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veranstaltet: Landesverband Psychiatrieerfahrener NRW e.V. am Samstag, dem 21. März 2015 von 11.00 Uhr bis 17.20 Uhr im BTZ Köln-Ehrenfeld, Vogelsanger Str. 193 Neue Selbsthilfegruppe für Menschen mit Ängsten, Depressionen, Burnout in Kleve „Aus dem Schatten heraus“ Informationsveranstalltung zur Gründung der Selbsthilfegruppe am 4. März 2015 um 18.00 Uhr im Kolpinghaus Kleve Anmeldungen beim Selbsthilfe-Büro Kreis Kleve, Tel.: 02821-780012 Bei der Landesinitiative „Gesundes Land“ konnten sich Projekte bewerben, die auf eine Verbesserung der Strukturen von Menschen mit Handicap oder Erkrankung abzielen. Aus den 62 vorgeschlagenen Projekten, von 55 Institutionen, wurden die Besten mit dem „Gesundheitspreis NRW“ prämiert. Unter den Gewinner ist unter anderem das „Netzwerk psychische Gesundheit“ (NWpG) – dieses Projekt setzt in Kleve unser Verein Papillon zusammen mit der Gesellschaft für psychische Gesundheit (GpG) in die Tat um. Das Ziel der Arbeit ist es, eine schnell reagierende, ambulante Versorgungslandschaft aufzubauen, welche die steigende Zahl von Menschen in psychischen Krisen im familiären Umfeld auffangen, schützen und begleiten kann, um so Klinikaufenthalte zu vermeiden oder humaner und kürzer zu gestalten, resp. Menschen einen angenehmen und einfachen Weg aus der Klinik zurück in den Alltag zu ermöglichen. Entwickelt wurde das Konzept ur- sprünglich von der Techniker Kran- kenkasse (TK) – Papillon e.V. realisiert es im lebendigen Alltag, dabei ist der Erfolg so beeindruckend, dass nun auch andere Krankenkassen Interes- se an dieser Strategie entwickeln und sie in ihre Versorgungsstandards mit aufnehmen wollen. „Der Preis ist [natürlich] eine Aner- kennung unserer Arbeit. …“ (Christian Hildebrandt, Bereichsleiter B6) und so freuen wir uns über die Anerkennung des Landes NRW und der Fachwelt, die uns mit dieser Auszeichnung des dritten Platzes zu Teil wird, und werden weiterhin motiviert an der Verbesserung sozialpsychiatrischer Strukturen mitwirken. A.K. Gesundheitspreis NRW 2014 für die GpG NRW und Papillon e.V. Einladung „Den Künstlern über die Schulter schauen“ am 18. März 2015 - um 13.45 Uhr Die Kunstgruppe des SPZ Geldern freut sich über Ihren Besuch! Einladung

Gesundheitspreis NRW 2014 für die GpG NRW und Papillon e.V. · 2017. 8. 8. · Deutsch-Polnische Zusammen-arbeit, die den Druck des Heftes finanziert hat. Aus der Hand der Vorsitzenden

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veranstaltet: Landesverband Psychiatrieerfahrener

NRW e.V.

am Samstag,dem 21. März 2015

von 11.00 Uhr bis 17.20 Uhr

im BTZ Köln-Ehrenfeld,Vogelsanger Str. 193

Neue Selbsthilfegruppe fürMenschen mit Ängsten,

Depressionen, Burnout in Kleve

„Aus dem Schatten heraus“Informationsveranstalltung zur Gründung der Selbsthilfegruppe

am 4. März 2015um 18.00 Uhr

im Kolpinghaus Kleve

Anmeldungen beim Selbsthilfe-Büro Kreis Kleve,

Tel.: 02821-780012

Bei der Landesinitiative „Gesundes Land“ konnten sich Projekte bewerben, die auf eine Verbesserung der Strukturen von Menschen mit Handicap oder Erkrankung abzielen. Aus den 62 vorgeschlagenen Projekten, von 55 Institutionen, wurden die Besten mit dem „Gesundheitspreis NRW“ prämiert. Unter den Gewinner ist unter anderem das „Netzwerk psychische Gesundheit“ (NWpG) – dieses Projekt setzt in Kleve unser Verein Papillon zusammen mit der Gesellschaft für psychische Gesundheit (GpG) in die Tat um. Das Ziel der Arbeit ist es, eine schnell reagierende, ambulante Versorgungslandschaft aufzubauen, welche die steigende Zahl von Menschen in psychischen Krisen im familiären Umfeld auffangen, schützen und begleiten kann, um so Klinikaufenthalte zu vermeiden oder

humaner und kürzer zu gestalten, resp. Menschen einen angenehmen und einfachen Weg aus der Klinik zurück in den Alltag zu ermöglichen.

Entwickelt wurde das Konzept ur-sprünglich von der Techniker Kran-kenkasse (TK) – Papillon e.V. realisiert es im lebendigen Alltag, dabei ist der Erfolg so beeindruckend, dass nun auch andere Krankenkassen Interes-se an dieser Strategie entwickeln und sie in ihre Versorgungsstandards mit aufnehmen wollen.

„Der Preis ist [natürlich] eine Aner-kennung unserer Arbeit. …“ (Christian Hildebrandt, Bereichsleiter B6) und so freuen wir uns über die Anerkennung des Landes NRW und der Fachwelt, die uns mit dieser Auszeichnung des dritten Platzes zu Teil wird, und werden weiterhin motiviert an der Verbesserung sozialpsychiatrischer Strukturen mitwirken.

A.K.

Gesundheitspreis NRW 2014für die GpG NRW und Papillon e.V.

Einladung „Den Künstlern

über die Schulter schauen“

am 18. März 2015 - um 13.45 Uhr

Die Kunstgruppe des SPZ Geldern freut sich über Ihren Besuch!

