentlich den Sinn des Verstehens, und diesesVerstehen hat. echt ergriffen, wer rein um des Hinsehens selbstwillen es ergreift und aneignet in der Abzweekuimg, es seinereigenst.en 'l'endenz nach zu seinem vollendeten Vollzug zu brui-gen.

A ber noch in dieser vollendeten Eigenständigkeit verleugnetdas hinsehende Verstehen nicht seine >Abkunft<; auch in dieserEigenständigkeit. ist es ein Wie des Umgehenis und ein Wie desLebens. \/Vo die ersten, ahhes bestimmenden >1 nsofern< verstandensind, da besteht. die echte Eignung, jede andere VVeise hinsehen-den ( egenstarìdshestimnineiìs mil. ihrenn eigentlichen Weswegenvertraut, zu macbent. I )ie hìrhellungsheist.nug des eigentlichen Ver-stelicns macbit in cuis In it der I ierausstellunìg des letzten Insofernvertraut, nuit (leTti entscheidenden 1111(1 entscheidend orientierell-den >warum<, weswegen, f dr jeglichen I.Jmganigsvollzug. Geradein dciii Aufgeben der na..,hst.en Nutzungsiniteressen und Erfolgs-berechnungen wird die Eigenständigkeit. des eigentlichen Verste-liens gewoilneri, die dieses die entscheidende Iirngangsorientie.rung uhu Si ingehung ausbilden und verfügbar machen läßt.

ci) Der echte Sinn dieser Auslegung des eigentlichen Verstehensinnerhalb der spezifisch griech ischenì VVeise des Lebens uml

die BetleLituhig für (lie heutige wissenschah ti whit Forschung undPhi hosoplile'<

1 )iese Auslegung des Sinnes eigentlichen Verstehens (Philosophieund Wissenschaft) hat ihren echten 1111(1 gar nicht utopischenSinti innerhalb der spezifisch griecbnsclien Weise cies Lebens untiI ehensauslegung.

Vgl. ona von aiyuç ticr (onsiativ! j vgl. I Met. Z 17.)t ;n Zuge einer späi.erei i Bearbeitung In dieser auch iii den N iel,sclirift.eii

vorliegende Lesiabscbn,ti. mit blauem Stift. ctirehgeuiniehe.n. i

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86 Interpretation von »Metaphysik« A i Und 4 2

So leichtfertig und bequem die Meinung ist, die Griechen ha-ben uns rnchts mehr zu sagen, so naiv ist die andere, die das Idealund den Sinn griechischer Philosophie i.ind VVissenschaft miteinigen Korrekturen un cl M odernisi erungen ii bern i rum t undheutigem T cben einfach zu präsentieren versucht.

Aher auch nur inì eine scharf gesetzte Aufgabe das eine zu std-len, nichts anderes demi lediglich classe/ba anzustreben, was anihrem '[hi] die griechische Philosophic sich erarbeitete, ist Arbeit.genug.

I )enn das schließt in sich, zu verstehen, was in dieser Pliiloso-J.)hie vorging, was sie zur Verfügung hatte und wie es iii dieserHinsicht heute steht. I )as sind ganz primitive, aher bestimmteFragen.

Diese Aufgabe kommt, nicht zur Erledigung im Vortrag einervielleicht von früheren abweichenden Auffassung der griechi -scheni Philosophie, sondern so, daß ganz konkret in der heutigenwissenschaft lichen ftrschung das verstandene ( ;r]ec}IiscFie gese-henì und auf seine I eistungsrnöglichkcit befragt wird, so daß dieWissenschaften in ihnen selbst und wissensehafi] ich zu einer Kri-se gebracht werden. I )ie wissenschaftliche Philosophic wird ai-kin in solcher Beschränkung eine anigerriessene VVirkungsìriög-lichkeit suchen dürfen.

1h il. Interpretation yOU »1Vi etaphysik« 4 2 87

e) Besti rsuxnung des ursprünglichen Bewegthe itssinnes und derfaktisch ausgänglichen I age des Phärtornienìs des eigentlichen

Verstehens(Met. A 2, 982 h 7---28)

) I )as eigentliche Verstehen als eine eigenständige Weisedes Lebens.

Bestimmung der Vorhabe und des Vorgriffs dec aristotelischenAuslegung des Phiärtorniens des eigentlichen Verstehens als mit

der Bewegtheit der faktischen l)afürnahrnien mitgehende

Demnach mu/V1 (las eigentliche Verstehen, wenn man die eshetrefThndeu fakt.isclieii I )afürrtahîrien ihrem eigenen Ansie-gungssinne nach >schon< auslegt, ein erhellend bestirri rnendesfjjnse/ten sein auf die ersten Woher und Warum (982 b 9: pxi!).('Emtrtip Oco)pîinK1', rei n /ur,.sehendes Verstehen. eEo)p eilteeigene Weise der Bewegtheit von Leben. Klärung - Auslegungauf faktisches Motiv° des Theoretischen unid damit zugleichBesti rimi ut ig der Bewegtheit; Au fenthialt, dic >ausgänghicheLage'<, wie unabgelioben Sich dic Bewegtheit cies Oewpcìv aus-fl ir! n n t.)

I )as eigentliche Verstehen ist damit als eine eigenständigeWeise (les Lebens gekennzeichnet, die umgeht. mut dem, was irrt>strengsten< Sinne ist.

(1'erciehcrr: ganz weit; faktisch angezeigt:L Er versteht seine Sache, sein I landwerk; er versteht er kann

umgehen;'»2. >theoretisch< verstehen, iiber eine Sache im Klaren Seil!; Aus-

formung zur Philosophie;

cì 'p 1982 b 81 - es ist so die vorgesetzte These durcit die Aitskgutig aisnot.wendtg - i in Sin n des I) inge hens5, in Wie mies i ehetis gelegen - crw ,,,sentI )as zeigt 5; t'eld und Gang der Auslegung. \vrhiutitingsstrieh von: j Das zeigt[zu:l i iii Sviti t les I . in gehens.

I Verbindut igsstr r t iii il dent erl i u t.eriIen Zusatz: mehr1

1 vcoi: faktischesM otiv I <u: I die ausgiirìgh cite I .:tgee.

j Siehe \nhang IT, Nachsehrift Bròcker \r, 4, 5. .307.1

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Page 55: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

noch nicht berührt:einen anderen Mensclieii versieheìi; I. UI1(1 2. mitgerneilit.! (ge-schichtl icb)existenziefl-kat.egoriales c/e/oeri! (philosophisch).)Worauf (lie Interpretation zunächst abhob, war: in welcher

Vorhabe begegnet und steht für Aristoteles der in das Thema derUntersuchung geseLzte Gegenstand >eigentliches Verstehen<? Dienächste Bedeutung gibt sich an dem faktisch begegnenden >mehran Schert<, d. h. an einer bestimmt gerichteten Bewegtheit einerLJmgangsweise. An dieser trat als vorwiegendes Charak teristikuinihr >VVorauf< in den Blick, und zwar sich art.ikulierend als Womitdes Umgangs im Charakter des VVarum.

Aus dieser seiner vollen Vorhabe nimmt Aristoteles das >mehrSehen< auf gerade in l-lirisicht. auf sein >Worauf<. Dieses bildetden Gegenstand der zugreifeiidcrt Auslegung. Und zwar cFiarak-terisiert sich das ïugreilcn in der Vorhabe so, daß Aristoteles dieRichtung der Auslegung, das, woraufhin er auslegt, erneut ausfaktischen I )af'ürnahrnen sich verzeichnen läßt. Seine Ausle-gunigstendeitz ist eine mit der der faktischen I)afiirnahmeri teilgehende; ein Verülgen des aufgenommenen >mehr< und seiner>mehr auf<-Ikichtung auf sein >am meisten<. Der eigentlich Ver-stehende ist >am meistert< hinsehend - nach der Meinung jederder aufgenommenen I )athrnahinen. Und diese Meinungen voneinem >am meisten< werden verständlich daraus, daß gerade dasschon betonte >Worauf< für ihn am meisten im Wa rumucharaktersteht., am meisten ist, als was es uriausdrücklich iii der faktischenBewegtheit des >milelir Sehens< intendiert, ist.: ant meisten in dieI linsicht des Insofi:rn gestellt: die ers/n Itiwiefern und Woraus.I )as reine I linsehen darauf ist eine eigenisthndige, sich selbst ihrWeswegen ausbildende und vorsetzende Weise (les I ehens.2°

Die Auslegung des Aristoteles ist, nach dent, wie sie das in dieVorhabe Gehrache '(kurz: die Vorhabe) aufnimmt und wie sieaufnehmend weitergeht, also wie sie vorweg die Richtung ties

I ]taridhemi.rk u ing z ii esr'in 5 lent-z: A lislegung au f 'iii> 'unì moi sncn. I F lierPleilsiricli vue I A tis1igunig f zu n'i dare uffulgeuden A bsatz. J

Zugreifens nimmt (kurz: vorgrifflich), als mitgehende zu charak-terisieren, mitgehend ini einer Bewegtheit des faktischen lebens,seiner faktischen Auslegungstemidenz, so mitgehend, daß dieseBewegtheit. an ihr selbst iii ihr eigenes Ziel gebracht. ist.

Vorhabe unid Vorgriff der aristotelischen Auslegung des Phänomens des eigentlichen Verstehens sind so inri Zusammenhang derinhaltlichen Charakterisierung seiner Auslegung zu einer erstenBestimmung gebracht.

Aus der weiter folgenden Auslegung (982 h li) des Aristotelesläßt, sich eine noch schärfere Abhebung vomi Vorhabe und Vorgriffseiner Auslegung gewinnen, so, daß dabei der Bewegtheitscharak-'ter selbst, als ganz eigenständiger und damit das eigentliche Ver-'stehen als ein bzw. das entscheidende Wie des Seins von I ebenheraustritt.21

Hierfür ist, wie zuvor, zunächst zu fragein: ¡'Vas kommt urn tue-majischen. Gegenstand in. der weiteren Auslegung an neuen. (?harak-teren zw Bestimmung<'> ¡'Vie verhtiit r ich diese zur vorgr(íjlich ein-gehaltenen Auslegungst.endenz auf ein ¡iá2wra? Aristoteles gehtin der 'l'at darauf aus, das Pfiänornieri nmoi:Fì nach anderen seinerSirinricht.urigen als einen eigenständigen Seinssinn des I ebensauslegungsmnäßig zu sichern.

) Auslegung des Bezugssimmnes und der faktisch ausgänglichentI 'age des Pf'iänomens des eigentlichen Verstehens

Und zwar geht der Blick der Auslegung auf den Bezugssinrt desPhi.inioìnens, und zwar das in einer ganz eigenen Weise; Bezugs-sinn: auf die Weise des Bezogenseins eigentlichen Verstehens aufseinen Gegenstand. Das Rezogensein Ist nicht e.imie zwischen Ge-genständen dessel beni Gegenstands- und Seinscharakters gegen-ständ lic h bestehen de Bezieftu rig, sondern als Zugangshal tung i mn

fVgl. dazu Nartiuehrift Weiß: Von 982 h li sqq. an Biickwenduog der Ausle-

gung, die >iher doch LII der prinzipiell ei ugesc,-hlageicen Rich tung >md 'T'hudenz derAuslegung verbletbt

Nur veri hier au >nich dio erstem> Bücher der e Pinysi k< zu verstetnn,n. J

88 Interpretatzon von »Meiap/iysik« A I und A 2 g? Il. Interpretati-un von »iVleiaphysik« A 2 89

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Zugehen auf den Gegenstand, ein Zug der Bewegtheit einer Wei.se des lebens. Der Sinn dieses >Bezugs< wird an ihm selbst erstfaßbar in seinem Zug - Bewegtheitszug; der Herkunfts- und Ab-sehenssinn.22 23 (Zugangsh.altung hat einen spezifischen Seins-charauiter, der aber gerade >Problem< ist. Wie soll dieser Seinssinnbestimmt werden, was betrifft er eigentlich, ist er prinzipiell! - EsIst zunächst gar nichts gesagt mit der Rede: Erkennen ist einSeinsverhältnis! bzw. >Bewußtsein ist auch ein Sein< - sogar dasSein!)

Mit dieser Sirinbestiminurig fällt I ieht auf die bisherigen Aus-legungen des I Linsehens, nicht, zuletzt auf die Bestimmung (les>Torauf< >das Aussehen< a rn Gegenstand, demi VVar umeFiarakter.ßislarig wurde nur - entsprechend der Auslegungsstufe der fakti-schen Auslegung der Daf'ürnahmen - ein bestimmter Schritt derZeitigung des Hinsehens charakterisiert: das Aufgeben der aus-richtenden Besorgensteridenz. U ber demi Vollzugs- und I Ierkunfts-sinn des Aufgebens selbst wurde nichts ausgemacht; d. h. aber, dasim Aufgeben sich zeitigende i linseheni war nur beachtet im Hin-blick auf das Worauf.

Dic nunmehrige Auslegung (les Bezugssiniies auf seine Her-kunft stellt clic Weise (les Lebens also in die Lage seines Anfanges(ìpavro - àpç [9R2 b 12 sq.]), in die lage des ersten Auf-bruchs zum Zugehen; das besagt schon: die ausgänigliclie ï.uge-henshewegtheit, d.h. ein Wie des Lebens - dieses selbst - wird ineiner seiner faktisch arifbnglichen >Lage< aufgefaßt bzw in dem,was dic >Lage< ai.isrnacht. (Ermniigiicht es zugleich aufzuklären,was es heißt; faktisches Lehen ist, befindet sich in einer Lage!)Die Interpretation bleibt dabei in den prinzipiellen Grenzen derFragestellung der Philosophie.

Als Bestimmungen dieser far ein Bemühen urn eigentlichesVerstehen ausgänglichen Lage gibt Aristoteles: Bauiov -(ptXÓAuOoç [982 b 1 7 sq.]; r& 7tpóctp rv ¿urópcûv [h 13]. Diehiermit angezeigten Phänomene sind zu interpretieren als aus-

>A ullun<, A lai cht, W i e des Sorgens; welche Darhu rig[Zusatz soi Rand zinn Ahsatr. insgcsamt: I Ph5nuïncnologic.

gängliche Lebenscharaktere, und zwar für bestimmten umgang;und sie betreffen Umgang mit dem zunächst Vorhandenen,nächst Begegnenden. Dabei Unwegsamkeiten: th páy,stpa TiÒV

&itópcov.[)afd faktisches Leben in faktisch ursprünglicher Ausgangslage

durch solche Phänomene charaAterisierhar ist, bestimmt mit dieWeise und den Simm seines Seins. (I)a13 Aristoteles diese Phänome-ne in diesem Zusammenhang und in dieser bestimmten Funktionurgiert, ist Ausdruck seiner Vorhabe und seines Vorgrif'fs.)

y) Llrspriinglichere Charakterisierung des faktischen lJmgangsdi.irch Auslegung der faktisch ausgänglichen Phänomene

Fur die rechte Vergegenwärtigung dieser eine faktisch urspriillg-liche Ausgangslage mitbestimmenden Phänomene Ist CS geraten,das bislang Über Umgang, umgehendes ausrichtendes Besorgen,urrigänglìche Erhellung Ausgemnachtc nicht heranzuziehenI )enii die Jetzt zu beachtenden Phänomene sind faktisch ausgäng-liche und sollen faktischen Umgang noch ursprünglicher charak -terisieren. I )ie vorherigen Auslegungen haben das PhänomenVerstehen >mehr in seinem Unterwegs< aufgenommen!

ucc) i )as faktisch ausgängliche Phänomen der I J msicht

Mehrfach wurde scheu betont: Das hinsehen auf cias Aussehenumweitlich begegnender Gegenstände ist durch M.ifgeben derspezifisch ausrichtenden Sorgeristendenz nur deshalb, weil es imfaktisch besongenden Umngang lebendig Ist als das Wie seiner Er'heIlung. Das Hìnsehen ist das orientierte und orientierende Se-hen dec Umsicht. Ami dieser umsehenden Brhellung liegt es, daßder hegegnende Gegenistandszusammenhang urspriinglichi alsumweltlich begegnet. Das >Um< charakterisiert eine eigent.ümn -lich genügende, je nach faktischer I iage geschlossene orientierteZugänglichkeit der besorgten Welt und die faktisch nächste ver-fügbare, hestreithare Ge-legenheit, Jage des Lebens für es selbst

90 Interpretation veri »Metaphysi/c 4 1 und 4 2 . 11. Interpretation von »Metaphysik« A 2 91

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- Dasein. Diese hai so eine Vertrautheit und begegnet als >um< ineiner eigenen Vertrautheit. Das Umgehen sorgt dabei im Um-gang immer für eine es selbst. erhellende, VVeg, Gelegenheit undLage bereitende und erhaltende (.fr.cic/uig/meil. 1m kon kretentVollzug des uruweitlichen Besorgens wird von diesem selbst. dasBeistehen einer I Jmsicht.igkc'it, eines L Jmkreìses der Vertrautjieit,hi die Sorge genoinilnen. 1)as UJinsehen Ist so als Erhellung unab-gehoben selbst iii der Bewegtheit besorgeuden umgangs.

L Jiniga ng2' - L .J insich - J rirwel t.

ciioç das Woraul für Bewegtheii., tcívI/aiç

( ;lt. Aussehen - Weltgesta I th a fies A usse lienetii.s1recheiid die ( ruudart.ikulation

(I )as fìrktisch unabgehobeite I laben utid ( ;ang i tu: >riian< liai.,>es wird< zeigen (Passiv ini I ateiiiisclreii und (;ri'tünsdien). Voitla[ ktischemn J I ebeìi I ...I mati sieh aus dem Weg!

L!mha.be - in laktisch erhielitern Aufenthalt,, in Stirrimung undderglei&heii. In unid aus LJuihabe die /rJiahe; tiiJmnhiehi iii einemZugehen auf wird das >Uni< in bestixnrnit.ezn Ausmaß und B ich-tu ng zu in >Vor-<. I )er Zugang erweist. sich als bei sich bewegendso etwas wie Vorgriff<.

U mgehei i ni i t '- L) ingelneit i n, sich lierunibewegeii -. Sieh urn -tun um: faktisch einheitliche Rcwegtheit.ssirnie (ruinant.) des Sor-gens; dieses -- isol ieri, - n nr formale Anzeige des PliJinioniens desI Jmgangs (Welt).)

Vgl. (('iberseizung VOLI Pi rysik A 3, Ms. S. 4 hI

ru von iegriiden Eiauul I t,unten S. 1441) his zu: larr'rri -- irdiali, S. i 85]. I );csr: [(J Lit cre.lieidungj irinirrer da,wo A i, tall i ru A ussi'Iriir oder wo ri rohem Aussehen niril Aussehen I I antieru ng gematin. wird. - L rmnsic}tu - 'IJnbc1no1fenheit.

Zwei \3orte urnleserinclì. I

3) Das Zuharidene als das nächstansgänghiche Womitdes sorgeiìderi U ru gangs. tJ rnwelt und Bedeutsamkeit

Der ausrichtende IJmgang ist als: Flantierung an, Zurecht)egenvon, i Icrstehlen von, Bereitstellen vom, Sicherstellen durch, niGebrauch Nehmen van, Lage Nehmen in, Verwenden von, in Be-sitz Nehmen und Besitz Haben vomi. In all dem ist Uingang aufetwas aus, das besorgt sein will; das in dem >von<, >cmi<, >durch,>irz angezeigte nächste ausgänghichie lNon'iit des IJmnigangs stehtiii einer Vertrautheit des jeweiligen anhebendeni Flesorgemis. DasVvoniiit des Lbnigaiigs ist ìhni das, was zuhianden ist; als das Zu-handenie des sorgenden lhngangs ist aher gerade das, was imi eineBesorgensurrisicht. gestellt ist. Tri dieser Umsicht ist das Womit desIiingatigs das iusgän.giu;Iie, woran sicht der besorgende Gang (Be-wegtlieit) stößt; an dint als Womit des umgehenden Sorgenskommt, der ( iiing nicht durch; das Womit. (les Umgangs begegnetfür dessen Zugehen auf< als unwegsam.

I)as sorgende Umnsehen im I)mgang, das, was das VVomit desUmgangs in die L Imsichi, ties zu Besorgenderi stellt, gleitet gleich-sani über das zuhandemie VVomnit, eine bestimmte Vor(_weg)_Siebt.gehend, hinweg. Solerti das Sorgen auf das Zuhesorgende zuhlt,niag dieses ausnlri.icklich bestimmt sein oder nicht, in jedem Falleund im letzteremi noch besonders steht das Zuharidene in cimierUrrisic}itgkeit des spezifisch besorgten >Uni<. Das als vertraut zu-gJinghchie Womit ist für das Sorgen - durch dessen vorausgehen-des t Jmschc'n - zugleich das nodi nicht red/it verfügbare, nochnicht recht vertraute. Das IjrmiweltJiche ist irgendwie frernd, dasFremde in einer Vertrautheit; das VVomit des Umgangs als in derUmsicht. auf (fas Worauf des hesor'genden I )mgangs gestellt. l)asZuhandene Ist (umweltlich) Izorhandenies im Sinne der vertraut-fremd charakterisierten l.JmgangsgegenstJinduichkcit. ([Jrhan-denies: J das bloß >Da<-sein auszulegen aus einem der Umsicht be-stimmt (ruinant) entspringenden Hinsehen auf. Das VVomnit undrias Worauf - Vertrautheit und Frmdheii. - erfahren an sichselbst und in ihrer Bezogeriheit (Korrelat die Besorgensbewegt-

92 Interprelaiwn von. »Metaphysik.« Al und A 2 ÇY Il. Jnterpretatwn von »il'feiaphysik« .4 2 93

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Page 58: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

heit) eine wesentliche Modifikation. - Das vorformale Etwasetwas, vornit man nichts Rechtes anzufangen weiß! - Es istein Verkennen des Sinnes der Fragen und erst rechi. des Gegen-ständlichen, das befragt wird, wenn mari meint, der Sinn vonWirklichkeit, ¡ )asein, lasse sich einfach so eruieren - phänorne-nologisch -, daß irr einem selbst in seinem Akteharakter unkon-trollierten Hinsehen das vernleinite Da-sein glaubt aus demNichts bestinnirnen zu können. Es bleibt nur der Rückzug auf Un -

verständliches und seine vermeintlichen Mechanismen, die mit>Genesis< nichts mehr zu tun hahen.2 I)iese kategoriale Struk-tur der lirriweli. ist. die fakt.i sehe sinngene/isc/w >Bedingung< derfaktischen ( ìeschehensmöglichkeit des Begcgnens voli 8edeui-.carneit, sofern die Kategorie noch festzu hai tell ist.. Bedeu tsa in -keit. steht. in ncr prac'struterenc.ieri Vorausleist u ng des umseheiidcxi Besorgeiis.)

yy) I )er Aufenthalt. als ein Charakter der Sorgcnshewegt Ireitdes I ebetis. I )as Verwundertsein als aiisgärigliche Weise desAufenthalts

Das Umweltlicite als das unwegsamne Womit des Umgangs befremndet; es befremdet für das uniseliexide, in einer Vertrautheitumgängliche5' Sorgen. Als hefrerridend für das IJmseheni hegegnet es als verwunderlich (11113t Auf sehen, Nichtweiiergelìeii, liait,Nachsehen, Aufenthalt). I ). h. das so ilegegnell des Befremden-den bringt in das Wie des I )aseins von faktiscliern I cben, seinenUmgang, ausgäxiglich- ursprünglich dcii Charakter des Au/en/-halts; d.h. mit diesem Begegnen, das ira hesorgendeix Umgangunici mit Ihm sich zeitigt, Ist das faktische Lehen in einer i aige, es'befindet sich,7. Das wn.ceiwnde I/abe,,. eines Be-erìenden ais Be-

' (111(1 i'm slurnt,ios, d h. rii&himges, kein prinnpu'11 erIiitie,u,Ies pIii1osoi/iisi/i'.ersl ehitides H i ore igen. Audi der porrA u lwis ist. erti,'! kind und er im haclìsi einSinn nie; er bedarf gerade der rad it atcein A uf en t.Inattsbnld ong.

nnieInsle Vertraut ment tine age inn nächsten >1 Jm< - ti Je a usgS nigi iclie Tom-dens rl CS t .ed igsei os von n )rn nngliclikeiten als dam sorgende n ici, i we ter Gehen

' tmiinlìialicn bei - ithenretisch, unid snrgetndt - Anmigehen iii. - IVnchtm .me/ne,, den

freindenden i-st die It'ise des Verwundert s eins. Dieses Verwunidertsein ist als solches die ausgäxigliche Weise des Sic/z.-aufJIal-tens bei dem Befrerndenidcun als solchem; als Sich-auf-halten beiist es das ausgängliche Sich-ent-Ftateni von Ausrichtungsterulenz.Der /luferltha/t ist ein Charakter der Sorgenshewegtheit in (1erBegegnung mit, und zwar em solcher, in dem sich die Sorgensbe-wegtheit in eigener Weise steigert: sie gibt sich im >Aufhaltenbei< einen neuen eigenen Stand, so zwar, daß jetzt das Befremden-.de als solches in die Sorge des an ihm I)urchkommens gestellt ist.

In diesem Aiiftiit.Fitilt mnimrrit (las Sorgen des jetzt hinsehenenau/.sehenden) tiingangs, das Sorgern der Verwunderung, seinen

eigenen (;axig, zuniicinst so, daLl es Kath lalKpòv o&tcn) ?tpOiÖvrâÇ(982 h 14), um ein Kleines in dieser Richtung des Aussehens so -sich verwuittierrid - vorgeht., in die t Jmsicht des I Iinsehemns stellt.(vorgeht. ini Ausgang von den itpóctpa tiòv &7ópcoV [982 h 15)).

I )atriit aber versucht, es, arm >Größerem<, fiber die Ausmaße desnächsten IJmnkreises der Umwelt. hinausliegenden, durchzukorn-men. l)ieses >( ìröf3ere< ist jetzt das, WOS begegnet, ist die VVelt; dienächste Umwelt wandelt inn diesem Fortgang je und je ihrenWelt- unid Seinscharak ter.

Die Bewegtheit. dieses Lebens ini Aussehen der Welt ist eineigener Aufenthalt bzw. sie Ist die eigenständige Ausbildung die-ses Aufenthaltes ptXóp.uOoç 1982 b 18]). i)er Aufenthalt selbst Istda a Is Wie des hiktiscln ausgiinnglim:h hesorgenden Umgangs, undzwar zeitigt er sich, lindern er herkommt aus und ist in der Sorgeder Umsicht. \Veil das Sorgen urnsic}rtig Ist, begegnet, ist die Weltda als unwegsame. l)as Sorgen als (ìrundsïnini der Bewegtheit desLebens drückt dieses aus als in seinem ursprünglichen VVieseinund Werden auf I Jmsicht ausgängig.

frVorcnu,fnharakte,, wel it lehr Sniclit i et n kerl, sind munch genii eigenetm Ru i tians. Pfe tstrich von: I iVichi I sin: I doch gesteigerte.

94 Interpretation von »fVletaphydk« A / und 1 2 II. Interpretation vorm »Metaphysik« A 2 95

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Page 59: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

ö) Die Ausbildung des Verstehens als Ausbildung einerursprünglichen Bewegtheit (les I ehens

Das mehr und mehr Hinsehen des Verstehens, das ein meistenI linsehen eìgentlichen Verstehens ist die Ausbildung einer ur-spriinglichen Bewegtheit des Lebens; Ausbildung ciller Bewegt-heit ist: dic Bewegtheit in ihre Eigentlich keit, und zwar in derWeise der Bewegung, bringen.

[Rohe Stufenfolge der Ausbildung des Verstehens:125das besorgend ausrichtende Urnscheni iii der Umwelt.;das Auf- und I linsehen auf die Welt;das sehende Erfassen des Seienden;das eigentlich verstehend sehende Erfassen des Seins des Sei-enden.

T& 6vt - oùía - 6v; hausstand, ver,fì.ghare nächste Weit des Be-sorgens!2t

Die eigentliche Lage der aoA und der Sinn des radilialen Sor-geas urn coçoía. (Verstehenshekümmerung! aber in der konkretenSituation, nicht hinsehenid, sondern radikal sie bildend. Zeit.i-gt.ingsstrin und -tendenz der ptXoopía ¿n der I 'age verschieden.Vgl. ¿nvpcíaç iìv OÙV KÌ KptEpixç [Aushalt., I)urchhalt, Em-haltsarnkeit [ &i irpòç rv dcroA.íav, qnoaoçoÉ'aç 6ì irpòç tvcrxo2ijv, pOóVrÇ K tKtOtYtí)V11Ç uy qi(pOtupOlç rolç,póvotç (Pol.' I-1 15, 1334 a 2'2 sqq.).

Das 1 linsehen ist eine eigentümlich charakterisierte Bewegt-heit., angezeigt durch dent l'erminus >Aufenthalt.< - ein Enthaltenvomi, ein Sichaufhalten bei." (1 )ie Sinnstruktur eines faktisch er-sten lagehereitericicn Aufenthaltes; Aushildharkeit zuro Verwei -len.) Das Wobei des knfbnthaltes - das Worauf des 1 linsehens -

I Ergiinzung tiach N aehschri I L Brücken So zeitigt sieh dii' Etichning der Rewegutig auf Ausbildung des Verstehens. - Im folgenden wiid eine rohe Si ulen hlgegegehon: I

I S ehe A x:Jiaiig 1. Naclisehri ft. Briicker N r, 5, 5. 307 f.' [A ristoi,el is Politica. Post Fr. Suseinililiiirn recognovil 1)1 to Im misch. I i psiac

in aedibus B. G. Teubsieri 19(V).1ISihe Anhang Il Nachschnft Itrileker Nr. 0. S. 30ft]

ist für diese Bewegtheit eilte Gegenstkndlichkeit solchen Ziel-sinnes, daß das zìe.lhafte Worauf dieses hinsehenden Umgangsvomi diesem selbst, her gestellt wird, d. h. diese Weise des Umge-hens Ist das VVie des Lebenis, in derri dessen Bewegtheit, desseniSein rein zu sich selbst gebracht. ist.

Dieser Aufenthalt bildet für das Leben die Lage, tri der es sichim strengsten Sinne befindet, so daß es an ihm selbst von demher, was es Ist, selbst da ist.

1 )aher muß diesem Aufenthalt, alles I imweltliche und ausrich-tend -i.0 Besorgende vertraut unid verfügbar, il. h. dienstbar sein.Das Sichaufhalten bei ist eine solche Weise der Bewegtheit, daßsie erst rein vollzieh bar wird, wo die Möglichkeit eitles Verwei-lens ausgebildet ist; das heißt: im eigentlichen Verstehen kommtdie eigentliche Bewegtheit (les Lebens ins Freie. Das Verweilenwird reines Verweilen beim Seienden. E)ie Bewegtheit ist ait ihrselb....I )as eigentliche Verstehen ist für das i 5ehen des Menschennicht cinte Nehenaufgahe, eine WTeise des Umgehens und der Be-schäft.igung neben anderen, sondern ist das 14"ie des lehentsrnäßi-geni eigentlichen Seins.

f) Das Ansprechen des eigentlichen Verstehens als göttlichund der BegruB des Göttlichen (Ociov)

(Met. A 2, 982 h 28-983 a Il)

a) Weitere Bestimmung des Charakters (les eigentlichenVerstehens aus der Erörterung des Gegenstands- unid

Sei nssï ¿tues des (.öttlicheìi

®eûipia ist das Wiesein, in dem Leben Eigenständigkeit hat, indem es I err seiner selbst, ist, seine Bewegtheit von sich selbst herbestimmt und vollzieht. Sofern aber riùv àv9prccov púrnçto2kxj' oóXr ív [vgl. 982 b 29], sofern das Wiesein (les Men-sehen in sei riem Wie Werden knechthaft ist - Knecht der Dring-lichkeiten, Ansprüche der faktischen Lage -, ist die Aneignungund der Besitz des besagten Wieseins in Eigenständigkeit, das

96 Interpretation von »Mctap/zysilc« A i und A 2 ,ly ii. Interpretation Von »Meiaphy.cIn« A 2 97

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Leben Lfl der opíc. nicht in der \4öglichkeit und Reichweite desMenschen, vielmehr etwas Göttliches, OEìov.

Wie löst Aristotccs diese Schwerigket., bzw. wie ste}It seineLösung im Zusammenhang der Auslegung des cgeiitlicIieii Ver-stehens, wie weit. trägt sie zur wctcrcn Bestirrirnung des 1iirìo-mens hei? Aristoteles zeigt ein I)oppeltes: I. Der Einwand verkeiiritden Smi, des Göttlichen; 2. das charakterisierte eigentliche Verste-hen, das Aristoteles nicht etwa nur erst als künftiges Ideal ansetzt,sondern das er faktisch kennt und worin er seihst, lebt, Ist. ein sol-cheS tXtota an Verstehen, daß seinerri eigenen Sinne n'deli ijar-ii her hinaus kein höheres ansetzbar wird. Es ist ni der 'lot göttlich.I )amit, daß die I 'ösung eine verkehrte Rest.iinrriung des Sinnes des(ìöt.tlichen abweist, das eigentliche Verstehen aher zugleich alsgöttlich anspricht, ist angezeigt., daß der Erledigung der Schwierigkeit. eine bestimmte Ai.iffassung des ( ìegenstands- und Seinssi u-lies des ( öttlirheni zugrunde liegt., aUS iler sich iler Charakter deseigentlichen Verstehens noch weiter best.trnirnien faßt; vielmehrwird sich dic Suinlage als eine umgekehrt rniotivierte ergehen. Inder Erledigung (les Einwandes kommt. das fragliche Phäinnriennicht. so sehr iii seiner faktischen Ausgäiiglichkeit. als vielmehr in(1cm zur Bestimmung, wie es in seiner Vollendung ist.. I )as ftXovmud 1âXlrTOE werden jetzt erst, verstehbar als Charaktere einer Bewegtheit, sofern diese nach ihrem VVhcr und VVorauf'hin zur Ab-hebung kommt.. I )er Sinn der Eigentlichkeit. des Verstehens aLs ei-nes Wie des L eberis wird vorn Sei nissi ru n des ( ;üt,t.liChen her in diefür Aristoteles überhaupt erreichbare Klarheit gestellt. AristotelesZeigt also: 1. ûte rò Oiov pOovcpòv vstat dvac (98 a 2 scj.);2. i- y&p Oenotht1 KOEÌ tlfLtoztatfl C1ttGTffifl (a 5).

Zunächst mnui3 der Begriff des Göttlichen bestirrunt werden,uric! zwar ist es - uni die aristotelische Argumentation in ihrerNeigung zu verstehen - notwendig, alle Verunstaltungen undFehlauslegungen, die gerade der aristotelische Gotteshegriff er-fahren hat, auszuschalten (vgl. Kontroverse Zcdlcr - Breritario2).

[Vgl. Eduard Zelle,'. I )ue l'li losuptuir der t ;rìIii'n iii ihrer ge.silnchu lieheiuEntwicklung. II. Teil, 2. Abt.: Aristoteles und die alten l'eripaLetiter. 4. Aufl. t cup

Urn (Ieri Begriff genuin zu verstehen, nrniSSenl die l\'Iotive und Be-st.inirnungstendenzen prinzipiell erfaßt sein, in denen für Aristo-teles überhaupt der Begriff des Göttlichen erwachsen ist. Äußer-lich gesehen, erscheint die Überlieferung über den aristotelischenGottesbegriff und die OcoXoynici sc'ti.tìi recht spärlich (Phys.(VIII), Met. A (XII), Eth. Nie, K (X)). (Vgl. Natorp, Philos. Mon.24 (l88), S. 56: '.I'Fieologie (»vorwissenschaf'tliches Stadium denReflexion«) ) )

13) I )as Erwachsen des Begriffes des Göttlichen (Oeov) rein ausdetti Iroh1erri der púatç bzw. der Urundhest.immung an dieser,

cher Kivat;

Und ilocli ist das U herlirfert.e genügend, um den gegeustlinid-lichen Sinn des eClov sicherzustellen; charakteristisch die Exposi-tion uit BLieb VIlI der »Physik«. I )er Begriff des Ocov erwächst.für Aristoteles rein aus dein I 'rohlemn der (púcBç bzw. der Grundbestimmung an dieser, der ldVlItÇ. 1Juni zwar ist dIe Explikationdes ( i'gs'nstands- und Seinssinnes des øìov eine bestimmt anset-zendo und hestimnnit gerichtete prinzipiell ontologische A usle-gung der Gruutdhewegtlieit des Seienden. I )iese Grundhewegt-heit. ist die Kreisbewegung des ersten I hirninels. l)ue griechischeund spezilischt aristotelische Nrit.urauffassung muß im Auge be-halten werden.

zig: Reistuiust t 92 t S. .568 fl.; I-ran.', ttreus ano, t )ie Psychologie des Aristouites,insbc.sotuili.re se, su. t »'lire vorn voúç tu,uuirriuLs. N ekrst ei, er tiri tage ii her itasV'iirki'n des Aristoi elisrlreii 1 mutes. 1ainz ini ltJis'iji: Kii'cli Frein, 867. Ileutuige,S. 254 ft

'tgl. ,la',,ir a un'li N ,i:tusc'Itru Ir \Neu ti: '\ nih Jaeger i n einer prinzipiett verkehrtenAuffassurrig des aristotetisctien (oii.esbugrifü's. (Erg. il, Hg.: Werner V'i'ilhelro jargen, Sindico zuir Entstehungsgeschichte der Metaphysik des Aristoteks. Rerhn:We,CIIIÌuÌIIII 1912. bes. S. 122 ft)

' P. Nuiturp. 't'berna inuit t)isposii.ioiu d erar'isuouclnsclìeii \iei.aphysik I. In: Phi-lesophisehe Mouats}ieftc. (hg. Paul Natorp). Bd. 24 (1888), S 37- 65. ([lie 'l'rxt-stette (S. 56) lauiei: I )urchgängig bezeichnet hier Theologie< ein r;orwisseo-schajthchi's Siadu uniti der Hflu:x ioni ii her clii't )uiugc, noch ora usliegend drin Alterder .'Phiysikcr.', welches (nach A 10) dr-is ,si.ainmclnde< Ku cidesalter ncr Wissenschal't repräsesunrt.r-) i

98 Interpretation von »Metaphy.vik« A I und A 2 ,' il. Interpretation von »Metaphysik« A 2 99

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Darnach wird erst aus dem KVrrnç-Phäriornen der Begriffdes Oeiov voll verständlich; da dic interpretation dieses Phäno-mens anhand der aristotelischen Philosophie diese lJritersuchungeigens beschäftigt, soll hier nur das Nötigste summarisch ange-deutet und im übrigen (lie Betrachtung auf ciii aiideres Momentdes Problcrris gelenkt werden.

y) iJic Auslegunigeri und Uindeutungeri des aristotelischen(otteshegriffes in der abendländischen Philosophie und

1'heologìe

lii jedem Fall ist es schon schief, von einem Gottesbeweis hei Ari-stoteles zu sprechen, obzwar gerade die spätere Theologie iii miß-verständlicher Auslegung des Aristoteles von diesem her sich dieIdee cities (ottesh weises vorgehen ließ. Wie dann überhaupt deraristotelische Gottesbegriff iii dcii rriannigfaltigsten i rndeutun--gen eines der stärksten F'errriente der abendländischen Pli iloso-pine und 'Iheologie und überhaupt Geistesgeschichte gewordenist. In Ilegels Begriff cies absoluten Geistes liegt die stärksteNachwirkung des aristotelischen Begriffes und es zeigt sich gera-de ari diesem Zusammenhang die innere Vcrbogermlieit der He-gelsehemi Philosophie. Neben dem spezihseh wissenschaftlichenCharakter der aristotelischen Phiiosopine war es aher der aristo-telische Gottesbegriff und der Begriff (les voöç, was hei Hegelden Aristoteles in ein besonders hohes Ansehen brachte.

) Die christliche Auslegung des religiösen I eberìs und desSeins- und Gegenstandssinnes von Gott ais Ausdeutung des

Natur- und Bewegungszusammenhangs des Osiov bei Aristoteles

l)er aristotelische (iotteshegriif ist in keiner Weise hegrifflicherAusdruck von religioseni Lehen, aher seine gegenstands- undseinsmäßige kategoriale Struktur trägt in der Folgezeit vor allemdie christlichen dogmnatisclien Bedeutungszusammenhängc unid

100 Interiretation von »MeraphysiA-«A I undA 2 S Í1. Interpretatton von »Metaphysik« 42 101

gibt der Auslegung und konkreten Veranstaltung des religiösenLebens die seinsmäilige Prägung.

In der Geschichte der christlichen Theologie ist dann mehr-.fach, vor alleni seit Augustinus, immer wieder der Versuch ge-macht worden, die begriffliche Explmkatiomi des religiösen Lebensund des Semis- unid Gegenstandssinnes von Gott in neuplatoni-sehen Kategorien zu denkeni und die Gottesbeweise zuriìekzu-drängen. b'iir Augustinus hat. ein solcher Versuch seine ganiz be-stimmten faktischen Motive. Später wurden sie und werden sienur möglich auf Grund einer weitgehenden Kritiklosigkeit, o-

fern die tuer in Frage kommemicien neuplatonischen Kategorien,voùç usi1, hier gerade rein aristotelisch sind und clic l"ngellehre(Dens, Angelus, horno) nur eine mieuplatonisehe Ausdeutung ciesNotur- und Rewegurigszusuninmmenhaimgs des Qelov, der 0vo und&vøpo)l-oç hei ! ristoteles ist.

r) Rohe Exposition des Seins- und Gegenstandssinnies des 9novbei Aristoteles aus dem Phänomen der l.cwegung (Kivrloiç)

Im lolgenden nur eine ganz rohe Exposition, die nicht eiiimnal allewichtigen Schritte hezeich riet, geschweige denn nur inn entfern-testen begrifflich bestimmt zufafit,.

Jede KÍV1rn ist eine &&n ciç th2oç, ciii Zugehen auf einVVoraufl Bei der geradlinigen Bewegung ist cias Worauf besti inni-bar, ohmic so da zu sein, daß es schon erzielt istY'

l)ie Kreisbewegung ist. als ewige und gleichmäßige dagegen)nur daiiii, was sie ist, d. h. unveränderlich, wenn ihr Worauf alssolches da ist; wäre (lie Bewegung erst ein ins Ziel-bringen, sowäre sie inni rimer unvollendet.

Das tXoç ist für jede Bewegung cias Bewegende. Das >worauf<

Vgl. dazu Naclrschrift Weiß: Aristoteles' Gottesbegriff ganz untheulogisctr,n-otzdein sI.ärkst« Wirkung auf Ent..sn«hnng stier Theologie, tiher syrisehe Kir-chenvater a tif I slain, rl u reh iii ii (Averroes) a u f christ tiche 'I heologie.

N clii weites - surrdeni ei rie sete/te Flewegritig hat welches Háuu./ Rewe-gr.ingsphäriosnen - imnrnarreirte Analyse.

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der eigerithchen ewigen und unveränderlichen Bewegung mußals deren Worauf das erste Bewegende sein, mptov ttvov, undzwar entsprechend der Gleichmäßigkeit der Kreishewegurigselbst unveränderlich, ctKívfltov. 7tpciTo\' KtvOüv OEKiv1Tov», d.h.aber: 6cl &pa ¿ivai plv -toLa&tilv ç oùoía vdpycta (Met. A6, 1071 b 19 sq) (dxfvrrov und gerade vi:pyaicc). Das V\olier fürdie ewige Bewegung, die unveränderlich ¿st, muß seiner Seinshaf-tigkeit mich dvtípycta im Sein seines VVieseins als Rcwegtheit sein.(Tò Ociov - Ocó!)

) Exkurs: ibersetzung von »Metaphysik« A 6, 1071 b 6--20(Der Seinssinn von Rewegungsein als reine ZeiI.igung

(i:vdpyata))

1071 b 6-7: a7X uúvurov KÍVflcnV i ycvéOcxi. i (p9apivav aìy&p v, »E)Ic Seinshaftiglccit voll Bewegung Ist SO, daI3 Rewe-gungsein nicht selbst entstehen und vergehen kann. Bewegungwar nämlich ìmmer.« Bewegung ist ihrem Seinssinne nach so,daß sic immer war. (Eigentlicher Seinssinn von Bewegung: derder ersten kreisenden stiiridigeni Bewegung des ersten Himmels.)

1071 b 7-9: oô6è xpóvov où y&p otóv -cc tè itpó-rcpov Kaì.írcpov sivai tl èvro; xpóvou. »So Ist es auch mit der Zeit; esgibt, kein Vorher und Nachher, ohne daß clic Zeit tiiciit schonwar.«

1071 b 9-10: ical t ívirnç pa obrúi ovsç ¿1tEp Kai èxpóvoc i y&p tè ad-nè i Klv1s(6ç -n th0oç. »Auch ist die Bewe-gung - ebenso wie die Zeit - sich in sich selbst nach ihrem Seins-sinn zusammenhaltend. Demnach Ist die Zeit, entweder dasselbewie Bewegung oder ein Wie in der Weise des Seins der Bewe-gung.«

[Met. A 8, 107.3 a 27, 1074 a 37: ferner Met. 1' 8, l{)12 b 31; Phys. 0 6-10. 258h 12. 259 h 23 sq., 266 a t, 267 1) 15 sq.

Alles alidere als erie formal istischr Argumentai ion Se liwicrigkeit: VorhabeVorgrill und daraus eiitspriiigender Soin dea Gertligexis der Begründung. Hier

aus aber das Wit; der explikativen \Iirn'Il

1071 h 1(-1 i: idviiç 6' OUK tt auvcxiç &XX Kar& TÓ7C0V,

KOEÌ taótflç KÔKXcp. »Sich in sich selbst - nach ihrem Seinssinni- zusammenhaltend ist nur die Bewegung als Fortgang von-zu,und zwar ein solcher Fortgang von-zu in der Weise des >Krei-sens<,«"5

1071 h 12-15: &X?z .itv si ictac KtVtTnTKèV i TCOt11TLKÓV,

èvcp-yoùv 6d tt, OÒK do-nat KÍVfltÇ. »Aber Bewegung ist nicht,wenn es zwar ein Bewegendes und etwas Ausrichtendes gäbe, dasaber nicht so wäre, daI3 es Ist ini der Weise des Bewegtheitseins.«

1071 b 15-14: v6ctac yp -tè 6úvauv xov jx vcpycv.»Denn was so ist, (laß es bewegen, ausrichtend auf etwas zugehenkann, braucht. ja nicht seinen Seinssinn in der Bewegtheit zu ha-ben.«

1071 h 14-15: 0ù6ì:V &pa Ö(pcOç od& thy oùíaç icotw).Lcv&ï6íouç, oxntsp Oi tIr F.i6Ì1. »Fì.s trägt aber auch nicht.s bei zur Er-lic/tung des Notwendig-immer-seins von Bewegung, cl. h. über-haupt des Seins von Bewegung, wenn wir die VVeisen der Seins-haftigkeii. als immer bestehend ansetzen - wie jene, die die>worauf< der bewegten I )inge als so etwas ansetzen.«

1071 h 15-16: si -nc 6uvalsdvfl vic"rat ¿rpi u43áWnv.»Das h lift nichts, wenn in diesem Sein nicht selbst Ist, ari ihrriselbst., SO etwas wie das Karin, II'oraus, Ausgang von t rnschlagenzu sent.«»>

1071 b 16-I 7: où -coivuv où6' ain ixavi, où' &2 oùíaltap& tIr eï8ri. »Aber auch so etwas ist fürwahr nicht genügend[dem Sinn des Seins von Bewegung nicht, entsprechendes Woher j,noch leistet das eine andere, neben die besagten Worauf gesetzte

Tejse sotdzcri Seisis.«

107 I h I 7: gi yIrp vcplrioEi, oùv th-rac íviicnç. »Wenn das>woraus< ruclit ist in der VVcise der reinen Zeitigurig, wird nie ver-

I Vgl. dazu N acliseliriften: (Brhcker:) Von jetzt ah ist immer die Kreishewe-gong gemeint. Aristoteles stellt nun clic l-rage; (Weiß:) t nier welchen Iteditigungen Ist die Bewegung. wie kann sic versitindlicli gemacht werden.> Welches sind(lie Warum, unter denen i h r Sein steht, welches ist i lire àpzsí?

I Siehe Anhang JI, Nachselirift. Weiß Nr. il, S. 32(1 f. I

102 Interpretation von »Metaphysik« A I und A 2 11. [nterpretatwn von »!Wetaphysik« A 2 1 05

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ständlich sein, was es heißt: Bewegung ist [und zwar ewige reineKreisbewegung] .«x

1071 b 17-18: frt où' ci vcpyÎpct, i ' oicíct a&ti'ç dúvanç.»Weiter. - Aber auch wenn das Woraus so wäre, die reine Zeitigung machte aber nicht gerade den Seinssinn der &pi selbst aus,bliebe alles unverständlich.« Es wäre nicht - gegenständlich gesprochen -, das Seiende ist nur gehabt und da nach seinem Aus-sehen (Was es ìst), sofern es in seiner echten >sachlich< genügen-den VVarunibeziehiing steht.

1071 h 18-19: od y&p fo-rar KiVY1OIÇ ¿sÏtOç v&y,Ett yp tèduváict dv jn dvat. »Auch so wäre noch keine ewige, ständigseiende Und ständig gleich. seiende Bewegung. Es kann das, wasnur ist, SO, daß es etwas ausrichten kann, in diesem Kann-seinauch nicht sein.«

1071 h 19-20: & ¿pu ctvat &pyv -totuó-nlv jç i

cvípyetn. »Also muß es mit dciii Sein der ewigen Bewegung für(liese einen solchen A usgang geben, dessen Seiushal'tigkeit., Sinndes Seins, reine Zeitigung ist, tvp'cr.«

r) Die sich aus der letzten sinnmäßigert Aufk]äruiig des Seinsvon Bewegung ergebende Bestimmung des Seinssiniies

des ersten Bewegers als reine vtípysa und der Bewegtheit.desselben als Ocwpma

Es ist wichtig zu verstehen, wie Aristoteles deli Sinn von rvápyeiabestimmt, WIC aus dein reinen Bcwcgungsprohlern nicht nur dastiotwendige Dasein des ersten Bewegers erwächst, sondern auchdie inhaltliche Bestimmung der Bewegtheit. desselben a]s v&tiotçvo1wç [Met. A 9, 1074 b 34] - Oewpía!

Umgekehrt fällt, voit da Licht auf die Art, wie Aristoteles dieWeisen des Sehens, Erkertitents und überhaupt des t ehens prinzi-piell sieht und bestirrimnt.

i Andere, eixigeklaxnnierw dberseuu ng: I » Wenn der Sei russino xi ich t als solcher axlgesetst wird» daß er sich expusieren läßt als z u vi erstehen 1 voix der Ze-Ligung, wird es nie verst5ìtdlicIi sein, was es heißt: es ist leweguuuig si I'g. cl. 1Jg1

Die umfassend und ganz konkret angelegten Untersuchungendes Aristoteles über Kívìlrn; in den acht Büchern der »Physik«, inflcpì 1'cvíxrcwç icnì p8opç lie generationc et corruptione] sind inder Richtung der ontologisch-kategorialen Explikation ann weite-stemi geführt in den Abhandlungen, die bekannt sind als Met. Z,H,C.

cw) Exkurs: ÏJbersetzung voli »Metaphysik« C 6, 1048 b 18-55(Der Zu.isammenhang von Bewegtheit und ihrem >am Endesein< im Ausgang voit zwei verschiedenen Weisen des Tuns)

Das Buch C im besonderen handelt von dúvapuç und àvpyEia(vgl. Phys. F 1-3 und E). Aus Buch C soll nur ein wichtiges Stückkurz besprochen werden: C 6, 1048 b 18-55 (vgl. Ronitz, Co.i>,S. 396-398; Lassori4 , S. 150, Abschnitt.).

Der Abschnitt fehlt in E, ]»° und hei Alexander. Aus dciii kriti-sehen Apparat beì Clirist«( ersichtlich cinc Reihe merkwürdigerKorujektureum (Bonitz). Bonitz Fiat auch den Abschnitt als echt ari-stoteliscli au.ufgewiesen was sachlich zur Sprache kommt, ist ge-nuin aristote]iscli und die begriffliche und ausdrucksrniil3ige Prä-gung erst recht.

1048 b 18--19: iircì & 't7iv 1tpEu)v dv ftì 7dípÇ oùöq.tía ttí?<oç&X?.& uièv itepi rò tkoç. »Von denn Weisen des Tuns, die Erledi-gungseharakt.er haben wo also (las VVomit der lJmngangsbewegt-bett so ist, daß das an ihm zu Besurgende dem t Imogangs- undBesorgensssinn nach selbst ausgerichtet wird, die Bewegtheit anihrem Worauf >zu Ende< isti, ist Icei nie selbst vom Charakter des>Worauf< der Bewegtheit [keine selbst >am Emitle<, oùbqiía rékoç,d. h. die Bewegtheit eigeìitlich&], sondern als ausrichtende sind

[lier rnaiuiuius Ioni 17., Cotninentarius iii \ic1upiuvstca A risi ulelis ( ArustotelusMetapliysica. i'd. Bonit z, op. (lt., liars posterior). i

Aristoteles, Meiupliysik, iibert.r. von A. Lassen, a,a,O. ii Coil des lt ( Parisinos graneus I MII, saccul Xl 1111cl 'F (\iutican us graecuus 56,

anni I 321).1[Arist.oielis \lctaplivsucii, ed, Christ, op. cit. i

104 Interpret atwn von »Metaphysik« A I und A 2 . li. interpretation von »it'Ietaph.ysik« .4 2 105

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106 lnìerpretatiorz you »Metaphysik« A i und A 2

sie gerade selbst besorgt um etwas [sie sind - im kufzu - unter-wegs, rep rò toç (weltliche Ruinariz - licht fl der Bewegtheitselbst historisch!)].«

1048 h 19-21: oov 'roù ioxvaíverv î iovuaía [ctróJ, aùrOtV tVíVfl odtw OC1V \' KtViO'c, ôthpovra (0V V8K tKívrrnç, »So beini >Abnehmen< die liagerkeit, das Hagersein; das,was abnimmt, ist so in dieser Bewegung, dal3 das, worauf es indieser ankommt, in der Bewegung selbst gerade >noch< nicht ist[und wo es da ist, ist die Bewegung zu Enide, >am Ziel< - zuEn<le! J.« - I lagerkeit, das im urn des Worauf-zu >am Ende<, >imEnde< ist nicht. das Abnehmen,

1048 b 2.1-24: OUK tcm 'EO,IYt TEPàLÇ f OÙ tCCL Q)tXoç. &Xk KC(VÌt° EVUIL&PXL tò 'r2.oç scsi î irpiiE,îç. oov ¿piij.ta KOEL thpctKC, çtpovef KOEl ltEtppÓvflKc, voci K(XL VEVóYKCV. »Hier

Liegt also keine eigentliche Ilaiidlurig voi', oder zorn mindestennicht eine Bewegung, die als solche iii ihrem eigenen Ziel steht[die selbst in ihrem Ende steht, am Ende gerade ist! - die nochoder gerade dann Bewegung ist., wenn sie au ihrem Ende ist! A in>Ende< sein und gerade dann Bewegung sein. J» .I)enni sie Ist an ihrselbst nicht das Worauf (rnògliches Ende), sondern erst jene, inder an ihr selbst in ihrer BewegtheIt >schon< mit da ist das >amIinde<, darf als die eigentliche >Handlung< angesprochen wer-den.t> So z.B.; jemand bewegt. sich noch im Sehen, obzwar er dochgesehen hat; jemand hat. im Sinnt, ist noch hesininlich, obzwar ersich doch besonnen hat.; jemand bewegt sich noch im I)enkeni,

J leiili'ggcr bezieht sich li er i ir der fbersetzurig auf die ini kritischen Appa-rat. sc'irrt's t hatidexcirriplars (Aristoa'lis Mctaphysic':r. ed. Christ., op. cit.) angegeherie konjekiur von Fhonitj (s. otwri Anni. 41): 22 irctv, coni. Buriir,..

Vgl. auch Nacbtsehrift Weil,h: h 0411 h 22: &.XX' ¿iívfl, erg5irze (h'rg. d, Hg.:11011 oh rie I ola subseripturn). Bonitz (hei Ken jettir reo irnnier a usgezeicicirci-

tes Urteil) hat hier Konjek t eren angebracht. rl ce icicci der A kaderncea,csgabc einhiigen cneO. I

rsi?oç worauf der Bewegung:- cils sohc:l I es am, in ilrrc'ni E schi, steht:- das, cm dem sie iii Ende ist.

11g. clic in der Bc'wcgt,hreit. sci i hr rein hide, da arm Ende ist.

§ il. Interpretation von »Metaphysik« A 2 107

obzwar er doch gedacht hat.« Das G-esehenhahen, das >am Endeseim der Bewegtheit Sehen, ist, selbst Sehen, das Wie des Ge-dachthabenis ist. gerade >denken <.

1048 b 24'26: ûX' OÙ ia'Onvct rial pcsáklrpcatv, où8' Ùyt&EttKOEÌ Ùy(aTt. Cù KctÌ Eli) fKEV &l.L KOEl. ù&uj.tovc7 KC

EÙÖIILÓVÌ-IKCV. »Nicht dagegen: er lernt noch im Wie des Gelernt-habens; tinti nicht: er wird noch gesund inn VVie des Gesundseins.(Dagegen wieder:) Tm Wie des gut. (echt) gelebt ITahens lebt ergut; das Wie des Gut-geleht-habens Ist gerade das gut Leben; soauch mit denn >glückselig Sein<.49« >Glückseligkeit< ist ein >uni-glückseliger Ausdruck; eine angemessene Übersetzung unti dieVerständigung darüber müßte die Interpretation der »Nikoma-chischen Ethik« mit den anderen bzw. der ganzen platontsch-so-kratischert >l'ìth ik< zur Grundlage nehmen.

11)46 b 26-27: ci 6 jn, h6EL ä.v mora mnxÚcøat, &'o7tCp òtavioyaívfl. »Wenn es nicht so sich verhielte bezüglich des 'I:usam-menhangs von Bewegtheit und ihrem ann Ende, danni nnüf3te dieBewegtheit hei sich (asir Ende) aufhören; etwas in Sicht haben,müßte dann eine Weise des Verhaltens sein, das jedenfalls >nichtmehr< >schert< ist.« Das Womit. des umgangs, das Vas des Besor-gens, müßte, hätte die Bewegtheit Erlediguiigscharakter, durchdiese Bewegtheit. des Besorgens - gerade an deren Ende - in eineandere Weise des >1-labens< gestellt werden. Das Was des Besor-gens wird aber nicht. ledig - der Bewegtheit, ans ihr entlassen,sondern erst recht. ist gerade das Verfügbarhahen voiri Charakterdes besorgemiden Verfugharmachens.

1048 b 27-28: VÙV 6' OÜ, &XL KOEÌ fÇKCV. 'to&uav 6 6ci tàç1.16v KtVtCtÇ XnyE1v, rzç 6' 6vcpyckzç. »Es ist also jetzt so: jemand)eht (nur) ïrii >gelebt haben<; sofern er ist, war er [und er war(nur), indem er ist!] Voti diesen Weisen des Tints sind die einen alsBewegungen im besonderen Sinne angesprochen worden [1 iin-gang darin charakterisiert, daß er zugehend ist auf etwas das

I5csncb heirrerk ring: i = CVi YyCt.

I Randbeurrerkuung: I

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108 In (ei-prete (ion von 't4eta/J/iy.çik« '1 1 und tI 2

>Unterwegssein zu<], die anderen als Bewegtheit, die als solchedas Ist, was für sie arti Ende ist»«

1048 h 29-3: Jca y&p KíV1tç àcXç, tvía, jth8ìptç,136LcntÇ, OìKo8óL1]rnc cruTcu 8' ivicyctç, Kcil &cXiìç yc. o y&p

Çi.t f3ce5(ÇEt KÌ. f34lâl3tKaV, Oua' OiKo6o1cì Kai ccol5ói.uiiccv, oôl5è'í'Vctat KaI OVEV, i KtVÇ1TTL Kai. KCKÍVT1Tt2, &X2t' tpûv KÌ.Ktvcì KOEÌ KCKvflKcV. »Jede Bewegung - als uingänglich Unter-wegssein zu - ist ihrem Sinne nacii ohne ihr VVorauf [àreXiç -nicht ziellos! vgl. &K(VÌ1TOV!]. Sie hat es nicht, sondern ist, was sieist., im Zugehen darauf: Abnehmen, Lernien, Gehen, l.Iuserhauen.Nicht nämlich Ist es ein Zugleich -- irrt obigen Sinne [daß das Voll-zogeuhaben gerade ist im Wie des Vollzugs, dal) in it dem eigentli-ehen I lahen des Worauf der Bewegtheit diese gerade nicht auf-hört J. I)ieses Zugleich ist nicht. hei der Bewegung des Gehens unddein Gegarigensein, Bauen und mit dein Bauen firtig sein, werdenund geworden sein, bewegen und bewegt haben, sondern es Ist einanderes Wie des Seins in dem >er bewegt< und >er hat bewegt.<.«

1048 b 33-3f: thpaKE KI pà &.ia rò a&tó, KaI voci iccxì.VVÓKCV. tv oùv totaótflv vpycmav Xyco. »l.)agegeri ist dasGesehenhahen ein zugleich und selbst. Schert; er hat. nur gesehen,hat in Sielit, sofern er gerade sieht; er hat gedacht, in der Bewegt-heit cies Bestinimens kommt er zum Bestimmt/ehen, cias Be-stimmte ¡ laben - nur irrt bestimmend Sich Verhalten. Line solcheBewegtheit spreche ich an als VVieseini in der verwahrendent ¡el-tigunig als zeitigerider Verwahrung [ua -th aùtój.«

)fl) I )ie vépyata der Ocwpía als der Seinssinn des Göttlichen

Der Seinssirin des erst.eii Bewegers ist reine vpyaia. Dem Seins-sinn solcher Bewegtheit genügt nur die Bewegtheit des Seheris,

I Vgl. dazu Nacksebrilt Bröcker: lije unc]ero Ist eine Bewegtheit, die als solchedas ist, was fOr sie selbst als Bewegtheit an brear Fridc Ist. Illerauf heuieli;. siehder lerminris ai<ívltov. I

'I Kritischer Apparat (ed. Christ): 30 1 ì coni. Rorritz.][Wir: oben (s. A run. 45) bezieht sich Tieuleggers ti b'rsetzurig Tuer auf die im

kritischen Apparat (ed. Christ) angegebene Konjektur s'on Bonitz: 32 cLvsì ri: KaiKCKLVflKC coi i. Boni L.z.I

.11? ii. Interprelaiwn von »Metaphysik« .4 2 109

Occopia. Aus der letzten sinnmät3igeii Aufklärung des Seins vonBewegung ergibt sieh das Sein des Oeov als Orcopía. (Hier ganzandere Zusannmenhänge des Ausgangs und tier Begründung derExplikation als die sind, die sich in den späteren Gottesheweisenzeigen. Schon der prinzipielle Unterschied: Aristoteles setzt dieBewegung als ewig seiend an und gerade aus diesem Ansatz unidder Klärung seines Sinnes entspringt sein Begriff des Ocov.)

Das Ocwpeiv unid vocfv hat als solches selbst sein Worauf, sei-neni Gegenstand; alles und jedes Bedeutsame und T inbedeutsaine,&.piatov und cíptorov kann Gegenstand sein» Urti also demi vol-len Sinn der èvpycra un Occopcv zu wahren, kann dieses sichnicht auf beliebige veränderliche Gegenstände richten und nichtin der Weise, daß sie diese wiederum in Hinsicht. auf wenigerveränderliche dächte; so kärmie selbst cinc' Abhängigkeit und Veränderung in das Ooepcìv. N iclits kann cias H'hrauf der Bewegtheitder Orcopia sein, was seinerseits ai.if ein andere.c verweist, weswe-gen es ist. Der Gegenstäncllichkeit. des Occopciv genügt nur (lasSeiende (Bewegung), was an Ihm selbst rein auf siclì selbst ge-stellt Ist. Das Ist aber cile Occopla, v&rrnç selbst. L)cmnach ist dieèvfpycta der ürcopía der Sei nssinn cies Göttlichen, vóroiç voi)nccoçvóîlcnç Met. A 9, 1074 b .34 sq.

O) Die im Verweilen als denti reinen Wie des l-Tinsehens liegendeMöglichkeit der 'l'eilhabe des Menschen arti Göttlichen.

Das 9eoepìv (der eigentlichste Sirio reinster Bewegtheit) als dieSeinsweise des Lebens, in der es ini einer vollendeten Lage Ist

Weil das der prinzipiell letzte Sinn von Sein von Bewegtheit Ist.unici Occopla Ihm genügt, gibt es prinzipiell keine höhere und an-dere Ocoepía, d. h. die besagte uoipia ist Ocmothzi1 und Tq.u(OTáTTvgl. 983 a 1. Unti der Mensch hat,, sofern er in seiner eigenen

púatç trägt die Möglichkeit des Aufenthaltes, Verweilens, reinesWie des I'Tirìseheiis, in stell etwas Göttliches. Zwar Ist dem Men-

lOcke - wie das VOEIV näher zu explizieren ist.Siehe Anhang Il, r'achschrift Weiß Nr. 19, S. 32 fi

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Page 66: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

Sc}Ìen immer nur für kurze Zeit vergonilt, das reine Verweilen,vras der (Trott ewig hat und ist.

Damit ist aher auch der erste Satz erwiesen: das Göttliche kannnicht neidìsch sein [vgl. 983 a 2 sq. ] d. h. im Seirissinn des Gött-lichen als veiller Bewegtheit und soldier, die reines Ilinselien ist,auf (las, was selbst dieses Charakters ist, liegt keine Möglichkeiteines emotionalen Verhaltens überhaupt. Aristoteles will nichtsagen: Gott ist die absolute sittliche Güte und dec/ta/b widerstrei-tet ihm das sittlich Mangelhafte des Neides, sondern: Gott istreine Ocwp/a und sonst nichts. Es gibt im Wie der Bewegtheitebensowenig Liebe wie Neid. (Thomas y. Aquin: fons omnis bu-nitatis.51' - I )uns Scotus: das primum in Deo - primurn dans essedivinurri: [. . j iotelligere non est primuril in fleo, nec primurndans esse diviuum, sed prirnum dans esse divinuin est ipsutri esse(Repor. Parisi. I, d. 8, q. I 37).n)

in Met, e 6 ist hei der Explikation des Sinnes der vpycta be-gegnet: vo&ìv, OEWPCiV 1.111(1 cùbat1.iovciv und ijv. Das besagt.: dasOcopev als der eigen tlichst-e Sinn reinster Bewegtheit. ist darn itdie Weise des Lebens, das Sein des Lebens, in dem es in seinervollendeten Lage ist.

ap' 3ov öi btatcívci. Ì 8E(O, KOEI i ci6atiova (Eth. Nie. K 8,11 78 b 28 sq.). toìç Itèv í&p eroiç ¿íitaç ¿ ioç l.iathploç, totç¿rvOptí)ltotç, ¿ip' ¿ov ô.toícá 'ri tfç totaót1ç vcpyaíaç i)thpXctthv 6 ¿í.Xv ÇdXOV ouö/iv CUbLpOV, 7tt& odöa.t KOtVWVCÌ

I Vgl. 'i'h úii, IL Met, liber I, lect. li (ii. b3 LL(ICII der Ma riel.t i. A tisgahe: Sa tiri i'l'unni ac A (3111 naiLs in Mcta phvsica tri Aristotelis C(iyiinteiit1Iria. Ci.ira vis) odio Mlt. Gatltaia. '[bund (Italia) sitniptibus ei lyjtis Petri Manietti )) >5. Neiiiuisgabe:5 l'lioinav A qe i toit is n duodci'ini libros Metaplivsieoruni A nistotel is expouitlo.Editio lana a M.. l-t. Cutliala exarala rt'trartat ur cura et. st odio Petyrriundi M. Spia-i.zi. 'l'ait ri tii/Itoinze: Marietti IPSO).]

[Vgl. dazu Naihsi'}irift, Weiß: Also nicht c'twa, weil Gott libelisu' Sitt.lieltkeitist, cid ausgeschlossen. t'liornas von Aijuiti liest an dieser Stelle der -iMeraphysik»: -iriot I is dic Quelle aller (bite», l)as steht gar nicht, hei Aristoteles.

I Pieporiata Pariatensi>i, huer 1, dist. Vil I. qn. h. In: Joanriis Duns Senti Operamii nia. Editio n ova. .3e xta ed Itioneni Wadd tiigi XII tuinas ccitt ti LleiLtm'ttI a patrihusFranciscan is tic ohservanti a accurate recognita. 'bun. XX 11. I 5anisi is aptid I .udov -curo Vivi'ui h h94 (i landexerriplar F leideggera), 153 a.1

[Siehe Anhang Il Nachiscitnift Weiß Nr. IS. S. 322 f.

0&opíaç. (ib. h 25 sqq.) (1.)ie höchste Praxis (Bewegtheìtssinn! ent-scheidend!); vgl. Pol. 1325 h 16, 1338 b 2.)

g) I')er Besitz (icrrn;) (les eigentlichen Verstehens (opía)auch als ein >gegenteiliger< gegenüber der ausgänglichen Lage

(Met. A 2, 983 a 11 sqq.)

Die r?cnç der ot.p(a setzt a auch gegenüber der ausgängliclicnLage in eine >gegentcilige, so zwar, daß ritan inn Verfügen iiberreine Erkeirntnis der letzten Warurnzusarnmenhärtge des Seien-den eher [sich) wundern möchte, wenn das durchsichtig gewor-dette, attsgörtglicht Verwunderliche anders wäre, als es in der Er-heilung von seineiri Warurni her sich gibt, d. h. ist.

12. Ab.cchlie/Jeride Betrachtung zur' Interpretation voit.»Metaphysik« .4 1 und A 2 und Ausblick auf (lie näc/s.clen

Au/gaben der rr,1,e,.S,At;hu,,g

Jetzt ist erst auf den Anfang des cap. 1 his 981 a 3 einzugehen.Hier wird eingangs clic theoretisch expli7.iert.e Basis angezeigt,ipúrnç &vüpditou, in der die Betrachtung steht.

Eine prinzipielle Charakterisierung wird erst möglich vomSinn den púoç her, bZS vont eitler prinzipiellen Exposition derentscheidenden Vorhabe und des leitenden Vorgriffs. Aus welchenGrunderfahrungen und Vorhaben und aus welciten vorgrifflichenkat.egorialen Artikulatiotteit erwächst für Arisi,oteles' -- und dieGriechen - der Gegenstands- und Scinssiun des Menschen undmenschlichen Lebens? (Welche Gestalt. hat biter das Existenzpro-blern und inn.e,'halb der allgerneinìeu Oniologie? 1)as .'r.nner/iaihcschon etit.sclieìdttod.)'

Pri tiri 0i cil Fiera usstellett: Sin ii voti Erkencicit 1-ersehen, ausgelegt a us [titigang. Bewegtheit di's I ,ehens, Seirissi n n cies M easc.1ien und von al Feti entscheidendcii Artikulationen. i )en Anihnopologismus lihenwindet maxi nur halb und schiefim Logisrnmxs der Gc'Iti.ing und <hen VVert.e. Es muß posinv clero nacligegatigeic werdcii, was er ti cur ganz verdeckt und >naturalistisch> (cpüniir!) dci rit. Dazu ist. Aprio-ruait xii und dergleichen turi nzipiell ungenilgend und schief orientiert..

110 [nierpretatzan von i'vfetaphysk« A I und /1 2 12. Abschließende Betrachtung und Au,cbttck 111

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Page 67: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

112 InterpretatLon von »Metaphysik« A i una' A 2

Die Mannigfaltigkeit der SirincFìaraktere des Versteheiis (For-schung) als: faktisch ausgang/teuer íierAunftssina, ausgän.1ic/iesWie der Zeitigung, Ausbildung einesJ?i-iisc/zen ersten Aufnthaits,/Íushifdung ais flinsehen, Ei'ent1ichkeii in der reinen La'e desVerweilenc, IVeise c/er Aneignung, Lcistungssmn des Behaitens(t;ÒatLovía), SruIctur des gegenstiind7chen I'Verauf2 (warum -woher) - sind jetzt zu einer ersten Khirung gebracht."

Es wurde zugleich gezeigt: wie Aristoteles das P}iänomen(aop(a) in clic Vorhabe bringt, wo er in dieser und wie er vorgriff-lich bestimmend ansetzt.

I )arnit. ist die konkrete Miiglichkeit. eines erhellten \îitvollzie-hens des ïugangs zu und der Haltung ari dcii (e.genstanclsznsarn..mcii hiingen beigestelit, die iii den verschiedenen F'orschungshc.zirkcn iii die tJutersi.ic.hung gestellt werden: die Art und Weise,wie Aristoteles es auf' das (egcnsiänd]icbe absieht, wie diesesselbst, dabei nach seinem >Aussehen< dast.eht.

Nächstgestellte Aufgabe ist, die Gewinnung eines Verständnis-ses der aristotelischen Ontologie, der Best.t,ri.rnungen., in denenSeiendes als Sein (Seinssinn) gefaßt ist. Welches bestimmte ge-geriständliche VVorauf? In welchen bestinuuten Weisen der Si un-charakter der Forschung Quelle der kategorialeri Artikulationendes Seienden ist» Woraus und wie und i ri welchem Bestim niungs-

Zusatz zu den au t gei'.ï ti n'ri Sirineha raki erni des Verstr'l lens: sc:liärh'r inngeordneter.

ii5ivcrn zur Sieht bringeirErirr'il ui1gyvioptnctv vertra ul.inacl leu iii

i?it.)itx das, was <iii h t unieli r veriuûrgri i ist, das nuns I .ir.h i. ( ehrnrel I to:Aóyoç ( ; oh tir, Vernehnn tra rkei i, Aussehen verseha tiri u! turi L' uulgnulg 21lit.

Strong il iiseii u rspriingl etir'ur S i un lesi halten vor i do lier uiterprei.inre ii i'v iuç'zXriOíc! bescnicters das iS'ti und Sioti

t n i'hi.s \'ouu Ühr'reinst.iunnunii i g i iii Sinne des F terlilier <nid I tiri über zwischein Sri bji'kt und (')hjeki.! t i sur',, vi,'rsnjijefte ni i'iderniisirri.i: ra tioiialistische I' iii.den Iturigen!

Das Versteheur hat faktisctn rrrs1rrttuighch einen vollen Ite.wegtliei Issirin -<o<ctv. F.uii VYn: des Sorgeuis als Nichtsorgen! J)as ruuacht die Auslegung arrt'Sorgeur notwendig, weil pri rus.i pr el t das A bsi :he ii der F 'u'rrblvrnatik ist. d le i ,rheuis-bewegtheit pnrrzr1riell fizA'íisch. rl. h. in einer Entscheidung! zu bestiuuinii'ni,

,' 12. ,4h.ctitließende Betrachtung und ,lu,çhlick lt

ursprung für welches Gegenstandsfeld clic ontologischen (;riinid-hegri l'fe entspringen?

Ins Auge zu fassen ist eine bestimmte konkrete Forschung(nicht Gegensatz 'on Einzeiwissenschaft uric1 Philosophie!).

(Das radikale Problem des >Da13< Seinssinnes - Faktizìttit (das

Historische) - war noch nie für die Philosophie ausdrücklich alsProblem, als eigenilaufendes kategoriales Problem da. Die Über'

macht cities ganz hest.iiumteu Vas, (VVarum das Problem nichtbekannt ist vgl. Überleitung Ms. 31,)

Die Griechen: kennen nur ein hestinimt.es rtn und nur ein kur-

zes Verweilen dabei (kein rni.igliches Aussehen, kein Aufenthaltdieser Art!), lediglich nur Abstoß für unti zu htótt (und dann rUck-

laufig vont diesem her bc'stimrnt). lias &LÓU selbst, ein ganz be-stirn mtes t J nngatigswarum besti minter I lerkunft. (Daf3 - Katego -rie, z. B. das Kai rologische!)

Aher (vgL Et hi In; Situation!) mur als rrpàtç (aber nicht den hierfaßbaren radikalen Seinissinin des Lebens; [ebeti als Htindlunig -aber inn griechischen Vorgriff!); darau hi ri gesehen und wie - vonden festen Bahnen der Ontologie aus.)

lin vorliegenden Barrit: Zweites Kapitet. unten S, i l9 1'.

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ZVV E1'l'ES KAPITELLBERI ElT1JN(; VON »MEÄIllYSIK« A i tiNt) A 2

ZU »PhYSIK«1--<

Der Forschungszusammenharig der Physik als Uodenfur die ontologisch e Forschung

13. Die Weisen der Erhellung wie auch die höchste Weisedes eigentlichen Verstehens als Urngangsweisen des Lebens und

daintt gesehen im Grundcharakter der Bewegung (Kívrrnç)

Mit der Interpretation von Met. A I und 2 stand das Phänomendes <Erkennens< in der Betrachtung. Es ergab sich die folgendeformal fixierhare Ordnung: ursprüngliche lía/tung (ohne sicherausgefornntes VYorauf, lediglich bestimmt von der I eheushewegt-heit., Sorgen), Erhellung, Aufhellung (-<Erhellung< sensus forma-

lis), Urnsehen, li rnsicht, Aufsehen, T-Tinsehen, hirtsehendes Be-

stimmen, (Verstehen) eigentliches Verstehen.I)iese Weisen der Erhell u ng sind aufgenoimi rilen aus fakti-

schem Umgang, sie sind darin belassen und sind dafr belassen.Verstehen ist prinzipiell ausgelegt als ein Wie des Umgangs (derUrngarigs(er)hellung - Umsicht), das die Möglichkeit der Ausbil-dung zu cigenstandigem I mgang bei sich trägt. I )ie Eigenstän-

I )hser I ei I der thei-schri it. von I ei dcggcr.

Vgl. Selilul3 von (Iioerpretation) j >Metaphysik< A i. liii vorIiegeiidnBiuid 12. çit<ri S. ill il. J

FOr Li bectent 1111g you \i et.. Pt tffltSCheidclidt Ill I nneliiïieii i liSehCt< Wif px7,was das heißt. I )as klärt sieh weiter kukyet in Phys. Pt i (dazu Met. A I). Vgl. Blattc<pxlí vermutlich 1111 vorliegenden Biijid: Anhang T, Beilage IO, S. 272 i.] imitI rn

folgend l'l I iZuwug.1/orichuo.g.Met. A I und 2 on Z her sclmiirhe.r nehmen; auf iç hzw den gen.eu.sc/ìen MOg

lichkeiten, Weisen des Daseins. L)as >lheorrî.ische als eine Weise des Dasew.c

(So,y-1osigkeit) tandil. hut Wc> auf, WO Sill nicht mehr da Ist, dc Surgis. D. h. cleurtGriechiemi liegt, ari hr nichts fur das eigentliche Sein; scc koun rut, sie ri icht kategorial, logisch ontologisch .iir Sprache.

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Page 69: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

116 Überleitung non »'l/[elap/iysik« A i und 4 2 zu »Physik«

digkcit des verstehenden timgarigs zeitigt ein eigenes l'Vie desLebens, und zwar als Ocopía das höchste und eigentliche Wienierischlìchcn Daseins.5

Das Womit, des Umgangs faktisch besorgend ausrichtenden(ausrichten und verrichten) I ,ehens ist dic >Weit< (das, worin, wo-mit, wothr, woraus Leben lebt i). Mit dem Ilirigangssinn wird derdes Womit ein anderer. (Nicht ohne weiteres Parallelismus mern-brorum, weil ciii reicherer Sinrizusainrì erihang anzusetzen ist alsINoesis - Noerna; umgekehrt, nut dem begegnenden Womiî.-- DasBegegnen' eines anderen in een.em geläufigen Womit, der sorglossichere I.Jrrigang korrirut in seinem tim- für sein A b-sehen nicht.durch; er/nürtstelte und eifithrene Apotien.. - Konkret: interpreta-tion von » Physik«.)

Im Zusarnrrimhang der Ausbildung der Erhellung aus Limse-hen zu eigentlichem Verstehen zeitigt sich der Sinn cies lJm-gangswomit des hinsehenden Bestirn mens eines bestimmten A uf-enthalts: das Seiende (nicht. zufällig und sclbstverständlich, daßdieses Kategorial gerade den Gegcristandssinn alles umgänglichenWomit urngreiferid bestimmt bei den Griechen und später: t&6vta)!'

Auch die hòchste Zeitigung (les timsehiens, das Hinsehen, dieOcapía, ist als lirngangsphänomen verstanden und gerade sie,d. h. aber das Verstehen (Erkennen), ist als Bewegtheit des Lebensselbst genommen. Alle besagten Phänomene Sind gesehen iniGrundcharakter der Bewegung. Die sie fassenden kategorialenAusdrucke und Begriffe erwachsen hieraus intl h ier,f2r.

VVie welt und wie begrifflich gelaift vgl. Anfang von MCL A 1, vgl. Ms. S. 1, 2.I ini vorliegenden Band 7, oben S. 16 IT. J.

Vgl. Somrnerscmeuer 2.3 L Martin I Teidegger, Ontologie (Hermeneutik derF'aktì'zitOt). Jig, von Kiite Bröcker-Olunanns. (;csatntausgabe Bd. 63. Frankfurta. M.: Klesteriiiann 1988 (2. AntI. I 99.3)].

I 'tcrbindungsstrich '<nr Rand besmirkung: .lpori«.!Vgl. Met. A I und 2. I nn'rpretation. Ms S. 18 i' Li UL vorliegenden Band obeii

S. t 12. Anni. 1: &MjOrtc< - Xóyot

117

.Çl 14. Gewinnung eines prinzipiellen Verständnisses deraristotetschen Ontologie aLs Aufgabe. I)er kon} rete

For.cc/nungszusammenhang der Physik als der Boden, auf' dem dieweiteren oniologschen l'hrschungen erwachsen, und die icívirnçals G rundgegen.ctand. i)ie ursprüngliche Traditionshiidu.ng der

onto logischen Grundhegrffr

Als nächste Aufgabe ist gestellt: (;ewiiuiuung eitles prinzipiellenVerständnisses der aristotelischen Ontologie (Sein - Sinn). Bezug-lieb des Seiendeii ist schon eine Chmarakterisierumig gewonnen: einVVomit (les Umgangs; zwar Ist vorn Seienden an ihm selbst nochnicht, die Rede, und doch steht es mit der Aufweisung seines ihmentsprecheiideii ii rngangs (1 imsehen - eigentliches Verstehen) itteitler Flucht von entscheidenden kategorialen Bestirnmungszusamrnenhiingeim. Zugleich ist mit der besagten erstell Charakteri-sierung eine sachentsprungene Anweisung für das weitere Vorge-hen der Betrachtung zu gewi nnerm.

Aus »Metaphysik« A 1, 2 gewannen wir:'i. Seiendes: Womit von umgang, faktisches Seim.2. Seiendes: VVorauf hinsehend bestimmten Verstehens..3. Seiendes: Worauf eines bestimmten konkreten Forschungs-

zusammenhangs; in diesem wird sichtbar das Seiende bei passen-der Vergegenwärtigung, d. h. tin Mitvollzug der theoretischen Be-wegtheit, das Worau,fdìeser als solcher ins Auge fassen, nicht imVVorau f aufgehen (konkret: Interpretation vorm »Physik«). A isoetwas sehen, was in der Forschung selbst nicht thematisch da ist,was vielmehr ihr eigenstes Wie des i imgarmgs, der Bewegtheit ist,(Vgl. >Aufenthalt: Aufgehen in - das >Worauf< nicht als solchesinri Woraufcharakter verstehen. flaf3 solche Unterscheidung not-wendig ist, zeigt das V'orhabe-Vorgriffliche: die >Um<-bewegtheit..)

4. Wie faßt Aristoteles selbst. die Problematik des 6v - i 6v?

Was heißt. das aL«? Zu weichem Charakter (das Ö?coV - Kaüó7cOU,

aber nicht yvoç) führt es und wie ist der F'ührungszusammcn'-

Dieser Sata nach der Naclisehrifi VVeII erg5nzt.J n nr bestiin ri bar a ,s dein interpreti erteti Sinn von óv.

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Page 70: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

118 Uberleitung von »MeiapJiysiIí.« A i und A 2 zu

hang selbst? Erst zuletzt von 3. her Und von Explikation des Xóyoçaus zu entscheiden,

Seiendes - Womit eines bestimmten Umgangs - jeweils einerbestimmten inotr'ju1; im durchlaufenden und rnitvollziehendenVerfoig eines bestimmten 'orschungszusammenhangs wird dem-nac}1 Seiendes i n seinen entsprechenden Bestiiumungscharakte-ren begegnen. Genauer: in einer auf die Sinnstruktureri eines sobegegnenden rngaugswo!ri it (Gegenstandsfeld) gerichtetenAuslegung rriuß eine Sinneharakteristik des Seienden als diesesSeienden dieses Urrigangs erwachsen; irri weiteren eine Ausle-gung des Sinnes der >Begriffe<, die dieses Seiende in eine bestim-mende I linsicht nehmen, diese I linsichtigkeit an sich behaltenund so eme bestimmte Begrifflichkeit zeitigen. Diese das Seiendei n seinem Seinssinn ausdrdckendeii Begriffe (ontologische Grund-begr4fje) haben durch ihre sinrihafte I Ierkunft eine ganz hesi.imnrn-te Sinniradition hei sic/i - nicht als Annex -, sondern gerade alsdas, was sie das sein läßt, was sie in der F'olge sind.

In ihrer, ihnen selbst eigensten ilinsehens- und Bestirnrnens-tendenz halten sie sich ari mögliche Gcgenstandsbestirnmuugeii.J)iese Begriffe leben auf Kosten ihrer Sinntradition, diese selbstwird mehr und mehr verdeckt (von den hrben selbst). IhreWirksamkeit dagegen ist nicht nur ungeschwäclit, sondern stei-gert. sich; die ontologischen Begriffe werden zu ganz bestirnirrrtenZeitigungstendeiizen inn Erkenne&. Sie lassen, ihrer Sinutradi-tion entsprechend, ( egenstäridliches (I 'eben - Welt) in ganz be-stimmten Blickbahnen begegnen, und pflegen Gegenstiude incii icr bestim rn t.en Richtung anzugehen.

J )ie urspröngtiche 7'radùionthiidung der ontologischen Grund-begriffe, des bestimmten Seinssirines selbst. läßt sich nurgen in der Auslegung bestimmter ursprünglicher unid konkreterFors.:hungszusamni ruenhange, deren Dokumente in hinreichen-(lenil Ausmaße noch zur Verfilgung sind.

verv.isIu1gcx1 für Vorhahegewixniinìg. AuspríiPlif cies Fragrns, Ausmaß derFxpIikaunn, t'rsprüngiiehkeit der Begri iflichkeit hrw, voti all denu das Versagende

Siehe Anhang II, Nachsehrift Weiß Nr. 14, S. 32..]

' /4. Physik ais Boden fl2r die ontologische Forschung 119

Als ein solcher wird im folgenden die »Physik« des Aristotelesin die Betrachtung gestellt. l)as ist eine hestinìnite Wahl, die sichselbst rechtfertigen muß.

In der »Physik« des Aristoteles begegnet nicht nur ein be-stimmt gesehenes Seinsgebiet, sondern die Bestimmung dessel-ben durch Aristoteles ist eine prinzipielle, und zwar so, daß in derAusbildung der ontologischen Grundkategorieri die dabei zu be-wältigende und zu sichernde Fragestellung und Methode aus denSachen selbst (irni I)a-sein<, damaligen Da-geweserisein) her zurSprache kommt (Kritik als die Forschungshewegtheit, in derkonkrete Forschung ihr Selbstbewußtsein (?Ausgelegtheit<) zei-tigt. Wieweit Fähigkeit zur Kritik? Soweit ausdrückliche Vorhaheaneigriumig und Verstehen (konkret) cher Vorgniffsproblenniatik).

Physik ist der Boden, auf dem die weiteren ontologischen For-sclìungeri erwachsen; ccrìz th purnith. nicht zufällig; gibt Kunde\rfl einem bestimrunten Eindruck des Unterschieds.

in der »Physik«6 Grundgegenstand: KíVdriÇ; mit der Ausle-gung dieses Phänomens läßt sich eine kategoriale Charakteristikdes 7usamnnenharigs gewinnen, in dein die vorgenannten Weisendes Umgangs, die hebenshewegtheit, das Sein voti Leben steht.

Warum es nicht zu eilier eigenen Ai.islegung der Lehensbe-wegtheit unid ihres vollen Sinnes kommt, warum nur und auchheute noch 3íoç 8edüpilTtKÓÇ - ItpUKUKÓÇ - TtOiflttKóÇ - theoretisch- nicht, theoretisch? Die Frage ist so verkehrt und blind gestellt.Es ist dazu gelcomnirnen - Ocopía, o&Çrtv -, und zwar zu einersolchen, daß sie gerade dìe bekannten Scheidungen zur Folge hat-te, aber auch zur Folge hatte, daß sieh der Umgangs- und Seins-simili von Oarapía verlor.

In der Neuzeit wurde Erkennen in ein ganz anderes I1'eld desInteresses verschlagen: Grenzen, Gültigkeit, Möglichkeiten undKriterien der Sicherung; von da nahm es einen neuen Sinn im

Vorhabe - 'iraditioti, wisserschaft.Iieh - vorwisscutsehaltiich; cltcc erste schwicrigor tus Reine zu bringen, weil schon vorgrcjj/ìrh durchsetzil

[Zu 'Physik vgl. Naclisciurift Weht (heutige \1orsi.ellungeiu völlig auszuschalten).

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Page 71: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

I 20 Vheriesrun von »Metap/iysik A i und A 2 zu »Physik«

Leben, die friihere Tradition ungeschwächt in der Problernstruk-tur usf. rnitschle1.pend. (Vor alleiii >P.rkennen und GlauI:en<, undzwar als Auioritätsglaube. Dann Luther fides! - Existenz. - >An-dere Wissenschaftert - ui/gerne irgWtig, Neues, Entdeckungenals solche, Neugier großen Stils; l\4ensch und Welt (in der altenPrägung - entthcologisiert). - Theorie und J<ritik! - Keine ent-schiedene Grundproblematik; j evveilig etwas aufgegriffen, dasandere nicht Schritt gehalten; derri Mangel abgeholfen durch Sy-sterne'.)

VViclersinnigkeit des Unterneb triens: theoretisch - praktischzusanimenzuhririgeii als VVeiserï des Bewußtseins, oder das eineauf Kosten des anderen. Mau treibt nur eilt Wechselgeschaft mitViorteri.'

[Siehe Anhang II, Nachschrifi Bröcker rr. 7. S. 309.]

I)RI'l"l'ES KAPITELÜBERSETZIJN(ì (KAP. 1-4) liND INTERPRE'I'A'I'ION

(KA P. 2 UN[) 3) VON »Pl FVSIK« A

Bestimmung der Prinzipien der Naturgegenstände und derontologischen Grundbegriffe durch Verständnis ihrer Genesis

u rid des ihrem Sachfeld entspringenden J Terku nftssi nn es

k' 15. Hinweise und kritische Anmerkungen zu den Que/len,den Teumausgaben, der Text geschichte und c/er Teztüherlijrung'

Zum Text: vgl. Bomtz, Aristotelische Studien I (Sitzungsberichteder Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften [Philosophisch-historische Klasse), Wien, Bd. 39 (1862). S. 183_243)2.

Edition Bekker: Grundlage;5 die glaubwürdigste I IandschriftE, Parisinus [graccusj 1853 [saeculi Xl. Nicht gehillirenci ge-geniiher der vorherigen Vulgata herangezogen. Edition (1er Korn--mentatoreti 'Ihemistius, Sirnpl icius, Philoporius getrennt. von derEdition des Textes, also nicht nutzbar gemacht; ferner nodischärfere Behandlung des >Gedanikengangs<, ferner des Sprachge-brauc lis möglich und notwendig.

II. Diels, Zur 'lxtgeschichte der Aristotelischen Physik. Ab-handlungen der [Königlich] Preußischen Akademie der Wissen-schaften [zu Berlin. Philosophisch-historische Klasse. Abb. Il

Vgl. Anxxierk ung sur U herseizu ng voi i \iet. A i und i ini vorliegenden Band7, OiWil S. lb[.

2 [Nachdruck in: I4errnanìi floiiitz,Aristotelisclie Studien. Fün fUcilo iii einemBand. hildesheim: Olios 1969. S. 1-61.1

II )ie N achschrtften von Brecht uud Weiß verw Iseo noch aol die 1 aui'.linitz-Ausgabe (WeiPsehe Buchhandlung, I Ieidelberg; Nachdruck: Aristot.elts I1hysu-corum libri lII. Ad optiinioruin librorum l'ideiì accurate edita. Ed. stereotpae C.lauchnitianac nova impressio. Lipsiae Holtre l81 19(11). I

I Vgl. darn Nachsehrift Weiß: Das Ist eul N uht eli. Erst auf t ;rund von ¡loi nia'Index Ist besserer 'I Fat zu gewinnen, dementsprechende Edition steht iincli 11115. J

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Page 72: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

(1882), S. l-42. »Ich für meinen Teil verzichte nach Einsicht indie hier dargelegte Texthberlieferung darauf, durch einseitigenAnschluß an eine Hds. den sogenannten Archetypus der Physikund damit Aristoteles' Hand herzustellen. Vie'mehr bleibt mirdes Schriftstellers Autograph der einzig wahre Archetypus. Magdaher auch ein Abwägen der einzehieri Lesarten nach äußerenGründen tu vielen Fällen nicht zu verwerfen sein (wie denn derUnterschied antiker und byzantinischer Tradition augenfällighervortritt), so wird doch thunlichst die scharfe Erwägung desZusammenhangs die bntscheidung zu treffen haben unter steterVergleichung des Aristotelischen Sprachgebrauchs, quern penesarhitriumst et jus et norma loquendi.« (Ebd., S, 42.)

E. Hoffmann, Zu Aristoteles Phys. FI. Diss. Berlin 1905; Pro-gramm Charlott. 1908.

[A.] ihrstrik, Die Authentica der Berliner Ausgabe des Aristo-teks, Philologus [Zeitschrift fOr das klassische Alterthurn (Hg.Ernst von Leutsch)I XII (1857), S. 494-.5O.

[Nachdruck in: I ¡crinan n )jels, K leu te Sehn ftcri zur (',c,scli ichte de r an t kenPhilosophie. I lg. voi, Walter Fiurkert, L)arinstadt: Wiss. Buchges. 1969, S. 199-258.1

[Ernestus (Ernst) hoffmann, I )e Aristotelis Physicoruui libri septiuti origineet auctoritate pars prior. l)iss. phil. Univ. Ifriderica Guilehna Beroliitensis 1905;ders., 1)e Aristotelis Physicoruni libri septisni diiplici forma. Pars 1. F'ric'denau:Brücker 1908 (Wissenschafthche Beilage into 7. Jahresbericht (Ostern 1908) überdas Mommsen-Gymnasium der Stadt Charlottenburg (Berlin W 62). l)eutschieSchulpingramme 1908. Progr. No. 81), Pars li, ebd. 1909 (1909. Progr. No. 80).[

A. Übersetzung von »Physik« A i - A 4

Çl 16 Übersetzung von »Physik« A f

(Die ersten J1'braus (paí) ais thernatisches Unter.cuchungsfridund die methodische Vorgehens- und Zugangsweise der

Naturforschung)

a) »Physik« A 1, 184 a 10-16

(Das zur Bestimmtheit Bringen der ersten Woraus (&pxai) alsprimäre Aufgabe für das Verstehen erzielencie Forschen im

Umkreis der >Natur<)

184 a 10-1 6: 'Ettct tè ei6vat KOEÌ tO iraGOw. cru3aívci. iccpìthaç thç fLEBÓouç, rv ithv ¿zpxaì i alita i crtoty,ca, CK ioOtaiztci. yvotpCctv (tóre 'yzp oiósc9a ytVciKCIV iíKacrrov, ¿rtav risalita yv(opkrcopcv ris mptìrta ai tisç àpàç tisç 7tpirtctç KaÌ fth.)p1T(ì)V iytotxciíwv), äov è-n Kal tiç lrcpì eoç t(ytfn1ç met-patov topiaaOat itpitrov is itcpì t&ç dpyç. »Bei jeglichem[verstehenden und] gerichteten mitten Hineingehen [lintersu-chung] in einen Sachzusammenhang, das [ici als I bewegungshaf-ter] Umgang so etwas wie Woraus oder VVarum oder Womit hat,erwächst das Seimen [im Blick, in ausdriickhcher Vorhabe 1-laben]und das Verstehen mit. aus tieni zur Vertraul.heitbringen dieser.

Tir sind nämlich der faktischen Meinung, dann etwas zu ken-nen, wenn wir uns jeweileri vertraut gemacht haben mit denWarum, und zwar den ersten, und mit den erst,eIl Woraus unddas auch bis zum letzten vermutlichen Was [der betreffendenGegensl.ändel. Offenbar muß daher das Verstehen erzielende 1"or-schert im Umkreis [des Seienden irrt Wie tier Bewegung] tier >Na-tur< sich an (len Versuch rrìachen, das zuerst. Oir sich zur Durch-

I Zur Einteilung vgl. Nuchsehrift Weil (ebenso nach Nachselirift Brecht.):Physik /1: '/niiiii'list Einteilung der ersteli zwei Kapitel:

Kap.: 184 a 10I6 a 16a 21; s21 h 14.Kap. 184b 15-25; 184 b25 185a20;a2() -h5;h5b2; b25 186a5.j

I 2íi l7hersetzung und interpretation von »Physik« A 123

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Page 73: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

greuzung zu bringen [iris Reine der Bestimmtheit], was die JYor-aus angeht.«2

b) »Physik« A 1, 184 a 16-21(Ubergang von dein fur uns zunächst \Tertrauteren zu dem

an sieh I)urchsichtigeren in der Erforschung der àpai)

184 a 16-18: iripuic è rthv -yvopLsÚtpcov tìv i ôöòç Kaia.patpov iitì th raíxtzpa t (pócl Kì y\'uptJ.tdsrcpa. »Sei-

nem Bewegungscharakter nach aber Ist der Zugang [dazu] so, daßer den Ausgang nimmt von (dc) dem in unserem faktischen Iben urngänglich uns Vertrauteren und in dieser VVeise1 fi.ir unsmehr Erhellten (Beleuchteten) und von da zugeht auf (itì) da.s',was nach sei'ru'rn eigenen ['Viesein [VVie-Wcrdcn und Erkennen idas Verî.rautere und Durchleuchieteret ist [was Gegenstand deseigeiìtlichen, zu seiner púrnç gekomn menen Verstehens ist, wasgesehen wird als das >worauf< der reinen \Tersleheusbewegtheit.der s'atLcrnJ,ul -

184 a 18-21: 0t) '&p taùt& 1LV TC yvthp4ia KOEI &Jt2Lä. ió7rEp

àv&yi tòv tpómtov 'tot)TOv 'tpodyctv ic 'tthv dutaÇCotépO)V j.tèv t'e](p()EL ¶11V 6E wp&i'téptiiv Etti. T& (nx(pct'tcp t pÚEi KÌ'vwpm]scYrapa. »Nicht. also isi., was in unserer Umgangswelt zu.nächst vertraut. ist urìd das, was schlechthin an ihm selbst es

N relit er ir Inch die Voraris sondern die garrzr Pro/a'ernaii/c; win nich un folgen.dei r zeigt kr'l nr ei n lrelr e /1ir%'/iehe I'orir'/,ung - Sai/ten g'ezeígt.

Also I. Ils gibt bislang keine echte ittrtr.rii, 2, ¿apaí usf, werden nicht gesehen,keine arrsgehìlcleterr /,ugänge, liegen nicht nl len zutage. I )as Auslegen rrrnrelrt

irr wege rind Sprünge. A ber Aristo tel es unid die Griechen haben gernu]e dieseR adj kali Lii i des Irugenis - und 'zw sr aus den sachlichen Aufgaben und in klarer'Orieritierir ng des Sinnes von Erkennen, und zwar a ris tier Bewegth sit, ir nil Sei ris-sinn von h eben (nubi erkerrrniristheoretiscbr' Spekulrrniorrr'nr).

[Vgl. dzs'zst Naclisclrrilt Wriill: A us dreseni Satz wird deutlich, riad Aristoteleseine prinzipielle Iliritersuchung ül'rer die spinnt; vornrlrnnen will. 'Fri rtrnpì tàç ¿prçist. 'Ihema ries ganzen J. Ruches der' »i'hysi k <s. li. 11mb lmnrrrdelt ti her die cutía inrihesrrnrrierern. III. Built übm-r dvslrrlç, iriso (Jrunidclmarakr.er der spilmai;.]

Sein der SrebtlragelWobei cies ruhenden (besorgirn) Verweihnirrit, riait I)a scierirle selbst.Sich Irger, ergenth rh Dasein. - uovcrrk'die,:

ii

ist7 [ohne uns< im nächsten Umgang damit] dasselbe. J)eshal bmuß mati diese Weise [der &pi_Frforschung] fortfiihrent ausdenti an sich'' Urierhelltererì, für uris aber zunächst Zugängliche-ren, unti hintreiben zu dem, was an sich durchsichtiger ist undvertrauter.«

c) »Physik« A 1, 184 a 21 - b 14('(ii bergang bezüglich der utnweltlichcn Gegenstände vorn

nächsteii Überschlag über das Ganze zu dem, was im Einzelnenausdrücklich abhebhar wird)

I 84 a 2 1 26: kti 6' iplv itpdstov 6'ia Kai. wpi< tò ctuycxova!täXov itttcpov 8' ¿K -co&rorc 'yva-ram yvo'.tptLa t& OrOIXEl Ki. aitkpaì 6iatpoücnt zctùra. &ò EK ttiò' icaOó2ou Eiç Tri KctO 1KctTa6cl itpot.ii.vaî. 'mò 'itp öXov Ka-uit nì]v cmrttOrjrnv y'wptu-ncpov, -tè öKa9ó2,ou öov rl rLv tto?Xà y&p ttEpL743VzL cttcp thpr -nèKaOó2ou. »1'ür unis aber begegnet zunächst als offenkundig underhellt [>sichtig - >da< - vertraut't], was mehr zusammenge-schüttet [verschwommen] ist; später aber werdemi voti hier aus unsdie womitlichen Was und Woraus der Gegenstände vertrauter,und zwar auf tieni Wege, dal3 wir an diesem hestirmìn'itemi Urn-weltlichen durchgreifen und es zur Abhebung (Auseinander)bringen [>6iá<-óyoç! 2] Deshalb ist es amigezeigt, auszugehen vondem, was im riächstersten Überschlag (über das Ganzci) da Ist

als für bio/Je Sicht frei tl,rseierrdes, incIti mehr air' iFni /re.sorinçeods'o herstellen-den Be.cozirs'nr! - >wir< Çwì tipa -'crxíì.

n'gl. dazu Ni achsch ri ft "n'si il: (A lier liner firm//f zwei verrsch ieriejtern Sen.n.vgehueteanzusetzen. Es sr, dasselbe nird rIunii insiti rinmssmdhe.)

oder: auf chiese Weise chie Untersuchung führen! Vgl. 4 al.642 b 2: 5.646 a 2(Banrt7. Index 772 b 41 sq.): r'> rp6rtoç ô tç grrßô&>n! Ahktirzrrag hier nach IndexAristotelnimis, es]. Riuniti, op. cit.: Zg al = tupi Zcxov gopov (I )e 1msrctrhnrs snnmmrnrrshi-um)A 1,]

mm wo es rein auf rIas n<ath-Sehien anrf es I ankrrmrnt I - ohne ,IJnr,-seberrtden nächsten 1 Jrngarrgsansprücheni geniigeniml.Vgl. ri,uznn Nas-,lnss'hrift Weiß: (Wichtig, weil später begegnet, das nkbnnuipctov

= das (Jurubgehubene. - Die buaípcntç hat Beziehung zu I Jrtnrilslelrrrn und Logik.) I' Ka067<ou vgl. Met. A I u. 2, Interpretation, Ms. S. 'hi im vorliegenden Band§ il c fI. obenu S. 79 hf. j.

124 Übersetzung von »Physik« A i - A 4 \ 16. Übersetzung von »Physik« A 1 125

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Page 74: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

und von da vorzudringen zu dem, was im Einzelnen (in Einzel-heiten) ausdrücklich abbebbar wird. Das Ganze15 ist nämlich imumgänglichen il linsehen Ç in dessen Zugangs- und J labensweisc Ivertrauter. Das Über-weg [hinsichtlich einer Mannigfaltigkeitlist so etwas wie Gauzes. Eine Mannigfaltigkeit nämlich umgreiftdas tjherhiniiber [sein >über hinüber< ein bestimmter Gegen-staudssi un, i w nächsten Aufsehen darauf] wie >'l'eile<. « (>Teil<für die entsprechenden kategorialen Sinnstrukturen wie 52covund KOó2ou; formale Anzeige das Nicht-Ganze im ndchster-sten Überschlag = eine bestimmte Artikulation des >als<.)

(Das darüber hin im IJnisehen, soweit >man< es braucht, dieKenntnis der (frnswht., wenn sie über das VVas gefragt wird; sie hatja >theoretisch< nmur erst. so darüber hingesehen.16 Kü' - was hinunter auf -

über etwas weg und hin -I

möglich macht.

[)as Über - bezüglich unabgehohener Mannigfaltigkeitvon Jeweiligem - cXaTa;

das Über - bezüglich eines L/rntimgs (numerisch -voti ,Jeglichkeiten.

Zunihclist noch: beide ein rnO; beide auf ein Xov und ifl ciflernbestimmten möglichen Zusammenhang! VVarurn hei dcii Grie-chen gerade das letztere ausdrücklich ontologisch ausgeforrnt.?Vgl. ydvoç! -tò KaO - ausgefòrmt; das, was das Über hinunter auf(;auzes möglich macht, was ckp-hatt vor dem 62ov liegt; dteausge&rmt.e Weise, die bestimmt. artikuliert auf das Ganze hin-

I Vgt. dazu Nlischrift. llriSrker: fraOó?'.ao, hier nicht Allgemeines ro Sinne derGattung, sondern der Siuri ist tirer erwachsen aus der Auslegung dis geginständlichen Charakters der 7.lrnSchst. gegebenen Gegenst5nde).j

I V g!. dazi.i Nachsehrit t tlrbrkeri . . J

in I'inzellie i ten (uS milch an du esenntiiio.I1, uiiCiÌt etwa: i in Fi iizclfa! i des Al lgenicinrir).

das näcirarhegegneurde Au.csr'hr'n: das Ganze in seinen Eìrrzellueiteii unabgehohen begegnende Aussehen.

[Vgl. auch Naclischrift Weiß (,zu I 64 ii 25 sq.): (tò KOEOó.Ou: liner /rmaleruSinn gegenüber dem Vorherigen) L...] (ijipoç entsprechend wie das >Gauuze, nunehmen, ganz weit. formal; ìdpoç = das Nicht-Ganze, >Teil, schon zu xïiassiv). I

sehen läßt. Dic erste ist: das bloße Hinsehen an Ganzes, nicht>hinunter auf< - von her.)

