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Spiel und Erinnerung Werfen wir einen Blick auf die Holzarbeiten aus dem Spiel- zeugdorf Seiffen im Erzgebirge. Hier entstanden während des Ersten Weltkrieges Figurenensembles, die neben Verwundung und Hilfe auch das Sterben thematisierten. Die abgebildeten Miniaturen stammen vermutlich aus dem Jahr 1915. Sie doku- mentieren eindrücklich den ernüchterten Blick der Seiffener Spielzeugmacher auf die schreckliche Realität des Krieges. Aus Seiffen, Oberseiffenbach und weiteren (heutigen) Ortsteilen hatten 145 Männer den Soldatendienst während des Ersten Weltkrieges nicht überlebt. Darunter befand sich auch manch junger Spielzeugmacher. So waren diese Miniaturen nicht nur Spielzeug, sondern Abbild des unbarmherzigen Kriegsgeschehens und eben auch Erinnerung daran. Ein Beispiel ist das Etappenlazarett mit Zubehör von Emil Bilz. Zu diesem schuf Louis Hiemann ein vielschichtiges Figurenensemble mit Krankenschwestern, Verwundeten, Beinamputierten und an der Krücke laufenden Frontsoldaten. Insbesondere aber die kleine Szene am Grab mit Soldaten von Karl Müller zeigt die 1914 - 1918 millionen- fach eingetretene endgültige Folge der Kämpfe. Schneiden, Falzen, Kleben … und das Spiel kann beginnen Ein wesentlich einfacheres Spielzeug sind Papierfiguren. Noch heute erfreuen sich Motive zum Ausschneiden großer Beliebtheit. Allerdings ist es das Spielzeug mit der vermutlich geringsten Lebensdauer. Bei den älteren Ausgaben finden sich ebenso zunächst nur Motive aus dem Militärsanitätswesen. Heute gibt es Bastel- bögen, mit dem z. B. ein kompletter ziviler Rettungswagen zusammengebaut werden kann. Abseits von Sanitätsmotiven existiert für diese Spielform eine schier unerschöpfliche Zahl von Figuren und Modellen. Inferno im Spiel 1 SANITÄT GESPIELTE Etappenlazarett mit Figurenensemble Endgültigkeit: Begräbnis Papierfiguren verschiedene Motive, Sanitätswesen (Österreich-Ungarn): um 1914 Papierfiguren, Deutsche Wehrmacht um 1935/1940 Papierfigur, Deutsche Wehrmacht um 1935/1940 Auch die Welt des Krieges war und ist Gegenstand des Spiels. Der militärische Sanitätsbereich fehlte dabei natürlich nicht. Heute wird überwiegend mit Sanitätsspielzeug aus dem zivilen Lebensbereich gespielt. Doch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dominierten Spielzeuge aus dem militärischen Sanitätswesen.

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Spiel und Erinnerung

Werfen wir einen Blick auf die Holzarbeiten aus dem Spiel-zeugdorf Sei�en im Erzgebirge. Hier entstanden während des Ersten Weltkrieges Figurenensembles, die neben Verwundung und Hilfe auch das Sterben thematisierten. Die abgebildeten Miniaturen stammen vermutlich aus dem Jahr 1915. Sie doku-mentieren eindrücklich den ernüchterten Blick der Sei�ener Spielzeugmacher auf die schreckliche Realität des Krieges. Aus Sei�en, Obersei�enbach und weiteren (heutigen) Ortsteilen hatten 145 Männer den Soldatendienst während des Ersten Weltkrieges nicht überlebt. Darunter befand sich auch manch junger Spielzeugmacher.

So waren diese Miniaturen nicht nur Spielzeug, sondern Abbild des unbarmherzigen Kriegsgeschehens und eben auch Erinnerung daran. Ein Beispiel ist das Etappenlazarett mit Zubehör von Emil Bilz. Zu diesem schuf Louis Hiemann ein vielschichtiges Figurenensemble mit Krankenschwestern, Verwundeten, Beinamputierten und an der Krücke laufenden Frontsoldaten. Insbesondere aber die kleine Szene am Grab mit Soldaten von Karl Müller zeigt die 1914 - 1918 millionen-fach eingetretene endgültige Folge der Kämpfe.

Schneiden, Falzen, Kleben … und das Spiel kann beginnen

Ein wesentlich einfacheres Spielzeug sind Papier�guren. Noch heute erfreuen sich Motive zum Ausschneiden großer Beliebtheit. Allerdings ist es das Spielzeug mit der vermutlich geringsten Lebensdauer.

Bei den älteren Ausgaben �nden sich ebenso zunächst nur Motive aus dem Militärsanitätswesen. Heute gibt es Bastel- bögen, mit dem z. B. ein kompletter ziviler Rettungswagen zusammengebaut werden kann. Abseits von Sanitätsmotiven existiert für diese Spielform eine schier unerschöp�iche Zahl von Figuren und Modellen.

Inferno im Spiel 1

SANITÄTGESPIELTE

Etappenlazarett mit Figurenensemble

Endgültigkeit: Begräbnis

Papier�guren verschiedene Motive, Sanitätswesen (Österreich-Ungarn): um 1914

Papier�guren, Deutsche Wehrmacht um 1935/1940

Papier�gur, Deutsche Wehrmacht um 1935/1940

Auch die Welt des Krieges war und ist Gegenstand des Spiels. Der militärische Sanitätsbereich fehlte dabei natürlich nicht. Heute wird überwiegend mit Sanitätsspielzeug aus dem zivilen Lebensbereich gespielt. Doch bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges dominierten Spielzeuge aus dem militärischen Sanitätswesen.

Papier�gur, Deutsche Wehrmacht

Papier�guren verschiedene Motive, Sanitätswesen (Österreich-Ungarn): um 1914

Papier�guren, Deutsche Wehrmacht

Papier�guren verschiedene Motive, Sanitätswesen (Österreich-Ungarn): um 1914