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Gewässergütebericht 2003 für das Flusseinzugsgebiet der Rhume NLWK - Schriftenreihe Band 7 Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz - Betriebsstelle Süd - Foto: Kleines Mollental, Harz Niedersachsen

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Gewässergütebericht 2003

für das Flusseinzugsgebiet

der Rhume

NLWK - Schriftenreihe Band 7

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

Foto: Kleines Mollental, Harz

Niedersachsen

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

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Herausgeber:Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

Bearbeitung:Dipl.-Biologe Dr. Uwe Schwägler (Text und Fotos)Birgitt Simon-Morth (Karten und Layout)Birgit Ouan (Karten-Verbreitungsatlas)Dr. H. Faasch (Fotos-Verbreitungskatalog)

Mai 2003

Bezug:

Göttingen:Alva-Myrdal-Weg 237085 GöttingenTel. 0551 5070 02

Schutzgebühr: 12,50 € (incl. Porto u. Verpackung)

Braunschweig:Rudolf-Steiner-Str. 538120 BraunschweigTel. 0531 8665 4000

Navicula lanceolataDas Bild zeigt eine Aufnahme derKieselalge Navicula lanceolata in1000facher Vergrößerung (DIC-Verfah-ren). Eine der häufigsten Diatomeen inGewässern mit breitem ökologischemSpektrum. Bevorzugt niedere Wasser-temperaturen, daher Massen-entwicklung im Winterhalbjahr.

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

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Vorwort

Die regelmäßige Überwachung und Zustandsbeschreibung der Gewässer ist nach Niedersächsischem Wasser-gesetz eine wesentliche Aufgabe des Gewässerkundlichen Landesdienstes. Mit steigendemUmweltbewußtsein der Gesellschaft stehen - neben aktuell wieder sehr stark beachteten Hochwasserschutz-aspekten - zweifellos Fragen der Gewässergüte im Zentrum der Betrachtung. Die Vielzahl der im Rahmen desGewässerüberwachungssystems Niedersachsen (GÜN) erhobenen gewässerkundlichen Daten bilden dieGrundlage für die Beurteilung des Gewässerzustandes bzw. aller menschlichen Einwirkungen auf die Gewäs-ser.

Neue Aufgaben erhält die Wasserwirtschaft über die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Gemeinschaft(EG-WRRL) vom Dezember 2000. Ein zentrales Anliegen dieser Richtlinie ist ein umfassendes Flussgebietsma-nagement für alle Gewässer: Grundwasser, Küstengewässer, Seen und oberirdische Fließgewässer. Im Vorgriffauf die Anforderungen dieser Richtlinie stellt die Betriebsstelle Süd des NLWK den nunmehr dritten Gewässer-gütebericht für Oberflächenwasser vor, dessen Schwerpunkt das Einzugsgebiet eines Gewässers, hier derRhume, des bedeutsamsten südniedersächsischen Leinezuflusses, bildet.Das rund 1194 km² umfassende Einzugsgebiet der Rhume liegt in unterschiedlichen Landschaftsformen wiedem Harz, dem Eichsfelder Becken und dem südwestlichen Harzvorland.

In dem vorliegenden Bericht werden chemische und biologische Daten zur Gewässergüte der Rhume undihrer Nebengewässer dargestellt, abgerundet durch Angaben zur Gewässerstrukturgüte sowie durch Verbrei-tungskarten der Wasserorganismen. Erstmals wurden auch Untersuchungen von Kieselalgen vorgenommenund ausgewertet. Diese Phythobenthos-Organismen erhalten zunehmend Gewicht durch ihre Einbeziehung indie Gesamtbewertung der Gewässergüte nach der EG-WRRL.

Betrachtungsgrundlage für den Bericht ist nicht nur der Wasserkörper an sich, sondern das jeweilige Fließge-wässer in Wechselwirkung mit seiner Umwelt als wesentlichem Bestandteil der Gewässerökologie. Wiebereits beim Gütebericht Oker 2002 wurde die Datengrundlage des GÜN durch weitere biologische undchemisch–physikalische Untersuchungen ergänzt. Der Rhumebericht beinhaltet aktuelle Daten bis zum Früh-jahr 2003.

Dass das Rhumeeinzugsgebiet mit Höhenlagen bis etwa 920 m über NN bis in die sogenannte montane Stufedes Harzes reicht, andererseits die Mündung der Rhume in die Leine bei rund 110 m über NN im Harzvorlandliegt, kommt in der Besiedlung des Gewässers mit einer reichhaltigen, an die jeweiligen Bedingungen ange-passten Tierwelt zum Ausdruck.

Alles in allem wurden an 85 Gewässern mit insgesamt rund 770 km Fließlänge Daten erhoben und ausgewer-tet. Belastungsschwerpunkte ließen sich dadurch nachweisen.

Wir hoffen, wie auch bei den zahlreichen vorangegangenen Güteberichten, auf ein positives Echo unseresBerichtes in Behörden, öffentlichen Unternehmen, Planungsbüros wie in der privaten Wirtschaft, insbesondereaber auch bei dem ständig wachsenden Personenkreis der an Umweltthemen interessierten breiten Öffent-lichkeit.

Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, diesen Bericht auch auf den Internetseiten des NLWK unterwww.nlwk.de – Veröffentlichungen - einzustellen, wo er bei Bedarf als PDF-Dokument „heruntergeladen“werden kann. Aus lizenzrechtlichen Gründen sind die Fotos der Organismen im Verbreitungsatlas jedoch nur inder Schriftform verfügbar.

Etwa 158 km² des Rhumeeinzugsgebietes liegen in Thüringen. Für die Überlassung der Daten, die u.a. dasHahleeinzugsgebiet betreffen, möchten wir an dieser Stelle Herrn Dr. Schulz vom Staatlichen UmweltamtSondershausen ganz herzlich danken.

Mathias Eberle

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Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis ........................................................................................................................................ 9Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................................ 10Fotoverzeichnis der Gewässer .................................................................................................................... 11

1. Veranlassung und Berichtszeitraum ....................................................................................................... 12

2. Das Untersuchungsgebiet ....................................................................................................................... 122.1 Geologie des Rhumegebietes .................................................................................................................. 132.2 Rhumequelle und Pöhlder Becken ........................................................................................................... 142.3 Talsperren im Einzugsgebiet der Rhume ................................................................................................. 16

3. Messprogramm ........................................................................................................................................ 183.1 Natura 2000 .............................................................................................................................................183.2 Die Wasserrahmenrichtlinie der Europäischen Gemeinschaft

(EG-WRRL) ............................................................................................................................................... 18

4. Untersuchungsmethoden ....................................................................................................................... 194.1 Biologische Gewässeruntersuchungen ..................................................................................................... 194.2 Chemisch-physikalische Untersuchungen .............................................................................................. 234.3 Strukturgüteuntersuchung .......................................................................................................................32

5. Die Rhume und ihre Nebengewässer ..................................................................................................... 345.1 Gewässerkundliche Grunddaten .............................................................................................................. 345.1.1 Niederschläge der Jahre 1997 bis 2002................................................................................................. 345.1.2 Wasserhaushalt der Rhume .................................................................................................................. 355.1.3 Hochwässer der Rhume und ihrer Nebenflüsse .................................................................................... 355.2 Abwasserbelastung im

Einzugsgebiet der Rhume ........................................................................................................................ 36

5.3 Gewässergüte der Rhume und ihrer Nebengewässer ........................................................................ 395.3.1 Rhume................................................................................................................................................... 39

Ergebnisse der chemischen Untersuchungen ............................................................................................ 39Ergebnisse der biologischen Untersuchungen .......................................................................................... 47Untersuchungsergebnisse des Phytobenthos (Diatomeen, Kieselalgen) ............................................... 50

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5.3.2 Nebengewässer der Rhume................................................................................................................ 51Uhbach .............................................................................................................................................. 51Süßmilchbach .................................................................................................................................... 51Mühlbach (Hammenstedter Bach) ..................................................................................................... 52Taake ................................................................................................................................................. 52Katlenbach ......................................................................................................................................... 52Gillersheimer Bach ............................................................................................................................. 53Renshausener Bach/Krebsbach ......................................................................................................... 53Oehrsche Beeke ................................................................................................................................. 54Eller .................................................................................................................................................... 54Rahmekebach ................................................................................................................................... 55Fuhre .................................................................................................................................................. 56Soolbach ............................................................................................................................................ 56Schmalau ........................................................................................................................................... 57

5.3.2.1 Söse und Nebengewässer ................................................................................................................ 58Söse ....................................................................................................................................................58

Ergebnisse der chemischen Untersuchungen der Söse ............................................................................ 58Ergebnisse der biologischen Untersuchungen der Söse ..........................................................................66Untersuchungsergebnisse des Phytobenthos (Diatomeen, Kieselalgen) ............................................... 70

Nebengewässer der Söse ............................................................................................................................ 71 Dorster Mühlenbach/Ührder Bach ..................................................................................................... 71

Alte Söse und Salza ............................................................................................................................ 71Markau ............................................................................................................................................... 73Schlungwasser ................................................................................................................................... 75Schwarzes Wasser ............................................................................................................................. 76Sülpkebach ........................................................................................................................................ 77Uferbach und Großer Uferbach ........................................................................................................ 77Wellbach/Rotries ................................................................................................................................78Große Bremke ...................................................................................................................................78Lerbach .............................................................................................................................................. 79Apenke ..............................................................................................................................................80Eipenke ..............................................................................................................................................80Große Limpig ..................................................................................................................................... 81Schacht ............................................................................................................................................. 8 2Große Schacht und Rauhe Schacht ................................................................................................. 8 2Alte Riefensbeek ............................................................................................................................... 8 3Kleine Söse .........................................................................................................................................84Große Söse ........................................................................................................................................84Aller ....................................................................................................................................................85Großes Kautztal .................................................................................................................................86

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5.3.2.2 Sieber und Nebengewässer ............................................................................................................. 86Sieber ............................................................................................................................................... 86

Ergebnisse der chemischen Untersuchungen ............................................................................................ 87Ergebnisse der biologischen Untersuchungen der Sieber ........................................................................ 92Untersuchungsergebnisse des Phytobenthos (Diatomeen, Kieselalgen) ............................................... 95

Nebengewässer der Sieber ..........................................................................................................................96Kleine Steinau .................................................................................................................................. 96Große Steinau .................................................................................................................................. 97Große Lonau .................................................................................................................................... 97Eichelnbach......................................................................................................................................98Breitentalbach .................................................................................................................................. 98Gropenborn ..................................................................................................................................... 99Goldenke .......................................................................................................................................... 99Große Kulmke .................................................................................................................................. 99Kleine Kulmke ................................................................................................................................ 100Dreibrodebach ............................................................................................................................... 101Lange Schluft ................................................................................................................................. 101Sonnenbergbach ........................................................................................................................... 102

5.3.2.3 Oder und Nebengewässer (ohne Sieber) .................................................................................... 102 Oder................................................................................................................................................. 102

Ergebnisse der chemischen Untersuchungen der Oder ......................................................................... 103Ergebnisse der biologischen Untersuchungen der Oder ........................................................................ 108Untersuchungsergebnisse des Phytobenthos (Diatomeen, Kieselalgen) ............................................. 111

Nebengewässer der Oder .......................................................................................................................... 111Hackenbach ................................................................................................................................... 111Beber (Pöhlder Bach) ...................................................................................................................... 112Eichelngraben ................................................................................................................................ 112Bremke ........................................................................................................................................... 113Barbiser Bach.................................................................................................................................. 114Großer Andreasbach ..................................................................................................................... 114Lutter .............................................................................................................................................. 115Krumme Lutter ............................................................................................................................... 115Grade Lutter ................................................................................................................................... 116Heibeek .......................................................................................................................................... 117Sperrlutter ...................................................................................................................................... 117Wäschegrundbach ......................................................................................................................... 118Breitenbeek .................................................................................................................................... 119Großes Langental .......................................................................................................................... 120Wiesenbek ..................................................................................................................................... 120Trutenbeeek................................................................................................................................... 120Kellwasser....................................................................................................................................... 121Oberer Drecktal-Bach .................................................................................................................... 121

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5.3.2.4 Hahle und Nebengewässer ........................................................................................................... 122 Hahle .............................................................................................................................................. 122

Ergebnisse der chemischen Untersuchungen .......................................................................................... 123Ergebnisse der biologischen Untersuchungen der Hahle ...................................................................... 127

Nebengewässer der Hahle ........................................................................................................................ 129Ellerbach ........................................................................................................................................ 129Totenhäuser Graben ...................................................................................................................... 130Suhle .............................................................................................................................................. 130Aue ................................................................................................................................................. 131Weißwasserbach ........................................................................................................................... 132Retlake ........................................................................................................................................... 133Mersick ........................................................................................................................................... 133Gothenbeek ................................................................................................................................... 134Hörgraben ...................................................................................................................................... 134Betzelföhrbeek ............................................................................................................................... 134Nathe ............................................................................................................................................. 135Wipper ........................................................................................................................................... 136Sulbig .............................................................................................................................................. 136Brehme ........................................................................................................................................... 136Muse ............................................................................................................................................... 137Bruche ............................................................................................................................................ 137

6. Strukturgüte ........................................................................................................................................... 138Rhume: .......................................................................................................................................... 138Oder: .............................................................................................................................................. 139

7. Ökologische Bewertung, Grundlagen .................................................................................................. 140Biozönotische Regionen ................................................................................................................. 140Strömung ....................................................................................................................................... 140Habitate ......................................................................................................................................... 141

7.1 Ökologische Bewertung der Rhume und ihrer größten Zuflüsse .................................................... 1417.1.1 Rhume................................................................................................................................................. 141

Biozönotische Regionen ................................................................................................................. 141Strömungspräferenz ...................................................................................................................... 142Habitatpräferenz ............................................................................................................................ 142

7.1.2 Söse .................................................................................................................................................... 143Biozönotische Regionen ................................................................................................................. 143Strömungspräferenz ...................................................................................................................... 143Habitatpräferenz ............................................................................................................................ 144

7.1.3 Oder .................................................................................................................................................... 144Biozönotische Regionen ................................................................................................................. 144Strömungspräferenz ...................................................................................................................... 145Habitatpräferenz ............................................................................................................................ 145

7.1.4 Sieber ................................................................................................................................................. 146Biozönotische Regionen ................................................................................................................. 146Strömungspräferenz ...................................................................................................................... 146Habitatpräferenz ............................................................................................................................ 147

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7.1.5 Hahle ................................................................................................................................................. 147Biozönotische Regionen ................................................................................................................... 147Strömungspräferenz ........................................................................................................................ 148Habitatpräferenz.............................................................................................................................. 148

8. Verbreitung charakteristischer Arten für dasFlusseinzugsgebiet der Rhume ............................................................................................................ 149

Eintagsfliegen (Ephemeroptera) ...................................................................................................... 150Steinfliegen (Plecoptera) .................................................................................................................. 159Köcherfliegen (Trichoptera) ............................................................................................................. 161Schlammfliegen (Megaloptera) ........................................................................................................ 173Fliegen (Diptera) ............................................................................................................................... 174Käfer Coleoptera) ............................................................................................................................. 174Strudelwürmer (Turbellaria) .............................................................................................................. 177Krebse (Crustacea) ........................................................................................................................... 177Schnecken und Muscheln (Mollusca) ............................................................................................... 179Fische (Pisces) ................................................................................................................................... 179

9. Ausblick .................................................................................................................................................. 180

10. Zusammenfassung ............................................................................................................................... 180

11. Schrifttum ............................................................................................................................................. 182

12. Anhang .................................................................................................................................................. 183

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Tabellenverzeichnis

Tab.1: Wasserbilanz der Rhumequelle (1961 – 1980) .................................................................................... 16Tab. 2: Gütegliederung der Fließgewässer nach dem Saprobiensystem......................................................... 23Tab. 3: Vereinfachte Untersuchung der Wasserqualität

(In Anlehnung an Schriftenreihe der Vereinigung Deutscher Gewässerschutz, Band 64, 2001) ......... 24Tab. 4: Farblicher Zusammenhang für Gütekarten zwischen den 7-stufigen biologischen

Gewässergüteklassen (LAWA) und der 5-stufigen Einstufungnach dem ökologischen Zustand gemäß EG-WRRL ............................................................................ 24

Tab. 5: Fischbiologische Qualitätsziele und allgemeine Güteanforderungen ...................................................28Tab. 6: Natürliche Gehalte (Backgroundgehalt) von Schwermetallen in der

< 20 µm Flusssediment - Feinkornfraktion. (Mitteilungen NLÖ 7/ 98) ................................................ 30Tab. 7: Natürliche bzw. geogene Schwermetallbelastung (n. Umweltbundesamt und LAWA) ........................ 30Tab. 8: Chemische Güteklassifizierung Fließgewässer ................................................................................... 31Tab. 9: Niederschläge der Jahre 1997 bis 2002 ............................................................................................. 34Tab. 10: Übersicht über die Kläranlagen und ihrer Restbelastung im

Einzugsgebiet der Rhume und ihrer Nebengewässer ......................................................................... 37Tab. 11: Mindestanforderungen von Kläranlagenabläufen nach den allgemeinen Regeln der Technik

(Stand 20.09.2001) ........................................................................................................................... 38Tab. 12: Lage der Messstellen der chemischen Beprobung der Rhume am 29.05.2002................................... 39Tab. 13: Schwermetallkonzentrationen in der Rhume, Bereich Kläranlage (KA) Northeim, am 29.05.2002...... 42Tab. 14: Schwermetallkonzentrationen in der Rhume, Bereich Kläranlage (KA) Elvershausen, am 03.02.2003 42Tab. 15: Rote Liste von 6 Tierarten, die in der Rhume von 1992 – 2002 vorgefunden wurden ........................ 48Tab. 16: Ergebnis der biologischen Gewässergüteuntersuchungen der Rhume in den Jahren 2000 und 2002 49Tab. 17: Lage der Messstellen der Sonderuntersuchung der Söse am 07.08.2002 .......................................... 66Tab. 18: Rote Liste von 11 Tierarten, die in der Söse von 1992 - 2002 vorgefunden wurden .......................... 67Tab. 19: Ergebnisse der biologischen Gewässergüteuntersuchungen der Söse

sowie der Kleinen Söse und der Großen Söse ................................................................................... 69Tab. 20: Anorganische Belastung der Gewässer in Förste ................................................................................ 72Tab. 21: Ermittelte Biozönose, GÜN-Messstelle Eisdorf, 2000 ......................................................................... 74Tab. 22: Untersuchungsergebnisse der Großen Söse von der Quelle bis zum

Zusammenfluss mit der Kleinen Söse ................................................................................................. 85Tab. 23: Lage der Messstellen der chemischen Beprobung der Sieber am 03.02.2003 .................................... 87Tab. 24: Schwermetalle in der Sieber, Sonderuntersuchung vom 03.02.2002 ................................................ 89Tab. 25: Rote Liste von 19 Tierarten, die in der Sieber von 1992 bis 2002 gefunden wurden.......................... 93Tab. 26: Ergebnisse der biologischen Gewässeruntersuchung der Sieber........................................................ 94Tab. 27: Lage der Messstellen der chemischen Beprobung der Oder am 14.11.2002 .................................... 103Tab. 28: Rote Liste Arten in der Oder Zeitraum 1992 bis 2002...................................................................... 109Tab. 29: Ergebnisse der biologischen Gewässeruntersuchungen der Oder .................................................... 110Tab. 30: Lage der Messstellen der Sonderuntersuchung v. 15.11.2002 ......................................................... 123Tab. 31: Rote Liste von 4 Tierarten, die in der Hahle von 1992 - 2002 nachgewiesen wurden (nds. Gebiet) . 127Tab. 32 Ergebnisse der biologischen Gewässeruntersuchungen der Hahle ................................................... 128Tab. 33: Biologische Untersuchungen der Nathe ............................................................................................ 135Tab. 34: Strukturgüteklassen der Rhume ....................................................................................................... 138Tab. 35: Strukturgüteklassen der Oder .......................................................................................................... 139

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Abbildungsverzeichnis

Abb.1: Lageplan Pöhlder Becken (n. Liersch, K-M.,1987) ............................................................................. 15Abb.2: Trinkwasserverbundsystem der Harzwasserwerke GmbH

(Quelle: Geschäftsbericht der Harzwasserwerke GmbH) ................................................................. 17Abb. 3: Standorte der Kläranlagen im Einzugsgebiet der Rhume ................................................................... 38Abb. 4: Messergebnisse der Sonderuntersuchungen vom 29.05.2002 ......................................................... 43Abb. 5: Messergebnisse der Untersuchungen im Rahmen des GÜN: Messstelle Rhume/Lindau ..................... 45Abb. 6: Messergebnisse der Untersuchungen im Rahmen des GÜN: Messstelle Rhume/Northeim ................ 46Abb. 7: Ergebnisse der Sösebeprobung vom 07.08.2002, TOC..................................................................... 59Abb. 8: Ergebnisse der Sösebeprobung vom 07.08.2002, BSB

5.................................................................................................................... 59

Abb. 9: Ergebnisse der monatlichen Untersuchungen an der Gütemessstelle Kamschlacken, NH

4+-N, 2001 u. 2002 ..................................................................... 60

Abb.10: Ergebnisse der monatlichen Untersuchungen an der Gütemessstelle Berka, NH

4+-N, 2001 u. 2002................................................................................... 60

Abb. 11: Ergebnisse der Beprobung am 07.08.2002, Nitritstickstoff NO2

--N ................................................... 60Abb. 12: Ergebnisse der Sösebeprobung vom 07.08.2002, Chlorid (Cl-) ......................................................... 61Abb. 13: Ergebnisse der monatlichen Untersuchungen an der Gütemessstelle Kamschlacken, NO

2--N ............ 61

Abb. 14: Ergebnisse der monatlichen Untersuchungen an der Gütemessstelle Berka, NO2--N ......................... 61

Abb. 15: Ergebnisse der monatlichen Untersuchungen an der Gütemessstelle Kamschlacken, Chlorid (Cl-) ...................................................................................................................................... 61

Abb. 16: Ergebnisse der monatlichen Untersuchungen an der Gütemessstelle Berka, Chlorid (Cl-) ................. 61Abb. 17: Ergebnisse der monatlichen Untersuchungen an der Gütemessstelle Berka, NO

3--N ......................... 62

Abb. 18: Ergebnisse der monatlichen Untersuchungen an der Gütemessstelle Kamschlacken, NO3

--N............ 62Abb. 19: Ergebnisse der Sonderuntersuchung vom 07.08.2002, NO

3--N .........................................................62

Abb. 20: Ergebnisse der monatlichen Untersuchungen an der Gütemessstelle Berka, SO42- ................................................ 63

Abb. 21: Ergebnisse der monatlichen Untersuchungen an der Gütemessstelle Kamschlacken, SO42- ......................... 63

Abb. 22: Ergebnisse der Sonderuntersuchung vom 07.08.2002, SO42- ..................................................................................................... 63

Abb. 23: Ergebnisse der Sonderuntersuchung vom 07.08.2002, LF ................................................................ 63Abb. 24: Ergebnisse der Sonderuntersuchung vom 07.08.2002, o-PO4

3--P ..................................................... 64Abb. 25: Zinkgehalt der Söse in Berka ............................................................................................................ 65Abb. 26: Kupfergehalt der Söse in Berka ........................................................................................................ 65Abb. 27: Messergebnisse der Sieber/Hattorf im Rahmen der GÜN-Untersuchungen ....................................... 90Abb. 28: Messergebnisse der Sonderuntersuchung der Sieber vom 03.02.2003 ............................................ 91Abb. 29: Messergebnisse der Oder/Auekrug im Rahmen der GÜN-Untersuchungen .................................... 104Abb. 30: Messergebnisse der Sonderuntersuchung der Oder vom 14.11.2002 ............................................. 105Abb. 31: Messergebnisse der Hahle/Gerblingerode im Rahmen der GÜN-Untersuchungen ........................... 124Abb. 32: Messergebnisse der Sonderuntersuchung der Hahle vom 15.11.2002 ........................................... 125Abb. 33: Biozönotische Regionen der Rhume ................................................................................................ 141Abb. 34: Strömungspräferenz 1, Rhume ....................................................................................................... 142Abb. 35: Strömungspräferenz 2, Rhume (Aufschlüsselung der Fließwasserarten) ......................................... 142Abb. 36: Abiotische Habitate, Rhume ............................................................................................................ 142Abb. 37: Biotische Habitate, Rhume .............................................................................................................. 142Abb. 38: Biozönotische Regionen der Söse ................................................................................................... 143Abb. 39: Strömungspräferenz 1, Söse ........................................................................................................... 143Abb. 40: Strömungspräferenz 2, Söse (Aufschlüsselung der Fließwasserarten) ............................................. 143Abb. 41: Abiotische Habitate, Söse ............................................................................................................... 144Abb. 42: Biotische Habitate, Söse.................................................................................................................. 144Abb. 43: Biozönotische Regionen der Oder ................................................................................................... 144Abb. 44: Strömungspräferenz 1, Oder .......................................................................................................... 145Abb. 45: Strömungspräferenz 2, Oder (Aufschlüsselung der Fließwasserarten) ........................................... 145Abb. 46: Abiotische Habitate, Oder ............................................................................................................... 145Abb. 47: Biotische Habitate, Oder ................................................................................................................. 145

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Fotoverzeichnis der Gewässer

Abb. 48: Biozönotische Regionen der Sieber ................................................................................................. 146Abb. 49: Strömungspräferenz 1, Sieber ........................................................................................................ 146Abb. 50: Strömungspräferenz 2, Sieber (Aufschlüsselung der Fließwasserarten) .......................................... 146Abb. 51: Abiotische Habitate, Sieber ............................................................................................................. 147Abb. 52: Biotische Habitate, Sieber ............................................................................................................... 147Abb. 53: Biozönotische Regionen der Hahle .................................................................................................. 147Abb. 54: Strömungspräferenz 1, Hahle ......................................................................................................... 148Abb. 55: Strömungspräferenz 2, Hahle (Aufschlüsselung der Fließwasserarten) ........................................... 148Abb. 56: Abiotische Habitate, Hahle .............................................................................................................. 148Abb. 57: Biotische Habitate, Hahle ................................................................................................................ 148

Foto: Erdfall bei Herzberg ................................................................................................................................ 14Foto: Rhumequelle .......................................................................................................................................... 14Foto: Rhume in Rüdershausen (Referenzmessstelle) ........................................................................................ 41Foto: Rhume in Northeim bei Messstation ....................................................................................................... 41Foto: Uhbach im Mündungsbereich ................................................................................................................. 51Foto: Gillersheimer Bach, unterhalb Angermühle ............................................................................................. 53Foto: Fuhre bei Fuhrbach................................................................................................................................. 56Foto: Soolbach am Paterhof unterhalb von Fuhrbach ....................................................................................... 57Foto: Söse, unterhalb der Talsperre .................................................................................................................68Foto: Söse, unterhalb der Talsperre, Wehranlage .............................................................................................68Foto: Alte Söse, unterhalb Förste .................................................................................................................... 73Foto: Quellteich der Alten Söse ....................................................................................................................... 73Foto: Markau in Teichhütte .............................................................................................................................. 75Foto: Markau an der Messstelle Eisdorf ........................................................................................................... 75Foto: Schwarzes Wasser, Windhausen ............................................................................................................. 76Foto: Sülpkebach, Badenhausen ...................................................................................................................... 77Foto: Große Bremke, Osterode, Petershütte ................................................................................................... 79Foto: Lerbach, bei Claras Höhe ........................................................................................................................ 80Foto: Große Limpig, Mündung in die Sösetalsperre ......................................................................................... 81Foto: Alte Riefensbeek .................................................................................................................................... 83Foto: Aller .......................................................................................................................................................86Foto: Sieber, Hattorf ........................................................................................................................................ 92Foto: Kleine Kulmke ...................................................................................................................................... 100Foto: Dreibrodebach ..................................................................................................................................... 101Foto: Oderwehr unterhalb, Bad Lauterberg, mit Fischaufstieg (rechts) .......................................................... 103Foto: Oder bei Pöhlde ................................................................................................................................... 108Foto: Oder, Wulften ...................................................................................................................................... 109Foto: Beber unterhalb Pöhlde ........................................................................................................................ 112Foto: Bremke in Scharzfeld ........................................................................................................................... 113Foto: Barbiser Bach in Barbis .......................................................................................................................... 114Foto: Krumme Lutter, Ablauf Klärteich, Grube Hoher Trost ........................................................................... 116Foto: Grade Lutter ........................................................................................................................................ 117Foto: Sperrlutter ............................................................................................................................................ 118Foto: Wäschegrundbach ............................................................................................................................... 119Foto: Totenhäuser Graben bei Gieboldehausen ............................................................................................. 130Foto: Aue im Hacketal ................................................................................................................................... 132Foto: Weißwasserbach .................................................................................................................................. 132Foto: Westersee, trocken, März 2003, im Hintergrund Überlaufbauwerk ..................................................... 133

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1. Veranlassung und Berichtszeit-raum

Der Gütebericht umfasst im wesentlichen Ergebnissevon biologischen und chemischen Untersuchungeninnerhalb des Zeitraumes von 1992 bis 2002, die aninsgesamt rd. 85 Fließgewässern durchgeführt wur-den. Grundlage dieser Veröffentlichung ist § 52Niedersächsisches Wassergesetz (NWG), wonach dasLand einen Gewässerkundlichen Landesdienst zurErmittlung, Aufbereitung und Sammlung hydrologi-scher, hydrochemischer und hydrobiologischer Datenunterhält, die in entsprechenden Berichten darzustel-len und zu veröffentlichen sind. Auf dieser Rechts-grundlage fußt auch das im März 1980 vom Nieder-sächsischen Minister für Ernährung, Landwirtschaftund Forsten aufgestellte und verbindlich eingeführte„Gewässerüberwachungssystem Niedersachsen(GÜN)“, das zum Ziel hat, die zeitliche Entwicklungder biologisch-ökologisch und chemisch-physikali-schen Beschaffenheitsmerkmale der Fließgewässerzu verfolgen. Das hier dargestellte Einzugsgebiet derRhume erfüllt zudem die Vorgaben der EG-WRRL (s.Kapitel 3.2), wonach Fließgewässersysteme und ihreTeileinzugsgebiete, wie hier die Weser mit ihremTeileinzugsgebiet Rhume, auf ihre Belastungen zuuntersuchen sind.

2. Das Untersuchungsgebiet

Das in diesem Bericht dargestellte Gebiet umfasst dasEinzugsgebiet der Rhume, das eine Gesamtfläche von1193,45 km² aufweist. Dieses Gebiet liegt in dennaturräumlichen Regionen des Weser- und Leineberg-landes und des Harzes. Naturräumliche Regionen sindBestandteil des Niedersächsischen Fließgewässer-schutzsystems, das 1990 eingeführt wurde. DiesemSchutzsystem gemäß werden Fließgewässer natur-räumlichen Regionen zugeordnet, die im §1 NNatGfestgelegt sind. Es gilt daher für jede naturräumlicheRegion Niedersachsens die typischen Fließgewässer-ökosysteme zu schützen und wieder, sofern nichtmehr vorhanden, zu entwickeln, d.h. zu renaturieren.Im Einzugsgebiet sind die Flüsse Rhume, Oder undSieber Hauptgewässer der 1. Priorität, was bedeutet,dass sie weitestgehend zu renaturieren sind.Mittlerweile sind die Gewässer des Fließgewässer-schutzsystems in die Landschaftsrahmenpläne derLandkreise aufgenommen. Damit wird die Erhaltungbzw. Wiederherstellung naturnaher Fließgewässerrechtlich verbindlich.

Fließgewässer innerhalb einer naturräumlichen Regi-on sind sich von der strukturellen Beschaffenheit undvon der Geochemie her meistens ähnlich, unterschei-den sich jedoch deutlich von Gewässern in anderenRegionen, z. B. in Bördenlandschaften von denen imFlachland. Von der Gewässermorphologie her werdenalle Gewässer des Rhumeeinzugsgebiets der Gewäs-ser–Großlandschaft „Bergland“ zugeordnet. Gewäs-sergroßlandschaften sind aus der naturräumlichenGliederung Niedersachsens abgeleitet. Sie sind ge-gliedert in Küstenmarsch, Tiefland/Börde und Berg-land. Berglandgewässer zeichnen sich durch Kerbtal-gewässer, wie z. B. der Oberlauf der Sieber, aberauch durch Muldentalgewässer (Gewässer im Harz-vorland) mit flacheren Talhängen sowie durch Sohlen-Auentalgewässer, die deutlich gegen die Talhängeabgesetzt sind und eine flache Talsohle aufweisen,aus.Vom Krümmungstyp, d.h. der Laufentwicklung herkönnen Berglandgewässer, je nach Talform (Kerbtal,Muldental), einen gestreckt bis gewundenen, aberauch einen mäandrierenden Verlauf haben. DieHarzgewässer der Rhume wie die Oder, Sieber undSöse haben in ihren Oberläufen Wildbachcharakter,d.h. sie haben große Höhenunterschiede zu überwin-den. Zwei Flüsse, die Oder und die Söse haben unter-halb ihrer Talsperren keine natürliche Abflussdynamikmehr, da sie staureguliert sind. Ansonsten weisen dieim Harz befindlichen und zum Einzugsgebiet derRhume gehörenden Fließgewässer die für ein Mittel-gebirge typischen Eigenschaften auf:Sehr stark schwankende Wasserstände, teilweisehohe Fließgeschwindigkeiten, ganzjährig kühles undsauerstoffreiches Wasser (sommerkalte Gewässer)und felsiger bzw. steiniger Untergrund. Die Forelle istder typische Stand- oder Leitfisch. Fischereibiologischist dies die Salmonidenregion. Sie wird auch Forellen-region genannt.Die Gewässer des Weser- und Leineberglandes,hierher gehören alle Gewässer der Rhume im Harz-vorland, sind ebenfalls sommerkalte Gewässer, derenWassertemperatur 18°C in der Regel nicht übersteigt.Nahezu alle Gewässer im Harzvorland sind der Forel-lenregion zugeordnet. Nur die Rhume ist im Mittel-und Unterlauf, d.h. unterhalb von Gieboldehausen,der Barben- und Brassenregion zugeordnet.

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2.1 Geologie des Rhumegebietes

Das heutige Rhumeeinzugsgebiet umfasst eine ca.250 Mio. Jahre zurückliegende Entwicklungsge-schichte. Es begann damit, dass das zuvor entstande-ne Harzgebirge vom Meer überflutet wurde. VonFrankreich bis Schlesien erstreckte sich eine Sen-kungszone, die von einem warmen, tropischen Meerbedeckt war. In dieses Meeresbecken wurden Zech-steinschichten abgelagert. Zur Zechsteinzeit herrsch-te nämlich in Nordeuropa ein warmes Klima, so dassdas verdunstende Meerwasser die gelösten Salze inder Reihenfolge Kalk - Gips, Steinsalz - Kalisalz in zumTeil bis zu mehreren 100 m mächtigen Schichtpake-ten am Meeresboden ausscheiden konnte. Vor ca. 25Mio. Jahren war das südniedersächsische BerglandFestland geworden, und das heutige Fließgewässer-system der Rhume begann sich auszubilden. Diegroßen Talsysteme im Harz (Innerste, Söse, Sieber,Oder) entstanden, was vor ca. 2,5 Mio. Jahren ge-schah. Vor 250000 Jahren setzte die Besiedlung desSüdharzes durch den Menschen ein, mit Folge, dasssich vor ca. 2500 Jahren die Landschaft unter demEinfluss von Rodungen und Ackerbau, später auchdurch Bergbau nachhaltig zu verändern begann. DieTalsohlen blieben aufgrund von Hochwasser, Gewäs-serumlagerungen sowie Auelehmablagerungen nochfrei von anthropogener Nutzung. Erst vor ca. 250Jahren erhielt die Landschaft im Rhumeeinzugsgebietihr heutiges Bild:Es entstanden Anlagen zur Wasserkraftnutzung, imHarz für den Bergbau und im Harzvorland für Mühlensowie für die Industrie. Durch Gewässerausbau,Begradigung und Fixierung der Gewässerufer bildetesich der heutige Zustand aus.

Das Einzugsgebiet der Rhume weist mehrere geologi-sche und morphologische Strukturen auf. Diese sindwie folgt:

• das Harzgrundgebirge,• der Harzrand mit dem verkarsteten Zechstein-

Hügelland,• das anschließende Vorland mit dem Hügelland

des Unteren Buntsandsteins,• die steileren Hügel des Mittleren Buntsand-

steins im Südwesten,• die mit eiszeitlichen und derzeit warmzeitlichen

Sedimenten verfüllten Talböden der Flüsse.

Harzgrundgebirge

Der Harz ist vor ca. 70 Mio. Jahren entstanden. Vorallem in der Oberen Kreide und im älteren Tertiärentstand der heutige Harz durch eine gewaltigeHeraushebung des Grundgebirges gegenüber demsüdlich und westlich angrenzenden Vorland. Diemeisten Flächen werden von Grauwacken, Tonschief-ern, Kieselschiefern und Diabasen eingenommen. Dasheutige Gewässerbild des Harzes wird geprägt vomhistorischen Bergbau (Gewässerumleitungen), vonTalflanken mit schmalen Talböden und fehlendemWasserspeichervermögen sowie von hohen Nieder-schlags- und Abflussspitzen.

Zechsteinhügelland

Die den Harz in südwestlicher Richtung verlassendenGewässer kreuzen den wenige Kilometer breitenStreifen des Zechsteins, ein Gestein aus überwiegendwasserlöslichen Meeresablagerungen, hauptsächlichDolomit (CaCO3·MgCO3) und Gips (CaSO4). In charak-teristischer Art und Weise biegen diese südwestge-richteten Gewässer wie Söse, Sieber und Oder vorder Schichtstufe des Zechsteins nach Nordwesten ab.Dort, wo die Gewässer am Harzrand auf die löslichenZechsteinschichten treffen, geben diese ihr sehrweiches Wasser in den Untergrund ab. Bis in Tiefenvon 300 m unter der Oberfläche erfolgt eineAuslaugung des verkarstungsfähigen Gesteins. Dasmit Sulfat aus dem Zechsteingips und mit Karbonataufgehärtete unterirdische Wasser tritt in derRhumequelle bei Rhumspringe und in den Quellen beiFörste wieder zu Tage. Auffallend ist diese Verkars-tung im Mittellauf der Oder im sog. Pöhlder Becken.Hier können Oder und Sieber vollständig versiegen.Die Oder ist mit ca. 65 % an der Quellschüttung derRhume beteiligt, die Sieber mit ca. 30%.

Harzvorland, Hügelland des UnterenBuntsandsteins

Das südwestliche Harzvorland und das nördlicheEichsfeld bestehen aus tonigen Sedimenten desUnteren Buntsandsteins. Im Eichsfeld und südwestlichvon Herzberg sind die Hügel und Talflanken mit Lößbedeckt und werden landwirtschaftlich genutzt. Derwasserundurchlässige Ton des Unteren Buntsand-steins lässt eine Versickerung in den Untergrundjedoch nicht zu.

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Harzvorland, Hügelland des MittlerenBuntsandsteins

Es ist dies das Gebiet der Quellmulden und steilenOberläufe der linksseitigen Zuflüsse von Hahle undRhume. Die zwischen Ebergötzen und Duderstadtanstehenden Salzlager (Stein- und Kalisalz) unter demBuntsandstein sind in Ablaugung begriffen und führenzu Bodensenkungen (Seeburger See, Lutteranger,Seeanger).

Eiszeitsliche Talböden der Flüsse

Während der Zeit der großen nordeuropäischenKaltzeiten (Eiszeitalter, Quartär) hat sich das Gewäs-sersystem der Rhume in die Tiefe verlagert. Im weite-ren zeitgeschichtlichen Verlauf erfuhren die Gewäs-ser hochwasserbedingt zahlreiche Umlagerungen,mäandrierten oder gabelten sich auf. Vor allem durchdie Rodung im Mittelalter und in der jüngsten Vergan-genheit durch die Besiedlung und den Bergbau tratenhöhere Abflussspitzen verbunden mit Erosionser-scheinungen auf, die wiederum zuGewässereintiefungen führten.

2.2 Rhumequelle und Pöhlder Becken

Die Rhumequelle gilt mit einer mittleren Schüttungvon rd. 2 m³/s als eine der stärksten KarstquellenEuropas. Unter Karst versteht man Hohlräume imUntergrund, die durch die Lösungskraft des fließen-den Grundwassers im wasserlöslichen Gestein (Kalkund Gips) gebildet worden sind. Die entstandenenHöhlen verbinden sich zu ausgedehnten Gangsyste-men im Untergrund, durch die das Grundwasser u.U.genauso schnell fließen kann wie das Oberflächen-wasser.

Die Rhumequelle verdankt ihren Ursprung und Na-men, so wird berichtet, einer Sage. Danach herrsch-ten in diesem Gebiet Zwerge. Rhume war die Tochtereines Zwergenkönigs, die bei ihrem Vater in Ungnadefiel, weil sie sich mit Romar, dem Sohn des Riesenkö-nigs vermählte, deren Reiche miteinander verfeindetwaren. Sie wurde von ihrem Vater eingekerkert.Durch verschiedene Ausbruchsversuche gelang es ihrschließlich an der heutigen Stelle als Rhumequelleauszubrechen.

Über die Herkunft des Quellwassers wird berichtet,dass es 1913 Thürnau gelang, mittels Farbversuchemit Uranin den Nachweis zu erbringen, dass dieregelmäßig auftretenden Wasserverluste der Oder,der Sieber und der Beber im Karst des sog. „PöhlderBeckens“ in der Rhumequelle wieder zu Tage treten.Das Pöhlder Becken ist eine ausgedehnte Schichtstu-fen-Karstsulfatlandschaft am Südrand des Harzes, mitvielen Höhlen und Einbrüchen (Dolinen). Durch ein-stürzende Höhlen entstehen die für das PöhlderBecken typischen Erdfälle, (s. Foto: Erdfall bei Herz-berg).

Als Beispiel für solch einen Erdfall sei der Jüssee inHerzberg genannt, der zugleich als der größte Erdfallin diesem Gebiet gilt und dessen Tiefe rd. 35 mbeträgt. Andere große Erdfälle erreichen Tiefenzwischen 15 und 20 m. Von oben gesehen weisenErdfälle eine runde meist kreisförmige Vertiefung auf.In Abb.1 wird ein Überblick über die Gewässerstre-cken im Pöhlder Becken gegeben.

Foto: Erdfall bei Herzberg

Foto: Rhumequelle

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Abb.1: Lageplan Pöhlder Becken (n. Liersch, K-M.,1987)

Der verkarstete Untergrund des Pöhlder Beckensweist nur eine geringe Filterwirkung auf. Dies bedeu-tet aber nicht, dass das an der Rhumequelle austre-tende Wasser so belastet ist, dass es nicht aufzuberei-ten ist. Das Quellwasser der Rhume wird zur Trink-wassergewinnung herangezogen. Nach Aufbereitungin einer Umkehrosmoseanlage dient es der Wasser-versorgung der Stadt Duderstadt.Die Rhumequelle besteht aus einer Haupt- und einerNebenquelle, der Johannisquelle. Sie liegt 160 m überNN und ist nach Haase (1958) maximal 9,60 m tief.Die maximale Schüttung liegt bei 5430 Liter proSekunde (gemessen am 19.03.1957), die niedrigste950 Liter pro Sekunde (01.11.1964).Die mittlere Jahresschüttung liegt bei62,4 Mio. m³/Jahr. Die Rhumequelle hat einen oberir-dischen Zufluss, den Krebsgraben. Um die Hauptquel-le herum befinden sich viele Nebenquellen.

Die Haupversickerungsstrecken imOdergebiet sind:

• Oder im Stadtgebiet von Bad Lauterberg,• Oder von Barbis bis Scharzfeld,• Oder von Scharzfeld bis Auekrug,• Beber bis Pöhlde.

Die wichtigsten Versickerungsstrecken imSiebergebiet sind:

• Sieber ab Stadtgebiet von Herzberg bisAschenhütte,

• Sieber von Aschenhütte bis Hörden,• Sieber von Hörden bis Elbingerode.

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Vor allem im Sommer fällt der Gewässerabschnitt vonHörden bis Elbingerode völlig trocken.Zusammenfassend ergibt sich für die Rhumequellefolgende Wasserbilanz (nach einer Wasserbilanz fürden Zeitraum 1961-1980):

Tab.1: Wasserbilanz der Rhumequelle (1961 – 1980)

2.3 Talsperren im Einzugsgebiet derRhume

Im Einzugsgebiet der Rhume befinden sich zweiTalsperren, die Söse- und die Odertalsperre. Söse-und Odertalsperre waren die ersten Talsperren imHarz. Der 1926 gegründete Westharzer-Talsperren-verband hat ein Hochwasserschutz-Ausbauprogrammaufgestellt, das den Bau von Talsperren vorsah, um diedurch die beiden Flüsse Söse und Oder verursachtenstarken Überschwemmungen im Harzvorland auszu-schalten oder doch stark zu mildern, nachdem 1925das verheerende Silvester–Hochwasser zahlreicheTodesopfer forderte. Aus diesem Verband entstanden1928 die Harzwasserwerke der Provinz Hannover, dienach dem Kriege die Harzwasserwerke des LandesNiedersachsen wurden. Die Harzwasserwerke, zuderen Aufgaben hauptsächlich Hochwasserschutzund Trinkwasserversorgung gehören, gingen Ende1996 in eine GmbH über. In den Jahren 1928-1931entstand als 1. Talsperre der Harzwasserwerke imHarz die Sösetalsperre oberhalb von Osterode undkurz danach in den Jahren 1931-1934 die Odertal-sperre oberhalb von Bad Lauterberg. Das Einzugsge-biet der Söse umfasst 50 km², das der Oder 75 km².Das Becken der Sösetalsperre weist ein Volumen von25,5 Mio. m³ auf, das der Odertalsperre 30,6 Mio.m³.Die Sösetalsperre dient neben dem Hochwasser-schutz vor allem dem Zweck, als TrinkwasserspeicherBremen über eine Wassertransportleitung mit Trink-wasser zu versorgen. So wurde im Jahre 1934 die fast200 km lange Söse–Fernwasserleitung nach Bremenverlegt, um dem schlechter werdenden Trinkwasserder Hansestadt wegen zunehmender Versalzung derWeser zu begegnen.Um das Jahr 1980 wurde eine weitere Wassertrans-portleitung errichtet, die als FWL–Söse/Süd vor allemdie Stadt Göttingen mit Trinkwasser versorgt, das mitGrundwasser aus Brunnen und Quellen der Stadtwer-ke Göttingen gemischt wird. An allen Talsperren imHarz wird zusätzlich elektrischer Strom erzeugt,wobei die Odertalsperre die größte auf KW bezogeneAusbauleistung aufweist, die um ein Mehrfachesgrößer ist als die der Sösetalsperre.

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Abb.2: Trinkwasserverbundsystem der Harzwasserwerke GmbH(Quelle: Geschäftsbericht der Harzwasserwerke GmbH)

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3. Messprogramm

3.1 Natura 2000

Der Ministerrat der Europäischen Gemeinschaft (EG)hat im Mai 1992 in seinen Mitgliedsstaaten die Errich-tung eines zusammenhängenden ökologischenNetzes von Schutzgebieten beschlossen. Dieses Netzheißt Natura 2000. Grundlage von Natura 2000 ist dieRichtlinie über die Erhaltung der natürlichen Lebens-räume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen,auch FFH–Richtlinie genannt (Richtlinie 92/43/EWGdes Rates vom 21.Mai 1992). Das Kürzel FFH stehtfür Fauna, Flora und Habitat (Lebensraum) bestimmterTier- und Pflanzenarten. Die FFH–Richtlinie hat zumZiel, die Artenvielfalt zu sichern. Entsprechend denZielvorgaben sind Pflege- und Entwicklungsmaßnah-men durchzuführen und zu überwachen. Pläne,sowie Projekte, die ein derartiges Gebiet erheblichbeeinträchtigen können, sind auf Verträglichkeit zuprüfen. Die Bestimmung der FFH–Richtlinie sagt aus,dass jeder Mitgliedsstaat Gebiete benennen muss, diefür die FFH–Richtlinie in Frage kommen. Das LandNiedersachsen hat neben anderen Schutzgebietenauch die Rhume bis Katlenburg mit ihren Nebenbä-chen Gillersheimer Bach und Eller (ab LandkreisGöttingen) sowie die Sieber bis Elbingerode und dieOder unterhalb der Odertalsperre zur Aufnahme indie Liste der Gebiete von gemeinschaftlicher Bedeu-tung vorgeschlagen. Im Mai 1998 hat die Bundesre-gierung die FFH–Richtlinie in das Bundesnaturschutz-gesetz übernommen. Schon früher waren die Rhumebis Katlenburg und die Sieber als Naturschutzgebietausgewiesen worden.

3.2 Die Wasserrahmenrichtlinie derEuropäischen Gemeinschaft(EG-WRRL)

Die Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) verpflichtet dieEG–Mitgliedstaaten, 15 Jahre nach Inkrafttreten derRichtlinie – dies erfolgte am 22.12.2000 – einenzumindest guten Zustand ihrer Gewässer zu errei-chen. „Guter Zustand“ bedeutet, dass ein Gewässerdurch menschliche Nutzung zwar beeinträchtigt seinkann, nicht jedoch dessen ökologische Funktionsfä-higkeit.Mit Inkrafttreten dieser Richtlinie wird die flussge-bietsbezogene Betrachtungsweise zur Arbeitsgrund-lage, d.h. es wird die Tatsache berücksichtigt, dassWassersysteme an politischen Grenzen nicht haltmachen, was bedeutet, dass eine grenzüberschrei-tende Zusammenarbeit zwischen Ländern bzw.Anrainerstaaten erforderlich wird. Solche EG–Flussge-bietssysteme sind beispielsweise Weser, Ems, Elbe,Rhein. Die Rhume und ihre Nebengewässer gehörenals ein Teileinzugsgebiet zum EG–Flussgebiet Weser.Die EG–Wasserrahmenrichtlinie unterscheidet beiOberflächengewässern zwischen einem ökologischenund einem chemischen Zustand. Spätestens 6 Jahrenach Inkrafttreten der Richtlinie müssen die Untersu-chungs- bzw. Überwachungsprogramme, die zurÜberprüfung des chemischen und ökologischenZustandes aufzustellen sind, d.h. spätestens Ende2006, einsatzreif als Grundlage für die Wasserbewirt-schaftung sein.

Der ökologische Zustand wird vorrangig über diebiologischen Merkmalsgruppen Wirbellosenfauna(Makrozoobenthos), aquatische Flora (Phytobenthos,Phytoplankton, Makrophyten) und Fischfauna be-stimmt.Neben den biologischen werden in der Wasserrah-menrichtlinie auch chemisch-physikalische sowiehydromorphologische (Wasserhaushalt) bzw. ökomor-phologische (Strukturgütekartierung) Kenngrößenbeschrieben. Für die Bestimmung des ökologischenStatuts haben diese abiotischen Kenngrößen lediglichunterstützenden Charakter.Um dieses Ziel zu verwirklichen, sind Bewirtschaf-tungspläne auf Flussgebietsebene aufzustellen (bisEnde 2009), die Maßnahmen zur Erreichung der Zieleenthalten (Maßnahmeprogramme).

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Sinn und Bedeutung der Wasserrahmenrichtlinie wirddann verständlich, wenn folgende Fakten über dieWasserresourcen in Europa in Betracht gezogenwerden:

20 % des gesamten Oberflächenwassers sind schwerschadstoffbelastet.

65 % des Trinkwasserbedarfs werden durch Grund-wasservorkommen gedeckt.

60 % der europäischen Städte übernutzen ihreGrundwasservorräte (Grundwasserausbeutung).

50 % der Feuchtgebiete sind aufgrund der Übernut-zung des Grundwassers gefährdet.

Die Fläche von künstlich bewässertem Land hat sichseit 1985 um 20 % vergrößert.

Und global steht für über 1,2 Mrd. Menschen keinsauberes Trinkwasser zur Verfügung. Hinzu kommt,dass weniger als 1 Prozent des Wassers auf der Erdefür den menschlichen Gebrauch zur Verfügung steht.

Für die Rhume und ihre Nebengewässer betreffendsind 6 Messstellen vorgesehen, die für die EG–WRRLuntersucht werden:

• Rhume Referenzmessstelle Rüdershausen,• Rhume Übersichtsmessstelle Northeim,• Oder Referenzmessstelle Wulften,• Sieber Referenzmessstelle Waage

(Oberlauf),• Sieber Übersichtsmessstelle Hattorf

(Unterlauf),• Söse Übersichtsmessstelle Berka.

Bei den Messstellen unterscheidet man zwischenReferenzmessstellen und Übersichtsmessstellen.Referenzgewässer sind bezüglich ihrer Wasserquali-tät, Besiedlung (Biozönose), Gewässermorphologieund Wasserführung zumindest auf Teilabschnittenaturnahe Fließgewässer, die als Grundlage für dieAbleitung von Gewässertypen und Aufstellung vonLeitbildern herangezogen werden.

4. Untersuchungsmethoden

4.1 Biologische Gewässer-untersuchungen

Für die Beurteilung der Gewässergüte steht eineVielzahl tierischer wirbelloser Makroorganismen(Invertebrata) zur Verfügung, zu denen Larven vonInsekten (wie z. B. von Eintagsfliegen, Steinfliegen,Käfer, Köcherfliegen, Libellen) sowie Würmer, Mu-scheln, Schnecken und Flohkrebse gehören, und dieals sogenannte Saprobien in der DIN–Liste 38410aufgeführt und mit einem Saprobienwert versehensind. Von der in einem Gewässer vorgefundenenBesiedlung lassen sich Rückschlüsse auf den Sauer-stoffhaushalt in diesem Gewässer ziehen bzw. eskann der sogenannte Saprobienindex ermittelt wer-den, der es ermöglicht, den untersuchten Gewässer-bereich einer bestimmten Gewässergüteklassezuzuordnen. Mit diesem sog. Saprobiensystem kanndie Belastung eines Wassers mit biologisch unterSauerstoffverbrauch abbaubaren organischen Sub-stanzen erfasst werden. Je nach Belastungszustandlässt sich beurteilen, ob die Sauerstoffversorgung desGewässers für die Biozönose ausreichend ist odernicht. Für eine DIN-gerechte Saprobitäts-Einstufungist es erforderlich, in einem Gewässer eine bestimmteAnzahl von Tieren zu finden, von denen bekannt ist,welche Ansprüche, vor allem an den Sauerstoffge-halt, sie an das Wasser stellen. Generell versteht manunter einem Saprobienwert eine Zahl von 1,0 bis 4,0,die für die einzelnen Saprobien - sie werden auchIndikatororganismen genannt - entsprechend ihrerökologischen Ansprüche ermittelt worden ist. Sohaben z.B. an den Sauerstoffhaushalt eines Gewäs-sers anspruchsvolle Tiere einen Saprobienwert zw.1,0 bis 1,8, verschmutzungstolerante Arten dagegeneinen Wert > 2,7, d.h. deren Sauerstoffansprüchesind nicht so hoch. Zu den anspruchsvollen Tierenzählen vor allem Steinfliegenlarven, zu denverschmutzungstoleranteren z.B. Zuckmückenlarven,die mit O2- Konzentrationen < 2 mg/l noch überlebenkönnen. Fließgewässer beherbergen auch Tierarten,die nicht als Indikator der Gewässergüte verwendetwerden können, weil sie gegenüber den unterschied-lichsten Belastungsverhältnissen unempfindlich oderihre ökologisch–biologischen Ansprüche noch unbe-kannt sind. Ist eine Güteeinstufung nach DIN 38410nicht zulässig, weil z. B. zu wenig Saprobierartenvorkommen, so ist eine Güteeinstufung trotzdemmöglich, sofern der allgemeine Zustand des Gewäs-sers erkennen lässt, ob es

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sich um ein stark belastetes Wasser mit Sauerstoffde-fiziten handelt, oder ob das Wasser nur gering belas-tet ist und stets ausreichend Sauerstoff aufweist. Indiesen Fällen sind chemische Wasseranalysen äußersthilfreich, sofern mehrere und zeitlich versetzte Pro-benahmen vorliegen. Die biologische Untersuchungerfolgt im Wesentlichen in drei Schritten:

• Untersuchung fester Substrate wie Steine, Holzoder auch Unrat.

• Untersuchung des Bodengrundes nach der sogenannten „Surber–Sampler–Methode“:Hierbei werden die Organismen durch Aufwüh-len von Sohlenmaterial, wie Sand, Schlamm,Kies und Stein in einen Kescher gedriftet,sogenannte Kicking–Technik.

• Untersuchung von Wasserpflanzen nach tieri-scher Besiedlung.

Diese sogenannte Choriotope, d.h. Kleinlebensräume,werden solange untersucht, bis für jede einzelneOrganismenart die Häufigkeitseinstufung (Abundanz-ziffer Ai) feststeht.

Die Häufigkeitseinstufung des Makrozoobenthonserfolgt nach einer siebenstufigen Schätzskala undzwar wie folgt:

Anzumerken ist, dass beim Schätzen der Häufigkeitdie artspezifische Vermehrung einer Tierart zu be-rücksichtigen ist (Erfahrungswerte). So unterscheidensich die Individuendichten z. B. des Gemeinen Floh-krebses oder der Larve der Eintagsfliege Baetisrhodani von denen der Larve Perlodes microcephalus(Steinfliege), bezogen auf eine gleiche Abundanzzif-fer (1 – 7), erheblich voneinander.

Die biologischen Proben werden vor Ort in 70%-igemAlkohol fixiert und später mittels eines Stereomikros-kopes (8 – 50fache Vergrößerung) taxonomisch biszur Art bestimmt.

An den EG-WRRL-Messstellen wird zuzüglich derFauna des Makrozoobenthons die Diatomeen-Flora(Kieselalgen) erfasst. Mit aufgenommen werden auchMakrophyten. Die Diatomeen werden mittels derdifferentiellen Interferenzkontrastmikroskopie bei1000facher Vergrößerung bestimmt (DIC-Verfahren).

Auswertung:

Die Berechnung des Saprobienindex wird nach DIN38410, Teil 2 der Deutschen Einheitsverfahren mitfolgender Formel berechnet:

S = Saprobienindex für dieBiozönose der Untersu-chungsstelle.Si = Saprobienwert für dieeinzelne Art (Taxon).Ai = Abundanzziffer für dieeinzelne Art (geschätzt).gi = Indikationsge-wicht einer Art.

Unter dem Indikationsgewicht oder Leitwert wird dieEignung einer Organismenart als Bioindikator für einebestimmte Gewässergüteklasse verstanden. DieEignung einer Organismenart als Indikator ist umsobesser, je stärker sie in ihrem Vorkommen an nur eineGüteklasse gebunden ist. Indikationsgewichte sinddimensionslose Zahlen: 1, 2, 4, 8 und 16. Dabeibedeuten:

1 = eurysaprob, geringster Indikationswert; euryökeOrganismen, die in allen Güteklassen vorkom-men können.

2 = ziemlich schwacher Indikator.

4 = mäßig guter Indikator.

8 = ziemlich guter Indikator.

16 = stenosaprob, sehr guter Indikationswert; stenö-ke Organismen, die in nur 1 Güteklasse vor-kommen, z. B. der Alpenstrudelwurm Crenobiaalpina (GK I).

i

i

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i

n

ii

••=

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1

1

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Anzumerken ist, dass das Saprobiensystem nur aufständig oder zeitweise fließende Oberflächengewäs-ser anwendbar ist und nicht auf stehende Gewässer.Zur statistischen Absicherung einer Aussage über dieGewässergüte wird das Streumaß (SM) des Saprobi-enindexes berechnet. Ist das Streumaß größer als0,2, so entspricht der Saprobienindex nicht mehr denGenauigkeitsanforderungen. Bei einem Streumaßkleiner oder gleich 0,2 sind die Genauigkeitsanforde-rungen nur dann erfüllt, wenn auch die Summe derAbundanzziffern ≥ 15 beträgt.

Ist die Summe der Abundanzziffern < 15, so ist derermittelte Saprobienindex statistisch nicht abgesi-chert. Um dies zum Ausdruck zu bringen, ist in denbetreffenden Tabellen zur biologischen Gewässergü-teuntersuchung der Saprobienindex als Klammeraus-druck dargestellt.

Die Beurteilung, ab wann die Biozönose eines Fließ-gewässers verödet oder verarmt ist, erfolgt aufgrundvon eigenen Erfahrungen nach folgenden Abundanz-ziffernsummen:

∑ Ai = < 7 = verödet.∑ Ai = 7 - 10 = stark verarmt.∑ Ai = 11 - 14 = verarmt.∑ Ai = > 15 = nicht verarmt, d. h.

Genauigkeitsanforde-rungen für Saprobienin-dex erreicht.

