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I N S T I T U T F Ü R D E M O S K O P I E A L L E N S B A C H
Gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung in
Deutschland Ergebnisse einer
bevölkerungsrepräsentativen Befragung
INHALT VORBEMERKUNG .............................................................................................. 1
DIFFERENZIERTE EINSCHÄTZUNG DER SITUATION VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNG..................................................................... 2
MASSNAHMEN ZUR VERBESSERUNG DER SITUATION VON MENSCHEN MIT BEHINDERUNG..................................................................... 7
DER AKTIONSPLAN DER BUNDESREGIERUNG WIRD BEGRÜSST – ABER ANDERE GESELLSCHAFTLICHE ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN SIND EBENFALLS IN DER PFLICHT ................................ 10
WISSENSSTAND DER BEVÖLKERUNG ZUR UN-BEHINDERTEN-RECHTSKONVENTION .................................................................................... 12
- 1 -
VORBEMERKUNG
Das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit
Behinderungen, verkürzt häufig als UN-Behindertenrechtskonvention bezeichnet,
konkretisiert die universellen Menschenrechte für die speziellen Bedürfnisse und
Lebenslagen von Menschen mit Behinderungen. Leitgedanke ist dabei die
umfassende Inklusion, also die Möglichkeit für alle, gleichberechtigt am
gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Mit einem Aktionsplan, der unter
Federführung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales entwickelt wird und
Mitte Juni vom Bundeskabinett verabschiedet werden soll, will die Bundesregierung
das UN-Übereinkommen national umsetzen.
Vor diesem Hintergrund hat das BUNDESMINISTERIUM FÜR ARBEIT UND
SOZIALES das INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH damit beauftragt,
unter anderem zu untersuchen, wie die Bevölkerung die derzeitige Situation und
gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung sowohl generell als auch
in ausgewählten Lebensbereichen wie z.B. Bildung und Arbeitsleben bewertet,
welche Maßnahmen als besonders geeignet angesehen werden, die Situation von
Menschen mit Behinderung zu verbessern, und inwiefern die Bevölkerung bereits
von der UN-Behindertenrechtskonvention gehört hat. Dazu wurde zwischen dem 9.
und 22. Mai 2010 eine repräsentative Bevölkerungsstichprobe von 1.857 Personen
mündlich-persönlich (Face-to-Face) interviewt.
Allensbach am Bodensee,
am 14. Juni 2011 INSTITUT FÜR DEMOSKOPIE ALLENSBACH
- 2 -
DIFFERENZIERTE EINSCHÄTZUNG DER SITUATION VON MENSCHEN
MIT BEHINDERUNG
Die Bevölkerung hat einen ambivalenten, tendenziell eher negativen Eindruck von
der aktuellen Situation von Menschen mit Behinderung: Fast die Hälfte der
Bevölkerung (48 Prozent) bewertet die Situation von Menschen mit Behinderung in
Deutschland als weniger gut (39 Prozent) oder gar nicht gut (9 Prozent). Nur rund
jeder Dritte (31 Prozent) kommt zu einer positiven Einschätzung. 12 Prozent machen
ihre Bewertung von den konkreten Parametern abhängig, am häufigsten von der Art
der Behinderung und dem Lebensumfeld, z.B. ob Familienangehörige als Hilfe
vorhanden sind. Personen, die Menschen mit Behinderung im persönlichen Umfeld
haben oder selbst behindert sind, bewerten die Situation von Menschen mit
Behinderung tendenziell etwas schlechter als der Bevölkerungsdurchschnitt: 54
Prozent halten die Situation von Menschen mit Behinderung für weniger oder gar
nicht gut, nur 29 Prozent ziehen eine positive Bilanz (Schaubild 1).