Einladung

Sozialpsychiatrische Nachrichten vom unteren Niederrhein März 2015

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Alles fing mit einer Sportgruppe meiner-seits im Bereich 1 in der Meißnerstraße an. Hier gründete ich eine Sportgruppe, worunter auch das Joggen viel. Nach mehrmaligen, erfolgreichen Durchfüh-rungen, kam die Rundmail, dass Papillon wieder Trainingseinheiten, sowie die Teil-nahme am 5. Klever Sparkassentriathlon anbietet. Dies war für uns der passende Zeitpunkt um unser Training durch kom-petente Trainer weiter zu führen und un-sere Grenzen am Triathlon auszutesten. Somit stand der Endschluss fest, dass wir am Triathlon teilnehmen möchten. Gesagt getan, kurze Zeit später fing schon das erste Lauftraining im Klever Tiergartenpark an. Die Teilnehmerzahl war beachtlich und die Trainer schienen auch ganz nett zu sein. Viele Teilnehmer kannten sich schon aus dem vorherigen Jahr, doch es waren auch viele Neulinge dabei - unteranderem ich. Das Lauftrai-ning ist sehr klar strukturiert, wobei auf jeden schwächeren Läufer Rücksicht ge-nommen wird. Klar nach dem Motto: WIR SIND EIN TEAM!!! Für unsere Bewohner ist das Training ein super Ausgleich zum alltäglichen Leben. Dadurch, dass auch andere Bewohner aus verschiedenen Bereichen von Papillon da-bei sind, kennt man sich untereinander,

wodurch das Training deutlich angeneh-mer wird. Die extreme Belastung beim Training sorgt für eine verbesserte Selbst-wahrnehmung, sowie der Steigerung des Selbstbildes. Nach dem ersten Lauf-training, welches stets am Freitagmittag um 15:45 Uhr startet fand eine Woche später am Montagabend das Schwimm-training im Bedburger-Nass statt. Auch dort war das Interesse stets vorhanden die verschiedenen Schwimmtechniken zu erlernen. Gespannt warten wir alle schon auf das erste Rennradtraining mit echten Rennrädern. Dies wird aber erst bei besse-rem Wetter stattfinden, um das Sturzrisi-ko bei Glatteis oder verschmutzen Wegen zu vermeiden. Nach den ersten paar Wochen Training kann ich sagen, dass es sehr viel Spaß macht und wir als Team immer mehr zu-sammen wachsen. Ein schönes Gefühl von Zugehörigkeit entwickelte sich bis jetzt bei jedem Teilnehmer. Zudem fühlt man sich körperlich wohl, fit und es fallen die einen oder anderen Kilos auf der Waage.Wir freuen uns auf jeden weiteren Trai-ningstag und merken die Fortschritte von Woche zu Woche, was uns zudem jedes Mal zu neuen Bestleistungen moti-viert. CK

Sport ist Mord? Von wegen!

Triathlon Training als Gesundheitsfürsorge

Donum homini in quantum est homo

Ein Geschenk von Menschen für

Menschen(frei übersetzt)

Das ist der Titel eines kleinen Heftes, das als erstes gemein-samen Projektes des Vereins „Homo-Homini“ aus Rybnik in Polen und des Vereins „Papillon“ aus Kleve entstanden ist. Im Mit-telpunkt stehen Bilder, Zeichnun-gen, Gedichte und Kommentare von kreativen Nutzern unserer sozialpsychiatrischen Angebote, die im Kontakt zu einem der beiden Vereine stehen. Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter beider Institutionen haben gemeinsam zum Gelingen beigetragen.Großer Dank gilt der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammen-arbeit, die den Druck des Heftes finanziert hat.Aus der Hand der Vorsitzenden Beata Salamon vom Verein Homo-Homini erhielt Karl-Peter Röhl, Vorsitzender des Vereins Papillon, die erste Ausgabe. Das Heft kann in den Sozialpsychia-trischen Zentren des Papillon e.V. bezogen werden.

Seite 2

Impressum:Herausgeber: Papillon e.V. Hagsche Str. 86, 47533 KleveTel.: 0 28 21 / 77 50-0Sparkasse KleveBLZ: 32450000 • Konto-Nr.: 50325111. Vorsitzender: Karl-Peter RöhlGeschäftsführer: Olaf Wedekind

Redaktionsmitglieder:Ingrid Kloesters (I.K.), Kai Homeier (K.H.), Daniel Mayer (D.M), Peter Mecklenburg (P.M.), Alice Kranen (A.K.)

Namentlich gekennzeichnete Artikelgeben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Eingereichte Artikel sind jederzeit herzlich willkommen.Redaktionsschluß ist jeweils der 15. des Vormonats. Anzeigen und Beiträge die später eintreffen werden im Folgemonat berücksichtigt

E-Mail: [email protected]

Verlag: SelbstverlagDruck: Papillon e.V.www.vereinpapillon.de

Auflage: 650 Exemplare

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„Inklusion be-schreibt also die Gleichwertigkeit eines Individuums, ohne dass dabei Normalität vor-ausgesetzt wird. Normal ist viel-mehr die Vielfalt, das Vorhandensein von Unterschie-den. Die einzelne Person ist nicht mehr gezwungen, nicht erreichbare Normen zu erfül-len, vielmehr ist es die Gesellschaft, die Strukturen schafft, in denen sich Personen mit Besonderhe iten einbringen und auf die ihnen eigene Art wertvolle Leis-tungen erbringen können. Ein Bei-spiel für Barrierefreiheit ist, jedes Ge-bäude rollstuhlgerecht zu gestalten. Aber auch Barrieren im übertragenen Sinn können abgebaut werden, bei-spielsweise indem ein sehbehinderter Mensch als Telefonist oder als Sänger arbeitet. …“ [Wikipedia]

Doch wie stellt sich Inklusion im Falle psychischer Erkrankung dar? Es ist ein vielgenutztes Wort in den letz-ten Monaten und es ist unser aller Aufgabe daran zu arbeiten, dass es mit Inhalt gefüllt wird. Ich machte kürzlich die Bekanntschaft von Frau Yvonne Kahl, die den Masterstudien-gang klinisch-therapeutische Soziale Arbeit absolviert hat und nun über Inklusion psychisch Erkrankter ihre Doktorarbeit schreibt. Im Rahmen einer dreijährigen Anstellung arbeitet

sie derzeit im SPZ Köln-Lindenthal als Inklusionsbeauftragte.