Nach der DIN 38410 werden 7Gewässergüteklassen unterschieden:

GÜTEKLASSE I unbelastet bis sehr gering belastet(oligosaprob).Saprobienindex: 1,0 - < 1,5.Gewässerabschnitte mit reinem, stets nährstoffar-mem und sauerstoffgesättigten Wasser; geringerBakteriengehalt; mäßig dicht besiedelt, vorwiegendvon Algen, Moosen, Strudelwürmen und Insektenlar-ven; sofern sommerkühl, Laichgewässer für Lachsfi-sche (Salmoniden).

GÜTEKLASSE I-II gering belastet(oligo- bis betamesosaprob).Saprobienindex: 1,5 - < 1,8.Gewässerabschnitte mit geringer anorganischer oderorganischer Nährstoffzufuhr ohne nennenswerteSauerstoffzehrung; dicht und meist in großer Arten-vielfalt besiedelt; sofern sommerkühl, Salmonidenge-wässer.

GÜTEKLASSE II mäßig belastet(betamesosaprob).Saprobienindex:1,8 - < 2,3.Gewässerabschnitte mit mäßiger Verunreinigung undguter Sauerstoffversorgung; sehr große Artenvielfaltund Individuendichte von Algen, Schnecken, Klein-krebsen, Insektenlarven; Wasserpflanzenbeständekönnen größere Flächen bedecken; artenreicheFischgewässer.

GÜTEKLASSE II-III kritisch belastet(beta- bis alphamesosaprob).Saprobienindex: 2,3 - < 2,7.Gewässerabschnitte, deren Belastung mit organi-schen, sauerstoffzehrenden Stoffen einen kritischenZustand bewirkt; Fischsterben infolge Sauerstoffman-gels möglich; Rückgang der Artenzahl bei Makroorga-nismen; gewisse Arten neigen zur Massenentwick-lung; fädige Algen bilden häufig größere, flächend-eckende Bestände.

GÜTEKLASSE III stark verschmutzt(alphamesosaprob).Saprobienindex: 2,7 - < 3,2.Gewässerabschnitte mit starker organischer, sauer-stoffzehrender Verschmutzung und meist niedrigemSauerstoffgehalt; örtlich Faulschlammablagerungen;Kolonien von fadenförmigen Abwasserbakterien undfestsitzenden Wimpertieren übertreffen das Vorkom-men von Algen und höheren Wasserpflanzen; nurwenige, gegen Sauerstoffmangel unempfindlichetierische Makroorganismen, wie Egel und Wasseras-seln kommen bisweilen massenhaft vor; mit periodi-schen Fischsterben ist zu rechnen.

GÜTEKLASSE III-IV sehr stark verschmutzt(alpha - bis polymesosaprob).Saprobienindex: 3,2 - < 3,5.Gewässerabschnitte mit weitgehend eingeschränk-ten Lebensbedingungen durch sehr starkeVerschmutzung mit organischen, sauerstoffzehrendenStoffen, oft durch toxische Einflüsse verstärkt; zeit-weilig totaler Sauerstoffschwund; Trübung durchAbwasserschwebestoffe; ausgedehnte Faulschlamm-ablagerungen; von Wimpertierchen, roten Zuckmü-ckenlarven oder Schlammröhrenwürmern dichtbesiedelt; Rückgang fadenförmiger Abwasserbakteri-en; Fische nur ausnahmsweise anzutreffen.

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GÜTEKLASSE IV übermäßig verschmutzt(polysaprob).Saprobienindex: 3,5 – 4.Gewässerabschnitte mit übermäßiger Verschmutzungdurch organische, sauerstoffzehrende Abwässer;Fäulnisprozesse herrschen vor; Sauerstoff über langeZeiten nur in sehr niedrigen Konzentrationen vorhan-den (< 2 mg/l) oder gänzlich fehlend; Besiedlungvorwiegend durch Bakterien, Geißeltierchen und freilebende Wimpertierchen; Fische fehlen; bei starkertoxischer Belastung biologische Verödung.

Listen gefährdeter Arten

Rote Listen von Tieren und Pflanzen sollen den nachbisherigem Kenntnisstand sich abzeichnenden Ge-fährdungsgrad der einzelnen Arten aufzeigen. DesWeiteren dienen die Listen vor allem folgendenZwecken:

• Information der Öffentlichkeit über die Gefähr-dung der Pflanzen- und Tierarten,

• Schutz von Gebieten, in denen gefährdeteArten vorkommen,

• Ausweisung von Schutzgebieten,• Abwehr von Eingriffen in Schutzgebiete

(Schutzmaßnahmen),• Entscheidungshilfe für Planungen, die Eingriffe

in die Landschaft vorsehen.

Für folgende Organismengruppen sind Rote Listenvorhanden:

Eintagsfliegen, Steinfliegen, Köcherfliegen, Libellen,Wasserkäfer, Wasserwanzen und Amphibien.

Die Gefährdung der einzelnen Arten ist in Nieder-sachsen nicht einheitlich gleich. Es gibt nämlichunterschiedliche Gefährdungseinstufungen, abhängigvon der jeweiligen naturräumlichen Region, d.h. vonHügel- und Bergland einerseits bzw. vom Tief- undFlachland andererseits. Es gibt Arten, diebeispielsweise im Tiefland nicht gefährdet sind,jedoch aber im Hügel- und Bergland und umgekehrt.Für die einzelnen Arten ist daher für die beidenRegionen, Hügel- und Bergland (H) und Tief- undFlachland (F) eine unterschiedliche Einstufung vorge-nommen worden.Das in diesem Bericht dargestellte Gebiet der Rhumeund ihrer Nebengewässer liegt ausschließlich imHügel- und Bergland. Alle Angaben der Gefährdungbeziehen sich somit nur auf diese naturräumlicheRegion.

Rote Listen enthalten folgendeGefährdungskategorien:

0 – ausgestorben bzw. verschollen:Arten, die mindestens seit 20 Jahren nicht mehrnachgewiesen wurden. Ihnen muss bei Wiederauftre-ten besonderer Schutz gewährt werden.

1 – vom Aussterben bedroht:Arten, die nur noch in Einzelvorkommen oder weni-gen kleinen Populationen auftreten. Für sie sindSchutzmaßnahmen dringend nötig.

2 – stark gefährdet:Arten, die innerhalb der nächsten zehn Jahre vomAussterben bedroht sind, wenn keine Schutzmaßnah-men ergriffen werden.

3 – gefährdet:Arten, die innerhalb der nächsten zehn Jahre starkgefährdet sein werden, wenn keine Schutzmaßnah-men ergriffen werden.

4 – potentiell gefährdet:Arten, die aktuell noch nicht gefährdet sind, die aberinnerhalb der nächsten zehn Jahre gefährdet seinwerden, wenn bestimmte Faktoren weiterhin einwir-ken.

D – Daten defizitär:Arten, deren Verbreitung, Biologie und Gefährdungfür eine Einstufung in die anderen Kategorien nichtausreichend bekannt ist, weil sie bisher oft übersehenwurden oder erst in jüngster Zeit taxonomisch unter-sucht wurden.

G – Gefährdung anzunehmen.

V – Vorwarnliste.

R – Gefährdung wegen geographischerRestriktion.

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4.2 Chemisch-physikalischeUntersuchungen

Die an den einzelnen Untersuchungsstellen gezoge-nen Wasserproben wurden vom Labor der Betriebs-stelle Süd des NLWK hauptsächlich auf folgendeMessgrößen (Parameter) untersucht:

• Säurekapazität (SBV),• Gesamter organischer Kohlenstoff (TOC),• Gelöster organischer Kohlenstoff (DOC),• Ammonium (NH

4-N),

• Nitrit (NO2-N),

• Nitrat (NO3-N),

• Orthophosphat (PO4-P),

• Gesamtphosphat (Pges

),• Chlorid (Cl),• Sulfat (SO

4),

• Gesamthärte (° dH).

Chemische Parameter1

Güte-klasse

Grad derorganischenBelastung

Saprobiestufe Saprobien-index

BSB5 2

(mg/l)NH4-N(mg/l)

O2-Minima3

(mg/l)

Iunbelastet bissehr geringbelastet

Oligosaprobie 1,0 - < 1,5 1 Spuren > 8

I-II gering belastetÜbergang zwischenOligosaprobie undBetamesosaprobie

1,5 - < 1,8 1 - 2 um 0,1 > 8

II mäßig belastet Betamesosaprobie 1,8 - < 2,3 2 - 6 < 0,3 > 6

II-III kritisch belastetalpha-betameso-saprobe Grenzzone

2,3 - < 2,7 5 - 10 < 1 > 4

III starkverschmutzt

Alphamesosaprobie 2,7 - < 3,2 7 - 130,5 bismehreremg/l

> 2

III-IV sehr starkverschmutzt

Übergang zwischenAlphamesosaprobieund Polysaprobie

3,2 - < 3,5 10 - 20mehreremg/l

< 2

IV übermäßigverschmutzt

Polysaprobie 3,5 - < 4,0 > 15mehreremg/l

< 2

1 Chemische Charakterisierung der biologisch definierten Gewässergüteklassen aufgrund häufiganzutreffender Werte aus Stichprobenmessungen.

2 BSB5 ohne Hemmung (DIN 38 409-H51)

3 Die angegebenen Sauerstoffminima der Güteklasse II bis IV sind in schnellfließenden Hoch- undMittelgebirgsbächen häufig höher als in der Tabelle angegeben; umgekehrt liegen sie in langsamfließenden und stauregulierten Fließgewässern niedriger als angegeben.

In manchen Fällen wurden Schwermetalle mittelsAtomabsorptionsspektrometrie (AAS) untersucht.

• Cadmium (Cd),• Quecksilber (Hg),• Chrom (Cr

ges),

• Kupfer (Cu),• Nickel (Ni),• Blei (Pb),• Zink (Zn).

Folgende Messgrößen werden direkt am Gewäs-ser bestimmt:

• Sauerstoffkonzentration,• Sauerstoffsättigung,• pH,• Temperatur,• elektrische Leitfähigkeit (µS/cm bei 25 °C).

In der folgenden Tabelle 2 sind die LAWA-Gütekriteri-en zur Beurteilung des Gütezustandes der Fließge-wässer zusammengefasst:

Tab. 2:Gütegliederungder Fließgewässernach dem Sapro-biensystem

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Die Wasserqualität lässt sich überschlägich auch ausvereinfachten Untersuchungen von

• Geruch,• Farbe,• Beschaffenheit von Steinoberseiten,• Beschaffenheit von Steinunterseiten

näherungsweise feststellen.

IIIgelbIII - IV

orangeIVrot

Gewässergüteklasse/Farbe

Idunkelblau

I - IIhellblau

IIdunkelgrün

II - IIIhellgrün

unbefriedigend, organge (4)

schlecht, rot (5)

Ökologischer Zustand angelehnt an EG-WRRL/ Farbe

sehr gut, blau (1)

gut, grün (2)

mäßig, gelb (3)

Hierfür kann folgendes Bewertungsschema zugrunde gelegt werden:

Tab. 3: Vereinfachte Untersuchung der Wasserqualität (In Anlehnung an Schriftenreihe der VereinigungDeutscher Gewässerschutz, Band 64, 2001)

Wie bei der biologischen Gewässergüte gilt auch fürdie chemische Güteklassifizierung jeweils die Güte-klasse II als Qualitätsziel. Der Zusammenhang zwi-schen den 7 biologischen Gewässergüteklassen nachLAWA (1996) und der 5-stufigen Einstufung nachdem ökologischen Zu-stand gemäß EG-WRRLstellt sich folgt dar:

Parameter 1 nicht belastet 2 wenig belastet3 - 5 mäßig belastet

bis übermäßigbelastet

Geruchnahezugeruchlos

Geruch vorhanden,nicht unange-nehm

unangenehm

Farbe farblos u. klarleicht grünlich,leicht getrübt

stark grünlich verfärbt,stärker getrübt

Steinoberseite(Eutrophierung)

kein Algenrasenvereinzelt dünnerAlgenfilm

Algenrasenflächenhaftausgedehnt, fädigeGrünalgen

Steinunterseite(Sauerstoffhin-weis)

keineschwärzlicheVerfärbung

nur im Stillwasserschwärzlich verfärbt

überall mit schwarzerVerfärbung

Tab. 4: Farblicher Zusammenhang für Gütekartenzwischen den 7-stufigen biologischen Ge-wässergüteklassen (LAWA) und der 5-stufigen Einstufung nach dem ökologischenZustand gemäß EG-WRRL (s. Kapitel 9)

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Im Folgenden sollen die wichtigsten Parameter näherbetrachtet werden:

Sauerstoff und Sauerstoffsättigung

Der Sauerstoffgehalt des Wassers ist für das Überle-ben der Wasserorganismen von aller größter Bedeu-tung. Seine Löslichkeit im Wasser ist vom Luftdruckund vor allem von der Wassertemperatur abhängig: Jekälter das Wasser ist, desto mehr Sauerstoff löst sich.Sauerstoffeintrag und Sauerstoffverbrauch (Zehrung)bestimmen die Konzentration. Im Gewässer sollte dieSauerstoffsättigung ± 100 % betragen. Niederländi-sche Forscher haben herausgefunden, dass bei Fi-schen in Teichanlagen das Wachstum um 25 % zu-rückgeht, sobald sich der Sauerstoffsättigungswertvon 100 % auf nur 90 % vermindert (persönlicheMitteilung NLÖ, 1998). Bei stark eutrophierten,unbeschatteten Gewässern kann es infolge übermä-ßiger Algenentwicklung, verbunden mit hohen Sauer-stoffabgaben bei Tag (Assimilation) zu erheblichenSauerstoffübersättigungen bis zu 100 % (200 %Sättigung) kommen, die, ebenso wie Sauerstoffman-gel, als starke Belastungen für Fische einzustufensind. Überhöhte Sauerstoffkonzentrationen wirkensich nämlich auf Fische deshalb toxisch aus, weilderen Kiemenepithel dadurch angegriffen wird, sodass nach Einpendeln in den normalen Sauerstoffbe-reich dann dieser zu gering wird und die Fischeersticken können, so genanntes Assimilationsfisch-sterben.

SBV (Säurebindungsvermögen, Karbonathärte, s.Gütebericht 1992)

Ein fruchtbares Fließgewässer zeichnet sich dadurchaus, dass das SBV > 1,5 mmol/l HCl oder > 4,2 °KHbeträgt.

pH-Wert

Der pH-Wert ist definiert als der negative dekadischeLogarithmus der Wasserstoffionenkonzentration inder flüssigen Phase. Bei einer Temperatur von 22 °Centhält 1 Liter Wasser von pH = 7 (neutral)1 x 10-7 mol H+-Ionen (10-7g) und 1 x 10-7 molOH- - Ionen (17 x 10-7g). Der pH-Wert der Oberflä-chengewässer resultiert aus dem Regen-pH-Wert(meistens sauer), der geologischen Bodenbeschaffen-heit und der biologischen Aktivität (Assimilation).Generell wirken Gewässer mit einem pH-Wert von

über 9,0 und unter pH 5,0 auf Fische kiemenschädi-gend und damit letal.Der pH-Wert von Oberflächengewässern kann Hin-weise auf eingeleitete Industrieabwässer geben.Normalerweise haben Oberflächengewässer pH-Werte zwischen 7,0 und 8,5. Infolge intensiver Pho-tosynthese der Algen kann durch biogene Entkalkungder pH-Wert bis auf Werte über pH > 10 ansteigen,was zu Fischsterben führt.Der natürliche pH-Wert des Regens liegt infolge desLuft-Kohlendioxids (Luft-CO2) und des daraus resultie-renden Kohlensäuregehalts bei pH = 5,6. Ein niedri-gerer pH-Wert ist auf den Gehalt an Schwefeldioxid(SO2) und Stickoxiden (NOX) in der Luft zurückzufüh-ren (Saurer Regen). Der pH-Wert steht auch in engerBeziehung mit dem Puffersystem des Hydrogenkar-bonatanions (HCO3

-, Karbonathärte). Ebenso spielt ereine große Rolle im Zusammenhang mit dem Ammo-nium–Ammoniak–Gleichgewicht.

Elektrische Leitfähigkeit (LF)

Die elektrische Leitfähigkeit ist ein Maß für die imWasser gelösten Salze (Elektrolyte) und wird in µS/cmgemessen, bezogen auf eine Wassertemperatur von25 °C. Eine elektrische Leitfähigkeit von 1000 µs/cmentspricht in etwa einer Gesamt-Salzkonzentrationvon ca. 750 mg/l. Die im Wasser am häufigsten vor-kommenden Salze sind vor allem die Chloride (Cl-)und Sulfate (SO4

2-).Man kann Fließgewässer folgenden LF-Bereichenzuordnen:

LF < 300 µS/cm = elektrolytarm.LF > 300 µS/cm = elektrolytreich.————————————————LF < 150 µS/cm = sehr elektrolytarm.LF > 500 µS/cm = sehr elektrolytreich.

Die biologisch relevanten Leitfähigkeiten liegen zw.15 und 900 µS/cm: In Bächen mit Silikatgestein zw.15 und 400 µS/cm, d. h. in Silikat-Bergbächen zw. 50und 160 µS/cm, in Silikat-Flachlandbächen zw. 100und 400 µS/cm, in Gewässern mit Karbonatgesteinzw. 150 und 900 µS/cm.

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Ammonium (NH4+)/Ammoniak (NH3)

Ammonium (NH4+), die dissoziierte Form des Ammo-

niaks (NH3), steht im Gleichgewicht zum toxischen

Ammoniak. Die Dissoziation des Ammoniaks hängtvom pH-Wert und von der Wassertemperatur ab:

Chemisches Gleichgewicht bei 20 0C und pH 9,0:

71,6% 28,4%OHNHOHNH 234 +⇔+ −+

Bei stärker steigendem pH-Wert und Temperaturverschiebt sich das chemische Gleichgewichtzugunsten des stark fischgiftigen Ammoniaks (NH3)!

In Fließgewässern der Salmoniden- undCyprinidenregion sollten langfristige Ammoniakkon-zentrationen über 0,025 mg/l NH3, entsprechend0,0205 mg/l NH3-N vermieden werden. Dies ent-spricht, bezogen auf eine Wassertemperatur von18 °C und pH = 8,0, 0,76 mg/l NH4

+ bzw.0,59 mg/l NH4

+-N.Für Fischbrut sollte langfristig Ammoniak< 0,01 mg/l NH3 liegen (0,008 mg/l NH3-N).Folgende, schon kurzfristig einwirkende NH3- Kon-zentrationen sind für Fische tödlich:

Brut: 0,1 mg/l NH3 bzw. 0,08 mg/l NH3-N.Adulte: 1,0 mg/l NH3 bzw. 0,8 mg /l NH3-N.

Für Salmoniden liegt der Beginn des Letalbereichs bei0,08 mg/l NH3 entspr. 0,066 mg/l NH3-N.

Als Qualitätsziele sollten Salmonidengewässer (Forel-len- und Äschenregion) nicht mehr als 0,16 mg/lNH4

+-N und Cyprinidengewässer nicht mehr als 0,31mg/l NH4

+-N aufweisen. Im Winter sind Ammonium-konzentrationen oft auf einer längeren Strecke inerhöhten Konzentrationen vorzufinden, weil dieNitrifikation (Umwandlung in Nitrat) bei niedrigerenTemperaturen (< 12° C) sehr stark verlangsamtabläuft.

Biochemischer Sauerstoffbedarf (BSB5)

Der Biochemische Sauerstoffbedarf (BSB), ein Sum-menparameter, gibt an, wie viel Sauerstoff von imWasser vorhandenen Mikroorganismen in einerbestimmten Zeit unter konstanten Bedingungen zumAbbau der organischen Inhaltsstoffe des Wassersbenötigt wird. Gemessen wird der BSB in der Regelnach 5 Tagen (BSB5), obwohl der Abbau der Substan-zen noch eine geraume Zeit fortdauert. Bei 20°C

werden 70% der organischen Substanzen in denersten fünf Tagen abgebaut, die restlichen 30% inden folgenden 13 Tagen. Mit dem BSB5 hat man alsoschon verwertbare Daten, so dass meistens auf dieBestimmung z.B. eines BSB10 oder eines BSB20 ver-zichtet wird. Mit dem von den Gewässerprobenermittelten BSB5 werden alle bakteriellen, sauerstoff-zehrenden Prozesse erfasst, also auch die Oxidationvon Ammonium zu Nitrat. Ein Fließgewässer derGüteklasse II sollte einen BSB5 haben, der 6 mg/l O2

nicht wesentlich überschreitet.Der BSB5, der als Kriterium für die Reinigungsleistungeiner Kläranlage dient, gibt dagegen nur den Sauer-stoffverbrauch an, der beim bakteriellen Abbau desorganischen Kohlenstoffs entsteht. Der Ammonium-abbau wird bei dieser Bestimmung gehemmt. Außer-dem wird das Abwasser, dessen BSB bestimmt wer-den soll, mit Wasser verdünnt, dem Nährsalze zuge-geben worden sind, und das mit Sauerstoff angerei-chert worden ist, um den Bakterien optimale Bedin-gungen zu bieten. Die beiden Bestimmungen desbiochemischen Sauerstoffbedarfs im Abwasser und inOberflächengewässern sind also nicht miteinandervergleichbar!

Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB)

Der chemische Sauerstoffbedarf gibt Aufschluss überden Sauerstoffverbrauch eines Wassers zur Oxidationnahezu aller wasserlöslicher organischer Substanzen,ausgenommen einer Reihe stickstoffhaltiger Verbin-dungen und kaum wasserlöslicher Kohlenwasserstof-fe. Z. Z. ist es nur möglich, CSB-Werte > 15 mg/l O2

hinreichend zu erfassen. Der CSB ist in der Regelimmer höher als der BSB5. Ist jedoch das CSB : BSB5-Verhältnis ≥ 5, so ist das Abwasser biologisch nichtoder nur bedingt behandlungsfähig und bedarf einerAdaptionszeit. Bei kommunalem Abwasser ist dasVerhältnis CSB : BSB5 =1,2 bis 1,5. KommunalesAbwasser hat einen CSB von 300 bis 450 mg/l O2

(mittlerer Konzentrationsbereich).Die Differenz aus CSB und BSB5 gibt näherungsweiseden Anteil an biologisch schwer abbaubaren Stoffenwieder.

Organisch gebundener Kohlenstoff (TOC/ DOC)

Seit 1993 wird statt des CSB der TOC sowie der DOCbestimmt. Als Summenparameter für den Gehaltorganischer Stoffe im Wasser wird der gesamteorganisch gebundene Kohlenstoff (TOC) bestimmt.Der TOC umfasst den gelösten organisch gebunde-nen Kohlenstoff (DOC) und den partikulär gebunde-nen organischen Kohlenstoff.Der DOC-Gehalt zeigt die Höhe der Belastung mitgelösten organischen Stoffen an. In gering belasteten

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Fließgewässern liegt der DOC-Gehalt im Bereich von1 bis 2 mg/l C. In mäßig belasteten Gewässern (Güte-klasse II) lassen sich DOC-Konzentrationen bis zu5 mg/l C und in stark verschmutzten zwischen 10 und15 mg/l C nachweisen. Die allgemeinen Güteanforde-rungen (Güteklasse II) sehen < 7 mg/l TOC und < 4mg/l DOC vor. Auch anthropogen unbelastete Ge-wässer können relativ hohe DOC-Konzentrationenaufweisen, dann nämlich, wenn sie von Natur aushohe Huminstoffgehalte aufweisen, wie die dystro-phen Moorgewässer.

Nitrit (NO2

-)

Auf die Gewässergüte hat Nitrit dann keinen Einfluss,wenn das im Zuge der Nitrifikation gebildete Nitritgleich zu Nitrat weiteroxydiert wird. Dies ist dann derFall, wenn die Abbauprozesse bei mäßigemNH4

+-Gehalt, z. B. bei ca. 0,3 mg/l NH4+-N, ablaufen.

Steigen jedoch die NH4+-Konzentration und die Tem-

peratur plötzlich an, dann kann die Nitrifikation sorasant ablaufen, dass fischtoxische Nitritkonzentratio-nen erreicht werden. Andererseits ist die Toxizität desNitrits vom Chloridgehalt des Wassers abhängig. Mitsteigendem Chloridgehalt nimmt die Toxizität ab, wiefolgende Zusammenstellung zeigt:

Salmonidengewässer:

Wasser <10 mg/l Cl- : 0,10 mg/l NO2- = 0,03 mg/l NO2-N.

Wasser >10 mg/l Cl- : 0,65 mg/l NO2- = 0,20 mg/l NO2-N.

Cyprinidengewässer:

Wasser < 10 mg/l Cl- : 0,2 mg/l NO2- = 0,06 mg/l NO2-N.

Wasser > 10 mg/l Cl- : 1,3 mg/l NO2- = 0,40 mg/l NO2-N.

Nitrat (NO3-)

Nitrat ist für Wasserorganismen selbst bei hohenKonzentrationen um 100 mg/l NO

3- unschädlich.

Hauptquellen der Nitratbelastung der Gewässer sindDüngemittel aus der Landbewirtschaftung sowieKläranlagenabläufe. Auch über Niederschläge gelangtNitrat in die Gewässer. Enthalten Fließgewässer mehrals 25 mg/l NO

3- (5,75 mg/l NO

3--N), so deutet dies

auf anthropogene Belastungen hin. An und für sich istNitrat nicht toxisch. Durch Nitratreduktion im Verdau-ungstrakt kann jedoch Nitrit gebildet werden, dasinfolge Methämoglobinbildung (Oxydation von Hämo-globin zu Methämoglobin) giftig wirkt. Des Weiterenkann Nitrit mit Sekundäraminen karzinogene Nitrosa-mine bilden. Das ist auch der Grund für dieFestlegung des Nitratgrenzwerts von50 mg/l im Trinkwasser.

Gesamtstickstoff (Nges)

Erfasst analytisch den organisch gebundenen und dengesamten anorganischen Stickstoff. Der Gesamtstick-stoffgehalt ist wie der Gesamtphosphatgehaltschwebstoffabhängig. Organisch gebundener Stick-stoff stammt in Gewässern aus biogenen Quellen wiePlankton, Bakterien, Proteine usw. Eine toxischeWirkung wird vom organisch gebundenen Stickstoffnicht verursacht.

Gesamtphosphat (Pges) u. Orthophosphat (PO43--

P )

In der Natur tritt Phosphor niemals elementar auf,sondern stets gebunden in anorganischen und organi-schen Verbindungen. Zu den organischen Verbindun-gen des Phosphors gehören neben den natürlich-biologischen auch die synthetisch hergestellten, diezum Teil hoch toxisch sind.

Im Gewässer unterscheidet man vierverschiedene Phosphorfraktionen:

• gelöstes anorganisches Orthophosphat (PO4

3-),• gelöste organische P-Verbindungen,• ungelöste anorganische Phosphate (Sedimente,

Mineralien wie Calcium-, Magnesium-, Eisen-und Aluminiumphosphat),

• ungelöste organische Phosphorverbindungen(in Organismen Polyphosphate als Reservestoffevon Bakterien und Algen).

Phosphor begrenzt als Minimumfaktor (limitierenderFaktor) das Wachstum der Pflanzen, er ist der Eutro-phierungsfaktor eines Gewässers schlechthin. UnterEutrophierung wird die Erscheinung bezeichnet, dassin aufeinander folgenden Vegetationsperioden immermehr pflanzliche Biomasse gebildet wird, mit all dennachteiligen Folgen (Verkrautung, Verschlammung,Anaerobie).Als kritische Phosphorkonzentration für Eutrophie-rungsprozesse können 0,1 bis 0,2 mg/l Gesamtphos-phat-Phosphor gelten. Ein Fließgewässer der Güte-klasse II sollte einen Gesamt-Phosphatgehalt vonPges = 0,3 mg/l P und einen Orthophosphatgehalt von0,2 mg/l P nicht überschreiten. Nicht verunreinigteGewässer, d.h. Güteklassen I und I-II weisenOrthophosphatkonzentrationen zwischen 0,01 bis0,05 mg/l PO4

3--P auf.

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Bei den Stickstoff- und Phosphorverbindungen wirddie Konzentration oft nur auf das jeweilige Stickstoff-bzw. Phosphoratom bezogen. Die Umrechnung aufdie jeweilige Verbindung ist mit folgenden Umrech-nungsfaktoren möglich:

• Ammonium: NH4+= 1,29 x NH

4+-N (mg/l).

• Nitrit: NO2

- = 3,29 x NO2

--N (mg/l).• Nitrat: NO

3- = 4,43 x NO

3--N (mg/l).

• Ammoniak: NH3 = 1,21 x NH

3-N (mg/l).

• Orthophosphat: PO4

3- = 3,06 x PO43--P (mg/l).

Bei der Bewertung von Konzentrationsangaben ist aufdiese Auslegung unbedingt zu achten!

Sulfat (SO42-)

Sulfate kommen im Gewässer meistens als Calcium-,Magnesium- und Natriumsulfat vor. Sie sind für Was-serorganismen unschädlich. Unbelastete Fließgewäs-ser weisen einen Sulfatgehalt bis ca. 50 mg/l auf. FürBiozönosen spielt es nur dann eine Rolle, wenn dieKonzentration auf über 1000 mg/l SO4

2- ansteigt;derartige Gewässer veröden. Bei Konzentrationen> ca. 600 mg/l SO4

2- muss mit Sinterbildung gerech-net werden, und die Gewässer verarmen. Im Durch-schnitt weisen Fließgewässer Sulfatkonzentrationenzw. 10 und 150 mg/l auf.

Chlorid (Cl-)

In der Natur kommt Chlorid vorwiegend als Natrium-,Kalium- und Calciumchlorid vor. Es ist neben Sulfatund Hydrogencarbonat das am meisten im Wasserund Abwasser enthaltene Anion. Die biologischeBeeinträchtigung beginnt bei etwa 250 mg/l Chlorid(menschliche Geschmacksgrenze), entsprechend412 mg/l NaCl (Kochsalz). Ab 500 mg/l Chlorid kannsich die Artenanzahl benthischer Makroinvertebratavermindern, bei 2000 mg/l werden Süßwasserorga-nismen geschädigt. Eine Reduzierung derChloridkonzentrationen ist im Gewässer nur durchVerdünnung möglich.

Schwermetalle

Bei den zulässigen Schwermetallkonzentrationen istzu unterscheiden zwischen den allgemeinen Gütean-forderungen für Fließgewässer und den Grenzwertenals Qualitätsziele aus fischbiologischer Sicht.Cadmium und Quecksilber gelten als besondersgefährliche Schwermetalle.

Die folgende Tabelle gibt einen Überblick:

Tab. 5: Fischbiologische Qualitätsziele und allgemei-ne Güteanforderungen

(Aus Handbuch angewandte Limnologie, 11/96 undallgemeinen Güteanforderungen für Fließgewässer (LAWA,NRW vom 03.07.1991)) *) für Fische als Nahrungsmittel

Die Grenzwerte aus fischbiologischer Sicht sind alsZielvorgaben oder als Qualitätsziele zu betrachten.

Toxische Effekte sowie Anreicherung im Fischkörperwerden weitgehend verhindert, wenn diese Quali-tätsziele (Grenzwerte) nicht überschritten werden.Die Angaben beziehen sich auf mittelharte bis harteGewässer, in weichen Gewässern sind die Konzent-rationen bedeutend niedriger anzusetzen.Für die Beurteilung der Fischtoxizität ist nur der imWasser gelöste Schwermetallanteil heranzuziehen,d.h. die Grenzwerte beziehen sich auf den als biover-fügbar geltenden, im Wasser gelösten Schwermetall-gehalt.Anzumerken ist, dass Qualitätsziele zum aquatischenÖkosystem und Artenschutz zum Teil bedeutendniedrigere Konzentrationen erfordern als aus fischbio-logischer Sicht (s. Gewässergütebericht 1992,StAWA Göttingen).

Schwermetall Fischbiologische Qualitätsziele

Allgemeine Güteanforderungen Fließgewässer für

GGK II (AGA Güteklasse II)

Zink (µg/l) 50 < 300 Kupfer (µg/l) 10 < 40 Chromges (µg/l) 8 < 30 Nickel (µg/l) 30 - 50 < 30 Blei (µg/l) 5 < 20 Cadmium (µg/l) 1 < 1 Quecksilber (µg/l) 0,05 *) < 0,5 Eisen (mg/l) - < 2

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Erläuterung zu den einzelnen Schwermetallen

Die Giftwirkung der Schwermetalle beruht darauf,dass diese diejenigen Enzyme, die mit SH–Gruppenversehen sind, in ihrer Wirkung hemmen (Schwerme-talle sind daher oft Enzym-Inhibitoren).

Zink

Die Toxizität nimmt mit zunehmender Wasserhärteab. Im Meer- und Süßwasser liegen durchschnittlicheKonzentrationen bei 1 bis 10 µg/l. 150 µg/l Zn2+

wirken auf Forellen letal. Im Gegensatz zum Men-schen ist Zink für Fische außerordentlich toxisch.Daher sind die im Trinkwasser zulässigen Zinkkonzen-trationen (5 mg/l) für viele Fischarten toxisch, weilZink vor allem auch über die Kiemen aufgenommenwird. Die Zinktoxizität ist bei niedrigen Wassertempe-raturen höher.

Kupfer

Kupfer bildet im Wasser Komplexverbindungen undadsorbiert an organische und anorganische Teilchen.Nur in Gewässern mit niedrigem pH-Wert und gerin-ger Wasserhärte liegt ein großer Kupferanteil alsfreies Cu2+-Ion vor, dem die höchste Toxizität zu-kommt. Mit zunehmender Härte nimmt die Toxizitätab. Die Kupferverbindung Kupfersulfat wirkt ab 0,1mg/l (100 µg/l) algizid.

Chrom

Bezüglich der Toxizität ist zwischen dreiwertigemCr(III) und sechswertigem Cr(VI) zu unterscheiden.Chrom(VI)-Verbindungen sind ca. 100mal so giftig wiedreiwertige. Für Gewässerproben ist jedoch einegetrennte Erfassung nicht zweifelsfrei möglich. Ausdiesem Grunde wird in der Verwaltungsvorschriftnach § 7a WHG der Gesamtchromgehalt angegeben.Die Löslichkeit von Chrom(III) nimmt mit steigendempH-Wert ab (negativ pH-Wert korreliert). Unternormalen Gewässerbedingungen (pH = 7 bis 8,5)liegt Chrom(III) kaum gelöst vor, so dass die gesamtegelöste Chrommenge in etwa der Chrom(VI)–Kon-zentration entspricht. Im Gegensatz zu Chrom(III)hängt die Toxizität von Chrom(VI) nur geringfügig vonder Wasserhärte ab, wird aber stark vom pH-Wertbeeinflusst. Wie andere Schwermetalle reichert sichChrom im Sediment an. Die natürliche Chromkonzen-tration in Flüssen und Seen ist < 10 µg/l. NiedereWasserorganismen können durch Chromkonzentrati-onen > 100 µg/l geschädigt werden.

Nickel

Die Toxizität von Nickel ist für Fische im Allgemeinengering und nimmt mit zunehmender Wasserhärte ab.In unbelasteten Fließgewässern sind im Allgemeinennur 0,3 µg/l gelöst (geogen bedingt).

Blei

Die Löslichkeit und damit die Toxizität ist in weichemWasser bedeutend größer als in hartem. Gewässermit mittlerer Wasserhärte schädigen Fische kaum.Bleikontaminierte Fischnährtiere erhöhen die Bleikon-zentrationen im Fisch, was vor allem solche Gewässerbetrifft, deren Sedimente bleibelastet sind. Konzent-rationen > 100 µg/l (0,1 mg/l) hemmen die Selbstreini-gung und schädigen niedere Wasserorganismen. BeiBleikonzentrationen von 0,2 bis 0,5 mg/l verarmt dasMakrozoobenthon; ab 0,5 mg/l wird die Nitrifikationim Gewässer gehemmt. Schwebstoffe absorbierenBlei. Die toxische Wirkung des Bleis beruht auf derEnzymhemmung des Hämoglobinstoffwechsels. FürForellen und Weißfische sind 0,3 mg/l tödlich.

Cadmium

Cadmium weist eine große Fischtoxizität auf, die mitsteigender Wasserhärte abnimmt. In Gewässern mitniedrigen pH-Werten erhöht sich die Cadmiumtoxizi-tät. Ab 0,1 mg/l wird die Selbstreinigungskraft derGewässer gehemmt. Bei einer Konzentration von0,2 µg/l werden niedere Wasserorganismen bereitsgeschädigt.

Quecksilber

Aufgrund Methylierung anorganischen Quecksilbersdurch Mikroorganismen im Gewässer wirkt Quecksil-ber besonders stark toxisch, da organische Quecksil-berkomponenten bedeutend giftiger sind als anorga-nische. So liegt in Fischen Quecksilber fast ausschließ-lich als Methyl-Quecksilber vor. Quecksilber reichertsich in der Fischmuskulatur an. Besonders gefährdetsind daher Fische, die in Stauräumen leben.Die Selbstreinigungskraft wird bereits ab einer Kon-zentration von 18 µg/l gehemmt, da der mikrobielleStoffwechsel aufgrund von Enzymhemmung durchQuecksilber gestört wird.

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Eisen

Eisen kann auf den alkalisch reagierenden Kiemen derFische oder auf dem Fischlaich ausfallen und Schädenhervorrufen. Bei pH-Werten von 6,5 bis 7,5 könnenfür Fische 0,9 mg/l gelöstes Eisen (Fe2+) tödlich sein.Unter reduzierenden Bedingungen (Anaerobie) liegtEisen in zweiwertiger Form vor. Bei Luftkontakterfolgt eine Oxydation zum dreiwertigen, und es fälltEisen (III) hydroxyd (Eisenocker) aus.Da gelöstes Eisen (Fe2+) für viele Wasserorganismentoxisch ist, sollte die Konzentration von 2 mg/l nichtüberschritten werden. Ausgefälltes Eisen bildetbesiedlungsfeindliche Überzüge auf Gewässersubst-raten.

Arsen

Arsen ist ein Halbmetall. Arsenkonzentrationen> 0,75 mg/l hemmen die Selbstreinigungskraft derGewässer. Auf Regenbogenforellen wirken 1 mg/lArsen bei ca. 96stündiger Einwirkungszeit tödlich.Arsen reichert sich im Sediment an.

ElementBackgroundge-halt im mg/kg

Kupfer 20

Nickel 30

Zink 100

Blei 25

Cadmium 0,3

Quecksilber 0,2

Chrom 80

Schwermetalle/ Sedimente

Der in Fließgewässersedimenten enthaltene natürli-che Schwermetallgehalt ist der folgenden Tabelle zuentnehmen:

Tab. 6: Natürliche Gehalte (Backgroundgehalt) vonSchwermetallen in der < 20 µmFlusssediment - Feinkornfraktion. (Mitteilun-gen NLÖ 7/ 98)

In Ergänzung dazu sind in der folgenden Tabelle 7Schwermetalle im natürlichen Konzentrationsbereichaufgeführt.

Tab. 7: Natürliche bzw. geogene Schwermetallbe-lastung (n. Umweltbundesamt und LAWA)

Das Umweltbundesamt hat 1997 die von der Länder-arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) erarbeitetechemische Güteklassifizierung für Fließgewässerherausgegeben, die in der folgenden Tabelle 8 zu-sammengestellt ist.

MetallNatürliche-geo-gene Belastung

in µ/l

Zink 1 - 7

Quecksilber 0,005 - 0,02

Cadmium 0,01 - 0,04

Blei 0,5 - 1,7

Kupfer 0,5 - 2

Nickel 0,5 - 2,2

Chrom 1 - 5

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Tab. 8: Chemische Güteklassifizierung Fließgewässer

I I - II II II - III III III - IV IVGesamtstickstoff mg/l < 1 < 1,5 < 3 < 6 < 12 < 24 > 24Nitrat–N mg/l < 1 < 1,5 < 2,5 < 5 < 10 < 20 > 20Nitrit–N mg/l < 0,01 < 0,05 < 0,1 < 0,2 < 0,4 < 0,8 > 0,8Ammonium-N mg/l < 0,04 < 0,1 < 0,3 < 0,6 < 1,2 < 2,4 > 2,4Gesamtphospor mg/l < 0,05 < 0,08 < 0,15 < 0,3 < 0,6 < 1,2 > 1,2Ortho-Phospat-P mg/l < 0,02 < 0,04 < 0,1 < 0,2 < 0,4 < 0,8 > 0,8Sauerstoffgehalt mg/l > 8 > 8 > 6 > 5 > 4 > 2 < 2Chlorid mg/l < 25 < 50 < 100 < 200 < 400 < 800 > 800Sulfat mg/l < 25 < 50 < 100 < 200 < 400 < 800 > 800TOC mg/l < 2 < 3 < 5 < 10 < 20 < 40 > 40AOX µg/l `0` < 10 < 25 < 50 < 100 < 200 > 200

Güteklassifikation der Nährstoffe, Salze und SummenparameterStoffbezogene chemische GewässergüteklasseStoffname Einheit

Hinweis: Diese Zielvorgaben bzw. Qualitätsziele sindnicht als strikt einzuhaltende Grenzwerte zu betrach-ten, sondern nur als Orientierungshilfe anzusehen,um die Belastung eines Gewässers abzuschätzen undum eventuell Sanierungsmaßnahmen zu ergreifen,die die Wasserqualität den Zielvorgaben näher brin-gen. Je nach den geologischen Gegebenheiten desEinzugsgebietes sind z.B. die Chloridkonzentrationeneines Gewässers nicht an diesen Vorgaben zu mes-sen, und unbelastete Gewässer können durchausmehr Chlorid als 25 mg/l enthalten.

Für die chemische Bewertung der Wasserqualitätwurden von der LAWA 46 Parameter aus den Stoff-gruppen

• allgem. Kenngrößen:(Abfluss, pH, Leitfähigkeit, Sauerstoff),

• Nährstoffe:(Gesamtphosphor, Gesamtstickstoff, Nitrat,Nitrit, Ammonium),

• Salze:(Chlorid, Sulfat),

• Schwermetalle,• Summenparameter:

BSB, CSB, TOC, DOC,• Industriechemikalien:

AOX für halogenierte Kohlenwasserstoffe alsSummenparameter, diverse synthetischeEinzelstoffe,

festgelegt und jeweils für einen Stoff in Form einerchemischen Gewässergütekarte die Belastungdargestellt. Eine Gesamtkarte „chemische Gewässer-güte“ ist aus fachlichen Gründen nicht vorgesehen,da eine solche wenig Aussagekraft hätte, weil be-

deutsame Sachverhältnisse unberücksichtigt blieben.So widerspiegeln z.B. chemische Untersuchungennur die momentane Belastungssituation (Momentauf-nahme), während biologische UntersuchungenBelastungen über längere Zeiträume erkennen lassen(Zeitaufnahme).

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Organische Schadstoffe

Unter den organischen Schadstoffen spielen Pestizide(Pflanzenschutzmittel, Schädlingsbekämpfungsmit-tel), was die Belastung der Oberflächengewässerbetrifft, eine herausragende Rolle. Organische Halo-genverbindungen, insbesondere die organischenChlorverbindungen kommen dabei am häufigsten vor:Man findet sie in Reinigungsmitteln, Lösungsmitteln,Treibgas, Kühlflüssigkeiten, Feuerschutzmitteln,Schädlingsbekämpfungsmitteln u.a.Analytisch werden organische Schadstoffe überadsorbierbare organische Halogenverbindungen(AOX) erfasst. Unter AOX versteht man einen Sum-menparameter, der die Bestimmung aller im Wasserenthaltenen organischen Halogenverbindungenermöglicht (über Adsorption an Aktivkohle).Mehr als 10000 dieser Verbindungen (Pestizide,Lösungsmittel, Kühlmittel, usw.) werden heute produ-ziert. Als Richtwert für Güteanforderungen an dieGewässergüteklasse II wurden 40 µg/l Cl festgesetzt.Viele der AOX-Verbindungen haben eine endokrine,d.h. hormonartige Wirkung. Die AOX-Belastung derOberflächengewässer beruht auf Einleitungen vonAbwässern, von Sickerwässern aus Deponien sowieauf Abschwemmungen aus der Landbewirtschaftung.Vor allem wegen ihrer toxischen Wirkung sind dieBiozönosen insbesondere kleinerer Fließgewässerstark gefährdet. Es ist bekannt, dass nach starkenRegenfällen kurz nach Ausbringung auf Ackerflächenbis zu 20% der Ausbringungsmenge in die Gewässergelangen kann. Als Grenzwert im Gewässer wird vonder LAWA für die einzelnen Pestizide 0,1 µg/l vorge-schlagen. Man hat aber mittlerweile nachweisenkönnen, dass sich schon Pestizidkonzentrationen von< 0,1 µg/l auf empfindlichen Fließgewässerorganis-men toxisch auswirken. Vergleicht man das Gewäs-sergefährdungspotential verschiedener landwirt-schaftlicher Kulturen (z.B. Hackfrüchte, Getreideusw.), so ergibt sich folgendes Gefährdungspotential:

Wiese < Weide < Getreide < Hackfrüchte (Rüben,Kartoffeln) < Mais < Gemüse, Obst, Weinbau.Danach geht vom Gemüse-, Obst- und Weinanbaudie größte Gewässerbelastung aus.

4.3 Strukturgüteuntersuchung

Die EG–Wasserrahmenrichtlinie schreibt im Anhang IIeine geomorphologische Typisierung (Strukturgüteer-fassung) der Fließgewässer vor. Aber auch das Was-serhaushaltsgesetz verlangt im §1a, dass die Fließge-wässer als Teil des Naturhaushaltes und als Lebens-raum für Tiere und Pflanzen zu schützen sind. Diesbedeutet, dass neben den biologischen und chemi-schen Untersuchungen auch Untersuchungen zurGewässerstrukturgüte erforderlich sind. Größtenteilssind diese schon vorgenommen worden, so dass dieErgebnisse in der Gewässerstrukturgütekarte 2000,Flusseinzugsgebiet der Rhume ( NLWK, BetriebsstelleSüd), farblich dargestellt werden konnten (s. An-hang). Die EG–WRRL verlangt aber zusätzlich nocheine beträchtliche Anzahl weiterer Fließgewässer, vorallem kleinerer, die noch zu strukturieren sind.Bei der Erfassung der Strukturgüte werden vor allemeigendynamische Prozesse im und am Gewässer(Gewässerbett- und Auedynamik) bewertet. AlsLeitbild wird der ursprünglich vorhandene, gedachtenatürliche Zustand des Gewässers herangezogen unddie Abweichungen davon bewertet. Das Bewertungs-schema erfasst folgende Kriterien:

Gewässerbettdynamik–Beurteilung

• Linienführung,• Uferbau,• Querbauwerke,• Gehölzsaum,• Abflussregelung.

Zur Beurteilung der Auedynamik dienen folgendeKriterien:

• Hochwasserschutzbauwerke,• Ausuferungsvermögen,• Auenutzung,• Uferstreifen.

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Ein großes Gewicht wird insbesondere auf dasAusuferungsvermögen gelegt, weil dadurch wesent-lich die Nutzungsmöglichkeit und damit der Natürlich-keitsgrad der Aue festgelegt wird. Gewässerscho-nende Nutzungen der Aue wie z.B. Grünlandbewirt-schaftung (Wiese, Weide) werden positiver bewertetals z.B. Ackerbau. Ebenso wichtig ist das Vorhandens-ein eines unbewirtschafteten Uferrandstreifens, derals ökologischer „Puffer“ zwischen angrenzenderAue und Fließgewässer fungiert. Aus der Gesamtbe-wertung von Gewässerbett- und Auedynamik erge-ben sich dann die Gewässerstrukturgüteklassen mit 7Wertstufen:

STRUKTURGÜTEKLASSE 1- unveränderte Gewässerabschnitte

Zur Einstufung als unveränderter Abschnitt dürfenGewässerbettdynamik und Auedynamik keine Verän-derungen aufweisen und müssen mit einem Teilwertvon 1 in die Gesamtbewertung eingehen.

STRUKTURGÜTEKLASSE 2- gering veränderte Gewässerabschnitte

Um eine Einstufung in diese Strukturgüteklasse zuerreichen, darf die Gewässerbettdynamik höchstensmäßig verändert sein, wobei die Auedynamik indiesem Fall noch unverändert sein muss.

STRUKTURGÜTEKLASSE 3- mäßig veränderte Gewässerabschnitte

Dieser Kategorie sind Abschnitte zugeordnet, dieentweder eine sehr gute Gewässerbettdynamik beigleichzeitig stark eingeschränkter Auedynamik odereine höchstens deutlich veränderte Gewässerbettdy-namik bei unveränderter Auedynamik aufweisen.

STRUKTURGÜTEKLASSE 4- deutlich veränderte Gewässerabschnitte

Für diese Strukturgüteklasse muss die Gewässerbett-dynamik in der Regel mindestens die Einstufung„deutlich verändert“ aufweisen. Nur eine naturnaheAue kann einen in diesem Teilwert schlechter bewer-teten Abschnitt noch aufwerten. Umgekehrt kanneine sehr veränderte Aue auch einen in der Gewäs-serbettdynamik mit 3 bewerteten Abschnitt zurStrukturgüteklasse 4 abwerten.

STRUKTURGÜTEKLASSE 5- stark veränderte Abschnitte

Eine Gewässerbettdynamik, die aufgrund von Verän-derungen nur den Teilwert 5 aufweist, führt im Regel-fall zur Einstufung in diese Strukturgüteklasse. Beifehlendem Entwicklungspotential in der Aue könnenauch Abschnitte mit einem Gewässerbettdynamik-Teilwert von 4 in diese Klasse abgewertet werden;ebenso ist eine Aufwertung des Teilwertes von 6durch eine naturnahe Aue möglich.

STRUKTURGÜTEKLASSE 6- sehr stark veränderte Gewässerabschnitte

In ihrer Linienführung veränderte und durch massivebauliche Maßnahmen in ihrer eigendynamischenEntwicklung beeinträchtigte Abschnitte fallen ebensounter diese Strukturgüteklasse wie in der Gewässer-bettdynamik vollständig veränderte Abschnitte, diedurch eine naturnahe Aue eine Stufe aufgewertetwerden.

STRUKTURGÜTEKLASSE 7- vollständig veränderte Gewässerabschnitte

Begradigte und befestigte Fließstrecken, in denen dieeigendynamische Entwicklung zum Erliegen gekom-men ist, sind auch dann noch als vollständig veränderteinzustufen, wenn die Aue nur mäßig verändert ist.Zusätzlich sind Gewässerabschnitte, die durch beste-hende Nutzungen in absehbarer Zeit nur einen be-grenzten Spielraum für wesentliche strukturelleVerbesserungen aufweisen, durch eine Schraffurbzw. durch eine dicke, schwarze Umrandung ge-kennzeichnet. Dies betrifft zum Beispiel Bundeswas-serstraßen und Talsperren.

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5. Die Rhume und ihre Nebengewässer

5.1 Gewässerkundliche Grunddaten

Niederschläge Station Clausthal-Zellerfeld

1997Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr

N-Defizit in % 86 32 30 74 40 1 3N-Überschuß in % 88 9 7 58 59 30

1998Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr

N-Defizit in % 51 6 1 21N-Überschuß in % 5 65 33 2 30 49 84 255 33

1999Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr

N-Defizit in % 0 14 31 22 16 14 18N-Überschuß in % 0 73 12 3 4 31 1

2000Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr

N-Defizit in % 45 4 37 23 30 47 25N-Überschuß in % 13 47 154 28 5 2

2001Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr

N-Defizit in % 1 1 58 22 29 47N-Überschuß in % 17 15 64 320 17 39 25

2002Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez Jahr

N-Defizit in % 5 33 30 43 13 28N-Überschuß in % 129 34 109 99 113 39 28

5.1.1 Niederschläge der Jahre 1997 bis2002

Tab. 9: Niederschläge der Jahre 1997 bis 2002

• 1997 war ein trockenes Jahr mit einem leichten Defizit von 3%.• 1998 war ein niederschlagsreiches Jahr mit einem Jahresüberschuss von 33%, was vor allem auf den

Oktober zurückzuführen ist.• 1999 war ein durchschnittliches Niederschlagsjahr.• 2000 war ebenfalls ein durchschnittliches Niederschlagsjahr.• 2001 war ein niederschlagsreiches Jahr mit einem Jahresüberschuss von 25%, was vor allem auf den

niederschlagsreichen Monat September zurückzuführen ist.• 2002 war ein niederschlagreiches Jahr, vor allem im Februar und im Sommer.

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5.1.2 Wasserhaushalt der Rhume

Die Rhume und ihre Nebengewässer entwässern densüdwestlichen Harz, sein Vorland und das Eichsfeld.Im Einzugsgebiet liegen die Landkreise Osterode,Göttingen, Goslar und Northeim. Das obere Eichsfeldliegt auf dem Gebiet des Landes Thüringen. DasGesamteinzugsgebiet der Rhume erreicht an derMündung in die Leine bei Northeim eine Fläche von1200 km². Es ist annähernd 20% größer als das derLeine oberhalb der Rhumemündung. Trotzdem, unddies ist ein seltener Fall, behält der kleinere Fluss, dieLeine, ihren Namen bei. Eine Eigentümlichkeit derRhume ist ihre Quelle, die mit einer Schüttung von ca.2 m³/s zu den größten Karstquellen Europas zählt (s.Abschnitt 2.2). Zur Charakterisierung des Abflussge-schehens betreibt die Betriebsstelle Süd des NLWKein umfangreiches Pegelmessnetz, das aus Haupt-,Ergänzungs- und Betriebspegeln besteht. An derRhume und ihren Nebengewässern befinden sich 5Hauptpegel und 4 Ergänzungspegel. Außerdembetreiben die Harzwasserwerke GmbH im Harz eindichtes Pegelnetz. Dem Pegel an der Rhume in Berka(Berka/R) wird für Bilanzierungen und andere Wasser-haushaltsbetrachtungen die NiederschlagsstationClausthal–Zellerfeld zugeordnet. An diesem Hauptpe-gel wird der Abfluss der Rhume einschließlich ihrenNebenflüssen Oder und Hahle gemessen. Die denGroßraum Osterode entwässernde Söse fließt unter-halb von Berka in die Rhume und wird somit vomPegel Berka/R nicht erfasst. Das Einzugsgebiet desPegels Berka/R ist mit 895 km² relativ groß. DieWasserstände der Pegel Berka/ Söse (Berka/S) undBerka/Rhume (Berka/R) sind maßgebend für dieHochwasserwarnung für die Stadt Northeim.Die die Abflüsse beeinflussenden Niederschlägewerden sowohl über das Oder–Beber–Sieber–Ein-zugsgebiet als auch über die Versickerungsstrecke imPöhlder Karstgebiet bis zum Wiederaustritt in derRhumequelle wirksam.

Hinweis: Die Tabelle „Hauptwerte dergewässerkundlich ausgewerteten Pegel“ befindetsich im Anhang.

5.1.3 Hochwässer der Rhume undihrer Nebenflüsse

Die Rhumehochwässer gelten allgemein als gefürch-tet. Der Grund dafür liegt darin, dass in den nieder-schlagsreichen Regionen des Harzes häufig extremeNiederschlagsereignisse auftreten. Wegen z. T. feh-lender Retentionsmöglichkeiten fließen sie unmittel-bar ab mit Folge, dass sich plötzliche Hochwasserwel-len bilden können. Als Beispiele solcher Spitzennie-derschläge sei genannt: Im Ort Sieber wurde am 4.Januar 1932 120 mm registriert, am 4 Juni 1981 inDuderstadt 102 bis 112 mm und am 1. August 1987140 mm im Sösetal in Kamschlacken. Jedoch konntendie Hochwässer von Oder und Söse durch den Bauder Oder- und Sösetalsperre (s. Kapitel 2.3) weitge-hend abgeschwächt werden. Wegen der starkenNiederschläge kommt es immer wieder vor, dasstrotzdem im Harzvorland schwere Hochwasserereig-nisse zu verzeichnen sind und es zu Ausuferungender Gewässer kommt. Auch das Eichsfeld gilt alshochwassergefährdet. Von Duderstadt ist bekannt,dass in den letzten Jahrhunderten die Stadt mehrfachvon schweren Hochwässern heimgesucht worden ist.Aus der Chronik ist zu entnehmen, dass in Duderstadtdie sog. „Fastnachtsflut“ vom 9. Februar 1655besonders katastrophal war. Ungünstig wirken sichdie großräumigen Flurbereinigungen der letzten 100Jahre auf das Abflussgeschehen der Fließgewässeraus, denen Felder mit ihren Feldhecken und Waldpar-zellen zum Opfer fielen, so dass sich das Abflussver-halten im Eichsfeld verschärft hat. Vor allem sind dieerosionsgefährdeten Lößböden des Eichsfeldesbesonders betroffen, wie die typische hellbrauneFarbe der Gewässer nach heftigen Niederschlägenzeigt. Am Pegel Elvershausen wurde z. B. beimMärz–Hochwasser 1988 innerhalb von 6 Tagen einBodentransport von umgerechnet ca. 5000 TonnenTrockensubstanz ermittelt. Aus der Chronik lässt sichweiter entnehmen, dass Hochwasserschutz undBodenschutz im Eichsfeld nicht neu sind. So ist nach-zulesen, dass der Abgeordnete Heine vor dem Preu-ßischen Abgeordnetenhaus in Berlin am 23. Februar1909 berichtete, dass „Hochwasserverheerungen“ inerster Linie darauf zurückzuführen wären, dass„eben auf dem Eichsfelde sehr viele unbewaldeteHöhen und kahle Abhänge vorhanden sind.“ Er fährtweiter fort, dass ja das Eichsfeld früher vielbewaldeter gewesen sei, als es jetzt der Fall ist. Undschon damals meinte der Abgeordnete Heine, dassauf dem Eichsfeld noch 53000 Morgen vorhandenwären, „die eigentlich mit Wald bestanden seinkönnten.“

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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36

Im Folgenden seien einige Leitsätze zumHochwasserschutz aufgeführt:

• Ein absoluter Schutz gegen Hochwasser istnicht möglich.

• Örtliche Möglichkeiten zum Bau kleiner Rück-haltebecken sollten genutzt werden, um Hoch-wasserwellen zu speichern. Als Beispiel sei dasBrehme/Sandwasser–Rückhaltebecken inDuderstadt genannt.

• Auch Möglichkeiten, und seien sie noch soklein, sollten im lokalen Bereich genutzt wer-den, um möglichst viel Wasser zu versickernoder zu speichern.

• Niederungen und Überschwemmungsgebietesind als Rückhalteflächen für Hochwässerbereit- bzw. freizuhalten und in ihrer landwirt-schaftlichen Nutzung auf Grünland zu be-schränken.

• Erhaltung, und, wo immer möglich, Wiederher-stellung intakter Gewässerstrukturen (Gewäs-serbettdynamik, Auedynamik).

5.2 Abwasserbelastung imEinzugsgebiet der Rhume

In die Rhume und ihre Nebengewässer leiten 15kommunale Kläranlagen gereinigte Abwässer voninsgesamt 284267 Einwohnerwerten (EW) ein. Diefrühere Bezeichnung eines Einwohnerwertes (EW)war „Einwohnergleichwert“, d. h. die Verschmutzungeines gewerblichen Abwassers nach seinem Sauer-stoffbedarf (BSB

5) in Bezug zu einer gleichwertigen

Menge häuslichen Abwassers. Dabei entspricht 1 EW60g BSB

5/(E.d.).Einige Gewässer werden auch durch

Abwässer aus Industriekläranlagen, zu deneninsbesondere Abwässer aus Papierfabriken zählen,belastet. Die folgende Tabelle 10 enthält eine Zusam-menstellung sämtlicher kommunaler Kläranlagen imEinzugsgebiet der Rhume und ihre Bewertungaufgrund der Restbelastung an sauerstoffzehrendenStoffen. Die Bewertung der Restbelastung erfolgtnach sog. Sauerstoffbedarfs- bzw. Nährstoffbedarfs-stufen. Unter den Sauerstoffbedarfsstufen (SB)versteht man die Einteilung der Restbelastung inStufen von 1 - 5, wobei 1 die beste und 5 dieschlechteste Bewertungsstufe angibt, d.h. bei Stufe 1ist die Restbelastung an sauerstoffzehrenden Abwas-serinhaltsstoffen, die über den BSB

5, CSB und Ammo-

nium (NH4-N) ermittelt wird, sehr gering, bei 5 jedoch

noch groß. In gleicher Weise verhält es sich bei denNährstoffbelastungsstufen, die über Gesamtstick-stoff, Nitrat und Gesamtphosphat ermittelt werden.