184 a 26 - 184 b 12: iricovOc tatò toùro tpóirov -rtv& 1(al t&¿VÓiTa ltpÒÇ TÜV 2óyov á2ov 'yáp TI KOEÌ cthLÛpÍTcÛç iYJ.tCxiVCt,oiOv ô KúK2o ô Sì ôptcm1ròu aitoù &capäì ic tìx KO' tiKOEcita.»Ebenso liegt in gewisser VVeise das Verhältnis zwischen dein et-was schlicht [auf sein Aussehen, seine Bekanntheit einheitlichhin] Ansprechen'7 unid dciii ausdrücklichen Tksprechen. So etwaswie ein Ganzes nämlich, unid das in der Weise des Nichtdurch-grenzens [davor bewenden lassen], vermeint das besagte Anspre-chen, z. B. in dem Wort >der Kreis< [das nivellierte Auffassen]. 1)ieAusgrenzung aber [Abhebung im bestimmenden, an der Sachebleibenden8 Be_sprechen], ti le ami ricin so vermeinten Gegenstandansetzt, legt ihn auseinander im, das, was in Hinsicht auf die Ein-zelheiten [?]>1 aussaghar wir,i,«2«

184 h 12-14: KOEl. T TCtbÍa TO IIèV 7tPTOV mpociayopcó&iIt6 VTÇ TO)Ç vöpaç 7ttÇ K1 1T1TdPÇ TÇ 'fOVcLÌKÇ, i)ciTCpOV8k opan TOÓrú)' kthTcpoV. »So reden auch zunächst die Kinderalle ihnen begegnenden Männer als Vater an und als Mutter alleFrauen [?]>1; später aher unte.rscheiden sie jeglichen dieser so be-gegnenden ('uegensth m,de.«2

< Nennen - >heißen> - ist ein due Sache selbst meinen!,ir/rf1úhren.d! gKccrtov nulL! te.renniert: wo jeweilig (als .lujgahe) iunrl jegLLr:h

(>fertig> <ils enrdns'fl) ini merise! t verselu urdenI ¡in eckige Klaxnnuerri gesetztes Fragezeichen voir I leidegger. j2)1 Vgl. Mei. A 1, 2, Interpretation, \ls. 5. 8, .3 ¡1m vorliegenden iland oben S. 61 f. J.21

[.1 eckige K lanumnermi gesetztes Fragezeichen voi, Heidegger.][Zur Frläirieriuug vgl. Nachschrift Weiß: (l.>as Ansprechen geschieht also

immer in der VVe,se <lcr nächsten Jmwelt.) J

126 tYhersetzw?g von »Physik« .4 1 4 4 Ç' J. iThersetzung von »Physik« A i 127

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Page 75: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

17. Übersetzung von »Physik« A 2(Auseinandersetzung mit den Lehren der Vorgänger und

Übergang zur Eleaten-Kritik im Ausgang von der These ev thrá vra,)

a) »Physik« A 2, 184 b 15-25(Die Lehren der Vorgänger zur I"rage nach der

' Wernanuigfaltigkeit< des ersten > VVoraus< (&ps<))

184 h 15-22: Avd'Kfl 8 jtûi )SÍ\' Ei Vi t1V &p1v i Xíouç, K&LEi i1V, jtot &Kívlltov, (ÓÇ IpTL flaplsEvíärç cnI MíXwuoç, fKIVOI4th Vil V, ¿)Cr1tEp OL (pUCYLKOÍ, Oi iìv ¿thpa (pCíÁrKOVtCÇ ELVOEL oi 8

()60)p -tiV itpth-nrjv apív ei 6ì itXeiouç, i tepwrthvaçaltcípouç, icaì ei eepwrsívaç itXeíouç 8è )nîç, ìj 6óo j TpEb i

tttapaç á3,ov tiv& àptOióv, KÌ Ei cirreípouç, il OOtQÇ ¿iOE1tCpATILÓKPLTOÇ, Tò yVOÇ V, axta-t 6ì (KaÌ ta,E1. Kì Oícîötwpepoúaç)2, ei6ct ötapepoúaç i ical vavziaç. »Notwenchgmuß nun doch das >Woraus< [als cpiòrOv! vgl. oben!5] eines (allei-niges) seni oder es muß eine Mannigfaltigkeit solcher gehen. Innersten Falle wenn eines, dann doch nicht im Seinscharakter desBewegtseins , das ist die Auflassung des Parrnenides und deslVlelissos, oder aber in Bewegung -, so lehren die Naturfor-scher<; und zwar sprechen die einen I 'uft [Anaximines], die ande-ren Wasser [Thales] als das erste >Woraus< an. Falls aher eineMannigfaltigkeit von >woraus< [gleichursprünglicli] angesetztwird, sind diese vermeint, entweder als t'est ausgegrenzt fan ihnenselbst und damit jr aile: begrenzte iVlannigfaìtigkeit von i//remeigenen Waschara/iter her! oder ohne urn sac/thaltigen Was gelege-rie, von da geforderte! Begrenzong; wenn in fester Ausgrenzung -damit also as mehr denn ein Alleiniges, entweder zwei oder drei

I Sii.he Anhang II, NacIÌscILritt Briicker Nr. 8, S. .j1U. i[Knujettur nach Bonita (a. unten Anm. 5), der sich I Inìdeggers I hcrsutzinig

axischuieht. In Ilendeggers I iandexeiriplar (Aristotelis Physica, ed. Praxxtl. op. Lit.)wird Bon ti,' Iii ri f U ginug ii u r i n n kri i ischeti Apparat gesnaunt.

1ro vorliogeniden Baird § 16 e (184 a 21-26). S. 125.1

oder vier oder in einer anderen PvlannigJirltigkeiîshegrenzung'5;wenn aber die Mannigfaltigkeit der Woraus als solcher Begrenzt-heit bar vermeint ist [Dernokrit und Ansaxagoras], dann entwederdein stammhaften Was nach einhalt [nicht mannigfaltig], son-dern nur nach Rahmen, Ordnung und Gliederung versi:hieden<1,0(1er nach eigentlichem Aussehen sich je unterscheidend [nichtvertragend] oder gar entgegen.«

(Aristoteles geht mit einem formal ordnenden Frage>scFierna<ari die I')urchrnust.erung. l)as ist ihm aber aus der konkretenTJberschau gewachsen. Tu welcher I linsiclit diese uliternomlnen:von seinem prinzipielleii &pi-Verständriis und KivllcYLç-Vorhaheher.)

184 b 22-25: ¿)soíwç 6 inoòrn KOEl oi t& 6vra T]totvtcç 7tócTaiiE, (Xn y&p tò. övrcs ixYr'L rcpcótcov, Çitoiicn, tcciita TE&tCpOV uy iEOX2, KLì. Ei iroXth, itecpathva i íitetpa, ?ótc tv ¿npyv Kairò cYtoty,yioV rìnoiTicn stó'rcpov iv ì ii&r.Xc. »Der gleiche Sinn derFragestellung [ nach àpxiij liegt vor bei denen7, die das Seiendenach seinem [eigentlichen] Wieviel befragen; denn sie fragendoch nach den hrst.eri als den Woraus [ àpì], und damit be-fragen sie diese I'Voraus darnach, ob sie ciii Einziges oder mehr-fältig sind, und wenn rnehrfält.ig, oh in Ilegrenzt.heit. oder ohnesolche; d. li. aher: nut ihrer Frage nach (lent >Wieviel<, ob ailcirligoder inatiru gfaltig, steHen sie (lie Untersuchung ab auf cias Vor-

ans< und das womitliche Its«

Vgl. niazu N:nchselnrifi Rriin'kn'r: >r . ..j odor inn enrien' innerem Minimi igial ingkein»- Bogri'i zu ng'r (so vorsnnhi ig xnul3 iìbcrseizt werden dion in cipiOpóç cmi sprich tkei nenni beni t igenn l.a hi begriff)

I

Vgl. il. Honni iz, A risiolel ach« Studien IV I Sitzungsberichte der KaiserlichenAkadeuntic der Wissenisnin rnftni, Wnnn. i Hin inisophiseb in nstornan'ino K lassn (i abb)Bd. 52, IS s47425; hier S.l 38& Aristoteles Ober Denxokrit: Puys. A 3. 188 a 25;De gen. ei. curr. A 1. 314 a 24: 2, 315 b 35; \'Iet. A 4, 985 h 16. I Nachdruck in: lier-maori Hmm iii,, A risi, toi ¡anuo Studien. Iiinm l'Fen le inn eimern Hand. i i ideshen nr: t )lms1969, S. 2411.516; hier S. 281. I Vgl. i lermmnnnrn I) nuls, I']cnmnonnl inni [ Eine Vimrrnrbn'nt

zum griechischem rind latenniscinen i'hesanrrus. Leipzig: Teuhnnur 1899 I. S. 13.H [Siehe Aininmnig Ii, Nnmnhsn'inrntt Weiß N r. iS, 5. 323.I

dic El eaten i on G amnzen etwa i nl gr des Satzes clins i 'nirnmcnnm ides.I Siehe Anninang IT. NanIisn:hrift Wend Nr. 16. S. 324.1

128 Übersetzung von »Physik« 4 i A 4 , I 7 Uber.cetzung von »I'/zy.cìk« A 2 129

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Page 76: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

I () Che vetzung von »Physik« A i - 4 4

b) »Physik« A 2, 184 h 25 - 165 a 20( Übergang zur Kritik der Eleaten: Vorwurf des Veriehleiis einersachangernessenen Besprechung des Gegeiistandsfi1c1es >Natur<.

L )ie gegenstanclsangernessene Vorgabe der póct övta imGrundcharakter des in Bewegung Seins)

184 h 25 - 185 a 3: TÒ LV Oi)V Ei uy Kai. &KiVYITOV -rò uy (TKO7tCV

01:) ltCpi. <p6sthç xrtt (YKOtEV ¿ÓCsItEp y&p K0.Ì ti5 yc(oiétpii OUKdUXó'yoç ¿crÌ. ItpÒÇ TÒV VC?ÓvT t&Ç dpáç, &?2L' jTOt tdpaçmi-rinç i itcnthv votvi'ç, ob'twç o1:è r1: icpì pdv. »Die Fra-

gestellung jedoch, die das Seiende [das Sein] in der I linsicht[auch nur] befragt, oh es einzig sei und nicht im VViescui des Be-wegtseins, ist ìiherliaupt [von vornherein] keine solche, die dasGegenst.andsfeld >Natur< [Seiendes in diesem Wie] ini Blick hat.Wie nämlich für den Geornet.cr auch keine Möglichkeit mehr daist, einen seinem Gegenstandsgebict zugehörigen Gegenstandsachangemessen zu besprechen gegenüber jeinandeni, der die>woraus< tier Sachen selbst [und damit diese erst redit] unter denFüßen weggezogen Fiat, wie vielmehr jetzt die Besprech ung inög-liche Aufgabe einer anderen >VVissenscFiaft< oder einer allen ge-

rrieinsamcn wird, SO wird auch un vorliegenden Falle [den Elea-leu gegenüber] für den, der es auf eine l-lerausstellung desWoraus der (pôcrEt öv'ta absieht, cille sachgcbietsgegri.indet.e Be-sprechung uninög] i cli.«<

185 a 3-5: o1:> yp n ¿sp 1:ariy, si dv póvov Kal oitwç dvEC7T1v. i y&p api -tivòç i] uvijy. »Es kann überhaupt noch garnicht (bzw. nicht nehr) von einem >woraus< die Rede sein, wenndas eine Sein das einzige ist und wenn es so ]ohne jeden Bewegt-hcitssinn] eines ist. Denn das >Woraus ist seinem Sinne nach eindarau.cf/2r etwas bzw. eine I anvigfitigkeit solcher.«'' (Tm Sinne

Aristoteles untersehiehi den Eleatcu nichts, als wollten ile e(u.'as andern>, suri -

dem Aristoteles zeigt, dafl sie wLssenschaftlir.h iiberhaupt ,l]clÌtS wollen, tunisi ein-n, s I wollen Ñònnen, weil bisen die erste pn rizipiel le Klärung dazu fehlt; u,id dieKriiik hai die positive Aufgabe. diese priiizipietle Klärung im li iui}.dick auf echte,cl. h. immer korskreie api- lroblc,i,atik heizustcillen,

I Vgl dazu N s<clischrifi 'i\eil3: (Diskossio,, mit Eleateri uxixiiöglicli. - Nun(r11 ud wamuiui die Eleaten die Frage h berhsiupt ci ich t. richtig stellen -oF,n,iers.) I

,Çl 17. Cbersetzung von »Physik« 92

der ¿pì'-Frage, dieses Vorgriff's: Seinssinnmaniniigfaltigkeit mit-gemeint; und wo diese &pi-Hinsicht fehlt (vgl. A I t.ind Met. A Iu. 2), &pî:i nicht abgehoben ist, kein l-linseFten irs eitler Ilinsiclit,ist überhaupt pri ozipiell kein mögliches Verstehen.)

185 a 5-8": sotov &1: TÒ IK07tCV Cl' Oi5TtUÇ dv Kai. ltpÒç ¿í2XîvOécn\' ôrrotavoìsv &taX&yscy8at rv óyou dvsKcz X5y01.thV(ov, olov-r1:iv 'HpaKAs*rstov, ì sT 'nç pctíT ívOpOMt0\' dva tè öv dvcu, i2u:)stv 7óyov pt'rtKdv. »1.)as prüfende Nachsehen also der 1'rage-stellung, oh das Seiende in der besagten V'v'eise alleinigesist, taugt.ebensoviel, wie wenn itian sich einläßt auf ciii Durchsprecheneiner irgcndhelìebigen 'l'hese, die nur aufgestellt Ist, um etwasbereden zu könnten, SO dent Fleraklitischeii Satz1>, oder wenn jemand sagen wollte, das Seiende ist >ein Mensch<'" - oder es wäreso, wie wenn mati irgendeinen Streitsatz erledigen wollte ] in bio-3cm sachuiigehundeneri, willkürlichen l-lin- und -her-argumen-tierent1].«

83 a 12-14: ItÌV 6' ó1toKgi0(o t& (púost f1 thv-ra f1 dvtaKtvo1:ftsva dvac &fov ' dic rf1ç dlt)'oryf1Ç. »I"iir unsere ganzeUntersuchung dagegen sollen ihre Gegenstände ]th p1:Ct Òv'ralvorgegeben sein inn Grundcharakter des in Bewegung Seins, unddas entweder alle durchgängig oder ma,ucFie,'" Dieser Grundcha-rakter aber weist sich als der gegenstanidsangernessene aus ill derWeise des schlichten nächsten Zugelieuus auf die Gegenstände[tayoyf1].« (ditayw'yi - f1 Sè ivtóOsmç OÙK dnrt 0é oföè utap&6oóv rt f1 cutsp(paCvov das, was ohne mögliche Ausweisbarkeit]iyct oûöè St& rò Xüat roòç dVCLVTÍOUÇ Xóyouç c]3auo1:5'rai, ÒX

I Die I bersetzuug des - iii I-I 'ids-ggers H a i i,le,xem piar (A msstotchs Nuysica,ed. I3rau,ti. op. cit.) ecngeklancnierteti - Iextsshsclic,ittes 85 a 8 iíitep i'4lipótcpoi -12 Xa)eaóv friuli, hie,, flnulet sich aher ass dem späteren Parallelaticlle Phys. A 3,186 a 6 &»p&r«poi tO xaXzc«v ( 18 a, nisten S. 142)1

12 Vgl. olov i'iyní)òv i-zai KKÒV C1VUL tu&móv, COÓ.2ICp 'I-Ipd«).zrthç puictiv (Topik(VIII) 'S, 159 FuSI) <l)

a us dem I uf t gegmi 1h-n, w il 1k U rl ich!" ohne klare Vorsicht auf das, wovon eigentlich die Redo sein soll, ohne irgeud

welche vorgebeitde Sicherung des Bodens, auj dein dii, zu besprechenden Sachetsliegen sul lenz >Ein f SII

'<Vgl. 259 b, überhaupt VIII Phys. ®] sind inshesorsdcre 6, 7.

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dOTIV K Tiic C7ty(i)yiÇ yvthpitoç KOEÌ. y&p ¿pUV ItOXà KVOÚ.1EV -rv púei (Simpi.» 53, 12-14).' - >Induction< nimmt ihrenSinn von bestimmter logischer 1-'orm der Begriindung. - Das Bei-bringen zur direkten Vergegenwbrtigung, das Ermöglichen einesdie Sache selbst Sehens. - tva ¿rì rd 7oiiròv peç

idyci [... I TOE TE C?) KEl T& (pUT& KaI T& roótcov JthpT KCd T(L

¿ot& tv elittcov (Simpi. Phys. 261, 18 sqq.).)185 a l4l7: &I ö Oi X)EtV &TtcZVT itpoijKcm, ¿LXX' i' cra

K t\' ¿Lp)iV UÇ IIIUÖEtKVÙÇ ckra oií, oiov tòvTcTpco\'i1Òv 10V &OE tcòv T.tflp.dT(OV y Ûl.tcTpt.Koü SuxXiicmat,

'ròv ' 'Av'rupvtoç oi y trpucoö. »Zugleich aher ist es auchnicht angebracht, alles, was zu einer Sache geredet wird, i ris lsei -

ne zu bringen, sondern nur die >Reden<, die iii sich Beziehungnehmen und haben auf die VVoraus [des betreffenden Gegen-standsfeldes] und dabei aher die Sache verfehlen, solche, die diese¿tpxìi-Beziehung in ihrem Redegelialt unid Begröndung nicht ha-ben [Herumredert urn die Sache, wobei man gaul. anderes, unidauch das unklar, im Auge hat und von ganz anderen Hirisiehtettund Woraus geführt ist, fallen aus; z. B. ist die kritische Ausein-anderlegurig der Lösung der Kreisquadratur aus dcii Segmenten(Menisken) eine geometrische Aufgabe, nicht aber ist es noch Sa-che des Geometers, unit, dem Beweis des Anitiphon sicFi abzuge-ben.« (Vgl. Prantl2, S. 4-71; Aristoteles, Soph. el. Ji, 1 71 h 3 sqq.,

ISimplirii in Aristotelia l'hysieoruin I brus juattuor priores ro ilmentana,

I'.dudit Iler,ninnnis I)ie)s. (Conirnentaria in Ansiote]eui ( raeca. I'dita rotisilie et,a otturi i a ts' A eadeiniac Litterer 1 in Reg ae lIer asicar. Vo t. I X). Ele ro) n i Ly pi s etixnperisis G. Reunen t

I Siehe Anhang I I, Nachachrift Weiß Nr. 17, S. 324.'' I )iureh yuJyi erste une.xplizite, aher Cc/ìfi'. bleiberiile niel hilurende Irha-

be. Vornahme. Gr md/age. Ansritasung des aauharaIuters ;dkld-vgl. Etti. Nie, Z 3.

IVgl. dazu ]\aclisc'h ri it. Rrdu:ker: Das folgende meint noch im ruser die Elea-

tell.]I Aristoteles' acht Bßc'her l'}ivsjk. ( ruertusç}i und deutsch und mit sac:iierklii-

rendeui Atuoserkungeuu lug, von Gar) Pronti (Aristoteles' Werke. Griechisch tutti)dcii uscIi. Bd. i). 1 .u-uipzig; Enge-Imauun 1 54 (i overa ii derter Neudruck: Aalen:Scientia. Verlag 1978).

I

Anal, pr. II 25, 69 a 20 sqq., Anal, post. T 9, 75 h .37 sqq. Bpov.2'Segmenttenbeweis identisch nach l'ra riti mn it dein Menisken be-weis des Pythagoreers Hippokrates (vgl. Soplì. el.). - Anuo/am,regelmii[3iges Vieleck nut sehr vielen Seiten in einem Kreis kon-struiert, idaniti ini Dreieck, Rechteck, Quadrat verwandelt; dabeiAnnahme: Kreisperipherie tuait Vieleckseiten zusau'rtrneufallend;ungeometrisch! Vgl. Sirriplicius iii Phys.j 54, 12 69, 34. Tòv y&pTETpay(ov'LIÒv tof KÚKXOU itoXthv TtO)VTWV (Toölo iv rhKÚKXq íCtOV Tcrpdycovov êéaOat) (54, 12 sq.).)

185 a t 7'20: Ot) V &X' itci ttzpì (pócrznoç ûí, (purnK/xçö cutopíç CYOJ43ct[VEL yEtV cL0ToÇ, 5(0cl d)EL KCt2dòç iitl .LìKpÒV

&&cy,Of,vat itcpi atirv' st yp ptXoropíav ì mnç. »[Nichtin allem also sollen die Uuleaten zur Sprache kommeti. Aher daihre VVei.se des Beredemis dea gegenständlichen Zusammenhangsso ist, da 13 dabei solche I Jnwegsanikeiten mil. begegnen, dic dasBestimmen der (púcl. OVT betreffen, oh sie auch gerade nicht dasSeiende im Wie der u.pótç inn Blick haben, macht es sich viel-leicht dumb ganz scliöui [ergiebigi, diesen Unwegsamkeiten einwenig nachgegangen 'i.t.t sein in der Weise. des [eigentlichen]Durchverfolgens dieser Reden ma)ethvau) [auf ihreit Rede-sinn]. Das Nachsehen in den Xóyot I hat. den Charakter [als VVieder echtcn ooìj vont Bemniühuiig um eïgentluches Verstehen.«

21 Bryimns Verfahren der Kreisquuadratur. das an den angcfiihirteiu i'extstelleiugenanni t w ird. ist rucFu Praro,1 (ebd.) zwar vergleich bar, aber n e h t idesu tisch mitdem im fol genderu heschuruebeuìexì des Ari ti phon.] -

[Siehe Anhang Il, Nachsr,hrift Weiß Nr. 18, S. 324 1'.]

132 tlhrrsetzung von »Physik« /1 1 - A 4 5t ¡7. Ubersetzurtg von »Physik« 4 2 133

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Page 78: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

e) »Physik« A 2, 185 a 20 - b 5(Einsetzen der Kritik mit der Nachforschung nach demvermeinten Sinn von Sein (6v) in der eleatischen 'These

(v th ir,&v'ra))

Die innere Gliederung der Abschnitte 185 a 20 - b 5 und b 5 -186 a 3:12'iv tà thvtu a 20 - b 5: 'rò 5v.

(6v) b5a3: tòv.

185 a 20-29: &py OiKEOTáTfl thV, EitEl itoXXaç XyETL Tè5v. iòctv itç yournv 01 Xyovrc aivcn dv t& thvra, itórepovOUCTiCt\' (XITVTU 1 TrOcr& JtOLá, KOEÌ ITOEV ltÓtEpOV OUOELV l.uctv TEL

Itd VTa, OtOV iiV9p(OltOV dva f1 'lititov dvcs f1 siuxf1v j.ríav, f1 moi,èv dvöd TOiiTO, 010V ?LEUKÒV f1 0ep.tòv f1 mliv ìíXX(OV 'rL T(Ó\' toto)tcüv.ríiT 'y&p 7t&VT &wpdpet mC itoXui KELI. aEiúvx'ra XíyELV. Cì thv y&pGT K't OùcTí va) itoòv KELI itocmóv, K(n taùma th' &iroXeutíva

art a22r2ov CITE L1'1, rt&J T& ov'ra. »Der angemessenste Aus-gang der ganzen Betrachtung ist., da das Sein in der bestimmendenRede in vielfacher Hinsicht« vermeint wird, riachzusehen, in we1 -ehem Sinne the das Sein [Scinssinril meinen (in der Rede >verwen-den<), die das Ailes ari Seieridern als einzig-eines besprechen; obdas Alles vermeint ist un Wie der eigentlichen Etwas-haltigenSeinshaftigkeit schlechthin, oder im Seinssinu des Wieviel (Wie-mannigfaltig25), oder in dem des Wiegeeigenschaftet, unii d annwiederum, ob die Seinshaftigkeit washaft eine einzig bestimmteist, z. B. ein Mensch, ein Pferd, ein.e Seele, oh ein Wiegeeigenschaf-tet. als ein einziges (aher) als solches vermeint ist, z. B. weiß oderwarrri sein!, oder irgendeine andere solcher Bestimmntheiten. Allediese [Weisen des Vermemntseins von >Sein<1 unterscheiden einmalsich weitgehend, und dann sind diese Seinssinnhinsichten hier au-¡Jerttande, etwas zu saeri [zum kategorialen Ansprechen zu korn-

[Diese Zeile F.rg. d. Hg. vgl. dazu Nachsehrilt Weiß Nr, 19, S. 32..i21 ? Viellieit.licli - ein bestimmtes Mannigfaltig! vgl. 187 b 7 sq.

Oli TO yvoç (zOXA1'z zp ¿lv thXiv i9s'ç) (Simplir.ius [in Pin's. i sq.).

men, als Seinssinne in ansprechender und besprechender Rede zufungieren;»1 absoluter Gebrauch vorm 2éyCv!'7] Dann: wenn einmal[ gesetzt den Fall] das Sein vermeint sein soll im Wie der Seinshaf-tigkeit und des Wiemannigfaltig und des Wiegeeigenschaftet, die-se Seinssirine mugen dabei je von sich abgelöst sein, fir sich fungierend oder nicht, - das Seiende ist damit vielfältig.«

185 a 29-32: ci 6 ir&vma irotèv f1 itoóv, elm' oï5rniç oùiaç ETCfsf1 oì)rnç, &TOILOV, Ci SCI dtoitov dyCtV Tè ¿thí)vTOV. oùe' y&ptiöv a2ov ywpwtóv ELTI. rtapìz mf1v oôoíav- thv'ra y&p KELO6itOKCLJIdVOU tf1ç oòoaç yCtt. »Wenn aher alles als solches imWie des Geeigenschaftet.seìns oder des Mannigfaltgsei mis ver-meint sein soll - mag es etwas im Wie eigenständiger Sei nshaf-tigkeit gehen oder nicht - es ist ortlos [es ist nicht anzubringen!so etwas gehört nirgends h in, es stellt sich aus jedem Sinnhezugheraus], wenn man ortios anisprecliemi soli das, was nicht zum Be-sprechen hoi-runen kann ]so als Hinsicht. nicht mnöglich ist, vgl.a 27]. Keine nämlich von den anderen I hnsichten, in denen Seinvermeint ist, ist eigenständig ifreiständig) neben dein Seirissirinivon Seinshafiigkeii. als solcher: Alle diese anderen >neben< sind diein Hinsicht, auf Worilber - iii Bezug auf oiia (der oòoa).25 2')«

185 a 32 - b 3: Méhtooç Sè Tè 6v &itetpóv p1rnV Civat. itoòV&pa ti tè 5v' 'rò 'y&p èirrtpoV èv riS rtooS, oùcríav Sè &itCIpOV CI VELI.

i) rtoi.ó'r1ta f1 th0oç oôv èvSéctczt ei jif1 Kath ctup43cj3vóç, eiKELI rco& litta EìCV ¿ yp toii ¿tmrctpoti Xóyoç ril rmoo impoEL-

Xpfyrat, &X)z' OÔK oÙoí oèSè 'r itot. »Mcl issos aber sagt, das Seim)sei einer Mannigfalngkeitshegrenztheit baì'. I )emnach ist es dochso etwas wie ein Wie von lVlannigfaltig. Deiiii was als Mannigfal'-tiges bar Ist einer es bet.reffenideii Begrenztheit, steht damit doch

2', Vgl. dazu Nachsehrift Weiß: (nlmlir.h in der eleatisi:hcn'I'Iiese, wo gesagt Ist:das Sein Ist tuis. wo ala ihr \laiiiiighahiigheii lier Seinaweisen noch nicht gesehenist).]

27 VgL dazi.i Nachselirift VVeiß: ,tv in absolutem Sinne gebraucht. wie iiidiesem ganzen Zusammenhang).

V gi . lilt er pretal io n, Bei la ge zu Ms. S. 7 [ini vor! i egon ih'u h1ii id 24 ii, liii tenS. 20) ff.j

2" zwar aristotehscì i, aher iiiwrsehìiirft, mindestens zweifelhaft ntó.vta.

134 Lbersetzung von »Physik« A I - A 4 .l 17. tfhersetzung von »Physik« 92 135

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Page 79: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

im >Wiemannigfaltig<; es gellt aber nicht an, daß Seinshaftigiceitoder das Wiegeeigeuschaftet oder >im Zustand sein< als solche SOetwas wären wie ein der Begrenztheit hares Mannigfaltiges, es seidenn in der Weise (les Mitvermeintseins von so etwas, wenn alsoirgendwelche Gegenstände zugleich. auch im Wie deS Mamugfal-tig sthrideri. Denn das Besprechen von etwas im >als< der Mannig-faltigkeitsbegrenzung entbehrend, braucht in seinerri Anspruchs-sinn mit den Sinn voti mannigfaltig, nicht aber für dcii Siiiri deS&lratpov an ihm selbst! I den der Seinshaftigkeit und nicht den desWiegeeigenschaftet.« (I )as Vorkomrrieri von itcrpov in der Rede!braucht fur den Sinn das &.mcipov selbst.)

185 b 3-5 ci. .ièv TOVUV KÌ oukt !T KOEÌ TtOÓV, bóo iaì ouxCV TO ¿V ti ö OUcTUY. tÓVOV, øi ¿tEtOV, où th'cOoç iEi. oÙvmooòv yp 'n mn'mcu. »Wenn es &.ltcmpov J nun zwar duri,. iiiì Wieder eigenstiindigen Seinshaftigkeìt und dem VVie (leS Mannigfal -tig vermeint ist, darin ist das Sein zwiefaltig urni nicht >einfach<einzig. Wenn es aher ist im 'Nie der eigenständigen Seirishaf-tigkeit und nur in diesem, ist es nicht 1(1er Jc Mannigfaltig-keitsbegrenztheit bar. Auch wird es ir! keiner Weise so etwas wieAusmaß haben können. Denn dann wird es so etwas wie ein ¡Vlannigfaltiges sein.« (1 ri jeder Hinsicht verkannt, sieht überhauptiiicht M[annigfaltigkeit] die kategoriale Struktur.)'

d) »Physik« A 2, 185 h 5 - 186 a 3(F'ortsetzung (lcr Kritik mut der Nachfbrschung, in weichem

Sinne der Gegenstand in der eicatischen These als chutait (av)angesprochen wird)

a) »Physik« A 2, 185 b 5-25(Der mnchrdeutige Sinn von >ein haft.<)

185 b 5-7: TL tbtc'i. KÌ ÒtÒ TÒ V ito2ayfiç XbyETt (OEC K1 TO¿V, nKCTCTtOV -rIva -rpóitov 2uíyounv :tvat V TÒ rcàv. »Feruier, da

¡Erg. d. Ilg.JISi1ie ArIiang Il, Naehschrift Bröcker Nr.9. S 3lO

null das Einbafte seinerseits (selbst) vielfiuitig bn Besprechiemi der(;egerstaiide verimleint ist, imgleichenì wie auch das Sein, istnachizuforschen, in welcienn Sinne der Gegenstand vomi ihneii[den Elcatemi] als einhalt angesprochen wird im Satze: >Das Alles( das Seiende) ist einhaft.«

1 85 h 7-9: Xtí'yET(ml 15' ìv j> tò auvcìç ì rò àl5iaípa-rov f civ ô7óyoç ô IJTÒÇ Kai. ciç ô toì'i tI iv eìvcn, ¿1tEp thth) KOEl otvoç.»Mit >ein haft< ist einmal vermeint >das Mithahen< oder >das Un-abgehobene<"2 [ein>förmige< J oder das, was in einer- und dersel-ben Veruneintheit besprochen, in seinem vor(v) -gehabten ei-genthc}iemi Was gefaßt wird: z. R. >berauschendes Getränk und>Rehe nsa ft<.«

185 h 9-li: Ei LV tOVOV uvEç, ito?.X& TÒ iv aiç &lretpov y&pöuxnpctòv 'tò mVcç. »Wenn nun doch etwas vernleint ist, im Sin-ne >des seimisrriäßigen MiLhiabelis<, ist das so vermeinte Einhalte[an 111m selbsti ein unannigaltiges. VVas so einhalt Ist, ist. -- solange es ist - ari ilini selbst. nach Manriigfaltigem abhebhar; es gibt.dafür an Ihm selbst keine Begrenzung [ilait!].« (Das ft/i ¿t haben>'als inn gegenständ licheni VVaswiesem gegründetes ( egehenies!'Vgl. ö?ov nuvcxç (vgl. 185 h 14 sq.). Abhehbarkeit.)

185 b 11-16: ci. &mtopíav mcpì toù tPOOÇ ai 62<ou, iwç ¿où irpòç TÒV 2<6110v &XX' crltfiv icaø CiUT1<V, itótcpov liv fi ltXCíti) TÒ

.uípoç icaì 'th ôXov, KaÌ mtthç v f1 mtXcío, Kaì ci itXcío, mtIìç t2<cío.,

Kai t'rapi TIIIV t/EpàV tihv tfi ovcXiv Kai. Ei tlji ¿2<q liv liKcTcpov(OÇ ¿tö(ctipcTov, Ott KW auta auto7ç. »hs besteht da aher eineSchwierigkeit. im Felde der Frage nach der 'i'eiiheit. [detti Teil-sein und der Ganzheit, vielleicht nicht gerade in Beziehung aufdie vorliegende Besprechung als vielmehr ari ihr selbst, pr1-piehi: sind der Teil und das Ganze im VVie des Einhalten oderMarinigfaltigeren und wie sind sie einhalt, wenn mannigfaltig,unid wenn sie einhaft. sind, wie mannigfaltig; ferner über (lie Tei-le [das 'T'eilseinJ von Gegenständen, dic einhaft (ganz) sind, aber

(was iegl irte', A blieblarkr t bar ist.)als urspröugl jibes Wir der und Iluden möglicher Eiuheiti 'orsti [tui ng.Siehe Anhang It, Nachischrift Weilt lNr. 2(1. S. t,2.5. ¡

i 36 Übersetzung von »Piiysili« A i - A 4 Ç 17. Üher.cetzung von »Physi/n.«A 2 137

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Page 80: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

nicht in der Weise des Mithabens; und ob jegliches lèi1hafte seinlìinhaftes hat, in seinem Ganzen [formali [ici gleichsam als das[ganze] Unabhebbare ]als es rnithahertd (Nator1.»S)j, weil die Tei-le selbst für sich selbst so etwas sind [und also auch das (;anze!j,«u(Die Änderung Natorps nach dem Zusammenhang naheliegend;es ist vorn uvrç zunächst dic Rede und dann erst vom¿c&aípstov Bei ¿c&apr'rov gibt es ja kein 'I'eilsein es ist geradedas Linhafte, wo es so etwas nicht. gibt!)

15 b 16-19: ?& siv ri dç ¿raprrov, oiOèv dtcsc rroòvoô6 2totóv, o8ì &ì ímrtpov tò öv, kntrp Mióç prrnv, o

ltEpaoitévov, ¿írtrp flapiivíç' ò 'fP irpaç &öi.crípctov, OU tò1tEpaoivov. »l)agegen aber [umgekehrt] wenn nun das Ein-hafte [mithabend!] genommen wird im Sinne des tinabgehohe-nert7, wird das Sein auch nicht im Wie des Mannigfaltig undauch nicht in dem des (;igerisc1iaftet umid also auch nicht. als[mögliches] bar der Begrenztheit vermeint sein, wie Melissossagt, auch nicht begrenzt, wie Parmenides will; denn das Grenze--schi (Grenzhaftigkeit) ist [zwar etwas, was an ihm selbst weite-rer Abbebbarkeit, bar ist flirspriinglichkeit der Negation!], nichtso aber das in Begrenzung Stehende [das ist es gerade schon da-in it! j.«

185 b 19-22: à72uh pv rì riò Xóyco kv 'tilt ¿ívra thv'ra ¿ç ?thittovKai ílthtcov, tòv 'HpKXrÍ'tou óyov cop.J3aívcr A.uiyctv a&totçtUTÒV 'yò.p otac (Xl1OC? KaL KKth ri vat KÌ. ya9 KOEÌ. l.t1

ò.yaO rvac. »Aber wenn nun das Seiende alles in dem Sinne desEinhaft vermeint sein soll, nänilich als Selbigkeit des vermeintenvor-gehabten 'Was, z. B. wie Kleid und Anzug [in Bezug auf iden-tisches Was], dann sind sie dabei, die Heraklitische VVeise desBesprechens der Gegenstände mitzumachen; denn dann ist esdasselbe, das >gut sein und das 'sein/echt sein [hinsichtlich des

P. N at urp, A rist cicles und d te II ea en t. 111: 11ì i macph seIte Moi aîsi efte.(Hg. Paul Nat.urp). Bd. 26 (1891)). S. lt 6; hier S. IO, .&nln. 1. - Nach Natorp Ist úç

taipctov (185 b 15) (a is das t J nahhc'bbare) entweder zu streichen oder >durch üçciuvcíç zu ersetzen.]

j Siehe Anhang JI, Nachsehrift tracker Nr. IO, S. 510 f.](was jeglicher Abhebbarkeim bar 151)

eigentlichen VVas, d. i. des Sei ris35] und das >nicht gut sein< und (las>gUt sein<.«

185 b 22-25: 'tr raô'tòv otan &yaOòv Kaì OÔK àyaOòv ical&vepoMtOÇ KaI itoç, Kaì oi 7rcpì to kv rjvai. 't Ovia O Xó'yoçorai. aisro'fç &2cX& itcpì roü 1,n6dv, I(Ì O toicpSì CIVL ica'ì TO(pÌ

taô'róv. »Daher wird [letztlich] gut und nicht gut und Menschund Pferd dasselbe sein, und der eigentliche Sinn des Beredensgeht [dann dabei] nicht auf Eimihaftsein des Seienden, sonderndarauf, (laß es nach seiner washaften (ge] eigenschafteten [')Mannigfaltigkeit nichts ist° [weil eigetitlich nur >Sein [. Ebensoist dann auch das >etwa so geeigeiischaftet-< und das >etwa somannigfaltig-sein< dasselbe.«

) »Physik« A 2, 185 h 25 - 186 a .3(Die sich aus der Mannigfaltigkeit der Seinssinne des liiniliaften

(v) ergebenden 1.Jniwegsannikei ten (&rcopicz))

185 b 25-32: ilOopooùvto öil KOEÌ 01 ii'trpoi tiv &pXaícoV Oiuoç pi&.ncn 'ydvtcu a&cotç TO ccìYcò 'dv Kai. ito2cXdc. iScò oi pìv 'nè dcr'nv¿xspc2cov, ócmmrp AuKóppov, oi &d tijv ?,il&t\' i,r'tcppó9uÇov, On O&vep(071oç OU XCOK6Ç dcTttV OEX)Liln XXrí)KO)tW., 006è cthíÇcov dotìv

» I lier liegt zugrutitle.: citi isrspriiitgticlics '/,us'ainrneti-denken bzw. vortreilsìli-ches Vermeirten des 'Seins< und Wasseins. <VVas Ist<: oùcnía, Seinshaftigkeii undEigi'tist8ndigkeii. und PAaenhIU/iÑesf tics Was.flaßsei ii titi f a/li's überha I ipt hi i litt 'ist t la< u od d iescs tus

Wassein - das Worüber.i )as 'ilalis <gründet< ins Was, das Was das eigent.hchs' <daß<. Das Wassein, das k'tzti'uslat iv bs'st.i in Sn te ,,nI:t, ist das cell ti' Ss/eri und demi tacit das t'i tisi' heiden de ei-ge.ntliclie 5-rc I.kr ,S'einssiiw! o/ía - titis deren ganz hestimnin tell lierk unfnigenUsngaitgssirw des .d'ysiv bzw. 5&vm,* - Wie st dei' '/.usamnieriliaHg zwischenDiskussion voti Sv und Aóyw ïv Nein! I >cnn dadurch. dat) das ein Seinssitut ist, istdas ¡tías, das 1 ;t'eigenseiiafremsthn, immer wieder noch ais snaintiglaltig freigege-bets: das will Aristoteles gerade prinzipiell neigen. I )as Seiende is! mdc ?óyco v.

(Dieser liespreehenissinu kamin nicht libergreifen Ober tieni Atispruchssinn! -- fiber-haupt gruittislitzlieh kein möglicher Simimi ties Besprechens.) ¶Siehe unten Anni.46.]

'< jhrg. d. Jig.]leer, ii ich t. cinas, nichtig.

i 8 Ubercetzung von »Physik« A I - A 4 . 17. (7bersetzung von »Ph'sik« A 2 139

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Page 81: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

140 überreizung von »Physik« 4 1 A 4 ,17, Iu/er.ce&ung Von »P/îys'ik«A 2 141

¿ú<X5. Iva torr tò YTL ltpoált'rovtEç ItOX& evc.ci.IEOtThcYI TÒ dv, d.)Ç It0VÇ 2,c'yothvou toù aVÒÇ i -toù övtoç. »Eswaren aber auch die Späteren der Alteri in der unruhe der (Jn-sicherheit, damit ihnen ja nicht das Eirthafte und Mannigfaltigezum Selbigen wurde. I)eshalh nahmen die einen wie Lykophrondas >ist< im Satze (weg) heraus;° andere dagegen gaben der Aus-drucksweise eine andere Prtigung (>Lau!<), so: >Der Mensch da< -nicht - >ist. weiß<, sondern hat sieh geweißt (gebleicht), auchnicht: >Der Mensch da ist irrt Gehen<, beim Spaziergang> sondern>geht spazieren<. D.ts also, um ja nicht einmal rrut der Beifilgu rigdes >ist< das einhalt Vermeinte in eine Verrneintheit. als >manrtig-faltig< zu bringen, gerade als wenn das Einhalte 0(1er das Seins-hafte in einziger, citihiltiger VVeise verrrteinbar wire.«

185 h .2-34: jro2<X& Sì; t& Svta i Xóyw (oov &XXa tè ?<aUK(dvat iced, IIOucnKth, tè ?uì cc&th íf,upo.r 'rro2eXìx &pa tè dv) i

Starpdcmet, ¿ío7rEp tè ¿í?ov ica. th. tdpî. »Mannigfaltig12 ist, derSeitissiun des Seienden, sci es hinsieht] ich der Vermeintheit imBereden (so Ist es ein anderes: das >weiß-sein< und das >gebildet..-sein<, beide aher - in dem >so-etwas(ge[eigerischaftetj'M)-sein< -dasselbe, eines; ein Seinssinn: das >weißes sein< bzw. >gebildetsein<).'' Beide aber unter sich gleichen Seinssinnes] drücken auscIas Seibigsein von etwas [iii eiriemni Mannigfaltig von Geeigen-schaftetj. I )as Einhalte

Ihier Selbige] ist ein Manrtigfaltiges oder

tè 5v!?] (niannigfaltig, sci es durch Abhebung, wie [Sein] das(artze und die 'l'eiJe).<

(Der eule Seiussinni: >das Geeigeiischaf'tetsein< (und da.c schonein inannigfaltiges Was!), der andere Scinssinn: >das Selbig-sein<;

I \ gl dazu N arhscli ri l'i VVe1 13: (d. Fi. sie sprachen das >ist.< n ich t a us, was t itt Lii r-

t ich in eh r besagt. als lieu te; bei dent erigen ïusarn oteirharig zw iseiir ri Bedeutungu rid Wort, den t] je Grirelien I initier hai t cii). I

Verbi nd u iigsstrt eh voie irriti i gla I ti g ( - . . sei es hi tisici .1ic h der Ver ru ei ri t -heu tiri llcrcth'rr) zu j turati riigfaltig (sei es durch A hhetor ng) I arti Farde dieses A hattimi:> (185 b 52-54)].

<' kategoriale> A ns1recheir und studi haltig scluöpkndes Bereden Arti kit la ii unIt'rg. il, Fig.]I Siehe Anhang Il. 5acIiselirift Weiß Nr. 21, 5. .32.5 1.1

beide rind beides! (vgl. 186 a 28). Die interpretation: >weiß sein ist

etwas anderes als gebildetseini mntuß 2yev im weiteren Sinne -cies >als was< Ansprechens nehmneni, nicht kategorial. Vgl. aher 185

a 29: mokth t èvtal - und die Problematik geht doch auf dasKategoriale. Beide Interpretationen sind zu verkoppeln. Es coil ge-rade gezeigt werden, dafi sie sich. nicht aussclthejden, andererseitswäre damit gerade behauptet, was Aristoteles zurückweist: dieSeÌhigkeit. von gut. sein und <chicchi sein. Also Aristoteles sieht das

Jtsseiri mn it, so zwar, daß er gerade von da aus die yvîi des Was

ais >Kategorien< atisprechenì kann und als Weisen ties Seins>1'.)

185 h 34 166 a 3: vrnOa S fSr iitópouv, ical d1so7róyouv 'tè

dv mcoXX& ci vat, ¿íoitcp oSK i:vSEótavov taitèv dv te icaì oX&

e'vat, .n thv-nKeíLeva Sd da-nt y&p 'tè dv Kai Suviet icaì»1 Lier aber schon [d. h. bei der 'Ihese, sofern sie diese

Manrtigfaltigkeit leugnete[ kamen sie in lJnwegsannikeitcti undsie kanieri [schließlich] mii. dcii Sachent selbst (den Gegebenihei-

ten) übercinì: das Eine sei [eben] Mannigfaltiges, als ob es ja dochnicht von vornhereinl mnöglich wäre, daß da.cselbe eines undmannigfaltiges sei, obzwar nicht als >gegen< [derselben Hinsicht].I )as Einhalte ist sowohl un Wie cIes >Kamin< Ider Bewegtheit] wiein dciii cies sich I labet is am Ende der Bewegtheit.5>«

I Pfeilstnicli voti: I als VVeiseru durs Seins I zu: I lier ,Sei'n.ssiwi! - . - zi6twzt s. oben

Atinru. .38.14 [Vgl. dazu Nachsclirift Weiß: (Mit diesem Satz vorgedeutet auf zentrales Pro

biens: P1i2 uuriurie.n der Ileweguri g muti als Gruxidprohlcrrr angesetzt. werden; ourdarin sind die Liuwegsarnkerteri zu bcseutigen.) 1

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Page 82: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

142 Übersetzung von »Ph' sik« 4 Í 4 4 Übersetzung von »Physik«A 3 143

18. Übersetzung eon »Physik« A 3(Die doppelte Trfc/tlung he Metissos und Parmenides.Die mehia/uge Bedeutung von. Sein und Widertegung

der eteatischen 'J'hese, dafJ das Sein einhafi sei.)

a) »Physik« A 3, 1 6 a 4-11(I )ie doppelte Verfehlung be Melissos und Parmenides:

das Verfehlen der Grwidnabme bezüglich des gegenständlichenWas und das Verfehlen einer echten Herleitung im

explizierenden Besprechen)

i 6 a 4-11: Thy T8 îpóitOV t0i)tOV ¿7tiOfzYLV &l3)VtOV (pVCtattz ¿ivre, v ivat, icaì, tl cúv tlflöEtKVÚOUrn, ?,ÚCIV 01,) aXeitóv.&.Lq)ótcpoL yììp ¿pYrtKç csu)LXoyíOvtrn, inzì Mi2cisoç Kerlflupicv(5ç KOEl yp qJCU6'Ï c4iv0urn KOEl. àcYU2LXÓyLCYTOÍ sirnv

ciòriäv ni ?.ÓyoI iú,Xov 6 ô Mc?Jcroo (poptLKò; KOE1 OUK icüvUJEOpkLV, ¿t2X' ivòç rÓmou ôoOdv'toç rir2dcr cni4kdvcv 'roirro 6'oôøìv XXC7EÓV. ¿itt pìv o3v rrapcúoyíc'rcu Mé2uercroç, &fjXov.»Wer also in dieser Weise vorgeht, denn zeigt. sich das Seiende inseiner [eigensten'] Unvermögendheit, einhaft zu sein; auch fällt es[jetztj nicht schwer, das freizulegen, von wo aus sie [die Verfecli-ter der These] ihre Sätze ausweisen wollen. Reide nämlich gebeniii ren >Redenc eine i [erleitutig leerlaufenderweise, Me]issos so-wohl wie Parnnenides.1 Sie haben nämlich sowohl cine das gegen-ständliche Was verfehiende Grundnahme [beziiglich des Gegen-standes, als auch ist, das explizierende Besprechen kein solches; esverfehlt, echte Herleitung. Plumper aber verfährt dabei Melissosund er hat nicht einmal [echte] Schwierigkeiten, vielmehr istschon alles mitgegeben, wenn das Einha,/ie in se ncr sachfrernidcn[>deplazierteri<!] Ansetzung vorgegeben Ist. Das aber aufzuzeigen,ist nicht, schwer. Daß Melissos nun auch in der Folge [seiner Ex-plikation] an den Sachen vorbeiredet.>, ist klar.«

Siehe Anhang LI, Nuclisel,rjft Brücker Nr. il, S, ii.2 \ gi. dazu Nachsehrift Weiß: >ari den Sachen vorbeiredet (tapuoyisran)«

(Ià koinne, Aristoteles nicht (lara iii a n, un'I izu &d,nii, daß ScIilu/3feh 1er si nil, son-fieni dali die Sac/ne verfrmnti Ist. II

h) »Physik« A. 3, 186 a I 1-22( I )ic sachunangemessene ( ìrurid nah nie bei Mehissos)

186 a li-16: oïctat y&p ri2pvan, iti tè 'ycvó.icvov st à.pvcuitav, &tL iccnl 'nè u yEVóicvoV OÙK lct. ELT KOEI toòto &tOitOV, tè

rcavtòç oïecrOcst ELVOEt apy,\' toiä itpáyl.tTOÇ KCLÌ ,t11 tOÙ )pÓv0U,

KOEÌ. y8VcYaWÇ tÇ &itXi1ç &Xt. Kai. ¿t7.X0lthCYa(ü, ¿7EEp OUK

&9póaç yvovç raoXiç. »So glaubt er nämlich folgende(lrundnahrne [Grr.ind Boden!1 mit Rechi, gewonnen zn.i haben:Wenn eghches Gewordene elm Woraus b'iat, dann hat das Nicht-gewordene [sondern immer und nur Seiende] kein VVoraus. Darin

aber ist auch [an (leni Gegebenen gemessen] das unangebracht.:

zu meinen, jegliche 'I'atsaehe [unngängliche VVomit, uit strengenSinne 'l'unis-sache] habe ihr Woraus unti nicht auch die 7eit undniichit zu sehen] dall auch, was nicht in und aus schieclithinrugemWerden ist., sondern auch ]miur] Veränderung, sein Woraus hat,

gleich als oh es nicht ein plötzliches scheinbar schlechthiirnìges]hinschlagen4 gäbe.«

'186 a 16-18: ¿rcgcta 8t& ti &KfVll'tOV, Ei v; ThIEp yàp Kerl. tè

1.tdpoç v ¿iv, toän tè i&op, KtyEtl. cv caUt, ôta ri ou KOEL ltv;

fincsta &X?oíoertç ôt rl OK &v c'ír. »l.)ann weiter: weshalh solldas Seiende nicht Bewegungscharakter haben, wenn es [irgend-

wie ] als einhalt angesprochen werden muß; denn wie auch einleil, der als solcher einer Ist - dieses Wasser dat - in sich 'u"r sich

in Bewegung ist, weshalb soll das auch nicht vorn einem, Ganzengelten. I)enin warum soli es nicht Änderung geben [warum soll

nicht serri, was to ist!]«186 a 19-22: ¿ú.Xì'r xv oùôì t6 cïäct oióv ta v civat, Xv ri

i ob. oirnwç ¿itt iriV Kai tIöv pUrnKiuiV TiVttÇ X&yokxYlv, ¿KE(V)Ç 6' Ois'

&vøpornoç y&p ititou iltapov t albar KOEÌ. thvavtía &XXiXwv.

»Aber fjjrwahr das Seiende [jegliches (póEt ¿ivi kann auch nicht

vorgnifllkhe, nicht ('erhebe heireffende.Vgl. dazu Naelisn'huift Wei13: (Cf. Phys. V zur gcta3o?o; dort ausluhrliche Be

uiandlung.) Idts als 'I'«d hesturinint 151,

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Page 83: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

144 Übersetzung von »Physik«A I - A 4

seinem Aussehen nach [in dem, als was es schlicht primär ineinem >bloßen< Hinsehen auf sein Aussehen sich gibt] einhaltsein, es sei denn, es wird [etwa] genommen in seinem [erster!]>Woraus< des >Bestehens aus<&. lind in diesem Sinne sprechenauch einige von den Naturforschern (las Seiende als einhaft sri,nicht aher hinsichtlich des [washaften] Aussehens; Mensch ist.dem wasbalten Aussehen nach ein anderes als Pferd, und so auchwas untereinander in einem >( ìegen!< steht.«

(Das L'rngangs,vo,nit hat ursprünglich nächsten Daseinssinn;eine >spezifische< Widerständigkeit des lirrigänglichen bleibt imnur aussehend ¡ )aseienden erhalten und gesteigert ist geradeirgendwie eir! eigener neuer Sinn von )da( - die Rrutalität fürbio//es I linsehen. Im Umgang - in diesem Besorgen - hängt. dasUmgehen und Leben gar nicht am Gegenstand als solchem, son-dern an der Besorgung, an dem vor-sorgend in die Vorhabe Ge-stellten, einem Erwarteten, einer Erleichterung!7 Jetzt aher ini

- für Hinsehen staut sich die Brutalität und es gibt für dasSorge!! kein VVcgseheri, sondern gerade H irischen, gerade nicht.weg von. - I )ic Reliiceriz und Praestruktion dieses >da<; muid hin-sehens.)

c) »Physik« A 3, 18b a 22-52(I )ie sachunìanigernessene Gruniln!ahme und das nicht echt zu

einem Ende durelidringende Beredem! bei Parmeniides)

I 8i a 22-32: KÌ. itÒÇ flappìvírjv ô òròç tpóiroç tv Xóyov,KOEl. CÌ tLVCÇ &.X?ot CLOìv i'utov KUÌ. 2diniç t av 6m cuäiç mf61L OÙ rn4tltcpcní\'cmat, 4JEU6ìÇ ¡.thv &itXfòç X3cívi TÒ ÔVXycc)cu, Xeyothvou iro2Xaç, cicnul.t1tpavToç 8è 6ri, c ¡.ióva rik2cutc& 2rmpOcú, cr.Lczvovtoç v TOÙ XcuicoÙ, oÙOv tmov rto?X&T& Xcuiok i<cd OÙ if v o&rc yikp T?Ì c5uvixeíç/. liv uíctai in )CuKÒvOÙTC tii Xóy. íXo y&p iícrmcmt tè ctvat XcuK( Ki in Òc6cyvp,

I Si'hp Anuiaig JI, Naehschriii Rröcker Nr. i . S. li.]I )as ausdri.ickl ith, I )a ii rsprüiìglirher Snrgens- und Hek Uixirnerunigzistiii-

innen.iliärige (das Religiöse!).

18. Übersetzung "On »Pb.ysk« A 3 145

KOEÌ OÙK Gtt itapik tè Xcuièv oèOìv opmotóv' OÙ y&p fl x(-ptcrróv, &X7& m ìvam litapov tè ?.cuKÒV Ka1 6 Uthpct. &X2.&moùmo Rapicvi6rç Ouuicw Ópa. »Auch bei Parmenides ist dìeseibeWeise des Besprechens des Gegenìstaiides, mögen dabei auch eini-ge andere [noch] eigenes [för ihni charakteristisches] Geprägehaben; [dementsprechend] ist die Auflösung auch hier so lin demN achweis zu bewerkstelligen: sachunangernesseri, cl. h. zugleich:

eigene Fragestellung verkennend! eininial vollzieht sich das Be-rederia auf denn Boden einer sachunangemessenen Grundnahme,zum anderen kommt er überhaupt nicht echt. zu einem >Ende<

(Schluß) [das Xé'yamv dringt für sich nicht in jedem seiner Schrittesachlich durch ]. ¡ )ie Iintersuchungr hat. keinen ans der Sacheselbst genommenen Boden, solenni er dafurhält, der Sinn von Seinkomme schleclithimn nur cinisiiiii!g im ( ;cgenstandsansprechenund -besprechen vor, wo es doch vielfältigen Sinnes im Redenfungiert.; die I Jnt.ersuchurig bringt aber cien vernicintlichen Bo-

den auch nicht einmal zum I)urc:htrag [sie verliert ib ri; er ist arrtEnde gar nicht da, ri icht. sachhestinìnnit'nd wirksarri!]. - I )anni:wenn die weißen Etwas als clic einzig-seienden in der flafürnah-me wären [das Weil3sein, der einzige Scinssirint; alles ist. sisi

utei/J»°], wobei das Weißseini einhaft in seiner Bedeutung wäre,wären die weißen Gegenstände urn nichts weniger mannigfaltigund demnach nicht cinhaft.1' Dcxiii damit ist weder gesagt, daßdas VVeif3e [..sein] einzig eines ist in der Weise des Sichmnithabens,

noch auch in der der Selhigkcit des vermeinten Was [unabhängig

tactic i,unrd iiung zur R andbe>nerkunìg:1 nns] itcpaívrtai i 8> a 24] mn i

dein A n satz ri sei lier» Rude.Vgl. irnO1E.ICVOÇ OiV npótspov 5I 10> XCOKOt) tv totu (fl441c]3iÌK tOÇ intv

c(vui tò tic (Si rnpt. in Phis,] 122. 7 sqq.).Aristoteles i nu 13 ei ne A rtikulati Liii S U bringen. Er bn ugt heule an und zeigt, dall

Eleaten keine kan Lili']!; wen n sie dic des n 4tr1icó kannten, i nach t en sic ii ir Fit

dei> Unsinn!Vgt. ilas.ii Nachschrilt Britnkrr: Aristoteles inadui. die vereinifucheinde Aiiiiah-

irle: daß Weiß- sei n identiseì i sei nit Scienid-sein.L Der Sinn voi> Gcgenst.äud I içiikeit, Sei nslnaf tigkeit als solcher uts einer einzi-

ger verulnrinögl ihi nicht die 'vlan niigfaltígkeit voi> Sei nnssinneli und seienden Et-was. (liuwieferu unit weshalb gellt fur Aristoteles leb'.tcrvs zusammen:>)

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Page 84: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

146 (Yherteizung von »Physik«A 1 A 4 § 18. Überreizung von »Physik« A 3 t47

von und vor beiden ist' schon eine Manxugfaltigkeit des Sein-Seins]. Denti ein anderes wird sein das Weiß-sein und das an ihmfi.ir es den Zuspruch hehalteride Sein; und nicht braucht nochneben dein Weif3seìn ein Freiständiges zu sein.12 Denn nicht so-fern das >Weiße< freiständig Ist, sondern durch (las Sein Wie desSeinssinnesj ist >das Weiße< ein andcres' als sein Eigenstarid,dem es zueigeri ist. Aber das sah Parmenides noch nicht [solchegegenständlichen Sinnzusammenhänge (des Kategorialen) hatteer i.iherhaupt noch nicht im Blick J.«1"

d) »Physik« A 3, 186 a 32 h 1211(Das Sein in den Weisen der Mithaftigkeit (tè cnullJ3cJ3rlKóç)und des >je immer irgendwie das Uìtwas Sein< (tè 6itcp ¿iv).

YViderlegung der eleatischen 'I'hese» daß das Sein ein haft sei)

186 a 32 - h 4: &váylI1 i' X4',cv 1,tóvov v 1 ivEiv tè 5v,KO O) &V Kc(t11yOp!1Oì, nkk& Kai. öitp ¿iv KÌ ¿i7 tò y&poupl3sJ31lKèç KaO' i)ItOKC4S1íVOU TLVòÇ 2uíyEtl, «)atc ¿O Cfl)1.LJ3é43TlKC tè

¿iv, O)K ¿cttat (ncpov ysp toü 5vtoç) frat 'n &.pa OÙK ¿iv' oi lrd

ETI ¿iXXÜ) U7tapOv tè ótCp ¿iv. Où y&p cstat ¿iv ti ùt( ELVUt, ELmokX& tè ¿iv JflJíVEL oi5ttoç ¿TE atvcd ti KTO\r àX7<'

omOKcunat tè ¿iv rnpaívcw v. »F.s Ist also notwendig, von vorn-herein den Sinn des Seins so zu nehmen, daß es nicht nur in einereinzigen Weise bedeutet, es mag in Aussagefunktion [das Besprochene als soichesi stehen worüber auch irnnier'7 [als was Charak-ter irri aufhin sein), sondern ein Seinssinn liegt auch [schon i in

229 I sq. i ninhirit bezug sul' besti,rintte Parrrienideisehe iliese: >tò trapìs 'rò 3v

00K 3v (Sirupi. I in Phys. 118, 28 sq.).'' also in der obigen Annahme selbst, SchUh the Manuighiltigkeit der Sc'inssimi

nEi,

ISiehe Aim listig Il 1\aehsi'hirift Weiß Nr. 22. S, .526 II'. I

Vgl. Categ. 5J 4 a sqq.I Siehe Anhang Il. f\aehsehirifl Weiß Nr. 22. S. 52 ff.[)er einzige Sei nssinn ist nicht der >Präcli katseintsin ii<, muid dann hahc'ii die

Einst eu dazu mincit ganz mißverstand Cii; sonder ii das 6í0;p 3V Si urspr origli chierund eigener. Schwierigkeit i n tier A liii u'h mi ig des ei gentile hen Was!

dem, was je immer irgendwie das etwas istt5, was je immer ein-fach ist. 1.)as Mithafte i'iämlich ist als solches humer gesagt. als dasMit eines \aV()flÏt [d. h. denn >worüber< der Redej. I)ahcr müßteI werìn der Seitissinn solcher lVlithaftigkeit tier einzige wärej dasWornithaftc nicht sein [nicht. als Seinssinri kategorial ansprechbarsein]; es ìst ja [als worüber] gerade etwas anderes als >Sein< ihierist das >ist< (Sein) der Prädikat ton entscheidend!1. Es ist. also urnworüber] etwas vermeint., was nicht isi [sofern Seni = Mithaft-sein ist . Nicht also wird das Etwas das Worüber wie immer -den Seinssinn des Zu-ständig-seins zu... ¡'saben, denn es wird das>denn [worüber sein< überhaupt nicht inn Seinscharakter stehenkünnen, wenn nicht das Sein mchrfiilt.ig ist, so daß jegliches Et-was als solches du.<. Aber es liegt ja zuvor uhr die Eletiteni] l'est: das

Sein ist einzig eines.«186 h 4-8: Ei OÙV 'tÒ i5itcp ¿iv !.L1äEV1. CYu.43í411KEv àX?.' EKELv4), tí

t2tov 'nè ¿uitcp ¿iv inpcdvct tè ¿iv ì tij ¿iv; ei yìzp ctat 'tè 6rcp¿iv taùrè KCO. kEOKÓV, tè )<EUKfj 6 Eì\'t ).t1 EOtIV ¿itsp ¿iv (où6ì y&p

ai43c11Kávt aùt4 ocív ta tè ¿iv, où9èv yp ¿iv ¿i où ètap 6v).»Wenn nuni das, was je immer das etwas [als worüber lediglich]ist, ein solches Wie des Seins ist,, das besagt.: nicht das Mithafte[VVasrnitsein ] zu einem VVonnt, sondern ant ihm selbst (las K'úmit,was bedeutet darin tias 'was je immer das etwas< [das >je immer cias

etwas worüber-Sein<] mehr: das Sein acier Nic/ztsein? Wenn auchdas >was je immer das etwas ist< [niurrierïschl dasselbe ist wie dasweiße Etwas (etwas Weißes), so ist doch nicht das 'VVeißsein das >jeimmer irgendwie das etwas sein<; es ist nämlich auch nicht ein-mal nnöglich, daß das Sein für das, was je immer etwas Ist, mnitge-geben (inithaft) wäre; es gibt kein Sein, das nicht. ist ein >was jeimmer das etwas ist<.«

186 b 8-12: OÔK 6.pa ¿iv tò 2tcuióv (où oiítco ?ì ¿rírntep 6v

rò yàp ctù'roóv, ümtep cuitai ¿nco'rIOcvtut, où6cìç civ iíX.o rL 'J3'ólCVOV tXKOt')Oi i

vii Arep ne. 'notiert th KupíuiÇ ¿iv. toutne'rh 'cuy oôeictv. (Soup1. un Phvs. i 157, 29

sq.)» ¿VgI. 1122, 25 sqq.3ì òttov, d'ri 'rò da<p 6v ural autoòv KíK2LflKE urirrìt 'cuy il7nz'rcovucuV

t5uvm'Octav. (ib. 158. I sq.)

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Page 85: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

148 (7hercetzang von »Physik« A i - A 4

u, X öXoç üv) tò ¿ipa 3ap Sv oùi 5v &2Oç yp eùtcvÖtt EUKÓV, 106to 00K dV atvaV (T c[ KOEÌ tò COKÒV

sa[vet 5icp 6v, rXaío &p 1saívc1 tò 5v. »Das Weiße ist also[nach Voraussetzung: dem einen Sein, jetzt öitcp öv''J nicht imWie des Seins. ¡)as aber nicht2° in der Weise, wie etwas ein Nicht-seiendes ist [wie etwas, das sein köimtc, aber gerade nicht ist],sondern uiberhaupt schlechthin (cias) Nichts [kein möglicherSeinssinn!1. Demnach ist also auch das, was je immer das etwasist., nicht im VVie cies Seins. Gegenstandsangernessen ist es ja zusagen: das etwas ist weiß2t, unid weil3-sein besagt ja nicht.sein. I)a-her: wenn rauch i das WeiI3e hei sich hat den Sinn von etwas SOin,darin muß das sSeim ein rnehrfiiltiges bedeuten.«22

e) »Physik« A 5, 186 b 12-14(Das >iiicFit Ausmaß I laben Können< des Seins)

186 h 12-14: où tofvuv oùSè u:ys8oç ci rS 6v, ïitp öitap 5v'¿Katpo y&p dtcpov tò eivan ròv iopiov. »Und dann wird für-wahr das Sein auch nicht Ausmaß haben können, wenn andersSein [ursprunglichl besagt das >)c irnrrier irgendwie das etwassein<. Für jegliches etwas ist das Sein von Abgehohenheiten - Ar-tikulaten - an ihm ein anderes.«

Vgl dazu Nachselirift 'ciEl: (hei (1er Voraussetzung. daß das Sein ein Ejjtzj-gos, TISIU) iii t nur titis ditep dv ist). j

Auf welchen L titorschied stiillt hier Aristoteles?21 VVelhe Art. von 'teilnahme des Pi"àdikat.es:>I n weh'her Gr#mdans«ha.uurig w i rd die '1au itiglal i gkei i als itutwend g es

ziert,? L óvep dv - (w1c1ie Vorhabe, Vorgrifl? - óyoç, etwas als soh'li,'sAnspreeltenl)

A iterti taro ng uxitl St.eilveriretutig ties Kawgt,rialett () und Nicht ka Legorialen (?).

22 [Siehe Anhang 11, Nachschrifi Brbcker E'sr. 13, S. 311 l.1

. 18. Ühersetzun von »Physik« /1 3 149

f) »Physik« A 3, 186 h 14-35(Weitere Explikation der Miti ta ftigkeit (rS utc1Kóç).

Die drei verschiedenen Funktionen der Mithaft.i gkeii.in der Rede)

186 h 14-18: Su iì 6tatpctat rS öitap 5v tì.ç Sircp 6v n &k2.o, Ktj:) Xóyp qxxvcpóv, oov ô ¿ívøpctoç ci dcntiv Sitep 6v ti, kv[cycr

lcctì 16 Sitep 6v tt evat iced tò &itouv. ei ytkp Sitcp 6v ti,

c5uIir3Ei31lKót catai. i1 ov tii àvOp(óltc9 i iXp uv ùlroKatj.tévc9.

¿t3úvcvnov. »Da13 hun, was je immer das etwas ist, an ihnnselbst [seinerseits noch abhehbar ist auf' ein anderes (solches et.-was sein), das wird ersichtlich aus dem Sitio (les Anisprechens[sokher ( ;cgenistände j, z. U. wenn der Gegenstand >der Mensch<so etwas ist, so muß notwendig >das Lebewesen< unid das >zweifüÍIig< solches etwas sein. Weim sie nicht solches etwas >das< wären[ihrem kategorialen Seinssinne nach i, dann nnüf3ten sic denSeinscharaki.er des Mìthaft.en haben, entweder in Hinsicht aufdas >Womit< >Mensch< oder oint anderes Zugrundeliegendes, aherdas ist unmöglich.« (VVas steht in diesem Nichtkönnen)2' 24

1 86 b 18-23: rnJ.t3cf3flKóç ra y&p ycrai 'noüto, fl S vSiítatùthpyaiv Kcd j.tfi ùit&pXaiv, fl où v t kÓy dvothpct tètOJ.tjE311KCV, fi tv ô kóyoç 07táp)Et () (yu3tul3r1Kav, oiov tèKaßfic9(zt ç )(optÇó1.1cvov, v 8 t rnja ùthpyyi. ô Xóyoç ô tflçflVòÇ (pJthV utf?si43T1KVt -tè cntpóv. »Mithaftigkcit fungiert inder >Rede< folgendermaßeni: 1. mitliaft ist, was die Eignung hat,zu-ständig zu sein zu und rucht zu-ständig zu sein1;2 2. das, in des-sen Angesprochenseut ml. dabeisteht (zusteht) das, womit es so]mithaft ist; 3. das, in dem mit dastehi. cIas Ansprechen dessen, indein es, mit denti [als Anspruch i es angesprochen ansprechbar ist,so z. R. ist >Sichsetzen<, für sich innI Sitzen sein ansprechbar alsfreiständig j nicht womitlich], dagegen im >Hinknieni< (>Schie-len<) steht rmt dabei das ern1einen vòfl >l3eiiu (>Auge<), das wir

21 cgoßcßptcóç ias .iVtit/iaf'e (Met. .30, 11)25 a 14 sqq.).Siehe Anhang II. Nachschrtft Weiß Nr. 23. S. 52M. I

n [Siehe Anhang 11. ac.Iiselirift Weiß Nr. 24. S. .32.8 fI

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Page 86: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

150 1)hezei.zzirzg VOfl »Physik« <4 i - A 4 , 18. liherseizung von »Phy.rik« A 3 151

ansprechen als das womit das Hin knien (Schielen) mitgegebenist.20«

186 b 2326: TL. Ö V T Óp0OtLK Xóyqi iVtLV i è. dv¿YtÍV, iv t(i) 2&yO) tth tOÚtCùV 00K VUthpE O Xóyoç ô toi 6?ou,OiOv dv T( Símo& ô toiì &vOpthou i dv r hcuK ¿ ro XauicoùàvOpthirou. »Dazu ist aber noch zu beachten: in dem entsprechen-den Vernieinen der Gegenstände, die ihrerseits alle in einemeinen Gegenstand nach seinem vollen Was ausgrenzenden An-sprechen oder gar als die >wOraus< seines Bestehens vermeint sind- ire [eigenen! J4rrneinen dieser etwas geht nicht mit das Anspre-chen des Ganzen

Idessen, woraus sie sind]; z. B. in denn zwcifü-

ßig<-sein ist nicht mnitverrneint >Mensch-sein< (in dem \'Vassein>zweifüßig< nicht das >Mensch<), in dem etwas >weiß< nicht >wei-ßer Mensch<.«

(Ap als woraus; formal als >als< - Artikulat, Anspruchwie,Ansprueliwas; [apyî mithaf L> oder ôitep 5v?2> Also Sicherung desursprthiglìchen Sinnes von öirep 5v und seiner kategorialen seins-haften Bestimm ungsmöglichkeit!)

186 b 2631: ci roívuv rara -rotsrov dai tòv rpóItOV KOEl tc¿vOpthitq tm i3í43rpcc rò &itouv, ckv6yK xopmcnròv dvcu cthtó, ¿iítmrcdvädoito div ¿uiiou' dvcn ròv iiv0pwicov, i dv nS Xóyti -r rois6uiroöoç dvdmai. ô to &v0pcitou Xóyoç. &X7L' aöúvarov dieivo y&pdv uS dcvou Xóyw dvetmtnv »Wenn in der l'ai doch diese Gegen-stände ¡ais defìnierend und selbst definibel/ sich in dieser Weise25verhalten leach ihi-ern elgensten Gegenstands- und Seinssin.n J,25dann ist auch heim Vermeinen von Mensch das Zweifüßigsein

[I )as - entsprechend den Nachsehriftesi -- genau tite Beispiel »Sch den>'»Auge<> wurde von heidegger sp.ner durchgestrichen und ersetzt durch das Beispiel »lltnknien« - »Bein« iii Abwandlung des ini Griechischen stehenden Bei-spiels »Stupsntisigkein» (tè rnpóv) - <'Nase« ( ç).]

[Siehe auch Anhang II, Nach.schrift Bröcker Nr. l'i, S'il I f.]2» [ Pfeilsr.rieh von: ¡rs äwser l4<ei.se zulu voraiigehicticlen Absatz der E.bersitt-

ziing (156 b 2'i-26).J2' I )as steht fest und charakterisiert die Xóyoç. GrundaiilTsssinig (VelcILe Ge

gesistandlichikeit steli;. in welcher Vorhabe, Vorgriff) U'(ir Xóyoç -Problerisatik aufópur<ndç eingeheii

lit welcher Vorhabe und Vorgriff die Explikation? Vgl. Exeniphifikatioti des

rnithaft da; oder aber in dem eigentlichen Ansprechen des >Zwei-füßigsein< ist mitvollzogen das Verrneinen von >Mensch<. [DasZweifüfiigsein selbst rnuí3 notwendig freiständig vermein bar sein,so zwar, daß der Mensch nicht zweiffißig sein könnte. I Aber das istunmöglich, denn jenes Zweifüßigsein ist mit darin [vctmrt - imörrep Sv ais ömcp 5v] im Verrneinen von Menschsein [aber nichtmnithaítl i .«

(186 b 2G3l:u »Wenn in der 'Fat. doch die Gegen;sthnde nun indieser Weise sieh verhalten und für das Menschsein niithaft istdas Zweifüßigseirt, dann muß notwendig dieses selbst freiständigsein, so daß der Mensch auch sein könnte, ohne zwcifüßig zu sein,oder aher ìn dent eigentlichen Ansprechen des Zweifußigsein istmit drin das Vermneinen von Menschsein. Aber das ist unmöglich;denn jenes [das Zweifiil3igsein j ut in itvermeint vielniehir im ver-meinenden Ansprechen vorm jenem Menschsein; [aber nicht mit-haft, so daß die erste Alternative notwendig wäre].«)

186 b 3 1-33: ct 6 ¿í?Xp tmUh13d3rKE rò Sitouv KOEÌ. rS ov,

dcntrv dthrepov öitp 5v u, KW. Ô div0poo 5v thtmLI343rÌKÓTÙV dtdp. »Wenn aber das Zweifüßigsemn und das [<e-hewesensein so ist, daß es mithaji ist [ist irrt Wie der Mithaftig-keit] in bezug auf ein anderes als [sein] Womit, und wenn keinesvon ihnen den Seinscharakter limit des >je immer dus etwas [wor-über] seins<, dann mußte auch das Menschsein seinem Seinscha-rakter nach [als Was für eigenen ôpmtmhsóç] zu dem Seienden gehö-ren, was ist im Wie der Mitha±tigkeit hinsichtlich cities Womit.«

186 h 35-35: 52»hdi rò öitcp 5v -n dtmtw piftvì Gu.tr13rÌKÓç, KOEÌtaO' oi 5.upo, icaì tò di toó'Eo)v 2«cydtmOcù d àötutpduov dipa tòitdiv. »Aber das >je immer das etwas wor[iber-Sein soll ja seinem

ópioióç. t )as Exempel nicht pressen auf disri vermeiilLeni SeirisuiniL als solchenkommt es an; Sein den tornialeti A Lispresh barkeit. aher nicht als /òrroale, sondernur.cprürs1r/ithe Grund bewegtheit des ?ayesvi Was besagt <las: das so den ?<ôyoç Schieriund io iii ihm I <eben? Wie mitß das Leben selbst sein, 12151 <lergestaht pnzipi'llseinen ?óyoç z u t ieluneti?

Wir stehen selbst in dieser laktischeLl .óo-Miigliclì kein und laktizität, sehenLiter andere und dabs-d das Lehesi selbst.

[A ndere li hcrsetzu 11g aus einer Beilage.

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Page 87: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

152 von »Phy-si1« A I - 4 4 ' 18. I7bersetzung von »Physik« A 3 155

Seinssinn nach schlechthin bar sein jeglicher Mithaftigkeit undgerade als das PVorüber vermeint sein, in bezug au/das [(formal)rriit demi die beiden besagten Etwas im Ansprechen die Zuge-sprochenen sind, und zugleich soll es [angesprochen werden alsdasf anspruchsweise gerade in seinem Was bestimmbar sein mitdiesen Woraus. F )as Seiende also - im Ganzen, als Alles - hat zuseinenni V\'oraus Gegenstandliches, das seinem Seinssinri nach kei-ne weitere Abhebbarkeit zuläßt«

(Das definitorische Was -. als eigentlich schlechthinriiges 6itcp5v - bestimmt im ffraus (also nithaft); also der Seinssinn die-Ses >etwas< >l\'iithaftigkeit.< Und Woraus (&pi) also nichts IJr-s pr LÌ ngliches?) '

g) »Physik« A 5, 187 a 1--1 1'(Widerlegung der eleatisehen These, dall das Sein einzig-eines

sei, inni Ausgang von einer hxplikation des >Nicht.<)

187 a 1-5: ¿Vi.ot C\'d6OGV TOÇ XÓyOi.Ç à4i(pOtdpOtç, t( J.1V ÖttltOEVt dv, et TO 0V dv rnpinVE, OTL dTL TÒ 0V, T & tK TÇ

xoTopí(xc, tOiCi inonnavteç ncyer. »Einige aber haben denbeiden Sinnexplikationeni [des Seienden auf sein Sein bzw. ¿np,ijstattgegeben beziiglich der einen: >Alles ist einhaft in dc,- Weise:Wenn das Sein einzig cines bedeutet, dann hat auch das Nicht-seiende Sein [Plato"1; bezäglich der anderen aus der Zweiteilung[Zenou] lier, insofern sie in Ansatz nehmen unzerstück bare GrölIen [Xenokratesv].«

I Siehe Anhang 11, Nachshrift rlleker Nr. 14, S. 312 1.]Vgl. I Firuitruh J Maier, I )ir Syllogistik [des AristoLeles. I'übingen: Laupp

18%-1900.] 'liii 11.72, S. 289. Asini. 1.I Siehe Anhang 11, Nac.hschritt Uröcker r. 13, S. 313.1I Vgl. Farnienides, bes. 137 r sqq.; Sopinstes, bes. 244 b sqq.JI Vgl. dazu Neelischrif i Weiß: (Zeuson zeigte, dall es ebenso liicherlicli sei, das

Sein als Anzahl all-zusetzen, wie als Fuis.)I Vgl. Sinipl . lui Phs. 14f), 1.3 sqq, vgl. dazu Nacliselirift Briirki-r (1 )ie nähere

I letracli Lung I al Si ii pt hl LIS ui:íi' rari; i iac lu sei rioni ikrielst ist Xesiokratcs gemeint.Arisuun'lcs gibt slur cirio kurze Kritik.) i

( Das Seiende ist seineni Seinssinn nach inannigfaltiges, nichteinhaft (nicht dv); Möglichkeit von ap'f tiberhauptl Die Woraussinul ihrem Seinissinn nach einfìzch (aher nicht einhaft!). - DasSein nicht einhaft und in seinen Woraus doch ursprünglich sei-etici; mannigfaltig i.ind einfach!)

187 a 5-6: pavepÒv & K OTt OÙK &2a9dç, cç ci dv tavei. -tÒ8v KaI tì oióv te &ta TÌV vt(pamv, OOK datai oùOv iì 5v'osiOv ycp Kw2úcn &itXdç EjVw. ¿nX?c ti 6v TI Civat -tÒ uì 6v.»Aber es ist doch offerrsichtlich nicht triftig, daß das Nichtseieri-de in keiner VVeise nicht sein soll, wenn das Sein einen einzigenSinnt hat und nicht zugleich das Gegensagen möglich ist: daß esrnannigfaltiges ist. l)erin nichts hindert, dall das Niclitsetendenicht ist, wenn auch nicht. schlechthin; aber doch nicht ist ist im>Nicht<] als nicht sO etwas Sein.'«

(Das mögliche Nicht<38 (Tprnç) gründet eigenständig >wor-in<! ìv6oiiivat Sé ¿att ?,óycù'1 Tè (SU copaat TÇ 7pOT&(SW1 TUÌÇKT)YKEUÇOÚaLÇ aôTÒv ì aui7tXoK]. ([Sinnpl. in Phys.1134, 12 srq.) - mitgehen.)

187 a 6--11: TO Sc Sì] (V(St itap aUTO tò 6v, n>Ç E Jt1 TI ¿(STOEt

&Xo, dv it& VT daect'Oat, ciTOltOV. TÍÇ 'yap tav8vct &tÒ tè 6v cigi) -nè öitcp 6v Ti ctvai ci Sé toùto, oèöèv 8uoç KO)7úEt iioXètEiVi T& 6VT, ¿)OTtep E(pIITL STL LdV OV o8t dv ci vat tè 3vaSuvaTov, &?8ov. »Zu sagen aher vom Sein selbst, es sei einzig al-les, gleich als oh es nichts anderes [Seirissinnj gäbe, das ist nichtam Platze. Denti wer bringt (las Sein an ihm selbst anders zur[sel bstgebenden I

Erfahrung denn im Verrnseinien des je immerdas Etwas-Seins; wenn aher dieses, dann hindert nichts, daß clicseiendenì Gegenstände in einer Mannigfhltigkeit des Seinssinnessind, wie dargelegt wurde. So ist klar: in denn besagten

Idea-

tisclienl Sinne kann das Sein nicht einzig eines sein.«

Siehe Auuhamig II, Nichsclirift Bröcker Nr. 16,S. 313.1» gehört sujeta. in die bekanrirte Rategorte Mariruiglahìgkeull -- cIas ebenso primi!-

re nicht solches örtcp (das ei rie und olehi. ibis íìrsdere).i Verbindsungsstricli von: I I zu: ctìnòv.

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Page 88: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

154 Ube rsetzung von »Physik« A I -- A 4 19. Übersetzung von »Physik« 4 4 155

i 19. Übersetzung von »Physik« A 4'(Kritische Auseinandersetzung mit den Lehren der alten

Aiaturforscher hinsichtlich des Bestehensworaus (dp%r) und derEntsrehencexplihration ari. gegenständiichetn iViannigfidtigen)

a) »Physik« A 4, 187 a 12-20(Das Ansprechen des Seienden hinsichtlich seiner einen àpi

und die Entstehensexplikation (des >Anderen< angegenständlichem Mannigfaltigen) nach den T ehre.n

der Naturforscher. Das Entstehen (Werden) als vom Charakterdes >Gegenhafteri<)

187 a 12-20: flç 6' oi pixnicoì Xyourn, hóo -rpóicot eiív. oi jiìvyàp uy itoncruvrcç tò 6v sa tò UItOKEíISEVOV, 1 ziòv tpuòv ti. i]i?,Xo, 6 iXYTI. Ti.l)pòÇ tèV ltUKVÓtEpOV àípûç hè ?7ttÓtCpOv, tLXX5zyEVVCUrn JEUKV&tltt K paVÓTryn 1rO2X& iroioivrrç. tctinta 6ivavtía, KaOÓ?.00 6' ô7tEpO7 KÌ iíA.Xannç, óícnicp tò jsíya prc'tflXztov Ki -tò uKpóv, 7t2V h- ¿ v taO-ra 7totc bXn1v tò 6ìtè ei6oç, Oi öè Tè tV V TÒ O7tOKEÍp.eVOV O?iv, t& 6 vav-tíabiwpop&ç KÌ c6i. »Die Weise des Ansprechens des Seienden2Lhinsichthch seiner einen py; vgl. cap. 2 Anfang: .nma àpyKt\'oulthvlj Ist bei den Naturforschern eine doppelte: die einensprechen das Seiende - das sie vorbestimmt haben als einzig eines- im Wìe (hinsichtlich) seines [eigentlich Voraushegenden(Worüber) [formal àpij an als Körper, entweder einen vors dendreien [Feuer, Luft, Wasserfl oder einen anderen, der dichter istals Feuer, lockerer als Luft. Das andere aber [an gegenstand-licheni Mannigfaltigen], das sie damit ja als ein Vielerlei [vor-

Vgl. erste Ausarbeitung der Uhcrsetzuiig und die Anmerkungen. j Diese ge-iiürt zu den mit «ch. .« (fur >Phvs.«) überschriebene,, l'ntwíÌrUen fuir cIas geplante.aher n Inh zur VerbI lei, ti ch 1111g gelai igte Aristoteles- Bio-h (vgl - <las N a rl wort desI Icrausgehers, S. 440 f.).

vor, eine-in einzigen >vorm wo auscAlso liiez schon drei &pai, wenn auch nur sriicklirh ethe. rá. ---1 vavtio

<al d?3_o -ti O> Simpi. iii Phys. (ed. I )iels) 150, 11 sq.], cinc prrct3o?5 tfç üXi1ç,&Xokacsiç iaO intoicvijuvou [vgl. ib. 150. 20 sq. J.

grifflich mit der Entstehensexplikation j bestimmen,» lassen sie inder Geschehensweise der Verdichtung und Verdünnung entste-hen [zum Sein kommen]. Diese VVeisen aber sind vorn Charakterdes >Gegenhafteri<'. Das Gegenhafte aher hat eigentlich den Cha-rakter von i linausgehen über und Zurückbleiben hinter; sonimmt Plato das Großsein und Kleinsein, nur nut dem Llnterschied, daß er [das Vielerlei in solchem Gegen] anspricht im >als<de.s Woraus des Bestehens'> (Stoff), das Eirthafte aber ais daseigentliche Aussehen [das Was] des Seienden nimmst; die hesag-ten Naturforscher dagegen sprechen das vorgrifflich vermeinteEin hafte6 als das Bestehensworaus au, das im VVie der Gegen Sei-etide [Vielerlei] als seine unterschiedenen Bestimrnthciteri undAussehenswei sen.«

(Wie man es und was mau als dho; nimmt Anzeige dafür, woman heim Seinsmeinen, Seinssiniribestirrumnen hinsieht. EìSoç dasAussehen, wie es aussieht thr das Flinsehen - nach und im Ge-worderisein (Aussehen zugleich das motivierende Woraufhin, derWerdenshewegt.heit).)

h) »Physik« A 4, 187 a 20 h I(Die Annahmen der Naturforschcr hinsichtlich

des VVerdens ini 'Nie des Gegenhaften<(Anaxirnander, Empedokies, Anaxagoras))

187 a 20-26: ûi ö EK Toi) vòç voúaç t&ç vavTtótrnaçi-.ucKpívccrOczt, ¿eícmmep 'Avatav6pó; çurn 'cat haut ö' i[v Kai. rco?z(pCxcnv dvat t& övta, ¿ícrmep 'EV1tE6ouc7cfç Kai. 'Avctayópaç iic toi)jiíytatoç -yàp Kaì. oùtot ìKKpíVoucmL t&Xcx 6tcsqpourn 6' 2iovt4 -rèv pv itapiohov irotcìv toótoiv, Tòv 6' ibtcz, iccd tòv tvdirstpci. itotaiv ta TE èsonotcpî 'cai. t&vav-ría, tòv hè t& Ka?coí4tevuoTotxcia ióvov. »Die anderen sagen: clic Gegen haftigkeiten [das,

Tò Sv - t&?dta - vorgrililiche Artikulation.I Siehe dazu Anhang 11, Nanlischrilt Weiß Nr. 25, S, 329.1

I Vgl. dazu Nachsehrift Weiß: (nicht = Gegensatz, sumidero ganz fürmal).]J \erbindungssinch von:] Bestehens minI Einhafte.

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156 tbersetzung von »Phyuike 4 1 - 4 4 AY 19. Überseizunç von »Phsik« 4 4 157

was im VVie des (;egetìhafteiì] liegen im Einhaften schon mit. drinund treten voli da sich unterschiedlich zeigend - heraus, soAnaximander7 und diejenigen, de das Seiendes als einhaft anmannigfaltig ansprechen wie Empedokies und Anaxagoras. I )ennauch diese lassen das Andere [an gegenständlichem Mannigfal-tigen] aus der Gemischtheit sich heraussondern, Sie gehen aberdarin auseinander, daß jener [Anaxagoras] dcii [wiederhringen-den] Umlauf dieser anderen und ihrer Aussonderung] setzt, die-ser aber [das Geschehen] iii Linmaligkeit; ferner auch darin, daßder eine sowohl die gleicht.eiligen als die gegenteiligen VVie dersondernden Seinsbestirnrriurig als einer Mannigfaltigkeitsbcgrcn -zung bar ansetzt, jener lediglich (lie sogenannten Bcstehenswor-aus (>Fulerrient.e<).«

187 a 26-52: OUOE 'Avaayópaç &iretpa oitwç OI1O?VL &&TÒ )1IO?<c443eLVC1V t1V KOiV1V öóE,av t471V (pUrnK(7)V Ei VOEL à1<i1OY, ¿ç

OU yLvotf\'ou oôdevòç èl' oiii 11 övroç &ìL T061() ykp OUT(J))uyournv, v ômoö t& thv'ra, Kai tò yfvarøaL TOtÓV& KO&TT1KCVOEOWiOL. Oi &i Úy1(pLCflV SILl &KpLrnV. hi lì' ilK WÙ yIVCOCLL

il &A,XiX(OV ta'av'da' ilVUIEi1PXEV apa. »Vermutlich nahm Anaxa-guras dergestaft. amisatzweise das Seiende als der Mannigfaltig-keitsbegrenzung bar deshalb an, weil er eine durchgängige i land-laufigel Dafiirnahme der Naturfhrscher' fur gegenstandsiriftigund sie sich zueignete, daß nämlich nichts im Werden und Ge-wordenseìî sei aus dem Nichtseiennlen [als dein Worausl.« - Das

5v noch nicht gesehen als phüniomnenologisch kategoriale Arti-kulation (les Rewegungsphäriornens°; wie 5v Parmnenideisch - sodis 5v; es ist gesehen, aber gedeutet als dv; dieses selbst in ganzhestimnrrit.erri Sinne. (>Naive< L)eutung setzt ein Gesehen und inSicht I labeni voraus.) - »I)ie besagten l)afürnahmen der Natur-forscher drückten sich in dergestalt.erì Weisen des Seiiisanspre-chens aus: >es war zu-tezc/z das Seiende alles< und das >zu so etwas

zp5toç a1tòç àpyv ôvothcma ò toKcítLvov, Snp1icius [iii Pltys.] 130.2.3 s.tv o.p1'v, Situplicius 155. 25; 154, 4.die eigeniSufige auf Seinsausselien hinsehende Ausgestaltung des Sesnssinnes.\gl. [hersei?.uttg I's-is. . 7 im sonliegenden iland unten S. I 5M L.

Werden< ist damit festgestellt in seinem Geschehcnssinmn als sichändern, andere sprechen es an als Zusammen- unici Auseinander-sichtung [Pranti'']. Ferner scheint noch für dic Ansatzweise (lesAnaxagoras bestimmend gewesen zu sein, daß die >Gegeri [dieGegenstände im Wie cies Gegenhaften] als at.iseinander hervorge-hiend ansätzlich vermeint wurden. Sie waren aiso jedes in jedemini demi anderen selbst - zu ihm selbst schont urspriinglich - milzu-sth.ndìg.« 12

1 87 a 32 - b 1: Ei 'y&p itth' ièv rS yLVÓ.LEVOV &VyK11 yíiveOat iilE öv-rcùv i i ôvtcov, ro&mcov öil tS 1.tilv ilK p.Lr' öVt()V yíVlILOlàlìóvarov (itepì 'yilcp raúuç òjLoyvw.m0voiìcn rç lìó1ç ilíxavTcç 01iccpì ipúo'ccoç), 'rS 2<outòv lìsi auj4aivstv ilE ¿LVC'ryK1Ç ilvólncncsvövnov l.milv Kai vuitapóv'rov yívi.ar8cnt, lìm& lnKpó'nTfr lìè tv öy-KIOV il àvatr3itwv ij.ntv. »Wenn notwendig das, was ist im VVicdes V'Verdens, sein Sein hat aus dent Seienden oder Nichtseiencien[als denn VVoraus], dabei aher das Werden aus dem Nichtseiendenunmöglich ist nach der übereinstimmenden 1)afürnìahme allerderer, dit' hei ihren hcstinnmrnten Reden so etwas wie Natur imBlick haben, so hielten sie dafür, daß nunmehr als ein cJbrigesnotwendig mit. sich ergebe das eine in solcher Weise vomi Vorha-be, Vorgriff]: das Werdende fiabe sein Semi aus Selendeni undeinem VVoraus, zu dem es an ihm selbst schon [vorm vornherein]ïu-ständigkeit hat - wegen (1er Kleinheit der Massen sei aber dasWoraus ein solches, das dem nächst umgänglichen i Einsehen der

I Aristoteles scia Biicher Physik. Griechisch und deutsch. Hg. voti CarlPrat,tl. (Aristoteles' Werke. lid. I). I .elpzig: lì.ngelsnanrs 1854, S. 25. (Prantl überset-il oúyKpintv irai Stúirptntv (187 a 31) iii it. >'/.sistmtneiisiehiung und Auseinan-dersicittung«.) I

2 )er Seìs,siun bet den alten Naturforschern - der bet Parmenidos, der hsil'lato, der beL Aristoteles - und zwar usci, seiner Vorhabe Vorgiffs-Struktur gefatitund ausgelegt, In wie weit L)urcltitaltcsi der Voritahi,. in wie weit eigenihche Ancigli tiri g, wie weit riet],' tisicI radikale Sicher ong des Vorgri ]]1

l)as Seiende - der Seinssirin: ,'Iasein dessen, was schon war, das >war< vor (lei'Begegil ung; das Begegnendt' bs'gzgnef als iwarerid>. als zuvor, was ver der Begeg-ntmg (1 mgang) hhtte begegnest können. Das a'a,> wird ini Iirngatigshorizont aus-gelegt als >war schs,ii>. \'Varttsn diese Auslegungsteridenz:' Warurri welcher Ihn-g1st 'gI

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nichsten Vernehmensorientierung in der Welt nicht zugöriglichsei [sein könne].«

c) »Physik« A 4, 187 h 1--7(Das Ansprechen von allem als seiend nach seinem VVas

als Gernischtsein)

187 h l-4 &ó perrn thy ìv itav-d tqitOiu, &&n iiiìv i1c ltavrò(co')po)\' ytvópsvov- paívOat & &wpépovta iaì mpoyopEóerüca'tepa &2Al2v ìic roù xóiO' ùitcpovtoç && ir0oç v r

T(V à3tcípcov. »Deshalb sprechen sie alles an als seiend nach sei-ricin Was in Gernischtheit aus allem. l)ie Grundweise des Welt-ansehens war für sie so, daß sie jegliches vor[weg]c ansahen im>als< des Gewordeuseins aus jcglichein. Tò thy aber (die Seien-den)'1 ;egrnstandc' bringen sich als unterschiedene [Werden-des] zum Vorschein [Ansehbarkeit] und rriachen sich ansprechbarais je andere gegenüber anderen von dem her, was an ihnen] he-ziighcli der einer Mannigfaltigkeitsbegrenzung baren Woraus]am meisten merigenrriiißig im Zu-Was ihres Gemischtseiris über-wiegt [überwiegend sich vordriingt]

187 b 4-7: ciii<pi.víùç .tìv yìzp 6Xov Xcuicòv i .thXctv fl Xuid iithpKa ì ¿XTtOü\' OÒK ejvcu, ötOU öè 1tidYTOV AXEL, TO}TO OK8i\'

ivcu t\' pUrnv -roü tpd.taroç. »Bei Licht besehen, besagt dasSein von etwas nicht als Ganzes nur weiß oder schwarz oder süßoder Fleisch oder Kiiocheii sein, sotiderti wovon am meisten jeg-liches etwas hat, das scheint das VViewerdenssein jeglicher 'Fu ris-sache J mgangsgegenstarid] auszumachen.«'

Das Nichtseieride ist nicht verstanden, irgendwie aber doch imBlick, aber durch Lhkenntnis ud tjnexplikation des Kívilrnç-Phänomens notwendig inißdeutet. Also Mangel des eigentlichen ge-genstandsangexnessenerì explizierenden Vernchrnens der echten

Erg. d. Hg.]I »Die Seiend,»i« - so audi in dei, Nacliselirilten - wurde spiiter durchgestri

ehen und ersetzt durch »Tò itav aber».]Konseqiietir. liii das )h'e,v Ansprechen des Was!

1 58 1]hersetzunç von »Physik« A I - 4 4 19. Über-setzung von Physik« A 4 1 59

Vorhabe. Charakter dieser Kritik? Vgl. die vorangehende Gruppe:die Scheidung zwischen v und TixX; ein (ParrnenidcischerGrundaspckt auf Sein) und daneben roh (wie) das Vernehmendes Mannigfaltigen; eine bestimmte Geschehensweise als erklä-rend und verbindend angesetzt. Keine hxplikation der Vorhabe.'5

Aristoteles untersucht die Vorhabe bzw. wie (he Alten o/inc sie(irgendwie vor-gesehen - erstes Vernehmen unid 'E'.radition) inihren begrifflichen Bestimmungen der ¿spt' vorwärt.skoni risen.

cl) »Physik« A 4, 187 h 7--13(l)as Ausbleiben eines kenntrnsmnäßigen Vertrautseins für das

eitler Mannigfa]tigkeitsbegrenzung lIare (6.itetpov))

187 h 7-13: ì ö rò tkv mcctpov òitctpov &yvorov, tò Kathit7î'Ooç i iccsrui ¿.th.yeOoç ¿uitetpov àyvcocm-nov itóiov -n, TÒ 6ì iccs-r'

EiI5OÇ iíitctpov í'yVOcYtOV ItOÌÓV tt. tthv ö' ap7iò\' titeípcov oixrd5Kai Kath 7t2BoÇ KaI Kat' CjOÇ, &6ÚVVOV ei5ívat ris. EK TOÚTWV

oiítco yòp iitcs.v eì6dvcu -nè cnúvOe-rov 6itoXcg.tftcvopiv, Ömv ciÖthiavEK Tívwv KOEÌ. nóoov arív. »VVerin also nun das einer Mannig-faltigkeitsbegrenzung Bare eben auf Grund dieses Ledigseinis soist, daß ein kerinìtnisrriiifìiges Vertrautsein ihm gegenüber ausblei-ben muß, dann wird das Gegenständliche, was hinsichtlich Ars-zahl und Ausmaß [einer]'7 ÌVlanrugfaftigkeitshegrenzung bar ist,kenntnisinäßiger Vertrautheit zwar urizughtigi ich, aher als solchesdoch im VVie des Viel heitlich, was nach seinem Aussehen so ist,hit Wie des Geeigenschaftet.'8« - Also inn bestinnimnten Woraus.A naxagoras vermeint, das &ltclpov in bestimmten ápsj-haftcnilinsichten, und zwar solchen, die gerade bestimmt sein müssen,soll h irisehendes Bestimmen möglich sein, was eientiich das Ge-genständliche zu ngiich u'ei-den ít/3t. 'Apaí stehen selbst unter

Vgl. I Phys. A J 5: atnøiinsç - ?óyoc [vgl. 188 b .32 sq.. 189 a 6 sq.]; nur erstesVernehmen, im gegensït.zliehen hinsehen sinOryrd aufnehmen Auch iii derxíQqctcç schon eine die H irisichi I iìhrei,d.

Erg. d. 11g.]J Spiiter geí.indert zu: aber als solches steht es doch irr, Wie des Vìcllwiili,h

iach sei,,e,n Aussehen im Wie cies Geeigensehaftet.

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bestimmten Erfassungsforderungen (vorhäitlichD; sie müssen inihrem als was und wie mannigfaltig in sieh sein. - »Sofern nunaber die Woraus hinsichtlich (les anzahihaften Wie des Aussehensbar sind einer Begrenzung, ist es unmöglich, ein bestimmendesHinsehen auf sie zu vollziehen auf den gegenständlichen Zusarn-menhang, der in seinem Was ist aus diesem Woraus. Denn wirhalten dafür, daß, was ist, als >zusammengesetzt<'» in der Weise inbestimmende Hinsicht gestellt wird2", daß wir dabei [dafürl einWissen haben um die Woraus der Gegertstiirtde in ihrem usse-hen, in ihrem Wieviel.«

(Vorhabe, V>rgriff prinzipiell ins I Laltiose gestellt durch diesesWie des &nLpov. l)ie formale kategoriale Grundmöglichkeit derBestimmung einer &p'i..Beziehung und &pyf-haftig unmöglich.Vergleiche oben2' die kategoriale Aneignung des av.)

e) »Physik« A 4, 187 h 15-21(1 )ie Nichtbeliebigkeit von Naturgegenständen und ihrer Teile

nach Grölle und Kleinheit (Ausmaß))

187 b 15-21: tt ' d àV&yKIl, OÙ tÒ tóplOV gv&yctat ÓlrilXrKo-voì>v EiVLt KT& jieycBoç Kccì. ptKpórTta, iced ctô-tò vSc8at(íy(o iuì -tv romoórcov Ti ropioev, ctç vuitápov 6tatpthat tè6Xov), at ö ¿L&u'VTOV Çq)OV iputòV ômt1Aticovoöv civctt KT&jayeOoç icaì uKpózr1rcL, (pcLvapòv èTL oè5 -rdv topíwv ô'tioüv iírcuy(p KCLL tè 62c0V OtOÍ(O. cmàp KÌ OTOV KOEt t& TOLcLiiT pópia

KOEL Oi icapmtoì. idiv &pütòsv. &iXov tûívt)v ÓTL &&)\'cctoV tcpica

i ôtoöv f i. ÔTtflX1KOVOòV elvt tè jséyaøoç. itì tè sciÇov ièitì tè 2ar-rov. »Ferner aber, wenn es ein notwendiges Verhältnisist, daß der Gegenstand, dessen ein 'leil nach seiner Mannigfal-tigkeitshegrenzurìg beliebig sein kann, an ihm selbst in der Mög-lichkeit solcher Reliebigkeit steht - ich meine aher co etwas an

Das Nic}it-Sc.hhctìte einzig eine! ein-fach.\urdeutu ng a u I ilir Besti in ri, u ng der àpi' turd il, re Mar.ìniglal iigkeit.

Hier 187 b 7 sq. auf àpxii-Problematik als solche abgehe hen; wie und wie sweitsie beztiglich u'ekhen Seienden zur Ixplikaiieìt kommen nüssen.

Tm vorliegenden Hand S. 136 (1,53 h ),I

1'eilheitlichemri, zu dem als einem an derma Ganzen selbst für die-ses selbst [èvj mit zuständigen dieses abhehhar ¿st -, wenn ande-rerseits ein Tier oder eine Pflanze nicht sein kanii im Wie der Be-liehigkeit nach Größe unid Kleinheit, dann offenbar auch keinTeilheitliches dieser Gegensttiride22 Denn das Ganze des Gegen-standes müßte ja darin sich ebenso verhalten. Fleisch aber undKnochen und derlei sind Teilheitliches am Tier und [entspre-chend) die Friiciite an den Pflanzen. Offenbar also kann dochunmöglich Fleisch oder Knochen oder anderes dergleichen belie-big sein nach Ausmaß weder in der Richtung cies Größer- nochder des Kleir.ierseins.«

f) »Physik« A 4, 187 b 22 - 188 a 2(I )ie unmöglichkeit, daß jedes beliebige Beschaffene jedes

andere zu seinem %Voraus hat)

187 b 22 - 188 a 2: tt ci aâv'n pv vuthpc t& Totuiltu v&XoAocç, iced. iì 1/iVatcIl &»A ?KKPíVETI cvóvta, 7dayctcn lsè titèTOÖ itXcíovoç, yvctai uuì ih ètouoiv ÔtIOÒV, otov ilic crccpicè i&op?;rcicpwópcVov iccci nscp iE, fihìatoç, íitav Eì caiòaa 7tc7tcpercvovccvcLtpeTat í7tè crthtscctoç ltc7ccpao}uívou, pczvcpòv dTl OÙK

E'u' FK&5tip IKctc3ZOV t6pctV. ¿z(pcupcOcirniç y&p cic toili5&ttoç 3pKóç. Kcd itckXtv ¿íX2zi1ç yCVOJ1VflÇ ¿K Toil 2-OiT(Oil

ctltOKpíctEi, Ci KÌ ¿nid CX&tTWV ¿nYT1. 1 ¿KKptV011éVfl, ctXA' dptoç Oi)Xi)ltcpflco?ud iyc9óç ti Tj Lu.pót1tt. ¿iíT' ci ftì\' ttijczetcsi i ¿Sic-

icpirnç, oì ¿Suitav ¿Sv itcivtì. ¿Svdcrtat (v y&p ti Xoutí i5&rn oùic¿Svuthpci. oStp), ci è jxì cY-ncYcrcni à2X' ¿cci ¿Sct &tpcdpernv, ¿v

ltEptYftCVq) jtcyíSøcm terco TtCThCpCrsV EV1S(YTCLL óJECLpCz -tè it?i'OoçTOiltO 3 cnädVccTov. mpòç l5 TOGTc)Lç, c &ICV dv cTiöL &qxxt-

pcOvtoç tivèç c2aTTOV ¿nVd.yicfl yíveoOcer, tiç 3ì oupKèç ¿'ptcrtaLTè ltoccòV KaI 11C1/ISBC1 Kai piicpó-tt, (paVcpèV Ölt K TÎÇ ¿SxícYTr)çerapKèç ooOv ¿SKKpIThCTt eriörcn ¿Sertat yp ¿SXattov -tç 2a-x'tcuiç. »F'crner, wenn alles dieses so Beschaffene jegliches an ihm

Argument aus der Vorhabe - Aue1rmbe/iebi,rkei voli at irgegriistiimidemi: bu'-si unni/e Ges/a fn/tajägk,'nt motiviert hier àpxn'-Setzting.

160 übersetzung von »Physik« A I - A 4 19. tibe rsef zung von »Physik« A 4 161

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162 Übersetzung von »Physik.« A I - A 4 AY 19. Übersetzung von «Physik« 4 4 163

selbst für es selbst zu jeglichem anderen zuständig 1st. und es so--nach eìn VVerdcn rucht. gibt, vielmehr nur, was an jeglichein füres selbst schon da Ist, zur [vernehmlichen] Ausrichtung kommt,wenn aber jegliches angesprochen wird von (lem her, was [vor-

haltlich an ihm] im Wie des Mehr sich gibt [in Anrnessung andiesesi, wenn jedes Beliebige jedes andere [d. h auf das hin] zuseinem Woraus hat, so z. B. das Wasser ausgesichtet aus Fleischund Fleìsch aus Wasser, wenn jeglicher Körper als so bestimmtervon j eglichem bestimmten [durch (lie Heraussetzu ng] aufgeho-ben wird, dann kan n offensichtlich nicht jeder für jeden an i hrnselbst zu ihm zuständig sein.« - Afyciv &itó - àr&pavrnç alsKat&(pctcrç, etwas von etwas weg-sprechen, im Ansprechen vonihm lier holen, hernehmen. Der Vorweg-Herliolenseharakter desXó-yoç! I )cr Name wird genommen! l)as Nennen ein Nehmen!Scharf festhalten -- andere ganze Belegzusani mnienhänge; wie weilwichtig für die prinzipielle Xóyoç- Problematik. - »[Begründung:]'Wemi nämlich aus Wasser Fleisch weggehoben wird und wennhinfort anderes zum Sein gekommen ist durch Wegsichtung ausdem übrigen, wenn dabei auch immer geringer wird das je Aus-gesonderte, so wird es gleichwohl bei seiner Kleinheit ein gewis-ses Ausmaß nicht überschreiten. l)aher: wenn die Aussichtungzum Stehen kommt, dann wird nicht mehr alles in alleni [fur esselbst] da-sein; in dem noch übrigen Wasser wird rucht mehr mut-ständig sein Fleisch - wenn sie nicht 7.um Stehen kommt, es viel-mehr immer noch Weghebbares geben wird, dann müßten inbegrenztem Ausmaße gleiche begrenzte Aussichtbare sein imaus-gegrenzt nach Anzahl. I)as aber ist unmöglieft Zudem, wenn eseine notwendige Beziehung ist, daß jeder Körper bei Wegnahmeeines etwas von ihm kleiner wird, das Wieviel des F'eisches ahernach Größe und Kleinheit festbestimrnt ist, daiinì kanmi offen-sichtlich aus denn kleinsten etwas, was noch als U'leísch, nichtsmehr ausgesichtet werden. Es müßte sonst kleiner werden als dasan ihm selbst] mögliche Kleinste.«

g) »Physik« A 4, 188 a 2-18(Die Unmöglichkeit von >einer Mannigfaltigkeitsbegrenzung

baren< (&irctpoç) letztei n fachsten Körpern)

188 a 2-5: rt 6 v toç à-itcípoiç oòliarnv vothpot ¿1v iör¿1rrctpoç KOEl ata KaI KpakOÇ, KE i(YttV JiVtOL ¿5TC

&XXcov, øôøèv ö iittûv ¿vta, KOEI &ltEipOV gKc'aTov 'rOiiEO¿12«o'yov. »Ferner aber in den nach ihrer Marwigfaltigkeit. einerBegrenzung baren [letzteinhaften] Körpern wäre auch schon ineben solcher Mannigfaltigkeitshegrenzurig barer Weise Fleischund Blut und Gehirn init. an ihnen selbst zuständig da, zu ein-ander freisthndig zwar, aber doch so, daß das ihre Menge nichtberührt und jegliches wäre SO bar einer Mannigfaltigkeitshegren-zung2; fiAr so einen Gegenstand aher versagt sich das Anspre-chen«

188 a 56:25 tò ö p SItOTE ÖLaKptOIcrzcTOai 00K eiöótwç pvkyctat, ¿pOç ¿à Xáyarue t& ysp thOfl athpra. »Zu sagen aber,

sie werden doch nie ganz] auseinandergesichtet sein, ist zwarrichI;ig2 [trifft einen 'l'atbestand2"], Cs ist aber doch ein Anspre-cheni ohmic ITintschent auf die eigentlichen Warumbeziehun-gen27 [das Kategoriale, das hier zur Besprechung steht]. Denn(lie Zuständlichkeiten sind nicht freisiandig [ihrem kategorialemiSiruLe naclil.«

188 a 7-9: Et O)V thjA(KTO t& XPd)paT Kai. ai ctç, thy&aKpükàrnv, dTat ti XEuKòv K ¿Yy1CtÌVOV 00% -tcpóv ti 8v oùlèKaü' bltOKCtp.áVOU. »Wenn also nun die Farben und Befindlichkei.-ten [eines Gegenstandes] sind im Wie des Gemischiceins, dann

Ein &luupov das größer sein kann?i Vgl. J Siniplicius u l'hvs. 1 71, 29 Iin der uiichstacì R irfitwig auf, cccfü, leer!

' Vgf. dazu Nac-lcschrí ft VVeif3: (òpOù var alleni in der »NikemaeinschcuiELhik'; lijar besagt es: diese Rede nimmt die Riehi nag auf einen laibestand. istnicht leer).]

cias eigentliche Aussahen.M isch tmg als mögliche Weise des Seinssinnes! zurückgewiesen; entsprechend

kein iniigliches echtes >Quale.

