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I N S T I T U T F Ü R D E M O S K O P I E A L L E N S B A C H Gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung in Deutschland Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung

Gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung in Deutschland · 2019. 8. 4. · Behinderung ein selbstbestimmtes Leben führen können, werden mit 46 Prozent mehrheitlich

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  • I N S T I T U T F Ü R D E M O S K O P I E A L L E N S B A C H

    Gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung in

    Deutschland Ergebnisse einer

    bevölkerungsrepräsentativen Befragung

  • INHALT VORBEMERKUNG .............................................................................................. 1

    DIFFERENZIERTE EINSCHÄTZUNG DER SITUATION VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNG..................................................................... 2

    MASSNAHMEN ZUR VERBESSERUNG DER SITUATION VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNG..................................................................... 7

    DER AKTIONSPLAN DER BUNDESREGIERUNG WIRD BEGRÜSST – ABER ANDERE GESELLSCHAFTLICHE ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN SIND EBENFALLS IN DER PFLICHT ................................ 10

    WISSENSSTAND DER BEVÖLKERUNG ZUR UN-BEHINDERTEN-RECHTSKONVENTION .................................................................................... 12

  • - 1 -

    VORBEMERKUNG

    Das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit

    Behinderungen, verkürzt häufig als UN-Behindertenrechtskonvention bezeichnet,

    konkretisiert die universellen Menschenrechte für die speziellen Bedürfnisse und

    Lebenslagen von Menschen mit Behinderungen. Leitgedanke ist dabei die

    umfassende Inklusion, also die Möglichkeit für alle, gleichberechtigt am

    gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Mit einem Aktionsplan, der unter

    Federführung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales entwickelt wird und

    Mitte Juni vom Bundeskabinett verabschiedet werden soll, will die Bundesregierung

    das UN-Übereinkommen national umsetzen.

    Vor diesem Hintergrund hat das BUNDESMINISTERIUM FÜR ARBEIT UND

    SOZIALES das INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH damit beauftragt,

    unter anderem zu untersuchen, wie die Bevölkerung die derzeitige Situation und

    gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung sowohl generell als auch

    in ausgewählten Lebensbereichen wie z.B. Bildung und Arbeitsleben bewertet,

    welche Maßnahmen als besonders geeignet angesehen werden, die Situation von

    Menschen mit Behinderung zu verbessern, und inwiefern die Bevölkerung bereits

    von der UN-Behindertenrechtskonvention gehört hat. Dazu wurde zwischen dem 9.

    und 22. Mai 2010 eine repräsentative Bevölkerungsstichprobe von 1.857 Personen

    mündlich-persönlich (Face-to-Face) interviewt.

    Allensbach am Bodensee,

    am 14. Juni 2011 INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH

  • - 2 -

    DIFFERENZIERTE EINSCHÄTZUNG DER SITUATION VON MENSCHEN

    MIT BEHINDERUNG

    Die Bevölkerung hat einen ambivalenten, tendenziell eher negativen Eindruck von

    der aktuellen Situation von Menschen mit Behinderung: Fast die Hälfte der

    Bevölkerung (48 Prozent) bewertet die Situation von Menschen mit Behinderung in

    Deutschland als weniger gut (39 Prozent) oder gar nicht gut (9 Prozent). Nur rund

    jeder Dritte (31 Prozent) kommt zu einer positiven Einschätzung. 12 Prozent machen

    ihre Bewertung von den konkreten Parametern abhängig, am häufigsten von der Art

    der Behinderung und dem Lebensumfeld, z.B. ob Familienangehörige als Hilfe

    vorhanden sind. Personen, die Menschen mit Behinderung im persönlichen Umfeld

    haben oder selbst behindert sind, bewerten die Situation von Menschen mit

    Behinderung tendenziell etwas schlechter als der Bevölkerungsdurchschnitt: 54

    Prozent halten die Situation von Menschen mit Behinderung für weniger oder gar

    nicht gut, nur 29 Prozent ziehen eine positive Bilanz (Schaubild 1).