Im Interview berichtete Frau Kahl über diese ernsthafte Aufgabe, über Ihre Methoden und über Stolperstei-ne, denen Sie bisher begegnet ist.

Redaktion: Frau Kahl, wie beobachten Sie den Trend der Gesellschaft psy-chisch Erkrankte zu inkludieren, inkludieren zu wollen?

Frau Kahl:Das Aufkommen dieser Thematik im Bereich der Sozialpsychiatrie ist hoch relevant. Während der Begriff Inklusi-on in der praktischen Arbeit bisher vor allem im Kontext Schule bekannt war, ist mit der UN-Behindertenrechts-konvention nun ein entscheidender

Schritt getan, mit dem gesellschaftliche Rahmenbedingungen in den Blick genom-men werden, um Teilhabeoptionen für psychisch erkrankte Menschen zu stärken. Die Gesellschaft steht hier vor gewaltigen Herausforderungen, da die Strukturen verschiedener Ge-sellschaftssysteme eine „echte“ Teilhabe bisher vielfach behin-dern. Insbesondere Politik sowie fachliche Unterstützung haben nun die Aufgabe, die Selbstbestimmung und Mitsprache psy-chisch erkrankter Menschen zu fördern, so dass gleichberech-tigte Teilhabe für alle möglich wird und

Optionen der Teilhabe unter Einbezug der Perspektive Psychiatrie-Erfahre-ner geplant und umgesetzt werden.

Redaktion:Wie stehen denn Betroffene selbst zu der Idee, dass sie nicht mehr stigmatisiert werden würden und ist ihnen das Aus-maß dieser Bedeutung bewusst/geheuer?

Frau Kahl:Die Aussicht nicht stigmatisiert zu werden und auch mit psychischen Beeinträchtigungen keine Benach-teiligung in der Gesellschaft zu erfah-ren, ist zunächst selbstverständlich für alle Menschen ein großer Wunsch bzw. eine Hoffnung. Einige Personen motiviert diese Zielsetzung dazu in

- Abenteuer erleben! –

- Mit dem da? –

- Geht doch sowieso nicht … -

- FALSCH –

- Es geht, wenn die Bedingungen verändert werden! –

- Denn: Behindert ist man nicht … -

- … behindert wird man. –

- Deshalb wollen wir Inklusion! –

- Inklusion bedeutet: Weil die Menschen so verschieden

sind,

aber JEDER ein Teil der Gesellschaft ist,

müssen die Bedingungen dafür geschaffen werden. –

- Diese Aufgabe betrifft uns ALLE.

Aufgabe InklusionAufgabe Inklusion Verschiedenheit als Bereicherung

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Selbsthilfe, in Gremien und Verbänden aktiv zu werden und sich aktiv für die Gleichstellung und gleichberechtigte Anerkennung psychisch Erkrankter einzusetzen. Dieser Trend ist in jeder Hinsicht zu befürworten und muss in Zukunft noch viel mehr gestärkt werden. In der Arbeit mit den Menschen zeigt sich jedoch immer wieder auch, dass viele Personen aufgrund von langjährigen Erfahrungen, in denen Mitbürger mangelnde Akzeptanz und fehlendes Verständnis gegenüber psychischen Beeinträchtigungen zeigten, sich mit stigmatisierenden Erfahrungen in gewisser Weise abgefunden haben.

Nicht alle Betroffenen sind bereit oder verfügen über die notwendige Kraft aktiv gegen Stigmatisierungen anzugehen. Je länger Menschen sich vor allem in sozialpsychiatrischen Bezügen bewegen, desto einfacher oder vielleicht schonender erscheint es zunächst natürlich auch, in diesen Bezügen zu verbleiben, die häufig ein Mehr an Akzeptanz für Andersartigkeit und Diversität bieten. Innerhalb dieses Schonraumes können so viel-fach weitere Negativerfahrungen vermieden werden. Dennoch zeigt sich in meiner praktischen Arbeit, dass viele Personen sich neben einem sozialpsychiatrischen Rückzugsraum, der erhalten bleiben muss, auch zu-sätzliche Optionen der Teilhabe im Gemeinwesen wünschen.

Redaktion:Welche Methoden erachten Sie als wertvoll, um ein vielfältiges Nebeneinandersein von psy-chisch gesunden und erkrankten Menschen zu realisieren.