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Page 93: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

164 iTherseizung von »P/iysiit« .4 iA 4 f20. I4rhernerkung zur Interpretation 165

wird es, sobald sie auseïnaridergesichtet sind, so etwas gehen wie>weißes< und >gesundes<, nicht aber etwas in anderem Seinscha-rakter, [also] auch nicht dem des >Worüher<«

188 a 9-13: ¿óot& &tøitoç t& ößVat Çsrthv ô voßç, thtp3oú2scrat JV cLOT& &tCLKpVt, toüto 8 TEOlcTI ¿thdVQTOV KUÌ

at& itocTòv Kai KaT& 7tOtÓV, Kt& tò itOcTÒV t1. OUK tI.V

tOtOV ycOoç, Kt ô rò 'rtoi.òv ört &dptra tò. thOn. »So

ist das Denken [der voöç des Anaxagoras]»1, sofern es auf linmög-lichkeiten ausgeht, nicht ari seinem Platze [sein echtes Woraufund damit seine eigene Stelle im Zusammenhang der piírnç-Ex-plikation ist verfehlt['; wenn anders es in sich selbst vorhatdurchzusichten, so ist das doch unmöglich auszuführen mit die-serri 'róitoç!I weder in Hinsicht auf das VVievie.l - weil es keinekleinst.e Größe gibt - noch hinsichtlich des Wiegeeigenschaftet,weil Zuständigkeiten überhaupt nicht [kategorial freiständigsind.«

188 a 13-18: oùi àpOç 5 Oßô t1V )'VEatV XUOEVCt TthVôtOCtfió)V. T1 LV 'yip (üÇ ô IE11XòÇ c1ç TnXo)ç &aipcTcrt, COtL b

(i)Ç oft ct't où o afttòç tpÔltOÇ, ó)Ç IC?JVOOÇ mIE OKiÇ K1L OiKk(. EK

iíve(ov, oi5tco öè K't b&Op Kai &p àl &i2<cùv KCtÌ Cuyì Kail'ívovrar ?<tt6v tE VtO) KÌ tEOIV ?<ciV, 6TLEP 1toLE'Entcöoicç. »Aber auch das VVerdenssem der eigentlich gleich-aussehenden Gegenstände nimmt er [Anaxagoras] nicht in denecht sachgerich teten An_griff [(.rundnahmel. i)as Wie ist einmalgleichsam so wie das Auseinanderheben des Lelirns in Lehmstük-ke, dann gleichsam wieder mucht so. Auch Ist es nicht dieselbeVVeise katogoriall, wie Ziegel aus eInem Hause herausgenorri-men und ein Haus aus Ziegel aufgebaut wird.' So ist auch nichtder Seins- und Werdenssirin von 'Nasser und Luft bzw. daS VVor-aus, das sie sich untereinander bieten, [so einfach gleichmäßigindifferent] ansetzbar. So ist es besser, [kategorial] welliger Wor-

25 Simplicius I in Phys. 176. 17 [sqq. I" Grundsätzlich cias nv im hintergrund - cisie Theorie des Seienden, die

ciii echtes risprec1xen (wie es auch natürlich <erircei nl ist) unniiigli cli macht,i'becon« das P"ie des ins l4'rderisbrircgecìs aus wie ge/sßce,n. ¡th,aus_l

aus und diese in Begrenztheit in den Ansatz zu nehmen, wie esdas Verfahren des Empedokles kennzeichnet.« - Dadurch verrriager den kategorialen Grundstrukturvorzeichnungen von vornher-ein eher zu genügen; festere Blickmöglichkeiten für das Relatio-nale

B. IN'I'ERPRETA'I'ION VON »PhYSiK« A 2 UNIi A 3

,Ç 20. Vorbemerkung zur Interpretation:1Gewinnung eines prinzipiellen. l"ersiändnLsses der arisloteii.schers

Ontologie ais Au/gabe, I#'issenschafiuiche Forschung alsZugangifeld

Die Aufgabe ìst: Gewinnung eines prinzipiellen Verständnissesder aristotelischen Ontologie. Als das Zugangsfeld dazu wurde(zunächst mehr nur behauptend) angesetzt: wissenschaftlicheForschung als in ihrer Weise auf Seiendes gerichtet.

Dieser Ansatz erforderte als erstes eine l(erausstcllung des Sin-nes wissenschaftlicher Forschung: hinsehendes, Gegeuständlichesnach seinem Aussehen in I linsicht auf seine ersten Woraus be-stin.umnendes Verstehen vom Charakter des I.imgangs.

Seiendes ist. mia cuit bestimmt als Womit solchen Umgangs(nicht als Gegebenheitsweise oder gar Sein in solchem aufge-sucht, sondern diese Seinsrnögiic/ikeit ist das eigentliche I)a.meinder VVeIt!). Sofern wissenschaftliche Forschung chas Zugangsfeldzur Gewinnung (les Verständnisses der Ontologie ausmacht, Istdie Möglichkeit einer I lerausstellung von Grundcharaktercn desSeienden nach seinem Seinssínn gewährleistet in tier Unter-suchung einer besti rnmten konkreten wissenschaftlichen For-schung.

flic genauere Frage ist dabei: woraufhirt wird Forschung imiter-pretiert? Zunächst Ist entscheidend i lire Vorhabe

schiiirhcr u od korikre.ter nehmen in it Bezug auf Met. A I i.uid 2 und Phys. A.

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- angezeigt ir! derPXl-ProbIefl1atik f

zur Abhebung zu bringenin verschiedener Weise.

und zugleich thren Vorgriff- angezeigt in der

àpy- ProblematikVon beiden wissen wir noch nicht den phänomenalen Sinn, Wirlassen sie herausspririgen aus dem konkreten Forschungszusarn-rnenhang. In diesem eine Arisatzphase (Kritik), die eigens aus-drücklich macht, worauf es in der Forschung selbst gruridsktzlichankommt, was in ihrer Bewegtheit anspricht, und in Begegnungs-möglichkeit gehalten ist.

(Zeigt zugleich, da solcherlei iìicht ohne weiteres da ist, dalivielmehr gerade in der vorgriffhchen Ansprnchs>sphäre<, ir!der es zum Besti,nmen, kommt, eigentümhehe Möglichkeitengrundsätzlichen iJberspringenìs liegen. Die eigurig des Zuweit-springens (Neugier und Sei rishegegnung; vorschnelle Fixierungder (uneigeritJich) leermeinenden Vorhabe) des explizierenden>Denkens< ir! seiner! ursprünglichsteri >1 eistungen<, Ansprö-ehen!)

Seiendes kommt in dem, was es ist, zur Bestimmung durch dashinsehende Abheben der Warumbeziehungen am Aussehen derGegenstände. Das l-linseheri bewegt sìeh in einer es fiihrendenGruridinrisieht, deren Worauf bestimmt ist inì den Woraus desbetreffender! Gcgenstandsfeldcs. In dem hinsehen auf seine VVo-raus steht das Seiende nach semein eigentlichen Aussehen als Sei-endes da.

Ein Forschungszusarrimenhang also, der die Aufgabe hat, aller-erst für ein mögliches bestimmtes Sachield wissenschaftlicherForschung die VVoraus zu hestimmexi, J. h. die flibremiden Hinsich-ten für die Forschung verfügbar zu machen, d.h. das Sachield alssolches erst zu sichern; ciii solcher Forschungszusamrrienhang istdas angemessenste Zugangsfeld der angesetzten Untersuchung.(Denn in der bestimnirntgefiihrten Analyse dieses Forschungszi.i-

sannirienihamìgs wird Gegenstand das >Woraus; als .'es ist das Sei-elide vermmleint. Rs spricht aus demi Seienden heraus, das Seiendebegegnet ais solches. Das Woraus also bestimniret zum mindestenmit, was das Seiende als solches ist, sein Sein.)

Dieser Forschungszusammenhang ist iii Betracht zu nehmenentsprechend den Sinnanzeigen, die an I land von Met. A I , 2 ge-wannen wurden als hinsehend bestimmend verstehender 11m-gang.

Rirì solcher Forschungszusammenhaiig, in dem die fur dieSeinissinnhestirnirnung entscheidenident Charaktere, die Worausdes Aussehens der Gegenstände, selbst 'l'hcrna der hinisehendeniBestimmung sind, liegt hei Aristoteles vor in dent erster! Büchernseiner »Physik«.

I)as So \Torgegebeue muß also für die Interpretation, die dasVerständnis der aristoteli schien Ontologie gewinnen will, vonvornherein verstanden werden als Phänomen vorn Charakter hin-se/tend bestimmenden Umgangs. Das Phänomen steht für (lie ini-terpretation in der Vorhabe als bestimmt nach seinem Umgangs-charakter, d. h. als Beuegtheit, Bewegtheitszusarrtmnìerihang. Darintliegt für die lnterpretation die Anweisung zur grundsätzlichenAufgabe: diesen Bewegt.heit.szusarnmenhang des besagten Um-gangs ausdrücklich ZU mac/ten; negativ schließt, das in sich: dieVrsorge treffen, daß der Text. nicht als Fundstelle für Meinun-gen, 'l'heoremc und Beweisgrünide und Stantdpurikte genommenwird. Die Interpretation hat vielmehr die in ihm (denn Text)wirkende und ihn als ausdrücklich durchwirkende Bewegtheitbestimmten forschenden Umgangs in das verstehende Sehen zubringen.

l)as Festhalten dieses Grundcharakters des I nterpretationsge-genstandes ist grundsätzlich in der Aufgabe der I.Jntersuchungund der bereits gewonnenen Gruntdhest.innirnung ihres Gegenstan-des motiviert. Fis mniuß aher unni so mehr betont werden, als dieAufgabe der Untersuchung von dieser eine ganz konkrete bisscharf >ins Einzelne< vordringende Interpretation fordert, so daßsich die IJutersuchung stark verzweigt, was leicht. ein Verlieren

1 66 futerpretation von »Physik« A 2 und /1 3 ,ÇV 20. Vorbemerkung zur Interpreta on 167

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168 interpretation von »Phyvik« 4 2 und 4 3

des führenden Phäriomencharak'cers mit sich bringt. Das gilt. ge-rade von dem ersten folgenden Stück der Interpretation.

Die interpretation mit der Aufgabe, die Bewegtheit ausdrück-lich ins sehende Verstehen zu bringen, wird deni vorgegebenenText nach Ansatz und Fortgang folgen (den Zusammenhang desGanzen, die IJmgangsbewegtheit verfolgen). Es wäre aber einVerkerti ieri des Eigentümlichen des betreffenden Bewegtheii.s-phänomens, wenn man glati hen wollte, es ließe sich durch stetigsatzweise, mit dem ersteIl beginnende Interpretation in den Griffbringen.

I )as Absehen ist vielmehr darauf zu richten, als was sich dieForschung hinsichtlu;h ihrer ßewegthei/ und das hei ihrer Einsatz-phase lcundgzbL

E)ie auf die Woraus (&pa) abzielenide Forschung vollziehtsich in der !\nsatzphase als Krinic (vgl. her1eitung, Ms. a, 2 un-ten2). Der Aufgabe der Untersuchung entsprechend besagt das:die vorgegebene l"orschung als Kritik ist auf ihre l.Jrngangsbe-wegtheit zu interpretieren; die Phänomeiizusamrriexiltiinge sindzur Abhebung zu bringen, in denen diese Kritik als solche lebt,die sie iii ihrem Volizuge ausdrücklich macht. Was so die Bewegt-iteit der Kritik bestimmt, erweist steli als ein in der Forschung alssolcher führenderweise die Bewegtheit durchherrschender Phil-nomenzusarrtmnenhang. (Vorhabe - Vorgriff; I )iskussion.) (Kritikselbst ui eigener Weise hirusehend-hestimmend. Woran liegt (lasKritische Ein schon dasselbe [. . ] Prätendierendes vorgegebenan diesen - cias Invjewcit; vgl. unten ad l)

Die volle Charakteristik der >Kritik< ist zurückzustellen bis zurvollendeten interpretation der f Urti ersteil Bilcher cictr »Physik«.l)a13 aus den kritischen Betrachtungen des ersten Buches zu-näc/ist die in cap. 2 und 3 besprochen werden, ist darin begrün-det, daß die Kritik der Eleaten für cien Umgangsehiarakter des

2 [liii vorlicginidcrt Batid: Zweites Kapitel oberi . ilI

I F.m Vort. tin li'serlich.Irri y riiegeitilin Band 22 b unten S. i 8 fl'ist jri klar aus <1er angesetzten I'mbleni at rk -- ts-,rnelzrne,id!

20. Vorherner/curit' zur interpretaiwn i 69

kritischen Verfahrens des Aristoteles von grundsätzlicher Beden-tung ist, und daß zugleich das, was dabei zur Sprache kommt, inebenso grundsätzl icher VVeise die nachkorrirnenden kritischenwie rein thematischen T Intersuchungen bestimnit.

I )as ist das Kategoriale als solches. Zumeist handelt mau davonhei der Betrachtung des Aristoteles ini Zusammenhang der l'ra-ge, was die Kategorien bedeuten, ir' welcher Zahl sie endgültigvon ihn aufgestellt seien, wie das Prinzip der Ableitung zu fassensei, ob am Ende überhaupt keines vorliege. i'vlaii hat dabei eineganz unkotitroll ieri e Vorstellung von l)eduktion der Kategorienund von diesen selbst. Diese ganze Fragestellung, sofern man sieüberhaupt so ticrinien darf, ist. ai.tfzugebeii. Nicht ausgehen vonKategorien und sie wie ein Lehrstück behandeln. Am allerwenig-sum sich durch die Schriften über die zehn Kategorien verfuhrenlassen. Selbst, wenn sie in allen heilen unmittelbar von Aristotelesstammte, ist ein solches Verfahren griutelsätzhdh unmnöglicli, so-bald man sich den I )arstellungs-charakter der Schriften ansieht(katalogisch), vergleiche mit Met.. A; geradeso sinnlos, wenn niaitdaraus ein ouitolngisc.hes Systenxì konstruieren wollte (obzwar esmit pxi beginnt).

Vielmehr hat niait gerade die aristotelische Kategorienlehre imStand ihrer l.ingeklärtheit oder chier allzu billigen Interpretationzum Stützpunkt geiionirrien, die besagte Kritik der Eleaten einemsachlichen Pmohlcmverstänidnis zu entziehen (Natorp).

I )as nächste und einzige Tnteresse hei der Interpretation derKritik der Eleateni geht. auf die Gewinnung des Verständnissesder aristotelischen liorscliung als eitles konkreten Bewegungszu-sarrmnìenhangs irrt Ílíoç Oawp1uKóç der philosophischen VVissen-schaft, nicht, auf die Bestimmung des >Verhältnisses< zwischenAristoteles und Parmenicles. (Zahl nicht gleichgültig, die unrich-tige Zahl Kriterium, Zeichen lier Verfehlung (les Gegenstandesund der genui rieti Fragebestirrimnung. Anzahl der paí (wie vieleund welche, was das hesagtl) im Referat des Aristoteles.)

Sie1ie Atih:<ng I, Beilage Nr. 27, S. 29 IT. unit Beilage Nr. 28 S. 296

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1 70 Interpretatmn 1)OP »Physik« A 2 und A 3

Allerdings wird gerade die Untersuchung des Forsch ungszu -sarnrnenhangs, von dem dessen themat.isches gegenständlichesWas nicht ablöshar ist, das also mit und gerade zur Auslegungkommt, die hermeneutisclie Situation schaffen für eine I nterpre-tation der vorangegangenen Philosophie, vor allem Platos. (Vonwo aus wie im Verstehen entscheidend angesetzt wird (Vor- undRückgriff).)

Gerade wenn man die Voraussetzung macht, daß die i:latoni_sehe Philosophie wissenschaftliche Philosophie sei, aus wissen-schaftlicher Forschung erwachsen, muß rrian es als einen prinzi-piell methodisch verkehrten Weg der Auslegung bezeichnen, ai.isden Dlalogen diese Phi1osphj zum eigentlichen Verständnis zubn ngerl.

Das wäre nur dann möglich, wenn man die Ausdruckshewe-gung, die in der literarischen Form des Dialogs liegt, mit all denvon ihm auf seinen Gehalt und das ganze besprochene Leben unddie betreffende Welt ausgehenden Ausdrucksmodifikationen fürsich abheben und so die Bewegtheit der philosophischen For-schung selbst freilegen könnte,

I )er Versuch, so etwas von den späten Dialogen her zu unter-nehmen, dürfte nìcht unmöglich zwar, aher doch uriausführbarsein ohne den klaren und konkreten Rückgang von der breitenBasis der aristotelisch ei Forschung.

Der Seinscharakter menschlichen Lebens als historischermaclit es, daß, wo emgenthche 'erstehenstcndenzeri in ihm bezüg-lich seiner lebendig sind, es selbst, innerhalb seiner Vergangen-hcitsgeschichte nur im Zurück von einem Später zu seinem Frü-her zugänglich gemacht und zur Aneignung gebracht werdenkann.

Das I )unkle ins I-Idle stellen, also tim dessen reine Sicherungsich bemiilien, nicht am Dunklen konstruieren und ohne I eitfa.den nach Ririfbilert und Korn binationen vermuten und damit garnicht Erhelltes oder Erheilbares ins Dunkel schieben. (Vgl. bihh-sehe Exegese, Altes und Neues Testament; Pautus, auti[ocheni-sehe], alexi andr]rlische Schule], Origenes, T uther; 'l'heodor von

.f 21. !fxku,.' ()nwlogie und Geschichte I 71

lVîopsuestia1'; Junilius Africanius, Instituta regularia divinae legis7LunI 5421.)M

21. J']x/iurv: Ontologie und Gesch ichte(nach der NUChSChì/t VOti Waiter Bröcker)

a) ( )titotogie Ulid! Erken ntnístlieorie

\Vas tiente lilit (.)ntologie genleirit wird, ist eine phIlosophischeGrunddiszipliri oder eule Gegen- und Ergänzungsdisziplin zur Er-kemnitnistheorie. Erkenntnistheorie als T ehrc VOIIÌ Erkennen alsclemri Erfassen des Gegenstäridilichen als Seieiìcleri Ist ihrerseits inder heutigen Gestalt nei.ierei.i Datuiris, Für die erkenmltnlistheoretische Uiìtersiichung ist. es wichtig, dent gegeiistandlicheni Zu-sammuenhang, auf .leri sie sieh bezieht, in geordneter Weise alsG'iiudlìge der tintersuchung verfügbar zu hallen. Hier wird nunmeistens eine bestimmte Weise des Seienden von der Erkenntnisvorbestimmt. (>der ente Seinseiriteilung aus der Geschichte auf-geniommeri und modifiziert und kombiniert. Den einzelnen Seins-gebieten pflegt die Philosophie die einzelnen Wissenschaftenzuzuteilen Meist kombinieren sich folgende Einteilungen: Si tin-liches - unsinoliches - ühersiunliches Sein; reales - irrealesideales Sein; körperliches - seelisch es - geistiges Sein; relatives -absolutes Sein; zufälliges - notwendiges Sein; veränderliches -unveränderliches Sein; -seitliches -- zeitloses - iiherzeitliche Sein;formal-gegenständliche und material-gegenständliche Seins-

regionen (Phuimiomnenologie).

I 'I'hri.dor(os) (uísclruf) voi \lopsuestta (uni 3t) - 48), wie Junilnis A [ricaries (gest.. nach 5 1) in der 'I rail t ion der axitiochenisehen I'heologenscfi ois' sieherid, verfaßte s'ui Werk (,,Iiber dc- allegoria et historia ccnit ra Origenem<) gegenden Alexancirixier ()rigs'ries (um 1 t 80 - u in 2.5'i/54) und die alexai sO-mischeAltegorese (allegorisehe Sclirift,imislegung). I

I n l'atrolsgiae cursus coni piel sis. Series I ,atixia. Acm-r i Fante J. R Migxie. lornus68. Pansus, venit apuit editorein 1847, t .i-42; t lemricli Kihu, tin-odor crin Mop-suestia und Junilius A Uris-sirius als Exegeten, nebst einer kritischen R:xtausgabevoti des letzteren Instituta regu tari mi ml ivinae legis. l'ri- i burg (i. tIr. )/Basei/ W senherder 1880.1

Siehe Anhang ti. Nachsehrift Weiß r. 26, S. 32) LI

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Page 97: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

172 Interpretation VOfl »I'hysik« 4 2 und 4 3 . 2/. Exkurs: Ontologie und Geschichte 173

Einen relativ bestimmten und in der konkreten Forschungbrauchbaren Begriff von Ontologie hat che Phänomenologie aus-gebildet: Ontologi eri sind die I 'eitfäden der L ntersuchung derKonstitution des Erkennens, cias sich auf dic jeweiligen Seins-gebiete bezieht, Dieser Begriff wird formal erweitert: Ontologieist der Leitfaden der Untersuchung jeglicher Bewuf3tsei osgestal-tung, die Bezug hat auf Gegensthndliches. Die Stellung derOntologie in der 1härìornenoIogie ist je nach der erkenntnis-theoretischen Position verschieden. E)ie Realisten geben ihr Ei-genständigkeit, nehmen sie als Grundlage für jede weitere For-schung. Bei husserl dagegen hat sie keine selbständige Stellung,sondern ist auf Grund der Korrelation von Erkennen und erkann-tern Gegenstand nur soweit wissenschaftlicher I Seit faden, als dasvorgegebene Sein durch die Kritik dieses Erkennens seinerseits inder Kontrolle steht.

Die heute stark gewordene Opposition gegen die Erkenntnis-theorïe ist in der Gestalt, nach den geistesgeschichtlichen Mo-tvationszusamrrienhangen, in denen sie auftritt, mehr einezwangsläufige Reaktion als der VVille zu ciller radikalen Problem-stellung. Man ist einfach milde, man hat die Dinge satt.. ¡ )ie letz-ten entscheidenden Motive der Erkenntnistheorie werden nichtgesehen; man ist nicht gesonnen, einer echten Gestalt der er-kenntnistheoretischen .Jrit.ersuchung nachzugehen, mari springtnut einem Sprung mitten in die Metaphysik. Man spürt nicht dieLebendigkeit der Erkenntnistheorie uxid nicht (lie Verworrenheit,die ai.ich bezüglich der Problematik der Metaphysik besteht. Derkantischen Frage stellt, mari in kopierender Art die entgegerige-setzte gegenüber: Wie muß das Erkennen beschaffen seni, um dasSeiende erfassen zu können, wie es ist? Mart beruft, sich dabei aufdie griechische Philosophie.

Die Schwierigkeiten des Problems der Ontologie verdeckemisich dadurch, daß man als ihren Sachzusammenhang einzig ciasansetzt-, was mari >Natur< nennt. Bezüglich dieser Gegenstands-

[Vgl. la-zu Nacäschrilt WeLB: (Münchener, auf I.ípps fut1eiid). I

region ist nìcht nur durch die Geschichte eine übersehbare in-zahl ausgeformnter ontologischer G rundbegrì ffe zur \Terfügunggestellt, sondern es ist zudem die Eigentümlichkeit. der Ontologieder Natur, daß bei ihr aus dem Sachgehalt kein Widerstand gegenleichte apriorische A ilsetzung vomi Wesensgehalteni entgegen-springt. Aher beim Versuch der Uhertragumìg ins Seelische undGeistige klafft dann sofort alles auseinander. So z. B. SchelersPhänomenologie .ler Religion2, genauer der clinsthichen Reh-gion, noch genauer der katholischen Religioni, oder noch genauerder englisch-französischen katholischen Religion, oder urn ganzgenìau zu sein: der englisch- französischen katholischen Religioni,

bereichert urn wertvolle Bestandteile aus der protestantischenTheologie. 1 hes als Phiänomenoiogìe der Religioni zu bezeichnen,ist ein skrupelloser Dogmatismus. Was hier sachlich haltbar ist,ist schon in der protestanitischent Theologie geleistet. I )er Grund-mangel ist ein vollständiges \erkennen cies Problerris der Ge-schichte. Es herrscht die Meinung, eine Mannigfaltigkeit vonReligionen sei so et.was wie eine Mannigfaltigkeit von I hiten.

Die Aufgabe der Ontologie ist clic Gewinnung des Seinissinrisund damit der Mannigfaltigkeit der Seinisstrukturen. Findet siei Fire Motivierung von erkenntnistheoretisrher Problematik? DieFrage, clic danni it angeschnitten ist, hat bestimmte Voraussetzun-geli, die bewältigt werden müssen. Diese i'ragestellurig kenntkeinen anderen Seinssinn als demi des Seins als Korrelat des theo-retischen Erkennens. Inn der griechischen Philosophic liegen dieDinge anders.

b) Das faktisch-historische menschliche I ehemìals Gegenstand ssph lire tier Sc i usforschunig

Die Frage ist niun: ini welcher Weise hberhaupt cine Seinsfor-schung zu motivieren Ist. Welches ist die (.;egeristtimìdssphäre,

[Vgl. Max Schein,-, Voto kwigcn ito Mnnsnlien. I .eip7.ig: Verlag I)er 'eueGest. (Peter Iteintiold) 1921 (Wierierahrtruck in: Max Scheter, Ges:unxnetii: Wer-ke. kId. 5. 6., durc-hgea. md verb. uf1. hg. vorm Manfred S. l-rings. Itormri: Bouvier2000).

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174. lnferpretauan von »Physik 4 2 und A 3 , 21. ki'kUrs: Oniolo-ie und Geschchie 1 75

welches ist die Zugangsweise, aus der der prinzipielle, für die phi-losoph sehe Forschung entscheidende Gru nclsinn des Seins ent-springt? Ist überhaupt von solcher Sphäre des Erfassens auszuge-hen, oder ist vor und außer dieser Sphäre eine ganz andere Sphäredes Seins aufzudecken, WO der Grundsirin des Seins zur Bestim-rriung gelangen kann? L )ie Bestimmung des Seirissinnes, die denGrundsinn des Seins aus der (.;egenstam.isspiiäre schöpft, die fürdie Philosophie im Interesse steht, sieht sich geführt auf dic Ana-lyse des Lebens, menschlichen Lebens in seiner spezifiseh-faki-schen Weise und seinem historischen Sein.

l'ür che eigentümliche Verklainmerung der Ontologie mit dertheoretischen Probleniatik des Seins als Korrelat cies I'rkennensist der Ansatz und Ausgang der Descart.esschen Philosophie einBeispiel. L ri seinem Grundansat.z spielt der Seinssiun eine Rolle.Cogito ergo sum. Alles was zur Bestimmung des Ego beigehrachtwird, Ist. Bestinirnunig post fest urn, Der Sinn des >stirn< ist cias Kor-relat cies vorher angesetzten cogito.

I )ie Ii'rage ist: wie überhaupt eine Erforschung desSeins- und(ìegenstandssiunes des Lebens in Angriff zu nehmen ist.. E)urchProgramme ist das nicht zu bestimmen. Es handelt sich für denkonkreten Ansatz darum, den Besitzstand, der für solche Forschung durch Kritik der Philosophic möglich ist, sich anzueig-nen. Der Ansatz muß aus der Geschichte entspringen, weil es dasPrinzip dieser Forschung selbst ist, daß philosophische Forschungund ihre Gegenständlichkeit nicht freischwebend sind, sondernin der ('iesch icFltc stehen, daß der Ansatz aus (lerci I aceren einWidersiiin ist.. Ein echter Aiisatz ist nur möglich durch Zurückgehen in die entscheidenden Ansätze der Philosophie, in derenverschiitt.eter 'l'radi t ion wir stehen.

Von hierher ist jeder Schritt der Auslegung und thersetzunigdes Aristoteles bestimmt.

e) Die Frage nach dein Sinn des Geschichtlichen

L)as Problem der Ontologie karin die heutige Philosophie nichtcirirnial wissenschaftlich fornriulieren. Eine Schwierigkeit ergibtsich (iadu'ch, daß nizmn allzuleicht von denn ( 'egenstandszusam-menhanig der A"awr zu einer prinzipiellen Ontologie verleitetwird. Mit der Bemerkung, daß bezüglich der Geschichfe das onto-logische Problerri ein ganz anderes ist, ist nichts geleistet. DieStellung, die eine Ontologie eiiininiint, die eine solche derGe ,c chic/ite sein will gegenüber der der Natur, steht auf falscherBasis. Mau trifft das Geschichtliche iiieht, wenn man es als eineSeinsregion neben anderen nimmt unici dann versucht., auf dccci(;runde der einmal vollzogenen Scheidung die positiven >Bezie--hungeii< der beiden Seinsgebiet.e niaclizuzeichnen und im Hinter-grund die Frage hat, oh Natur und Geschichte iii cien ( chieten,in denen sie sich überschneiden, einen anderen Seinscharakt.erhaben oder ob der Seinssintni von Natur oder Geschichte der herr-schende bleibt.. Es hilft wenig, wenn mari beide Scinsgebiete inEines als das des Lebens oder ähnlich einschiebt (wie z. B. Sim-mel, hei Dilthey liegt chie radikalere Verwurzelung vor).

Selbst wenn man es möglich macht, die Geschichte für sichzum Thema einer ontologischen Untersuchung zu machen, be-gegnen prinzipielle Schwierigkeiten. Kann man einen allgernei-neu Begriff des Geschichtlichen so gewinnen, daß clic verschiede-rien Geschichten der Literatur, des Staates, der Kunst....ihm alsallgemeinsten Genios unterzustellen sind, wobei diese Geschich-ten nur nach inhaltlichen Was geordnet. sind? L)iese Auffassungwurde von tiegel propagiert. - Oder ist der Sinnt (les Geschiehtlicheni jeweils ursprünglich aus den konkreten Lebensbewegthei-ten zu schöpfern, so daß diese nicht einfach zusammenizuwerfensind als nach ihrenni Was sich differenzierende Arten der aUge-meinen Tdee des Geschichtlichen, sondern datI gerade das \Vieihres Zusammenhangs selbst, z.B. der Zusammenhang einer Ge-schìichte der t 'iteratur rrnt. einer Geschichte der Religiosität, daßdieser Zusamnnienhang selbst einem eigenen Sinn von geschieht-

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licher Bewegtheit vorzeigt? Wie sieht es dann mit dem formal-allgemeinen Begriff des Geschichtlichen, mit dem Flier dochoffenbar überall gearbeitet wird, wenn er ebensowenig als for-mal-ontologisch deduzierter wie a is material-genereller gefaßtwerden darf?

Der Sinn des Formal-Geschichtlichen muli sicher gestellt wer-demi und in seinen formalen Charakteren verständlich werden. Esmuß verständlich gemacht werden, wie sich im auslegendenT Jrngang verschiedener Geschichten eine durchgängige Nivellie-rung ausbildet. Bezüglich der Phänoirìenstruktur der Geschichteist die VVeise der Traditionshildung, -aneignung, -verwahrung,-verlustes auf ihre kategorialen Zusamnrnenhiitige zu befragen,urn das darin gründende historische Bewußtsein auf seinen vol-len Sinn zu bestimmen. Es ist. der Sinn zu bestimmen, der dieF'aktizitàt einer Religion einmal als einzig bestimmt, andererseitsaher durch Freirides bestimmt werden läI3t. Alle solche Betrach-tungen sind ihrer Natur nach dauernd revisionsbedürft.ig - dasliegt in ihrer Natur und ist kein Zeichen menschlicher tlnzuläng-I ichkeit.

I )ìe stärksten Tendenzen in dieser Richtung liegen bei J )ilthey,dessen strkst,e Auswirkung in der praktischen F'orschung derGeisteswissenschaften vorliegt. Und das ist entscheidend, nichtdie Zahl der erlebten Auflagen. i )ie Aneignung seiner Arbeit ist.durch bestimmte kursiercude Urteile verdorben. Man bezeichnetseine Posit ion als Historismus. l)as ist charakteristisch für dieheutige Zeit, wo mari die Apriorismnen schon in der Wiege mniithe-korn mt.

d) Die ungeklärte I iage der heutigen! ontologischenT nitersuchung

Die heutige ontologische ntersuchung hat ihren Aufenthaltmeist in einer weiter nicht gek]iirterì I 'age, in eilier Lage - das istbezeichnend -, dic einer Klärung nicht einnnal für bedìirftig ge-halten wird. Es wird als Vorzug der ontologischen Betrachtung

angesehen, daß sie ohne Voraussetzung einfach anfangen kann;man gibt sich so dcii Schein cimier Sachlichkeit. I)as Gegenstandsfeld nimmt man als gegeben einfach hin: die seienden l)irige, dasnatürlich Gegebene in mehr oder minderer Klarheit., wo mani sichsofort in allgemeinen 7.usannrnenhängen bewegt, indenn man zu-meist ari Gegenständen vorn Charakter der Naturobjekte exem-plifiziert. Der Terminus >natürlich Gegebenes< beschließt in sicheine Mannigfaltigkeit verschiedener Bedeutungssinne: er besagtin der nächsten Zugrichtung des Erfabrens: das in der ublicheninächsten gewöhnten Bezugsnìchtung des Firfahreris Zugäi igliche,das was nicht reflektiv oder auf dem Wege eines l3egriinidungszu-sammenhangs zugänglich wird, was in schlichter Evidenz da istund eine Frage der Sìcherung nicht. weiter fordert. Schlichte Evi-deny, in der Tendenz des F imngangs, meint man, sei genügend füreine ontologische AuslegLing. Bei tier Weise des Gegeheniseins istuniausdrückhich meist gemeint das Ding-Erfahren, unid zwar so,wie traditionell (las Paradigma einer ei nifachen Erkenntnisweisein der Erkenntnistheorie dargestellt wird. Entsprechend liegendie Dirige, wenn in der I 'ogik cui Satz wie >die Rose ist rot< alsUrteilsparad igm a zugrundegelegt wird.

Die ontologischen Charaktere und Beziehungen müssen so zurAbhebung kommen, daß sich dabei das Gegenständliche klart.unid in den Besitzstand der Forschung gebracht wird. Mindestensder Seinssinu der betreffenden Gegenstandssphäre muß erfaßtwerden. Mari glaubt aber, man brauche sich nur an die Sachenhinzugeben und dann auszusagen. Aher solche hingabe ist höch-stens etwas für schwärmerische Backfische.

e) Die prinzipielle Frage nach unserer Vorhabe mit.der ontologischen Forschung. Der Stand der Phänomenologie

Die prinzipielle Frage ist: VVas hat man mit der ganzen ontologi-schen Forschung vor? Man glaubt gewöhnlich diese Frage neben-hei erledigen zu Icör innen. Sofern ihr Sinn nicht festgelegt ist,bleibt aber iede Untersuchung richtungslos unid genau genorn-

1 76 1uterpreation von »Physik« .4 2 und A 3 .f 21. -ç Ontoiore und Geschichte 177

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Page 100: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

men wertlos. Mai' hilft sich ais der Verlegenheit mit Systematikund Ordnung.

Die J1'ragen, die hier auftauchen, sind: Soll der Seinssirin pn-mär bestimmt. werden aus dem Gegenstands- und Seirischarakterdes Gegenständlichen als erfahren und bestimmt im /.Trkennen,als Korrelat des Erkennens? Lnd wenn ja, darf man sich dieFrage erlauben: warum Läßt sich Erkennen philosophisch-prinzipiell als ursprünglich ansetzen? Kanii es als (;rundphänio-men genommen werden? Oder ist. es nicht etwa so, daß vor demErkennen eine Grundbewegtheit steht vom Seinissinn des Lebens?Maii ist außerstande, das auch nur als Möglichkeit zu erwägen.Mit dieser vorschnellen Entscheidung über den Sinn (les Seinsgeht. zusammen die fibereilte Meinung, das natürlich Gegebenesei lediglich in einem Seinissinn, nämlich dem des Sacli-I)aseinis,und in dieserri als dem primären seien alle anderen gegründet.l)cckt sich Leben mit natürlichem Dasein, Realität, usw.? Manhält das l"eld der ontologischen Explikationeri für genügend ge-sichert, wenn man sich von einigen erkenntnistheoretischenVormeinungen freigemacht. hat, die einen stören. Man ist dabeigewiß relativ frei von Vorurteilen, man bleiht aher in dem ver-}ìängnìsvollsteri Vorurteil, wenn man der rührend naiven Mel -

nung ist, das nunmehr Erfahrene sei der Gegenstands- und Seins-sinn ami ihm selbst, freischwebend, und nicht vielmehr in einembestimmten Aufenthalt des Sich -umnisehens, in einer bestimn rutenLebenslage und Weise (les Zugangs. Man übersieht, dall das Hirt-liören auf die Gegenstände unid das Ansprechen ihrer nicht etwanichts ist, sondern in der Aufnahmet.endenz vielmehr eine ganzbestimmte Richtung liegt. Mit der bloßen I lingegehenhein. stehtman noch eine Stufe unter der erkenritnistheoretisch geleitetenOntologie, sofern diese das Phänomen-Beachten mit zum Ansatzbringt. Man sìeht nicht, daß kein Gegenstandsfeld so verwickeltist wìe gerade das natürlich Gegebene, in der Umwelt Vorliegen -

de. Daß man es fir so leicht bestimmbar hält, kommt daher, daßman sich in cimier Bahn liält, die nicht vom Lehen gegeben ist,sondern ein Statistendasein als theoretisches Exempel führt. Mami

philosophiert iii eìnem 11elde überlieferter 1'ragen, ohne sich überden Seins- und ( egenstandssiimn der Phänomene zu kümmern.

Die Phänomnienologie setzt. erstniahg (auch die gniec.:hischePhilosophie einhcgriffen) iii Stand, dic Frage nach dem Gegen-stands- und Seinssinin (les F'orschungsfeldes einer Wissenschaft.präzis unid ausdrücklich zu stellen. Jetzt kann man nicht mmiehrnaiv Sach-l)aseìn als Feld ontologischen Forscliuiig ansetzeil.\Vciiiì man das tut, mutet man sich zu, auf der Grundlage diesesSciussinmies jede weitere Explikation in der Weise bestimmterlvlodifikationeni durchzuführen. 'vlan hält dent gewonnenen Be.griffsapparat fest, und was noch begegnet., wird als Bereicherungder angesetzten Gr uridstruktur angesehen.

I )ie ontologische Forschung ist so zu leiten, daß dabei eine er-kenantnistheoreusche Fragestel lung nicht nur grundsätzlich ausdenn Spiele bleibt, sondern daß von vornherein der Versuch, solcheGesichtsputi kte beizubringen, als gegenstands- und problemver-fehlend erkannt wird. Des weiteren ist festzustellen: Ontologiendiirfeni nicht nach ihrem Systenncharakter beurteilt werden. Ge-wöhnlich ist heut.e hei euicr neuen Ontologie miar der Rahmen neu.Wo die Absicht leitend ist, ein System auszubilden, ist die ursprüng-liche 1endenz schont uncwirksarni. Man meint dabei, ini Schutzeines großen Vorbildes zu stehen, und sieht nicht, daß die ontologi-schema Begriffe hei Aristoteles ursprünglich geschöpft sind auseiner limngangsweise mit den Gegenständemm unid einer Art des An-sprechens, die heute ihre Motivkraft verloren Fiat. Nur soweit dieOntologie neue Möglichkeiten der I ,ebenisausbi Idung erschließt,ist sie philosophisch produktiv unid wissensehaftich relevant.

Die 1brderung, nach den Sachen selbst unid nicht nach Schu-len und Meinungen zu philosophieren, ist viel schwieriger als esscheint. Die Hauptaufgabe der ontologischen Forschung ist.: sichradikal über dent (irundsinn des anzusetzendeni Sciais klar zu wer-den, unid wenn man dann ira seinem I 'ehen nicht mehr zur Onto-logic selbst kommt, so läßt sich das nicht ändern! Die Welt mnìußwarten, his diese Aufgabe geleistet ist. Kanimi sie das nicin., so ist sienicht reif. Nur sofern clic ontologische Forschung unmnrttelbar die

1 78 InLerpretation von »Physth« A 2 und 4 .3 121. Exkurs. ()ncoiogit' u,id Geschichte i 79

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Page 101: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

180 ¡nierpref.at ion von. »Physik« A 2 und A 3 ' 21. Exkurs: ()ntoloe und Gixchichte 181

wissenschaftliche Forschung un ganzen auf einen neuen Lebens-grund stellt, hat sie Relevanz, Die Philosophie muß aus ihremLiteraturdasei n herausgerissen werden.

f) Der Grundsiriri von Sein als Sein des faktischen E 'ebens(Faktizität) iii der Grundstruktur des Daß-Charakters.

Der Vorrang des Daß-Seins vor dem Was-Sein.Der kon kreteste Zugang des Daß- Charakters aus

seinem spezifischen Nicht, dem l'od

1)ie Problematik der Bestimmung cies Gruridsinnes von Sein istanzudeuten durch eine Anzeige der Pliäuomenrichtung, in derein Grundsinn des Seins zugänglich wird. Als Gruridsirin desSeins ist anzusetzen das Sein, auf das es geschichtlich-historischim faktischen Lehen für dessen F'aktizität ausdrücldieh oder nichtankommt. 1'orma1 besagt (las also: ein Sein, das so ist, daß es dar-auf ankommt, das also selbst iii einer Grundhewegtheii. des Le-bens steht als das Worauf dieser Bewegtheit. Dieses Sein (les fak-tischen Lebens, das wir zusammenfassend bezeichnen als Faktizitär,hat seine entscheidende Grundstruktur in dein Daß-Charakter.Der Seinssinn (les Faktischen ist ein Daß-Sein. Der umstand, dalldieser Daß-Charakter durch die Weise, wie faktìsches Leben sichselbst erfhhrt, verdeckt ist, widerstreitet dem nicht. Er ist aus be-stimmten Motiven von ihmni selbst her verdeckt. Im Sein (les I e-bens schiebt sïcli vor das Dafd das ¡'Vas. Es kommt ihm vorwiegendan auf das, was gelebt, wird. Diese eigentümliche Weise, daß sichrn Scinscharakter des faktischen Lebens das Was-Sein vor das

Daß-Sein schiebt, hat in der Philosophie ihre geistcsgeschicht_licheni Motive darin, daß hier seit Aristoteles die Problematik desWas-Seins den prinzipiefleri Vorrang hat vor dein Daß; wo vomDall (lie Rede ist, wird es nur gesehen innerhath des Horizontesdes Was. Für das faktische Leben in seinem gewol'inten TJnngangnuit dem, was es lebt und was es selbst ist, ist entscheidend, daß essich für es selbst von dem f)a13-Charakter abriegelt, jede Ausein-aridersetzung damit vermeidet und i n der Sicherung gegen dieses

Begegnen eine eigene Lage unid einen eigenen Aufenthalt ausbil-det, wo es in seinem Was leben und sich in seinem Was auslegenkann. Das ist eine spezifisch unìausdrückliche Auslegung davon,daß die Bewegtheit des Daß-Seins inn faktischen Lehen entschei-dend ist,. Der Sei nissinn des Daß-Charakters kann ganz verschwin-dcii und nur ab und zu in rohen Amiklängen in die Lebensausle-gung hineinklingen.

Der eigentümliche I )ahi-Charakter ist für die Forschung amkonkretesten zugänglich aus seinem spezifischen Nicht, das wiraeSprecileil ills Tod. Es ist nicht zufällig, daß dieser Ausdruck fürdie entscheidende Negation der Faktizität nicht privativen, sort-dem positiven Charakter hat. Mit, der Anzeige dieser eigentünt-lichen Negativitilt (les Daß-Charakters ist allerdings noch nichtsgewonnnen, sondern vielmehr dic Gefahr, das ganze Problem zuverfehlen, verstärkt.. Die entscheidende Frage ist die nach der Artund Weise, wie in der Fakt.izität selbst der lbd da ist, wie von ihrselbst, der 'liai entscheidend gehabt. und gelebt wird. Diese Frageist vollständig fernzuhalten und hat. zunächst nichts zu tun mitder Frage der dinglichen Unsterblichkeit. Darin liegt. (lie \Terfehlung Simnniels. Jaspers hat als einziger diese Frage gesehen (Psy-chologie der Weltanschau lingen [Berlini: Springer 1919], S. 202;über die Grenzsìtuation S. 229-29). Er stand allerdings nicht, inder Möglichkeit, die Dirige, die er sah, in den prinzipieller; fiori-zont zu rücken.

l.)tese Anzeige der RicI'itung, in der der Seinssiiiii der Fakt.izitiit.prinzipiell bestimnibar ist untI innerhalb deren allererst. sede wei-tere SeinsprobÌemmìatik auszubilden ist., muß jetzt genügen.

[Vgl. t 'eorg Si inmel, I .ebensarisehauung. Vier niciaphysisehe Kapitel. Kap. lii:Thd und 1.tnsterbliclikeii. Miicichen/l ei prig: Duncker & I lurublot 1918, S. 99-i 55; den.. Zur Mc'taphvsik des 'ibdes, In: I .ogus. Juternal.ionate Zeitschrift für l'iolosoplcie der Kultur (I Ig. voti Georg Melilis). Bd. 1 (1910/1 ) S. 57-71) (Vtieder-abdruck ill: Georg Siucruel, 1 h-autitausgahe. JIg. von Otthein Rainrnst.edi. Bd. i ti.Frankfurt a. M.: Sulirkainp 1999, 5. 297-345; Bd 12, Frankfurt a. M.: Suhrkacnp200!, S. 81-96).]

[flic in clerc Naelisc'hriften angegebene Seitenzahl ist lalsch. Zur Gretizsituaunu des Todes s. S. 259 2.70.]

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Page 102: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

1.82 interpretation von »Physik« A 2 und A 3 . 22. 1'ragen und Phasen im Gang der Kritik 183

22. Die aus der 9uJabe der Untersuchung entspringendenFragen und die Phasen im (Jung der Kritik in

»Physik« A 2 und A 3

a) Die sieben leitenden Fragen für das Durchlaufen der erstenStufe der interpretation (les in »Physik« A 2 und A 3

vorgegebenen G egeitstandest

Fur das Durchlaufen der ersten Stufe der Interpretation des inPhys. A. 2 und 3 vorgegebenen Gegenstandes sind folgende ausder Aufgabe der Untersuchung eritspringende Fragen leitend:2

L Welches ist die für die Erstreckung der folgenden Auslegunggenhgende forniale Anzeige des Phänomens >Kritik<?

Was kommt in der vorgegebenen Kritik zur Sprache undwelches ist der zunächst </a/<]bare Gang der Kritik (das Ganze derKritik)?

Worauf geht. das in der Kritik als verstehend bestimmendermgang lebendige F Jitiseheri (auf X&yoç; Ktvoú.tevOv - Wie?) und

was kommt, dabei zur Abb chu rig (Kategorien)?VVas besagt das Hinsehen auf den AÓ1ÛÇ (in welchem Urn-

gang; wie Xóyoç selbst gesehen?) und seine Artikulation für denUmgattgscharakter der Kritik? (Puys. A 3 zeigt. gerade, dall 2t.óyoç-Problem nicht abtrennbar ist; zugreifendcs Bestimmen ist immervorbabe-vorgrifilich. Grenzübergang immer da - eines bewegidas andere!)

Welche Grund bewegtheit der philosophischen Forschung

Siehe Anhang li. Nachsehrilt Briicker Nr. t 7, S. 313 f.2 )te ganze Betrachtung atti Puys. A ausdehnen und daraufhin die <Gesichts-

punkte< ausformen. Vgl. Grenzübergang (Ms. S. t O x j im vorliegenden lIstel25 g a, unten S. 225 f.]) grunc1stz.Itcher Rit die Interpretation voit Phyi...4. ver-

werten, -- I )ie >1 ò'si ehtspu ii k te< erwachsen lassen I. a us der hermeneutischenSituation, 2. aus dent t'utic!ien Worauf!

<Nicht endgiiltig! Vor alleni die Interpretation suspitsen au! die Charakteristikdes vollen S tutes der &pXaí aus detti VVic i lirer A liIt&'hung und Iixieruitg und über-haupt I )isk tisai nu,

i iii R ek'rat des Aristoteles.

drückt sich in diesem Umgangscharakter der Kritik aus (Vor-griff)?

1n welcher Weise spricht (liese charakterisierend für denSinn des lJmgangswomit der Forschung (woraus)?

Welche Möglichkeit ist mit dciii so charakterisierten Worausgegeben für (lie auslegende Bestimmung des Sinnes des Seienden,das in dein Woraus sein eigentliches Aussehen bat?

h) Zur ersten aus der Aufgabe der Untersuchung entspringen-den Frage: Welches ist. die für die Erstreckung der folgendert

Auslegung genügende formale Anzeige des Phänomens >Kritik<?

Ad I. l)as Pha.'omen Kntik ist angesetzt inn Charakter des I.rn'gangs; als solcher hat sie ihr VVoinit. l)as Umgaugswomnit forschen-der Kritik ist vorgegebene bzw. von ihr selbst in bestirrsmter Weisezur Vorlage zu bringende Forschung oder Ansätze und Vorstufensolcher, und zwar iii tier Gestalt überlieferter Erkenntnisse, Theo-reme und Sätze. (Von wolter, wie und als was aufgenommen die.Erkenntmssätze? Wissertschaftstradition, geistesgescltichtliche'l'radition, 'l'radition des VVeltaussehemts, I eherisauslegung. Ver-schiebung der Lage; lieue Ursprünge und Ansprüche der 'l'enden-zeit tier Aufenthaltsbildung.) Als solche bringen sie einen von ih-nen vermeinten gegenständlichen Zusammenhang i n gewissenBestimintheiten seines Aussehens zu nachvollziehbarcr A nschau-ung.

Die Kritik als Phase einer Forschung hat zu ihrem Womit desnäheren das Worauf der vorgegebenen Erkenntnissätze in derBestimmtheit seines Aussehens, (lie aus der snrgenden Bewegt-heit fragend bestimmenden F'orschens als dessert Rrledigi.tng bzw.vorbereitende Auszeichnung sich ergibt.

(im vorgegebenen Sachzusammenhang verfestigt, von Aristo-teles gerade nach Vorhabe und Vorgriff aufgedeckt >warum dar-nach<? Weil er radikal die wissenschaftliche Forschung in ihrenGrund hewegt.heiten sieht. - Aristoteles hei den nestoriamiiseheriSchulen in Edessa und Nisibis.)

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Page 103: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

184 Iaterpretatwn veri »Phyutk« A 2 und A 3 ,Ç 22, Fragen und Phasen ira Gang der Kritik 185

Mit der Sorgeristendenz auf vorläufige, in bestimmter Weisevorbereitende Erledigung der hinsehenden Bestimmungsaufgabe,die in der Kritik als Phase einer hestirnmten Forschung lebendigist, Ist im Vollzugszusammenhang der Kritik eine Erwartung mo-tivierend, (lie daS Wormi. ihres Umgangs betrifft. Ari dem, was insachlich forschendem Interesse in die Kritik gestellt wird, erwar-tete diese die Begegnung des Aussehens des gegenständlichenZusarnirieriharigs, das diesen so gibt, daß er als Womit cies Um..gangs der Forschung überhaupt vermemt sein karin. Diese in derKritik lebendige Erwartungstendenz5 ist. es, (lie den möglichenBoden ihres Geschäftes bereit. und für den zu besprechenden ge-genständlichen Zusarnimen hang die Möglichkeit verfügbar hält,ihn einer bestimmt gerichteten prüfenden Arìmessung und Aus-weisung zu unterwerfen.

l)iese Erwartungstendenz ist phänomenal cia als das im fak-tischen Snrgerisvollzug der Forschung lebendige I Einsehen aufdcii Gegenstand der l"orsehung in einer eigentümlichen Vorweg-bestimmtheit, und zwar derart, daß es - als Hinsehen auf -- dasals zu kritisierend Vorgegebene in seine Hinsicht stellt in der Ile-reitsehaft, an diesem etwas von seinem eigenen Worauf zu findenbzw. an ihm bleibend das VVorauf der Forschung als nicht autreff-bar zu erfahren.

Sofern ei ne Kritik da ri ri ihre Zugangsbereituiig aLiszunnitte inhat, inwieweit und inwiefern eine vorgegebene Gegenstandshe-stimmung dein tli crriatiscl ieri Worauf dec Forschung angemessenist, wie weit nicht und warum nicht, bringt sie ini der Weise einereigentümlichen Umgangsbewegtheit cias i n ihrer Erwarturigs-tendenz vorgehaltene Worauf, das Ziel der Forschung, zur Sicht-ba,ì*eit. (Vgl. für hermeneutische Situation.)

Da fu..dic jetzige Iinìt.ersi.ichung eine Kritik als Phase einer(bestimmten) p-F'orschung vorgegeben ist, muß mit, der kus-legung ihres vollen E.Jmgangssinnies das gegenständliche Was der

erwtid si aus der 1]rsprii riglich aiisetzendc'xi Vorhabeverwalirutig, Vorlialwa r,-elge ugstei i<1-mz; 1kw uíttsr i n davmi. (t aß diese A ufgabe, u rid zwar allererst d usciiK iit, k, was i u K riti k gerioni iiieri w i rit, si chi also iii der i.ru'aìtung (i-oli).

&pill'orschung besonders heraustreten. Weiter ist fürs erste dieformale Anzeige cies Sinnes von Kritik nucht zu bringen, da jedeweitere Charakterisieru rig vor allein der Momente, die eine Kri-tik zur wahren bzw. falschen machen, ferner derjenigen, die einespezifìsch produktive Kritik bestimmen, gebunden Ist an at.isle-gende Anhebung derjenigen Strukturen ihrer Bewegtheit, diegerade mit der Analyse der konkret vorgegebenen gewonnen wer-den soll, Rs sind zugleich die Bewegtheiten, clic in das Phänomender Forschung selbst, davon die Kritik eine Phase ist, zurückrei-cheni und die bezeichnet sind als Vorhabe unid Vorgrrff Ais Be-wegtheiten stehen sie in der Anzeige als Phänomene, von denenijede fornnralistisch aprioriselie Schieritatisierung ihrer selbst undvor allem ihrer Beziehungen, die selbst Bewegtlieiten sind, fern-zuhalten ist. (Form - lnhait: (farinai) fUr alles und jenlesariwendbart 'l'äuschung, als wäre rias eine formal-logische Beziehung.1-leute nun da angewandt, wo die anderen die Sachen machenund man selbst das System daranftaut.j.3)

(Je als volle Phänomene, als Bewegt.heiten der Forschung, dieals solche ihre besondere Zeitigung aus dem unabgehobenen fak-tischen Umgang ciehinen, eine ganz eigene Weise des Seins in derForschung selbst. Und gerade in dieser Herkunft jeweilen diewissenschaftliche Forschung und ihre Faktizität bestiinirnen, voralleno (lie Zugangsrichtung, A ntrifftsnnögiichkeit. und Anieig-nunigsstufe innerhalb bestimmter i ,ebenswelt.en hestimnien. DerZusarninnìenhaiig selbst ein solcher der Bewegtheit.)

e) '¡nr zweiten aus der Aufgabe der Untersuchungentspringenden ['rage nach denn Gang unici faßbaren iìiliiìlt

der Kritik

Ad 2. Gang und herichtweise faßbarer Inhalt der Kritik. Im Zieldes Ganges der Kritik steht. das Worauf der F'orschunig, deren Ein-satzphase sie ausmacht: Fil risehend verstehende Bestirninnung der

Siehe Anhang IT, t'achscliriti. Widit Nr. 27. S. 3rd) f-I

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186 1ntrpretatzon von »Physik« 42 undA 3 ?22. Fragen und Pirasen. izo Gang der Antik 187

ersten Woraus des Gegeristandsfeldes vom Seinscharakter der(pi)aLç. Als nächster Gegenstand der Kritik Ist vorfinidlich dicLehrmeinung der Eleaten. Damit also, daß sie überhaupt in dasthematische Feld der Kritik rückt, Ist sie in eine ganz bestimnitevorweg erhellende (irundauslegung gestellt, die besagt: die Lehr-neinung muß irgendwie erheblicherweise das besagte (.-egen-standsfeld der Forschung bei ihrer Ansprechens- und Bestirn-mungstendenz ¡in Auge haben und vor dem Auge behalten, bzw.es muß im Vollzugssinn des Ansprechens und Bestimmens sinn-und bcwegtheitsmäßig mit im Spiel sein. (Vgl. Beilage.1 iVatur-philosophen überhaupt - schief púot - vójup.)7

d) Exkurs: Übersetzung von De coelo 1 1. 298 b l2-24(Aristoteles' Kritik an den Seinshestim in ungen der Eleat.en)

296 b 12-14: ol pìv ov 7npórcpov üoop1avrcç mapì t?ç¿ûiøcíaç Kai rrpòç ob; vüv 2éyov ifiE7ç Xóyouç Kaì. itpòç&XXiouç ötîv&ipav. »Diejenigen, die früher sich hemUhtenum hinsehend bestimmendes eigentliches Verstehen im Feldedessen, was jeglicher Verborgenheit (Unerhelitbeit) bar ist lvgl.Met. A 3, 983 b - das gegenständliche Korrelat reiner Erhellung,von Ihm selbst her geseheri], stimmten weder iibcrein mit denRestrnrnungen, die wir jetzt geben, noch unter sich«

298 h 14-18: ot v yzp aurthv öXoç avcìXov $vernv KaÌipOop6w oùOv l'&p obre yíívcoQaí cpaoiv obre p9aípaG8an TiV 5v-TWV, &2 pÓVOV 6OKEÌV 1pv, oov 01 rrapì Métoóv re KaIflapi.tcvíöiv, ob;, ci Kal tàa é,'oorn xac, &X, oò puaLKi;)'E Sef vOJaí.ai Xkytv. »Die einen von ihnen nehmen überhauptfür Entstehen und Vergehen den seinsmäßigen Boden weg. Siesagten: weder entsteht etwas noch vergeht etwas von dem, was ist

[(eInei11t ist die im fo1giiden als Exkurs avfgenomrrwrie .1berscuung 'uìl)e cuelo ( 22 d)

I

Siehe Anhsng JI, acIisc1irift Weiß Nr. 2H, S. .I .

[Gri.cliiscli'r 'Iext nach: Aristotells I)e cuelo et, I )e gerleraLiolIe et corruptio.iie. Itecensuit Caritlus Pranti, I i psiac in sedi bUS B. (i. lizubneri I 8141,1

j Siehe Anhasi Il, Nachschrift Weiß Nr. 29 S 32. I

(eben sofern es ist); das sieht für uns nur so aus einie zunächstaufgenommene nächste 1,)af'ürnahxne . So die um Parmenidesund Mclissos, Man darf nicht glauben, daß diese, wenn sie auchanderes ganz anigemessen bestimmen, in diesem Falle solche Be-stimmungen geben, die ini Hinsehen auf das Was zier pórnç er-wachsen.«

298 h 19-20: tè y&p cvan ätt tv övtcov &yévta iaì 5?cúç&Kívlra s3LÓV riv tpczç KOEI. porpaç i tfç purnid'çcYKih4fWÇ. »Das Was- und Wiesein von irgeudweichern, das ist freivont Entstehen und überhaupt Bewegtheït, das betrachtend zuuntcrsuc.h en, gehört mehr in andere und ursprünglicilere For-schung als in die, die auf ipúozç absieht.« Parmenides hatte alsounexplizit noch ciii anderes Problemfeld inn Auge, das clic Crie-ehen, Plato, Aristoteles, von ihm aufnahmeni. - Daseiendes: p-at;, im weiteren Sinne dessen Seinscharakter.

298 h 2.1-24: tiKE7VOL Sè SIèL tè 1i1Oèv itV &XXo TcapOE TìV rtvataßîjriòv ouyicnv iJ1tOcCtJ.Lf3&VCi.V eivcu, ronwtaç Sé -nvcxç VOftYt

inprot pt'xrei;, thtcp ilarat ttç yvó5aiç i ppi5vozç, oüro¡;ì tu.ùta too; éicciOev 7cÓl'uuç. »Jene jedoch haben

dadurch, daß sie einmal ihre Forschungen auf die (;rundnriei-nung stellten, neben Gegenständen vom Scirischarakter derjeni-gen, die in nächster urngänglicher Verriehmnbarkeit stehen, gebees nichts anderes, zugleich aher als erste auf Gegenständlichesden Blick richteten, das irgendwie so gearteten [unentstruidenenjSeinscharakter haben müsse, wenn anders es so etwas wie be-stïmnmtes Vertrautsein mit und Überlegen geben soli, die habenWeisen und Charaktere cies An- und Besprechens in diesem Ge-genstandsfeld übernommen und in das übertragen, was ihneneigentlich thematisch vorschwebte.«

(Wie steht es hier mii. Vorhabe - Vorgriff? Unexplizit - durchein-ander!Zwiespältigkeit des An- und Besprechet is.°1

1 [Vgl. dazu auch Nachisclirifi. Weiß'. At'istot.eles siclo alien the ïwiesp8ltigkeithei dcii Ilealen.]

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Page 105: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

Grundnahme - Vorhabe - (pÚet övta!Entspringen in bestimmtem ?&yoç; das so yó.tcvov, vermeinteSeinscharakter das Seiende, 1. das, was ist, 2. das Sein des soSeienden. - In welcher Explikationstendenz karin und mu/i bei-des unabgehoben da sein? - bzw. ein unexplizites Vorgängiges.Vgl. Met. A 5, 986 h 27.

sich. zwingend dazu, dem zu folgen und an das sich halten, wassich zeigt (T& paiVÓIcva -rò páyp.ata?). Vgl. tìjv &iOeiavEKÓItOUv (F 5, 1010 a 2).dafiir haltend (vgl. l)e gen. et. corr. A 8, 325 a 13)a) das Eine (einheitlich-identische Selbige) auf dem Wege des

Ae.cprechens da (zeigt sich),h) das Mehrere auf dem Wege des Vernehrriens.)

.Ç 23. Die voti Aristoteles angesetzte Lehrmeinung der it]learenund der Gang der Kritik in »Physik« A 2 und A 3.

Das im Hinsehen stehende Gegenstanc4feld der Kritik undder Forschung

a) Die an der These v t thy-ta thematisch angesetzteI ehrrneinung der Eleaten und dic sechs Phasen der Kritik

(Phys.A2, 184b22A3, 187a 11)

Die Lelirineinurig der Eleaten wird von Aristoteles in folgenderI'ormu1ierung thematisch angesetzt: oi yovtç eva v tàthvru (185 a 22). Diese 1'hcsc, d.h. charakteristischerweise aus-drücklich immer der in ihr vermeinte gegenständliche /usarri-menhang im Wie der Vermeinthcit durch die besagte Lehrirtei-flung, ist das Womit des Umgangs der Kritik. Lediglich aus ihrund ihrem Setzungssiim ist geschiipft, was in der Kritik zur Spra-che kommt. Darin liegt aher: der Gehalt der These ist. vorverstarl-den im 7usamrrierthaiig der &pi-Proh1ematik stehend, genom-men als abzielend auf bestimmendes BeisteHen von Woraus einesGegenstaiidsfcldes. D. h. aber: sofern dieser Zusamrirnenhang nicht

unmittelbar ersichtlich ist., bedarf es für einen überhaupt niögliehen Einsatz der Kritik einer Rechtfertigung der Einreihbarkeitdes Theseninihaltes i n die &pys- Problematik.'

Phasen der Kritik:Sicherung der Einreibbarkeit (184 h 22-25).Feststellung der eigentlichen Verfehlung (- 185 a 20)Grundsätzliche Analyse des An- und Besprechenssinnes (- 186a3).Anwendung auf die einzelne Kritik der Ilauptziigc der Theo-reine bei den einzelnen Vertretern (166 a 4-22, Mehssos;- a 33, Parrnemiìdes).Explikation des ursprünghichsten Seirissinnes (- h 14.) und desAn und Besprechens in I linsicht auf eigentliches ( ;egen-standsansprechen, ópto.ióç (- h 35).Kritischer I Tinweis au f (lie geschichtliche Auswirkung undFortbildung zweier Hauptthesen (187 a 1-11)»

a) /,ur ersten Phase der Kritik: Sicherung der Einreihbarkeitder eleatischert These (kv tò áv-ra) in die leitende

òpî-Problematik (Phys. A 2, 184 b 22-25)

Sonach setzt die Kritik (184 b 22) damit ein, zu zeigen, daß in derWeise des Anprecheris des G-egenstandsfeldes, wie es sicht resultat-mäßig in der These ausdrückt, das Gegenständliche (Seiende) inseinem seinsmäßigen VVoraus intendiert ist: das ansatzrnäf3ig An-gesprochene und in der 1'endenz explizierender Besprechung Ge-haltene ist hineinigesehen in einen bestimmten >als das und dasCharakter<. Das Gegenständliche ist angesprochen als r& itóvta(tò òv) und primär besprochen als kv (einzig einig). (Tò thvra -ein vernehmendes Vermeimien - die jeglichen Seienden aile (Plu-ral! nur so die gegensätzliche Formn,ulierung) sind einzig eines (so-

i [Sieur' Atiiìaiig II Nanlischritt Veiß Nr O. S. 2 f-1I Vgl dazu Naetischrift Weiß (und ebenso Hröcker): I )as nigentliehe Kernstück

ist . h<w.. [ - J Die Iinteilmìg in sechs P}i,.,scxi hat lediglich propädeutiselien

Zweck bins, ch ti i, h iler t iiterpretat.Ìou . I

i 88 Interpretation non »Physik« 4 2 und A 3 f23. Die Lehrmeinung der Eleaten und der Gang dec Kritik 189

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fern sie sind! das Sein einzig eines - also! ist das >Viele< nicht). ->Zugleich< - alle - einzig einig - >I)a<-Bestirrirntlieiten ini ).ó'oç,und zwar auj i/rn selbst gestellten, d. h. im voctv, iavoefv.)

Was besagen diese >als<-Charaktere in I linsichi. auf die leiten-de &pi-Prohlerrìatik? Bringen sie die möglichen VVoraus des ver-meinten Sachfeldes (p6ci vt) zur ausweisendcn A nsehauhar-keit und begri ifi ich - kategorialen Resti inmharkeit?

l)as ausnehmend Eigenthmliche der im Ansprechensgehah.der besagten '1hese verineinlen >a]s<-Charaktere ist es, das ver-meinte Gegenständliche als ein solches anzusprechen, heziiglichdessen sede Ansprechbarkeit und hinsichtliche Artikulation aufein >Woraus< iiherhaupt grundsätzlich unmöglich Ist., d.h. das Ansprechen ist kein auf den gegenständlichen Gehalt. hirisehendes,es ist ausschcrisnthfiig ungebunden. Die Rede hat keinen echtenGehalt, ihre artikulierendemi Schritte sind nicht. je gehalten voneinem ursprürlglicl1 begegnenden Was des Gegenstandes selbst.;und zwar können SiC SO nicht gehalten sein, weil das AnSprechenselbst durch die Weise, wie es spricht (kategorial), sich den Zugang zu dem eigentlich intendierten Gehalt verlegt.

Sie (die T/zese) is! tite/it geführt vorn raestruierende,t) 11m-gangssinri. ihrer eigenen Bewegthett, ¡nich.t gejihrt von einer! sac/i-gebunden vorhauenden 1/orliahe, au Begegnendem scitöpfendenGrurideijuz.hrung.

I) Zur zweiten Phase dec Kritik: Feststellung der eigentlichenVerfehlung als Verfehlung des intendierten Gegensstandsfeldes

und der fi.ir die kpXìl- Problematik grundlegendenGegenstanidshestiinirnthcit.ciì (Ph s. A 2, 184 b 25 - 185 a 20)

Käme es Aristoteles an auf ein Kritisieren und Zurückweisenfrein der Stand pun kt.e u rid (lie Gegenbehauptung eines eigenen,dann könnte es mit dein A ufweis des besagten Ansprechenss nuesder l'hese, der gleichsam taub ist gegen den eigenen Sprucheha-ralcter, sein Bewenden haben. Dabei wäre allerdings zu beachten,daß schon allein dieser Aufweis nur möglich ist mmi einer schon

prinzipiell fixierten timid ini den Hauptorientierungen gesichertenSituation sach entsprungener Problembildung.

Die Kritik geht trotzdem nicht zu cimier nächsten Lelirmei-ruing über, sondern macht gerade cinch breiten Aufenthalt. Ari-stnteles entwickelt sogar be dieser Gelegenheit die ausführlich-ste Kritik des ganzen Buches; nicht inri hemmungslosen I)rangeiner wildgewordenen Kritisiersucl'it, sondern gefühi rt von derEinsicht, daß iii demi >Unwegsamkeiten< der 'l'hese Zugangs- undBestirnmcnsbewegtheiten inn Spiel sind, die irgeniclwie das ver-meinte (ìegenstandsfcld im Ziel habeni unici für clic philosophi-sche Erfassung relevant sind (Ontologie un.I Logik). Obzwar inder These von Grunid aus das intendierte Gegenstandsfcld ver-fehlt ist, gibt das bestimmt geführte Durch hetraclìten der Verfeh-lung die Gelegenheit, für die pi- ltmroblemmnatik grundlegendeGegenstandshestinimtheiten zur Aufweisung zu bringen; d.h.aher: ausdrücklich das in der Forschung grundsätzlich ins Zielgenomniene (.iegcnstanidsfeld so begegnen, auf den Forschendenzukommen lassen, daß dessen Aussehen denn Ansprechen undBesprechen den Gehalt verleiht (?) (Er-fahrungsstand, Bcgegniis-möglichkeit ausbildend). (l)ie kritische Grundhaltung von An-fang-an i positiv aufweisend; Aufweisungsaufgabe führt sielBestimmt - nach welchen Momenten? - die Bewegtheit (?) desI) mgangs.)

Das Absehen der Kritik gellt darauf, grundsätzlich gegenüberjeder Weise des A usprechens und Besprechens gegenüber den2yov-rcç das eigentliche Womit des Umgangs der Forschung zubestimmen und als das Bereden leitend zu sichern, d. h. aher fürdie einzelnen Schritte der Kritik selbst deren Unngangswornit indie Richtung seiner am Gegenstand gemessenen kritischen Ver-n eh rn barkeit zu bringen.

Daher unterbricht Aristoteles vor Eintritt in die konkrete Kri-tik gleichsam demi Gang derselben, uni, scha,/ zug'espitzt ( ge-genüber allen Xyovtcç, dic Situation des fursehenden Sehens anzu'seigen: 1piv ô u1tOKcí8(o T& pmacn i thvrcs i ivna ,cnvoótvaaivar ôi2LOv ô' iK rfç itcxycoyîç. (185 a 12 sqq.) (l')ie Einfachheit

I 9{) Interpretation, von »Physik« A 2 und /1 3 23. Die Lehi-ineiriung der E/caten und der Gang der Kritik 191

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Page 107: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

dieser Festlegung aushalten; Aushalten, d.h. sehend Anschauungimmer neu präsent haben.)

Fur unsere ganze aufweisende (auch kritische) Untersuchungsoll das (Jegenstandsfeld vorgegeben sein im Aussehenscharakterdes in Bewegung Seins. 1.Jncl zwar ist dieser nicht angenommenauf Grund einer tjberemkunft, Abstimmung; er ist nicht ohnemögliche Ausweisharkeit. Er soll nicht deshalb leitend sein, weilmit dieser Anriah me etwa der Erklärungszusammenhang hanno-nisch und widerspruchs- und lückenlos wird, sondern dieser ent-scheidende Ausschenscharakter hat seine eïgene ursprünglicheWeise des Begegnens: yosyi, das schlichte Zugehen auf dieUmwelt, wie sic da Ist im faktischen Umgang vor einer ausdrück-lichen Aufgabe hinsehenden Bestimmens des Gegenständlichen.(Vgl. Phys. A 7.)3

Das Ansprechen und Besprechen also ist - wciiri überhaupt -erhellende Auslegung in einer so gerichteten Umgangsbcwegt-beh, in einer Lage, fur deren Umsicht, the 'tJinwelt ini Charakterdes Uewegtseins begegnet. (i.)as auslegende durchsprechende ausdem Verdeckten Iehmen ist als solches irì einem da-habendenGestelitsein zu; Da-habe des Begegnenden ist bestimmt durchBewegtseiend.)

Grurìdsüt.zlich hat Aristoteles kritisch schon herausgestellt: dieWeise, wie das An- und Re-sprechen spricht., Ist das Verfehlte, undzwar die Möglichkeit eines Begegrieris von Bewegtheit verschlie.-Bend (Grunderfahrung abdringerid). I )ie konkrete Kritik wirdalso die 'Ihese nach ihrem Ansprechens- und Besprecheussinn zubefragen und die Verfehlung aufzuweisen haben.

') Zur dritten Phase der Kritik: Gruiidstzliehe Analyseder eleatischeii 'l'liese (v r& ic&vta) auf ihren An- irnd

Besprechenssmn (Ph s. A 2, 185 a 20 186 a 3)

Das ini dic Vorhabe gestellte Gegenstiindliche ist in der eleati-sehen 'I'hese angesprochen als >das Seieride (die >jeglicheii alle<)

ISic'hc Anhang TI, Nachsrhrift W'iß Nr. 31, S. 333.

und besprochen als >einzig einiges<. Damit ist der nächste Gangder Kritik vorgezeichnet und zugleich das, was zur Sprachekommt und in welchem Absehen. Die ini (fer Ilmgangshewegtheitder Kritik lebendige Erwartungsteiidenz geht denn Forsclìurìgs-ziel entsprechend auf das Antreffen von bestimrriterì abgehohe-rien Woraus, und zwar solchen des besagten Gegenstandsfeldes.Sofern die Erwartung enttäuscht wird, die Kritik selbst aber dieseEnttäuschung nicht iiur ausdrücklich zu machen, sondern dieVerfehlung der 'l'hese aufzuweisen hai,, cL h. den lVlotivzusam-menhang der Enttäuschung, muß dabei das Erwartet,e (dieWoraus) in irgendeiner VVeise so zur Sprache kornrneui, daB dieFehltendenz vorn Hinblick auf das Forschungsziel lier in ihre an-gemessene Siunriclitung gestellt wird. D.h. aher: die Kritik alsforschende muß fuir die schwebende Aufgabe der I lerausarbei-tung der entscheidenden Woraus etwas >Positives< beistehen.Schoni ein rohes henichtweises Verfolgen des Ganges der Kritikmacht die vorgenannte I eistung sichtbar.

I)as Nächste ist also, die 'I'hese auf' ihre Weise des Ansprechensund Besprechens zu untersuchen; d.h. aber: es ist zu bestimmendie Bedeutung des >(als (?)) was< ini Ansprechen (rò öv), innigici-ehen die des >als was< im Besprechen ('rò kv). lind zwar geschiehtdas vor einem eigenen Durchbetrachten der eleatischen 'l'heore-me ï mi der jeweiligen Gestalt (les Ansetzens und Begriinclens beiden einzelnen Vertretern.

Dic Diskussion des Amisprechens und seines >(als) was< ergibt.:das als >Seiend< vermeinte Worauf der Forschung ist seinemeigensten Auspreeheussnine nach in einer vielfältigen Weise imAnsprechen gesagt. I)ie Diskussion des >als was< des anschaulichvermneinenden Artikulierens (explizierei'iden Ansprechens) des soAngesprochenen ((les kv) führt von sich selbst her zi.i dem glei-chen Ergebnis. (Das Seiende - I/ielJiltigkeit von Seinscharakte-

(Kategorien). Das thcrrìatische Was des A nsprechens für mue-ses selbst, mannigfaltig; was dem Seienden angesprochen wird,

es selbst. an hm s 'Ibsi, ted iglJ'l eon hrn. ,.ar'nc/,rnín .,a,/Isst., il. h ./In-st)r-

192 Interpretation von »Ph7'.vilr« A 2 und A 3 23, Die 1chrmeinung der Eleaten und der Gang der Kritik 193

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Page 108: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

das ist es als solches gerade nicht.) Bezüglich der These selbst -als dein Ausdruck des erhellend verstehenden Bestirnmens einesGegenstandsfeldes - besagt das: sie Ist als solche in jeder Hinsichtgegenstandsunangemessen. I )as A igesproehene ist im Anspruchspruchmiißig co zur Vorgabe einer Besprechharkeit gestellt (als6v). daß diese selbst im Angesprochenen nicht die auswcisendeErfüllung finden karin. Die Weise des Besprechens dagegen ist Sc),daß sie notwendig die Vielfältigkeit im Angesprochenen verlangtoder aher sie macht das Ansprechen selbst und seine Mannig-faltigkeit unmöglich. Die möglichen Ansprccheus- und Bespre-chenssi une bestimmen zufolge ihrem eigenen Auslegurigscharak-ter das in die Vorhabe gestellte Gegenständliche (pe 6vr) ineiner Weise, daß die besagte 'l'hese sich als sinnmäßig unerföll-hare ausweist. So korn es, daI3, wo dic These doch verfochten vur-de, unter dein Zwang des vorgehabten Gegenstandsausschens un.lseiner sich nahegeberiden Ilinsicliten und dem Zwang des Ari-sprechens- und Besprechcrissi unes, doch zu ei ncr sachangemesse-neri Gegenstandsbestirnrnung weiter gegangen wi.irde, wennauch die betreffenden Forscher über die eigentlichen Motive imUnklaren verblieben.

i) Zur vierten Phase ncr Kritik: Anwendung der zuvor grund-sätzlich herausgestellten Verfehlungen auf die einzelne Kritikder Hauptzüge der 1heorerne hei den I lauptvertretern Mc

lisssos und Parmcnides (Phys. A 3, 186 a 4-22 und a 22-35).Ausdrücklich positive Explikation in Beziehung zur Aufgabe

der p- Forschung

Wenn einrrial die grundsätzlichen Verfehlungen im Vollzug desAu- und Besprechens i n nierhaib der eleatischen These herausge-stellt sind, dami wird es leicht, im Einzelnen ihre Explikationnach ihrem Ansatz und den expliziten 1 lauptschritten als unhalt-bar darzutun. Das nach seinerri Sinne in keiner Weise erheilteAnsprechen schafft ihnen eine selbst anspruchsunmoglirhe, dciiGegenstand der Vorhabe in seinem VVas verdeckende Grunrinah-

me. Für das explizierende Besprechen besagt das aber: diesesbleibt von vornherein ohne Direktion von dem zu besprecFiendengegenständlichen Was her.

Aristoteles vermerkt ausdrücklich, daß demi Blick des Par-menides da.c Feld verschlossen blieb, intrierhìalh dessen die Anpre-chemis- und Besprechenssinne ursprüiiglich zu sichern und dieSachforschung grundsätzlich ins Werk zu setzen ist.

Gci-z-iäß dem Zug und Ziel der Kritik bleibt es nicht hei derAufweisung des Vcrfchìcns und der damit gegebenen Abhebungdes verfehlten gegenständl icheri Zusammenhangs, sondern in derKontinuìtät der Betrachtung erwächst cine ausdrücklich positiveExplikation, die in einer eigentümlich grund-legenden Bezie-hi.ing zur Aufgabe der pí-F'orschung steht. Zugleich Ist auchdabei noch entfernt au f bestimmte 'I hesen Bezug genommen, dieiii der weiteren Ausbildung der eieatischen Position zur Aufstel-lung karrueiì.

e) Zur fünften Phase der Kritik: Explikation desursprünglichsten Scinssi minies (l'hys. A 3. 186 a 33 - h 14) unddes eigentlichen An- und Besprechens vomi Gegenständen im

opLróç (Ahhehungsstruktur der Woraus als solcher)(Phys. A 5, 186 b 14-55)

ln Orientierung an der These ist darüber kurz so zu berichten: dasSeiende ist nicht nur nicht einzig eInes, sondern auch sclion das>etwas worüber< schlechthin und als solches ermöglicht von ihmselbst her bezüglich seiner selbst Abhebharkeiten. Und zwar ist,dabei das Abhebhare vom selben Gegenstands- und Seinseharak-ter wie das >wovon der Abhebung.

Diese Abhebharen sind selbst sogeartete Bestimmtheiten desEtwas, daß sie sein Aussehen in hinsicht. auf die eigentlichenWoraus bestimmen. So ergibt sich hinsichtlich der besagten An-sprechens- und Besprechenscharaktere 6v und iv folgendes: dasseiende Etwas als solches ist als etwas eines; unbeschadet dieserEinhaftigkeit des Gegenstandes als seienden, ja gerade auf Grund

194 Inrerprerari:on von »Phyvth« A 2 und A 3 f23. D.c Le/urrneinung der IiJieaten und der Gang der Kritik 195

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196 Interpretation von »Physik« A 2 und A 3 23. Die Lehrmeinung der Eleaten und der Gang der Antik 197

ihrer, ist der Seinssinn im (An-) und Besprechen van Seieiidernmannigfaltig (nicht einhaft), sowohl in Hinsicht der Besprech-barkeit - Sogeeigenschaftet-, Soviel-, Sobezogen-Seiri - als auchin Hinsicht auf die ursprüngliche Ausprechbarkeit, sofern imangesprochenen Worüber als solchen eine Mannigfaltigkeit vonbestimmenden Woraus desselben Seinscharakters abhebbar ist.Dabei ist die &p_1torschung in die urspri.inglichsten Vorweisun-gen der Bestimmnharkeiten von Gegenständlichem - Seiendemgestellt.

I )ie Explikationen über Einheit und Mannigfaltigkeit sind kei-ne spielerisch dialektischen und kombiriatorischert Erörterut igen,sondern erwachsen aus der Analyse eines nachher zu fixierendenGegenst.andsfeldes; und sie sind gleichzeitig nicht iorrnalistischbeziehungslos, allgemein gegeben und freigestellt, sondern imsachlichen Zusammenhang der konkreten Aufgabe der Bestirri-mung der Woraus eines best imrnten Sachgebietes. Die Explika-lionen sind derart, daß sie Bcwegtheitsstrukturerì aufweisen desZugangs, der eine Begegeribarkeit vomi Gegenständen der Seins-weise des in Bewegungseins gewährleistet und sichert. (Die An-trifftsbedingungen und die ewei1ige Fundweite eines Zugangs-phänorrieris und seiner Situation.)

) Zur sechsten Phase der Kritik: Kritischer Hinweis auf diegeschichtliche Auswirkung und Fortbildung zweier eleatischer

Ilauptthesen in der nachfolgenden Philosophie(Phys. A 3, 187 a 1-11)

Die Kritik schließt mit einem I linweis auf dic Auswirkung derelcatischeri Thesen in der nachfolgenden Philosophie. I liriweiswie daran geknüpfte Kritik sind zwar sicher und l:,estimmt, aberso lapidar gehalten, daß sie auf eine konkrete Besprechung inner-halb der Vorlesung selbst hinweisen, bzw. bei dem Hörerkreis in-rierhaib der Ik)rschljngsgemeinschaf t die Vertrautheit rriit dciiiheoremen und den entsprechenden kritischen Diskussionenvoraussetzen.

i) Zusarrimenfassung der erörterteii sechs Phasender Eleaten-Kritik (Phys. A 2, 184 h 22 A 3, 167 a li)

Die Kritik setzt ein mit der Einreihung der charakteristischen'I'hese in den Zusammenhang der Forschungsaufgabe, fixiert ihreeigentliche Verfehlung im Hinblick auf das Forschungsziel, gehtüber zu einer grt.mdsätzlichen Analyse des >Spruch<-sinnes. Vonden so herausgestellten Verfehlungen her werden sodann die he-stirmirriteni 'Ihearerne der I Iauptvertreter Melissos und Parmeni-des nach den Ilauptzügen ihrer Forschung (Ansatz und Explika-tion) auf ihre bestirnrr,terì Verfehlungen bin besprochen. Daranschließt sicht der Aufweis des urspriinglichsten, die ganze Proble-matik leitenden Seinssinnes unid (lie Explikation des eigentlichenAn- und Besprechens von Gegenständen im ôpirmhió; an (Abbe-hungsstruktur der Woraus als solcher). Kritik schließt mit. einemkritischen Hinweis auf die Geschichte der Auswirkumig und Fort-bildung zweier Tlauptthesen.

b) Zur dritten aus der Aufgabe der Untersuchungentspringenden Frage: Worauf gellt das in der Kritik als

verstehend bestimmender Umgang lebendige Hinsehen undwas kommt dabei zur Abhebung?

Ad 35 (Worauf geht das in der Kritik als 'erstehend bestimnirnen-der tJrnganig lebendige Hinsehen und was kommt dabei zur Ab-hebung?) Der Gehalt der These ist zwar ini Rohen hestìrrtrritdurch Angabe des >(als) was< des Ansprechens und des >als was<des Besprechens. Ebenso ist der Gamig der kritischen Betrachtungin den einzelnen Schritten abgegrenzt. Und doch bleibt ganz un-genügend bestimmt, wovon die Recle ist, worauf das Hinsehendes kritischen Umgangs abzielt. Es gilt natunclir das (legen-standsfeld zu bestimmen, (las im I linsehen steht und so für diekritischen Entsc}icidungemi begründende Ausweisung gibt, inner-

Siehe oben S 22«. S. t 82.]

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Page 110: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

198 In/erpretation von »Physik« /1 2 Und A 3 24. Die Urnangshewegthei( der Eleaten- Kritik 199

halb dessen das, was zur Sprache kommt,, >angebracht< ist, seinenOrt findet. Für die Auslegung (im Sinne ihres Zieles) Ist es eben-sosehr von Wichtigkeit, das besagte Hirisehemisfeid der Kritik undder Forschung eindeutig zu bestimmen, als es doch wiederum indciii Charakter der thematischen lJnbestimmtheit zu belassen.der für aristotelische Forschung charakteristisch ist. Diese eigen-tümliche Unbestimmtheit wird aher nur von einer ihr angemes-senen Überbestimmt.hcit (Uberhellung, vgl. früher Met. At) Fierfa Llba r.

,' 24. J/erste/tender Mit- und tVachvoiizug der 1frngangsbewe'theitin der ¿mnrnessung an ausdrtck1iche Schritte und Bestimmungen

der Eieaten-I<rïti/r in »Pltysik« /1 2 und 4 3

a) Beginti an dem 'lei! der Eleaten-Kritik, der grundsätzlich unddoch konkret die als-was-Charaktere des An- und Besprechens

diskutiert (Phys. A 2, 185 a 20 sqq.)

Für die Auslegung ist. es geraten, jetzt nicht mehr schematischdciii Gang der Kritik zu folgen, sondern an einem konkretenStück kritischer Betrachtung einzusetzen, d. Fi. da, wo iii A urnes-sling an ausdrückliche Schritte und Bestimmungen die Umgangs-bewegtheit nachvollziehbar wird. Tm verstehenden Mitgang mildem Umgang muß dessen VVonìit und die umgangerhellende undführende Hinsicht auf dieses (phänomenologisch) anschaulicherreichbar sein. Somiach ist an dem Teil der Kritik zu beginnen,der grundsätzlich und doch konkret die als-was-Charaktere desAn- und Besprechens diskutiert. Von ria Ist auf das weitere kon-krete Stück einzugehen (Nr. 51), Erst von den so gewonnenenHorizonten her wird dann die Auslegung tier übrigemm Schritte zubewerkstelligen sein.

Ihn vorliegenden Band nur noeFi thertiatisiert in 25 r JI, tinten S. 21 i f., undAnhang III A: Anzeige der lieriuerieut,iscFie,i Situation, S. .372.1

ISiehe 2.3 a, oben 5. 189 tod S. 195 LI

b) Die Mannigfaltigkeit. der ontologischen Grundbegriffeund die möglichen Bedeutungen von >Seim

Aristoteles bezeichnet als den angemessensten Ausgang: i6rìv mç?yOurnV [vgl. I 8.5 a 22], nachsehen, wie sie reden, im An undBesprechen das angesprochene und besprochene Etwas vermei-nen (was an Seinscharakteren am Seienden getroffen, abgehobenist). Mit dieser Fixierung des Himisehens auf die Weise des Re-dens ist eine sichere zwar, aher doch rohe Anzeige der Blickrich-tung gegehen, in tier sich der kritische Umgang halten soll. Erzielt ab auf das Wie des Gesagtseins der bei der besagten These>in Rede stehenderi als-was-Charaktere: die Bedeutung des òvund des v (185 a 22 - 185 b 7). Zugleich Ist die Begründung derAngernessenheit dieses Ausgangs mitgegeben - die Vielfachheitder Worthedeutungen. (Das betrifft nicht nur die beiden genann-ten, sondern alle ontologischen Grundbegriffe. Aristoteles hat da-von ein ausdrückliches nnethodisches Bewußtsein, so zwar, daßdaraus ein Grundzug seiner ontologischen l"nrschungen sich he-stimmt. Es ist. nicht zufällig, dali die phäniornenologiscFie For-schung mit Bedeutungsanalysen einsetzte, dem Aufweis vonAquivo kai i on en .2)

Siniplicius' beschreibt das Verfahren des Aristoteles also: 10vflapl.mcvíou Ka't MsXíaou óyov [...j K Lcztpícç àvao-KLU(OV (71, 26 sqq.); Öt&rK1tK1 L...] mtxeípilcnç (ibid. 71, 31);r y&p &aXexTtK pw.mnvouç ot t&ç riuv mrrgv àp&;KTCWKEU&.r1.V. (ibid. 72, 1 sq.)t

I Siebe A tihang r i, Naehsrhrif't WeiB Nr. 32. 5. 33.1[Sitnj,Iiiii in Fthys., ed. 1)iels, op. cit.][Sicht. Anhang [i, achschrift Brocker Nr. 18, S. 514.1

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e) Die Mannigfaltigkeit möglicher Bedeutungen von >Sein<und ti le prinzipielle Charakterisierung ihrer Weise

des Fungierens ini An- und Besprechen(Phys. A 2, I 85 a 22 sqq.)

Aristoteles legt zunächst eine Mannigfaltigkeit möglicher Bedeu-tungen von >Sein< vor; charakterisiert, diese prinzipiell in ihrerWeise des Fungierens 1111 An- und Besprechen, und das im I hn-blick auf dcii Redesinn der besagten These, bzw. das in ihr ver-nici rite Gcgenstandsfeld.

Aristoteles zählt zuerst. the Reihe möglicher Bedeutungen vonSein ai.if, in denen Oberhaupt das Gegenständliche ansprechbarIst: als oùaía, d. i. im Wie der washaltigen Seinshaftigkeit als sol-cher, als iroó., d. i. im >als< des Wiernannigfaltig, als irou im >als<(les WiegecigensehafieL Bezüglich jeder dieser I3edeutungswei-sen besteht ferner die Möglichkeit, das Gegenständliche in derEinzigkeit einer entsprechend hestinirnten Hinsicht zu vermei-neri - also z. B. in der Weise einer einzig bestimmten Washaltig-keit; alles ist nach seinem Was einzig das und das: Mensch, Pferd,Seele, bzw. einzig in einer bestimmten Hinsicht des Beschaffen-seins: >weiß<, >warm< oder dergleichen.1'

Alle diese genannten Weisen rriöglichen Vermeintseiris vonSein im Ansprechen sind unter sicht weitgehend verschieden; siehaben ferner nicht die Eignung, im Ansprechen zu fungieren, so-fern die These zu Recht, besteht.

Wird närrilich ( ;egenistaiidliches angesprochen im Als der was-haltigen Seinshaftigkert. und inn Als des Wiemanniglaltig unddazu un Als des Wiegecigenschaftet, dann köririeii these Seimissimirie je für sich in eigenen Ansprechensvollzögen vermeint seinoder nicht; in ledern 11'alle ist in solchem A nsprecheri grundshitz-üch das angesprochene Gegenständliche als seinsnriüßig Viel fa-ches angesprochen.

Wird das Gegenstaudhehe vermeint einzig im >als< des Wiege-

[Iiii liigun g mit (slul n pfn ) It] t'isi.ift: J k onI rei

IB andheTu.r ku ng zu dies',, A hsanz: SChïlrl1'l Ile] III ieri Vûli Mi,t. Z lier.

eigenschaftet oder einzig in dciii des Wiernannigfaltig, dann Ist soetwas >unangebracht<, mag das Gegenständliche selbst im Wieder eigentlichen Seitishaftigkeit stehen oder nicht. l)iese Weisendes Vermeintseins von Sein sind nicht freistandig neben dereigentlichen Seinshaftigkeit. (Jegliches, was überhaupt als VViedes Ansprechens fungiert, wird vermeint im Ansprechen in derGrundhitisielit. auf ciii Worüber, und zwar das der washaltigenSeinshaftigkeit. - Alle diese anderen sind die in I linsicht aufWorüber - der oòa.)

Daß man eine Ansprcchharkeit für möglich halten mochte, imider einzig das Gegenständliche im Als des Wiennianinigfalt.ig he-stimmt sein sollte, bestätigt tier Satz des Melissos [185 a 32 sq.]:das Sein ist. bar einer Mannigfaltigkeitsbegrenzung. Der einzigeund bestimmende Seinseharakter ist für sich das Wiemannigfal-tig, denn was bar ist einer Mannigfalt.igkcitsbegrenzung, das Istirri Wie des Wiemannigfaltig. (Vgl. Simplicius lin Phys.I 75,76, 27 aIs charakteristisch, wie weit die begriffliche Aufkli-irungder katcgoriale.n ilestiminungsfunktion in (lcr griechischen Logi kgebracht wurde.)

ti) Exkurs: Übersetzung von Simpl. in Phys. 75, 31) - 76, 15 mind76, 1 9-25 (Das KnO' ùItOK&.LVOU als das, was zu sei nemn SeIn

bedarf ein >Worüber<. I )ie Resi.inin-iungeri der Grenzenbosigkeit(itepfa) unid des Wiemannigfaltig (rcocróv))

Simpl. irr I>hys (ed. ¡ )icls) 75, 31) 76, 3: t i5 KaU i,u.rvvXPitt vüv où (rth) rò KOEQÔXOU (Yrutaívovu, &X &vtì toò v

ùltoKcqtdvoy cioOE y&p t& KcdE aùr& ôvta &X?' átpou itpò tòìvat dróitcva Kas' uJtoKcrfvou yetv, ()Ç ?<cyóji.rva KTL TV

uThOKa4.thV(ÜV. >L)as KO UnOKCti you gebraucht er [Aristoteles]jetzt nicht in der Bedeutung des im Ganzen I hingeltend auf ein-zelnies], sondern in Stellvertretung von v nluK tv [vgl. Met.Â. 2, 982 a 23, h 4: th ultOKrípiVa]. Er pflegt nämlich das, was

J Siehe Anhang II, Nachsclìrifi Weiß Nr. 3i, S. 3M. J

200 !ruervrelwwn von. »Phyzik.« A 2 und 4 3 .c 24. Dip (Irnangthewetheii der Eicaten-Kritik 201

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Page 112: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

nicht sich selbst, von ihm selbst her [freiständigj einen Seinssinriausmacht [bzw. in ilini vermeint isti und was eines anderen be-darf um zu sein, als Ka8 6OK8IJ1VOU anzusprechen, als sei dasgleichsam angesprochen in I linsicht auf die Zugrundeliegenden.[Das formal ist im Grundwie des Hirìsichthichen eines Wor-iiherj«'

Sirnpl. in Phys. 76, 4-7:' ?fyrtat o3v, piìv ô 'A2favôpoç,KaO' i)1rOKelth Von thvta oiç mtpòç tè cìvai ùltoKc4iívou ttvòç ôEt.toiczta y&p Ka t& Kupíoç Ka9' u1toKctsévou (pflív, rct&ì oùôvotôc KOÓX0U Uptt6V. »Alexander bemerkt: Als iaO »toveti.th-von wird all das bezeichnet, das zu semem Sein bedarf [nach sei-nem Seinssinn fordert ein Worüber. Als solche Kaff itoIccLlJ.évouspricht er also auch das an, was un eigentlichen Sinne ist. (tKt)píWÇ), da er nichts kennt, was schlechthin freistündig ist i ru-

mer noch woriiher des íyew].«(Zu KO Ô7tOKCLVOU (>t& . . .J KU8' UltoKruJ.LCV0U< [Simpi. iii

Puys. 76, 61): viv pv oùv t()1tq cpflTai tI tot tìv i oim, ôttrò j.n Kaff ¶itolcciJadvou &?.2Ìs Ka9 o r& &2L?. (Met. Z 3, 1029 a7 sqi.)')

Simpi. in Phys. 76, 7-10: 2s itç tè &itcmpov v t ito(PiOi\' EìVt f O)Ç uy yévct ri[ moov toi y&p iooò tò .uèv iíîcci-1)0V, tè mtEJtEp.thVOV ii ou Tè áíretpov póvon T0) Th0Oi icaøaètò KaTrfl'opctat, tív ô d.XXOV yrvv ou&vóç. »Aber wie ist esnun zu verstehen, wenn er sagt, das der Mannigfaltigkcitshegren.zun.g Bare sei irru1 VViemanrugfaltig. Versteht er das >in< wie: fülltunter die >(attung< des Wiemannigfaltig? Vorn möglichen Man-nigfaltigeii ist nämlich das eine bar einer Begrenzung, das andereist begrenzt. Oder besagt das >iv, da/I das ¿uirsmpov einzig in bezugauf das Wiernannigfaltig hinsichtlich seiner selbst, schlecht.weg,ausgesagt wird, hezilgl ich der anderen katcgorialeui Seirissinnab-ktinfte aber nicht.«

Sih \ntiang ¡T, Nac1ir.hrifi Weiß Nr. 34, S. 334. JJ 1iii Sair (76. 3-4) st ill der T I hrrsetziuig atisgel Isseji. J[\;gl. cls'.0 NaliseI, ri Fi. \ei FT (und ebenso Rriiker): So si i fl( do icc<O

üitoicciptvou. (Also hat Alexander »Metaphysik«, VII. Liueh, griltidlicli studiert.)

Sirnpl. itt Phys. 76, 10-15: KaO' aôt& yìzp Katìyyopritat öoa teuy «ii ôpiTLKiji XÓ) tI.VèÇ aapaa.tf3\'etaL, da &vüpthitou Kaffaivrò Katrfl'opeìtat tè Çdio\', KÌ tir uy tíj èptTiK) ?Ó'}'q) Tth\'itapxóvtov ai.itofç irapaXatfavóssva, ¿ç tè u*PTLOV tth

Kaff bTÒ ôthpet, licsì uy ti roù &pr(ou Xóyp ô &pt9iòç7tapaXaJt36Vctat. ópmó.tevo 'y&p tè fípuov 7.uíyopev ¿uçi0iòç cìç'íra ötatpoúscvo. »Hinsichtlich seiner selbst, schlechtweg, wirdausgesagt. alles, was im eigentlich besti mnmnend en Sacharisprechemiund -besprechen von etwas mit dabei gemeint, mit daneben begriffen ist, so beim Gegenstand >Mensch< das >l.ehcwesensein<;und ebenso das, was in einer Definition als Mitgemeirites da istbeziighich dessen, was dem betreffenden definierten Gegenstandzusthtidig ist; so ist das Geradesein der Zahl zuständig. lin Ver-meinen des >Gerade< ist mitvcrrrleint das >Zabisein<; wenn wirdas Gerade bestimmen, sagen wir: eine in Gleiche (Teile) teilba-re Zahl.«

Sirnpl. in Phys. 76, 19-23: Kaì tè á7tEtpOV (5è toù TCO0Ùaryopc TOE1 K a&ró, ôuStt uy tôi tofi &ncmtípou Xóyp tè lrocTèvtapahap43&vetcn. ötrtèv öè 'tè iítctpov ¿óoitep aì 'tè XcuKów Kctì

tè iìv ¿ímtctpov tè rn-!.mavov tìv ¿otempksv th0o utì itoomtoç,tè & &.ltCtpOV tè ltcTtoVOòç 'ty òmtempiav oóv ouv &&cítrltoV.»So wird auch das etpov von ihm selbst her vorn mtoóv ausge-sagt als dem \'Vierriarmnigfaltig zu-sthndig. Daher wird auch imVermneinen des itctpov mit dazu begriffen das itocóv. Das6.mteipov hat aber eine zwiefache Redeuturug - wie das Weiß-sein;das èactpov, das bedeutet >Grenzenlosmgkeit< (dotcipta), ist [kate-gorial eine Modifikation des Wiegeeigerischaftet. Das &ircu.pov,das bedeutet: etwas, was in solcher Grenzen losigkeit steht, gehörtin die kategoriale Bestimmung ties VViernannigfaltig, und zwar istein solches (itoaóv) &&c(tmytov, nicht durcim-aus-laufbar [imDurchi a u len auszimlaufbri j.«

Siinpl. in Phys. 76, 23-25: rrav'raó0ev ov apoapftat riôptaJ.L 'toì ThOOi tè 6.itctpov. icaø UtO pa aùt ultOEpXct, ¿óteKai póvqY où 'y&p 016V tE tÒ autè ithcíornv aV01.ioyEVurn Kaff aitèùthp,emv. »Vorm allen Seien ber List klan braucht das tctpoV das

202 [nrerpree7.ru)n von. »Physik« A 2 und .4 .3 ' 24. Die (Irn,angshewegtheiî der l»ileat.en-Kratk 203

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Ansprechen im >als< des Wiemannigfaltig für sich dazu; es ist die-sem also hinsichtlich seiner selbst, schlechtweg, zuständig, a'soauch ihni einzig und allein, denn es ist unmöglich, das dasselbemehreren nichtgleichen Seinssínnahkiinfteii h irisichtlich sei ncrselbst, schi echtweg, zuständig sei n könnte«

e) Per Seinssinn der oòoía.I)ie erste vorbereitende U'ragc nach der Mannigfaltigkeit

der Seinssinne und die zweite vorbereitende Frage nach denkritischen Entscheidungen über ihre Möglichkeiten.

I )ie Gruricifrage nach dem in der kritischen I)iskussìon im Blickstehenden einlieitlichen (egenstandsfeld

l)er Seinssinn der OtJía ist frei von dein VVie des Wiernarinigial-tig, und irngleichen ist es das moióv. Wird aber etwas angcsproehen im VVie der o*xrícs und besprochen i ru Wie des toóv, dannist das vermeinte Cegeriständliche seinem Seinssinn nach nichteinzig cirios; wenn aber einzig im Wie der oùíct also >iv<, dannnicht iipov; anders wäre es ja ein Charakter des Wiemannigfal-tig.

Die erste Frage ist: Wie ist die Mannigfaltigkeit der vorgegebe-neri Seinssinne gefailt, in welcher Hinsicht und als was sind sie jeandere und versch jeden (weitgehend)? 'A'as besagt diese Hinsicht,woraufiun sie verschieden sind für die einzelnen Seinssinne undfür das Gegenstancisfeld, aus dem sie als solche geschöpft sind?'

Die zweite Frage muß sein: Was besagen die kritischen Ent-scheidungen, die über die Seinssinne und ihre Möglichkeiten ge-geben werden? Was sind diese Seinssiime, dati sie in solchen Mög-I ichkeiteri stehen? Woraufhin sind sie angesehen, dati kritischeEntscheidungeni vollziebbar werden wie: >unmöglich< im Anspre-chen; >eigniungslos<, >uuaiigehracht im Sprechen; >nicht frei-ständig<, >immer in Beziehung auf ciii mögliches Worüber<, >mit-brauchend [?? den und den Sehissinn<. (Auf dem Vorkommen

I)ie .!niun,t des 4,,>otcIes in Met. Z 2. unsere eigen U che ute rpretaUou idersel heu

welcher (ìegenstandszusammenhänge ru ht cile eleatisehe I'hese?)1.)iese beiden F'ragegruppen sind vorbereitende Vorläufer der

Grundfrage, ob in der kritischen Diskussion ein einheitlichesG-egenstaridsfeld im Blick ist und welches es Ist, das voni kriti-sehen I linseheri iris Ziel genommen Ist.12

Da die Bearitworwng dieser (ìrundfrage lediglich1> gewonnenwerden soll in strenger Anmessurìg an den vorgegebenen 'Ibztzu-sammenhang und (la sie nur so weit gefiihrt. werden soll, als dasnuit dem möglich ist, was da und wie es gesagt ist, bedarf es zu-nächst einer Orientierung über dcii Prohlemzusamnrnenhang, indem die eleatische lhcse steht und über deren quellenmäßig ztr..gängliche (esta1t selbst.

Diese ist urn sa unentbehrlicher für das Verständnis der Triter-pretation, als auf (I as Ariscli le ppen von herausgerissenen >1)fl cal-

lel<stellen aus den disparat.esten Schriften (les Aristoteles zuBelegzwecken grundsätzlich verzichtet wird. Wenn früher undim Folgenden I tinweise auf andere Untersuchungen gegebenwerden, dann immer im Zusammenhang und gerade mit (1er Be-tonung der jeweilig verschiedenen Ansatz-Frage und Hinsehens-haltung. (Es gehört zu den ersten Erfordernissen der Auslegung,daß man sich von jeder nìivefliererìden Zusammenscliiebungu> derTJntersuchungen frei hält, was konkret nur möglich ist dadurch,dall man bei sich selbst eine konkrete Vorstellung davon ausbil-det, daß unl:ieschadct einer zentralen Grnndprohlemnmrtik philoso-phischer Forschung - vielmehr gerade von dieser gefordert -,eine \'Tannigfaltigkeit konkreter Ansatzmnöglïchkciteri und For:schuugswege allein wissenschaftlícFie LI nitersuchung und derenFruchtbarkeit gewährleistet.)

Aristoteles zählt. eine Mari nigfaltigkeit von Seinssinnen auf,und zwar im Zusarrimenhang der Frage, in welchem Sinne von>Sein< - >seiend< das vorgegebene Cegenstandliclie angesprochen

2 Vgl. Intcrpretiui ion you \let, ï. und «ouìcn-Prohleun, H irr iii 'i1hy 5ik« noch

lu Leh t so weil geli in.r. für dii' 7weckè dieser Vorlesung!

von 1<51) iclieui Belegen (frise) uwohenden Wortbckgoiu!)

204 Interpretation von »Physik« 4 2 und A .3 24. Die Limgangshewegtheit der Eleaten-Rritik 205

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206 Interpretation von »Physik« 4 2 und 4 .3 .. , 24. Die limgangshewegtheit der Elea.ten-Rritik 207

ist. Zunlichst möchte man sehen, woher diese Mazrnigfaltigkeitvon Seinssinnen genommen ist und mit welchem Recht sie gera-de in diesem Fragezusarnrnenlìang - gleichsam ohne I )iskussion- wie sethstverständlich als >maß-gebertd< angesetzt sind. Dennvon ihnen her soll doch gerade über den Charakter des in dereleatiseheri These vorkommenden Scinssinnes und die Berecli-tigung dieses so gearteten \Termeinens vors >Seim entschiedenwerden. (DaJJ Aristoteles so schon das kritische Problem stellt,bekundet was? 1. bestimmte grunderfahrungsmäßige Vorhabe,2. Einsieht in das Umgangene der überlieferten [Vorhabe, 3. Ver-stiindnis der Notwendigkeit einer echten gesicherten Vorhabe,4-. zugleich aher bestimmte Jkrtführung der 'Iradition.)

Soli die Voraussetzung, unter die sich die Interpretation stelltund die konkret ausweìsbar ist (bezüglich OôOi vgl. Met.. z.Recht bestehen, daß Aristoteles mit dem Ansetzen der besagten,die kritIsche Beurteilung leitenden Semssmnne nicht einfach einl)ogma gegen ein anderes, das eleatische, stellen wil1', dann mullihrxi nicht luir cirio Ausweisunigsrnöghichkeit der Seinssinne undihrer U nterschiede und ihrer Eignung als >1 'eitfaden< unef/lrvorscliweben, sondern als konkret durchgeführt und wirksam an-treffbar sein. Sofern nun die Seinssinne selbst ausdrücklich keinbestimmtes Gegenstandsfeld direkt von sieh her ansprechen, inihrem Sinn keine Zugehensdirektion in ein bestimmtes Sachge-biet vorliegt, ist von vornherein fraglich, ob sie überhaupt auseinem solchem in irgendeiner Weise prinzipiell überhaupt zuschöpfen sind."

Diese eben angestellte flbcrlegurtg kann lediglich dazu dienen,die Eigentümlichkeit der Seiussiiinie und ihre eigenartige Funk-tion anzuzeigen, nicht aber kann sie den konkreten Nachweis er-setzen, daß Aristoteles sie in einem sicher gefaßten Zusarnimen-hang sieht und in bestimmter VVeìse zur unterscheidendenAbhebung bringt. (Vgl. ito[íiirnçj.)

lii der t"acliscliriit Bröcker hier eitigehigt: (Nuiorp).' Vgl. Eth. Nie. A 4, icpa«th . - &ycx(ki; Limuelt - dasein, in ihr sich

hein nden.

O Seinscharaktere als etwas in ausnehrnender Weise amSeienden selbst Vorfindliches und das Begegnen dieser >als was<ummiweithicher (legenstamids- und Gesehelienszusammenhiirìge ini

einheitlichen Zuge faktisch sich orientierenderi Umgangsi(Categ. 4). Die F'rage nach einer ebensoichen Abhehbarkeit der

aussehensmnäßig bestimmten Semscharaktere bei Aristoteles.

j. Abwehr überlieferter Vormeinungen

Zufolge einer naheiiegendeii Verninti.smig mniisseii gerade Seins-charaktere etwas seimi, das in ausriehmnender Weise am Seiendenselbst vorfindlich ist. (vgl. Eth. Nic.A >Kategorien<1). Was wird imiii mischen auf das iVächsthegegnende der Ii mweht. vorfi udlich?Dem schlichten Hinsehen auf das Aussehen der Urnwe1gegen-stände begegnen Best.inimmìurigen solchen Charakters: das und dasist ein Pferd, ein Mensch. (I )ahei ist es nicht ausschlaggebemid, ohdie Aussehensbestimnimung ausdrücklich in der Weise einer Fest-stellung erfahren ist und nicht vielmehr im Zusamnmenhamig an-ders (vgl. Feststellen) begegnenden, aber doch erhellten Umge-liens.) Das ist >zweiellig, >dreiellig<; weill<; doppelt, liai b, größer:(ist) >irni Lykeion<, >auf dorn Markt<; (war) >gestern<, >vorgestern<;das >liegt<, sitzt; ist beschuht, bewaffnet; das brennt, das wird ge-schnitten. (Vgl. Aristoteles, Categ. 4.)

(IVelcises Seiende? Was von Welt als seiend? Das Sichausnehi-men und so verfügbar zu Gebrauch- und Gehot.ctehentm. Schon

eine Direktion ui-icI Fügung in tier I raditmoni von den Fileaten her.2aditwn nicht schwebend, somiderri gehalten und gepflegt undals entgegenkomnt mend ui iterhaltems ini faktischen Lehen derGriechen, in titrer Existenz. I )ernnach 1. ein Zunächst des Urn-gangs, Worauf des Ilesorgens (les >Da<, 2. ein Durchniittlichcs derAusgelcgtheits- und Sprachüberlieferung.

J*cfJ solche Feststellen sweise ais dir entscheidende Zugangsweisesic/i verse/siebt in der (Tntersuchung des Aristoteles - als bestimmteEr/metiungsauslegungsausformung eine.v bestimmten sacheijtassen-

[Pfeilstrich voi, (5. 24)8):] Stehenden Izu: Uehoisiehc',e

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den umgangs ,nit bestimmter íviaiç-, eli'oç-hafter 1/orhahecha-rakteristik des Umgangswomit - ist fur die Ausbildung der griechi-schen Logik gerade entscheidend.