Schaubild 1
© IfD-Allensbach
Generelle Einschätzung der Bevölkerung zurSituation von Menschen mit Behinderung
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10072, Mai 2011
Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre
sehr gut
gut
weniger gut
Kommtdarauf an
gar nichtgut
Frage: “Wie schätzen Sie alles in allem die Situation von Menschen mit Behinderung in Deutschland ein? Würden Sie sagen …”
Unentschieden
Bevölkerung insgesamt
28 %
3
12
9
39
9
sehr gut
gut
weniger gut
Kommtdarauf an
gar nichtgut
Unentschieden
Personen, die Menschenmit Behinderungen im
persönlichen Umfeld kennen
28 %
1
12
12
42
5
- 3 -
Der Kreis derjenigen, die Menschen mit Behinderung aus dem eigenen persönlichen
Umfeld kennen, ist relativ groß: Mehr als ein Drittel der Bevölkerung (37 Prozent)
gibt an, jemanden mit Behinderung in seiner Familie oder im eigenen Verwandten-
und Bekanntenkreis zu haben. Mit geringen Abweichungen ist der Anteil derjenigen,
die Menschen mit Behinderung aus dem eigenen Nahbereich kennen, in allen
Bevölkerungskreisen ähnlich hoch. Auffallend ist lediglich, dass es in
Ostdeutschland mit 29 Prozent im Vergleich zu Westdeutschland (39 Prozent)
deutlich weniger Menschen gibt, die selbst Kontakt zu Menschen mit Behinderung
haben. Anteil an Personen, die im persönlichen Umfeld kennen ----------------------------------------- Prozent Gesamtbevölkerung ab 16 Jahre ..................................................37 Westdeutschland .........................................................................39 Ostdeutschland............................................................................29 Männer........................................................................................40 Frauen.........................................................................................35 Personen im Alter von – 16 bis 29 Jahre........................................................................34 – 30 bis 44 Jahre........................................................................37 – 45 bis 59 Jahre........................................................................41 – 60 Jahre und älter ...................................................................36 Personen mit einem Haushaltseinkommen von – unter 1.500 Euro.....................................................................37 – 1.500 bis unter 2.500 Euro......................................................37 – 2.500 Euro und mehr .............................................................. 39
Die repräsentative Abbildung von Menschen mit Behinderung ist in einer
bevölkerungsrepräsentativen Befragung nur sehr begrenzt möglich, da es in
- 4 -
Abhängigkeit von Art und Schwere der Behinderung Einschränkungen bei der
Erreichbarkeit dieser Zielgruppe gibt. Daher wurde darauf verzichtet, explizit zu
ermitteln, ob die Befragten selbst eine Behinderung haben. Befragte, die von sich aus
Auskunft über ihre Behinderung gegeben haben, wurden daher auch nicht gesondert
ausgewiesen, sondern für die Analyse mit denjenigen zusammengefasst, die in ihrem
unmittelbaren Umfeld Menschen mit Behinderung kennen.
Die Bewertung der gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung fällt
ähnlich aus wie die der generellen Situation von Menschen mit Behinderung: Fast
die Hälfte der Bevölkerung (46 Prozent) bewertet die Inklusion von Menschen mit
Behinderung als weniger (38 Prozent) oder gar nicht gut (8 Prozent), 36 Prozent
ziehen hingegen eine positive Bilanz. Erneut bewerten Personen, die aus ihrem
persönlichen Umfeld Menschen mit Behinderung kennen, die derzeitige gesellschaft-
liche Teilhabe als etwas schlechter als die Gesamtbevölkerung: 45 Prozent stufen die
gesellschaftliche Teilhabe als weniger gut oder gar nicht gut ein, 38 Prozent geben
eine positive Einschätzung zu Protokoll (Schaubild 2).