Frau Kahl:Ein zentrales Kriterium für die Ermög-lichung von Akzeptanz verschiedener Lebensformen ist zunächst einmal Aufklärung. Wenn die Gesellschaft zum Thema psychische Erkrankungen vor allem dann Kontakt hat, wenn in der Zeitung eine neue Schlagzeile steht „Mutter tötet ihre zwei Kinder. Die Frau litt unter psychischen Pro-

blemen“, erscheint es zunächst nicht überraschend, dass der Leser sich von psychisch Erkrankten abgrenzt. Durch die Pressemeldung scheinen die psychischen Probleme ausschlaggebend für den Mord der Kinder zu sein. Es liegt somit die Schlussfolgerung nahe, dass Menschen mit psychischen Problemen gefährlich sind und man sich besser von diesen fernhalten sollte. Das Anarbeiten gegen solche medialen Darstellungen durch das Bereitstellen anderer Informationen kann dazu beitragen, dass Menschen einen neuen Blickwinkel auf das Thema einnehmen. Aufklärung kann dann zum einen über Informationsveranstaltungen, Anti-Stigma-Kampagnen etc. stattfinden. Zentral ist es zum anderen aber auch überhaupt erst

Orte der Begegnung zu schaffen. Die Sozialpsychiatrie ist zukünftig darauf angewiesen, sich verstärkt mit dem umgebenden Sozialraum zu vernetzen. Indem psychisch erkrankte Bürger nicht ausschließlich am Frühstück im Sozialpsychiatrischen Zentrum teilnehmen, sondern darüber hinaus das Stadtteilfrühstück im Bürgerzentrum besuchen, können neue Kontakte geknüpft und Vorurteile abgebaut werden. Die Sozialpsychiatrie muss hier Brücken schlagen, um sowohl ihrem Klientel als auch den Bürgern ohne Bezug zur Psychiatrie die Begegnung zu erleichtern.

Redaktion: Gibt es überhaupt Erfahrungs-werte, die Ihnen und somit auch uns Betroffenen dienlich sein können?Frau Kahl:Bereits jetzt gibt es in verschiedenen Städten Berichte über Inklusionsprojekte, bei denen erfolgreich Begegnungen zwischen Psychiatrie und Sozialraum stattgefunden haben. Es sind aber gerade auch die Begegnungen, die nicht explizit als „inklusiv“ betitelt werden, bei denen gleichberechtigte Teilhabe möglich wird. Meines Erachtens muss und sollte nicht jedes Projekt, das auf Begegnungen im Sozialraum abzielt, unter dem Titel „Inklusionsprojekt“ laufen.

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So besteht hiermit teilweise auch die Gefahr, dass der Inklusionsbegriffs vor allem als Aushängeschild für die Qualität der Einrichtung genutzt wird, die Verwendung der Betitelung „inklusiv“ aber weiterhin dafür sorgt, dass psychisch Erkrankte in gewisser Weise als besonderer Teil der jeweiligen Veranstaltung angesehen werden. Gut wäre es, wenn Begegnung einfach stattfinden könnte und es gar nicht als etwas Besonderes bezeichnet werden muss, dass psychisch erkrankte Menschen eben ganz selbstverständlich mit dabei sind.

Aus meiner eigenen Praxis gibt es nun ein konkretes Beispiel, dass ich vor Kurzem erlebte und als sehr wichtig empfand. Mit einer Gruppe von Besuchern des SPZ nahm ich an einem Doppelkopfturnier in einem Bürgerzentrum teil. Die psychische Erkrankung der Menschen war hier nicht Thema, wir haben einfach teil genommen. Einer unserer Besucher berichtete mir am nächsten Tag, dass ihm das Turnier sehr gut gefallen hätte und dass er demnächst auch noch ein Skat-Turnier im Bürgerzentrum besuchen werde. Für den Besucher eröffnete sich hier eine neue Perspektive der Freizeitbeschäftigung außerhalb des SPZ. Dies ist natürlich nur ein sehr kleiner Beitrag zur Inklusion. Es ist aber die Summe der Einzelteile, die schließlich zu einem Ganzen führt. In der Praxis der Sozialpsychiatrie werden es zukünftig vielfach auch solche kleinen Aktionen sein, die ein wenig zu vermehrten Teilhabeoptionen beitragen können.

Obwohl die psychische Erkrankung also nicht immer thematisiert werden muss, ist aber die Aufklärung über psychische Erkrankungen ein wichtiger Baustein, um Verständnis für die Thematik zu schaffen. Ein Beispiel hierfür ist das Projekt „Schule begegnet Psychiatrie“, in dem

Psychiatrie-Erfahrene, Angehörige und Sozialarbeiter in Schulen über ihre Erfahrungen mit der Psychiatrie und mit psychischen Erkrankungen berichten. Die Schulklassen können so in der Begegnung einen neuen Umgang mit der Thematik erlernen.

Redaktion:

Was kann der Einzelne als Betroffener oder als Nicht-Betroffener Ihrer Meinung nach Wirksames tun, um den Gedanken der Inklusion zum Erfolg zu führen?

Frau Kahl:

In den nächsten Jahren oder auch Jahrzehnten gilt es auf allen Seiten eine neue Offenheit und eine dadurch veränderte Haltung zu üben. Der Gedanke der Inklusion wird nicht durch die alleinige Festschreibung der Rechte von Menschen mit Behinderungen in der UN-Behindertenrechtskonvention umgesetzt. Allen Beteiligten müssen hierzu Erfahrungsräume geboten werden, in denen es möglich wird Vorurteile abzubauen und neue Erfahrungen zu machen. Hierzu gilt auch, dass alle Menschen mehr Toleranz gegenüber andersartigem Verhalten üben müssen. Dies ist aber keine Forderung, die einfach so an einen Einzelmenschen gestellt werden kann. Von einer Person, die noch nie Kontakt zur Psychiatrie hatte, kann nicht erwartet werden, dass sie ohne Weiteres alle Vorurteile von selbst ablegt. Wirksames können daher zunächst Politik und fachliche Unterstützung tun, indem sie auf Zustände aufmerksam machen und die notwendigen Rahmenbedingungen für Veränderungen schaffen. Erst dann kann der Einzelne seine eigenen Positionen überdenken und neu entwickeln.

Redaktion:

Abschließend eine Frage an Ihre Person: Was motiviert Sie eigentlich, sich für die Inklusion psychisch Erkrankter einzusetzen?