    Schaubild 1

    © IfD-Allensbach

    Generelle Einschätzung der Bevölkerung zurSituation von Menschen mit Behinderung

    Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10072, Mai 2011

    Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre

    sehr gut

    gut

    weniger gut

    Kommtdarauf an

    gar nichtgut

    Frage: “Wie schätzen Sie alles in allem die Situation von Menschen mit Behinderung in Deutschland ein? Würden Sie sagen …”

    Unentschieden

    Bevölkerung insgesamt

    28 %

    3

    12

    9

    39

    9

    sehr gut

    gut

    weniger gut

    Kommtdarauf an

    gar nichtgut

    Unentschieden

    Personen, die Menschenmit Behinderungen im

    persönlichen Umfeld kennen

    28 %

    1

    12

    12

    42

    5

  • - 3 -

    Der Kreis derjenigen, die Menschen mit Behinderung aus dem eigenen persönlichen

    Umfeld kennen, ist relativ groß: Mehr als ein Drittel der Bevölkerung (37 Prozent)

    gibt an, jemanden mit Behinderung in seiner Familie oder im eigenen Verwandten-

    und Bekanntenkreis zu haben. Mit geringen Abweichungen ist der Anteil derjenigen,

    die Menschen mit Behinderung aus dem eigenen Nahbereich kennen, in allen

    Bevölkerungskreisen ähnlich hoch. Auffallend ist lediglich, dass es in

    Ostdeutschland mit 29 Prozent im Vergleich zu Westdeutschland (39 Prozent)

    deutlich weniger Menschen gibt, die selbst Kontakt zu Menschen mit Behinderung

    haben. Anteil an Personen, die im persönlichen Umfeld kennen ----------------------------------------- Prozent Gesamtbevölkerung ab 16 Jahre ..................................................37 Westdeutschland .........................................................................39 Ostdeutschland............................................................................29 Männer........................................................................................40 Frauen.........................................................................................35 Personen im Alter von – 16 bis 29 Jahre........................................................................34 – 30 bis 44 Jahre........................................................................37 – 45 bis 59 Jahre........................................................................41 – 60 Jahre und älter ...................................................................36 Personen mit einem Haushaltseinkommen von – unter 1.500 Euro.....................................................................37 – 1.500 bis unter 2.500 Euro......................................................37 – 2.500 Euro und mehr .............................................................. 39

    Die repräsentative Abbildung von Menschen mit Behinderung ist in einer

    bevölkerungsrepräsentativen Befragung nur sehr begrenzt möglich, da es in

  • - 4 -

    Abhängigkeit von Art und Schwere der Behinderung Einschränkungen bei der

    Erreichbarkeit dieser Zielgruppe gibt. Daher wurde darauf verzichtet, explizit zu

    ermitteln, ob die Befragten selbst eine Behinderung haben. Befragte, die von sich aus

    Auskunft über ihre Behinderung gegeben haben, wurden daher auch nicht gesondert

    ausgewiesen, sondern für die Analyse mit denjenigen zusammengefasst, die in ihrem

    unmittelbaren Umfeld Menschen mit Behinderung kennen.

    Die Bewertung der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung fällt

    ähnlich aus wie die der generellen Situation von Menschen mit Behinderung: Fast

    die Hälfte der Bevölkerung (46 Prozent) bewertet die Inklusion von Menschen mit

    Behinderung als weniger (38 Prozent) oder gar nicht gut (8 Prozent), 36 Prozent

    ziehen hingegen eine positive Bilanz. Erneut bewerten Personen, die aus ihrem

    persönlichen Umfeld Menschen mit Behinderung kennen, die derzeitige gesellschaft-

    liche Teilhabe als etwas schlechter als die Gesamtbevölkerung: 45 Prozent stufen die

    gesellschaftliche Teilhabe als weniger gut oder gar nicht gut ein, 38 Prozent geben

    eine positive Einschätzung zu Protokoll (Schaubild 2).