Fest-stellen des Stehenden I stellen im Spruch für Umgang,stellen - als Auedecktes - >fest<, damit nicht in clic Verdeckungzuri.ickfällt. Fest-stellen ein Sorgen, gerade für Iiingang als sol-chen und seine faktische Möglichkeit sorgen! I )ie verschiedenenVVciscn solchen sorgendeii, besorgten, erfreuten, bestürzten usf.lI'eststel[ens. Das hl?j]e Feststellen, durchschnittliche, zunächstumgangsunverpflichtete Sagen im MLiiliggang,

Alle diese >als was< cies Begegneris (>da<) umwchtlic}ier Gegen-stands- und (iesch hertszusamnienhänge sind vorfirtdlich im ein-heitliche.n Zuge faktisch sich orientierenden Lrngangs. (Vgl. Eth.Nie. A 4, IEpKth - - &yaO; Umwelt - dasein, in ihrsich befinden.)

Sind nun clic von Aristoteles aufgezählten Seinscharaktere bzw.überhaupt (lie Bestimmung >Seiend<, Sein in gleicFier Weise vor-findlìch und als Aussehenscharaktere des Gegenständlichenebenso abhehbar? Man wird gut tun, von bestimmten, durchstärkste Autoritäten gesthtzten Vormeinungen abzusehen, z. B.von der besonders durch Kant nahegelegten und landläufig ge-wordenen: »Sein« sei »kein reales Prädikat«» Aber ebenso vonder gegenteiligen, die z. B. im ontologischen Gottesheweis, abernicht nur da, eine Rolle spielt.

Angesichts der wenig förderlichen l)iskussionen, die sich imVerlauf der Philosophuegeschichte in Beantwortung (oder n ich, i)der SO gestellten Frage ergehen haben, ist es geraten, schon gegendie Fragestellung skeptisch zu sein, und statt sich in den Rahmeneiner traditionellen, in ihren Motiven verwickelten und dunklenFragestellung spannen zu lassen, ein positives Verständnissprünglicher das Problem betreffender Bestimmnungerì zu gewin.neu. (VgL Beilage I sq."1)

I'ldst.rjci, von: j Stelionileji i zu (S. 27): I[t ru riinuc1 Kant, Krut 1k der r,iIueui Vrr i ou i lt.,A 98 iB (i2b.I 1)ie geriann te Beilage koti rit e rrrFi t id i'ri titrzìeri werdeit,

, 25. Jxkur.c: Auszugsweise Auslegung und Übersetzungdes Parmnenideischen Lhrgichtt

a) Die eleatische These (by th thvrcs) als Ausdruck eijierursprünglichen Seinsbegegniung unici Anfang der Philosophie-

und I ebensaus1egungsgeschiclite, die w ir se1 hst sind.\rerstäi.,çliuis der Kritik des Aristoteles als Aufgabe der

lnterpretationì

Die eleatische 1hese, ihr A.nsprechen der begegnenden Weltals rò öv, das Seiende, Daseiende, ist nichts anderes als die aus-legende Fxhellung eines urspriinglichen Vorfindenis ties Seins-charakters ari der begegnenden Umwelt. l)as Gegenstätidliche -Begegnerìde - >ist<. .'Dasein ist der Grundzug seines Aussehens(Aussehen faktische l4rnomnmenheif, voEi\'!), Sein eigentlichessich aussehensmnäßig aufdrängendes >Was es ist< ist das >es ist<.Daher: das Seiende ist - als so aussehend - einzig-eines. Die The-se ist der Ausdruck einier ursprünglichen Seinshegegnung ('l'ler-minus), (Finie unbefangene Auslegung des Parrn,enideischenLehrgedichts ltepì qiúooç vermag das unschwer zu belegen. Die-se Auslegung ist urn so sicherer zu führen, e weiter die entschei-denden Pliänomenre herrneneutisch verfiigbar si rid.)

Der Unabweisbarkeit, Schlichtheit, und dem Nachdruckhicherìdes nur für sich und vont sich selbst her Begegneris des Seins.charakters entsprechen aber die im Frfahrcrt desselben latentenSchwierigkeiten (vgl. Aristoteles, Mcl.. Z 7) einer auslegendenErhellung desselben, und die ebenso im Erlahreni mithereitetenständigen Gefehren des völligen Verfehiens der Möglichkeitensolcher erhellender Abhebung.

Als geistesgeschichtl iches (mehr: schicksalentschciciendcs)Paradigma für dic Fragwürdigkeit und l.Jninitteiharkeit der ur-sprünglichen Seinishegegitung steht die eleat,isehe 'l'liese armi An-fang der Philosophie- und Lehensauslegungsgeschichte, die wirselbst sind. (Vgl. Beihage I s.2)

i [Siehe Anhang I, Beilagen Nr. 18, 19 unid 22, S. 28(ì f. und 289 1.12 J )ie getlatirite Beilage konnte nicht udentil ziert werden. 1

208 Interpretation von »Ph.ysik«A 2 rind A 3 209

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Page 116: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

Vor einer weiteren Explikation dessen, was dic These meintund wie sie es meint, Ist es geraten, sie in ihrem ursprünglichenZusammenhang selbst aufzusuchen. Allerdings bedarf es schonhierfür und für die Aneignung dessen, was quellenmäßig 'vor-I legt, ('3 ncr bestirn roten Führung der Interpretation. Gerade dievorsokratische Philosophie und hier die Eleaten und daheì be-sonders das fragmentarisch überlieferte Lehrgedicht des Par-menides itcpì cwç unterliegt den verschiedensten Deutungeninnerhalb einer fast schon sakrosankt geword eilen ph ilosophi e-geschichtlichen Grundauffassung und Reihung der Zusarrirneri-hii uge.

Früher wurde schon vermerkt: der geistesgeschichtliche VVir-ku ngszusamm eri ha ng zw3sch en Parmenides und Aristoteles unddesseii I lerausstellung Ist nicht. Aufgal.e der Interpretation. son-dern Verständnis der Kritik cies Aristoteles. Innerhalb und unterder Leitung der aristotelischen Fragestellung ist Parinienides unddie eleatische Philosophie in den Blick zu nehmen.

b) Die aristotelische Problematik als leitend für dieInterpretati on. Zusammentreffen mit der neuesten

Parineriides Forschung (Karl Reinhardt)

Auf die Gefahr hin, daß die leitende aristotelische ProblematikParmenides gegenüber viel zu bestimmt und zugespitzt und hin-sichtlich des Themas des Lehrgedichtes zu stark verengt seinmag, soll sie (loch als die Interpretation führend festgehalten wer-den. Sie ist immer noch sicherer als eine andere erkenntnistheo-retische Fragestellung einer hesti rruntcni Schule. Sie ist aber rucht.lediglich sicherer, sondern führt bei genügend scharfer phthiome-nologischer Fassung zu einem überraschenden Ergebnis. Die fol-gende Interpretation trifft grundsätzlich mit Resultaten derneuesten Parìnenides-Forscliung zusammen (Reinhardt, Karl,Parrneni ides und die Geschichte der griechischen Philoso phie.tEonn: Cohen] 1916). Dabei ist nicht etwa die Übereinstimmungmit denn Modernsten das Kriteriunri der Haltbarkeit der Interpre.-

tation. Die Frage ist vielmehr, wodurch sich diese iingste Par-

fien ides- Forschung selbst auszeichnet.

c) Würdigung und Kritik von Reinhardts Untersuchungzorn Paro ienideischcmi T ehrgedicht

u) Die erstmalige Betrachtung der beiden Teile desi ehrgedichtes in ihrem echten ursprünglichen Zusammenhang

und in eins damit die Hefausnahrne aus modcrniisierenideitMiliintcrpretationen als eine der I Iauptleistungcnì

der Rei nihardtschen I iitersuchu ng

Die tinitersuchiung stellt sich von vornherein entschlossen aus der

'I'radit.ionì der ii blieben ph ilosophiegeschichtlichen Betrachtungder vorsokratischen Philosophie heraus und will Parnicn.idesselbst reden lassen. Eine der 1 lauptleistungeni liegt darin, datI esReinhardt zum ersten Mal unid überraschend einfach gelingt, diebeiden >'l'eile< cies I ehrgedichtes in ihrem echten ursprünglichenZusammenhang zu sehen und in eins darrut h lauptstücke der Par-

rnenideischcn Lehre aus modernisierender Miflinterpret.ationherauszunehmen unid ini ihre archaische Einfachheit 7.urúckzu-

stellen. Die ói, das 'l'hema des >zweiten 'i'eils, ist der positiveAusdruck für die Welt in der >Vorstellung< des Menschen; die

Welt, so wie sie aussieht und von den Menschen in ihrcmni Ausse-

hen hestinnimt wird, ist eine Konvention (vópp) (J )urchschnitt-lic!, keit, Öffentlichkeit, die Ühlichkeit cies >Mann (das, woran mani

sich - ohne eigenes Zusehen - hält)).Parmenides stellt sich als eigentliche Aufgabe, von der Situa-

hon des Waiirheitsbesitzes, der ríriç d2L178t (vertrauendern J4r-

trau.tsern mit darn (.Inuerhorgenen' (haltend Gestelltseini in echtes

was sic1 L (»in5elist, d, t. as selbst nicht a,isdrücklicli hei ont wird), zei5i

einen, ,siihs 1 oslasseid L'IL I I inselLen, sob ausgebeodeiL VernehrnciientscLLeldelt(l erhellter Vorhabe: was c]geOt.liL'.h i.I Unii welches die Weise des

H «bons; fur nils: weiche Vicrstsd I iii L iCh VOLlI i,is'iischl ICILL'Li t ,L'bL'Ll LULL1 sci ncr Fick

ti7.i tat liabel - Welcher SE'iTLSbL'XCiCh.' 1)1> íiberi)iLkLpt. ein solcher als dieser abgelio-

210 Interpretation t'on »Physik.« 4 2 Und 4 3 25, Exkurs. Das Lehredzchr des Parnienides 211

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Page 117: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

Gegenüber von VVeIt)) aus verstinduich zu rnacheii, in we1chei\Veise und warum die \Vc'It I'ür den Çvienscheii als &a da ist undso hestimnit wird. L)er >zweite Teil< des Lehrgedichtes ist nichtnur nicht. eine Beigabe, ein nachträgliehes ïugeständnìs an dieunphilosophische Weltauffassung oder gar cine rein iiypot.hcti-sche I'l)erlegung dergestalt: wie mül3te dic Welt aussehen, wennalles Scheiri wäre, sondern die óa ist das Faktische und ihreAu/klärung (hermeneutische De- du ktion t), nicht Beseitigungoder VViderlegung, ist das eigentliche Ihema des Lchrgedichtes.(oK(uoç, co sein, d.h. alles Begegriende notwendig als in solchemZunächst sich zeigend und so da-seiend. Zusammenhang vonäoKolv-ra, oKfto);, (allgemein) und &?AOcta. flnç &?r-9ç, das vertrauende Sichhalten an, das als solches au das Linver-deckte sich hält, als VVie des Daseins.)

Auf den sonstigen reichen Inhalt der Ptcinhardtschcn lJntersu-ch ong karin hier nìor in Auswahl verwiesen werden: wichtig dieBetrachtung zur Begriffsgeschichte von - vóioÇ (thecire-lisch-wissenschafthieler ursprung, nicht polit.isch-sciiologisch:Naturrecht. - (.esellschaftsvertrag; 1ai, was dem Seienden andun selbst (d. h. in seinem zu ihm selbst gekommen sein) eignet -

î1Oéç); KóGiOÇ (nicht Geflige, ()rd nung, sondern Phase, Zu-stand). Rei rihard t räumt vor allem mit dem gar nicht ausweisba-ren Dogma der Entstehung der Philosophie aus der Mystik auf(Philosophie - eine verweltlichte Tlieologie); es flilen ihm al]er-dings für seine eigene Auffhssung die hierzu nötigen sicheren undkia ren phän arr) enalen begrifflichen Perspektiven.

Für die Interpretation der geistesgeschichtlichen VVirk unigszu-sammenhauge innerhalb der vorsokratischen Philosophic istwichtig die IJmsehichturig der Beziehungen zu Xenophanes undIleraklit, die Zurückweisung des übertriebenen Rc!urrierens aufdie Pythagoreer, wo dic Quellen versagen und dic I lypothesendas Wort haben. Wo es auf den Zugang zu dein eigentlichenÏ ehrgeha lt und die Aiisdru cksgestalt der Philosophie a ri kommt,

[Vgl. dazu Naclisc.hrifl Wed): (das [Begriffspaar in der griechischen !'Iiilosopine von Wielingkea le. so auch in Platos »Kraî-lns«).

zeichnet sich die Untersuchung aus durch eine ursprünglicl ieKraft der Aneignung des eigentümlichen archaischen Denkens,zugleich aber durch eine hieraus motivierte - nicht vorschnelle -Respektlosigkeit vor den üblichen Schublächern und alteingeses-serien Werturteilen der Pliilosophiegeschichte. Sätze wie folgen-de beleuciiteii das Niveau der Ausleguiig: »Zu Parmenides Zeitwar die Kritik der reinen Veriunuft noch nicht geschrieben; das'orste1lendc Sublekt war für das l)cnken ebenso unfaßbar wie die

Spiegeliläche für ulas Auge.« (S. 29.)

l) Abgrenzung der eigenen Interprétation vor!derjenigen Reinhardts

Für die Auswertung der folgenden im Zusammenhang der Aristo-teles-Forscliniig stehenden Parmenides-Interpretalion ist einDoppeltes zu beachten: I. sie ist zwar vor Kenntnis der Peinihardt-sehen IJutersuchung lediglich aus der Interpretation des Aristote-les gewonnen; 2. ihrer Fragestellung nach aher ist sie nicht zu ver-gleichen mit der Reinhardts, die ausdrücklich und inni Ganzen aufParmenu ides zielt und unit, einer souveränen Beherrschung der gei-stesgesch ichtlichen '/usaniinenhänge arbeitet.. Allerdings dürftesich dic Möglichkeit eröffnen, die Reinhardtsche i intersuchungauf ihre fehlende bzw. unklare eigentliche philosophische Pro-blenu basis zu stellen. Reinhardt arbeitet, trotz der oben genanntenA blehnung moderner Erkenntnistheorie als hermeneutischenLeitfadens, mit Durchschuittshegriffenu: >logik<, >erkenntnistheoretisch<, >Metaphysik<, >1 )enken<, >Begriff<. J nu Zusamnnenhangdamit steht, daß Reinhardt aber seine eigene hermeneutische Si-tuation (Von wo aus der Hinsichtnahme, Wege der auslegendenErhellung, Weisen des begrifflichen Ansprechcnìs) hier wie in sei-

nächsten grollen 1J nt.crsuch ong »Poseidomos«5 i mn I nklarenibleibt und er die grundsätzliche hermeneutische Bedeutung einerlebendigen pinlosophiischen Problematik und der damit gewähr-

Karl Reinhardt, Poseidoiiius, M linchen: Beck I th I

212 Interpretation von »Physik« zl 2 und 4 3 25, I'zkurs: Das Lehrgedwht des Parmenides 213

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Page 118: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

214 Interpretation von »Physik« 42 und/Í 3 .? 25. Exkurs: D> Lehr,-edwJit des Parmenides 215

leisteten fJberhelluiigsrnöglìchkeit der interpretation nicht sieht,voit wo aus >archaisehes l)enken< und überhaupt Vergangenes,Überliefertes mehr als nur >gefühlsmäßig< faßbar und bestimin-bar wird. Hier aber von Methode der Rekonstruktion sprechenhie.13e die denkbar verkehrteste Vorstellung von der Methode sol-cher Interpretation haben.

d) Beschränkung der Interpretation auf die Sicherung (lesSüines der für Parrnenides entscheidenden itrtç àXrOìç

(Wahrheitshesitz als das vert.rauende Vertrautseinmit dem l)nverhorgenen).

Quelle und Reihenfolge der t'ragmente

hie folgende Interpretation des Parmenides beschränkt sich aufdie Sicherung des Sinnes (1er JUr Parmenides entscheidenden rí-c,tç â19rj; (dAjsia,t. Auf dic von da unternommene /iujìciä-rung der Genesis der 8óa kann hier nicht eingegangen werden.

MiL der Interpretation der àkiOata des Parmenides kommenPhänomene zur Aufweisung, die einen entscheidenden Vorblickermüghiehen in die Problematik der griechischen Logik: Plato(Sophistes, Pfulebos, Parmeriides) und vor allein die Leistung desAristoteles erst ins rechte Licht stellen auch gegenüber l'lato; zu-gleich Ist es ein \Tortasteni zu dem eigentlich nicht zufälligen, aberfaktischen Verhängnis, das die Ontologie seit der Frühzeit bis zurjüngsten Gegenwart verfolgt.

In welcher Weise die Sicherung des Sinnes (Ter àOcna desParmenides mit, der uns beschäftigenden Aristoteles- Interpretati-on zusammenhängt bzw. wie jene aus dieser als Aufgabe ent-springt, wird sofort nach Kenntrusnahrne der àO6t (>das Seien-de ist<) ersichtlich.

Parmenides, dA&ia - etvaz - voelu.Quelle: Samnilunig Diels, Fragmente der Vorsokrat.iker.7 Über-

Hennarc u t )icls. Die 1ragxnercte der \'orsnk rctiker. ; ricci, isch und deutsch.3. Aufl. Bd. 1. Berliji: Weidmann 1<) 12 (4. Aufl. Berlin 1922 - Abdruck der ?.Afl,nut t'.aclinrSgen), S. 147 If. (Abweichungen der Fragxuentordnucig nach der von

Setzung cine bestimmte Tniterpretation, bestimmte Stufe philoso-phisch er Begrifflichkeit. Auch wen n zurückzuweisen, doch wert-volle i lilfe; vor allein beeinträchtigt sie nicht die unvergänglichewissenschaftliche Leistung, die hier vorliegt. - Text immer wie-der neu anzueignen.

Keine volI.stäridige Interpretation des Lehrgedichtes. Nicht inder Reihenfolge der Fragmentordnung bei fiels; iìiese istj frag-lidi .Jctzt ini Anschluß an Kranz die Reihenfolge: ITrgm. I, l-32;4; 5; 2; 3 (kleine Lücke); 6; 7; 1, 33-36; 8, 2-61. Kinzelne Stückeaus den 1'ragmenten als j eweils kon kreter Zusammetiliang, untIzwar am I ,eitfuden eines aus Parmenides selbst geschöpften Pro.hlenizusamnmnvnhanges.

Einleitung - F'rgmui. I, 28 32" und vorher.Irgrn 4°' 1-4 Das Seiende ist;Frgn'i. 6, l--2 (las Niclitseieude ist nicht.''Frgiri. .512 J )as hestimiriende Hinsehen auf ist auch Sei n.Frgm. 8, 34- 36 Beides, das Hinsehen auf und sei n Worauf, sind

dasselbe; auffindbar nur am Seienden, in dciiies ausgesprochen (nicht perfeetum) da ist. I )er

A uspruch atri Seienden.

I leirlc'gger hen tItilen 's. bzw. 'I- . AciÍbcge von der h. Auflage (t Ig. von I'ValtlierKranz. Bd. 1. Bert i cc: Weid matin 1 931 , S. 227 II'.) (seit dcii, u civerilciclemi ) werden indccc A cc merk u ngeri a cigegi'b&n .1

Wi, t t her K ra cci., t her A u thu u ii ¡cd Bedccc t ccc g cl es 1arnicnidei scheu tied ichtes. Lu: Sitzcc ìgsbcri elite der Kiiiìiglkh PreulI sel,,',, AhuccIern cc' der Wissenschaften(Srhck XLVII, Lcsumcctsitzcccmg vein 1h. Novc'inber 1916). .Ig. 1916. 2. 1 lalbbarid,Berlin: Verlag der Kiiniglic I cci, A kucdi'in e der Wcsseccscl cafteit (iii E um,, cii issiccic he,Georg Reimer) 1916, 5, 1157t 176, bes. S. 1174 L

[Vgl. dai.,, N,cchschrift Bröcker (und ebenso Weiß): 1, 2--32 stellt die Verk la co meni rig der bei rIcci t'e, le dar. l'ce, n hardi cciii, rut sie auch sommi Acc.sgaccg seinerlut'rtreiat ion. I-. i (Es soll aici'gt'kliirt w,'rdc'n, w ce diese &'ct,a aus der X5Oc;rcz sieh

eiuwickelte.)jDie nur in dccc Nuc,'l,s,'liril'ieci vcirlir'gecccic' 1.iberseizuug voci F'rgin. 1, 2$ 32 ist

ccclii ierlSßhieh.l"rgin. 2 inch der Ii. Aufl. IVgl. dazu Nacicsc'hrift Weiß: Also scheinbar cirre Identität, und loch Wurzel

der gesarriteri Logik des l'lato unii ciccaer aller. IF'rgtn. 3 nach der G.Aull.]

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Page 119: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

8, 34--41

e) bersetzung ausgewählter Fragmente aus dein ersten '1ildes Parmenideischen Lehrgedichtes

(Der Weg der Jcicmç &XOìç)

Prm. 4. 1-4:I Ci (3 tíy Ey(Ì)V EpízI), KÓfLICYrn & CII) fli)OOv ¿xicoúccç,

aircp ó(3oì toùvcn &cIIóç ckrt voi'cnxt3 iv (3uoç ¿cnttv tC KCCì d)Ç 00K Tt fL1 CiVCXL.

fleiOoòç ¿on. KeuOoç ('A2iOcí yùç óitr&i).»So will ich Dir also sagen. Du aber besorge, daß Du die Redevernimmst laneigmiesti, welche Wege es sind, dic Jorschung alseinzige ins Auge zu fassen hat: der eine ist: das Seiende ist uric! eskann nicht mn6ht sin, Das ist der Pfad der Überzeugung (sie gelltmriit und hilt sìFi an des Unverhorgenìe, Erhellte).« (Sinn von>VVeg<, Ffad: entlang gehen, folgen; sichtigu vor sich gehen, Vor-fiabe nachgehen; im Blick behalten, rncht abgehen von, nichtübersehen. -- Richtung nehmen, Blickhahe cines 1'/min!1)

I?'rg,n. 6, 1-2.I tè 2iíyeiv te vociv t' òv .tpEvat GTt 'yàp civet,

J.LflöèV (3 0i.)K dCTTLV th t Eyd) (ppóJcaOat &vceycz.»Mau mull das Seiende gewahren und ansprechen als seiend;

es ist das Sei ri, das Nichts ist nicht. Das heiß' ich Dich bei I)ir zuberaten (und zu behaltenl17.«

i Frgn 4 nach der 6. ttufl. iI1"rgm. 5 nach der h. Auf1.[I"rgm. 2 iii;Fi der b.Pu 11.]I Pfeilstricli voll: J Wohin! i zu: I sichtig.I Vgl. dazu aclischrift Weiß: (lppâÇcoOai auf dein Weg bleiben; dieses, dah

(ISS Sein ist ist shindig inn Blick zu behalten), I

F7m. 51$tè y&p a6tò VOEIV ecrtnv TE KCfl rivas.

»Denn das hinsehexide Gewahren ist es selbst, d.h. auch Sein«Frgm. 8, 3436:2a

TWtÒ\' (3 aSTI voEv TE Kai o6vcicdv a'ni vórici..35 oè y&p iivru toù iz5vtoç, uy co tuopTLOi.tuVOV ECTTíV.

cèpIjEtç TÒ voriv»Dasselbe ist das hinsehende Gewabreni unid das Worauf der

Hinsicht. I )enri nicht ohne das Seiende, ini dem es ausgesprochen[als Anspruch] da ist, wirst Du auffinden das hinsehen,«

Engin. 221:

i XEîTXYCTE (3' (3pncoç &ricóvra v&p itapróvta fleflcdoç06 y&p &totncs tè Òv to5 uóvtoç reOcu

3 o6tr YKt(3vq.tevov 7táV'Cfl itá.vTo)ç Kath KÓIDOV

o6tc oovi.ot&j.tevov.»Sieh hin - im Hinsehen des Vermeiniens [nicht. mit demi Augen]22- und Du gewahrst das gleichwohl weg-Seiende [aus der 8óa alssicher da-seiend; denn nicht wird das hinseheud [bestimmende]Vernieirìen das Seiende wegschneiden aus denn Sichhaben undhalten des Seienden - und abheben weder als Zustand gänzlicherAuflockerung noch Zusammeristänndngkeit.«P'rgin. 3

Epvòv (3d to de'nsv,ôintóßcv ¿ípoisat' tóOs yàp thkiv oicu ct6ùtç.

»l-1,iri Ï,tjsammen-cimnes ist mir (las Seiende, von woher ich auch

[Irgiri. 3 niacIn cIen' (i. Ann il.Ji Vgl. dazu Naclnsn'h ri fn WcdÍ.f : N iichd ruck auf :ìvini; VOCIV nicht = t )eii kein;

entspricl Lt. nicht denn trcfiauselinni ( ;b«h. Bei Il orner auch voctv -- geist.i ges

gewa tiren; i,,iiewerden . mit. dein Auge gewahrcii (z 11111 cnindvertere). lhenso hier:

(;ewaf i rwcrdi'ni .J Vgt. dazu Nachsclirif t. Weiß: t)i:r ( iedanke von 5 J Frgrn. 3 nach der 6. Aull,l

hier sehtrfer expliziert. J21 I"rgnn. 4 munch der 6. '\ufl. J22 J Vgl. dazu N,acfnsc}mrnft. VVetJ3: (RennhardL J Parrneiuides....a.a.O., S. 46] liber-

set,,t daher richtig gegenüber L)iels: »gehranu'Fir demi Verstand statt deiner Augen.A her Verstand als Korrelat des denkenden Best nilnucus ist Icier rnic:/mt gemnonin.).

J Irginn - S mach der h. A ni fi. J

216 Interpretation von »Physik« A 2 und A i 25. E.rkurs: í)as Lehrgedicht des Parmenide.c 217

Frgrn. 2's; 314 Festergreifen und halten das Hinsehen; es istdasselbe wie das Worauf; gewährleistet dieseszu haben, hält es beisam men.

1"rgm. 8, t-98, 22-28 Auf dieseni Wege das zu bestimmen, als was es

sich echt zeigt, a1tata.

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Page 120: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

218 interpretation von »Phyicik«A 2 und zl 3 .25. Exkurs: Das Lehr'edu:ht des Parrnenides 219

den [untersuchendeni Ausgang nehme. Demi dahin werde ichwieder zurückkommen.«

Frgrn. 8, 1-9:i goòVoÇ ' ft iöOoç ôöoio

XCLItETL d)Ç í(YTV TÚTI1 d' aitì (YqLcxt' &Lcn

3 rtoA.X& p&2', bç &yívrtov /òv Kct'L ¿svthcOpóv iìcr'ttvoikov iOUVO!EVIÇ tC KÌ &tpcj.iìç i' TE(YtOV

5 006í SEOT' T1V oÙ' trn, ihtcì VÖV d(YTtV ôsoù 7tV,EV, UVirdÇ TÍV y4ìtp ydVVcL\' &Çcrecn auroò;

7 mf ióOcv aùiO/v; oiT /ic óvtoç crero)

(Ç1(mUYOt (Y 0UÖ VOEtV 00 CLp (pacOV OO& VO1TÓV

9 C(Y'nV ditO)Ç OÙK

»Firizig bleibt noch die Kunde voti dem Wege: das Seiende ist;auf diesem he«egnei es in se/tr rnanniçfzttigen /eichen Weisen

des Sich-seihst-eigentlich-zeigens zlusse/tensausweisen. Das Sei-ende als ungeworden Ist auch unvergänglich; ganz, eìngeboren,unerschütterlich und nicht an ein Ende zu bringen; auch war esnie und wird nie sein, weil es ist im Zugleich alles, was es ist esist], einzigeines, sich in sich zusammenhabend; denn welchesWerden möchtest Du für das Seiende ausforscheri; wie und wohersoll es ein zu etwas Gewordenes sein; nicht kann ich zugehen, daßdas Seiende angesprochen und vermeint wird als geworden ausdem Nichtseienderi. Denn unansprechbar und nicht vermeinbarist es iii eincni Charakter des Nichtseins.«

Frgm, 8, 22-28:oùä &cLLpETÓV Gt1V, CIEtft ITàV /aYTtV ôioìov.

23 oôluií rL ti jikXûv, TÓ KEy E'ipyOt .Il\' CTUVéyE(YOi,Tt cLpótEpOV, 7tö.V 4LJt2LCÓV EcTTLV óvtoç.

25 tj uveç mftv xmv òv -y&p /óvrt iwáÇct.a&t&p ¿LKiI\IfltOv lC7((OV tV rcclpcxcn scrJÁc7)v

27 (YTLV /ívapov &ltQS)TOV, ihtc yévernç KÌ 6eepoçtie s&X' îrXOîicrav, arcià(Yc TETUÇ XflO1Ç.

»Auch ist an ihm nichts Abhehbares, da es ganz durchgängig imGleichen ist; auch gibt es nirgend etwas, das mehr ist und dasso es davon abhalten könnte, sich in einem zusammerizuha-

ben'; noch etwas, das in geringerer Weise ist2i; es ist ganz, durch-gängig erflillt von Seiendem; so ist es zusammenhaitend [stetig]ein Ganzes; Seiendes Ist nahe Seiendem.

Aber frei von Bewegung liegt es in den Schranken großer Bau-de -- ohne Ausgang ist es und ohmic Aufhören, denn Werden undVerderben wurden gar friì [vomi ihm weg] verschlagen; verstoßenaber hai, sie [so] das zutrauende Vertrauen zum liriverborgeaten[d.h. dieses selbst].«

Frm. 8, 36-41:oôö/v y/zp ì'i) tCYtLV 1 EcYTW.

37 X2o it&pe coö ¿óvroç, inre'i rd ye Moip EICfÖÌ1EVouXov &KVflTÓV t' dpsvau ri thvt' tivot(a) crrat,

39 dcYcY f3poto'ì Kt/OCVtO IEEmOLOÓTEÇ Em Vat

yiyvwøaí ig scd óXkucrøat, Em VGtÍ 5E KaI oùt,41 K&L TOItOV DL6CtV utá w xpóa avòv à.tgietv.

»Denn nicht ¿st und wird sein ein anderes cias ist.] außer und ne-ben them, was ¿st, da a das Schicksal es daran gebunden hat, zu sein,ganz, ohne Bewegung. i )aher wird alles nur Name [Wort, Lautisein, was die Sterblichen in denn Glauben, es sei und gebe im Ver-meinen das erhelite Unverborgeiie, festgelegt haben inihrern An-spre hen V\crd u sowohl als \ rgcFn n 'i in so'ohl ils NichtsciriÄnderung des Ortes und Wechsel der leuchtende Fabe.25«

i, Jo der Naclìsclirift WeiB (und ebenso Brdeker) hier eingefügt: (Hier srui.Aristoieles an: Negation der Mäglichhieit. einer pxi),I

[In di'r Nac:h.schri i Wriß (und ebenso Brücker) Flier eingeliigl: (es gibt) kei-ne Grade und Stufen des Seins. I

I Vgl dazu Nachiselirift Bröcker: Atle diese VVeise.o des 2\nspreclltxss und Besprechens des AUSSC}ÌiTiS der VVelt sind, gesehen von der zítnç 2Oíç, lediglichóvópczmo..l

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Page 121: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

f) Dic phänomenale Vorgabe der ltíatiç &Xr1Oiç als erste Stufeder interpretation des Parmenideischeri I ehrgedichtes

a) Die ic{ttç &XOiç als Ausdruck ciller ursprünglichenSeiiiserfah rung

VVarurn also zielt in denn vorliegenden 7.usarnmenhang die Enter-pretation auf ein Versthridiiis der itírtç &Xr18iç des Parrncriides?Weil sie nieht.s anderes ausdrückt als eine ursprüngliche Seinshe-gegnung. (Grunderfahrung, in der so etwas wie Seiendes im Wievon Sein sichtbar wird. Nicht jede Grunderfahrung ist so, daß Sei-endes als Sein Begegnis wird.) llCsolche soll ja interpretiert.werden, um sehen zu lassen, woraus iiiid als was luid wie in derbei ihr mitgehcnderi Erliellung dic Scinischaraktere geschöpftsind, wie sie zur bestimmten Abhebung mid in welcher Aus-druckstendenz sie zur begrifflichen Ausformung werden. Mit Sol-cher Analyse einer ursprünglichen Seinshegegnung wird zugleichzurhickgefragt iii der Richtung (Spruchsorge als Sein - Verlassen-heit) des vollen Sinnes c/er Grundsituation, in der die griechischeund d anni, alle nach kommende ontologische Problematik ausge-bildet ist.

) Die schlichte Seirisbegegnung als Bleiben auf dem Pfadder ítç XBiç und abstoßendes Vcrjagen jeglicheraus der öóa sich andrümigenden Ansprechenstendenz

Das Begegnende ist da im >als< des >Seiend< (des Seins); (lie Regegnung ist dadi.irch ausgezeichnet, daß sie ini Stoßen auf dasWorauf es bei diesem so Regegnenden hewendeii läf3t, es hat inc/em, Anspruch, der in der Erhellung dieses Stoßens aufliegt. Dasl)abei-bewenden-lasscn ist dabei bemerkenswert. Das Begegnen-de ist erhellt da im >als< des So-aiigesprocliermerì und damit relu-cent auf den Zi.gaimg; dessen Beweod enlassen (A'ufliörenköiincni- nicht weglaufeim!) heim schlichten Stoßen auf Ist ein relucentmotiviertes und geführtes Festhalten des hinsehet ideo Vernici -

iìens (Xciiamc . ..'] vóq [Frgnri. 2, 127]), kein losgelassenes Sichein-schmelzen- und Aufsaugenilassen vom begegneiiden Was, sonderndas Bleiben auf dem Pfad der rdttç &XîOìç - Weghewa1rung( Grundhaltung - \'orhahe, Vorgriff, Frgrn. I, 3725: sóvoç [ ... j Ou-ILòç óöoìo). Gerade so bleibt das Hinsehen aro schlichten I)aseinunid bringt erst so das gleichwohl Ferne in die Nähme möglichenBegcgrieris. (Standhahe, ['Vachsein, eine \'ot.)

Diese Seirisbcgcgrmung also, in der das Seiende ursprünglichund sc}ilicht da ist in dem, was es ist und nur ïn dem, ist im Zugangscharakter2 so schlicht, wie sie im erhellenden Ansprechenein (ach und sicher ist (cakoç). I)as Ansprechen hält sich nurund behält nur das Seiende; das Behalten ist aber von eigenemVol lzugscharakter: es ist abstoßendes l/erja.gen jeglicher aUS derMa sich andränigenden Ansprechenstendenz. Das Behalten, derZugangseharakter der Seinshegegnung als solcher drückt sich da-mit aus als nicht isoliert - er zeitigt. .icI in der faktischen um-gangswelt der 8óa. Sofern das Seiende selbst inn Hinsehen be-stimmt wird, ist es lediglich anisprechbar als dv, mv, einzig einesund genau so durchgängig alles; was es ist, ist (las >es ist< und ein-zig dieses. Durch-gìhigig ist Sein dem Sein benachbart, alles istdamit ausgefüllt, es fehlt ant keinem Gegenstand! Enien anderenpositiven Aussehenscharakter vermag hinsehende Explikationam Seienden nicht erheben. Alle anderen Bestimmungen sindsolche, die in der Erhellung erwachsen, die mn der ahstof3endenverjagenden Sicherung des einzigen Seins mniitgeht. Die rnLTa,die Aussehensausweise des Seienden sind alle vorfindhich aufdenn Pfad der 2.fOau, d.h. in dem Bewahren des einen: das Sei-ende ist; ein >es war< ist ani Sein, sofern es nur ursprünglich Jst-gehalten Ist, nicht vorfindlich, und ebensowenig ein wird sein'. Eshat ami ihm selbst nichts vont Werden, erst zu Sein konimen, es ¿si,

2, l"rgrn. 4. 1 nach der lì. Aufl.]i Frgiii. 8, 1 nach der h. Aufl. (I lier heißt es p.00oç OOÎC) statt tIt4LOÇ OÔOiO.)nur I linseherm vo.s'ìv oü yùp wwróv ll"rgm. 8, 8], nicht )atciv und Xóyoç, also

zu weit! - Daß! im Zusammenhang ntis cony Fogmn. 8, 9.optoMoc:' Sieh trn Woher halten gegen. in der gewonnenen Standliabe (Ext

stcnz).

220 Interpretation von »Physik« A 2 und;4 3 25. Exkurs. I)as Lehrgediche des Parrnenzdes 221

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Page 122: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

und Du triffst ari ihm nicht ein VeTgehen (Seinsverlust), es ici. Andein Sein ist nichts abhehbar (ìthtaípetov); es kennt in seinemVVas kein mehr und minder.5'

lt's zeigt sich bei Parrnen ides die höchstmögliche Eindringlich-keit der erheilenden Bestimmung dec .Schlichiheit der Seinshegeg-hung und damit die Frsprünglichkeit, die Möglichkeit. der Be-gegnung und damit das begegnende Was zu sichern und zubewahren (das dabei Bleihenkönnent!). (Alle Hingcgeheniheit ist.bhnde Flucht, grundsötzlicher Verzicht auf Begegnungsrnöglich-keit, grundsitziiche Auslieferung an die sichere 'l'äuschunig.)

y) I )er der schlichten urspriinglichen Seinshegegnungeigene Aufenthalt: tJbcrsetzi.ing der letzten entscheidenden

Verse der >Einleitung< des I ehrgedichtes.L)er Anspruchseharakter am Sein

fie so interpretierte Sei usbegegnung verweist in einen ihr eige-rieti Aufenthalt (Authalten bei - im Enthalten von; vgl. Met. A Iund 2, Ms. S. 14»). E)er Aufenthalt der Parmenideischerì Seinsbe--gegnung 1l3t sich niher bestimmen durch eine Analyse der >Ein-leittuig< des i chrgedicbtes; die >Fahrt. surir Tor< als Ausdruck dervorbereitenden Aufenthaltsbildung und der I agehereituug deshinsehend forschenden Lebens. l)ahei zeigt sich auch eine he-stimmte I imgebung cies Na..hstvorhandenen, in bezug worauf imAufenthalt das Enthalten lebendig ist, das an ihm selbst ist, dasSichhalten, Aufhalten bei dem Seienden, >das ist<. Statt der Ana-lyse der ganzen Einleitung sei nur die Übersetzung der letztenentscheidenden Terse gegeben.

Frgm 1, 33_38u:33 &X?ìs cnì riö' ¿cçi ôöoi &Çicrtoç cpye vóì.ta

i-n cr ifOog o?Úitrtpov ôlìbv KcLt& rîvöe 3c6sr9ca,

ist iiieht trotzdoiii mot.ìiniç 'uid Verden crialiretit (&a) \etcher lJrxigarig? -dolt keoì ¡vt yívoç! I)asarcliaische Zunächs.

I loi \-orliegclldtul Band 11 e y yy (und öö), ohen S. 94 f. (und S 96 L) II ITrgin. 7, 2 - 8, 2 unni der tu. Aufl (s aunt, oben .unni. 28)1

35 V(O1cTcV (5ícY1c07t0v t3!11 K iCOUV &KOU1VKOEÌ yXiòcncnav, icpivai. 6ì Xóyc itoXú6rpiv Xyov

37 iiéOcv i5nOvra. .cóvoç 8' tr Oupaòç t5öoioXcmmccat ...

»l)iesem Weg der Forschung aher [der cìóa] versclilielfe die Flint-sicht und nicht soll Dich zwingen Zwang - I ast] vìelkunrdigeüberlieferte Umgangsgeneìgtheit jsitcnpía!1, den Weg zu gehen:sichioslassen [geschickt] in zielloses I lerumsehen [Neugierl, iiidas lloren auf lörrnendes Durchcinanderreden und in das (Tie-schwät.z, sondern [wöhlej5 vielmehr aus ini [ausdrùcklicheiilSpruch die umstrittene prüfende Vorgabe, die von mir gesagte.Einzig bleibt F)ir so noch die entschiedene Haltung ari den einenWeg...«

in diesem .lutenL/mait, ini dciii nur das Sein begegnet und dasHinsehen nur darauf zielt, hat das erhellende Ansprechen etwasMerkwiirdiges mitangesprochen. Das Seiende ist, und ausdrück-lich wird noch gesagt, dasselbe wie es ist auch das hiusehendeVermeineni: es ist, Warum erfährt gerade das, was anni Urierwar-tetstenl von alleno auf dem Wege des ï.ugehens auf das Seiende zubegegnen scheint, im Ansprechent des Seienden als seiend ein sol-ches Mitangesproehenwerden? l)as hinsehende \Termeinieni sollgerade als Zugang ( Weg) streng behalten werden im Zugehenauf das Sein, soll nur dieses I )a-sein. Das hinsehende Vernnieinieriist nnutanigesprochenì als seiend, weil es und einzig weil es am Sei-enden selbst rnitbegegnet Das Seiende ist einzig eines unid hat anihm selbst und als solches diesen Aussehenscharakter. Es ist undals Serri ist es inn Anspruch; das hinsehen ist am Sein selbstgesagt. Dieser Anspruchscharakter am Sein ist so wenig einernachträglichen Reflexion auf das lunselìende Ansprechen >ent-nommen<55 und deshalb gar etwas vom >Subjekt< i linizugebrach-

I Irg. d. I ¡g. - I)as zuerst geschriebene Verbum ¡iiitscheide« (Kpival) wurded urrligrst.rinlien, ober dan r, ri ic-h t (nul Isländ g) ersetzt. I

gilt prinzipiell von der ,Bedei.insairikeini: das 'u.'ie*/iche ru der radikaler, Herertschaft der I'aktrzitI und der radikalen Auslegung von da t)as taktische Lehenist eben taktisch, nur nii'ht ille ¡'hi losojrtne. I )iesr la lit (_kug'niständliclìes insfOr das sir' knurre Sii uni ion Fiai..

222 Interpretation von »Phycik« A 2 Und A 3 .' 25. Evkurs: !)as Le/irgedichi des Parrnenides 223

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Page 123: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

tes, daß er vielmehr gerade den Seinscharakter des Seins posttivbestimmt. Der Anspruchscharakter am Sein rumrnt diesem nicht,sondern ght ihm erst seinen echten eigenständigen ssuhektfrei-co< Charakter.<'

) Der Aussehenscharakter des begegiienden Seienden alseinzig-eines. Das Begegnen des Seienden in der Ruck-sichtder I linsicht.7 Abgrenzung von erkenntnistheoretischen

Ai.islegungstendenìzcn

tim dtesen Aussehertscharakter zu sehen, bedarf es eitler tir-sprdnglichkeit des Zugangs und der Erhellungsbereitsehaft, diedurch idealistische erkenntnistheoretische Auslegungstcndenzenebenso grundsätzlich versch1eft wie durch entsprechende real isti-sehe urirriöglich gemacht wtrd. I)enni durch das Dogma der Be-wußtseinsunahhängigkeit. ist schon die ursprüngliche Erhellungs-leistung des Zugeheris auf das Sein mit demo Priijudiz belastet,nur dieses, in cinciri gar nicht aufgeklärten und aufklärbaren Sinne, anzutreffen. Charakteristischerweise ist die Philosophie desRealismus immer da zu Ende, wo sie beginnen soll, den Sirio desSeins aufzuklären, denti die Wiederholung des Ausdrucks der na--türlicheit Erfahrung, >daß der Schrank im Zimmer nebenansteht, wenn ich ihn auch nicht sehe<, besagt gar nichts; lediglichdadurch, daß sie im Zusarrirnenhang von Erörterungen über die>Subjektivität der Siririesqualitäten< vorkonrirot, was der Philoso-phie einen besonderen ontischen Charakter verleihen soll. 1)er]-calismus und gerade er, auch der verfeinerte phäriornenologi-selle, hat ilberhaupt. nicht e.inrrial die Basis, um nach dem zu,,fra-

[Pia rtdbenierk ut gen zu <1 lesern A bsatz: zu osi ge >erkenit u i lsd morel ischt'<Oriemitiur ung, unklare Logosproblen iat.l k; vgl. lii aLt: Interpretation von Parmeitides auf seine Grunderfahrung [im vorliegenden Band: Anhang 1, Beilage Nr. 19,S. 2891.

elije Scheidung: auf deren (;lieder die Korn petenzen verteilt werden; d lesi'Scheidung] selbst. mwf das stiirkste belastet voit der alIg-emnemocit Ontologie und deregeiistauds. und Seinsfrage von Subjekt, Bewul3iscimm und dergleichen.

[Sicht.' A tiliang I, Beilage r. 22. S. 291). j

gen, worauf er so frischfriShliche Antworten bereitstehen hat.Oder aber, wo halhklare Antworten gegeben werden, sind sie auf-gerafft ohne (methodische) Klarheit über ihr Woher und dasRecht, sie beizuziehen.

11m Mil3verständnisse zu verhüten, muß bezüglich des Eigen-tiirniichemi, daß am Seienden selbst der Arispruchscharakt.er mit.ist, gesagt werden: es handelt sich bei den Parmenideischen Ex-plikatioriert nicht urn eine und sogar klassische Belegstelle für for-rmtalistische erkenntnistheoretische, d.h. nichtssageride Sätze wie:kein Objekt oh tie Subjekt. und umgekehrt; oder: kein Gegenstandder Erkenntnis ohmic Erkenntnis des Gegenstandes, sondern urnden in einer urspril ngl ichen Seinshegegnunig mitvollzogencnAnfweis, daß in dieser und ihrer eigenen sicheren, nicht. ans-schweiferiden Auslegung (ausdrücklich) so etwas rnitbegegnetwie die R ücksicht (TI ermimiusi): das Seiende Ist unid begegnet, alses in der Ruck-sicht der Hinsicht. l)as Seiende ist dasselbe wie sei-ne RUck-sicht, und (liese Selhigkeit ist ausdrücklich mit. da in derErhellung der Scinshegegnung, der es lediglich und streng an-kommt auf ein Bleiben arti begegnenden Sein.>t (Vgl. Ms. 5. 10,

, Anmerkung über Bedeuisamkeit."t)

g) Die Gewinnung des eigentlichen Blickfeldes für dcii Sirioder leitenden Frage nach den Seinscharakteren (woraus, als wasund wie sie geschöpft sind) als nächste Stufe der Interpretation.

Die weitere Explikation als das Befragen der itíri.ç &Xi0ìçauf i lire Bewcgtl ieitsstru ktur

a) I )cr in der IJnigangscrhellung lebendige Grenzübergangals ein Grundpliäiìonìen der Faktizität

Nach dieser phuiiioirienalen Vorgabe der tríontç &Xi1Oiç trottI zueiner nilichsteri Stufe tier Interpretation fortgeschritten werden,

I Vgl. dazu Naci iscitrift Veiß (u od ebenso Bröcker): Dieses nur em rie beso ritirite Weise eitles i Ilgeniet mien l'härmomnens, das lilt die Aufklärung der RedeursaomkeLtvo n enu.,sm-iu'idi'mmilm:r Bm'dm'mit umig isi..1

1m vorliegenden Batid oben Aunt. 35.]

224 Interpretation von »Physik.« A 2 und A 3 ,' 25. Ei/turo Das Lehrgethchi des Par,nenides 225

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Page 124: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

um damit erst das eigentliche Blickfeld zu gewinnen für den Sinnder leitenden 11'rage (und ihre hermeneutische Relevanz im vor-liegenden '/usamrnenhang): woraus sind die Sei nischaraktere, alswas und wie sind sie geschöpft? Die weitere Explikation vollziehtsich so, daß die iit àìOç -- als Situation genommen - aufihre Bewegtheítsstruktur befragt wird. An dem durch die ItÍaTLÇà?i1Oiç angezeigten Aufenthalt begegnenden Seins Und anspre-cliend erhellendeni Zugehens lhI3t sich ein Grundphänonwn derFaktizität zur Abhebung bringen, das bezeichnet sein soll als derin der faktisch ansprechenden auslegenden T.Jrngangserhellunglebendige Grenzübergang. (Welches sind die phänomer alenStrukturen von Crenzübcrgang Wohin ist wie zu scheu?)

Diese in der linigangserhellung (Umgang hier: clic bestimmteSeinsbegegnming) lebendige Bewegtheit liai einen I )oppelcharak-ter: 1. den der Verdeckung, 2. den des Zuwcitspriiigeiìs; beideWeisen (les Grenziihergangs haben den Ilewegtheits- und '/eiti-guiigssimìn des \Terfehlens, und zwar eines Verfehlens, das denganzen /ugarig von der Erhellung her betrifft. Beide Verfih1i.jn-geni hängen zusammen, und das verschieden, je nach dein ent-sprechenden F'aktizitätssiuui des Aufenthaltes eine Bewegtheit deführende ist. fì.ir die andere. (l)ie eigentliche Rumana und Verfeh-lung liegt aber darin, daß die Bewegtheiten in Eigenläufigkeitvon sieh wegstiirzen i.md je von sich her (Erhellung) Vorgriff undVorhabe usurpieren und dall so in der Faktizität die eine die an-dere mnitreiílt und so eine eigentümliche Aifentha1tsruinanz zei-tigt, in der Welt, Kultur und dergleichen spruchmäßig eilts{:}ue-den wird.)''

l) Dïe in der lebendigen Bewegtheit des Greiizübergangsliegendeit zwei Verfehlungen der Ver-dcckung i.iiìd des

Zuu'eit.cpringen.c

I)ie I/rdeckunmg liegt in dem Eigentümlichen des So-ugehensauf das Begegnende, daß der Zugang, oh seiner freigegebenen

[Siclic nliang I t, NueFiscIirIl Weiß Nr. 35, S 334 f,

Hingahetendenz, den Begegnischarakter armi Seienden nicht vondiesem selbst her als dessen Aussehenischarakter >zu Wort korn-menu lil3t. Es kommt dabeì nicht zu einer echten ?viöglichkeit derErhellung des Worauf des Zugehens, einer solchen, die aus demBegegnenden selbst >herausnimninnt<, was doch gerade clic eigesit-lick iniotiviereumde Sorgenstemideriz (les hingabemäßigen Zugehensausmacht. ((reiizUhergang ist als Verdeckung vorhahcunìbeki.imn-niert.)

Aus dem übem die Gegenständlichkeit der Anspruchscliarakte-re ann Seieiideii (.csagteui wird deutlich, daß un Fungarig geradenie/ui die >natürliche 'l'cn(lenlz< liegt, uiid zwar gerade nicht ini sei-nier hingebenden Genieigtheit zu, das Worauf 'oni diesem selbsthier zu Wort kommen zu lassen. Es bedarf vielmehr einer eigenenlJmgangsbereitschaft, derart, daß sie den Vollzug des Zugehens inder Weise führt, die eine Verdeckung ries Worauf zuriickhält.Damit ist nicht gefordert oder auch nur als möglich gesetzt ciiianspruchfreies /ugehen. I )ie Bereitschaftsai.msbïldung liegt gera-de in der Ueistellmrng der Möglichkeiten der Vorhabehewahrunigund immer neuer Abhebung der (ìrundchanaktere ani Womit desUmgangs, die eine ursprüngliche Ansprechenisbedeuti.ing und-kategorie voit sich her fordern. (Zugangsprobleín.atilr.)

Das Zuwei/springen liegt darin, (laß die Zugangserhehlung inihrer Ansprechensleistung schlechthin cimier dem Aufenthaltnächst entspringenden Hinsicht folgt unid damit sich iii demi A n-spruchsmöglichkeiten vergreift. Das Ansprechen hat dabei ge-geni.iber der einzig zur A hhebung gebrachten >Ri.icksicbit< eineEigeuläufigkeit, die alle Anispruchsbestininiungen inn vorhineinnoci' ihnen Möglichkeiten festlegt (vorgrißsblind).

Die zweite Verfehut.ing läßt sich (ai.is Gründen der griechischenFaktizität) bei Parmnenides besonders deutlich sehen. Er folgt inierhehlenden Ai isprechen des Begegnend en dem Anspruchssi nu,der sich in der Zugangserhehluugsweise des hinsehendemt \Tenmnei-nens vorwirft. Das Sichvorwerfen der I linsicht ist das Wie des er-heIlenden Umgehens mit der Umwelt. Dieser Anspruchssinn istda in der ersten liücksichtsentde.ckung; er ist das Entdeckte

226 Interpretatwn von »Phynk« A 2 und A 3 .7 25..Exkurs: I*is Lehrgedichu des Parmenides 227

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schlechthin. (Reinhardt'° sagt cinnial ausgezeichnet: »Mit demjungen Plato teilte er Parmenides das Schicksal, dall er miteinem üherstarken Erkeuntnisdrang und Durst nach Welt.erklä-rung auf eine überschmale Wahrheit, cille Wahrheit, wie es zu-nächst scheinen muß Le, o hue Entw icklungsfähigkeit. gestellt warund nicht mehr zurückkonnte.« (S. 80.))

Der Arispruchscharakter Sein - am Begegnenden als echteRücksicht. erhoben - entscheidet jede weitere Bestimriiharkeitund Ansprechharkeit. von Gegenständlic hem als Seicridem. l)ieSeirishegegnurig ist. lebendig, aber im Zuweitspringen begibt siesich des VVeges und der Mittel eines frei erhelleriden und geradeSein freigebenden Ansprechens. I )as erhellende Zugehen hat sichin einem bestimmten leitenden Anspruchscharakter festgesprun-gen; das Begegnende vermag nur noch - obzwar die Zugangsten-(lenz zu ihm schlicht ursprünglich ist und diese Schlichtheit sturi-dig sichert - in diesem /Inspruch zu begegnen. Diese alle weitereAiisprecbenstendenzen führende Rücksicht stößt alle >anderen<weltmäßigen A usseherischaraktere weg.

y) I )ie Vorbildung des fOr alle weitere Ontologie entscheidendenGrundsinnes von Sein mit dein in der ParmemdeischenI ebens- und Welterhellung gegebenen Grenzübergang:

Sein als Dasein und Wassein im Zugangdes hinsehenden Verm einens (vocv)

Mit dem in der Parmenideischen I ebemis- und Welterhellurig ge-gebeneri Grenzübergang ist der Grundsi un von Sein vorgebildet.,der das Schicksal aller weiteren Ontologie und ihrer forschcndeiiGrundhaltung bestimmt: Sein als Dasein und solches Wassein iniZugang des vov, des hinsehenderi Vermeinetis.

Radikal und konsequent ist das hirisehende Vermeineni selbst(das vociv bei 1armenides) in diesem Seinscharakter angespro-chen (vociv >iSt< - zweifacher Sinn!). Damit ist eine bestirmimnte

+1 I'arninides und dii' G?s(hlche dc'r gríec1iisc}in Phili>sopluiv, a.a.O.T

Ausbildung des I liniseheris motiviert, das ausdrücklich Lehen,Seelisclies, Geistiges a1s seiendes zur Erfahrung bringt; der Sinnvor) Sein, in dem künftig diese Gegenstandszusammenihänge alssciemid - Daß-sein und Sosein - angesprochen und besprochenwerden. Rs ist damit nicht vermeint und gesehen so etwas wie>lcli<, Subjekt, Bewui3tsein, sondermi alles Sed isch-Geistige stehtin demselben Seinsfeld mid untersteht denselben Anspruchsmnöglichkeiten als púcnç; th'Opoumoç selbst als dpij.Ç fuì) vtsXníetci(KCvflinç) ì itpthtr [vgl. l)e anima II 1, 412 a 27]. Dieses so moti-vierte Hinsehen - das griechische - und die darin antreffharenursprüiiglichen ausseheiisrnäßigeni >Röcksichten< sind noch nr-spriinglicher und radikaler als alles Nachkomniende. Es besteht.nicht der geringste Anlaß, gegenüber der >1 'ogik< oder sonstwel-ehen ph i loso pii isehen Forschu ngszwangs der Alten überlegen zutun. I )ennì das Ansprechen des Seelisch-(.ìeistigen als Ich, Re-wußtseiu, das >ich denke<, ist kein ursprünglich geschöpftes undnicht einmal ein solches, das (lie verfügbaren neuen Grunderfah-rungsmöglichkeiten, sie ursprünglich aneignend, auch nur mit-sprechen ließe; es ist grundsätzlich unkritisch; es verbleibt, imAnsprechen der Griechen und inirnint auf etwas Zugang, wofürjene die A rspruchsmnöglichkeiten nicht nur nìcht ausgebildet,sondern das sie selbst in seineiri Was rucht hatten und brauchten.Diese Verfehlung hat 1lire Ki.ilmination in der T-Tegelschen Logik,die ganz griechisch und doch pseudogriechisch ist. Diese Verfeh-lung ist keine l'rage der bloßen begriffliclien Sauberkeit bzw.Nachlässigkeit. I )aß man den Aufweis derselben und sie selbstso auffassen kamin und wird, ist nur der Ai.isdruck (les Oberflii-chenias1wkts, den das Zeitalter der Geschiclitsphilosophien undStrukturlehren der Weltgeschichte vom Historischen und seinerniSeinscharalcter hat. Daß die nachgriechisclne Philosophie ìn ìhrenverschiedenen Systemprägungen geistesgeschicht.lich-kiilturellgewirkt hat, ìst lediglich ein Argument gegen sie. Die geistesge-schichtliche und historische Wirkung der Forschung Platos undAristoteles' ist mit leder anderen unvergleichlich, von der Dauerund inhaltlichen Erstreckung go riz abgesehen, denn diese si od

'228 Interpretation cori »Physik« A 2 und ,1 3 '25. Ex/rune /)a.c Lehrgediclu des Parmenides 229

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nur Folgen eines ursprünglichen faktisch historischen Wirkungs-zusammenhangs. Das ist jetzt nicht weiter zu verfolgen.'>

'VVichtig bleibt: Hinsehen und Ansprechen und Besprechen,soweit sie als etwas (Gegenstände) in der griechischen Philoso-phie selbst in das b'eld hinsehonden Piestimmens kornrrien, sindals seiend gesehen und besprochen, in denn Seinssinn, der im Par-menidei sehen Schritt zur Ontologie zur paradigmatischeri A bbc-hung kommt.

1)as besagt aber: in einem als seiend Vorfindlichen ist da Seien-des und Anspruch; in diesem einheitlichen Blickfeld setzt diegriechische ontologische Forschung ein. Sie bringt es in einer un-erhörten Rücksichtslosigkeit des Sehens zu dciii Peichtum an on-tologischen kategorialen Explikationen, der seitdem nie wiedererreicht, vielmehr nur traditionell modifiziert und als leitend indie disparatesten phlosophischen Besti rnmungszusamrnenhängekritiklos aufgenommen 'wurde.

Bei der Vergegenwärtigung der phänomenalen Zusam men-hänge des Iarmenideischen Aufenthaltes ergibt sich bezüglichder leitenden Frage: woraus - als was; sie darf hier gar nicht SOgestellt werden, sofern man den phänomenalen Zusammenhangin seiner Ursprünglichkeit und bestimmten Nichtabgebobe.nheitbelassen und fassen wiii. Das Sein - im >es ist< - ist das Woraufries hinsehendenì Umgangs schlechthin; es hat keinen Sinn, nacheinem VVoraus zu fragen. Es ist es selbst als das Sein Lind es bedarfdann keines Daraus. Es ist auch nicht Charakter, Charakterisie-rung in einer besti rnmnten 1 firisjch't tichen anderen innerhalb desAufenthaltes des Parrnenides. Es ist das Worauf der I Imsicht.selbst schlechtlim - und ist. In detti Zugehen auf dos Sein ist alleAufklärung erledigt bzw. es kommt nicht einmal zu cimier aus-drücklichen Aufklärung, sondern es bleibt heini schlicht anspre-chenden Zugehen auf I )ie Zugangserhellung spricht schlicht andas >Da<, das ganze Etwas, das ist. So leer das Sein ist, so bestimmtist es als das >da< - in der Zugangsbegegnung: >daJJ es ìst<.

42 {Sehe Ai}iang I. Naehschrift Wei13 Nr. 3(i. S. 3.3. H. j

'i

In keinem Falle zusammenzuwerfen mit dem formalen Etwasüberhaupt. Wenn überhaupt in Orientierung darauf, dann nichteinmal das vorformale Etwas, sondern das afornnale schlechthin.Das besagt aber: auch nicht iinmateriales Etwas; es ist ebenso be-stimmt das amateniale. (Dasselbe gìlt vorn kv.) Es ist das Woraufeines Hinsehens, das in seiner Erhellungstendenz weder hat denZug zur Formalisierung noch zur nnaterialen Bestimmung; sieliegt außerhalb beider und birgt doch unabgehoben die Möglich-keiten beider in sich. Das Sein ist Thema - cias erste Ansprechenund doch keine Ontologie, wenn auch zeitigungs- unni schicksal-mäßig der Schritt dazu. Das >da< bestimirit den Sinn (les >ist< unddamit auch den des >was es ist.<; in diesem ursprünglichen Aufent.halt der Seinsbegegnuntg ist das Daßsein des Seins entscheidend,so, daß daraus das Wassein erst seine Bestimmungen schöpft.. Dasso bestimmte VVassein seinerseits gibt dann künftig dic Antwei-sung für alle weiteren auf Grund seiner ausgebildeten Daßseins-bestimnmniungen, die über die erste des Parnnenides nicht nur nichthinauskommen, sondern ob des Durchgangs durch das >Wassein<zuriíckblei bent und grundsätzlich die I)aßseinissinnproblematikunmöglich machen.

/Y 26. Die mit der interpretation der ParrnenideischenSeinsbegeß-nung gewonnene .cchämj're Orientierun- und die

t#'iederaufimahrne der beiden Eragegruppen nach derMann mgfaitg/reit der Seinssinne und den kritischen

Entscheidungen über i/ire IWöglichkeiten

Mit der jetzt gewonnenen schärferen Orientierung sind die hei-den Fragegruppen (Ms. S. 71) wieder aufzunehmen, VVas ist ge-wonineni? Die Interpretation hat sich unter eine bestimmte kriti-sche Vorsicht. gestellt, und das nicht nur bezüglich Parmenides,sondern hinsichtlich tier aristotelischen Ontologie uniti jeder an-

lin vor egenden Rand § 24 e, oben S. 204 f]

230 Interpretation von »Physik« A 2 und 4 3 f 26. I)ie zwei Fragegr'uppen nach c/en Semnssirinen 231

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232 Inte'rpretaton von »Phsik.« A 2 und A 3

deren möglicherweise noch irgendwie ursprünglichen. Es wurdedeutlich: dic J'ragen nach dem woraus i.ind als was und wie desG-eschöpfiseins der Seinsweisen d ürfen nicht schlechtweg, gleich-stimmig an iede vorgegebene oder vorgerlieinte ontologische For-schuiìg angesetzt werden. So natürlich das einer (sogenannten)>problerngeschichtJich en <, aber doch naiven Interpretation vor-kommen mag, daß lediglich aus dem eigenen verfügbaren Pro-blernverständnis interpretiert werden kann und soll, - in dieserscheinbar durchsichtigen und gegenüber dem Mischrnasch derAuslegungstendenzen der überlieferten Philosophiegeschichtegewiß wertvollen hermeneutischen tJ berzeugung liegen sach li-clic Schwierigkeiten, aber zugleich noch unergrif fene Möglich-keiten

(Nur nebenbei möge darauf verwiesen sein: (lie jetzige Interpretationi steht letzt gerade in einer eigentümlichen Rewegtheit -dergestalt, dall sich in der lilLerpretation der Sachen seihst, in derIendenz des sie ursprünglich Fassens, voli ihnen selbst her diehermeneutische Situation ausbildet. I )as gilt. grundsätzlich vonder Aushildungsweise ciller hermeneutischen Situation. Sie istnie durch eine programmatisehe formale Überlegung zu gewin-neil, wen r) û berhaupt die methodische Klarheit in gen ügendentMalle dafi.ir da ist, sie ausdrücklich auszubilden dine weìtscliwei-fige und umständliche methodologische Phantasìen. Sofìrn dieseBewegtheit der Ausbildung der hermeneutischen Situation vollergriffen und explizit verfügbar gemacht. wird, sind damit die radikalsien kritischen Maßstäbe heigesteilt für die philosophischeinterpretation sowohl wie für alle geisteswissenschaftlichen Aus-legurigsweisen. - Pliäuonienologisehe I lermeneutik ist, die Me-thodenlehre plulosophischer Forschung, d. h. nur ini Zusammen-hang solcher und fir sìe aushildhar. Logik tier Philosophie- produktive Logik - I ogik post festum; in der i ,askschen T ogik2

I Em it I ask, 1)ip Logik der 'h i I sophie und die Kai.egoriru lehre. Eine Studieaber dcii Herrscha t sbercicti der logisilieti Fur in. Itihingen: Moti r Sieticik 1)111

t'ied erabdriiek i u Ei i i I I iik GesaniTruel i i Siliri t teil. I [g. von Eugin H erri gehI. II. Tdhingela: Mohr Siebeck 1t23, S. 1-282)1

26. I)ie zwei Frag-cgruppen nach den Seins.cinnen. 233

(lie Kalarnität: kein >Fest< da; dic idee der Logik - nur eine forma-le Wiederholung der Verstellung der Logik als Wissenschafts-lehre, im Sinne (les Neukaritianismus - sachlich ohiie jedes Er-gcbnis.)

a) Die erforderhche neue Ausbildung des phänionnenalerihorizontes der Interpretation aus der Weise der kritischen

Explikatioii, die Aristoteles selbst vollzieht.Einsatz der Betrachtung bei der zweiten Fragegruppe

nach den Möglichkeiten der Seirissinne

Eine schärfere Orientierung (vgl Grenzübergang) ist da unnitrotzdem ist der phänomenale h lorizont der interpretation neuauszubilden aus der Weise der kritischen Ex1.ihikation, die Aristoteles selbst vollzieht und die ;egenstanicl der Interpretation ist..inwiefern der Elmweg gefor.hert war, muli sich aus demi Folgen-den voti selbst ergehen.

Es soli die Betrachtung bei der zweiten Fragegruppe (vgl. Ms.5. 7) einsetzen. Aristoteles gibt kritische Entscheidungen, dielauten auf &8VtOV: &rOltOV, Ci &Ì &.TOOV yCtv tò lií)VTOV[185 a .30]. Bezüglich des >Seins< bestehen Möglichkeiten bzw.Unmisglichkeiten. Was ist, (las über diese Möglichkeiten und lin-möglichkeiten verfügt? Welches sind die Motive und Motivhasïsfür dieses \'erfügen? Worüber geht es? Wenn alles ist ini Wiege-eigenschaltet, riann ist das unangebracht, unmnöghich denn allesund jedes wird angesprochen ini der VVeise des Kaff tOKEttéVOU,

des >AufTun<, auf etwas als >VVorühe, als >VVovoni<. An so etwaswie dem icuß ilitOKCr!.thvou liegt die unmöglichkeit. genauer darari, daß etwas in diesem ico.O UItOKCtfthVOU, >Aufhiiri<, steht, d. h.

ciii Worüber (les An- und Besprechens bzw. ein >als was< dessel-ben ist.. Dieses >Ai.ifhin< ist demnach ein Charakter ani À ri- undBesprechen selbst; mnmöglich ist alles im Wiegeeigenschaftet<besagt.: das Ansprechen selbst verftigt in seinem Aufliin bei ihm

ISiehi Anhang II. Nachsi:tirifi Weiß Nr. 7. S. 37 ilI Ini vorliegenden Biiud S 24 e, oben S. 204 f.]

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234 Interpretation von »Ph'sik« 4 2 und 4 3

selbst ilber Möglichkeiten und Urimöglichkciten seiner selbst)genauer: bezüglich dieser Aufluin und seiner VVorüberc und >als<.Aristoteles spricht ausdrücklich von àöÚvta ?yctv; Xóyoç

stponypiitat t mo [vgl. 185 b 2 sqj. Das Ansprechen bringtmit hinzu - in seinem Aufhin -- das >als< des VViernannigfal-tug. Das Worauf des ilinsehens des kritischen Umgangs ist der?ôyoç.

b) Das Hinsehen auf den óyoç als bestimmend für diearistotelische Seinsprohlernatik. A hgrerizung zu Parmenides

Aristoteles hat ins Blick i.uid als Thema das Sein und gibt vor einSein und dessen Mannigfaltiges 'otirn'a). Und Jetzt tritt zutage:hei der Seinsproblematik hat er im Auge das Xé.yetv, den X&yoç. I nbezug hierauf versteht er seine kritischen Entscheidungen. PUrParmenides wäre eine solche Betrachtung unerfindlich, obzwarauch er gerade und zentral in seiner Problematik etwas über Be-sti rnmungsmöglichkeiters verfügen läßt. I)as ist aber das Sein,und zwar gerade sofern es ist und nur sofern es ist.

Oder ist es auch hei Aristoteles nicht der 2óyoç, der das Blick-feld ausmacht, sondern ein Seinshereich? ist die Charakterisie-rung: Aristoteles hat den 2óyoç als Blickfeld zu scharf, bzw. ist dasmit Xóyoç bezeichnete Gegenständliche so zu nehmen, daß es ei-sien Seinshereich bezeichnet, der grundsätzlich nicht als andererbestimmt ist gegenliber anderen; so also, daß alle >Vorstellung<von Sinn oder >Erlebnis<, Bewußtsein und dergleichen fernzuhal-ten ist und eine ursprünglich genuin aristotelische Gegenstands-bestimmung des X61'o herauszuarbeiten als A ufgabe einer recli tverstandenen Interpretation sich ergibt?

Zunächst ist das VVichtige: aus dein 'Fextzusamnmenhamig kon-kret ersehen lassen, daß fur Aristoteles hei der Frage nach demSeienden (púotu 5v-rOE) i.ind seinen paí der Xóyoç - vorsichtiggesprochen - irgendwie mit inn Blickfeld steht. Auf Grund dieserkonkreten Vergegenwärtigung wird erst möglich seineben, warum gerade diese Kritik in der so bestimmten For-

26. Die zwei Fragegruppen nach den Seinssinnen 235

scisungsaufgahe iii ihrer Einsatzphase den Xóyoç in das For-schungsfeld bringt (2óyo; vgl. De iriterpr.).

e) Exkurs: Übersetzung von De interpretatione 4- und 6(I)ie Rede (6l'oç) vom Charakter des zusagenden (Ktparnç)

und des wegsageniden (àutóparn) Besprechens, Das Von-her--Sagen von einem in die Vorhabe gebrachten Gegenstand

(àitótpavcn;) als Grundcbarakter des ó1'oç)

(nach der Nachschrift vors Helene Weiß)

Wiclìtigste Bestimmungen, die Aristoteles hinsichtlich (les 2óyoçgibt (im Anschluß an De irzterpretatione (}Iernieneutik, späteSchrift) Cap. 4 und 6):

('ap. 4

16 h 26: Aóyoç 6d ECYTL wcovñ rnisavtti. >Rede (óyoç) ist. etwasI autliches (crt pcùv), das in ihm selbst. den Charakter des Be-deutens (rlhsavnK) hat.« Bedeut,eiu in transitivem Sinne, deu-tend etwas hetrejj/dn; hat eine Mannigfaltigkeit von Bedeutungen,die ansatzweise inn Begriff des óyoç lebendig sind: andeu/ert, an-satzweise bedeutun,smäJdig anzeigen ini untheoretischemi Zusamn-menhang, in derri Aristoteles (lens 2,óyoç ausdrücklich sieht (cfEthik), besagt. rsaíviv soviel wie Auslegen, eine Lage cies Le-benus auslegungsnnäuiig erhellen. 'Eu8at1iovía ist vnpycna KOE&

Xóyov. póvmç unid Verfahrung (tvq) sind dcnç ,iet Xóyou.

(lii der Ethik ôpßòç 2óyoç wichtige Rolle.)16 b 26-28: (KOET& (mVO1KflV,) ç tiv zapii3v n cmrJaav-ttKóv

on K optoi.iévov, ç pácusç, &2X' oi ¿iç KathnpaaLç. >Teihlieit-lichtes solchen Lautzusamnnenhangs ist je hei sich selbst Bedeu-

I Siehe Anhang 11. \acEisrliritì "AeiR Nr. 38. S. 338 f.][Griechischer l'exn nach: Arist.otchs Organon (;raece, ed. 'l'heodorus Waitz,

op. rit., pars prior, Herroeneutica. II Kar& nuvOípcl]v. das hier iii der Nachschrili, steht., wird nicht dhersoti.t. und

i u der Ausgabe %Vaitz nur ini Apparat genannt: vgl. unie), I )e u terpr. 17 a 2.]

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236 Jriterpretatu)n. von »Physik« .1 2 und /1 3

ten, und zwar Bedeuten in der Weise des schlicht AnsprechensVon etwas, als schlichte Sage (páatç), aber nicht in der Weise des(ansprechenden) Besprechens.« (Kperrnç zusprechcndes Be-sprechen; Bekker setzt àit&parnç dazu; Waitz aher weist das mitRecht zurück.)

16 b 28-29: Xyû , otov &vOpwmoç nrpaívci. tv -rt, &XX on rtv i OÙK tt. »Ich sage z. 13.: Mensch. Das bedeutet zwar

etwas (spricht etwas ari, bespricht es), aher nicht in der Weise[daß es bedeutet], dall es ist oder nicht ist.« Es sagt von ihm kein>datl es ist< ( da/J es so und so i.ct( darin nithegi-t/fenY1.

16 b 29-33: à2' atat Kath(parnç i' ctltó(parnç, ¿v 'n1tpOc3te&. akk o0(ì TOi) av8pthitou u?.XaÇ3i JÍ. OU& y&p v tij1iiç TO Uç Cr1J.O.VTU(ÓV, ?kO. (p(OV1 CCYTL vùv sóvov. ¿y roìç öt-7rkoìç rypçxívci uív, ÛJ où KctQ aù-ró. dç tpocíprrrat. »[)ie Redewird den Charakter des zu- und des wegsageriden Besprechenshaben, wenn irgend etwas setzenderweise auf das Angesprochenehin verrrieiut ist. tber nicht bedeutet eine einzige Silbe des Wor-tes ¿ív9pwitoç für sich, So ist auch im Worte .iùç das ùç nirht be-deutend (rllsav'ttKóv), sondern cdiglich Laut (povî). Iii zusam-mengesetzten (I )oppcl- )Worten bedeutet der Teil zwar etwas,aber nicht ein Wortganzes an ihm selbst, wie schon [Cap. 2] erör-tert.« Dort das Beispiel [16 a 24 sqq.]: KíXTÇ bedeutet nichts fursidi, sondern nur in der Zusammensetzung ¿7taK'tpoKk1ç bedeu-tet. es etwas: ein Neues für sich.

17 a 1-2: "Ean ¿5è X&yoç &itaç ièv oT.tVTtKóÇ, OU% Ç (Sp7(XVOV

, àX' ¿1rEp EípllTcu, Kath uv9Kflv. »(1 )er k&yoç] die Spra-che] ist kein Organen (kein Werkzeug).) Nicht wie ein festes Ge-rätt' ist der Xó'oç, sondern das Bedeuten eines kóyoç vollzieht, sichÇ entlang gemäß der sich im Lehen bildenden und als so gebil-det sich erhaltenden Weise des Auslegerts dessen, was begegnet

Ariston-ìs Orgartori f raeec. pars prior, p. 125, '1. IlVg!. da-<u Nadiselirilt Bröt:ker: - der Sinn ries >ist' Ist hier gans. weit zu unit-

tuent. I

I Nach dei- N >u-hsch ri lt Bröcker: n ici] t w ir e1 ri ¡'estes und einzig Zu -I lanci -haherles. I

? 26. 1)ie zwei Frugegruppen nach den Sciassinnen 237

unid ist.« Der Aóyoç ist nicht ç,óost, sondern liegt im Brauch, hatseine eigene Bewegtheit; er hat seinen eigener! Ursprung. Je nachLage und lJmstand des I ehens erwächst und bildet sich und fällteinem Laut, zu die Bedeutung.

17 a 2-7: ¿utopcvtuthç è où ¿tkk' ¿y 4 Ti) ÛLflOCOCLV flgeóca9ai bthpct. 00K ¿y i)itacn lì ùthper, otov fl ithfi óyoç

¿rX.X Oì'5t13 &fiÇ OÚTE wcufiç. oi j.tèv oòv àk?ot pafcOcocsav'

1Top1Kfiç y&p fi TtOtIfrU(fiÇ oiKCtoTdpa fi Kd'I4JtÇ O S cutofpavtrKÒçTfiÇ viT' Oropiaç. »Aber nicht iede Rede ist vorn etwas her sagen.(dutopavtLKóç) und so sagend es betreffen. [Für die GriechenX.dyatv nicht auf etwas hin sagen, sondern &itó von einem Ge-genistand, der in der Anschauung, der Vorhabe steht, von ihm hersager!. Warum wir àThÓ mit >von her« unid nicht nuit »vonübersetzen wird nachher ersichtlicli.1 Sondern nur die Rede, nider da ist das ljnverhülltsein dessen, wovor' her gesagt wird, unddementsprechend auch rias So-Gesagte; oder der kóyoç, in dennseinem eigenen Vollzugssinne nach so etwas ist wie: sich zu einemFalschen machen. Ç >VVahr< unici >falsch< trifft hier nicht den Sinn.Grunidverfehlung (icr I ,askschen lirteilstheorie'1, daß er diese Be-stimmungen ini fonnnalistischem Sinne von Aristoteles über-nahm.] St) etwas ist aber nicht in allen kóyot da. So ist zwar dieBitte cine Rede (óyoç), aber weder komnnnt es in ihr selbst an aufdas &?8CúitV noch ant das 4/cúrOcu. Diese anderei'i Weisen [indenen das nicht vorkommt], die sollen hier auf die Seite gestelltwerden. Es gehört der Rhetorik und Poetik die Brf'orscl'innig die-ser Weisen des X6'yoç zu. Das Reden aher, das nach seinem Cha-rakter das Vont-etwas-her-Sagen ist, ist Gegenstand der jetzigenU ritersuchunig (9rwpaç).«

Cap. 5 von unis hier ausgelassen.

11 Emil Lask, Div ¡ eure vitto tJrteil. '1übiïigetr: lohr -aelec'k 1912 (Vtìcrirr-ahrirur'k In: gmil Lank. Ursartirnelte Schriften. i Ig. 'otr Euger i i lersigel. Bd. li -'l'ühingt'rt: Mohr Sieheck 192.3. S. 283-41ì3). I

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TVun Cap. 6

17 a 25-26: Kthparnç thnv &irópavç T1VOÇ Kath rsvoç.OEIEÓ1pÇ iortv ¿rit&pavíç -nvoç àmó ttvoç. »1)as auf etwas hinetwas Zusagen ist, ein von etwas Her-Sagen, cl. h. das Zusprechenerwächst aus einem sìnnmäßig ¿tlióparnç & auv àmópavíçTLVOÇ mio 'flVOÇ.«

I)as Wegsagen (zu unterscheiden zwischen 6qavç undàitócpamç).(&itópavai umfaßt beide: die któparnç und die Kathparnç;à1CÓpVLÇ aus einem sinnmäßigen Herausnehmen;avtí(parnç die Weise des Sagens, die das eigentliche Widerspre-

chende ist.)Von hier ers,clitlich, daß eine Interpretation der óyoç-Struk-

turerl wesentlich ist für ìufhissuug der Art und Weise der Wider-spruchsauffassung der aristotelischen Logik.

I')as &iró bringt zum Ausdruck das Schöpfen von dem Anschau-lichen her, aus der anschaulichen Vergegenwärtigung. -d.'roçoaívscoai zum Vorschein Bringen eines Etwas von Etwas

her.KcX-tdsparnç: Das Zusprechen erwächst aus einem siririmäßi-

gen Von- her-Sagen und I ierausneh men.

In der Struktur des Xó'oç selbst liegt die Beziehung auf hin. Andiesem bitoiccpzvov liegt es, daß der ó'o selbst über Möglich-keiten seiner selbst verfügt. Das ist zum ersten Mal von Aristote-les gesehen und so angesetzt, daß die Xóyoç- 'Elntersuehung einStück der ¿xpxr-l'orschung ausmacht. Der Xóyoç steht hei der Kri-tik der Fleaten im illickfeld und macht aus, dall diese kein bloßesapagogisches Denken ist, sondern ein Seher, auf ei neri ganz be.st.ini rnten Zusammen ha ng hi n.

Aus den in der »1 (ermenent,jk« Cap. 4 und 6 gegebenen Be-stimmungen von X&yoç tritt heraus, daß Aristoteles Einblick liai.in den Vollzugssinn cIes Xtíy8Lv: es ist charakterisiert durch das

Bedenten das, was in einer Auslegung des Lehensurrigangs undseiner selbst, entspringt. l)er Grundcharakter des X&yoç ist die&itópxvrnç, rias Von-her-Sagen von einem in die Vorhabe ge-brachten Gegenstand. In diesem Terminus kommt die Gegen-stanclsangerriessenheit viel besser zum Ausdruck als in unseremdei.,tschen >Aussagen<. Jede Recle ist nach Aristoteles bedeutend:hat Bedeutungsleisturig. VVort und Rede stehen iii einem Zusam-menhang der Motivation, der md der pitç nicht zu vergleichenist. Kt& auV8'lKTlv nach dem Brauch. Nur die Rede ist eine¿niópavrnç, die in ihrer Aussage hai. das &kllOcóetv und i.ieó5caOat.i I)iese Bestimmungen sind etwas, was in der Rede selbst undihrem Vollzug liegt; das àXtlOccv ist selbst eine Weise der Zei-tigung der apophantischen Rede, cl. h. des theoretischen 1. Irteils.

('A21ßcßccv und icóEBat besagen nichts über Libereinstim-rnirng mit dem Gegenstand!)

Die beiden Möglichkeiten der &itópavatç, die KthsprnÇ und&itópoiç, sind die &\'tmKcílaCva, zwischcn ihnen liegend ist die&vthparnç. I )amit die Rede eine tvthparnç ist, muß sie unter ganzbestimmten Bedingungen stehen. 2

d) P )er Sat.z liv th thvta als Thema der aristotelischen Kritik.Verdeutlichung des X&yoç-Charakters anhand der ete.atischen

'l'hcse des dv. Explikation der drei Bedeutungen des dv(Phys. A 2, 185 b 5-52)

'l'berna der aristotelischen Kritik Ist >der Satz< dv -t thvia. Alsoein óyoç. Aher ici diesem erweiterten Sinne geht jede Rif-schungskritik auf Sätze, Aussagen und ausweishare Gegenstands-angerrmessenheìt. cies Ausgesagten u od damit auf ein bestimmtesGegernstandsfeld. Der besagte Parmen ideische Satz ist. nicht nur

2 'Vgl. day.0 aueh Naeliselirili Itriieker: Ï )arnit die Rs-de eine àvríqssrnç Ist, mußsie Iie.sonderen fled inglingen tiixisieiiii eh der i .c'bexidtgkeii des Angesprochenenund des Wie des Anspmei'l cils unterstelieji - Bed Lilgungen, d ir' li hesi lÌflTfltl'i' Iii -

sieht gemid iei I Si od und dcsliath el nie Auffassung der OEVtUP(7tÇ iii ciller bestimin -

tell I ogik si ciii pein.

2i8 lruerp-etation vor, »Physik« 4 2 und A 3 , 26. Die zwei Prciegrup pen nach (len Seinssinnen 259

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in diesem Sinne Thema, sondern so, daß sein X&yoç-Charakter alssolcher (185 h 24) gerade das Gegeustandsfeld, das Worauf desHinsehens der Kritik ausmacht.

Die den 2óyoç-Charakter als solchen betreffende und die kon-kreteri Explikat.ionen dergestalt bestimmende ¡"rage ist: in wel-chen rnoglichen Xóyoç-mäf3igeri An- und Besprechenshezichun-gen in der VVeise des >Aufhini< das >als was< des Besprechens (dv)zum VVoröher des Sprechens als solchem (6v) steht. Daraus ent-springt die Aufgabe, die Analyse des óyoç-inäl3igen möglichenSinnes cies >als was< und des VVorii her< je Ihr sich konkret durch-zuführen. Dieses Hinsehen auf den 7óyoç gilt es letzt konkret zubelegen und in eins damit ein Versthndnis des Textes anzu bah-nen. (Was besagt das solchergestalt I linsehen auf den ó'oç fUrdie Seinisprohiematik? Wie Ist das Sein gesehen, daLl ilber es -- alsitoXXó. - grundlegend vorn Xóyoç her entschieden wird? Inwie-fern sind ozí - ltoLóv, urn auf den Ausgang zurückzukommen,Weisen (les Seins? Verhältnis von Sein und Sagenl)

I )as Hinsehen auf den óyoç wird besonders deutlich in deraristotelischen Analyse des >als was des Besprechens iii der dea-tischen These, des dv (hin}ìaftcn). Primär wird nicht gefragt, inwelcher VVeise (las eigentlich in der Vorhabe stehende ( ;egell-ständliche (píxrEt övta) einhaft ist, in welcher Weise nicht, inwie-fern ihm daher cille der möglichen Bedeutungen des dv gegen-standsangemessen ist, inwiefern nicht. I )ie Bedeutungen des dvihrerseits werden nicht i ri leeren sachungebundenieni Reutungs-Überlegungen durchgesprochen. Ebensowenig liegt ein sachgebundenes Bestimmen der Bedeutungen des dv vor (je nachbestimmtem regionalen Charakter des (ìegenständlicheni ver-schiedene Bedeutungen des FÁnhaften). (Vgl. Met. 1''.)

Vielmehr sind drei bestimmte Bedeutungen (les Einhaften vor-gegeben: cias Ot)VCXiíç, das mithaherid sich 7,usarnirrienhaltende,das &&aíperov, das jeglicher Abhehbarkeit Bare, und cias dv óyc),das Eirihafte als emzigeine Selbigkeit (les Wie des Anspruchs.

\I'i. I(ôta) -- Buch X. J

Diese Bedeutungen werden jeweils 1. genommen im Charakter(les möglichen >als was< des Besprechens; 2. als solche werden siedaraufhin befragt, was in ihnen inn Aufhin auf ein Worüber des7céyrrv initvernneiiit ist dergestalt, daß dieses Mitvermeinen inivorhinein das zu besprechende Worüber in einen bestimmten he-dcutungsmäßigeri Anspruchscharakter bringt; 5. verden sic emit-scheidend darnach befragt: was dieses ini der Bedeutung selbstgelegene aufhinmäßige Vorwegbedei.iten besagt für dic Möglich..keit bzw. T Jnmöglichkeit eines XLymv.

Das rn'cdç vermeint in seinem eigenst.en als-was-Charaktersein Worüber in der Weise, daß dieses im Wie der Vielfiiltigkehvorwegbedeutet ist.

I n der Erörterung der zweiteil möglichen Bedeutung cies dv als&&aípicrov (jeglicher khhcbbarkeit bare) vi rd das untersuchendeHinsehen auf das in der Bedeutung jeweils mitbeschlossene Mit-vorwcgansprechenì, d.h. den Aufhincharakter und cias zugehörigeWorüber, ganz deutlich. Das taípEtOV spricht in seiner Xóyoç-mäßigen Vollzugsleistung cies >als was< im vorhinein sein \Vor-über als cmi solches ari, das jedes mögliche Ansprechen im Wiedes Sogeeigenschaftet oder Somannigfaltig von sich her abwehrt(oùødv drat ltoGòv oùöd itotóv [185 b 1 sqj). Erst recht sinddanni konkrete, durch solche als-was-Charaktere des Besprechens(kategonial) bedeutete Besprechenshestimn nnìtheii,eu wie 6itcpovund 7tcEcpciJ.dvOV ?cóyo;-niäßig unmöglich. Ein etwas, das in sei-tieni SomnianiugÍaltig begrenzt ist, hat an ihm selbst dic Möglich.keit der Abhehbarkeit; es ist nicht &6taípzrov. Wohl dagegen stehtini diesem Charakter die (renzhaftigkeit als solche (tò ithpaç -ein Kü aôtó; vgl. Met. A 7). Die Ansprechensmöglichkeitcn fürein Wie ries Anspri.ichis und (les Besprechens sind demnach selbstandere als die für das jeweilige Was, das ini diesem Wie - dein als(was) - bedeutet ist. (Diese VVie sind schlechthin einfach an-sprech bar (Met. Z, H, ®).)

Die dritte Bedeutung des dv ist sogar direkt und ausdrücklichverstanden ini ihrer Xóoç-rnäßigen Vollzugsleisturig, dv ?Lóyp, dieEini}iaftigkcit, als einzig eine Selbigkeit. des Wie cies Anspruchs als

240 Interpretation von »Physik« 4 2 und 1 .3 26. Die zwei Frageruppen nach den Seinssinnen 241

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solchen, des besprechenden VVas als solchen; das VVorüber selbstIst so seinem Wascharakter nach in eine einzige Selhigkeit ge-stellt. Der Xóyoç eines solchen Worüber - als &nrór.pavnç -, als ausdem Worüber hcrausnehmendes von ihm her auf es hin Sagen,gibt als solcher so vorweghedeutender nur die Möglichkeit, dalialle möglichen >als was< im Aufhin dieselben sind: gut sein, nichtgilt sein, schlecht. sein, sind Xóyoç-inäßig dasselbe; d.h. für Ari-stoteles: auch das Was, das besprechend Ist, unterscheidet sichnicht auf Grund des sel bigen Seinscharakters; das gut, nichtgut, Mensch, Pferd ist dasselbe (ini Hinblick auf das einzigeT-linsichtsworauf: das Sein). I)ementsprechend auch nicht das so-gecigenschaftete >dies da< 110(1 das somarlrligfaltlge >dies da< seins-mäßig dasselbe. Im Worüber des 2dyctv ist durch das dv grund-sätzlich die Unterschiedslosigkeit vorweghedeutet. Es kommt aufGri.rnd dieses Anspruchs dahin, daß der VVasc}iarakter der niög-licheni >als was< jeden Sinn verlìert. Das Worüber wird streng ge-nomrrien in solchem dv besprochen als nicht-was (vgl. Parmeni-des!), als cies Nichts. (1 )ie einzige Selhigkeit. des Daßseins wird jafür Parmenides sirinfundierend und arispruchsleìtend für dicmöglichen Wasbestiinrnungeni; es ist dv schlechthin, nicht- was,sofern die Aussehenscharaktere der ócc kein Sein sind.)

1)a13 die Haltbarkeit i.ler Parmenideischen 'l'hese im ?óyoç-Charakter als solchen gründet, davon hatten dici .Jüngeren ein ge-wisses Bewußtsein, sofern sie durch Modifikationen der Rede alssolcher, ihrer apophantischen Struktur - Weglassung des >ist<oder entsprechende Lrnschreibung -, den Schwierigkeiten ihresBedeutimgszusarnriienhanigs zu entgehen su ch teIl.

'e) 7urücknahni e der ausgeformten >Vorstellung< von dererlebnis- oder bewußtseinsmßigen Gegenstäridl ichkeit undSeinsweise des ?óyoç und Übergang zur Frage, in welcher

bcstirrunteii Weise Sein im )<ól'oç entspringt und vollzugsmätiigin ihm ist. I )ie >Aufhin<-Grundstruktur des ó)'o und die in ihr

ru Otivierte Seinsm annigfalti gkeit(Phys. A. 2, 185 h 52 A 5, 186 a 52)

In der Zusammenfassung dieser Analysen wird zugleich schondeutlich, was dieses Hinsehen auf den 2<óyoç und die Explikationseiner als solchen zur schwebenden Seinsproblematik beitragensoll. Darauf kann jetzt nur soweit verwiesen werden, als die Phä-nornene aus dem Interpretauonszusammemihaiig selbst, sichtbarzu maclien sind umidi für das Verständnis des Folgenden nötig ist.

I )ie als Thema angesetzte These hai. als Worüber nicht einenbesonderen Gegenstandsbereich des Seienden oder gar einen die-sem zugehörigen einzelnen (legenstanid, sondern das Seiendeselbst, d. i. in gewissem Sinne für die (riecheii und Aristoteles dasSein als solches.

Ziuiächst möchte man in keiner Hinsicht erwarten, daß eineExplikation des ?yctv je etwas sollte ausmachen können liber dasSein, das je gerade ist, was es ist, als das vorn Ansprechen undBesprechen lediglich Betre ffbare. Andererseits darf roan sichnicht roli dabei beruhigen, daß man er]därt: in der Rede (óyoç)kommt sprachlich mnleist cias V'vort dttv - OÔK donv vor; die Grie-chen i.ind Aristoteles haben sich äußerlich an die Sprache gehal-ten und so verfielen sie darauf, inn Xdyetv selbst ein civut zu fini-

dell. Eine solche prurlitive Stufe der Betrachtung karin daherernstlich nicht in Frage kommen für eine Scinsproblematik.

Beide Meinungen sind einleuchtend und treffen in rober Wei-se etwas Richtiges, i.ind doch sind sie gerade clic klassischen Gele-genheiten, die eigentliche Aufgabe der Interpretation rechtzeitig,d.h. vor Beginn der eigentlichen Fragen und Schwierigkeiten,aus der l,?\ielt zu schaffen.

Fest steht: die Untersuchung zielt im Zusammenhang einer

242 J,uerpr-eta(ion von »Physik« A 2 wzd A J 26 Die zwei Fraegrup pen nach den Seinssinnen 243

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244 interprela/zon von. »Physik« A 2 und A

Scinsproblerriatik auf den 2Lóyoç als solchen. Dic Frage Ist gerade:Welches sind dic Motive dafür und wie kommt des näheren deróyoç in den Blick? Man kann nicht sagen >äußerlich<, wei] die

Griechen und Aristoteles We Unterscheidung von außen und in-neri ini modernen (auch unklaren) Sinne nicht. kannten, sondernden Xó-yoç vor dieser Einheit sahen; und die Frage ist, wie danneigentlich und motiviert aus welcher grundsätzlichen Tendenz(les Sehens. (Aóyoç als KVT]Ç im weiteren Siiinie.)

Im ¡u sainrrierihang euler Zurücknahme der ausgeforniten>Vorstellung< von der erlebnis- oder bewußtseinsmäßigen Gegen-ständlichkeit und Seirisweise des2<óyoç karin dann auch die l"ragenicht so zugespitzt gestellt werden, inwiefern bloßes Akyeiv füreine Seirisprobleniatik etwas hergeben soll, und falls le Seinsbe-stimmungen aus dein yctv abhebhar sein sollten, wie sie dannüberhaupt relevant sein sollten für das Seiende als solches. In sol-ehen ['ragestellurigen, die grundsätzlich heute und seit langemübliche Fragerichtungen anzeigen, offenbart sich die Linmüglich-keit, die griechische Seinisprohlcmatik auch nur angemessen zubefragen.

In we/c/icr bestimmten Weise entspringt im )ó 70Ç und ist in i/imvoi/zugsìri ¿i/Iig Sein?

l)as Worüber des ?Áyctv und das Sein des Gegenstandes, derangesprochen ist, sind nicht zwei verschiedene Sachen und Ge-biete, am allerwenigsten für den Griechen unid gar in der Expli-kation des Aristoteles. Die Seinscharaktere, (lie am 7óyoç erhobenwerden, hetreflen aher gerade die >als was< und das Worüber, be-treffen sie nicht, nur, sondern sind identisch dasselbe mit diesen.Das besagt aher: dïe >Aufhin<-Grurìdstruktur des óyoç iniotivierteine Maiinigfaltigkcit des Seienden, ThO2<th T& 6vra ?&yq vgl.185 b 52J. (Rin anderes Ist: das XcUIc3 vai. und das sournKthcivat, das Weiß-sein qua Se1nscharakter das >als was< im Aufhiri;Weiß-sein cmi anderes, das Was ursprünglich mitgesehen, vgl.oòaía.) Tri der eigentümn lichen dativischen terminologischen Bil-dung Ist der Aufhinicharakter des Xóyoç angezeigt, 6yoç-mäßigesSein, beide aher Idas ?<CUK dvat und das nournic dvtI sind ini

h 26. J)ie zwei Frarcgruppen nach den Seinss innen 245

'nil) aùr (6e&t'yjs/vq) dvcnt', in denn >ani ihnì selbst sein<, dasVVorü bein'5 Der dativische Ausdruck bekundet dic ursprung-liche Beziehung zum Auf-hin derart, daß es dessen eines Relatausnrzacht, obzwar gerade der 1'ermniinus Beziehung, Beziehunigs-glied, bzw. des Xóyoç und des VVorüher und >als was< grundsätzlichvermieden werden sollte. (Der Gegenstand Xóyoç wird dadurchphänomenal gleichsam cnitw urzeIt.)

Die terminologischen I5rägi.ingen bringen zum Ausdruck, (laßnicht die seienden Gegenstände selbst inri Blick sind, so daß anihnieni nacht 1)inig und Eigenschaft (Blatt - grün) unterschiedenwürde, sondern der 2<óyoç iii der in ihm selbst gelegenen Seins-mannigfaltigkeit. (Es ist mir wenigstens keine neuere I ogik be-kannt, ini der diese Explikation auch nur verwendet, geschweigedenn systematisch mit dem zugehörigen Problenmiversthndnisfortgebildei. wäre. Bezeichnenderweise dort am allerwenigsten,wo man sich gern auf Aristoteles beruft. - Weiterplätschern inüberlieferten Sätzen; Prinzip: nur keine urristilnidlichen oder gargefährlichen Fragen. Man ist auch in der Philosophie solidarischini der I )hereinkuni ft, nicht zu weit zu fragen. Früher nannte mnianiso etwas: die Art der Dunikehnännier; heute im Zeitalter der 'l'oie-

ranz; moralischer Aufschwung.)'5VVenn Arìstoteles ant Ende seiner speziellen Parnnenides-Kri-

tik ausdrücklich vermerkt: A.?cò. toùto flappc\d3ç o&mtw thpa[186 a 31 sq,1, so meint er dannit dcii ÓyOÇ als etwas, worin seinereigensten (legeris'tandsstruktur nach ein Seiii ist und eine Seins-maninugfaltigkeit motiviert ist. Dieser Feststellung gehen unmut-telbar vorher dic schon genannten Unterscheidungen TO CtVLXCUK unni rò äcöcygévo aivuL; sie sind ein &Xo, unid zwar bezieht

[VgÌ. 85 h 33 (&ösyúvi, 186 u 29).]''I Vgl. dazu t'ac1isi:I,rift, WeiL3 186 h 2 fur die lìilcrprct.at.iuti dteser Stelle ont-

s,heidpnd: ausdrhrklieh tò riw4 ctvo.n iermiiiologisclr fixiert., ds H'arüf.'er dainugrorici ill.

Also ist die I iit.erpretul.iÛn stringent; keine soIh Vorsicht mehr notwendig, w cwir frither bei der t.lbersctzuing ,iiiwa,idiesi (S. 80/81 der t.Jherset«uiig liii \'onllegemiden Ilamol iìhang II. Nachsclirtli. 'ApiO Nr. 21, S. .325 f.).]

[in Kinimminerit gesetzter Text isi. roil Gcihstifi. dimrchgest.ric}ien. I

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Page 134: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

.S 27. Weitere Explikation des im )íyaiv selbst vo,zebtidetenKern.c an ursprünglichen Seiusbecleut ungen: die II/Jithafligkeit(iï3 cupßEßlpcóç) und das .je ¿miner irgendwie das Etwas Seùu

(vò ¿5p 3v) (Phys. .4 3, 186 b 14 sqq. und 186 a 32 sqq.)

In solchen llnterscheidurigeri, die am Aufhineharakter des ?<óyoçgewonnen sind, ist bereits ein Sci ri herausgetreten, das in der Ex-plikation des dv immer irgendwie mit zur Sprache kam, mich sei-nem eigenen Seirischarakter und seiner Genesis im Xdyct\t SelbStaber unaufgekliirt blieb, Tè 6v, KOEO 01) &v KaT]yOp11O [186 a 33];die Mannigfaltigkeit des Seinshedeuturigen in der Xóyoç-mäßi-gen Leistung des Besprechens im >als was< erschöpft nicht den ini2<éyctv selbst vorgebildeten Kern an ursprünglichen Seiusbedcu-tungcn. Notwendig ist als solche aufzunehmen das örep, das >jeimmer irgendwie das etwas sein<.1 Mit dem Übergang zur Exphi-kation rhteses Seins wird innerhalb der Kritik eine positive ¡inter-suchung angesetzt, die für allen weiteren Aufbau der kritischen&pxì-Forschuiig grundlegend ist. Aufgabe ist: das èitep 6v alseigenes Sein aufzuweisen. Die Interpretation hat - wenn andersdas bisher Gesagte sich als begründet durchhalten soll nachzu-weisen, dall auch die Analyse des èicep 6v aus dem Gegenstands-feld des 2móyoç schöpft. Gleich zu Beginn dieser Explikation desèitep 6v wird ein bislang nicht aufgeklärter Begriff eingeführt: tèODI.L134111KóÇ, das Mithafte als solches. Die Mithaftigkeit, dasauiaîóç, ist ein zentraler Begriff der aristotelischen Ontologieim allgemeinen; das Verständnis seines Sinnes ist unentbehrlichim besonderen für die Interpretation des IT. Buches der »Physik«:TtOV - OEVyK1 - - &3t aù-ro.tótoo; des weiteren für die ka-tegoriale Tixplikatior i des Kívrlrn- Phänomens

I Vgl. dazu Nachselirift Weiß: ötcp 5v urspriinglìch arstoi«lische Pri%gurig! I

Halten wir uns zunächst cii die Bestirrimniungen des atsf3ef3cóç,die Aristoteles in cap. 3 (186 b i 8 sqq.) gibt: iVlithajiip-keit ist eineWeise des Seins, deren Wie beschlossen lìegt in der Möglich/ceit decZustiindig- und ìVichtzuständigscins (Zu-stehend sein - worhan-denseim, was passiert (formal) und als solches ist<.) Zu-ständig isthierbei wörtlich zu nehmen; im Begegnen cher welthaften Gegen-stände besagt es das auf das Erfahren Zu-kommen und als SO Zu-gekomrnie nes zu -steliend vor-handen sei ri und nicht vorhandensein. Das ¿7r&pXzlv soll aher ausdrücklich nut >zu_ständig sein<übersetzt werden, um damit zugleich den Bedeutungsefiamakterausdrückbar zu machen, der im uLcrpcóç des Aristoteles be-schlossen liegt. Diese Bedeutung des iitpcv ist es auch, die inder Explikation des èirep 5v und anderer Seinsstrukturen (5v - dv)eine Rolle spielt.

Mithaft ist ferner das, was - co/erri es im Bedeuten fungiert - anihm selbst das bedeutet, womit es mit/raft ist. Aus diesen beidenBedeutungen ries utPcP11Kóç und dem durch sie bedeuteten ge-genständlichen Zusammenhängen erwächst, motiviert durch diegrieclusch-aristotclische Grundrichti.ing der ontologischen Expli-kation, die gleichsam >formalisierte< Bedeutung des rn4teflKóÇ.Eilt das Verständnis der Siungenesis dieser Bedeutung ist es uner-läßlich, die erstgenannte Bedeutung des auf ihreI Ierkunft zu befragen. I )er Verfolg dieser herkunft fuhrt in dieschon bekannten, bei Gelegenheit der Interpretation (Met. A 1und 2) herausgestellten Phänornenzusammerihänge und ist ge-eignet, vorn r4tJ3c1lKóç her diese einer we] terert schärferen er-gänzenden Bestimmung zuzuführen. (Vgl. Met. A 30, A 6 und 7,K 8.)

2ró Interpretation von »Physik« /4 2 und /4 3 , 27. Tò avpßcßrycóç und th dimcp 5v 47

sich die Andersheit ausdrücklich auf dieses im óyoç in bestimm- a) Explikation der Mithaftigkeit (tè rn4LcrKóç)ter Weise gegebene CiVOEt: tí CiVOEt tepov 15 XaUKÒV Kcd.¿JthpX8L [186 a 31j. a) Die zwei Bestimmungen der Mithaftigkeit

(Phys. 186 b 18 sqq.)

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3) Exkurs: Explikation (les Grundsinnes von Sein ini Wieder Mithaftigkeìt. (rò 3v KaT& u4ic311Kóç) anhand der

ahhehe.nden Unterscheidung von anderen Seiusbestirnmungenin »Metaphysik« E 2 und E 5

aa) Aufzählende I Jnterseheidurig des Seins im Wie derMithaftigkeit von anderen Sci.nshcstimmungen

n Met. E 2 und 3 spricht Aristoteles von 3v Karò. O -dem Sein inri Wie der M itFiaftigkeit. I )ieses Sein wird in aufäh-lender Unterscheidung genannt neben dem Sein des >als unver-liöllt aufgewiesert seins< und (leni Nichtsein des als täuschendAusgegebenen, 3v ¿ç d30dç !ii 3v ¿ç 6öoç [vgl. Met. E 2,1026 a 54 sq. 1; daneben ro. pTa tç KtiiyOpÇ [vgl. 1026 a55 sq.1 und rò &)vpt Ko.Ì vEpyEí. [vgl. 1026 h I sq.]

(Vgl. dagegen Natorp, I'herna und Disposition der aristote-lischen Metaphysik 11, Philosophische Monatshefte Ud. 24 (1888),S. 54G-574; bien S. 553: E 2-4 (Einschaltung eines minderen

Redaktors) - »Ich wenigstens möchte einem minderen Peripate-tiker, der den logischen Sinn des Kath cru43c1Kóc aus A 7, denweit bestimmteren physischen aus Phys. 13 5 kannte, die A bfas-sung der Kapitel 2 und 5 wohl zutrauen; vollends erfindungsarmist die gänzlich negative Erörterung des &Xi10ç iii cap. 4.«)

113) Übersetzung voli »Metaphysik« E 2, 1026 b 3-10

(IJnterseIieidur]g des Seins im Wie der Mithaftigkeit vonanderen Erhellunigsweiseii. Verdeutlichung atri Beispiel derErsteflunig eines I lauses)

I 1)26 b 3-5: i443CTKòÇ ...], ÓTi oò6iía EGt 7tEpì aôtò 8ewpa.ilJdCtOV &i OOiEJ1La y&p ETCt(YT1Jifl snni1ieXèç irepì cc&toù oiíraJEo.Kt1K OÚtE 1(Ot1TtK oirrc OcopflrmK. »Das Sein inn Wie derMithaftigkeit ist grundsätzlich nicht mögliches Worauf des hin-

a.'

schend bestimmenden, erhellerideni Verstehens. Es ist nicht Sor-gensgegenstand, weder für die Vollzugserhellung, noch für dieErhellung cies ausrichienden Besorgenis, nioch fOr (las hinsehendbestimmende Erhellen als solches.« Denn was ist das VVomit desausrichtend hesorgendeni Umgangs?1026 h 6-10: oi'tr yrp 6 otKav rtotc öaa auaívct &parf OLKIÇc ytyvothviy &xetpa y&p èattv roiç dv y&p ì5r1av, TQ7Çlliì af3mpfsv, rotç 13' depmí2o.tov oòöèv nìvo.i Kw2óct rv itoti0cicrav.Kaì Tpav dç citcìv avro)v rov övnov v oÙ6cvóç ariv iOiKO13OJ.uK1 JtoulTLKl'I. »Ein Beispiel dafür bietet die Erstellungeines T louses. Die Erstellung hat zu ihrem Worauf das Haus, ge-nauer: sie besorgt das Verden, zum 1)asein Kommen, das Vorhari-denscin des I louses. All das, was mit dein iii der Erstellung gewor-denen I lause seirisnniäf3ig noch zugleich zusarnmengeht, d.h. dasweitere Wie des I )aseins, das im Wie der Mithaftigkeit., gehört.nicht ni (las Worauf des hesorgenden ausrich.tenden l.irniganìgs.Das ist ja in seiner Mannigfaltigkeit nicht bestimmbar. Nichtshindert, daß das hergestellte ¡laus, das daseíende, (leni einen angenieh tri ist, für andere sich schädlich ausnimmt, anderen wiederNutzen bietet., daß es als daseiemides [durch dergleichen >Um--stände<1 ein anderes ist sozusagen als jedes andere der daseiendenHäuser.« (Tè cìvat - als dpyov und Worauf der ¿vépycta - grund-sätzlic}i Eth. Nic. 1 7, 1168 a 5-9.)

yy) Unterscheidung des Seins inni VVie der Mithattigkeitvorn eigentlichen Sein

Hieraus wird deutlich, 1Ix.'egen das Sein inri Wie (1er Mithaftig-keit unterschieden wird, genauer was als eigentliches Sein ange-sprochen wird, dein gegenüber anderes lediglich (nur) rriithaftesist. Um den Sinn dieses lJnterschcidenis unid der Unterschiedenenschemi zu lassen, ist. es notwendig, die Vorhabe sich zu vergegen-wärtigen, in nerhlh deren Aristoteles solche Unterschiede an-trifft. Wie sieht Aristoteles die Umwelt, genauer: was spricht crinihr als seiend an?

248 fnterpreation. von »Physik« /1 2 und /1 3 27. Tò avßeßnjcóç und rò 6rep dv 249

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Die Herstellung des hauses als ausrichtender Umgang bringtdas Haus iii das eigentliche Sein. Dasein ist das bestimmte Ge-wordensein, OiKí ytyvovii (itonOeìa) [vgl. 1026 b 6 sqqj;>sein< besagt: gemacht, gestaltet sein, zum Aussehen gekommensein; damit ans Ende - Fertigsein und an das eigentliche Weswe-gen gekommen! Holz- und Steinmassen haben ni bestimmt ge-führter Verrichtung Gestalt und Aussehen eines I lauses gewon-nen, nehmen sich Jetzt su aus - >da<.