Die 5 Stufen sind wie folgt definiert:

StufeRestverschmutzung(Sauerstoffbedarfsstufe)

1 sehr gering

2 gering

3tragbar (Mindestanforderung,MA, eingehalten)

4gerade noch tragbar (MA beigroßen Kläranlagenüberschritten)

5 groß

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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Kläranlage EW angeschlossenSauerstoff-

bedarfsstufeNährstoffbedarfsstufe

Northeim/ Stadt Northeim 68000 1,7 1,3Elvershausen 18750 1,0 1,3Duderstadt 33067 1,0 1,3Etzenborn 250 1,3 2,0Gieboldehausen 7000 1,0 1,3Rollshausen 13300 1,0 1,7Rüdershausen 8000 2,0 4,3Förste/ Bad Grund 22000 1,0 1,3Herzberg 21400 1,0 1,0Osterode 46800 1,0 1,3Scharzfeld 32700 1,0 1,3Ührde 100 2,0 3,0Wulften 12400 1,0 1,0Oderbrück 440 1,0 5,0Sonnenberg 60 1,5 2,0

SUMME EW: 284267

Abwasserbelastung im Jahr 2000

Alle kommunalen Kläranlagen, die in die Rhume undihre Nebengewässer einleiten, weisen eine geringebis sehr geringe Restbelastung an sauerstoffzehren-den Abwasserinhaltsstoffen auf. Was die Nährstoffbe-lastung betrifft, traten bei 3 Kläranlagen erhöhteKonzentrationen an Stickstoff und Phosphor auf, wieaus Tabelle 10 ersichtlich ist.

Tab. 10: Übersicht über die Kläranlagen und ihrerRestbelastung im Einzugsgebiet der Rhumeund ihrer Nebengewässer

Die Überwachung der Kläranlagenabläufe, d.h. derEinleitungen in die Vorfluter, obliegt den Wasserbe-hörden. In welchem Umfang Abwässer in den Kläran-lagen zu reinigen sind ist gesetzlich vorgeschrieben.Grundlage hierfür sind die sog.Mindestanforderungen, die im Anhang 1 Abwasser-verordnung festgelegt sind. Die folgende Tabelle11gibt einen Überblick:

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Größenklasse 1 2 3 4 5EW <1000 1000 bis

50005001 bis 10000

10001 bis 100000

>100000

CSB (mg/l) 150 110 90 90 75

BSB5 (mg/l) 40 25 20 20 15

10 10 10

(≥12oC) (≥12o C) (≥12oC)

Nges anorg (mg/l) - - - 18 13

Pges (mg/l) - - - 2 1

NH4+-N (mg/l) - -

Tab. 11: Mindestanforderungen von Kläranlagenabläufen nach den allgemeinen Regeln der Technik(Stand 20.09.2001)

Die in der Tabelle11 aufgeführten Größenklassen derKläranlagen besagen, dass an große Kläranlagen, wiebeispielsweise >100000 EW, höhere Reinigungsanfor-derungen gestellt werden als an kleine, weil großeKläranlagen beträchtlich mehr Abwasser an dieGewässer abgeben.

Abb. 3: Standorte der Kläranlagen im Einzugsgebiet der Rhume (s. auch Tab. 10)

#S

#S#S

#S#S

#S

#S

#S

#S #S#S

#S

#S

#S

#S

KA Oderbrück

KA Duderstadt

KA Elvershausen

KA Förste/Bad Grund

KA Gieboldehausen

KA Herzberg

KA Northeim

KA Osterode

KA Rollshausen

KA Rüdershausen

KA Scharzfeld

KA Wulften

KA Etzenborn

KA Ührde

KA Sonnenberg

Kläranlagen im EZG der Rhume

Standorte der Kläranlagen im Einzugsbereich der Rhume

##

# < 1000

# <5000

# <20000

<100000

>100000

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39

5.3 Gewässergüte der Rhume undihrer Nebengewässer

5.3.1 Rhume

Höhenlage: < 200 m.Größe: Gesamtes Einzugsgebiet 1194 km².Lauflänge: 39 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Mittlerer Niederschlag: 650 – 700 mm/a.Fließgewässertyp: Karbonatischer Fluss des Hügel-

und Berglandes.Abwassereinleitungen: 4 kommunale Kläranlagen.1 industrielle Kläranlage (Papierfabrik).Rote Liste Arten, Anzahl: 6.

Nach dem niedersächsischen Fließgewässerschutz-system ist die Rhume der naturräumlichen Region„Weser– und Leinebergland“ zugeordnet und Haupt-gewässer 1. Priorität. Von der Rhumequelle beiRhumspringe in der Höhenlage von 160 m ü. NNbeginnend durchfließt sie in nordwestlicher Richtungauf einer 39 km langen Fließstrecke das Harzvorlandund mündet westlich von Northeim bei einer Höhen-lage von rd. 110 m ü. NN in die Leine.

Ergebnisse der chemischenUntersuchungenAn der Rhume befinden sich zwei EG-Gütemessstellen: In Rüdershausen, eineReferenzmessstelle, und eine weitere in Northeim,eine Übersichtsmessstelle, die zugleich auch eineGÜN-Messstelle ist. Nach dem GÜN-Messnetz befin-det sich noch eine weitere Gütemessstelle in Lindau.An den GÜN-Messstellen in Lindau und Northeimwerden monatlich Wasserproben entnommen und imLabor der Betriebsstelle Süd des NLWK chemischuntersucht. Zusätzlich zu diesen regelmäßigenBeprobungen wurde die Rhume am 29.05.2002 vonder Rhumequelle beginnend flussabwärts an folgen-den Stellen beprobt und chemisch untersucht (Son-deruntersuchung):Hinweis: Die folgenden durchgeführten chemischenSonderuntersuchungen stellen nur Momentaufnah-men dar und sind als solche zu interpretieren.

Tab. 12: Lage der Messstellen der chemischenBeprobung der Rhume am 29.05.2002

Neben der Sonderuntersuchung vom 29.05.2002,werden im Folgenden auch die Messergebnisse dernach dem GÜN–Programm im Jahr 2001 durchgeführ-ten Beprobungen der Rhume in Northeim und Lindaudargestellt (s. Abb. 4 u. 5).

Messstellen-nummer

Lager derUntersuchungsstelle

1 Rhumequelle

2Rhumspringe, unterhalbPapierfabrik

3Rüdershausen, unterhalbKläranlage

4Gieboldehausen, oberhalbKläranlage

5Gieboldehausen, unterhalbKläranlage

6Elvershausen, oberhalbKläranlage

7Elvershausen, unterhalbKläranlage

8Northeim, oberhalbKläranlage

9Northeim, unterhalbKläranlage

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Organische Belastung der Rhume gemessen überTOC und BSB5

Die Belastung der Rhume mit biologisch abbaubarenorganischen Wasserinhaltsstoffen, gemessen überden TOC sowie über den BSB

5, ergab bei der am

29.05.2002 durchgeführten Untersuchung an allen 9Messstellen eine mäßige Belastung, was nach derbiologischen Güteklassifizierung der Güteklasse IIentspricht. Lediglich unterhalb der KläranlageGieboldehausen (Messstelle 5) konnte ein etwashöherer partikulär gebundener organischer Kohlen-stoff nachgewiesen werden (4,6 mg/l TOC) als anden übrigen Messstellen.

Der Grenzwert nach den LAWA–Zielvorgaben 1995von 5 mg/l TOC wurde von allen Messstellen weitunterschritten. Auch bezüglich der sauerstoffzehren-den Wasserinhaltsstoffe, gemessen über den BSB

5,

wurden die Zielvorgaben für die Güteklasse II erfüllt,wie z.B. an den Messstellen 1 - 3 und 8. Auch unter-halb der Northeimer Kläranlage konnte ein BSB

5

ermittelt werden , der mit 5,5 mg/l noch unterhalbdes Grenzwertes von 6 mg/l liegt.

Belastung mit Ammoniumstickstoff (NH4+-N)

Die Belastung eines Gewässers mit Ammoniumstick-stoff widerspiegelt den Grad des mikrobiellen Abbausvon stickstoffhaltigen Substanzen (z.B. Proteine,Aminosäuren, Harnstoff) und kann somit als Nach-weis für das Leistungsvermögen einer Kläranlageherangezogen werden. Ammonium wird aber auchim Rahmen des Stickstoffkreislaufes von natürlichentstandener Biomasse ständig freigesetzt und istsomit auch in unbelasteten Gewässern in geringenMengen (<1 mg/l) vorhanden. Da Ammonium inGewässern durch Bakterien über Nitrit zu Nitratoxydiert wird, können hohe Ammoniumeinleitungenden Sauerstoffgehalt des Gewässers stark beein-trächtigen.Erfreulich ist die Feststellung, dass in der Rhume beider Beprobung am 29.05.2002 an allen Messstellendie NH

4+-N–Konzentration weniger als 0,1 mg/l, d. h.

unterhalb der Nachweisgrenze, betrug. Somit wurdensogar die Anforderungen an die Güteklasse I-II erfüllt,was die stoffbezogene chemische Güteklassifizierungbetrifft.

Belastung mit Nitritstickstoff (NO2--N)

Nitrit bildet sich im Gewässer als Zwischenproduktbei der bakteriellen Nitrifikation des Ammoniums zuNitrat. Nitrit ist ein außerordentliches Fischgift undsollte die Konzentration von 0,2 mg/l NO

2--N in

Salmoniden- bzw. von 0,4 mg/l NO2

--N inCyprinidengewässer (Chloridkonzentration > 10 mg/l)nicht erreichen oder überschreiten. Auch hier istfestzustellen, dass in der Rhume keine fischgiftigenNitritkonzentrationen auftreten und dass diese bisoberhalb der Kläranlage Gieboldehausen praktischnicht nachgewiesen werden können (< 0,01 mg/l).Selbst unterhalb der nachfolgenden Kläranlagen wieGieboldehausen, Elvershausen und Northeim(Messstellen 5 - 9) erreicht die Rhume nach derchemischen, stoffbezogenen Güteklassifizierungsogar die Güteklasse I-II (Grenzwert I-II < 0,05 mg/l).

Belastung mit Nitratstickstoff (NO3--N)

Nitrat ist die höchste Oxidationsstufe des Stickstoff-kreislaufes in einem Gewässer. Es ist für Wasserorga-nismen relativ unschädlich und trägt zur Eutrophie-rung in Fließgewässern nur in geringem Umfang bei.Anders liegt der Fall jedoch im Meer: Hier ist NitratMinimumfaktor, d. h. Stickstoff als Nitrat ist maßge-bend an der Meeres–Eutrophierung beteiligt. DieReduzierung und Begrenzung des Nitratstickstoffes inden Fließgewässern ist deshalb vor allem als eineMaßnahme zum Schutz der Meere zu sehen und istauch eine Forderung der Nordseeschutzprogramme.Die stoffbezogene chemische Gütekassifizierung gibtfür die Güteklasse II eine Grenzkonzentration von< 2,5 mg/l NO

3--N an, was < 11,1 mg/l NO

3- ent-

spricht. Die Messergebnisse vom 29.05.2002 in derRhume belegen, dass die Nitratstickstoffkonzentratio-nen um ∅ 1,3 mg/l höher liegen, als die Zielvorgabender LAWA bezogen auf Güteklasse II vorsehen. Selbstdie Rhumequelle erreicht mit 3,6 mg/l NO

3--N die

Zielvorgaben nicht. Andererseits erfreulich ist festzu-stellen, dass auch unterhalb den Kläranlagen und bisunterhalb von Northeim die Nitratstickstoffkonzentra-tionen in der Rhume nur unwesentlich ansteigen.

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Belastungen mit Orthophosphat (PO43--P) u. Pges

Phosphor ist der Minimumfaktor für das Pflanzen-wachstum in Fließgewässern. Er trägt am meisten zurEutrophierung bei, d. h. das Wachstum der Wasser-pflanzen wird über die Phosphateinträge, vor allemüber das Orthophosphat, reguliert. Zur Aufrechterhal-tung der Gewässergüteklasse II ist nach den Zielvor-gaben der LAWA (s. Tab. 8) eine Orthophosphat-Konzentration von < 0,1 mg/l vorgegeben, beimGesamtphosphatphosphor (P

ges) sind es < 0,15 mg/l

Pges

. Die Messergebnisse vom 29.05.02 zeigen, dassdie Rhume diese Forderungen einhalten kann unddass sie diesbezüglich nur gering bis mäßig belastetist. Nur unterhalb der Einleitung der Kläranlage inGieboldehausen sind etwas höhere P-Konzentratio-nen gemessen worden, die aber immer noch imBereich einer mäßigen, d. h. Güteklasse II anzeigen-den Belastung liegen. Die Rhumequelle erweist sichmit einer Konzentration von je 0,02 mg/l PO

4-P und

Pges

nur äußerst gering mit Phosphor belastet: Hierliegt sogar die stoffbezogene Güteklasse I vor!

Belastung mit Sulfat (SO42-)

Die Rhume hat wegen der Gipsvorkommen im Ein-zugsgebiet erhöhte Sulfatkonzentrationen, vor allemim Oberlauf: Sie liegen dort um 270 mg/l(Rhumequelle bis Rüdershausen). Diese Belastung istfür das Makrozoobenthos noch unschädlich. Erst abca. 600 mg/l Sulfat ist mit Schädigungen wegenSinterbildung zu rechnen. Im weiteren Verlauf nimmtdie Sulfatkonzentration in der Rhume infolge derVerdünnung durch einmündende Nebengewässer abund erreicht unterhalb von Northeim eine Konzentra-tion von 170 mg/l, was stoffbezogen der chemischenGüteklasse II-III entspricht.

Elektrische Leitfähigkeit, SBV und Chlorid

Die relativ hohe elektrische Leitfähigkeit der Rhumeist ursächlich geochemisch bedingt. Vor allem sind esCa2+ sowie SO4

2- und Cl- Ionen, die zu Leitfähigkeit-Messwerten führen, die im Oberlauf (Rhumequelle)bei 770 µS/cm und im Mittellauf bei 670 µS/cm lie-gen. Im Unterlauf der Rhume (ab Elvershausen) steigtder Wert wieder auf 785 µS/cm. Das SBV, ausge-drückt als Karbonathärte in deutschen Härtegradenliegt zw. 6 °KH in der Rhumequelle und 8 °KH unter-halb von Northeim. Die Rhume erweist sich somit alsausreichend gepuffert, was die pH-Stabilität betrifft.Hinsichtlich der Chloridbelastung kann die Rhume inzwei unterschiedliche Abschnitte gegliedert werden:Im Oberlauf und Mittellauf ist sie bis zurSöseeinmündung mit Chlorid nur gering belastet, die

Chloridkonzentrationen liegen zwischen 20–30 mg/l,im Unterlauf dagegen, d. h. ab Elvershausen bisunterhalb von Northeim steigt sie auf ca. 70 mg/l an,d. h. es erfolgt eine Verdoppelung derChloridkonzentration. Die Ursache dafür ist aus-schließlich in der durch die Söse in die Rhume unter-halb von Katlenburg eingetragene erhöhteChloridfracht zu sehen, was zu dem rapiden Anstieg(s. Abb. 4) führt. Diese Feststellung wird auch durchden sprunghaften Anstieg der elektrischen Leitfähig-keit kurz oberhalb von Elvershausen bestätigt. Diedurch die Söse in die Rhume eingetrageneChloridfracht führt zwar zu einer Verdoppelung derChloridkonzentration, sie liegt aber immer noch ineinem Bereich, der als gering chloridbelastet anzuse-hen ist, da die Konzentration < 100 mg/l Cl- liegt(s. Abb. 5 u. 6). Nach den LAWA Zielvorgaben kanndie Chloridbelastung der chemischen Güteklasse IIzugeordnet werden. Generell beeinträchtigenChloridkonzentrationen bis ca. 200 mg/l die natürlicheFlora und Fauna nicht. Erst ab 500 mg/l Chlorid kannsich u. U. die Artenanzahl benthischer Wirbelloservermindern, und bei 2000 mg/l Chlorid werdenSüßwasserorganismen (Wirbellose) geschädigt.

Foto: Rhume in Rüdershausen (Referenzmessstelle)

Foto: Rhume in Northeim bei Messstation

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Belastung der Rhume mit Schwermetallen

Bei der am 29.05.2002 erfolgten Rhumebeprobungwurde oberhalb und unterhalb der KläranlageNortheim die Rhume auf folgende Schwermetalleuntersucht: Blei, Cadmium, Chrom, Kupfer, Nickelund Quecksilber. In der folgenden Tabelle sind dieMessergebnisse zusammengestellt.

Tab. 13: Schwermetallkonzentrationen in derRhume, Bereich Kläranlage (KA) Northeim,am 29.05.2002

Die Messergebnisse vom 29.05.2002 zeigen, dass dieRhume oberhalb von Northeim, d. h. oberhalb derKläranlageneinleitung, mit Schwermetallen geringbelastet ist, und dass diese im natürlich-geogenenBelastungsbereich liegen.Durch die Kläranlageneinleitung erhöht sich jedochdie Belastung mit Cadmium von < 0,1 µg/l auf 0,15µg/l. Dieser Konzentrationsanstieg wirkt sich aberbiologisch noch nicht schädigend aus, da erst ab 0,2µg/l das Cadmium niedere Wasserorganismen schädi-gen kann bzw. erst ab 100 µg/l die Selbstreinigungs-kraft gehemmt wird. Die Quecksilberkonzentrationerhöht sich unterhalb der Kläranlage Northeim von <0,1 µg/l auf 0,24µg/l. Sie liegt jedoch in einem Be-reich, der sich biologisch noch nicht schädigendauswirkt, da die Güteanforderung der Güteklasse IIfür Quecksilber bei 0,5 µg/l liegt.Die z. B. im Jahre 2001 an den GÜN–MessstellenRhume/Lindau und Rhume/Northeim ermitteltenMesswerte entsprechen nahezu vollständig denErgebnissen der Sonderuntersuchung der Rhume vom29.05.2002, d. h. nach der stoffbezogenen chemi-schen Güteklassifizierung ergibt sich auch bei denmonatlichen chemischen Untersuchungen für dieRhume die Güteklasse II. Auch die monatlicheBeprobung der Schwermetalle Kupfer und Zinkunterhalb der Kläranlage Northeim lässt keine zusätz-liche anthropogene Belastung erkennen. Die Konzen-trationen liegen sowohl für Zink als auch für Kupfer

Schwermetall KA oberhalb (µg/l) KA unterhalb (µg/l)

Blei 2,1 1,9

Cadmium <0,1 0,15

Chrom 2 <2

Kupfer 2 1,8

Nickel 3 3

Quecksilber <0,1 0,24

Schwermetall KA oberhalb (µg/l) KA unterhalb (µg/l)

Blei 2,8 3,1

Cadmium <2,2 0,36

Chrom <2,0 <2,0

Kupfer 2,2 3,3

Nickel <3,0 <3,0

Quecksilber <0,1 <0,1

Zink 0,03 0,06

im natürlich–geogenen Belastungsbereich.Am 03.02.2003 erfolgte eine weitere Beprobung derRhume auf Schwermetalle und zwar oberhalb derKläranlage Elvershausen und unterhalb. In der folgen-den Tabelle sind die Messergebnisse zusammenge-stellt:

Tab. 14: Schwermetallkonzentrationen in derRhume, Bereich Kläranlage (KA)Elvershausen, am 03.02.2003

Auch diese Messung bestätigt, dass die Rhume freivon belastenden Schwermetallen ist.

Zusammenfassung

Sowohl die Messergebnisse der Sonderuntersuchungvom 29.05.2002 als auch die monatlichen nach demGÜN-Messprogramm (s. Abb. 4, 5 und 6) weisen dieRhume als nur mäßig organisch belastet (GK II) aus.Vereinzelt erhöhte Spitzenwerte, wie z. B. im Januar2002 (s. Abb. 5 u. 6) haben keine nachhaltig belas-tenden Auswirkungen zur Folge. Die am stärkstenbelastete Messstelle der Rhume gemäß der Sonder-untersuchung am 29.05.2002 war die unterhalb derKläranlage Gieboldehausen. Jedoch ist auch dieserAbschnitt der Rhume der Güteklasse II zuzuweisen.

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Abb. 4: Messergebnisse derSonderuntersuchungen

vom 29.05.2002

Rhume: BSB5

29.05.2002

0,0

1,0

2,0

3,0

4,0

5,0

6,0

7,0

1 2 3 4 5 6 7 8 9

Messstellennummer

mg/

l O2

Rhume: Ammonium29.05.2002

0,0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

1 2 3 4 5 6 7 8 9

Messstellennummer

NH

4-N

mg/

l

Rhume: Nitrit29.05.2002

0,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

1 2 3 4 5 6 7 8 9

Messstellennummer

NO

2-N m

g/l

Rhume: TOC29.05.2002

0,00

0,50

1,00

1,50

2,00

2,50

3,00

3,50

4,00

4,50

5,00

1 2 3 4 5 6 7 8 9

Messstellennummer

C m

g/l

Rhume:Nitrat 29.05.2002

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

5,0

1 2 3 4 5 6 7 8 9

Messstellennummer

NO

3-N m

g/l

Rhume: Orthophosphat 29.05.2002

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

1 2 3 4 5 6 7 8 9Messstellennummer

PO4-P

mg/

l

Rhume: Gesamt-Phophat29.05.2002

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

0,14

0,16

1 2 3 4 5 6 7 8 9Messstellennummer

P ges

mg/

l

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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44

Rhume: Sulfat29.05.2002

0

50

100

150

200

250

300

1 2 3 4 5 6 7 8 9

Messstellennummer

SO4 m

g/l

Rhume: Chlorid29.05.2002

0

10

20

30

40

50

60

70

80

1 2 3 4 5 6 7 8 9Messstellennummer

Cl m

g/l

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45

Abb. 5: Messergebnisse derUntersuchungen im Rahmen des GÜN:

Messstelle Rhume/Lindau

GÜN Rhume/Lindau: Nitrat

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12Untersuchungsmonat

NO

3-N m

g/l

2001 2002

GÜN Rhume/Lindau: Nitrit

0

0,005

0,01

0,015

0,02

0,025

0,03

0,035

0,04

0,045

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NO

2-N

mg/

l

2001 2002

GÜN Rhume/Lindau: Gesamt-Phosphat

0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

P ges

mg/

l

2001 2002

GÜN Rhume/Lindau: Ammonium

0

0,05

0,1

0,15

0,2

0,25

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NH

4-N

mg/

l

2001 2002

GÜN Rhume/Lindau: TOC

0

2

4

6

8

10

12

14

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12Untersuchungsmonat

C m

g/l

2001 2002

GÜN Rhume/Northeim: Orthophosphat

00,010,020,030,040,050,060,070,080,09

0,1

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

PO4-

P m

g/l

2001 2002

GÜN Rhume/Lindau: Chlorid

0

5

10

15

20

25

30

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

Cl m

g/l

2001 2002

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46

Abb. 6: Messergebnisse derUntersuchungen im Rahmen des GÜN:

Messstelle Rhume/Northeim

GÜN Rhume/Northeim: Nitrit

0

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NO

2-N

mg/

l

2001 2002

GÜN Rhume/Northeim: Nitrat

00,5

11,5

22,5

3

3,54

4,55

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12Untersuchungsmonat

NO

3-N

mg/

l

2001 2002

GÜN Rhume/Northeim: Orthophosphat

00,010,020,030,040,050,060,070,080,09

0,1

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

PO4-

P m

g/l

2001 2002

GÜN Rhume/Northeim: TOC

0

2

4

6

8

10

12

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

C m

g/l

2001 2002

GÜN Rhume/Northeim: Ammonium

0

0,02

0,04

0,06

0,08

0,1

0,12

0,14

0,16

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NH

4-N

mg/

l2001 2002

GÜN Rhume/Northeim: Chlorid

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

Cl m

g/l

2001 2002

GÜN Rhume/Northeim: Gesamt-Phosphat

0

0,05

0,1

0,15

0,2

0,25

0,3

0,35

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12Untersuchungsmonat

Pge

s mg/

l

2001 2002

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47

Ergebnisse der biologischenUntersuchungenFür die Bewertung der biologisch-ökologischen Fließ-gewässerbeschaffenheit (Gewässergüte) stehen dreiverschiedene, im Prinzip jedoch zusammenhängendeBeurteilungsverfahren zur Verfügung, und zwar das:

• biologische nach dem Saprobiensystem,• chemische,• ökomorphologische Verfahren.

Grundsätzlich gilt, dass die Bewertung der Gewässer-güte und die Einordnung in Güteklassen aufgrund vonbiologischen Untersuchungen nach dem Saprobien-system erfolgt und zwar deshalb, weil biologischeUntersuchungen eine längerfristige Aussage über dieWasserbeschaffenheit erlauben als eine chemischeWasseranalyse, die nur den momentanen Zustandwiedergibt. Das biologische Gütebild stellt daher eineZeitaufnahme dar, die die Auswirkungen aller übereinen längeren Zeitraum einwirkenden Gewässerver-unreinigungen (Belastungen) ziemlich exakt wider-spiegelt.Der Zusammenhang zwischen der biologischenGewässergüte und der ökomorphologischen Struk-turbeschaffenheit (Strukturgüte) eines Fließgewäs-sers besteht darin, dass sich eine artenreiche Biozöno-se vor allem dann ansiedeln und ausbilden kann,wenn klein- und großräumig eine große Anzahlunterschiedlichster Gewässerstrukturen vorhandensind. Für eine artenreiche Biozönose unabdingbar undausschlaggebend aber ist, dass die physikalische undchemische Wasserbeschaffenheit keine schwerwie-gende Beeinträchtigung aufweist („stimmen muss“),d. h. eine schlechte Wasserqualität wird nicht durcheine intakte Gewässerstruktur egalisiert, bzw. wieder„wettgemacht“. So ergibt sich, dass Wasserströmung(Abflussverhalten), Gewässerstruktur und die umge-bende Landschaft (Aue) in Verbund mit der physikali-schen ( z. B. Wassertemperatur, Sauerstoff) undchemischen Wasserbeschaffenheit die Lebens- undÜberlebensbedingungen der Lebensgemeinschaften(Biozönose) und damit ihre Zusammensetzung beein-flussen und bestimmen. Vor allen Dingen ist die sog.Wasserwechselzone eines Fließgewässers (amphibi-sche Zone) für Flora, Fauna, Stoffhaushalt und Selbst-reinigung von großer Bedeutung. Diese aber fehlt imZuge von Flurbereinigungen und Gewässerausbau(Flussbegradigung) bei einer Vielzahl von Gewässern.In den Jahren 1994 und 1995 ist an der Rhume vomdamaligen StAWA Göttingen eine Grundlagenerhe-bung und Bewertung des biologischen Zustandes derRhume oberhalb und unterhalb des Rhumewehres in

Lindau zum Zwecke einer möglichen Umgestaltungdes Wehres vorgenommen worden. Die Erfassungder Biozönose des Makrozoobenthons hat ergeben,dass die Besiedlung, vor allem im Staubereich, mitWirbellosen äußerst schwach ausgeprägt ist, unddass Artenvielfalt und Abundanz gleichermaßenbetroffen sind. Die Ursache der Verarmungbenthischer Makroinvertebrata wird weniger derWasserqualität, die der Gewässergüteklasse II ent-spricht, als vielmehr der Strukturarmut im Gewässer,vor allem was das Besiedlungssubstrat angeht, zuge-schrieben. Dies wurde auch durch eineElektrobefischung bestätigt, wonach im Staubereichder Bestand vorgefundener Fischarten bedeutendgeringer war (bis zu 70%) als unterhalb des Wehresbzw. oberhalb der Stauhaltung, 4 km oberhalb desWehres. Die vorherrschende Strukturarmut in derRhume führt auch zu einer Einschränkung des Le-bensraumes für die Fische. Im Vergleich zu einemnaturnahen und ökomorphologisch nur wenig beein-trächtigten Fluss der Güteklasse II fehlen in derRhume im gestauten Bereich z. B. folgende Tiergrup-pen: Turbellaria (Strudelwürmer), Odonata (Libellen)und Plecoptera (Steinfliegen). Bei denEphemeropteren (Eintagsfliegen) kommen auffallendwenige Arten vor: Angetroffen wurden nur diebeiden Arten Baetis rhodani und Baetis vernus. Auf-stiegshindernisse mit Sohlabstürzen stellen für Larvender Stein- und Eintagsfliegen absolute Barrieren dar.Des Weiteren ist festzustellen, dass das Fehlen vonStrudelwürmern, sofern die chemischen Wasseran-sprüche erfüllt sind, immer ein Zeichen dafür ist, dassdie ökologischen Bedingungen ihren Lebensansprü-chen nicht genügen, wie z. B. Verbauungen mitSohlabstürzen. Die Folge ist, dass wegen Unterbre-chung des Kontaktes zwischen den PopulationenVeränderungen auftreten, die bis zur Verödungführen können.

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48

In der Rhume wurden in einem Zeitraum von 1992 bis2002 insgesamt 94 Tierarten erfasst und bestimmt.Dabei entfiel auf die Tiergruppe der Köcherfliegenlar-ven die mit Abstand häufigste Artenzahl, gefolgt vonEintagsfliegenlarven und Käferarten, wie die neben-stehende Zusammenstellung zeigt:

Tiergruppen Anzahl

Steinfliegen 4 Arten

Eintagsfliegen 11 Arten

Köcherfliegen 29 Arten

Libellen 1 Art

Käfer 12 Arten

Fliegen und Mücken 10 Arten

Krebse 3 Arten

Muscheln 5 Arten

Schnecken 5 Arten

Strudelwürmer 2 Arten

Egel und Würmer 12 Arten

insgesamt 94 Arten

Rote-Liste Arten RL-Ni-H

Art (Taxon) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10Plecoptera

(Steinfliegen)Leuctra geniculata 1 X X X

Ephemeroptera(Eintagsfliegen)

Rhithrogena semicolorata 3 X X

Trichoptera(Köcherfliegen)

Hydropsyche fulvipes v X

Coleoptera (Käfer)

Haliplus obliquus 2 XOreodytes sanmarki 3 X X

Pisces(Fische)

Cottus gobio 2 X X X

Untersuchungsstellen (s.unten)

1 am Pegel Lindau; 2 Northeim Messstation; 3 Bilshausen; 4 Lindau/GÜN; 5 Bilshausen,oberh. Sportplatz; 6 Elvershausen, Brücke; 7 Northeim, unterh. Kläranlage; 8 Bilshausen, ca. 2 km. unterh.; 9 Lindau, Wehr, 30 m oberh.; 10 Rüdershausen

6 der vorgefundenen Tierarten in der Rhume sind inden sog. Roten Listen geführt. Die jeweiligen Fundor-te sind in der folgende Tabelle aufgeführt:

Tab. 15: Rote Liste von 6 Tierarten, die in der Rhume von 1992 – 2002 vorgefunden wurden

Für jede Art ist der Gefähr-dungsgrad angegeben. DieRoten Listen beziehen sichauf folgende Regionen:

RL – Ni – H = Rote ListeNiedersachsen Hügelland

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49

Die biologischen Untersuchungen haben ergeben,dass die Rhume die Güteklasse II aufweist, und dasssogar im Bereich von Elvershausen (Untersuchungs-stelle Brücke) ein Saprobienindex ermittelt werdenkonnte, der der Güteklasse I-II entspricht.Allerdings sind im Abschnitt Lindau oberhalb derdortigen Wehranlage Gewässergütebeeinträchtigun-gen im Hinblick auf Artenvielfalt und Häufigkeitfestzustellen (s. o.).In Tabelle 16 sind die Ergebnisse der biologischenUntersuchungen der Rhume zusammengestellt, undzwar von den Jahren 2000 und 2002.

Tab. 16: Ergebnis der biologischen Gewässergüte-untersuchungen der Rhume in den Jahren2000 und 2002

Des Weiteren ist festzustellen, dass die Rhume unter-halb der Kläranlage Northeim eine Biozönose auf-weist, die gegenüber der Messstelle an derMessstation, also oberhalb der Kläranlage, artenrei-cher ist und bedeutend mehr Taxa der Güteklasse I-IIenthält, obwohl die chemischen Messwerte unterhalbder Kläranlage im wesentlichen denen oberhalb derKläranlage entsprechen. Dies bestätigt wiederum dieErkenntnis, dass die Strukturvielfalt der Sohle einbedeutender Faktor für die Ausbildung einer artenrei-chen Biozönose ist, denn die Rhume ist unterhalb derKläranlage wesentlich naturnaher als oberhalb an derMessstation, wo vor allem der Uferbereich starkdurch Verbau beeinträchtigt ist.

Untersuchungsstelle DatumSaprobien-

indexGüte-klasse

Taxagesamt

SummeAbundanzen

Taxa (Auswahl)mittlere bis hohe

Abundanz

Lindau, unterhalb Wehr 27.07.00 2,14 II 17 29 Baetis vernus.

Northeim, Messstation

19.10.00 2,00 II 24 50Ancylus fluviatilis,Lasiocephala basalis,Physa fontinalis.

21.05.02 2,02 II 31 33Anomalopterygellachauviniana.

Northeim, unterh.Kläranlage

26.06.02 1,88 II 29 42

Serratella ignita,Hydropsyche siltalai,Lasiocephala basalis,Micrasema longulum,Dugesia gonocephala.

Elvershausen, Brücke 18.06.02 1,73 I-II 22 27Baetis scambus, Serratellaignita.

Rüdershausen, Brücke11.04.02 2,06 II 15 21 -

15.10.02 2,32 II 17 23 Baetis rhodani.

Die vergleichsweise geringere Artenvielfalt desMakrozoobenthons im Oberlauf der Rhume, wie z. B.in Rüdershausen, ist möglicherweise auch damit zuerklären, dass die Calciumsulfatkonzentration (Gips),geochemisch bedingt, wesentlich höher ist als imUnterlauf der Rhume.

Zusammenfassend ergibt sich somit, dass auch inbiologischer Hinsicht die Rhume nur mäßig belastet istund entsprechend der Saprobienindices der Güteklas-se II zuzuordnen ist. Lokal begrenzt weichen davon 2Abschnitte ab:

• Die Rhume in Lindau oberhalb des Wehresweist Artenverarmung auf.

• Im Bereich von Elvershausen wurde ein Saprobi-enindex von S

i = 1,73 ermittelt, der der Güte-

klasse I-II entspricht.

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50

Untersuchungsergebnisse desPhytobenthos (Diatomeen,Kieselalgen)Die im Rahmen der EG-WRRL vorgeschriebene Unter-suchung der Rhume auf die Besiedelung des Benthalsmit Kieselalgen (Phytobenthos-Untersuchungen) sieht2 Messstellen vor: Rüdershausen(Referenzmessstelle) und Northeim(Übersichtsmessstelle). Vorgesehen sind 3-maligeUntersuchungen im Jahr, und zwar im Frühjahr (Früh-jahraspekt), im Sommer (Sommeraspekt) und imHerbst (Herbstaspekt).

Dominanzbildend sind folgende Diatomeen(Sommeraspekt, Rhume):

• Rüdershausen: Cocconeis placentula,Achnanthes minutissima,Achnanthes lanceolata.

• Northeim: Cocconeis placentula,Achnanthes minutissima.

Die Kieselalge Cocconeis placentula, die mit ca. 40 %aspektbildend ist, d. h. sie ist die am häufigstenvorkommende Art, ist eine weit verbreitete (kosmo-politische) Aufwuchsalge und kann stellenweisemassenhaft auftreten. Sie lebt sowohl in stehendemals auch in fließendem Wasser, vor allem auf Substra-ten wie Holz und Steinen. Die zweithäufigste Kiesel-alge Achnanthes minutissima (ca. 26 %) ist ökolo-gisch noch schwer einzuschätzen, da ihre pH-Ansprü-che von 4,3 – 9,2 reichen. Bestätigen lässt sich aberdie geringe Resistenz gegenüber Kommunal- undauch Industrieabwässer, soweit diese hohe BSB5-Konzentrationen verursachen. Ihr Vorkommen er-streckt sich nicht über den kritischen Belastungsgrad(Güteklasse II-III) hinaus.

Hinweis: Tabellen über Besiedlung desRhumesubstrates mit Kieselalgen befinden sich imAnhang.

Foto: Cocconeis placentula, 1000fache Vergr., Rüdershausen

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5.3.2 Nebengewässer der Rhume

UhbachLauflänge: 7 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: Keine.

Der Uhbach ist ein rechtsseitig fließendes Nebenge-wässer der Rhume, das auf einer ca. 7 km langenFließstrecke in Northeim an der Osttangente der B241 in einer Höhenlage von 120 m ü.NN in dieRhume fließt. Er bildet sich aus mehreren Quellbä-chen, wobei der längste von ihnen bei Imbshausen ineiner Höhenlage von 204 m ü.NN entspringt.

Foto: Uhbach im Mündungsbereich

Der Uhbach weist zwei unterschiedliche Gewässer-güteklassen auf, wie biologische Untersuchungen imMärz und Mai 2002 ergeben haben:An der Mündung in die Rhume liegt bei einem Sapro-bienindex von S

i = 2,42 (März 2002) die Gewässer-

güteklasse II-III vor, in Langenholtensen, MessstelleDünenkrug hingegen die Güteklasse II (S

i = 1,97, Mai

2002). Die Einstufung der Lebensgemeinschaft beiLangenholtensen in die Güteklasse II gegenüber II-IIIim Mündungsbereich in Northeim beruht darauf, dassin Langenholtensen bedeutend mehr Köcherfliegen-larven vorzufinden sind als im Mündungsabschnitt.Dort findet man von Köcherfliegenlarven nur 2 Artenund diese auch nur als Zufallsfunde (A

i=1), in Langen-

holtensen hingegen 8 Arten, wobei die Art Hydropsy-che siltalai im Massen vorkommt, gefolgt von der ArtLasiocephala basalis. Der Güteunterschied zwischenden beiden Messstellen, die nur 2 km voneinanderentfernt liegen, dürfte m. E. ausschließlich in der

ökomorphologischen Beschaffenheit begründet sein.So ist der Uhbach im Mündungsbereich naturfernstrukturiert, hingegen in Langenholtensen nahezunaturnah. Vor allen Dingen bietet der Uhbach inLangenholtensen aufgrund einer größeren Struktur-vielfalt der Bachsohle eine wesentlich bessere Besied-lungsmöglichkeit als im Mündungsbereich, wo erverbaut ist. In chemischer Hinsicht ist das Wasser desUhbaches aufgrund einer elektrischen Leitfähigkeitvon 853 µS/cm im Mündungsbereich und 801 µS/cmin Langenholtensen als sehr elektrolytreich einzustu-fen.Der Unterschied von 52 µS/cm zwischen den beidenMessstellen – die Messung erfolgte nicht zum glei-chen Zeitpunkt – kann nicht als Ursache der unter-schiedlichen Zusammensetzung der Lebensgemein-schaften herangezogen werden.

SüßmilchbachLauflänge: 2 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten: Keine.

Der Süßmilchbach ist ein rechtsseitiger Bach derRhume und entwässert den Northeimer Wald. Erweist natürliche Gewässerstrukturen auf, und dieGewässergüteklasse ist I-II. Man findet in großerAbundanz die Köcherfliege Sericostoma sp., Hinweisdafür, dass der Süßmilchbach unbelastet ist und dieBachsohle noch natürlich strukturiert ist, d. h. es liegtkein anthropogener Eingriff in Form von Verbauungenvor. Auch die chemischen Messwerte weisen ihn alsnur gering belastet aus: Ammonium-Stickstoff liegt ineiner Konzentration von 0,02 mg/l vor. Die elektrischeLeitfähigkeit ergibt 511 µS/cm, und die Karbonathär-te, die die pH-Stabilität gewährleistet, liegt bei 8 °dH.

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52

Mühlbach (Hammenstedter Bach)Lauflänge: 7 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 1.

Der Mühlbach ist ein linksseitig bei Hammenstedt indie Rhume einmündendes Fließgewässer und wirdauch als Hammenstedter Bach bezeichnet. Er ent-springt im Hammenstedter Staatsforst, im Langfast, ineiner Höhe von 230 m ü. NN. Auf seiner ca. 7 kmlangen Fließstrecke mündet er nördlich vonHammenstedt, 125 m ü. NN, in die Rhume. SeinUnterlauf ist verbaut, während der Oberlauf teilweisenoch eine natürliche Strukturbeschaffenheit aufweist,vor allem dort, wo er im Wald ein Naturschutzgebietdurchfließt. Im Mittellauf befinden sich zahlreicheFischteiche, und einige von ihnen werden vom Mühl-bach auch durchflossen. Wie biologische Untersu-chungen ergeben haben, führt die Fischteichbewirt-schaftung nicht zu einer nennenswerten Gütever-schlechterung des Mühlbaches, da ein Saprobienin-dex ermittelt werden konnte, der der Gewässergüte-klasse II entspricht (Si = 2,17). Bei einer summiertenAbundanzziffer von 33 weist er zudem eine relativgroße Artenvielfalt auf, wobei Köcherfliegenlarvenvor allem der Art Hydropsyche siltalai und die RoteListe Art Lasiocephala basalis (Rubrik 3) sowie Strudel-würmer der Art Dugesia gonocephala, aber auchEgel, und hier vor allem die Arten Erpobdellaoctoculata und Glossiphonia heteroclita bestandsbil-dend sind. Aber auch die chemischen Messwertebestätigen den guten biologischen Befund: Stickstoff-und Phosphorverbindungen liegen in Konzentrationenvor, die nur eine geringe bis mäßige Belastung erken-nen lassen, d. h. Ammonium < 0,1 mg/l NH4-N, ortho-Phosphat < 0,1 mg/l P und Gesamtphosphat < 0,2mg/l P. Aufgrund seines leicht erhöhten Calciumsul-fatgehaltes - die Sulfatkonzentration wurde mit120 mg/l, Calcium mit 80 mg/l gemessen, tendiert erzum sog. Sulfat–Fließgewässertyp. So ist auch dieGesamthärte des Mühlbachwassers, (Summe der alsKarbonate, Sulfate, Chloride u. a. gebundenen Erdal-kalien, d. h. Calcium- und Magnesiumionen), mit 16°dH ziemlich hoch. Der Mühlbach erweist sich auchals ein sommerkühles Fließgewässer, dessen Wasser-temperatur in der Regel 18 °C nicht überschreitet(Hinweis: Die Anfang Juli 1996 erfolgte Untersu-chung ergab eine Wassertemperatur von 14 °C).

TaakeLauflänge: 2,5 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 1.

Die Taake ist ein verhältnismäßig kleines Fließgewäs-ser, das in Elvershausen in die Ausleitungsstrecke derRhume mündet. Sie entspringt in einer Höhe von223 m ü. NN, durchfließt einen ca. 1,5 km langenNadelwald, dem sich die Ortschaft Elvershausenunmittelbar anschließt. Die Gewässergüte der Taakehat sich nach einer Untersuchung im Juni 2002 imUnterlauf, d. h. in Elvershausen nahe der Mündung,gegenüber einer früheren Untersuchung aus demJahr 1991 deutlich verbessert, und zwar um eineGüteklasse von II-III auf II, sodass die Taake nunmehrin die beiden Güteklassen I-II im Oberlauf bis zumWasserwerk und in Güteklasse II bis zur Mündungeingestuft werden kann. Die Untersuchungsstelle amWasserwerk unterscheidet sich biozönotisch gegenü-ber der in Elvershausen/Mündung vor allem dadurch,dass einerseits mehr Köcherfliegenarten vorzufindensind sowie anderseits durch das Vorkommen der starkgefährdeten Schlammfliege Sialis fuliginosa (Rubrik2). Beide Untersuchungsstellen weisen jedoch eineinsgesamt verarmte Biozönose auf, was nicht mit derchemischen Beschaffenheit des Bachwassers zuerklären ist.

KatlenbachLauflänge: 10,5 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten: Keine.

Der Katlenbach entsteht durch den Zusammenflusszweier Quellbäche, die sich in einer Höhenlage von210 – 220 m ü. NN im Bereich des HöhenzugesLangfast befinden, durchfließt die OrtschaftSuterode, um in Katlenburg in ca. 160 m ü. N.N in dieRhume zu münden. Die Gewässergüteklasse ist II. Siewurde in Katlenburg am Schützenhaus ermittelt. DieMessstelle zeichnet sich insbesondere dadurch aus,dass Bachflohkrebse der Art Gammarus pulex inMassen vorkommen und auch die dominierendeOrgansimengruppe ist. Die chemischen Messwerteliegen größtenteils ebenfalls im mäßigen Belastungs-bereich, leicht erhöht ist jedoch Nitrat mit 4,7 mg/lNO3

--N, das, stoffbezogen, der chemischen Güteklas-sifizierung II-III entspricht.

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Gillersheimer BachLauflänge: 11 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 2.

Der Gillersheimer Bach entsteht durch Zusammen-fluss zweier Quellbäche in Gillersheim und mündet inLindau bei einer Höhenlage von 142 m ü. NN in dieRhume. Die im Juni 2002 erfolgte biologische Gewäs-sergütebestimmung erfolgte kurz oberhalb vonLindau beim Max-Planck-Institut. Die Untersuchungenhaben ergeben, dass der Gillersheimer Bach mäßigorganisch belastet ist, das bedeutet Güteklasse II.Köcherfliegenlarven sind die aspektbeherrschendeOrgansimengruppe mit 7 Arten, wobei eine Art, undzwar Lasiocephala basalis, in der Roten Liste Nieder-sachsens als gefährdet (Rubrik 3) eingestuft ist. Eineweitere Gütebestimmung, ebenfalls im Juni 2002,erfolgte ca. 2 km oberhalb an der Angermühle kurzunterhalb von Gillersheim. Auch hier ergab die biolo-gische Untersuchung die Güteklasse II. Im Unter-schied zur Messstelle Lindau/Max–Planck-Institutwaren hier die Köcherfliegenlarven nicht mehr alleinebestandsbildend, sondern in Gemeinschaft mit Egeln.Unverändert und mit der höchsten vorgefundenenAbundanz kommt die Köcherfliege Hydropsychesiltalai an beiden Untersuchungsstellen vor, wobei beiGillersheim eine andere Köcherfliegenart anzutreffenist, die in der Roten Liste Niedersachsens als starkgefährdet aufgeführt ist, nämlich die ArtPotamophylax cingulatus. Vergleicht man beideMessstellen miteinander, so ergibt sich, dass herausra-gende Unterschiede in der Belastung nicht erkennbarsind. Die Saprobienindices unterscheiden sich auchnur gering:

SLindau = 1,92,SGillersheim = 2,00.

Auch bezüglich der chemisch–physikalischen Mess-werte sind zwischen den beiden Messstellen keinenennenswerte Unterschiede festzustellen, z. B. liegtdie elektrische Leitfähigkeit an beiden Messstellenbei 521 µS/cm (Gillersheim) und 532 µS/cm (Lindau)und der pH–Wert bei 8,00.

Renshausener Bach/KrebsbachLauflänge: 12 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 1.

Der Renshausener Bach erstreckt sich von Renshau-sen, nach Zusammenfluss zweier Quellbäche inOrtslage, bis zum Gillersheimer Bach, in den er mün-det. Unterhalb des Thiershausener Teiches wird ernach topographischer Kartenangabe (1:50000) auchKrebsbach genannt. Südlich des ThiershausenerTeiches, der vom Renshausener Bach auch durchflos-sen wird, fließt er durch Feuchtflächen (Sümpfe) mitSchilfbeständen bis zur Vietsmühle. Im Juni 2002wurden an zwei aufeinander folgenden Tagen biologi-sche Gewässeruntersuchungen durchgeführt, undzwar ca. 500 m unterhalb der Vietsmühle undca. 1 km unterhalb von Groß Thiershausen. Anbeiden Messstellen ergaben die biologischen Untersu-chungen die Gewässergüteklasse II, jedoch mit demUnterschied, dass die Saprobienindices der beidenStellen stark voneinander abweichen, d. h. die Stelleunterhalb des Teiches tendiert eher zur GüteklasseII-III, da der Saprobienindex bei S = 2,25 liegt, wäh-rend die Stelle im Sumpf- und Feuchtgebiet unterhalbder Vietsmühle mehr der

Foto: Gillersheimer Bach, unterhalb Angermühle

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Güteklasse I-II näher kommt. Dies wird deutlich,betrachtet man die Biozönosen der beiden Stellen:Unterhalb des Teiches verändert sich die Biozönosedahingehend, dass Bioindikatoren der Güteklasse II-IIIbis III-IV (sog. „Schlechtwasseranzeiger“ wie derKäfer Platambus maculatus, die Schneckenart Radixovata, der Rollegel Erpobdella octoculata und vorallem Schlammröhrenwürmer der Gattung Tubifex)Habitate besiedeln, die möglicherweise erst durchden Einfluss des Teiches entstehen konnten, wie derhöhere Anteil schlammigen Substrats auch zeigt.Demgegenüber findet man oberhalb des Teiches auchOrganismen aus der Güteklasse I-II, wie den Strudel-wurm Dugesia gonocephala und die EintagsfliegeEcdyonurus venosus. Eine Eintagsfliegenlarve, die ArtElectrogena ujhelyii steht sogar in der Roten ListeDeutschland in der Rubrik 3, also eine gefährdete Art.Aus früheren chemischen Untersuchungen wurdefestgestellt, dass der Ammonium-Stickstoff desRenshausener Baches bzw. des Krebsbaches nachdem Teichablauf um das 1,83fache höher lag als vordem Teichzulauf.

Oehrsche BeekeLauflänge: 5 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 1.

Die Oehrsche Beeke ist organisch zwar nur mäßigbelastet, d. h. Güteklasse II, Defizite bestehen aberwas die Strukturbeschaffenheit des Gewässersbetrifft. In der Ortschaft Bilshausen wird die ökologi-sche Durchgängigkeit nämlich durch zweiVerrohrungsabschnitte unterbrochen. Die biologischeUntersuchungsstelle in Bilshausen, die sich zwischenden beiden Verrohrungsstrecken befindet, lässtjedoch noch keine negativen Auswirkungen auf dieZusammensetzung der Biozönose erkennen: Bach-flohkrebse (Gammarus pulex) sowie Köcherfliegenlar-ven sind aspektbeherrschend, wobei unter denKöcherfliegen die Art Hydropsyche pellucidula mitden höchsten Abundanzen vorkommt. Die in derRoten Liste aufgeführte Schneckenart Ancylusfluviatilis (Flussnapfschnecke), als potentiell gefährdeteingestuft, ist als sog. Weidegänger nur in äußerstgeringen Abundanzen anzutreffen. Auch in chemi-scher Hinsicht erweist sich die Oehrsche Beeke alsunauffällig.

EllerLauflänge: 8 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 4.

Die Eller entsteht durch den Zusammenfluss vonWeilroder Eller und Geroder Eller auf thüringischemGebiet in Zwinge unmittelbar an der Landesgrenze zuNiedersachsen. In Hilkerode befindet sich eineMessstelle nach dem GewässerüberwachungssystemNiedersachsen (GÜN), die sowohl biologisch als auchmonatlich chemisch beprobt und untersucht wird. Diebiologischen Untersuchungen in Hilkerode weisen dieEller, wie schon seit vielen Jahren, als organisch nurmäßig belastet aus, d. h. Gewässergüteklasse II.Diese Güteklasse weist die Eller auch auf ihrer ge-samten Fließstrecke auf: Im Oberlauf, an der Eller-mühle bei Brochthausen, ergibt sich ein Saprobienin-dex von S = 2,22, in Hilkerode von S = 2,10. DieBiozönose des Makrozoobenthons an den beidenUntersuchungsstellen ist artenreich, die Messstelle inHilkerode unterscheidet sich jedoch von der an derEllermühle dadurch, dass sie weniger Belastunganzeigende Leitformen aufweist, wie z. B. Egel derArten Erpobdella octoculata und Glossiphoniaheteroclita. An beiden Messstellen jedoch dominiertdie Schneckenart Ancylus fluviatilis in hohen Abund-anzen, d. h. sie ist die am meisten vorkommendeFließgewässerart, die in stark strömendem und sehrsauerstoffreichem Wasser verbreitet vorkommt,größere Steine besiedelt und den Algenrasen abwei-det (sog. Weidegänger).

Folgende Arten aus den Roten Listen wurden in derEller nachgewiesen:

Taxon Rubrik

Ancylus fluviatilis(Wasserschnecke)

4

Baetis scambus(Eintagsfliege)

4

Silas fulginosa(Eintagsfliege)

2

Cottus gobio(Fisch)

2

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Die chemischen Analysewerte an der Eller, GÜN–Messstelle Hilkerode, vom Jahre 2001 sind wiefolgt:

NH4+-N = 0,05 – 0,25 mg/l (∅ = 0,11)= mäßig

belastet.NO2

--N = 0,04 – 0,1 mg/l (∅ = 0,06)= sehr geringbelastet.

NO3--N = 4,8 – 8,1 mg/l (∅ = 6,51)= ∅ 28,8 mg/

l NO3-

PO43--P = 0,07 – 0,16 mg/l (∅ = 0,09)= mäßig

belastet.TOC = 2,2 – 4,9 mg/l (∅ = 3,3)= mäßig

belastet.Karbonat-härte = 8 °dH.Cl- = ∅ 17 mg/l.SO4

2- = ∅ 68 mg/l.

Die chemischen Messwerte der Eller besagen, dassdie Belastung mit sauerstoffzehrenden organischenSubstanzen nur mäßig ist. Allerdings liegt die Nitrat-konzentration von 28,8 mg/l NO

3- in erhöhtem Be-

reich. Dies könnte auf landwirtschaftliche Einflüssezurückzuführen sein. Das Wasser der Eller liegt immittleren Härtebereich, es ist somit gut gepuffert.Vergleicht man die chemischen Messwerte von 2001mit denen von 1996 (s. Gewässergütebericht 1998),so wird deutlich, dass die Eller bedeutend nährstoffär-mer geworden ist, legt man die Stickstoff- und Phos-phatkonzentrationen zugrunde: So lag der Jahres-durchschnitt 1996 für Orthophosphat noch bei0,15 mg/l PO

43--P, im Jahr 2001 dagegen bei

0,09 mg/l PO4

3--P.

Die vom Staatlichen Umweltamt Sondershausenermittelte Gewässergüte der Eller auf thüringischemGebiet ist in der Ortschaft Zwinge mit der GüteklasseII bewertet worden (S = 2,07 am 18.04.2000).

RahmekebachLauflänge: 5 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 2.

Der Rahmkebach, der beim UnterhaltungsverbandRhume auch unter dem Namen Langenhagen–Hilkeröder Bach geführt wird, mündet in Hilkerode indie Eller. Eine im Mai 2002 erfolgte biologische Unter-suchung ergab bei einem Saprobienindex vonS = 1,89 die Güteklasse II, die gegenüber einer schonvor längerer Zeit vorgenommenen biologischenUntersuchung im wesentlichen keine Unterschiedeerbrachte. Der Rahmkebach ist mit einer Gesamttaxa-zahl von 24 gut besiedelt. Die artenreichsten Organis-mengruppen sind Köcherfliegenlarven mit 9 Taxa,gefolgt von den Eintagsfliegenlarven mit 5 Taxa. Dieam häufigsten anzutreffende Art ist die KöcherfliegeChaetopteryx villosa. Diese Art ist ein typischer Be-wohner des Rhithrals, d.h. in schnell fließendenGewässern des Berglandes ist sie häufig anzutreffen.Der Rahmkebach wird zudem von 2 Tierarten besie-delt, die in den Roten Listen (Rote Liste Deutschlandund Niedersachsen Flachland) in die Rubrik 3, d. h.gefährdet eingestuft sind: Die EintagsfliegenartElectrogena ujhelyii sowie die KöcherfliegenartLasiocephala basalis.

Foto: Rahmkebach

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FuhreLauflänge: 2 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten: Keine.

Die Fuhre ist ein Fließgewässer, dessen terrestrischerBereich im wesentlichen keine naturnahen Strukturenaufweist, da er überwiegend verbaut und durch dieOrtschaft Fuhrbach fließt. Dort mündet der Bach dannin den Soolbach. Die in Fuhrbach gelegene Untersu-chungsstelle weist eine Biozönose auf, die von derZusammensetzung her der Güteklasse II-III zuzuord-nen ist, zumal der Saprobienindex bei S = 2,37 liegt.Andererseits wird das Benthal (Bachsohle) auch vonArten besiedelt, die der Güteklasse II angehören wiez. B. Gammarus pulex (Bachflohkrebs) sowie Köcher-fliegenarten wie Hydropsyche siltalai bzw. die Eintags-fliege Baetis vernus. Ausschlaggebend für die Güte-einstufung in die Güteklasse II-III waren die in mittle-ren Abundanzen vorgekommenen Arten der Güte-klasse III bzw. III-IV wie der Egel Erpobdella octoculataund der Schlammröhrenwurm Tubifex sp. Es ist davonauszugehen, dass nach dem chemischen Befund aberdie Güteklasse II vorliegt. Aufgrund der unbefriedi-genden ökologischen bzw. strukturellen Verhältnisseist jedoch, vor allem aufgrund der tierischen Besied-lung, eine bessere Güteeinstufung als Güteklasse II-IIInicht gerechtfertigt. Die Gewässergüte der Fuhretendiert andererseits jedoch eher in Richtung Güte-klasse II als in III.

Foto: Fuhre bei Fuhrbach

SoolbachLauflänge: 8 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Listen Arten, Anzahl: 2.

Der Soolbach entspringt auf thüringischem Gebietund ist auf einer folgenden, ca. 4 km langen Fließstre-cke überwiegend vom Bergland umgeben. Bei Fuhr-bach erreicht er die Landesgrenze zu Niedersachsen.Der Ort Fuhrbach wird größtenteils östlich umflossen.Nach weiteren 2 Kilometern erreicht der Soolbach dieOrtschaft Brochthausen, wo er nach Ortspassage indie Eller fließt.Die an der Untersuchungsstelle Paterhof ermittelteGewässergüte weist gegenüber der Fuhre, die ca.500 m oberhalb in den Soolbach einmündet, einewesentlich artenreichere Biozönose auf und dieGüteklasse ist II (Saprobienindex S = 2,13). Die öko-morphologischen Strukturen wie Gewässerbett undAue entsprechen eher naturnahen Verhältnissen alsdies bei der Fuhre der Fall ist.

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SchmalauLauflänge: 5 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten; Anzahl: 2.

Die Schmalau, Nebengewässer der Eller, entspringtim Forst in ca. 250 m ü. NN unmittelbar an der Lan-desgrenze zu Thüringen. Fast auf ihrer gesamtenFließstrecke ist sie ein Grenzgewässer, d. h. ihrVerlauf bildet die Landesgrenze zu Thüringen. An derEllermühle bei Brochthausen mündet der Bach ineiner Höhenlage von 178 m ü. NN in die Eller.Die Schmalau wird an zwei Messstellen biologischuntersucht: Im Mittellauf am Rothenbergshaus und imUnterlauf an der Ellermühle kurz vor der Mündung indie Eller. Die Gewässergüte der größtenteils naturnahstrukturierten Schmalau hat sich vor allem im Mittel-lauf im Bereich Rothenbergshaus erheblich verbes-sert, und zwar um eine Güteklasse von ehemalsGüteklasse II auf I-II. Die Ursache ist darin zu sehen,dass bei der letzten schon länger zurückliegendenUntersuchung (November 1986) die Schmalau nochdurch unsachgemäßes Ablassen von Fischteichwasserbelastet worden war. Bei der im Mai 2002 erfolgtenbiologischen Untersuchung am Rothenbergshausunterhalb des Fischteiches ergab sich ein Saprobienin-dex von S = 1,75, was Güteklasse I-II bedeutet,während bei der früheren Untersuchung aufgrundder Fischteichbelastung noch ein Saprobienindex vonS = 2,09, d. h. Güteklasse II, ermittelt wurde. DieGüteverbesserung zeigt sich daran, dass die Besied-lung der Schmalau mit Arten aus den TiergruppenEintagsfliegen und vor allem Köcherfliegen erheblichzugenommen hat: So hat sich bei den Eintagsfliegendie Anzahl der Arten nahezu verdoppelt, und bei denKöcherfliegen hat sich mittlerweile ein ausgeprägtesArtenspektrum gebildet, wobei eine Art vorkommt,die in der Roten Liste Niedersachsen in die Rubrik 2(stark gefährdet) eingestuft ist (Hydropsychesaxonica). Eine weitere Art, und zwar aus der Tier-gruppe Eintagsfliegen, ist als gefährdet eingestuft(Rubrik 3): Electrogena ujhelyii. Des Weiteren erhöhtesich die Gesamttaxazahl von ursprünglich neun vorge-fundenen Taxa auf 26.

Dies wird an der Zusammensetzung der Biozönosedeutlich: Der Soolbach wird vor allem von Trichopte-renlarven (Köcherfliegen) besiedelt, die mit 12 Artenaspektbildend sind. Unter ihnen kommen zwei Artenvor, die in der Roten Liste Niedersachsen in die Rubrik3, d. h. gefährdet eingestuft ist, nämlich die ArtLasiocephala basalis sowie in die Rubrik 2, d. h. starkgefährdet, und zwar die Art Potamophylax cingulatus.

Foto: Soolbach am Paterhof unterhalb von Fuhrbach

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5.3.2.1 Söse und Nebengewässer

SöseLauflänge: 28 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: 2 kommunale Kläranlagen,

2 Industrielle Kläranlagen.Fließgewässertyp: Im Oberlauf: Silikatischer Mittelge-

birgsfluss.Im Mittel- und Unterlauf: Karbonatischer Mittelge-

birgsfluss.Rote Liste Arten, Anzahl: 11.