    Schaubild 2

    © IfD-Allensbach

    Gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung

    Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10072, Mai 2011

    Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre

    sehr gut

    gut

    weniger gut

    Kommtdarauf an

    gar nichtgut

    Frage: “Das ist sicher nicht einfach zu sagen, aber wie ist Ihr Eindruck: Wie sehr haben Menschen mit Behinderung alles in allem am gesellschaftlichen Leben in Deutschland, am Alltag teil, wie gut sind sie integriert? Würden Sie sagen …”

    Unentschieden

    Bevölkerung insgesamt

    33 %

    310

    8

    38

    8

    sehr gut

    gut

    weniger gut

    Kommtdarauf an

    gar nichtgut

    Unentschieden

    Personen, die Menschenmit Behinderungen im

    persönlichen Umfeld kennen

    34 %

    4

    12

    12

    33

    5

  • - 5 -

    Wird nach konkreten Bereichen gefragt, in denen sich die gesellschaftliche Teilhabe

    von Menschen mit Behinderung manifestiert, so ergibt sich ein etwas differen-

    zierteres Bild: Die generellen Voraussetzungen dafür, dass Menschen mit

    Behinderung ein selbstbestimmtes Leben führen können, werden mit 46 Prozent

    mehrheitlich als sehr gut oder gut bewertet. In den anderen Bereichen überwiegt

    dagegen die Skepsis, ob die gesellschaftliche Teilhabe dort tatsächlich realisiert ist.

    In Bezug auf die physische Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden und Verkehrs-

    mitteln sowie in Einrichtungen mit Publikumsverkehr, z.B. Arztpraxen oder Kinos,

    bewertet nur ein gutes Drittel der Bevölkerung die aktuelle Situation als (sehr) gut,

    51 Prozent hingegen als weniger oder gar nicht gut. Im Bildungsbereich und im

    Berufs- und Arbeitsleben ist es sogar nur jeder Vierte, der die derzeitige Situation bei

    der gemeinsamen Erziehung von behinderten und nichtbehinderten Kindern sowie

    der Gleichberechtigung im Arbeitsleben als sehr gut oder gut einschätzt. Die

    Mehrheit von 51 bzw. 52 Prozent kommt in diesen Bereichen zu einer negativen

    Einschätzung (Schaubild 3).

    Schaubild 3

    © IfD-Allensbach

    Bewertung der Teilhabe am gesellschaftlichenLeben in unterschiedlichen Bereichen

    Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10072, Mai 2011

    Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre

    “sehr gut”“Wie gut sind generell die Voraus-

    setzungen in Deutschland dafür, dass Menschen mit Behinderung ein selbst- bestimmtes Leben führen können, auch wenn sie auf Hilfe und Unterstützung an- gewiesen sind?”

    “Wie gut ist die gemeinsame Erziehung und Bildung von behinderten und nicht- behinderten Kindern in Deutschland ver- wirklicht, also dass behinderte und nicht- behinderte Kinder in der Schule gemein- sam unterrichtet werden?”

    “Wie ist es im Berufsleben, bei der Arbeit: Wie gut ist die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen im Arbeitsleben verwirklicht?”

    “Wie gut sind öffentliche Gebäude, Busse, Bahnen und Einrichtungen wie Arztpraxen oder Kinos für Menschen mit Behinderungen zugänglich, also dass sich auch behinderte Menschen ohne Probleme dort bewegen können?”

    “gut”“weniger gut”

    “gar nicht gut”

    “Kommt darauf an”

    Unent-schieden,keine Angabe

    Frage: “Die UN-Behindertenrechtskonvention beinhaltet Forderungen, die die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben betreffen. Dazu würde uns interessieren, wie Sie in diesen Bereichen die Situation in Deutschland im Mo- ment einschätzen.”

    46

    41

    21

    22

    32

    29

    38

    40

    35

    4 12

    17

    13

    4

    9

    9

    10

    9

    13

    12

    16

    %

    33

    5123

    5224

    36 51

    5

    4

    2

    2

  • - 6 -

    Eltern mit Kindern unter 18 Jahren sehen Inklusion im Bildungsbereich, also dass

    beispielsweise Kinder mit und ohne Behinderung in der Schule gemeinsam unter-

    richten werden, als noch weniger gut verwirklicht an als die Gesamtbevölkerung:

    Nur 20 Prozent geben zu Protokoll, dass die gemeinsame Erziehung und Bildung

    tatsächlich umgesetzt ist, 65 Prozent hingegen sehen hier Defizite (Schaubild 4).