Frau Kahl:

Während meines Studiums habe ich durch ein freiwilliges Praktikum den Arbeitsbereich der Erwachsenenpsychiatrie eher zufällig kennengelernt. Eigentlich war mein Ziel, in einem anderen Bereich zu arbeiten. Die Arbeit dort gefiel mir aber so gut, dass ich darin verhaftet blieb. Während meiner Arbeit in verschiedenen Sozialpsychiatrischen Zentren habe ich dabei oft die Erfahrung gemacht, dass die Werte und Einstellungen, die dort von den Besuchern gelebt werden, offener und inklusiver sind als einem dies außerhalb des Zentrums begegnet. In vielen Diskussionen mit Bekannten habe ich hingegen gemerkt, dass ich immer wieder sage, dass eben nicht alle Menschen mit psychischen Erkrankungen auch Straftäter, gefährlich oder nicht in der Lage sind, einem Gespräch zu folgen. Aus diesen Erfahrungen speist sich der Wunsch, gegen solche Einstellungen beruflich anzuarbeiten und neue Erfahrungsräume zu eröffnen. Auf der Arbeit selbst motiviert mich unglaublich, wenn mir ein Besucher des SPZ nach einer Außenaktivität oder Veranstaltung mitteilt, dass dies eine gute Erfahrung war und er gerne wieder an einer solchen Veranstaltung teilnehmen würde.

Redaktion:

Frau Kahl – Einen herzlichen Dank von unserer Seite für Ihre Zeit und Mühe mit unserem Interview und besonderen Dank für Ihre Beobachtungen und die vielen (gedanklichen) Impulse für uns alle. A.K.

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Angebote des sozialpsychiatrischen Zentrums

Kleve Sackstraße 88 • Tel.: 0 28 21/71 30 137

Geldern

Sonntags 11.00 bis 13.00 Uhr Sonntagstreff

Mittwoch, 11.03.2015 19.00 Uhr Angehörigen-Selbsthilfegruppe

Regelmäßige TermineDienstag 17 - 20 Uhr Kontaktstelle Freitag 17 - 20 Uhr Kontaktstelle Sonntag 11 - 13 Uhr Sonntagstreff

1. Mittwoch im Monat (04. März) 14.15 Uhr Redaktionssitzung “Papillon Life” (in den Räumen des SPZ Geldern)2. Mittwoch im Monat (11. März) ab 19.00 Uhr Angehörigen-Selbsthilfegruppe

Termine für die offene Beratung in der Hagsche Straße 86 • 47533 Kleve

Montag 14.00 - 16.00 Uhr Dienstag / Donnerstag 15.00 - 17.00 Uhr Mittwoch 12.00 - 14.00 UhrFreitag 10.00 - 12.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung

Termine für die offene Beratung in der LVR-Klinik Jeden Montag von 16.00 - 17.00 Uhr im Sozialzentrum.Abwechselndes Beratungsangebot durch Papillonmitarbeiter aus Kleve und Geldern.

Termine für die Sprechstunde der NutzervertreterinJeden 1. Freitag im Monat ab 17 Uhr in den Räumlichkeiten des KBZ Kleve

Besondere TermineBesondere TermineBesondere TermineBesondere TermineBesondere Termine

März 2015

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Angebote des sozialpsychiatrischen Zentrums

Kleve

Seite 7

Angebote des sozialpsychiatrischen Zentrums

GeldernMarkt 6 • Tel.: 0 28 31/9 74 46-0

Samstag, 07.03.2015 09.30-12.00 Uhr Frühstück im KBZ

Dienstag, 10.03.2015 18.30-20.00 Uhr Angehörigen-Selbsthilfegruppe

Donnerstag 05.03.2015 17.30-19.00 Uhr Workshop Adesa 12.03.2015 17.30-19.00 Uhr mit dem Musiker Julius 19.03.2015 17.30-19.00 Uhr 26.03.2015 17.30-19.00 Uhr

Regelmäßige TermineMontag 17 - 20 Uhr Kontaktstelle - gemeinsames KochenMittwoch 17 - 20 Uhr Kontaktstelle - Spieleabend Donnerstag 17 - 19 Uhr Kontaktstelle - ProjekttagFreitag 16 - 19 Uhr Kontaktstelle - Cafeteria

1. Mittwoch im Monat (04. März) 14.15 Uhr Redaktionssitzung “Papillon Life” (in den Räumen des SPZ Geldern)1. Samstag im Monat (07 März) 09.30 - 12.00 Uhr Frühstück im KBZ2. Dienstag im Monat (10 März) 18.30 - 20.00 Uhr Angehörigen-Selbsthilfegruppe

Termine für die offene Beratung

Montag / Mittwoch / Freitag 10.00 - 12.00 UhrDienstag 13.00 - 15.00 Uhr Donnerstag 17.00 - 19.00 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung

Termine für die offene Beratung in der LVR-Klinik Jeden Montag von 16.00 - 17.00 Uhr im Sozialzentrum.Abwechselndes Beratungsangebot durch Papillonmitarbeiter aus Kleve und Geldern.