Die Söse entseht durch den Zusammenfluss vonGroßer und Kleiner Söse. Die Kleine Söse entspringtin einer Höhenlage von ca. 550 m ü. NN im Bereichdes Großen Kautzkopfes/Sperberhai unmittelbar inder Nähe der Bundesstraße B 242 und B 498 im Harz,die Große Söse in rd. 790 m ü. NN „Auf dem Acker“,einem Harzhöhenzug. Nach ca. 4 km Fließstreckewird die Söse zur Sösetalsperre aufgestaut, die imJahre 1931 fertiggestellt wurde (s. Kap. 2.3). DieSösetalsperre staut die Wässer des etwa 50 km²großen Einzugsgebietes zwischen Acker-Bruchbergund Diabas-Zug. Dem Hauptbecken der oligotrophenSösetalsperre ist ein Vorbecken vorgeschaltet, das inerster Linie dem Sedimentfang dient. Wenige Kilome-ter unterhalb der Sösetalsperre verlässt die Söseunmittelbar am Zusammenfluss mit dem Lerbach,einem Nebengewässer der Söse, die naturräumlicheRegion Harz, der sich die naturräumliche RegionWeser- und Leinebergland anschließt, das die Söse innordwestlicher Richtung durchfließt, vorbei an denSchichtstufen des Zechsteins bei Osterode. In Baden-hausen ändert die Söse in einem weiten Bogenwieder ihre Fließrichtung nach Südwest und mündetkurz unterhalb von Katlenburg in einer Höhenlagevon 132 m ü. NN in die Rhume. Auf ihrer rd. 28 kmlangen Fließstrecke beträgt der Höhenunterschiedvon der Quelle (Gr. Söse) bis zur Mündung rd. 660 m,was einem ∅ Gefälle von 2,4 % entspricht.

Ergebnisse der chemischenUntersuchungen der SöseAn der Söse befindet sich bei Berka eineGütemessstelle der EG-WRRL. Diese Messstelle, alsÜbersichtsmessstelle der EG-WRRL ausgewiesen, istzugleich auch eine GÜN-Messstelle. Noch eine weite-re Messstelle befindet sich nach dem GÜN-Messnetzbei Kamschlacken, oberhalb der Sösetalsperre.An den GÜN-Messstellen Berka und Kamschlackenwerden monatlich Wasserproben entnommen und imLabor der Betriebsstelle Süd des NLWK chemischanalysiert. In Ergänzung zu diesen regelmäßigenBeprobungen wurde die Söse am 07.08.2002, begin-nend in Kamschlacken, am Freibad, flussabwärts anfolgenden Stellen beprobt und chemisch untersucht(Sonderuntersuchung, Abfluss > MQ).

Tab. 17: Lage der Messstellen der Sonderuntersu-chung der Söse am 07.08.2002

Im Folgenden werden, neben der Sonderuntersu-chung vom 07.08.2002, auch die Ergebnisse der nachdem GÜN-Programm 2001 durchgeführtenBeprobungen der Söse in Kamschlacken und Berkadargestellt.

Messstellen-nummer

Lage derUntersuchungsstelle

1 Kamschlacken - Bad

2 GÜN-Messstelle Kamschlacken

3 Scheerenberg, Vogelstation

4 Osterode, oberhalb Kläranlage

5Katzenstein, unterhalbKläranlage

6 Nienstedt

7 Dorste, Turbinenanlage

8 GÜN-Messstelle Berka

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Organische Belastung der Söse gemessen überTOC und BSB5

Die organische Belastung der Söse, d. h. die Belastungmit sauerstoffzehrenden Wasserinhaltsstoffen, warbei der am 07.08.2002 durchgeführten Sonderunter-suchung an allen acht Messstellen nur mäßig, was derGüteklasse II entspricht. Betrachtet man die beidenParameter BSB5 und TOC, so fällt auf, dass der TOCoberhalb der Sösetalsperre (Messstellen 1 und 2)Konzentrationen aufweist (bei 4 mg/l), die unterhalbder Sösetalsperre nur noch bei 2,5 – 3 mg/l liegen. Zuerklären ist dies damit, dass oberhalb derSösetalsperre die Söse noch höhere Konzentrationenan Huminsäuren aufweist, die vom Quellgebiet derGroßen Söse, im Hochmoor, freigesetzt werden, alsunterhalb der Sösetalsperre und dass diese kaumsauerstoffzehrend sind, zumal der pH-Wert auch imsauren Bereich liegt. So ergab eine pH-Messung derGroßen Söse im Quellbereich am Sösestein aufgrundvon Huminsäuren (braune Wasserfärbung) einen pH-Wert von 3,97. Erfreulicherweise kann sich dasWasser der Großen Söse im weiteren Verlauf bisKamschlacken fast neutralisieren; im Jahre 2001wurde dort ein pH zwischen 6,1 und 6,9 gemessen.Das Quellwasser der Kleinen Söse hingegen ist nursehr schwach sauer, der pH-Wert liegt bei 6,3.Die Abnahme des Huminsäuregehaltes der Söse imweiteren Fließverlauf bis zur Mündung in die Rhumelässt sich auch analytisch durch die stetige Abnahmeder TOC-Konzentration nachvollziehen. So beträgtdiese in Berka nur noch die Hälfte von der oberhalbder Sösetalsperre (2 mg/l). Beim BSB5 fällt auf, dassdie Konzentration von 0,6 - 1,2 mg/l O2 in einemBelastungsbereich liegt, der nur eine geringe organi-sche Belastung anzeigt und nach der chemischenGüteklassifizierung I-II entspricht.

Söse: TOC07.08.2002

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

3,0

3,5

4,0

4,5

1 2 3 4 5 6 7 8

Messstellennummer

C m

g/l

Abb. 7: Ergebnisse der Sösebeprobung vom07.08.2002, TOC

Abb. 8: Ergebnisse der Sösebeprobung vom07.08.2002, BSB5

Söse: BSB5

07.08.2002

0,00

0,20

0,40

0,60

0,80

1,00

1,20

1,40

1 2 3 4 5 6 7 8

Messstellennummer

mg/

l O2

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Belastung der Söse mit Ammoniumstickstoff(NH4

+-N)

Die am 07.08.2002 durchgeführte Beprobung ergab,dass an allen 8 Messstellen vom Oberlauf der Söse biszur Mündung in die Rhume NH

4+-N unterhalb der

Bestimmbarkeit lag, d. h. < 0,1mg/l NH4+-N. Nach der

stoffbezogenen chemischen Güteklassifizierungentspricht dies der Güteklasse I-II.Ebenso wie die am 07.08.2002 erfolgte Beprobungergaben die monatlichen Untersuchungen an denGÜN-Gütemessstellen der Söse in Berka und Kam-schlacken im Jahre 2001 in etwa die gleichen Ergeb-nisse. Wie aus der Abb. 9 hervorgeht, lag in Kam-schlacken 2001 die NH

4+-N-Konzentration stets

< 0,05 mg/l. Diese Konzentration entspricht derchemischen Güteklasse I. Selbst im Unterlauf beiBerka weist die Söse NH

4+-N-Konzentrationen auf, die

nur in wenigen Fällen zwischen 0,05 - 0,1 mg/l liegt,in der Regel aber < 0,05 mg/l, wie die monatlichenUntersuchungsergebnisse aus dem Jahre 2001 bele-gen. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass dieGrenzkonzentration für NH

4+-N bei 0,3 mg/l NH

4+-N

(Güteklasse II) festgelegt ist.

Abb. 9: Ergebnisse der monatlichenUntersuchungen an der GütemessstelleKamschlacken, NH4

+-N, 2001 u. 2002

GÜN Söse/ Kamschlacken: Ammonium

0

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

0,08

0,09

0,1

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NH

4-N

mg/

l

GÜN Söse/Berka: Ammonium

0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NH

4-N m

g/l

2001 2002

Abb 10: Ergebnisse der monatlichenUntersuchungen an der GütemessstelleBerka, NH4

+-N, 2001 u. 2002

Belastungen der Söse mit Nitritstickstoff (NO2--N)

und Chlorid (Cl-)

Nitrit ist ein außerordentlich gefährliches Fischgiftund sollte, sofern die Chloridkonzentration >10 mg/lbeträgt, in Salmonidengewässern 0,2 mg/l NO2

--Nnicht überschreiten. Da die Söse oberhalb der Talsper-re und bis zur Kläranlage OsterodeChloridkonzentrationen < 10 mg/l aufweist, gilt dortein Grenzwert von nur 0,03 mg/l NO

2--N. Unterhalb

der Kläranlage Osterode steigt dieChloridkonzentration der Söse auf stets >10 mg/l an,so dass ab der Kläranlage Osterode die Nitritstickst-off-Grenzkonzentration von 0,2 mg/l gilt. DieBeprobung der Söse am 07.08.2002 ergab an allenMessstellen eine Nitritstickstoff-Konzentration von≤ 0,03 mg/l. Dies bedeutet, dass die Söse frei vontoxisch wirkendem Nitrit ist.

Abb. 11: Ergebnisse der Beprobung am 07.08.2002,Nitritstickstoff NO2

--N

Die Messergebnisse aus den monatlichen Untersu-chungen nach dem GÜN-Programm vom Jahre 2001

Söse: Nitrit07.08.2002

0,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

1 2 3 4 5 6 7 8

Messstellennummer

NO

2-N m

g/l

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u. 2002 an den Messstellen Kamschlacken und Berkaweisen ebenfalls ungiftige Nitrit-Konzentrationen auf.

Abb. 12: Ergebnisse der Sösebeprobung vom07.08.2002, Chlorid (Cl-)

Abb. 13: Ergebnisse der monatlichenUntersuchungen an der GütemessstelleKamschlacken, NO2

--N

Abb. 14: Ergebnisse der monatlichenUntersuchungen an der GütemessstelleBerka, NO2

--N

Söse: Chlorid07.08.2002

0,0

20,0

40,0

60,0

80,0

100,0

120,0

140,0

160,0

180,0

1 2 3 4 5 6 7 8

Messstellennummer

Cl m

g/l

GÜN Söse/Kamschlacken: Nitrit

0

0,002

0,004

0,006

0,008

0,01

0,012

0,014

0,016

0,018

0,02

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NO

2-N

mg/

l

2001 2002

GÜN Söse/Berka: Nitrit

0

0,005

0,01

0,015

0,02

0,025

0,03

0,035

0,04

0,045

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NO

2-N

mg/

l

2001 2002

GÜN Söse/Kamschlacken: Chlorid

0

10

20

30

40

50

60

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

Cl m

g/l

GÜN Söse/Berka: Chlorid

0

50

100

150

200

250

300

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

Cl m

g/l

2001 2002

Abb. 15: Ergebnisse der monatlichenUntersuchungen an der GütemessstelleKamschlacken,Chlorid (Cl-)

Abb. 16: Ergebnisse der monatlichenUntersuchungen an der GütemessstelleBerka, Chlorid (Cl-)

Der sprunghafte Chloridanstieg in der Söse von38 mg/l auf 162 mg/l (s. Abb. 12) an der MessstelleDorste, Turbinenanlage, ist auf Salzlagerstätten beiFörste zurückzuführen, wobei das Chlorid über dieNebengewässer Alte Söse und Salza kurz oberhalbvon Dorste in die Söse eingetragen wird. Da diebiologische Beeinträchtigung bei etwa 250 mg/lChlorid beginnt, ist die Konzentration von 162 mg/lChlorid ab Dorste noch im unkritischen Bereich einzu-ordnen. Aus Sicherheitsgründen sollte jedoch eineChloridkonzentration in Berka von 200 mg/l nichtüberschritten werden. Die im Jahre 2001 an derGÜN-Messstelle Berka ermittelteChloridkonzentration lag stets bei < 200 mg/l, wie ausder Abb. 16 hervorgeht. Biologische Beeinträchtigun-gen sind dort auch nicht festzustellen. An der GÜN-Messstelle Berka ergab sich im Jahresdurchschnitt2002 eine Chloridkonzentration von 137 mg/l, undder Spitzenwert lag bei 240 mg/l.

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62

Belastung der Söse mit Nitratstickstoff (NO3--N)

Die stoffbezogene chemische Güteklassifizierung gibtfür die Gewässergüteklasse II eine Grenzkonzentrati-on von < 2,5 mg/l NO

3--N an, entsp. 11,1 mg/l NO

3- .

Die Messergebnisse sowohl nach dem GÜN-Pro-gramm als auch nach der Sonderuntersuchung vom07.08.2002 belegen, dass die Nitratkonzentrationenin der Söse bis zur Messstelle Dorste, Turbinenanlage,bei < 2,5 mg/l NO

3--N liegen, in Berka jedoch über

der Grenzkonzentration für die Güteklasse II, undzwar um 0,34 mg/l NO

3- -N (s. Abb. 19). Die

Messergebnisse der Sonderuntersuchung vom07.08.2002 zeigen auch, dass die Nitratkonzentratio-nen vom Quellbereich der Söse (0,9 mg/l NO

3- -N) und

Sösetalsperre (< 1,0 mg/l NO3- -N) flussabwärts stetig

ansteigen und zwar bis Nienstedt. Es ist jedoch fest-zustellen, dass die leicht erhöhte Nitratkonzentrationder Söse im Unterlauf bei Berka noch im Bereich desTolerierbaren ist.

Abb. 17: Ergebnisse der monatlichenUntersuchungen an der GütemessstelleBerka, NO3

--N

Abb. 18: Ergebnisse der monatlichenUntersuchungen an der GütemessstelleKamschlacken, NO3

--N

GÜN Söse/Berka: Nitrat

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

3,5

4

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12Untersuchungsmonat

NO

3-N

mg/

l

2001 2002

GÜN Söse/Kamschlacken: Nitrat

0

0,5

1

1,5

2

2,5

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NO

3-N

mg/

l

2001 2002

Söse: Nitrat 07.08.2002

0,00

0,50

1,00

1,50

2,00

2,50

3,00

1 2 3 4 5 6 7 8

Messstellennummer

NO

3-N

mg/

l

Abb. 19: Ergebnisse der Sonderuntersuchung vom07.08.2002, NO3-

-N

Belastung der Söse mit Sulfat (SO4

2-)

Wegen der Gipsvorkommen (Zechstein) im RaumOsterode (Zechstein) erhöht sich in der Söse dieSulfatkonzentration nach und nach von ca. 20 mg/lunterhalb der Sösetalsperre (Messstelle 3,Scheerenberg Vogelstation) auf 70 mg/l oberhalb derKläranlage Osterode und weiter bis auf 150 mg/l beiNienstedt. Ein sprunghafter Anstieg erfolgt dannzwischen Nienstedt und Dorste: Die Sulfatkonzentra-tion steigt auf 260 mg/l an. An der GÜN-MessstelleBerka wurden im Jahresdurchschnitt 2001 275 mg/lgemessen, wobei ein Höchstwert von 340 mg/l zweiMal ermittelt wurde (s. Abb. 20). Folgende Sulfatkon-zentrationen wurden 2001 in Berka/ GÜN ermittelt:

• Min = 160 mg/l,• Max = 340 mg/l,• Ø = 275 mg/l.

Für die Güteklasse II ist, stoffbezogen auf Sulfat, eineKonzentration von ≤ 100 mg/l vorgesehen. DieseZielvorgabe nach LAWA ist aber aufgrund der geolo-gischen Gegebenheiten des Einzugsgebietes (Zech-stein) im Großraum Osterode nicht zu erreichen. Daaber Sulfat für Wasserorganismen bis zu einer Kon-zentration von ca. 600 mg/l (Sinterbildung) völligunschädlich ist, sofern keine anoxischen Bedingungenim Gewässer wegen der Schwefelwasserstoffbildung(H2S) vorliegen, und dies ist bei der Söse auch nichtder Fall, sind die erhöhten Sulfatkonzentrationen abOsterode als nicht gewässerbelastend einzustufen.

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63

Abb. 20: Ergebnisse der monatlichenUntersuchungen an der GütemessstelleBerka, SO4

2-

Abb. 21: Ergebnisse der monatlichenUntersuchungen an der GütemessstelleKamschlacken, SO4

2-

Abb. 22: Ergebnisse der Sonderuntersuchung vom07.08.2002, SO4

2-

GÜN Söse/Berka: Sulfat

0

50

100

150

200

250

300

350

400

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

SO4 m

g/l

2001 2002

GÜN Söse/Kamschlacken: Sulfat

0

5

10

15

20

25

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

S04 m

g/l

2001 2002

Söse: Sulfat07.08.2002

0,0

50,0

100,0

150,0

200,0

250,0

300,0

1 2 3 4 5 6 7 8

Messstellennummer

SO4 m

g/l

Elektrische Leitfähigkeit der Söse

Die elektrische Leitfähigkeit ist ein Maß für die imWasser gelösten Salze (Elektrolyte). Sie wird in µS/cmangegeben, bezogen auf eine Wassertemperatur von25 °C. Eine Leitfähigkeit von 1000 µS/cm entsprichtin etwa einer Gesamtsalzkonzentration vom 750 mg/l.Dabei sind Chloride und Sulfate die am häufigstenvorkommenden Salzbestandteile (Anionen).

Im Jahre 2001 hatte die Söse bei Kamschlacken/GÜN im Harz folgende Leitfähigkeit:

• Min = 84 µS/cm,• Max = 274 µS/cm,• Ø = 156 µS/cm = elektrolytarm.

An der GÜN-Messstelle Berka folgende:

• Min = 719 µS/cm,• Max = 1543 µS/cm,• Ø = 1203 µS/cm = sehr elektrolytreich.

Die um das rd. 8fach höhere Leitfähigkeit der Söse imMittel- und Unterlauf gegenüber dem Oberlauf ist,wie schon erwähnt, auf die Sulfat- undChlorideinträge in die Söse zurückzuführen (Salzla-gerstätten bei Förste). Die Abb. 23 zeigt den Anstiegder elektrischen Leitfähigkeit der Sonderuntersu-chung vom 07.08.2002 gemäß vom Oberlauf derSöse bis zur Mündung.

Abb. 23: Ergebnisse der Sonderuntersuchung vom07.08.2002, LF

Söse: Leitfähigkeit07.08.2002

0,0

200,0

400,0

600,0

800,0

1000,0

1200,0

1400,0

1 2 3 4 5 6 7 8

Messstellennummer

LF µ

S/cm

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64

Belastung der Söse mit Orthophosphat- undGesamtphosphat (PO4

3-P und Pges)

Ebenso wie die monatlichen Untersuchungen an denGÜN-Messstellen Kamschlacken und Berka belegendie Untersuchungsergebnisse der Sonderuntersu-chung der Söse am 07.08.2002 vom Oberlauf derSöse bis zur Mündung, dass die Söse mit Phosphor,sei es als das in gelöster Form vorliegendeOrthophosphat oder als Gesamtphosphat, äußerstgering belastet ist und sogar die Güteanforderungenan Güteklasse I-II, nämlich PO

43-P ≤ 0,04 mg/l und

Gesamtphosphat ≤ 0,08 mg/l, erfüllt:

Kamschlacken:

• Ø 2001 = < 0,02 mg/l PO43-P.

Berka:

• Min = 0,02 mg/l PO43-P,

• Max = 0,06 mg/l PO43-P,

• Ø = 0,04 mg/l PO43-P.

Bei der Sonderuntersuchung am 07.08.2002 (Abfluss > MQ) ergab sich, dass dieOrthophosphatkonzentration an allen 8 Messstellen≤ 0,02 mg/l betrug und beim Gesamtphosphat-Phosphor, außer der Messstelle 5 Katzenstein unter-halb der Osteroder Kläranlage, wo die P

ges-Konzentra-

tion 0,07 mg/l betrug, 0,05 mg/l nicht überschrittenwurde, d. h. an diesem Tag hatte die Söse so geringePhosphorkonzentrationen, dass diese sogar, stoffbe-zogen, der Güteklasse I entsprachen (s. Abb. 24).

Abb. 24: Ergebnisse der Sonderuntersuchung vom07.08.2002, o-PO4-P

Söse: Orthophosphat 07.08.2002

0,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

1 2 3 4 5 6 7 8

Messstellennummer

PO4-

P m

g/l

Gesamthärte der Söse

Die Gesamthärte als Maß der ErdalkalimetalleCalcium und Magnesium und ihrer Salze gibt Auf-schluss darüber, wie stark die Belastung mit Calci-umsalzen ist und in welchem Härtebereich eineEinstufung erfolgen kann. Sie unterscheidet sichgrundsätzlich von der Karbonat- oder temporärenHärte, die den Gehalt an Hydrogenkarbonat(HCO

3-) angibt, welches für das

Pufferungsvermögen bezogen auf pH-Stabilitätausschlaggebend ist. Die Gesamthärte der Söse,die im Oberlauf bis Osterode nur bei 2 °dH (sehrweich) liegt, steigt infolge der Ca-Einträge wegender Gipslagerstätten (Zechstein) sprunghaft abOsterode (Messstelle 5, Katzenstein) auf 12 °dH(ziemlich hart) an und erreicht bei Berka, wegender weiteren Salzeinleitungen über die Alte Söse,26 Härtegrade, d. h. ein hartes Wasser. Dies hatnatürlich einen Einfluss auf die Zusammensetzungder Biozönose des Makrozoobenthons sowie desPhytobenthons.

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65

Belastung der Söse mit Schwermetallen

Nach dem GÜN-Programm wird die Söse in Berkaauf die Schwermetalle Kupfer und Zink untersucht(ab dem 01.01.2000). Die Untersuchungsergebnis-se sind in den Abbildungen 25 und 26 dargestellt.

Zink

Natürlich-geogene Belastung: 1 – 7 µg/l.

Nach den monatlichen Untersuchungen der Söseim Jahre 2001 und 2002 in Berka schwankt derZinkgehalt der Söse in einem Bereich zwischen34 µg/l – 109 µg/l. Dies ist zwar ein gegenüber dernatürlich im Süßwasser vorkommenden Konzentra-tion von maximal 7 - 10 µg/l deutlich höherer Kon-zentrationswert, die Konzentrationen liegen jedochin einem Bereich, der sowohl für Fische als auch fürWirbellose noch als unbedenklich einzustufen ist(Grenzwert für Forellen = 150 µg/l Zn2+ und fürGüteklasse II = 300 µg/l).

Abb. 25: Zinkgehalt der Söse in Berka

Wie aus der Abb. 25 hervorgeht, schwankt die Zink-belastung der Söse zum Teil erheblich. Dies hängt vorallem mit der Wasserführung zusammen. In Zeitenstärkerer Wasserführung werden auch Sink- undSchwebestoffe mit verfrachtet, an denen hauptsäch-lich Schwermetalle adsorbiert sind. Da bei derSchwermetallbestimmung unfiltrierte Proben analy-siert werden – es werden daher auch alle im Wasservorhandenen Sink- und Schwebstoffe mit erfasst -sind die Schwankungen der in Abb. 25 dargestelltenMessergebnisse verständlich.

GÜN Söse/Berka: Zink

0

20

40

60

80

100

120

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

Zn µ

g/l

2001 2002

Stichprobenartige Untersuchungen vom20.09.1995 ergab ein ähnliches Bild:

• Kamschlacken = < 30 µg/l,• Vogelstation = 41 µg/l,• Kläranlage Osterode, oberhalb = 35 µg/l,• Kläranlage Osterode, unterhalb = 30 µg/l,• Eisdorf = 78 µg/l,• Förste = 61 µg/l,• Dorste = 45 µg/l,• Berka = 43 µg/l.

Kupfer

Natürliche-geogene Belastung: 0,5 – 2 µg/l.

Die monatlichen Untersuchungen im Jahre 2001und 2002 in Berka belegen, dass die gemessenenKonzentrationen zwischen 1,4 – 13 µg/l, bei einemDurchschnittswert von 3,4 µg/l, geringfügig überdem natürlich-geogenen Konzentrationsbereichliegen.

Abb. 26: Kupfergehalt der Söse in Berka

Die aus fischbiologischer Sicht vorgegebene Zielvor-gabe (Qualitätsziel) von maximal 10 µg/l wird in derRegel eingehalten, wie aus Abb. 26 hervorgeht.

GÜN Söse/Berka: Kupfer

0

2

4

6

8

10

12

14

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

Cu

µg/l

2001 2002

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66

Die stichprobenartige Untersuchung vom 20.09.1995vom Oberlauf der Söse flussabwärts bis nach Berka,Unterlauf, ergab ähnliche Konzentrationswerte:

• Kamschlacken = 1,9 µg/l,• Vogelstation = 1,8 µg/l,• Osterode, oberhalb Kläranlage = 2,5 µg/l,• Osterode, unterhalb Kläranlage = 2,6 µg/l,• Eisdorf = 3,6 µg/l,• Förste = 2,5 µg/l,• Dorste = 2,2 µg/l,• Berka = 2,3 µg/l.

Die zur Aufrechterhaltung der Güteklasse II geforder-te Konzentration von maximal 40 µg/l Cuges wird alsodeutlich unterschritten.

Eine weitere stichprobenartige Untersuchung derSöse in Berka vom 18.06.2001 ergab folgende Kon-zentrationen an Schwermetallen:

• Blei = 20,6 µg/l,• Chrom = < 2 µg/l,• Kupfer = 7,5 µg/l,• Zink = 87 µg/l,• Cadmium = 0,4 µg/l,• Quecksilber = < 0,5 µg/l,• Eisen

ges = 1,2 mg/l.

Ebenso wie Kupfer und Zink sind Blei, Chrom, Cadmi-um, Quecksilber und Eisen in nur geringen und unbe-denklichen Konzentrationen in der Söse vorhanden.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dassdie Söse in chemischer Hinsicht nur mäßig belastet istbzw. oberhalb von Osterode sogar nur gering (Güte-klasse I-II). Die gemessenen Parameter wie TOC,BSB5, Stickstoff, Phosphor und vor allem auch dieSchwermetalle entsprechen den Güteanforderungen,vor allen Dingen was Güteklasse II betrifft. Die amstärksten belastete Messstelle der Rhume ist dieBerka-Messstelle, weil dort vor allem die Salzbelas-tung am höchsten ist. Jedoch ist auch dieser Ab-schnitt der Söse noch der Güteklasse II zuzuweisen.

Ergebnisse der biologischenUntersuchungen der SöseIn der Söse wurden in einem Zeitraum von 1992 bis2002 insgesamt 115 Tierarten erfasst und bis auf dieArt bestimmt. Dabei entfiel auf die Tiergruppe Kö-cherfliegenlarven die mit Abstand häufigste Arten-zahl, gefolgt von Eintags- und Steinfliegenlarven, wiedie folgende Zusammenstellung zeigt:

Von den in der Söse vorgefundenen 115 Tierartenstehen 11 in den Roten Listen. Die jeweiligen Stand-orte der gefährdeten Arten sind der Tabelle 18 zuentnehmen.

Tiergruppen AnzahlSteinfliegenlarven 16 Arten

Eintagsfliegenlarven 21 Arten

Köcherfliegenlarven 31 Arten

Käfer 9 ArtenZweiflügler

(Mücken) 14 Arten

Schlammfliegen 1 Art

Krebstiere 2 ArtenWenigborster

(Würmer) 2 Arten

Muscheln 2 Arten

Schnecken 5 Arten

Strudelwürmer 3 Arten

insgesamt 115 Arten

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Tab.18: Rote Liste von 11 Tierarten, die in der Söse von 1992 - 2002 vorgefunden wurden

Rote-Liste Arten RL-Ni-H

Art (Taxon) 1 2 3 4 5Plecoptera

(Steinfliegen)Chloroperla tripunctata 2 XPerla marginata 2 XPerlodes microcephalus 3 X

Ephemeroptera(Eintagsfliegen)

Rhithrogena semicolorata 3 X X

Trichoptera (Köcherfliegen)

Hydropsyche fulvipes v XHydropsyche tenuis 3 XPotamophylax luctuosus 2 X

Coleoptera(Käfer)

Hydraena riparia 3 XLimnius volckmari 3 X XOreodytes sanmarki 3 X X

Pisces(Fische)

Cottus gobio 2 X

Untersuchungsstellen (s.unten)

1 GÜN, Kamschlaken, Rolandweg; 2 Dorste, 150 m unterh.; 3 Förste, Höhe KA Bad Grund; 4 Berka, U 5; 5 Vogelstation, unterh. Talsperre;

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68

Die biologischen Untersuchungen der Söse habenergeben, dass sich die Gewässergüte vor allem imAbschnitt unterhalb der Einmündung der Markau biszur Kläranlage Förste/Bad Grund gegenüber demGütezustand der 90er Jahre (s. GewässergüteberichtStAWA Göttingen 1998) um eine Güteklasse, näm-lich von II-III auf II verbessert hat. Der Grund dafür istvor allem in der in den letzten Jahren verbessertenWasserqualität der Markau zu sehen. Unterhalb derKläranlage Förste/Bad Grund weist die Söse jedochbis zu der Turbinenanlage (Stromerzeugung) beiDorste immer noch die Güteklasse II-III auf. Da dieKläranlage Förste/Bad Grund derzeit vor allem imbiologischen Teil (N-Elimination) erweitert wird, istdavon auszugehen, dass in absehbarer Zukunft dieWasserqualität der Söse sich verbessern wird, so dasskünftig auch auf dem Abschnitt Kläranlage-Turbinen-anlage die Söse die Gewässergüteklasse II erreichenwird. Unterhalb von Dorste/Turbinenanlage verbessertsich die Güte der Söse wieder bis zur Mündung in dieRhume auf die Güteklasse II.Die im Jahre 1991 bei Dorste in Betrieb genommeneTurbinenanlage wirkt sich im Prinzip auf die Biozönoseder Söse insofern nachteilig aus, als sie biologisch alsBarriere (ökologische Sperre) wirkt. Da jedoch der ander Turbinenanlage angebrachte Fischaufstieg seineökologische Funktion erfüllt und auch mit Wirbellosenbesiedelt ist, ist diese ökologische Sperre weitgehend„entschärft“. Der mit der Anlage verbundene Rück-stau macht sich aber bis auf eine Strecke von ca. 500m bemerkbar und zwar so, dass die Fließgeschwin-digkeit um ca. 1/3 abnimmt.

Für die Söse ergeben sich somit folgende Gewäs-sergüteklassen:

• Im Quellbereich bis Kamschlacken I-II.• Im Oberlauf bis zum Harzrand I-II.• Mittellauf, Osterode und bis zur Kläranlage

Förste/ Bad Grund II.• Unterlauf ab KA Förste/ Bad Grund bis zur

Turbinenanlage/ Dorste II-III.• Unterhalb Turbinenanlage/Dorste bis

Mündung II.

Fischereibiologisch ist die Söse in folgendeZonen eingestuft:

• Oberhalb der Sösetalsperre = Forellenregion,• unterhalb von Osterode = Forellen-/Äschenregi-

on.

Unterhalb der Sösetalsperre ist die Söse allerdingswegen Wasserableitungen durch Abschläge, Wehreusw. ökologisch deutlich geschädigt. Die Folge ist,dass auf ca. 4 km Fließstrecke unterhalb der Talsperredie Söse nahezu trockenfällt.

In der folgenden Tabelle 19 sind die Ergebnisse derbiologischen Untersuchungen zusammengestellt.

Foto: Söse, unterhalb der Talsperre

Foto: Söse, unterhalb der Talsperre, Wehranlage

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69

Untersuchungsstelle Datum Saprobien-index

Güte-klasse

Taxagesamt

Summe Abundanzen

Taxa (Auswahl)mittlere bis hohe

Abundanz

Gr. SöseSösestein, Quellbereich

04.05.1990 (1,47)* I6 verödung

wegenpH=3,9

4Plectrocnemia conspersa,Nemurella picteti,Leuctra sp.

Gr. SöseGr. Morgenbrodstal

04.05.1990 (1,75)* I6 verödung

wegenpH=4,3

4Leuctra major, Plectrocnemiaconspersa, Nemurella picteti

Gr. SöseKamschlacken/ Bad

01.11.2000 (1,60)* I-II 15 pH=7,0 11

Simulium sp.,Perlodes intricatus,Leuctra sp.,Epeorus sylvicola

Kleine SöseKamschlacken,Kohlungsplatz

25.10.2001 1,59 I-II 19 pH=7,6 17Habroleptoides confusa,Hydropsyche instabilis,Odontocerum albicorne

Söse, Kamschlacken GÜN

24.07.2000 (1,54)* I-II 19 9Oreodytes septentrionalisHabrophlebia sp.,Leuctra sp.

03.05.2001 1,57 I-II 27 18Glossosoma conformis,Rhithrogena semicolorata,Isoperla oxylepis

Vogelstation, unterh.Talsperre

23.04.2002 1,66 I-II 21 23Habroleptoides modesta,Amphinemura sp.,Siphonoperla torrentium

Osterode, oberhalbKläranlage

25.06.2002 2,02 II 21 26

Serratella ignita, Baetisrhodani, Hydropsychesiltalai, Polycentropusflavomaculatus

Osterode, Katzenstein 12.06.2002 2,04 II 21 39Hydropsyche siltalai,Gammarus pulex,Serratella ignita

Nienstedt, Brücke 19.06.2002 2,04 II 19 23Seratella ignita, Baetisrhodani, Rhyacophila nubila,Leuctra sp

Dorste, Höhe KläranlageFörste/ Bad Grund

14.10.1994 2,37 II-III 10 23Gammarus pulex,Dendrocoelum lacteum,Tubifex spp., Baetis rhodani

Dorste, unterhalbTurbinenanalge

12.10.1994 2,19 II 16 27Gammarus pulex, Baetisrhodani, Rhyacophila nubila,Dendrocoelum lacteum

19.06.2002 2,14 II 20 18Baetis rhodani, Gammaruspulex, Chaetopteryx villosa,Serratella ignita

Berka, GÜN, EG-WRRL

16.08 .200-0

2,05 II 22 25Gammarus pulex, Baetisrhodani, Erpobdellaoctoculata, Cottus gobio

08 .10.2001 2,26 II 17 21

Gammarus pulex,Pisidium sp.,Oreodytes septentrionalis,Platambus maculatus

03.06.2002 2,18 II 31 43

Gammarus pulex,Erpobdella octoculata,Tubifex sp., Hydropsychesiltalai, Serratella ignita

*) ( ) = statistisch nicht abgesichert.

Tab.19: Ergebnisse der biologischen Gewässergüteuntersuchungen der Söse sowie der Kleinen Söse undder Großen Söse

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Beim Betrachten der Tabelle fällt auf, dass die Söse imOberlauf/Quellbereich – sie heißt dort Große Söse –an Arten stark verarmt ist. Dies hängt damit zusam-men, dass die Große Söse aufgrund ihrer im Hoch-moor entspringenden Quelle durch Huminsäureneinen saueren pH-Wert aufweist. Bei pH-Wertenzwischen 3 – 4 ist es nur Spezialisten möglich, z. B.wie der Eintagsfliege Nemurella pictetii bzw. derKöcherfliegenlarve Plectrocnemia conspersa, zuüberleben, d. h. sie sind an das saure Milieu ange-passt. Die im weiteren Fließverlauf der Söse festzu-stellende Säureabnahme führt dazu, dass die Arten-zahl und Vielfalt sprunghaft ansteigt, wie dies an derMessstelle Kamschlacken/Bad festgestellt werdenkonnte. Dort misst man einen pH-Wert von pH ca.7,0, d.h. neutrale Reaktion.

Vor allen Dingen hat sich gezeigt, dass die Biozönosean der GÜN-Messstelle Kamschlacken/Rolandweg,d.h. zwei Kilometer oberhalb der Sösetalsperre, keineBeeinträchtigungen durch anthropogen verursachteSäurestöße (saurer Regen) erkennen lässt.Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Söseauch in biologischer Hinsicht oberhalb von Osterodegrößtenteils nur mäßig bzw. gering belastet ist(s. Gütekarte im Anhang). Lokal begrenzt weicht einAbschnitt davon ab, und zwar unterhalb der Kläranla-ge Förste/Bad Grund bis zur Turbinenanlage in Dorste:Hier weist die Söse noch die Güteklasse II-III auf.

Untersuchungsergebnisse desPhytobenthos (Diatomeen,Kieselalgen)Die im Rahmen der EG-WRRL vorgeschriebene Unter-suchung der Söse auf die Besiedelung des Benthalsmit Kieselalgen (Phytobenthos Untersuchungen) sieht1 Messstelle vor: Berka (Übersichtsmessstelle). Vorge-sehen sind 3–malige Untersuchungen im Jahr, undzwar im Frühjahr (Frühjahraspekt), im Sommer (Som-meraspekt) und im Herbst (Herbstaspekt).

Dominanzbildend sind folgende Diatomeen(Sommeraspekt, Söse):

• Achnanthes minutissima,• Navicula gregaria (s. Foto),• Cocconeis placentula.

Die Kieselalge Achnanthes minutissima ist mit 24 %die am häufigsten vorkommende Art. Sie ist ökolo-gisch schwer einzuschätzen, da ihre pH-Ansprüchevon 4,3 – 9,2 reichen. Achnanthes minutissima istgegenüber Kommunal- und Industrieabwasser emp-findlich, soweit diese hohe BSB5-Konzentrationenhervorrufen. Ihr Vorkommen erstreckt sich daherhöchstens bis zur Güteklasse II-III.Die zweithäufigste Kieselalge Navicula gregaria (ca.13 %) ist eine weit verbreitete Art und kommt inmarinen Biotopen, in Brackwasser und sogar in oligo-trophen Fließgewässern mit mittlerem Elektrolytge-halt vor. Sie hat ihr Entwicklungsoptimum bei niedri-gen Wassertemperaturen und istverschmutzungstolerant bis in den a-mesosaprobenBereich der Güteklasse III.

Hinweis: Die Tabelle zur Besiedlung desSösesubstrates mit Kieselalgen befindet sich imAnhang.

Foto: Navicula gregaria, 1000fache Vergr., Berka

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Nebengewässer der Söse

Dorster Mühlenbach/Ührder BachLauflänge: 9 Km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.

Der Dorster Mühlenbach, oberhalb der GemeindeÜhrde Ührder Bach genannt, entspringt in Feldbrun-nen in einer Höhenlage von 220 m ü.NN und mündetin Dorste bei 140 m ü. NN in die Söse. Sowohl che-misch als auch biologisch erfüllt der Mühlenbach/Ührder Bach die Güteanforderung der Güteklasse II:In Dorste hat der Mühlenbach einen Saprobienindexvon S = 1,80, d.h. Güteklasse II mit Tendenz zurGüteklasse I-II. Dominierende Leitorganismen desMakrozoobenthons sind der Gemeine Flohkrebs(Gammarus pulex), Schlammfliegen der Art Sialisfuliginosa (Fischnährtiere für Forellen) sowie Köcher-fliegenlarven der Gattung Sericostoma. Auch diechemischen Messwerte des Mühlenbaches liegen inDorste im gering belasteten Bereich: Ammoniums-tickstoff ist nicht nachweisbar, ebenso Nitrit. Nitraterreicht eine Konzentration von rd. 14 mg/l NO

3- bzw.

3,21 mg/l Nitratstickstoff, was stoffbezogen zwischendie Güteklassen II und II-III einzustufen ist. Der BSB

5

zeigt eine nur geringe Sauerstoffzehrung an (BSB

5 < 3 mg/l), so dass insgesamt nur eine geringe

bis mäßige organische Belastung vorliegt. Der Ober-lauf des Mühlenbaches (Ührder Bach) fällt periodischtrocken, was sich auf die Biozönose dahingehendauswirkt, dass der Ührder Bach an benthischen Mak-roorganismen stark verarmt. Nur der Gemeine Floh-krebs besiedelt in größerer Anzahl das Lithal. Dies istauch der Grund dafür, dass der Ührder Bach in dieGüteklasse II eingestuft ist, zumal die chemischenMesswerte im nur gering organisch belasteten Be-reich liegen, d.h. NH

4+-N < 0,05 mg/l, TOC = 3,0 mg/l,

o-PO4

3--P = 0,04 mg/l.

Alte Söse und SalzaLauflänge: 3 km (Alte Söse).Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: natürlich durch Salze.

Die Alte Söse entspringt in Förste aus einem Quell-teich (s. Foto) in einer Höhenlage von rd. 150 m ü. NNund mündet unterhalb der Kläranlage Förste/BadGrund in die Söse. In der Gemeinde Förste fließt derAlten Söse, wo sie auch Mühlengraben genannt wird,ein weiteres Gewässer aus einem Quellteich zu, das„Am Wasser“ heißt. Ein Nebengewässer der AltenSöse ist die Salza, die südlich am Ortsrand von Försteentspringt und nach ca. 1,5 km in die Alte Sösemündet. Die Salza ist limnologisch deshalb von Bedeu-tung, weil sie, wie schon ihr Name sagt, stark mitSalzen belastet ist, vor allem mit Sulfaten. Eine Mes-sung der Salzbelastung der Salza (1992) ergab folgen-de Werte:

Salza (ca. 50 m vor der Mündung in dieAlte Söse):

• pH = 7,7,• O2= 11,5 mg/l,• Elektrische LF= 1745 µS/cm,• NH4

+-N = 0,07 mg/l,• NO2

--N = < 0,01 mg/l,• NO3

--N = 3,6 mg/l,• o-PO4

3- -P = 0,03 mg/l,• SO4

2- = 880 mg/l,• Cl- = 98 mg/l.

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Nach Untersuchungen von 1992 stellt sich die Salzbe-lastung der Fließgewässer im Ort Förste (Am Wasserund Mühlengraben) wie folgt dar:

Am Wasser(oberh.Grafenquelle= Quellteich)

Am Wasser(unterh.

Grafenquelle)

Mühlengraben(Alte Söse) ca.500 m unterh.Grafenquelle

Mühlengraben(Alte Söse)oberh. Am

Wasser

elektrischeLeitfähigkeit

(µS/cm) 3840 3760 3777 3800

Chlorid (mg/l) 745 735 725 706

Sulfat (mg/l) 778 787 - 413

Natrium (mg/l) 448 424 466 39

Kalium (mg/l) 9,8 10,4 - 0,9

Calcium (mg/l) 342 340 - 318

Tab. 20: Anorganische Belastung der Gewässer in Förste

Wie aus der Tabelle 20 hervorgeht, ist vor allem derQuellteich in Förste, im Gegensatz zum Mühlengra-ben, neben Chlorid vor allem auch mit Sulfat starkbelastet (778 mg/l), was geochemisch aufgrund derGipsvorkommen (Zechstein) im Osteroder Raumbedingt ist. Die hohe Salzbelastung der Gewässer inFörste wird ausschließlich natürlich verursacht. Diehohe NaCl- -Konzentration der Alten Söse erfolgtüber den Eintrag durch das Gewässer „Am Wasser“in Förste.Der Salzgehalt der Quellen von Förste, die auchIchendorf-Quellen genannt werden, stammt aus derTiefe des Sösetals, dort wo das Grundwasser an einermächtigen geologischen Störung, dem sog. Harz-westabbruch, zum Aufsteigen gezwungen wird.Dabei kommt es mit Salz in Berührung und laugt esaus. Daneben fließen aus den auf der östlichen Seiteder geologischen Störung gelegenen Gipsablagerun-gen sulfathaltige Wässer in den Abbruch der geologi-schen Störungszone, so dass sich auf der Störungszo-ne Quellen häufen, wobei einige von ihnen das ausder Tiefe stammende Salzwasser (Chloride) schütten,einige aber auch das aus dem Gips stammendesulfathaltige Wasser. Kommen beide Wässer zusam-

men, entstehen Mischquellen mit relativ hohenKonzentrationen von Chlorid und Sulfat.

Die Salzbelastung der Alten Söse stellt sich kurzunterhalb von Förste wie folgt dar (ohne Salza):

• pH = 7,26,• LF = 3777 µS/cm,• Cl- = 725 mg/l,• Na+ = 466 mg/l.

Eine Messung der elektrischen Leitfähigkeit im Okto-ber 2002 in der Alten Söse ca. 500 m vor der Mün-dung in die Söse ergab einen Wert vonLF = 4010 µS/cm (!), bei einem pH von 7,71. Bei derErfassung des Makrozoobenthons stellte sich jedochüberraschenderweise heraus, dass eine Artenverar-mung wegen der hohen Belastung mit Sulfaten undChloriden nicht festgestellt werden konnte:Die biologische Untersuchung ergab einen Saprobien-index von S = 1,85, und die Summe der Indikatorar-ten lag bei 15. Im Jahre 1986 wurde noch ein Sapro-bienindex von S = 2,27 ermittelt. Dies bedeutet, dass

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sich die Biozönose der Alten Söse, obwohl die Salzbe-lastung unverändert hoch geblieben ist, zugunstenvon Leitformen organisch gering belasteten Wassers„umstellte“. Die Gewässergüte der Alten Söse ergibtsomit die Güteklasse II. Die im Oktober 2002 vorge-fundene dominierende Organismengruppe sindTrichopterenlarven (Köcherfliegen), wobei die Gat-tung Hydroptila in großer Anzahl vorzufinden ist(1986 wurden keine Trichopteren gefunden). Ingering bis mäßiger Artendichte kommen Coleopteren(Käfer) wie der Hakenkäfer Elmis sp. vor sowie derGemeine Flohkrebs Gammarus pulex. Ebenso ist dieMühlkoppe (Cottus gobio), eine in der Roten Listestehende Fischart (stark gefährdet), heimisch.

MarkauLauflänge: 11 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: 1 Industriekläranlage.

Die Markau entspringt im Harz nördlich von BadGrund in 380 m ü. NN und fließt 2 km in nordwestli-cher Richtung annähernd entlang der B 242. Nacheinem weiteren Kilometer ändert sie ihre Fließrich-tung und fließt südwärts, wo sie nach 4 km Fließstre-cke den Ort Gittelde erreicht. In Gittelde befindetsich eine Firma der Leiterplattenherstellung (Metallbe-arbeitung), die in die Markau ihre durch eine Abwas-serbehandlungsanlage gereinigten Abwässer einlei-tet. Nach weiteren 4 Kilometern Fließstrecke mündetsie in ca. 160 m ü. NN kurz oberhalb von Eisdorf indie Söse.Die Bewertung der Gewässerstruktur ergibt, dass dieMarkau auf den ersten 5 Kilometern, d.h. von derMündung beginnend bis hinter die Ortslage vonGittelde merklich (Strukturgüteklasse 5) bis deutlichgeschädigte (Strukturgüteklasse 6) Gewässerab-schnitte aufweist, was darauf zurückzuführen ist,dass die Markau eine gestreckte Linienführung auf-weist und insbesondere in Gittelde stark verbaut ist.Erst drei Kilometer oberhalb von Gittelde kann dieMarkau in die Strukturgüteklassen 2 und 3 eingestuftwerden, nämlich dort wo sie aus dem Harz austritt.An der Markau befindet sich ca. 200 m vor der Mün-dung bei Eisdorf eine GÜN-Messstelle, d.h. hiererfolgt monatlich eine chemische Beprobung. DieMarkau weist 2 Gewässergüteklassen auf:Von der Quelle bis Gittelde ist sie organisch geringbelastet, d.h. Güteklasse I-II, in Gittelde und bis zurMündung liegt die Güteklasse II vor.Die Markau ist seit Mitte der neunziger Jahre unter-halb von Gittelde sowohl in chemischer als auch inbiologischer Hinsicht (das Makrozoobenthon betref-fend) besser geworden. Bis 1994 nämlich war dieMarkau an benthischen Makroorganismen noch starkverarmt, d.h. es konnte nur eine Gesamttaxazahl von6 ermittelt werden, während diese sich 1999 auf 16und im Jahre 2000 auf 15 mehr als verdoppelte. ImJahre 1994 wurden z. B. nur 3 Organismengruppen(Ephemeroptera, Hirudinea und Trichoptera) in derMarkau bei Eisdorf (GÜN) vorgefunden, 1999 und2000 waren es bereits 7 bzw. 8.

Foto: Alte Söse, unterhalb Förste

Foto: Quellteich der Alten Söse

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Die Tab. 21 enthält die an der GÜN-Messstelle Eisdorfim Jahr 2000 ermittelteBiozönose.

Tab. 21: Ermittelte Biozönose, GÜN-MessstelleEisdorf, 2000

Die Abundanzsumme der Indikatorarten schwanktzwischen 15 (im Jahr 1999) und 10 (im Jahr 2000),d. h. bezogen auf die Genauigkeitsanforderungen anden Saprobienindex bestehen noch geringe Defizite.Trotz dieser wird die Markau vor allem auch wegender chemischen Messergebnisse in die Gewässergü-teklasse II eingestuft.

System Taxon

Plecoptera(Steinfliegen)

Leuctra spp.,Protonemura spp.

Ephemeroptera(Eintagsfliegen)

Baetis rhodani,Baetis vernus,Ephemerella ignita.

Trichoptera(Köcherfliegen)

Limnephilidae,Polycentropus flavomaculatus,Rhyacophila nubila.

Coleoptera(Käfer)

Limnius perrisi,Oreodytes septentrionalis.

Diptera(Zweiflügler)

Simulium spp.,Tipula spp.s.l.

Crustacea-Amphipoda(Flohkrebse)

Gammarus pulex.

Gastropoda(Schnecken)

Physella acuta,Radix peregra.

Die chemischen Messwerte vom Jahre 2001 ander GÜN-Messstelle Eisdorf stellen sich wie folgtdar:

• NH4+-N = <0,05 – 0,54 mg/l, Ø = 0,15 mg/l =

gering belastet.• NO2

--N = 0,01 – 0,07 mg/l, Ø = 0,034 mg/l =gering belastet.

• NO3--N = 1,7 – 2,9 mg/l, Ø = 2,27 mg/l =

gering belastet.• Nges = 1,9 – 4,1 mg/l, Ø = 2,68 mg/l l =

mäßig belastet.• Pges = < 0,05 – 0,19 mg/l, Ø = 0,07 mg/l =

gering belastet.• PO4

3- -P = < 0,02 mg/l, Ø =<0,02 mg/l =sehr gering belastet.

• TOC = 1,4 – 6,5 mg/l, Ø = 2,4 mg/l =gering belastet.

• Cl- = 23 – 51 mg/l Ø = 36 mg/l =gering belastet.

• SO42- = 150 – 310 Ø = 232 mg/l =

mäßig belas tet.

Eine Schwermetallanalyse der Markau am11.09.2000 ergab folgenden Befund:

• Cadmium = 0,4 µg/l = gering belastet.• Quecksilber = < 0,5 m µg/l = gering belastet.• Chromges = < 2,0 µg/l = gering belastet.• Kupfer = 4,0 µg/l = gering belastet.• Nickel = 3,2 µg/l = gering belastet.• Blei = 1,7 µg/l = gering belastet.• Zink = 209 µg/l = mäßig belastet.

Die chemischen Messwerte vom Jahre 2000 bzw.2001 bestätigen den biologischen Befund einer nurmäßigen organischen Belastung, d. h. auch die stoff-bezogene chemische Güteklassifizierung ergibt fürnahezu alle chemischen Parameter die chemischeGüteklasse II, Sulfat ausgenommen, das mitØ 232 mg/l der stoffbezogenen Güteklasse III ent-spricht. Da aber Sulfat Wasserorganismen, so langedas Gewässer ausreichend Sauerstoff aufweist, unddas ist bei der Markau auch der Fall (9,1 - 14 mg/l O2),keinen Schaden zufügt, dürfte die erhöhte Sulfatbe-lastung der Markau nur von untergeordneter Bedeu-tung sein. Ebenso erweist sich die Markau als nahezufrei von belastenden Schwermetallen, lediglich Zinkist in erhöhter Konzentration nachzuweisen. Dies istmit 209 µg/l für Wirbellose zwar noch unschädlich, dader Grenzwert für die Güteklasse II mit < 300 µg/l(AGA Fließgewässer) angegeben wird, für Forellen istes jedoch letal (Güteanforderung für Fische bezogenauf Zink < 150µg/l, in der Regel 50 µg/l).

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Allerdings nimmt die Fischtoxizität mit zunehmenderWasserhärte ab. Die Markau hat in Eisdorf eine Ge-samthärte von 18 °dH und eine Karbonathärte von10 °dH, d. h. es liegt ein mittelhartes Wasser vor. DieZinkbelastung der Markau wird durch den in Gitteldeeinmündenden Stollen aus dem Harz, den sog. Ernst-August-Stollen, verursacht, der der Markau bis zu352 µg/l Zink zuführt.

Foto: Markau in Teichhütte

Foto: Markau an der Messstelle Eisdorf

SchlungwasserLauflänge: 5 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.

Das Schlungwasser, ein Nebengewässer der Markau,entspringt im Harz in rd. 300 m ü. NN bei Laubhütte(Bad Grund) aus einem Stollen, dem sogenanntenTiefen Georg Stollen des Harzbergbaus und mündetsüdlich von Teichhütte in 175 m ü. NN in die Markau.Seitens der Strukturbeschaffenheit weist dasSchlungwasser Abschnitte auf, die von merklichgeschädigt (Strukturgüteklasse 5) bis mäßig beein-trächtigt (Güteklasse 3) reichen. Ausgeprägte natur-nahe Abschnitte kommen nicht vor. Im „Quellbe-reich“ (Stollenauslauf) in Laubhütte fließt dasSchlungwasser unterirdisch. Größtenteils ist es ausge-baut und begradigt. Nur der Abschnitt unterhalb vonLaubhütte ist auf ca. einen Kilometer mäßig beein-trächtigt und in der Strukturgüteklasse 3 eingestuft,was darauf zurückzuführen ist, dass die Gewässer-bettdynamik noch naturnahen Verhältnissen ent-spricht.

Die Gewässergüte des Schlungwassers reicht vongering belastet (Güteklasse I-II) im Oberlauf bis mäßigbelastet (Güteklasse II) in Windhausen und bis zurMündung in die Markau. Die im September 2000erfolgte biologische Gewässergütebestimmung ca.1 km oberhalb von Windhausen, Messstelle Parkplatz,ergab die Güteklasse I-II (S = 1,76). In Windhausenliegt Güteklasse II vor (Saprobienindex S = 2,02). Diebeiden Messstellen unterscheiden sich dadurch, dassbei nahezu gleicher Gesamttaxazahl am Parkplatzoberhalb von Windhausen bedeutend mehr Steinflie-genlarven benthisch sind als in Windhausen. Erwäh-nenswert ist, dass man oberhalb von Windhauseneine Plecopterenart (Steinfliegenart) vorfindet, dieeinen Saprobienwert von Si = 1,0 und ein Indikations-gewicht von G = 16 hat: Diura bicaudata.

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Schwarzes WasserLauflänge: 3 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.

Das Schwarze Wasser, ein Nebengewässer desSchlungwassers, entspringt dem Absetzbecken II derBergbau GmbH Goslar (ehem. Fa. Preussag). In Ortsla-ge Windhausen ist das Schwarze Wasser teilweiseverrohrt. Unterhalb von Windhausen mündet es in dasSchlungwasser. Das Schwarze Wasser ist in die Ge-wässergüteklasse II eingestuft. Einschränkend seijedoch darauf hingewiesen, dass seine Biozönose,Messstelle Windhausen, an benthischenMakroinvertebrata verarmt ist (S = 1,83, Σ Ai=11).Die Belastung mit sauerstoffzehrenden organischenWasserinhaltsstoffen ist jedoch so gering, dass trotzder Artenverarmung das Schwarze Wasser in dieGüteklasse II eingestuft werden kann, zumal diechemische, stoffbezogene Güteklassifizierung dieGüteeinstufung II ergibt, weil die die organischeBelastung anzeigenden Parameter wie TOC, DOCund NH4-N Konzentrationen aufweisen, die derchemischen Güteeinstufung II entsprechen:

• NH4+-N = < 0,05 mg/l,

• NO2--N = < 0,01 mg/l,

• NO3--N = 0,53 mg/l,

• TOC = 3 mg/l,• DOC = 3 mg/l,• Pges = 0,04 mg/l,• Cl- = 15 mg/l,• SO4

2-= 400 mg/l,• LF = 986 µS/cm.

Die relativ hohe elektrische Leitfähigkeit von986 µS/cm kommt vom Sulfat, dessen Konzentration400 mg/l beträgt. Es ist vermutlich eine der Ursachender Artenverarmung.

Die Schwermetalle liegen in folgenden Konzent-rationen vor:

• Cd = 0,6 µg/l,• Hg = < 0,5 µg/l,• Crges = < 2 µg/l,• Cu = 1,6 µg/l,• Ni = < 3,0 µg/l,• Pb = 1,0 µg/l,• Zn = 292 µg/l.

Mit Ausnahme des Zinks liegen die übrigen Schwer-metalle in nicht gewässerbelastenden Konzentratio-nen vor. Die Zinkkonzentration von 292 µg/l istjedoch möglicherweise eine weitere Ursache für dievorliegende Artenarmut. Für Fische, insbesondere fürForellen ist die Zinkkonzentration von 292 µg/l schonsehr kritisch. Da aber die Toxizität des Zinks mitzunehmender Wasserhärte abnimmt und diese bei14,5 mmol/l Gesamthärte (81 °dH) liegt, wirkt sichdie erhöhte Zinkkonzentration zumindest nicht akuttoxisch aus.

Foto: Schwarzes Wasser, Windhausen

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SülpkebachLauflänge: 2,5 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.

Der Sülpkebach entsteht aus dem Zusammenflussvon Kleine Sülpke und Große Sülpke in 240 m ü. NNund mündet in Badenhausen bei 170 m ü. NN in dieSöse. Während der Sommermonate fällt er regelmä-ßig trocken. Aus diesem Grund ist das Makrozooben-thos verödet, wie Untersuchungen ergaben.

Nur als Zufallsfunde konnten folgende Organismenvorgefunden werden (Wasserschnecken und Wasser-käfer):

• Radix peregra,• Galba truncatula,• Platambus maculatus,• Hydraena riparia.

Bei Wasserführung im Spätherbst erhöht sich dieAbundanz auf Σ Ai= 12, was immer noch verarmtbedeutet. Jedoch treten verstärkt Köcherfliegenlar-ven (Plectrocnemia conspersa) sowie Steinfliegenlar-ven (Perlodes sp.) auf. Seitens der chemischen Mess-werte liegt keine organische Belastung vor(NH4

+-N = 0,03 mg/l, o-PO4-- P = < 0,01 mg/l). Der

Sülpkebach wird daher in die Gewässergüteklasse I-IIeingestuft. Der Sülpkebach ist sehr elektrolytarm, dieelektrische Leitfähigkeit ergibt 130 µS/cm. Der pH-Wert liegt bei 7,4 und die Sauerstoffsättigung bei105 %. Der ökologische Zustand des Sülpkebachesist in Badenhausen naturfremd, da er technisch voll-ständig verbaut ist (Mauern), oberhalb ist er jedochnaturnah strukturiert.

Foto: Sülpkebach,Badenhau-sen

Uferbach und Großer UferbachLauflänge gesamt: 6 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung (Uferbach).Abwassereinleitungen: Keine.

So wie der Sülpkebach entsteht der Uferbach ausdem Zusammenfluss zweier Bäche, dem GroßenUferbach und dem Kleinen Uferbach und mündet inBadenhausen/ Neuhütte in die Söse. Er fällt im Som-mer in Badenhausen regelmäßig trocken, manchmalsogar bis in den frühen Herbst. Entsprechend ist er anbenthischen Makroorganismen zwar nicht verödetjedoch stark verarmt (Σ Ai = 7), wie Untersuchungenergaben:

Als Zufallsfunde sind vorzufinden (Messstelle Baden-hausen/ Neuhütte):

• Ancylus fluviatilis (Flussnapfschnecke),• Perlodes sp. (Steinfliegenlarve),• Leuctra sp. (Steinfliegenlarve),• Agabus sp. (Wasserkäfer),• Platambus maculatus (Wasserkäfer),• Trichoptera spp. (Köcherfliegenlarven).

Der Uferbach weist ein sehr elektrolytarmes, d. h.salzarmes Wasser auf, die elektrische Leitfähigkeitliegt bei 122 µS/cm. Aufgrund seiner chemischenMesswerte ist er nur gering belastet und kann daherin die Güteklasse I-II eingruppiert werden(NH4

+-N = 0,02 mg/l, NO3- -N = 1,16 mg/l,

o-PO43--P = < 0,01 mg/l. Der Große Uferbach, der im

Harz gelegene rechte Oberlauf des Uferbaches, weistca. 2 km unterhalb der Quelle im Großen Leimentaldie Güteklasse I auf (S = 1,42). Das Makrozooben-thon ist naturraumtypisch geprägt und es weist einegroße Artenvielfalt auf. Als dominierendeLeitorganismen sind vorzufinden: Gammarus fossa-rum, Ecdyonurus venosus sowie die KöcherfliegenAgapetus fuscipes und Sericostoma spp.. Von dengefährdeten Tierarten sind benthisch: Cordulegasterbidentatus (Libellenart) und Sialis nigripes(Schwarzfüßige Schlammfliege).

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Wellbach/RotriesLauflänge: 10 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 4.