Schaubild 2
© IfD-Allensbach
Gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10072, Mai 2011
Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre
sehr gut
gut
weniger gut
Kommtdarauf an
gar nichtgut
Frage: “Das ist sicher nicht einfach zu sagen, aber wie ist Ihr Eindruck: Wie sehr haben Menschen mit Behinderung alles in allem am gesellschaftlichen Leben in Deutschland, am Alltag teil, wie gut sind sie integriert? Würden Sie sagen …”
Unentschieden
Bevölkerung insgesamt
33 %
310
8
38
8
sehr gut
gut
weniger gut
Kommtdarauf an
gar nichtgut
Unentschieden
Personen, die Menschenmit Behinderungen im
persönlichen Umfeld kennen
34 %
4
12
12
33
5
- 5 -
Wird nach konkreten Bereichen gefragt, in denen sich die gesellschaftliche Teilhabe
von Menschen mit Behinderung manifestiert, so ergibt sich ein etwas differen-
zierteres Bild: Die generellen Voraussetzungen dafür, dass Menschen mit
Behinderung ein selbstbestimmtes Leben führen können, werden mit 46 Prozent
mehrheitlich als sehr gut oder gut bewertet. In den anderen Bereichen überwiegt
dagegen die Skepsis, ob die gesellschaftliche Teilhabe dort tatsächlich realisiert ist.
In Bezug auf die physische Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden und Verkehrs-
mitteln sowie in Einrichtungen mit Publikumsverkehr, z.B. Arztpraxen oder Kinos,
bewertet nur ein gutes Drittel der Bevölkerung die aktuelle Situation als (sehr) gut,
51 Prozent hingegen als weniger oder gar nicht gut. Im Bildungsbereich und im
Berufs- und Arbeitsleben ist es sogar nur jeder Vierte, der die derzeitige Situation bei
der gemeinsamen Erziehung von behinderten und nichtbehinderten Kindern sowie
der Gleichberechtigung im Arbeitsleben als sehr gut oder gut einschätzt. Die
Mehrheit von 51 bzw. 52 Prozent kommt in diesen Bereichen zu einer negativen
Einschätzung (Schaubild 3).
Schaubild 3
© IfD-Allensbach
Bewertung der Teilhabe am gesellschaftlichenLeben in unterschiedlichen Bereichen
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10072, Mai 2011
Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre
“sehr gut”“Wie gut sind generell die Voraus-
setzungen in Deutschland dafür, dass Menschen mit Behinderung ein selbst- bestimmtes Leben führen können, auch wenn sie auf Hilfe und Unterstützung an- gewiesen sind?”
“Wie gut ist die gemeinsame Erziehung und Bildung von behinderten und nicht- behinderten Kindern in Deutschland ver- wirklicht, also dass behinderte und nicht- behinderte Kinder in der Schule gemein- sam unterrichtet werden?”
“Wie ist es im Berufsleben, bei der Arbeit: Wie gut ist die Gleichberechtigung von Menschen mit Behinderungen im Arbeitsleben verwirklicht?”
“Wie gut sind öffentliche Gebäude, Busse, Bahnen und Einrichtungen wie Arztpraxen oder Kinos für Menschen mit Behinderungen zugänglich, also dass sich auch behinderte Menschen ohne Probleme dort bewegen können?”
“gut”“weniger gut”
“gar nicht gut”
“Kommt darauf an”
Unent-schieden,keine Angabe
Frage: “Die UN-Behindertenrechtskonvention beinhaltet Forderungen, die die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben betreffen. Dazu würde uns interessieren, wie Sie in diesen Bereichen die Situation in Deutschland im Mo- ment einschätzen.”
46
41
21
22
32
29
38
40
35
4 12
17
13
4
9
9
10
9
13
12
16
%
33
5123
5224
36 51
5
4
2
2
- 6 -
Eltern mit Kindern unter 18 Jahren sehen Inklusion im Bildungsbereich, also dass
beispielsweise Kinder mit und ohne Behinderung in der Schule gemeinsam unter-
richten werden, als noch weniger gut verwirklicht an als die Gesamtbevölkerung:
Nur 20 Prozent geben zu Protokoll, dass die gemeinsame Erziehung und Bildung
tatsächlich umgesetzt ist, 65 Prozent hingegen sehen hier Defizite (Schaubild 4).