Termine für die Sprechstunde der NutzervertreterinJeden 1. Freitag im Monat ab 17 Uhr in den Räumlichkeiten des KBZ Kleve

Besondere TermineBesondere TermineBesondere TermineBesondere Termine

März 2015

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Veranstaltungen für wenig Geld im Kreis Kleve (März 2015)

(März (März (März (März (März (März (März (März Veranstaltungstyp: Datum (Uhrzeit/

Preise):Austragungsort: Anmerkungen/Kontakt:Anmerkungen/Kontakt:

(März Anmerkungen/Kontakt:

(März (März Anmerkungen/Kontakt:

(März Ausstellung in Emmerich:École de ParisKünstlerplakate von Jean Arp, Marc Chagall, Henry Matisse, Pablo Picasso …

20.01.2015 bis 06.04.2015Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 11.00 bis 16.00 Uhr

PAN kunstforum niederrheinAgnetenstraße 246446 Emmerich am Rhein

Tel.: 0 28 22 / 53 70 10

http://www.pan-forum.de/

Vorlesewettbewerb in Geldern - Regionalentscheid

04.03.201515.00 - 17.00 Uhr

Eintritt frei

Öffentliche BüchereiKirchplatz 247608 Geldern

Beim größten bundesweiten Lesewettstreit gehen jetzt die Teilnehmer in den Regionalentscheid

Jugendtheater in Kleve: Alk. Außer Kontrolle

05.03.201519.00 - 20.00 UhrEinlaß 18.30Eintritt: 4 Euro

Stadthalle KleveLohstätte 747533 Kleve

Jugendtheater zu der brisanten Zeiterscheinung, dass Jugendliche große Mengen Alkohol konsumieren

Konzert in Geldern:Serenade Duo Kiol der Folkwang Universität der Künste Essen

07.03.201518.00 - 19.00

Eintritt frei

Tonhalle der Kreismusikschule Weseler Str. 747608 Geldern

Kirstin Niederstraßer am Saxophon, Violina Petrychenko am KlavierTel.: 02831 / 992537E-Mail: [email protected]

Ausstellung in Kevelaer: Otmar Alt

08.03, bis 12.04.201510.00 - 17.00 Uhr

Eintritt: 3 EuroBehinderte . 2 Euro

Niederrheinisches MuseumHauptstraße 1847623 Kevelaer

Otmar Alt spricht mit seiner figuativen, farbenfrohen Kunst Kinder und Erwachsene gleichermaßen an.Tel.: 02832 / 95410

Autorenlesung mit Andreas Izquierdo: Der Club der Traumtänzer

12.03.2015 Völckersche BuchhandlungSteinstr. 5-747574 Goch

So leicht,so zauberhaft unddoch so tiefsinig!Tel.: 02823 / 88188

Basilikakonzert in Kevelaer 15.3.201516.30 Uhr

BasilikaKapellenplatz47623 Kevelaer

Internationale Orgeltage

Tel.: 02832 / 933842

Vortrag in Geldern: Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben! - Was hält uns gesund?

17.03.201518.00 UhrDauer ca. 1 Stunde

Eintritt frei

GelderlandklinikClementstr. 1047608 Geldern

Konferenzraum A 0.22

Vortrag von Dipl.-Soz. Wiss. Anke Pütz

Tel.: 02831 / 1370

Antik- Trödelmarkt in Geldern 21.03. bis 22.03.20158.00 - 18.00 Uhr

Glockengasse Geldern Profis und Amateure bieten wie immer im Frühjahr und im Herbst in der Glockengasse ihre Raritäten anTel.: 02831 / 2999

Offener PC-Treff 50+ in Kleve 26.03.201510.45 - 12.45

Eintritt: 6 Euro

Volkshochschule KleveHagsche Poort 2247533 Kleve

Die VHS Kleve bietet Interes-sierten aus der Generation 50+ die Möglichkeit, Frage zu PC-Anwendungen zu stellen

Ausstellung in Kleve: Ewald Mataré

29.03. bis 28.06 201511.00 - 17.00 Uhr

Eintritt: 7 Euro / 4.50 Euro

Museum Kurhaus KleveTiergartenstr. 4147533 Kleve

2015 jährt sich zum 50. Mal der Todestag von Ewald Mataré, einem der bedeutensten Vertreter der klassischen Moderne

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SupervisionZur Qualitätssicherung und auch als

Belastungsvorsorge für die Mitarbei-ter finden in allen Arbeitsbereichen von Papillon regelmäßig Supervisio-nen statt.

Supervision stammt aus dem latei-nischen und bedeutet sinngemäß übersetzt Über-Blick.

Supervision ist eine spezielle Form der Beratung, die für Mitarbeiter in medizinisch psychosozialen Berufen entwickelt wurde.

Das Ziel einer Supervisionen ist es, eine Verbesserung der beruflichen Fähigkeiten und Fertigkeiten von Mitarbeitern zu erreichen, die in ih-rem Alltag Beziehungsarbeit leisten. Rollen- und Beziehungsdynamiken zwischen Mitarbeitern und Nutzern können im Rahmen von Supervisio-nen geklärt werden.

In Gruppensupervisionen können - gerade auch in multidisziplinären Teams- die Kompetenzen von Kolle-

ginnen und Kollegen genutzt werden. Durch Fallbeispiele aus dem Alltag erweitert sich mitunter die Metho-denkompetenz des einzelnen. Es wird versucht, innerhalb von Supervisio-nen die Aufbau- und Ablauforgani-sationen transparenter zu machen, um Schnittstellen und Synergien zwi-schen den einzelnen Arbeitsbereichen zu verbessern. Knackpunkte bei Ver-änderungen werden leichter sichtbar und Überforderungen Einzelner kön-nen besser vermieden werden.

Supervisionen werden von erfahre-nen Praktikern aus der psychosozi-alen Arbeit mit einer mehrjährigen Zusatzausbildung angeleitet. Diese sind keine festangestellten Mitarbei-ter von Papillon. Sie sind extern und daher unabhängiger in ihrer Arbeit und nicht längerfristig dem Arbeit-geber verpflichtet. Für Mitarbeiter ermöglicht dies einen geschützten Rahmen, der es ermöglicht, Frage-stellungen oder persönliche Belas-tungen leichter anzusprechen.