Der Wellbach bei Osterode/Lasfelde wird im Oberlauf(oberhalb der Teichanlagen) als Rotries bezeichnet.Der Rotries-Bach entspringt im Harz in ca. 400 m ü.NN Der Wellbach entsteht durch den Zusammenflussvon Rotries und einem Bach im Röddental. Wellbachund Rotries sind nur gering belastet und in die Ge-wässergüteklasse I–II eingestuft. Die im April 2002erfolgten biologischen Untersuchungen ergabenfolgende Saprobienindices:

Rotries: S = 1,58 = GK I–II oberhalb Teichanlagen.Wellbach: S = 1,70 = GK I–II in Osterode/Lasfelde.

Rotries und Wellbach sind mit benthischen Wirbello-sen dicht besiedelt, wobei in beiden Bächen Trichop-teren (Köcherfliegenlarven) und Ephemeropteren(Eintagsfliegenlarven) dominieren. Die höchstenAbundanzen im Rotries-Bach erzielen die beidenEintagsfliegen Habroleptoides confusa und Ephemeradanica, im Wellbach dagegen Gammarus pulex (Ge-meiner Flohkrebs) sowie der Strudelwurm Dugesiagonocephala. Obwohl der Wellbach bzw. Rotries indie gleiche Güteklasse I–II eingestuft ist, tendiert derRotries-Bach jedoch eher zur Güteklasse I und derWellbach zur Güteklasse II (siehe Saprobienindex). ImUnterlauf kann der Wellbach trockenfallen, wasfrühere biozönotische Untersuchungen (1989)aufgrund der Zusammensetzung des Makrozooben-thons belegen. Die im April 2002 erfolgte Untersu-chung des Wellbaches in Lasfelde ergab aber eineausgesprochene artenreiche Biozönose, ein Indizdafür, dass der Wellbach nicht beeinträchtigt ist;massenhaft vorkommenden Flohkrebse (Gammaruspulex) belegen dies. Ökologisch ist der Wellbachoberhalb von Osterode/Lasfelde ein naturnaherWiesenbach, und sein Ufer wird von Schwarzerlenund Weiden gesäumt. Der Rotries-Bach weist nochnaturnahe Gewässerstrukturen auf, d. h. Aue undGewässerbett sind noch nicht beeinträchtigt. Diechemischen Wasserwerte weisen den Wellbach undRotries als nur gering belastet aus:

Ammoniumstickstoff ist nicht nachzuweisen, undOrthophosphat ist nur in geringer Konzentrationvorhanden, die im Bereich < 0,04 mg/l liegen.Vier Arten aus den Niedersächsischen Roten Listenwurden in den beiden Bächen gefunden:

Große BremkeLauflänge: 8 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.

Die Große Bremke entspringt im Harz in einer Höhen-lage von 350 m ü. NN nach dem Zusammenflussmehrerer Bäche: Düsteres Lehmental, Großes Leh-mental, Wäsche und Steinbrückerloch. Am Dürren-kopf fließt die Kleine Bremke der Großen Bremke zu.Die Große Bremke mündet in Osterode/Petershüttein einer Höhenlage von 185 m ü. NN kurz unterhalbder Kläranlage Osterode in die Söse.Die Gewässergüteklasse der Großen Bremke ist II.Sie wurde 1996 an der Untersuchungsstelle Oster-ode/Petershütte ermittelt (S = 1,83). Aufgrund frühe-rer Untersuchungen ist jedoch zu entnehmen, dassschon ein Saprobienindex von S < 1,80 ermitteltwurde, so dass die Güteklasse der Großen Bremke imGrenzbereich zur Güteklasse I–II liegt. Die mit dergrößten Artenhäufigkeit vorkommende Organismen-gruppe sind die Köcherfliegenlarven. Mit hohenAbundanzen besiedeln auch Flussnapfschnecken(Ancylus fluviatilis) das Benthal. Tierarten nach derRoten Liste Niedersachen werden nicht gefunden.Das Wasser der Großen Bremke ist weich und elek-trolytarm, die Leitfähigkeit liegt bei 202 µS/cm, dieKarbonathärte beträgtKH = 2 °dH und die Gesamthärte GH = 4 °dH.

Taxon Rubrik

Ecdyonurus torrentis(Eintagsfliege)

v

Rhithrogena semicolorata(Eintagsfliege)

3

Hydropsyche tenuis(Köcherfliege)

3

Hydropsyche fulvipes(Köcherfliege)

v

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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Eine Schwermetallanalyse vom 30.10.1996 ergabfolgende Ergebnisse:

• Cd = < 0,2 µg/l,• Hg = < 0,5 µg/l,• Cr

ges = < 0,5 µg/l,

• Cu = 2,1 µg/l,• Ni = < 3,0 µg/l,• Pb = < 1,0 µg/l,• Zn = < 30 µg/l.

Die Große Bremke ist somit frei von belastendenSchwermetallen. Der ökomorphologische Zustand, d.h. die morphologische Strukturbeschaffenheit derGroßen Bremke reicht von naturnah im Oberlauf bisdeutlich geschädigt in Osterode, wo die GroßeBremke ausgebaut ist (Ufermauern). Erst im Mün-dungsbereich geht der naturfremde Zustand wiederin einen zum Teil naturnahen über (Auwald).

Foto: Große Bremke, Osterode, Petershütte

LerbachLauflänge: 8 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: 1 Industriekläranlage.Rote Listen Arten, Anzahl: 1.

Der Lerbach entspringt im Harz in 570 m ü. NN süd-lich von Buntenbock und mündet in einer Höhe von230 m ü. NN in Osterode in die Söse. Auf siebenAbschnitten ist der Lerbach verrohrt, d. h. er fließtunterirdisch, so in Osterode, in Lerbach sowie ober-halb und unterhalb von Lerbach. Der Lerbach weistzwei Gewässergüteklassen auf: Im Oberlauf, ober-halb von Lerbach ist er gering belastet, d. h. Güte-klasse I–II, unterhalb mäßig, was Güteklasse II bedeu-tet. Die Güteverschlechterung, die ortslagenbedingtist (Verrohrungen im Lerbach) macht sich vor allemdadurch bemerkbar, dass die oberhalb von Lerbach(Messstelle Claras Höhe) vorzufindende arten- undindividuenreiche Biozönose benthischerMakroinvertebrata unterhalb von Lerbach (MessstelleOsterode, Freiheit) um nahezu die Hälfte reduziertist, was vor allem Trichopterenlarven undEphemeropterenlarven betrifft. Dies macht sich beimSaprobienindex bemerkbar, der oberhalb vonLerbach, Bereich Claras Höhe, mit S = 1,73 ermitteltwurde, ca. 3 km unterhalb von Lerbach mitS = 1,83. Der Saprobienindex von 1,83 bedeutetjedoch, dass der Lerbach im Unterlauf eher zur Güte-klasse I–II tendiert, was auch verständlich wird, wennman die chemischen Wasserwerte des Lerbachesoberhalb und unterhalb von Lerbach betrachtet: EineVerschlechterung der Wasserqualität ist nicht festzu-stellen, die Sauerstoffzehrung ist überall nur gering.Unterhalb von Lerbach wurde z. B. ein TOC von nur1,1 mg/l gemessen und Ammoniumstickstoff mit< 0,05 mg/l, d. h. unterhalb der Bestimmungsgrenze.Untersuchungen auf Schwermetalle ergaben, dassdiese in nicht belastenden Konzentrationen vorliegen:

Messstelle unterhalb Lerbach:

• Cadmium = < 0,2 µg/l,• Quecksilber = < 0,5 µg/l,• Chrom

ges = < 2 µg/l,

• Kupfer = 2,9 µg/l,• Nickel = < 3 µg/l,• Blei = < 1 µg/l,• Zink = 31 µg/l.

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Im Lerbach wurde eine Köcherfliegenlarve gefunden,die nach der Roten Liste Niedersachsens in die Rubrik„v“ eingestuft ist. Es ist eine Art in der Vorwarnliste,nämlich: Hydropsyche fulvipes (CURTIS, 1834).

Foto: Lerbach, bei Claras Höhe

ApenkeLauflänge: 9 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 2.

Die Apenkequelle liegt in 460 m ü. NN im Harz, ca.2 km südlich der Sösetalsperre. Zwei Drittel derLauflänge der Apenke befinden sich im Harz. Unmit-telbar nach dem Austritt aus dem Harz ändert sichihre Fließrichtung bis Osterode/Augustental und fließtin nordwestliche Richtung nach Osterode, wo sie inrd. 220 m. ü. NN in die Söse fließt, nachdem inOsterode unterirdische Abschnitte und einen Teich(Kaiserteich) zu passieren sind.Die Apenke ist ein gering belastetes Fließgewässer.Die Güteklassen sind I im Oberlauf und I–II im Mittel-und Unterlauf (s. Gewässergütekarte im Anhang). ImJahre 2000 wurde im Ortsteil Augustental von Oster-ode ein Saprobienindex von S = 1,6 ermittelt, d. h.Güteklasse I–II. Diese Messstelle zeichnet sich durcheine große Artenfülle von Köcherfliegen- und Ein-tagsfliegenlarven aus, und der selten vorkommendeBachflohkrebs Gammarus fossarum (nicht zu ver-wechseln mit dem Gemeinen Flohkrebs Gammaruspulex) ist dort benthisch.

Das Wasser der Apenke ist elektrolytarm, die elektri-sche Leitfähigkeit liegt bei 198 µS/cm. In der Apenkewurden seit der im Jahre 1989 erfolgten biozönoti-schen Erfassung des Benthals zwei Arten beobachtet,die in den „Roten Listen Niedersachsen“ aufgeführtsind:

EipenkeLauflänge: 4 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 3.

Die Eipenke hat ihre Quelle in 520 m ü. NN undmündet einen Kilometer unterhalb der Sösetalsperrebei ca. 260 m ü. NN in die Söse. Dies bedeutet, dassihr durchschnittliches Gefälle 6,5 % beträgt. DieEipenke wurde zum ersten Mal im September 2002biologisch untersucht und zwar ca. 500 m oberhalbder Vogelstation. Die Untersuchung ergab die Gewäs-sergüteklasse I–II (S = 1,59). Drei Arten aus den RotenListen Niedersachsen wurden nachgewiesen:

Taxon Rubrik

Hydropsyche tenuis(Köcherfliege)

3

Philopotamus variegatus(Köcherfliege)

3

Taxon Rubrik

Perla marginata(Steinfliege)

2

Perlodes microcephalus(Steinfliege)

3

Hydropsyche dinarica(Köcherfliege)

3

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Große LimpigLauflänge: 2,5 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 2.

Die Große Limpig entsteht aus dem Zusammenflussder Kleinen Limpig und der Mittleren Limpig (560 m ü. NN).Sie mündet in das Vorbecken derSösetalsperre in 335 m ü. NN Die im Dezember 2001erfolgte Gütebestimmung unmittelbar an der Mün-dung in das Sösetalsperre-Vorbecken ergab dieGewässergüteklasse I–II (S = 1,57). Das Gewässerzeichnet sich insbesondere dadurch aus, dass es eineungestörte Biozönose hat, die vor allem aus einerVielzahl von Trichopteren (Köcherfliegen),Ephemeropteren (Eintagsfliegen) und Plecopteren(Steinfliegen) besteht, wobei die TrichoptereAgapetus fuscipes mit der größten Abundanz vorzu-finden ist.Von den Arten aus den Niedersächsischen RotenListen wurden beobachtet:

Die Große Limpig ist ein ausgesprochen elektrolytar-mes Fließgewässer, deren elektrische Leitfähigkeitmit 87 µS/cm gemessen wurde. Der pH-Wert liegtmit pH = 6,89 nahezu im Neutralbereich. Eine Ge-fährdung der Sösetalsperre durch anthropogenenSäureeintrag ist nicht festzustellen, da auch dieBiozönose keinerlei Hinweise dafür erkennen lässt.Gleichwohl ist aber festzustellen, dass die Säurekapa-zität mit 0,21 mmol/l, entsprechend einer Karbonat-härte von 0,6 °KH, sehr gering ist, was bedeutet,dass die Große Limpig nahezu ungepuffert bezüglichpH-Stabilität ist (Silikatgewässer).

Weitere chemische Parameter sind nachstehendaufgeführt:

• Cl- = 6,9 mg/l.• SO

42- = 23 mg/l.

• Ca2+ = 6,8 mg/l.• Mg2+ = 2,7 mg/l.• Gesamthärte = 1,6 °dH.• TOC = 1,0 mg/l.

Foto: Große Limpig, Mündung in die Sösetalsperre

Taxon Rubrik

Rhithrogena semicolorata(Eintagsfliege)

3

Chloroperla tripunctata(Steinfliege)

2

Hydropsyche tenuis(Köcherfliege)

3

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SchachtLauflänge: 3 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 2.

Die Schacht entspringt südlich der Sösetalsperre amSchindelkopf in ca. 600 m ü. NN und mündet in dieSösetalsperre in 326 m ü. NN Sie ist ein typischersilikatischer Mittelgebirgsbach mit hohem Gefälle undturbulenter Strömung. Die im August 2002 durchge-führte Gewässergütebestimmung ca. 1,5 km vor derMündung ergab die Gewässergüteklasse I (S = 1,44).Die Schacht ist sehr elektrolytarm, denn die elektri-sche Leitfähigkeit ergab 101 µS/cm. Sie ist nur sehrschwach gepuffert. Die Wassertemperatur wurde mit13,9 °C gemessen (07.08.2002) und die pH-Messungergab einen Wert von 7,48. Eine Gefährdung derSösetalsperre durch Säureeintrag infolge saurerNiederschläge ist nicht festzustellen, da die Biozönosenaturraumtypisch ist, und der pH-Wert der Schachtnicht sauer ist.Von den Rote Listen Arten Niedersachsens sindfolgende 2 Arten vorgefunden worden:

Große Schacht und Rauhe SchachtLauflänge: 5 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Listen Arten, Anzahl: 4.

Die Große Schacht, in die die Rauhe Schacht ca.800 m vor der Mündung in die Sösetalsperre mündet,entspringt im Kleinen Mollental in einer Höhenlagevon 740 m ü. NN Die Rauhe Schacht hat ihre Quellebei den Kanapeeklippen in 670 m ü. NN Sie hat eineLauflänge von 4 km. Gr. Schacht und Rauhe Schachtsind Fließgewässer der Gütekategorie I–II.

Taxon Rubrik

Perla marginata(Steinfliege)

2

Hydropsyche fulvipes(Köcherfliege)

v

Die im April 2002 erfolgten Untersuchungenergaben folgende Ergebnisse:

Große Schacht, ca. 1 km vor der Mündung:

• S = 1,58 (GK = I–II),• Gesamttaxazahl = 16.

Rauhe Schacht, kurz vor der Mündung in GroßeSchacht:

• S = 1,51 (GK= I–II),• Gesamttaxazahl = 19.

Im Gegensatz zur Großen Schacht ist die RauheSchacht wesentlich dichter besiedelt, was vor alleman der Abundanzsumme der Indikatorarten zu erken-nen ist, die bei der Rauhen Schacht 21 beträgt,hingegen bei der Großen Schacht nur 12, was ver-armt bedeutet. Es zeigt sich, dass die Rauhe Schachtinsbesondere mehr Steinfliegen- und Köcherfliegen-larven aufweist. So ist in der Rauhen Schacht dieKöcherfliege Glossosoma conformis in mittlererAbundanzdichte anzutreffen, in der Großen Schachtkommt sie gar nicht vor bzw. ist nicht gefundenworden. Dies könnte damit zusammenhängen, dassdie Große Schacht im Oberlauf, dort wo sie dasKleine Mollental durchfließt, durch Huminsäurensaure pH-Werte mit pH = 3,4 aufweist und dadurchverödet (Messstelle Auerhahnplatz). Weiter unter-halb, am Pegel der Harzwasserwerke GmbH liegtjedoch der pH-Wert der Großen Schacht nur noch imsehr schwach sauren Bereich, d. h. pH = 6,4 – 6,7.Ein Nebengewässer der Großen Schacht im Oberlaufist der „Bach im Großen Mollental“, der ebenfalls imQuellbereich (Ulmer Weg) durch Huminsäuren sauerist und dadurch verödet. Der pH-Wert wurde mitpH = 4,0 – 5,6 gemessen, primär verursacht durchdas Torfmoos Sphagnum.

Taxon (Rauhe Schacht) Rubrik

Chloroperla tripunctata(Steinfliege)

2

Hydropsyche tenuis(Köcherfliege)

3

Plectrocnemia geniculata(Köcherfliege)

v

Taxon (Große Schacht) Rubrik

Electrogena lateralis(Eintagsfliege)

3

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Eine Gefährdung der Sösetalsperre durch anthropo-genen Säureeintrag (sog. Saurer Regen) ist nichtfestzustellen. Die an Wirbellosen verarmte GroßeSchacht wird nämlich durch die natürlichen Säurendes Oberlaufes, den Huminsäuren (Hochmoor),hervorgerufen. Zudem liegen im Mündungsbereichder Großen Schacht neutrale bis schwach alkalischepH-Werte vor, wie die elektrochemische pH-WertMessung über das pH-Meter am 30.04.2002 mit pH =7,59 ergab.Beide Fließgewässer, Große Schacht und RauheSchacht, sind jedoch aufgrund ihres äußerst geringenElektrolytgehalts – die elektrische Leitfähigkeit liegtin beiden Gewässern bei ± 60 µS/cm – nur sehrgering gepuffert. Die Karbonathärte beträgt < 1 °dH,d. h. das Wasser ist extrem weich und nahezuungepuffert.

Alte RiefensbeekLauflänge: 5 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 7.

Die Alte Riefensbeek, ein Mittelgebirgsgewässer desHarzes, entspringt in ca. 540 m ü. NN zwischen demBerghauptmannskopf und dem Tränke Berg undmündet in dem Ort Riefensbeek in ca. 390 m ü. NN indie Söse. Die Alte Riefensbeek ist ein unbelastetesFließgewässer, deren Güteklasse kurz oberhalb vonRiefensbeek im Mai 2001 mit I ermittelt wurde(S = 1,46). Sie ist ein ausgesprochen artenreichesFließgewässer, denn 16 vorgefundene Indikatorartenbei einer Gesamtartenzahl von 32 verdeutlichen dies.Von diesen sind rund 70 % Köcherfliegen- und Ein-tagsfliegenlarven. Mit hohen Abundanzen wird vonfolgenden Tierarten das Lithal besiedelt:

• Oreodytes sanmarki (Dytiscidae, Schwimmkä-fer),

• Glossosoma conformis (Trichoptera,Köcherfliege),

• Simulium variegatum (Kriebelmückenart).

Taxon Rubrik

Ecdyonurus torrentis(Eintagsfliege)

v

Heptagenia longicauda(Eintagsfliege)

2

Rhithrogena semicolorata(Eintagsfliege)

3

Dinocras cephalotes(Steinfliege)

2

Oreodytes sanmarki(Wasserkäfer)

3

Esolus angustatus(Wasserkäfer)

3

Annitella thuringica(Köcherfliege)

2

Aus den Niedersächsischen Roten Listen konnten 7Tierarten nachgewiesen werden, die wie folgt zusam-mengestellt sind:

Das Wasser der Alten Riefensbeek ist sehr elektrolyt-arm (LF = 135 µS/cm). Es konnte keine Versauerung,anthropogen verursacht, festgestellt werden. Dafürgibt es zwei Gründe:

1. Die Biozönose ist artenreich und lässt keinesäurebedingten Beeinträchtigungen erkennen.

2. Der pH-Wert liegt im schwach alkalischenBereich (pH v. 23.05.2001 = 7,8).

Foto: Alte Riefensbeek

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Kleine SöseLauflänge: 3 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 2.

Die Kleine Söse entspringt im Harz in ca. 540 m ü. NNan der B 498 und mündet nach ca. 3 km Lauflängekurz vor der Ortschaft Kamschlacken in die GroßeSöse. Die Kleine Söse wird bei einem Saprobienindexvon S = 1,59 in die Gewässergüteklasse I–II einge-stuft. Die Besiedlung mit benthischenMakroinvertebrata ist artenreich. Die höchste Abun-danz weist die Eintagsfliege Habroleptoides confusaauf.Aus den Niedersächsischen Roten Listen konntenzwei Arten nachgewiesen werden:

Die Kleine Söse weist folgendes chemisch-physi-kalisches Milieu auf:

• pH = 7,6.• LF = 150 µS/cm.

Die Kleine Söse zeigt keine Anzeichen einer anthro-pogenen Versauerung (sog. „Saurer Regen“), wie ausder Zusammensetzung des Makrozoobenthons bzw.aus dem pH-Wert hervorgeht.

Taxon Rubrik

Rhithrogena semicolorata(Eintagsfliege)

3

Chloroperla tripunctata(Steinfliege)

2

Große SöseLauflänge: 5 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 1.

Die Große Söse entspringt „Auf dem Acker“, einemHarzhöhenzug, in rd. 790 m ü. NN in der Nähe derMagdeburger Hütte. Sie fließt oberhalb von Kam-schlacken mit der Kleinen Söse zusammen. KleineSöse und Große Söse bilden am Zusammenfluss dieSöse. Biologisch ist die Große Söse an 4 Stellenuntersucht:

• Sösestein, Quellbereich = GewässergüteklasseI-II

• Gr. Morgenbrodstal, Wehr = Gewässergüte-klasse I–II,

• Kamschlacken/ Bad, ca. 1 km oberhalb =Gewässergüteklasse I–II,

• Kamschlacken/ Bad = Gewässergüteklasse I–II.

Die Große Söse ist im Quellbereich am Sösesteinaufgrund natürlicher Versauerung durch Huminsäurenan benthischen Makroorganismen stark verarmt. DerpH-Wert wurde mit pH = 3,97 ermittelt, die elektri-sche Leitfähigkeit mit 99 µS/cm, d. h. ein sehr elek-trolytarmes Gewässer, das dem Fließgewässertyp„silikatischer Mittelgebirgsbach“ entspricht. Dement-sprechend setzt sich die Biozönose des Makrozoo-benthons aus Arten zusammen, die derartigen Bedin-gungen angepasst sind, wie Steinfliegen derGttungen Leuctra und Protonemura sowie die ArtNemurella picteti und die Köcherfliege Plectrocnemiaconspersa, die bekannterweise säuretolerant ist.

Die folgende Tabelle enthält die Gütedaten derGroßen Söse von der Quelle bis zum Zusammenflussmit der Kleinen Söse.

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Untersuchungsstelle pHLF

(µS/cm)Saprobien-

indexGüteklasse

Taxagesamt

Abundanz-summe

Taxa (Auswahl)mittlere bis hohe

Abundanz

Sösestein 3,9 99 (1,47)* I-II 6 3Nemurella picteti,Plectrocnemia conspersa

Am Gr. Morgenbrodstal 4,3 68 (1,75)* I-II 6 3Leuctra major,Protonemura sp.

Kamschlacken, Bad,ca. 1 km oberhalb

6,9 82 (1,38)* I-II 11 3Leuctra sp.,Chloroperla sp.,Amphinemura sp.

Kamschlacken, Bad 7,0 76 (1,6)* I-II 16 9

Epeorus sylvicola,Rhithrogena semicolorata,Perlodes intricata,Sericostoma sp.

( )* = statistisch nicht abgesichert.

Tab. 22: Untersuchungsergebnisse der Großen Söse von der Quelle bis zum Zusammenfluss mit der Klei-nen Söse

Es zeigt sich, dass mit Abnahme des Huminsäurege-haltes entsprechend den pH-Werten von pH = 3,9 bis7,0 die Biozönose der Großen Söse mehr und mehrartenreicher wird; die Gesamttaxazahl steigt von 6auf 16 an. Eine Art, nämlich die EintagsfliegeRhithrogena semicolorata, steht in den Roten ListenNiedersachsens. Sie ist in die Rubrik 3, gefährdet,eingestuft. Das huminsäurehaltige Wasser der Gro-ßen Söse (braune Farbe und klar) weist eine Karbo-nathärte von < 1 °dH auf. Das Wasser ist schwachbzw. nicht gepuffert und dementsprechend nicht pH-stabil, weil das Wasser durch Torfmoose (Sphagnumsp.) infolge von Ionenaustauschvorgängen deminerali-siert wird. Das Torfmoos der Hochmoore ist nämlich inder Lage, an Membranstrukturen Calciumionen (Ca2+)zu binden und anstelle dafür Wasserstoffionen (H+)abzugeben. Das Torfmoos ist also ein Kationenaustau-scher. Die Folge ist eine Ansäuerung des Wassers mitpH-Werten von pH ≤ 4,0. Die Wasserfärbung derarti-ger Gewässer ist typisch durchsichtig braun.

AllerLauflänge: 3 km.Flusskasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 1.

Die Aller, ein linksseitiges Nebengewässer der Gro-ßen Söse, entspringt in 775 m ü. NN „Auf demAcker“, einem Harzhöhenzug. Am KamschlackenerFreibad mündet sie in etwa 400 m ü. NN in die GroßeSöse. Der große Höhenunterschied auf 3 km Fließ-strecke bedeutet, dass die Aller ein großes Gefälle(12,5 %) aufweist mit entsprechend turbulenterStrömung. Die Gewässergüteklasse wurde im No-vember 2000 mit I–II ermittelt (S = 1,51).Bemerkenswert ist, dass nach den Roten ListenNiedersachsen eine Käferart vorkommt, die im Berg-bzw. Hügelland (H) als ausgestorben oder verschollengilt: Deronectes platynotus, der Schwarze Zahnflü-gel–Tauchkäfer. Dieser Käfer galt in Niedersachsen alsausgestorben, wurde jedoch in jüngster Zeit im Harzwieder gefunden, so zum Beispiel im Paulwasser,einen Nebenbach der Innerste.Die Aller ist nicht in dem Maße huminsauer wie dieGroße Söse. Der pH-Wert wurde mit pH = 7,5,Messstelle Rolandweg, ermittelt; die Leitfähigkeit mit64 µS/cm.

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Foto: Aller

Großes KautztalLauflänge: 1,5 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 2.

Das Große Kautztal entspringt in ca. 540 m ü. NN undmündet in 440 m. ü. NN in die Kleine Söse. Der Bachwurde zum ersten Mal im September 2002 biologischuntersucht und zwar ca. 500 m vor der Mündung.Das mit Klein- und Grobschotter ausgestattete Bach-bett geringer Größe und mit Wassertiefen zum Teil < 0,1 m ist jedoch mit Wirbellosen dicht besiedelt(ΣAi = 23 und Gesamttaxazahl = 20), unter denen dieKöcherfliegen-, Steinfliegen- und Eintagsfliegenlarvenmit zahlreichen Arten das Makrozoobenthon prägen.Aufgrund des Saprobienindex-Wertes von S = 1,46 istder Große Kautztal-Bach in die Gewässergüteklasse Ieinzustufen. Zwei Arten aus den Roten Listen Nieder-sachsen wurden nachgewiesen, nämlich die Steinflie-ge Perlodes microcephalus (gefährdet) sowie dieKöcherfliege Hydropsyche fulvipes, die in der Vor-warnliste (v) steht. Das Große Kautztal ist einsilikatischer Mittelgebirgsbach (LF = 91 µS/cm). DerpH-Wert wurde mit pH = 7,45 ermittelt. Es ist einausgesprochen sommerkühles Fließgewässer, dieWassertemperatur wurde mit 12,8 °C (September2002) gemessen.

5.3.2.2 Sieber und Nebengewässer

SieberLauflänge: 35 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: 1 kommunale und

2 Industriekläranlagen.Fließgewässertyp: Überwiegend silikatischer Mittel-

gebirgsfluss mit einemkarbonatischen Abschnitt.

Rote Liste Arten, Anzahl: 19.Fischereibiologische Zonierung: Salmonidengewässer,d. h. Oberlauf Forellenregion, im Mittel- und UnterlaufÜbergang Forellenregion zur Äschenregion.

Die Sieber entspringt auf dem Südosthang des Bruch-berges in 920 m ü. NN im Hochmoor. Ähnlich derOder, der sie im großen und ganzen parallel verläuft,fließt sie zunächst in südlicher Richtung durch dasSiebertal bis zum Forsthaus Königshof, wo sie dann insüdwestlicher Richtung weiter fließt und in Herzbergden Harzrand in einer Höhenlage von 270 m ü. NNerreicht. Kurz unterhalb von Herzberg auf der Höheder Kläranlage Herzberg fließt sie in nordwestlicheRichtung weiter und ändert wiederum ihre Fließrich-tung bei Aschenhütte, wo sie wieder in südwestlicherRichtung in viel gewundener Laufrichtung bis nachHattorf strömt, wo sie in 174 m ü. NN in die Odermündet. Der auf den Harz bezogene Teil des Nieder-schlagsgebietes der Sieber erstreckt sich auf ca.112 km². Größere Wassermengen werden der Sieberhauptsächlich von rechtsseitigen Fließgewässernzugeführt, wie durch die Kulmke und die Lonau, diebeide den südöstlich sich erstreckenden Harzhöhen-zug „Auf dem Acker“ entwässern. Bezüglich desGefälles ist zu sagen, dass von der Gesamtfallhöhevon 746 m ca. 87% auf den Harz entfallen und ca.13%, d.h. 96 m auf den Verlauf im Harzvorland, d. h.der größte Teil der Sieber weist eine sehr turbulenteStrömung auf. Im Harz besteht das Flussbett zumeinen aus Gesteinsblöcken und zum anderen auchaus Schottermassen, wodurch das Flussbett sehrunregelmäßige Formen einnimmt, was für silikatischeFließgewässer typisch ist. Im Harzvorland, d. h. unter-halb von Herzberg erleidet die Sieber Wasserverlustedurch Versickerung, die z. B. bei Hörden regelmäßigim Sommer zur völligen Austrocknung führen (sieheauch Kapitel 2.2).Die Wasserverluste der Sieberfinden hauptsächlich auf der Fließstrecke zwischender Straßenbrücke bei Herzberg, d. h. kurz oberhalbder Herzberger Kläranlage, und Aschenhütte statt.Aber auch unterhalb von Aschenhütte erfolgen

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

87

Versickerungen, die zur Rhumequelle führen. Markie-rungsversuche des Niedersächsischen Landesamtesfür Bodenforschung im Jahre 1991 bei Hörden habenergeben, dass das Sieberwasser für die Versickerungzur Rhumequelle ca. 2 Tage benötigt, was einerVersickerungsfließzeit von 100 m/h entspricht. DieRhumequelle liegt 8,7 km südwestlich von Hörden.Sie ist 40 m tiefer gelegen. Es hat sich gezeigt, dassdie Filterwirkung des Untergrundes nur gering ist, d.h. Belastungen der Sieber treten dann in derRhumequelle größtenteils wieder zutage.

Ergebnisse der chemischenUntersuchungenAn der Sieber befinden sich zwei Gütemessstellennach der EG-WRRL: Bei Sankt Andreasberg/ Waage,eine Referenzmessstelle im Oberlauf der Sieber,und eine weitere im Unterlauf, eineÜbersichtsmessstelle, die zugleich auch eine GÜN–Messstelle ist, kurz oberhalb von Hattorf. An derGÜN–Messstelle in Hattorf werden monatlichWasserproben entnommen und im Labor der Be-triebsstelle Süd des NLWK chemisch untersucht. Ineiner einmaligen Untersuchungsreihe wurde dieSieber am 03.02.2003 an 6 Stellen beprobt undchemisch untersucht (Sonderuntersuchung):

Tab. 23: Lage der Messstellen der chemischenBeprobung der Sieber am 03.02.2003

Neben der Sonderuntersuchung vom 03.02.2003werden nachfolgend auch die Ergebnisse der nachdem GÜN – Programm 2001 und 2002 durchgeführ-ten Beprobungen der Sieber in Hattorf dargestellt.

Messstellen-nummer

Lage derUntersuchungsstelle

1 Sieber, Freibad

2 Siebertal

3Herzberg, unterhalbPapierfabirk

4Aschenhütte, oberhalb Gr.Steinau

5 Hörden

6 Hattorf

Organische Belastung der Sieber gemessen überTOC

Die organische Belastung der Sieber, die Sauerstoff-zehrung nach sich zieht, war bei der am 03.02.2003erfolgten Sonderuntersuchung an allen 6Beprobungsstellen bezüglich der TOC–Konzentrationmit ∅ 2,15 mg/l gering (Güteklasse I – II). Die größteTOC–Konzentration wurde an der Messstelle 1(Sieber, Freibad) mit 3,3 mg/l ermittelt, was stoffbezo-gen aber immer noch der chemischen Güteklasse I –II entspricht, d. h. gering organisch belastet. Derniedrigste Wert wurde im Siebertal mit 1,6 mg/l TOCermittelt, d. h. sehr gering belastet, entspricht Güte-klasse I. An der Mündung in die Oder in Hattorf liegtebenfalls nur eine geringe bis sehr geringe organischeBelastung (TOC = 2,1 mg/l, s. Abb. 28) vor.

Belastung mit Ammonium–Stickstoff (NH4+-N)

Die am 03.02.2003 erfolgte Sieberbeprobung ergab,dass an allen 6 Messstellen, d. h. vom Oberlauf bis zurMündung in die Oder NH4

+-N unterhalb derBestimmbarkeit lag, d. h. < 0,1 mg/l NH4

+-N. Entspre-chend der stoffbezogenen chemischen Güteklassifi-kation entspricht dieser Wert der Güteklasse I. Diegleichen Ergebnisse ergaben auch die monatlichenUntersuchungen in Hattorf 2001 und 2002 nach demGÜN–Programm (s. Abb. 27 u. 28).

Belastung mit Nitrit–Stickstoff (NO2--N) und

Chlorid (Cl-)

Das Nitrit ist ein, vom jeweiligen Chloridgehalt abhän-giges, starkes Fischgift. Es sollte in Salmonidengewäs-sern wie der Sieber 0,03 mg/l NO2

--N nicht überstei-gen, da die Chloridkonzentration in der Regel< 10 mg/l beträgt (s. GÜN Sieber/ Hattorf, Abb 27).In Hattorf wurde z. B. im Jahre 2001 ∅ 8,47 mg/l Cl-

ermittelt; der kleinste gemessene Wert lag bei5,2 mg/l und der größte bei 12 mg/l Cl-. DieMessergebnisse der Nitrit–Konzentration in derSieber ergaben nach den GÜN–Untersuchungen2001 in Hattorf stets Konzentrationen, die < 0,01 mg/l, d. h. unterhalb der Nachweisgrenze, waren. Damitist die Sieber frei von toxischem Nitrit. Man beachteaber, dass wegen der sehr geringenChloridkonzentrationen (< 10 mg/l) schon Nitritgehal-te von ≥ 0,03 mg/l auf Fische toxisch wirken, was beiEinleitungen zu beachten ist.

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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Belastung der Sieber mit Nitrat–Stickstoff (NO3

--N)

Die stoffbezogene chemische Güteklassifizierungschreibt für die Gewässergüteklasse II eine Grenz-konzentration von < 2,5 mg/l NO3

--N, entspricht11,1 mg/l NO3

-, vor. Sowohl die Sonderuntersuchungvom 03.02.2003 an 6 Messstellen als auch die monat-liche Beprobung der Sieber an der GÜN–MessstelleHattorf 2001 belegen, dass die Sieber Nitrat–Stick-stoffkonzentrationen von stets < 2,5 mg/l aufweist.So ergab sich in Hattorf ein Jahresdurchschnitt 2001von 1,6 mg/l NO3

--N entsprechend 7,1 mg/l NO3--N,

was wenig ist. Allerdings lagen im Jahr 2002 in 2Fällen die Konzentrationen > 2,5 mg/l NO3

--N. Ausder Sonderuntersuchung ist zu entnehmen, dass dieNitratkonzentration der Sieber vor allem im Unterlaufab Aschenhütte stetig geringfügig zunimmt, wasmöglicherweise auf landwirtschaftliche Einflüssezurückzuführen ist, d. h. die Konzentration steigt von1,8 mg/l NO3

--N auf 2,3 mg/l NO3--N in Hattorf

(s. Abb. 28) an.Aufgrund dieser Messergebnisse kann festgestelltwerden, dass die Sieber nur geringe Nitratkonzentra-tionen enthält.

Belastung der Sieber mit Sulfalt (SO42-)

An der GÜN–Messstelle in Hattorf wurde im Jahre2001 eine durchschnittliche Sulfatkonzentration von37,8 mg/l ermittelt. Für die Güteklasse I–II ist einestoffbezogene Sulfatkonzentration von < 50 mg/l (fürGüteklasse II < 100 mg/l) vorgeschrieben (n. LAWA).Dies bedeutet, dass die Sieber nur geringe Sulfatkon-zentrationen aufweist, die im natürlichen Bereichliegen.

Belastung der Sieber mit Orthophosphat (PO4

3--P)

Die Belastung der Sieber mit Orthophosphat ist sehrgering, d. h. stoffbezogen liegt die chemische Güte-klasse I vor. Größtenteils liegt PO4

3--P unterhalb derNachweisgrenze, d. h. < 0,02 mg/l. Dies gilt sowohlfür die GÜN–Messstelle Hattorf als auch für dieMessstellen der Sonderuntersuchung vom03.02.2003. Nur in Sieber wurde PO4

3--P mit0,05 mg/l nachgewiesen, was aber immer noch derchemischen Güteklasse I–II zugeordnet werden kann.

Elektrische Leitfähigkeit

Im Jahre 2001 z. B. hatte die Sieber an der GÜN–Messstelle Hattorf folgende Leitfähigkeit bzw. Karbo-nathärte (KH):

• Min = 91 µS/cm,• Max = 289µS/cm,• ∅ = 188 µS/cm.

• Min = 18 mg/l HCO3

- = 1 °KH,• Max = 64 mg/l HCO

3- = 3 °KH,

• ∅ = 42 mg/l HCO3

- = 2 °KH.

Das bedeutet, dass die Sieber ein elektrolytarmesFließgewässer ist. Sie ist nur sehr schwach pH-stabil,da ihr Pufferungsvermögen gering ist (weiches Was-ser), denn die Karbonathärte liegt zw. 1 °KH und3 °KH.

Die Sieber ist frei von belastenden Schwermetallen,und zwar auf ihrer gesamten Fließstrecke.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dassdie Sieber in chemischer Hinsicht nur gering belastetist. Die Parameter TOC, NH4

+-N, NO2--N, NO3

--N,PO4

3--P, SO42- und Schwermetalle entsprechen der

stoffbezogenen chemischen Güteklasse I–II.

Gemäß der am 03.02.2003 erfolgten Sonderuntersu-chung ergaben sich in der Sieber folgende Schwer-metallkonzentrationen:

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MessstellePb(µg/l)

Cd(µg/l)

Cr(µg/l)

Cu(µg/l)

Ni(µg/l)

Hg(µg/l)

Zn(µg/l)

(1) Sieber < 1,0 0,11 < 2,0 1,8 < 3,0 < 0,1 40

(2) Siebertal < 1,0 0,11 < 2,0 2,0 < 3,0 < 0,1 60

(3) Herzberg 1,2 0,18 2,7 2,0 < 3,0 < 0,1 40

(4) Aschenhütte 1,5 0,29 < 2,0 9,2 < 3,0 < 0,1 80

(5) Hörden < 1,0 0,11 < 2,0 2,0 < 3,0 < 0,1 40

(6) Hattorf < 1,0 0,11 < 2,0 2,5 < 3,0 < 0,1 40

Tab. 24: Schwermetalle in der Sieber, Sonderuntersuchung vom 03.02.2002

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90

Abb. 27: Messergebnisse derUntersuchungen im Rahmen des GÜN:

Messstelle Sieber/ Hattorf

GÜN Sieber/Hattorf: Leitfähigkeit

0

50

100

150

200

250

300

350

400

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

LF µ

S/cm

2001 2002

GÜN Sieber/Hattorf: Orthophosphat

0

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

PO4-

P m

g/l

2001 2002

GÜN Sieber/Hattorf: Ammonium

0

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,060,07

0,08

0,09

0,1

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NH

4-N m

g/l

2001 2002

GÜN Sieber/Hattorf: Nitrit

0

0,005

0,01

0,015

0,02

0,025

0,03

0,035

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NO

2-N

mg/

l2001 2002

GÜN Sieber/Hattorf: Chlorid

0

2

4

6

8

10

12

14

16

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

Cl m

g/l

2001 2002

GÜN Sieber/Hattorf: Nitrat

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

3,5

4

4,5

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NO

3-N

mg/

l

2001 2002

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Abb. 28: Messergebnisse derSonderuntersuchung v. 03.02.2003:

Messstelle Sieber/ Hattorf

Sieber: Ammonium03.02.2003

0,00

0,02

0,04

0,06

0,08

0,10

0,12

1 2 3 4 5 6

Messstellennummer

NH

4-N m

g/l

Sieber: Nitrat03.02.2003

0,0

0,5

1,0

1,5

2,0

2,5

1 2 3 4 5 6

Messstellennummer

NO

3-N m

g/l

Sieber: Orthophosphat03.02.2003

0,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

1 2 3 4 5 6

Messstellennummer

PO4-P

mg/

l

Sieber: TOC03.02.2003

0,00

0,50

1,00

1,50

2,00

2,50

3,00

3,50

1 2 3 4 5 6Messstellennummer

C m

g/l

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Ergebnisse der biologischenUntersuchungen der SieberIn der Sieber wurden im Zeitraum von 1992 bis 2002insgesamt 151 Tierarten des Makrozoobenthonserfasst und bis auf die Art bestimmt. Auf die Köcher-fliegen (Trichoptera) entfiel dabei die mit Abstandhöchste Artenanzahl, gefolgt von Eintagsfliegen(Ephemeroptera) und Steinfliegen (Plecoptera), wieaus der Zusammenstellung hervorgeht:

Von den in der Sieber gefundenen 151 Tierarten desMakrozoobenthons stehen 19 in den Roten ListenNiedersachsen. Die jeweiligen Standorte der gefähr-deten Arten sind der Tabelle 25 zu entnehmen.

Tiergruppen AnzahlSteinfliegenlarven 20 Arten

Eintagsfliegenlarven 33 Arten

Köcherfliegenlarven 47 Arten

Käfer 16 Arten

Schlammfliegen 2 ArtenZweiflügler

(Mücken) 16 Arten

Schlammfliegen 2 Arten

Krebstiere 2 Arten

Schnecken 5 Arten

Strudelwürmer 3 ArtenWenigborster

(Würmer) 3 Arten

insgesamt 151 Arten

Die Roten Listen bezieht sich auf folgende Region:

RL – Ni – H = Rote Liste Niedersachsen Hügelland u.Bergland.

Die biologischen Untersuchungen der Sieber habenergeben, dass sich die Gewässergüte in den letztenJahren, d. h. seit ungefähr 1996 im Wesentlichennicht mehr verändert hat. Dies betrifft vor allem denUnterlauf der Sieber im Bereich von Hattorf, wo 1992noch die Güteklasse II vorherrschte. Seit 1996 istdieser Abschnitt in die Güteklasse I–II eingestuft unddamit gering organisch belastet.

Foto: Sieber, Hattorf

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Rote-Liste Arten RL-Ni-H

Art (Taxon) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Plecoptera(Steinfliegen)

Chloroperla tripunctata 2 XLeuctra major 1 XPerla marginata 2 X X X X X X XPerlodes microcephalus 3 X

Ephemeroptera(Eintagsfliegen)

Ameletus inopinatus 2 XCaenis beskidensis 3 XElectrogena lateralis 3 XElectrogena ujhelyii v XHeptagenia longicauda 2 XRhithrogena semicolorata 3 X X X X X X X

Trichoptera(Köcherfliegen)

Brachycentrus maculatus 1 X X

Hydropsyche fulvipes v XRhyacophila praemorsa v X X

Coleoptera(Käfer)

Deronectes latus 2 XDeronectes platynotus 0 X

Hydraena riparia 3 XLimnius volckmari 3 X X XOreodytes sanmarki 3 X X X X

Pisces(Fische)

Cottus gobio 2 X X X

Untersuchungsstellen (s.unten)

1 Herzberg, 20 m oberh. Gr. Lonau; 2 Waage; 3 Hattorf; 4 Sieber, Bad, 30 m unterh.; 5 Sieber, Bad, Brücke, 50 m oberh., 6 Sieber, Höhe Sieberweg; 7 Siebertal, Fa. Kappa, 2 Km; 8 Herzberg, kurz unterhalb; 9 Sieber, Bad 30 m oberh. Brücke; 10 B 242, unterhalb

Tab. 25: Rote Liste von 19 Tierarten, die in der Sieber von 1992 bis 2002 gefunden wurden.

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Für die Sieber ergeben sich folgende Güteklas-sen (s. Gütekarte im Anhang):

• Im Oberlauf: Bis Forsthaus Königshof:Güteklasse I.

• Im Mittellauf: Bis zur Kläranlage Herzberg:Güteklasse I–II.

• Im Unterlauf: Kläranlage Herzberg bis ca.1 - 2 km oberhalb Hattorf: II.

• Mündungsabschnitt von Hattorf: I–II.

Die Sieber ist seit dem 02.06.1992 von der Quelle biskurz oberhalb der Herzberger Kläranlage als „Natur-schutzgebiet Siebertal“ ausgewiesen. In der folgen-den Tabelle 26 sind die Ergebnisse der biologischenUntersuchungen (Makrozoobenthon) zusammenge-stellt.

Anzumerken ist, dass die Sieber in den Sommermo-naten 2002 zwischen Hörden und Hattorf trockenge-fallen ist. Dort wo sie periodisch trockenfällt, d. h.unterhalb und oberhalb von Herzberg, ist die Sieberein sog. temporäres Fließgewässer.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Sieberauch aus biologischer Sicht größtenteils nur organischgering belastet ist, d. h. Gewässergüteklasse I–II undim Oberlauf I. Der Abschnitt unterhalb von Herzbergist bis kurz vor Hattorf mäßig belastet, d. h. Gewäs-sergüteklasse II. Erfreulich ist jedoch festzustellen,dass die Sieber mit der Gewässergüteklasse I–II inHattorf in die Oder mündet.

Tab. 26: Ergebnisse der biologischen Gewässeruntersuchung der Sieber

Untersuchungsstelle DatumSaprobien-

indexGüteklasse

Abundanz-summe

pHTaxa (Auswahl)

mittlere bis hoheAbundanz

B 242, ca. 150 m unterhalb(Holzbrücke)

18.06.02 (1,61) I 11 4,9Plectrocnemia conspersa,Chaetopteryx villosa,Leuctra spp.

Waage 09.10.02 1,48 I 16 6,5 Perlodes microcephalus,Micracema longulum.

Sieber, Bad, oberh.Wehranlage

07.09.94 1,64 I- II 27 7,6Baetis rhodani,Perla marginata,Habroleptoides confusa.

Sieber, Bad, unterh.Wehranlage

07.09.94 1,58 I- II 20 7,5 Habroleptoides confusa.

Siebertal, Fa. Kappa, 2 kmoberhalb

19.06.02 1,49 I- II 35 7,4

Oreodytes sanmarki,Habrophlebia lauta,Glossosoma conformis,Perla marginata.

Herzberg, Lonau, ca. 20 moberhalb

30.05.02 1,66 I- II 39 7,7

Leuctra spp.,Serratella ignita,Micrasema minimum,Oreodytes sanmarki.

Herzberg, Kläranlageoberhalb

25.06.02 1,77 I- II 31 8,4

Rheotanytarsus spp.,Simulium spp.,Baetis rhodani,Serratella ignita.

Aschenhütte, 20 moberhalb Gr. Steinau

25.06.02 1,84 II 27 8,3Serratella ignita,Baetis rhodani,Potamophylax luctuosus.

Hattorf 10.10.02 1,74 I- II 23 7,6Atherix ibis,Baetis rhodani,Hydropsyche siltalai.

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Untersuchungsergebnisse desPhytobenthos (Diatomeen,Kieselalgen)Die im Rahmen der EG-WRRL vorgeschriebene Unter-suchung der Sieber auf die Besiedelung des Benthalsmit Kieselalgen (Phytobenthos Untersuchungen) sieht2 Messstellen vor: Waage (Referenzmessstelle) undHattorf (Übersichtsmessstelle).Vorgesehen sind 3–malige Untersuchungen im Jahr,und zwar im Frühjahr (Frühjahraspekt), im Sommer(Sommeraspekt) und im Herbst (Herbstaspekt).

Dominanzbildend sind folgende Diatomeen(Sommeraspekt, Sieber):

Waage:

• Achnanthes conspicua,• Eunotia exigua,• Achnanthes oblongella.

Hattorf:

• Achnanthes minutissima,• Cymbella sinuata.

Die in Waage dominierenden Kieselalgen Achnanthesconspicua und vor allem Achnanthes oblongella sindBeleg dafür, dass die Sieber die Güteklasse I-II auf-weist. Achnanthes oblongella hat ihren Verbreitungs-schwerpunkt vor allem in Mittelgebirgslagen, was fürdie Sieber in Waage zutrifft. Die ebenfalls in großerArtendichte vorzufindende Art Eunotia exigua bevor-zugt Gewässer mit leicht sauren pH-Werten. Diestrifft für den Oberlauf der Sieber auch zu, denn derpH-Wert liegt im schwach sauren Bereich.In Hattorf ist Achnanthes minutissima die mit Abstandam häufigsten vorkommende Kieselalge (Ökologie s.Söse/Berka).

Hinweis: Die Kieselalgenartenlisten für die Sieber inWaage und in Hattorf befinden sich im Anhang.

Foto: Cymbella sinuata, Sieber, Hattorf (1000fache Vergr.)

Foto: Achnanthes conspicua, Waage (1000fache Vergr.)

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Nebengewässer der Sieber

Kleine SteinauLauflänge: 6 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Im Oberlauf: Silikatischer Mittelgebirgsbach.Flussgewässertyp: Im Unterlauf: Schwach

karbonatischer Mittelgebirgsbach.Rote Liste Arten, Anzahl: 2.

Die Kleine Steinau entspringt in rd. 650 m ü. NN,wenige Kilometer südlich der Sösetalsperre. DerQuellbereich wird auch als Schindelgraben bezeich-net, der nach ca. 3 km Fließstrecke in die KleineSteinau übergeht. Die Kleine Steinau ist an zweiMessstellen gütemäßig erfasst: Am Forsthaus Rehha-gen, ca. 1,5 km oberhalb, und im Unterlauf beiAschenhütte, ca. 2 km oberhalb (Brücke). Im Unter-lauf fällt die Kleine Steinau aufgrund des verkarstetenUntergrundes periodisch trocken. Der Auftretenszeit-raum des Trockenfallens liegt vermehrt im Sommer(semi-saisonales Gewässer). Verkarstete Gewässerwerden vom Flussgewässertyp als karbonatischeFließgewässer bezeichnet. Der Oberlauf hingegen, d.h. an der Untersuchungsstelle oberhalb vom Forst-haus Rehhagen, wird als silikatischer Mittelgebirgs-bach eingestuft. Silikat-Bergbäche zeichnen sichdadurch aus, dass ihr Calcium-Gehalt < 12 mg/lbeträgt und der Hydrogenkarbonat-Gehalt im Bereichzwischen 0,1 bis 0,5 mmol/l entsprechend einerKarbonathärte von KH = 0,28 bis 1,4 °dH liegt. Da dieKleine Steinau im Unterlauf zwar eine geringe Karbo-nathärte von 0,46 mmol/l (1,3 °dH) aufweist, was fürsilikatische Gewässer typisch ist, ist andererseits aberdie Ca2+-Konzentration von 32 mg/l, im Gegensatzvon 10 mg/l im Oberlauf am Forsthaus Rehhagen, fürsilikatische Gewässer etwas zu hoch. Aus diesemGrund wird die kleine Steinau im Unterlauf alsschwach karbonatisch eingestuft. KarbonatischeGewässer sind im Allgemeinen nährstoffreicher alssilikatische, was sich auf die Zusammensetzung derBiozönose auswirkt. Dies zeigt sich eindrucksvoll anden beiden Messstellen der Kleinen Steinau: Wäh-rend im silikatischen Bereich (Messstelle Rehhagenoberhalb) eine stark verarmte Biozönose vorliegt mitnur fünf Taxa (Dugesia gonocephala, Gammaruspulex, Baetis rhodani, Agapetus fuscipes undSimulium sp.) und zudem in geringen Abundanzen,findet man im Bereich von Aschenhütte imkarbonatischen Bereich insgesamt 26 Taxa, unter

denen zwei in den Roten Listen Niedersachsen (Ni-H)aufgeführt sind: Rhithrogena semicolorata und Hydro-psyche dinarica, beide als gefährdet eingestuft (Rub-rik 3).Die höchsten Abundanzen, nämlich massenhaft,weist die Köcherfliegenlarve Glossosoma conformisauf. Der Saprobienindex liegt bei S = 1,62, was derGüteklasse I–II entspricht (Messstelle Aschenhütte,oberhalb).Die Kleine Steinau ist auf ihrer gesamten Fließstreckein die Gewässergüteklasse I–II eingestuft.Im Oberlauf, d. h. im silikatischen Bereich, ist dieKleine Steinau sehr elektrolytarm, was typisch ist fürSilikat-Bergbäche; die elektrische Leitfähigkeit wurdemit 105 µS/cm ermittelt. Im Unterlauf bei Aschenhüt-te, dort wo die Kleine Steinau karbonatisch ist, liegteine höhere elektrische Leitfähigkeit vor, die im Mai2001 mit 182 µS/cm gemessen wurde. (Der Bereichfür silikatische Bergbäche erstreckt sich von50 bis 130 µS/cm Leitfähigkeit). Im Bereich vonAschenhütte wurde auch schon eine elektrischeLeitfähigkeit von 258 µS/cm (Mai 1989) gemessen.

Foto: Kleine Steinau

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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Große SteinauLauflänge: 8 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Fließgewässertyp: Im Oberlauf: Silikatischer Mittelge-

birgsbach.Im Unterlauf: Karbonatischer Mittelgebirgsbach.Rote Liste Arten, Anzahl: 7.

Die Große Steinau entspringt am Braak-Berg, wenigeKilometer südöstlich von der Sösetalsperre entfernt,in ca. 630 m ü. NN Sie ist im Unterlauf biozönotischuntersucht, und zwar bei Mühlenberg, 1,2 km vor derMündung in die Sieber. Die im Mai 2001 erfolgtebiologische Untersuchung ergab dort einen Saprobi-enindex von S = 1,51, was Güteklasse I–II bedeutet.Die Große Steinau weist ein außerordentlich großesArtenspektrum auf. Insgesamt wurden 30 Taxa be-stimmt. Die höchsten Abundanzen erzielten Köcher-fliegenlarven der Arten Glossosoma conformis sowieSericostoma sp. und Annitella obscurata.Aus den Niedersächsischen Roten Listen konntensieben Arten angetroffen werden:

Eine Art konnte gefunden werden, die als ausgestor-ben oder verschollen gilt: Die KöcherfliegenlarveGlossosoma boltoni.Die Große Steinau hat eine elektrische Leitfähigkeitvon 129 µS/cm, was sehr elektrolytarm (salzarm)bedeutet.

Taxon Rubrik

Rhithrogena semicolorata(Eintagsfliege)

3

Hydropsyche tenuis(Köcherfliegenlarve)

3

Glossosoma boltoni(Köcherfliegenlarve)

0

Annitella obscurata(Köcherfliegenlarve)

3

Micrasema minimum(Köcherfliegenlarve)

2

Micrasema longulum(Köcherfliegenlarve)

3

Brachycentrus montanus(Köcherfliegenlarve)

3

Große LonauLauflänge: 10 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Fließgewässertyp: Silikatischer Mittelgebirgsbach.Rote Liste Arten, Anzahl: 8.

Die Große Lonau entspringt „Auf dem Acker“, einemHarz-Höhenzug, in ca. 740 m ü. NN und mündet inHerzberg in ca. 270 m ü. NN kurz unterhalb derPapierfabrik Kappa in die Sieber. Die Große Lonau istein silikatischer Mittelgebirgsbach, der gekennzeich-net ist durch einen geringen Calcium-Gehalt bzw.Hydrogenkarbonat-Gehalt mit Wasserhärten vonmaximal KH = 2 °dH. Silikatische Mittelgebirgsbächegelten als nährstoffarm, mit elektrischen Leitfähig-keitsmesswerten bis maximal 130 µS/cm. Die GroßeLonau hat ca. 1,5 km vor der Mündung eine elektri-sche Leitfähigkeit von 91 µS/cm, die im Rahmen einerbiozönotischen Untersuchung am 27.03.2002 ermit-telt wurde. Diese Untersuchung ergab einen Saprobi-enindex von 1,49 bei einer Gesamttaxazahl von 27und einer Abundanzsumme der Indikatorarten von32, d. h. die Große Lonau ist als silikatisches Fließge-wässer außerordentlich dicht besiedelt. Die Gewäs-sergüteklasse ist I, und zwar auf der gesamten Fließ-strecke.Insgesamt wurden acht Arten vorgefunden, die in derRoten Liste Niedersachsen (Ni-H) aufgeführt sind:

Taxon Rubrik

Rhithrogena semicolorata(Eintagsfliege)

3

Dinocras cephalotes(Steinfliege)

2

Anomalopterygella chauviniana(Köcherfliege)

3

Brachycentrus montanus(Köcherfliegenlarve)

3

Ecclisopteryx madida(Köcherfliege)

v

Hydropsyche dinarica(Köcherfliege)

3

Hydropsyche tenuis(Köcherfliege)

3

Micrasema minimum(Köcherfliegenlarve)

2

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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EichelnbachLauflänge: 6 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Fließgewässertyp: Im Unterlauf: Karbonatischer

Mittelgebirgsbach.Rote Liste Arten, Anzahl: 2.

Der Eichelnbach entspringt östlich von Herzberg imGrafenforst in 415 m ü. NN und fließt in den Jues-Seein Herzberg und als Jues-Seeabfluss weiter in dieSieber, bei 240 m ü. NN. Der Jues-See ist einer dergrößten Erdfälle des Südharzes und in trockenenSommern erreicht das Wasser des Eichelnbachesnicht mehr den See. Es versickert kurz oberhalb desSees im Bachbett und in einem Erdfall am Westfußdes Papenberges im klüftigen Hauptdolomit desZechsteins. Im Februar 1910 färbte Karl Thürnau beiseinen hydrologischen Untersuchungen derRhumequelle den Eichelnbach mit 6 kg Uranin. Nurdrei Tage später trat das schwach grün gefärbteWasser in der Hauptquelle der Rhumequelle wiederzutage. Dies wurde auch durch später durchgeführteFärbeversuche des Niedersächsischen Landesamtesfür Bodenforschung ab 1980 bestätigt. Die Versuchebewiesen die starke Verkarstung des Untergrundes.

Die im November 1993 vorgenommene Untersu-chung der Quelle des Eichelnbaches ergab nur dasVorkommen von einer Tierart, nämlich dem Gemei-nen Flohkrebs Gammarus pulex mit hoher Abundanz,d. h. mit massenhaftem Vorkommen. Die elektrischeLeitfähigkeit lag bei 98 µS/cm, sodass der Eichelnbachim Oberlauf als silikatischer Mittelgebirgsbach einge-stuft werden kann. Im weiteren Verlauf und vor allemnach Verlassen des Harzes erhöht sich die elektrischeLeitfähigkeit auf 176 bis 212 µS/cm, und der Hydro-genkarbonat-Gehalt bzw. die Calcium-Konzentrationnehmen zu wie aus der folgenden Analyse hervor-geht (Nov. 1993):

Quelle des Eichelnbaches:

Hydrogenkarbonat HCO3- = 0,14 mmol/l = 0,4 °dH.Calcium = 6,4 mg/l.

Eichelnbach oberhalb Herzberg:

Hydrogenkarbonat HCO3- = 0,85 mmol/l = 2,4 °dH.Calcium = 31 mg/l.

Das Makrozoobenthon im Unterlauf wird von Eintags-fliegenlarven dominiert, wobei die Art Ephemeradanica in großer Dichte das Benthal besiedelt. Sehrhäufig kommt auch die EintagsfliegenlarveRhithrogena semicolorata vor sowie Baetis muticus.Von den Plecopteren (Steinfliegen) ist die Art Isoperlaoxylepis mit mittlerer Abundanz anzutreffen. DieGewässergüteklasse ist I–II; der Saprobienindex liegtbei S = 1,66. Der Eichelnbach ist auf seiner gesamtenFließstrecke in die Gewässergüteklasse I–II einge-stuft.Zwei Arten sind in den Roten Listen von Niedersach-sen vorzufinden: Die Eintagsfliegenlarven Baetismelanonyx (Rubrik 3) und Rhithrogena semicolorata,ebenfalls Rubrik 3, d. h. gefährdet.

BreitentalbachLauflänge: 2 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 4.