Der Sinn von Dasein ist nicht so unbestimmt und indifferent,wie es auf den ersten Blick und nach der lJnbestimnmtheit, diedieser Begriff in philosophischer Diskussion hat, scheinen much-te. J.)er Sinn des Wirklichseins, der Realität des Hauses ist relativauf einen bestini mt charakterisierten, i us Werden bringendenUmgang bzw. die in dieSem sich mitvollzichende, die Ausrich-tung führende Erhellung (Umsicht - révi)2. 1.)er Umgang in derWeise der oíitc ist aber eine idvî1atç im weiteren Sinne. Alshergestelltes und damit eigentlich seiendes ist das haus hinein-gestellt in eine Umwelt; als solches ist es verfiighar und zugäng-lich für mancherlei auf es zugehende, mit ihm umgehende Sor-genstendenzen. (o6bepi. [...j tn'ngtfl tliE2 itcpì wto[1026 h 4 sq.], in keiner Erhellung und Umgang ist es Gegenstandder Sorge.) Diese Verfügbarkeiten, die Weisen umweltlicher Be-deutsamkeiten, gehören aber nach Aristoteles (und für alle grie-chische, begrifflich sich ausdrückende Philosophie) nicht zumDasein des hauses. (Grundsätzlich ausgesprochen Phys. B 6:oô8v [... KWrz uicfflKóç au urpórpov rv a9 aüró [198 a7 sq. 1: hierin liegt, eine bestì rnmte 1/orhabe - Grundentscheidun.g.)Das Dasein erschöpft sich im l-lergestellt.sein, (ìerriachtseiru alssolchem. lind zwar ist dabei der sorgende Umgang des Flerstel-lens so eng gefaßt, daß in das Worauf dieses ausrichtenden Besor-genus lediglich das Aussehen des zu Besorgenden aufgenommen

[I )as auch iu dcri Nachscluri Leu! stehende VVort »Erhe1Iung wurde sp5ter mitroter Tinte dl.!rchgcstrichen und crset mt durci! >' IJuisi c-h - rt\'T

' l[)arillsergcschr}1em! (über da /.itat):I E mannI duese zwar jiklit 1nmn71.aber was

ist, nicht einmal also, daíf das Haus bequem wird, auf bestimmteAnsprüche und Dringlichkeiten zugeschnitten unid dergleichen.Also nicht einmal cias VVie des Daseinis des hiauses inn nächstenUrnsichtskreis, in dem das Rerstellen selbst sich bewegt, ist luitin das \Vorauf gestellt.

) Die gaIn. bestimmte Ausleguuig (les Umgangssinnes derIlerstelluuug und des darauf relativen Daseins als motiviert iiidem für die griechische Lehenisauslegunig entscheidendenAufenthalt des Ocopciv. Das Mithafte als nahe ann Nichtsein(Met. h 2, 1026 b 2-27)

Die ganz bestimmte Auslegung des Umgangssirir!es der Herstel-lung und des darauf relativen Daseins ist aber motiviert in derfrüher schon vermerkten entscheidenden ;runideilahrung, in derWelt und I 'eben fi.ir den Griechert da sind, in dem lür die griechi-sche I ebei isau slegung entscheidenden i\ ufenthalt des Ocopcv.Aristoteles sind dabei die umweltlichen Bedeutsanikeiten, dasvolle Wie des l)aseinis cies Hauses, nicht entgangen, aher sie mUs-sen sich ihm erweisenu, zufolge dem ursprünglich festgehaltenenbestimmten Sinn von Dasein, als die.cern zu-fallend, für das Ge-machtsein als solches zufällig, als Sein inn Wie der Mithaftigkeit:¿rntcp y&p ¿5vop Ti thvov -tò iYOLf3t411KóÇ th'nv (1026 h 13»das Mithafte ist da wie ein bloß Genanntes«, Das Wie, in demumgäniglich irrt weiteren Sinne (über I {erstellung hinaus, als Be-wohnen usf.) von denti Haus gesprochen wird, geht nicht auf daspytn4, die Tat-sache, cias Gemachte, auf etwas, das eigentlich

ist. poívstat y&p 'rò otc3iòç èyyúç 'ti rou ja óvToç (ib. b 21),»es sieht das Mithafte als so etwas aus, das nahe arrt Nichtseinist«. 1)as Kath a43crK6ç Mithafte hat auch keine eigentlicheyvcrnç und p0op, keine Werdensweise, die eindeutig und strengverfolg- und bestimmbar wäre in einem hinseheuden Erhellen(Besprechen)5. Gerade das Anderssein als jedes Andere, das Sein

das Bc' sorgui' lxi ge! nur bersi cüenden E Besorgen I -ErhiehIexi iii it roter i 'iii te clurchgestrich e.0 unii ersetmi. durch Resprcchcn<

s. auch oben Anm. - I

250 Interpretation von »Physik« A 2 und A 3 ,f 27. Tó rnp/3eßm)KÓ und vò ó'rvp ¿iv 251

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des gerade jetzt so für diesen faktischen Umgang so Begegnen-den, ist für den Griechen (cl. h. fär seine ausgebildete Ontologie!)das nahezu nicht Seiende.

) Die Frage nach dem Woraus (&pxi) des Seins in derMithaftigkeit. Explikation des Seins in der Mithaftigkeit durchAbgrenzung vorn Immer-sein bzw. Zumeist-so-sein. Auslegungcharakteristseher Beispiele (Met. E 2, 1026 b 27 1027 a 28)

Woraus ist dieses Sein in der Mithaftigkeit zu verstehen? Wet-ches ist seine àpxi? Das Nicht-notwendig- und Nicht-immer--sein, aber doch Zumeist-sein läßt es zu, dall etwas einmal gera-de nicht so ist; das Zumeist-so-sein gibt die Möglichkeit desZusthiìdig- und Nichtzuständigseins. Aristoteles bringt dafürcharakteristische Beispiele: wenn in den I luudst.agen, da ge-rrieinliin zunieist I litze herrscht, Unwetter und Kälte cintret.eii,so ist das iath oi43rl311Kóç; wenn ein Mensch weiß ist, ist dasfür den Menschen, das Menschsein, Kath aupf3c1Koç; derMensch ist weder immer noch zumeist weiß, wohl aber ist derMensch immer und notwendig ein Lebewesen (ov). Wenn einBaumeister einen Menschen gesund macht, dann ist das ein Ge-schehen, umgängliches Ausrichten Kath oiirrpcóç. Tmglei -ehen wenn eiii Koch, der in seiner Besorgung aus ist auf denWohlgeschrriack der Speìsen, mit der Zubereitung derselbeneinem Gesundenden client. öò üvl pV, Kì Grtv (OÇ ltOtCi,&mX 6' oì (1027 a -1- sq.J; was da ist, das Gesundgewordenseindurch den Baumeister, die Speisen bereitung des Koehes, das istein Sein, aber nur ,gieichsa das Worauf eines eigenen ausrich-tenden Besorgens, - schlechthin und eigentlich nicht. Das I ehe-wesemisein dagegen ist das 'VVorauf einer eigenen (;esehe}icrisbe-wegtheit, der yvcrnç und idvitç des i.póct Sv Mensch. DasWei lisci n steht dagegen nicht inn eigentlichen Worauf der Wer-densbewegtiieit und derr Gewordensein des Menschseins. Ent-sprechend verhält sich das Dasein von Unwetter und Kälte anden 11 uudstagen; in der geregelten Werdensbewegtheit des "Vit-

terungsverlai.ifs steht dieses Vorkonnmen nicht im Worauf. Eskommt in allen Beispielen Seiendes zur Bestimnmnuiag als das VVomit eines festhesti rn rnten Umgangs und Geschehens (Geschehender cpdrnç, objektiven Umgangs- und Besorgens-Charakters). DasSeiende im Wie der Mithaftigkeit dagegen ist nicht das Woraufeiner rv11, einer bestimmt ausgegrenzten, iii ihrer hesorgendenAusrichtung bestimmt, erhellten und geführten Verfahrunig; esgibt für solches Seiendes keine ¿ptotfv &vapnç [vgl. 1027 a (isq.], kein ausgegrenztes Kann derart, daß das mithaft Seiende imhinseheniden Bestinnnnien auf seine Woraus- und Warumbezie-hungen festgelegt werden könnte. Es gibt also hinsichtlich derövra Kath m4t3rPi1Kóç kein hinsehend bestimmendes Verstehen.Dieses hat zu seinem Worauf das, was immer ist und was zu-meist so ist. Wie sollte hezuglich der 5v-ra Kath upßcr1Kóçeiner etwas lernen oder lehren (beibringen)? -th Sì: mrap& -roü-mo(rò ç irì rS to) où ict Xéyrtv vgl. 1027 a 24 sq.]; wasaußerhaih cies Zumeist-so-seins ist, das läßt sich nicht an- undbesprechen auf sein Wann und Wann nicht.

Ç) L)ic relative Bestimmtheit tier Mithaftigkeit auf einenurspriinglichen und als maßgebend ausgeforrnten Grunidsinrivon Sein in der griechischen Philosophie

Die Explikation des Seins im Wie der Mithattigkeit durch Ab-grenzung gegen das Immer- unid Zumeist-sein zeigt noch deut-licher, dali Mithaftigkeit relativ bestimmt ist auf einen ursprung-lichen und als maßgebend ausgeforniten Sinn von Sein, welchesSein als der Grundsinn des Seins in der griechischen Philosophieder Grunderfahrung und Grundtendenz der griechischen Aufent-haltshildung und I ehensauslegunig ursprünglich entwächst. Daserweìsen gerade die Beispiele. Diese sind genommen aus derUmwelt des besorgenden Ausrichtens, des werdensinäßigen Seins(píxtç) des Menschen, des Geschehens der Natur DasSorgen des Umgangs und der I.Jingangserhellumig - mnag das aus-richtend, vollziehend, hinsehend bestimmt sein - hat durehgän-

252 Interpretation von »Phycik« A 2 und A 3 f 27. Iii rrvußej3îpcóç und th ¿íírep dv 255

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gig iii der Vorhabe die Welt. und das Leben im Aussehen desGestaltiiaften, des im Werden zu Gestalt Gekommenen. Der uni-gang in solcher P1elt ist. das Wie der Bewegtheit des ehens; des-hail> ist, in ihm die erhellende Sicherung und Ausbildung derUmsicht durch I 'ernen und Lehren entscheidend. Diese eiìtschei-dende Umgangserhellung zielt auf die Woraus und Warum desUïngangswomit. Dic Erhellung hat ursprünglich und eigentlichkeinen anderen Sinn als Urrigangserhellurig und die eigenst.e I 'ei-stung der eigenständig gewordenen Erhellung ist es gerade, (liedie höchste Umgangsmöglichkeit, die die Bewegtheit. des Lebensüberhaupt zuläßt, auszubilden: (lie Oaopíu, hirìsehendes um-gehendes Bestimmen der ersten Woraus des Aussehens des Sei -enden als solchen. VVas nicht lehrhar ist i.ind wovon es keine

Ltìfl1 gibt, das steht grundsätzlich nicht in eigentlicher Um-gangsmöglichkeit, es hat kein echtes Sein. l)as Kriterium der Be-treffbarkeit durch tatîui und der Ncht.hetreffbarkeit ist fürden Griechen von ursprünglicher Bedeutung hinsichtlich desSeinscharakters der Gegeristämle, so stark, dall wir uns heutekaum noch eine >Vorstellung bilden können.

ivi) Das Gestaithafte als das eigentliche Worauf derU mgangsbewegtheit. Grundlegend neue Problemlage heiAristoteles gegenüber Platon

Das Worauf des hinsehenden Bestimmerts ist das Aussehen desGegenständlichen und (las ist das Gestaithafte ari ihm: das eigent-liche i.inigängliche Worauf das in der Umgangshewegtheii. zuGestalt bringt. Das Gestaltbafte ist sonach das, was für jeglichenUmgang primär in der Besorgnis steht, was schon ini AnsatztJrrìgangsvollzug un vorhinein erwartet ist, das, was immer he-gegnet und zumeist da ist. Was dagegen dieseni in der 1'rwar-tungstendenz des Sorgenis des Umgangs gelegenen Anspruchnicht genügt, was also kein mögliches Worauf des Umgangs ist.,kann demnach auch nicht das Aussehen des Seienden hestìm-men. Die aussehensmnällige Unhestimmbarkeit am Gegenstand

kommt auf Rechnung dessetì, WOS erst eigentlich zu Gestalt ge-bracht werden soll. L)aher i i3Xi airícm roll auL343i1Kótoç ¶vgl.1)27 a 13 sqq. 1, das Stoffliche des umgehenden Besorgens ist dasWarum (les mìthaften Seiiis. (Erwartunigstemìdenz aie - dç irìitoA.ó [vgl. ib. a 15 sq.]). Erhelhmgs-, Auslegungs- und Siehe-rungsarisprüche, die die Lebensbewegtheit vomi ihr selbst her ansich selbst stellt (ø1irnç, íöa)iç, rxv1, ptç, (ko-pia, OEXoXi, ci&upiovía), motivierten einen bestimmten Grund-sinn des Wie des Urn- und Zi.igehens, des Anspruches unid damitder Rücksichten und des entscheidenden Seinssinnes. Das wird arinichts so deutlich wie an dein, was als nahezu nichtseiend auge-sprochen ist und begegnet.

Plato -- yjupLpóç; über LOCtÇ vgl. E. Hoffmann, Sokrates 7,

1919» Bei Aristoteles eine grundsätzlich neue Problemlage; kon-krete Forschung des Begegnenden, icívrotç - rmouirnç - Phäno-men (d5o.); er hat die Künstlichkeit des wprtóç- Problems ineinem Schlag überwunden; er iniiht sich nicht urn das Löseneiner falsch gestellten l'rage unid das Zusammenbringen ihrerhalb verstandenen und naiv auseinandergesteliten Gegenstands-zusammenhänge. Für den Griechen und einen Plato eine heutegar rucht mehr in ihrer Stärke vorstellbare Versuchung; entspre-chend aber (lie Größe und Rücksichtslosigkeit des Sehens undFestgreiferis bei Aristoteles. - In der griechischen Grunderfah-rung und jeweiligen Vorhabe auf sehbares (iestalthaf tes und demdarin erwachseriden Sciossinn liegt schon eine ganz hestimmriteohjehtw weltmäzge Sicherung des Lebens (Daseins), und erst in-nerhalb dieser Sicherung und aus ihr und für sie ist die engereund eigentliche griechisch e I ebemispmo blernatik im sittlichen,künstlerisch bildenden und politisch wirkenden I eberi zu verste-hen (Weltanschauung und Philosophie ursprünglich eins). Mariverlegt sich grundsätzlich alles Verständnis, wenn man unkritisch

lErnst ll-iffrnaniì, Methexis und Metaxy bei Platon. in: Sokrates, ïCJÌS('hrift.fOr <las (yiiirìashilwese.ii (Jig. Otto Schroeder). \rui Folge 7.... (der ganzen Rei-ho 7'r B<t,) (I 9 9), Beilage (= .]aliresberu'lite des 1}i I ologis('heTi \'Proifl Berlin,45. Jg.), S. 48-79.J

254 Iriterpre talion von »P1t-sik« A 2 und ¿J 3 27. Tò cyup/3tßmK1ç und vò 6ffep dv 255

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moderne 1)enkweise spielen läßt in der Interpretation. - Aristo-teles ist Grieche, aber gerade nicht Platoniker; er macht erst urn-fassend und radikal Ernst innerhalb der philosophischen For-schung mit der begrifflichen Explikation. Gesehen auf genuinesAneignen der Vorhabe und Grunderfahrung und genuine begriff-liche Artikulation ist er der erste radikale wissenschaftliche Phi-losoph - und der letzte. Nicht der Aristoteles des Mittelalters,Lieferant für schöne, nach geeigneter Umbiegung ontologischbrauchbare Sätze.

y) Abschließende Erörterung dcr von Aristoteles als eigenerSeinssimi zur Abhebung gebrachten Mithaftigkeit

(rò rnpJ3c3flKóç)

Aristoteles führt die Explikation des rns3ciKóç in ontologischnoch ursprüngl ichere Zusain rnenhänge, Es ist ei n Sci n neben denWeisen des Seins, die bestimmt sind als rò àri (das immer seiend,riò jsì iv&ycOaL òXXsuç [1026 b 29]) und das ç tò itou[b 30], das Sein im Zumeist sich so Verhaltens. Nur solches Sciiist möglicher Gegenstand hinsehend bestimmenden Erhel lens;Sein ist. also das, was in bestimmtem ausrichtenden tJmgang undwas in besti rnlrrìter hinsehender Erhehlungstendenz zugänglichwird. Diesem Sein - dem eigentlichen - gegenüber ist das utla-ìóç abseitig, itapâ, es ist das Mögliehsein des Zu-ständig- und

Nichtzuständigseiris.L)amit dürfte deutlich geworden sein, daß (lie scheinbar ganz

formale ontologische Bestimmung, die Aristoteles vomKóç in der »Physik« gibt, einer bestimmten Grunderfahrung so-wohl wie einer ganz bestimmten Erhellensweisc entspringt; es istder G-egenbegriff eines bestimmten aus dem Umgang mit he-stimmt intendicrter Um welt entspringenden Scinssin ries, dermaßgebend ist für die Unterscheidung und Aufteilung der Seins-weisen und Gebiete. Daß Aristoteles die lVfit/za/dglíeit in dieserWeise ais eigenen Seinssinri zur Abhebung bringen kann, ici aherzugleich der stäi*ste Ausdruck dafüt; daß die Umwelt voli erfuhren,

das iViithafie rn itgesehen ict - nur ausgelegt am Leiffaden eines aisentscheidend ausgejirmten Seinssinnes.7

I)ie zweite Bedeutung des Mithaften erwächst aus einer Ver-schhingung mit. der erstgenannten, und zwar ìst diese wohl moti-viert. Sie hat Beziehung auf das Xfyctv und der Xóyoç selbst istej ne G runidbcwcgtheit jeglichen 1 Imgangs u n.l I Jmgangserhel-lung - auslegend bedeutend; er Ist wie itouiioiç und fmntitq dereinheitlichen griechischen Grunderfahrung verwachsen; von daist ihm seine (;rundstruktur vorgezeichnet.

Ein Mithaftes Ist in der Weise des Zu-fallens zu einem eigent-lich Seienden in denn besagten Sinne. Sofern es selbst vermeintwird, bedeutet es von ihni selbst her mit das, dem es zufällt. Mii.-haftigkcit ist demnach verstanden im Charakter (les >als was< desXyenv, ursprünglich seinem Bedeutungssinne nach Ka0' ÛIIOKCI-j.thvou, inn Aufhin auf ein Womit, dergestalt also miiglicher Ter-minus für jegliches >als was< und dessen Auf-hin-Charakter. (Vgl.[Phys. A 31166 a 34.)

b) Verdeutlichung des 6mcp 6v durch Blick auf die Sinngenesisdes m.icJ3rpcóç. Explikation der weiteren Charakteristik

des dltcp 6v nicht nur grundsätzlich aus dein Xóyoç,sondern aus dem opi,uóç als dein eigentlichen A.óyo

(Phys. A 3, 186 a 32 scq.)

Behält man die Sinngenesis des autcrpcÓç un Auge, dann wirddie Explikationi (les ömcp 5v (186 a 52 sqq.) erst in ihrer vollenSchärfe deutlich. Das oDe3cilKóç besagt nach der erweiterten!Übertragung auf den 2sóyoç das >als Wassein< (Zufälhigsein, jetztin denn Sinne des Aufhin im óyoç). Dieses Sein, das >als wassein<, wurde bisher als das einzige festgehalten. Aristoteles zeigtnunmehr, daf3 gerade der óyoç selbst von ihm selbst und seinerBewegtheit her einen noch ursprünglicheren Seinssmn ausbildet- (laß als )Lóyoç-mä/Jigeinc Scinsmannigfaltigkeit da ist. l)er vol-

'I ès! voll Nu r solijies 'vtii ist. In!igl iIwr (i gcrisi.and . . . b S w s. . . a/s en!sch.eidení/ a,Isge/orr,iare Senssinnes.« ist lilie t ;elhstift durcligrstrichen. i

256 fntcrpretation von »Physik«A 2 andA 3 k 27. Tò övpßeß?Kóç und nò ¿5rp ¿tv 257

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Page 140: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

le Sinn des Xóyoç verfügt so, daß eine Einzigkeit des Seins geradeim Charakter des >als was seins< nicht möglich ist. Denn hei die-ser Einzigkeìt wäre das Worüber dieses Aufhin als das sinnrriäßi-ge Nicht-upzfrKÓç ein anderes als nicht Sein. l)as aù'n civat -gerade kóyo;-mäßig kein 5v! - das andere gegenüber dem, wasihm zuthilt, und das ist das Sein. Das Worüber ist das, was seiner-seits grundsätzlich keinem anderen zuständig sein kami, sonderngerade das, denn alles andere zuständig ist. Was bedeutet demnachdas Sirep ¿iv, mehr 5v oder ni ¿5v? Das Gewicht. dieser Frage ver-steht man nur vorn ursprünglichen Sinn des OtC1KÓÇ her; wogerade das nicht Mithafte das eigentliche Sein ist und zugleichvorn Sein des kóyoç her als &icápavrnç, denn Von-her-sagen, das die

>als was< aus dem Worüber schöpft.(Vgl. De gen. ei. corr. [A 8] 525 a 15. - öitap 5v vgl. n ' i'

KÓGTOU O)U iv ttv oò Kat& cnu4c1KÓÇ, óltotoç b icaì Snap¿5v 'n (Met. F 2, 1003 h 32 sq.). Was je immer überhaupt ist, das jeimmer überhaupt. Sein. -'- Das Seiende (Gegenstand) ist icvpí'oiç S'i',genuin, au iRin selbst. Imgleichen ist jegliches Seinshafte eigent-lich Srsp öv ri. - ömap 'yàp 5v nt K0Ì óitap kv otoi(oç l'l CKSXYrOUoùa (Alex.8 249, 8). Snap y&p róba 'n tr rS tí v avai (Met. Z4, 1 030 a 5), das >was iiherhaupt sein.)

Die weitere Charakteristik des Snap 5v expliziert nicht nurgrundsötzlïch aus dein kóyoç, sondern sogar aus dem eigentlichenXóyoç, dem Sp sóç, dem hi nsehend besprechenden Besti mnmendes Aussehens der Gegenstände als solchen. Das Ergebnis dieseropi.i.óçExplikation ist. kurz so zu bestimmen: das Seiende ist sei-nem Seinssinn imach mannigfaltig; die möglichen letzten VVoraus

(àpcd), die einen gegenständlichen Zusammenhang nach sei-nem Aussehen vorweiserid bestimmen, sind einfizch, an ihnenselbst nicht weiter abhebhar. Die letzten Woraus sind gleich un-sprüng! ich (Vorhabe, gehalten im &â-freieni voEu'; entsprechend2ó'yoç, vgl. Met. Z 4, vgl. De anima F 4-7). Das Seiende ist. ein-haft als einfach: in seinen letzten Woraus bLaíperov; es ist nicht

A1rxandri ir Tiet., ed. Hayduck, op. cit. I

kv, sofern es als Seienmdes notwendig ist das Worauf eiiies Ari- undBesprechens, à&.anpétov [...j tò thy Ihys. A 3, 186 h 35]. DerSatz: das Sein ist Einheit und Mannigfaltigkeit, bleibt clime rohePhrase, solange man sich nncht das konkrete Blickfeld und dicWeise der Explikation des Aristoteles zi.ieignet.

' 28. Rb.sc/riiefiende Bemerkung zur Eleaten-Kritik ¿n »Physik«A 2 undA 3. J)ie Kritik als grundsätzlich positive Vorgrrjf' .kritikund ais S()iCh4' einen' dpxi-For.cc/ziiiig. Das in dieser i/or grifskr'it.iklebendige hinsehen auf den 2óyoç als das besprec/ierLde Bedeutendes sernerçeils bestimmt charcthterisierten Umgangs ruht der l'i/e/i

Das mm kritischen Umgang ais der Einsatzphase der pi-Eor-schung lebendige I unseRen auf den Xóyoç kennzeichnet dieseKritik als positive - und zwar gruncisitzlic:h positive. Sie ist Vor-griff'skrit.ik. Sie deckt auf, daß inn forschend fragenidemi Zugehenauf ein Seitisgehiet fragenderweise ein bestimmtes An- und Be-sprechen mit's ( ;egeiistandlic'hen hebemiclig ist und das im vorlurmeinschon über die Gegenstandsamigemessenheit jeder künftigen sach-haltigemm Aussehemìsbestinn Immunig entscheidet., i )as Ansprechenund Fragen kann wie bei Parnnenides demnmiaclm so sein, daß daseigemitlich inn Zugang der Forschung intendierte Was gar nichtvon ihm selbst her zur Vernehrnharkeit kommt. Es wird vernomnmen, was es vomi sich lier sagt, zu Protokoll genonnmnetm, .'irn ¡lugebehaít.em. Die Au fenthaltsbildung und Zugangsbewegtlmeit cimierForschung steht jeweils ini bestimmten (lhaimceri des grundsöt.z-lichen Verfehieris oder 'I'rcffeirs, des eigentlichen Freigebens unidAushildens echter Begegnismöglichkeitemm des zu bestimmendenGegenistaudsfeldes und des vorgörmgigen, alle weitere Forschungrnißleitenden tJnterbindens solcher \'löglichkeiten ursprüng-liche,' i'5rhabezuei'nun.g.

Dabei ist zu beachten, die Vorgriffskriti k des Aristoteles istsolche cimier &pxi-Fnnsc}iung und hat ([.....!) daher ini einem

II_)r't ub('r dt'r '/,culc steli'ï,dc' 'Aoro' iii Si.etìogrphe ,uileserl,c'h. I

258 Interpretatton von »Physik« A 2 und A .3 ,' 28. Ab.cí.hlie/Jende /knnzrkunz zur' Eleaten' Kritik 259

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Page 141: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

260 Interpretation von »P/iy.cik«A 2 und il 3 28. Ahs(./1Leßende Bernerkun zur 1Ieaten-Kriiik 261

doppelten Sinne prinzipiellen positiven Charakter. Sie machtdeutlich, daß SChon die entscheidenden Woraus, auf die hin dasAussehen der Gegenstandszusammenhänge bestì rnrnt werdensoll, und gerade diese mit ihrer gegenständlichen ursprünglichenBestirrirnbarkeit ei ncr radikalen Krit,i k des Gegenstand sanspre-chens und -besprechens als solchen verhaftet sind.

in dieser Kritik hat Aristoteles selbst nun deren kóyoç im Auge,und zwar den óyoç als das besprechende Redeuten des seinerseitsbestimmten charakterisierten Umgehens mit der Welt.

Die Seinssi n nstru kturen, die aus soicherri ?óyoç abgehobenunid positiv vorgrifflich richtunggebend werden für (las weiterekonkrete Ansprechen und Restimrrien der &pa, verleihen dieseneinen hcsti rmnton begrifflichen Ausdruckscharaktcr - als ontolo-gischer Explikation, bezogen auf bestimmt gesehene Seiìisfelderund aus diesen iii bestimmter Weise expliziert.. (Genauer: es sindin der Vorgriffskrïtik die A nsprechenswcisen herausgcarheitetund gesichert, die ein begriffliches Artikulieren des Vorhabe-grundphänorneus (KVrrn) gewährleisten.)

Die Möglichkeit, die konkrete ontologische Forschung desAristoteles wirklich zu verfolgen und nicht verfallensrriäf3ig The.sen aufzusuchen und zu exzerpieren, gründet in einer vollenverstehenden Aneignu rig der interpretierten Vorgriffc/rriti.k. DieEx pli kati on des Kívl7aiç-Phärlomens (auch i ni anderen Untersu-chungen) bleibt unverständlich; rilan sieht nicht, wie Aristotelesallererst. ursprüri gliche Grundstrukturen der Phänomene aufge-deckt. und zur begrifflichen Prägung gebracht hat, wenn nichtdeutlich vor Augen steht, was j2r ihn selbst und in welcher Zu-gangstendenz in unexplizierter J/ rita he stand, bzw. was er sich erstiii mühsamer konkret forschender Kritik in echte \'orhahemög-lichkeit. beschaffte [?] und in einer radikalen Vorhabeverwahrungauf dem Wege der Forschung sicherte.

Solche allgernei rien Sätze taugen wenig und werden direkt ver-derblich, wenn man sic thesenhaft etwa als eine Auffassung desAristoteles oder der Griechen nini mt und sie heruinredet. Sie ha-ben nur den Sinn der Anweisung zu jeweilig konkreter Vergegen--

wärtigung und damit stellen sie sich grundsätzlich unter eineständige Kritik, sofern eine echte philosophische interpretationgrundsätzlich nicht zinn Abschluß kommt -- nicht so sehr wegender Schranken, die ein Text irrinner bietet, sondern mehr noch auf(.runid der Aushildharkeit der hermeneutischen Situation. Es isthierbei Voraussetzung, daß eine solche grunrdsiitzlichì und ini rue-thoclnscher Klarheit da ist und eine solche, dic als philosophischeallein relevant ist, die sich ausbildet in der 'l'enck'nz radikalenFragens.

Eine Quasiphilosophie, (lie den Vorgriff auf das Fragen alsWesensnutwend igkeit ausgibt., karui ciii sehr wirksames Propa-gandamittel fur allerlei dunkeirnännische 7wecke sein; als wis-seiìschiaftliche Fnrscliu rig korrinnit sie ri icht in Frage: d. h. aher, sieist mir geeignet, das heutige I ebcni noch mehr und grof3ziigig alsein Schwindelunterniehrrien zu organisieren.

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Page 142: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

ANHANG I

Beilagen (1ufieic/mungen, 7%tizen, Entwu7fe)zur Vorlesung

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Page 143: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

BETT AGEN zuri ERSTEN KAPITEL

1. Zu Arstote les[zu6,S. 13ff.]

Alle Vorstellungen von philosophischen Disziplinen und be-stimmten Problemgruppierungen (1 ogik - Begriff - Urteil - >Er-kenritnistheoric< - >l'sychologie<) beiseit.e lassen. I)as gilt geradeprinzipiell von der >Ontologie<.

Streng nur das, was vorliegt., und wie; das Wie (1er vollen Be-wegtheit. - das Wie des Ansatzes die Wieweit der Problemfiih-rung usf. streng herausstellen.

Die L/nzusamrnethänge streng herausholen.l)amit viel weiter zu kommen, viel unmittelbarer und jeweils

eigentlicher, echterer Ausdruck des Stoßes der lintersuchungs-bewegtheit.

Tin Ganzen dann viel mehr sichtbar das Mannigfaltige der Vor-habe-, Vorgriffsbewegthcit., und so erst eine schaie Charakterisie-rung möglich und erst recht echte Sachkritik.

Scheiden: 1. Was ist eine vollkommeneliterarische Überlieferung?2. Was ist untersuchende >halb<unvollendete Behandlung?(Vgl. Met. Z, H, e!)

Besprechungam iív-lrohlem

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Page 144: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

2. fZur Bedeutung von ooçoóç7[zu § S, S. 30 if.]

-- Der Zugangs-, Aufdeckungs-, Beibringenscharakter (bei- Aristoteles, Eth. ic. Z 7) wird hier deutlicher *

Bezug zu d.1. îOeózi n

Mehr schmecken können - besseren >Riecher, Instinkt ha-bei i,

Was besagt hier dann das warum?¿íttov - - Von wo aus - Ausgang - Anfang -herkommen aus das -tí V; ciöoç.Stamm yvoç Herkünftigkeit - Ursprung das Groe2.

jDaher aoila als tç - eigentliche ápertj.

[I-'riedrieh Nietzsche. I'hilologica (Dritte Abt.). Bd. 111: Unveröfferulichtes zurantiken Religion und Philosophie. I Ig. von Otto Cruurus und Wilhelm Nestle.(Nietzsche's Werke. Bd. XIX). I .eipzlg: Kriiiier 1913. S. 1.33 (S 2. der ooçóç),(liandexemplar I i&'ideggers). - N ìeizsches Werke (Grollokiavausgabe) aus Hei-deggers Besitz sind aufgelistet in: Martiii heidegger, Nietzsche: Der Wille zurMaclu. als l<unst. l'reiburger Vorlesung Wintersemester 1936/37. Hg. von BerndHeimbüchel. Gesamtausgabe Bd. 1-3, Frankfuri. a, M.: Klosterniant: 1985, S. 291 f.;durs., Nietzsche. Sernisiari' 1937 usid 1941-. 1 'g. von Peter von Ruckwsclìell. Gesanulausgabe ltd. 87. Frankfiiru a. M. Klostermaim 2004. Anhang II, S. 315 f1

Pfeilstrich voll: das Grße I zu: I bi'dcutsam 1.St - esitscheidend!:'

3. Autorn aten(zu Interpretation, Ms. S. 6)

Historisch zu bedenken.Alexander 500 Jahre [da)zwischen. 'l'radition nicht so wie heu-

te, und tatsächlich zeigt, die Kerlritnis dieser Zeit die großen Dif-ferenzen heziiglich der bekanntesten Grundbegriffe rdpr'o'tç -oi(a; etoç, (Paulus - in den ersten vier nachchristlichen Jahr-hunderten, wo die 'l'radition eine lebendigere.)

I)ann aber: die vorgelegte Interpretation - sachlich die ent-scheidende.

Tm Zusammenhang mit der früheren Stelle (982 b 8), wo vonSonne und Mond die Rede, da i'd irpóe1pa [b 13]! TiYtÓI.tat (len-selben Sinn. Mari sieht nicht, weshalb hier plötzlich >Automaten<und warum gerade hier Zusatz 'tot; [983 a 141. Vgl. Index 't6tó.tata! andere Stellen!5

- KaOétltep Wie doch verwunderliche sind für solche, die- aì.'tia - noch nie so etwas wie das Warum gesehen haben,

das, was ihnen gerade in den Weg läuft, dasàpç ¿ípovra [vgl. 985 a 121.So also über Sourie und dergleichen.

Hier handelt es sich urn das i,'u'underIiche - im Zugang: überbestimmte Weise der Bewegung!

Vgl. Alexander5: avz'civ Kul aói'opárwç. Unterschied![Alexis j Pierron, [Charles] Zévort, La métaphvsiq ne d'Aristote,

traduite en français. Paris [Ebrard/Jouhert] 1840, I, p. 226 (Schweg-1er P', p. VIII sq.): ea inirabilia, quae sese sponte offerunt.

[loi vorliegenden Band 5 8 e. S. 45 It]I Index Aristotehicus, ed. Bonita, op. cit., 124 a 19 sqq. (acópatoç).ji Alexandri Aplirodisierisis iii Aristotelis Metaphysica coniniesitaria, ed, lias'-

O uck, op. rit., p. 18, 18.][A. Schwegler, I)ie Meiaphysik des Aristoteles, a.a,O,, Ltd. I, I)as folgende

tat (vgl. Pierroii/'/.évort, trulle 1, p. 228) erfolgt nach Schwegler, ltd. Ill, S. 23.1

266 Anhang i Beilagen zuro Ersten Rapztel 267

Iti

OOqJóÇ - sapio - sapiens - .cchrnec/ten (vgl. Nietzsche, XIX, 1331).Geschmackhaben für -das Schmeckhare Schmackhafte fOr ein Leben,Dasein.herausschrneckcri - was ci riem schmeckt (in-

transitiv), bedeutsam ist- entscheidend!?2

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268 Anhang]

4. Das rnehr< (zu Ms. S. 77)

[)ie faktische Auslegung fixiert es, weil das Sorgen besorgend underhellend auf das >mehr< aus ist; rne/u- seheiu, d. h. aber zugleichAufenthalt haben - Neugier - Zeit für Neugier - Sehen Öffent-lichkeit - Betrieb.

>Mehr als< - Ahstäiidigkeit - Konkurrenz - hervorragen; indieser faktischen Auslegung wird mehr und mehr mit ihr selbstihr eigenes I'f'ürauf für sie sichtbar: das faktische Lehen.

Wie (wenn einrrial) in Neugier erreicht - in all dein der Weg-lau fenscharakter.

Sorge urn diese Erhellung - >im Ganzen<, d.h. in bestimmterVornahme des Seienden!

5. Zu Interpretation (Ms. S. 9')/Zweit.e Charakterisierung derfliktischen DaJirnahmen

bezüglich des rnehr an Hinsehen,]

In der zweiten Charakterisierung zeigt sich das Hinsehen in derWeise, wie es im Umgang selbst sich zeitigt - als eine diesenselbst betreffende Modifikation - also selbst unumgänglich.

Und zwar betrifft diese (formale) Modifikation den Bezugssinrides Umgangs, der primär bestimmt ist als auf Ausrichten, Be-werkstelligen abseherides Besorgen.

I)ieser Sorgensteridenz legt sich gleichsam ein ciii nein,nicht, in den Weg; sie verlegt sich in das bzw. bleibt in dem, wasihr an dem Umgang vom umgänglichen Bezug auf noch ver-bleibt, in das erhellende Hinsehen.

11m vorhcgcnden Band 10 a y, S. 5 .1

[1m .or]egenden Band I U b , S. 64 ff.]

Beilagen zum Ersten Kapitel 269

6. Grundvorgnff und 1'r/mabe bei Aristoteles

Leben - Bewegung.Grundsicht: Bewegung auf und zwar urtabgehoben - Leben

und Welt, entsprechend beide in Gestaltung!Daran liegt es, daß Aristoteles ohne Bewufitsemnsprohlematik

das Intentionale gesehen hat, bzw. das Intentionale ist eine ah-künftige Kategorie seiner Grundsieht!

Entsprechend ist mit KíVT(Ç erst die Grundsphäre gewonnenfür Interpretation des Ursprungs von >theoretisch< - praktisch!

Imgleichen mit dciii Theoretischen (lie Weise und der Sinn desdarin Vermeinten, die Weisen cIes Ansprechens, der Artikulation!Kategorien.

Wo der A bhehungs ursprung und Grunderfahrung für Aóyoç!

7. Der griechische Vorgriff - Vorhabe

VVeil darin archontisch ist das Aussehen<, steht das >Hinsehenauf< mit im Interesse; besondere methodische Überlegungen, ent-sprechend eine ganz bestimmt geführte Logik. Vor allem aber: dieFrage der Vorliahekritik, des Vorhabeursprungs in ihrer jeweiligfaktisch ursprünglichen Verflechtung mit, dem Vorgriff kommtprinzipiell nicht auf.

Das Aussehen spricht an, das Aussehen ist als solches, wasRecht gibt, es kommt in die Rolle des Wesens der Sache..Mitdiesem' Rolle ist vorgegeben eine bestimmte Weise der Wesens-hestimrnung! (eine philosophische und a uf das volle Erkennens-phänomen gaiiz dürftige). Auf das Aussehen im generellen Was-zusammenhang hinsehen!

(Fewegtheiten gesehen als umgangl ich ausrichtende bzw.hinsehende Gestalten (vgl. Met. F! Occopriic!), und zwar alleeinheitlich gesehen als tXoç-haft sich gestaltend. .Bewegungshe-ziehung ÇthXoç und dergleichen) die letzte entscheidende für dastheoretische Hinsehen; ein letztes uiiausgesprochenes weithaftes(ruinantes) Dasein.

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Nicht existenzieller Sinn radikal artikuliert, rv y6p itoç KOEÌpcìç ré.oç [Phys. B 2, 194 a 55J!

Schicksal des Menschen und bleibende Welt; Tod, in die Welt,Kommen bzw. Gehen und dergleichen.)

8. ¡Die auf den Gegenstandszusainmerthang der póaiç bezogenekonkrete Seth/rcthung ais prinzipiellerAusgangftr ein

Verständnis der aristotelischen Ontologie!

Der hesti ru rut struktur] erte Zusammenhang der Sinncharakteredes Eivai nach Herkunftssrnn, ausgänglichem VVie der Zeiti-gung, Ausbildung im Aufenthalt, Ausformung als T-Tinsichten,Eigentlichkeit in der reinen I ,age (les Verweilens als cù8asgovía,ist soweit inhaltlich nahegebracht und [. . .] der Art und Weiseder aristotelischen VVeise der ansetzenden Aufnahmen und Vor-griffe.

Dall die Haltung verstehbar ìst, in der Aristoteles bei sellierkonkreten Forschung auf den Gegenstandszusammenhang zu-geht unici sieh ari ihn hält. Das Worauf (Gegenstand der For-schung) im Gesehen in der Hinsicht auf die letzten Warum- undVohcrbeziehungen.

Aufgabe ist ein Verständnis der aristotelischen ontologischenLehre volli Seienden als Sein - Seinssinn. Das Seiende ist das ge-genständliche Worauf der wissenschaftlichen Forschung - undzwar hestimnrnìt in der I Einsicht seiner sachhaltigen aìtt. und&pXI:i.

Zur scharfen i lerausstellung des Seinssinnes ist es angezeigt,eine ganz konkrete Seinsforsehung zur Auslegung zu stellen -Physik. Das besagt aher für Aristoteles: der prinzipielle Ausgang-- (pürn; - deren Grundsinmni das Gegenständliche. Aristoteles nichtmit (1er Fangfrage [? herumzuschlagen [?], sondern ganz denAusgang und Ansatz als verlh1t gesehen; damit in die Möglich-

[Eir VVori unkser1ich.'

keit gesetzt, in der Problematik eine ganz andere Richtung zunehmen. Kívciç-Prohlem in der prinzipiellen Bedeutung als ori-tologische [?] Grunderfahrungen L?].

úrnç [bzw.] Kívïrnç, das gegenständliche Worauf befragt,nach seinen pí befragt. Aus der Sinnstrukt.ur der pí wirdersichtlich zugleich die des Seienden, för das sie &pyaí sind, dasSeiende selbst. Die Siimstruktur der &pyaí ergibt sich aus derWeise befragenden Zugehens auf den Gegenstandszusammen-hang mpócnç.

9. Griechische Vorhabe des Seinssinnes (Aristoteles)

Nicht >Dinglogik, Dingerfassen, sondern das Zentrale im Xóyoçdas Gegenstandsansprechen, der hier sich ergebende Seinssinn. inwelchem schlichten óvoç, nier das Aussehen schlechtweg an-spricht. (Ding entweder Gegenstand überhaupt oder theoreti-scher Sachbegriff (unabgehohen, dann durch eine G rundleistunigmind Vorarbeit). So aber nicht da [Gegenstand überhaupt]. - Soerst recht nicht [theoretischer Sachbegriff], sondern konkretesUnigangswomit und auch des ?óyo!)

In eins mit bestimmtem Xóyoç ist I5oç Primat (vgl. Phys. A 7,190 a 16 scj.), Gestalt, Werden, Umgang.' (Çon) (Aussehen, réyvr,Umgang! faktisches Leben). Zu oôala vgl. Met. Z 1, 1028 a 32 sq.:2óyço (als erstes!), yv6ci; weiches Erkenntnisinteresse, warumdieses? Xpóvq) [ib. a 33], vgl. wie Dafürnahmemm unid Tradition JurAristoteles entscheidend gerade in diecern zentralen Stück! TI zò dv[ib. b 4], Frage der Alten!

[Aóyoç - ] d.h. wie war ?zóyoç inni Umgang? - für die Griecheniihr Sprachhewu/Jtsein! (und 7óyoç Grundbegriff) und dergleichen!vgl. Stenze1!

[Julius Stenzel, Jher den Eiiiflutl der griechischen Sprache aW die philoso-phisclie Begriflshildung. lii: Neue Jalirbdc her, i. AhL glir das klassische Altertum,Geschichte und deutsche literatur. (Hg. Johannes Ilherg). 24. Jg. (1921) (Rd. 47der Gesarrit-Zeitsehrift), S. 152---164 (Wiederandruck in: Julius Stenzel, KleineSchriften zur griech sehen Philosophic. Hg. veri I.lcriha Stenzel, I )arnistadt Wis-sensehafti. Buchges. 1956, S. 72 .54).

270 Anhang i Beilagen zum Ersten Kapitel 271

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272 4nhangl Beilaaen zum Ersten Kapte1 273

[Xpóvcp - i d.h. die Iflafürnahme] besagt: in óyoç und l/vrnçVerweilen ist das, worauf die Alten abzielten. Daher dc Positionder kritischen Auslegung, dic für Aristoteles schon in seiner»Physik« leitend ist (A!) (vgl. eher Met. F 2, 1003 b 17: jprrri,bei den Alten, (purnKo; vgl. dagegen Interpretation von Schweg-1er Co. IF°, 38 bezüglich ?óycp (sicher verkehrt) >Begriff<! xpóvo)gekünstelt; wie sind die angeführten Stellen auszulegen!)

Met. B 8 anderes Thema.! vgl. M 2, 1077 b! póV(p!? (Dies Sp-tere ist gerade vorn nicht, Ousiativen, beweist also gar nichts; vonXpóv überhaupt kein Beleg) - die Stelle ïn Z 1 X(DP1cÓ t' [1028 a347 gibt das allgemeine Formale der otcría überhaupt; Möglich-keit der folgenden Besti in rn ungen.

Auch töoç nicht Dinglogik. E6oç Aussehen des Gemachten,Verfügbarseìn; 9ewpía ausruhendes Hinsehen! i löchste ivíp7eLa -das eivar Liehen; Zugestattkommen!

10. /»Metaphysihi«J A 1, 2

>Sinn< (voller) von >wissenschaftlicher Forschung<; im eigentlich-sten, höchsten >Sinne< (das >höchste Sein<, das ,uá,L ara - in we]-cher Vorstellu rig in öglich Ausbi/dbar/neit).

Aristot.ees zeigt, wie Auftrieb von etwas im faktischen Leben(Erhellung), und Zwar im >ohne< (ycopíç); prinzipieller Sinn desXfflpíç.

Anov und àpxs' vgl. Aneth, Symbol. Prag. 1895;" auf diekommt es an; wie in >ihnen< das Seiende zu fassen. - 1iberleitungzur Physik'2.

Seiendes gefaßt - echt >theoretisch< -, wenn in seinen >t.heore-

[A. Schwegler, l)ie ¡\htphvsik des Aristoteles, eaU., Bd. IV: Des Contraen-tars zweite HSlfte.]

[Emil Aneth: BeitrSge zur Erklärung des Aristoteles. Ii,: Syinbolae Prugeri-ses. Fesigahe der deritsehen (ies,:llschalt lür Alterthumskunde in Prag, a.a.O,, insbes. S. 6 f (IV. Abschnitt: 'pxii und a'írtov hei Aristoteles): s. auch ober, S. 63,Anm. 17.]

2 [Irrt vorliegenden Ranch: ï.weites Ka1dtel, S. IlS -120,]

tisch< faßbaren >Woraus<. Das nächste Ziel der Interpretation ist

(I .. .]) zu verstehen, wie Aristoteles das Seiende JfJt, welchen ka-tegoriaten Sinn er derts Seietiden gibt. F.)enn kommen wir näherdurch Bestimmung des Sinnes vont àpi. Was besagt das, auf dashint er Fremdes befragt, d. h. als wie gefaßt zeigt sich in solchemauf py.i Befragen das Seiende?

Für die Interpretation muß also zugrunde gelegt werden Ari-stoteles' IJiitersiichungen, in denen ein solches Befragen konkretlebendig ist, d.h. wo es zugleich auf die Gewinnung, auf Beant-wortung ankommt. lind zwar zunächst für die erste Interpreta-tion nicht untersuchungen, WO es sich um die >letzten< ¿npyaíhandelt und wo diese etwa gar selbst >Thenna< sind und denige-müll dem, wofür das Seiende in seinem Semssinn schwer zu be-stinnmen 'ist (d. h. für das Verständrus viel voraussetzt), sonderneine ntcrsuchung, die sich auf ein Seiendes hezìeht, das begin-nienider wissenschaftlicher I Jntersuchung vertrauter Ist, und slem-nach auch vertrauter die àpyî-'l'endcriz und darin intendiert.esSein. >Physik<, r& (pUaLK6, alle anderen Begriffe über >Physik<,iVaturphitosophzie - auch wenn man dic Biologie hinzunimmt -beiseite zu lassen.

11. Zu »Metaphysik« A i una' 2 und »Eihica T\Jicomnachew»

Irr der Einleitung scharf zuspitzen die I'rage, warum (áp!-) Por-cc/tung als solche sehen Jur ¡/d wrntng der Ontologie -in konkreter Forschung (l>hysik) tints (wie2 warum so!) in be-stimmter Weise bewegen."5 Warum da2 Griechischer Vorgriff.Daß wir, um den Boden zu gewinnen für die interpretative Abhe-hurr der ontologischen Arbeit des Aristoteles, in das (Lebensfeld)der Wissenschaften verwiesen werden (vgl. Met. A I und 2), ist

1Ehi Wort unleserlich. I°]Dat,ert: 2. September 22.

Pfeilstrich von (S. 274): I Ontologie wie l'atibar! [zu: J ... in bestimmter Wei-se bewegen.

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schon charakteristisch für den Sinn des Seins, das thematisch vor-gegeben (und kategoriengebend das eigentliche Wogegen derAbgrenzung) ist für philosophische Forschung.iatà u[óç1vaxó4cvov] &iOç und dergleichen.

Ontologie wie faßbar!1 Ontologie die Seinscharaktere; welchesSein führend, l)irektive (formale Anzeige) Sinn von Sein. Beiwelcher Gelegenheit kommen Seinscharaktere zur Abhebung undwie? (Zunächst naiv dcn Weg gehen.) Ob beides bei Aristotelesder Fall Ist? Er sagt doch ausdrücklich und kennt Problem òv6v. Aher welches Seth und wie zugänglich in welchem For-schungszusarnnieri hang? Sei nscharaktere werden /categorial - inAuslegung, Eine eigentliche Forschung, wie muß sie tendiert sein.

Von Aristoteles selbst vorgeben lassen eine Charakterisierungder Forschung als solcher, so daß wir selbst interpretierend ein ei-gentliches Verständnis dieser Charakterisierung (als einer l.e-bensauslegung) gewinnen.

Besser: Vorblick in die volle Phänomenstruktur von Forschung,um die möglicherweise zu verfolgenden phänomenalen Wege an-gezeigt bereit zu haben; faktisches J.eben, Erhellung, Umgang,Besprechen, Et/c Nic.

Aristoteles setzt sich in Met. A zur Aufgabe, zu bestimmen,was die opía ist, in eins damit ihre bisherige Ausgestaltung, wiesie ihm überliefert zugänglich ist, zum Verständnis zu bringen.Die Weise der Wasbestimmurtg wird sich als eine solche kerìn-zeichnen lassen, clic als elgenste Voflzugsnotwendigkeit ihrerselbst (lie bestimmt geführte Aneignung der Tradition in sichschließt.

Die vorliegende Interpretation beschränkt sich auf Kapitel iund 2 (paglinal!). Was Aristoteles in den nachfolgenden Kapitelnmehr ühersichtsweise >in großen Linien< bespricht, ist für ihnschon Gegenstand einer ausdrücklichen Untersuchung i n nerhal b

I LPfeilstrkh von:] Ontologie wie faßher! [zu (S. 273):] ... ri bestimmter WeiSe btwc:geti.

bestimmter Forschung (&pi-Forschung) geworden (Phys. A).Diese I.lntersuchungen sind aber das nächste Thema der nachfol-genden einzelnen Interpretationen.

In »Physik« ansetzen, weil es der führende Seinssinn und dasWie der Erkenntnis ( faktisches Lehen, Existenz - KÍVTlmÇ, oç)

mit sich bringt, daß in einer allgemein bestimmten Wissenschafterst das eigentlich Onitische faßbar wird; vor allem aher, weil dabestimmte ontologische Explikation an den Arbeit verfolgbarwird. liegt überhaupt >Ontologisehes< anders vor denn als kategu-riales hxpliziert.es?

Wen ri a, warum nicht einfach die Resultate abheben, Begriffeund Sätze zusammentragen? l)agegen ein >Verständnis<, d.h. einphilosophisch prinzipielles Verständnis: dafür nutzt die schönsteKornj.ositiori von äußerlichen Systemen und dergleichen garnichts, ratsam mögl ichs; schnell von solchen bequemen Systemenweg an den ihi:i selbst. Es Ist zu verstehen, was er hergibt überWortlaut. und Begriffsweise hinaus: die Bewegtheit der Forschung.(Was heif3t Bewegtheit der Forschung! &pi-Forschung? AriAristoteles selbst drängt sie sich herans, wenn eine Forschung ver-flacht [?]! Kritik.)

Zur auslegenden Abhebung bringen die Motive i.ind i'enden-zen des Sehens, Sosehens, des Bestinnmnens, Fragens und der-gleichen; zunächst allgemein charakterisieren: als Motive undTendenzen solche des Lebens - eines Jizktischen Lebens. Nun erstdie Problematik! eines J/ctischen Lebens (Wie des faktischen Le-bens), das wir selbst, noch sind (jetzt nicht zu Ende), das zu verste-hen in bestimmten seiner Bewegt/zeiten. (>Bewegtheit<, das sinddie Zeitigungszusamnmenhänige zwischen Vorhabe, \Torgriff unddergleichen.)

Wrstehen verlangt hermeneutische Situation; ein "ersuch -konkrete Ausbildung (nicht durch schöne Ubersìcht.eni eine Uni-terhaltung mit) -, dessen je verfügbare Kraft an interpretatori-schen Möglichkeiten sìch selbst ständig unter Krítik halten muß,d.h. aber zugleich an dem >Text< bewähren.

Erheben cias Phänomen Forschung, d.h. Forschung, wie sie im

274 Anhang] Beilagen zum Ersten Kapitel 275

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Leben da ist, was sie Ist und wie sie als so etwas da ist; die Weisedes Daseins im Wie von Bestimmtheiteiì. Sie ist da in bestimmterAusgelegtheit, die das faktische Lehen selbst bei sich trägt. DamitRichtungen der Interpretation vorn Phänomen her vorgezeich-net. I)as, was sie ist., was sie phänomenal ist, das volle 'faktischeWas gibt fur best]mmte Betrachtung das nivellierte abgesetzteWas her, bzw. dieses kann sich so festsetzen, daß es die Blick-möglichkeiten für jenes zerstört. (Wissenschaft als logischer 13e-grund ungszusammenh aug; Wissenschaften gen[eralìsierendl -induktiv. Reales und ideales Wissen.)

Auch die erste Vorbereitung, die verstehende des grundsätz-lichen Aufenthaltsfeldes der fblgendcn lJntersuchungen, mußschon auf dem Wege einer lirterpretation gewonnen werden. Ari-stoteles soll selbst die Explikation des Phänomens >der For-schung<'5 in seiner eigenen Auslegung vorgehen. Das geschieht inMet. A, und zwar bestimmt er hier die reinste und eigentlich denSinn von Forschung voliziehende, Die Bestimmung ist solcherge-stalt, daß einer Interpretation bei genügender Sicherung ihrerFragerichtungen Gelegenheit gegeben ist, die für den Fortgangder iintersi.ich ung uneiitbehrlichen Blickbahnen aufzubrechen.Sofern die Untersuchungen eine grundsätzliche Kritik (vgL Ein-ieitung) vorbereiten helfen, ist es angezeigt, gleich zu Anfangeine konkrete grundsätzliche Orientierung (worüber?) zu gewin-nen, (Nicht nur das, sondern direkt vorbereitend für »Physik«;Aóyoç, dpij, aì'riov, Gegenstandshinsehen.)

®copa gerade vom .'gegeiu her klären! eigenständiger Um-gang, sogar Zeitigung! Vor dem Aufenthalt: Erhellung - Urn-gangserhelhing - >Womit< - >das ander.cseiend Könnende<; rd

I) ic Forsch un g im eigentlich en S line erweist tini als V'li,.' des Leber,..,,Cù&UJ.tOV. )Lrheilung- einen I eistuiigsvorraiig in der Bewegtheit der I"aktizitiit.(luh. Nie.; vgl. Mi. S. 3 im vorliegenden Band 7 f, S, 2cfl. ppóvre&ç, ¡ ,i'hr.nssinn,Mensehiejid).

lui vorliegenden Band Anhang 111 A, S. 346 ii'., bes. S. 350 f. Die Ausarl,ei-lung für die Marburger utid dic Uölliiìger Philosophische FkuItiii bezeichnetEieidegger iii sei ei, Briefen a is >Aristote1is -Einleitung« oder nur als «Einitung«(vgl. auch das Nai-.hwort des Ilerausgehers, S. 440 fi.).]

¡oZara - Ka8' icra (vgl. ']'eichmüller'7!). Uoíirnç -Was ist in der Explikation dieser Phänomene leitend? &eapía -oder ein ursprünglicheres Feld.

Damit ist den meist. als abgesetzte Resultate gefaßten Be-griff{... J von vornherein dieser Charakter benommen. Gesehenim Wie (Wie des Lebens), ihr Was nur Sinn iii diesem, unti gera-de darin, wenn sie an sich wenig ge/zeal

Explikate des SO gesehenen und e.zpiizierten Sein..r - die Ur-sprünge der Sinntradition.

Für die Kritik nicht des Ursprungs (da war eine Ursprünglichkeit), sondern fur die Kritik des Ursprünglichkeitsverlustes des-sen, was in der abgelösten Tradition lebt.. Kritik dessen, was einvorTilals I )rspriingi iches, abgefallerierweise mißbraucht dazunoch, uni je sich von den Wegen der Ursprünglichkeit fernzuhal-ten.

Streng auf prinzipielle Problematik zuhalten; damit keine äs-thetische Geschichtsphilosophie spielen à la Spengler'5. Kulturselber und 'l'pcn1 zeigen! (Spielerische Virtualität hei manchenLeuten! Man spielt mit der Geschichte Ball, d.h. aber mit sichselbst. Wenn einer sich selbst, nicht mehr erreicht, kein Anspruchdarauf, daß es der andere tut. Das laute Balispiel wird Geschichtein den Geschichtsphilosophìen und geschichtliche Möglichkei-ten [?1 des historischen Zeitalters.) - lin Gegenteil: Die Faktizitätist gerade in der ruinanten Mitnahme und Mithahe von Ausle-gungen (Irlit. der Tendenz), die ihre eigentlich nicht mehr eige

;USnV '1 i,ichnnillcr, Neue Studien zur G escinclite der Begriffe. Bd. ii I )h'praktische Vernunft. bei Aristoteles. (.otlia: Prrt,hes I M71. S. 214 (3. Die Vernunfterken Lit das A li gem ei nc und Einzelne).]

IZweite WortliSifte unleserlich.]lAm 14. April 1920 hielt Heidegger iii Wiesbaden einen Vortrag über Oswald

Spengler und sein Werk >'Der t.'ntergang des Ahenillaiides. I mrisse einer Mor-phologic der Weltgeschichte« (Bd. I: Gestalt und Wirklichkeit. Wjeii,/l .eipzig:Brínnniiller 1918. Münchern Beck '192() Bd. TI: Weithistorisehe Perspektiven erst1922 in München erschienen). Vgl. Heideggers Brief an Jaspers vorn 21. .pril1920. ¡n: Martin I leidegger/Karl Jaspers, Briefwechsel 192(1-1463. lIg. von Wal-ter Bun 0Cl triiI H ana Sauer. Frank furl a. M.: Kiosterman n und M iinclien/ZiirichPiper 1990. S. 13 (mit Anni.).]

276 Anhang ¡ Beilagen zum Ersten Kapitel 277

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Page 150: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

2Th Anhang I Beilagen zurrt Ersten Kapitel 279

nen sind, mit denen sic aber doch alle Erhellung bestreitet, dieVerlegenheit dabei.

1)eshalb gerade, wo lJrsprüngliches noch für uns sichtbar wird,dahin im faktischen Verstehen zurickgehen. Gerade in dieseniFalle Wiederholung! Der Einzelne und die Generation - andereBewegtheiten in der Generation!

12. Aristoteles, »lVletaphysik« A i

E/Sí - rò ópàv rjSív ,ué2Aav rpdrretv [vgl. 980 a 24 sq.]; läßtam meisten zur Kenntnis nehmen und offenbart, macht kund,viele Unterschiede artikuliert. [Eiöévat] als Einstellung - dieeura-hafte l-rfahrurìgsbezogerilieit, besonders selbstweltlich,ilberhaupt weltlich eingestellt, nur Sache! Gegenstand; ich willnur sehen! - etwas als Gegenstand; da haben in seiner puren, spe-zifisch sichtlichen - dahabenden [....., sondern aus genuinem Be-zug, entsprungen in ihr mögliche Einstellung!

(;riindfrage bezüglich ciöévl (vgl. Alexander, Commentaria Met..Led. Hayduck, 1, 1 - 2, 21]):

- Aristoteles bringt es mit einer Weise der u8oiç: ôpv zusarn-men, dessen Ei risteflungs- und Ordnungs(Lapop6charakter.im Erkennen, wie in Jenem, em identisches Grundwie cies see-lisch-geistigen Erfahreiis. Eine eigentümlich außervermögent..liche [?] Struktur berührt; >Sinne< nur Brechungen für Aktrich-tungen (vgl. Scheler, Bergson).Erkenntnis, philosophisches Erkennen ist nach seinem vollenSinn zu befragen. Bei Aristoteles wieder und durchreflektiertA4"issenschaft. Philosophie als Wissenschaft - als u;as ist Ge-genstand und wie? i)as nicht als falsch ablehnen! (vgl. J.)cstruktion!), sondern gerade darin zu lernen, ins >gegen< rücken!

2. EibvaL gegenüber itp&ç. Maßstab an den Göttern. Handeln

:1 Eh oder zwei VVort(e) unleserlich.]

ist zur Tugend kommen gegen 6Bri, also gleichsam noch etwasNiedrige.c (niedriger im rd2oç und Wie des Vollzugs). Am höch-steri das Schauen, reine Einstellung; danach (lie Götter ge-dacht.

Juwieferìi révni mehr tocijp1 ist als .L7tcipía:

Wissen uni avda - i7ov /ititijn, oopÚ'Yrepov;óva8at bi&tKCV [981 b 7] - besagt! - aopía, oc2oovçoía.

Tévi1 ist irap& rç KOIV&ç aiO1cç (981 h 14), neben dem ver-fügbaren tradierten Erfahrungshesitz, darüber hinaus etwas Neu-es, was Gegenstand emes eigenen etpeìv Ist! ønui&Çsras ¿ OpòÇ

val. &ceppcov rthv &7Xûv [vgl. 981 b 14 sqq.], er nimmt sich voranderen aus, er ist ein anderer; eine neue Leistung, neue Stuf deshrfahrens aufgebrochen und zugeeignet (tapd.

Was eigentlich besagt crooía! Daran expliziert, was besagtO(pó; o(pdYrepo, Steigerung, was das Eigentlichere ausmacht,

was konstitutiv wird; das Wissen, Lati'ul, also ist oçoía -und zwar iepí 'nvaç airmaç cd ¿zpâç [982 a 2.

13. Gliederung zu »Metaphysik« 1 i und 2

Verstanden werden soll: die Bestimmung, die Aristoteles von For-schiàzg gibt, d. h. die Bewegtheit seiner Bestimmung als Aus-legung und damit die Bewegtheit des Ausgelegten..

(D. h. Auslegung von faktischen Lehenshewegtheíten als >Resul-tat< und Ziel der Interpretation. Forschung selbst solche und wel-che imgicichen!

iaitcipíathyvì als yvóxeç - tntat (981 b 22);ilticYTI'lJifl Erfahren, Wissen um, Orientiertsein über,

bestirrimten Bezug haben zur Welt<.

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Page 151: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

Was macht Aristoteles? Was will Aristoteles? Vorläufig nur aus-gänglich markieren! vorläufig kennzeichnen mit Ziel auf Auf-hebung. Was hei,13t das? (Den Umgang und dergleichen wohinhineinstellen! L) Faktisches Lehen!) Auslegung! Das ¡'Vas vonau gola bestimmen! Was sagt er von ihr - recuitathaji..

Wenn Auslegung, dann geführt vom Leben, vom befragten Leben selbst, aus dent Möglichkeiten, die es in der erreichten und soins Werk gesetzten Ausgetegtheit bietet. Auslegungseharakter erstzuletzt herausstellen und damit entscheidend den Faktizitätscha-rakter urgieren 1?] und das voile existenzielle Sehen von %Vis-senschaft (kehie Wissensc/iaftstheorie!). (1V)

Was besagt das Aufnehmen? Beachten das >mehr<; dieses selbstals faktisch umgehende Meinung. Dafürnahme! ruinant! 14wrang- Weiter - Höher.

Als was begegnet. das auszulegende I 'ehen - in und als Daftir-riahme (Vorlesung, Ms. S. 720). Was besagt das Weiterführen, soausformen, und zwar für dp - ai'rzov! Entscheidend Siningene-sis (>Strukturen< des Was der Erhellung) von ápi und aVrtovrnirveioigen.)

Verstanden werden soll:Daß er überhaupt eine Auslegung gibt.a) Ermmrnt solche azf(d. h. Kenntnis davon, Interesse dar-

an; solche I)afürnahmeni sind verfänglich, begegnen, >gc- -.hen um<, werden behalten, verwahrt, weitergegeben),läßt sic/I SO Gegenstand vorgeben, sieht ihn ais so etwas,bei dem das nniöglich ist. Was heißt Dafürnahmen? +.....(Was besagt das >Daß< der Auslegung, was besagt das

I Die im folgenden Lit Kiamirteru aufgeuoniinene Gliederung in römischen'li leru wurde voit Heidegger mit grönem Bunonift. erg5nn.j

a i Irrt von tegerideu Baud 10 a) a und .l, S. i-5. I[Auscliluß an den Anfang dieser Beilae. I

>Wie< der .Auslegung<: für Grunderfahrung, für die Grund-bewegtheit des Phänomens Forschung?) <

b) Auslegung, sofern er in Zusammenhang stellt, faktischeGenesis verfolgt. (11.)Wie sieht er den Zusammenhang als Umgangs-, Sorgens-bewegtheit?

2, Als was legt er Forschung aus, d.h. zugleich als was hat erForschung im Blick, daß er nach 1. a) und b) vorgehen kann?Was besagen diese für Forschung selbst?Was besagt darin Forschung, welches ihr Seinssinn?Auf ?nóyoç abzielen

* 'h'ewegtheitenc (vgl. Vorlesung, Ms. S. 1 822). (ilL)

(II.) ¡t'as sind da.c ntetpía, té,vi1, xiarini, aopa unid wie fakti-scies Leben sie nimmt - und wie da? (das Wie entscheidendund auch Interpretation führend, ansatzbildend unid >Ab-scliluß<), für sven? - >wir<.

In weichem Zusamnmen/.'ang gesehen: d. h. was vorgegeben, wiebestimmt und verfolgt aoipía, tansr, rxv1, iiitanpía? Wie desnäheren dieser Zusannnrienhang vorgegeben? oipóç führt zumaoptepoç - eine .'Genesis,'. opía >schon da<, sie selbst >Ausbil-dung< vomi! -- die das Leben kennt und verfolgt, besorgt!

Notwendig werden lassen (Fish. Nic.) 9cpía - eötiOV{ -Seinssinu von Leben: wie gegen ausdrückliche I eheniserheliurìg?- 1(1ev der àpsti<, k'iç!

Interpretation: Was besagen 1. dieser Zusarmnenhang, 2. diese so-gestaUe Vorgabe?Auslegungen aufnehmen, in solchen mitgehen, in ¿finen stell en!,also wie Wissenschaft nehmen. Was ausgelegt, Leben, Bewegt-liciten; also Forschung, ao<pma was?

*

L 1m vorlegetideri Baud 111 0, S. 109 i L]

280 4nhangI Beilagen zum Frsten Rapitel 281

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Was will ich als Resultat der interpretation?Forschung - als Umgangserhellung (wiegeartete Erhellung! (Uberleitung zu Ethik),Hinsehen, >Was<. Aufenthalrnehmcn,hinseheudes Bestimmen, eigenständigerUmgang.

àpij - alviov,[Forschung - als Unigangserhellungj d. h.aher infak.tischern Leben - ein Wie desLebens (Bewegtheit, Ausbildbarkeit ápErr» -Gegenstand der Aus'egung Begegnis derDaJirnahrnen - bestimmte Bewegtheit.

Ill. Das JiktischeWas.

(Gliederung derKapitel erstEnde der Inter-pretation.)

14. Phanomenologische interpretation der ÜberlegungLais eine l'Leise der] Erhellung

(Vgl. Reinach, Gesammelte Schriften (l921):« »Die TJberlegungthre ethische und rechtliche Bedeutung«, S. 121-165. - Faßt. dieProblematik roh .'deskriptiv, oh ne radikale Phänorn envorgah&)Das Phänorrjeri - die Vorgabe desselben.Etwas >tiherlegen< - etwas bedenken. Überlegen im Zeitigungs-

zusarn menhang der >Entscheidung<.Überlegen im Vollzugszusamrnenhang des Sorgens;

Adolf Rcinach, Gesarxirnelte Schrifteii. } Ig. VUO scnicn Schülern. Hallea. d. S.: N iexrleyer 1921 (Wiederabdruck des Aufsatzes »Die Uherlegung» in: ders.,Sämtliche Werke. 'l'exthritisclic Ausgabe in 2 Bdn.. hg. von Karl Sr}iuhrnarin undBarry Smith. München/I larriden/Wien: Philosophia-Verlag 1989, Bd. 1. S. 279-

11),I

Überlegen keine Einstellung, cl. h. der Psezugssinii ist nicht dasEntscheidende; ebensowenig der Gehalt, vielmehrauf das Wie des Sorgens, dessen Bewegtheit Initaus-rnachend

)berlegen hat selbst eigentlichen Sorgenscharakter, ist >(vor)be-rcitend. - Wie sind in ihr [der Uberlegung] die Ge-genstilnde da?

Überlegung ais Grundphätwrnen alles wortheoreuschen und then-retiscizen und praktischen Erkennens, Seine radikale Explikation.ermöglicht die Auflösung der SchieJheiren im Begriff praktischerErkenntnisc

(Hierbei hat man eine unklare Vorstellung von theoretischerErkenntnis; meist einer bestimrirnten VVeise, z. B. naturwissen-schaftliches Erkennen, bzw. mari verwechselt damit dann zugleichdas philosophische Verstehen dieses Erkennens - und bezeichnetes als theoretische Erkenntnis.

Hinsichtlich der »Kritik der reinen Vernunft« z. B. sucht mansich das Wie, in dem sich das >Erkennen< der Kritik vollzieht, was>Kritik< hier ist - daß sic prinzipiell dasselbe ist in der Kritik dertheoretischen und der praktischen Vernunft. Zum mindesteneiner radikalen Klärung des philosophischen lirkeririens muß dasaufgehen! Man hat sich meines Wissens noch nie die Mühe ge-nommen, scharf nachzusehen, was Kant macht; wie dieses >kriti-sche Geschäft< ilberhaupt zum Phänomen zu bringen und inter-pretierbar wird! Bevor aber das nicht klar liegt., ist alle KantkritikGeschwätz!)

Beachte das T/drkornmen solcher Trennungen helAristoteles. Woliegt das Motiv die,res Abjit Ils? Inwiefern hei Aristoteles genuin2

Eihe prinzipiell reine Existenz-orientierte Au.cforrnung ist philo-sophische Erkenntnis!

Das Phänomen von der letzten entscheidenden existenziellenFraglichkeit (Atheismus) her orientieren!

282 Anhang I fleilageri zum Ersten Kapiei 283

1. Erste Stufe

-II. Wie da?

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Page 153: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

BETT .A( EN ZUM ZWEITEN KAPITEl,

15. Mrrà Aó'ov'

Aóyoç gibt im Wie des Unverdeckten das da, d. h. (das Hergestellt-seiende) das Sichausnehmende, Aussehende - so siehst du aus(der btst du), das Seiende.- 5v thç d,Tq8áç-

Aóyoç - cias aus-legend aus dem Verdeckten Nehmen - insDa-bringen, d. h. Seiendes begegnen lassen.

16 d<ategorie,n

Wie ties Daseins; So (Weisen) der Aiigcsprochenheit - des Ausse.hens.

Gruridschcidurig voti oòa (1.) und den anderen (IL)?!

I. Da-sein eigentlich an ihm selbst (Seinishaftigkeit eigenständige).

17. Kritik (vgl. Vorlesung, Mv. S. 5J'

-- als Zeitiguïigsphase der àpyjf-Forschunig:Positiv Gruiìderfahruntg und 1/orhabe wirksam in Ansatz, Auf-teilung, Frageverteilung und >Formulierungv, d.h. die eigenedurchsichtige Situation ini einer bestirrnnten - vom zu Krìtisie-renden her - motivierten Sichtricb Lung.In diese gestellt. Erkenntnissätze, Theoreme, Aussagen über,das Ausgesagte und sein Worüber. Das Worüber wie erfahren?

Vgl. Blatt. An-sprechen, Anschauen. [Das genannte Blatt konnte nicht. identifiziert werdeii (zur 1 Iie.rriatik vgl. euch Beilage Nr. 9, ohen S. 27 1 1.).]

[lin vorliegenden Rand § 23 a y, S. I 9i.](Noch sauberer die Leistungen herausstellen.)

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Page 154: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

Aussage, óyoç, wie mit dieser selbst durchsichtig, wie ge-schöpft, welche Sic/ti? Expttkationsweise und vor allein »Sach-lichkeit»- nicht überspringen. Das Worüher,jìrrnal identisch das-selbe Vermeinte in der Kritik wie im Kritisierten; dieses je imHinblick auf bestimmtes Thema - (pÚoL 6v - aufgenommenund durchgesprochen. Nur so das zu Kritisierende, als nichtangemessen erfthren usf, abzuheben; fais nicht angemessen idem, (las es eigentlich selbst zu sein, zu präsentieren bean-sprucht; von da her zu nehmen: das die Sicht!

3. Wie ini der Zeitigmmg der Kritik: Herausstellen der Unange-messenheit, wie weit; der Angemessenheit wie weit, wie weitnicht, warum nicht? Dadurch kommt. schon Jur den, Kritikerselber die Vorhabe in die anschauliche I .ebendigkeit.Möglichkeiten des Fehlsehens, des Fehigreifens werden als ab-gehobene ungefährlich (für die interpretation) und wird da-durch (lie Vorhabe und Forschung sichtbar - zugleich aber dieWeite der grundsätzlich erarbeiteten Durchsichtigkeit.Vor allem die ausgezeichneten ltehlmöglichkcitert der vorgriff.lichen (óyo-haften) Verbauung des Sachfeldes. Warum vor-griffi ich Xóyoç, das Angesprochene, vorschnell Fertige, dasàq9íç, 5qoóuevov. Versteifung der Fragerichtungen undA usprüche, Erkenntnis>grenzen< auf ein so vorgrifflich festge-legtes Feld. Die eweilngen Horizonte der Expiikahiliiät: wiegewonnen, geschöpft., gehalten, ausgebildet, erneuert? Deduk-tions- und Systemquelle, Theoretisierungsboden.

18. Parrneo ides

T& Thd vta gv, sofern es ist und (tè 6v) das Seiende, sofern es ist (alsSeiendes), d.h. das Sein (voç) ist einzig-selbiges.

Wie 05 ZU einer unexpliziten >generellen< Grundansprachekommt. Wie diese als Zunächst öffentlich umweltlich der Neti-

[i'fcilstrich von: J /unteìist [zsi (S. 287):l L)urchscFniittlictikeit. Pfetist rich von (S. 28h):] Zunächst zu: I I )urrhschiiittl,c hkri L

gier (und gar der griechischen) vorliegt. Wie sie die Vorhabe-gewinnung führt, der Seinslegung Sicht und Motiv und Begeg-ruscharakter gibt.

Der Aóyoç, der dem zugrunde liegi.

Tè 6v, cIas Seiende: 1. das, was ist» 2. das Sein (des so Seienden):Ist für beide eine Durchschnittlichkeit5 möglich! Diese Durch-

schnittlichkeit als vor jeder expliziten logischen und ontologi-schen Abhebung. Diese fDurchschnittlichkeitj gibt deni Ganzexidie Unmittelbarkeit, den spezifischen Begegni sch arakter, dasnicht weiter auflösbare a) Lebendige, b) Letzte, Endgültige - undSo e) Fundament für alle fV'egativ-Bestunmuiig.

286 An/tang / Beilagen rum Zweiten Xapitet 287

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Page 155: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

BEILAGEN ZIJM I)RTTTEN KAPITEL

19. Interpretation von Parrnenides auf seine Grundeifahrung[zu 25, S. 209 ff]

Ist ein Wachsein da - und wofür? Welche Faktizit& istschon da!

ist es als solches betont und Was ist schon Verhängergriffen? nis?a) (3)1 ist eine Grunderfahrung: Seinshegegnung - und was

heißt das?Etwas - gerade -, was hier erstmalig und ursprünglichsichtbar wird.

) We1}es ist die Austegungctendenz, die Spruchsorge, d.h. diebestimmte Verhissenheit?

y) Welcher der Ansatz, Weg und verfügbarer Abbub?) Was kommt zur Sprache und wird Wort und Rede?

e) Wie Welt, wie Leben erfahren? Wird noch das Ursprüng-liche gesehen und wie? (Vgl. Blatt: Faktizität - WltLeerL2)

Diese Betrachtung, die man zu Recht hier als >historische Er-kenntnis< in einer systematischen macht, ist das gerade nicht, so-wenig clic systematische nicht eine faktisch historische ist.

Es soll damit gerade entschieden das historische Ende festle-gen. l)iese Überlegungen nicht als überhaupt, sondern sìe sind,was sie sind: ihre Geschichte - auch ihre >Last< (?).

i [1)er (liederurigspunkt 3. wurde ersetzt (Uherschriebeu) durch a)- auf 3. be-zieht sich noch der folgende Einschub:

Ad . fur welches Seiende wie wadi?o) Welches (ìetroffenwerden - Stoßempfangen?]) Kommt es zur .4ujen/haltnahnie und wird die Situation Sein, des

I Das genannte Biatt konnte nicht identifiziert werden.]

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Page 156: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

20. [In der Herrneneu,'ik: Parm.enides)[zu § 2.5, S. 209 ff1

in der HermeneutikParmenide.c

Denken 'ist< ebenso dir wie Scm.vos iv - verineinen.

VVas sieht Parmeriides unc.l als was!

21. ¡Bei »Physik« A 2 und 3: ¿rpîj-ProhiematikJ

Bei Phys. A 2 und 3 darf man unterwegs nicht vergessen: es han-delt sich um ¿spíj-Problemauk - also die entscheidenden Worausdes Gegenstandes zur Diskussion, ja überhaupt in den Blick zubringen.

l3ezoglich der Eleaten gar, von dem au-s, was sie sagen, pí-Problematik aufrollen - eine letzte Gegenstandskonstitution.

Mit dieser ersten Kritik wird das &pî-Prob1em schon in eine- die Sphäre wissenschaftlicher Diskussion gestellt, und zwarganz prinzipiell.

22. [Zum Terminus .Rücksickt.-J[zu § 25 ) 5. 224 f11

Psücksiclit eines ewei1igeri Aufenthaltes.In der Rücksicht selbst liegt die eigentliche Realität.Die Rücksicht (Tradition,) in der Faktizität, im Historischen.Kategorien, oìa(a als Rücksichten; ganz eigene, in besonderemAufenthalt ausgebildete.

23. Zu Parmenides-Interpretation[S 25, S.209 ff.]

Mit dem klaren und konkret aufgezeigten >es ist nicht entscheid-bar das Sein des v< usf. ist Parmenides gerade positiv interpre-tiert.

Von den expliziten Möglichkeiten her ist das Unabgehobene inseiner >Inwiefern Unabgehobenheit< in seinem Was verständlichgemacht. Der Gegenstand echt frei gegeben und sichtbar in sei-nein echten konkreten >es karin<.

24 Zu Diets J, S. 153, 3

Man muß ansprechen da.c Seiende sowohl als Verrneinen (vorfind-lich im Sein) (Vermeintes) und als Sein - es ist das Sein (vgl.[Diels T] 157, 34)

vogiv - >geistig wahrnehmen<, gewahrers, in newerden.&p8nXioiç vocìv - homer, Ilias XV, 422; Ilias XXIV, 294, 312.Lateinisch anirnadve riere!

25. [Zu! Bäurnker; Jahrbücherfür Philologie '1886Y«

In Phys. A 2 will Aristoteles nicht beweisen, der Satz thvta vsei falsch, er will nicht eine These widerlegen, sondern will dieSchwierigkeiten ari der Aussage herausstellen, ein Problem. So

"[Il:Diels, Die Fragmente der Vorsokratiker, Bd. 1,3/4. Aufl., a.a.O. (S. 153.3entspncht Parnienides, Frgm. 6, 3).]

[5. 157, 3 entspricht Parinenides, F'rgin. 8, 31.][Iii der Handschrift stehi «Od.«< (Odyssee). lIje Stelle XV, 422 mulI sieh aher

auf die ««Ilias« beziehen: 'Eicrop ü iüç ivib1azv vzsjiiòv ¿Oagotc. II Clemens Bäumker, Die Eirìheii des l'armenideischen Seienden. In: Jahrbü-

cher fUr ciassische Philologie (Hg. Alfred l«'leckeisen), 32. ig. (oder der NeuenJahrbiicher für Philologie und Paedagogík 133. Bd.) (1886), S. 541-361.]

29{) Anhang I Beilagen zuro Dritten lapitei 291

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Page 157: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

nimmt man Aristoteles äußerlich und naiv! Man versieht sich sovöllig ari der eigentlichen Problemsphäre. (.rerade die autheriti-sehe [?} Explikation selbst ist wichtig, nicht das Re,culLat?, das sieim Satz als frilsch nachweist, sondern was dabei an Problem-gesichtspunkten auch gesehen wird!

Er will zeigen, daß die Eleaten dic Kategorien- [bzw.j ?.dyetv-Problernati k prinzipiell nicht in Rechnung setzen, in ihrer Redesich bewegen, nicht. imstande sind, in ihrer Rede eine echte kate-goriale Problematik der pi5rnç vorzubereiten.

26. iir.i:tkritik zu »Phy.cilt« A 2, 184 h 21, 23

AUCh Eieat.en zu unterscheiden; Bonitz im Recht, 1.4 h 25 11v undh 26 11v ber1eitung; 1tóa vgl. àpt9tóç (lnterpretatìon 2).

Die Frage nach der Zahl des Seienden - itóo«, wieviel das Sei-ende, cl. h. in weichen Qiiarrtitätsverhältnisseii; nicht nur die aufein ,roiov abzielen, sondern auch die anderen kamen auf die F"ra-ge, oh Prinzipien gv oder itoA)&. (Nachdruck auf rd ò'vra.) NachPsonitz [S. 391] hier eine Subsumption der Fìleaten unter die

PXi-Problematik (b 26 im Verhältnis zu b 22 spricht für Bonitz);sie sagen zwar rò Sv gv, aber ihre Frage iróov rS Sv (vgl. 185 a33, Melissos), ihre Erklärung gv tè 6v hat keine andere Bedeu-tung, als wenn sie sagten &py1 1.da.

Ob das aber nicht auf die Pythagoreer geht? I landein diese vonàpcd oder gerade das Seiende cine Quantität? Wo im folgendenbehandelt? Wozu die Rechtfertigung, wenn oben schon klar fi-xiert und h 25 das b 15 sqq. Eingeleitete nun aufnimmt? àp4toì

Vgl. Benin; Aristotelische Studien 1V. In: Sitzungsberichte der KaiserliclieiiAkademie der Wissenschaften. Wien. [Philnsophisch-historisclìe Klasse] Bd. 52, 4(1866). S. 580 fi. [Nachdruck in: FI. Bonita, Aristotelische Studien. F9nf Teile ineinem Band, acÁ)., S. 275 If.1

Interpretation A 2, S. 2 Verweis auf die »Pkiysikio_Interpretatioii fur dasgeplante. aber nicht zur Veröffentlichung gelangte Aristoteles-Buch (vgl. dasNacliwort des Herausgebers, S, 440 f.).l

i [Siehe Anni. 8.]

àpcd 'nv Svrov [vgl. Met. A 5, 985 b 23 sqq.]. pnQpòv Livai tììvoinv âthv'nov (Met. A 5, 987 a 19).

Oder ob nicht prinzipiell die Wieviel-Frage tÓCa heziiglichdes Seienden einfach sachlich auch als &pXitProblernatik charak-terisiert werden soll.

Das ob g, oder tóXa bezieht sich auf tà v - mptov; eswird prinzipiell gezeigt, daß auch der á.rtcnpov-Ansatz als itoóvund dieses àp-Problernm ist. Es handelt sich um kategoriale Be-stimmungszusammenhärìge°. Der vorgriffiiche Sinn der Struk-turfrage ist ein >VVoraus<.

Boriitz S. 391: »ja es macht fast den Eindruck von Naivetät odervon Sophistik, dass Aristoteles ihnen [den Eleaten] erst den Be-griff àp aufdrängt, und sodann 185 a 3, 4 ebeti aus der Ltnzu.lässigkeit dieses Begriffes in ihrer Philosophie sic bekämpft.«

Ist es ein Aufdrängen nach Cap. i, wo der 5mm von Erkennencharakterisiert wird als irgendwie eine Orientierung habend (pybestimmte Vorhabe - Vorgriff). flier zeigt sich der prinzipiell an-zeigende Sinn cies Kapitels.

Aristoteles will gerade die Naivität, die methodische der Bleu-tent, aufweisen, ihre Kritiklosigkeit in der Seinsproblematih alseiner letzten radikalen. >Sein< Korrelat des Erkennens; steht alsoin diesem Vorgrff eine dafür gesetzt.

27. iVatorps Ari state/es-K ritik(Philosophische Monatshefte 26 (1890)11)

TVatorps Aristoteles-Kritik übersieht dcii eigentlichen Grundzugder àp-Probleinatik; isoliert die Kritik. Aristoteles sieht geradeein Pdcitive.c, wenn auch nicht zorn Austrag gekommen. Er siehtden philosophischen Kern der Problematik. Worauf und wie willAristoteles hinaus?

10 [Pfeilstrich voli: J au: I Bestinirnungazusammenhlnge.IP. Natorp, Aristoteles und dis' t'lesteii. lo: Philosophische Monatahefte (Hg.

Paul Natiirp) 26 (1 890), S. 1lb ('lei! I), 147-169 ('l'ed 11).l

292 Anhang I Beilagen zum Dritten Kapitel 293

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Page 158: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

Aristoteles bleibt gerade nicht beim Sinnlichen, sondern treibtalles rrìethodisch ins Kategoriale. Ein anderes ist: ob die Sinn-genesis der Kategorien eine radikale ist. (Nicht erledigt damit,dall: vom Ding abstrahiert! gesagt wird.)

Problem, wie weit sie als formal ontologische verstanden wer-den. In welchem Sinne andererseits die Eleaten das Sein verste-hen; ob es das der Marburger Schule ist und was das heißt, odernicht auch em dingliches, gedachtes mit dein Urteil! (vgl. die Ar-gumentation von HoffrnannL<); ob diesem formal die aristote-

lischen Kategorien nicht genügen, ob prinzipiell andere vorgelegtsind.

Aristoteles hat mit der radikalen Tendenz auf Klärung deS Sin-nos von >Sein< eine prinzipiell dem Parrneniides und Melissosüberlegene philosophische Haltung, selbst wenn er sie miÍlverste-hen, d. h. ilire Marburgische Position nicht verstehen sollte.

S. 8 unten: Aristoteles meint in der Tat nicht dingliche Gegen-ständlichkeit, sondern Gegenstandhaftigkeit als solche; er hat sei-ne Kategorien absirahiert, d.h. nicht, er meint darin mit dasDingliche, er wird es nicht los, er abstrahiert rncht in dinglicherEinstellung, sondern er sieht den Vermeinenssìnn des Xéyatv alssolchen im etwas Sagen; das Gesagte als solches schlechthin. DieAbstraktion ist die Formalisierung - Ablesurig desfirrnal Ontolo-gischen.

Aristoteles ist es um zu tun. Er sieht und hat vor siehBewegtheit als das Grundwie; deren Seinssinn gilt es zu bestim-men; nicht aber um eine erkenntnistheoretische transzendenta!eVormeinung!

[Ernst 1-Ioffmann, I )ie griechische Philosophie von Thales bis Platon. ((h-schichie der Philosophie. fig, von Jonas Cohn, 'l'elf J / Aus Natur und Geisteswelt.Bd. 741). leipzig/Berlin: Teubner 1921, bes. S. 42ff. (Neuausgabe unter dem 'l'itel: LIne griec}nsche Philosophie his Platon. Heidelberg: Kerle 1951, bes, S. 61 if);ferner ders,, Untersuchungen zu Parxnenides (Sitzungsberichte des I'hulologischs'nVereins zu Berlin 1916). In: Sokrates. Zeiischrift fur das Gyrniiasialwesen (Hg.Otto Schroeder), Neue Folge, 4 Jg. (der ganzen Reihe 70. Bd.) (1916), S, 621; ders.,Parmenides und Ilaton (Sitzungsberichte des Philologischen Vereins zu Berlin1921). In: Sokrates, 9. Ig. (der ganzen Reihe 75, Bd., zugleich 47. .Ig. der Jahresbe-richte des Philologischen Vereins zu Berlin) (1921), S. 137.1

a

Wenn die Eleaten etwas anderes meinen mit >Sein<, so soll esdoch Seinssinn als solches Sein [meinen]. Vermeinen sie damitnicht etwas in der Weise tier oòúx?

Bestenfalls geben sie der oóaía einen anderen Sinn! Nicht Sub-stanz, sondern Funktion. Aher ausgerechnet das sticht Aristoteleszu zeigen! - während die Eleaten es gerade nicht zeigen.

Aristoteles macht von vornherein die verdinglicheride Tren-nung von Erscheinung und Sein ineht mit; er sticht Seinscharak-ter mii Erscheinenden und sucht, gerade von hier aus eine ur-sprüngliche ontologische Problematik zu entwickeln.

Aristoteles ist im Prinzip da, wo Natorp ihn sehen möchte; imPrinzip geht es bei ihm urn Kategorienproblematik, so zwar, daller aher das Problem konkret stellt und auch grundlegend fordert;das konkrete Problem des Bewegungsphänornens Ir) der Absichtauf kategoriale Durchdringung.

Das ist das Gegenteil von Empirismus, wenn man überhauptsol che Charakterisierungen an die griechische Philosophie heran-bringen will und gar noch so, dall nian auf diesen erkenntnistheo-retischen Gegensatz Aristoteles und Plato bringt.

Die Aufgabe, die sich Aristoteles stellt, ist gerade eine echteund eminent schwierige, der gegenüber die AligerneinheitenUnbestimmtheiten der Eleaten sich roh ausnehmen; nicht nurgeradeweise roh, sondern im Prinzip roh, weil es zur Problemstel-lung der Klarheit über Erfahrungs- und Erhellensstruktur bedarf.Gru nderfahrende Vorgabe, deren Erh eli urlgswie in der Einheitder kategorialen Bestinirnungsweise.

Natorp muß an der eleatischen Problematik immer wieder undim Grunde - auf das aristotelische Problem gesehen - wesent-liche Abstriche machen, und nur die Unhestirnmtheit der eleati-sehenì Sätze erlaubt es, die allgemeine idee des Gesetzes, Gesetzes-einheit, iViethode zu seheii.

Plato ist nicht erkenntnistheoretischer idealist und Aristotelesim Gegensatz dazu F.nipirist, sondern beide haben (lie Tendenz aufdas Kategoriale. Plato sieht es auch mehr ilituitiv unid bleibt heiihm in (1er Freude der Entdeckung, so dall es eigenständig wird.

294 Arihangi Beilagen zur,s Dritea Kapitel 295

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Page 159: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

296 Anhang J

Aristoteles sieht das Vorgegebene gerade als solches, sieht dieSagenserfahrensstruktur im Ganzen als Phänomen und sieht, daß(las Vorgegebene schon im Wie eines Gegeiìsehens ist, eine onto-logische Struktur hat, mitentspringend aus dem Wie des Anspre-chens von Bewegung.

Aristoteles versteht prinzipiell weiter auf 2óyoç, und er sieht esin jeglichem Gesagten und erforscht gerade am ursprünglichen>Sagen<, wo es den Naiven und idealistisch naiven Doktrinennicht sichtbar wird. Aristoteles ist prinzipiell strenger methodischund sichtiger!

28. IVatorp - Parrnenides (JY' '

Nach Natorp das Urteil des Aristoteles »aus zufälligen historischenGründen« (Vermittlung in der Gestalt schwächlicher Nachkom-men) begreiflicher, »rein sachlich angesehen, [erscheint es biszum Wunderlichen verkehrt« (a.aO. I S).

Noc'iTv - das Gegenstaridsdenken als soLche.s ini Unbestimmten(weder generell noch forrrial entschieden) überhaupt entspre-chend das SemI

Tn der N atorp-Deutung: Voraussetzung auf Naturerkenntnis,Naturwíssenschaft; deren Seinssinin von deren Gegenstand. Dannaher von Parmeiiides *póatç intendiert; dann ist Aristoteles erstrecht im Rechi, mit seiner prinzipiellen Tendenz, das Grundphä-nomen kategorial zu explizieren: K[vrlotç, den Seiussinn, katego--na1« Struktur von KíV1rnç zur Abhebung zu bringen.

Bei Parmenides Entdeckung des Logischen. liiwieferri? Soferndas Sein überhaupt in Sicht ist; aber gerade nicht logisch gesehenund vermeint, sondern prinzipiell nicht logisch, sondern allen-falls >ontologisch< kategorial!

F Natorp, Aristoteles und die Eleaten T, a.a.O.]Vgl. Interpretation, Ms. S. 2 [Verweis aul die Interpretation för das geplante,

aber judit .ur Veröffentlichung gelangte Aristoteles-Buch (vgl. das Nachwort desI Terausgebers, S. 440 f.).

Beilagen zuro Dritten Kapitel 297

Prinzipiell ist der Sinn und das Ziel der aristotelisciten Kritikzu fixieren. Die Eleaten-Kritik in Grenzen der philosophiege-schichtlichen Krittk; diese innerhalb des positiven Problems. Wievon diesem her bestimmt? Wie dieses selbst philosophisch zu in-terpretieren:t

iVletliodisch prinzipiell verfehlt, hei Fileaten em Verständnis desrein Kategorialen und gar niorli der Konstitution der reineil Nal,nr(ini Sinne moderner Physik) anzusetzen; wobei nirgends auch nureine methodisch reine untersuchung vorliegt, und alles proble-matisch ist. - unici demgegenüber Aristoteles gar nicht zu befra-gen, oh hei ihm cille echte kategoriale Problematik vermeint istund noch prinzipiell mehr, ci. h. volles Vorhabe , Vorgriff-Pro-bleui.

1)ann ist pnrlzipiell zu beachten, daß Aristoteles 5v und dv>identisch< setzt, also sehr wohl und gerade ein explizites Verständnis des Problerris hat. J)eininach besondere Motive für dieKritik der Eleat,en, weil hier ein ganz anderes >Seini in Fragesteht, ein so/cites anderer kategoriaier Struktur!

29. Zunächst zu »Physik« A«iber oti oía - das Kategoriale ais solche.t

S/&)Ç, âp'i, £2t usf - óyoç)

Wie weit ist, bei Aristoteles über den immanenten kategorialenBestinnmnungszusammenhang der Kategorien als solcher etwasausgemacht? Ist. es eine einsi.ellm.mgshalte I )ialektik, Ontologie?

Der oùaí-Stamm ist so, claTI >was ist< timid da/J ist< nicht. ge-schieden sind - und auch nicht braucht. das >formale etwas<. Wieist es mit das formalanzeigenide Ftrìs? IYe/ches >daß ist< ein sol-ches, daß nach ilim gerade nicht gefragt werden soll - keine Auf'-enthaltsmöglichkeit an thm? Worin hat (lie Scheidung: was ist- daß ist, ihren T irsprung und worin ihre Motive und welche me-thodische Leistung? - In und aus der Einstellung und da nur iiihest.irnmniten >Fragen<.

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298 Anhang f

Vor allem dic unabgehobene Bedeutung des sorgenden Lebens:oùíi - Vermögen, habe, Bedeutsamkeit - mitsehen. Wie istprinzipiell diese Bedeutung für den explikativen Ansatz des Sin-nes von Seinshaftigkeit zu nehmen das Gehabte als solches. (Vgl.Karitaufsatz !)

otaía = Seinshaftigkeit Wie des Seins als solchen. Das Wie ein.Wie, nämlich das Wie der Bestimmharkeit aus SO etwaswie >Sinn<.>Seinssirin< bringt als das phänomenologisch expliziteSehen von Sein zorn Ausdruck. >Sinn< das Wie von etwasals interpretiert auf I Sehen, faktisches I 'eben, Existenz.Was besagt: interpretiert auf!Sinn seinerseits - als dieses VVie - das formal gegen-ständliche (ìrundwie für die formalarizeigende Charak-teristik des Gegenstands>gebíets< der philosophisch kate-gorialen Forschung. Sinn - das >VViehafte<. Ille Sinne,Sinnstrukturen sind wiehaft. Das Wiehafte in schürfererBestimmung gefaßt von dem her, worauf es und wie esI nterpretat ist. - als Kategorie, Existeuzial. - Das Wiehaf-te - Sinn - Gegenständliche der Tnterprctation, und zwarder phänornenologischen, d. h. des Philosophierens alsdes prinzipiell historischen Erkennens. - Phänomenolo-gisehe Gruiiderfahrung für Sinnhaftigkeit in ei gentI ichexistenzicller Erfahrungserhellung, d. h. im Fragen nach,inn sorgenden Fragen des >hIn ich< - ist mein Leben..

= die Seinshaftigkeit, die eigentliche, der Ausgang an ihr,d.h. der Grundsinn (apophantìsch kategorial). Der unti-sehe Übergang in die Xwegorien-Prohternatik.Seinshaftigkeit als die Seinshaftigkeit, und diese ist(H alt!) Gegenstandshaftigkeit - (egensiaiLein., Ge-genständlichkeit (i5iraptç Beistellung von etwas), das»etwa<- it< der G7undstnn alt wa

I. Der A ul satz kam le 11 ich t gel unden werden. 1

Beilagen rann Dritten Kapitel 299

[Der Gruridsinin als was] ist nicht schon Gegenstandshaf-tigkeit - ein bestimmtes Wie sich gehend in der Einstel-lung. >Leben< - als Einstellung nehmend - gewiß, undhier ist die Wurzel der kategorialen Rut nlanz Sofern mannun >Gegenständlichkeit< selbst als Grundwie nimmt, sodaß eigentliche Einstellungsgegenständlichkeit, solchedes Erkennens und gar Naturwerdenserkeni riens, denoìa-Sinn bestimmt. - statt daß ritan sieht, daß rilan mitGegenstanmdshaftïgkeit schon in der existenzverstehen-tien Abtrifft ist, sein kann -, sofern mani nicht den.elnzeigecharakter< des Formalen, ci. h. der Gegenständ-lichkeit als solcher, priizipieli ansetzt. (Gegenstandshaf-tígkeit rückt Vorgriff zurück auf Seirishaftigkeit!). Dasechte formale Existeniziale ist also Gegcni-sthndlichkeìtals anzeigend; existenzial ursprünglicher. Gegenständ-lichkeit in Eiiìstellung ist schon eine bestimmte Ausfor-mung. Für die Griechen - produktiverweise -, Idr alleNachkommenden war [?] eigentlich erst ruinant imitie-render, unkritisch au fnehmender bzw. darin bleiben derWcìse - die oùou-tive fledeutungsweise: Seinshaliigkeit= die Seinshaftigkeit = die Gegenständlichkeit sogardas nicht kategoriale natürlich erfahrene Etwas púrnç- (;rundsirmni des Seìendeni; der Seinscharakter hinwieder-mn aller Bewegung; Sein des Bewegtseins; demeritspre-chend ontologisch kategoriales Problem.

oùía Gegenstandsein póce 5v, Naturdnngsein aher immernoch Inategorial!(vgl. PLÇ iai [und ebenso Ursache] oixrE, B i [vgl.Phys. 193 a 9 sq., a 201).

OlOE = je das konkrete erfahrene Etwas; nach dem Erfahrungs-und gegenständlichen Erfassungsvorgriff ist dieses prin-zipiell im Wie voli Naturdingsein, Gegenstandsein, Seins-haftigkeit.

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300 Anhang I

TÒ Òv ist für Aristoteles prinzipiell und rein im Wie des Xóyoç.Mit dessen ursprünglich einheitlicher (nicht. nachträglichlässig verwischter) Mehrdeutigkeit ist die Möglichkeit(]er verschiedenen Bedeutungen und Bedeutungsfunktio-neri von oòía verständlich. Bei dieser Mehrdeutigkeit istes einerseits verständlich, daß die Griechen zum Kate-gorialen kamen, sofern sie das entsprechende mehrfälti-ge (in seiner Richtung) Meinen ergriffen (Sagen in sichselbst zu sehen vermochten, und zwar am Gesagten alssolchen), andererseits schwierig (Mißverständnisse ge-genilber Aristoteles his heute).

A6yoç die Sage, d.h. zunächst: das Sagen und das (sein) Gesag-tes; ..

schärfer: das Gesagte irrt Wie eiiies (ìesagtscins; das Wie(Kategorie - das Kategoriale). Das Gesagte, cl. Ir. aher mir¿n der Grundefiihrung Gegebene und als solches Ange-sproclzene. - I )er phänomenale Sinn ursprünglich (seineex[istenzial} interpretierte Funktion) des .inoA)a,ç dieRu i ri a nz

Die Scheidungen, wie sie bezüglich oía zu treffen sind, liegenauch vor bei anderen Kategorien. (Grund: Mehrdeutigkeit vonXó'oç!) Vor allem das kategoriale Wie scharf zu scheiden vorm demials in diesem Wie \Terrnieinten.

Das phänomenal e Sinn ursprurigsproblem ist nur zu steilensauber unid prinzipiell in der phänomenologischen 1roblemnat'ik,und zwar in der vollen. Anders bleibt die lnterpretatïon zufälligunid in Halbheiten, Unklarheiten, und kommt nicht vorwärts, Vorallem Ist sie nicht von vornherein bei einer wirklich philosophi-sc:heri Frage.oóo'ía ist gehaltssinmnliches Kategorial, und zwar ausgeformt im

Gehaltlichen des kyanv; und zwar das Xyetv als Erhel-lung in konkreter Erfahrung (Umnìgangswomit das Wor-auf der Lin sicht und des hinsehenden Ansprechens).

lkiirigen ruin I)ritten Ka,,itet 301

eicoç°' ist gehaltssirmnliches Kategorial des praktischen I eistensals zugleich eines nach etwas Strebens, das in so bezugs-sin.nrnäJ3ig i,oli charakterisierter VVeise des Lebens geleb-te, in solcher Tehenserfahni.ing er-fahrene. Denmach dasGestalthafte (zunächst das Aussehen des L/mgangswomit)im Wie des Worat,fhin, es (für das jeweilige Erfahren ankomm r) dims Bedeutsame als solches, das irgendwie zu Be-haltene unid damit Tlaltgebende.Dieses Kategorial wird auf Grund des Momentes derGestalthaftigkeit auch als gchaltlichcs Kategorial dertheoretischen Einstellung geniorrimeri; betrifft so dasouaía-tive. I.)ieses selbst ist la nach der eigentlichenGrunderfahrung von Werden und rp(xrct-seirm gestaltliaftgesehen, (vgl. K&.V 'yap TEktKÒV tò CLioç, OE?L)Ò. OErot-

tiöcç mX2óv ¿cru. (Simpl. Puys. II, 22 sq.) Zu Sinn-genesis von ¿öoç - rl ¿cr-ntv: Them. Phys.' 39, 2 [sqq.I;Interpretation I Puys. B 1; 4.)

yévoç wieder anderen kategonialcn] Ursprung im Phämiorrìe-n al ei i.

'igL CD, IiiI.erprctatioiì 25. Verweis aul dii' >0hysik<-1citerpretatcon Oir dasgeplaiite, aber nicht zur Veröl fc'ntlichucìg gelangte Aristoteles-Buch (vgL dasNeeliwurt des teraccsgehcrs, S. 140 L). I

'Fheniisi ti ici Arisiotelis Physica parccphrasis Edidit Henrirus Schenkt.(Gocrimentaria iii Aristotc,lc,rn graeca. Edita CØIISiILO et auctoritate Acadeirciac IALterarucTi Regiae [lorussicee. Vol, V). Berohini typis et impcicsts (ìeccrgiì Reitticri1900.]

Sichte oben k um. 16.

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ANIIANG II

Ergänzwgen aits de,i studentischen Nachschr/en

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AUS T)ER NACI 15Cl IRIFT VON VAUI'ER BROCKER

i. (zu S. 20)

Die Absicht der ersten interpretation ist es zu erkennen, was Ari-stoteles mit seiner wissenschaftlichen Forschung will. tim dieSachen zu verstehen, rnuf3 man sieh aus der heutigen übersteiger-ten Klügelei freimachen, die g)auht, sich iii lauter 'lrivialitäteii zubewegen. Man muß sich klar machen, daß hier zum ersten Maleeine Auslegung des natürlichen I ehensbewu13tseins gegebenwird, enie Aufgabe, die seitdem niemals wieder iii Angriff ge-nommen worden ist.

úcriç wurde übersetzt als VVie-sein und ist aufzufassen als einebesondere VVeise des Seins, ein solches Sein, bei dein es für esselbst auf etwas an kommt. Bei eitler schärferen Betrachtung muli(lie Explikation umgekehrt vorgehen: von der Eigentümlichkeithei; daß es Dinge gibt, für die es für sie selbst, auf etwas an-kommt, muß der Sinn romi Leben entspringen. Das Leben desMenschen ist von derartigein Seirischarakter, daß es auf etwasankommt, dazu gehört das Sehen. ini Sehen ist der Mensch, zumWie des J 'ebens gehört das Werden. Im >es kommt auf etwas an<liegt der VVerdenscharakter des Lebens rnitheschlossen. Audi dasBehalten ist als eine Weise des lebens zu fassen, nicht etwa ir-gendwie psychologisch. 1 n der gleichen Auffassung werden alleBestimniungen gegeben. - 'EIJICCIPia ist notwendig wie oben inderri l)oppelsinnì Auskennen/Umgehen zu übersetzen. Diese bei-den Charaktere finden sich hier in unartikulierter Einheit, und esbesteht noch die Aufgabe, beide Bestinimtheiteu abzuheben. Vondieser Bestimnmuiig von iEctp{cL n nrnt (Ile Interpretation derweiteren Weisen des lebens ihren Ausgang. Die eigentümlicheZusammengehörigkeit der beiden Charaktere äußert sich darin,daß je nach dem Sinnzusainmemxharig der eine oder der andere

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Page 164: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

3(}6 %n1uzti II Aus der Vachsc/irt,f von i«alter Ifröcker 307

betont wird. Diese Mehrdeutigkeit ist kein Mangel ari klaren Re-griffen1, sondern im Sachzusarnmenha ng motiviert.

(zu S. 46)

Inri Anschluß an die Aufzählung gibt Aristoteles eine Abgrenzungder t-ntr 7tOt1TtK1 gegen die 8aoeP1ttK1. Dieser Gegensatzspringt in zugespitzter Form, jedoch mit dem ganzen historischenGut belastet, bei Kant wieder hervor: theoretische unid praktischeVernunft. Doch ist (liese Scheidung nicht die primäre. Ihre Tir-sprünge bei Aristoteles sind aufzuzeigen. Die i-nni 1roul-tLKijist eine Weise der Erhellung ini und fUr verfertigendes Besorgen.

(zu S. 62)

Läge das Mehr des Verstehens nur ini der Fülle des Umgangs wo-mit,, dann wäre zu fragen, warum nicht die Weisen des Vorneh-mens (cOîtç) dem genügten. Diese machen mit dem Gegen-stand in seiner Jcweiligkeit vertraut, KOrOV: das .Ieglíche, alsGegenstand des unabgehohenen limgehens und Besorgens, imUnterschied zum coç, denn abgehobenen Aussehen des [im-gangs-Gegeustandes. Das d6oç wird nuit der Eigensthridigkeit. desflinsehens selbst eigenständiges Thema der Bestimmung. Es wirdaus seiner Beziehung aus dem Umgang abgelöst. Von hier aus er-gibt sich eine neue spezifisch theoretische Bestimmung desdKaOroV: das e irrt Regegnen so Da-seiende. I'rot.zdem also deWeisen des Vernehmens eigentlich mit (len Dingen vertraut rna-chen, gehen sie nach der faktischen Dafürnahme nicht daseigentliche Verstehen, denn sie sagen nicFit das VVarum, im Ver-nehmen fehlt das A nsprechen auf den VVarum-Charakter. Diethxvn ist verstehender, weil sìe solche Tlmgangsweise ist, in der

Vgl. dazu noch \ ad Lschrt Fi VVe B: Eine wie klare Vorstellii L15 A risiotel es vonBegriffen hatte, zeigt Buch der »Metaphvsik<.

das Worriit des Umgangs angesprochen wird. l)ie Weise des Ver-nehnienis ist zwar auch ein Erhellen, aber ein solches, (laß dasUmgangs-womit nicht angesprochen wird. Die Ï81tÇ icotvìgibt nur das, was jeder in Erfahrung bringen kann. Nebenhergeht cinc andere, psychologisch gewonnene Bestimmung. Darausergehen sich Komplikationen, iii denen die Wurzeln der ganzenspäteren Problemstellung vom Bewußtsein zu suchen sind.

4 (zu S. 87)

I )as Verstehen macht vertraut mit. (Ieri entscheidenden Warumsfür jeden Uingangsvollzug. Demnach muß nach den Dafliritah-

das eigentliche Verstehen sein: das erhellend bestimmendeHinsehen auf die ersten Woher und VVarnm, ausdrücklich he-stimmnt als 0copryruc.

Dadurch ist es [das eigentliche Verstehemi i als eigene Weise desLebens gekennzeichnet und charakterisiert durch die Gegenistän-de, mit denen es umgeht, mit dem, was eigentlich ist, nur sofernes ist.

Daraus ergibt sieh, daß der Ausdruck >Verstehen< in einemganz weiten Sinne zu nehmen ist: er ist erwachsen aus der Sphä-re, aus der alles Hinsehen erwächst: aus der des Ilmgeheus, z. 13.>Einer versteht sein Handwerk<.