Supervisionen haben seit der Grün-dung von Papillon eine lange Traditi-on. Inzwischen arbeiten viele unter-schiedliche Supervisoren mit ebenso unterschiedlichen Arbeitsschwer-punkten mit dem Verein zusammen. Sie haben sicher dazu beigetragen manche kritische Situation zu ent-zerren oder zu klären. Wir hoffen, wir können in der Zusammenarbeit un-sere Arbeitsabläufe und Strukturen weiter optimieren und transparenter gestalten.

Rosenmontag in Emmerich

Mit froher Laune sowie Helau!! und Alaaf!!!

Hörten wir neue Karnevalslieder und schunkelten uns durch den Nachmittag. Dabei gab es Krapfen

und Berliner, Cola, Fanta und Sprite zum Genießen. Außerdem wurden mehrere Polonäsen

durch den Saal getanzt.Andreas Beisecker

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„Wir sitzen alle in einem Boot“ Selbsthilfegruppe für psychisch Erkrankte

Wir treffen uns alle 14 Tage dienstags

von 19.30 bis 21.00 Uhr

im Petrus-Canisius-Haus

(Familienbildungsstätte), Luxemburger Platz 1,

(Eingang Bücherei), 47623 Kevelaer

in der Ferienzeit finden unsere Treffen auch statt!

Hier unsere Termine im

Was bisher geschah:In einer trunkenen Laune hatte ich eines Abends die Idee, meine missliche finanzielle Lage vorübergehend durch die Schließung einer Scheinehe zu verbessern. Ich knüpfte Kontakte und war bald um einige Tausend Euro reicher - und um eine ausländische Braut...

von Nico Müller

Man vereinbart, dass der ehemalige Taxifahrer und Philosophiestudent für eine Vergütung von 4000 DM Shira zum Schein heiratet, damit sie auf diese Weise die Staatsbür-gerschaft und somit das Bleiberecht erwirbt. Einige Tage später trifft man sich in der Nähe des Standesamtes. Shira und ihr „Bräutigam“ haben sich festlich gekleidet und geben sich Mühe, wie ein Brautpaar zu wirken, denn keine der beiden Seiten hat ein Interesse an einem Auffliegen des Schwindels. Darum spielt er im Stan-desamt die Rolle des frischgebacke-nen Ehemannes bestens und Shira lächelt so glücklich, dass es absolut echt wirkt. Shiras Vater fotografiert das „Brautpaar“ noch im Büro des Standesamtes mehrfach. Der „Bräu-tigam“ erhält nach dem Verlassen der Amtsräume ein Briefumschlag und weiß anfangs nichts damit an-zufangen. Schließlich findet er darin die 4.000 DM Heiratsprämie und er begreift den Zusammenhang. Nach einer kurzen Feier im Asylbewerber-heim trennen sich die Parteien. Das Leben des pro forma Ehemanns

verlief wieder in langweiligen Bahnen. Er überlegte, ob es für ihn günstiger wäre, das Geld für ein oder zwei Auslandsreisen zu verwenden oder ob er sich einen gebrauchten Pkw kaufen könne. Der Ex Philosophie und Pädagogikstudent dachte noch häufiger an Shira zurück und hielt sie für eine außergewöhnliche Frau. Wann immer er sich an Shira erinnerte, sah er sie lächelnd. Ei-nes Nachts träumt er „Ehemann“, Shira und ihre Angehörigen würden von einer Koalition aus religiösen Fanatikern und Rechtsextremisten täglich angegriffen. In seinem Alb-traum schlägt er mit einer derartigen Brutalität auf mehrere Glatzköpfe ein, um wenigstens seine Shira vor deren Angriff zu schützen, so dass er selbst über sein Vorgehen scho-ckiert war, als er aus seinem Traum erwachte. Der pro forma Ehemann begreift allmählich, dass er seine pro forma Gattin wirklich liebt. Er frühstückt und fährt mit einem frü-hen Omnibus unangemeldet zum Asylbewerberheim, dort bahnt er sich seinen Weg bis er von Shiras Angehörigen aufgehalten wird. Beide Brüder schauen ihn düster an. Shiras Vater erkundigt sich: „Was wollen Sie jetzt noch hier? Sind Sie gekommen, um Schwierigkeiten zu machen?“ Der Bräutigam erwidert leicht ver-letzt: „Natürlich nicht. Ich möchte Shira besuchen.“ Nun mischt sich Shiras Mutter ein: “Er hätte doch das Geld für die Schein Ehe bekommen, eine zweite Zahlung werde es nicht geben!“ Der pro forma Ehemann bittet um etwas Vertrauten und

um die Möglichkeit, endlich einmal ausreden zu dürfen. Beim Schließen der Scheinehe hätte sich eine Art „Unfall“ ereignet, besser könne er es nicht ausdrücken. Er hätte sich in Shira verliebt, deshalb sei er unan-gemeldet vorbeigekommen, weitere finanzielle Ansprüche würde auf kei-nen Fall stellen. Jeder müsste doch verstehen, dass gegen das Gefühl von Verliebtheit kein Kraut gewachsen sei, gleichgültig ob die Wiege in Af-ghanistan oder Deutschland stand... Als der ehemalige Student der Phi-losophie seine Gedanken noch ein-mal wiederholte, entspannen sich die Minen von Shiras Brüdern. Sie begreifen, diesen Mann kann nie-mand mehr aufhalten. Er brauchte Shira nicht großartig zu überzeu-gen. Sie packt das Wichtigste in einen Koffer und verlässt mit ihm das Asylbewerberheim, nachdem sie sich von ihren Angehörigen ver-abschiedet hat. Da sie ebenso ver-liebt war wie er und dieses Gefühlt anhielt, wurde aus ihrer Scheinehe eine echte sehr glückliche Verbin-dung. Im Asylbewerberheim feierten sie nachträglich ein ausgelassenes Fest, an dem viele Nationalitäten und sogar der erste Vorsitzende der Gesellschaft für deutsche – afghani-sche Zusammenarbeit teilnahmen. Die 4.000 DM Heiratsprämie ver-wendeten sie für eine ausgedehnte Reise in den Süden, wobei sie die is-lamischen Staaten mieden. Eigenar-tige Wege führen auch ans Ziel. Und wenn sie nicht einer Aktion von poli-tischen Wirrköpfen zum Opfer gefal-len sind, dann leben sie noch heute