Der Breitentalbach oder auch Bach im Breitentalgenannt, entspringt in ca. 500 m Höhe im Breitentalsüdlich der Gemeinde Sieber und mündet dort in 325m ü. NN in die Sieber. Er ist ein naturnahes Fließge-wässer in einem Kerbtal, dem Breitental mit relativhohem Gefälle. Die Gewässergüteklasse, die imDezember 2001 ermittelt wurde, kann aufgrund desermittelten Saprobienindexwertes von 1,57 mit I–IIangegeben werden. Der Breitentalbach ist einsilikatischer Mittelgebirgsbach, entsprechend ist erauch sehr elektrolytarm (LF = 118 µS/cm). Das Mak-rozoobenthon ist artenreich. Die Gesamttaxazahlwurde mit 26 ermittelt; die dominierende Organis-mengruppe sind Trichopteren (Köcherfliegen). Ausden Niedersächsischen Roten Listen konnten vierArten bestimmt werden:

Taxon Rubrik

Rhithrogena semicolorata(Eintagsfliege)

3

Chloroperla tripunctata(Steinfliege)

2

Ecclisopteryx dalecarlica(Köcherfliege)

v

Hydropsyche dinarica(Köcherfliegenlarve)

3

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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GropenbornLauflänge: 2 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwasserleitungen: Keine.Fließgewässertyp: Silikatischer Mittelgebirgsbach.Rote Liste Arten, Anzahl: 3.

Der Gropenborn entspringt in ca. 560 m ü. NN amGropenbornskopf und mündet in der GemeindeSieber in die Sieber. Die im März 2002 erfolgteErfassung des Makrozoobenthons ergab die Gewäs-sergüteklasse I–II (S = 1,54). Die dominierende Orga-nismengruppe sind Köcherfliegen mit 12 Arten, unterdenen Agapetus fuscipes und Synagapetus iridipennisdie höchsten Abundanzen aufweisen. Das Wasser istsehr elektrolytarm, die elektrische Leitfähigkeitbeträgt 103 µS/cm. Das naturnahe Fließgewässerenthält drei Arten, die in den Roten Listen Nieder-sachsen aufgeführt sind:

GoldenkeLauflänge: 4 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten; Anzahl: 5.

Die Goldenke beginnt „Auf dem Acker“, einem Harz-Höhenzug in ca. 740 m ü. NN und mündet in derGemeinde Sieber in die Sieber. Die im November2001 ermittelte Gewässergüteklasse ist I (S = 1,47).Sie ist vom Fließgewässertyp her ein silikatischerMittelgebirgsbach, der eine elektrische Leitfähigkeitvon 88 µS/cm aufweist, bei einem pH-Wert von 7,5.Das Makrozoobenthon an der Untersuchungsstelle inSieber, Parkplatz, ist äußerst artenreich. Die Gesamt-taxazahl wurde mit 23 ermittelt; mitunter lag dieAbundanzsumme der Indikatorarten bei 25, bei 13vorgefundenen Indikatorarten.

Taxon Rubrik

Rhithrogena semicolorata(Eintagsfliege)

3

Hydropsyche fulvipes(Köcherfliegenlarve)

v

Hydropsyche tenuis(Köcherfliegenlarve)

3

Die höchsten Abundanzen erzielten Ephemeropterender Arten Habroleptoides confusa undParaleptophlebia submarginata. Der naturnahe Mittel-gebirgsbach enthält nach den Roten Listen Nieder-sachsen fünf Arten:

Große KulmkeLauflänge: 7 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Fließgewässertyp: Silikatischer Mittelgebirgsbach.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten; Anzahl: 5.

Die Große Kulmke, ein rechtsseitiges Fließgewässerder Sieber, hat ihre Quelle an der Mönchskappe imHarzhöhenzug „Auf dem Acker“ in 760 m ü. NN. Siemündet oberhalb der Gemeinde Sieber in die Sieber.Im Unterlauf fließt der Großen Kulmke die KleineKulmke zu, die ihrerseits die Fließgewässer SchwarzeKulmke und die Verlorene Kulmke aufnimmt. Diegroße Kulmke ist gering organisch belastet. Ihre ander Untersuchungsstelle „Brücke“, ca. 1,5 km ober-halb Sieber, ermittelte Gewässergüte im Oktober2001 ergab einen Saprobienindex von S = 1,63 undsomit Güteklasse I–II.

Taxon Rubrik

Esolus angustatus(Käfer)

3

Ecdynourus torrentis(Eintagsfliege)

v

Rhithrogena semicolorata(Eintagsfliege)

3

Hydropsyche dinarica(Köcherfliege)

3

Perla marginata(Steinfliege)

2

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Eine Wasseranalyse ergab folgendes Ergebnis:

• LF = 95 µS/cm.• pH = 7,6.• NO3

--N = 1,3 mg/l.• NO2

--N = < 0,01 mg/l.• NH4

+-N = < 0,05 mg/l.• PO4

3--P = < 0,02 mg/l.• Pges = < 0,05 mg/l.• Cl- = 16 mg/l.• SO4

2- = 28 mg/l.• Ca2+ = 13 mg/l.• KH = 2,7 ° dH.

Die gemessenen Parameter entsprechen nach derchemischen, soffbezogenen Güteklassifikation derGüteklasse I.Die Große Kulmke weist fünf Arten auf, die in denRoten Listen Niedersachsen aufgeführt sind:

Kleine KulmkeLauflänge: 3 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 3.

Die Kleine Kulmke, ein rechtsseitiges Nebengewässerder Großen Kulmke ist organisch gering belastet, d.h. sie hat die Gewässergüteklasse I–II. In etwa 1,5 kmoberhalb der Einmündung in die Große Kulmkefließen die Bäche Schwarze Kulmke und VerloreneKulmke zu. Sie weisen die Güteklasse I auf. DieVerlorene Kulmke ist äußerst mineralarm, die Leitfä-higkeit liegt bei 77 µS/cm. Etwas elektrolytreicher istdie Schwarze Kulmke mit 90 µS/cm, was aber immernoch sehr elektrolytarm bedeutet.

Taxon Rubrik

Ecdyonurus torrentis(Eintagsfliege)

v

Chloroperla tripunctata(Steinfliege)

2

Ecclisopteryx modida(Köcherfliege)

v

Hydropsyche dinarica(Köcherfliege)

3

Hydropsyche tenuis(Köcherfliege)

3

Die Kleine Kulmke wurde im Jahr 2002, ca. 250 mvor dem Zusammenfluss mit der Großen Kulmke,biozönotisch untersucht. Dabei ergab sich, dass dasMakrozoobenthon vor allem von Ephemeropteren(Eintagsfliegen) geprägt ist, die mit acht Arten vertre-ten sind, wobei die Art Hebrophlebia lauta mit hohenAbundanzen dominiert. In etwa gleicher Häufigkeitbesiedeln die Köcherfliege Glossosoma conformissowie der Schwimmkäfer Oreodytes sanmarki ausder Familie Dytiscidae das Benthal.Der naturnahe Bach, vom Fließgewässertyp her einsilikatischer Bach des Mittelgebirges, enthält dreiArten nach den Roten Listen Niedersachsen:

Foto: Kleine Kulmke

Taxon Rubrik

Oreodytes sanmarki(Käfer)

3

Electrogema lateralis(Eintagsfliege)

3

Perla marginata(Steinfliege)

2

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DreibrodebachLauflänge: 3 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Fließgewässertyp: Silikatischer Mittelgebirgsbach.Rote Liste Arten, Anzahl: 6.

Der Dreibrodebach ist ein silikatischer Mittelgebirgs-bach, dessen Quelle sich in 690 m ü. NN im Staats-forst Andreasberg befindet. Er mündet in den Ober-lauf der Sieber, dort, wo diese in die Gewässergüte-klasse I eingestuft ist. Die in der Nähe der Mündunggelegene Untersuchungsstelle des Dreibrodebachesergab einen Saprobienindex von S = 1,46, was Güte-klasse I bedeutet. Der Dreibrodebach weist eineaußerordentlich vielfältige Lebensgemeinschaftbenthischer Makroinvertebrata auf, wobeiinsbesondere Plecopteren (Steinfliegen) mit neunvorgefundenen Arten die größte Artenvielfalt stellen,gefolgt von den Trichopteren (Köcherfliegen). Die mitder größten Häufigkeit vorkommende Art ist dieSteinfliege Isoperla oxylepis. Allerdings weist dieMehrheit der vorgefundenen Taxa Abundanzen auf,die so gering sind, dass sie als Zufallsfunde ausgewie-sen werden, wie z. B. einige Leuctra-Arten. Die sechsArten, die in der Roten Liste Niedersachsen aufge-führt sind, sind wie folgt:

Die elektrische Leitfähigkeit liegt bei 73 µS/cm undder pH-Wert bei pH = 7,1, d. h. im Neutralbereich.

Taxon Rubrik

Oreodytes sanmarki(Käfer)

3

Rhythrogena semicolorata (Eintagsfliege)

3

Chloroperla tripunctata(Steinfliege)

2

Perlodes microcephalus(Steinfliege)

3

Hydropsyche dinarica(Köcherfliege)

3

Micrasema minimum(Köcherfliege)

2

Foto: Dreibrodebach

Lange SchluftLauflänge: 4 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Fließgewässertyp: Silikatischer Mittelgebirgsbach.Rote Liste Arten, Anzahl: 2.

Die Lange Schluft entspringt 840 m. ü. NN im Bruch-berggebiet des Harzes im Hochmoor und mündet indie Sieber im Großen Sonnental 560 m ü. NN. An derUntersuchungsstelle, dort wo die Schwarze Schlufteinmündet, ist die Lange Schluft an benthischenMakroorganismen stark verarmt, was auf den Einflussdes oberhalb gelegenen Hochmoores zurückzuführenist. Obwohl der pH-Wert nicht im sauren Bereich liegt(pH = 7,6), ist jedoch das Wasser noch typisch, jedochschwach, bräunlich gefärbt. Die Gesamttaxazahl liegtbei 8, die Abundanzsumme der Indikatorarten bei 4.Allerdings wurde ein Käfer gefunden, der in denRoten Listen Niedersachsen als ausgestorben bzw.verschollen eingestuft ist, nämlich der SchwimmkäferDeronectes platynotus. Ein weiterer Schwimmkäfer,die Art Oreodytes sanmarki ist als gefährdet einge-stuft, die ebenfalls dort benthisch ist.

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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Eine Wasseranalyse ergab folgenden Befund:

• LF = 76 µS/cm.• pH = 7,6.• NO3

--N = 0,9 mg/l.• NO2

--N = < 0,01 mg/l.• NH4

+-N = < 0,05 mg/l.• PO4

3--P = < 0,02 mg/l.• KH = 0,5 °dH.

Die Wasseranalyse zeigt, dass die Lange Schluft sehrnährstoffarm ist, was für ein hochmoorbeeinflusstesGewässer typisch ist.

SonnenbergbachLauflänge: 1 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: 1 Ortskläranlage (Sonnen-berg).Rote Liste Arten, Anzahl: 2.

Der Sonnenbergbach entspringt an der B 242 beiSonnenberg in ca. 780 m ü. NN und mündet in dieSieber im Großen Sonnental in ca. 700 m ü. NN. Indas Gewässer wird ein über die Ortskläranlage Son-nenberg gereinigtes Abwasser eingeleitet. Die Ge-wässergüte des Sonnenbergbaches wird jedoch nichtbeeinträchtigt: Die im Mündungsbereich, d. h. nachca. 1 km Fließstrecke im Oktober 2001 erfolgteGewässergütebestimmung ergab nämlich die Gewäs-sergüteklasse I–II. Aufgrund des Hochmooreinflusses– das Wasser ist stark braun gefärbt – ist die Biozöno-se des Benthals verarmt; die Gesamttaxazahl liegt bei9 und die Anzahl der Indikatorarten bei 4. Jedochfindet man Arten, die in den Roten Listen Niedersach-sen aufgeführt sind, und zwar den stark gefährdetenHakenkäfer Elmis latreillei und die Steinfliege Diurabicaudata, die als gefährdet eingestuft ist.

Eine Wasseranalyse vom 23.10.2001 ergab fol-gende Werte (MQ = 10 l/s, MNQ rd. 0,8 – 1 l/s):

• LF = 77 µS/cm.• NO3

--N = 0,91 mg/l.• NO2

--N = < 0,01 mg/l.• NH4

+-N = < 0,05 mg/l.• PO4

3--P = < 0,02 mg/l.• TOC = 1,3 mg/l.• Pges = < 0,05 mg/l.Die chemischen Messwerte zeigen keinenennenswerten organischen Belastungen an. Sieentsprechen der stoffbezogenen, chemischen Güte-klassifizierung I.

5.3.2.3 Oder und Nebengewässer(ohne Sieber)

OderLauflänge: 55 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: 3 kommunale (Wulften,

Scharzfeld, Oderbrück).2 Industrielle Kläranlagen.

Fließgewässertyp: Silikatischer Mittelgebirgsfluss.Rote Liste Arten, Anzahl: 12.Fischereibiologische Zonierung:Oberlauf bis Odertalsperre: Forellenregion.Odertalsperre unterhalb: Forellen- Äschenregion.Pöhlde – Sieberzufluss: Äschenregion.Hattorf – Wulften: Äschen–Barbenregion.Wulften unterhalb: Barbenregion.

Die beiden Oderquellen, auch Odersprung genannt,liegen in den Hochmooren des Brockenfeldes, einerHochfläche im Naturschutzgebiet Oberharz am Fußedes Brockens auf einer Höhe von ca. 820 m ü. NN.Nach ca. 2 km Lauflänge ist die Oder zum Oderteichaufgestaut. Der Oderteich ist die älteste Talsperre desHarzes, und nach ihrem Bau im Jahre 1715 bis 1722war sie für ca. 170 Jahre, d. h. bis 1891 die größteTalsperre Deutschlands, mit einem Fassungsvermögenvon 1,7 Millionen m³. Der Oderteich war dazu be-stimmt, das sogenannte Aufschlagwasser für die St.Andreasberger Bergwerke zu liefern. Das Wasserwurde dem Oderteich durch den Rehberger Grabenentnommen und nach St. Andreasberg weitergelei-tet. Der Oderteich stellte zudem das notwendigeWasser zum Antrieb der Wasserräder für eine 3-monatige Trockenzeit zur Verfügung. Über der Grün-dungssohle ist der Oderteich ca. 20 m hoch. (Im Jahre1891 wurde die Talsperre durch die ca. 23 m hoheEschbachtalsperre im Sauerland übertroffen.)In 726 m ü. NN verlässt die Oder den Oderteich,fließt weiter in südlicher Richtung zwischen denrechtsseitigen Hohen Klippen und den linksseitigenHahnenklee Klippen bis zum Forsthaus Oderhaus.Unterhalb vom Oderhaus fließt die Oder nach Süd-westen und erreicht den Harzrand bei Bad Lauterbergin einer Höhe von ca. 300 m ü. NN. Auf ihrem Wegbis Bad Lauterberg fließen der Oder nur zwei größereGewässer von rechts zu, die Sperrlutter und dieLutter. Oberhalb von diesen wird der Flusslauf derOder von der in den Jahren 1931 – 1934 gebautenOdertalsperre (s. Kapitel 2.3) unterbrochen, so dassaus ökologischer Sicht die Sperrlutter die Funktiondes durch die Talsperre abgetrennten Oderoberlaufs

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

103

übernimmt. Unterhalb von Bad Lauterberg tritt dieOder aus dem Harz und fließt westwärts weiter bisScharzfeld. Auf diesem Abschnitt fließt der Oder vonlinks aus dem Zechsteingebiet des Harzvorlandes derBarbiser Bach zu. Bei Scharzfeld verlässt die Oder denHarzrand und tritt über in das Pöhlder Becken, das siein südwestlicher Richtung durchströmt wobei sie beiPöhlde das Eichsfeld erreicht. Hier trifft sie auf ver-karstungsfähiges Gestein und versickert. In trocke-nen Sommern war sie früher, vor dem Bau der Oder-talsperre, völlig versiegt. Das Wasser fließt unterir-disch in Klüften des Zechsteins und schafft Höhlen-systeme. Diese deuten sich an der Oberfläche inForm von Erdfällen an. Das versickerte Wasser tritt inder Rhumequelle wieder zutage.Ein seitlicher Zufluss der Oder innerhalb des PöhlderBeckens ist die Beber, die das südöstlich von Pöhldegelegene Eichsfeld und das Harzvorland entwässertund in die in Pöhlde ein Abschlag der Oder, derPöhlder Mühlengraben, mündet. Der bei Scharzfelderfolgende Abschlag von 1 m³/s ist mit unter auch einGrund dafür, dass die Oder trocken fallen kann. NachVerlassen des unmittelbaren Harzvorlandes strömt derOder bei Hattorf die Sieber zu. In Katlenburg mündetsie schließlich in einer Höhenlage von 137 m ü. NN indie Rhume.Das auf den Harz entfallende Niederschlagsgebiet derOder hat eine Fläche von ca. 124 km². Davon entfal-len auf den Oberlauf 58 km².Bezüglich des Gefälles ist zu sagen, dass von derGesamtfallhöhe von 683 m rund 80 % auf denHarzbereich und 20 % auf das Harzvorland entfallen.Das Flussbett ist auf der gesamten Fließstrecke imHarz tief in das Gestein eingeschnitten. Zudem ist esmit zahlreichen, von Hängen herabstürzenden Blö-cken übersät. Zwischen Bad Lauterberg undScharzfeld machen sich als Folge der Gefällevermin-derung Schotterablagerungen bemerkbar, die sich biszur Siebermündung erstrecken.

Ergebnisse der chemischenUntersuchungen der OderAn der Oder befindet sich eine Gütemessstelle nachder EG-WRRL, die als Referenzmessstelle fungiert undzwar bei Wulften. Nach dem GÜN-Messprogrammbefinden sich noch zwei weitere Messstellen an derOder: In Lindau und Auekrug. Die Messstelle Auekrugist, dem GÜN-Programm entsprechend, eine überre-gionale Stelle, die in Lindau eine regionale. In einereinmaligen Untersuchungsreihe wurde die Oder am14.11.2002 an acht Stellen beprobt und chemischuntersucht (Sonderuntersuchung).

Tab. 27: Lage der Messstellen der chemischenBeprobung der Oder am 14.11.2002

Messstellen-nummer

Lage derUntersuchungsstelle

1Oderbrück, oberhalbKläranlage

2 Oderteich, direkt

3 Oderhaus

4Bad Lauterberg, oberhalbWehranlage

5 Pöhlde, Brücke

6Oderklause, Auekrug (GÜN-Messstelle)

7 Hattorf

8 Lindau (GÜN-Messstelle)

Zuzüglich der am 14.11.2002 erfolgten Sonderunter-suchung werden nachfolgend auch die Ergebnisseder nach dem GÜN-Messprogramm im Jahr 2001 und2002 durchgeführten Beprobungen der Oder inAuekrug dargestellt (s. Abb. 29 u.30).

Foto: Oderwehr unterhalb, Bad Lauterberg, mit Fischaufstieg(rechts)

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

104

Abb. 29: Messergebnisse derUntersuchungen im Rahmen des GÜN:

Messstelle Oder/ Auekrug

GÜN Oder/Auekrug: Orthophosphat

0

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

PO4 m

g/l

2001 2002

GÜN Oder/Auekrug: Ammonium

0

0,02

0,04

0,06

0,08

0,1

0,12

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NH

4-N

mg/

l

2001 2002

GÜN Oder/Auekrug: Nitrat

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NO

3-N m

g/l

2001 2002

GÜN Oder/Auekrug: Chlorid

0

5

10

15

20

25

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

Cl m

g/l

2001 2002

GÜN Oder/Auekrug: Zink

0

10

20

30

40

50

60

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

Zn µ

g/l

2001 2002

GÜN Oder/Auekrug: Kupfer

0

1

2

3

4

5

6

7

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

Cu

µg/l

2001 2002

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105

Abb. 30: Messergebnisse derSonderuntersuchungen

vom 14.11.2002

Oder: BSB5

14.11.2002

0,00

0,50

1,00

1,50

2,00

2,50

1 2 3 4 5 6 7 8

Messstellennummer

O2 m

g/l

Oder: TOC 14.11.2002

0,00

5,00

10,00

15,00

20,00

25,00

1 2 3 4 5 6 7 8

Messstellennummer

C m

g/l

Oder: Chlorid14.11.2002

0,00

2,00

4,00

6,00

8,00

10,00

12,00

14,00

16,00

18,00

20,00

1 2 3 4 5 6 7 8

Messstellennummer

Cl m

g/l

Oder: Nitrat 14.11.2002

0,00

0,50

1,00

1,50

2,00

2,50

1 2 3 4 5 6 7 8

Messstellennummer

NO

3-N m

g/l

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106

Organische Belastungen der Oder

Die Belastung der Oder mit sauerstoffzehrendenorganischen Wasserinhaltsstoffen, d. h. mit organi-schen Verunreinigungen die aufgrund bakteriellenAbbaus Sauerstoffzehrung verursachen, ist auf dergesamten Fließstrecke gering. Bei der am 14.11.2002erfolgten Beprobung der Oder vom Quellbereich(Oderbrück, Messstelle 1) bis in den Unterlauf (GÜN-Messstelle Lindau, Messstelle 8) war die Sauerstoff-zehrung, gemessen über den BSB5, an allenMessstellen < 2,0 mg/l BSB5 (s. Abb.30), was derGüteklasse I–II entspricht. In Oderbrück liegt praktischkeine Sauerstoffzehrung vor, der BSB5 liegt bei0,5 mg/l. Die Oder weist hier jedoch eine hohe Kon-zentration von Huminstoffen aus dem umgebendenHochmoor auf, die aber keine Sauerstoffzehrungnach sich zieht, weil sie mikrobiell nicht abgebautwerden. Dies wird über die TOC-Konzentrationverdeutlicht, die den gesamten organisch gebunde-nen Kohlenstoff umfasst. Dieser ist an der MessstelleOderbrück mit 16 mg/l relativ hoch, was von denHuminstoffen herrührt. Der BSB5 dagegen ist sehrgering, d. h. der organische Kohlenstoff wird nichtabgebaut und verursacht dementsprechend keineO2-Zehrung (s. Abb. 30, TOC). Im Oderteich erhöhtsich die TOC-Konzentration auf 20 mg/l. Dies würdedie stoffbezogene chemische Güteklasse III bedeu-ten, wäre der organische Kohlenstoff nicht durchHuminstoffe verursacht. Im weiteren Verlauf nimmtdie TOC-Konzentration durch seitliche Zuflüsseaufgrund des Verdünnungseffektes ab, und dieIntensität der moorigen Wasserverfärbungen (braun)nimmt ebenfalls ab. An der Messstelle 4 in Bad Lau-terberg beträgt die TOC-Konzentration nur noch5,7 mg/l, die bis zur Messstelle 8 in Lindau mit gerin-gen Schwankungen unverändert bleibt. Dies bedeu-tet, dass der Hochmooreinfluss der Oder bis BadLauterberg reicht.Die Oder wird zusätzlich nach dem GÜN-Messprogramm monatlich in Auekrug und Lindaubeprobt. Die aus dem Jahre 2001 ermittelte organi-sche Belastung der Oder in Auekrug ergibt, dass dieOder bezüglich des TOC gering belastet ist, wiefolgende Messergebnisse verdeutlichen:

GÜN-Messstelle in Auekrug:

• Min = 2 mg/l TOC.• Max = 4,9 mg/l TOC.• ∅ = 3,3 mg/l TOC.

Ähnlich liegen die Werte an der

GÜN-Messstelle in Lindau:

• Min = 1,9 mg/l TOC.• Max = 5,7 mg/l TOC.• ∅ = 3,2 mg/l TOC.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Oder mitsauerstoffzehrenden Stoffen nur gering belastet istund daher die stoffbezogene chemische GüteklasseI–II erhält.

Belastung mit Ammonium-Stickstoff (NH4

+-N)

Die am 14.11.2002 erfolgte Sonderuntersuchung derOder ergab, dass an allen acht Messstellen, d. h. vomQuellbereich bis in den Unterlauf NH4

+-N < 0,1 mg/lbetrug und damit unter der Bestimmungsgrenze lag.Dies entspricht der stoffbezogenen chemischenGüteklasse I. Ebenso ergaben dies die monatlichenUntersuchungen an den GÜN-Messstellen Auekrugund Lindau.

Belastung mit Nitrit-Stickstoff (NO2--N) und

Chlorid (Cl-)

Nitrit ist ein starkes Fischgift, das jedoch vom jeweili-gen Chloridgehalt abhängig ist. In Salmonidengewäs-sern sollte es, sofern der Chloridgehalt < 10 mg/l Cl-

beträgt, 0,03 mg/l NO2--N nicht übersteigen. Die

Chloridkonzentration der Oder ist stets < 10 mg/l,und zwar vom Oderteich bis zur Mündung; nur aneiner Messstelle war die Konzentration geringfügighöher, nämlich 11 mg/l in Pöhlde (Messstelle 5). Beider am 14.11.2002 erfolgten Sonderuntersuchungfällt auf, dass die Oder oberhalb vom Oderteich undoberhalb der Kläranlage Oderbrück (Messstelle 1) die3-fach höhere Chlorid-Konzentration aufweist als imOderteich und unterhalb, nämlich 19 mg/l. EineErklärung dafür ist nicht ohne weiteres möglich; obanthropogene Ursachen zugrunde liegen, bleibtoffen. Jedenfalls weist die Oder keine fischgiftigenNitrit-Konzentrationen auf, denn die Konzentrationenlagen an allen Messstellen < 0,01 mg/l. Auch an denGÜN-Messstellen Auekrug und Lindau sind die Nitrit-Konzentrationen in der Regel < 0,01 mg/l, der Maxi-malwert wurde in Lindau mit 0,02 mg/l 2001 gemes-sen.

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107

Belastung mit Nitrat-Stickstoff (NO3--N)

Die stoffbezogene chemische Güteklassifizierungschreibt für die Gewässergüteklasse II eine Konzent-ration von ≤ 2,5 mg/l NO3

--N, das sind 11,1 mg/l NO3-

vor; die Güteklasse I–II ≤ 1,5 mg/l NO3--N. Bei der am

14.11.2002 erfolgten Sonderuntersuchung lag anallen acht Messstellen NO3

--N stets ≤ 2,0 mg/l. ImOberlauf der Oder wurde sogar bis zur Messstelle 4,Bad Lauterberg, NO3

--N mit < 1,5 mg/l gemessen, wasstoffbezogen Güteklasse I bedeutet. Erst im Harzvor-land erfolgen NO3

--N–Einleitungen in die Oder, diejedoch nur eine geringe Erhöhung der Nitrat-Konzen-tration in der Oder zur Folge haben, da die Konzent-ration nicht über 2,2 mg/l ansteigt.An den GÜN-Messstellen in Auekrug und Lindauließen sich im Jahre 2001 folgende Konzentrationenermitteln:

Auekrug:

• Min = 1,4 mg/l NO3--N.

• Max = 2,2 mg/l NO3--N.

• ∅ = 1,7 mg/l NO3--N.

Lindau:

• Min = 1,5 mg/l NO3--N.

• Max = 2,2 mg/l NO3--N.

• ∅ = 1,9 mg/l NO3--N.

Aufgrund dieser Messergebnisse kann festgestelltwerden, dass die Oder nur geringe Nitrat-Konzentra-tionen enthält, die im Bereich der stoffbezogenenchemischen Güteklasse I–II und II liegen.

Belastung mit Sulfat (SO42-)

Die Oder ist mit Sulfat gering belastet. Die Konzentra-tionen schwanken zwischen 5,5 mg/l im Oderteichbzw. 11 mg/l in Oderbrück und 25 mg/l in Lindau,ermittelt bei der Sonderuntersuchung am14.11.2002. An den GÜN-Messstellen Auekrug undLindau lagen im Jahre 2001 folgende Konzentrationenvor:

Auekrug:

• Min = 18 mg/l.• Max = 31 mg/l.• ∅ = 25 mg/l.

Lindau:

• Min = 20 mg/l.• Max = 47 mg/l.• ∅ = 36 mg/l.

Diese Konzentrationen liegen im natürlichen Bereichund entsprechen, stoffbezogen, der chemischenGüteklasse I–II.

Belastung mit Orthophosphat (PO4

3--P)

Bei der am 14.11.2002 erfolgten Sonderuntersu-chung konnte festgestellt werden, dass die Oder anallen acht Messstellen Orthophophat-Konzentrationenaufwies, die unterhalb der Bestimmungsgrenze lagen,d. h. < 0,02 mg/l. An der GÜN-Messstelle Auekrugwurden im Jahr 2001 maximale Konzentrationen vonnur 0,03 mg/l gemessen, 64 % der Messungen lagensogar unterhalb der Bestimmungsgrenze bzw. bei0,02 mg/l (s. Abb. 29).Ähnliche Messwerte liegen an der GÜN-MessstelleLindau vor. Stoffbezogen entspricht Orthophosphatden chemischen Güteklassen I bzw. I–II.

Elektrische Leitfähigkeit, Karbonathärte undCalcium

Die Oder ist ein elektrolytarmes Fleißgewässer. IhreLeitfähigkeiten lagen im Jahresdurchschnitt 2001 bei200 µS/cm, ermittelt an der GÜN-Messstelle Aue-krug. In Lindau/GÜN lag der Jahresdurchschnitt 2001bei 223 µS/cm, was ebenfalls elektrolytarm bedeutet.Im Oberlauf bis zur Talsperre werden Leitfähigkeitenvon rd. 50 µS/cm gemessen. Die Oder ist ein schwachgepuffertes Fließgewässer: Die Hydrogenkarbonat-Konzentration an der GÜN-Messstelle Auekrug istwie folgt:

• Min = 40 mg/l HCO3- = 2 °dH.

• Max = 67 mg/l HCO3- = 3 °dH.

• ∅ = 51 mg/l HCO3- = 2,3 °dH.

Die durchschnittliche Calcium-Konzentration der Oderliegt bei 23 mg/l (Messstelle Auekrug, 2001). ImOberlauf beträgt die Ca2+- Konzentration nur 2,4 mg/l(Messstelle 1, Oderbrück) bzw. 1,8 mg/l im Oder-teich! Bis Bad Lauterberg steigt sie auf 13 mg/l an.Vom Fließgewässertyp her bedeutet dies, dass dieOder zumindest bis Bad Lauterberg ein ausgespro-chen silikatischer Mittelgebirgsfluss ist.

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108

Schwermetalle

Die Oder wird an der GÜN-Messstelle Auekrug auffolgende Schwermetalle untersucht, wobei für Kup-fer und Zink monatliche Untersuchungsergebnissevorliegen, während für die anderen Schwermetalleein einmaliges Untersuchungsergebnis vorliegt (Unter-suchungen von 2001):

• Cu = 1,1 µg/l – 2,8 µg/l, ∅ = 2,0 µg/l.• Zn = < 30 µg/l – 57 µg/l, ∅ = 44 µg/l.• Pb = 5,9 µg/l.• Crges = < 2,0 µg/l.• Cd = < 0,2 µg/l.• Hg = < 0,5 µg/l.• Ni = < 3,0 µg/l.• Feges = < 0,36 mg/l.

Aufgrund dieser Messergebnisse ist die Oder frei vonbelastenden Schwermetallen.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, dassdie Oder gar nicht bzw. nur gering belastet ist undentsprechend den stoffbezogenen chemischenParametern, wie dargestellt, den Güteklassen I und I–II entspricht. Dies bedeutet, dass die Sauerstoffversor-gung der benthischen Makroorganismen jederzeit inhöchstem Maße gewährleistet ist.

Foto: Oder bei Pöhlde

Ergebnisse der biologischenUntersuchungen der OderIn der Oder wurden im Zeitraum von 1992 bis 2002insgesamt 141 Tierarten des Makrozoobenthonserfasst und bis auf die Art bestimmt. Dabei entfälltauf die Tiergruppe Trichoptera (Köcherfliegen) die mitAbstand höchste Artenanzahl, gefolgt vonEphemeroptera (Eintagsfliegen) und Plecoptera(Steinfliegen), wie aus der folgendenZusammenstellung hervorgeht:

Von den in der Oder bestimmten 141 Tierarten desMakrozoobenthons stehen 12 (mit dem Fisch Cottusgobio) in den Roten Listen Niedersachsen. Die jeweili-gen Standorte der Rote Listen Arten sind der Tabelle28 zu entnehmen.

Hinter jeder Art ist der Gefährdungsgrad angegeben.Die Roten Listen bezieht sich auf folgende Region:

RL – Ni – H = Rote Liste Niedersachsen Hügelland/Bergland.

Die biologischen Untersuchungen der Oder habenergeben, dass die Gewässergüte seit ungefähr 1996sich nicht mehr verändert hat. Mit Ausnahme zweierAbschnitte der Güteklasse II, und zwar unterhalb derKläranlage Scharzfeld bis auf 2 km und bis auf ca. 4km im Bereich von Wulften, ist die Oder nur geringorganisch belastet (Güteklasse I–II).

Tiergruppen AnzahlSteinfliegen 22 Arten

Eintagsfliegen 26 Arten

Köcherfliegen 47 Arten

Käfer 13 Arten

Zweiflügler 15 Arten

Schlammfliegen 2 Arten

Krebse 2 Arten

Wenigborster(Würmer)

3 Arten

Egel 4 Arten

Schnecken 3 Arten

Strudelwürmer 3 Arten

Schwämme 1 Art

insgesamt 141 Art

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109

Rote-Liste Arten RL-Ni-H

Art (Taxon) 1 2 3 4 5 6 7 8 9Plecoptera

(Steinfliegen)Chloroperla tripunctata 2 XLeuctra leptogaster 1 XLeuctra major 1 X XPerla marginata 2 XPerlodes microcephalus 3 X

Ephemeroptera(Eintagsfliegen)

Rhithrogena semicolorata 3 X X X X X X

Trichoptera(Köcherfliegen)

Hydropsyche fulvipes v X X XLithax obscurus 1 X X XSilo piceus 3 X

Coleoptera(Käfer)

Limnius volckmari 3 X X

Oreodytes sanmarki 3 X X X X

Pisces(Fische)

Cottus gobio 2 X X

Untersuchungsstellen (s.unten)

1 GÜN, Lindau 300 m oberh.; 2 GÜN, Auekrug; 3 Wulften; 4 Hattorf, kurz oberh.; 5 Bad Lauterberg, Vitamar; 6 Oderhaus; 7 Bad Lauterberg, oberh.; 8 Scharzfeld,300 m oberh.KA; 9 Oderbrück, oberh. KA

Im Quellbereich bis zur Kläranlage Oderbrück kanndie Oder in die Güteklasse I eingestuft werden, weildort die Oder als Hochmoor beeinflusstes Fließge-wässer noch unbeeinträchtigt ist. Unterhalb derKläranlage erfolgt die Einstufung in die Güteklasse I–II. Aufgrund des huminsäurehaltigen Wassers kannsich dort nur eine spezielle Biozönose ausbilden, dienicht mehr nach dem Saprobiensystem bewertetwerden kann.

In der folgenden Tabelle 29 sind die Ergebnisse derbiologischen Untersuchungen des Makrozoobenthonszusammengestellt.

Tab. 28: Rote Liste Arten in der Oder Zeitraum 1992 bis 2002

Foto: Oder, Wulften

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110

Tab. 29: Ergebnisse der biologischen Gewässeruntersuchungen der Oder

Untersuchungsstelle DatumSaprobien-

indexGüteklasse

Abundanz-summe

pHTaxa (Auswahl) mittlere bis

hohe Abundanz

Oderbrück, oberhalbKläranlage

23.05.01 - I 2 6,0Gesamttaxazahl = 9,Leuctra major,Protonemura sp.

Oderbrück, unterhalbKläranlage

01.08.01 (1,3) I-II 8 6,6

Gesamttaxazahl = 11,Amphinemura sp.Diura bicaudata,Plectrocnemia sp.

Oderhaus 10.10.00 1,65 I-II 21 7,6Sericostoma sp.,Polycentropus flavomacualtus,Ancylus fluviatilis.

Bad Lauterberg, Vitamar 10.07.96 1,57 I-II 44 7,2

Leuctra spp.Serratella ignita,Brachycentrus montanus,Ephemerella mucronata.

Bad Lauterberg, oberhalbWehranlage

21.05.96 1,57 I-II 34 7,7

Epeorus sylvicola,Ancylus fluviatilis,Anomalopterygella chauviniana,Rhithrogena semicolorata.

Scharzfeld, oberhalbKläranlage

24.06.02 1,72 I-II 30 7,8Simulium spp.Baetis vernus,Anomalopterygella chauviniana.

Scharzfeld, unterhalbKläranlage

18.10.94 1,90 II 27 7,4Ancylus fluviatilis,Leuctra spp.Hydropsyche angustipennis.

Auekrug/ GÜN 19.07.00 1,78 I-II 20 7,6Simulium spp.,Leuctra leptogaster,Serratella ignita.

Hattorf, oberhalb Sieber 04.06.96 1,78 I-II 30 7,7Ancylus fluviatilis,Rhyacophila nubila,Isoperla oxylepis.

Wulften 29.10.02 1,99 II 19 7,3Gammarus pulex,Hydropsyche siltalai,Isoperla oxylepis.

Lindau, GÜN oberhalb 27.07.00 1,85 I-II 22 8,3Leuctra spp.,Ecdyonurus venosus,Rhyacophila spp.

Wie aus der Tabelle 29 hervorgeht, verzeichnet dieOder in Bad Lauterberg am Vitamar die größte Arten-vielfalt. Die verarmte Biozönose oberhalb vom Oder-teich ist naturbedingt wegen des sauren pH-Wertesdurch Huminsäuren verursacht. Die Einstufung derOder im Abschnitt bei Lindau in die Güteklasse I–II,trotz eines Saprobienindex-Wertes von 1,85 (GK II),erfolgte deshalb, weil die kurz oberhalb bei Wulftenermittelte Güteklasse II (S = 1,99) sich tendenziell imweiteren Fließverlauf in Richtung Güteklasse I–II„bewegt“, was auch durch den Saprobienindex von1,85/ Lindau zum Ausdruck kommt. Dort ist die Odernoch naturnah strukturiert und als ökologisch bedeut-sam einzustufen (s. Strukturgütekarte im Anhang).

Hinweis: Durch einen Fehler bei der Farbdarstellungder gedruckten Karten im Anhang wurde in derGewässergütekarte im Bereich von Bad Lauterbergdie Gewässergüte der Oder auf einem ca. 1 kmlangen Abschnitt fälschlicherweise mit „I“ angege-ben, statt mit „I-II“. Da der Saprobienindex in BadLauterberg mit S = 1,57 jedoch zur Güteklasse Itendiert (s. Tabelle 29) ist die falsche Einstufung inder Gütekarte nahezu bedeutungslos.

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111

Untersuchungsergebnisse desPhytobenthos (Diatomeen,Kieselalgen)Die im Rahmen der EG-WRRL vorgeschriebene Unter-suchung der Oder auf die Besiedelung des Benthalsmit Kieselalgen (Phytobenthos Untersuchungen) sieht1 Messstelle vor: Wulften (Referenzmessstelle).Vorgesehen sind 3–malige Untersuchungen im Jahr,und zwar im Frühjahr (Frühjahraspekt), im Sommer(Sommeraspekt) und im Herbst (Herbstaspekt).

Die Untersuchung ergab, dass beim Sommeraspektnur 1 Kieselalgenart, nämlich Navicula lanceolata (s.Foto) dominierte.

Navicula lanceolata hat ein breites ökologischesSpektrum und kommt sowohl in Quellbiotopen alsauch im Brackwasser vor. Gegenüber organischenBelastungen ist die Kieselalge relativ unempfindlich,ihre Belastungsobergrenze ist in der Regel die alpha-betamesosaprobe Saprobiestufe (Güteklasse II-III). Sieweist eine starke Präferenz für niedrige Wassertem-peraturen auf, zeigt Massenentwicklung im Winter-halbjahr und kann dann auch im α-mesosaprobenBelastungsbereich (Güteklasse III) auftreten.Dominanz zeigte Navicula lanceolata in der Oder auchim Sommerhalbjahr: Navicula lanceolata hatte imSeptember 2002 einen Prozentanteil von 38 % undwar die häufigste Kieselalge.

Hinweis: Die Kieselalgenartenliste für die Oder inWulften befindet sich im Anhang.

Foto: Navicula lanceolata, 1000fache Vergr., Wulften

Nebengewässer der Oder

HackenbachLauflänge: 11 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: Keine.

Der Hackenbach entspringt südlich von Osterode in240 m ü. NN und mündet bei Wulften in 160 m ü. NNin die Oder (0,7 % Gefälle). Der Hackenbach wirdderzeit auf dem Abschnitt unterhalb des DorfesBeierfelde bis oberhalb von Schwiegershausen, HöheSchmachtberg renaturiert. Der dort im Naturschutz-gebiet gelegene Hackenbach gilt als das ökologischbedeutenste Fließgewässer der Region. Von Oster-ode kommend, durchfließt er linksseitig der Landstra-ße L 523 die Gipskarstlandschaft Hainholz in RichtungSchwiegershausen. Die Renaturierungsmaßnahmeerfolgte vom Landkreis Osterode im Jahr 1999, nach-dem der Hackenbach bereits zum Ende des 19.Jahrhunderts weitgehend begradigt wurde, mit Folge,dass der Hackenbach in einigen Abschnittsbereichensich bis zu 2 m eingetieft hatte. Die angrenzendenFlächen wurden dadurch zum Teil entwässert bzw.trockengelegt. Bei der Renaturierung des Hackenba-ches wurde ein neuartiger Weg begangen: DasBachbett wurde nicht ausgebaggert, sondern aufeiner Länge von ca. 1 km mit Boden verfüllt umdadurch zu ermöglichen, dass sich der Bach eigen-ständig seinen neuen Lauf sucht. Durch die Renatu-rierung steigt der Grundwasserspiegel, wobei dieangrenzenden Flächen zu Feuchtgebieten werden.Die im Jahre 2002 erfolgte biologische Untersuchungunterhalb von Schwiegershausen an der Pumpstationergab einen Saprobienindex von S = 2,12. Das be-deutet, dass der Hackenbach sich um eine Gewässer-güteklasse verbessert hat, nämlich von II–III auf II.Ausschlaggebend für die Güteverbesserung ist, dassKöcherfliegen der Art Hydropsyche siltalai, eineGutwasserindikatorart, sich ansiedelten und nunmehrzu den dominierenden Leitorganismen, neben Gam-marus pulex und Erpobdella octoculata gehören.Aufgrund des vor allem im Oberlauf verkarstetenGipsuntergrundes ist der Hackenbach ein elektrolyt-reiches Fließgewässer, wobei wegen des erhöhtenSulfatgehaltes von 150 mg/l die elektrische Leitfähig-keit einen Wert von 838 µS/cm aufweist. Das Wasserist entsprechend hart und die Gesamthärte liegt beiGH = 21 °dH.

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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112

Beber (Pöhlder Bach)Lauflänge: 12 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Fließgewässertyp: Feinmaterialreicher, silikatischer

Bach.Rote Liste Arten, Anzahl: 3.

Die Beber, auch als Pöhlder Bach bezeichnet, ent-springt im Pöhlder Becken in ca. 280 m ü. NN undmündet in ca. 190 m ü. NN 2,5 km nordwestlich derGemeinde Pöhlde in die Oder. Die im Mai 2002erfolgte Gewässergütebestimmung unterhalb vonPöhlde, Untersuchungsstelle Neue Mühle, ergab beieinem Saprobienindex von S = 1,75 die Gewässergü-teklasse I–II. Da in Pöhlde der Beber der Oder-Ab-schlag, auch Mühlengraben genannt, mit ca. 1000 l/szufließt, kann die Beber unterhalb des Zusammen-flusses auch als „abgezweigte“ Oder betrachtetwerden, denn die Beber hat oberhalb des Mühlengra-benzuflusses nur einen Abfluss von 30 l/s. Die Beberan der Neuen Mühle ist mit Makrozoobenthon dichtbesiedelt (ΣAi = 30, Gesamttaxazahl 23). Die mitAbstand dominierenden Indikatorarten sindEphemerella mucronata (Eintagsfliege), die massen-haft vorkommen, sowie die Steinfliege Isoperlaoxylepis und die Köcherfliege Hydropsyche instabilis.Drei Arten sind in den Niedersächsichen Roten Listen(Ni-H) aufgeführt:

Das Wasser der Beber ist elektrolytarm, die elektri-sche Leitfähigkeit ergibt 209 µS/cm. ChemischeMesswerte liegen wie folgt vor:

• Ca2+ = 24 mg/l.• Mg 2+ = 5,6 mg/l.• Cl- = 21 mg/l.• SO4

2- = 19 mg/l.

• BSB5 = 3 mg/l.• CSB = 9,2 mg/l.• GH = 9 ° dH.• pH = 7,7.

Taxon Rubrik

Rhithrogena semicolorata(Eintagsfliege)

3

Dinocras cephalotes(Steinfliege)

2

Anomalopterygella chauviniana(Köcherfliegenlarve)

3

Foto: Beber unterhalb Pöhlde

EichelngrabenLauflänge: 6 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Listen Arten, Anzahl: 1.

Der Eichelngraben, ein rechtsseitiges Nebengewässerder Oder entspringt in ca. 470 m ü. NN im Südharzund mündet in Scharzfeld in ca. 230 m ü. NN in dieOder. Die im Mai 2002 erfolgte biologische Güteun-tersuchung ca. 2 km vor der Mündung ergab beieinem ermittelten Saprobienindex von S = 1,69 dieGewässergüteklasse I–II. Der naturnah strukturierteBach weist eine große Artenfülle benthischerMakroinvertebrata auf, wobei die EintagsfliegenartRhithrogena picteti mit der von den vorgefundenenIndikatorarten höchsten Abundanz vorkommt. EineKöcherfliege wurde vorgefunden, die in den RotenListen Niedersachsen als v = Vorwarnliste geführtwird: Oecismus monedula.

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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BremkeLauflänge: 7 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 5.

Die Bremke wird durch den Zusammenfluss von dreiBächen gebildet. In Scharzfeld mündet sie in dieOder. Ihre Strukturgüte reicht von unverändert(Strukturgüteklasse 1) bis vollständig verändert(Strukturgüteklasse 7), d. h. von natürlich bis natur-fremd. Naturfremd und vollständig verändert ist sieim Ort Scharzfeld, wo infolge totaler Verbauung(Betongerinne) keine Gewässerbettdynamik mehrmöglich ist (s. Strukturgütekarte im Anhang).Im Oberlauf dagegen ist sie noch naturnah bzw.natürlich strukturiert (Strukturgüteklasse 1 und 2).Wie vergleichende Untersuchungen belegen, bestehtzwischen der Strukturgüte und der biologischenGewässergüte kein unmittelbarer Zusammenhangbzw. Abhängigkeit. In Scharzfeld nämlich ergab imMai 2002 eine biologische Gewässergütebestimmungaufgrund des Makrozoobenthons die Güteklasse II(S = 1,88), obwohl seitens der Gewässerstruktur dieStrukturgüteklasse 7, d. h. die schlechteste (vollstän-dig anthropogen verändert) vorliegt. Die Besiedlungvon Wirbellosen ergab eine Gesamttaxazahl von 23und die Anzahl der Indikatorarten 13 (Σ Ai = 24).Dominierende Leitorganismen sind der GemeineFlohkrebs (Gammarus pulex) sowie der StrudelwurmDugesia gonocephala, beide in mittlerer Abundanz-dichte vorzufinden. Bei der zweiten Untersuchungs-stelle, ca. 2 km oberhalb von Scharzfeld gelegen,ergab eine biologische Gewässergüteuntersuchungim Februar 2002 die Güteklasse I–II, nachdem einSaprobienindex von S = 1,60 ermittelt werden konn-te. Die Biozönose des nur mäßig veränderten Gewäs-serabschnitts (Strukturgüteklasse 3) unterscheidetsich von der Messstelle im Ort Scharzfeld (Strukturgü-teklasse 7, Gewässergüteklasse II) vor allem dadurch,dass die Artenfülle größer ist, d. h. die Gesamttaxa-zahl liegt dort bei 28 (in Scharzfeld 23). Im Unter-schied zum naturfern strukturierten Fließgewässer istdie Besiedlung in einem naturnahen Fließgewässervor allem mit Plecopteren (Steinfliegen bzw. Uferflie-gen) bedeutend größer, wie bei der Bremke festzu-stellen ist. Aber auch bei den Ephemeropteren (Ein-tagsfliegen) und Trichopteren (Köcherfliegen) ergibtsich im naturnahen Abschnitt eine deutlich größereArtenvielfalt. Die dominierenden Leitorganismen ander Untersuchungsstelle oberhalb von Scharzfeld sindvor allem Trichopteren, wobei die Art Glossosoma

conformis in Massen vorkommt, in Scharzfeld jedochnur in sehr geringer Häufigkeit. Das zweithäufigsteVorkommen verzeichnet die EintagsfliegeHabroleptoides confusa, die in Scharzfeld überhauptnicht „ausfindig“ gemacht werden konnte. Insgesamttreten in der Bremke fünf Arten auf, die nach denRoten Listen von Niedersachsen wie folgt aufgeführtsind:

Das Wasser der Bremke ist elektrolytarm, die elektri-sche Leitfähigkeit wurde in Scharzfeld mit185 µS/cmgemessen, oberhalb von Scharzfeld mit 154 µS/cm.

Foto: Bremke in Scharzfeld

Taxon Rubrik

Oreodytes sanmarki(Käfer)

3 (in Scharzfeld)

Ecdyonurus torrentis(Eintagsfliege)

v (oberh. Scharzfeld)

Rhithrogena semicolorata(Eintagsfliege)

3(oberh. Scharzfeld)

Dinocras cephalotes(Steinfliege)

2(oberh. Scharzfeld)

Oecismus monedula(Köcherfliegenlarve)

v(oberh. Scharzfeld)

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Barbiser BachLauflänge: 6 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: Keine.

Der Barbiser Bach entsteht durch den Zusammenflussvon zwei Quellbächen, wobei ein Bach vonBartolfelde kommend mit dem von der Bahnunterfüh-rung kommenden an der K11/Brücke zusammen-fließt. Im weiteren Verlauf, d. h. nach ca. 2 km,durchfließt der Babiser Bach im Bereich der Schmie-dekinds- und Dreymannsmühle naturnah strukturierteAuelandschaften mit ausgeprägten Feuchtgebieten(Schilfbestände). Unterhalb der Dreymannsmühleerreicht der Bach den Ort Barbis, wo er verbaut ist(Strukturgüteklassen 5 und 6). Kurz unterhalb vonBarbis mündet er in die Oder.Die Gewässergüte des Barbiser Baches ist im OrtBarbis nach wie vor kritisch, d. h. Gewässergüteklas-se II–III (S = 2,44). Zudem ist er an benthischen Mak-roorganismen verarmt (ΣAi = 12). Die mit den höchs-ten Abundanzen vorkommenden Indikatorarten sinddie Köcherfliege Hydropsyche instabilis und die Egel-art Erpobdella vilnensis. Der Barbiser Bach ist elektro-lytreich, d. h. mineralreich, wie aus der elektrischenLeitfähigkeit von LF = 589 µS/cm abzuleiten ist.

Foto: Barbiser Bach in Barbis

Großer AndreasbachLauflänge: 5 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Listen Arten, Anzahl: 4.

Der Große Andreasbach, in den 1 km oberhalb derMündung in die Oder in Scharzfeld der KleineAndreasbach zufließt, entspringt in ca. 530 m ü. NNim Südharz. Bei der im Mai 2002 erfolgten biologi-schen Güteuntersuchung kurz unterhalb der Einmün-dung des Kleinen Andreasbaches konnte ein Saprobi-enindex von S = 1,53 ermittelt werden, und dasbedeutet Gewässergüteklasse I–II. Der GroßeAndreasbach ist reich an Ephemeropteren (Eintags-fliegen) und Trichopteren (Köcherfliegen). Im Verhält-nis dazu kommen Plecopteren (Steinfliegen) nurspärlich vor. Die dominierende Indikatorart ist jedochein Strudelwurm der Art Dugesia gonocephala.Von den in den Roten Listen Niedersachsen aufge-führten Tierarten sind zu beobachten:

Die elektrische Leitfähigkeit wurde mitLF = 227 µS/cm gemessen, was noch elektrolytarmbedeutet.

Taxon Rubrik

Oreodytes sanmarki(Käfer)

3

Electrogena lateralis(Eintagsfliege)

3

Hydropsyche dinarica(Köcherfliege)

3

Rhithrogena semicolorata(Eintagsfliege)

3

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LutterLauflänge: 2,5 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: 1 Industriekläranlage.Rote Liste Arten, Anzahl: 7.

Die Lutter entsteht durch den Zusammenfluss vonGrader Lutter und Krummer Lutter an der Kupferhüt-te, 2,5 km oberhalb von Bad Lauterberg. Ca. 1 kmvon Bad Lauterberg entfernt fließt rechtsseitig derLutter der Heibeek-Bach zu.Die Lutter wurde im Mai 2002 auf Höhe des BadLauterberger Sportplatzes limnologisch untersucht.Die Untersuchung ergab ein ausgesprochen artenrei-ches Makrozoobenthon. Bei einer vorgefundenenGesamttaxazahl von 35 und einer Abundanzsummeder Indikatorarten von 33 ergibt sich ein Saprobienin-dex von S = 1,54, was Güteklasse I–II bedeutet. Vorallen Dingen sind Köcherfliegenlarven mit zahlreichenArten (12) benthisch, ebenso Ephemeropteren (Ein-tagsfliegen) und Plecopteren (Steinfliegen). Aberauch Dipteren (Zweiflügler) sind mit fünf Arten ver-treten, unter denen die Art Liponeura cinerascensminor dominiert. Die am häufigsten vorkommendeArt ist Rhithrogena semicolorata (Eintagsfliege).Folgende in den Roten Listen Niedersachsen geführteTierarten sind anzutreffen:

Taxon Rubrik

Esolus angustatus(Käfer)

3

Baetis melanonyx(Eintagsfliege)

3

Rhithrogena semicolorata(Eintagsfliege)

3

Dinocras cephalotes(Steinfliege)

2

Anomalopterygella chauviniana(Köcherfliege)

3

Hydropsyche tenuis(Köcherfliege)

3

Oecismus monedula(Köcherfliege)

v

Die Lutter weist drei Strukturgüteklassen auf:

• Abschnitt 1 (Oberlauf) Strukturgüteklasse 1(unverändert),

• Abschnitt 2 (Mittellauf) Strukturgüteklasse 2(gering verändert),

• Abschnitt 3: (Unterlauf) Strukturgüteklasse 3(mäßig verändert).

Krumme LutterLauflänge: 6 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Schwerspatgruben Wolkenhügel

und Hoher Trost.Rote Liste Arten, Anzahl: 7.

Die Krumme Lutter, die mit der Graden Lutter dieLutter bildet, entspringt im Mittleren Gödeckental inrd. 490 m ü. NN. Nach ca. 1 km erreicht sie die imGroßen Gödeckental sich befindende Schwerspat-grube Wolkenhügel. (Schwerspat, chemisch Barium-sulfat (BaSO4) ist Rohstoff für andere Barium-Verbin-dungen, die der Herstellung von organischen Farbpig-menten, Röntgenkontrastmittel und als Füllstoff fürPapier und Kautschuk dienen.)Ökologisch wirkt sich die Verrohrung der KrummenLutter auf der Schwerspatgrube dadurch beeinträch-tigend aus, dass sie Aufwärtswanderung bestimmterWasserorganismen hemmt bzw. erschwert. Nachweiteren zwei Kilometern erreicht die Krumme Lutterdie zweite Schwerspatgrube Hoher Trost, wo eineKlärung der Abwässer durch Absetzbecken (Klärtei-che) erfolgt. Auch hier sind ökologische Sperren wiez. B. Sohlabstürze gewässerbeeinträchtigend. Imweiteren Fließverlauf erreicht die Krumme Lutternach 1 km Kupferhütte, unterhalb derer sie sich mitder Graden Lutter vereinigt und die Lutter bildet.Anzumerken ist, dass die Schwerspatgrube HoherTrost in absehbarer Zeit (Stand Mai 2002) ihrenBetrieb stilllegen wird. Aus gewässerökologischerSicht wird dringend empfohlen, die Krumme Lutternaturnah zurückzubauen und zwar in der Weise:

• Wiederherstellung des ursprünglichen Teilpro-fils.

• Naturnahe Auengestaltung.• Wiederherstellung der ökologischen

Durchgängigkeit.

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Die Renaturierung wird deshalb empfohlen, weil dieKumme Lutter ökologisch von besonderer Bedeutungist, wie auch aus der ca. 0,5 km unterhalb derSchwerspatgrube Hohe Trost erfolgten biologischenGewässeruntersuchung zu entnehmen ist.Die biologische Gewässergüteuntersuchung derKrummen Lutter im Mai 2002 ca. 0,5 km unterhalbder Schwerspatgrube Hoher Trost ergab die Gewäs-sergüteklasse I (S = 1,43). Die dort vorzufindendeLebensgemeinschaft benthischer Makroinvertebrataist ausgesprochen artenreich. An der Untersuchungs-stelle (Brücke) konnte eine Gesamttaxazahl von 32und eine summierte Abundanz der Indikatorarten von41 ermittelt werden, was überdurchschnittlich ist.Von diesen Taxa stehen sieben in der Roten Liste vonNiedersachsen, die wie folgt sind:

Die höchsten Abundanzen erzielen die KöcherfliegenGlossosoma conformis (massenhaftes Auftreten) undBrachycentrus montanus.

Foto: Krumme Lutter, Ablauf Klärteich, Grube Hoher Trost

Taxon Rubrik

Esolus angustatus(Käfer)

3

Oreodytes sanmarki(Käfer)

3

Rhithrogena semicolorata(Eintagsfliege)

3

Dinocras cephalotes(Steinfliege)

2

Brachycentrus montanus(Köcherfliege)

3

Hydropsyche tenuis(Köcherfliege)

3

Oecismus monedula(Köcherfliege)

v

Grade LutterLauflänge: 6 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 7.

Die Grade Lutter entsteht aus dem Zusammenflussvon mehreren Quellbächen im Bereich der Aschen-talshalbe in ca. 650 m ü. NN und fließt unterhalb derKupferhütte beim Forstamt Knollen mit der KrummenLutter in ca. 350 m ü. NN zusammen, wobei beideFließgewässer in die Lutter übergehen. Die im Mai2002 am Forsthaus Knollen erfolgte biologischeGewässeruntersuchung ergab die Gewässergüteklas-se I–II (S= 1,56). Ebenso wie die Krumme Lutter istauch die Grade Lutter ausgesprochen artenreich: DieGesamttaxazahl ermittelte sich mit 33 und die Abun-danzsumme der Indikatorarten mit 47. Wie in derKrummen Lutter, sind auch in der Graden Luttergefährdete Tierarten nach den Roten Listen vonNiedersachsen vorzufinden:

Ebenso wie in der Krummen Lutter, so ist auch in derGraden Lutter die Köcherfliege Glossosoma conformismassenhaft vorhanden. Daneben kommen die Ein-tagsfliege Rhithrogena semicolorata, die Plecoptere(Steinfliege) Amphinemura sp. sowie der WasserkäferOreodytes sanmarki recht häufig vor.

Taxon Rubrik

Esolus angustatus(Käfer)

3

Oreodytes sanmarki(Käfer)

3

Rhithrogena semicolorata(Eintagsfliege)

3

Dinocras cephalotes(Steinfliege)

2

Perla marginata(Steinfliege)

2

Hydropsyche dinarica(Köcherfliege)

3

Oecismus monedula(Köcherfliege)

v

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Die elektrische Leitfähigkeit der drei FließgewässerLutter, Krumme Lutter und Grade Lutter ergibt sichwie folgt:

• Lutter = 163 µS/cm.• Krumme Lutter = 169 µS/cm.• Grade Lutter = 131 µS/cm.

Foto: Grade Lutter

HeibeekLauflänge: 2 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 2.

Der Heibeek-Bach fließt rechtsseitig der Lutter zu, ca.1 km oberhalb von Bad Lauterberg. Die Gewässergü-te wurde 250 m vor der Mündung mit I–II ermittelt(Februar 2002). Sie ist mit zwei Arten besiedelt, die inden Roten Listen von Niedersachsen aufgeführt sindund zwar Rhithrogena semicolorata (Eintagsfliege)und Hydropsyche tenuis (Köcherfliege). Die elektri-sche Leitfähigkeit ist 131 µS/cm.

Eine chemische Wasseranalyse vom 07.02.2002ergab folgende Messwerte:

• TOC = 1,8 mg/l = chemische Güteklasse I.• Nges = 2,1 mg/l = chemische Güteklasse II.• pH = 7,5.• KH = 2 °dH.

Der Heibeek-Bach kann vom Fließgewässertyp her alsein silikatischer Mittelgebirgsbach eingestuft werden.

SperrlutterLauflänge: 12 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: 1 Industriekläranlage.Fliesgewässertyp: Silikatischer Mittelgebirgsfluss.Rote Liste Arten, Anzahl: 6.