Eigentliches Verstehen besagt in der F'orm, wie es sich aus derAuslegung ergibt: Besorgen-leitendes Erhellen. Die [Iberlegunggellt zuerst auf das Warurni. Im Fortgang gehen die Gegenständedes Umgangs-warum in saclihaltige VVarumns über. Eine Sperrungbildet ein Gebiet der Sachen aus.

5. (zu S. 96)

Der sclilagendste Beleg für die Interpretation ist der griechischeSeinsbegriff. Oòia bedeutet in ausgänglicher Bestimmi.ing: die

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308 An/tang II Aus der JVachschriJ von J1i.íter Brocker 309

Habe, den I lausstand. in ihni ist die nächste VVeit des Besorgerisgemeint. Der 'lirminus ist in der Rechtssprache his in die nach-christliche Zeit erhalten geblieben.2 Von da eröffnet sich ein hcstimmter Zusammenhang zwischen der Kategorie der ouíct unddem Begriff des toç, der zunächst Aussehen der umgänglichenGegenstände besagt. Diese Termini dürfen rucht von der heuti-gen verdorbenen Philosophie her gesehen werden, sondern vonder griechischen Tendenz der Krhellung des eigenen Lebens.

6. (zu S. 961)

im 'Irminus Aufenthalt liegt also ein I )oppelsinn: sich-aufhaltenbei... und sich-enthalten von....uferitFia1t ist ein Charakter derBewegtheit in der Begegnung mit dem Verwunderlichen; er istkein Stillstand, sondern eine eigentürriliche Steigerung der Sor-genshewegtheit. Der Aufenthalt, ist eine VVeise der Bewegtheit, inder I deben für sich selbst einen neuen eigenen Stand gewinnt, sodall das, was verwunderlich ist, in die Sorge kommt. Das Sorgendes IJingangs nimmt jetzt seinen eigenen Gang; »es geht um einkleines in dieser Richtung weiter« [Met A 2, 982 b 1 4]. Es geht soweiter, dall das Sich-aufhalten sich schließlich hei Größerem aul'-hält, es sucht an Größerem durchzukommen, d. h. bei solchem,was über die Ausmaße der nächsten Kreise der Umwelt hinaus-gellt. Dieses ist jetzt für es die Welt. Die lJmwelt wandelt also jeund je ihren Welt- und Seinscharakter. Die Bewegtheit des Le--hens führt zur Ausbildung eines Aufenthalts. Sorgen ais Grund-sinn der Bewegtheit (les I ebens drückt sich aus als auf Aussichtausgehend. So zeitigt sich clic Richtung der Bewegung auf Aus-bildung des Verstehens.

Vgl. da-tu ai.trli N ìcii schrift Weiß: Noch in Corpus J Uris w i rd Oli in cl le-sm Siitne gebraucht. I

7. (zu S. 120)

Hei der interpretation von Met. 1, 1 und 2 wurde hei der Ausle-gung der limgangsweisen gesprochen von Sorgen, eine Kategorie,die sich zunächst nicht wörtlich belegen läßt-, die aber durch clicnotwendìge berschär1ung gefordert wird. Durch sie sind dieWeisen des Lebens in dem griechischen Auslegung schärfer zu be-stimmen: was es heißt, Ocopia ist Verweilen, sorgloses Urnigehen.I lier liegt eine ganz hestimn rrite Sinnhesti rnrnung des Phäniomeiisvor. Das eigentliche hingehen ist (lie llscopíct, der eigentliche oç

IEpKTLKÓÇ ist der íoç 0&opltlKóç. Diese Zusammenhänge sindheute gänzlich verloren gegangen. Heute und besonders inn deut-schieri Idealismus jorighieri man nur ink zwei Bällen: einem rotenund einem blauen, theoretischer und praktischer \-'emnunft. Es istkein Boden mehr da für eme sachgemäße Besprechung der Phä-noineiic. Rntsprechcnd wird umgekehrt Aristoteles und die gan-ze griechische Philosophie interpretiert. I)iese verdorbene Situa-tionl entstand durch bestimmte geistesgesch ichtliche Motive,dadurch, daß die 0opia, die bei den Griechen die Lmgaugsweisewar, von der aus die anderen Weisen in bestimmter Sinngebungstanden, in ein ganz anderes Feld der Interpretation verschlagenwurde. Mit Descartes wurde das Erkerweni etwas für sieht Dieseverdorbene Situation machte Kants Arbeit zu einem Kampf aufeinem verlorenen Posten. VVer diese Situation durchschaut hat,gibt es auf', die heutige Konifusion der Philosophie mitzumachenund die Welt zum Narren zu halten.

I Vgl. da-itt nuebi N aclisehri it. Wi-i ß: Nur durcit dic BesO rnnituig des Sorgns als; riindcharakter der Ikwegthicit. hit-ti sieh versleheiì. was das o?âstv heult, itas

sorgtosu \erweuien -VgL tlasui auch Nachseh ru ft. Weiß: Trotz der U rit bingo ng bud I )escarLes Wur-

den die alten ?xis5Lze und Begrifh e ut itgeschleppt. I

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310 ¿Inhangll 4us der i\'achschrift von I'VctiterBröcker 311

& (zu S. 128)

Es ist die Frage, in welcher Weise (lie Ausführung der konkretenUntersuchung dieser Problemformul ierung des erstel i Kapitels]entspricht.

Die Aufgabe ist, die pxaí zu bestimmen im Ausgang von dernächsten Erfahrung. Zunächst ist davon gar nicht die Rede, derGegenstand wird vielmehr erst durch eine Kritik der Tradition indie Vorhabe genommen. Aristoteles gibt eine formale iberschauüber die &p-Best.imrnungeri der Geschichte. Es wird sich zei-gen, daß die Mannigfaltigkeit. der àpyaí nichts anderes bedeutetals eine ursprüngliche, die íviirnç in ihrem Grundsinn bestim-mnende kategoriale Struktur.

. (zu S. i36)

Es wird hier deutlich, wie Aristoteles verschiedene Möglichkeitender Ansprechbarkeit von Seinssinnen aufdeckt, die ihrerseits inbestimmten Zusammenhängen des Ansprechens stehen.

Ebensolche Mannigfaltigkeit kategorialer Seinsstrukturenzeigt sich im eleatischen Begriff des einen (av), so daß sich dieeleatische 'l'hese nach Aufweis dieser beiderseitigen Bedeutungs-mannigfaltigkeit als gänzlich unmöglich herausstellt.

lo. (zu S. 138)

L)as Problem des Ganzen und der 'l'eile wird auch Met. TJl i he-

sprachen; die Probleme. the Aristoteles hier berührt, sind seitderrinicht mehr weitergefi.ihrt worden - abgesehen von der III. I ogi-.sehen lintersuchung Husscrlsb. Das Problem ist aber nicht nur für

I Nach Nactiselirtit Weid: Met.. \YJ (Z). Cap. 1O-121l'dinund lIusserl, Logische Untersuchungen. Zweiter Band: Lntersuchi.ingeii

zur Phänomenologie mid 'iheorse der hrkerintnis. 1. Teil. Halle s.d. S,: enlever

(lie Logik, sondern prinzipiell für jede ontologische Problematikgrundlegend.

11. (zu S. 14Z)

Aristoteles bespricht die cleatisehe Position nach zwei Gesichts-PU n kteri:

versucht er zu zeigen, daß die Grundnahrne, von der sie aus-gehen, den eigentlichen Gegenstand verfehlt,

daß sie von dieser Grundbestimmung des gegenstatidlichenWas in der Weise der leerlaufenderi Argumentation zu weiterenSätzen kommen.

12. (zu S. 144.)

Es ist zu unterscheiden zwischen dem Woraus im al lgemniemnenSinne, und denn Woraus des Bestehens, das auch &pi ist,der iír1. Dieser Begriff entspringt einer ganz bestimmten Seins-ansicht der Grundstruktur der gegebenen Gegenstände als gestal-teter, gemnacht.er - der Seinsansicht des ausriclitenideim Besorgens.

13. (zu S. 148 und S. 150,)

¡lier [Phys. A 3, 186 b 8-12] taucht ein neues Problem auf, dassachlich wichtig ist, seitdem aber in der Geschichte der Philoso-

i i-h) i 2., umgearbeitete Aufl - t 91 'S, t JI. Zu r I eh re von den Ganzen und lei leu,(1 )84 nach dcii beiden Auflagen bei Martiiius N ijlioff, 'Flic Flague/Boston/I.an-caster, von t raub 'tinier als Rand Xl X/ I von »Eduiutid H ussrrIs (irsarnuateb tellWerken - 1lusserltana herausgegeben.)

'vgl. dazu auch Narliscliríft Weiß: (Außer Husserl Ill. Logische Untersuchung,wo das Problem in einer bestimmten Sphäre. die der formalen I ogik, angel iihrtist Ist das Problem von Xov und gpoç sell. Aristoteles nie wieder in Angriff genornrnen worden. Trotz seiner Wichtigkeit!)]

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312 An/rana 11 4u.c der ;'\acii.vcliriifi von Walter 1röcker 313

phie wieder untergetaucht ist: daß das Seiende, dic Gegenständ-lichkeit as solche, nach ihrem Was angesprochen und artikuliertwird mit Reziehung auf das Warum und Woraus. Es entsteht dieFrage, oh diese Artikulation für das öitcp 5v mithaft ist oder ohdiese Sctnsbestimmungen gleichursprunglich mit ihm sind An-stote1es entscheidei. sich für das letztere7: die Artikulationen desWas in umsicht auf cias VVarum und VVoraus sind nicht mithaftim eigentlichen Sinne. Dieses Problem kann erst. im Zusammen-hang der viirnç zurri Austrag gebracht werden.

I )ie Frage, hei der wir stehen, ist ein Knotenpunkt. Es ist dieFrage cies Seins im 'Zusammenhang mit ticrri ?yetv. Die Frage istalso: Ist mit dem Weiß seni der Seinscharakter erschöpft oder hatdas Smcp 6v einen eigenen Seirischarakter, und ist dieser etwa frü-lier und ursprünglicher als das zunächst angesetzte \4 t}iaft sein?I )as I'hwas-seìn mob als Sein angesprochen werden, aher auch dasWeiß-sein; also ist der Sei rissiun mannigfhlt.ig.' Wie das im einzel-nen zu verstehen ist, wird noch nicht ai.isgeführt.

186 h 12-14 bringt einen Einschub, der für die spätere Be-trachturig wichtig wird.

14. (zu 5. 152.)

J )as Prohierri ist der Seinssirm im Sinne des Etwas-seins. I )ieSchwierigkeit zeigt sich bei der Definition (ôpiotóç), in der einEtwas mich seinem eigeuLlichen >was es selbst ist.< angesprochenwird. Diese hebt an dem Was selbst eine Mannigfaltigkeit ah, sieartikuliert auf die Warum-Beziehungen, die einen (.;egenst.ruidnach seinem Was bestim nico. L)iese stehen scheinbar i n der kate.-

[Vgl. dazu noch Nacliselirilt Weiß: I . . . I behandelt es niann weiter in dcii näch-ster] Kapiteln und im Anfang des Il, Ruches wul iii >Mctnt1nFivsi k< V FI, ic'ilwciscauch VITI. FX,J

IVgl. daxin Nacliscliriit VVeih: Aristoteles setzt der eleatisehen 'Ihese das

gern lei 1 entgegen, aher nicht wie N ai nrp sagt dem ei mien E )oginia cii] anderes Dog-(Erg. rl. I Ig.: vgl. P. N -ai nrf), Aristoteles und nl le l'lestenn, I r,: Pli ilosophische

Monaishelte (I Ig. l'uni N:niur1i). ltd. 26 (1890). S. 1-16. 147-169.)

gorìalen Bestimrriung des Mithalten. Sind sie echt gefaßt, wennsie als smthaft bezeichnet werden?5 I )ic Woraus sind vom selbenSeinscharakter wie der Gegenstand selbst. Der Seinssinn des Etwas-seins ist einhaft. einzig, kategorial das óitoKcí.rcvov für eiienanderen Seinssinn. Zugleich ist es nicht einfach, sondern mannig-faltig.

(zu S. 152)

187 a 1-11 gibt eine kurze historische Orientierung. Dieser Ab-sch nit.t ist sehr wichtig, weil mari nur dadurch in den Stand ge-setzt bleibt, den Zusammenhang festzuhalten, iii dem die Kritìkder hlcaten steht. I )iese dart nicht herausgerissen werden, siekommt nur aus diesem Zusarnrrienhang.

(zu S. /53)

(Aristoteles spielt, an auf seine 'I'heorie der Negation, auf den Be-griff der otéprtç; er will sagen, daß das Nicht einen eigenenSinn hat, während mit der platoruschen Auffassung, die dasNichitseiende als Seiendes auffhßt, das Problem totgeschlagen ist.)

(zu S. 182.)

Diese Fragen hängen unter sich eng zusanunen und sind nicht.genau voneinander zu trennen. Sie bilden selbst. nur die erste Stu-

I Vgl. dazu aiim- In Nachseh rIti We i (t: P.s scheint, als stunden sie i die Warunibi'ziehungcn in der Kategorie dus .'vmntha fien. P.s ist mlle Frage. ah ria.s stimmt. Aristo-teles komninn i zu rEcisi Ergebnis, daß si e '.-on dursi' then Weise <Is's Sei its SLUIE w le <lasEtwas, das sie besti mi unen. - I )iis Was zerlegt sich in die Besinnusnithel t durch <lenoprapóç in Moinemiti', die s orn sel beni I legeinsisi rda ranI Sennseharaietcr sind wiecias Was selbst.. I

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314 /ÍnhangL(

fe der Interpretation aus, machen nkhts aus über weitere Stufen,L...]

Die sieben Fragen sollen dazu dienen, von der Kritik vorzu-dringen zu dem Verständnis des Sinnes, in dem die ¿pi gegen-ständlich gefaßt ist, urn (len tibergang zu haben zu dem, wofürdie pxi àp1 ist, um auf Grund dieser Interpretation einen eut-scheideuden Charakter des Seins herauszustellen.

18. (zu S. 199,)

Simphcius [ini Phys. 71, 26 sqq.] sagt: Aristoteles gebt so vor, daßer die Rede, die Weise des Ansprechens bei Parrnenides und Me-lissos, von einem Auseinandernehmen her auffaßt, in der Art undWeise, daß er durch ein bestimmtes Zerlegen, &aXyaOat, die2.óyot abbaut, ufld er nennt das ein dialektisches Vorgehen.'

[Ergänz.ung nach Nachsehrilt Weiß: Es ist Sache der dialektisch Vorgehenrien, daß sic dadurch die Woraus der Wissenschaften zum Aufbau bringen(xaTaoKsuÇeLv) (Erg. d. Hg.: Simpt. iii l>hys. 72, 1 sq.).1

AUS i)ER NAC1ISCIIEIFT VON MET .ENE WEISS

('zu S. 22)

'YitóXrtpiç schwer zu übersetzen; etwa: die T)afürnahme, eine Ge-genstandsauffassung, in der bestinimte Gegenstände in eine Vor-auffassung gesetzt werden. (Ich habe eine bestimmte Überzeu-gung über Gegenstände, fasse sie so auf.) I )iese Dafürmiahrne gehtdarauf, eine Mannigfaltigkeit von Gegenständen im Ganzen zusehen. Die Dafürnahrne der itetpía bleibt unausdrücklich. Aherausdrücklich, zugreiflicb ist die Dafürniahme der rvfl, wodurchin ihr das \Vomit des Umgangs bestirrirrìt ausgegrenzt wird nachseìnern >Wie es aussieht<.

(zu. S.25)

[Met. A 1, 981 bi 2-5 philologiseb fraghch, man hut zwar ausge-schaltet, aber Heiclegger glaubt, daß sie in den Text gehören, ebenauf aristotelische Gedanken zurückgehen. Es wird darin die Ver-haltensweise derer, die nur je etwas ausführen ohne das Warum,verglichen mit dem Sein solcher Gegenstände, die sind ohneOr e n t erun g.

(zu S. 30)

Metaphysik Buch I, Cap. 2, Gliederung hier durchsichtiger als imersten ¶'Kapitelj: hier kann man sie schon vor der tieferen Unter-suchung vornehmen. Suche nach dem eigentlichen Noher -Warum: VVelche sind die Gegenstände, auf die das eigentlicheVerstehen abzielt? Zu dem Zweck nimmt er erst einige Dafür-nahmen. Darin Interpretation aller dieser. Ergebnis: alle meineneinen bestiTnlmntenl identischen Sinn.

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316 AnIzari If 4us der Nachschrijt von Helene Weß 317

Von 982 h 11 neue Betrachtung bis 982 b 28, Schärfere Charak-terisierung des Verstehens als øcwp11ztK. Dann: was das in sol-chem Verstehen Lehen für den IVienschen bedeutet, und ob seinBesit.z möglich Ist.. Von 983 a 11 - Ende: Was ein solches Verste-Fien, wenn es angeeignet ist, leistet.

4. 'zu S. 34.)

VVas in einer Ordnung I 'etzteres ist, ist in einer anderen >die Er-sten<. Diese zwei Ordnungen haben eine tiefere Beziehung zuein-ander. Die eine Ordnung kommt im J)urchlaufcu der anderenOrdnung (in der das KaOÓou (las Letzt.e Ist) zu einer möglichenAusbildung.

(zu S. 37.)

982 h 9: Gegensatz von &uitiatì'ni 7COLflTLK1 und 9copiTrua, schonbei Plato. Grollen Einfluß auf Geschichte der Philosophie. Karitstheoretische 1.1 rid praktische Vernunft hat hier 1lire Wurzel. DieUnterscheidung hat in der griechischen Philosophie ihren ganzbestimmten Sinn, in der späteren aber ist er ganz sinnlos, undKans Bemühungen darum krampfhaft und vergeblich.

Tnvi, moírç hat bei Aristoteles einen bestimmten Zwischen-charakter, für umìs darum schwer zu verstehen. Verstehen hai, heiAristoteles immer Beziehung zum Schaffen, I Iervorbringen. I )ar-urn rtiv und mcouinç im Zusammenhang mit ppóvflrnç, voüç,

opa etc. wie auch in der »[Nikomnachisclienl Ethik« VI, 3-7.

(zu S. 37)

Das Philosophieren liai, seine eigene Motivkraft in einem Aus-weichen vor etwas, Daß es bei der Bemühung um eigentliches

Verstehen ankommt auf bloßes Sehen <.hne Abzweckung, das be-kundet sich darin (daß das Philosophieren erst anfing, als die un-umgänglichen Bedürfnisse gedeckt).

7. (zu S. 49.)

Innerhalb riet' Scinsweise des Lehenis liai. die Kategorie des Wieden priiizipieUeni Vorrang vor der Kategorie des Was. Oder formalontologisch: I )ie Relation hat. den Vorrang vor jeghichem Relat.(Marburger Schule: Relation als Grundbestìmnmnung dessen, indem I eheii ist.) I )ie eigentliche Llrsprungssphäre (les Sinnes derRelation zugänglich zu niachen.

& (zu S. 67,)

Sofern sich nun die Sorgenstcndenz cIes Umgangs mehr undmehr auf das i Unsehen verlegt und darin bleibt, verliert das 'Wo-mit (les I mngangs seinen Charakter und wird das Worauf desH ijiseliens. Das A ussehen wird nun angesehen auf den Charakterdes 'Warum. Es wird als Aussehen auf seinen Warumncharakterbesorgt. Dieses Besorgen auf' seinen VVarumeharakter bezeichnenwir als befragt. [...]

Durch diese Modifikation des Umgangs wird (lie vorgegebeneVVc4t. nicht. etwa anders sondern in ihr ist gegeben, dall über-haupt die Welt jetzt erst. aussieht. Vorher lebte das Lehen inni ius-sfrh/igen, jetzt im Aussehen.

Dall das Mehrsehen eine neue Weise (les faktischeim Lebens Ist,zeigt Aristoteles durch seinen Hinweis auf (las coXáÇv. (l)ie-ser 'l'erminus [spielt eine] wichtige Rolle in der »Politik« E undin der »Nikornachischien Ethik«.)

Boç das Lehen gesehen auf das Wie seines Volizieliens. Poli-tik H: ô pío; öiprtrctt [vgl. 1333 a 31) sq.] nach den zwei Richturm-geIl, dall die eine keine Zeit für sich hat,, die andere sich 'felt gibt

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Page 170: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

318 Anhang II Aus der zr 'hsthrzft von He/ene Weif,) 319

(1oX = i -rv iöícov tXiu [Pol. A 6, 1293 a 7 sq.j das Be-sorgen um die Angelegenheiten des nicht öffentlichen, des nichtinitweitlichen I eheris).

9. (zu S. 76)

Cf. Nik. Ethik III, 1103 h 6 Scq.: T1 ?K tV ÚtV NOEi öL T3VOEiYtcÖV NOEi 'yvctat 1tflOE àpctì NOEI tpOCipETat, OtOÍ(OÇ & NOEI t(v1l'

[...1 NL0ctpfCLV [.. . j KOEOOEpIcYTcd. »Aus derselben unid durch die-selbe Weise des Urngehens zeitigt sich jegliche Tugend und wirdsie auch verfehlt. Dasselbe gilt von der Ausübung jeglicher riív(Zitterspiel, I iöuscrhau etc.).« Im I Jmgang der Menschen untersich waren erst. die Möglichkeiten der Ergreifung und der Verfeh-lung der apc'ti da lebendig, wo man im Sinne der &pc'n lebt. DieMöglichkeit. tier Verfehlung ergibt, Sich allererst in dem '/ugrei-feu selbst.; vorherige Reflexion unmöglich. l)arnit das I Tinsehenleicht oder schwer sein kann, inni) das Aussehen sich erst ahgeho..ben haben und verfügbar sein.

[...] Für den F'ortgangssinri der weiteren Auslegungeri hält er[Aristoteles I sich wieder ai-i Dafürnalimen des faktischen Lebens.Er geht also mil. den fhktischen Auslegungstendenzen mit. Diekategoriale Ausprägung, dic vorliegt im philosophischen fermi-nus pimtj, weist auf eine bestimmte Deutung des griechischenLebens. Wir müssen seine Sinnursprünge untersuchen, Tu dieserumsicht bedarf Stenzel, PlatonLsche Dialektik1, einer wesentli-chen Ergänzung. Er macht einen ansprechenden Versuch, fixiertcoç als Anschauung (gegenüber den Marhurgern: >Begriff<), irrtsieh aber, wenn er damit die Aufgabe für gelöst hölt. Die Fixie-rung von doç als Anschauung genügt noch nicht.

'ApcT1 wird auch auf Gegenstände angewendet, die kein \Vor-auf haben in dein Sinne, daI3 sie in ihrer Bewegtheit. auf etwas

I [Ji.tlius Stenzel, Studien zur Eiitwicklurig der platonischen l)alektik voi, So-krates zu Aristoteles Arete und J)iaireuis. Breslau, 'Freweridi & (;rauIier 1917,1

hinsehen. Daraus zeigt sich, daß ctoç iìicht eigentlich ethisch ist,sondern das Worauf des umgangs überhaupt. ()

Aus dem Sinn der &p'n und ihrer Bestimmung als Weise desLebens wird verständlich, dal) von einem 1th2,ov die Rede seinkann.

10. (zu S. 80)

Ein verstehendes Bestimmeni derart muß notwendig dem genii-geni, was faktisches I eben hinsichtlich des Verstehenden in seinerVormeinunig hat. Ein so Erkennender sieht alle Gegenstände alsdie mniöglìcheni Worüber aufhellender Bestimmung l:MOKEl-

pcVOE, 962 a 25). Alexander von &phrodisias nimmt das UTEONCi-pE\IOE nicht so wie Bonitz2 u. a. »Ann meisten KOEO6ou ist das ver-stehende Bestimmen, das sich bezieht auf das Seiende, sofern esist.«3 D. h. cias Seiende als solches, (1er Seinssinn ist das, was dennKOEOÓX0O eigentlich genügt.

'YthpLç = subsistentia = Wie des Seins, (lie Seinsweise. Ausdieser Stelle des Alexander von Aphrodisias geht also auch hervor,rial) das KÓOu bezogen ist auf alles, was in einer Seinisweise ist,was irgendwie Gegenstand Ist. Aber nicht Einzelnes i.iriter demallgemeinen Gesetz, sondern einifach Weise des Seins.

Met. r 2, 1003 a 33 sq.: tè 6' 6v ETOEL tèv 7tOkXOEXÇ, &X?&

itpòç v Kai iíaV tiv& púrtv. I )ie Seinshaftigkeit. (tè èv) und dieEinihaftigkeit (tè v) (nicht die Einheit, denn Einheit ist schoneine bestimmte Weise der Einhaftigkeit) sind für uns Grundbe-stirnmungsweiseri des Gegeniständlichen als solchen, nur daß siedieses Gegenständliche als solches in verschiedener Hinsicht ver-meinen. Und zwar bezeichnet tè 6v das Wie seines Seins, also daßder Gegenstand überhaupt ist; und tè uy ist das am (egemistarid,was ihn jedem anderen gegenüber heraushebt als einen (identi-tät). Dieses uy wird in der »Physik« L Buch bei der Kritik cies

Il, Boisitz, Coni nueiutaruius in Metaptuvsica Aristc1ìs, op ciL, p- 4- sqJ11 KctBÓ,OU crttv ut tn1 i itrp cthv övccov öv'ra (AÌesaidri in

î','1ut.. eut, i layduuck, op. cit., p. Ii, 7.J

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Page 171: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

Parmenides cine Rolle spielen. Das v steht in eigcntthnlichemZusammenhang mit dem Sinn des Seins. (Cf. zu v Buch 1 der>Metaphysik«, aber sehr schwierig.)

DIe erste Auslegung macht alle übrigen Auslegungen verständlich. Das ica0óXon erweist sich als cmi Gegenstand ganz ei-genständiger Art.

Der Gegenstaiidscharakter des eigentlichen Verstehens ist dasK0Ó?LOU ( das, was in dem, was es ist, ansprechbar ist auf jeg-liches und alles, was überhaupt Gegenstand ist). Dieser Ausdruckzeigt schon in dem icccth die Bezogenhcit auf das Aussagen. Es istalso gemeint heziighch seiner Aussprechbarkeit (cf. K0ÓOU Me-taphysik Buch A (26); Zusammenstellung vielleicht nicht echt; ersagt dort Cap. 26, 1023 b 26 sqq.: clic kóuç ist so etwas wie eineEinhafrLgkeit.. Wichtige I nterscheidnng zwischen Xov und mv.Es gibt neben dem öXov púacn auch ein umfassendes (7tcptov

uvcdç); cf. Met. Buch A, Cap. 6 zur Einheit; cf. Analytica 11.)

il. (zu S. bL)

»Auch das als ewig Ansetzen [Platoniker] hilft nichts, wenn andem Seiiì selbst nicht die Möglichkeit ist, der Ausgang zu sein fürdas timscldagen (p-tnoki). ['A2.Xoiwat schon eine ganz he-stinnrnite Weise von tETOk1), diese ganz allgemeiner formalerBegriff; euch die Kivl]rnç ist eine rnaj3oX.1 [...1 nu die ¿cpX1

nicht ist in der Weise der reinen Zeitigung (vpyEt), wird nieverstäiidlicli, was es heißt, Bewegung fci. Aber auch die reine leitigung macht es noch iiicht aus. [. . Demnach mui3 es you demSein einer ewigen Bewegung emeni solchen Ausgang geben, cIes-sen Sinn reine Zeitigung, fvfpycua, ist.« [Met. A 6, 1071 b 1 5 sqq. J

Wiclztig. das icpzov KLVOV muß notwendig den Sinn von¿véppna haben; ihn gilt es nun zu bestimmen. Zwei Stufen derBetrachtung durchzuführen: 1. WeIches ìst der Sinn der vipyena?

[Buch 1(ôta) = Buch X. I

Was ist das für eine Bewegung? 2. Welche konkrete Bewegungselbst erfüllt den Sinn der reinen Bewegtheit? - Es wird sieh zei-gen, daß das die 9&opa, die vórfrnç ist. I )as ist eine wesentlichandere Argurrientation als später die Sc}iolasti k (I bornas y.AquiLi), die eine vorhandene Gesetzmäßigkeit auf einen vorhan-denen Urheber zurückführt. Aristoteles dagegen geht von denBewegungsprohlemen aus.

Vorgegeben: die Kreishewegung ist ihm eine solche, die ewigsein nw/i. Wie nun cias Hewegungsphänonien zu verstehen? Wor-auf mull sie abzielen, daß sie, was sie ist, sein kann? (Das toçnicht die Ursache, sonderui das Worauf.) Er findet: Das Worauf ist.das rtp-rov iuvoùv àidvi.coví (inprtov zu verstehen wie àp). Esist KiVOÖV diç ¿PEKtÒV KOEÌ. spcLcTóv.

Wie kann es aher, trotzdem es &ic[vìtov ist, reine vuíp'yancc sein?

Mull also Gegensatz sein zwischen IdVTOIÇ und vpyata? 1. DerSinn von vpycna bestimmt sich rein aus dem Bewegungsphärio-mcii. 2. Was sie ist, welche. Art von Bewegung, auch das ergibtsicli aus dem Sinn der reinen Bewegtheit.

Bei Plato niur F)ürftiges über Kívlrnç. Seine KíVrnÇ ist einekonstruktive, lin Grundphänoinen der Bewegung hat, Aristoteleseinen prinzipiell anderen Griindansatz; hier dic Motive für seineBekärripfuiig der plat ouiischeni Ideenlehre.

.12. (zu S. 109)

ecopía. Prägung 0nzop1ttKi ist aristot.elisch. Alexander voliAphrodisias gìbt folgende Geschichte des 0opcìv: »Sein Sirio istvom Wort selbst her verständlich, nichts anderes als das Hinsehenauf cIad Göttliche, das reine Sehen des Göttlichen,«t' (Wie es dazu

\let.. A 8, 1(173 a 27. 1074 a 37; ferner \let. F 8. 1012 b .31; Phys. 0 6-11), 28h (2, 239 h 25 sq., 266 a 9,267 b 18 sq.!

E e'ijexanclri in Arist.atc] is Analyt i corn ru 1,r orn r,, libmi ir, I comniciltari unì.Edidit. \1xinìiIitjs Wallies. Bcrolini typis ri. iropensis G. Reimeri 1885 (Coni-mentana in Ari.st,otelrni (;rac'crì, F.drts consilia et auctoritate Academiar T.itterarurir Regine Rorussicac. VoI. 11/1), p. 5, 2(1 sq.

320 Anhang II 4ys der .Vac/i.whrft von fir/eec .fi/3 321

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322 Anhang ii Aus der Aiachschrzft von lic/ene Weiß 323

kommt, ist uns jetzt. von Aristoteles her verständlich; K(V11rnÇ,vói-1otç voiscoç7.) Anders heutige etyrnologische Forschung: Ur-sprung Oeopóç, zusammengesetzt aus 8a = Anblick und ópàVSehen, also das Hinsehen auf das Aussehen; Osopóç Zuschauerauf einem Fest.5 Herodot'1: der sich umsieht in der Weh. Curtiust°bringt OEcOpEÎV in Zusammenhang mit OaupáÇrtv. Tri der Patristikgeht Occopcv zusammen mit. i'ropìv im Gegensatz zum al logori-sehen Auffassen (so Origenes und Antiochäer).1 J liese øccopí.cx im

Mittelalter mit »speculatio« übersetzt12 (Nachwirkung im deut-schen Idealismus; spekulativ bezogen auf Erfassen des Gött-lichen, des i Jhersinnlichen).

13. (zcL S. 110)

Schwieriger die Auslegung des Duns Scotus, der in gewissen Ge-gertsatz zu Aristoteles kommt, aber weht einfach reines Wollengegen reines Denken. Sondern er stellt dic Frage viel prinzipiel-ler, nach dem Ersten, was cias Sein des Göttlichen überhaupt aus-macht. Sed pnmurn dans esse divinum est ipsurn esse. Er verlegtdie Frage auf den Seinscharakter des divinum selbst.. Der Begriff

'1 Mci.. A 9, 1074 b 34 sq.]I Vgl. Franz Ball, Vira Contemplativa. In: Sttzuirgsberlr'hte der Heidelberger

Akacirirnie der \Vìssensehal ieri. Philosophisr'h-historisr:lir' K lasse. Jg. 1921). 8, AhIr,.S. 23 l'I.1 l'eut Iloeseli, 'l'lrcoros, liirtr'rsucliung zur Epangelic griecliisi'Fier l'era'.Berlin: Mayer & Müller 1908 (zugl. fliss. phil., Univ. Zürich 1908).)

I listones ap&lexis 1, 30.I

(urli us, rurrdzüge der griechischen Eiyniolugic. 5., un ter M tw. variErnst. %3inilisr'li urrigearb. Aufl. I .eipzig: Teubner 1879, S. 253.1

I i [Vgl. i leiriricli Kiliri, Jher Occapía rind rs2Ài1yopía nach den verlorenen her-xnenern.isclir'n Schriften der Annochier. in: 'l'heologischic Quartalsr:hirift (Hg. variProlessoren der Katholisi'hc,r 'l'licologie an der Universität 'lübixigen) 62 (1881)).S. 532- 581J

I Anicius Manlius Severi nus Rapi h r is, In I sagogr'.ri I 'orpltvrii coirlirlentii, I h.

f, cap. 3. In: Corpus scriptorum ecr:lcsiasticorurir I atinor trin. lcd turn consiiio etunpeirsis ....adorn rae Liurrarum Caesareae Vinriobonensis. Vol. 48: A,M,S. Boethiioporuni pars 1, recensuit Samuel Brandt. Leipzig; l"reylag/Wien: 'I'ernpskv 91)6,

p. 8, 6 sri. I

des actus punis (èvfpycta) bei thrri schärfer gefaßt als bei Thorn asvoti .(lciit1. (Cf. Duns Scot.us, Reportata Parisieusiatt unid Corn-mentar zur Metaphysik des Aristoteles.)

14 (zu S. uí8h

(Schon mit der Frage: \Vas ist Pliilosophie< sìeht criant sich an dieGeschichte verwiesen. Es konnrnt darauf an zu schert, was jibes'-haupt. das Motiv war, so etwas auszubilden, was wir Philosophienennen. Eine solche Betrachtung ist durchaus historisch. 'Voit hierher etwa der Einwand zu widerlegen, daß historische Unitersu-chung unnötig, c.iaß die J Lauptsaclie wäre, was wir heute unit, cienBegriffen anfangen können.)

15, (zu S. 729,)

Nach ai.tatt 8 [Phys. A 2, 184 b 211 fügt Bortitz ein: ice/i táci.KaI Oci sich unterscheidend, Gehört zum ersten i. Diese Fìinfü-gulig zu belegeti durch alle Stellen, wo Aristoteles über Demokritspricht (cf. Physik A , 188 a 23 sq.; Über Entstehen und Verge-hen, T. Buch, 1. Cap., 314 a 24, 2. Ct.tp., 315 b 35 sq.; Metuphys. T.Buch, 4. Cap., 985 b 16 sq. (dort überall diese drei Termini heieini-ander); überhaupt die weiteren Cap. des T. Ruches der »Metaphy-sik« zu unserem 'l'berna über die àpaí zu vergleichen).

I )as zweite 'i (c'&t açrapoiaç) ist Anaxagoras; für ihn sindsie vavtíaç

In: Joannis fluns Scoti Opera orrinia, op. cit., torn. XXII. Pansus 1894.15 ]In XII libros Xietaplivsicorirm Aristot.elis expoaltin. In: bannis lirios Scoti

Opera omnia, op. cit., tufi. V et VI, Pansus 1891 /92.)

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Page 173: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

(zu S. 12.)

VVichtig (1er [...j Satz für die Auffassung von Aristoteles' Kritikgegenüber den Eleaten. I lier bringt er die Problemstellung derEleateri überhaupt erst in die Sphäre, wo sie für ihn möglicherGegenstand einer Kritik wird: 184 h 22: [...]

Von mer geht Aristoteles zur Kritik der Eleaten über. Nachherzeigt er, daß sie durch ihre Gegeristandssphäre den (irundansatzüberhaupt verfehlen. Trotzdem sac/i/ic/i von Nutzen, sich mit ih-nen auseinanderzusetzen.

(zu S. 132)

'Etayoyi; mit .lnduktiorn kommt falsche Vorstellung herein, weilGegensatz zur sicheren 1)eduktion; das hier nicht gerneisit. Sim-plicius hat noch besser verstanden als dic späteren Interpretato-ren; er sagt: (liese i.itóßcrnç, daß Bewegung der Grurìdcharakterder póaiç ist, ist nicht ein beliebiger Ansatz (Otímç) unti auch nichtgegen (lie natürliche Meinung, und sie führt nichts ein, was ohnemögliche Ausweisharkeit. ist, und sie hat nicht ihre Gegründetheitetwa dadurch, daß sie gegenteilige Meinungen zur Lösung bringt,sondern das, was sie gibt, Ist aus der itayoyi vertraut; demi wirsehen viele von (len Gegenständen, die in der Weise (.1er (púcrLçsind, im Wiesein der Beweurtg. a (Cf. Physik", Villi. Buch, wo Ari-stoteles (liese Probleme noch mal präzis formuliert.)

(zu S. 133)

Also stellt Aristoteles nicht die gauze Lehre der Eleaten, was siegesagt haben, dar. Insofern haben die Philologen recht (Bonìtz'7

[Simpi. iii Phs. (ed. Diels) 63, 12-14.1b In der Nachsehrift st.eIìt versehen ti ich »Ietaphysik« statt >1'hysik<. J

II Ier,naim Ronitz,Ar,stoteitsehc Studie,, I i. Iii: Sitzungsberichte der Kaiser-lichen Akadein,e der VVsssei,sclialten, VVien. Phiilosophisch-hist.onsche Klasse. Bd.LII, 4(1866), S. 347-423, hes S 391 (Nachdruck in: den,, Aristotelische Studien.Fiinf Tode in einem Band. i iildeshei,n; (>uns 1969, S. 241)-316. hes. S. 281.).]

u. a.), daß er die Eleaten nicht richtig darstellt. Aber daß er ihnenleicht etwas unterschiebt, stimmt nicht. Man hat immer überse-hen, daß Aristoteles sich mit dent Eleaten überhaupt nicht deshalbbeschäftigt, um sie zu kritisieren, sondern nur insofern sie sach-lich einen richtigen Ansatz haben und die Auseinandersetzungmit ihnen sachlich weiterführen kann, etwas Positives zur Frageder Bestimmung des Sinnes der àpî beitragen karin.

(zu S, 134,)

185 a 21) - h 5 und b 5 - 186 a 3: innere Gliederung: l)ie eleati-sehe 'these lautet: Ev rd irá vra oder Ev zò dv. Aristoteles setzt soein: Welchen Sinn hat der Begriff dv in der eleatischen 'I'hese(a 20 h 5)? Nach der Bedeutung (les /1v wird gefragt b 5 186 a 3.l)ìese zwei Abschnitte das Kernstück, Aristoteles' eigene ProbTe-rnatik hier ersichtlich.

(zu S. 137)

lVJii/zahers (ein im gegenständlichen Was selbst gegründetes Wie-sel n; die Bestimmungen sind so, daß sie sich unter sich. haben;

uvc/ç spielt hei Analyse der ívç cinc Rolle; mathematischeVorstellungen rIes Kontinuierlichen ganz beiseite zu lassen. Es istals etwas, das inri mer etwas mit hat).

(zu. S. 140)

Nächster Satz textlich unklar, 185 l: 32. sqq.: jtoX?& 6f th. övta...Die Schiwieriglccit ist denn ti 6' aut &pnpw. Bonitz'5 nach Hand-

Ib Illerinsiin Banjo., Aristotelische Studicii 1. lu: Sitz,nigsberichte der Kaiserli-chen A karlemie der Wissenschaften, Wien. Philosophisch historische Klasse.Bu. XXX ¡ X, 2 (1662), 5. I 63 281); hier S. 166 (Nachdruck ill: ders., A ristuteliseheStudien. Fiji, f 'l'OLIO Iii eiienn Band, anO., S. l-98: hier S. 4).]

324 Art/sang 11 Aus der Nac/sschrifl von helene 1i?i/J 325

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Page 174: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

326 Anhang II Aus der Aiachschrift von Helene We(fJ 327

schrift E hat -rò ö aô'rò; aber auch keine Lösung. Die Unsicher-heit. des Textes Zeichen für Schwierigkeit des Gedankenzusam-menhanges. - Das Seiende ist nicht einhaft, sondern vielfältig,sowohl hinsichtlich der Vermeintheit, so z.B. Ist es ein anderesdas Weißsein und das Gebildetsein. (Das sind also zwei verschie-dene Seiende, sofern das Was-sein jedes Mal ein verschiedenes ist.Mit dem Dativ wird ausgedrückt, daß dieses Sein eine bestimmtekategoriale Struktur hat, nämlich den Seinssinn des Zukommensvon etwas zu etwas.) »Beide kommen demselben zu.« (Weiß undgebildet wird ausgesagt voti demselben Menschen.) (In dieserAuffassung kommt aber die eigentliche Spitze des Gedankensnicht heraus, nämlich daß das ri etvcrr beidemal identisch dassel-be Ist. Von diesem sachlichen Zusammenhang her möchte Hei-degger nicht Bonitz Codex E folgen, sondern t 6 roúm (cvat)taùtò &upw setzen: Beide sind aber dasselbe in dein Ein-I)ieses-Sein. Dieses ist der eigentümliche Charakter des Kategorialen,daß es - identisch dasselbe - eine Mannigfaltigkeit bestimmt.Dieses hat Aristoteles immer Schwierigkeiten gemacht. Nie ge-löst, weder von ihm, noch weniger später.) [...]

(ursprünglich wollte Heidegger so auffassen, mit Text E, aberdoch anderen Sinn als Bonitz: ò.?.2.o tò cuK Kaì .1oornKi) gegen-über dein rò aù-tò. So zwar sprachliche Härte, aber scharfei-Sinn, der zu dein ganzen Vorherigen stimmt. »Ein anderes wärezwar eines (das Weiß- und Gehildetsein), ein anderes das >I)as-Selbige-Sein<.« Heidegger selbst karin diese Stelle nicht endgül-tig entscheidend interpretieren. (Später doch seine obige] Ver-mriutung als stringent erwiesen angesehen. Cf. S. 172/173 derI ntcrpretat.ionI 1}))

22. (zu S. 146)

»Aber derlei hat Parmenides noch nicht gesehen.« [Phys. A 3, 1 86a 31 sq.] (Seine ontologische Artikulierung bewegt sieh auf einer

11m vorliegeììden Band 26 c, S. 245, Anm. 15.1

primitiven und noch wieder nicht primitiven Sphäre, im Prinzipin jeder Hinsicht verfehlt.) (Das eleatische Sein ist nicht das Seinim Sinne der objektiven modernen Naturwissenschaft. Der rich-tige Kern der Marburger nur, daß die alten Philosophien sichwirklich etwas gedacht haben!)

1 86 a 32 - b 35. Die Unterscheidung zwischen rò evat uicí

und rò aivat Sc ythv [a 291 nun weiter schärfer gefaßt und chekat.egorialen Zusammenhänge herausgestellt, die es ermöglichen,daß das Seiende eine Struktur hat im Sinne der &pì, des Woraus.

(186 a 32 - b 55 näher lesen. Problem des 7óyoç kommt hierals ?óyo; óptaióç zur Sprache. Metaphysik V (A) 50, 1Q25 a 14sqq. über OtJ3c1lKóç.)

I)ie Stelle. ¿ú& toüro flapl.tcví5rç olírno UVE(óp [186 a 31sq.] zeigt, daß es darauf ankomnmnt, etwas zu sehen, im Blick ha-ben (nicht auf logischle I )eduktion); was das ist, was Parmenidesnicht sah, ist der )Lóyoç, obgleich er vorn vocv sprach. (»DasselbeIst Sein und Denken.«) Trotzdem hat er keinen Versuch ge-macht, das vociv wirklich zu untersuchen.

Simplicius2' sagt: Aristoteles setzt voraus, daß das Wie-Sein desMithaften (cuteqKóç) einzig den Seinssinn verträte und zeigtnun, daß das Sein nicht eines sein kann, sofern eine solche Prädi-kat ion überhaupt einen Sinn biat. Simniplicius legt das nun weiterdar unid sagt zum Schluß [122, 20 sqq.1: Deshalb sprechen wirdasjenige, mit, denn das Weißsein mitseiend gesetzt ist, als einWeißes an. Dieses Etwas wird auch ein Sein haben. Darin mniilitees aber sein ein Seiendes und ein Nichtseiendes (nach der Voraus-setzung). Das aher ist iítottov. Deshalb ist es unmöglich, daß dasSein einzig durch den Seinssinni des Mithaften vertreten Ist. Zu-gleich ist. es unangebracht, in dieser Weise berühmte Männer an-schwäzeni zu wollen, als sei ihnen unbekannt gewesen, daß dasMithafte ... ein Anderes ... ist. (Aber den Eleaten war die ganzeProblemsphüre des au,uc1pcóç unbekannt, Die Seinsproblemnatik

I Parinenides, Frgni. S nach tunis, ./4. Aufl. (lrgni. 3 itacl'i I )iels/Kranz,6. Aufl.); s. oberi § 25, S. 214 f., Anm. 7.I

¡ SmpI. n IThs's. (ed. Diels) 122, 7 sqq.l

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Page 175: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

bedarf einer ganz bestimmten Fundierung. Aristoteles will denEleaten nichts untersehiehen, sondern nur zeigen, daß die Elea-ten keine Seite des ontologischen Problems geschert haben. Be-weis dafür, daß er ihnen nichts wirklich uriterschieben will, ist,daß er nachher gerade die entgegengesetzte Voraussetzungmacht: daß das eigentliche Sein nur dem èitcp 5v zukäme. Tèèitep 5v und tè 5tep v ist eigentünilich aristotelisch; Simpliciussagt, es geht auf Platos z&rò öv zurück und meint dasselbe. Sim-plicins deutet es als das Kup(cOç 6v und auf dìe oü Es hat fürsich Sein und ist Grund für alles andere Sein. l)iese Auffassungist neuplatonisch-rnetaphysisch und schon gar nicht mehr ontolo-gisch-aristot.elìsch. Sie zieht sich durch den ganzen Conimeritardes Simplicius durch, der also genau so historisch ist wie z. B.Thomas y. Aquin. Noch heute ist Aristoteles wesentlich ìn derneuplatonisch -mittelalterlichen A uffassi.ing zum Thema ge-mach t.

(zu S. 149)

Nun Formulierung des rnl4E1KÓç, viel schärfer als Met. V, 30;dort aber formal weite l-assung, wie äori überhaupt immer ibr-nial ganz weite Fassung. Zeigt auf einen bestimmten Sinn desl'ormaI-I ogischen bei Aristoteles, der sonst nicht tri der griechi-schert Philosophie zu finden ist.

(zu S. 149.)

Phys. A 3, 1 66 h 18 sqq.:] »Mithaftigkeit fungiert in der Redefolgeiidermnaßeri (2l'ctnt hat den I Á)gossirlrt): i lJitIuzJì 15f, wasdie Eignung hat, zuständig zu sein zu etwas und nicht zuständigzu sein.« (Also hier wird das UM 11Kóç und die Bestimmung des

I VgL S ii pl. i n l'Fiys. I 22, 25 vgl. auch 1 57, 29 cj.

üthpav gebraucht, noch nicht als Zugehören des Prädikats zumSubjekt, sondern in ganz weitem Sinne als Zuständigkeit einerkategorialen Bestimmung zur anderen.) »Mithaftigkeit ist nunaber nicht selbst diese Zuständigkeit, sondern die Eignung, dasKann, das iv8éeram [unübersetzbar], zuständig zu sein oder nicht.2. Das, in dessen Angesprochensein mit zusteht das, womit es mit-haft ist. 5. Das, in dent mit dasteht das Ansprechen dessert, knitdem es als angesprochen ansprechbar ist.«

(2. und 5. ist nicht etwa dasselbe; bestimmte Sinniverschiebung,die gerade charakteristisch ist für das Phänomen des lVlithaftenselbst.)

(zu S. 155)

(t& ik7Xa [ r&a1 187 a 15, auch 187 a 23, merkwürdiger 'ter-minus: das Gegenständliclie,fìr das, auf das hin die &pi gesetztist. Wichtig, weil ja das Andere für (lie dp-Bestirrimung dasErstgegebenie ist. Zu beachten, dali Aristoteles voit deni Gegen-satz und th. &X2a hei der Kritik der hleaten noch gar nichtsprach. weil diese (Ieri A risatz des Problems der àpyi verfehltenund also diesen Gegensatz hehL selten konnten.)

(zu S. 171)

I )urch das I telle das Dunkle zu klären. (I )as ist alter Grundsatzder Ilerniemicutk: das Dunkle ins I Idle zu stellen.) Ausbildungeitler solchen Lage, vorm der aus verstanden wird, zwar schwer zuhewem1ste1ligemi; denn sie bedeutet Ausbildung der konkretenForschung der Philosophie selbst. - Vorti hellen aus das I)unklebestimmen - dieser Gesichtspunkt von Luther wieder in Exegeseeingeführt, selbst angeregt durch Paulus (gegenüber Altern 'l'e-stament), und Patristik übte das in der antiochäischen und alex-andrinischen Schule. (1)1 Ithey stellt das mnerkwiirdigerweise nicht

328 /lnhang 1/ AUS der iVa.ch.schrif¿ von Helene Weiß 329

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330 An/tang 11

klar in und der »Einleitung in die Geisteswissenschaften«24,obwohl er es gesehen haben muß.) In Edessa und Nisihis konsti-tuierte sich die antiochäische Schule, auf Nestorianismus iußend,die für Exegese entscheidend, auf Aristoteles' Rhetorili fußend.Hat sich wissenschaftlich ausgebildet in der Auseinandersetzungmit den Alexaiidrinern (Clemens und Origenes). Gehen zum Teilzurück auf die Exegese, wie sie Philo ausgebildet hat. Von derantioehäischen Schule gingen aus die »Iristituta [regularia divi-nae legis]« des [JIAnilìusJ Africanus (übergegangen in Mittelalter- Luther).

27. (zu S. 185.)

Solche Bewegtheiten sind die Vorhabe und tier Vorgriff. Die ¡'br-habe ist die Bewegtheit des Umgangs, in der cias zu untersuchen-de Gebiet - nicht nur in Bereitschaft gestellt, sondern ini Vollzug- in dieser Bereitschaftstellting selbst ausgebildet wird. I )er ¡br-gr/fdadurch charakterisiert, daß er in eigentümlicher Weise mitdem Kategori alert zusamnn euh ängt.

E Auslassuïigspunkîr bzw. Strich iii der Nachschrift möglicherweise gemeint:Wilhelm Di1tliey I )as nat.iirlichs System der leìsteswisscrischaften. hi: dors.,VVlrans,'ha,i eng und A nalyse des Menichen seit. Itenaisance i.nìd lteIoriiiat.ioii(('resaininete Sclirífteii. lId. fr). Leipzig! Berlin: Toubner 1914 (2. Aufl. von 1921niel weitere It.ufl. unverandert), S. 90-245. bes. S. 115 fI.: vgl. auch I )ilt.kiey. l.)eEntstehung der I leruieneut k. In: Philosophische Abhandlungen. Christoph Sigwart sii Seinem sabt.igsteii Gchurtstage 2ft März 1900 gewidmet voti Benno Erd -uniut (u. a.). 'Fubingen: M ohr Sieheck I 900. S. illS -202 (Wiederabilriick in: dors..I )ie geistige Welt. Einleitung iii die Pli ilosophie des lebens. Erste Hal ILe. (Gosam -

risolte Schriften. Bd. V). .eipzig/Berlm: 'läubtier 1924. S. .317-531). JI Wilhelm Diltliev, Einleitung in die Geusteswissenschaften. Versuch einer

(;rindlegung fur das Studium der (.icsehlschaft und der Geschichte. leipzig: Dun-eker & Iluimhiliit t 883 (ihi 1er 2. A.ufl. von 923 ais Bd. I Wilhelm Diltheys'Gesse-i nielteri Sclirihieii«). I

(Philo von Alexandrieti (Philo .Alexatidrinus oiler Philo Judaeus) (20/loy. Chr. 45 (/) n. Citi.). Philos Esegese (allegorisi.he Schriftausiogung) lihte einennaelihaltigen Ei iifluß ii. a. ii nf (Titus Ilavius) Ci,'irii.'iis von Alexandrien (inri I 5(1

215). Origenes (am i 85/186 um 253/254) und Augusninus (3.54 - 430) aus.i

Aus der íVachschrift von Helene Weiji 331

Vorhabe und Vorgriff Ist nicht zu identifizieren mit Inhalt undForm, welches Gegensatzpaar auf alles und jedes anwendbar. Essind hier nicht zwei Entitäten anzunehmen. Vorhabe und Vorgriffsind lediglich Anzeigen für die Forschung, wobei noch nicht aus-gemacht ist, wie weit sie dort wirklich antreffbar. Mit, dem Be-griffspaar >Inhalt unici Form< ist gar nichts wirklich auszumachen;rrieist dort gebraucht, wo schon andere die Sache gemacht liabeniund snail selbst, das System daranihai.mt. Sachlich sind sie außer-stanide, an eine wirkliche Forschi.tng zu gehen. Nur scheinbarkan ri dieser Gegensatz als formal-allgemeiner angesehen werden.Er hat seine Genesis in der griechischen Philosophie, dort aberseiner! eigenen ganz bestimmten Sinn.

28. ('zu S. 186)

l)ie Krìtík nnacht die Anisatzphase tier pyjm-Forschung aus. Siehat einen positiven Sinn und leistet. eine Arbeit, die auf gar keì-nem anderen Wege zu bewerkstelligen ist. Für (leni Stand einerForschung, hinsichtlich ihrer inneren Verfassung (nicht hinsicht-lich ihrer Erfolge), ist bezeichrmend ihr Verhältnis zur Kritik. [nder heutigen wissenschaftlichen Forscì'mung haben wir weder Fä-higkeit. zur Ausbildung noch Empfänglichkeit für Kritik. Stand-punkte sind von vornherein außer Kritik gestellt heutzutage. Sowird einem zugemutet, bei Belassung des Stanìdpunktes an sekun-dären Momenten herumzukritisierert. Idee der wissenschaft-lichen A useinandensetzung untd Forschunig ist nicht. lebendig, istganz verlorengegangen. Jeder haut für sich irgend etwas. Freilichist eine wissenschaftliche prinzipielle Kritik nicht von heute aufnnioren zu schaffen. Erst allmählich kaniri Fähigkeit und Ernp-fänglichkeit, sie auszubilden, entstehen. Aufgabe unserer Genera-tion. Max Webers unanigehrachte Scheidung zwischen Wertungund Sachlichkeit hat schweren Schaderm gestiftet für die Philoso-phie; selbst in sich unklar.

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332 Anhang II

25. (zu S. 186)

Die Lehrmeinuiig muß irgendwie das besagte Gegenstandsgehietder E'orschung im Auge haben Und behalten. Dieses Gegenstands-gebiet ist charakterisiert als tè KLV0)EVOV oder -r& ei èvra(das, was ist in der Weise der INatur) Diese Grundauffassung vonden Eleaten hat Aristoteles, daß sie als eigentliches Gegenstands-gebiet dic attr meinen. Wichtig, dies im Auge zu behalten, ge-rade gegenüber den Marburgern, Die eleatische 'l'hese steht vonvornherein in dem Forschungszusammenhang, den Aristoteles imAuge hat. 1)afûr ist wichtig, die anderen Stellen heranzuziehen,wo Aristoteles von Eleaten spricht. So: Metaph. 1, 3 oder flepìopavoù 111, 1 . Frage nach dem eigentlichen Sein der qnLÇ.Kommt da wieder als wichtigste ältere Forscher auf Eleatcn:[l1pì oùpavo/De coelo} Ill, I, 298 b 12-24: ol thv ov itpótcpovo2ooçocravrrç irpì t4ç d2ij0Eíaç ... (derselbe Ausdruck Me-taph. A 3, 983 h: ptøOp81v itepì TÇ &XOcíaç vgl. h 2 sq.]).»Diejenigen, nl je früher sich bemühten um hnishendes eigent-liches Verstehen, im Felde dessen, was jeglicher Verborgenheit barLçt I Wahrheitsbegriff kehie Beziehung zur lìhereinstimmung vonUrteil und Sein, sondern zur Aufhellung. Das Sein selbst, das istin der Charakterisierung des Nicht-mehr-in- Verborgenheit-Seins.lijes festzuhalten gegenüber dem 8v hç &XslOç KaI. ieüboç. Nachihrem Sinricharakter ganz verschiedenen Urspri.ings.j, stimmtenweder überein roh den Bestimmungen, die wir jetzt geben, nochwaren sie einig unter Si(:h,«

30. (zu S. 189)

E)ie Bewegtheiten innerhalb der Kritik, die wir als Vorhabe undVorgriff kennzeichrieten, sind nicht forrrialistisch ai.ifzufassenVorhabe und Vorgriff sind bcdeutungsìnäßige ì\usdrücke [?] vol-ler Phänomene. Selbst innerhalb des Zusammenhangs der For-schung ihre bestimmte Weise des Bezichens. Vorhabe: eine be-

,4us der TVachschri/i von Ile/ene íVei/J 333

stimmte Weise des 1-labens unid Behaltens des (legenstanidsfeldes.Vorgriff analog bei seiner ganz anderen Struktur. Beide habenihre h Terkunft aus dem faktischen Umgang, aus dem Vortheore-tischen.

Der Zusammenhang zwischen Vorgriff und Vorhabe nicht for-mnalistisch (wie hei Inhalt und Form), sondern ein solcher derBewegtheit, die ihrerseits von den Bewegtheiten der Vorhabe unddes Vorgríffs bestimmt wird.

Eleaten haben pírnç zum Gegenstand. órnç ganz weiter Be-griff, Grundgegensatz: vó.toç Satzung gewöhnliche Meinung(les faktischen Lebens. ómç also in einem Gruridgegensatz zumMeinen des faktischen I eberis.

(zu S. 192)

Nur in (her ita'ycYyi ist die Vorhabe (Seiendes irri Charakter derBewegung) selbst gesichert; sie ist nicht Ergebnis einer theoreti-schen Uberlegung oder bloße hypothetische Annahme. Marbur-ger interpretieren uitóOarnç verkehrt; sie ist nicht logische Anset-zung, sondern ursprüngliche Weise des anschaulichen Zugeherisauf ein Gegenstandsfeld selbst, also etwas, was die Marburgerüberhai.ipt nicht als philosophisch relevant ansehen.

(zu S. 199)

Es ist nicht zufällig, daß die Phänomenologie mit Bedeutungs-analysen eingesetzt hat, mit, demo Aufweis von Aquivokationeni.Aber die Berechtigung und Notwendigkeit dieses Aufweisesselbst ist nìcht prinzipiell formuliert worden. So entsteht die ober-flächliche Ansicht von der Phänomenologie als wichtiger Vorwis-senschaft.

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Page 178: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

334 An/tang 11I

Aus der Nachsc/trf VOTI Helene Wei/J 335

(zu S. 201)

Melissos sagt: Das Sein ist &etpov, Damit zeigt er, daß cias Seinim Wie des tocróv steht. 1-lier der Ausdruck >v ito [Phys. A 2,185 a 34; noch heute gebraucht: etwas steht ¿n der Kategorie, inder kategorialen Bestim murig. Die griechische Philosophie hatsich bemüht, diese rohe Anschauung zu größerer Bestimmtheitzu führen; das hat zu schärferer logischer Bestimmung geführt,z. B. bei Ilotìn.

L...] Vermutlich schon bei Theophrast Ibrtschritte bezüghchdes Kategorienproblems im unrriittelbaren Anschluß an Aristote-les (['I'heophrast:J flcp't KTwpácreo KcL't oqtoccoç2).

(zu S. 202)

Simplicius Liii Phys. (ed. Dicls) 75, 30 sqq.I sagt: »Aristoteles

[ge]7hraucht cias KuO' oicivou nicht in der Bedeutung desKaøóXou [nicht das Einzelne unter einem Allgemeinen; das istneuplatonisch ausgelcgtl, sondern er gebraucht es in Stellvertre-tung voli v U7tOKC4iVcp. [)as, was eines anderen bedarf, um zusein»

Igeläufige neuplatonische Wendung; später bei Descartes

und Spinoza aiizutreffen], das pflegt er ais Kccø' OKEtivOu ari-zusprech cl 1.«

35. (u S. 226)

Mit dem in der Parmenideischen I 'ebens- und Welterhellunggegebenen GrenzQbergang ist der Grudsinn von Sein aus- undvorgebildet, der das Schicksal aller weiteren Ontologie und die

VgI. C(arl) Pranti, (eschiehte der I ogìk im Abendlande. Bd. I. leipzig: Hi,r-zel 1l56, S. 49 IL; Heinrich 4uier, Die Svllogìsnik dei Aristoteles. 'lübingen:J .aupp I 896 1900. Teil 11/i.

[F.rg. d. IIg.J25 Jn scafi an5tic s3vta ; ¡niipou ttpôç tò clvai &óievni SimpE. 76, 1 sq.].

Grundhaltung ihrer Forschung bestimmt: Sein als Dasein und alssolches Was-Sein im Zugang des vocìv inn hinsehenden Vernici-neu (voeiv hat immer diese I)oppelheit des Vermeinens undSeins) und des entsprechetiden Ansprechens.

Nicht nur Parmenides, sondern auch Hegel konnte von dieserBasis nicht, mehr zurück.

Man darf nicht auf Grund von erkenntnistheoretischen Tinter-scheidungen zur Fmnt.schetciung bringen, ob der Ausseheniseharak-ter etwas vorn Subjekt I lirizugebrachtes oder nicht ist. Alle dieseUnterscheidungen selbst in sich fraglich; stammen letztlich ausder griechischen Philosophie; kommen grundsätzlich für eine in-terpretatioi i des hi er vorliegenden Phärionienzusammeil hangsnicht in Betracht. (Natorp meint, da{3 Parmeniides Fuer schont dieidee des reinen Seins der Naturwissenschaft gesehen habe!) Fiszeigt sich hier der Arispruchseharakter selbst, in dem das Seinselbst spricht, gewissermaßen von sich aus, ohne eine von ihmausgehende Rücksicht.

Ergänzendes zum Phänomen des Grenzübergangs: Solche Ver-fehlungen können nLchi revidiert werdetq sie liegen grundsätzlichin jeder Philosophie und jeder' Wissensc/maft; sie müssen angeeIgnetwerden. und in deii Gang der Forschung mit eingestellt werden.Nur so zu überwinden.

36. ('zu S. 230)

Durch Parmentides die erste Rücksicht.sentdeckune, gemacht: DasSein ist da; es Ist. Radikal und konsequent ist das hinsehende Ver-meinen (voev) von Parnuienides selbst als Sein ann Sein angespro-chen. Das vocv Ist am Sein. Es ist.

Eine bestimmte Hinsicht desjenigen H inisehemis motiviert, dasGegensthndliches wie Leben, Seeliscites, Geistiges zur Erhellungbringt. Leben, Seelisches, Geistiges durch ParmneniclesJiìr aile Zeitals Worauf des voeìv vorgebildet. Sofern die Griechen diesen Zu-sammenuhang des voüç, Çcoi etc. im Blick haben, ist damit

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Page 179: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

336 ./ ri hang il AUS der JVachschrifi von Helene Jtkifi 337

niemals Ich, Subjekt, Bewußtsein gemeint. Seelisch -Geistigesuntersteht denselben Anspruchsrniiglichkeiteri wie das Seiendeder CpíLç. Aber darum ist die griechische Philosophic nicht Na-turalismus oder Psychologismus. Das ist sie genausowenig wie sieErkenntnistheorie ist. Alle diese Restinìrnurigen treffen nicht aufdie griechische Philosophie zu. Der Mensch selbst ist poct unddie über ihn aussaghare Grundhestiìnmung ist: er ivi selbst eineâpij. Die 'i wird angesprochen als evreAíV!cL lrpthri7, steht alsoim Grundzusamrncn.hang der s-ívrjaiç.

Der ursprüngliche A.nsprechenssin n und sei ne Rücksichten etc.sind weit radikaler und ursprünglicher als alle mittelalterlichenund gar erst neuzeitlichen. l')enn der aus dem cogito, Ich, Seeleentspringende Ansprechenssínn ist kein ursprünglich geschöpf-ter. Descartes grundsätzlich urakritisc/z, weil er ru it überriomme-neu Kategorien, die seinem Gegenstandsfcld nicht entsprechen,arbeitet. (Für das Angesprochene sind schon bei Augustinus dieAnspruchsrnoglichkciten nicht ursprünglich geschöpft - sind zu-getragen, inadäquat.) Damit arbeitet die ganze neuzeitliche Phi-losophie mit einent gefährlichen Grenzübergang. Sic ist weserit-lieb ti-aditionell. Die Kulmination des Grenzübergangs in derllegelschen Logik, die ganz griechisch und doch psendogrie-chisch ist. Das ist. keine bloße Frage der Sauberkeit. Das zu glati-bert, ist selbst Verkennung des Seins des I listorischen und der Be-deutung, die eine Kategorie in der Geistesgeschichte hat. DasAu fbrecherr einer neuen religiösen Stellung durch I uther hängtari einer Kategorie. Daß dic nachgricchische Philosophie geistes

-

geschichtlich-kulturell gewirkt hat, ist, kein Argument für, son-dem gegen sie. hie geistesgeschichtliche Wirkung des Plato uniiAristoteles ist ganz unveigleichbar.

Spenglers ganze Konstruktion, sein Gegensatz zwischen grie-chischein und faustischem Mensclien2a ist eine der üblichen

[Oswald Sps.iigler, I >er (..Intergang dea Abendlandes. Bd. L Wien/Leipzig:Braurnitller 918 (München: Tteck ü 920), Kap. \ T und lId. II München; Reck1922, Kaj>. V, 6. T leidegger hielt, un 14. April 1920 in Wiesbaden einen Vurtragliber Spenglers Werk (s. Anhang 1, Beilage Nr. 1, S. 277, Anm. 18)J

Oberflächlichkeiten, obwohl er für (lie Erfassung des griechischenWesens nach einer anderen Hinsicht wertvolle Anregungen gege-ben liat.

Griechische Philosophie. nicht etwa eine Logik der Dinge, diedurch Logik der l'uri ktionen ersetzt werden müßte (Marburg).Die griechische Philosophie hat einen me wieder erreichtenReichtum.

37. (zu S. 233)

Die Logik der Philosophie muß wie the griechische Logik grund-siitzlich produlítii'e Logik sein, unìd nicht Logik post. festurni und(l esehiwätz.

\nch I ,asks T 'ogik grundsät.zbch leer; sie ist grundsätzlich auchpost festum und hat. nicht ein mal das >11'est< Eigenthi'nhichie Kaki-mität. Sie hat nichts von irgendeinem Ergebnis. Die Idee der I o-gik der Wissenschaften Ist, weil eine forniale Überlegung, auf diePhilosophie übertragen. (Die Logik der Philosophie arbeitet, imzweiTen Stockwerk!)

Die Logik der Philosophie Ist (lie Weise der Besinnung, die mitjedeni fhrscheriden Schritt und jeder Explikation der Phänomeneselbst iintgeht.

Übcrschärfung der I'ragestellung war notwendig, d.l'i. die Frageso zu stellen, daß Fragerichtungert herauskornrnien, die n der I o-gik noch nicht da sind, um dadurch von derri Llnentwickeltenselbst her Cs in seiner Jnientwickeltheit zu scheu.

Bei l5armen ides noch keine Ontologie, aber Ansatz zu einerOntlogie, wobei zwei Verfehlungen anzutreffen, die nur beiständiger Eigen kritik des Vollzugs zu vermeidest. Bei Pamnnenudesdarf mum nicht nach den Voraus fragen. Was überhaupt ist, istdas Sein.

Dieser ursprüngliche Seinsgehalt des Parrrmenides (Das Seinist) darf nicht. mit modernen ontologischen oder erkeimntnistheo-

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338 Anhang JI Aus der NaehschriJi von Ile/ene HzeifJ 339

retischen Lehren verwechselt werden. Die Leere im Parmenidei-sehen Seinsbegrif f darf nicht verwechselt werden mit der Weiteund Tlnbestirnmtheit des formallogisehen Etwas. Der Seins-begriff des Parmenides ist aformal und arrìaterial. Das Dasein be-stimmt den Sinn des ist.

\Ti r müssen jetzt. die ursprünglich eingesetzten Fragehestim-mungen als U herschärf ung zurück nehmen.

Jetzt schärfere Orientierung gewonnen. HermeneutischeSituation hildet sich nur aus inn hermeneutischen Volizuge. Nunaber der phänomenale Horizont neu auszubilden, in den die ari-stotelischen Explikationeri hineinzusetzeri sind.

38. (zu S. 235)

Das Worauf des Hinsehens in der tririschen Erörterung ist der).óyoç. Ihn expliziert, Aristoteles, und zwar in einer trohlemsteI-lung, die ontologisch ìst, auf das Sein abzielt. Aristoteles hat imBlick und als Thema das Sein, und gibt vor ein Seiendes und sei-ne Manniigfalugkeit. Die kritischen Entscheidungen fallen imHinblick auf den 2óyoç als solchen. Jetzt tritt zutage: er hat dabeilediglich im Auge das Aí)'stv. Für Parmenides wäre eine solcheBetrachtung unerfindlich. Zwar auch bei ihm Bestirrimungsmög_lichkeiten. Aher. Was hei i h rn über Bestimrnungsmöglichkeitenverfügt, ist das Dasein als solches. Bei Aristoteles ganz anders.Dazwischen liegt Plato, der sich in »Sophist« und »Parmen icies«ifl dwse Sphäre begibt, aber das, was Aristoteles gibt, noch nichthat.

Mari könnte im Zweifel sein, ob der kóyoç hei Aristoteles dereigentliche Gegenstand ist oder die Bezeichnung für einen Seins-bereich vorn selben Charakter wie die pÚct ¿ívro So könnte esalso sein, daß es zu scharf ist, zu sagen: Aristoteles hat den Xóyoç

im Blickfeld, Aristoteles sieht den 2óyoç, aber die eigentümlicheGegenständlichkeit, die im Xdyaiv lìegt, stellt er nicht ausdrUck-lieb heraus. Es muí3 der eigentümliche Seinscharakt.er herausge-

steift, werden, in dem der 2kíyoç gesehen ist. Nur von da Zugangzum Verständnis der griechischen Logi/c.

Zunächst möchten wir jetzt aus dem Textzusammenhang er-hellen, ob der Xó'yoç im Blickfeld steht. Auf Grund dieser konkre-ten Vcrgegeiiwör tigung ist auszumachen, warum gerade diese sobestimmte Forschungsaufgabe (&py,aí) i n ihrer Einsatzphase vom2aSyoç spricht. Es wird so verständlich, warum Aristoteles' Kritikdes Parmerudes die Konstitution der Physik als Wissenschaft be-deutet. (Kritik des l>arrrienides positIv, nicht nur gute und anstän-dige Gewohnheit, seine Vorgänger ernst zu nehmen!)

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Page 181: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

ANIJAING 1H

P 1ÄNJ()MENOL(x;lscTIE IN'FERIRETATIUNEN ZtJA RJSTIYI'EI ES

(ANïiIGE DER HEIth1ENEU'J'1SCFiEN SÏ1'IJAT1ON)

Ausarbeitung fir die Marburger un.d die GöttingerPhilosophische Fakuitüt

(7le rhs 1922)

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Page 182: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

A. TEXT DES TYI-'OSKRJPTS MII DEN HANDSCHRIFTLICHENZtJSÄ['ZEN lIND RANL)BEMERKL[NGEN

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Page 183: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

I)ux Lehen wird einen Weg linden,auch aus theser Krittk SIC/i ZIEr Phrase zu reUen.

Zu Eizleiiung2

Jede Auslegung hat je nach Sachfeld und Erkerintriisanspruchi. i bren bestiinnit erwachsenen, mehr oder minder ausdriicklich

zugeeigneteii und verfestigten Ríic/rstand.2. ihre BlicA-hahe.5. ihre B/ic/c bahn.

I )er l3hic/cstand umgreift. das, >von wo aus< die Auslegung sichvollzieht, d.h. die jeweilige I)aseinsweisc der I ebenssituation, inder sich die Auslegung motiviert.

I )ie liiickhabc betrifft die sach haltige Vorhestirnmtheit dessen,was thematisch für die Auslegung ergriffen ist: (las >Als Was<, ludem im vorhinein der Gegenstand stellt.

Die Buck-bairn - der gegenständliche Zusammenhang, auf denhin der thematische (egerìstand ausgelegt wird, das, u)oraufhtner, in der entscheidend ansetzenden Interpretationsfrage, abge-hört wird - was demnach die Rami (les interpretiereuden Bestim-mens vorzeichnet.

Nur soweit eine Auslegung nach diesen I Iinsichteri bestimmtund als solche ergriffen wird, ist die in ihr erwachsende Gegen-standsaneignung eine >sachliche<. I )icse Blick-stand, -habe und-hahn ausbildende Klärung der Auslegung bringt sie in f Standund T lab., d. h. in eine ausdrücklich ergriffene Situation. Die Aus-legungssituation ist hermeneutiseli durchsichtig, I)ie Hermeneu-tik jeder konkreten Auslegunigssituation, d. h. jeder historischen

i Das Mollo lai Clii Iisndsehriftlic.her ï.usan auf S. i des Typoskripts carli derF Faupi.dlsei-sr.hrift. I

[F audschrift1iches \'orhlatt, vermutlIch ria hiriglicli verfaift aus dcci Rirk-blick auf das Ganze dea 'lextes.j

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Page 184: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

546 Phanomeno logische IUerpretationen ZU Arista/eles .4nzeige der herrnenehtischen Situation 547

Geisteswissenschaft, ist keine Sache riachhinkenderi, leeren phi-i osophischen Fk eli ektierens, sonder ri gehört mit zum ei gerìstenVollzug der jeweiligen Interpretation selbst. In ihr entscheidetsich das Ausmaß der Möglichkeiten des Zugehens auf und desUmgehens mi t dem thematischen Gegenstand.

*

Der folgende Entwurf bewegt sich auf einer >mittleren Linie<,d.h. aus dem Geläufigen bestimmter phänomenologischer Frage-stellung her zeigt er eine ursprünglichere an.

Nicht dagegen ist -- urn überhaupt ciii Jrs/dndnis zu erzielen -der Sachgebalt der verarbeiteten 1.Jntersuchurigeri, wie es sicheigentlich >gehört<, aus der ursprünglichen Problematik der Fak-tizität rein exponiert..>

Anzeige der hermeneutischen Sz:tuatio,i'

1)10 folgenden Untersuchungen dienen einer Geschichte der On-tologie und IMgik. Als Interpretationen stehen sie unter bestimnm-ten Bedingungen (les Auslegens und Verstehens. Der Sachgehaltjeder Interpretation2, das ist der thematische Gegenstand im Wieseines Ausgelegtseins, vermag nur dann angemessen fur sichselbst zu sprechen, wenn die jeweilige hermeneutische Situation,auf die jede Interpretation relativ ist, als genilgerid deutlich aus-gezeichnet verfügbar gemacht wird.

Jede Auslegung hat je nach Sachfeld und Erkenntnisanspruch1. ihren mehr oder minder ausdrücklich zugeeigneten und verfe-

Rei,I, Aj,sät,zr ha1(jsQhnit1jc}1er Zusatz auf dem ujeren ja1trafl(j iler S. i (les'I'yjosk ri pts.1

I [Beginn der masChneflschrIitlklLen Fassung des !yposkripts.2 j iandschrLftilcher Zusatz auf dem linker, Blamtrand: J Sejus(harakter der In-

ierpretat!oir! Zeingt das Sesein - Wie. Çliiterpretai.ioiiJ isO Iristori>ehsein sc-hu,iergil f fenliaberi!

stigten Blick.stand,3 2. eine hieraus motivierte Riickríchtung, iii dersich bestimmt das >als was<, in dem der Interpretationsgegenstandvorgrifilich genommen und das >woraufhin<, auf das er ausgelegtwerden soll, 3. eine mit Bhckstand und Blickrichtung ausgegrenz-te Sichtweite, innerhalb deren der jeweilige Objektivithtsanspruchder Interpretation sich bewegt. Soweit als die Situation, in derund f2r die sich eine Auslegung zeitigt, nach den besagten Hut-sichten erhellt wird, ist der mögliche Auslegungs- und Verste-hensvollzug und die darin erwachseride Gegebstandsaneignungdurchsichtig. l)ie jeweilige Hermeneutik der Situation hat derenDurchsichtigkeit auszubilden und sie als hermeneutische mit inden Ansatz der interpretation zu bringen.

Die Situation der Auslegung, als der verstehenden Aneignungdes Vergangenen, ist immer solche cimier lehendïgen Gegenwart.Die (ìeschicht.e selbst, als im Verstehen zugeeignete Vergangen-heit, wächst hinsichtlich ihrer Erfaßbarkeit mit der Ursprünglich-keit (1er entscheidenden Wahl und Ausformung der hermeneu-tischen Situation. Vergangenheit öffnet sich nur nach Maßgabeder Entschlossenheit und Kraft des Aufschließenköminens, über dieeine Gegenwart verfügt. Dic Ursprünglichkeit einer philoso-phischen Interpretation bestimmt sich aus der spezifischen Si-cherheit, in der philosophische Forschung sich selbst und ihreAufgaben hält. Die Vorstellung, clic philosophische Forschung vonsich selbst und der Konkretion ihrer Problematik hat, entscheidetauch schon ihre Grundhaltung zur Geschichte der Philosophie.Was für (lie philosophische Problematik das eigentlich befragte

J Hai((lsChriftIIihC Zusatz a,.if dem unteren Blaitrarid luit Ziiordiiungszeìcheii:l l'rirriiir ist: ¡llick/wbe - Vorhestimsnung dessen, was überhaupt. ausgelegtwerden soll, was es Ist, ali was zu nehmen. ()ntc.dogie (in welchem Sinne) des Le-ben.>, Sèienden - als wie ausgelorinte, wie vorliegeitd orni als was zugänglich>

[H,u,dschriftliehem Zusatz am Ahsatzende: Die Ausbildung der heririeneuti-scheu Situation ist das brgreifen der laktischen <Bedingungen< und >Vorausset.zuugen< der philosophischen Forschung, Eigentliche Voraussetzungen nicht dazu da.>bedauert< und 'not gedru ngc'n zugestanden< zu werdeii als Phii nom ene der 1.) nolIkomnieriIicit., sondern gelehd zu werden; <1h aber nicht <unbewußt' aul sich

beruhen lassen, iii nei> aus dut:: VVege gehen, sondern als solche ergrefen, d. h. abersich in das Jlistorrsc/re stoLlen.

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Page 185: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

348 Phänomenoíogisthe Interpretaiwneri zu 4nstoteies Anzeige der hermeneutischen Situation 349

Gegenstandsfeld ausmacht, das bestimmt die Blickrichtung, in diehinein Vergangenheit allein gestellt werden karin. Dieses Ilinein-deuten ist nicht nur nicht wider den Sinn historischen Erkennens,sondern geradezu die Grundbedingung, um Vergangenheit ilber-haupt zum Sprechen zu bringen. Alle Auslegungen im Felde derGeschichte der Philosophie i.ind gleicherweise in andern, die dar-auf halten, gegenüber prohlemgesc} ii chtlichen >Konstruktionen<nichts in dic 'l'exte hineinzudeuten, müssen sich dabei ertappenlassen, daß sie ebenso hineindeuten, nur ohne Orientierung undmit begrifflichen Mitteln! di sparatester u ml un kontrollierbarerHerkunft. Man hält die Unbekümmertheit urn das, was man >ei-geritlich macht<, und die tJnkenntnis über die dabei verwandtenMittel für ein Ausschalten jeglicher SubjektivitäL

Die Kiarurig der hermeneutischen Situation für die folgendenInterpretationen und damit die Ausgrerizung ihres thematischenFeldes erwächst aus der Grundüberzeugung: Philosophische For-sehurig ist ihrem Seinscharakter nach etwas, was eine >Zeit< so-fern sie nicht lediglich bildungsmäßig darurri besorgt ist sich nieveri einer anderen erhorgeti kann; aher auch etwas, das - so es sichund seinen möglichen Leistungssinin im menschlichen Daseinverstanden hat - nie mit. denn A nspruch wird auftreten wollen,kommenden Zeiten die I 'ast und dic Bekümmerung radikalenFragens abnehmen zu dürfen und zu können. Die Wirkungsmög-lichkeit einer zur Vergangenheit gewordenen pliilosophischeniForschung auf ihre Zukunft. kann nie in den Resu]tateu als sol-ebert gelegen sein, sondern gründet in der je erreichten i.ind kon-kret ausgebildeten Frageursprünglichkeit, durch die sie als liroblem weckexides Vorbild stets neu Gegenwart zu werden vermag.

Der Gegenstand der philosophischen Forschung ist das,nenscli/tche i)aseirt als veri i hr befragt auf seinen Seinscharakter.

[Ilaiidschriftliche ZusSize ann Absatzeiide:J (Vgl. Mss. I liii, S. 43-9e). I DasgexIaiIntc' \/tanusknu über Her,i,zirutis konnte sucht identjfizieri. werden, j

l)ie t IxieìtisIiridIwlikeìt und Sorglosigkeit gegenüber der cigeucIl und dabei oftverworreun-ni zufällig aufgcrafften herrnerieuttscheui Situation legt inico sich ausals t.J llvoreixlgenoin minh ei t.

Diese Grundrichtung des philosophischen F'ragenis ist dem be-fragten Gegenstand, dein faktischen T eberi, nicht voti außen an-gesetzt und aufgeschraubt, sondern ist zu verstehen als das expli-zite Ergreifen einer Grundbewegtheit des faktischen Lebensselbst, das in der Weise ist, daß es in der konkreten Zeitigung sei-nes Seins um sein Sein besorgt ist, und das ai.ich dort, wo es sichselbst aus dem Wege geht. Das faktische Leben hat den Seins-charakter, daß es an sich selbst schwer trägt. I)ie urtrüglichsteBekundung davon ist die Tendenz des faktischen lebens zumSichsleichtmachen. Tri diesem art sich selbst schwer l'ragen ¿st dasLehen dem Grunidsinne seines Seins nach, nicht im Sinne einerzufälligen Eigenschaft, schwierig. Wenn es eigentlich ist, was esist, in diesem Schwer- und Schwierigsein, dann wird die genuiniangemessene Zugangsweise zu ihnn und die Verwahrunigsweiseseiner nur in einem Schwermachen bestehen könnten. Philosophi-sche Forschung kann nur, wenn anders sie nicht voti Grund ausihren Gegenstand verfehlen will, ari diese Pflicht gehalten sein.Alles Leicl-itnnachent aber, alles verführerische Sichanbiedern anBediirfni i sse, alle in etaphysischen Beruhigungen in den meist. nurangelesenen Nöten, das leistet in seiner Grundabsicht schon Ver-zicht darauf den Gegenstand der Philosophie je ins Blick undGriff zu bekommen irnd gar zu behalten. Ihre eigene Geschichteist demnach für die philosophische 1'orschung dann und nur dannin einem relevanten Sirnie gegenst'ándlich da, wenn sie nichtmannigfaltige Merkwürdigkeiten, sondern radikal einfache!)enwiirthgkeiten7 hergibt und so die verstehende Gegenwartnicht so sehr zu Zwecken der Kenntnisbereicherung ablenkt, als

i handschriftlicher Zusatz filien dem '/eslemibeginn: I Nicht Gedankemi angaf/isn, nl ic aside re ged n' lit haheuil

jHaridschrnf'tlicher Zusatz auf dens oberen Blattrand mxlii doppelteni Zuord-uuiigszeiclieu, d. h. zweifacher Zuordnung ruin 'l'ext: 1 ,'Tradition: gerade dasJngeschichtliche in ihr Vergangenheit mucht da als isis, was sie ist, il h als dsss ami-

dem muid als Rticicstoli auf Gegeniwari - sondern als Gegenwart uxidecidiert imdurchschnittlichen glcich-giiltigen >Zunächst. In 'l'rsdiuon keine angeeignet.eVergangenliert (weder hermeneutische Situation noch der vergangene Wasgehalt).

I Zwei te Zuord lining zu >,konstitutivs suif S. 3O oben.)

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Page 186: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

351) Pliänornenologische Inter,oretatwneri. zu Aristoteles Anzeige f/er hermeneutischen Situation 351

vielmehr zur Steigerung der Fraglichkeit sie gerade auf sichselbst. zurückstößt. So bekümmerte Aneignung der Geschichtebesagt aber, und gar für eme Gegenwart, in deren Seinscharakterdas historische Bewußtsein konstitutiv7 ist radikal verstehen, wasjeweilen eine bestimmte \íergangene pinlosoplusche lforschungin ihrer Situation und fur diese ijì ihre Grundbekümmerungstellte; verstehen, das heißt nicht lediglich zur konstatierendenKenntnis nehmen, sondern das Verstandene im Sinne der eigen-steri Situation und für diese ursprünglich wiederholen. Das ge-schieht aber am allerwenigsten in der Übernahme von Theore-men, Sätzen, Grundbegriffen und Prinzipien und in derirgendwie geleiteten Ernener ong dersel bett. \Terstehende Virhild -nahme, der es i.im sich selbst geht, wird von Grund aus die Vor-bilder in die schärfste Kritik stellen und zu einer möglichenfruchtbaren Gegnerschaft ausbi Ideri.

Das faktische Dasein ist, was es ist, immer nur als das volleigene, nicht das Überhauptdasein irgendwelcher allgemeinerMenschheit, für (lie zu sorgen lediglich ein erträumter AuFtragIst. Kritik der Geschichte ist immer nur Kritik der Gegenwart.Kritik kann nicht der naiven Meinung sein, der Geschichte vor-rechnen zu können (diirfen)7, wie sie es hätte machen sollen,wenn .

n; sie hat vielmehr den Blick auf die Gegenwart zu hai-teli und darauf zu sehen, daß sie so fragt, wie es der ihr erreich-barcii Ursprünglichkeit gemäß ist» Die Geschichte wird nicht

I Tanitsrhrifjliçher Zusatz (osti aweitacher Zuordinitig 7.iiin 'l'est) s. Aiim. 7auf S. 349.J

[H a nilscti riß t tuber stetiograpitiseher 7,usatz über >könneri<I

l landscliriftlichc'r stunographisci er Zusatz ii her den Punkten: J sie hat GanOge 1 gewiß wäre.

HaudselirittÌ,ct,er Zusatz auf dem unteren Blattrand:J Man tretbt< Ge-schichtet statt sie zu ,seuu! Man ici sie sticht deshalb, weil das >schän< ist, >geistigmächtig<, <Achtung vor der 'ergangenheiu, l';etät, oder Zeugnis eitles überlege-sien \A'eitblic'ks, der nicht IISLV sieht selbst verabsotut.iert! Wo man Geschichte>treibt>, ist das Historische verschwunden!

i 1-Iandschriftlic}ier Zusatz auf dem oberen Blattrand liber dieser 'lei le: J I >aß

Vergangenheit in }xistenz zurückstößt, für uns überhaupt I)ascin als sottisesgen toll muß sie ils Existenz udii. [als] etwas angeschaut, sondern getragen [

negiert, weil sie >falsch< ist, sondern sofern sie in der Gegenwartnoch wirksam bleibt, ohne iioch eigentlich zugeeignete (und zu-eigenbare)12 Gegenwart sein zu können.

!)ie F'ixicrurtg der historischen Grundhaltung der Interpreta-tion erwächst aus der Explikation des Sinnes der phiiosoj.thi-schen Forschung. Als deren Gegenstand wurde anzeigenderweisebestimmt das JizL-tische menschliche Dasein als solches. l)ie konkre-te Auszeichnung der philosophischen l'moh]exnatik ist aus diesemihrem Gegenstand zu erheben. Daher wird eine erste vorberei-tende Abhebung des spezifischen Gegenstands- und Seinscharak-ters des faktischett Lebens notwendig. Aber nicht allein deshalb,weil es Gegenstand der philosophischen F'orschumìg ist, sondernweil diese selbst ein bestirrimtes W'ie des faktischen Lebens aus-macht und als solches in ihrem Vulizuge das jeweilige konkreteSein des Lebens an ihm selbst tnit.zeitigt, nicht erst in nachträg-licher >Anwendung<. Die Möglich]ceit solcher Mitzeìtigung grün-det darin, dall philosophische Forschung der explizite Vollzugeiner Grundhewegtheit des faktischen Lebens ist und sich ständiginnerhalb desselben hält.

In dieser Anzeige der hermeneutischen Situation sollen clicStrukturen des Gegenstandes >faktisches T 'ehen< nicht konkretausgezeichnet und in ihren konstitutiven Verzahnungen gefaßtwerden, sondern lediglich schon durch die A ufzählungen derwichtigsten konstitutiven Elemente der }<aktizität soll das mitdiesem Terminus Gemeïnte in den Blick gebracht und für diekonkrete Untersuchung als /rhahe verfügbar gemacht werden.

Die verwirrende Vieldeutigkeit des Wortes >Leben< und seineVerwendung darf nicht der Anlaß werden, es einfach abzusetzen.Man begibt sich damit der Möglichkeit, dcii Bedeutungsrichtun-gen nachzugehen, die ìhm nun einmal eignen und die allein

werden! -- als etwas, was noch sich in uri.ser Dasecxc hinein und dieses tui Vc'rfalltreibt.

J handschriftlicher stexiograpluischer Zusatz.]¡ tlaudscbriftlichier Zusatz. darübergesclirieberi:j des Seiisschiarakters -

der uttit in der t'a k tizität.

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352 P/iänorneìwlogisehe Interpretationen zu Ari ri oteirr Anzeige der hermeneutischen Situation 353

ermöglichen, zur jeweils bedeuteten Gegenständlichkeit vorzu-dringen. Dazu ist grundsätzlich im Auge zu behalten, daß derTerminus Çoi, vita, ein Gruridphänomen bedeutet, i ri dem diegriechische, die aittestairieritliche, die neutestarnerrtlicli-christliche und die griechisch-christliche Interpretation menschlichenDaseins zentrierten. Die Vieldeutigkeit des 1brminus wird indem bedeuteten Gegenstand selbst ihre Wurzeln haben. F'ür diePhilosophie kann die Unsicherheit der Bedeutung nur der Anlaßdazu sein, sie zu beseitigen, bzw. sie, wenn sie als cille notwendigeïn ihrem Gegenstand grilnden sollte, zu einer ausdrücklich ange-eigneten und durchsichtigen zu machen. Die Einstellung aufVieldeutigkeit (iroXXadç ?cyójssvov) ist kein bloßes Herum-stochern in iso] ierteri Wortbedeutungen, sondern Ausdruck derradikalen Tendenz, die bedeutete Gegenständlichkeit selbst zu-gänglich und die Vlotivquelle der verschiedenen VVeisen des Be-deutens verfügbar zu macherL1

Der Grundsinn der faktischen Lebenshewegtheit ist das Sorgen(curare). In dciii gerichteten, sorgenden >Ausseini auf etwas< istdas Worauf der Sorge des Lebens da, die jeweilige Weit. Die Sor-gensbewegtheit hat den Charakter des Umgangs des faktischenI gehens mit. seiner Welt. Das Worauf der Sorge ist das Womit'1' deslJmganìgs. Der Sinn von Wirklichsein und Dasein der VVelt. gru.i-det in und bestimmt sich aus ihrem Charakter als Womit des sor-gendeni t.Jmgangs. Die Welt ist da als schon immer irgendwie in.Sorge genoinmene (gestellte)'7. Die VVeIt artikuliert sich nach denmöglichen Sorgensrichtungen als Umwelt, IVlitweit und Sethstweit.Eiitsprechend ist das Sorgen die Sorge des Auskorrimenis, des Be-ruf.s, des Genusses, des U ngestörtse ii ìs, des N ichtum kommens,

I Ilandsrhiifthcher /usatz aiii Absai.i'I,de:] I r,ben - - Sein I.iI Iands,-hrilnhdu'r ZIlsatz auf deni unteren Blattrand mit Zunrdninigszei-

I tern ratio: das J listorisciiet - ilariri die höchste Seinsverwahr,iiig.1' lundschriftlíchcr Zusatz auf' dem ulitereli Blaitratirl mit. Yuordiiutigszei

ehen: J 1)as Womit veri irrt uni hekom ir, t ide deis bloßen Scheinenchiarakter einerKulisse, wem' der Seitisehias-akter von Umgang (d. h. limßang als faktisch) verstali-dcii wird (nicht etwa als Erlebnis).

' Íhlandschriftlicii dariíbergrschriehetr.]

des Vertrautseinis mit, des Wissens turi, Keiinitnishabcris voni1, desFestmnmachens des I eheris in seinen Endabsichteni.

Die Bewegtheit des Besorgenst'21' zeigt mannigfaltige Weisendes Vollzugs und des Bezogenseins auf das Womit des Umgangs:Ilantieren an, Bereitstellen von, Herstellen von, Sicherstellendurch, in Gehrauchnehmen von, Verwenden für, ini Besitznehinenvon, in Verwahrung halten und in Verlust geraten lassent. Das jediesen Weisen, cnitsprechenide Worn it des verrichtejideni Umgangssteht dabei jeweils in einer bestinmnteni Bekanntheit und Ver-trautheit2' Der sorgende Umgang hat sein Womit imrrier iii einerbestimmten Sicht.; im Umgang ist lebendig, ihn mitzeitigend undführend, die (lins ichi. Das Sorgen ist sich umsehen, als umsichti-ges zugleich besorgt um die l.Jmsichtsausbildung, inn Sicherungund Steigerung der \Tertrautheit mit dein T Jmngangsgegenistand-

Das Umgangswomit ist ini der Umsicht im vorhinein aufgef'aIit,als ., orientiert, auf . ., ausgelegt als . . . Das Gegenständliche istda. als so unid so bedeutendes, die Welt begegnet im Charakterder Redeutsarn4:eit, I )er sorgende Umgang hat nicht nur die Mög-lichkeit, sondern auf' Grund einer ursprünglichen Bewegtheits.-tendenz des faktischen Lebens die (.eneigtheit, die Sorge (lesAusrichtens aufzugeben. 1ml dieser Sperrung der Tendenz auf be-sorgenden Uingang wird dieser zu einem lediglichen sich Unise-hen ohne A bsehen auf \'erriehtung unid Ausrichtung. Das Sicht-umnsehen gewinnt den Charakter des bloßen IlZnsehens auf.22 Inder Sorge des I linsehens, der Neugier (cura, curiositas), und fürsie ist die VVelt da, nicht, als Womit. des verrichtenden umgangs,sondern lediglich in der Hinsicht auf ihr Aussehen. Das Hinsehenvollzieht sich als hinsehendes, an- unid besprechendes2 Bestitni-

J F1andscltriftiiclic' F.inihiiguiig nudi >'Wissens um><.)[1 landschriftlieh,er Zusatz über der Zeile: J Sethscharakter betonenJ handschriftlicher Zusat.z zu uBesorgens»: J - eirifiihrc'n.II audsetiri I tlithiem '/.,,sat-.',: J i .ebemi Weit.

22 [Harrdsc:lrri t'tlicher 'tusatz aul' dein surtieren Blatirand trilL Zuordnungszeielicit:) I)as Lehen hat jetzt sein Sein in der ,Sire des Thinsehens. Möglichkeit eineseigenen h3ioç.

Hanidschri itlichte Fitìiiigtutrg tacIt >,ltinseliendvs><.

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men und kann sich organisieren als Vissenschaft. Diese ist dem-nach eine vom faktischen Leben ftir dieses gezeitigte Weise deshinsehend besorgten Umgangs mit der Welt. Als solche Um-gangsbewegtheit ist sie eine Seinsweise (les faktischen Lebensund bildet dessen I )asein mit aus. I )er jeweilig erzielte Bestand ariHinsichtlichkeit (Bestimmtheit der gegenständlichen Zusam-rnenhärige der Welt hinsichtlich ihres Aussehens) verwächst mitder Umsicht25. Das Sichumsehen vollzieht sich in der Weise desAnsprechens und Besprechens der lJrngangsgegenständlichkeit..I )ie Welt, begegnet immer in einer bestimmten Weise des Ange-sproehensems, des Anspruchs (hóyoç).

Der Umgang nimmt ini Sichentledigen dec Verrichtungs-tendenzen einen Aufenthalt. Das Hinsehen wird selbst ein eigen-ständiger Umgang, und als solches ist es ein bestinianendesSichaiffhaiten hei dem Gegenständlichen im Sichenthalten vonBewerkstelligung. Die Gegenstände sind da als bedeutsame, underst in bestimmt, gerichteter und gestuften 'Iheoretisierunig er-wächst aus dem faktischen Begegnischarakter der Welt (dem Be-deutsamen) Gegenständliches im Sinne des bloß Sach- und Ding-haften.2

I )as faktische I 'eben bewegt sich jederzeit. in einer bestimmtenüberkommenen umgearbeiteten oder neuerarbeiteten Ausgelegt-heu.2" Die IJnisicht stellt dein Leben seine irelt bei als ausgelegtauf die Hinsichten. in denen sie als Resorgnisgegenstand begeg-net und erwartet, in Aufgaben gestellt, und als Zi.iflucht gesuchtwird. I)iese meist unausdrücklich verfügbaren Hinsichten, in diedas faktische Leben auf dem VVege der Gewohnheit mehr hin-

I landseliriftliciser Zusars auf dem oberen Blattrand mit Zuordriungszci-ehen: J Mit dieser eignei sich das I ehen je ebeTi eigenen Seinsstand, 'zugleich aherticue Möglichkeiten sci ncr ci genen l'ragl ich keit zu.

2 Lflandscllrdthcher Zusatz am Absatseride:] (Jrnsicht betrifft das unabgeliobe-ne 1ii1ttehen - Sorgen mid Bedeutsamkeit. - Abgehobenes eingeschmolzen; irnabgehobene I e ensau.slegiuìg. Wariiiri Auslegung:' L mseheiides ansprechendes \VcIt-leben.

I handschriftliche Randbemerkung: I Vgl. Beilagen I im vorliegenden BaudAnhang fjf B. S. 4(11 ff.I

eingerät als daß es sie ausdrücklich sich zueignet, zeichnen derSorgensbewegtheit (dem Besorgen und dein umsehenden Ari-und Besprechen)27 die Vohlzugshahnen vor. Die Ausgelegtheit derWelt ist faktisch die, in der tias Leben selbst steht. In ihr ist rich-tiinigshaft mit festgelegt, wie das Lehen sich selbst in die Sorgenimmt, das heißt aber, es ist mitangesetzt ein bestimmter Sinnvon I ebensdaseimì, das >Als was< und das >VVie<, in denti derMensch sich selbst in der eigenen Vorhabe hält.25

Dic Sorgensbewegtheit ist kein für sich ablaufender Vorgangdes Lebens im Gegenüber der daseienden Welt. Die Welt ist imI 'eben und fìir es da. Das aber nicht inri Sinne des bloßen Ver-meint- und Betrachtetseiris.2° 1)iese Weise (les Weltdaseins zeitigtsich nur dann, wenn das faktische Leben ei rien Aufenthalt in sei-nier hesorgeniden Unigangsbewegthieit macht. Dieses l')asei ri derWelt - das als Wirklichkeit. und Realität oder gar noch in der be-deutsamni keitsverarmten Gegenständlichkeit der Natur meist demiAusgang erkenntn isth eoretischer und ontotogs.scher Problematikabgeben muß - ist nur, was es ist, als erwachsen aus einer bestimmten Aufl nthaltsnahme (als J mn-Sein-Begegnenlassen)'°. Die-se ist als solche eine in und für die Grundbewegtheit (les besorgen-den IJrrsgangs.

Das Besorgen ist aber seinerseits nicht nur iiherhiaupt und inseiner ursprünglichen Intentionalität auf seme Welt bezogen.Die Besorgensbewegtheit ist kein indifferenter Vollzug, derart,daß mit ihm überhaupt nur inn Lehen etwas geschieht und es

27 [H ut,lseh ri ftliche fitiiugunig. I25 landschri l't.licher Verwcis:j Vgl. S. 1 5. /6 I ini vorl iegemalen Itanil un ten

S, 362 f., 363f.25

JIandsc:hrifi.ticher 7.usatz auf dem oberen Blattrand mit Zuordnungszei-

chn:i F_k,eii ist gerade als seintsniil3iges I Jabeo einer (semer) Welt. Welt ist nicht.etwas, was nachträglich dein Leben sich erschließt oder nicht, sondern I eben be-sagt.: in einer Welt Sein, und zwar Seins ¡un Sinne des besorgeniden Umgehicns nuit.ihr. I)as Sein des Lebens ist >verteilern dem Sein seiner Welt., his Umgang (isis Sor-geni) iSt dic Weh, schon irgendwie erschilosseis; >ils irgendwie erschlossen su sie fürT .ehen - als i.imsichtiges besorgendes - zugleich versc/slosse,s; das :seh,o,s< ist gera-de seiissrnstiig l'Or das I eben das >Noch nichts seiner eij genen I Sorgenshewegtheit.

> [Ha nnlsrbsri ftl iche Einf (igu 11g. i

354 Phänornenologische Interpretationen zu Aristotpies Anzeige der hermeneutischen &tuat ion 355

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356 P/iänoineno/osc/ie Interpretaiwnen. zu Artsoieies /inzeige der hermeneutischen Situation 357

selbst en Vorgang wäre. In der Sorgensbewegtheit Ist lebendigeine Geneigt/zeit des Sorgeiis zur Welt als der hang zum Aufge-hen in ihr, zu einem Sichmitnehmenlassen von ihr. Dieser Hangder Besorgnis ist der Ausdruck einer faktischen (3rundtendenz desLebens zum '1bfallen von sich selbst und darin zum Veì/lien andie Welt und hierin zum Zerfall seiner selbst. Dieser Grundcha-rakter der Sorgensbewegthe]t sei terminologiseh fixiert als dieVetfaliensgeneigtheit des faktischen Lebens (oder kurz das l/er/?il-len3' an -), womit zugleich der Richtungscinn und das intentiona-le Worauf der Sorgenstendenz angezeigt ist. F)as Verfallen istnicht als objektives Geschehen und etwas, was im Leben lediglich>passiert<, sondern als intentionales Wie zu verstehen. .)icserHang ist das innerste T/èrhängnis, an dem das Leben faktischtr.gt. l.)as Wie dieses Tragens ari ihm selbst als die VVeise, in derdas Verhängnis ist?, muß mit diesem selbst als ein Konstitutivumder l"aktizit,iit angesetzt werden.

Dieser Bewcgtheitscharakter ist keine zeitweise a uftauchendeschlechte Iiigenschaft, die in fortgeschritteneren und glückliche-ren Zeiten der Menschheitskultur wegzukultivieren wäre. Sie istdas so wenig, daß solche Ansetzungen des menschlichen I)aseinsin einer zu erreicher,den Vollkommenheit und hirnmhschen Na-türlichkeit selbst nur Ausladungen gerade dieser Verfallensge-nc3gtheit zur Welt sind. Leben wird dabei im Augenschließeii vorseinem eigensten Seinsscharakter in der Indifferenz einer belie-bigen Harm losigkeit belassen - welt1ich2 gesehen als ein zu idea-ler Gestalt herstelibarer Umngarìgsgegeristancl, in dic Sorge ge-ste1lt" als das Worauf schlichten Besorgens.

Daß das faktische I ebeni in seiner Vcrfallensgeiieigtheit zueiner solchen welthaften Auslegung seiner selbst kommt, darindrückt sich eine Grundeigentürnlìchkeit dieser Bewegtheit aus:

I Iandschri!tlicl,er /,ttsatz auf dein unteren Blattrand luit Zuordnuxigszei-dieu:] dtr ausdrücklich organisierte Verfall in der >philosophischen< Auslegung als>1 'r1idrtung>. Weh - kultur - >1 ereclitigke,t«.

>1 landsehriftlieh korrigiert und ergänzt von zuvor:I

vor seinem eigellstexlI3ewegtlicitscharakier weithiaft -

n l landst-lirifrliche [infiigung nach »L;mgangsgegensta,id«. I

sie ist für das J 'eben selbst versuche ri sc/i3 , soferni sie ihm von derWelt her Möglichkeiten des idealisierenderi Sichleichtnehmensund damit des Sichverfehlens in den Weg breitet. Die Verfallens-tendenz ist als 'ersucheriscìe zugleich beruhigend63 (in der öf-fentlichen Befindlichkeit), d.h., sie hält das faktische leben indcii Lagen seiner Verfallenheit fest, so zwar, daß das Leben dieseLagen als Quasisituationen der unbekümmerten Sicherheit undder idealsten Wirkungsmöglichkeiten anspricht. und besorgendausformnt37 (Situation des faktischen Lebens bezeichnet im Tinter-schied vomi Lage die als verfallende durchsichtig gemachte und inder jeweiligen konkreteii Bekümmerung als der möglichen Ge-geribewegung zum verfalleriden Sorgen ergrftne Standna hrnedes Lebens.) Ms beruhigend ist die Versuchung ausbildende Ver-fallerìst.endenz enfremdend,35 das heißt, das faktische Leben wirdim Aufgehen in seiner besorgten Welt sich selbst mehr und mehrfrerrid, und die sich selbst übedassene und sich als das Leben vor-kommende Sorgenshewegthcit nimrirrit ihm mehr und mehr diefaktische Möglichkeit, in der Bekümmerurig> sich selbst in denBlick und damit als Ziel des aneignemideri Iückgangs zu nehrrìen.Die Verfallenstendenz ist in ihren drei Bewegungscharakterendes Versuchemis, Beruhigens und Entfremdens die Grundbe-

'> brliiutrrung auf iTem oberrii ITiatiratiit nut ïuordnungszeichen: J der veri allende Seinscharakter der vorause, ende,, und aorauswi,rtende,,1rke,ìntnis, von der sich Lehen ziehe,, läßt!

I landsc-h ri 61 ii-he l'rl,, i erung auf dciii ,iiutcren Blaitranrl :J Die Gewol,ii-heu, die das Verfall,,,, an ihiri selbst. I iir sich si-That als Schutz und VVehr ,,usbildet.

Il lai,dschriitlicl,er Zusatz. i(I laiiclschrifilicher Zusatz auf dem linken Blattrand: I Au/.tcierung!JI ta,i,ls,-hr,iiln-her Zusatz aol Tritt linkem Rlatlrand: I Das Dasein in chou

seiner Sel bstauslegun g und FIel i od i cli kei t des ('da u hciis sich selbst iii, i'Fu'ste,, i,,der H4'tt u.,nd an,iere,.çeus ge.cclzwhtiu./i zu denken.

I handschriftliche Fußnote mir u dem ait Georg Miseh in Giittingen ilber-sandteìi F,x,'i,, pIar des 'i'v posk rlpts: lick (in nneru i ig bedeutet ich t ei ne Sii rit w ungmit kummervoller I'vlietse, sondern das faktische E,,tschiiedense,r>, das Ergreifender REi.ctenz (vgl. S. 13 (im vorliegenden Band unten S, 36(1 L) als des zu Besor-gendcin. Nirri rut ¡tian >Sorgi'ri< als vox inedia (cl LC ai sieh selbst als Beden i uusgska -tt'gorie ihre,, Ursprung iii, Ansprechen der Faki.iziiäi liai,), dann ist, die Ilckiin,ni,e-rung die Sorge der Existenz (genetivi s ohiectivus).

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wegtheit nicht nur des ausrichtenden, herstellenden Umgangs,son derri auch der Umsicht selbst und ihrer möglichen Eigenstän-digkeit, des i linsehens und des erkennend bestimmenden An-sprechens und Auslegens. Das faktische Lehen nimmt sich undbesorgt sich nicht nur als bedeutsames Vorkommnis und alsWichtigkeit der Welt, sondern spricht auch die Sprache der Welt,sooft es mit sich selbst spricht.

An der Verfallensgeneigtheit liegt es, daß das faktische Lehen,das eigentlich je solches des Einzelnen ist, meist nicht als diesesgelebt wird. Es bewegt sich vielmehr in einer bestimmten Durci,.-schnittlichkeit des Sorgens, des Umgangs, der Umsicht, des An-und Besprechens und ii berhaupt des Weltneh mensC. F )iese

Durchschnittlichkeit Ist die der jeweiligen Öffinttic/ìkeit, derUmgebung, der herrschenden Strömung, des >So wie die vielenAndern auch<. Das man ist. es, das faktisch das einzelne lebenlebt man besorgt, man sieht, urteilt, man genießt, man betreibtund fragt. Das faktische i.eben wird gelebt von dem ,Niemandi,dem alles Leben seine Besorgnis opfert.4t Es ist als immer irgend-wie festgefahren in uneigentlicher Tradition und Gewöhnung.Aus diesen erwächst das Bedürfen und in diesen werden die Wegeseiner Erfüllung in Besorgen eingeschlagen. in der Welt, in der esaufgeht, in der Durchschnittlichkeit, in der es umgeht, verbirgtsich das Leben vor sich selbst. Die Verfallenstendenz ist das Sich-seibstausdem Weggehen des Lebens. I )ie schärfste Bekundungdieser Grundbewegtheit gibt das faktische Lehen selbst durch dieVVeise, wie es zum Thd steht.