Anders als bei der Bildung ergibt sich im Nahbild der Berufstätigen hingegen keine
abweichende Bewertung in Bezug auf die Verwirklichung der Teilhabe im
Arbeitsleben: 25 Prozent der Berufstätigen sehen die Gleichberechtigung im
Arbeitsleben als gut oder sehr gut verwirklicht (Gesamtbevölkerung: 25 Prozent), 53
Prozent als weniger gut oder gar nicht gut verwirklicht an (Gesamtbevölkerung: 52
Prozent, Schaubild 4).
Schaubild 4
© IfD-Allensbach
Teilhabe an Bildung und Arbeitsleben aus Sichtvon Eltern und Berufstätigen
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10072, Mai 2011
Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre
Die gemeinsame Erziehung und Bildungvon behinderten und nichtbehindertenKindern ist verwirklicht –
Die Gleichberechtigung von Menschenmit Behinderung im Arbeitsleben istverwirklicht –
Bevölkerunginsgesamt
sehr gut
gut
weniger gut
gar nicht gut
Kommtdarauf anUnentschieden,keine Angabe
Bevölkerunginsgesamt
Eltern mitKindern unter
18 Jahren
Berufstätige
2 %
13
21
9
38
17
2
17
18
6
48
9
2
12
23
10
40
13
3
11
22
12
42
10
5165 52 53
252023 25
- 7 -
MASSNAHMEN ZUR VERBESSERUNG DER SITUATION VON MENSCHEN
MIT BEHINDERUNG
Aus Sicht der Bevölkerung lässt sich die Situation von Menschen mit Behinderung
vor allem durch den weiteren Ausbau der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum – bei
Verkehrsmitteln (78 Prozent), in Kultureinrichtungen (68 Prozent) sowie in
Geschäften und Restaurants (63 Prozent) – verbessern. Ähnliche Bedeutung misst
die Gesamtbevölkerung der Gleichberechtigung am Arbeitsplatz bei (68 Prozent). Es
folgen – von jeweils gut der Hälfte der Bevölkerung genannt – der gemeinsame
Unterricht (52 Prozent), die stärkere Berücksichtigung der Situation von Menschen
mit Behinderung bei der Gesetzgebung (ebenfalls 52 Prozent) sowie das noch
stärkere Engagement der Wohlfahrtsverbände in diesem Bereich (51 Prozent). Den
vergleichsweise geringsten Impuls für eine Verbesserung der Situation von
Menschen mit Behinderung erwartet die Bevölkerung von den Medien: 46 Prozent
meinen, dass es die Situation von Menschen mit Behinderung verbessern würde,
wenn Medien sie stärker als "ganz normale Mitglieder der Gesellschaft" zeigen
würden. Dass die stärkere Information über die Situation und Probleme von
Menschen mit Behinderung deren Situation verbessert, glauben 35 Prozent der
Bevölkerung. Die Einschätzung der Bevölkerung deckt sich mit der Bewertung
derjenigen, die Menschen mit Behinderung in ihrem persönlichen Umfeld kennen.
Letztere nehmen eine weitestgehend identische Priorisierung, bei insgesamt
häufigerer Nennung der jeweiligen Maßnahmen, vor (Schaubild 5).
- 8 -
Schaubild 5
© IfD-Allensbach
Maßnahmen zur Verbesserung der Situationvon Menschen mit Behinderung
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10072, Mai 2011Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre
Bevölkerunginsgesamt
Personen, die Menschenmit Behinderung in ihrempersönlichen Umfeld kennen
Frage: “Was kann Ihrer Meinung nach am ehesten dazu beitragen, die Situation von Menschen mit Behinderung zu verbessern? Was von dieser Liste würden Sie nennen?”