Eigenartige Wege führen auch ans Ziel

März

03.03.2015 17.03.2015

31.03.2015

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Öffnungszeiten:Öffnungszeiten:Montag-Freitag 08.15 - 18.30 UhrSamstag 09.00 - 13.30 Uhr

Inhaberin:Frau Heidrun FeldbaumGroße Straße 13 47533 Kleve

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Wir freuen uns auf Ihren Besuch!Ihre Gesundheit im Blick

An insgesamt 4 Fortbildungstagen hatte viele Mitarbeiter die Möglich-keit an der Hausinternen Fortbildung „ Trauma und Borderline-Persön-lichkeitsstörung“ teilzunehmen. Durch die Dipl.Soz.Wissenschaftlerin, Gesprächstherapeutin und Trauma-beraterin Fr.Bärbel Mohr und Herrn Norbert Nilkens, Dipl.Soz.Arbeiter, Gesprächstherapeut und Ausbilder in Personzentrierter Begleitung, wurde uns ein vielfältiges und rundes Fort-bildungsprogramm vorgestellt.

Zu Beginn wurde die Thematik Trauma, die Entstehung und die Di-agnose besprochen und die ersten Erkenntnisse dazu miteinander aus-getauscht. Es folgte der Bezug auf die frühkindliche Erziehung, welche laut den Dozenten insbesondere im Hinblick auf eine spätere entste-hende Borderline-Störung mit einem frühkindlichen Trauma einhergeht. Speziell das Gehirn und unsere Er-

leben in traumatischen Situationen wurden besprochen und beispielhaft erklärt. Die Auswirkungen auf die Kindheit und das Erlebte, sowie die Bindungsstile die

unsere Klienten erfahren haben, sind von äußerster Wichtigkeit, welche ein traumatisches Erlebnis und ihre Folgen beeinflussen.

Am dritten Tag stand speziell die Diagnose Borderline im Vordergrund. Hier wurde anhand von „Vorurteilen“ und „Klischees“ bezgl. Borderline Klienten das Krankheitsbild verdeut-licht. Diverse Therapieangebote und

Anwendungen von SKILLS-Gruppen und Trainingsmöglichkeiten wurden vorgestellt und in unterschiedli-chen Übungen mit den Teilnehmern durchgeführt.

Durch gemeinsame Erarbeitung der Thematik, waren alle Teilnehmer durchgängig eingebunden und ein Austausch über bisherige Erfahrun-gen mit dem Klientel, hatte stets Raum und Zeit, um Fragen zu stel-len und Ideen miteinander zu be-

sprechen. Besonders die praxisnahe Vorstellung mit vielen Beispielen und aktiven Übungen, die wir unseren Klienten anbieten können, stieß auf großes Interesse der Teilnehmer.

Insgesamt war es eine sehr infor-mative und praxisorientierte Fort-bildung, die für alle Beteiligten als Bereicherung empfunden wurde. TC

Trauma und Borderline-Persönlichkeitsstörung-Hausinterne Fortbildung-

Ein psychisches Trauma ist nicht

das äußere Ereignis,

sondern das individuelle Erleben in

mir.

(Fischer und Riedesser)

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Ihre Wege zum Papillon e.V.Ihre Wege zum Papillon e.V.

BEIRATSVERTRETER:B1 - WOHNHEIM MEIßNERSTRAßE:

Ali Yetik, Susanne Schäfer und Ines Hülsmann

B2 - WOHNHEIM MITTELWEG:Sebastian Tyssen, Michael Vleugels,

Margitta ter Horst

WOHNHEIM KL, REMBRANDTSTR.:, RJohnny Kolling, Stefan van Bonn

B3 - WOHNHEIM EMMERICH:Herr Pesch, Herr Froeschke, Frau Jendreyzik

Nutzersprecherin:Anne Torhoff

Papillon e.V.-SPZ KleveSackstr. 88- 47533 Kleve

Selbsthilfegruppe psychisch Kranker der LVR Klinik

Freitags im Sozialzentrum der LVR Klinik

von 15.00 bis 16:30 Uhr

Geschäftsstelle Herr Olaf Wedekind, Geschäftsführer • Herr Josef Berg, stellv. Geschäftsführer

Hagsche Str. 86 • 47533 Kleve • Tel.: [email protected]

Tageszentrum KleveKleine Rembrandtstraße 21, 47533 Kleve, Tel.: 02821-775050

Frau Zschunke • [email protected]ätte Geldern

Markt 6 • 47608 Geldern • Tel.: 02831-974460Herr Hildebrandt • [email protected]

Wohnheim MeißnerstraßeMeißnerstraße 9 • 47533 KleveTel.: 02821-775010Frau [email protected]

Wohnheim Mittelweg kl. RembrandtstraßeMittelweg 50-52 • 47533 KleveTel.: 02821-775020Frau Kurth [email protected]

Wohnheime EmmerichKastanienweg, 46446 EmmerichTel.: 02822-537230Frau Thompson [email protected]

Josef Bernard Heike Christian Olaf Elisabeth Annette Bettina GiselaBerg Majkowski Kummetat Hildebrandt Wedekind Fromm Kurth Thompson Zschunke

Beratung

Betreutes Wohnen Hagsche Straße 86

47533 KleveTel.: 02821-77 50 60

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KontaktstelleSackstraße 88

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Kontakt- und Beratung Betreutes Wohnen

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