So wenig das faktische leben seinem Seinscharakter nach Vor-gang ist,, so wenig ist der 'lbd ein Aufhören vorn Charakter desirgeudwarìn eintretenden Abschnappens dieses Vorgangs. Der Tod

Satzende ha i dsuhriftl ich ergiinzt von zuvor:] . . . des I.J nigaiigs, der J irisich tund des Welttiehmetis,

I handschriftlicher Zusatz auf dein unteren Blaitrand mit. Ziiordriungs-ze<chen:] Pie >Allgemeinheit< A1Igemeingü1tigkeit< die Logik der I lerrschaftdes 'mal,< iii der Philosophie! Desgleichen der Platoi,isinus des Geschichtliche,,,Die >allgeirieine 7udriiiglichkeit< eines jeden zu jedem! zu ausgelegtein Da-Seil'.

ist etwas, wasfi2r das faktische Lehen bevor steht, vor dem es stehtals einem Unabwendbaren. Das Leben ist in der Weise, daß seinTod immer irgendwie für es da ist, für es in einer Sieht steht, undsei es nur in der Weise, daß >der Gedanke art ihn< ausgeschlagenund niedergehalten wird. Gérade darin gibt sich der 'lhd als der42Gegenstand der Sorge, daß er in der Hartnäckigkeit des Bevor-standes als ein Wie des Lebens begegnet. Die erzwungene Unhe--kiimnmertheit des Sorgens des Lebens urn seinen Tod vollziehtsich in der Flucht in die welthaften Besorgnisse. Das Wegsehenvomn Tode ist aher doch so wenig ein Ergreifen des Lebens an ihmselbst, daß es gerade ein Ausweichen des Lebens vor sich selbstund seinienn eigentlichen Seinscharakter wird. Das Bevorstehend-haben des iodes ini der Weise sowohl der fliehenden Besorgnis alsauch1 der zugreifenden ilekummerung ist konstitutiv für den

Seinscharakter der Faktizität. Tin zugrefrnden Haben des gewis-sen 'Iodes wird das Lehen an ihm selbst sichtbar. l)er so seiendeTod gibt. denn Leben5t eine Sicht und führt es ständig mit vor sei-rie elgeriste (.egeriwart und Vergangenheit, die in ihm selbst an-wachsend hinter ihm her kommt.

Es ist ein auf dem Wege bloßer nachträglicher Ergänzungnicht wieder gut,zumachendes Versäumnis, wenn immer wiederversucht wird, den Gegenstands- und Seinscharakter des fak-tìschen J ebens ohne den grundsätzlichen und die Problematik

Jithrenden Mitarìsatz des Thdes unid des >den Tod 1-lahens< zubestimmen. Die hier bezeichnete rein konstitutiv ontologischeProblematik des Seinscharakters des Todes hat nichts zu tun mit.einer Metaphysik der Unsterbhìcfikeít und des >Wasdanri?<. Derals hevorstchend gehabte 'FocI in der ihm eigenen Weise desSichtbarmachens der Lebeiisgegeiiwart und Vergangenheit (Hi.si,or[ishesj)4 ¡st als Konstitui,ivijm der Faktizität zugleich dasPhänomen, aus deni die spezifische >Zeitlichkeit< menschlichenDaseins explikativ zu erheben ist. Aus dein Sinn dieser Zeitlich-

I Stenographischer Y,usatz nicht entziffert. I[Hauch schriftlicher Zusat.z nach ><1 a:b.eiie: i cir Soli, i, od

'' [I landscliriftlichie Einftigutig.

58 Phärìornenaloisc/ie fnter,oretatwneri zu Aristoteles Anzeige der hermeneutischen Situation 559

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36() .1-' hä rsornenokgisclze Inierpretatìonen zu Arsstotc/es

/ceit4 bestimmt sich der Grundsiim des Historischen und nie inder formalen Analyse der Begriffsbildurig einer zufällig45 be-sti rnrnten gerichtetenn> Geschichtsschreibung.

Dic angezeigten konstitutiven Charaktere der Faktizität, dasSorgen, clic Verfallenstendenz, das Wie des den Tod Hahens,scheinen aher dein zuwider zu laufen, was als Grundeigentürn-lichkeit des faktischen Lebens herausgehoben wurde, daß es einSeiendes ist, dem es in der Weise seiner Zeitigung (als faktischesWeltlehen)57 auf sein eigenes Sein ankommt. Aher das scheintnur so. In allem Sichausdemwegegehen ist das T >ehett faktisch füres selbst da; ìm >Wegvoriihm< stellt es sich gerade und jagt hinterdem Aufgehen iii weltitafter Besorgnis her. lias >Aufgehen in< hatwie jede Bewegtheit tier faktischen Zeitlichkeit in ihm selbst einemehr oder minder ausdrückliche und uiìeingestandene Rücksicht.auf das, wovor es flieht. Das Wovor seines Fliehens ist aber dasLebeim selbst als die faktische Möglichkeit, ausdriicklicli ergriffetizu werden, als Gegenstand der Beküinmerung.

Jeglicher Umgang Fiat seine Umsicht, die ihm sein Womit inder jeweils erreichbaren Eigentlichkeit in den führenden Vor-blick bringt. Das in der F'aktizität selbst zugängliche Sein (les Le-bens an ihm sel hst ist solcher Art, daß es nur auf dent Unwege'über die Gegen bewegung gegen das verfallende Sorgen sichtbarund erreichbar wird. I )iese Gegenbewegung als Bektìmnrnerung

H tu dich ri l i ither Zusatz auf dem oberen Rioura n d ni i t /.uordti un gazescleun: J Zeitlichket i - !äd, eiitstheidend ht nmaligkeit.1 I )ieses >Einmal< st radt kai>Alles: des i t hens.

lad ti ich keit j st it icht t'tu Quautitutivuni und solches NatEteinaitder, sondernexist.eitziclI /thtische Sprhiige; die Kosstinuztät inigleiclieri je ein Sprung (tpo-csips:niç!), imgieschen das Wie des hrwart.eiis!

[StencsgrapÌtischc' Einfügung (je tisi Wort).]> [ Harttiscitrif tltthe Einfügting.]

I laudschn: III cher /.tisat,. sti F tieni linken ßlat.tranni: J der I lang und die Ne-gation als Grundexistenzial.

I Haridschrii il cher Zusatz auf dem linkesi that tranci:] N edt schürten nehmen(irtiweg ¿Jber bei ililt seine H erk liti it, ti. h t eben Ist, in jeder sei rter Sci i iswe seit,historisch; was ilssn >passiert<, >was es )tt ist< bewegt sieh im Hang, 'bleibt liisngen<itt ihm; der iiauie zu t>ítienri hängen ait und iii.

r

/lnzeLge der lie rmeneutivchen Stt.natiorì 361

um das Nichtinverlustgeraten des Lebens ist die VVeise, in der sichdas mögliche ergriffene eigentliche Sein des Lebens zeitigt.° Die-ses im faktischen Leben für es selbst zugängliche Sein seinerselbst sei bezeichnet als E.ristenz. lias faktische Leben ist als cxi-stenzhekünnmertcs umwegig. I)ie Möglichkeit, das Sein des Ibens bekümmert zu ergreifen, ist zugleich die Möglichkeit, Exi-stenz zu verfehlen.5t Die je nnögliche Existenz (les faktischenLebens ist als verfahlbare an ihr selbst für das Leben im Grundefragwürdig. Die Möglichkeit der Existenz ist immer die der koti..kreten F'aktizitht als ein Wie der Zeitigunig dieser itt ihrer Zeit-lichkeit. Was die Existenz sei, karin] direkt und allgemein über-haupt nicht gefragt werden. Sie wird an ihr selbst nur ctnìsichtigim VolIi.sg cies F'raglichmnacliens der F'aktizität, in (1er jeweiligenkon kreten DesLrulction. der l>'aktizität auf ilire Bewegtlieitsinotive,Richtungen und wi I lentlichen Verfügbarkeiten.52

Die Gegenheweguiig gegen die Verfallenstendenz darf nichtausgelegt werden als Weltflucht (sowenig wie Verfallen als Ver-

h iaiidschnilt licher /,iisatz stil ilent unteren Bltsitrarid: J iL h. lint 1er ht'kisint en I nti-utionaliti.it ist ni or ei it >Zuuiibhti: get roi leu -- in einem verfallenden 1h use

i uit F t tritI h insehendu'n M itgehenu nu it <Entebri isarii: (i rit ere \\a Iirneitmttng).ti rpluänoituen, a tis tieni >Iii n'i r Lieti ali tat< eutte A ttslatiung ist - utocit verti et:kt; tutu rzi.tgütuglich unu rad ika liai A ttsii'gei i tier lot/CFI I'ak t izttiit:da.v Gi'uode.i.icietizial.

Dtus <Nein< tier Eut - scliiul3

fiiktisc/z = in Bewegiiiug = historisch.

Il andschriftlieher Zusatz au1 dent oberen lhltri trauid mit Zuordnuiugszei -diesi: I >ic r'rgriflr'sue Mügiuchkein - existeuuzielies l'rtugu:ri ([dru * ich<) - Ist etn suchselbst ant sich selbst 'irts i ,rere< Steilen dt's t .eherus; >bitu< - welche Sei iusvtsrhutuhe -wtsbter? wie verbürgti bktisc1u fragen urli kost kreten Besorgenu. Welt ku <da< uirdgeratie als solche Fiat sie nichts zu sagen.

I )ie t í',/asj ,ih'ii - die ergriffene - rinnt seiend ¡rnrvuer ventil leitule. Exusterr,a ei1er Shun = >ulgegebciiivabenu (<verlasseti warden sein voll<) im Erutsc/ueùL l)us Senoim hekümnuernudeut Fragen, d.h. Auslegttiugslttnstchu Stil I"aktizutiit als solche, dieruithts vtist Welt erwartet. Nicht weltliche Veilassertiucit der Stimmung, die ja ge-rade weltliches Ruiluekisseri will, nach ¿br sieht.

>2 handschriftlicher Zusatz ant Abstiuzeuttle: J I )estruktion ihrer isacbi faktiziiii turiSti iger (esistenzieller) Vorhabe unni \isrgril f sciesuderi A iusgelegtlieit (dasWas irrt 'Au' tlreser)

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weitlichurig - Ühel)n. Aller Weltflucht ist es eigen, nicht das Le-ben in seinem existenziellen Charakter zu intendieren, das heißtni seiner wurzelhaften Fragwürdigkeit zu ergreifen, sondern es ineine neue beruhigende Welt hineinzubilden. Durch die Beküm-inerung um die Existenz wird an der faktischen Lage des jeweili-gen Lebens nichts geändert. Anders wird das Wie der Lebensbe-wegtheit, cias als solches nie Sache einer Üffentlichkeit und des

werden kann. Die Besorgnis im Umgang ist eine um dasSelbst bekümmerte. Die Beklimmerung des faktischen Lebensum seine Existenz ist ihrerseits nicht ein Sichzergrübeln in ego-zentrischer Reflexion, sie ist, was sie ist, nur als Gegenbewegunggegen die Verfallensteridenz des Lebens, das heißt, sie ist geradein der je konkreten Umgangs- und Besorgensbewegtheit. Das(een als das )]Vicht( beki.mdet. dabei eine ursprüngliche seins-konstituttve I eistung. hinsichtlich ihres konstitutiven Sinnes hatdie Negation den ursprünglichen Primat vor der Position. linddas deshalb, weil der Seinscharakter des Menschen faktisch ineinem Fallen, in denn weithaften Hang bestimmt. ist. Der Sinndieser Urtatsache selbst und der Sinn dieser Tatsächlichkeit alssolcher kann, wenn überhaupt, nur in der ergriftnen Faktizitätund relativ auf diese interpretiert werden. Der Vollzug der Ein-sicht. und des einsichtnehinenden Ansprccheris des I ehens inl{irisicht auf seine existenzielle Möglichkeit hat den Charakterder bekümmerteii Auslegung des Lebens auf seinen Seiiissinii.Faktizität und Existenz besagen incht dasselbe, und der faktischeSeinsc}iarakter des J ehens ist nicht bestimmt von der Existenz,diese ist nur eine Möglichkeit, die sich zeitigt in dem Sein desLebens, das als faktisches bezeichnet ist. l)as besagt aber: in der1'aktizität zentriert clic mögliche radikale Seinsprobleinatik desT ehens.

VVenri erstens die Philosophie nicht eine erfundene, im I ebennur mitlaufende Beschäftigung mit irgendwelchen >Allgernei n-heiten< unid beliebig zu setzenden Prinzipien ist, sondern alsfra-

I H iULdS(hri It1ichi Ei ri I Ugurig. I

gendes Erkennen, das heißt als Forschung, nur der genuine expli-zite Vollzug der Auslegungstendenz der G-ruudhewegtheiten desi 'ebens, in denen es diesem urn sich selbst und sein Sein geht -unid wenn zweitens Philosophie gesonnen ist, das laktische Lebenin seiner entscheidenden Seinsrnöglichkeit in Sicht und Griff zubringen, das heißt, wenn sie bei sich selbst radikal und klar ohneSeitenblicke auf weltanschauliche Betriebsamkeiten sich dafürentschieden hat, das faktische Leben von ihm selbst lier aus sei-iien eigenen faktischen Möglichkeiten auf sich selbst zu stellen,das heißt, wen n die Philosophie grundsätzlich a.theistisch ist>4 unddas versteht - danni hat sie entscheidend gewählt unid für sichzum Gegenstand erhalten das faktische I eheii hinsichtlich seinerFaktizität. Das Wie ihrer Forschung ist die Interpretation diesesSeinssinnes auf seine kat.egonialeii Grundstrukturen: das heißtdie Weisen, in denen faktisches Leben sich selbst zeitigt undzeitigend mit sich selbst spricht (KTyopcv)>. PhilosophischeForschung bedarf nicht weltanschaulichen Auf'putzes und derübereilten Sorge des Nichtzuspät- unid Nochmitkommens in denWirrnissen einer Gegeniwart, sofern sie nur von ihrem ergriffenenGegenstand her verstanden hat, daß ihr ro it diesem die ursprung-lichen seinìsmäßigen Bedingungen der Möglichkeit jeglicherWeltanschauung als zu befragende anvertraut sind, als etwas, das

Masc}iinertschriltlicltr- F'iißttote ries i\poskripns: I >Atltcsstiscli< itieiti ire Sir,tie chier lheorie als \'lateria I isritus od-r dergicicirci i, lede Philosopi ile. die ri rIcin

was sie ist, si<h sibst vrrstr,ht. rirull als das laktiselic Wie ciar I .c'bensauslcgunggerade dan ir. wc-ti ri sie dabei ii »eh eine A h unrig> voit Gott. hat, w isseri, d cr13 das vonihr vollzogene sich rit sich selbst. Zririickrei lieti des lebens, mugies gesprncl inn,ni il >nil ufhebsi ng gegen Gott ist.. I )arrn it alunir aher ci chi sie ehrlìch, d. Ii. gemäß nier ihr als solcher verfiigharext Möglichkeit vor Gott; atheist isch besagt hier:sich freihaltend son verftilirerischer, Religiosität lediglich beredernnler Besorgnis.01) nicit schon die Idee eitler Relrgininisphrlosephie, und gar wenn sie ihre Rech-eitrig ohise die l'akt.iF.n.ät des Menschen macht, ciii purer Widersitin ist.?

F'IantdscFtriftlither ï.rcsatr auf dem oberen Blcsttranril luit /trordutrngszei-eitert: I Der Suini der Sei rcszi:rtrgunrg dieser Kategorien - des >Sprechens<: Spreehet tIst ein ài1Ocôcnv, Welngeben, dii. Sorgen fillirert, Besorgen zeitigen, d. It. Sein desLebetrs Sprechen cils unahgehobenr's Sprechers dea Weltlebinits mit sich selbst inbestimmter> H'eisen des I13mltbesprecherss: alles sogenannte ,i'riirzi 1nelln< LI> dt esenti

Pelde; Fragen der Ordnung; dea Juirzu>ts.s; nies L..nsversalen; Allgemeinem.

362 Ihä;ÌornerloloLscke Inteì-pretatwnen zu /lri,clote les Ínzei«e der hermeneutisc hen &taatwn 363

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Page 193: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

364 Phänomene logische interpretationen zu Aristoteles Anzeige der hermeneutischen Situation 365

nur in der Strenge der Forschung sichtbar wird. I)iese Bediugurt-gen sind keine >logischen Formen<, sondern als kaegorial ver-standene auch schon die in echte Verfügbarkeit genommenenMöglichkeiten faktischer Zeitigung des hxistenz,

1)ie Problematik der Philosophie betrifft das Sein cies fakti-schen Lebens. Philosophie ist in dieser Hinsicht prinzipielleOntologie, so zwar, daß die bestimniten einzelnen weithaften re-gionalen Oritologien von der Ontologie der F'aktizität her Pro-blemgrund und Problemsinn empfangen. Die Problematik derPhilosophie betrifft cias Sein des faktischen Lebens im jeweiligenWe des Angesprochen- und Ausgcicgtseins. l)as heißt, Philoso-phic ist als Ontologie der Iaktizitht zugleich kategoriale Interpre-tation des Ansprechens und Auslegens, das heißt Logik.

Ontologie und Logik sind in die Ursprungseinheit der Faktìzi-tätsprol:ilematik zurückzunehmen und zu verstehen als' die Aus-lad unge«'7 der prinzipiellen Forschung, die sich bezeichnen läßtais die phänornenologtcche Herrneneutilr eier Faktizität.

Philosophische Forschung hat die je konkreten Auslegungendes faktischen Lebens, die der Sorgensumsicht und der Bekürn-rnerungseinsicht, in ihrer faktischen Einheit der Zeitigurig desI ebens k ategor al durchsichtig zu machen hi usi cbtlich ihrer I'r-habe (in welchen Grundsinn von Sein Lehen sich selbst stellt) undmit Bezug auf ihren I'rgrff' (in welchen Weisen des Anspre-chenis und Besprechens faktisches Leben zu sich i.ind mit. sichselbst spricht). Die Ilermenteutik ist p/zänornenotogicc/ie, das be-sagt: ihr Gegeuistandsfeld, das faktische Leben hinsichtlich desWie seines Seins und Sprechens, ist thematisch und forschungs-methodisch als Phänomen gesehen.>< Die Gegenstandsstruktur,

I I Ia <cl sehrifil jeher Zusatz ni j t '¡<mrd t u icgszc'ieFieri: (fa k ti salie, gesuluclit-I ich a A usladu flgCLI - iL taht geitu mii radi ka le Ausformung dea urspriinglicli zen tratgestalt tel, I rob1etn s)

\lit Verbiiidungsstrìch zitgeordueter hasidaahriftlicher Ziusa1.z: abgesetzteund verfallene, trail arte A risatz- ittici Frageweism.'rc abgesetzte \ege (vor allemI ogc k <sali I,iII bar< rticli ka lati i"ragens).

F landsul, ri Fil icher Zusatz auf dem linken RI attrait d< rei ti atizeigetid ohmicDirektion ails cher Faktizithtsprobleinatik.

chie etwas als 1.5ha'i tomen chara kterisiert, die volte Intentionalität( das Bezogensein auf, das Worauf des Bezugs als solches, der Voll-zug des Sichbeziehens, die '/eitigung cies Vollzugs, die Verwah-rung tier Zeitigung) ist keine andere als clic des Gegenstandesvorn Seinscharakt.er ches faktischen I eheris. Die Intentionalität,lediglich genoinnien als Bezogensein auf, Ist der erste zunächstabhebbare phänomenale Charakter der Grundhewegtheit des Le-benis, das ist des Sorgenc.5<1 lFiiiniomenologie ist, was sie hei ihremersten I )urclibrucli in Husserl.s »1 ogiscFicni TJntersuchungen«schois war, radikale philosophische Forschung selbst. Man hat diePhänomenologie in ihren zentralsten Motiven nicht ergriffen,wenn iiiaii in ihr nur - wie rias aunt Teil innerhalb der phänomc-nohogischen F'orschung se1l:ist geschieht - eine phiilosophiischeVorwisserischaft zu Zwecken der Bereitstellung klarer Begriffesieht, ru t. deren I hite darmi erst irgendeine eigentliche Philoso-phie soll iris Werk gesetzt werden. Als ob man philosophischeGrundbegriffe deskriptiv klären könnte, ohne die zentrale undstets neu zugeeignete Grundorieiitieruimg am Gegenstand derpIt ilosophischen Pro hlemat.i k selbst!

Darrtit ist der Blickstand angezeigt, den die folgenden Interpre-ta finnen als phänomeniologische und als Untersuchungen zurGeschichte der Ontologie und Logik nehrrien. E)ie Idee der phäno-rnenologischeni Hermeneutik der Faktizität schließt, in sich dieAufgaben der formalen und materialen Gegenistanidslebre und¡ ogik, der Wissenschaftsiehre, der >1 ogik der Plnlosophie<, der>1 'ogik des Ilerzeiis<, >Logik des Schicksals/'5, der Logik des >vor-theoretischen und praktischen< Denkens, und das nicht als zusam-

ji iandschriftfl chic 7,i satz aim f item untc'rr'Lm Blattraiid in it. Ziiorilrncjigszeietico: i ilnsc'o,c:o,caiiuiu dar hestjmxcmt lorrnalisterte Semitscharakter des Umgangs;aus dci< <psvcl mologisehiecci bzw. ,Bewußtsuisis<-tlieorctischietr, >1rIebois< - thc,mati-sehen Vorhabe lierauszunehirmieim!

f<Ioientionalifäti.-/ in «Logischen I iitersiirh icageni' und später -zwar noch ecti -tes, aher abgefallenes formales Gegenstandsfeld blinder hxpl kation.

Vgl. irisbes. Edicicincl Husserl, I .ogische tJntersuclmutigcii. Bd. Il/I. V. liber ILL-tenti ouate F,rlc'hnisse und iii re <Inh ma lte. /,ii dcii A usgahen s. Aimliang t t. N achschrift Briteker Nr. I F), oben S. 310 f., A urti. 6.1

[I lariclsehirtlthic'he h'infiiguug. I

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inenfassender Sam rrielbegriff, sondern zufolge ihrer Wirkungs-k raft als prinzipieller A nsatz der philosophischen Problematik.

Noch ist aber nicht verständlich geworden. was für eine solche1 lermeneutik geschichtliche U i itcrsuch ungen sollen und warumgerade Aristoteles iii das Thema der IJntersuchung gestellt ist,wie ferner diese zu bewerkstelligen sein wird. Die Motivationender bestimmten Blickrichtungen (-habe und -balm'1 ergeben sichaus der konkreten Fassung des Blickstandes. In der Idee der l-eaktizitilt liegt es, daß je nur die eigentliche - im Wortsirme verstan-den: die eigene - die der eigenen Zeit und Generation der genui-ne Gegenstand der Forschung ist. Ob seiner Verfallensgeneigtheitlebt das faktische Leben zumeist im Uneigentlichen, das heißt imüberkommenen, in dem, was ihm zugetragen wird, was es sichdurchschnittsweìse aneignet. Selbst was als eigentlicher Besitzursprünglich ausgebildet ist, verfällt an Durchschnitt und Öffent-lichkeit, verliert den spezifischen Herkunftssinn aus senier ur-spriinglichen Situation und kommt freischwebend in die üblich-keit des >inan. Von diesem Verfallen ist jeglicher Umgang undjegliche Umsicht des faktischen Lebens, nicht zuletzt sein eigenerAuslegungsvoÌlzug nach Vorhabe und Vorgriff, betroffen. Tri die-ser Bewegtheit der Faktizität steht auch, weil sìe nur expliziteAuslegung des faktischen Lebens ist, die Philosophie in der Weiseihres Gegenstandniehmens. des Befragens seiner und des Ant-wortfindens und -bereithal:ens»

Die pliänomenologische hermeneutik der l'aktizität setzt hier-nach seihst innerhalb ihrer faktischen Situation notwendig an ineïner bestirnniten vorgegebenen, sie selbst zunächst tragendenund nie ganz abzustoßendeni Ausgelegtheit. des faktischen I ehenis.Nach dem über die Verfallcnstendenz jeglicher Auslegung Gesag-ten wird gerade das Selbstverzîändhc/irs dieser Ausgelegtheit, dasvon ihr nicht Diskutierte, das für eine weitere Klärung für unbe-dürftig Gehaltene das sein, was uneigenthch, ohne ausdrückliche

I [H aridsclì t-ifLIie'Iie Einftigiing. i[Satzende handschrtftI iF korrigiert unii ergiin/.i von zuvor:] . . iii der Weise

ihres Fragenis inn d An tworti isolons.

Aneignung von seinen Ursprüngen her, die herrschende Wir-kungskraft der Probiemvorgabe und der l"ührung des Fragensbehält.

Das vom faktischen Leben selbst vollzogene Ansprechen undAuslegen seiner selbst läßt sich Blickbahn und Spruchiweise vondein weithaft Gegenständlichen vorgeben. No menschliches Le-hen, das Dasein, der Mensch Gegenstand des auslegend bestim-menden l'ragens ist, steht diese (.egenständliehkeit in der Vorha-be als weithaftes Vorkommnis, als >Natur< (das Seelische wirdverstanden als Natur, desgleichen Geist und Lehen in der hieraufanalogen kategorialeri Artikulation). Daß wir heute noch von der>Natur< des Menschen, der Seele, überhaupt der >Natur der Sache<sprechen und dieses Gegenständliche kategorial auch so bespre-chen, das heißt in den einer bestimmten Explikation, einer be-stimmt gesehenen >Natur< entwachsenden Kategorien, hat seinegeistesgescluchitlichen Motive.. Auch da, wo grundsätzlich dieGegenstände nicht mehr als >Substanzen< im rohen Sinne ange-sprochen werden (wovon übrigens Aristoteles weiter entfernt war,als gemeinhin gelehrt wird) und wo (lie Gegenstände nicht nachihren okkulten Qualitäten befragt werden, bewegt, sich (lie Le-hensauslegung doch n Grund hegriffen, Frageansätzen und Ex-phikationstendenzen, die in Gegenstandserfahrungen entsl.run-gen sind, über die wir heute längst nicht mehr verfi.igen.

Die Philosophie der heutigen Situation bewegt sich zum gro-ßen l'eil uneigentlich in der griechischen. Begrifflichkeit, undzwar in einer solchen, die durch eine Kette voti verschiedenarti-gen I nterpretationien hindurchgegangen ist. L)ie Grundbegrif-fe haben ihre ursprünglichen, auf bestimmt erfahrene Gegen-standsregi onen bestin imt zugeschnitten en Ausdrucksfnnktioneneingebüßt.. Bei aller Analogisierung und Fornnalisierung aber, diesie durchgemacht haben, hält sich ein bestimmter Herkunfts-chiara kter durch, sie tragen noch ein Stück echter 'l'radition ihresursprünglichen Sinnes bei sich, sofern an ihnen noch die Beden-

[i iatidsehriftlielìer Zusatz:1 (das aber noeh nich i inn irr iieu-n:ti.lichen theore-tischen, Si ni nigeini nie).

66 Phärwmenoiogische inter-pretaiwnen. zu 4ristote1es /Ínzetge der hermeneutischen Situation 367

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Page 195: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

tungsrichtung auf ihre gcgcnsta i idi icFìe Quelle nachweisba rwird. Die Philosophie der heutigen Situation bewegt sich bei derAnsetzung der Idee des Menschen, der Lebensideale, der Seiis-vorstellungen vorn rricnschuiehei i I deben i n Ausläufern von(.;rtinderfziiiruiigeri, die die griechische Ethik und vor allein diechristliche idee des Menschen und des menschlichen Daseins ge-zeitigt haben. Auch antigriechisclie und antichristliehe 'leuden-zen halten sieh grundsätzlich in denselben Blickrichtungen undAus egungsweisen. J )ie phäriomenologische i lermeneutik derFaktizität sieht sich demnach, sofern sie der heutigen Situationdurch die Auslegung zu einer radikalen Aneignurigsmiiglichkeitmitverhelferi will und das in der Weise des konkrete Kategorienvorgebenden kufmerksaininaehenis -, darauf verwiesen, (lie über-komm eue und herrschend e A usgelegtheit nach ihren verdecktenMotiven, unausdrùck lichen Tendenzen und Auslegunigswegenaufzulockern und im abbauenden Rückgang zu den ursprüng-lichen Mot.ivuel1en der Explikation vorzudringen. Die llerrne-neutik bewerkstelligt ihre Au,fahe nur auf deri Wege der L)estruk-tian. Philosophische Forschung ist, sofern sie die Gegenstands-und Sei usait ihres thematischen Worai.if (Faktizität des I ebcns)verstanden hat, im radikalen Sinne >hictori.cches< Erkennen. Diedestruktive Ausi.dnianiclersetzung mit ihrer Geschichte ist für diePhiIosoPflisckIe Eorschung kein bloßer Annex zu Zwecken der Il-lustration dessen, wie es früher gewesen Ist, keine gelegentlicheUmschau darüber, was die Andern früher >gemacht< haben, keineGelegenheit zum Entwerfen unterhaltsamer weltgeschiehtl leberPerspektiven. J )ie I)estrukt.ion ist vielmehr der eigentliche Weg,auf dem sich die Gegenwart in ihren eigenen ( rundbewegthei_ten begegnen muß, und zwar so begegnen, daß ihr dabei aus derGeschichte (lie ständige Ii'rage entgegenspringt, wie weit sie (dieGegenwart) selbst urn A nei go ungen radikaler Grund erfahrungs-möglichkeiten und deren Auslegungen bekiimrncrt ist. Die Ten-denzen auf eine radikale I.Jrsprunigslogik unid die Ansätze zu On-tologien gewinnen damit eine prinzipielle kritische Erhellung.Die lediglich schon durch den konkreten Vollzug der Destruktion

entspringende Kritik gilt dabei nicht der 'l'atsache, daß wir über-haupt in einer Fradinori stehen, sondern dciii Wie. Was wir nichtursprünglich auslegen und ebenso ausdrücken, das haben wirnicht iii eìgentlicher Verwahrung. Sofern es das faktische Lebemiist, das heißt zugleich die iii ihm gelegene Möglichkeit einer Exi-st.eIiz, was in zeitigenide Verwahruiig gebracht werden soll, ver-zichtet dieses Leben mit der Ursprünglichkeit der Ausìegi.ing aufdic lvIöglichkcit, sich selbst wurzelhaft in Bcsit.z zu bekommen,das heißt zu sein.

Die \TerschluiigEmheit der entscheidenden konstitutiven VVir-kungskriifte des Seirischarakt.ers der heutigen Situation soil imI Einblick auf das Jtaktizitätsprohlem kurz a is die griechisch-christ-liche Lebensauslegung bezeichnet sein. Darin sollen auch die voni hr bestiin mnten, auf sie relativen antigriechischen und antichrist-lichen Auslegungstcndeiizen n itbeschiosseni werden. I )ie in sol-cher Auslegung angesetzte Idee des Menschen und des mensch-lichent Daseins bestimmt die philosophische Anthropologie KauMund die des deutschen idealismus. Fichte, SchellLng und hegelkommen vomi der Theologie und nehmen von cIa die (Jruitdtriebeihrer Spekulation mit. Diese Theologie wurzelt in der reformato-rischen, der nur in ganz geringem Ausmaß eine genuine Explika-tian der neuen religiösen Grundstellung Luther.v mid ihrer im-marienten Möglichkeiten gelang. l)iese Grundsteliung ihrerseitsist erwachsen aus seiner ursprünglich zugeeigneteil Paul us- undAugustinus-At.islegung bei einer gleichzeitigen A useinanderset-zung mit der spatscholastischen Theologie (I )uns Scotus, Occam,Gabriel Biel, Gregor voIl Rimini).

I )ie Gottes-, Trinitäts-, LJrstands-, Sünden- und Gnadenlcbireder Spiitscholastik arbeitet mut tieni begrifflichen Mitteln, dieThomas von Aquimm unti Bonaventura der 'Iheologic' beigestelithaben. Das besagt aher, clic in all diesen theologischen Problem -bezirken im vorliiniein angesetzte Idee des Menschen mmcl des Le-bensdasci nis gründet in der aristotelischen > l'hysik<, >Psychologie<,>Ethik< und >Ontologie<, wobei die aristotelischen Grundlehren inibestimmter A uswalil unid Auslegung zur Verarbeitung konnmeni.

68 Phäaorneno1givcFie Inrerpre/ationen zu Arisoteies /111 zcie (fer /,errneneutischen Sit uat ion 369

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Page 196: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

Zugleich ist entscheidend rriitwirksam Augustin und durch die-sert der Neupl'atouìsmus und durch den letzteren wieder in einemstärkeren als gewöhnlich angenommenem Ausmal3e Aristoteles.Diese Zusammenhänge sind nach ihren rohen literargeschicht-lichen liiliationen mehr oder minder bekannt, Eine eigentlicheInterpretation mit der zentralen Ituridierung in der exponiertenphilosophischen (Jrundprohlemnati k der Faktizität fehlt völlig.Die Durchforschung des Mittelalters ist nach den leitenden Hin-sichten in deti Schematismus ei ncr nteuscholastischen Theologieunid in (len Rahmen eines neuscholastisch ausgeformten Aristote-lismus gespannt. Es gilt zunächst überhaupt, die Wisseíischafts-struktur der mittelalterlichen Theologie, ihre Exegese und Korn-mentatiori als hestini mt vermittelte Lebensauslegungen zuverstehen, i )ie theologische Anthropologie ist auf ihre philoso-phischen Grunderfahrungen unid Motive zurückzuvcrfolgen, Sozwar, dall mit Bezug auf sie erst die Einfli.iljkraft und Weise derIirnbilt.lung verständlich wird, die von der jeweiligen religiösenund dogmatischen Gruridstet lung ausging° Die hermeneutischeStruktur der Kommeritation der Sentenzen des Petrus I oinbar-dus, die bis zu Luther die eigentliche Entwicklung der Theologieträgt, ist als solche nicht nur nicht freigelegt, es fehlt dazu über-haupt an den Ji'ra'e und Ansatzrnöglichk-eiten. Schon allein, wasin der VVeise unti in welcher Auswahl aus Augustut, I Leronyrnus,Job. I)amasccnus1° in die Sentenzen einging, ist von Bedeutungfür die Entwicklung der mittelalterlichen Anthropologie. IJmnì fürdiese Umbildungen überhaupt einen Maßstab zu haben, mulleine Interpretation der kugustìnischen Anthropologie zur Ver-

M ascii uerrsctiriltliehe l'ri Rmt e des 'i vposkripi e] I )ie i lvxxinologíe und \ltisik des Mittelalters, ebenso wie si'iIe' A rcliutektur und Plastik sind geistesgeschiehn

cli nur zuganglicli ¿in f deni FInden einer urspriing]icli eri phiti ioineuologisc'tieri 111-nerprelal nu der plìiloso1i}iisch-tlieologischeii A nthropologue dieses Zeitalters. diesieh rnt- und uinwc'ltlieiì in Predigt und Snout mitteilte. Solange diese Anthro-potOgic xuclit. explizit Ziugeeigiiet. ist. blet bi der >gotische \leuseh> eitie Phrase.

Johanunes voit I ianìaskus (i.im 651) vor 754), dessen >Espositio fideis istA n Ich un ng aun dic '>Seiitentiae (vertaI.lt urn 1 I 50) cIes Ik't.rus Lombardos (i 01)5/II 00 - I 1 60) spater vielfach >'SeiLteu] ti re lär ncasceni« giman nit wurden. J

fügung stehen, die nicht etwa nur seine Werke exzcrpiert nachtSätzen zur Psychologie anni Leitfaden cintes Lehrhuches derPsychologie oder Moraltheologie. lias Zentrunni einer solchen ini-terpretation Augustins auf die ontologisch-logischen Grund-konstmuktioneii seiner Lebenslehre ist in denn Schriften zum pela-gianischen Streit unti seiner Lehre von der Kirche zu nehmen.Die hier 'ivirksamne Idee des Menschen und (les Daseins weist inidie griechische Philosophie, (lie griechisch fundierte patristische'l'heologie, in clic paulinische Anthropologic und in die des Joliani-nesevani gel i u Ins.

J m Aufgaheiizusarnnnenhantg der phänomeitologischen i )e-

struktioii ist nicht das Wichtige, lediglich bildhaft die versehiede-neu Strömungen und Abhängigkeiten aufzuzeigen, sondern je ariden enitscheideniden Wendepunkten der Geseluchte der ahendhän-clischen Anthropologie im ursprünglichen Rückgang zu denQuellen (lie zentralen ontologischen und logischen Strukturen zurAbhebung zu bringen. Diese Aufgabe ist nur zu bewerkstelligen,wenn eine vorn Faktizitätsprohlem, das heißt cimier radikalen pliä-nurnenologtschen Anthropologie her orientierte konkrete Tnt.erpre-tationi der aristotehischeti Philosophie verfügbar gemacht ist..

Irrt I lebte des angesetzten Faktìzitätsprohlems ist Aristotelesnur die Vollendung und konkrete Ausformung der vorangega rige-nett Philosophie; zugleich aher gewinnt Aristoteles ìn seiner»Physik« eitlen prinzipiellen neuen Grundansatz, aus dem seineOntologie und Logik erwachsen, voti denen dann die oben sche-matisch rückläufig gekennzeichnete (leschichte tier philosophi--sehen Anthropologie durchsetzt ist. Das zentrale Phänomen, (les-sen Explikation l'berna der I>hysik wird, ist das Seiende im Wieseines Iewgtseins

I )ie literarische Gestalt, in der die aristotelische Forschungüberliefert ist (Abhandlungen im Stil der thematischen Exposi-tiott und untersuchung), bietet zugleich den bestimmten metho-dischen Absichten der folgenden Interpretationen den allein ge-eigneten Boden im Rückgang von Aristoteles wird erst dieSeinslehre des Parmenides bestimmbar unid als der entscheiden-

370 Phäno,neÌu,1ozsc/?e .interpreia/zonen zu /írls/ofeIes 4rizeige der /zerrneneutivben Situation 371

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Page 197: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

Phäno1nen{)1oi.çche fn!epretationen zu Aristoteles

de Schritt, verstthidlich, der Sinn unci Schicksal der abendläridi-scii en Ontologie und I ogi k entschied.

1)ie Forschungeii zur Erledigung der Aufgabe der phänornenologischen Destruktion nehmen ah Ziel die Spätscholastik und dietheologische Frühzeit Luthers Auch sonach umfaßt dieser Rah-men Aufgaben, deren Schwierigkeit nicht leicht zu überschätzenist. I)amit. ist aus dem Blickstand (dem A nsatz und der Expositiondes Problems der Faktizität) dio Grundhaltung zur Geschichteund die Blickrichtung a uf kristoteles bestimmt

Jede Interpretation muß nach Rlickstand und Blickrichtung ih-ren thematischen Gegenstand über/meilen. hr wird erst angemes-sen besti ru rribar, wenn es gelingt, ihn nicht beliebig, sondern ausdem zugänglichen Bestirnniungsgehalt seiner her ihn zu scharf zusehen und so durcit Zurücknahme der IJberhcllung auf eine müg-liebst gegenstandsangemessene Ausgrenzurig zuriickzukorntnen.hirt immer nur im I laibdunkel gesehener Gegenstand wird erstinn I )urchgang durch eine JJherhellurig gerade ri seiner haibdunikelen Gegebenheit faßbar. Als iiherhellende darf aber die Inter-pretation rucht zu weit fragen und für sich nicht eine im Sinne derhistorischen Erkenntnis überhaupt phantastische Ohektivitht be-anspruchen, als träf sie ein >Ansich. Danach ìiberhaupt nur fra-gen, lieißt den (.;egeristandscharakter des Historischen verkennen.A us der Nichtvorfind harkeit eines solchen >Ansielì< auf Relativis-¡nus und skeptischen Historismus schließen, bedeutet nur dieKehrseite desselben Verkennens. Dic Übersetzung der interpre-tierten Texte und vor allem die der entscheidenden Gri.tndhegrif-fe ist. aus der konkreten Interpretation erwachsen und enthält die-se gleichsam in rince. I )ie Prägungen entspringen nicht einerNeuerungssucht, sondent dem Sachgehalt der Texte.

Nunmehr ist der aus dem Bliekstand bestimmte Ansatz derAristotelesiniterpretation verstiirirllìch zu machen und auszugs-weise der erste 'Feil der Lntersuchungen zu skizzieren.

J)ie fillirende Frage der Interpretation muß sein: a/s welche Ge-,menständiichkeù weichen Sein sc/marakters ist das Mensciisein, dasi,n Leben Seinm eij./uen, und ausgeIegt» Welches ist der Sinn von

Anzeige der /mer,neneutísc/zen. Situation 57.5

Dasein, ini dein die Lebensauslegung den Gegenstand \'Ienschinn vorhinein ansetzt? Kurz, in welcher Seinsvorh,abe steht dieseGegenständlichkeit l"erner: \Vie ist dieses Sein des Menschen he-gnifflicli expliziern, welches ist der phänomenale Boden der Expli-kat.ion und weiche Seinskatégorien erwachsen als Explikate des so( eseheiieii?

Ist der Seinssinni, der das Sein des menschlichen 1 ehenis letzt-Fich charakterisiert, aus einer reiiieri Grunderfahrung ebert diesesGegenstandes und seines Seins gentuin geschöpft, oder istruensciiliclies Leben als ein Seieiides innerhalb eines urngreilen-deresi Seinisfeldes genommen, beziehungsweise einem für es alsarchontisclì angesetzten Seinssinu unterworfen? Was besagt über-haupt Sein für Aristoteles, wie ist es zugänglich, faßbar und he-stirnrnhar? Das Gegenstaridsfeld, das dcii urspri.inglicben Seins-sinn hergibt, ist das der hergestellten, umgänglich iii Gebrauchgenommenen Gegenstände. Nicht. also das Seirisfeld der Dinge alseiner theoretisch sachhaft erfaßten Gegenstandsart, sondern clicbegegnende VVelt im herstellenden, verrirbtenden und gebrauch-enden Umgang ìst das Worauf, auf das die ursprüngliche Seins-erfahrung abzielt. I )as i ni der I Jmgangsbewegtheit des Herstellcns(itoirnç) Fertiggewordene, zu seinem für cille Gehrauchstendenzverfügbaren Vorhandensein Gekonn meile, ist das, was ist. Seinbesagt Hergeste/Itsein und, als Hergestelltes, auf eine Urnigangstendenz relativ Bedeutsames, Verfiigbarseìn. Sofern es Gegen-stand des Urnseheris oder gar des eigenläufigen hinsehendeni Er-fasseris ist., wird das Seiende angesprochen auf sein Aussehen(cboç). Das hinisehende Erfassen expliziert sich im An- mmd Be-sprechen (Xtíyenv). Das angesprochene Was des Gegenstandes(Xóyo) und sein Aussehen (dìoç) sind in gewisser Weise dassel-be. Das besagt aher, das inn ?óyoç Angesprochene als solches istdas eigentlich Seiende. Das Xt'yzv bringt in seinem A.nspruchsge-genstand das Seiende in seiner aussehensnriäfligen Seirtshaft.igkeit(oixmmn) zur Verwahrung. Ofaía hat aher die ursprüngliche, beiAristoteles selbst noch unid auch späterhin wirksame Bedeutungdes Hausstandes, Besitzstandes, des umnwelthch zu Gebrauch Ver-

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Page 198: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

fügbaren. Es bedeutet die habe. Was am Seienden als sein Sein inumgangsmaßige Verwahrung kommt, was es als i/abe charakte-risiert, ist sein Hergestelirsein.. In der Herstellung kommt derU mgangsgegensta od zu seinem Aussehen.

Das Seinsfeld der Umngangsgegenstinde (ooópzvov,äpyov KLVEw;) und die Ansprechensweisc des lJmgangs, ein be-stimmt charakterisierter J dogos, genauer der T Jmngarigsgegeiìstandim Wie (les kngesproclienseins, kennzeichnet die Vorhabe, ausder die ontologischen Grundstrukturen und damit die Anspre-.chens- und Bestimmungsweisen hinsichtlIch des Gegenstandes>menschliches Lehen< geschöpft werden.

Wie erwachsen die ontologischen Strukturen? Als Explikateeines ansprechenden, hinselienden Bestimmens, das heißt aufdem V'ege einer Ji'orsrhunp,', die das durch eme Grunderfahrungin die bestimmte Vorhabe gebrachte Seinsfeld in bestimmte I-lin-sichten nimmt und es in diesen artikuliert. Die Forschungen also,deren Gegenstand erfahren und vermeint ist un Charakter desRewegtseins, in dessen VVas im vorhinein mnitgegehen ist so etwaswie Bewegung, müssen den möglichen Zugang zur eigentlichenMotivquelle der aristotelischen Ontologie vermittelu. Solche For-schung liegt vor in der »Phy-sik« (les Aristoteles, Diese Forschungist mterpretationsmeth odisch als voltes Phänomen zu ilelimenund zu interpretieren auJ ihren Gegenstand im ¡'Vie des erfor-schenden Umgangs nut ihm, auf die Grunderfahrung, in der derGegenstand als Fnrschungsansatz vorgegeben ist, auf die konsti-tutiven l3ewegtheiten des Forschurigsvollzugs und auf die konkre-ten Weisen des Gegenstandverineinenis und begrifflichen Artiku -

lierons. So wird das Bewegtseiende nach seinem Seinscharakterund Bewegung nach ihrer kategorialen Struktur und damit dieontologische Verfassu ng des archontischen Seinssirines sichtbar.Für die phänomenologische Interpretation dieser Forschung istaber ein Verständnis des Sinnes erlordert, in dem Aristoteles über-haupt Forschung und Forsch ungsvol 1 zug auffaßt. Forschung isteine Weise des hinsehendcn Umgangs (t-nn). Sie hat ihrebestimmte Genesis aus dem besorgend gerichteten Umgang und

wird erst aus dieser hiiìnchtlich der VVeise ihres TJmgehcns - (lasist (les Befragens von etwas auf sein >Inwiefarn< (cLTlov) und sein>Voniwoaus< (pyî) - verständlich. I)er Einblick in die Genesis derForschung wird heigestelit durch die vorgäugige Interpretationivon Met. A i und 2O. Das hiïtìsehend bestimmende Verstehen(itiariui) ist nur eine Weise, in der Seiendes zur Verwahrungkommt: das Seiende, das notwendig und zumeist Ist, was es ist.Ein möglicher Umgang im Sinne des ausrichteiìden, besorgendüherlegenden] besteht hinsichtlich des Scmrìden, das auch anderssein kann, als es gerade ist, das im Umgang allererst selbst zu he-wcrkstefligen, zu behandeln oder herzustellen ist. I)iese VVeise derSeinisverwahrung ist die rXvr1'7. Aristoteles interpretiert die enach den entsprechenden Seinsregionen verschiedenen Weisender li mgangserhellung (Umsicht, E] r]sicht, Hinsicht) in einemursprünglichen Problemzusaminenhanig as Vohlzugsweisen (lesreinen, überhaupt Sicht gehenden l/er'nehmens auf ihre möglicheGrundleistung der Seìnsaneigriung und Verwahrung (Eth. Nie,Z). Durch die Interpretation dieses Stückes soll von vornhereinder phänomenale hlorizosie gewonnen werden, in den hinein For-schung und theoretisches Erkennen zu stellen sind als Weisen oç

mui (i 139 b I ). Der erste 'l'ch der Untersuchungenumfaßt soniach (lie Interpretation von:

Eth. Nic. Z.Met A I u. 2.Phys. A, B, F 1-3.

It i n den freigelassenen i.'. uscFieiirauiri des lvpaskripts nach t niertien von eiii'iusctzende '1 ext fehlt; Stellenungabe Erg. d Hg. I

n Der in den Ireigelasseiieii Zwischenraum des 'I poskripis nach iist die ein-rusezende Text fehlt: grlechLscher 'Irriiiiiiiii Erg. d. Jig- I

374 Pli/inomena/ogische lriierpretatwnen zu /1 ri to/eles Inzeige der /iermeneuiie.:hen &tuatwn 375

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Page 199: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

Etit ice fJico,nac/ea VI'

Die Interpretation ch eser kbhand lung rn acht unter vorläufigemA hsehen von der spezifisch ethischeii Problematik2 dic >dianoe-tischen 'l'ugenden< verständlich ais clic VVeisen des Verfügens überdie Vollzugsmögl ichkeit echter Seinsverwalu-ung. oçda (eigent-liches, h i nsehendes Verstehen) und ppóvratç (fürsorgende Um-sicht) werden interpretiert als die eigentlichen Vollzugsweisendes VOÇ: des reinen Veiw.e/wi.ens als solchen. In ihnen wird zu-gänglich und kommt zu Aneignung und Verwahrung ein je ih-rem Vernehmerischarakter entsprechendes Seiendes. 1)as besagtaher: mit der J nt.erpretationi dieser Phänonierie ist clic Möglich-.keit gegeben, das in ihnen jeweils in Verwahrung gebrachte Sei-ende im Wie seines Verniommenseins und damrut hinsichtlich sei-nes genuincn Seinscharakters zu bestimmen und auszugrellzell.So ist der /usamrnenhang dieser Interpretation der >Tugenden<mit der angesetzten ontologischen Problematik deutlich. Derpruizijiielle phänomenale Struktur-Unterschied der zwei (;rtlEIcI-weisen des Vernehrxiens läßt die je entsprechenden verschiedenenSeinsregiorien sichtbar werden. 'E'to öi oç 2r18gúc Î i)

Ktwp&vcu Kai OEltOqtvac, TE*íVTE TÒV fptOjióv rcd3-ra <5" it't T<5%VflLntr1 9pÓvfl crocpma voòç iilro7up4Jzt )'&p ica't <5<5yt

<5tWCí)<5CO9( (1139 h 15-1 »hs seien also der Weisen, in de-nen dic Seele Seiendes als unverbiilites in Verwahrung bringt un.lriimnil -- und das in der Vollzugsart des zu- und absprechenderiExplizierens -, fünf angesetzt: verrich tend - herstel leudes Verfah-ren, hinsehend-hesprechend-ausweisendes Bestimmen, fürsorg-

Sii1ii A iduang Jill B. !tritagii. S. 401 ff1Illandsc.hriftlieher !i,san': i Na'}uktarig aher Ei1IstL'l1ung

I Nach i iridcggcrs Haridexeriiplar der Ri hica N :i'or-rL,relLea (&'cI. Suseinilil.1pa I 882), iierl3t es dagegen awgcvam ì ¿xtoipúvcn. t leideggers Ersetzung veiu

r< (il) durch u nd, (Kai) zr", gt sic-1 i ari el, ri der ansclilicßenrleri t I heretzu rig:r\ol1zugsarr dr"s cii- nun iluspru'chneriden Explizierensrr. i

Ethica Pvtcoj'nac/ìea 1/] 377

liches Sichumrisehen (Umsicht), eigentlich -sehendes Verstehen,reines Vernehmen. (Nur diese kommen in Frage); denn im Sinneder I)afiirnalume unid des >eine Ansicht Ilabens< liegt es, daß sìenic:ht notwendig das Seiende als unverhülltes gehen, sondern so,daß das Vermeinte nur so aussieht aim, daß es, sich vor das Seiendeschiebend, täuscht.« (Vgl. i I 41 a 3.) Die hier in Recle stehenden>'I'ugenden< sind diejenigen VVeisen KC<O cìç [ ... j JLá?LT [. . j&Xr1Ocóogt Liì t;uxiij (1 139 b 12 sq.), deren reinem Vollzugscharak-ter entsprechend die Seele »am meisten« das je vorgegebene Sei-ende als unverborgenes iii ursprüngliche Verwahrung gibt. Fürdas Verständnis der aristotelischen Analyse der genannten Phä-nomene, ihrer phiiniomnienalen Verschiedenheit und der dam itgegebenen verschiedenen konstitutiven I eistung inn Vollzug derSeurusverwahrung und schlicí3lich ihres Charakters als je konkre--ter Vollzugsweisen der Grundlehendigkeit (les Vernehmens alssolchen (voöç, vocìv) ist die richtige Interpretation des Sinnes von&X8ç - &XiOgca von grundsätzlicher Bedeutung. Irmu gleichenmacht nur clic phänornenologische Fassung des voüç den Struk-turzusammen hang der Phänìonnene uniter sich verständlich.

Rei der Bestimmung cIes Simuies von >Wahrheit< pflegt manA ristoteles als den hirzeugen anzurufen. Nach ihm sei >Wahrheit<etwas, >was im T Jrteil vorkominit<, näherhin die >Libereinstim -mnurug< des I )eukens mit dein Gegenstauid. Zugleich versteht mandiesen Wahriueitsbegriff UlS (lie Grundlage der sogenarmniteru >Ab-bild-'I'hieorue< des Frkennens. Weder findet sich von diesemWahrheitsbegniff ais >Übereinstimmung< noch vomi der übìichcnAuffassung des X&yoç als geltendem Urteil und am allerwenig-sten von der >Abbild-theorie< hei Aristoteles eine Spur. Ihn gar- in (1er Apologetik gegen einen riiìßverstaìideuen >Idealismus< -zum Kronzeugen der erkenntnistheoretisclieri Mißgehurt dessogenanntem! >kritischen Realismus< mnacheui, beißt clic quellen-mäßig vorliegende Phanomenlage von (;ruiid aus mnißverstelieni.

I )er Sinn des &7tiOç: als unverhorgen da-sein. bzw. an i lumiselbst vermeintsein ist in keiner Weise aus dem >Urteil< explika-tiv geschöpit und daher auch nicht ursprünglich da beheimatet

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und darauf bezogen. 'AXOcÚetv besagt nicht: »sich der WahrheitbcxnäclitigeIi«5, sondern das je vermeinte und als solches ver-meinte Seiende als unverhülltes in Verwahrung nehmen.'

Die ai8ytç, das Verne/unen im Wie des Sinnlichen, wirdnicht erst in Über'tragun des >Wahrhertsbegriffes< vorn 2róyoç herauch wahr genannt, sondern sie ist ihrem eigentlichen interitio-

naleri Charakter nach das, was in sich selbst ursprünglich seinintentionales Worauf >originär< gibt. Das >ciii Gegensthndlichesals em unverhülltes Geben< ist ihr Sinn. Daher pèv yp

Oìiç tiv i6ov &cì. arOç (De anima F .3, 427 b 11 sq.i vgl.cap. 3).7 Es zeigt sich hier, daß der Ausdruck >Wahrheit< - >wahr<angesichts der vermeinten phänomenalen Sachlage nichtssagendwird. »Falschheit« (wcoç, NJeu6ç) dagegen gibt es nur, wo»Syrithesis« ist: -tè y&p t4iaöoç v uvOci dtí (De an. F 6, 430 h1 sq.). Sie setzt als Bedingung ihrer Möglichkeit. chie andere iii-tentionale Struktur des Gegcnstandsmeinens voraus, ein Zuge.hen auf das Seiende in der >Ilìnsicht,< eines anderen Vermeint-seins. Da, wo Seiendes nicht schlicht ari ihm selbst intendiert ist,sondern ais das und das, in einem >A1s-Charakter, ist das Verneb-mien inn Wie des Zurarnrnen- unid !t.litne/2rnens. Sofern das Ver-

II Iaiiclsrhrifi.l iclier lassais:] odor VVahrlseit bekennen (I Juli sis Water i I je

I .eis re von der praktischess Vernunft in der griech isohets 11s i iosopii ir. Jena: Maske18741, S. 82).

I Fragern ehen (it her seh men a) und Jsaridsd Sri ftijcher Zusatz au f dem uni nree B laitrissid ni t /uordnu ngszeichen: I md zwar hai .sio1esv sowenig w e dervodç urspri.inglieh (?) und eigentlich (.') 'theoretiselsen< Ciisirakter - in (.egentoiiP): vgl. Blatt 5u1 noia zpaKrocI, li .39 a 26 sq. [im vorliegenden Band: Anhang 1HB Beilage 1\ r. 7, S. 407 L]

i )isrh! nur ¡st das Oewpstv bzw. 'nicht theoretisch< versch jeden vom modernunis>theoretisch<; es liegt n ich t >J eoretischnii< (n odori s i.fl) des voùç. sondern a ins'oî5ç h a LLen des lheorenjsclis-ii.

AX.ri0cdi;iv hat ursprüiiglichiisxs Siisnhczng (Scíosheztcg) sic eivsoiç. ("oseeg.und deshalb Ocwptiv das hitichste Seui a is Sei is des laktssc'l is-ni I ehens Bewegt lieu.;ippóvrmnç

i Stessograpluischucr Zusatz am Absatzende, zwei VVorte unleserlich (s, \ islassungspunktc): I DaS jowl eilig J Begegnen sie ( issiweitI sis)

I . . . I vor siels bahre(sorgend).

1 landschri Filcher Zusat:z suif detti linken Blatt.rand: J Seinsclzaraktee

nelimens sich (als sinnliches) vollzieht in der Weise des seinen(i egenstanci A nsprechens-als i.ind Besprechcns-a Is (itni ?iiyatv),kann es sein, daß sich dabei der Gegenstand gibt als etwas, was ernicht ist. Die Vermeimienistenideniz auf Gegenständliches im >Als<iSt aher ilberhaupt 1'undiernd für die Möglichkeit des cOÇ;(ott iv -y&p Xeui'óv, oè w&tat, ci tofiro rò ?euKòv fj ¿íX)o ti.,t4ICt')öatt (De an. F 3, 428 b 21 sq.). [ij ahrßìpi.çj t(zvoc70rn 6'iv6áX?.Tt KÌ ipauäthç, Kcd oô6vì èthpct KOEÌ Xóyoç (ib, 4-27

b 1 3 sq.)) - nur was vernommen ist in der Weise des Ansgespro-chenseins auf ein >Als<, kann sich ,uir solches Ansprechen »als estäuscherid« geben. Das >VVahrseìn< des óyoç des Ansprechenskonstituiert sich scinenni Sinne nach erst auf dem lJmwegc überdas tjicü6oç.5 Der 2óyoç selbst muÍ3 irs seinem eigenen iritentiona-len Charakter genommen werden; er ist tópavrnç, vermeineni-des, vom Gegenstand her aus diesem schöpfendes (dtó), diesenAnsprechen sind Besprechen. Entsprechend ist das &TEopíveOcsIzu nehmen: für sich (Med him) den Gegenstand von ihrni selbsther >erscheinen< hissen ais ihn selbst. Das wird wichtig für dieInterpretation der pvtakt.

E)as X'yaiv gibt das Seiende an ihrri selbst, das heißt, jetzt, es inseinem unverhi.illten >Als-VVas<, sofern sich nicht ein täuschendes,nur sich als co ausgebendes >Was< vorschiebt. J)as aùöoç als Sich-verhüllen hat nur Sinn auf Grund der ursprünglich nicht ?sóoç-bezogenen Bedeutung des ¿zXi1Odç: [öóa] speu&ìç 4vero, öretheot sctaaeòv tè itpò.yp (E)e an. F 3, 428 h 8 sq.). J lier ist dasVerborgenhieihen, I/er/züiltsein ausdrücklich als den Sum vonieö6oç timid damif dcii von >Wahrheit< bestimmend fixiert. Ari-

stoteles sieht das Verborgcnscin ant ihm selbst positiv, und es istkein Zufall, daß der Sinn von >Wahrlich< für den Griechen sinn-rnäl3ig - nicht nur grammatisch - priva/in charakterisiert ist. DasSeiende im Wie seiner möglichen >Als-Was Bestiinmtheiten< istnicht einfach da, es ist >Aufgabe<. Und das Seiende im Wie seines

I Stenographischer Sate, auf clercs obersten Riau.raud:j Der Xdyo ist ssic:lst ani lusts sei hat scud seins-u' uursprüngiiehens Struktur uuaeh wie die ala9icssç wahr, son -dens cejo Sinn ist es gerade, wahr oder hsisclu sein sis können.

378 Phänornenoiogisc/se Interpretalioneri zu »lri..stoteies E/luca Pvwornachea VI .379

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Iliiverbiulltseiris, v dç &XîOéç, st (las, was in Verwahrung ge-nommen werden gegen möglichen Verlust. 1)as ist der Sinn.ler aìç àAî1ecúst î qiuî; deren höchste eigentliche sindocpí und ppóvilrnç, sofern sie je in ihrem Seinsfelde die

in Verwahrung halten. l)as v cg &2<riO ist kein eigenes Seinund Seinsfeld oder Geltungsbereich der >wahren urteile<, sonderndas Seiende an ihm selbst im Wie (d)ç) seines Daseins als unver-hülltes.'° Es ist v IavoíOE (v t wt)'' als vorlróv, im >Ver-stand<'2, als cias Worauf seines (vermeineoden.)' Vernehmens.I)ìese Interpretation von &2<iOç und &XrlOcctv, die eine Reihevon lediglich erktnstelten Schwierigkeiten der Auslegung besei-tigt, wird durch eine eingehetide phiinornenologisehe Antilysevon Met. E 4; l)e an. F 5 sqq.; l)e interpr.; Met. A 29; vor alternMet. ® 10 konkret belegt.

L)er ?.óyoç, das Xíyriv, ist dic'5 Vollzugsweise des vocv'' und alssolches ein cavortoa, ein zerrnemendes 'ernehmen; eine ötaí-p'c; 'öXtt ö K 61íÇ)ECflV (Vt thvta (De an. F 6, 430 b.3 sq) I )as An und Besprechen, in der VVeisc des synthetischenBestirrirriens, kann auch als Auseinandernehmen, Fx-pliziereriangesprochen werden.

Das voEìv hat den Grundcharakter (les Verriehmens. i )er votçist das Vernehmen scidechtltin das heißt das, was etu WoraufOir irgendwelchen gerichteten >Umgang mit< iibcrhaupi EtrYflög-lieht, vorgibt. Er ist tcÎ thvta itotaiv, d cç TIÇ, oov tè qxìç (De

1 landachriftlitlier fusai. tuif c1ucc, ilutiret, U!atti'auid tint Zuordiiungszeì-ihetu: I i )as II, Vcrw tui FUI) g i iabtun suiii Wie dcs Seins (bzw. dieses e gellt ich il s ei riWitu des IJerstt'/lenz ausgelegt.) >Wa1urhe, t -- \erwai, rt-(seuu)luiuut. iieï I usi rhiiliten. I Stenographischer Nailtsat. i i ciii. eilt,, I

1 Satzende h anu seit ru! ti nl L icorrigiert s out zuvor: soiid(trri iltis Seiende sel hit.IL, Win (mç) inities unverhüllten \errneintseins.

1.1 latidselirs itliche Einfhgu ng. J[2 II Taniimci ri ft I cher ï,cs,, t/.: J der '/.ilgaIig zu - i n SCIIICIKL Seiji rem -

aiidschri lt,liiluc' Ii iiiiigtirug.[ Handscli rl It licher Zusatz: J in der Mmxii best im,nieli Seiuisliafr.igkc'ii. >11101 i

vierti<t (BelegI>)J

I I ai ,,is,it ri Itlielter /ussi.:] und LII dit unbeteiligt an dir ascsLçI H aicilmulti-i iii iclier Zusatz: in seinem Sein gall. iL ciii - /ugeliei i - gait. bi

iliiu, 5i21i)St.

an. F 5, 430 a I 5). l)as Vernehmen stellt a/les her als ein Verfü-genkönnen darüber, und zwar so wie das Licht. Der voùç gibtiiberhai.ipt Sicht, ein Etwas, ein >Da<. Der voiiç ist als das 'í&ov roöixvøpthitou in seinem konkreten Vollzug, als vcpycf - als amVVt.rke - seinem Werke - da heißt Sichtgebcnd, immer solcher ineiner Weise des konkreten Umgangs mit, in einem Ausrichten,Ilerstehlen, Behandeln, Bestimmen. Sofern er dem Umgang selbstseine Sicht gibt, kann er auch charakterisiert werden als Um-gangserhelLun, die aber den Sinn der Seinsverwahri.ing hat. Dasgennin Gegenständliche des voùç ist (las, was er ávEt) Xóyou, ohmicdie Weise des Arìsprecheiis auf etwas auf seine Als-Was-Bc-stimmungen< (où rl KTÓ. ttvoç, ib. 430 h 28 sq.; vgl. Met. Z 415)vernimmt: die &iaípcta, was an ihm selbst nicht auseinander-nehrnhar, nicht weiter explikabel ist, u» Als solcher gibt er Gegen-ständhiches, rein als solches in seinem urtverhiillten Was, und alssolcher ist er >nur wahr<: t pv ov rv ¿c5tatptov vói1rnç vtOútOtÇ, ltEpì (i. OùK iícm tè t41c)6oç (ib. 430 a 26 sq.). Das >Nur<besagt hier: süherhaupt noch nicht< in der Möglichkeit desl'alschseins und nìcht. etwa >ruicht mniehr< in dieser Möglichkeit.Der voO; gibt fu..jedes konkrete Besprechen25 diesem sein mögli-ches Worüber, was letztlich selbst nicht erst im Besprechen alssolchem zugänglich werden kann, sondern nur in der ayyi(>Induktion<) - aber im reinen Wort,verstande, nicht im Sinne desempirisch auísarnmel unTen Zusarnrnenniehrnens, sondern alsschlìcht-direktes Tiinfiihiren zu ..., Sehenilasseri von ... Der voüçist a'íOi1o'íç tiç, ein Vernehmen, das das Aussehen der Gegeristände jeweils schlicht vorgibt: ô voüç eöoç eì6iàv Kai 1 aøîptç

Ji latiiisc:liriftlb:hu,r Zusatz: J (nw/it als voiiç iiuqç).J i larirlîchri ftl icher Zusatz, a nl cienu [Lilt eren Ihatt,rauid (der steiiugra1ihisc:h er

giiiizt i' Satz. iianlu dein f s'dan ks'rustricli kotu n te ii clii ecu iii l'ieri wemds'LL): ] vofiç der

Side - [.7'> IVerweis auf Met, Z 4 handschriftlicher Zusatz,]

i lauicistFiriitlic:lier /.us[utz:] besser: uudlut. un id zusgitiuglicli verwalirbar!mirwerwahrbar itti 8u&.

JI landsrhriftlb:lìs'r Zusatz luir, Vcirt unlcuserliclu (s. Auslassungspunkmru):

(J . . irica/u noch in der Struktur cies öá aher titis eheiu vcullkoniurienerwei.se)

38() PJzänon,enoIo'ische [rIPrpretationen zu Arístotele.v Ethua ¡s¿comedien VI 361

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doç aiorrv (ib. 432 a 2 sq.). Wie die ¡Taud 6p'av6v onvòp'vcuv (ib.), d. h. wie ein Werkzeug in der Hand erst zu seinemeigentlichen Sein - dein I'Verk-Zeugen - kommt, so ist das Aus-sehen. der Gegenstände nur durch den voç und .imr voöç, als des-sen V\orauf in Sicht, es sieh.t aus. Sofern ein Gegenstandsfeld alssolches in der Aufgabe steht, explizit zugänglich zu werden, unddas nicht nur etwa im theoretischen Bestimmen, muß im vorhin-ein als unverhülltes verfügbar seìn das >Vonwoausr (&pi) deskycnv. Vn der &pì2' nimmt es, darauf hinblickend, seinen Aus-gang, so zwai daß es diesen Ausgang als ständige Grundorientic-rung >im Auge< behält.. l)iese &paí werden als unverhüllte aus-drücklich in Verwahrung genommen in der 7ray(ùy1 t6)V PXV

aoyi (vgl. 1139 b 31); kchnctat voòv dvat rsv pv (1141 a7 sq.). in diesem zur Verwahrunggeben der je dein Seinsgebietentsprechenden &pxaí liegt die höchste und eigentliche Leistungdes VOç: lJXurta &X1øcúct; die konkreten Vollzugsweisen solchereigentlichen Seinsverwahrung sinai cYO(ptct und ppóviirnç.

Das reine hinsehende Verstehen bringt das Seiende, dessen>Von-VVo-Aus< und das selbst, ist in der Weise, daß es notwendigund immer ist, was es ist, in Verwahrung; das fürsorgend-bespre-chende Siehumsehen dagegen ein solches Seìendes, das an ihmselbst und dessen >Von-Wo-Aus< anders sein kann.

Beide Verwahrungsweisen zeitigen sich pet& óyou, ini \'oll-zugseharakter des besprechenden Explizierens. Dieses ist konsti-tutiv für sic, sofern sie die &pxí in den Blick nehmen, nicht alsfür sich isolierte Sachen, sondern als co/che, d. h. aher in ihrem

H misil r f il cher Zusatz auf dei ri u nieren BI ail ra mmd mit. Zirord iii, riiiim'ìi I

- nia, aus des venimehriinimrlemi Resi imImiriemis;

orgmrmär evidente.,I rxigekehrt: pxmí' 1orseh ring ni mdl das Best nui I Cli - Seiendes H abeti nielen

znin'Qrkbn-umgenm: hier liegi die Aufgabe und das hnuiscIueidenide dea echten Au/gri/

Ausgang als Int.entionalitït eersieheim - A uisgehemu vrun mu mmml riabri es /ür U rim

(,'a,rA,' lichen; ( jeben ist rias mfs Ilestimnunu t ;ehr. mu s liii BI ei< hehmuuli.irirls iuii,nii ch rl eut .iusAan.

eigensten Sinne als ¿tpafuir. Das Wofür kommt als das zu be-stimmende Wofür dieser mir in Verwalirurig. Der X&yoç ist einôpúòu; Xóyoç. Das Besprechen ist. solches iii eitler ursprünglichfestgehaltenen Ric/ztun'rra/irite, es hat je sein festgemachtes Lu-dc<, worauf es tieni Sinn dei jeweiligen Verwahrungsweìse enLsprechend für deren erhellentle Explikation ankonirnt. I )ie ppó-vTlcnç bringt das VVorauf des LJrrigauigs menschlichen Lebens nuit.ihm selbst mid chas VVie dieses Umgangs in seinem eigenen Seinini Verwahrung. l)ieser Umgang ist die itpLç: das sich selbst. Be-handeln ini. Wie des nicht herstellenden, sondern nur je geradehandelnden lJmgehens. l)ie ppóvtç ist die Lehen in seinem Seinmïtzeitigende T imgangserheil unig.

I )ìe konkrete I rtterpretation>2 zeigt, wie sich in der çmpóvrnçdieses Scìienide konstituiert, der cctpóç. Das handelnde, fürsorg-liche Behandeln ist innimer konkretes im Wie des hesorgendenUmgangs mit der Welt. Die ppóvsrn; macht die loge des Han-delniclen zugänglich im Festhalten des oi dvcKa, Weswegen, imBeistellen des gerade best imniten Wozu, im Fafassen des >Jetzt<und in der \Ïorzeichnung des Wie. Sie geht. au! cias foarov,Nuilerste, iii dem sich die bestimmt gesehene konkrete Situationjeweils zuspitzt. Die cppdvriç ist. als besprechende, fürsorglich-iiberlegcride nur möglich, weil sie primär eine ioOranç ist, einletztlich schlichtes übersehen nies Augenblicks. Das nnpwcróv alsdas Seiende, das im rìøc6atv der ppóv1tç unverhülit verfügbarwird, ist etwas, was ¿st als noch nicht das unid das Sein. Als >nochnicht das i.ind das<, i.uid zwar ais Worauf eines Besorgens, ist es zu-gleich sc/ton das und cias, als cias Worauf einer konkreten Um-gangshere.itschaft. deren konstitutive Erhellung die ppóvrnç aus-macht. Das >Noch-Nicht< unid das >Schon< sind in ihrer >Einheit<zu verstehen, ci. h. von einer ursprünglichen (;egebenìheit her, fürdie das >Nochnicht< und das >Schon< bestimmte Expli]cate sind.Bestimmte deshalb, weil dabei das Gegenständliche ici einen de-terxniliierten Bewegungsaspekt gestellt ist. Der Begriff der 'r-

an<ischniI'tlicbì Zusatz über der ï,eile; i (Vgl. Mss. V, S. 4M 162.) ', I )as zIa-meus k rupi komm it mmiii ut. idemut u ziert wermhenm

382 Phäno,nenolo-ische InLPrpretatuuterl zu Aristoteles Ethicu iViconiac/iea (-'I 383

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prjozç ist die Kategorie der genannten Explikate. In ihr hat dieHegelsche Dialektik ihre geistesgeschichtliche Verwurzelung.

Die aXOcta 1tKTtK1 ist nichts anderes als der jeweils unver-hüllt.e volle Augenblick des faktischen Lebens im Wie der ent-scheidenden lJmgangsbereitsciiaft mit. ihm selbst, und das inner-halb eines faktischen Besorgensbezuges zur gerade begegnendenWelt. Die PPÓViaLÇ ist epitaktisch, sie gibt das Seiende im Charak-ter des zu Besorgeriden, sie brìngt und hält jede Augenblicks-bestimmtheit, das jeweilige Wie, VVozu, Inwieweit und VVarum,in diesem Hinblick. Sie bringt als epitaktische Erhellung denUmgang in dic Grundhaltung der Bereitschaft zu .., des T oshrc-chens auf ... Das hierni vermeinte Worauf, das Seiende des Au-getiblicks, steht in der Hinsicht der Bedeutsamkeit für , derBesorgbarkeit, (les jetzt. zu Fìrledigenden Die (ppóvl1Oiç ist einHinsehen Kat(5 nò nnappov rcpòç tò tXoç (1142 b 52 sq)2'. Weilsic die Verwahrurigsweise des vollen Augenblicks ist, hält (lieUmsicht im eigentlichen Sinne das VVeswcgcn des I landelus, sei-ne àp, in der gen omen Verwahrung. Dic ppÓVTrnÇ ist, was sieist, immer nur in der konkreten Bezogenheit auf den Augenblick,sie ist da, im (;esehen- und Ergnffensein, in diesem und für die-sen.

Die interpretation charakterisiert zugleich korik ret die Metho-de, in der Aristoteles das Phänomen der ppóvYiotç explìziert: imdeskriptiven Vergleichen und A hscheiden, und zwar nach denverschiedenen phänomenalen Hinsichteri des Bezogenseins auf,des Worauf des Bezugs, des We des Vollzugs. Die l)eskriptionivollzieht sich immer in der gleichzeitigen Gegeneinandcrhaltungder vcrschiedeneiì ELÇ. Besonders instruktiv hierfür ist die Aria-lyse der cufooXa, der konkreten Vollzugsweise des der ppóvflrnçimmanenten! Xyctv. Sie bringt das Wie des angemessenen undeigentlich zielerreichenden Zuwerkegehens aus dem Augenblickselbst in den umsichtigen Blick.

[Nach i leid eggers I Ts ndex,-m piar der Etti tea N ieinrl se tii- (ed. Susemilil,Leipzig 18H2) heihi. es rcpôç ti tüoç, ini Apparsi wird sbei die Lesart itpò ro nogenannt. J

Aber nicitt nur das Seiende und sein Seinscharakter, das clic(ppóvllrnç inn Verwahrung bringt, wird dt.trch die InterpretationIterausgehoben, sie gewinnt zugleich ein erstes Verständnis desSeinscharakters, den die ppóvcntç an ihr-selbst hat. Sie ist tç, eini,jsrj cies Verfügenis über Seinsverwahrurig. Als ist sie aber einytyVótEVO\J rì'iç 'i'°xic, was sich im Leben selbst als dessen eigeneMöglichkeit zeitigt unid dieses in einen bestimmten Stand - ingewisser Weise zu-Stande-bringt. So zeigt sich an der ppóvoçgerade eine Doppelung der Hinsicht an, in die der IVienisch uniddas Sein des Lebens gestellt sind, die für das geistesgeschichtlicheSchicksal der kategonialen Explikation des Seinssinnes der Fakti-zität entscheidend wird In der Umsicht ist das I ebeni da im kon-kreten Wie eines Womit des Umgangs. Das Sein dieses VVomit istaher - und das ist schon entscheidend - nicht positiv hieraus onto-logisch charakterisiert, sondern nur formal als solches, >das ai.iehanders sein kann<, >nicht notwendig und immer ist<, wie esist. Diese ontologische Charakteristik ist vollzogen inri negieren-den Gegenihalt gegen anderes und eigentliches Semi. I )ieses istseinerseits dciii Grundcharakter nach nicht aus dein Sein desmenschlichen Lebens als solchen explikativ gewonnen, sondernes entspringt in seiner kategorialen Struktur aus einer bestimmtvollzogenen, ontologischen Radikalisierung der Idee des Bewegtsei-enden. Für dieses selbst und die möglichen Abhebunigen seinerSiniristruktur ist als exemplarisch die Bewegung des Hersteliens indie Vorhabe gebracht. Sein ist Fertigsein, das Sein, in dem dieBewegung zu ihrem Ende gekorrìmnen ist. Das Sein des Lebens istgesehen als an ihm selbst ablaufende Bewegtheit, und zwar ist esin dieser danni, wenn das menschliche Leben hinsichtlich seinereigensten Bewegungsmöglichkeit, der des reinen Vernehmenis, zuseinem Ende gekommen ist. Diese Bewegtheit. ist in der copia als

nç. Das reine Verstehen bringt nicht etwa nach seinem intenitio-nialen Charakter das menschliche Lehen irrt Wie seines faktischenSeins in Verwahrung, die nop(a hat es überhaupt nicht zt.i ihrem

[Handschriftlicher Zusatz: I und zwar des ,úrnri ¿iv immer cciii selbst siehherstellenden.

584 Phänomeaoiogisclu' Interpretationen zu Aristoteles l?thica Nicornachea Vi 385

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386 P/iänorfleno1oL.çch.e Interpretaimnen zu .4 ri stoteles

interitionaleri Worauf, es ist ja ein Seiendes, das ist gerade da-durch, daß es je anders sein karin. Lediglich in der reinen Zeiti-gung der op als so/c/icr muß, oF) der ihr verfigbaren cigeritli-ch.en Bewegtheit, das Sein des Lebens gesehen werden, I )er voiç,als reines Vernehmen, ist erstens dann in seiner gelluinen Be-wegtheit, wenn er sich jeglichen ausrichtenden Besorgens bege-hen hat und nur vernimmt; zweitens ist er als solches Vernehmenthe Bewegtheit, die als zu ihrem Rnde gekommene, sofern sie (lasrein Vernehmbare im Blick hat, nicht nur nicht at.ifhört, sonderngerade erst - als zu Ende gekommene - Bewegung ist.

Jede Bewegung ist - als c&rnç eì 'roç - Unterwegssein zu -.ihrem Sinne nach ein noch nicht Erreichthahen ihres Worauf sieist gerade als Zugehen darauf: Lernen, Gehen, I lausbau; das Ge-hen ist von derri Gegangensein in seinem Seinscliarakter prinzi-piell verschieden: tcpov KCX KIVCÌ Kcd KaKívrpcEv (Met. 6, 1048h 32 sq.). Dagegen ist das Gesehenihabeni ¡in Zugleich mit. dennSehen; er hat nur gesehen - in Siclit -, sofern er gerade sieht, erhat vernommen gerade irr] Vernehmen, voel icaì vevÓIlKcv (ib. b34). Solche Bewegtheit ist Sein in der verwahrenden '/.e]tigurigals zeitigender Verwahrung (í.na rò a&tó, ib. b 35; vgl. Met. ) 6).Der htichsteni Idee reiner Bewegtheít geniigt nur die vÓrÌnLç alsreines Osopiìv. Eigentliches Sein des Menschen zeitigt sich imreinen Vollzug der op(a als dem unbekümmerten, zeithaheriden(GXo1), rein vernehinenden Verweilen bei dcii &pya des immerSeienden. Der Seinscharakter der nç und damit der &pctì, dashe]ßt: die ontologische Struktur des Menschseiìis, wird aus derOntologie des Seienden im Wie einer bestimmten Ilewegtheitund der ontologischen Radikalisierung der Idee dieser Bewegt-heit verständl ich.

lt'Tetaphysica 4 1 und 2

I)ie Interpretation dieser beiden Kapitel stellt inn Hinblick aufdas leitende Problem der Faktiztät cui J)remfw/ies heraus:

I . Die phiionienale Struktur des hinsehenden, Warum-Zu-samnmnenhänge bestinunenden Tinigangs (itnT1'.u) nach seinenmintentionalen V\orauf und Bezug; die phänomenale Struktur derhiöchstmniöghictmeu Zeitigung dieses T Imgangs, des hiusehendeneigentlichen Verstehens (oopa) als des [nverwahrm.mngbringensder pcsL Voii da aus wird ini vorhinein die konkrete pi-For-schung, als welche dic »Physik« zu verstehen ist, nachm der ihr ausder Idee des reinen Verstehens vorgezeichneten Gegeristandsaus-grenzung, nach Ansatz (der spezifisch kritischen Grundlegung)und nach der Methode der kategorialen Explikation durchsichtig.

2. Den Weg, auf demis Aristoteles überhaupt demi Zugang zudenn Phäiiorrmeni des reinen Verstehens gewinnt, und dic Art derAuslegunig desselben; beide sind charakteristisch für den Grund-sinn der >Philosophiie<.

3 I )en Seinscharakt.er der opía als solcher und ihre konstitu-tive Leistung für das Sein des menschlichen Lebens.

1 )ie drei I-linsichten der Betrachtung hängen in sich zusam-mmmcmi, so zwar, daß i] ie Struktur (les reinen Verstehens gerade nurverständlich wird aus ihrer seinsmäf3igen Verwurzelung im fakti-schemi I eben und der Weise ihrer Genesis in diesem. Die Interpre-tatiomi hat daher ihr eigentliches Gewicht inri Aufweis des unter 2.Genannten.

Gefragt wird: wie ist das, was Aristoteles als Forschung charak-terisiert, ausgang/ich da? VVo wird es und als was vorfindlich? Wiegeht Aristoteles darauf zu, und wie geint er damit um? Aristotelesnimmt aus dem faktischen Leben, aus der Weise seines eigenenumgänglichen Sprecliemis dic Rede von cropthtepOv - verstehendersein als - auf; d. h. er hält sich ami die faktischen Dafürnahmen, indenen das Leben seine eigenen Umgangsweisen èsitatpúx, rí:vri

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Page 205: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

auslegt; oiótaO, oa ¿voicv, vodÇogav, yyoójtr9a. Er setztan bei einem komparatrvisc/zen Ausdruck. In diesem wird sicht-bar, worauf es dem Leben, wenn es etwas als OpYtapOV an-spricht, ankommt: auf das thX2ov iötvat, auf das Mehr an Hin-sehen. Das faktische Leben ist darum besorgt, seinen Umgang,auch und gerade ursprünglich den verrichtenden, herstellenden,zu einerri solchen auszubilden, der für sich selbst immer über einMehr an Hinsehen als der jeweils vorgegebene verfügt. IndieserriMehr an Hinsehen wird das >Aussehen< des Urngangswomitsichtbar, und zwar nicht als Gegenstand theoretisciieii Bestim-mens, sondern als Worauf des ausrichtenden Besorgens. I )as

>Aussehen< (z. B. einer Krankheit) hat einen VVarumcharakter(airtov) für das umgiinglich verrichtende Besorgen (iatpc&tv»verarzten«). Das Warum hat einen ursprünglich prakuschert<Sinn.

In seiner Tendenz auf das Mehr an 1-Tinseheri kommt. (las fak-tische Leben dazu, die Sorge der Verriclitung aufzugeben. I)asWomit des verrichtenderi Umgangs wird zum Worauf des htofdenIlirisehens. Das Aussehen wird auf seine (las Was des Gegeristan-des an ihm selbst bestimmenden Warumheziehungen hin an-gesehen und expliziert. I)ie Sorgenstendenz hat sich in das I [in_sehen als solches verlegt. Dieses wird eigensthridiger Umgangund als solcher das Worauf einer eigenen Besorgnis.

In der Auslegung des Sinnes des l\'Iehr an Hinsehen, den dasfaktische Leben selbst vorgibt, liegt die Direktion auf dasopthrcpov. Aristoteles geht mit denì faktischen Lehen in desseneigener Auslegungsrichtiing mit, er nimmt wiederum aus ihmselbst, die Dafürnahmen auI in deiieii es einen Menschen als

opóç, als eigentlich Verstehenden, anspricht. l)ie Auslegung die-ser Weisen des Ansprechens ergibt den ü hereinstimrnenden Sinnder opícz: der eigentlich Verstehende ist besorgt um die letzten.Hinsiclzt.en, in denen das Seiende an ihm selbst zu möglicher Be-stimmung gebracht wird. Diese Ilinsiebten haben zu ihrem Wor-auf die ersten >Vonwoaus<, hinsichtlich deren das Seiende inri vor-hinein enthüllt. sein rriuf3, soll es im koiikretei i bestimmenden

Ansprechen und Besprechen der Forschung in angemessene Ver-wahrung gebracht werden. Aristoteles gewinnt also den Sinn der>Philosophie< durch. Auslegung einerfakd.cclzen Sorgen,vbewegtheitaif i/ire letzte Tendenz. Dieser rein hirisehende Umgang erweistsich aher als ein solcher, der in seinem Worai.if gerade das Lebenselbst, iii denn er ist, nicht mehr mit sieht. Sofern dieser Umgangals das reine Verstehen doch Leheii zeitigend ist, ist er das durchseine Bewegtheit als solche.

Das reine Verstehen hat se inc konkrete Vollzugsmöglichkeitim Freisein von den Besorgnissen des verrichtenden Umgangs; sieist das Wie, in dem das Leben hinsichtlich einer seiner (;riindten-denzen einen /luferithait nimmt. Das Oaopziv ist die reinste Be.wegtheit, über die das Leben verfügt. Dadurch ist es etwas >( öi,t,-

liches<. Die Idee des Göttlichen ist aber für Aristoteles nicht inder I1'xplikation eines in religiöser Grunderfahrunig zugöriglichgewordenen Gegetist.ndlichen erwachsen, das Ociov ist vielmehrder Ausdruck für den höchsten Seinseharakter, der sich in der on-tologischen Radikalisierung der Idee des Rewegtseienden ergibt.I )as Oatopctv ist nur des/math 8eiov, weil solches \Ternehmen hin-.sichtlich seines Seiiìscharakters, das ist: seiner Bewegtheit., derIdee des Rewegtseins aLv solchen ara reinsten genügt. Dieses Seien-de muß reines Vemnehn cmi sein, d. li. frei von jedem emotionalenBezug zu seinemni Worauf. Das >Göttliche< kann nicht neidischsein, nielit weil es die absolute Güte und Liebe ist., sondern weiles überhaupt in sei nerri Sein als reine Bewegtheit weder hassennoch lieben kann.

Das besagt aber: die entscheidende Seins- l'jr/ìabe, das Seietu.lein Bewegung, und die bestimmte ontologische liixplikation diesesSeienden sind die Motivquellen für die ontologischen Grund-strukturen, die späterhin das göttliche Sein im spezifisch christ-lichen Sinne (actus punis), das inniergöttliche Leben (Trinität)und damit zugleich cias Seiusverhältnís Gottes zum Menschenund damit den eigenen Seinssinn cies M enseben selbst entschei-dend bestimmen. Die christliche 'iheologie und die in ihrem Bin-fluß stehende philosophische >Spekulation< und die in solchen

388 Phänornenologisc/ic Inlerpretationen ZU 4 ristoteles Melap/iYvu.a A I und 2 389

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Page 206: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

9O IThänüïnenoiogi.rche Interpretationen zu Aricto/ele.c

Zusaiiirnenhingen immer mit erwachsende Anthropologie s,pre-chen in erhorgien, ihrem eigenen Semnsfrlde fremden ¡<ategorien.

Daß trotzdem gerade die aristotelische Ontologie des Seeli-schen innerhalb der christlichen Leberiswelt eine weitgehendeund reiche Auslegung des Seins des J ebens mitzeitigen half, liegtdaran, daß mit dem Bewegungsaspekt und gerade durch ihn derentscheidende Phänomencharakter der Intentionalität in dcxiBlick kani und eine bestimmte Blickrichtung damìt festigte.

Physica AE

Das Phänomen der Bewegung wird zu seiner ontologisch katego-rialen Explikation gebracht in der Forschung, die unter denn Titel»Physik« überliefert ist. Die Interpretation hat aus der phänome-nalen Uewegtheit dieser Forschung selbst aufzuweisen: die in ihrwirksame Grunderfahrung, das ist die Weise der Gegenistandsvor-gabe (des Oewprv), ferner die Hinsichten, in die dieses Gegen-sthrìdliche gestellt wird, und die Explikate, die in der so hinse-lienden Analyse erwachsen.

I )ie Forschung wird charakterisiert als KíVÌ1tÇ-.F'orschung; sichat die >Vouwoaus (àpyji) in Verwahrung zu bringen, von denenher das Ktvoüssvov gesehen wird. l)iese &pa selbst müssen aber,sofern sie zu der ihrem Sinn entsprechenden Leistung sollenkommen kürinen, selbst aus dem phänomenalen Sachgehall. desGegemistänidlim:henì geschöpft sein. Die &pí des Seienden sind fürden besorgend ausrichtendcn IJmnigarmg und dessen Umsicht nichtda; die Besorgnis lebt in andern I linsiehten, den auf die nächstbegegnende )mgangswelt gerichteten. in der Sichtweite des be-sorgenden umgangs des faktischen Lebens sind die >Vonwoausdes Seienden als solchen verborgen. In Phy.A I und überhauptim Prohlemansatz der Physik als Forschung zeigt. sieh der ur-sprüngliche Sinn des >Wahrheitshegriffes< als wirksamn.

Die &p-F'orschung ist Zuga.ngsforschung. Als solche hat siei. die Vorhabe zu sichernì, d.h. das thematische (egcnstaridsfeldim Wie des phänomenalen Grundcharakters seiner Sachhaltig-keit inden Blick zu bringen, 2. den Vorgrìauszubilden, cl. h. dieI linsichten bereitzustellen, in denen sich der Vollzug der Expli-kation (les Seinsfeldes halten soli. I)er ,4risatz der Forschung ist.Kritik, und zwar prinzipielle Kritik. Die Tnterpretatiorm macht.verständlich, warum solche iugangsorschung notwendig einenkritischen Ansatz zu nehmen hat: Jede Forschung bewegt sich in

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392 P/zänoinenoloçi sc/ic /nterpretalloner! zu Ansio/eles

einer besti rnrnten Stufe vorgegebener Ausgelegtheit. des I ehensund vorgegebener Bespreehensweisen (3er Welt. In der eigenenFaktizität ist als wirksam du das Vie, in dein sehoii (Ije >altenPhysiker< die >Natur gesehen, angesproehen und besprochen ha-ben.

Die kritische Frage der p-Forschung an die Vorzeit wirddemnach lauten: hat sie das als KLVOÍ4LCVOV intendierte Seiende soin die Vorhabe gebracht, daß der entscheidende phänomenaleSachcharakter desselben, demi die vorangegangene Forschung inihren Aiisprechensweisen mimer irgendwie mit vermeint - dieBewegung - zur Verwahrung und ursprünglicher Explikationkommt? Oder aber ist die Zugangsweise der überlieferten For-schung zu dem fraglichen Seinsgehict, daß es sich im vorhinein in>Theorien< und prinzipiellen Thesen bewegt, die nicht nur nichtaus dein Seinsgebiei. geschöpft sind, sondern geradezu den Zu-gang zu ihnni verbauen?

In dieser F'ragestellurig liegt der Sinn der kritischen I laltungdes Arist.otecs. Seine Kritik ist im ausgezeichneten Sinne positiv,und sie fußt ausdrücklich auf der entscheidenden Grunderfbh -rung: wir setzen von vornherein an, es gibt Seiendes in Bewe-gung. Dieses Seiende in solchem Wie ist schlicht zugänglich inder awyoey1. l)as erste Buch der »Physik« zeigt einen ganz st.raf-feri Aufbau, und die erste Stufe der Kritik, die der Eleaten, wirdnur aus der konkreten Aufgabe der Zugangsforschung und ihremnotwendigen kritischen Ansatz verständlich.

Die EleaLeu gehören zwar - nach der ausdrücklichen Renier-kung des Aristoteles -- >eigentlich überhaupt nicht i n das Thenniader Kritik. Ihr Vorgriff, ihre Theorie des Seins ist so, daß siegrundsätzlich den Zugang zum Seienden als einem bewegten(also zur K1VI1IYLÇ selbst) verbaut. Die Eleaten setzteii sich selbstaaßersLaiide, das Grundphän ornen des i in Thema der Forsch ongstehenden Sachgebietes, die Bewegung, zu sehen und von ihr liersich die entscheidenden 1 linsichten des konkreten Feragens undResti rn mens vorgehen zu lassen.

Aristoteles zieht aher die Eleateii, trotz ihres >Nichthergehö-

Physica AE 93

remis<, nicht dieshaib herein, wie Bonitz' meinte, um ein billigesObjekt .Ier Yiderleging zu liaberm, sonderii uni in dieser Kritikdasfur alle weitere Piuhleniiaiìïm entscheidende Rtick/ild zu sichern:T.LV 8' i)7EOKCiOÚ) t& púCn f1 rrávta fl Vt Knvoúf.iava ELV51[Phys. A 2, 185 a 12 sq.]. Aristoteles zeigt: das im Thema der For-schung Stehende, das pónt 6v, ist als Gegenstand der itiGtfinlangesprochener und besprochener Gegenstand ein 6v 2<eyói.icvov(Phys. A 2 u. 3). Dieses Seiende muß in der ontologischen Stri.ik-tun inni vorhinein angesetzt werden, die dadurch vorgebildet ist,daß es grundsätzlich ein >VVorauf< des Ansprechens und Bespre-chens ist, d.h. vermeint wird inn Wie der >Als-Charaktere<, DasSeiende ist kategorial immer dieses etwas als so und so, das besagt:der Sinn des Seins ist prinzipiell mannifzliig (mehrfältig). Ausdem Sinn des 8v ?yó.tcvov ist aprìor]sch vorgezeichnet, daß jedesAngesprochene ist etwas als etwas. I )ie Idee der &pfi, des von>Wôaus<Jiir etwas, die hinsicht auf als Ruicksichtfi2r wird kate-orìal überhaupt unmöglich, wenn das Sein seinen! Sinne nach

nicht. nneiirfältig artikuliert ist., wenn die Wissenschaft von derPhysis mit der 'l'iiese 2v icì 6icívrtov 'nò 5v I Phys. A 2, 184 b 26]auf ihr Gegenstandsield zugeht.

Eine Zwischenhetrachtunig, als interpretation der enitscheiden-den ontologischen Zusarrirnenhänge des Panmnemdeischen I ehr-gedichtes. zeigt, wie Parmenides erstmals das Sein des Seïendenini den Blick bekam, daß es aber, ontologisch gesprochen, bei die-serri ersten >Seinseindruck< blieb. Mit dieser ersten, aber enitschei-cleriden Sicht war das ontologische Sehen auch schon an seinemEnde. Dic Idee, alles ist im VVie (les Gegenstaiidssei ris, wurde ei niedas Sachgebiet betreffende These, so zwar, daß dieses Gegen-standssein überhaupt selbst. >real< als das seiende Sein vermeintwurde, von dem aus nun bezüglich der übrigen Seinsbestirnmun-

I Vgl. I lerrrtanii Bortitz, Aristotelische Studien IV. in: Sitzungsberichte derKaiserlichen Akademie der VVissr'nschafte,t, Vien. Philûsophisch-hisi.orischc Kiesse. Bd. LII. i. (186t1), S. 347-42j, bes. S. 391 (Nachdruck in: ders., AristotelischeSi udieiì. Fünf 'l'elie iii einem Batel. I Iildesheiin: O! eis I 969, S. 240--316, bes.S. 254).J

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.394 P/iän umenologisclze Interpretationenì zu. Aristoteles

gen in dei' Weise negativer Abseheidung entschieden wurde. I)asvov als Verrrieinen schlechthin und das X'atv, Ansprechen, sindim gleichen erstmals gesehen, und zwar in eins mit dem Sein.Diese póatç bleibt aber in ihren ersten entscheidenden phänorne-nal en Grundstrii kturen unabgehohen.

Die erste Stufe der Kritik will zeigen: die &pxi-Forschungmuß, sofern sie überhaupt das vorgegebene Sachgebiet und seineIlinsichten gewinnen will im H irischen auf das Grundphänomender Bewegung, die ontologische Verfassung dieses Gebietes her-ausarbeiten. Es ist nur eine innere Konseqi.ienz der Problemstel-lung, daß Aristoteles im Zusammenhang der Eleaterikritik aufi.las Problem des XíryEv/Xóyoç stößt, iler schlicht explizierendenBestimmung eines Gegenständlichen im Was seiner Seinshaft.ig-keit. Dieses Gegenständliche ist hier das zu explizierende Phänio-men der Bewegung.

Die Interpretation zeigt von der ersten Stufe der Kritik her, dieiiherbaupt das Blickfeld sichert, wie Aristoteles die Meinungeni.ind Explikationen der >alten Naturphilosophcn< daraufhin be-fragt, wie weit sie das Bewegungsphänomen von Ihm selbst hersprechen lassen und wie sie dabei irnrricr durch vorgefaßte Theo-rien liber den Sinn des Seils grundsätzlich an der Explikationbehindert werden. Durch solche Interpretation wird sichtbar, daßhinter der scheinbar formalistisc}tcn Frage, wie viele und welcheapxní hinsichtlich der pinct óv'ta anzusetzen seien, die verbirgt:wie weit ist jeweils Bewegung an ihr selbst gesehen und genuinexpliziert? Wenn sie das ist, dann gibt es notwendig mehr als einVonwoa us< ihrer kategorialen Struktur und ebenso notwendig

nicht mehr als drei. i)ie positive Explikation des Phänomens, unddas zunächst rein im Pahmen der angesetzten pij-Prohlemnatik,gibt Aristoteles in Kap. 3; von da ist auf die vorangegangenenKapitel zu.r/lclnzuse/ien. Iii den Explikationen des Kapitels 7 er-wächst die >Grundkategorie der ltoiiatç, die dic aristotelischeOntologie durch herrscht, d. h. aher, sie erwächst in der Explika-tion eines bestimmten Ansprechemis von bestimmt gesehener Be-wegtheit. Charakteristischerweise hat ici der auf die KÍVflGtÇ ge-

L

Physica A--E 395

richteteni Problemmiatik das >Werden der Bildsäule aus Erz< (in derUmgangsbewegtheìt der Flersteilung) die Rolle des führenden2Exemnpels.

lin 11. Buch der »Physik« wird die Kív1Ytç-Prohlematik voneiner anderen Blickrichtung her angesetzt. Es wird gefragt, wel-che Möglichkeiten des theoretischen Befragiwerdens (&.& rí, vgl.Met. Z 17, Anal. post. B l - warum) sinid im Sachgehalt derp)OÇ und ihrer kategoriaÌen Grundstruktur nnotiviert. Die Imiter-

pretation zeigt, wie die >vier Ursachen< der schon charakterisier-ten ontologischen Problemnati k entspringen. Das Buch ist aberzugleich (Kap. 4-6) inn i linblick auf das Faktizitätsprohlem alssolches von entscheidender Bedeutung. Es wird gezeigt, wieAristoteles uniter den 'l'iteln túyjl, aòtótatov (die bezüglich ih-rer eigentlichen Bedeutung schlechthin umuihersetzbar sind) die>historische< Bewegtheit des faktischen I ehens, die Bewegtheitdessen, >was einem täglich so passiert und passieren kann<, onto-logisch expliziert. Diese ontologischen Analysen sind bis heute

nicht. nur unübertroffen, sondern nicht einmal als solche verstaiì-demi und ausgewertet. Ps'Iani nimmt sie als einen unhequcrnen undnicht weiter verwertbaren Annex zu der Bestimmung der >eigen t-licheni Ursachen<, die ihre Bedingtheit aus dem bestimmten Pro-h] cmansatz deutlich bekunden.

I mmi III. Buch setzt Aristoteles zur eigentlich theinatischeit A ria-lyse des Rewegunigs1ihänomniens an. Die Interpretation dieses Bu-ches (vor alleni der Kap. 1-3), die mn it last unüberwindlichen text-licheni Schwierigkeiten zu kännpfen hat (schon Simphicius 395,20 sqq. klagt darüber), kann nur im konkreten /usamnmenhangeexponiert werden. I'ntscheidend ist für Aristoteles zu zeigen, daßrrut den überlieferten bislang vomi der Ontologie beigesteliten Ka-

Legoniemi Sein und Nichtsein Aniderssein - Ungleichartigsein -

¡1 Lanclschriftlirlii' Finfiigniìg von einem Wort.][Stellena ngaberi }tandsch ri ft i nito Erganzit rig. iI Mit Bezug ,, u f fett L-'] ttrai vu urde das Woni ctkYfl'fitOV a us dour art Georg

M isch in Göttingen übersa ruten Itxexnpirtr des 'lyposk ri pis ergiinzt.ljSirri1,ficii in Phys.. ed. I)iels, tip. cit.]

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Page 209: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

596 Phtthornerroiogisc/ie Interpretatume,, zu Anclo! eles

das Rewegungsphii ri omen grundsätzlich kategorial nicht faßbarwird. I )as Phänomen gibt von sich selbst her die ihrerseits ur-sprüriglichen und letzten Strukturen: &vcxuç, das je bestimmteVerfügenkonnen über, vipycta, das in geri1uìne] VerwendungNehmeii der Verfügbarkeit, und vraXeta, das verwendende iiiVerwahrung Halten dieser Verfügbarkeit.

II Iarulsrhri fil 1i Einfügung von cine,u Wart.]

¡Zun? zweiten Teil der tintersuchungen:Inrerpreiatwn von iVietaphysica Z, H, (9/

Der zweite Thil der Untersuchungen hat das Schwergewicht derInterpretation in Met. Z, H, ®. Es wird gezeigt, wie Aristotelesdurch eine bestimmt gefiihrte Explikation des lin bestimmtenX'ctv Angesprochenen als solchen, das vorhahemä ßig zugleichdas Ausseheim cIes irgendwie Bewegten, aus einer Bewegung(itoloóltcvov) entsprungen ist, die G-rundproblematik der Seins-haftigkcit. entwickelt und von dieser her zu der ontologischenAusformung der >Kategorien< &vauç vépyata kommt, die mitdeii Kategorieti des Aristoteles im engeren Sinne für das Sein >desSeienden< konstitutiv sind.

In diesen ontologischen L lori-i_ont wird dann die »Ethik« ge-stellt, als die Explikation des Seienden als Menschsein, inenschil-ches Lehen, Lehensbewcgtheit. Das wird in der Weise hewerk.stelligt, daß zuvor De anima, und zwar auf der breiten Basis derExplikation des Seinsfeldes des Lebens als einer bestimmten Be-wegtheit (Interpretati on von De motu anirn al inni), auf ihre on-tologiscir-logisehe Verfassung hin ausgelegt wird. Es wird gezeigt,wie die >Intentionalität< in die Sicht kommt, und zwar als >objek-tive< ein Wie der Bewegtheìt des in seinem Umgang irgendwie>noetisch< erhellten Lebens. I )as Seiende im Grtiniclaspekt des Be-wegtseins - des >Ausseins auf etwas< - ist die Vorhabe, Bedingungfür mije Abhehbarkeit der Intentionalität dergestalt, wie sie beiAristoteles explizit wird und ihrerseits den Grundcharakter desOrcopaiv sichtbar macht. So ist erst die konkrete Motivhasis beige-stellt, aus der die letzte von Aristoteles erreichte Stufe ontologi-seher und logischer Problematik verständlich wird. Sic ist in ih-rer Verwurzelung aufgewiesen durch Interpretation von Met. A, I

und der voti De initerpretatione und der »knalytiken«. Hierauswird sichtbar, inwiefern dic bestimmte Ontologie eines bestirnmn-ten Seinsfeldes und die Logik eines bestimmten Arisprechens, der

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Page 210: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

\Terfallensgeneigtheit des Ausiegeris folgend, zu der Ontologieund der Logik wurde, als welche sie nicht nur ihre eigene Ge-schichte, sondern die Geistesgeschichte selbst, d. h. die Existenz-.geschichte, entscheidend durchherrscht,

Der Ursprung der >Kategorien< liegt weder im Xcrv als soi-eilen, noch sind sie ari den >Dingen< abgelesen; sie sind dieG-rundweisen eines bestimmten Ansprechens des bestimmtenausse/iens,nä/Jig in der Vorhabe gehaltenen Gegenstandsfeldes derin Verrichtw ig besorgbaren U mgangsgcgenst.ande. Als solchesind sie die sinnmäliigcn >Stämme< der Alswascharaktere, in de-neri dieses Gegenständliche ansprechbar wird. Sie sind mit demdv 6uvie, weil aus dein gegensthridlichen Was und Jhr dieseserwachsend fur cias Sein der >Tuns<-Gegenstände (iEoioú.icva)konstitutiv, Das dv ¿ç à?Oç als Charakter des Seienden, als dasWie des uiiverhällt an ihm selbst da Seins, ist dagegen nicht kon-stitutiv für das 6v und doch das KUpioç dv, (las Entscheidende,Fiihrunggeheride in Hinsicht auf den Zugang zum Seienden inder Weise des schlichten Vernebmens und des explizierenden Re-stirrimens. So wenig wie das dv cç àX9dç ist das Kath otfzf3i-KÓç, cias Sein im Wie der Mithaftigkcit, konstitutiv für das Seien-de. Denn der Sinn fär Sein ist ursprünglich Ilergesteilisein. DiesesSeiende ist iii dem, was es ist, originär n nr da fur den herstellen-den Umgang, schon nicht mehr in dciii es gebrauchenden, soferndieser den fertigen Gegenstand in verschiedene nicht rriehr nr-spri.i ngliche Sorgensh i nsichten nehmen kann -

Das Sein des Hauses ist das Sein als Erstelltsein (otoicvov),der Sinn von Sein ist also ein ganz bestimmter, nicht der vage undindifferente von Realität überhaupt, Lind das Sein ist relativ aufI {erstellung, bzw. die diesen IJrngang erhellende Umsieht (das\rerfi.dircn). Zufolge diesem grunìdsät.zlicFi angesetzten Sinn voneigentlichenì Sein rnussen sich die Aussehens- und Bi-'gcgn iswei-seil der Umgangsgegenstände, dìe sie in ihrer vollen umwelt-lichen Bedeutsamkeit gehen, das bequem-, schön-, gutgelegen-,gut beleuchtet-Sein cies Hauses, als nur mitha,/i und als eìn 'yúçti 'toò ui c1fvvoç (Met. E 2, 1026 b 21) ergeben. Daß aber Aristote-

les in dieser Weise die Mit.haftigkeit als eigenen Seinssinn zurAbhebung bringen kann, ist zugleich der stärkste Ausdruck dafür,

dall die Umwelt. als voll erfahrene genomrrleii, das Mithaf'te gese-

hen ist, nur schon durch den Terminus ontologisch ausgelegt amI ei tfaden eines bestimmten als entscheidend ausgeforrntenSeinssinnes. Dieser selbst liai, seine I lerkunft aus der ursprünglichgegebenen Umwelt., verliert aher dann noch bei Aristoteles selbst

unter dem I )ruek der ausgeformten Ontologie seinen 1 Ierkunfts-sinn und verluiilt im Verlauf der weiteren 1.ntwicklung der onto-

logischen Forschung in die unbestimmte Bedcutungsdurch-schimitt.lichkeit von Realität, Wirklichkeit, als welche er dann denAnsatz für erkeninitnistheoretìsche Problematik abgibt, solerunicht die aus ihn, erst wiederum erwachsene >Ç)hektivit,ät< der

theoreti schet i (legel istandshesti mniung als >Natur< zulu prol) lem -

führenden Seinssi no gemacht wird.

398 P1Lãnornenoio-ische Interpretationen zu A ri stole les Zum II. 'Ii'il der (.Tntersucliurigeri.: Ii4et. Z. H. (9 39')

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Page 211: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

B. BEIl AGEN'(ALJFZEICI INI JN(FN I.JN[) EN'lW (RFE)

I, Insbsoudere zu Et/u.ca Vco,nzchea Iï, oben S. 76 It]

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Beilagen 403

J. Noiç

Noüç irpaicrucóç etwas ganz anderes als praktische Vernunji - unddoch diese von dort her gelührtVernehrncnd haben für und in umweltlichem hesorgenderi Erle-digen.Vgl. 2rpoaípernç, vgl. E[th. Nie.] Z 13, Aporien z.

NoûçI7errneinen -- 1/cree/unen

ist dasselbe (pnvtaouis, l)e an. F' Il) fin.), weil es ankommt auflieben Von .cìcli Zeigendern als solchem, nicht aber auf )AktiVjttund >Passivitöt< im iritentionalen Sinne. Vielmehr ist für denGriechen das Vermeinen ein antrejTen.des Vernehmen - Aufenthaltentsprungenes Vernehmen - nur noch Schauen, Ausschau halten,wartend auf sich! zu kommen lassen - nicht mehr imoíirnç unddoch aus ihr herkünftig und in ihrem frerigen Milieu ausreifend- 8iayroj'ij.

Noùçl

Das Vernehmen des póac, das das i&ov des Menschen ausmacht;er ist ini voüç schon der Möglichkeit nach am Entscheidenden inbeiden Seit]sgehieten.

Er ist die Grundweisc' der vorlaufenden (ansprechenden!?6)'oç!) Ausbildung, Verfiigbarrnachung der jeweils erfordertenSeinsvorhabe - r& oatn. I )as in GOl unicI WpÓV1iLÇ je cnt-scheidende TE?oç-hafte bringt er zu Gesicht.. Er setzt nicht hcctirnmte Zwecke, sondern ist das Auge für Möglichkeiten der'/.weckhafti gkeiten.

Beachte Definition des Menschen - Çiov der wuxì und hier desvoí)ç! Von da zu sehen ¿vrs2eia: die eigentliche Lebeiisermög-.

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4.04 Plaanoine',wiogrsr/,e literpreaii()pen zu Aristoteles

hebung und das das Leben führende v 'r puyj t& Kpta2 [Eth.Nic. Z 2, 1139 a 17 sq.] - offîthart sich als führend (1143 b, [Eth.Nic.J Z 12!) im Sein; Dasein des Menschen der Grundbestand anGestelitsein zur Welt - zu Sein. Nicht Nichts zuerst, saridern vol-1es Sehen; &v0pornoç und das Seiende!

Xeútal zòv vov rthv &pv dvat [vgl. Eth. Nie. Z 6, 1141 a 7sq. J - er ist inirricr an den Ausgiingen, für Seinsuerwahrung, allenUmgang mit verstehende, bewahrende und ausrichtende [Seins-verwahrung].