Verkehrsunternehmen wie die DeutscheBahn oder Busunternehmen solltendafür sorgen, dass Menschen mit Be-hinderung die Verkehrsmittel problem-los benutzen könnenKultureinrichtungen wie Museen, Theateroder Kinos sollten dafür sorgen, dass sie auch von Menschen mit Behinderunggenutzt werden können
Arbeitgeber sollten verstärkt dazu be-reit sein, Menschen mit Behinderung zubeschäftigen
Geschäfte und Restaurants sollten da-für sorgen, dass sich Menschen mit Be-hinderung problemlos bewegen können,dass es keine Hürden gibt
Behinderte und nichtbehinderteKinder sollten gemeinsam unter-richtet werden
Der Staat sollte bei Gesetzen dieSituation von Menschen mit Behin-derung stärker berücksichtigen
Wohlfahrtsverbände wie Caritas oderRotes Kreuz sollten noch stärker dazubeitragen, Menschen mit Behinderungam gesellschaftlichen Leben teil-haben zu lassen
Medien sollten Menschen mit Be-hinderung stärker als ganz normaleMitglieder der Gesellschaft zeigen
Medien wie z.B. Zeitungen oder Fern-sehsender sollten stärker über dieSituation und Probleme von Men-schen mit Behinderung informieren
78 %
68
68
63
52
52
51
46
35
79
74
76
66
61
60
54
52
42
- 9 -
Auch wenn den Medien keine maßgebliche Rolle bei der Verbesserung der Situation
von Menschen mit Behinderung zugeschrieben wird, besteht aus Sicht derjenigen,
die selbst Menschen mit Behinderung kennen, durchaus ein Defizit im Bild, das die
Medien von Menschen mit Behinderung vermitteln: Nur gut jeder Fünfte (21
Prozent) meint, dass die Darstellung in den Medien das Leben und den Alltag von
Menschen sehr gut oder gut widerspiegelt. Die deutliche Mehrheit von 58 Prozent
attestiert den Medien hier ein Defizit – 42 Prozent finden, dass die Medien die
Situation von Menschen mit Behinderung weniger gut, weitere 16 Prozent gar nicht
gut widerspiegeln (Schaubild 6).
Schaubild 6
© IfD-Allensbach
Realistisches Bild von Menschen mit Behinderungin den Medien?
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10072, Mai 2011
Basis: Bundesrepublik Deutschland, Personen, die Menschen mit Behinderung in ihrem persönlichen Umfeld kennen
Frage: “Wie schätzen Sie das ein: Wie realistisch ist das Bild, das Medien wie Fernsehen oder Zeitung von Menschen mit Behinderung vermitteln? Wie gut spiegelt es das Leben und den Alltag von Menschen mit Behinderung wider?”
Sehr gut
Gut
Weniger gut
Kommt darauf an
Gar nicht gut
Unentschieden
19 %
2
14
16
42
7
- 10 -
DER AKTIONSPLAN DER BUNDESREGIERUNG WIRD BEGRÜSST – ABER
ANDERE GESELLSCHAFTLICHE ORGANISATIONEN UND INSTITUTIONEN
SIND EBENFALLS IN DER PFLICHT
Mit der Entwicklung eines Aktionsplans, in dem grundsätzliche Ziele und konkrete
Maßnahmen zur Verbesserung der Situation von Menschen mit Behinderung,
festgeschrieben werden, will die Bundesregierung die gesellschaftliche Teilhabe von
Menschen mit Behinderung verbessern und die UN-Behindertenrechtskonvention
national umsetzen. Die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung (86 Prozent) hält
einen solchen Aktionsplan für sehr wichtig oder wichtig. Andere Organisationen und
Einrichtungen wie Arbeitgeber, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände und Medien
stehen nach Meinung der Bevölkerung aber in genau demselben Maße in der Pflicht:
86 Prozent der Bevölkerung finden es auch bei diesen Institutionen sehr wichtig oder
wichtig, dass sie Aktionspläne entwickeln (Schaubild 7).