Die Sperrlutter entspringt oberhalb von St.Andreasberg in 700 m ü. NN in der Nähe der Glück-auf-Klippen und mündet in die Oder ca. 250 m unter-halb des Ausgleichsbeckens der Odertalsperre in ca.300 m ü.N.N, was einem Gefälle von rd. 3 % ent-spricht. Der ökomorphologische Zustand der Sperrlut-ter ist im Großen und Ganzen zufrieden stellend, d.h. es liegen Abschnitte vor, die im wesentlichen nurmäßig anthropogen verändert sind (Strukturgüteklas-se 3). Dazu gehören die Abschnitte im Oberlaufunterhalb von St. Andreasberg sowie der Abschnittnach Einmündung der Breitenbeek bis zur Höhe desGeländes der Fa. DETA. Zwei Abschnitte sindallerdings stark verändert (Strukturgüteklasse 5), undzwar im Mündungsbereich in die Oder auf einemKilometer und oberhalb des Zuflusses derBreitenbeek (s. Strukturgütekarte 2000 im Anhang).Die Sperrlutter ist im Oberlauf bei Silberhütte anbenthischen Makroinvertebrata verarmt, wie eineUntersuchung oberhalb der Einmündung des Wä-schegrundbaches ergab: Die Abundanzsumme derIndikatorarten erreicht nicht das erforderliche Genau-igkeitsmaß von 15, sondern von 12, was Verarmungbedeutet. Trotzdem konnte die Sperrlutter in dieGewässergüteklasse I–II eingestuft werden, weil dievorgefundenen Organismen nur eine geringe Belas-tung anzeigen. Der Grund für die Artenverarmung istnicht in der chemischen Beschaffenheit des Wasserszu sehen, zumal Analysen ergaben, dass die Sperrlut-ter keine toxischen Schwermetallkonzentrationenaufweist.Im Bereich der ehem. Kläranlage St. Andreasberg (seitEnde 1994 geschlossen) weist die Sperrlutter wiederein artenreiches Makrozoobenthon auf, und der

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Taxon Rubrik

Oreodytes sanmarki(Käfer)

3

Baetis scambus(Eintagsfliegen)

3

Ecclisopteryx dalecarlica(Köcherfliege)

3

Ecclisopteryx madida(Köcherfliege)

v

Perla marginata(Steinfliege)

2

Hydropsyche dinarica(Köcherfliege)

3

Saprobienindex liegt dort bei S = 1,66, was I–II be-deutet. Diese Untersuchungsstelle (600 m unterhalbder ehemaligen Kläranlage) wird auch von Trichopte-ren besiedelt, die in Silberhütte nicht vorgefundenwerden und zwar mit fünf Arten, unter denenRhyacohpila fasciata am häufigsten vorzufinden ist.Des Weiteren wird das Lithal von einer Plecopterenartbesiedelt, die den „besten“ Saprobienwert vonSi = 1,0 hat (Güteklasse I) bzw. das Indikationsge-wicht von G = 16, d. h. einer streng stenöken Art, diehinsichtlich ihrer ökologischen Ansprüche spezialisiertund an ganz bestimmte Standorte gebunden ist: DieArt Diura bicaudata. Eine weitere Untersuchungsstel-le, kurz oberhalb der Einmündung der Breitenbeek,ergab bei einer biologischen Untersuchung im Okto-ber 2001 ebenfalls die Gewässergüteklasse I–II(S = 1,64). Auch hier ist das Lithal dicht besiedelt(Gesamttaxazahl 21, S Ai = 26). Die dominierendeOrganismengruppen sind Trichopteren (Köcherflie-gen) mit acht vorgefundenen Arten, gefolgt vonEphemeropteren (Eintagsfliegen) mit fünf Arten.Von den Roten Listen Niedersachsen sind sechs Artenzu beobachten:

Foto: Sperrlutter

Das Wasser der Sperrlutter ist im Oberlauf elektrolyt-reicher als im Unterlauf: Die Messstelle in Silberhütteergab eine elektrische Leitfähigkeit von 219 µS/cm,während unterhalb der ehemaligen Kläranlage180 µS/cm bzw. oberhalb des Breitenbeek-Zuflussesnur 123 µS/cm gemessen wurden.

WäschegrundbachLauflänge: 4 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 3.

Der Wäschegrundbach ist ein Fließgewässer, dasöstlich von St. Andreasberg entspringt und in Silber-hütte der Sperrlutter zufließt. Die im Mai 2002 ober-halb von Silberhütte erfolgte Güteuntersuchungergab die Güteklasse I. Das Makrozoobenthon istausgesprochen artenreich, entsprechend einer Ge-samttaxazahl von 27 und einer summierten Abundanzder Indikatorarten von 40. Folgende Arten sind zahl-reich (hohe Abundanzen) vorzufinden: Liponeura sp.(Zweiflügler), Baetis alpinus (Eintagsfliege),Siphonoperla torrentium (Steinfliege), Glossosomaconformis (Köcherfliege) sowie Silo pallipes (Köcher-fliege).

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Drei Tiere konnten aus den Roten Listen Niedersach-sen beobachtet werden, und zwar:

Foto: Wäschegrundbach

BreitenbeekLauflänge: 7 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Fließgewässertyp: Silikatischer Mittelgebirgsbach.Rote Liste Arten, Anzahl: 7.

Die Breitenbeek entspringt östlich von St.Andreasberg aus einem Quellteich in ca. 610 m ü.NN. Nach 0,5 km vereinigt sie sich mit einem weite-ren Quellbach und durchfließt kurz danach die En-gelsburger Teiche. Nach Teichaustritt fließt sie insüdlicher Richtung in das Breitenbeektal und mündetin den Unterlauf der Sperrlutter in 365 m ü. NN. ImMai 2002 wurde die Breitenbeek limnologisch unter-sucht. Die aus früheren Untersuchungen ermittelteGewässergüteklasse I konnte wiederum bestätigtwerden. Das Makrozoobenthon an der ca. 2 km vorder Mündung in die Sperrlutter gelegenen Untersu-chungsstelle ist artenreich, insbesondere was dieEphemeropteren (Steinfliegen) betrifft. Mit Abstandam häufigsten kommt die Trichoptere (Köcherfliege)Glossosoma conformis vor, die die Steine in Form

Taxon Rubrik

Esolus angustatus(Käfer)

3

Oreodytes sanmarki(Käfer)

3

Electrogema lateralis(Eintagsfliege)

3

Dinocras cephalotes(Steinfliege)

2

Perla marginata(Steinfliege)

2

Brachycentrus montanus(Köcherfliege)

3

Hydropsyche dinarica(Köcherfliege)

3

kleiner Steinklümpchen (Gehäuse, Köcher) bede-cken. Insgesamt wurden 32 Taxa bestimmt, dieAbundanzsumme der Indikatorarten betrug 42.Von den in den Roten Listen Niedersachsen (Ni-H)aufgeführten Tierarten sind sieben nachzuweisen:

Die Breitenbeek ist ein typisch silikatischer Mittelge-birgsbach, deren Bachbett aus Schotterbänken mitKiesanteilen besteht und dem geochemischen Grund-typ (Standard) eines Silikat-Bergbaches entspricht,wie aus der Wasseranalyse hervorgeht:

Taxon Rubrik

Oreodytes sanmarki(Käfer)

3

Plectrocnemia geniculata(Köcherfliege)

v

Rhyacohphila praemorsa(Köcherfliege)

v

Messwerte (Mai 2002): Standard:

LF = 118 µS/cm 50 - 130 µS/cm

HCO3

- = 0,47 mmol/l = 1,3 °dH 0,1 - 0,5 mmol/l

Ca2+ = 19 mg/l 2,2 - 11,3 mg/l

T = 10 °C (kaltstenotherm) 1,5 - 14,5 °C

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

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Taxon Rubrik

Cottus gobio(Fisch, Mühlkoppe)

2

Ecclisopteryx madida(Köcherfliege)

v

Glossosoma boltoni(Köcherfliege)

0

Großes LangentalLauflänge: 4 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 3.

Das Große Langental, d. h. der Bach, der im GroßenLangental fließt, hat in 591 m ü. NN bei den„Koboltstaler Köpfe“ seine Quelle und mündet in dieSperrlutter in 345 m ü. NN, d. h. der Bach fließt ineinem hohen Gefälle, das bei 6 % liegt. Das Gewäs-ser wurde im Oktober 2001 zum ersten Mal gütemä-ßig erfasst. Aufgrund der Zusammensetzung desMakrozoobenthons und vor allem des Saprobienin-dex-Wertes von S = 1,63 ergibt sich die Gewässergü-teklasse I–II. Die am häufigsten auftretende Tierart istdie Köcherfliegenlarve Glossosoma boltoni, die mas-senhaft die Oberfläche der Steine in Form kleinerSteinhäufchen (Köcher) bedeckt. Sie gilt als ausge-storben bzw. verschollen. Von den in den RotenListen Niedersachsen geführten Taxa sind 3 Tierartenbeobachtet worden, und zwar:

Der Bach ist vom Fließgewässertyp her alssilikatischer Mittelgebirgsbach einzustufen, entspre-chend den Analysenmesswerten (Analyse vom10.10.01):

• LF = 113 µS/cm• pH = 7,5• KH = 1,06 mmol/l = 3 °dH• Ca2+ = 16 mg/l• TOC = 1,8 mg/l• CSB = < 15 mg/l

WiesenbekLauflänge: 6 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 1.

Der Wiesenbek-Bach entspringt im Grillental ca. 1 kmsüdlich der Odertalsperre und durchfließt den östlichvon Bad Lauterberg gelegenen Wiesenbeker Teich,wo er nach weiteren 2 km Fließstrecke in die Oder inBad Lauterberg mündet. Die kurz oberhalb desWiesenbeker Teiches gelegene Messstelle wurde imSeptember 2000 biologisch untersucht. Wie schonaus vergangenen Untersuchungen bekannt, konntewieder die Gewässergüteklasse I–II bestätigt werden,nachdem ein Saprobienindex von S = 1,76 ermitteltwurde. Der Wiesenbek-Bach weist für einige Tierar-ten, wie z. B. Baetis rhodani, Ancylus fluviatilis,Dugesia gonocephala, Philopotamus montanus undHydropsyche saxonica hohe Abundanzen auf. EineTierart, nämlich der sog. Langtaster-Wasserkäfer(Hydraena riparia) ist in den Roten Listen Niedersach-sen in der Rubrik 3, d. h. gefährdet geführt.Der Wiesenbek-Bach ist ein sommerkühles Fließge-wässer – die Temperatur lag bei 14,3 °C im Septem-ber 2000 –, dessen Leitfähigkeit bei 148 µS/cm liegtund damit als sehr elektrolytarm (salzarm) einzustu-fen.

TrutenbeeekLauflänge: 2 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 3.

Die Trutenbeek entspringt südwestlich von Braunlageunmittelbar an der B 27 in ca. 580 m ü. NN undmündet, im hohen Gefälle fließend (7 %), bei Oder-haus in ca. 440 m ü. NN in die Oder. Die im Oktober2001 erfolgte Gewässergüteuntersuchung ergab dieGüteklasse I-II (S= 1,59, Σ Ai = 18). Die Trutenbeekist kein typisch silikatisches Gewässer, da ihre Leitfä-higkeit bei 254 µS/cm liegt und der Calcium-Gehaltbei 30 mg/l. Von den dominierenden Leitorganismensind zwei Arten hervorzuheben, die mittlere bishöhere Abundanzen aufweisen: Paraleptophlebia sp.(Eintagsfliege) und die Flussnapfschnecke Ancylusfluviatilis.

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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121

Von den Roten Listen Arten Niedersachsens sindbenthisch:

Eine chemische Wasseranalyse vom 22.10.2001ergab folgende Messwerte:

• NO3- -N = 1,2 mg/l.

• NO2- -N = 0,01 mg/l.

• NH4+ -N = 0,05 mg/l.

• PO43-- P = 0,02 mg/l.

Die Messswerte sind den chemischen Güteklassen I–IIzuzuordnen, d. h. das chemische Zustandsbild ent-spricht dem biologischen.

KellwasserLauflänge: 2 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Fließgewässertyp: Silikatischer Mittelgebirgsbach.Rote Liste Arten, Anzahl: 3.

Das Kellwasser, ein rechtsseitig der Oder fließendersilikatischer Mittelgebirgsbach, entsteht durch denZusammenfluss zweier Bäche, dem Lochwasser unddem Gesehrwasser in ca. 590 m ü. NN und mündet in495 m ü. NN oberhalb vom „Rinderstall“ in die Oder(Gefälle 5 %). Das Kellwasser ist extrem mineralarm,d. h. seine Leitfähigkeit liegt bei 66 µS/cm. Entspre-chend ist die Biozönose des Benthals insgesamt nichtartenreich (Σ Ai = 15, Gesamttaxazahl = 16). Diedominierende Organismengruppe stellen die Köcher-fliegen mit acht Arten, d. h. 50 % aller vorgefunde-nen Taxa sind Köcherfliegen, die aber nur in geringenAbundanzen vorkommen. Von den Eintagsfliegenkonnte nur eine Art vorgefunden werden, jedoch inhohen Abundanzen: Baetis alpinus. Von den Steinflie-gen waren dies drei Arten, unter denen Perlodesintricatus in hohen Abundanzen das Lithal besiedelt.

Taxon Rubrik

Ecdyonurus torrentis(Eintagsfliege)

v

Rhithrogena semicolorata (Eintagsfliege)

3

Hydropsyche tenuis(Köcherfliege)

3

Folgende Taxa sind benthisch, die in den Roten ListenNiedersachsen geführt werden:

Die chemischen Wasserwerte des Kellwasserssind wie folgt:

• LF = 66 µS/cm.• pH = 6,9.• KH = 0,31 mmol/l = 1 °dH.• TOC = 3,5 mg/l.• DOC = 3,0 mg/l.• NO3

--N = 1,3 mg/l.• NH4

+-N = < 0,05 mg/l.• PO4

3--P = < 0,02 mg/l.• Cl- = 5,2 mg/l.• SO4

2- = 12 mg/l.• Ca2+ = 6,4 mg/l.

Die Analyse entspricht den chemischen Güteklassen Iund I–II bzw. ist für einen silikatischen Mittelgebirgs-bach typisch.

Oberer Drecktal-BachLauflänge: 1,5 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Fließgewässertyp: Silikatischer Mittelgebirgsbach.Rote Liste Arten, Anzahl: 2.

Der Obere Drecktal-Bach entspringt in ca. 650 mü. N.N. und mündet am Rinderstall in die Oder in ca.500 m ü. NN, d. h. das Gewässer weist ein sehrhohes Gefälle auf, das bei ca. 10 % liegt. Der ObereDrecktal-Bach wurde im Oktober 2001 zum erstenMal biologisch untersucht. Er ist nur gering belastetund in die Gewässergüteklasse I–II eingestuft(S = 1,60). Die dominierenden Organismengruppensind Eintagsfliegen, unter denen die Art Epeorussylvicola die höchsten Abundanzen aufweist, sowieKöcherfliegen mit fünf Arten, unter denen die ArtAgapetus fuscipes dominiert. Aber auch Gammariden(Flohkrebse) treten in großer Anzahl auf.

Taxon Rubrik

Oreodytes sanmarki(Käfer)

3

Drusus discolor(Köcherfliege)

3

Hydropsyche tenuis(Köcherfliege)

3

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

122

Von den in den Roten Listen Niedersachsen geführtenArten sind zwei zu beobachten, die als gefährdeteingestuft sind: Rhithrogena semicolorata (Rubrik 3),Eintagsfliege, sowie Silo nigricornis (Rubrik 3), Kö-cherfliege.

Die chemischen Messwerte sind wie folgt:

• LF = 94 µS/cm.• pH = 7,1.• KH = 0,76 mmol/l = 2 °dH.• TOC = 2,0 mg/l.• DOC = 1,6 mg/l.• NH4

+-N = < 0,05 mg/l.• NO2

--N = < 0,01 mg/l.• NO3

--N = 1,2 mg/l.• PO4

3--P = < 0,02 mg/l.• Ca2+ = 7,6 mg/l.• Cl- = 2,9 mg/l.• SO4

2- = 19 mg/l.

Entsprechend diesen Messwerten, die auch chemischin die Güteklasse I und I–II einzuordnen sind, ist dasGewässer als typisch silikatisch einzustufen.

5.3.2.4 Hahle und Nebengewässer

HahleLauflänge: 27 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: 1 kommunale Kläranlage

(Duderstadt).Fließgewässertyp: Karbonatischer Fluss des Hügel-

und Berglandes.Rote Liste Arten, Anzahl: 4.Fischereibiologische Zonierung: Forellenregion.

Die Hahle entspringt in Thüringen bei Worbis an derHockmühle in 320 m ü. NN. Sie fließt in nordwestli-cher Richtung vorbei am Ohmgebirge und erreichtnach ca. 10 km Fließstrecke die Landesgrenze zuNiedersachsen zwei Kilometer nördlich vonTeistungen, in einer Höhenlage von 196 m ü. NN. Innördlicher Richtung fließt sei auf niedersächsischemGebiet weiter, vorbei an Gerblingerode, wo sich eineGÜN-Messstelle befindet und erreicht nach ca. 2 kmDuderstadt. Unterhalb von Duderstadt erfolgt dieerste und einzige größere Einleitung, und zwar dieKläranlage Duderstadt, an die ca. 33000 Einwohnerangeschlossen sind. Die Kläranlage belastet die Hahleseit ihrem Ausbau nur noch minimal, weil die Restbe-lastung an sauerstoffzehrenden Abwasserinhaltsstof-fen gering ist (beste Bewertungsstufe). In ihremweiteren Lauf fließen vor allem linksseitig der Hahlezahlreiche Fließgewässer zu, von denen die Natheund die Suhle die größten sind. Kurz unterhalb vonGieboldehausen mündet die Hahle in rd. 150 m ü. NNin die Rhume. Das durchschnittliche Gefälle ist sehrgering und liegt bei < 1%. Auf niedersächsischemGebiet weist die Hahle überwiegend strukturell starkveränderte Gewässerabschnitte auf, die der Struktur-güteklasse 5 zuzuordnen sind. Das bedeutet, dass dieHahle bezüglich Linienführung starke Veränderungengegenüber einem natürlich gedachten Zustand (Leit-bild) erfahren hat, so dass eine Gewässerbettdynamiknicht mehr möglich ist.

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

123

Ergebnisse der chemischenUntersuchungenAn der Hahle befindet sich eine Gütemessstelle nachdem GÜN-Messprogramm in Gerblingerode, kurzunterhalb der Landesgrenze zu Thüringen. Dortwerden monatlich Wasserproben entnommen und imLabor der Betriebsstelle Süd des NLWK chemischuntersucht.Ergänzend wurde die Hahle am 15.11.2002, begin-nend in Duderstadt beim Krankenhaus, flussabwärtsan folgenden Stellen beprobt und chemisch unter-sucht (Sonderuntersuchung):

Tab. 30: Lage der Messstellen der Sonderuntersu-chung v. 15.11.2002

Neben der am 15.11.2002 erfolgten Sonderuntersu-chung werden im Folgenden auch die Ergebnisse derGÜN-Messstelle in Gerblingerode vom Jahre 2001dargestellt.

Organische Belastung der Hahle

Die Belastung der Hahle mit sauerstoffzehrendenorganischen Wasserinhaltsstoffen ist auf der gesam-ten Fließstrecke mäßig. Dies bedeutet, dass, bezogenauf die Parameter TOC und BSB

5 stoffbezogen die

chemische Gewässergüteklasse II vorliegt, da z. B. inGerblingerode/ GÜN der TOC im Jahresdurchschnitt2001 3,85 mg/l (Min = 2,2 mg/l, Max = 9,3 mg/l)betrug, beim BSB

5 0,5 mg/l (Messstelle 1, Duderstadt)

bis 1,5 mg/l (Messstelle 4, Gieboldehausen), gemäßder Sonderuntersuchung vom 15.11.2002. Zwarerhöht sich unterhalb der Duderstädter Kläranlageder BSB

5 von 0,5 mg/l auf 1 mg/l, jedoch ist dieser

Sauerstoffzehrungsanstieg auf den Sauerstoffhaushaltder Hahle unbedeutend; die BSB

5-Konzentration von

1 mg/l entspricht zudem der Gewässergüteklasse I–II.In Gieboldehausen ist wiederum ein leichter BSB

5-

Messstellen-nummer

Lage derUntersuchungsstelle

1Duderstadt, Brücke amKrankenhaus

2 Mingerode, Brücke

3 Rollshausen, Brücke

4 Gieboldehausen, Brücke

Anstieg festzustellen (1,5 mg/l BSB5); aber auch dieseO2-Zehrung ist gering. Die am 15.11.2002 ermittelteTOC-Konzentration schwankte an allen vierMessstellen zwischen 4 – 5 mg/l. Dieser Konzentrati-onsbereich entspricht stoffbezogen der chemischenGüteklasse II (s. Abb. 31 und 32).

Belastung mit Ammonium-Stickstoff (NH4+-N)

Die Belastung der Hahle mit NH4+-N entspricht

meistens den Anforderungen an die Gewässergüte-klasse II, nämlich < 0,3 mg/l (s. Abb.31):Der an der GÜN-Messstelle in Gerblingerode gemes-sene Wert ergab im Jahresdurchschnitt 2001 0,23 mg/l, wobei allerdings zum Teil große Schwan-kungen auftreten, wie die Abbildung 31 zeigt:Danach können Spitzenwerte von 0,62 mg/l gemes-sen werden, aber auch Konzentrationen unterhalbder Nachweisgrenze (< 0,05 mg/l). Vermutlich sinddiese großen Unterschiede auf landwirtschaftlicheEinflüsse zurückzuführen, da die GemeindeTeistungen (Thüringen) abwassertechnisch ordentlichentsorgt ist (Anschluss an die Kläranlage Duderstadt).Wie aus der am 15.11.2002 erfolgten Sonderuntersu-chung hervorgeht, wird die Hahle durch die Kläranla-ge Duderstadt nur geringfügig belastet, d. h. dieNH4

+-N-Konzentration erhöht sich von< 0,1 mg/l auf 0,12 mg/l (Messstelle 2), die bis zurMündung in die Rhume im wesentlichen unverändertbleibt.

Belastung mit Nitrit-Stickstoff (NO2

--N) undChlorid (Cl-)

Die Chloridkonzentration der Hahle liegt zwischen 15bis 25 mg/l (s. Abb. 31 und 32). Dies bedeutet, dasseine Nitritkonzentration von 0,20 mg/l NO2

--N nichtüberschritten werden darf, da sonst mit Fischsterbenzu rechnen ist. An der GÜN-Messstelle Gerblingerodeergab 1 Messwert von insgesamt 13 Messungen imJahre 2001 die kritische Konzentration von0,21 mg/l NO2

--N, im Jahresdurchschnitt war NO2--N

0,09 mg/l. Merkwürdigerweise zeigt sich, dass in denJahren 2001 und 2002 immer die höchsten Ammoni-um- und Nitrit-Konzentrationen im Juli auftraten, wieaus der Abb. 31 hervorgeht. Die Hahle ist jedochsowohl aufgrund der Messergebnisse der Sonderun-tersuchung als auch nach GÜN frei von toxischemNitrit. Auch unterhalb der Kläranlage Duderstadt istkeine Erhöhung der Nitritkonzentration festzustellen(Messstelle 2), was auf die weitergehende Abwasser-reinigung (N- und P- Elimination) der Kläranlagezurückzuführen ist.

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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124

Abb. 31: Messergebnisse derUntersuchungen im Rahmen des GÜN:

Messstelle Hahle/Gerblingerode

GÜN Hahle/Gerblingerode: Leitfähigkeit

0

200

400

600

800

1000

1200

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

LF µ

S/cm

2001 2002

GÜN Hahle/Gerblingerode: Ammonium

0

0,1

0,2

0,3

0,4

0,5

0,6

0,7

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NH

4-N

mg/

l

2001 2002

GÜN Hahle/Gerblingerode: Nitrit

0

0,05

0,1

0,15

0,2

0,25

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NO

2-N

mg/

l

2001 2002

GÜN Hahle/Gerblingerode: Nitrat

0

2

4

6

8

10

12

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

NO

3-N

mg/

l2001 2002

GÜN Hahle/Gerblingerode: Orthophosphat

0

0,05

0,1

0,15

0,2

0,25

0,3

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

PO4-P

mg/

l

2001 2002

GÜN Hahle/Gerblingerode: Chlorid

0

5

10

15

20

25

30

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Untersuchungsmonat

Cl m

g/l

2001 2002

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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125

Abb. 32: Messergebnisse derUntersuchungen im Rahmen

der Sondermessung am 15.11.2002

Hahle: Nitrat 15.11.2002

0,00

1,00

2,00

3,00

4,00

5,00

6,00

7,00

8,00

9,00

1 2 3 4

Messstellennummer

NO

3-N m

g/l

Hahle: Nitrit15.11.2002

0,00

0,01

0,02

0,03

0,04

0,05

0,06

0,07

1 2 3 4Messstellennummer

NO

2-N m

g/l

Hahle: BSB5

15.11.2002

0,00

0,20

0,40

0,60

0,80

1,00

1,20

1,40

1,60

1 2 3 4

Messstellennummer

O2 m

g/l

Hahle: Chlorid15.11.2002

0,00

5,00

10,00

15,00

20,00

25,00

30,00

1 2 3 4

Messstellennummer

Cl m

g/l

Hahle: TOC15.11.2002

0,00

1,00

2,00

3,00

4,00

5,00

6,00

1 2 3 4

Messstellennummer

C m

g/l

Hahle: Orthophosphat 15.11.2002

0,00

0,05

0,10

0,15

1 2 3 4

Messstellennummer

PO4-

P m

g/l

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

126

Belastung mit Nitrat-Stickstoff (NO3--N)

Nitrat ist für Wasserorganismen, selbst bei hohenKonzentrationen um 100 mg/l NO

3- noch unschädlich,

ist aber, zusammen mit Phosphor, an der Eutrophie-rung, d. h. der unkontrollierten pflanzlichen Biomasse-zunahme, in hohem Maße beteiligt. Aus diesemGrund sollte Nitrat-Stickstoff im Gewässer < 2,5 mg/lNO

3--N (11,1 mg/l NO

3-), das ist der „gute“ ökologi-

sche Zustand nach der EG-WRRL bzw. die stoffbezo-gene chemische Güteklasse II, nicht überschreiten.Die Hahle weist jedoch NO

3--N Konzentrationen, von

Gerblingerode bis Gieboldehausen, um ca.8 mg/l NO

3--N (s. Abb.32, Sonderuntersuchung vom

15.11.2002) auf, die stoffbezogen der chemischenGüteklasse III entsprechen. An der GÜN-MessstelleGerblingerode z. B. lagen 2001 folgende Konzentrati-onen vor:

• Min = 5,1 mg/l NO3

--N.• Max = 8,3 mg/l NO

3--N.

• ∅ = 6,6 mg/l NO3--N.

Nach der EG-WRRL bedeutet dies, dass, bezogen aufNitrat, die Hahle in die Bewertungsstufe 4, d. h.kritisch belastet/unbefriedigend (s. Tab. 2), fällt. Esliegt nahe, diese stark erhöhten Konzentrationenlandwirtschaftlichen Einflüssen zuzuschreiben.

Belastung mit Sulfat (SO42-)

Die Hahle weist der Sonderuntersuchung vom15.11.2002 gemäß Sulfatkonzentrationen von 110bis 147 mg/l auf. Diese Konzentration liegt nochunterhalb der für Biozönosen kritischen Belastung von600 mg/l, da ab dieser Konzentration Sinterbildungmöglich ist.

An der GÜN-Messstelle in Gerblingerode wurden imUntersuchungsjahr 2001 folgende Sulfat-Konzentrati-onen gemessen:

• Min = 170 mg/l SO4

2-.• Max = 240 mg/l SO

42-.

• ∅ = 209 mg/l SO42-.

Belastung mit Orthophosphat (PO43--P)

Phosphor ist der Haupteutrophierungsfaktor imGewässer (Minimumfaktor). Als kritische Konzentrati-on der Eutrophierung ist der Bereich zw. 0,1 mg/l und0,2 mg/l Gesamtphosphat-Phosphor (P

ges) maßge-

bend. Ein Fließgewässer sollte der EG-WRRL gemäßhöchstens 0,1 mg/l ortho-Phosphat (PO

43--P) enthal-

ten. Dies entspricht auch nach LAWA der chemischenGüteklasse II. Die in der Hahle am 15.11.2002 ermit-telte PO

43--P-Konzentration lässt erkennen, dass diese

Zielvorgabe erreicht werden kann, da oberhalb undunterhalb von Duderstadt PO

43--P zwischen 0,07 und

0,1 mg/l lag und im Unterlauf der Hahle ab Rollshau-sen nur leicht darüber (Messstellen 3 und 4)(0,12 mg/l). Andererseits waren aber im Jahre 2001und 2002 an der GÜN-Messstelle Gerblingerode diePO

43--P oftmals höher als die Zielvorgabe vorgibt

(s. Abb. 31).

Elektrische Leitfähigkeit (µS/cm)

Im Jahre 2001 wurden an der GÜN-Messstelle Gerb-lingerode folgende Leitfähigkeitsmesswerte ermittelt:

• Min = 771 µS/cm.• Max = 944 µS/cm.• ∅ = 849 µS/cm.

Das bedeutet, dass die Hahle ein sehr elektrolytrei-ches Fließgewässer ist. Folgende Härtegrade weistdie Hahle auf:

Gesamthärte = 4,3 mmol/l = 24 °dH.Karbonathärte = 250 mg/l HCO

3- = 11 °dH.

Die Härtegrade besagen, dass die Hahle ein hartesWasser hat und aufgrund der Karbonathärte gutgepuffert ist. Die Calcium-Konzentration in der Hahleliegt zw. 60 und 90 mg/l, was bedeutet, dass dieHahle vom Fließgewässertyp her karbonatisch ge-prägt ist.

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127

Ergebnisse der biologischenUntersuchungen der HahleIn der Hahle wurden im Zeitraum von 1992 bis 2002auf niedersächsischem Gebiet insgesamt 48 ArtenWirbelloser des Makrozoobenthons erfasst und bisauf die Art bestimmt. Dabei entfällt auf die Köcher-fliegen (Trichopteren) die mit Abstand höchste Arten-anzahl, gefolgt von Eintagsfliegen (Ephemeroptera)und Wasserkäfer (Coleoptera), wie die folgendeZusammenstellung zeigt:

Tiergruppen AnzahlEintagsfliegenlarven 6 Arten

Köcherfliegenlarven 16 Arten

Libellenlarven 1 Art

Käfer 5 Arten

Fliegen und Mücken 4 Arten

Schlammfliegenlarven 2 Arten

Krebstiere 3 Arten

Wenigborster(Würmer)

1 Art

Egel 4 Arten

Muscheln 2 Arten

Schnecken 4 Arten

insgesamt 48 Arten

Rote-Liste Arten RL-Ni-H

Art (Taxon) 1 2 3Ephemeroptera(Eintagsfliegen)

Baetis scambus 3 X

Trichoptera(Köcherfliegen)

Halesus tesselatus 2 X X

Hydropsyche fulvipes v X XPotamophylax rotundipennis 2 X

Untersuchungsstellen (s.unten)

1 Gerblingerode/GÜN; 2 Mingerode, Brücke; 3 Gieboldehausen, Brücke

Von den in der Hahle nachgewiesenen 48 Arten desMakrozoobenthons stehen 4 in den Roten ListenNiedersachsen. Die jeweiligen Standorte der gefähr-deten Arten sind der Tabelle 31 zu entnehmen.Hinter jeder Art ist der Gefährdungsgrad angegeben.Gefährdungsgrad 3 bedeutet, dass die Art als „ge-fährdet“ eingestuft ist.

Tab. 31: Rote Liste von 4 Tierarten, die in der Hahle von 1992 - 2002 nachgewiesen wurden (nds. Gebiet)

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Anmerkung:Die biologischen Untersuchungen der Hahle und ihrerNebenflüsse auf thüringischem Gebiet wurden vomStaatlichen Umweltamt Sondershausen durchgeführt.Es handelt sich hierbei um folgende Gewässerab-schnitte auf thüringischem Gebiet:

Hahle = GK II, Teistungen, S=2,26 v. 18.07.2002.Nathe = GK II–III, Neuendorf, S=2,35 v. 25.04.2000.Brehme = GK II, Ecklingerode, S=2,20 v. 18.07.2002.

Die Gewässergüte der Hahle hat sich seit dem Jahre2000 dahingehend verbessert, dass auch unterhalbvon Duderstadt bis zur Mündung in die Rhume durch-gehend nunmehr die Gewässergüteklasse II vorliegt,nachdem sie schon oberhalb von Duderstadt seit1997 in die Gewässergüteklasse II eingestuft wordenwar. Diese Güteverbesserung ist vor allem auf denAusbau der Duderstädter Kläranlage mit ihrer weiter-gehenden Reinigung zur Stickstoff- und Phosphoreli-mination zurückzuführen. So verbesserte sich derSaprobienindex in Mingerode, 2 km unterhalb vonDuderstadt von S = 2,36, d. h. Güteklasse II–III(1996) auf S = 2,20 (2002), was Güteklasse II bedeu-tet.In der folgenden Tabelle 32 sind die Ergebnisse derbiologischen Untersuchungen der benthischen wirbel-losen Fauna (Makrozoobenthon) zusammengestellt.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die Hahleauch aus biologischer Sicht die Gewässergüteklasse IIaufweist und zwar auf ihrer gesamten Fließstreckevon der Quelle in Worbis in Thüringen bis zur Mün-dung in die Rhume in Gieboldehausen.

Untersuchungsstelle DatumSaprobien-

indexGüteklasse

Abundanz-summe

pHTaxa (Auswahl)

mittlere bis hoheAbundanz

Gerblingerode, GÜN

11.09.96 2,33 II-III 25 8,1Erpobdella octoculata,Gammarus pulex,Baetis vernus.

24.05.00 2,24 II 28 8,1

Beatis vernus,Rhyacophila nubila,Hydropsyche siltalai,Erpobdella octoculata.

Duderstadt, Krankenhaus

16.07.96 2,26 II 25 8,2Gammarus pulex,Hydropsyche siltalai,Erpobdella octoculata.

17.06.02 2,17 II 20 8,3Hydropsyche siltalai,Baetis vernus,Erpobdella octoculata.

Mingerode, Brücke

04.09.96 2,36 II-III 24 -Asellus aquaticus,Ancylus fluviatilis,Erpobdella octoculata.

17.06.02 2,20 II 20 8,1Baetis rhodani,Erpobdella octoculata,Hydropsyche siltalai.

Tab. 32 Ergebnisse der biologischen Gewässeruntersuchungen der Hahle

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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Nebengewässer der Hahle

EllerbachLauflänge: 10 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Listen Arten, Anzahl: 1.

Der Ellerbach gehört naturräumlich gesehen zumLeinebergland und ist von der geographischen Lageein Hügellandgewässer. Er entspringt in ca. 235 m ü.NN westlich der Gemeinde Krebeck aus einer Sicker-und Sumpfquelle, wird kurz danach zu einem Wald-teich aufgestaut, durchfließt anschließend die Ort-schaften Krebeck und Wollbrandshausen und mün-det südlich von Gieboldehausen in den Suhle-Über-lauf in 149 m ü. NN. Aufgrund des geringen Gefällesvon 1 % kann der Ellerbach im Mittel- und Unterlaufauch als Flachlandbach angesehen werden. Für dieLaufentwicklung bedeutet dies, dass der Ellerbacheigentlich einen stark gekrümmten bis mäandrieren-den Verlauf haben müsste, was aber aufgrund frühe-rer Gewässerausbaumaßnahmen nicht der Fall ist.Westlich von Krebeck verläuft der Ellerbach durchlandwirtschaftlich genutzte Flächen. Die Bachsohle isttief eingeschnitten, und die Ufervegetation bestehtaus nitrophilen (stickstoffliebend) Hochstauden, dieden Bach vollständig überwuchern. Permanent führtder Ellerbach erst unterhalb von Krebeck Wasser.Kurz oberhalb von Wollbrandshausen steht der Eller-bach mit der Retlake in Verbindung. Unterhalb vonWollbrandshausen durchfließt er in nordöstlicherRichtung landwirtschaftlich genutzte Flächen. DasUfer ist nahezu ohne Gehölze, und Ackerflächengrenzen an die Böschungskante. Aus gewässerökolo-gischer Sicht negativ stellt sich der sehr geringe bisfehlende Wasserabfluss im Oberlauf dar. Beigetragendazu haben vor allem Aufstauungen im Oberlauf desBaches sowie Begradigungen, die das wenige Wasserschneller abfließen lassen. Ein Problem stellt der ausnördlicher Richtung kommende „Deponiegraben“dar, der kurz unterhalb von Krebeck in den Ellerbachmündet und zu niederschlagsarmer Zeit als der Ober-lauf des Ellerbaches anzusehen ist (Hauptwasserliefe-rant des Ellerbaches im Oberlauf). Dieser kann jedochstark belastetes Wasser führen.

Das ökomorphologische Wirkungsgefüge des Ellerba-ches, d. h. seine Strukturgüte, ist, abgesehen vomQuellbereich, als stark gestört einzustufen. So erga-ben Strukturgüteuntersuchungen die Güteklassen 5und 6, was so viel wie naturfremd (sehr starke Verän-derungen) bedeutet (s. Strukturgütekarte im An-hang).

Die Gewässergüte des Ellerbaches stellt sich wiefolgt dar:

• Gewässergüteklasse III:Krebeck bis Wollbrandshausen.

• Gewässergüteklasse II–III:Wollbrandshausen bis kurz vor

Gieboldehausen.• Gewässergüteklasse II:

Mündungsbereich bei Gieboldehausen.

Die im September 2002 erfolgten Gewässeruntersu-chungen des Ellerbaches weisen diesen in Krebeckals stark verschmutzt aus (Güteklasse III): Es wurdeein Saprobienindex von S = 3,06 ermittelt, wobei einestarke Artenverarmung (Gesamttaxa = 5) zu beob-achten war. Von den nur fünf anwesenden Artendominierten Erpobdella vilnensis (Egel) und Tubifexspp. (Schlammröhrenwurm). Die elektrische Leitfähig-keit wurde mit 681 µS/cm gemessen, pH = 7,45. EineGüteverbesserung um eine Güteklasse auf II–IIIkonnte in Wollbrandshausen festgestellt werden, wasvor allem auf den Zufluss der Retlake kurz oberhalbzurückzuführen ist. Die Gesamttaxazahl steigt auf 14(∑Ai = 12) an und der Saprobienindex verbessert sichebenfalls (S= 2,36, GK II–III). Die Biozönose ist abernoch verarmt. Die höchsten Abundanzen verzeichne-ten Egel der Art Erpobdella vilnensis, Eintagsfliegender Art Baetis vernus sowie die KöcherfliegenartHydropsyche pellucidula. Die Leitfähigkeit ergabeinen Wert von 583 µS/cm, d. h. niedriger als inKrebeck wegen der Retlake. In Gieboldehausen, kurzoberhalb der Einmündung in den Suhle-Überlaufverbessert sich der Saprobienindex weiter und ergibtgemäß Saprobienindex von S = 2,17 die Gewässer-güteklasse II. Auch hier ist die Biozönose des Makro-zoobenthons verarmt (∑Ai = 11), bei einer Gesamtta-xazahl von 8. Dominierende Leitorganismen desSaprobiensystems sind die Gammariden (Flohkrebse)der Arten pulex und roeseli. Die elektrische Leitfähig-keit erhöht sich wieder gegenüber Wollbrandshausenauf LF = 631 µS/cm, d. h. der Ellerbach ist sehr elek-trolytreich. An Rote Liste Arten sind vorzufinden, undzwar in Wollbrandshausen 1 Art, nämlich die Bart-grundel (Noemacheilus barbatus), eine als gefährdeteingestufte Fischart.

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Totenhäuser GrabenLauflänge: 4 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: Keine.

Der Totenhäuser Graben entspringt westlich vonGieboldehausen in 190 m ü. NN, durchfließt starkbegradigt landwirtschaftlich genutzte Flächen, undmündet am Ortsrand von Gieboldehausen in denEllerbach in ca. 150 m ü. NN. Das Gefälle liegt durch-schnittlich bei 1 %, was bedeutet, dass der Totenhäu-ser Graben eigentlich eine stark gekrümmte Linien-führung haben müsste. Der Totenhäuser Grabenwurde im September 2002 zum ersten Mal biologischuntersucht. Die Untersuchung, die ca. 1 km vor derMündung erfolgte, ergab bei einem Saprobienindexvon S = 1,87 die Gewässergüteklasse II. Obwohl dieStrukturbeschaffenheit des Totenhäuser Grabensinfolge Begradigung starke Defizite in ökomorpholo-gischer Sicht (fehlende Gewässerbett- und Auedyna-mik) aufweist, ist eine erstaunlich große Artenvielfaltfestzustellen (∑ Ai = 21, Gesamttaxa = 11). Diesbestätigt wiederum die Erkenntnis, dass zwischen derbiologischen Gewässergüte (Wasserqualität) und derökomorphologischen Strukturgüte kein unmittelbardirekter Zusammenhang besteht. Die benthischewirbellosen Fauna wird hauptsächlich von zwei Artengeprägt: Der Hakenkäfer Elmis sp. und der GemeineFlohkrebs Gammarus pulex, beide in hohen Abundan-zen auftretend.Vom Elektrolytgehalt her ist der Totenhäuser Grabenein karbonatischer Bach des Hügellandes(LF = 604 µS/cm).

Foto: Totenhäuser Graben beiGieboldehausen

SuhleLauflänge: 15 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitungen: 1 kommunale Kläranlage

(Rollshausen).Fließgewässertyp: Im Unterlauf karbonatischer Bach

des Hügellandes.Rote Listen Arten, Anzahl: 3.

Die Suhle entspringt kurz oberhalb von Mackenrodein 295 m ü. NN. Sie verlässt Mackenrode nach einerVerrohrungsstrecke von ca. 0,5 km und erreicht innordöstlicher Richtung fließend nach 2 km dieSchweckhäuser Nasswiesen und Sümpfe. Von dortändert die Suhle ihre Fließrichtung und fließt insüdöstlicher Richtung weiter nach Landolfshausen biszur Wüstung Druckwenshusen/ Trudelshäuser Mühle,wo sie den südlichsten Punkt erreicht. Der weitereFließverlauf erfolgt nordöstlich zu den Blockenwiesennach Seulingen in 166 m ü. NN, was einem ∅ Gefällevon 1,5 % entspricht. Von Seulingen fließt sie innord-nordöstlicher Richtung weiter, erreicht Germers-hausen und fließt an Rollshausen vorbei über den inden 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts gebautenHartmannkanal als Teilstrom in die Hahle; kurz ober-halb befindet sich die Rollshausener Kläranlage. Derandere Teilstrom der Suhle fließt mit geringeremAbfluss weiter und zwar als sog. Suhleüberlauf innördlicher Richtung auf ca. 3 km nachGieboldehausen, wo er in die Hahle mündet.DieSuhle weist morphologisch stark veränderte Gewäs-serabschnitte auf. Vor allem betrifft dies die Linien-führung: Das Gewässer ist stark begradigt, d. h. eineeigendynamische Entwicklung ist kaum noch möglich;dies trifft auch auf die Aue zu. Obwohl die Gewässer-strukturen beeinträchtigt sind, weist die Suhle aufihrer gesamten Fließstrecke, d. h. bis Rollshauseneinschließlich Hartmannkanal die GewässergüteklasseII auf. Nur der sog. Suhleüberlauf ist kritisch belastet(II–III), was auch auf die geringere Wasserführungwegen der Ableitung der Suhle über den Hartmann-kanal zurückgeführt werden kann. Im Jahre 2002wurde die Suhle in Landolfshausen und in Seulingenbiologisch untersucht. In Landolfshausen wurde einSaprobienindex von S = 2,21, d. h. Güteklasse IIermittelt. Die am häufigsten vorkommende Art ist derGemeine Flohkrebs (Gammarus pulex); Trichopteren(Köcherfliegenlarven) sind nur vereinzelnd vorzufin-den. Von den in den Roten Listen von Niedersachsengeführten Arten besiedelt die Eintagsfliege Baetisscambus in mittlerer Artendichte das Lithal. Dieelektrische Leitfähigkeit der Suhle ist mit 748 µS/cm

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relativ hoch, d. h. sehr elektrolytreich. In Seulingenergab eine weitere biologische Untersuchung im Jahr2002 ebenfalls die Güteklasse II (S = 1,90). Die Suhleweist hier aber eine stärkere Besiedlung benthischerMakroinvertebrata auf als in Landolfshausen. Domi-nierende Leitorganismen sind der Flohkrebs Gamma-rus pulex, die Eintagsfliegen Baetis vernus undSerratella ignita sowie die Köcherfliege Lasiocephalabasalis. In Rollshausen unterhalb der Kläranlagenein-leitung verschlechtert sich zwar der Saprobienindexwieder auf S = 2,26, was aber immer noch Güteklas-se II bedeutet. Dies zeigt sich insbesondere daran,dass infolge der Einleitung die Abundanzen dereinzelnen Saprobien stark abnimmt: Der GemeineFlohkrebs Gammarus pulex, der oberhalb von Rolls-hausen noch massenhaft anzutreffen ist, ist nur ingeringer Häufigkeit vorzufinden, und die Summe derIndikatorartenhäufigkeit ist < 15, d. h. der Hartmann-kanal weist ein verarmtes Makrozoobenthon auf, wasvor allem auch auf die Sohlenbeschaffenheit zurück-zuführen ist, die hohe Lehmanteile aufweist. Aus denNiedersächsischen Roten Listen konnten drei Artennachgewiesen werden:

An der GÜN-Messstelle Rollshausen, die sich kurzunterhalb der Kläranlage befindet, sind die chemi-schen Parameter folgenden Belastungsstufen zuzu-ordnen (Untersuchungen von 2001):

• NH4+ - N = 0,05 – 0,83 mg/l (∅ = 0,27 mg/l) =

mäßig belastet.• NO2

- - N = 0,02 – 0,07 mg/l ”(∅ = 0,04 mg/l) =gering belastet.

• NO3- - N = 2,5 - 4,6 mg/l ”(∅ = 3,35 mg/l) =

mäßig bis kritisch belastet.• TOC = 3,3 - 6,7 mg/l”(∅ = 4,62 mg/l) =

mäßig belastet.• o-PO4

3- - P= 0,07 - 0,24”(∅ = 0,15 mg/l) =mäßig belastet.

Taxon Rubrik

Baetis scambus(Eintagsfliege)

3

Heptagenia sulphurea(Eintagsfliege)

3

Oreodytes sanmarki(Wasserkäfer)

3

Aufgrund dieser Messergebnisse ergibt sich für dieSuhle unterhalb der Kläranlage Rollshausen die stoff-bezogene chemische Güteklasse II, d. h. die Belas-tung mit biologisch abbaubaren Wasserinhaltsstoffenist nur mäßig und stimmt mit dem biologischen Be-fund überein, der die Suhle (Hartmannkanal) mit derGewässergüteklasse II ausweist.

AueLauflänge: 13 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Fließgewässertyp: Karbonatischer Bach des

Hügellandes.Rote Liste Arten, Anzahl: 3.

Die Aue entspringt südlich von Waake im GöttingerStadtforst in 320 m ü. NN und mündet nach ca.11 km in den unter Naturschutz stehenden Seebur-ger See in ca. 155 m ü. NN, was einem durchschnittli-chen Gefälle von 1,5 % entspricht. In Bernshausenfließt die Aue wieder aus dem Seeburger See undmündet nach 1,5 km Fließstrecke unterhalb vonGermershausen in die Suhle. Die Aue weist starkwechselnde Strukturgüteklassen auf: Im Oberlaufliegt die schlechteste Strukturgüteklasse vor, da dieAue im Ort Waake stark verbaut und teilweiseverrohrt ist. Nur zwei Abschnitte weisen Strukturgü-teklassen auf, die dem naturnahen bzw. bedingtnaturnahen Zustand nahe kommen. Dies ist einAbschnitt unterhalb von Waake im Hacketal und einweiterer unterhalb von Ebergötzen im Bereich derBörgemühle. Mit der Strukturgüteklasse 5 (morpholo-gisch stark verändert) erreicht die Aue den Seebur-ger See bzw. die Suhle. (Aus literarischer Sicht erlang-te die Aue Bedeutung und zwar in den Gedichtenund Erzählungen von Wilhelm Buschs „Max undMoritz“ in Ebergötzen). Die Aue ist an drei Stellenbiologisch untersucht: Im Oberlauf, an den Mühlen imHacketal, liegt die Güteklasse I–II (S = 1,78) vor, imMittellauf und bis zur Einmündung in den SeeburgerSee Güteklasse II, im Unterlauf, d. h. nach Verlassendes Sees Güteklasse II–III. Im Jahre 2002 wurde dieAue an zwei Stellen biologisch untersucht und zwarin Seeburg in Seenähe und in Bernshausen kurz nachdem Seeaustritt. Die Untersuchungsstelle am Seezu-fluss ergab im Juni 2002 einen Saprobienindex vonS = 2,10 (GK II). Allerdings ist dort das Makrozooben-thon verarmt (∑Ai = 13), da die Abundanzen dervorzufindenden Arten nur gering sind. Andererseitsfindet man aber Arten aus sieben Tiergruppen, wobeieine Art, die Eintagsfliege Baetis

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scambus in den Roten Listen Niedersachsen geführtwird (Rubrik 3). Die elektrische Leitfähigkeit liegt bei806 µS/cm, d. h. die Aue ist sehr elektrolytreich. Diehohe Leitfähigkeit kommt von Sulfat- und Calciumio-nen, die in relativ hohen Konzentrationen vorliegen:SO4

2- = 278 mg/l und Ca2+ = 127 mg/l.Demgegenüber ist Chlorid nur in geringer Konzentra-tion vorhanden: Cl- = 26 mg/l.Die Härtegrade sind: Gesamthärte: 19 °dH, Karbonat-härte = 11 °dH. Das bedeutet, dass die Aue einFließgewässer vom Sulfat-Typ ist. Der pH-Wert wurdemit pH = 8,12 ermittelt. Nach Verlassen des Seesverschlechtert sich die Gewässergüte der Aue umeine Güteklasse auf II–III, wie durch eine biologischeUntersuchung, ebenfalls im Juni 2002, nachgewiesenwerden konnte: In Bernshausen, UntersuchungsstelleBrücke, wurde ein Saprobienindex von S = 2,45ermittelt, was Güteklasse II–III bedeutet. Diese Güte-einstufung ergibt sich deshalb, weil Wasserasseln derArt Asellus aquaticus, Schlammröhrenwürmer (Tubi-fex spp.) und Egel der Art Erpobdella ocotoculata undHelobdella stagnalis die Biozönose des Benthalsbestimmen. Andererseits findet man aber zwei Arten,die in den Roten Listen Niedersachsen geführt sind:Die Muschel Unio pictorum (Rubrik 3, gefährdet) unddie Köcherfliege Neureclipsis bimaculata (Rubrik 2,stark gefährdet). Es fällt auf, dass die elektrischeLeitfähigkeit der Aue nach Verlassen des Sees kleine-re Werte anzeigt als am Zufluss: Der Wert liegt bei588 µS/cm, gegenüber 806 µS/cm am Zufluss.

Foto: Aue im Hacketal

WeißwasserbachLauflänge: 5 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 2.

Der Weißwasserbach entspringt im Bovender Staats-forst und mündet in Ebergötzen in die Aue. Er ist einnur gering belastetes Fließgewässer und weist durch-gehend die Güteklasse I–II auf (s. Gütekarte imAnhang). Die im Juni 2002 oberhalb von Ebergötzenerfolgte biologische Untersuchung ergab einen Sapro-bienindex von S = 1,74, d. h. GK I–II. Der Weißwas-serbach weist eine ausgesprochen artenreiche Biozö-nose auf (ΣAi = 33, Gesamttaxa = 24). DominierendeLeitorganismen sind der Gemeine Flohkrebs (Gamma-rus pulex) sowie die Köcherfliegen Chaetopteryxvillosa und Potamophylax cingulatus. Zwei Arten sindin den Roten Listen von Niedersachsen geführt, diedas Lithal besiedeln: die Käferart Riolus subviolaceus(Rubrik 2, stark gefährdet) und die KöcherfliegeEcclisopteryx madida (Vorwarnliste). Der Weißwasser-bach hat ebenfalls eine relativ hohe elektrische Leitfä-higkeit (820 µS/cm). Die weiteren chemischen Mess-werte sind wie folgt:

Ca2+= 55 mg/l, SO42-= 117 mg/l und Cl- = 20 mg/l.

Foto: Weißwasserbach

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RetlakeLauflänge: 2 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: Keine.

Die Retlake weist eine Besonderheit auf, denn es gibtvon ihr zwei Fließrichtungen: Ca. 200 Meter unter-halb der Quelle fließt (gabelt sich) ein Teil nördöstlichnach Wollbrandshausen, der andere Teil südwestlichnach Seeburg (Quellabfluss = Wasserscheide). Dienach Wollbrandshausen fließende Retlake mündetdort in den Ellerbach und die nach Seeburg fließendeRetlake in die Aue.Die Retlake zur Aue durchfließt das FeuchtgebietSeeanger/Retlake, in dem Ende 2002 aufgrund vonRenaturierungsmaßnahmen, die erforderlich wurden,weil insbesondere in den 30er Jahren des letztenJahrhunderts und nach dem Krieg dieses Feuchtge-biet nahezu trockengelegt worden war, ein neuerSee entstand, der sog. Westersee, durch Aufstauungder Retlake. Die Retlake mündet ca. 50 m unterhalbdes Überlaufbauwerkes am Westersee in die Aue.Die Retlake zur Aue wurde im September 2002 zumersten Mal untersucht und zwar dort, wo die Retlakebeginnt nach Südwesten zum Westersee und dannzur Aue zu fließen. Die Gewässergüte ist II(S = 2,08); das Makrozoobenthon jedoch an Artenverarmt (∑Ai = 9). Unter den wenig vorzufindendenArten dominiert vor allem der Gemeine Flohkrebs(Gammarus pulex), der massenhaft vorkommt sowiedie Diptere Ptychoptera sp. Das Wasser der Retlakeist sehr elektrolytreich (LF = 745 µS/cm).

Foto: Westersee, trocken, März 2003, im Hintergrund Überlauf-bauwerk

MersickLauflänge: 4 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 2.

Die Mersick entspringt in Sattenhausen in 240 m ü.NN und fließt in nördlicher Richtung am SeulingerWald vorbei zur Suhle, in die sie unterhalb vonLandolfshausen mündet. Die Mersick wurde im Juni2002 an zwei Stellen biologisch untersucht: Unter-halb von Sattenhausen sowie im Mündungsbereich indie Suhle.Unterhalb von Sattenhausen ist die Mersick kritischorganisch belastet. Die Untersuchung ergab einenSaprobienindex von S = 2,42 (GK = II–III). Es wurdeeine stark verarmte Biozönose vorgefunden. An derMündung in die Suhle ist jedoch ein Makrozooben-thon anzutreffen, das aus zahlreichen Arten besteht,wobei Köcherfliegen mit 12 Arten die dominierendeOrganismengruppe sind.Es wurden auch zwei Arten nachgewiesen, die in denRoten Listen Niedersachsen (Ni-H) geführt werden.Die Gewässergüteklasse ist II (S = 1,90).

Die chemischen Wasserwerte (Mündung) sindwie folgt:

• LF = 468 µS/cm.• pH = 7,73.• Ca2+ = 55 mg/l.• SO4

2- = 44 mg/l.• NO3

--N = 5,2 mg/l.• GH = 10 °dH.• KH = 6 °dH.

Taxon Rubrik

Oreodytes sanmarki(Wasserkäfer)

3

Tinodes pallidulus(Köcherfliege)

3

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GothenbeekLauflänge: 6 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Listen Arten, Anzahl: 1.

Die Gothenbeek entspringt am Esplingeroder Wald inca. 240 m ü.NN. In nordöstlicher Richtung fließt siedurch den Seulinger Wald nach Seulingen, wo sie indie Suhle mündet. Die Gothenbeek fällt periodischtrocken. Zum Untersuchungszeitpunkt im Juni 2002führte sie allerdings Wasser, so dass an der Mündungin die Suhle in Seulingen ein Saprobienindex ermitteltwerden konnte, der mit dem Wert von S = 1,97 dieGewässergüteklasse II anzeigt (∑Ai = 15). Von deninsgesamt 22 nachgewiesenen Taxa treten drei mithohen Abundanzen auf: Der Flohkrebs Gammaruspulex, die Eintagsfliege Baetis rhodani und die Köcher-fliege Chaetopteryx spp. Eine Eintagsfliege steht inden Roten Listen Niedersachsen: Electrogena ujhelyii,Rubrik Vorwarnliste.

HörgrabenLauflänge: 5 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: Keine.

Der Hörgraben ist ein besonders durch die Landbe-wirtschaftung stark beeinflusstes Fließgewässer, daswestlich von Esplingerode in einer Höhe von 195 m ü.NN entspringt, zunächst östlich fließt, um nach 1 kmin nordöstlicher Richtung der Hahle zuzufließen, in dieder Hörgraben in 158 m ü. NN bei Obernfeld mündet.Der Höhendifferenz entsprechend ergibt sich durch-schnittliches Gefälle von < 1%. Die Gewässergüte-klasse des Hörgrabens ist II–III; das Makrozoobenthonist verarmt. Obwohl die vorgefundenen Saprobien,wie z. B. der Gemeine Flohkrebs Gammarus pulex,der häufig anzutreffen ist, sowie der FlussflohkrebsGammarus roeseli bzw. die Schlammfliege Sialisfuliginosa der Güteklasse II angehören, erfolgte eineHerabstufung des Hörgrabens wegen mangelhafterökomorphologischer Verhältnisse.

BetzelföhrbeekLauflänge. 4 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 3.

Die Betzelföhrbeek entspringt in Breitenberg in ca.265 m ü. NN und mündet in ca. 160 m ü. NN zwi-schen Mingerode und Obernfeld in die Hahle. DieBetzelföhrbeek ist ein Fließgewässer, das vor allem imUnterlauf periodisch trocken fällt. Die im Mai 2002 imBereich des Grobecker Berges erfolgte biologischeGewässergüteuntersuchung ergab aufgrund desermittelten Saprobienindex von S = 2,01 die Gewäs-sergüteklasse II. Die Betzelföhrbeek weist ein relativartenreiches Makrozoobenthon auf, mit einer Ge-samttaxazahl von 22 (∑Ai = 15). Die Organismen-gruppe mit der größten Artenzahl sind die Köcherflie-gen, unter denen die Gattung Sericostoma dominiert.Von den in den Roten Listen Niedersachsen aufge-führten Arten wurden folgende Arten nachgewiesen:

Die Betzelföhrbeek weist eine elektrische Leitfähig-keit von 444 µS/cm auf, der pH-Wert wurde mit 8,2ermittelt.

Taxon Rubrik

Rhithrogena semicolorata(Eintagsfliege)

3

Halesus tesselatus(Köcherfliege)

2

Parachiona picicornis(Köcherfliege)

v

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NatheLauflänge: 17 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: 1 kommunale Kläranlage

(Etzenborn).Fließgewässertyp: Im Oberlauf silikatischer, im Unter-

lauf karbonatischer Bach des Berg-und Hügellandes.

Rote Listen Arten, Anzahl: 1.

Die Nathe entspringt in einem Waldgebiet südöstlichvon Neuendorf in Thüringen am Knorrenkopf in einerSickerquelle in 310 m ü. NN, durchfließt die OrtschaftNeuendorf und erreicht in nordwestlicher Richtungfließend die Landesgrenze zu Niedersachsen. HinterEtzenborn fließt die Nathe in nordöstlicher Richtungam Rande des Nesselrödener Waldes, erreicht nachca. 4 Kilometer den Ort Nesselröden und nach weite-ren 4 – 5 Kilometern Westerode, wo die Nathe ihreFließrichtung ändert und nahezu parallel zur Hahlenördlich in einer breiten Flussaue weiter fließt, umsüdlich von Obernfeld in die Hahle zu münden. Dasdurchschnittliche Gefälle liegt bei 0,9 %.Die Nathe gehört zum Eichsfelder Becken und wirdnaturräumlich zum Weser- und Leinebergland gerech-net. Der morphologisch-strukturelle Zustand derNathe (Strukturgüte) bewegt sich überwiegend imBereich zwischen der Strukturgüteklasse 3 und 6,

wobei die besten Bewertungen für den Oberlauf biszum Ort Neuendorf sich ergeben (s. Strukturgütekar-te im Anhang).Die Strukturgüte der Nathe zeigt vor allem hinsicht-lich der Gewässerbettdynamik für fast den gesamtenVerlauf starke Defizite. Hier macht sich noch immerdie starke Begradigung bemerkbar.Wesentlich besser ist die Uferstruktur: Häufig sindausgeprägte Erlensäume vorhanden. Die Aue istjedoch durch die intensive landwirtschaftliche Nut-zung (Umwandlung von Feuchtwiesen zu Ackerland)stark beeinträchtigt, so dass insgesamt der ökomor-phologische Zustand als unbefriedigend zu betrachtenist. Die Gewässergüte der Nathe ist auf dem Gebietin Thüringen kritisch (Gewässergüteklasse II–III), wieaus einer biologischen Gewässergüteuntersuchungdes Staatlichen Umweltamtes Sondershausen hervor-geht, die im April 2000 in Neuendorf erfolgte, wobeiein Saprobienindex von S = 2,35, d. h. Güteklasse II–III ermittelt wurde. Die im Jahre 2002 auf niedersäch-sischem Gebiet durchgeführten biologischen Gewäs-sergüteuntersuchungen erfolgten an folgendenStellen:

Aufgrund dieser Untersuchungen ist die Nathe aufniedersächsischem Gebiet in die Güteklasse II einge-stuft.