Vgl. Pol. I 5: ¿ [...] VOiÇ t?Ç ÔEQ)Ç [1254 h 51!ist der voüç eine dianoetisehe 'l'ugend? Ebenem' 21, vgl. 20, 4,

unbegründet: weil er TV ¿pyv ist, ermüglielit er 'I'ugend! ist.aber nicht selbst! - außer als çtío'et! Er geht sogar [in Eth. Nic.jVI, 8, 9 dem Xóyoç >voraus<; das Angesprochene als Auzuspre-chendes überhaupt gibt er vor. Er häü vor das mögliche Thraujbin überhaupt der Leberisbewegtiieit nach seinen zwei Grund-richtungen opí - ppóvllrnç! Er ist die ercie Ancigriungs- undVerwahrungsweise, d. b. umsicht. ist schon am Sein. Eo'píappóv17cç: Verwahrungs- Ancigniungsvollzüge, Yeitigurigen, 1k-wegliwiten! Vgl. KaO' üç ov ci [zwei ist Mehrzahl I(vgl. 1139 h 12 sq.).

Interpretation dieses Phänomens muß geführt. sein von derVorhabe - Seins- und Bewegtheits-, I ehenswelt L?] des Mensch-seins - I ebensdasein.

2 t)e an. h § [? 13 i-qiJ odaúi iÇ OÙOSz IDe an. A 4, 408 b 19.I )cr von i A C'O h a rit Ebert c'i n in seiner I )isscri ati on (s. Aiim. 4) a tigegeher w

und auch von I teidegger Lihernom mci i e Std I e.cinachweis > l'o! it. I, 2< (S. 2t,Anm. 2) st faIsch.

[t .ien!iard Ebenem . i )i< itIIInohtisi'Iien 'l'i guiiciccì der Nikomaciuischeii Et.h kiiaeh ihrem Sinn und ihrer Itedeuniiiig (I )iss. phi!. Uui' Leipzig 1558). i ci pzig:Druck ' Gri miri,' &. 't tOrnei I 858

ßeila,men 405

4. Noii; If

Als Vernehmen ist voùç doxisch! - Urglauhe!öóvap.tç iptzuci - Unterscheiden, Auswählen - im Sinne cies Ver-

nehmenden [vgl. z. B. De an. r 5, 428 a 3 sqq.1ai'cOirnç - >Vorgreifen< - >Nachsetzen<, 6íwtç pu'yì

[vgl. z.B I)e an. F 5, 431 a 9 sqq.i.róiv mxrarciw(1Eth. Nie.] Z 12 [1143 a 29 sqq.j; De an. r 10, 433 a1.2 isqq.J)

Eher1eimi 38, Anni. 2: »Die Beziehung der a9irnç auf diepraktische Vernunft ist. so lange nicht möglich, als nicht nachge-wiesen ist, dass die praktische Vernunft 1/w1ßt! nach Aristoteles zu-gleich erkennend d. h. theoretisch [?? - alsi ist.«' Auf welches zuverwahrende Seìende kommt es an? Das 111 Handlung erzielte!Seinsaneignung beherrscht beides!

Der voüç gerade das Kann; die >Mächtigkeit< meint nicht. Tu-gemid als psychische Eignung - das Sein der entscheidendenSeinsanieìgnungscrmmìöglichuug! Vgl. i cropía voùç Kcn't iticti'tflLEU. Nie, Z 7, 1141 a 19 nicht ¿ voüç r 1trìini] (Ebenem 42)7

Vernehmen des >deswegen< - >irgendwegen< ré2oç! Verneh-men: 1-lalten - Verwahrung - Verwahrung ermöglichen, aberauch Wahl und Festsetzung. Erhellend' 'Pthç viç' in diesem Ver--wahren und F-Ialt.en bewegt sich ppóvratç! Verwahren aber auchdes rò vüv - des Augenblicks!

Das Vorschwehen haben des Zieles und in diesem vór/azç, eineganz bestimmte dadurch; Ziel halten eine eigene Weise und doch

- schlicht! Vgl. [..i' 797, 801) »/.ctstehen«; vgl. nuit, paí

I ientcard Ehenteiri, Die dia nogtischen 1'ugeuden der i kornachisr.hc'n

Ethik .... asO.]i Tenvoni iebuiigei i und iii eck i ge Klainrri cru gesetzte i,cistze voci I Itidegger.

t )ie /cisi t re beziehen sich ii uí die Fiervurgehohc'nexi (ii u rsiv gesetzt eu) ' l'ernuni.I

C

IDie Stette lautet hei Eherleiii: >Auch nicht de gesammte 'l'hiitigkei i des voùç

geht in der WeisFcei t SU t; wir lernten vorhin cille soli-he kennen, die au! das Ei n-relue geni eh met ist. und die VV' ish,'it daher uic.hc. herüh ri. I )ccniuii ist die clolptcr n tirvohç l«zi ¿tcrv'gn, nicht, O vo0ç cui dtttti)pr1..« I

I Zwei Wort,' (cihgek íhnzt er Lituraturh I 11w,', s) uit! eserlich. I

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der theoretischen Wissenschaften, Als Begegnung er-rnöglichend, sie habend. Seins-verwahrung, Sorgen auch empfan-generweise >erfahren<! - nicht als Subjektivität und Aktivität.

5. Nodç III

Beachte die verschiedenen J-Iinsichten, in denen voòç, 5&vona,öpctç und dergleichen gesehen in Eth. [Nie. j Z, De an.

Vgl. lrpoaípernç Grun dphänorn eri. L rsprii ngl jeher Charakterdes voöç ist das Jrpaicrucóç. voç &ì Ô vcth ton o7i'óprvoç KaI ÔntpaK'nKÓç ([De an. F lO 433 a 14). o àp ij ÖpsLç, ai5 ri &ptoi 7rpa/cuKoí3 vo rò ' ikarov fib. a 15 sq.] sein letzte& 1)asVernehmen und Seinsverwahreii, das beendet wegen etwas, imGerichietsein auf irgendwegen - G ruadphänornen diese I aI tu ngund das so Handlung Mitvollziehende!

Der Gegenstand des Ausseins auf ist vorn Gegenstandscharak_ter des weswegenc I )mses worauf (óprKróv) der òperç ist das vonwo aus für den praktischen voi5ç. Also er muß es haben - er Ist es,der diese ¿tpy vernimmt, behält. Vgl. LEtli. Nie. Z 2J 1139 a fin.:die dessen, was anders, so oder so sein kann, dpi derrpatcrá! fópeKróvj &OE TOtO 1 Ôtóvøta KtV.

Das von wo aus und zwar genuini das itherlegend! Dieses >vonwo aus< steht im Ziel-charakter.

Der theoretische voç sucht und hält dpaí, die nicht. ini tXoç-Charakter r ré.sn!schIec}ìthin!< - stehen, dementsprechend ïstauch sein Vernehmen anderes. Gegenstandnahrne - 1le rtne/,rnen-der. Überhaupt Vernehmen - im Sichthaltcri, Sic/itgeben. 'Api -VOfl Wo aus das je Seiende vernehmen: Seinsverwahrung und A n-eignung überhaupt ermöglichen. Vgl. die scharfe Analyse I )emot. an. 700 b 23 sqq.

Vgl. Ocpa tò ?oç (I De rnou atdnidiim 7] 701 a 1(9!

6. JVoßç IV

yìxp vórrnç KUÌ 1 avtc«ía, ¿ócnrep a'íplltcLL 2tpótEpov, rizJtOLlttKCi. T)V ItOfllikT(ùV rrpøtrtpípourn ,Yf,p 3fl ltOfllTtKi5V

rrpoppontv. ([De motu animalium 111 703 h 18 sqq.)7ro19rucóv? (vgl. rtporizotç mounaí [vgl. De mot. an. 7, 701 a

23 sq.J).

7. ávOia 7rpCiKTtIctI

távota r - - irouj'rzrcî ([ELli. Nie. Z 2] 1139 a26 sqq) Vgl. die Ordnung iii Met. E 1, 1025 h 25 sq.: itpKtl.K1'l -

- 9e0)pl/ns7í.(I )er gemeine Sinn von 7tpaKtLKóÇ - kann man eìnfach »prak-

tisch« übersetzen?! Vgl. Pol. 1312 b 27 sq.: »praktischer« - wirk-turner! Gar nicht. Gegenisatz zu theoretisch, sondern >um-tätig<,u n-wirksam!)

ötavocTv - durch-venrnehunen! im Augenblick - Situation. linsolches volles Vernehmen ist praktisches (ansprechendes - durch-sprechendes) Vernehmen, das eigentliche! - unid sein VYorauf -das unverhütite Seiende - als volles JÓrau!des Besorgens.

l)as ist die eigentliche volle (faktische) Bewegtheit. des Lebensbzw. seine &p± Ehwp&iv auch itpà.tç! Beleg?

I )as l'Vas und JI/ornit der Ausrichtung ist bedeutsam - das zu Be-sorgende steht. in der hinsicht des Gut unid Schlecht. Das Wie derZeitung, was in ihr besorgt wird (vgl. kritische Anmerkung n").Für das nur hi nsehende, nicht ausrichtende durchsprechendeVernehmen aher ist das Worauf (Sorgensworauf das Gute undSchlechte) ledïglic}i das Unverhülitseiende unid das täuschendeSeiende als solches. (Resorgen ini Umgang die Sorge ii in das Wo-mitJür oírlrnç, d.h. verfügbar in Verwahrung nehmen.)

Denni das ist. das Besorgte, Erledigte in jeglichern besprechen.

[I )ie A u n ierk un g ken ute indu den t fit Len werden. I

406 Phänornenologisch.e Interpreta tionen zu Arts tv/eles Beilagen 407

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den Vernehmen als solchen Das erhält sich noch als If/oraufwo Ausrichtungstende.nz wegJ2illt; erhält sic/i. noch, sofern es nieeigenstandig angesetzt ist: es ¿st ursprünglich Schon da, rae/it aufGnade des Oswpeîv, sondern des voeiv-- als )cúptov itpcoi; (T.) K&i1Oeç (IL) [vgl. 1-ìth. Nie. Z 2, 1139 a 181! (Vgl. [At&voi.aitpKrtK1j IL.)

4)tOç ist. mit ein ursprüngliches Worauf der Sorge (6pat;cìötvat), d.h. nicht eigenständig, sonderii als ['Vie des ['Vomit. Wo-mit als irgendwie verwahrtes. [Vomitcharak ter eigentlich Korrelat.des Sorgens' 1; dieses an ihm selbst >auf hin<. ['Vomit - ein irgend-wie Verwahrtes, schon ni dein bloßen Aussein auf - .'rnit-lich -Seiendes unverhillites, (Vgl. kritische Anmerkung 3. 2)

Also >à8ç< nicht, nur nicht auf Urteil - als besonderesOecopciv noch gar -, sondern überhaupt nic/l.t auf Oei-opetv, theore-tiscin, ursprünglich bezogen, sondern i in Grundcliaraktcr destiingangswomit des Hesorgens. Im Sorgem als solchem. mit besorgtdas á)q9ç!Gegensatz: 9eart [hat cien Ton!] ràp t&toç ([Eth.Nie. A 71 '1098 a 31).

8. .idvoia rpaicvîj Il(Vgl. Ill voi3ç ltpOEIcnLKÓç)''

Die Lin er/müt/theit des Seienden (Worauf) als die des hesor-gend-durchvernehrneriden Umgangs halt sich gleichsprechend -demi Aussein auf - dem festgen'iachten (ungenügend Walter'4269 L), d. h. sie schaltet noch nicht aus den spezifischen Bedeut-samkeitscharakfer (6pctç). Der ist eigentlich angesprocheuer; in

Im vorliegendexi Baud: Beilage N r. 8 unten S. 408 f.I

Pfe.ilstrieh von; j K orrelei. clos Sorgexis j zu vorige Sei te Lintel i:j( Lksorgcii liii

Uxxxgaiig . . in \'erwa Ii roi ig noIi mou.)2 J )ie A mmumnc'rkurng koimxite nid t I clou ni Fiziort worcknn .1° [liii vorliegenden Band: ]lei!age Nr. . oberi S. 40(ì. I

Tulios VV5I ter, L )i' J el i ro ' oui der pralitcuchen 'er,m mii ft iii der griechischenPhilosophie. Jonia: Manck 1874 (Abschnitt: L )ie Wahrheit. der praktischen Veriiunf't). I

der Hinsicht atti ihn ist konkret das Durchvernebmen. ('O.to-2cO'í: Einräumung - Eingestehen - Raunigeben dem Woraufder lps,tç, nuit in den Anspruch stellen, gibt Raurni, Ist 50, daß sieaus dem Verdeckten reißt das zu Besprechende - als Em-gestan-den - in das Worauf der ópetç.)

Aó7oÇ i.3 ¿"veîcck nvoç> LEth. Nie. Z 2, 1 139 a 32 sq.] - das Respre-c/ten, das sich in eirerrì Weswegen hält, das Zeitigungsweise derkor kreteit Weswegens.- Vorhabe. o3 'y&p i ¿ípctç I tò ôpctcróv],

aiiu1 ¿cpXl lcpaKtnKoit voÙ tò öè 5LT['TOV [roi TtpKTLKOÖ youj

&px1Ì t'iiç itp&Ecüc;. (De an. F 10, 433 a 15 sqq.) Í)er 7tpICttKÒÇvoiç, das \Ternieliineii im S'Vie des besorgenden Umgangs, ist alssolches ein Szaviv,tm6 denn es lebt in der Vorhabe cintes des-wegen.Der ursprüngliche )a/s-L'hara/czer( im .praktischenr ¿iiavoeîv (vgl.Zettel 2óyoç') - Umgangs-Besorgens-Wornit (Be-deut. sarrikeit).

Vernehmen von etwas als wie >in Retracht. kommend für dasDeswegen als >wegen des . . .

Der Grundcharakter des >wegen< am Womit des Umgangs inder begegnenden Welt. .[Vegera (.Mittelhafug/meitç), auf das hinbe-deut-sam; >nich/-wegen<, >unwegen<; >es steht iii Betrachtjl/r;es ist notwendig angesprochen im >als<, genauer: das >als< ist nr-spriinglìch das Grundartikulal. von Bedeutsamkeit. Be-dt-sam,->samkeit<, liblichkeit des So-Seins, das Seinshafie. Es an ihmselbst ist, was es ist, im Wie des Re-deuwnd-seimïs - >er be-deutetmir<, gibt zu verstehen das Was der >Auslegung<. Aóyoç urspri.ing-lieb auslegend!

/I)ie Unverhülitheit des Seicnden:I'8 entsprechend ist der Sumti er linverhülltheit.

'Op9òç Aóyoç ist das durchvernchniende Besprechen >in.nerhaihder Vorhabe - der pamç dpOr. Die Spruchweise der çopóv;crmç.

E I.)oppcl pI:i i voli: tciyoç ó i.V5K ri voç j zu unten, gleicher A hsai.z: 1 1k', nrsprüiì4/mdIme ,ats Charakter ¡oc pn'akis...a.'/icn< i'9ai'oìi<

Vgl. 10h. Nie, Z 2j 1159 b 4 sq.: ¿pr.ic-ròç voÒç = öpui.ç usvmitnct -

ltpouuip,uutç 'tOtWYrfl ùpyjt övOpaito;. Nach I heidegger> Handox,',mi1,lcnr tier Eihnca Nieoxnachieri (ed. SLxs,.:mrm hi, J c'ipzig 1882) hi0t es np, u<òç votç.j

L )er Zettel konnte ii kb,t demi ii fisiert werde,,, jA inka Uph,iig, d. h. Pfeilstric'hi vorn Beginn ,lieser LI,'! loge. I

408 Phanoîneri.ofogiscfie finerpretationen zu 4ristoieies Reiagen 409

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410 Phänornenologische fnterpreranonen zu Aristoteles

9. ¿liávoia lrpaKwcl5 III

&ávota aòn [vgl. EtFi. Nie. Z 2, 1139 a 35 sq.) - Durchverneh-men als solches, d.h. rein nur hinsehend, aùt, es selbst, heraus-gelöst aus seinem faktischen Umgang - >bewegt nichts<, führtnicht zu Handlung, es ist ja iiherhaupt keine Sorgensterìdenz da;das Worauf des Vernehmens ist nicht >Bedcutsames, sondern nurdas Durchvernehmen von Bedeutsamem als dem kairologisch be-stimmten; list nicht >Bedeutsamnes,J sondern nur 'aussehendesl'Vas<. Wie hat sich darin Bedeutsamkeit verzogen, so daß sie dochnoch cia ist

Alles solches >deswegen< >bedeutet ruhr< (dem >rrian<, dem fak-tischen >rrur), gibt zu verstehen eine Handlung, eine Zeitigung!Und das besorgte Durchvermiehmen, auf Besorgung ausseieride(öpatç), behandelnde, auf Ilehandlung ausseiende, dieses h-herrscht auch das (>herrscht auch im<) ausrichtend-herstellende.

Als besorgendes: t. in Sorge sein um - besorgt sein urn, 2. erle-digen - Erledigung rn]tzeitigen. Das Besorgen (T[errnirius]) - dieBesorgnis.

J)as I1as frfrbrauf des l3esorgens!) der herstellung ist ein Be-deutsames; selci Sein - Hergestelitsein - ist eigentlich seiend /3e-deutsa,n sein, ein iegen des, ein 'in so/i'rn, nicht schlechthin dasWeswegen selbst, das in wie fern, das Wie selbst. l)agegen imhandeln kommt es an auf die Zeitigung cies Wie als solchen, d.h.der Handlung selbst. L)as VVeswegen des hiersteilens als Chu etwasBestimmtes - mpóç ru (?) -- für eine Besorgenswelt, ein anderes,was ici Sorge steht (oder î7<oç) - und von etwas Bestimmten -rtvoç (?) - von etwas, das nicht das Urragehen selbst ist, sondernsein Worauf.

Das Wis (les Handelns - was in ihm besorgt wird - ist das Wes-wegen schlechthin! Weswegen - das Handeln selbst und zwar alsgutes. ót.tcvov - vSsópcvov [vgl. Eth. Nic. Z 2, 1139 b 8]; Be-

Beilagen 411

sorgen - ins Sein bringen der i landlung als solcher. Auch rpãiçVon ÍtOU7ÍÇ her gesehen.

'--Handlung: ihr l3ewegungscharakter >Zugehen auf< (ópsyó1.tc-

voy i payov tv-rat [I)e arumrua F9, 4.32 b 17]). Hpaicz-óvda imWie des Zugehens auf - des weg von ihm. Der Vollzug ist die1tpLç.

10. NoLìç (vgl. )Lóyoç)

l)ie griechische Auslegung - Grunidansatz hei Parmenides.Vernehmen vomi.als Vernehmen von - sieh ausladend, ausschlagend: l4rnehmenüber...

5. auch dieses [Vernehmmieri von.. .] ist - auieignmungsweise ein Ver-nehmen Ober, das über das Wovon als solches nicht hinausgeht;aber es Ist dann doch schon (ancignend, d.h. dieses als dieses)Vernehmen des etwas über sich selbst. ais es selbst.lin Vernehmen (vovfv.) als solchen vorgezeichnet dic Not-

wendigkeit des Ausschiagens. (Schief! vosìv konkretes Schemi,nicht als Vermögen der Seele, sondern Wie des Menschen; vgl. Deau. A.)

A2mOeúeiv ist: >in Verwahrung geben< und seine Weisen sind:in Verwahrung nehmen, i ri Verwahrung behalten, verwahrendden I Jmgang1' sichern (u.ppóvirnç).

Noùç überhaupt etwas geheiu, Sichtiges als solches >ermög-lichen<, Sicht gehend, >etwas ansichtig werden<; damit >Geselîe-mies< überhaupt geben, d. h. als Gesehenes. >Schert< - Vermeinen istami ihm selbst faktisch schoui verwahrend.

sei ri VVo,ir h und ihn selbst zu einen, unrerh ül lt,n (d. h. rieni erh el lien) nia-ehen.

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C. GRTECHTSCHE TERM 1M

Abweichende griechische (und sonstige) Termini in dem ariGeorg Misch in Göttingen gesandten Exemplar des lïposkripts

vom vorliegenden (im Besitz 1-leideggers verblieben eri)Exem piar

Zu S. 584:' »seine paí« statt »seine àp« / »Die &pi ist, wassie ist« statt »Die tppÓVrnç ist, was sie ist«.

Zu S. 365: »itç ais OpOE« statt »O(pa als tç«

Zu S. 386: »als &&rnç cìç« statt »als &ßrrnç ciç -rXoç«.Zu S. 388: »Direktion auf das tc7t-ra eiSvat« statt »[)irektion

auf das aoqxrrcpov« / »Menschen als opóv« statt.»Menschen als gocpóç«.

Zn S. 389: »Das Ocov ist nur deshalb v&qrnç vo1'cwç« statt »DasOcopcv ist nur deshalb Oaiov«.

Zu S. 391: Überschrift: »Physica A, B, F 1-3« statt »Physica AE«/ »(das ivoóiscvov)« statt »(des O&opev)« / »als&p-Forsch u ng« statt »als idvirnç-Forsch ung« /» >Voiiwoaus< (&pxzí)« statt. » >Vonwoaus< (.cpxi)«.

Zu S. 592: »das als ipl)rnç« statt »das als KtvoôIevo\'« / »irgend-wie mit verrrtemte« statt »irgendwie mit vermeint« /»Seinsgebiet so, daß sie sich« statt »Seinsgehiet, daß essich« / »wir setzen von vornherein an (ìpiv sito-KE1CJO(o)« (185 a 12 sq.) statt nur »wir setzen Voti vorn-

herein an« / »(also zur p6rnç)« statt »(also zur K(VI1GLÇ

selbst)«.

in Rethenfaige: .1ixt. alit. den handscd,riftlich eingefügten Ierxnini desiii IViiscli gesaiidteti L'xexiiphirs)« statt >('I'ext nut den handschriftlich eingefügtenTermini des un Besitz Il cudeggu'rs verbijebe, en Exennupluu rs (vorliegende A iisgahe». Vgl. dazu auch das Nachwort dea herausgebers, S. 427 L. 444 if.

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Page 218: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

das itpayta und doch das upttatov ([Met. e 1011051 b)« statt »nicht konstitutiv für das 5v und dochdas icopioç 6v« / »das 6v rcath uJ441Kóç« statt »dasKath csut3el3rpcóç« / »Ersteiltsemn (oòaía yivothvri,itouftiu)« statt »Firstefltsein (itoto.tcvov)« / »yymíç'ni. u 6v - thaitrp ôvóp.art LÓVOV ([vgl.] 1026 b 21 [undb 15])« statt »yymç ri. ro in ò'vvoç (Met. E 2. 1026h 21)«.

41 $ l'ILänorr1en.o1o'jsche Inter>reta/.wnen zu ,lri.>toieies (,ru'chi,çe/ìe J.'r,runL 419

lu S. 393: »den Xóyoç bzw. das Iuvoôirvov a/s ayópcvov« statt»ijv 8' utOKEI9o) ,.. va« / »das Ktvo*íjevov« stati.»das tíz. 6v« I »Gegenstand: 1tLT1L1 und aopí(als voç at inriir, [vgl. Eth. Nie. Z 6] 1141 a 5)sind 1isth Xóyou« statt »Gegenstand ein 6v Xc1'ótevov(Phys. A 2 u. 5)« / »Sinn des Xtv« statt »Sinn des8v ?ayótevûv« / »\' th thvra« (1 85 a 22) statt »vKOEÌ ¿IdVfltOV tè 5v« / »alles Erfahrene Ist im Wie desGegiistandsseiiìs« statt »alles Ist un Wie des Gegen-stand ssei ns<.

lu S. 394: »und das p&vat« statt »und das yaV« / »I)iese&8Ei.a« statt »Diese pi.ç« / Komma gesetzt nach»1 Iinsieht.ert gewinnen will, . . « statt. nach ». . Gri md-phünornen der Bewegung, . . .« / »Problem des èpto-JIóÇ« statt. »Problem des X'Etv/?óyoç« / »angesetzten?Jzyoç-Probleniatik« statt »angesetzten 8çj- ['ro-hlematik« / » >Grundkategorie< der tpioç« statt.»>Grundkategorie< der îtoé'rnç« / »auf die íviicnç derçiúct 5v'ra« statt »auf die KCvflrnç«

Zn 5. 395: »&pi-ProbIemai,ik« statt »Kv1rnç-Problemat k « /»(a''rtov - warum)« statt. »(6t& n - waruxrl)« /»Sachgehalt der póaci. 5v'ra« statt »Sachgehalt der(pôrnç«.

'¿u S. 597: »im bestimmten Xóyoç« statt »im bestimmten Xs'eLv«/ »aus einer Bewegung (Kívrlrnç - tohrnç - tptç)Lntsprungenen ist« statt. »aus einer Bewegung(moLogtrvov) entsprungen ist« / »und zwar als >objek-tive<, als ein Wie« statt »und zwar als >objektive< einVVie« / »Gì'uidcharakter des ?Ó7oç« statt >( rundcha-rakter des Oaopeiv« / »Interpretation von Met.. F, E,B, 1« statt »Interpretation von Met. A, 1«.

Zu S. 396: »im Xó'yoç als solchen« statt »im 2'E1v als solchen« /»6uv&p,ri. und vepyrí 6v« statt. »8v 6uv&.tai« /> >Tunis<-Gegensthndc (8v ¿.ç tpàypa)« statt » >'l'nns<-Gegenstände (itotoúpcva)« / >,nicht konstitutiv für

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Page 219: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

NACTIWORT DES 1TERAUSGEBElS

I leideggers Vorlesung vom Sommersemester 1922 wird im Vorle-sungsverzeichnis mit dem Titel »Ankönd igung der Vorlesungender Badischen Albert I udwigs-Universität Freiburg im Breisgaufur das Sommerhalbjahr 1922« unter der folgenden Bezeichnungangekündigt: »Phäriomnienologische Interpretationen (ausgewähl-te Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik); MoMi Do Fr 6-7«. In der handgeschriebenen »Vita« vorn 30. Junii 922, die t leidegger ari (eorg Misch in Göttingen schickte, nennter in der LTbersìcht zu seinen abgehaltenen Vorlesungen undIi bungen auch die Vorlesung vorn Sommersemester 1922 und dievorangehende Vorlesung vorn VVintersemester: » Wintersemester1921/22: Phänomneriologische Interpretationen ausgewählterAbhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik (pliäno-menologische systematische Einleitung und I lernieneutik), zwei-stündig; Sommersemester 1922: Phänomenologisc.he Interpreta-tion zu Aristoteles, Fortsetzung, vierstilnd ig.«' In Anlehnung aridas Vorlesungsverzeichnis und die »Vita« sowie an das von Wil-liam J. Richardson erstellte und von Heidegger selbst durchgese-hene und korrigierte »Verzeich n is der Vorlesungen und Übungenvon Martiri Heidegger«2 wird der 'titel »l5hänomenologiscl'ie In-terpretatiorieri ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zurOntologie und I ogik« fUr die Vorlesung vom Sommersemester1922 gewählt. Nach der »Akademischen Quästur«, der »Abrech-

[n: Martin Heniegger, iteden und andere '/eugn isse cities Lebeitsweges 1910-1976. 11g, von hermann heidegger. Gesamtausgabe Bd. 16. Frankfurt. a. M.: Klo-stermahuil 21)1)0, S. 41-45; hier S. 44.

In: %ViIIo,n, J. B.tcliardsoti, Hetriegger. 'Ilirougli Plìs:tìonu'riologv 1.0 'ihought..I.refacc by Martin I leidegger. 4th ed. (with a ILCW preface by the author) NewYork: Fordhamn I nivnrsity Press 2(11)3. S. 669 -679; hier S. 672, ((egeuiiher I [eideggers » Vita» besteht nu r ei te kiel ne A hweic lin tig: » Pli)) riomr,i'nol ogiar.he Inter-protat ion ausgewOhi ter A hltaud) ungen. . . » sta it. Ph ural »PhO itOn)l'uologiseh e I u Lcrpretationeli . . .

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Page 220: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

nung inh. I-Ierrn l)r. I ieidegger, Privatdozent, über die Erhebungund Ablieferung der Kollegiengelder vorn Sommer-Semester1922«, nahmen 36 1-Idrer an den »Phänomenologischen Interpre-tationen« teil, von denen einer von der Zahlung des Kollegiengel-des (von 80 Mark) befreit var. Zu den i lörern gehörten WalterBröcker, Helene Weiß und Franz Josef Brecht, deren Nachschrif'-ten dem Herausgeber zur Verfügung standen. Noch zu rien riensind Karl Löwith, der zu I leideggers bekanntesten Schülern ge-hört, und Bruno Strauß, der von der Vorlesung sehr beeindrucktwar und darüber in Marburg berichtete." Abweichend vomi Vorle-sunigsverzeiehnis hielt Heidegger die vierstündige Vorlesung amMontag, Dienstag, 1)onnerstag und 1'reitag. Dies gellt eindeutigaus der Nachschrift. von }lelene Weiß hervor, in der (bis auf cliii-ge Auslassungen) das l)atum der Vorlesungsstunden vermerkt ist..I)ie sich nach der Naclrschrift ergebenden Wochentage sund auchin Übereinstimmung mit der (unvollständigen) »Einzeichniurigs-liste der Zuhörer des i lerrn J )r. i leidegger für die Vorlesungenüber Phänomenologische Interpretationen« an der 1.1 niversität.Freiburg I. Br. im Sommersemester 1922. Ebcnfhlls abweichendvom Vorlesungsverzeichnis wird in der »Einzeichnunigslistc« alsZeitangabe »v. 8-9 Uhr« genannt. Die erste I)aturnsangabe fin-(let sich in der Nachschnft (handschrift) voli helene VVeiß aufSeite 4: »8V22« (Montag). Die Vorlesung begann also wohl in derersten Maiwoche und endete gemäß der letzten Datumsangabeam Ende der Nachschrift. am 28, Juli 1922 (Freitag). Auf die»Dorinerstagstunde< und die »Freitagstunde« verweist 1-heideggerselbst in der in 3 b der 'Vorlesung (nach der Gliederung des Her-ausgebers) gegebenen »Anweisung zum Studium«.

Abweichend von seiner üblichen Gepflogenheit hatte hleideg-ger für die Vorlesung vorn Sommersemester 1922 kein durchge-

Auf die Mitteilung des >,1Ierrn Strauß aus Kireliliaixu< virweist. Paul NatorpLI SCI noei Brief ini L'd iii ii nil IL nastri vorn ?iO. ( )k to ber 1 922 (In: Edinuiid i lusserl.Briefwechsel. (LO Bde.). tri Verbindung 11111. Kirsalatfi Siliuhinarin hg. voir KarlScliuhrnaxin. Dordreclit/Boston!Loiidoii: Kl Uvver A C,LdLXn io I u hi suera 1994(i lusserliana Dokumente Bd. T1T). Bd. V: Die Neukaiitiaxu'r, S. 161).

hiendes Manuskript mit durchlaufenden Seitenzahlen ausgearbei--let, sondern im I hinblick auf ein geplantes Buch über Aristoteles( vgl. unten S. 440 f.) einzelne, nur in sich durchgezählte Komivolu-te verfaßt, ohne diese entsprechend ihrer Zugehörigkeit zur frag-lichen Vorlesumig oder zu dens Enitwiirfen zunn geplanten Buch zukennzeichnen. Von den zahlreichen IVlanuskriptkonvoluten ausder felt der fraglichen Vorlesung trägt rius eines, nämlich die»Vorbemerkung zu den Aristotelesinterpretationen«, eine emdcu-tige Zuordnung zur Vorlesung »S.S. 1922« von I leideggers eige-ncr hand. Durch demi eingehenden Vergleich der ìn Frage kom-menden Konvolute mil, den drei verfügbaren Naehschriften(Bröcker, Weiß, Brecht) konnten die zur Vorlesung gehörigenKonvolute vorn Nachlaf3verwalter herausgefunden und au f derGrundlage der von Herrn Dr. Hartmut Tietjen erstellten maschi-nerischriftlicheu Irauskriptionient definitiv in ihrer Zugehörigkeitbestimmt werden. Dabei erwies sich, daß die in der maschinen-schriftlichen Abschrift von herbert Marcuse vorliegende Nach-schrift Bröckers den Vorlesungsverlau f insgesamt am verläßlich-sten i mcl kontinu ìerhichsten wiedergibt.

Aufgrund des engen sachlichen sowie die Fntstehung betref-fenden Zusammenhangs mit der Vorlesung wird die als soge-riariniter »Natorp-Bericht< bekannt gewordene Ausarbeitung Hei-deggers für die Marburger und die Göttinger PhilosophischeFakultät vom herbst 1922 mit dem Titel »PhäiiomenologischeInterpretationen zu Aristoteles (Anzeige der hermeneutischenSituation)« ìn den Anhang aufgenommen.

Als Edit.ionsgrundlage für die Vorlesung stauden denn Heraus-geber die folgenden handschriftlichen Originalnnianuskripte Hei-deggers unid studeritisch en N achsciiri ften ini dein vorn Deutsch en1 ,iteratürarchiv in Marbach a. N. angefertigten Photokopien zurVerfügung:

1. Das Konvolut von drei auf der Vorderseite im Querformatbeschriebenen Quartbiöttern (wie bei den folgenden Konvolutenvorn Forrriat 32,5X 20,7 cnn) mit der Numerierung 1>', 2'< unici Ibund mit der Überschrift (auf Blatt 1'<) »Vorbemerkung zu den

422 Vucliu'rt Herausgebers IVachworr des Herausgebers 423

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Page 221: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

424 Nachwort des Heraus'eher.v I A1achwort des herausgebers 425

Aristotelesinterpretationen (S.S. 1922)«. Diese Überschrift wurdein der vorn Herausgeber erstellten (iliederunig der Vorlesung un-verändert übernommen. Von diesem Konvolut stand eine maschi-niensehriftliche Transkriptìon der Entzifferung der Handschriftzur Verfügung, die Herr Dr. hartmut 'i'ietjen Anfang der neunzi-ger Jahre besorgt hat. (Diese Zeitangabe gilt auch für die im fol-gen den noch genau riten Abschriften.)

2. Das Konvolut. von 18 fortlaufend in arabischeti Ziffern ge-zählten Quartblätterri inn Querformat, die (bis auf wenige Noti-zen auf der Rückseite) nur auf der Vorderseite beschrieben sind.Unmittelbar zum Vorlesungstext. gehören noch zwei eingelegteQuartbiatter mit der Bezeichnung »zu Met. A I (I. S. 7/8)« und»Beilage zu 10« uric] ein eingelegtes Oktavhlatt rrnt der Bezeich-nung »1. Met A 2. S. 6«. Blatt I trägt die Uberschrift. »Phänorrie-nologisehe interpretationen zu Aristoteles«. Noch auf' Blatt I be-ginnt der »1 ibersetzung« (von »Met. A 1« und ah Blatt 4 von»Met. A 2«) genannte 'l'ei1. Etwa in der Mitte voli Blatt 6 beginntohne U berschrift und ohne eine deutliche Abtrennung die Inter-pretation voli »Metaphysik« A 1 uiìd A 2 Die A hktirzung »1.« aufden eingelegten Blättern verweist, auf die »interpretation«. Zudem Konvolut gehören noch mehrere eingelegte Zettel und meh-rere Beilagen verschiedener l'ormate. Vorn Vorlesu ngstext u rideinem 'Feil der Beilagen stanch die von herrn Dr. 'l'ictjen besorgternaschmenischriftliche Abschrift der Handschrift zur Verfügung(ca. 100 Seiterì in DIN A 4'). Dem Korivolut entspricht in der Glie-derung des Herausgebers das I. Kapitel und Anhang I, Beilagenzum T. Kapitel.

. Das Koiìvolut von zwei im Querfòrrnat auf der Vorderseitebeschriebenen Quartblättern mit der Numerierung e und 13. Blattu trägt die Überschrift »Uberleitung von Met.. A 1, 2 zu Phys.«und daneben in Klammern einen I linweis auf denn unmittelbarenAnschluß an das zi.ivor beschriebene Konvolut: »vgl. Schluß y. (I.)A 1, 2 S. 18«. '/u dem Konvolut gehören mehrere Beilagen imQuartformat. Vom Vorlesungstext und den Beilagen stand wie-derunri die von i ierrn I )r. 'l'ietjen besorgte maschi nenschriftl i che

Abschrift der Handschrift zur Verfügung. Dciii Konvolut emit-spricht ìn der Gliederung des Herausgebers das 11. Kapitel undAnhang I, Beilageia zum li. Kapitel.

4, Das at.if zwei verschiedene Konvolute aufgeteilte (Blatt 1-6:Übersetzung von Phys. A. i - A 3 und Blatt 7-8: Übersetzung vonPhys. A 4), aher ursprünglich zusammengehörige Manuskript vorm8 fortlaufend in arabischemi Ziffern gezählten Quartblättern, dieim Querformat und nur auf der Vorderseite beschrieben sind undeine Übersetzung von »Physik« A i bis A 4 enthalten. Blatt Iträgt. die Überschrift »Phys. A I (Übersetzung)«. Das Konvolutenthält noch einen zur Vorlesung gehörenden eingelegten Zettelmit der Bezeichnung »zu 5. 5, b 23 ff.«. Von dem Konvolut standdic von Herrn Dr. Tietjen besorgte rnaschinenschriftliche A.b-schrift der Handschrift zur Verfügung (32 Seiten in DIN A 4).Dem Manuskript entspricht in der (liederunìg des I (crausgehersdie Sektion A (einschließlich § 15) des III. Kapitels.

Das Konvolut. von 16 fortlaufend in arabischen Ziffern ge-zählten Quarthfättern im Querfornnìat, von denen nur (lie Vorder-seite beschrieben ist. Zur Vorlesung gehören noch 7 weitere ein-gelegte Qt.iartblätter mit. der Bezeichnung »zu 1. Phys. A, S. 3«,»zu (1.) Phys. A 2 u. 3, S. 7«, >zu 1 0/a«, »zu 10/13«, >1 O x«, »15 a«und »zu S. 16 (Phys. A 2, .3)« 1 )as Konvolut gibt eme »1 nterpreta-tion« von »Physik« A 2 unid A 3, worauf wiederum dic Abkör-zung »1.« auf den eingelegterm Blättern verweist, und entsprichtin der Gliederung (les herausgebers der Sektion R des Ill. Kapi-tels. Die in chie § 21 muid 26 e aufgenommenen Exkurse fehlenallerdings und wurden daher aus den Nachschriften übernom-men (vgl. unten S. 43(1 f1). Zu dein Konvolut gehören noch inch-rere Beilagen in verschiedenen Formaten, (lie in demi Anhang 1,Beilagen zum ¡ Il Kapitel, aufgenonimen wurden. Von denn Koii-volut stand die von Herrn Dr. 'Iietjen besorgte maschinenschrift-liche Abschrift der Handschrift zur Verfügung (80 Seiten in DINA 4).

Das auf einem Deckblatt »Ontologie - Phys. A« bezeichneteKonvolut von drei Quartblättern un Querformat, von denen nur

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Page 222: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

426 iVachwort des flerau.cgehers

die Vorderseite beschrieben ist. l)as erste Blatt trägt die Über-schrift »Phänomenolog. Interp. der Überlegung« und wurde vornHerausgeber von der Thematik her den Beilagen zum 1. Kapitel(Anhang 1, Nr. 14) zugeordnet. Die beiden weiteren Blätter mitder Numerierung und Lragen die Überschrift »Zunächst zuPhys. A« und wurden in die Beilagen zum III. Kapitel (Anhang J,Nr. 29) aufgenommen. Von dem Konvolut stand wiederum dievon I lerrri Dr. Tietjen besorgte maschiriensohriftliche Abschriftzur Verfügung.

Die nur in der von Herbert Marcuse besorgten maschinen-schriftlichen A bschrift, der I landsclirift vorliegende Nachschriftvon Walter Bröcker. Das Typoskript besteht aus 79 fortlaufend ge-zählten und einzeilig getippten DTN A 4 Seiten und trägt auf Seitei die Überschrift: »HETI )E(ìGER: Phäriomenologische Tnterpretationen zu Aristoteles. Freiburg, Sommersemester 1922.« DasVorsatzblatt trägt den Titel: »Martin Heidegger: TNTERPRE-'I'A'FTONEN Z' ARISTOTELES. Sommer 1922 Freiburg i. Br.«Die Originalnachschrift Rröckers konnte in der Recherche desHerausgebers in mehreren Archiven nicht aufgefunden werden.Zum Typoskript, das sich heute ini Herbert Marcuse-Archiv derStadt- und i ]niversithtshihliothek in Frankfurt a. M. befindet., ge-hört. die von Marcuse entworfene Gliederungsskizze auf' einemNotzblatt mit dem Kopf »Paul Weyrich GmbH. - Kohlen«. I)ieÜberschrift »Ontologie und Geschichte« für den aus der Nach-schrift. übernommenen Exkurs ( 21 nach der Gliederung des Her-ausgebers) wurde von Marcuse übernommen. Kurze aufschlußrei-che Ergänzungen zu Heideggers M anuskript aus der Nachschriftwurden mit einer entsprechenden Kennzeichnung in die Anmer-kurigeri (Fußnoten) aufgenommen, latigere Auszüge in den Anhang 11 mit einem entsprechenden Verweis in den Anmerkungen.

1)ie Nachschrift von Helene Weiß besteht aus 185 fortlau-fend gezählten losen Seiten eines linierteni Kollegheftes inri 0k-

\/gl. aurli ']'hornas Regehiv. Ubersiclit übcr dic >'HCideggCTÌana« im herbenhIarcuse A reh iv der Stadt md t niversitätsbibliotliels i i, trank furt am Main. In:i leidegger Studies 7 (i9ll), S. 179-21)9; hier S. 18 f.

Nachwort des IIe-ausgeherz 427

tavfornnat Ìflit der Aufschrift »SOEN\ECKEN«. [)ieses Deckblattträgt demi Titel: »22. Heidegger: Aristoteles«. I)ie Überschrift. auf

Seite i lautet: »Heidegger.' Phtinomenologische Interpretationen.( im kiiscbluß an Aristoteles) S.S. 22.« Eine Seite wurde dem Her-ausgeber freundlicherweise in einer besseren Photokopie vontDepartment of Special Collections der Stanford University I i bra-

ries ini Kalifornien zugesandt, wo sich der Nachlaß von i leleneWeiß heute befindet. Von der in lateinischer Handschrift verfall-ten Nachschrìft stand die 1990 von Herrn Dr. Tietjen besorgtemaschinenschrìftliclie Abschrift zur Verfügung (157 Seiten inDIN A 4). Auszüge aus der Nachsclirift wurden wiederum in die

Anmerkungen unid in den Anhang II iibernommen.Die Nachschrift von Franz Josef Brecht besteht aus 67 unpa-

ginierten Seiten eines gebundenen linierten Schuiheftes im 0k-tavforrnat mit einem Seitenrand fì.ìr Anmerkungen. Der Ei niband

trägt die Aufschrift: »Heidegger, Phänonrienologische Interpreta-tionen (Aristoteles) - Franz Josef Brecht - S.S. 1922.« Die Nach-

schrift bricht nach 22 a (nach der Gliederung ries Ilerausgebers)ah. Da die in deutscher Handschrift verfaßte Nachsehrift. gut. les-

bar ist, wurde keine Abschrift angefertigt.1)er in den Anhang 111 aufgenommene sogenannte »iNatorp-

Bericht«, 1-Teideggers Ausarbeitung fur die Marburger und dieGöttimiger Philosophische Fakultät vom Herbst 1922, wurdeFranziska Ebbinghaus (geb. Schragmiiiiler), der Frau von Heideg-gers Freiburger Kollegen Julius Ehhinghaus, mit mindestens zweiDurchschlägen getippt (vgl. omiten S. 444 f.). Als Fìditionsgrund-lage standen dein Herausgeber die beiden erhaltenen Exemplarezur \Terfügung:

1. Primäre Textgrundlage dieser Editiort ist die vom Deut-

sehen Literaturarchiv in Marbach a. N. angefertigte Photokopiedes im Besitz Fleideggers verbliebenen Typoskripts auf Durch-schlagpapier (im folgenden bezeichnet als Heídegger-'l'ypo-skript), dessen zunächst fur verschollen gehaltene zweite Flälfte(d.h. die Abschnitte zur »Nikomachischen Ethik«, »Metaphysik«und »Physik<; vgl. im vorliegenden Band S. 576 ff.) Anfang der

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Page 223: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

428 f\achwori des fIeraus,cehers

neunziger Jahre im Zuge einer eingehenden Sichtung des in derilandschriftenaht.eili.mg des Deutschen Literaturarch lys au Ibe-wahrten N achiasses Hei deggers durch den N ac Haßverwalterwiederaufgefunden worden war. Es handelt sich um ein iòrt-laufend gezähltes Typoskript von 51 Seiten und vom Format33x21 cm, dessen Text auf der ersten Seite beginnt (ohne Vor-satzblatt). Die Überschrift auf Seite i lautet: »Phänomnenologi-sehe interpretationen zu Aristoteles.« mit dem Untertitel »Anzei-ge der hermeneutischen Situation.« Die Seiten 23 hìs 27 und 4(1des lleidegger-Typoskripts wurden jedoch nicht mehr aufgefun-den und daher aus dem anderen Exemplar übernommen. Auf(len vorhandenen Blättern befinden sich eine Vielzahl von hand-schriftlichen Korrekturen, Zusätzen, ergänzenden Erläuterungenund Raiidbemerkuiigen in der i Eandschrift Heideggers sowieeinige zusätzliche tinterstre.ichungen. Des weiteren liegen einhandschriftliches Vorhiatt mit der TI) berschrift »Zu Einleitung.«(im vorliegenden Band S. 345 11) und mehrere handschriftlicheBeilagen, clic in den Anhang III B aufgenommen wurden, vor.Auf cIle Beilagen hcziehen sich zwei handschriftlich in das TTei-degger-'1iposkri pt eingefügte Verweise (inn vorliegenden BandS. 354, Anm. 26 und S. 378, Anm. 5). Von den handschriftlich indas Heidegger-Typoskript. eingetragenen Zusätzen, dem hand-schriftlichen Vorblatt und (TeIl Beilagen lag eine von Herrn Dr.Tietjen besorgte rnasch i nenschriftliche Abschrift vor.

2. Bei dem anderen Exemplar handelt es sich urn das ari GeorgMisch in G-öttingeri gesandte 'Fyposkri pt ebenfalls auf Durch-sell lagpapier (im fhlgenden bezeich riet als Misch-Typoskript), dasvollständig erhalten ist und von dem eine von Herrn Prof. J )r.

Hans-Ulrich J .essìng zugeschicktc Photokopie zur Verfügungstand. Dieses Exemniplar des Typoskripts lag schon der Erstveröf-fenthichung durch Hans-Ulrich Lessing im Jahre von HeideggerslOft Geburtstag (I 989) in Band 6 des »Dilthey-Jahrbuchs für Phi-losophie uiicl Geschichte der Geisteswissenschaften« (S. 235-269;vgl. auch das Nachwor des I Ierausgchcrs, S. 270-274) zugrunde.

Voii den Beilagen zur Vorlesung enthält nur die Beilage Ni 11

'\1achwort des Herausgebers 429

TInai.h der Gliederung des I Icrausgebers) eine Datumnsangabe:

»2. September 22« (inn vorliegenden Band S. 273, Aiim. 13). I)ieBeilagen wurden wohl im Hinblick auf das geplante Aristoteles-Buch geschrieben und könniteii somit zum 'Feil bis in das Jahri 924 hineìu entstanden sein (vgl. unten S. 440 1.). Auf einemBlatt der »Überleitung« findet sich rechts ein I linweis auf dieVorlesung vom »S.S. 23« (S. 116, Anmn 4). Auch einìge Rand-bemerkungen zur Vorlesung wie beispielsweise »Gewicht tierMethode anders verteilen!« (S. 51, Animi. 7), »die ganze Initerpre-tation schärfer durcharheiten« (S. 63, Anm. 17), »Met. A I und 2

von Z her schärfer nehmen« (S. 115., Aiim. 2; vgl. auch S. 165,Arinn. 1 und S. 200, Anm. 6) oder »Nicht endgültig! Vor alleni die

Tuterpretationi zuspitzeni auf die Charakteristik (les vollen Sinnes

der àpt« (S. 182, Anm. 2) dürften im Hinblick auf das geplanteAristoteles-Buch oder die als »Einleitung« (vgl. unten S. 440 f.)

bezeichnete Ausarbeitung (Bericht für die Marburger und die(;ottinger Philosophische Fakultät) entstanden sein.

Aufgrund des unterschiedlichen Charakters der für die Vorlesung

vom Sommersemester 1922 und der für die Ausarbeìtunig fùr clicMarburger und die Götti niger PhilosophischeFakultät vom Herbst

1929 (Anhang [11) vorliegenden Manuskripte sollen die für clic

Edition befolgten Richtlinien separat beschrieben werden.

Es soll mit der Vorlesung begonnen werden. Zunächst gehörte

es zur Aufgabe des Herausgebers, die in (alter) deutscher t-land-schrift geschriebene Vorlesung mit der mnaschinenschriftlichemi

Abschrift der von Herrn Dr. Tietjen besorgten Entzifferung Wort

für Wort zu kollationicren, verbliebene Fehistellen unid fraglicheLesarten aufzulösen unid noch nicht transkrihierte '['elle des'.I'extes zu entziffern. In einigen Fällen hartnäckiger Lesartpro-bleme wurde gemneinlsarni mit Herrn Dr. Tietjen in der Hand-schriftenabteilung des I )eutschen Literaturarchivs i n Marhacha.N. Einblick in das Originialmanuskript genommen. Einige zu-

meist kürzere stenographische l'extstelleri (Gahelsherger Kurz-

schrift) wurden von I Ierrn Dr. ohini D. Rolhniger und Herrn Dr.

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Page 224: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

430 Nach won des Herausgebers

Thomas Vongehr vorn Husserl-Archiv der Universitäten Freiburgi. Br. und Leuven entzifThrt und mögliche Lesarten mit dem lier-ausgeber besprochen. Der eng mit schwarzer 'Finte im Querfor-mat geschriebene I iaupttex-t reicht in der Regel nur etwa bis zurMitte der Blätter, auf der rechten Blattseite finden sich oft ziem-hch umfangreiche Ergänzungen, Anmerkungen und Ausfiihruri-gen, dic nur zum Teil durch Striche oder Eìnfügungszeichen un-mittelbar dem Haupttext zugeordnet sind. I)er 'Text auf derrechten Blaitseite ist zum 'leìl ebenfalls in schwarzer Tinte ge-schrieben, enthält aber auch weitere Ergänzungen mit Bleistiftund roter bzw. rotbrauner 'J'intc, dic zumeist verblaßt und schwerzu entziffern sind. Auch im Haupttext finden sich Korrekturen,Ergänzungen und lJnterstreichungen mit roter 'Vinte und Blei-stift.

Gemäß den von Heidegger erteilten Richtlinien zur Editionseiner Vorlesungen war es Aufgabe des Herausgebers, einen ein-licitlichen, fortlaufenden Vhrlesungstext zu erstellen. l)azu wur-nie clic Handschrift I leideggers Satz für Satz mit den Hörer-Nach-schriften verglichen, um eine genaue Zuordnung der auf derrechten Blauseite stehenden umfangreichen Ergänzungen zumHaupttcxt zu ermöglichen. Dabei zeigte sich, daß Heideggerwährend des Vortrags der Vorlesung seinen Aufzeichnungen weit-gehend gefolgt ist. Vor allem die in den Ergänzungen auf derrechten Blattseite entworfenen Gedanken hat er manch mal imfreien Vortrag offenbar breiter ausgeführt. Dasselbe gilt auch fur'l'cile der Übersetzungen. Wie bereits erwähnt, gibt die Nach-schrift vomi Walter Bröcker insgesamt, den Verlauf der Vorlesungam verläßltchsten und kontinuierlichsten wieder. Die Nachschriftvon Helene Weiß ist umfangreicher, aher von unterschiedlicherQualitat. Manche Textpassagen sind bei ihr ausföhrlicher undfolgen I leicleggers 'l'ext und Sprachstil genauer als bei Bröcker.Die Nachschrift vomi Franz .Josef Brecht ist die kürzeste und amwenigsten authentisch; sie wurde nur zum Textvergleich mit dciianderen Nachschriften herangezogen. Da (his auf zwei fbhlendeExkurse) Heideggers Matì uskripte insgesamt den Vortrag der

Nachwort des Herausgebers 431

Vorlesung ziemlich vollständig wiedergeben, wurden die N ach-schriften von Bröcker und Weiß nun zur Ergänzung herangezogen

und deutlich von i leideggers Aufzeichnungen abgesetzt. Kürzere

Ergänzumigen aus den Nachschriften wurden mit einem entspre-cheriden l-Iiiiwejs iii die Anmerkungen (Fußnoten) aufgenom'.men und in eckige Klammern gesetzt, längere für den Vor-lesungstext aufschl ußreiche 'Textstellen aus den Nachschrt ft,en

wurden mit einem entsprechenden Verweis in den Anmerkungendes 1 Iaupttextes in den Anhang II aufgenommen. Es wurden nursolche 'l'extstellen aus den f'achschrif'tenì in die Anmerkungen

und in den Anhang IT aufgenommen, dic eine wirkliche gedank-

liche bzw. sachliche Ergänzung oder Verdeutlichung zu Heideg-

gers Aufzeichnungen darstellen und tlurch den Vergleich mit1-Teideggers handschriftlichen Notizen oder durch den Vergleichder Nachsehriften Limiterei nander oder vom sachlichen Zusarn-nnìeuhanig her als weitgehend authentisch eingestuft werdenkonntemì. Der Exkurs »Ontologie und Geschichte« (S 21 nach der(;liedcrung des I lerausgebers) wurde von Bröcker und der Ex-

kurs »Übersetzung von De iriterpretatione 4 und 6« (S 26 e) von

\Neiß übernommen.Eine Besonderheit dieser Vorlesung stellen die großen, der in-

terpretation vorangehenden Ï) bersetzungsteile dar. Der U berset-

zung lagen als griechischer 'I'ext die von Heidegger benutztenI -landexemnplare (Teubmier- Ausgaben des Aristoteles, Leipzig) zu-

grunde, clic in den Amimerkungcn des Herausgebers zu § I der

Vorlesung einzeln aufgeführt sind. Der griechische Text fehlt inileideggers Handschrift. Die Uhersetzungsteile enthalteni zum

Teil auch ergänzende Kommentare und Hinweise, wobei aus derHandschrift oft nicht erkeninhar ist, wo die líbersetzung endet

und der Kormunentar begirimit. 1.Jie Übersetzungsteile wurden da-her 'oni Herausgeber Wort ffir Wort mit dem griechischen Textabgeglichen. Da die benutzten Aristoteles-Ausgaben heute niiehi.

mehr leicht zugänglich sind und zum besseren Nachvollzug derEigenart von J (eìdeggers Ubersetzung für (len Ieseri wurde dergesamte griechische Text vci Herausgeber nach dcii Handexern-

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Page 225: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

432 !\Jachwori des JIerausgehes I ''achu,o,t des Herausgebers 433

piaren aufgenommen und H eideggers Übersetzungen jeweilsvorangestellt. Zur denti icheji l i'ennung vom Komineiitar wurdenaile Übersetzungen in (gewöhnliche) Anführungszeichen (»..

.

gesetzt. Zur Eigenart von iieideggers Uhersetzung gehört es, dalier den oft knappen und elliptischen griechischen Text Liber dieim Griechischen stehenden Wörter hinaus ergänzend weiterüher-setzt bzw. erläutert (zur Übersetzung vgl. auch unten S. 434 f.).Solche Erläuterungen innerhalb der Übersetzung wurden ineckige Klammern gesetzt, wobei der Übergang zwischen ausführ-licher tJhersetzung und Erläuterung bzw. Kommentierung flie-ßend ist.. In vielen Fällen setzt 1-leidegger aber selbst (runde odereckige) Klammern, die übernommen werden konnten,

Im übrigen lagen der Edition die für die II. A hteilung (Vorle-sungen 1919-1944) der Gesamtausgabe geltenden Richtlinienzugrunde. Zur Erstellung eines fortlaufenden, einheitlichen Tex-tes wurden die Ergänzungen auf der rechten Blattseite soweitmöglich - unter T-ieranziehung der Nachschrif'ten in den Vorle-sungstext eìngefügt. extc, die nicht. eingefügt werden konnten,weil sie den l)uktus des Haupttextcs stören würden, sowie Texte,die einer anderen bzw. späteren Besinnungscbene (manchmalangezeigt durch einen Wechsel des Stiftes bzw. der larhe) ent-stammen (wie Reflexion, Kommentar oder Kritik an dem Gesag-ten, Fragen, Ausblick auf noch ausstehende Aufgaben) wurden indie A unierk tmgen (Fußnoten) a ufgenomnmen.

Die Gliederung in Kapitel und Sektionen (A und B) stammtzwar vorn Herausgeber, konnte sich aher unmittelbar an den Vor-lesungst.ext anlehnen. i )ic I)urchgliedcrung des Vorlesungstextesin Paragraphen und die weitere l.Jntergliederung wurde dagegenvorn Herausgeber erstellt. Alle Überschriften der Vorlesung (luitAusnahme der als »(ii hersebrift von i leidegger« gekennzeichne-ten) stammen vorn Herausgeber und wurden in Anlehnung anWendungen und Formulierungen des Textes, aber auch im Hin-blick auf möglichst. leichte Orientierung über das systematischeGefüge der Vorlesung gewählt. l)ie Durchgliederung brachte erstden auf den ersten ilick nicht erkennbaren strengen Aufbau der

ganzen Vorlesung zum Vorschein. In den Übcrsctzungstcilcn wur-de die Stellerìangabe durch einen in Kianrirnern gesetzten sach-lichen Untertitel ergänzt. in cien Interpretationsteilen wurdedagegen nur dann der sachliche Titel durch eine in Klamnierngesetzte Stellenangabe ergänzt, wenn sich die Interpretation ein-deutig auf einen bestimmten Textabsehnitt (les Aristoteles he-zieht. Auch die Ahsatzgliederung stammt vomi Herausgeber,konnte sich jedoch oft an die Handschrift anlehnen. Es ist nochdarauf hinzuweisen, dali (lie Uberschriften der in den Anhang Taufgenommenen Beilagen (mit. Ausnahme der in eckige Kiam-mnerri gesetzten) von heidegger stammen.

i leidegger verwendet in der I iandschrift sowohl gewöhnlicheals auch halbe Anführungszeichen ohne eine eindeutige unddurchgängige Unterscheidung. Vom Herausgeber wurden zurVeneinheitlicliung T ihersetzungeni, Zitate und Titel iii gewöhn-liche Anführungszeichen (». . . «) gesetzt, 'l'erruini dagegen, dieinnerhalb des Satzes herausgehoben werden sollen, in halbe An-Ítîhrungszeichen (>...<). L)ie i (ervorhebungen im Text durchKursivsatz folgen den tlnterstreichungen I leicleggers in den Ma-nuskripten. Da in der Handschrift an manchen Stellen nur Pan-senzeichen gesetzt sind, wurde in solchen Fällen die Zeichertset-zung vom 1-Terausgeher ergänzt und word en offenkundige Fehleroder Irikonisequeuzeni der Interpunktion korrigiert. Ebenso wur-den geringfügige grammatische Ergänzungen (fehiendes >ist,>und< usw.) stillschweigend vorgeniorrinnen. Die Iechtschreibungwurde der neueren (nicht der neuesten) behutsam angeglichen,wobei alle Eigentümlichkeiten der Schreibweise (Substantivie-rung präpositionaler Wendungen, zusammengesetzte Termini,Anlehnungen an das Griechische, terrninologische Prägungen).wie sie für das Denken Heideggers zu dieser 7.cit charakteristischsind, unverändert, übernommen wurden. Altemnierende Schrei h-weisen wurden nur dann vereinheitlicht, wenn die abweichen-den Schreibweisen rein zufällig sind und eine inhaltliche Rele-vanz (1er Abweichungen definitiv ausgeschlossen werden kann.Als Beispiel für eine sinnvolle Vereinheitlichung sei die Schreib-

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43 Nac/noori des Ilerausgehers

Sinn des Seienden« (S. I 5). Ein echtes und volles Verständnis deraristotelischen Oiìtoogie bedarf ei nes vorgängigen Verständnis-ses dessesi, »was Aristoteles selbst unter wssenischaft1ichcr For-schung versteht, ii. h. es bedarf einer ersten Interpretation desvollen Sinnes der Prage/zalrnn.',', in der sich fur Aristoteles seineontologische Forschung ins Werk setzt« (ebd.). I)ie der Überset-zung folgende Interpretation von »Metaphysik« A I und A 2(lient der für die Zwecke der Unitersuchutig hinreichenden -Voraufgahe der »Gewinnung eines Verständnisses des vollen Sin-oes der Frage- und Forschungslialtung der aristotelischen Philo-sophie« ( 9, S. 47). Das Ziel des Aristoteles ist die Bestimmungdes eigentlichen (das forschende Verhalten bestimmenden) Ver-stehens (op'ta). Die den Sinn der Frage- und Forsch ungshaltungbestirninnienden Weisen des Verstehens und Verstehenijersciiìs(opthtcpov) interpretiert Heidegger als faktische Dafürnahrnen(i»toXfrqiet;) (les faktisch umgänglichen Lebens. Im Ausgang von»Metaphysik« A I werden vier faktisch auslegende Dafürnahiìenbezüglich des >mehr ari I Iinseher< (1thXov ci&va1) aufgewiesen( 10), zu denen (lie bekannten Bestimmungen (les Bewundemnsoder Stauriens (8m4ttv) und des Lelirenkönnens (ívo9aI&áicetv) gehüren. In tIer Interpretation vomi »Metaphysik« A 2werden im ausdrücklichen Mitgehen mit den faktisch auslegen-(Ieri Dafürnahmnen des Lebens fünf' verschiedene l)afürriahmenbezüglich des eigentlich Verstehenden (aópoç) expliziert ( 11).Es ist dem Herausgeber der Marburger Vorlesung vom Sommer-semester 1924 über die »Grundbegriffe der aristotelischen Philo-sophie« zuzustimmen, der in seineni Nachwort, darlegt, daß I-lei-degger viele Begriffe seines eigenen I )enkens »im Zuge seinerUntersuchung der aristotelischen Begrifflichkeit gewann oderzurmndest an ihr sich bewähren ließ«.1 Als Beispiel soll die zwei-te faktisch auslegende l.)afüriiahme des I ehens genannt, werden(S. 73 1f, 81 ff.), die etwas am Wie seules Seins als >schwer< (-

Mart tu I I e ideggrr, Gruiidbcgri t it- der arilO uftlisdicìi Plu] itsupli ut-. MarburgerVúrlesuug Sotum ersemestcr 1024. Hg. von Mark M it-Itatak tsaiii tausgahe]II. 18. Iratìkfurt a. M.: ](losieruiaiiu 2002. S. 4t)--41 Hl hior S. 417.

.'Var;/twort des Iierau.sehers 437

Xemóç) oder >leicht< msprechen kann und auf den ìn 29 von»Seimi und Zeit« genannten »1.ìstcharakter des l)aseins« voraus-deutet. Ausfi.ihrlicher geht heidegger im 1. Kapitel noch aufdie hestimrnite AuÍfassumig des Gegenstands- unid Seinssinns desGöttlichen (Oeîov) ein, aus der sicli der Charakter des eigent-lichen Verstehens noch weiter }.est.imnmmìen läßt ( I I f). Entge-gen christlichen uiìd scliolastischen Auslegi.ingstendemizen erwächst. fi.ir Ileideggen der Seins- unii Gegenstamidssiiin des (;ott-lichen bei Aristoteles rein aus dem Probleni des (pÍHYLÇ bzw. derG-ruii dhestimnìuug ari dieser, dein Phänomen der Bewegung(Kivllrnç).

Die J" ra ge., »woraus und wie muid in welchem Bestimmniumigs-ursprungfir welches Gegenstandsfcld die ontologischen Grund-begriffe entspringen« ( 12, S. 112 f.), deutet schon voraus auf dieuntersuchung der »Physik« des Aristoteles. Die Phsik wirdin der im II. Kapitel gegebenen »ITherleitung von >Metaphysik<A I und A 2 zu >Physik<« als der Boden bestimmt, auf denndie weiteren ontologischen Forschungen erwachsen. Zugleichläßt sich mit der Auslegung der Bewegung (Ktv1tç) als derenGrundgegemistaiid »eine kategoriale Charakteristik des Zusamni-meriliangs gewiflhiefl, in dem die vorgenannten VVcisen des 11m-gangs, die 1 eheiishewegtheit, das Sein von Leben steht.« ( 14,

5.119).Aus den kritischen Betrachtungen des ersten Buchs der »Phy-

sik« werden clic Kapitel 2 und 3 deshalb zunächst, (rl. h. ini dieserVorlesung) besprochen. weil (lie mer entfaltete »Kritik der Flea-ten für (Ieri lJrngangscharakter ries kritischen Verfahrens des Ai-istoteles vont grunilsätzlicher Bedeutung ist« ( 20, 5. 168 f.). I Ici-degger unterscheidet sechs Phasen im Gang der Kritik, in dereniZentfumn die von Aristoteles ini der These »Das Alles (das Seien-de) ist. einhaft.« (dv r& mv'ra) (Uhcrsetziing nach S. 137) thema-tisch angesetzte Lehrmneiuung der FJeaten steht. 'Ihema der ari-stotelischen Kritik ist >der Satz< dv 'tk vca, also ein Log-os. DieExplikation der drei Bedeutungen des dv führt heidegger zu derentscheiden den Frage: »In u,elc/zer bestimmten Wei_ce entspringt im

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438 iVachwort des herausgebers

2óyoç und ist in ihm vollzugsmäj'Jig Sein?«, wobei die »ausgeform_te >Vorsteflung< von der erehnis- oder hewuf3tseinsmäfligen Ge-genständlichkeit und Seinsweise des 7ó'yoç« zurückzunehmen ist(S. 244). Damit ist, (entsprechend dem gewählten sachlichen Ti-tel der Vorlesung) jene Problematik angesproc'hen, die in der Aus-arbeitung vom Herbst 1922 als »kategoriale Interpretation desAnsprechens und !Vuslegens, das heií3t LogiA« bezeichnet wird(Anhang III, S. 364). 1 )ie griechische I 'ogik charakterisiert er be-reits in dieser Vorlesung als »prod ukt.ive T dogi k« (S. 232; vgl. Seinund Zeit, 3). In einem Exkurs ( 25) gibt er zur schärferen lIer-ausarbeitung der Seinsprohleinatik auch eine auszugsweise Aus-legung und ) hersetzung des Parrnerudeischen Lehrgedichtesund setzt sieh eingehend mit der damals neuesten Parrnenides-Auslegung von Karl Bei uhardt auseìiiander."

Die als sogenannter »Natorp- Bericht« bekannt gewordene Ausar-beitung i leideggers entstand in Zusammetiharig mit der Wieder-besetzung zweier philosophischer Fxtraordi nannte i n Marburgi.ind (.;ottitigen im Jahre 1922. Sowohl für die Nachiblge NicolaiIlartinanris in Marburg, der dort nuit das durch die ErneritierungPaul Natorps vakant. gewordene Ordinariat innehatte, als auchfür dic ehemals von F,drriuiid husserl llesetzt,e Professur in (öt-tingen (der Dilthey-Schüler 1--lerinan Nohi, seit 1919 Inhaber desExtraordutariotes, übernahm dort. 1922 ein neu geschaffenes Or-dinariat für Philosophie und Pädagogik) war i heidegger als aus-sichtsreicher Kandidat inn (espräch. Für die Ilernfi.tng der vakan-

7,u Rei n hardts U ntersurhung vgl - stich M ari iii ii cidegger, I )ie t; rund hegrifk der antiken Philosoph e. Marburger Vorlesung Seni rncrscrni.'sler 1 926. i ig.von Franz- Rail lt lust.. t esamt.auagahc EId. 22. l-'rankiurt a. M.: Kiostermaun I 9952. A uil - 2004, 5. 62 t M uniti I I cidegger, Sein und Zeit, i M. A nil.. unver'ln d. N ach-dr. d er t . a ti i land d. Geaaintausg. di rch ges. A nfl. trilL il. Rand heurerkurigen a usd. I laridex. d. Autors lin Anh., 'l'iihingeii: Niemeyer 2001 S. 223, Anm. i (in derGesamtausgabe: Martin Heidegger, Sein und Zeit, fig, von Friedrich Wilhelm vonH errniann. H esanntausgabe Bd. 2. Fran klirrt a. 'vi,: lt Inistemul ai iii 1977, S. '295,Anni, 20).

P'Iac/w,ort des Herausgebers 439

ten Professuren hatten sich Paul N'atorp7 und Georg Misch5 je-weils mit der brieflichen Bitte an ihren Freiburger Kollegen Ed-mund I fusser1 gewandt, ihnen einen eingehenden Bericht überdie Vòr[esungstätigkeit, Ausarbeitungen und nächsten Pubhika-tionspiöne - wie Natorp wünschte, möglichst schon »in Druck-bogen oder druck fähigem Manuskript« - seines AssistentenHeidegger vorzulegen. Nicht nur die zunehmende SchätzungI lusserls5, sonderai auch die Kunde von Hörern seiner FreiburgerDozenten- Vorlesungen besonders über die Berrtüh ung, »diephänomenologisclie Methode grade auf Geschichte der Philos(o-phie) (z. B. Aristoteles u[nd] Mittelalter) anzuwenden u[iid] siedadurch auf sichere Fundamente zu stützen«,' haben schon frühauf Fleidegger aufmerksam gemacht. Berühmt geworden ist dievon Hannah Arendt geprägte Wendung, dall Heideggers Nameaufgrund der voti Hand zu I land gehenden Kollegnachschriften»durch ganz l)eutscliland [reiste] wie das Gerücht vom liern-lichen König«.ta Liii mögliches I lindernis für eine Berufung lagallerditigs darin, dall er rinch wenig publiziert hatte, sich die For--schungen noch nicht, wie Natorp anmerkte, in »greifbare[nj IJn-terlagen«, die trian doch »hes(onders) der Fakultät gegenüberbrauchte«' , niedergeschlagen hatten. Heidegger hatte seit seiner

Bnii'l' ali ltdmund husserl vont 22. September i922, In: i lusserl, Bniefwecii-sel, a.a.O., Bd. V: Flic Neukantianer, S. 155 1. (in eckige Klainruerii gesetzte Zustit-ce stammen vomi I Ier;nisgeber <les vorliegenden Bandes nil,<] Verfasser des Naeh-Worts, in spitz.e K iannrner'n gesetzte '/usät s.c dagegen vorn llera usgeber nierzitierten lirir'b'.)

Brief an Edniund Husserl vorn '2M. 'vIni 1922. ini: Husserl. Iinieiwechsel, a.a.O.,liii. V Pbilosophvnbriek, S. 272 i., vgl. .503 ('l'r:xtknitisclier Anhang).

Vgl. z. li, dessen Briefe ali F5aniI Natorp vn,nn H, t )ktoher 1917. ii. J"el,n,iar 192))und i. Februar 1922. Itt: I lusseri, Brie!'weclisi.'l, auFl., lid. V, S. i SI f., 139 i. und

50 f.Aol lirono StruttO, der tivideggers Vorlesung vorn Sommersemester 1922 in

l"reiburg i. Br. hOnte, wurde oheni (S. 422) lic'reits Itinigewiesen.husserl, Briefwechsel, as,O., Bd. V S. 158.I tannait Arendt, Martiri Heidegger ist aehtzig laure alt, In: Antwort Martin

Heidegger On Hespr5cli. Jig, von Giiritbcn Neske und Emil Kettering. t'fullirigeni:Nc'ske 1988. S. '232-246; hier S. 232 f.

' husserl. Briefwechsel. a.a.O., Eid. V, S. 150. lu sc'iinmi lirici an Karl .Iaspers

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440 iVachwort des 1-Ieraìsgeher.c

Habilitationsscl i rift über » I)ie Katcgorieii- und Bedeutungslehredes Duns Scotus« (Tübingen 1916) und seiner ebenfalls 1916 er-schienenen I'rohevorlesung » I )er Zeitbegriff in der Geschichts-wissenschaft«, die er am 27. Juli I 9 1 5 vor der PhilosophischenFakultät der Llniversitht Frcburg i. Br. zur Erlangung der Venialegendi gehalten hat, nichts mci-ir verffent1icht.'4

Tri der von Heidegger selbst. als »Aristoteles-Einleitung« odernur als »Einleitung« bezeichneten Ausarbeitiing fiir die Mar-burger und die Göttinger Philosophische FakuItìt berichtet erüber methodisciten Ansatz, Stand und Richtu ng seiner Aristo-teles-Studien, die unter dem Titel »Phiiuiorierio1ogische Triter-pretatioriert zu A.ristoteles« als grundlegendes großes Werk irrtVil, und wohl auch VIII. Band des von Flusserl herausgege-betten »Jahrbuchs für Philosophie und phnoxtieriologischeForschung« ah tierri Frscheinungsjahr 1924 im Verlag von MaxNiemeyer in Halle a. d. S. veriifferitlicht werden sollteri± In sei-nem Brief ari I Icidegger vom 19. September 1923 fragt. Oskar

vom 9. Noveriiia.r 1922 befürchtet I leidegger teibst, dal) schi Irciburger Kollegeu rid Konkurrent iii Marhi rg, R icha rd K roller, vwoli 1 an erster Stelle« auf der Ile -rufuugslist.e stehen wird: ver sl <tIer A I Lore<, und vor a lloro das viele I sp er>< (Mar-tin I lehlegg<'r/Karl Jaspers. Briefwechsel 1921) 1963. FIg. von Walter Bieniel undI lairs Saner. Frankfurt a. M.: K lostermairri u al M )iiirheri/7.ürich: I-'iper I 990.S. 34). Vgl. auch Ii tisser) Brief wechsel, saO,, Rd. li: Dir' Münchener liftijirorne.irelogon, S, il (I (Moritz Geiger arr Edmund I lusserl, ..\ugust 1922).

Wiederabdruck der beiden 'l'exte in: \iartiii Heidegger. Frühe Schriften. I ¡g.von Friedrich .Wilholm vim I lorrmn a un. t esain ausgebe Bd. I. Iranls lu rl a. M.:Klosternsann I 978, 8. 189--433. )as Interesse Natorps ari I leideggers Buch fiberI linie Seottis verdeutlicht ein vierseitiges Mami uskii o ini t N et iren (Natorp_Archivder 1.0 iversitfitsbibliothek Marlirirg, Ms. 831 vgl. >mdi I lusserl. Briefwechsel.íì.rcü., Bd. V, S. 13f).

Vgl. 1 hissen, Briefwechsel, aa.).)., Rd. Ill: Die Götnnger Si.:hule, S. 217 (Kdmund Husserl arm Ronian Ingardemi, 14. De7.emher 1922); fernirr 1 laus-Georg Ga-darner, Gessmsnnielm.e Werke. litI. 3: N cuore lFi i losophi i e I. I lsgcl, 1 Tussorl, II eldeg-ger. Tübingen: Mohr Siebeck I ¶187, S. 286, vgl. uuc:hi S. 190, 263. .313, 396; ders..I lerdeggers >.tlieologiscliev Jugendschrift. 10: 1)ilthev Jahrbuch 6 (1989), S. 228-234, hes. S. 230 (Wiedrrandrtick in: Martin I leulegger, Phäooinenologisc:he Interpretationen zu Aristoteles. Ausarbeitung hir die Marburger und die) ;ottisrgt'r Phi-lesophische Fakijlt.fit (1922). 1 ig. vomi Günther Neumann. Mit, einem Essay vonI Gris-) ìeorg (;;mdurner. Stuttgart: P.eclam 201)3 (1 . riiversmil-Bihliothìek Nr. 1825(t),S. 76 -86. bes. S. 79).

Nachwort des Iierau.ngeher,s' 441

Becker: »Wird denn jetzt Ihr >Aristoteles< gedruckt?< Beckerverweist auch auf die jetzt gerade schwierige Lage, »mit etwasNeuem ini buchliändlerischer Hinsicht zu beginnen«.'6 Das ge-plante Aristoteles-Buch hat T feidegger dann gegen Ende 1924aufgegeben.'7

Erste Arbeiten an der »Einleitung« zu der geplanten Publika-tion begannen schon während des Sommers 1922. Bei seinemachttägigen Besuch hei Karl Jaspers in l-{eidelberg (bis etwa Mit-te September) las ihrrì Heidegger bereits einige Seiten aus einemManuskript vor. Jaspers »drängte at.if natürliche Ausdrucks-weise«. Von der konkreten Errtstehurig der »Ilhersicht« für dieFakultäten berichtet Heidegger selbst in mehreren Briefen. Nachder Rilekkehr von seinem Besuch bei Jaspers erhielt er am26. September 1922 eine Karte Ilusserls mit der Bitte, umgehendzu ihm zu kommen°t Bei dem dann erfolgten Gespräch las Ilus-seri ihre >eirieri langeis Brief voti Natorp vor«.2 Den erwünsch-ten Bericht hat er - wohl unmIttelbar IÌaCb der Benachrichtigungdurch I lusserl - innerhalb von drei Wochen verfaßt. In seinemBrief an Jaspers vetri 19. Novemher 1922 berichtet er: »Als ich

'<Oskar Becker, Vier Briefe an Martin 1i:idegger. 1 'g. von Bernd l'eter Aust. Iii:lije Pliiloso1mhie unid die Wissenschaften. lamm Werk ()skisr Beckors. hg. vomi Ami-nemaric' Get Ii nianni - S'içfcrt mid .IUrgeni Mit.telstrcnß. M iinchen Inni k 2002, S. 249--256; hier S 251.

Aimbsc:hlulJ ii lier die mehrfachen Entwt!rfe zinr ><Einleitung« und das geplanteArist.t,ieles- I! mmeln gehmein mmdi die (u iiverfil lentI ic:hteti) Briefe .M armin I heideggersau Karl Liíwitli vorm! 2(1, Scpt.ciniber 1922 Isis surin 17 l)ezemiiher 1924.

K sr! Jaspers. PI t ilesophisehu' Autobiographie. Erw. Ncuausg. M fijichien: Piper1977, S. 9M.

1> Dar über beni clii et M art ini Heiclm'gger in I'm neri i (unverhi lett) lieht en) Brief a nden Freiburger Musikwisseiischiinl 11cr Willibald Gurlitt volli 27. September 1922.Wie diesem Schreiben, der Mitteilung ari Jaspers vom 19. Noveusiber 922 (Hei.deggerf.laspc<rs, Ilrieiwc'i'hsel 192(1-h 96.3, aa.))., S, .33 f,) und cinsero (umiveröffent-lichten) Brief ari Karl Lüwith von! 22. Nevencmhcnr 1922 sii eritinehmen ist, war erdurch flnsserl Ober die brieflichen Mitteilungen Natorps unid M is:Fis jim! Y,nsmirnt-mori hang der Berul'u ogenu sob r genau informiert..

Brad Mmirti mm H eideggers an Willi halt! ( nirlirt vorn 27. Septem ber 1922 (nun-veröffentlicht.). Bei dein cnrwiibntemi Brief Natorps mull s's sidln immni cien bereits ge-nani il.eli Brirf ais ¡lisser! ven> 22. September 1922 hamidelcm (I lusserl, Bric l'wcr:Fn -sel, mmi.))., lid. V, S. 133-159).

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442 iVachwort de.v llera us,t'ebers

hierher zurückkam, erwartete mich Husserl mit der Nachricht,man habe iii Marburg von meinen Aristotelesvorlesungen undso fort Kunde; atorp wunsche eine konkrete Orientierungüber meine geplanten Arbeiten. Darauf setzte ich mich dreiWochen bui und exzerpierte mich selbst und schrieb dabei eine>Einleitung<; cias Gaize diktierte ich dann (61) Seiten) und schickte durch 1-lusserl je ein Exemplar nach Marburg und Göttin-gen.«2'

Der Sendung eines Exemplars des Typoskripts der »Aristoteles-Einleitung« durch Husserl nach Göttingen an Georg Misch, denSchüler und Schwiegersohn Wilhelm Diitheys, war eine maschi-nenschriftliche Fassung der für (lie »Göttinger gelehrten Anzei-gen« vorgesehenen »Anmerkungen« zu Karl Jaspers' »Psycholo-gie der Weltanschauungen« beigefligt, die aber erst in demItans Saner zum 90. Geburtstag herausgegehenen Sammelband»Karl .Jaspers in der Diskussion« (München: Piper 1973, S. 70-100) veröfkntljcht wurde.22 Bereits orn 2. November 1922 verab-schiedet.e die Philosophische Fakultät der Georg-August-Univer-sität zu Göttingen die Berufungsliste.2t Moritz Geiger, der dasExtraordinariat auch erhielt, stand an erster Stelle, gefolgt von1eidegger an zweiter Stelle und drei Privatdozenten, d]e gleich -

rangig an dritter Stelle nominiert wurden: Julius Stenzel, flansFreyer und Erich Rothacker. 1)en zweiten Listenpiatz in Göttin-gen wertete Heidegger in dem bereits genannten Brief an Jaspersals »Erfolg« und berichtete zugleich, daß iii Marburg »nun dieArbeit auch eingeschlagen« h at.2

Für das im Jahre 1908 errichtete Marburger Extraordiriariat

21 Heidegger/Jaspers, Brielwe,-hs,ü 1920-1963, a.a.O., 5.35 f\ìV,ederabdruek iii iVlartiii I leidegger, VVeginarkeri. T Tg. von Irìedrich Wi I

heim von Herniiiann. Gesamtausgabe BiT, 9. I'rankfurt a. M.: Klosteririann 1976; 2.,durchges. Aufl. 1996; Ti. Aufl. 2(1)4, S. 1-44.

Das «Gutachten der Philosophischen Fakultät vom 2.11.1922«, das \Iiscli alsl)ekari verfaßte, ist, ungekürzt abgedruckt im Nachwort, des herausgebers Flans-Li Inch Lessing zur Ersnveröffeatluchuuig der Autsarheitutig in, »1 )iTtI,ey Jahrbuch«(Bd. 6 (1989), S. 271)-274; Fuer S. 272).

21 leidegger/Jaspers. Rr,cfwechìsel 1920-1965, saX)., S. 54.

Nachwort des herausgeber.< 443

fUr Philosophie hatte Heidegger bereits friih das Interesse Na-torps erweckt und wurde bereits hei früheren Wiedenbesetzungender Professur auf die Berufungsliste gesetzt.2 Mit der ErnennungHartrnanns zum Nachfolger Natorps wurde, wie bereits erwähnt,das Extraordinariat 1922 erneut vakant. Neben denn 'l'yposkriptwaren der Marburger Sendung auch handschriftliche Stöcke derAristoteles- Vorlesung vous Sommersemester 1922 beigefügt.26Deis nachhaltigen Eindruck, den Heideggers »Auszug« bei Na-torp wie auch bei Hartmann hinterlassen hat, bezeugen NatorpsBriefe an Husserl vorn 30. Oktober und 9. November 1922.27 DieBedeutung von I leideggers Ausarbeitung fUr die dann erfolgteBerufung nach Marburg läßt sich daran ermessen, daß sie dieErwartungen voll und ganz erfüllte, die neben Husserls Empfeli-lung auch (lie Berichte von Marburger 1 lorerii seiner FreiburgerVorlesungen geweckt hatten. Besondere Betonung fanden »einenicht alltägliche Originalitht, Tiefe u[nd] Strenge« des I'extes,26

2', gl. <I le ausfiihrlicliere 1)ar1eguxg issu »Nachisvort des F i c'ra usgchx'rs« zu dervinsi 'ittOruu klostennann 'Verlag genehmigten Eitizelausgabe (íuxi Reelain \'erlag)der iii dcii Auuhiatig 1h h des vorliegenden lauides der Gesaunisuisgabe aufgenomsnv-nen Auisarhvin.uiig :.'elartin I leidegger. l'bii uuounc'iuologisclie t uutrI'pretatiunen zu,Aristoteles. Ausarbeitung fOr die Marburger und die Göttingen Philosophische l'a-kiuitht (1922). Hg. von Uüuther Neumausi. Mit einem Essay von hans-Georg Ga-damer. Stuttgart: flechan, 20(13 (Universal-Bibliothek Nr. 1825F)), S. 87-1)16; hierS. 91) f. Der Text des Anhangs Ill wurde für dcii \'orliegc'rrden Band der (;esuiriil.-au >gabi' nochni ais iT u ri'hgeseheii.

21. Nach jein (ur,veröffe.nthiu.hteui) Brief Martin Fleideggers an Karl Löwithvuoi 22. November 1922.

h lasser1, Briefwechsel, asO., Bd. V S. 160-165.Husserl, Briefwechsel, ¿ca.)).. lId. V, S. 161. '7.i,m Vergleich sei sul Natorps

noch zuiui Jahresbeginn brieflich, gegcrui.i ber Husserl geiiul3erte »Sorge« verwiesen,oh Heidegger, der »als Phisnomenolog-e bushier nichts vorgelegt« hat, »nicht mehransc'hrniegeicd und versiändnrsvoll anfnehmcnd al od ¡ in der Richtung der erbaTteilen A ,itößc danur - gewiß lürilerheli - weitergebend, als aus urspriinglichereigenster Produktivität heraus schal fend sei« (Husserl, Briefwechsel, asO., Bd. V,5, (45 (Brief vom 29. Januar 1922)). I lusserls Antwort vorn 1. Februar 192.2 ist i,,,-mittelbar gegen Natorps Bedenken gerichtet: »Seine r'ecept2 ven Fähigkeiten sindgerù'. er ist das äußerste Gegcntiieul von anschiruiegsam. Eine ganz ongrn.eIie Per-s8nlielìkeit, ringend, sieh selbst u.ilrud

Idie eigengegründete Art suchend und rniih-

suini gestalterid. Seine Weise. ph5nomenologisch zu sehen, zu arbeiter, und das l'euT

sci ncr h ntcrr'sseui selbst - i uhr> dsvon ist libO von mir ithernomnicur, , soridu'rn ho-

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Page 231: Gesamtausgabe 62 (Phänomenologische Interpretationen ausgewählter Abhandlungen des Aristoteles zur Ontologie und Logik)

4'14 Aachwar/ de. Herausgebers I Vafhu'(,rt des Herausgebers 445

Vor alleni »die Originalität seines Vorgehens« innerhalb der phä-nornenologisciiert Bewegung hat euch bei Natorps Kollegen »star-kes Interesse« hervorgerufen.29 Folgerichtig wurde 1-leidegger inder am 12. Dezember 1922 verabschiedeten Berufungsliste an (lieerste Stelle gesetzt, gefolgt von Heinz Heimsoeth an zweiter Stel-le. Ileideggers Freiburger Konkurrent Richard Kroner folgte so-gar erst auf dem dritten Listenplatz.» Der Ruf nach Marburg aufdas »Exiraordinariat mit Stellung und Rechten eines Ordinarius«erreichte ihn per I>ost am I 8. Juni I 923." Seine Professur an derPhilipps- Universität zu Marburg trat er zum Wintersemester1923/24 ari.>'2

Wie einer brieflichen Außerung Ileideggers zu entnehmen ist,hat die Frau seines l'reiburger Kol]egen und späteren Professorsfür Philosoplue in Rostock und Marburg, Julius Fhbingliau, (lie

densuixidig in seiner eigenen I rspriiitgliehkeit. Er list als Lehrer cille viillig rige-ne VO kong tichen der meinen, und wohl eine eben su starke.» (Kbd., S. i Si).)

H tisser]. Briefwechsel, aal 1., uIl. V. S. I 6.3. Vgl. darn auch den von I lart.mannv(.'riatiten Sclilu(Jherieht dei- Beruf ui gskoinin ission (iii englischer f bei-set stingabgedruckt in: Iheodure J. k Lsiei. 'ihr Missing i .ink in t he Early i leidegger. liiI lermetlenilt Plii'uoineriologv: Lectures and Essays. Ed. by Joseph J. Kockelmans.VVasFi ugt on, i ). C: Center for A Ilvaticeti Reses ret i n i 'f molti onologv & t Jo iversiiy Press of America 196M, S. I 40; hier 5. 15 L).

'° Vgl. i leideggc'r/Jasprrs, Briefwechsel 1921)-1965, sa.1)., S. .34 unu 40 f. (Mar.titi F icudegger an Karl Jaspers, I 9. Novem her 1 922 u id 1 4. .1 ul 1923).

Vgl. Martin I Icualeggers Brief ait Karl Jaspers vom 19. Juni 1923, In: I lebleg-ger/Jaspers. lIrici wechsel 1920 1965, saO., 5.37. Wie sulion sein VorgiingerII anni au n, der 1921 aulo »pvrsönlielic'n {)rd mari tus,, erna unit wuìru.iu.n war, wurdes nl t Heidegger ad personani als orden t I cher Prof essor ti u f das E straordinari at6e-oint, das - wie \atorp ¿ini 23. Mira. 1922 an husserl schreibt »nach der Iit'iirigen A utifassuni g in I treuilJeii, eigentlich nur dem lichai i nach dei t beiden Enties-tniißugeiu I ()rriuiituriateti nicht gheir.hsteh i« (I hissen. Rrielwcciisel, asO., Bd. V,S. 135).

Zinn virrhniuidn'rtjiihniguruu luibuhliuni der Iliiiversitït im Jahre i 927 verlal.tt,eI leidegger selbst tibie Studie ,,Zur (ìesclutchi.e des philosophischient lehrstuhlessi-It 666'< (Vtiederandnuuck in: Mart uil Heidegger, Kaut und das Problem der Vie-iaphiysik. I 'g. ',on h-ned rich - Villici nui ouu I Ierrinann. ( i:saìn tausgabe lId. 3.l-'rauukfurt a, \i.: Klosterutiaiiuu i 991, S. 504-311).

Ausarbeitung für die Marburger und die (iöttìnger Philosophi-sche Fakultät für ihn getippt: »Ebbinghaus hat meine >Arist,ot.e-ins-Einleitung< gelesen, seine Frau hat sie getippt.«>'>' Julius Eh-hitighaus kam auch veri der Therriatik lier als Gesprächspartnerin Betracht, da zu tieni freundschaftlich geprägten Austausch derbei tien Freiburger Privatdozenten i nsbesonderc auch religions-1)hil osoph ische 'I'heuicn gehörten.>'S Es ist anzunehmen, daLl d ergesamte 'l'ext in einem handschriftlichen Entwurf vorlag, ausdent er an Franziska Ebbinghaus (geb. Schragmiiller) diktierteund dabei nur nodi kleinere Anderungen vornahjn»

Für deii hier ediertemì Text lag das Typoskript in zwei verschie-denen Exemplaren vor. Primäre 'kxtgrundlage dieser Edition isteine zur Verfügung stehende Photokopie des im Besitz hleideg-gers verblieheriett 'l'yposkripts (lleidegger-'l'yposkrípt). Auf denvorhandenen Blättern finden sichi eine Vielzahl von handschrift-I leben Korrekturen, Zusätzen, ergänzenden Erläuterungen undRaridhemerkungen in der Handschrift Heideggers sowie Unter-

'-i lIrici ait Karl Löwith vorn 22. Novtnnher I 922 (uuuivrröffriitiir.hut).-'s Zn den gritneiutsatneuì A heu den gehört e elite Zeit teig tuteli titi, I ekt.iire iii

I others n'br in ti,onusehieii Schutt f t en (vgl . ibhi ugh aus' Bei trag i n: Philosophie iiiSel bstdarst'lluuigeti. 1 Ig. von Ludwig J. Pongratz. Bd. III. llaniburg: Meiner 1977,S. l-59; hilen S. SU ff., hes. S. 33). lun Somtnu'rsentester 1923 verautsiabtete dannHeidegger gemeilisarn ro ut Ebnbinghtuns nui iler I Iniviirsitiit l"reuhiurg i. Br ein Ko]Ioiuiuin Oir l"nrtgu-scluniu.ene «U her die tiueulogisclien Grundlagen von Kant, Re-ligion inxuerhialb der Greuzetu der bloßen Vernunft, nach ausgewählten lexien«(Churouiologistl les Verzeichnis der Werke I leideggers, In: TI citlegger und die A ut.fulge seittes I )eruketis. I-lg. voti Alfred I )enkcr, Haus Helnt,tuilt Gandt'r. b lolger/,nhtorowsk;, I'reiburg,/Müuucbien: Alher 2004 (Ileidegger-Jahirhnch I), S. 439578;hier S. 476, Ni 23h13).

'Vgl. a itch ube nbieuì (S. 441 f.) zitierte 'I u'xtstelli aus dciii Brie! nut Karl .Iaspers.'/-ii dent Ahschuuitt «Autzuige der Iienuneiicutiscluen Situation<> ist das erste luand-scltnittlichie Blatt (un vorliegenden Batid S.346 bus S. 35)) («. . .nibghcheti fruchtbarcu Gegnerschaft ausbIlden.><)) und zu <lenti Abschnitt »Etlni'tu N,ieouuiat:hea VI«dai (vermutlich) vorletztu, huuuuudschiriftlueluc Blau (S. 382 (»1 las reine hinsehendeVerstebieuu bringt...>) bis S. 385 (a... im netie,-ende,u Gegenbalt gegen andenes tini-Ieige,uthchc.c Sein.«)) erhalten geblieben, ries weiteren konnte das dcii gesamtenAbschnitt »Melaphvsiia A i und 2>< (S. 387-390) eutfualtetude hauudschriftlichieBlatt wieder au Igelt tudeit werdeuu. Lier handschriftliche 'lext stimmt his auf (-ini-ge Ergiinuzuuugen unid Anderungen der Fontnuulierung weitestgohend mit dem 'Iy.poskrupt fihereinstini mt.

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446 Nachwori des Herausgebers IVachwort des Herausgebers 447

streichungen. Da die griechischen Buchstaben, I'ermini und Zi-tate nicht getippt werden konnten, hat heidegger diese in die imTyposkript freigelassenen Zwischenräume nachtr lich mit derHand selbst eingetragen.3

Bei dem anderen Exemplar handelt, es sich um das an GeorgMisch gesandte 'l'yposkript auf Durchschlagpapier (Misch-Thpo-skript), von dem ebenfalls eine Photokopie zur Verfügung stand»Vorn Schicksal des für verschollen gehaltenen Typoskripts berich-tet Ilans-iJirich Lessing in seinem Nachwort zur Erstveröffent-lichung ìm »Dilthey-Jahirbuch« (13d. 6 (1989), S. 270-274; hierS. 273). Mischi schenkte das ihm zugesandte Exemplar seinemSchüler Josef König zu dessen 71. Geburtstag am 24. Februari 964. In dessen Nachlaß in der Ilandsehriftenahteilung der 1ie-dersächsischen Staats- und Uriiversitätsbi bliothek Göttingenwurde es darin zusammen mit dein Typoskript der Jaspers-Rezen-sion wiederaufgefunden. lii diesem 'Fyposkript iriden sich nebenden von Heidegger selbst handschriftlich eingefügten griechi-schen 'l'ext,stellen und enter längeren handschriftlichen Fußnote(im vorliegenden Band S. 357, Anm. 39) nur noch eine relativ ge-ringe '¡ahI kleinerer handschriftlicher Korrekturen und Einfü-gungen, die er in schwarzer Tirrte vorgenommen hat., Die amRand befindlichen Stichwörter ini Bleistift, gelegentlich auch im'l'ext, sowie eine Vielzahl von Uriterstreicliungen stammen ausder Hand Mischs unid blieben daher unberücksichtigt.

I )a das Heidegger-'1'poskript dagegen neben den zahlreichen,

A ri da s 'roblein ni It dein griecinsctien 'l'ext hat i leidegger in seinem (unveróffentlichten) Brief ari Wrilihald (hirliti. vcrm 27. September 1922 sellist hiirgi'Wiesen: Das 'l'ippen «ist ir irr umständlich, stir n ruer grir'r'h nih ini 'Fext sieh 1.«.

I )rrs an I parr I N atorp irr Marburg gesruidu.' Exemplar des Tvposkripms (auchinri, vielen haiidscliriftlichen Zusi.ítzcn) list nach eigener Auskunft 1 Ians-(eorgGadamer van r] icaeni erhalt en (al leid i rugs ir irr uteri A bach riit.t >A iui.erge der hennaneul isc'heni Si tuatisri i <) miri ist dcii Kniegszerstörr ringan (i ri F ci pzi g 194s) zum Gp-1er gefal Ieri (vgl. H ans G cong Gadainer. i leideggers »theologischei< Jnrgc'ndschnifr.In: Diltiiev-Jahr'huch 6 (989), S. 22R -234, bPS, S, 229 (Wiederabdrurn'k irr: Heideg-ger. Phänomenologuui'he Iriterpratationein ari Aristoteles. Hg. veri G. Neumann,eaU., S. 76-86. bes. S. 78); dens. Gesarrinrelte Werke, Bd. 10: Ilernieneutik imII ih'kblick. 'J'i'tbbigeii: Mohr Siebeik 1995, S. 4. 18 f., 32 f.).

zumeist längeren Randbemnerkurigen auch eine grolle Zahl vonh andschriftlich eni Bearbeitun geni Heideggers aufweist, w urdedieses Exemplar als 'lextgrundlage zur Erstellung der vorliegen-den Edition herangezogen. I)ie fehlenden Blätter wurden ausdem Misch-Ty poskript überisommen.

Ein Probleni bilden die in beide Exemplare des 'lrposkriptsvoti Heidegger selbst handschriftlich mit schwarzer Tinte einge-tragenlen griechischeni Textstellen, die ah Seite 384 (des vorhie-geriden Bandes) deutliche Ahweichuiigen zwischen (Ieri beidenExemplaren aufweisen. Es ist arizumiehnrìen, daß er die Eintra-gung dieser 'l'extstellen jeweils zu verschiedenen ?,eiten unid un-abhängig voneinander vorgenommen hat, da dic Fertigstellungder an (lie Fakultäten weitergeleileten Exemplare sicherlich he-somiders tiri iglich gewesen ist. Beide Varianten smd in sich folge-richtig und schlüssig. Sie ergänzen und erläutern sich zum Teilwechselseitig. Alle vorn TIeidegger-Typoskript abweichendengriechischen 'l'crmnini des Misch-Typoskripts wurden daher inden Anhang III C aufgenommen.

Bezüglich der übrigen von Heidegger vorgenorritnenneni humid-schriftlichen Eintragungen in das i Ieidegger-'l'yposkript lassensich folgende T Jmìterschieidungen treffen. Zunächst gibt es deuL-lich mit 'Finte geschriebene Korrekturen von zum 'leil olfensicht-licheni Fehlern des mnasclìinenschrifthicheri Textes, die sich in denmeistert F'älleri auch im \'lisch-'['yposkri Pt befi miden und auf einfrühtes Korrekturlesen des diktierten Textes schließen lassen. Die-se wurden stillschweigend Liberrioinrnen. Daneben gibt es nur iraI leidegger-'I'yposkripl. stehende und zumeist in (alter) deutscherhandschrift verfaßte kürzere handschriftliche Einfügungen oderZusätze zum 'I'ext (zum 'I'eil mit Zuordnungszeichen zum 'Textdes Typnskripts), die nach IViögliehikeit. in den fortlaufenden Texteingefügt wurden (nnit einernn entsprechenden Hinweis irr rIetiA nìrncrkungen). Zusätze und erläuternde Hinweise, die nicht inden Text eingefügt werden konnten, unid die zumeist längerenRandhemerkungen, ebenfalls in deutscher Schrift und ari weni-gen Stellen auch in Stenographie, wurden in die Anmerkungen

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44ll Nachwort de.c ¡ierausebers Nac/swort des I-ferausebers '149

(Fußnoten) aufgenommen. Die Gliederung des 'Fextes, die Ein-teilung in Absätze und dic )berschriften (auch der Beilagen inAnhang III B) stammen von Heidegger (mit Ausnahme der ineckige Klanìmnern gesetzten Überschrift auf S. 397 des vorliegen-den Bandes).

Alle im Typoskript zur Hervorhebung gesperrt gesetzten Text-stellen wurden durch Kursivsatz übernommen. Ebenfalls durchKursivsatz hervorgehoben wurden die nachträglichen Unterstrei-chungeri im Ileidegger-Typoskript. Tm übrigen kamen die bereitsoberi (S. 433 ff,) für die Vorlesung beschriebenen Editiorisricht-linien zur Anwendung.

*

Die besondere Bedeutung, die der Ausarbeitung vom I Ierhst 1922für Heideggers Denkweg zukommt, ist auch luit dem nun (mitdein vorliegenden Band) vollständigen Erscheinen der frühenFreiburger und der Marburger Vorlesungen im Rahmen der Ge-samtausgabe keinesfalls hinfällig geworden. In der Schrift gelingtes ihm wie kaum zuvor, sein noch suchendes Denken auf (lie we-sentlichen und prìnzipiellen Probleme hirt »zu konzentrieren«35.Wenn er auch die Aufzeichnungen seiner vorangegangenen Frei-burger Dozenten-Vorlesungen für (1 ieA bfassung der »Eirilei -tung« zugrunde legte und sieh selbst »cxzerpierte« (vgl. oberiS. 442), danni hat er dabei doch sein [Jenkeri vor alleni methodisch

In einer hrieflchen Mitteilutig zu der geplanten >Ein1eii<ing« kilnidigiHeidegger an, »das Ganze noch nielir zu konzentrieren« (Brief au Karl I.ö<vit}L.20. September 922, unvcrö thuritliclut). Die Nachdrück!ichkeit,, mit, der er dann andit. Arbeit ging, thOn sich Auherungeui entuielin<eii wie: »sie

Idie »Einleitung« J SI.

nichts weniger und nuiehr a! s i ici uie Kxisieriz<« (<'bd).w r\ eben der un n it telbar voraulgegangenen A i-istotetes- \/orlcsun g iii vorlie-

geu <len P,auid ist insbesondere noah die Vurlesui mig verni Vi n tersenlester 1921/22 zunennen: Martín heidegger, !'hiimuuineiio(ogusclie Interpretationen zu /risl eides.Einfiihrung IL die plum oruicutologusehe Forschiu ng. [ru he Freiburger VorlesungWintersemester 1921/22. lTg. VOL: Walter !lräcker iii«! KOte Bröck.er-Oltnnanns.G esanritausgabe Bd. 61 . l'ra uk lu rt a. M. K lesi er rit a rin I l: 2., dureliges. Aufl1994.

entscheidend geschärft, urn insbesondere mit der »Anzeige derhermeneutischen Situation« ei n en programmatischen Leitfadenfür sein weiteres Philosophieren zu entfalten, das dammi mit deinErscheinen von »Sein und Zeit« im Frühjahr I 927 öffentlich be-kaum. geworden ist.

l)ie »einer Geschichte der Ontologie und Logik« (im vorlie-genderi Batid S. 346) dienenden Untersuchungen sind von deinZiel geleitet, eine ausführliche Begründung dafür zu gehen, war-orni man neu auf Aristoteles zurückgehen müsse, wenn man dieabendländisch-christliche Geschichte in ihren produktiven Grund-crfabrungsmöglichkeiten radikal verstehen und unsere eigeneLage iii ihrem Herkuriftscharakter durchsichtig machen und ineiner lebendigen Gegenwart ursprr2ngtzch aneignen will.

Aufgabe des ersten Abschnittes »Anzeige der hermeneutischenSituation« (S. 346-375) ist es, die Bedingungen des Auslegen.c undI7er.ste/i.ens ursprünglich aufzuklären und in der philosophisehemiForschung selbst auf denn Wege der destruktiven Auseinamiderset-zung mit ihrer Geschichte (»phänomenologische Destruktion«)explizit mit in dent Ansatz zu nehmen. I)ie Klärung der »herme-neutischen Situation«, auf die jede Interpretation relativ ist, zen-triert in der Problematik der Selbstauslegung des faktischen Le-bens, deren pri nizipielle philosophisch e Erforschung als »diephänornenologische hermeneutik der Faktizität« bezeichnet wird(S. 364). Die in dieser »Anzeige« der hermeneutischen Situatior.iin den Blick gebrachten, aher »nicht konkret ausgezeiehnet[erijund in ihren konstitutiven Verzahnungen gefaß4en]« (S. 35!) on-tologischen Strukturen des Gegenstand es »faktisch el s] mensch -

Iiche[sj Dasein ais solches« (ebd.) - wie (las Sorgen und die schonimmer irgendwte in Sorge genommene Welt (als Umwelt, 'Iit-welt und Selhstwelt), (lie Verfallensgeneigtheit, das »lATie« desdent 'l'od Habens, die Möglichkeit der eigentlichen Bekümmerungurn dic Existenz (als Weisen der Zeitigung der faktischen Lebens-bewegtheit) - deuten voraus auf die konkrete Ausarbeitung inder bekannten Daseinsanalytik von »Sein und Zeit«. I )ie das Seindes faktischen T eben s betreffende Problematik der Philosophie

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4O Na(:hwort des Herausgebers

ist »prinzipielle Ontologie, so zwar«, wie es in einem wichtigenNachsatz heißt, »dai3 die bestimmten einzelnen welthaften regio-nalen Oiitologien von der Ontologie der Faktizität her Problem-grund und Prohlemsinn empfangen« (S. 364). \'lit dem 'lerminus»prinzipielle Ontologie« ist vordeutend das angesprochen, was erspiter als »Fundamentalontologie« bezeichnet (vgl. Sein undZeit, 4). Ist aber »das Sein des faktischen Lebens im jeweiligen'VVe des Angesprochen- und Ausgelegtseins« 'Ihema der 1hiloso-pIde, dann heißt, (las, »Philosophie ist als Ontologie der Faktizitätzugleich kategoriale interpretation des Ausprechens und Aus-legens, das heißt Logik« (S. 364). Daher müssen Ontologie undLogik in die »Ursprungseinheil. der Faktizitütsprohlcrnatik« zu-rückgeriommen werden (ebd.). Mit den Begriffen »ontologie undI ogik« wird zugleich der sachliche litel der Vorlesung des Sonni-Tfl ersemnesters an zentraler Stelle genannt.

Der folgenden Abschnitte (S. 376 ff1) zur »NikomachischenEthik«, »Metaphysik« und »Physik« gehen eìnen Aufriß dergroßangelegten Aristoteles-Studien. Sie sind von der Irage gelei-tet, wie die ontologischen Grundstrukturen als Explikate einerbesti mrrten Weise des Angesprocheni- und Ausgelegtseins, nm-lidi als Forschung, ursprünglich erwachsen. Die ph.iioxneniologi-sehe Interpretation der aristotelischen Pl'nlosophie stellt sichdemnach zur Aufgabe, die Genesis und den {Jrundsinn überhauptvon Forschung als Vollzugsweise rein hinsehenden Vernehmensund den ursprünglichen Sinn des VVahrheítsbegriffes Orítv,à?Oç - iO&iç) am leitfaden der Pa/rtnzitätsproblematik zur Ab-hebung zu bringen. Zur konkreten Interpretation werden die zen-tralen ontologischen und logischen Strukturen und der Zusam-menhaiig der Phänomene liliter sich erörtert, in deren HorizontForschung und theoretisches Erkennen als nur eine Weise derUmganigserhellung des faktischen Lebens zu verstehen sind. Alsder prinzipiell neue Grundansatz des Aristoteles, aus dein seine()ntologie unid Logik erwachsen, wird das Phänomen der Bene-gui-ng, dessen ontologisch kategoriale Explikation 'l'berna der»Physik« ist., in die Vorhabe genommen.

A'achu.o,'í (1CV lierai geben 451

lVlein besonderer Danik gilt Herrn l)r. Hartmut, 'lietjeii für dievon ihm aiagefertigteii 'Iraniskriptionen, die wertvollen Ratschlä-ge zi.ir hrstelliing des 'l'extes und die sorgsame KollationierungUI'l(l (esaïnitdurclisiciit hei der Fr1(lre(lìkti(in1. Fu r (luS Nichkolla-tionieren des gesariltell 'lextes ¡uit dcii handschri{'tlicheii Vorla-geni und die Auflösung mehrerer verbliebener Fehlstelleni dankeich herrn Priv.- Doz. Dr. Peter Trawny. Dciii Nachlaßverwalter,I lerrii I li'. I Ierrnann 1-leiclegger, der mir die 1-lera usgahe diesesBandes übertragen hat, danke ich herzlich für das mir gegenübererwiesene Vertrauen und die Frlauhnis zur Zitation aus den nochunveröffei'ìtliehtei'i Briefen Martin I leideggers au Willihald Gur-litt, und Karl löwith Ihm, Herrn Prof. Dr. Friedrich-Wilhelmvon Ilerrrnianìri unici Herrn Detlev Heidegger danke ich für diegemeinsam vollbrachte Enitzifferuug von Fehlstelleni und frag-licheni I esarten. i )ank schulde ici-i I leim I )r. Rohini I). Rollirigerund Herrn Dr. Thomas Vongehr (1 [usserl-Archiv der Llniversitä--ten Freiburg i. Br. und i coven) film die Entzifferung der stenogra-pluschen Textstellen. Für die Korrektur der Drucktexte gilt meinDank Frau Jutta Heidegger, Herrn E)r Hernnann Heidegger und1-herrn Prof. y. herrmann sowie wiederum ¡Terni Dr. Tietjeni.Fierro Prof. Dr. Hans Ulrich Lessing (Dilthey--Forschuimgsstellcder Ruhr- ruversitht Bochum) scl'wlde ich Dank für die zur \7er-fügung gestellte Photokopie des im Nachlaß von Josef König wie-deraugeiundenen Misch-'l'yposkripts Herrn Prof'. Dr. Ernst 'lu-geudhat gilt mein Dank für seInen I Imnweis auf die StanfordUniversity- I ihraries in Kalifornien, in deren Besitz sich heute derNachlaß von Tielenie Weiß befinidet, Dem Altphilologemi herrnProf. Dr. Hans-Christia ni G ünther (U niversität. Freiburg i. Br.)danke ich für philologische I linweise und I Eerrn Dr. Karsten Vil-kens, Fachreferenit für Gräzistik ali der Bibliothek der UniversitätKonstanz für seine Einweisung in den auf CD-ROM vorliegen.-dcii »Thesaurus Lingo ae Graecae«.

Konstanz, ¡ro Januar 21h15 Günither ]'cunniann

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