    Anders als bei der Bildung ergibt sich im Nahbild der Berufstätigen hingegen keine

    abweichende Bewertung in Bezug auf die Verwirklichung der Teilhabe im

    Arbeitsleben: 25 Prozent der Berufstätigen sehen die Gleichberechtigung im

    Arbeitsleben als gut oder sehr gut verwirklicht (Gesamtbevölkerung: 25 Prozent), 53

    Prozent als weniger gut oder gar nicht gut verwirklicht an (Gesamtbevölkerung: 52

    Prozent, Schaubild 4).

    Schaubild 4

    © IfD-Allensbach

    Teilhabe an Bildung und Arbeitsleben aus Sichtvon Eltern und Berufstätigen

    Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10072, Mai 2011

    Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre

    Die gemeinsame Erziehung und Bildungvon behinderten und nichtbehindertenKindern ist verwirklicht –

    Die Gleichberechtigung von Menschenmit Behinderung im Arbeitsleben istverwirklicht –

    Bevölkerunginsgesamt

    sehr gut

    gut

    weniger gut

    gar nicht gut

    Kommtdarauf anUnentschieden,keine Angabe

    Bevölkerunginsgesamt

    Eltern mitKindern unter

    18 Jahren

    Berufstätige

    2 %

    13

    21

    9

    38

    17

    2

    17

    18

    6

    48

    9

    2

    12

    23

    10

    40

    13

    3

    11

    22

    12

    42

    10

    5165 52 53

    252023 25

  • - 7 -

    MASSNAHMEN ZUR VERBESSERUNG DER SITUATION VON MENSCHEN

    MIT BEHINDERUNG

    Aus Sicht der Bevölkerung lässt sich die Situation von Menschen mit Behinderung

    vor allem durch den weiteren Ausbau der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum – bei

    Verkehrsmitteln (78 Prozent), in Kultureinrichtungen (68 Prozent) sowie in

    Geschäften und Restaurants (63 Prozent) – verbessern. Ähnliche Bedeutung misst

    die Gesamtbevölkerung der Gleichberechtigung am Arbeitsplatz bei (68 Prozent). Es

    folgen – von jeweils gut der Hälfte der Bevölkerung genannt – der gemeinsame

    Unterricht (52 Prozent), die stärkere Berücksichtigung der Situation von Menschen

    mit Behinderung bei der Gesetzgebung (ebenfalls 52 Prozent) sowie das noch

    stärkere Engagement der Wohlfahrtsverbände in diesem Bereich (51 Prozent). Den

    vergleichsweise geringsten Impuls für eine Verbesserung der Situation von

    Menschen mit Behinderung erwartet die Bevölkerung von den Medien: 46 Prozent

    meinen, dass es die Situation von Menschen mit Behinderung verbessern würde,

    wenn Medien sie stärker als "ganz normale Mitglieder der Gesellschaft" zeigen

    würden. Dass die stärkere Information über die Situation und Probleme von

    Menschen mit Behinderung deren Situation verbessert, glauben 35 Prozent der

    Bevölkerung. Die Einschätzung der Bevölkerung deckt sich mit der Bewertung

    derjenigen, die Menschen mit Behinderung in ihrem persönlichen Umfeld kennen.

    Letztere nehmen eine weitestgehend identische Priorisierung, bei insgesamt

    häufigerer Nennung der jeweiligen Maßnahmen, vor (Schaubild 5).

  • - 8 -

    Schaubild 5

    © IfD-Allensbach

    Maßnahmen zur Verbesserung der Situationvon Menschen mit Behinderung

    Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10072, Mai 2011Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre

    Bevölkerunginsgesamt

    Personen, die Menschenmit Behinderung in ihrempersönlichen Umfeld kennen

    Frage: “Was kann Ihrer Meinung nach am ehesten dazu beitragen, die Situation von Menschen mit Behinderung zu verbessern? Was von dieser Liste würden Sie nennen?”