Schaubild 7
© IfD-Allensbach
Überwiegende Mehrheit hält Aktionspläne fürwichtig
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10072, Mai 2011
Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre
Fragen:
Es halten die Entwicklung eines Aktionsplanes
“Die Bundesregierung hat vor, die Situation von Menschen mit Behinderung innerhalb der nächsten zehn Jahre mit Hilfe eines Aktionsplanes zu verbessern, in dem grundsätzliche Ziele und konkrete Maßnahmen festgelegt werden. Wie wichtig finden Sie dieses Vorhaben?”“Wie wichtig finden Sie es, dass auch andere Einrichtungen und Organisationen wie z.B. Arbeitgeber, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände, Medien usw. eigene Aktionspläne ent- wickeln, die festlegen, wie man die Situation von Menschen mit Behinderung verbessern kann?”
Sehr wichtigNicht so wichtig
Gar nicht wichtig
Wichtig
Unent-schieden
durch die Bundesregierung für – durch andere Organisationen undEinrichtungen für –
34 %
52
76
1
Sehr wichtigNicht sowichtig
Gar nicht wichtig
Wichtig
Unent-schieden
34 %
52
76
1
- 11 -
Die Entwicklung von Aktionsplänen wird sowohl von Personen, die die Situation
vom Menschen mit Behinderung als weniger gut einstufen, als auch von Personen,
die die Situation als gut bewerten, mit überwiegender Mehrheit für sehr wichtig oder
wichtig gehalten. Personen, die eine schlechte Bilanz der aktuellen Situation ziehen,
messen der Erarbeitung von Aktionsplänen dabei erwartungsgemäß noch stärkere
Bedeutung bei:
Personen, die die Situation von Menschen mit Behinderung bewerten als – --------------------------------------------------- sehr gut, weniger gut, gut gar nicht gut % % Es halten die Entwicklung eines Aktions- plans durch die Bundesregierung für
– sehr wichtig........................................ 30 48
– wichtig ............................................... 53 45
83 93
Es halten die Entwicklung eines Aktions- plans durch andere Institutionen für
– sehr wichtig........................................ 31 45
– wichtig ............................................... 52 47
83 92
- 12 -
WISSENSSTAND DER BEVÖLKERUNG ZUR UN-BEHINDERTENRECHTS-
KONVENTION
Die UN-Behindertenrechtskonvention ist den Bürgern weitgehend unbekannt: Nur
ein sehr geringer Anteil der Bevölkerung (14 Prozent) hat bereits von der UN-
Behindertenrechtskonvention gehört. Mit 86 Prozent hat die überwiegende Mehrheit
noch nicht davon gehört. Bei Personen mit höherer Schulbildung ist die Kenntnis mit
23 Prozent etwas ausgeprägter, aber auch hier geben drei Viertel zu Protokoll, noch
nicht von der UN-Behindertenrechtskonvention gehört zu haben. Auch von den
Personen, die aufgrund von Menschen mit Behinderung in ihrem persönlichen
Umfeld für das Thema sensibilisiert sein könnten, ist das UN-Übereinkommen nur
17 Prozent ein Begriff (Schaubild 8).
Schaubild 8
© IfD-Allensbach
UN-Behindertenrechtskonvention wenig bekannt
Quelle: Allensbacher Archiv, IfD-Umfrage 10072, Mai 2011
Basis: Bundesrepublik Deutschland, Bevölkerung ab 16 Jahre
Frage: “Die Vereinten Nationen haben vor einiger Zeit ein Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderung geschlossen, die sogenannte UN-Behinderten- rechtskonvention. Haben Sie von der UN-Behindertenrechtskonvention schon einmal gehört, oder hören Sie davon gerade zum ersten Mal?”
Von der UN-Behinderten-rechtskonvention –
haben schon gehört
hören zum ersten Mal
Bevölkerunginsgesamt
Personen, dieMenschen mit Be-hinderung in ihrem
persönlichen Umfeldkennen
einfach hochmittel
Schulbildung
8691 88
7783
14 % 8 1223 17