    Verkehrsunternehmen wie die DeutscheBahn oder Busunternehmen solltendafür sorgen, dass Menschen mit Be-hinderung die Verkehrsmittel problem-los benutzen könnenKultureinrichtungen wie Museen, Theateroder Kinos sollten dafür sorgen, dass sie auch von Menschen mit Behinderunggenutzt werden können

    Arbeitgeber sollten verstärkt dazu be-reit sein, Menschen mit Behinderung zubeschäftigen

    Geschäfte und Restaurants sollten da-für sorgen, dass sich Menschen mit Be-hinderung problemlos bewegen können,dass es keine Hürden gibt

    Behinderte und nichtbehinderteKinder sollten gemeinsam unter-richtet werden

    Der Staat sollte bei Gesetzen dieSituation von Menschen mit Behin-derung stärker berücksichtigen

    Wohlfahrtsverbände wie Caritas oderRotes Kreuz sollten noch stärker dazubeitragen, Menschen mit Behinderungam gesellschaftlichen Leben teil-haben zu lassen

    Medien sollten Menschen mit Be-hinderung stärker als ganz normaleMitglieder der Gesellschaft zeigen

    Medien wie z.B. Zeitungen oder Fern-sehsender sollten stärker über dieSituation und Probleme von Men-schen mit Behinderung informieren

    78 %

    68

    68

    63

    52

    52

    51

    46

    35

    79

    74

    76

    66

    61

    60

    54

    52

    42

  • - 9 -

    Auch wenn den Medien keine maßgebliche Rolle bei der Verbesserung der Situation

    von Menschen mit Behinderung zugeschrieben wird, besteht aus Sicht derjenigen,

    die selbst Menschen mit Behinderung kennen, durchaus ein Defizit im Bild, das die

    Medien von Menschen mit Behinderung vermitteln: Nur gut jeder Fünfte (21

    Prozent) meint, dass die Darstellung in den Medien das Leben und den Alltag von

    Menschen sehr gut oder gut widerspiegelt. Die deutliche Mehrheit von 58 Prozent

    attestiert den Medien hier ein Defizit – 42 Prozent finden, dass die Medien die

    Situation von Menschen mit Behinderung weniger gut, weitere 16 Prozent gar nicht

    gut widerspiegeln (Schaubild 6).

    Schaubild 6

    © IfD-Allensbach

    Realistisches Bild von Menschen mit Behinderungin den Medien?

    Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10072, Mai 2011

    Basis: Bundesrepublik Deutschland, Personen, die Menschen mit Behinderung in ihrem persönlichen Umfeld kennen

    Frage: “Wie schätzen Sie das ein: Wie realistisch ist das Bild, das Medien wie Fernsehen oder Zeitung von Menschen mit Behinderung vermitteln? Wie gut spiegelt es das Leben und den Alltag von Menschen mit Behinderung wider?”

    Sehr gut

    Gut

    Weniger gut

    Kommt darauf an

    Gar nicht gut

    Unentschieden

    19 %

    2

    14

    16

    42

    7

  • - 10 -

    DER AKTIONSPLAN DER BUNDESREGIERUNG WIRD BEGRÜSST – ABER

    ANDERE GESELLSCHAFTLICHE ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN

    SIND EBENFALLS IN DER PFLICHT

    Mit der Entwicklung eines Aktionsplans, in dem grundsätzliche Ziele und konkrete

    Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Menschen mit Behinderung,

    festgeschrieben werden, will die Bundesregierung die gesellschaftliche Teilhabe von

    Menschen mit Behinderung verbessern und die UN-Behindertenrechtskonvention

    national umsetzen. Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung (86 Prozent) hält

    einen solchen Aktionsplan für sehr wichtig oder wichtig. Andere Organisationen und

    Einrichtungen wie Arbeitgeber, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände und Medien

    stehen nach Meinung der Bevölkerung aber in genau demselben Maße in der Pflicht:

    86 Prozent der Bevölkerung finden es auch bei diesen Institutionen sehr wichtig oder

    wichtig, dass sie Aktionspläne entwickeln (Schaubild 7).

    Schaubild 7

    © IfD-Allensbach

    Überwiegende Mehrheit hält Aktionspläne fürwichtig

    Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10072, Mai 2011

    Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre

    Fragen:

    Es halten die Entwicklung eines Aktionsplanes

    “Die Bundesregierung hat vor, die Situation von Menschen mit Behinderung innerhalb der nächsten zehn Jahre mit Hilfe eines Aktionsplanes zu verbessern, in dem grundsätzliche Ziele und konkrete Maßnahmen festgelegt werden. Wie wichtig finden Sie dieses Vorhaben?”“Wie wichtig finden Sie es, dass auch andere Einrichtungen und Organisationen wie z.B. Arbeitgeber, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände, Medien usw. eigene Aktionspläne ent- wickeln, die festlegen, wie man die Situation von Menschen mit Behinderung verbessern kann?”

    Sehr wichtigNicht so wichtig

    Gar nicht wichtig

    Wichtig

    Unent-schieden

    durch die Bundesregierung für – durch andere Organisationen undEinrichtungen für –

    34 %

    52

    76

    1

    Sehr wichtigNicht sowichtig

    Gar nicht wichtig

    Wichtig

    Unent-schieden

    34 %

    52

    76

    1

  • - 11 -

    Die Entwicklung von Aktionsplänen wird sowohl von Personen, die die Situation

    vom Menschen mit Behinderung als weniger gut einstufen, als auch von Personen,

    die die Situation als gut bewerten, mit überwiegender Mehrheit für sehr wichtig oder

    wichtig gehalten. Personen, die eine schlechte Bilanz der aktuellen Situation ziehen,

    messen der Erarbeitung von Aktionsplänen dabei erwartungsgemäß noch stärkere

    Bedeutung bei:

    Personen, die die Situation von Menschen mit Behinderung bewerten als – --------------------------------------------------- sehr gut, weniger gut, gut gar nicht gut % % Es halten die Entwicklung eines Aktions- plans durch die Bundesregierung für

    – sehr wichtig........................................ 30 48

    – wichtig ............................................... 53 45

    83 93

    Es halten die Entwicklung eines Aktions- plans durch andere Institutionen für

    – sehr wichtig........................................ 31 45

    – wichtig ............................................... 52 47

    83 92

  • - 12 -

    WISSENSSTAND DER BEVÖLKERUNG ZUR UN-BEHINDERTENRECHTS-

    KONVENTION

    Die UN-Behindertenrechtskonvention ist den Bürgern weitgehend unbekannt: Nur

    ein sehr geringer Anteil der Bevölkerung (14 Prozent) hat bereits von der UN-

    Behindertenrechtskonvention gehört. Mit 86 Prozent hat die überwiegende Mehrheit

    noch nicht davon gehört. Bei Personen mit höherer Schulbildung ist die Kenntnis mit

    23 Prozent etwas ausgeprägter, aber auch hier geben drei Viertel zu Protokoll, noch

    nicht von der UN-Behindertenrechtskonvention gehört zu haben. Auch von den

    Personen, die aufgrund von Menschen mit Behinderung in ihrem persönlichen

    Umfeld für das Thema sensibilisiert sein könnten, ist das UN-Übereinkommen nur

    17 Prozent ein Begriff (Schaubild 8).

    Schaubild 8

    © IfD-Allensbach

    UN-Behindertenrechtskonvention wenig bekannt

    Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10072, Mai 2011

    Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre

    Frage: “Die Vereinten Nationen haben vor einiger Zeit ein Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung geschlossen, die sogenannte UN-Behinderten- rechtskonvention. Haben Sie von der UN-Behindertenrechtskonvention schon einmal gehört, oder hören Sie davon gerade zum ersten Mal?”

    Von der UN-Behinderten-rechtskonvention –

    haben schon gehört

    hören zum ersten Mal

    Bevölkerunginsgesamt

    Personen, dieMenschen mit Be-hinderung in ihrem

    persönlichen Umfeldkennen

    einfach hochmittel

    Schulbildung

    8691 88

    7783

    14 % 8 1223 17