In der Nathe konnte eine Art nachgewiesen werden,die in den Niedersächsischen Roten Listen geführtwird. Es handelt sich um die Köcherfliege Halesustesselatus (Rubrik 2, stark gefährdet).

Untersuchungsstelle DatumSaprobien-

index GüteklasseAbundanz-

summ

Taxa (Auswahl)mittlere bis hohe

Abundanz

Etzenborn, Natheweg 23.05.02 2,16 II 18Baetis rhodani,Hydropsyche instabilis,Gammarus pulex.

Nesselröden oberhalb,Knochenbrunnen

02.12.92 2,16 II 12Gammarus pulex,Hydropsyche spp.

Nesselröden 23.05.02 2,19 II 19Hydropsyche siltalai,Baetis vernus.

Mingerode, Brücke 23.05.02 2,09 II 20Hydropsyche siltalai,Baetis rhodani,Gammarus pulex.

Tab. 33: Biologische Untersuchungen der Nathe

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WipperLauflänge: 5 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: Keine.

Die Wipper entspringt in 240 m ü. NN imDesingeröder Wald und mündet nordöstlich vonWesterode in 164 m ü. N.N. in die Nathe, was einemdurchschnittlichen Gefälle von 1,5 % entspricht. DieWipper wurde im Mai 2002 unterhalb vonWerxhausen biologisch untersucht. Wie schon beieiner biologischen Untersuchung im April 1994 inWesterode festgestellt, konnte auch bei der im Mai2002 in Werxhausen erfolgten Untersuchung eineVerarmung benthischer Makroinvertebrata festge-stellt werden. Der Grund dafür ist nicht bekannt,könnte aber möglicherweise auf den landwirtschaftli-chen Einfluss und den beeinträchtigten ökomorpholo-gischen Zustand zurückzuführen sein. Gleichwohl istdie Wipper in die Gewässergüteklasse II eingestuft,da der Saprobienindex (statistisch nicht abgesichert)mit S = 2,25 unterhalb von Werxhausen ermitteltwurde, und die beiden Arten Gammarus pulex (Ge-meiner Flohkrebs) und die Köcherfliege Hydropsycheangustipennis in hohen Abundanzen vorzufinden sind.

SulbigLauflänge: 7 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitungen: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 1.

Die Quelle der Sulbig befindet sich östlich vonDuderstadt am Herbigshagen in ca. 280 m ü. NNnahe der K 115. Die Sulbig fließt durch zum Teilbewaldetes Gebiet Richtung Duderstadt, wo siestreckenweise verrohrt unterhalb der Kläranlage in168 m ü. NN in die Hahle mündet (Gefälle ca.1,6 %). Im Juni 2002 wurde die Sulbig oberhalb vonDuderstadt biologisch untersucht und aufgrund desMakrozoobenthons in die Gewässergüteklasse I–IIeingestuft, zumal auch ein Saprobienindex vonS = 1,75 ermittelt wurde (∑Ai = 18). Von den vorzu-findenden Arten dominiert vor allem der GemeineFlohkrebs (Gammarus pulex). Aber auch die Steinflie-ge Amphinemura sulcicollis sowie die EintagsfliegeElectrogena ujhelyii sind häufig. In Duderstadt liegtjedoch nicht mehr die Gewässergüteklasse I–II vor,

sondern II. Dies wurde im November 1995, Untersu-chungsstelle Bereich Polizeiwache, festgestellt(S = 2,2, ∑ Ai = 14). Die Biozönose hat sich gegenü-ber der Messstelle im Oberlauf auf wenige Artenreduziert, vor allem fehlen Köcherfliegenlarven. Vonden in den Roten Listen Niedersachsen geführtenArten kommt in der Sulbig nur eine vor, es ist die inder Vorwarnliste geführte Art Electrogena ujhelyii(Eintagsfliege).

BrehmeLauflänge: 6 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 1.

Die Brehme entspringt südlich der Ortschaft Brehmein Thüringen auf bewaldetem Gebiet in ca. 270 m ü.NN und erreicht nach wenigen Kilometern, Ecklinge-rode durchfließend, die Landesgrenze zu Niedersach-sen, wo sie alsbald Duderstadt erreicht und in dieHahle mündet.Die Brehme wurde schon früh reguliert und als Müh-lengraben in einem künstlichen Bett an den Talrandverlegt. Schon im 13. Jahrhundert versorgte dieBrehme Duderstadt mit Wasser. Das Wasser derBrehme trieb mehrere Wassermühlen an, u. a. dieObermühle. Der Wasserbau führte dazu, dass durchden Eingriff in die Gewässerbettdynamik infolgeAufstau bzw. Ableitung des Wassers für Energienut-zung die Artenzusammensetzung, d. h. das Makro-zoobenthon, sich zusehends zugunsten von Stillwas-serarten änderte. Dort wo die Brehme die Landes-grenze passiert, weist die Aue ein ausgeprägtesFeuchtgebiet auf, das als geschütztes Biotop gemäߧ 28a Nds. Naturschutzgesetz ausgewiesen ist.Dieses Gebiet, auch Dreckmahnte genannt, beher-bergt Feucht- und Nasswiesen, Seggenrieder mitdichten Beständen der Sumpfsegge und Schilfröh-richt. Die Gewässergüte der Brehme in Thüringenwurde von dem Staatlichen Umweltamt Sondershau-sen in Ecklingerode im Juli 2002 ermittelt. Die biologi-sche Untersuchung ergab die Gewässergüteklasse II(S = 2,20). Während im Jahre 1996 kurz unterhalbder Landesgrenze die Brehme noch die Gewässergü-teklasse II–III (S = 2,38) aufwies, konnte im Jahre2002 eine deutliche Güteverbesserung festgestelltwerden, nachdem eine biologische Untersuchung ander Obermühle am Rande von Duderstadt einenSaprobienindex von S = 2,07 ergab, was Güteklasse IIbedeutet.

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Die Brehme ist somit auf ihrer gesamten Fließstreckein die Gewässergüteklasse II eingestuft(s. Gewässergütekarte im Anhang). Bei der imOktober 2002 erfolgten Untersuchung der Brehmean der Obermühle besiedelte der Gemeinde Floh-krebs (Gammarus pulex) massenhaft das Lithal, ge-folgt von der Köcherfliege Hydroptila sp. Von den inden Roten Listen Niedersachsen geführten Tierartenkonnte eine Art nachgewiesen werden, nämlich einWasserkäfer (Hakenkäfer) der Art Limnius volckmari.Die Art gilt als gefährdet (Rubrik 3). Auffallend hochist bei der Brehme die elektrische Leitfähigkeit von878 µS/cm. Der erhöhte Mineralgehalt deutet daraufhin, dass die Brehme ein karbonatisches Fließgewäs-ser ist.

MuseLauflänge: 5 km.Flussklasse: Gewässer II. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 1.

Die Muse entspringt ca. 3 km südlich vonImmingerode auf thüringischem Gebiet in 230 m ü.NN und erreicht nach ca. 1 km Fließstrecke Nieder-sachsen. In Duderstadt mündet sie in ca. 170 m ü. NNin die Hahle. Die Muse ist an benthischen Makroorga-nismen stark verarmt. Aufgrund der Artenzusammen-setzung der Biozönose konnte jedoch eine Güteein-stufung in die Gewässergüteklasse II vorgenommenwerden (S = 2,12, Untersuchungsstelle Tiftlingerode).Nach der Roten Liste von Niedersachsen konnte inder Muse in Tiftlingerode eine Art nachgewiesenwerden, und zwar die Köcherfliegenlarve Hydropsy-che fulvipes, die in den Roten Listen von Niedersach-sen in der Vorwarnliste steht. Die Gründe für dieArtenverarmung sind nicht ohne weiteres ersichtlich,zumal die chemischen Wasserwerte nur eine geringeorganische Belastung erkennen lassen.

BrucheLauflänge: 3 km.Flussklasse: Gewässer III. Ordnung.Abwassereinleitung: Keine.Rote Liste Arten, Anzahl: 2.

Die Bruche entspringt in Böseckendorf in Thüringennahe der Landesgrenze zu Niedersachsen in227 m ü. NN und mündet in Immingerode in dieMuse. Am Ortsrand von Immingerode fließt derBruche ein Nebengewässer zu, das als Bruche-Zulaufbezeichnet wird. Die Bruche wurde im Mai 2002 kurzoberhalb von Immingerode, Brücke, biologisch unter-sucht. Die Untersuchung ergab eine Einstufung in dieGewässergüteklasse II, da seitens der Saprobie dieBruche nur mäßig belastet ist (S = 2,05). Das Makro-zoobenthon ist sehr artenreich (∑Ai = 22, Gesamtta-xazahl = 25) wobei das Benthal von einer großenArtenvielzahl an Trichopteren (Köcherfliegen) besie-delt wird: Es konnten 12 Trichopteren nachgewiesenwerden, unter denen die Art Hydropsyche fulvipes inden Roten Listen von Niedersachsen in der sog.Vorwarnliste steht. Ebenfalls in der Vorwarnlistestehend und in der Bruche nachgewiesen ist dieEintagsfliege Electrogena ujhelyii. Der GemeineFlohkrebs (Gammarus pulex) kommt massenhaft vor,und die Eintagsfliege Baetis rhodani ist ebenfallszahlreich anzutreffen. Ganz anders ist das Makrozoo-benthon des nahe gelegenen Bruche-Zulaufs zusam-mengesetzt. An der Landesgrenze ergab die biologi-sche im Mai 2002 erfolgte Untersuchung eine starkverarmte Biozönose (∑Ai = 7, Gesamttaxa = 10),wobei Dipteren (Zweiflügler) die meisten Artenstellten. Auch der Bruche-Zulauf wird in die Güteklas-se II eingestuft, weil die am häufigsten vorkommen-den Arten nur eine mäßige Belastung anzeigen,nämlich die zwei Arten Gammarus pulex und Dugesiagonocephala (Strudelwurmart). Die Bruche weist eineelektrische Leitfähigkeit von 488 µS/cm auf, derZulauf 510 µS/cm, was mineral- bzw. sehr elektrolyt-reich bedeutet.

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6. Strukturgüte

Hinweis: Grundlagen für die Erfassung der Strukturgü-te s. Kapitel 4.3 Strukturgüteuntersuchung.

Im Folgenden soll der morphologisch-strukturelleZustand zweier ausgewählter Fließgewässer, und zwarder Rhume und der Oder, näher beschrieben werden.Für die übrigen Fließgewässer sind die Bewertungenund Einstufungen in Strukturgüteklassen der imAnhang sich befindenden Strukturgütekarte 2000 –Flusseinzugsgebiet der Rhume – und teilweise aus derBewertung der Gewässergüte in Kapitel 5.3 (Gewäs-sergüte der Rhume und Nebengewässer) zu entneh-men. Die morphologisch-strukturellen Beschaffenheits-merkmale bestimmen, neben der Wasserqualität,wesentlich die ökologische Funktionsfähigkeit einesFließgewässers, d. h. die Wechselbeziehung zwischendem aquatischen System und dem Umland.

Rhume:

Die Rhumeniederung ist seit etwa 2000 Jahrenmenschlichen Einflüssen ausgesetzt, wobei im frühenMittelalter eine ausgeprägte Siedlungstätigkeit ihrenAnfang nahm. Bis zum Ende des 2. Weltkrieges prägtenoch eine Grünlandwirtschaft die Rhumeaue und erstdanach setzte eine landwirtschaftliche Nutzung derAueflächen ein. In den 30er Jahren des letzten Jahr-hunderts ist mit Uferbefestigungen und anderenRegulierungen begonnen worden, so dass der Fluss inseinen ökologischen Funktionen stark beeinträchtigtwurde.Die Rhume, ein Hauptgewässer im NiedersächsischenFließgewässerschutzsystem, zeigt eine deutlicheunterschiedliche Verteilung der günstigen Güteklassen2 bis 4 und der ungünstigen Klassen 5 bis 7. Währendauf den etwa 20 Kilometern unterhalb ihrer Quelle dieGüteklassen 3 (mäßig verändert) und 4 (deutlichverändert) dominieren, aber auch die Klasse 2 (geringverändert) anzutreffen ist, verschlechtert sich dieBeurteilung ihrer morphologischen Qualität mit dervorherrschenden Güteklasse 5 (stark verändert) aufder 20 Kilometer langen Fließstrecke vor ihrer Einmün-dung in die Leine.Die untersuchten Abschnitte führen durch Grünland(10 %), durch Ackerland (3 %), durch Industrie- undWohngebiete (18 %), durch Feuchtflächen (10 %)sowie zum überwiegenden Teil durch Mischnutzungen(59 %) in der Aue. Es fehlen daher gewässertypische,naturnahe Auebereiche in ausreichendem Umfang.

Kennzeichnend für die Rhume sind stark verbauteUfer, d. h. bei rund der Hälfte aller Abschnitte ist dieAusbildung von typischen Uferstrukturen begrenzt.Die Linienführung der Rhume weist in 52 % derAbschnitte einen gewundenen und in 16 % derAbschnitte einen mäandrierenden Verlauf auf. Einegestreckte Linienführung haben 32 % der Abschnitte.Annähernd jeder vierte Abschnitt hat einen Sohlab-sturz mit Rückstau, wobei drei Ausleitungsstrecken,die eine bei Katlenburg und die beiden anderen beiBilshausen und Wollershausen als zusätzliche ökologi-sche Beeinträchtigungen anzusehen sind, damöglicherweise eine Mindestwasserführung nichtmehr gewährleistet werden kann.Andererseits ist aber auch zu erwähnen, dass dieRhume zwischen Wollershausen und Rhumspringe aufca. sieben Kilometern Fließlänge der Strukturgüteklas-se 2 (gering verändert) entspricht, wobei zwischenRüdershausen und Rhumspringe eine noch typischeAuedynamik sowie eine naturnahe Gewässerbettdyna-mik festgestellt werden konnte, so dass aus morpholo-gisch-struktureller Sicht diese Strecke als die intaktesteanzusprechen ist.

Tab. 34: Strukturgüteklassen der Rhume

Strukturgüteklassen %

1 -

2 10

3 13

4 26

5 46

6 5

7 -

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Oder:

Die Oder, ein Hauptgewässer im NiedersächsischenFließgewässerschutzsystem, zeigt in ihrem Verlauf vonca. 54 Kilometern Länge Strukturgüteklassen zwischen2 (gering verändert) und 5 (stark verändert). Im Ober-lauf wird ihr typischer Wildbachcharakter durch dieOdertalsperre unterbrochen. Die Abschnitte in derTalsperre werden mit der schlechtesten Güteklasse 7(vollständig verändert) bewertet. Nur 10 % der Ab-schnitte der Oder müssen insgesamt in die Güteklasse7 eingestuft werden, während die meisten Abschnittedie Güteklasse 3 (mäßig verändert) erreichen. Etwa dieHälfte ihrer Fließstrecke entspricht den Güteklassen 2und 3. Im Hinblick auf die Nutzungssituation in derAue ist festzustellen, dass die Oder Forst- und Brach-flächen (9 %), landwirtschaftlich genutzte Flächen(22 %), Industrie- und Wohngebiete (33 %) und zu36 % Talbereiche mit auenähnlichen Strukturendurchfließt. Beispielsweise befindet sich im Uferbereichund in der Aue unterhalb von Hattorf bis Lindau eineausgedehnte naturnahe Vegetation, die von Buschsäu-men bis hin zu großflächigen, teilweise noch naturna-hen Auwaldstrukturen reicht, die auch regelmäßigüberflutet werden. Insgesamt weist die Aue zahlreicheAbschnitte mit den Güteklassen 2 (gering verändert)auf oder einzelne Aue-Abschnitte werden auch alsunverändert beurteilt. Im Gewässerbett wechseln sichauf kurzer Strecke eher turbulente Strömungen mitströmungsärmeren Zonen im Querschnitt ab. Die sehrströmungsarmen Rückstaubereiche oberhalb vonWehranlagen sind als eine deutliche Schädigung desÖkosystems dieses dynamischen Fließgewässers anzu-sehen. So befindet sich in Bad Lauterberg eine Wehr-anlage, die die Oder auf ganzer Breite aufstaut. Unter-halb der Wehranlage ist ein weitgehendes Trockenfal-len der Oder zu beobachten. Mehrere Wehre unter-brechen im Unterlauf der Oder die ökologischeDurchgängigkeit. Im Bereich der Ortschaft Scharzfeldwird die Oder abgeleitet. Zahlreiche Querbauwerke(Sohlabstürze) wurden bereits umgestaltet, so dass dieökologische Durchgängigkeit durch Sohlgleiten biszum großen Oderwehr in Hattorf wiederhergestellt ist.Hochwasserereignisse führen oftmals zur Entstehungvon Sand- und Kiesbänken, die zu einer Änderung desStromstriches beitragen können. Diese Art der Struk-turbildung bzw. diese Umlagerungen sind charakteris-tisch für die Oder, so dass die Gewässerbettdynamikteilweise – vorbehaltlich des Talsperreneinflusses -noch als intakt bezeichnet werden kann.

Tab. 35: Strukturgüteklassen der Oder

Strukturgüteklassen %

1 -

2 13

3 39

4 19

5 19

6 -

7 10

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7. Ökologische Bewertung, Grundlagen

Fließgewässer lassen sich bestimmten Regionen zuord-nen bzw. in bestimmte Regionen gliedern. Eine gängi-ge Unterteilung der Fließgewässer Mitteleuropas istbei den Fischen üblich und geschieht nach dem Fisch-bestand, wie z.B. Forellenregion, Äschenregion, Bar-benregion, Bleiregion und Kaulbarsch- Flunderregion.Diese Regionen sind benannt nach den jeweiligenCharakterfischarten. Eine solche Längszonierung gibtes nicht nur für Fische, sondern auch für wirbelloseWassertiere, die je nach Strömung, Habitate (Lebens-räume), Temperatur und Sauerstoffgehalt nur inbestimmten Zonen des Gewässers sich aufhalten. Fürdie ökologische Bewertung eines Fließgewässerskönnen folgende Kriterien herangezogen werden:

• Biozönotische Regionen,• Strömung,• Habitate.

Biozönotische Regionen

Fließgewässer können in drei große Regionen unter-teilt werden:

• Das Krenal, womit die Quellregion gemeint ist.• Das Rhithral, was den Bachoberlauf bezeichnet.• Das Potamal, das die Region der Mittel- und

Unterläufe kennzeichnet.

Eine weitere Aufteilung dieser drei großen Gruppen inbis zu 8 Untergruppen ist möglich. Es gibt Arten, diestreng an bestimmte Zonen gebunden sind, mannennt solche Arten auch stenöke und solche, die inmehreren Zonen zu finden sind, euryöke Arten. BeideArten werden zur Beurteilung der Gewässergüteherangezogen, wobei allerdings die stenöke Artaussagekräftiger ist. Anhand der Abundanz (Häufig-keit) der vorgefundenen und für die jeweiligen Regio-nen (Krenal, Rhithral, Potamal) charakteristischenWassertiere kann der Grad der Beeinträchtigung bzw.Veränderung in der Längszonierung eines Fließgewäs-sers festgestellt werden. Befinden sich beispielsweiseim Gewässeroberlauf verstärkt Arten, die eigentlichnur für den Unterlauf charakteristisch sind, so liegteine deutliche Störung des Gewässers vor, wie z. B.durch Aufstauungen.

Strömung

Analog der Zuordnung von Wasserorganismen zubestimmten Gewässerregionen ist es auch möglich,die Tiere in bestimmte Strömungsverhältnisse bzw.Strömungspräferenzen einstufen. Es gibt Tiere, dieeine starke Strömung benötigen und solche, die anstehendes bzw. sehr träge fließendes Wassers gebun-den sind.Je nach den Strömungsvorzügen, der Strömungspräfe-renz, lassen sich sieben Gruppen unterscheiden:

1. Extrem an fließendes Wasser gebundene Tiere =>rheobionte Tiere,

2. an fließendes Wasser gebundene Tiere, die aberauch in langsamer strömendem Wasser leben könnenals die rheobionten Tiere => rheophile Tiere,

3. vorwiegend in fließendem Wasser lebende Tiere, dieauch in recht langsamer Strömung überleben =>rheolimnophile Tiere,

4. vorwiegend in Stillgewässern lebende Tiere, dieaber auch in träge strömenden Gewässern anzutreffensind => limnorheophile Tiere,

5. in stehenden Gewässern lebende Tiere, die nur hinund wieder in träge fließenden Gewässern leben =>limnophile Tiere,

6. an stehende Gewässer gebundene Tiere, die nichtin fließendem Wasser überleben können =>limnobionte Tiere,

7. Tiere, die sowohl in stehenden als auch fließendenGewässern leben, also keine besondere Strömungs-präferenz zeigen => indifferente Tiere.

Hinweis:Im Gewässergütebericht werden die ersten drei Grup-pen, nämlich die rheobionten, die rheophilen und dierheolimnophilen Tiere auch zur Gruppe der Fließwas-sertiere, die Gruppen 4, 5 und 6 (limnorheophile,limnophile und limnobionte Tiere) als Stillwasserartenund Tiere, die sowohl in stehendem als auch in flie-ßenden Gewässern vorkommen, als indifferente Artenzusammengefasst (Strömungspräferenz 1, s. Graphi-ken).

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Habitate

Die in den Fließgewässern lebenden Tiere könnenauch danach eingruppiert werden, an welchen Le-bensraum (Habitat) sie regelmäßig gebunden sindbzw. welche Substrate sie bevorzugt besiedeln. Wiebei der Strömungspräferenz lassen sich auch 7 Grup-pen unterscheiden:

1. Tiere, die auf und zwischen Algen, Wasserpflanzen,den in das Wasser ragenden Uferpflanzen oder den imWasser treibenden Wurzeln der Uferbäume leben =>Tiere, die das Phytal besiedeln,

2. Tiere, die auf der Gewässersohle zwischen Schlickund Schlamm leben => Tiere, die das Pelal besiedeln,

3. Tiere, die zwischen Falllaub und Getreibsel, aufTotholz und Detritus leben => Tiere, die das partikulä-re organische Material (POM) besiedeln,

4. Tiere, die auf oder im Sand leben => Tiere, die dasPsammal besiedeln,

5. Tiere, die zwischen Fein- und Mittelkies leben =>Tiere, die das Akal bewohnen,

6. Tiere, die auf bzw. zwischen Grobkies, Steinen undgrößeren Blöcken oder anstehendem Fels leben =>Tiere, die das Lithal besiedeln,

7. Tiere, die verfestigtes Feinsediment wie Lehm bzw.Ton besiedeln => Tiere, die das Argillal bewohnen.

Eine Störung des Sohlsubstrats kann z. B. dann vorlie-gen, wenn aufgrund der Ortslage eines Fließgewässersandere Lebensgemeinschaften (Biozönose) auftretenals natürlicherweise dort vorkommen müssten.

7.1 Ökologische Bewertung der Rhumeund ihrer größten Zuflüsse

7.1.1 Rhume

Biozönotische Regionen

Bei der Rhume fehlt wegen der Rhumequelle und ihrergroßen Quellschüttung die typische Krenalzone, wiedie Abb. 31 erdeutlicht. Krenalbewohner sind inRüdershausen, wenige Kilometer von der Rhumequelleentfernt, mit rd. 2% gegenüber 3% in Northeim sogar„unterrepräsentiert“. Ebenso sind Rhithral-Arten mit52% im Unterlauf bei Northeim gegenüber 63 % imOberlauf bei Rüdershausen vergleichsweise hoch. ImUnterlauf ist die Rhume mit Arten des Potamals nurgering vertreten, im Vergleich zum Oberlauf. DieRhume weist auf ihrer gesamten Fließstrecke eineinheitlich strukturiertes biozönotisches Bild auf.

Abb. 33: Biozönotische Regionen der Rhume

Aufgrund nahezu fehlender Potamal-Arten ist dieRhume ein typisches Rhithralgewässer.

RHUME: Biozönotische Regionen

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Rüdershausen Bilshausen Lindau NortheimUNTERSUCHUNGSSTELLEN

% b

ezog

en a

uf d

ie A

rten

zahl

/Ste

lle

Krenal Rhithral Potamal

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Strömungspräferenz

Die Rhume wird zwischen rd. 60 % und 80 % vonFließwasserarten besiedelt, um 10 % sind Stillwasser-arten vorhanden. Die größte Anzahl Stillwasserartenfindet man in Lindau mit ca. 17 %. Dies ist auch nichtverwunderlich, da die Rhume dort aufgestaut ist.Schlüsselt man die Fließwasserarten weiter auf, sozeigt sich Folgendes: Die Rhume zeigt auf ihrer gesam-ten Fließstrecke Dominanz an rheophilen Arten, d. h.von Tieren, die zwar an fließendes Wasser gebundensind, aber auch in langsamer strömendem Wasserleben können. Unterschiede zwischen Oberlauf undUnterlauf der Rhume sind nur geringfügig. Der Anteilrheolimnophiler Arten, d. h. solcher, die in trägeströmendem Wasser anzutreffen sind, ist typischerwei-se am höchsten in Lindau. Die Verteilung der Strö-mungspräferenzen widerspiegelt gut die Strömungs-verhältnisse in der Rhume: zwischen Oberlauf undUnterlauf bestehen keine großen Unterschiede.

Abb. 34: Strömungspräferenz 1, Rhume

Abb. 35: Strömungspräferenz 2, Rhume(Aufschlüsselung der Fließwasserarten)

RHUME: Strömungspräferenz 1

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Rüdershausen Bilshausen Lindau NortheimUNTERSUCHUNGSSTELLEN

% b

ezog

en a

uf d

ie A

rtenz

ahl/S

telle

Fliesswasser Stillwasser Indifferente Arten

RHUME: Strömungspräferenz 2

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Rüdershausen Bilshausen Lindau NortheimUNTERSUCHUNGSSTELLEN

% b

ezog

en a

uf d

ie

Flie

ßwas

sera

rten

/Ste

lle

rheobiont rheophil rheolimnophil

Habitatpräferenz

Bei den Lebensräumen (Habitate) wird zwischenabiotischen und biotischen Habitaten unterschieden.Die Zuordnung zu den jeweiligen Habitaten ergibt,dass in der Rhume hauptsächlich Arten anzutreffensind, die das Lithal besiedeln. Ihr Anteil ist um das ca.3–4fache höher als die Bewohner des Pelals, d. h.Arten die auf der Gewässersohle zwischen Schlick undSchlamm leben. Auch bei den Habitaten fällt auf, dassdie meisten Pelal-Arten in Lindau vorzufinden sind.Dort ist auch die Rhume aufgestaut. Von den biologi-schen Habitaten stellen die Bewohner des Phytals, d.h. von Wasserpflanzen, Uferpflanzen oder von den imWasser treibenden Wurzeln oder Uferbäumen diehöchste Artenanzahl, erreichen aber mit einem Habi-tat-Anteil von ∅ 24 % nicht den abiotischen Habitat-Anteil der Lithal-Bewohner, der bei ∅ 36 % liegt.Auch bei den Habitaten ist festzustellen, dass dieRhume zwischen Oberlauf und Unterlauf keine Unter-schiede aufweist.

Abb. 36: Abiotische Habitate, Rhume

Abb. 37: Biotische Habitate, Rhume

RHUME: Abiotische Habitate

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Rüdershausen Bilshausen Lindau NortheimUNTERSUCHUNGSSTELLEN

% b

ezog

en a

uf d

ie A

rtenz

ahl/S

telle

Lithal Pelal Psammal

RHUME: Biotische Habitate

0

10

20

30

40

50

60

70

80

90

100

Rüdershausen Bilshausen Lindau NortheimUNTERSUCHUNGSSTELLEN

% b

ezog

en a

uf d

ie A

rtenz

ahl/S

telle

Phytal organisches Material

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143

7.1.2 Söse

Biozönotische Regionen

Bei der Söse, die aus dem Zusammenfluss von KleinerSöse und Großer Söse oberhalb von Kamschlackenentsteht, sind typische Bewohner des Krenals erst dortvorzufinden, wo der pH-Wert keine saure Reaktion(wegen der Huminsäuren in der Großen Söse) mehrzeigt. Dies ist der Fall in Kamschlacken, wo der Anteilvon Krenal-Bewohnern bei ca. 14 % liegt. Dort besie-deln Tiere des Rhithrals mit ca. 66 % das Benthal.Unterhalb der Sösetalsperre gehen erwartungsgemäßdie Krenalbewohner um über die Hälfte zurück, undTiere des Rhithrals erreichen dort (überraschenderwei-se) die höchste Artenzahl der Söse, während unterhalbder Talsperre Tiere des Potamals mit ca. 12 % denErwartungen entsprechen. Auf Tiere des Potamals(Region der Mittel- und Unterläufe größerer Gewässer)trifft man flussabwärts unterhalb von Osterode vorallem bei Katzenstein mit einem Anteil von ca. 23 %,der in etwa, mit leichten Abnahmen bis zur Mündungin die Rhume bei Berka, bei 20 % bleibt. Bemerkens-wert ist jedoch, dass die Söse im Unterlauf über mehrals doppelt so viele Rhithral-Arten aufweist alsPotamal-Arten. Eine durch die Talsperremöglicherweise eintretende Veränderung der Zusam-mensetzung der Lebensgemeinschaft in der Weise,dass die Bewohner der Bachregion (Rhithral)zugunsten der Bewohner des Potamals zurückgehen,ist nicht festzustellen.

Abb. 38: Biozönotische Regionen der Söse

Strömungspräferenz

Bei der Söse ergibt die Zuordnung der Tiere in Fließ-wasser- bzw. Stillwasserarten ein ähnliches Bild wie esdie Zuordnung zu den biozönotischen Regionenergeben hat. Fließwasserarten bestimmen mit ca.95 % beginnend im Oberlauf (Kamschlacken), mit ca.

SÖSE: Biozönotische Regionen

0102030405060708090

100

Kamsc

hlacke

n

Talsperr

e unter

halb

Osterode

Katzen

stein

Dorste

Berka

UNTERSUCHUNGSSTELLEN

% b

ezog

en a

uf d

ie A

rtenz

ahl/S

telle

Krenal Rhithral Potamal

73 % im Mittellauf (Katzenstein) und mit ca. 63 % imUnterlauf die Zusammensetzung der Lebensgemein-schaften. Schlüsselt man die Fließwasserarten weiterauf, so stellt man fest, dass die Söse mit einer Ausnah-me, und zwar in Dorste, überwiegend von rheophilenArten besiedelt wird: In Dorste nämlich macht sich derdurch die Turbinen-Kraftanlage erzeugte Rückstaubemerkbar, denn die Artenzahl der rheolimnophilenTiere erhöht sich um ca. 13 % gegenüber derMessstelle in Katzenstein und erreicht den gleichenProzentanteil von ca. 43 % wie die der rheophilenArten. In Berka, in der Nähe der Mündung in dieRhume, überwiegt wieder der Prozentanteil rheophilerArten. Wie schon bei den biozönotischen Regionenfestgestellt werden konnte, ergibt sich bei der Strö-mungspräferenz ein ähnliches Bild wie bei den biozö-notischen Regionen, dass nämlich Tiere des Potamalsunterhalb von Osterode bei Katzenstein zunehmendauftreten, d. h. die Söse kann im Unterlauf in dieZonierung Übergang zum Epipotamal gruppiert wer-den.

Abb. 39: Strömungspräferenz 1, Söse

Abb. 40: Strömungspräferenz 2, Söse (Aufschlüsselungder Fließwasserarten)

SÖSE: Strömungspräferenz 1

0102030405060708090

100

Kamsc

hlacke

n

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

144

Habitatpräferenz

Die Besiedlung der Söse erfolgt vorwiegend auf abioti-schen Habitaten, von denen das Lithal, d. h. dersteinige Bereich, mit 50 % im Oberlauf bis Osterodeund mit ca. 33 % im Mittel- und Unterlauf den größ-ten Anteil hat. Tiere, die auf der Gewässersohle zwi-schen Schlick und Schlamm leben, d. h. die Tiere, diedas Pelal besiedeln, nehmen erwartungsgemäß zumMittel- und Unterlauf hin zu, sind jedoch bei einem< 10 %igen Anteil nur gering vertreten. Von denbiotischen Habitaten stellen die Tiere, die das Phytal,d. h. Wasserpflanzen besiedeln, die größte Artenzahl.Sie liegt bei knapp über 20 % im Mittel- und Unter-lauf.

Abb. 41: Abiotische Habitate, Söse

Abb. 42: Biotische Habitate, Söse

SÖSE: Abiotisch Habitate

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Phytal anorganisches Material

7.1.3 Oder

Biozönotische Regionen

Bei der Oder sind auf der gesamten Fließstrecke Artendes Rhithrals dominierend, mit einem bei 60 % und70 % liegendem Anteil an der Gesamtartenzahl(Rhithral-Gewässer). Im Quellbereich in HöheOderbrück sind erwartungsgemäß Tiere des Krenalsstärker vertreten als an den flussabwärts folgendenStellen. Entsprechend findet man im Unterlauf inLindau in etwa doppelt so viel Potamal-Arten wie imQuellbereich. Es ergibt sich für die gesamte Oderprimär die Einstufung in die Rhithral-Region, wennauch im Unterlauf Übergänge zum Epipotamal festzu-stellen sind. Eine Störung durch die Odertalsperre istnicht erkennbar: Auch unterhalb der Talsperre, in BadLauterberg, verteilt sich die Artenzahl auf die einzel-nen biozönotischen Regionen typischerweise.

Abb. 43: Biozönotische Regionen der Oder

ODER: Biozönotische Regionen

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145

Strömungspräferenz

Die Oder zeigt naturgemäß eine ausgeprägte Strö-mungspräferenz für Fließwasserarten, die auf dergesamten Fließstrecke bei 80 % und 90 % liegt, d. h.Ober- und Unterlauf unterscheiden sich nur geringfü-gig. Stillwasserarten liegen mit einem Anteil von< 10 %, in Auekrug und Lindau geringfügig darüber.Bei der Aufschlüsselung der Fließwasserarten in solchemit starker bis schwacher Strömung (rheobiont, rheo-phil und rheolimnophil) überwiegen an allenMessstellen, vom Oberlauf bis zur Mündung, rheophi-le Arten.

Abb. 44: Strömungspräferenz 1, Oder

Abb. 45: Strömungspräferenz 2, Oder(Aufschlüsselung der Fließwasserarten)

ODER: Strömungspräferenz 1

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rheobiont rheophil rheolimnophil

Habitatpräferenz

Die Organismen in der Oder besiedeln in erster Linieabiotische Habitate (Lebensräume), unter denen dasLithal, d. h. der steinige Bereich, zw. 40 % und 50 %den größten Anteil hat. Das Pelal und das Psammal, d.h. schlammige und sandige Habitate spielen nur eineuntergeordnete Rolle. Ihr Besiedlungsanteil liegt aufder gesamten Fließstrecke der Oder bei ca. 5 %. Beiden biotischen Habitaten ist das Bild von der Quellebis zur Mündung ebenfalls einheitlich: Das Phytal stelltvon den biotischen Habitaten den höchsten Besied-lungsanteil, der zw. 15 % und 20 % liegt. Im Oberlaufbesteht das Phytal ausschließlich aus Wassermoosen.

Abb. 46: Abiotische Habitate, Oder

Abb. 47: Biotische Habitate, Oder

ODER: Abiotische Habitate

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Phytal organisches Material

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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7.1.4 Sieber

Biozönotische Regionen

Die Sieber wird auf der gesamten Fließstrecke über-wiegend von Arten des Rhithrals besiedelt, und zwarzw. 60 % und 70 %. Die Verhältnisse entsprechen inetwa denen der Oder. Im Oberlauf bei Waage sindnaturgemäß mehr Krenal-Arten anzutreffen als an derMündung in Hattorf und zwar doppelt so viele. Ent-sprechend sind doppelt so viele Arten des Potamals inHattorf vorhanden als im Oberlauf bei Waage.

Abb. 48: Biozönotische Regionen der Sieber

Strömungspräferenz

Ebenso wie die Oder zeigt die Sieber eine ausgeprägteStrömungspräferenz für Fließwasserarten, die auf dergesamten Fließstrecke zw. 80 % und 90 % liegt, d. h.Ober- und Unterlauf der Sieber unterscheiden sich nurgeringfügig. Stillwasserarten sind vom Oberlaufflussabwärts bis Aschenhütte unterhalb von Herzbergerwartungsgemäß in geringer Artenzahl anzutreffen,die bei < 5 % liegt. Auffallend ist der doppelt so hoheAnteil der Stillwasserarten im Mündungsabschnitt inHattorf, der bei ca. 12 % liegt. Dies ist jedoch nichtverwunderlich, da unterhalb von Aschenhütte,insbesondere ab der Gemeinde Hörden, flussabwärtsdie Sieber regelmäßig trocken fällt und lokal stehendesWasser sich ausbilden kann (Versickerungsabschnittder Sieber zur Rhumequelle). Eine weitereAufschlüsselung der Fließwasserarten in rheobionte,rheophile und rheolimnophile Arten, d. h. in solchemit starker bis schwacher Strömung, ergibt, dassrheolimnophile Arten ab der Gemeinde Sieber konti-nuierlich bis zur Mündung zunehmen (s. Abb. 50).Dies wird auch verständlich, wenn man in Erwägungzieht, dass die Sieber ab der Gemeinde Sieber durch

SIEBER: Biozönotische Regionen

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Krenal Rhithral Potamal

wasserbauliche Eingriffe ökologisch durch Ausleitungs-strecken beeinträchtigt ist. Dadurch kann in der Sieberdie Wasserführung so knapp werden, dass u. U. nuräußerst geringe Strömungen auftreten.

Abb. 49: Strömungspräferenz 1, Sieber

Abb. 50: Strömungspräferenz 2, Sieber(Aufschlüsselung der Fließwasserarten)

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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Habitatpräferenz

Auch hinsichtlich der Habitate ist die Sieber ähnlichwie die Oder besiedelt, nämlich mit deutlicher Domi-nanz an Lithal-Arten, und zwar zw. ca. 35 % und50 %. Pelal- und Psammalarten spielendemgegenüber nur eine untergeordnete Rolle; derBesiedlungsanteil liegt < 10 %. Etwas abweichend vonder Oder gestaltet sich die Besiedlung von biotischenHabitaten wie dem Phytal. Im Oberlauf bei Waage sindWasserpflanzen und Wassermoose vorzufinden, beiHattorf sind es auch im Wasser treibende Wurzeln derUferbäume, die von Tieren besiedelt werden.

Abb. 51: Abiotische Habitate, Sieber

Abb. 52: Biotische Habitate, Sieber

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Phytal organisches Material

7.1.5 Hahle

Biozönotische Regionen

Die Hahle wird bis Mingerode überwiegend vonTierarten des Rhithrals besiedelt, ihr Anteil liegt bei ca.40 % bis 52 %. Bei Gieboldehausen ist der Anteil vonPotamal-Arten fast so groß wie der der Rhithral-Artenund liegt bei ca. 33 %. Die Hahle kann daher imUnterlauf im Übergang zum typisch ausgeprägtenPotamal-Gewässer eingestuft werden.

Abb. 53: Biozönotische Regionen der Hahle

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Gewässergütebericht 2003der Rhume

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Gerblingerode Duderstadt Mingerode Gieboldehausen

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rheobiont rheophil rheolimnophil

Strömungspräferenz

Ähnlich wie bei den biozönotischen Regionen gestal-tet sich das Bild bei der Strömungspräferenz: BisMingerode dominieren Fließwasserarten, inGieboldehausen am Mündungsabschnitt in die Rhumetreten verstärkt indifferente und Stillwasserarten auf,die zusammen dem Anteil der Fließwasserarten ent-sprechen, d. h. ca. 48 %. Schlüsselt man die Fließwas-serarten weiter auf, so zeigt sich, dass inGieboldehausen überhaupt keine Arten mehr anzu-treffen sind, die im rasch fließenden Wasser leben(rheobionte Arten), und dass rheophile undrheolimnophile in gleicher Häufigkeit, die bei 50 %liegt, vorkommen. Demgegenüber sind in Gerblinge-rode, im Mittellauf der Hahle, typischerweise vorwie-gend rheophile und rheobionte Arten vorzufinden.

Abb. 54: Strömungspräferenz 1, Hahle

Abb. 55: Strömungspräferenz 2, Hahle(Aufschlüsselung der Fließwasserarten)

Habitatpräferenz

In der Hahle wird als Habitat in erster Linie das Lithal,der steinige Bereich der Sohle, besiedelt. Im Vergleichzu den Harzflüssen wie Oder und Sieber ist jedoch derAnteil von Organismen, die das Pelal und das Psammalbesiedeln um ca. das Doppelte größer und liegt beimPelal bei 10 %. Auch sind Lithal-Arten in der Hahlegegenüber den Harzflüssen um ca. 10 % wenigervertreten; ihr Anteil liegt zw. 28 % und 42 %. Vonden biotischen Habitaten dominieren vor allem Arten,die das Phytal besiedeln. Ihr Anteil liegt zw. 20 % und30 % und ist um ca. 10 % größer als bei den Harz-flüssen wie Oder und Sieber.

Abb. 56: Abiotische Habitate, Hahle

Abb. 57: Biotische Habitate, Hahle

HAHLE: Abiotische Habitate

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Phytal organisches Material

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

der Rhume

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8. Verbreitung charakteristi-scher Arten für das Fluss-einzugsgebiet der Rhume

Im Einzugsgebiet der Rhume wurden von 1986 bis2002 insgesamt 253 Tierarten des Makrozooben-thons nachgewiesen. Die Arten verteilen sich auf dieverschiedenen Tiergruppen wie folgt:

Tiergruppen AnzahlSchwämme

(Spongillidae)2 Arten

Steinfliegen(Plecoptera)

22 Arten

Eintagsfliegen(Ephemeroptera)

36 Arten

Köcherfliegen(Trichoptera)

81 Arten

Käfer(Coleoptera)

30 Arten

Netzflügler(Megaloptera)

2 Arten

Wasserwanzen(Heteroptera)

1 Art

Fliegen u. Mücken(Diptera)

33 Arten

Krebse(Crustacea)

4 Arten

Ringelwürmer(Oligochaeta)

9 Arten

Egel (Hirudinea) 12 Arten

Strudelwürmer(Turbellaria)

5 Arten

Schnecken u.Muscheln(Mollusca)

13 Arten

Fische(Pisces)

3 Arten

insgesamt 253 Arten

In den folgenden Karten sind von ausgewähltenArten die jeweiligen Fundorte gekennzeichnet. Füreinige Tiere zeichnen sich typische Verbreitungsregio-nen ab, wie z. B. bei der Eintagsfliege Baetis alpinus,die im Harz vorgefunden wurde und deren Verbrei-tung sich ausschließlich auf Quellgebiete und Ober-läufe von Bächen und Flüssen des Gebirges sowie derMittelgebirge bis auf 200 m herunter beschränkt. DieArt bewohnt sommerkühle Gewässer zwischen 5 °Cund 13 °C, sie ist eine kaltstenotherme Art. Ebensotrifft dies für die Köcherfliegenlarven der GattungPhilopotamus zu, die im Fließgewässer des Berglan-des verbreitet ist. Diese in den Karten z. T. auffallendegeographische Verbreitung auf bestimmte Regionenim Rhume-Einzugsgebiet hängt mit den ökologischenAnsprüchen zusammen, wobei vor allem die Wasser-temperatur eine große Rolle spielt. Die im Folgendendargestellten Verbreitungskarten der Tierarten desMakrozoobenthons sind auf das niedersächsischeUntersuchungsgebiet der Rhume beschränkt.

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

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# Baetis alpinus

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# Baetis fuscatus

EINTAGSFLIEGEN (EPHEMEROPTERA)

Baetis alpinus lebt in den sauerstoffrei-chen, sommerkalten Oberläufen von Bä-chen und Flüssen des Berglandes bzw. desHochgebirges. Hier bevorzugen dierheobionten Tiere stark durchströmteBereiche, wo sie sich zwischen Steinen bzw.Grobkies aufhalten.

Baetis fuscatus lebt in mäßig schnellfließenden Bächen und Flüssen des Tieflan-des und des Hügel- und Berglandes bis etwa500m. Die Tiere leben vor allen Dingen inden Mittel- und Unterläufen der Gewässer.Die rheophilen Larven sollen auch in Seenvorkommen.

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# Baetis scambus

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# Baetis muticus

Baetis scambus kommt in Flüssen mitmäßig bis starker Strömung (rheobiont), wiedie ihr sehr ähnliche Art Baetis fuscatus, aufMakrophyten oder auf Kies bzw. Sand vor.Spezielle ökologische Ansprüche sind nurwenig bekannt.

Baetis muticus lebt in den Oberläufenbzw. Mittelläufen von Bächen. Sie kommtnur im Bergland vor. Im Flachland fehlendiese Eintagsfliegen. Die rheophilen Larvenleben auf dem Gewässergrund zwischenSteinen und Wasserpflanzen; häufig grabensie sich auch tief in das Substrat ein.

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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# Baetis rhodani

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# Baetis vernus

Baetis rhodani ist weit verbreitet undkommt sowohl im Flachland als auch imBergland vor. Diese rheophilen Tiere bewoh-nen kleine Quellbäche, aber auch die Unter-läufe größerer Flüsse. Die Larven stellen keinebesonderen Ansprüche an die Wasserquali-tät, sind aber empfindlicher gegenüberniedrigen Sauerstoffgehalten als Baetisvernus. Die Sterblichkeit der Larven vonBaetis rhodani steigt bei Temperaturen über14°C und unterhalb 4°C. Die Tiere sinddeshalb im Flachland vor allen Dingen in denkühleren Oberläufen der Gewässer anzutref-fen.

Baetis vernus lebt sowohl im Flachlandals auch im Bergland. Die Tiere besiedelnBäche und größere Flüsse. Sie sind relativunempfindlich gegenüber niedrigen Sauer-stoffgehalten und höheren Temperaturen.Baetis vernus kommt ganz gelegentlich auchin stehenden Gewässern vor, ist aber eintypischer rheophiler Bewohner von Fließge-wässern.

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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# Habroleptoides confusa

Habroleptoides modesta, eine Art, dienach Hagen (1864) auf Korsika endemischist, d. h. die angegebenen Fundorte fürHabroleptoides modesta müssenHabroleptoides confusa zugeordnet wer-den. Habroleptoides modesta entsprichtdaher Habroleptoides confusa.

Habroleptoides confusa lebt nur imBergland bzw. Gebirge, wo die rheophilenTiere Bäche, aber auch größere Flüssebesiedeln. Sie halten sich auf der Gewäs-sersohle zwischen Lücken und Spalten desGerölls auf. Die Tiere benötigen zumÜberleben rasch fließendes, kaltes, sauer-stoffreiches Wasser.

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# Habroleptoides modesta

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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Paraleptophlebia submarginata ist eintypischer Bewohner vegetationsreicher Bäche,dringt aber auch in den Quellbereich bzw. in dieUnterläufe von Fließgewässern vor. Die Tierebevorzugen nicht zu starke Strömungen undkommen hin und wieder auch in stehendenGewässern vor; trotzdem werden sie zu denrheophilen Tieren gezählt. Die Larven lebenzwischen Wasserpflanzen oder am Bodenzwischen Falllaub, abgestorbenen Pflanzen undan Schwemmholz.

Heptagenia sulphureaBewohnt kleinere und größere Fließge-wässer mit steinigem Grund sowie dieBrandungsufer von Seen, bevorzugtkalkhaltiges Wasser. Die rheophilenLarven leben auf der Unterseite vonSteinen, an Schwemmholz oder an Wur-zeln. Im Jahr tritt in der Regel nur eineGeneration auf. Die Tiere überwintern imLarvenstadium. Die Imagines treten vonMai bei September auf.

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# Paraleptophlebia submarginata

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# Heptagenia sulphurea

Paraleptophlebiasubmarginata

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Ephemerella mucronata bewohntfließende Gewässer mit stärkerer Strö-mung. In stehenden Gewässern kommt sienur selten vor. Diese rheophilen Eintagsflie-gen leben auf mit Moos bewachsenenSteinen, im Wurzelgeflecht von Uferbäu-men und zwischen Wasserpflanzen.Ephemerella mucronata ist ein typischerBewohner der Bergbäche, kommt aberauch im Flachland vor.

Serratella ignita (Ephemerella ignita)lebt in fließenden Gewässern der Ebeneund des Berglandes. Die Tiere halten sichzwischen Wasserpflanzen auf bzw. lebenauf oder unter Steinen an der Gewässer-sohle. Sie bevorzugen mäßig fließendesWasser; stehendes Wasser wird ebensogemieden wie schneller fließendesWasser ab 0,4-0,5m/s. Diese Eintagsflie-ge wird zu den rheophilen Tieren ge-rechnet. Sie ist relativ unempfindlichgegenüber Gewässerbelastungen undkommt auch in stärker verschmutztenGewässern vor.

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# Ephemerella mucronata

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# Serratella ignita

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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156

Die Art Torleya major war früher unterdem Gattungsnamen/ ArtnamenEphemerella major bekannt. Torleya majorlebt in Fließgewässern, die stark mitSchlamm und Algenrasen bedeckte Steineaufweisen. Kennzeichnend ist ihr kurzer undbreiter, stark behaarter Körper.

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# Torleya major

Ephemera danica bewohnt saubere,schnell fließende Bäche, Flüsse und großeSeen mit sandigem oder schlammigem, gutdurchlüftetem Boden. Die rheophilen Larvengraben sich an weniger stark durchströmtenStellen in das Bodensubstrat ein. Ephemeradanica zeigt sowohl eine gute Sauerstoffver-sorgung als auch einen weitgehend unge-störten Lebensraum an, da regelmäßigeGewässerunterhaltung oder Faulschlammdiese Eintagsfliege verdrängt.

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# Ephemera danica

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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Die Art Ecdyonurus torrentis steht E.venosus nahe. Große Art; ausgewachseneweibliche Larven erreichen etwa eine Längevon 16 mm, die männlichen sind etwaskleiner. Ökologische Ansprüche sind nur sehrwenig bekannt.

Ecdyonurus venosus findet man insteinigen, schnell fließenden Bächen undFlüssen, die nur gering bis mäßig organischbelastet sind. Infolge ihres stark verflachtenKörpers ist sie sehr gut an reißende Strö-mungsverhältnisse angepasst und hält sichunter Steinen auf, wo sie Algenrasen abwei-det. Die Larve hat eine zweijährige Entwick-lungszeit. Von ihr ist auch eine Parthenoge-nese bekannt.

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# Ecdyonurus torrentis

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# Ecdyonurus venosus

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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Epeorus sylvicola ist ein rheobionterBewohner klarer, schnell fließender, sauer-stoffreicher Bergbäche und kleinerer Flüssemit steiniger Sohle. Die Tiere benötigensauerstoffreiches, stark strömendes Wasser,da die Larven die Kiemen nicht bewegenkönnen. Die Kiemenblätter dienen alsAnheftungsorgan und nicht mehr der Sauer-stoffaufnahme.

Electrogena lateralis bewohnt hartsubst-ratreiche kleinere Bäche und Flüsse desBerglandes. Hier halten sich die rheophilenTiere unter lagerungsstabilen Steinen aufder Gewässersohle auf.

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# Epeorus sylvicola

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# Electrogena lateralis

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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Die rheophilen Larven von Electrogenaujhelyii leben in den ruhigeren Zonen vonkleinen Bächen, die z.T. nur eine sehr gerin-ge Wasserführung haben bzw. sogar trockenfallen können. Die Tiere halten sich vorwie-gend auf der Gewässersohle zwischen undunter Steinen auf.

STEINFLIEGEN (PLECOPTERA)

Dinocras cephalotes bewohnt Bergbä-che mit steiniger Sohle bzw. mit stabilen,moosbedeckten Steinen. Die rheophilenTiere gehen bis in die Quellregion ihrerWohngewässer.

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# Electrogena ujhelyii

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# Dinocras cephalotes

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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Die rheophilen Larven von Perlamarginata leben in Bächen und kleinerenFlüssen des Gebirges bzw. Hochgebirges. DieTiere halten sich an stark durchströmtenStellen zwischen bzw. unter Steinen auf derGewässersohle auf.

Perlodes microcephalus bewohntgrößere Fließgewässer, vor allen Dingen dieobere und untere Forellenregion, seltenerBäche. Die Tiere kommen sowohl im Flach-land als auch im Bergland vor. Diese Stein-fliege ist relativ unempfindlich und lebt auchin stärker verunreinigten Gewässern. Dierheophilen Tiere halten sich unter Steinenauf.

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# Perla marginata

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# Perlodes microcephalus

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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KÖCHERFLIEGEN (TRICHOPTERA)

Rhyacophila fasciata bewohnt dieOberläufe sommerkalter Fließwässer. Dierheophilen Larven bauen keine Köcher,sondern leben frei unter Steinen, die sienachts verlassen, um umherzuwandern undNahrung zu suchen. Die Larven sind auf einerelativ starke Strömung angewiesen, damitihre Atmung aufrechterhalten werden kann.Rhyacophila fasciata ist eine ausgesprocheneArt der Bachoberläufe.

Rhyacophila nubila ist vom Quellbereichbis zu den Unterläufen in kleineren undgrößeren Fließgewässern zu finden. Sie istvor allem typisch für Bachunterläufe. Dierheophilen Larven leben frei unter Steinen,sie bauen keinen Köcher. R. nubila ist eineder häufigsten Köcherfliegen Mitteleuropas.

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# Rhyacophila fasciata

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# Rhyacophila nubila

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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Rhyacophila obliterata lebt in kleinerenGebirgsbächen bzw. in den Quellregionengrößerer Flüsse. Die rheophilen Larven dieserKöcherfliege sind an kaltes Wasser gebun-den. In tieferen Lagen und im Flachlandkommen diese Tiere nicht vor.

Rhyacophila praemorsa ist ein typischer,rheophiler Bewohner quellnaher Bäche desGebirges.

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# Rhyacophila obliterata

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# Rhyacophila praemorsa

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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163

Glossosoma conformis lebt in kleineren,sommerkalten Bergbächen und Flüssen mitstarker bis turbulenter Strömung. Die rheo-philen Tiere meiden langsam fließendes bzw.stehendes Wasser.

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# Glossosoma conformis

Hydropsyche dinarica wurde in Nieder-sachsen erstmals 1996 nachgewiesen, imWestharz 1997. Die Larven dieser Köcher-fliege leben vor allem in Gewässern mitstärkerer Strömung und sauerstoffreichemWasser. Die speziellen Ansprüche an dieStrömungsgeschwindigkeit dieser als Fließ-wasserorganismus eingestuften Tiere sindnoch unbekannt.

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# Hydropsyche dinarica

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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Hydropsyche fulvipes ist ein weitverbreiteter Bewohner von Bächen und denMittelläufen größerer Flüsse. Dierheobionten Tiere benötigen eine relativschnelle Strömung und ein sauerstoffreichesWasser. Die Sauerstoffgehalte sollten über6,5 mg/l liegen.

Die Art Hydropsyche instabilis fehlt inder nördlichen Tiefebene. Sie ist der verbrei-tetste Vertreter des unteren Bachlaufes(Hyporhithal). Sie reagiert sehr empfindlichauf organische Belastungen.

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# Hydropsyche instabilis

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# Hydropsyche fulvipes

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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Hydropsyche pellucidula lebt in kühlenBächen, vorwiegend im Mittellauf derGewässer bzw. in der unteren Forellenregi-on. Die Tiere reagieren sensibel auf niedrigepH-Werte; Werte unter 5,7 haben einelimitierende Wirkung. Hydropsychepellucidula gilt als Zeigerart für eine relativgute Sauerstoffversorgung; die Sauerstoff-sättigung darf ganzjährig nicht unter 85 %(= 8,3 mg/l O2 bei 15°C) sinken. Die Netz-spinntätigkeit nimmt bei niedrigen Sauer-stoffgehalten deutlich ab, auch die Entwick-lung der Larven ist dann gestört.

Hydropsyche saxonica ist eine typischeArt sommerkalter Oberläufe von Bächenund größeren Flüssen. Verschmutzte Gewäs-ser werden gemieden. Die rheophilen Tierebesiedeln vorwiegend steiniges Substrat, siebevorzugen Fließgeschwindigkeiten vonmindestens 0,5m/s.

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# Hydropsyche pellucidula

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# Hydropsyche saxonica

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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Hydropsyche siltalai bewohnt mittlerebis große, schneller fließende Bäche, derenWasser auch leicht verschmutzt sein kann.Die Sauerstoffsättigung darf jedoch nichtunter 30% sinken.

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# Hydropsyche siltalai

Halesus digitatus bewohnt langsamströmende Waldbäche mit organischenAblagerungen am Bachboden. Dierheolimnophilen Tiere leben sowohl in derEbene als auch im Gebirge.

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# Halesus digitatus

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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Halesus radiatus bewohnt Bäche, Flüsseund Gräben mit mäßiger Strömung undkommt auch im Brackwasser vor. DieseKöcherfliegen gehören zu denrheolimnophilen Tieren.

Halesus tesselatus bewohnt langsamfließende, pflanzenreiche Bäche und Flüsseder Ebene und des Berglandes. Diese Kö-cherfliege stellt keine besonderen Ansprüchean die Wasserqualität und ist relativ tolerantgegenüber Wasserverschmutzungen. DieTiere kommen auch im Brackwasser vor. Siegehören in die Gruppe der rheolimnophilenTiere.

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# Halesus radiatus

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# Halesus tesselatus

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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Potamophylax cingulatus bewohntBäche und Flüsse der Ebene und des Berg-landes. Die rheophilen Larven bevorzugensommerkühle Gewässer.

Potamophylax luctuosus bewohntFließgewässer mit Auskolkungen, Prallhän-gen und grobem Geröll. Die rheophilen Tieresind sowohl im Flachland als auch im Gebir-ge zu finden.

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# Potamophylax luctuosus

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# Potamophylax cingulatus

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Silo pallipes bewohnt Quellbäche und dieOberläufe größerer Fließgewässer. Dieserheophile Köcherfliege ist sehr sauerstoffbe-dürftig, zu stark fließendes Wasser wirdgemieden.

Anomalopterygella chauvinianabewohnt größere und kleinere Fließgewäs-ser mit stärkerer Strömung. Diese rheophileKöcherfliege ist eine typische Art der Berg-bäche und ist im Flachland nicht zu erwar-ten.

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# Silo pallipes

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# Anomalopterygella chauviniana

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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Philopotamus ludificatus ist eintypischer Bewohner schnell fließenderGebirgsbäche. Hier leben dierheobionten Tiere vor allem im Lücken-system auf der Gewässersohle zwischengroßen, lagerungsstabilen Steinen.

Philopotamus montanus ähnelt sehrPhilopotamus ludificatus. Philopotamusmontanus besiedelt das Rhithral (Berg-bachregion) zum Teil bis hinunter in dieEbene. Sie baut große sackförmige Ge-spinste mit einer gegen die Strömunggerichteten Öffnung, sodass in die Öffnungströmende lebende und tote organischePartikel von der Larve gefressen werdenkann.

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# Philopotamus ludificatus

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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Odontocerum albicorne lebt in schnellfließenden Bächen der Ebene, aber vor allemdes Gebirges. Sie ist auch in der Brandungs-zone von Bergseen zu finden. Die rheophilenTiere bevorzugen kaltes Wasser und haltensich in beschatteten Gewässerabschnittenauf.

Die rheolimnophilen Larven der beiden inNiedersachsen vorkommendenSericostoma - Arten können zurzeitnoch nicht einwandfrei bestimmt werden.Aus diesem Grund wird das Vorkommender Gattung dargestellt. Beide Arten lebenin stark strömenden, sauberen Fließgewäs-sern der Ebene und des Berglandes mitsteinig-sandigem Untergrund. Die Larvenleben im Sediment bis zu einer Tiefe von20-60 cm.

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# Odontocerum albicorne

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# Sericostoma spp.

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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Lepidostoma hirtumBewohnt vor allem pflanzenreiche Fließge-wässer (untere Forellen- bis Äschenregion),ist aber auch in Seen zu finden. Die Tierezeigen keine klare Bevorzugung bestimm-ter Lebensräume, sie kommen auch inperiodisch trockenfallenden Gewässernund im Brackwasser vor.

Lasiocephala basalis ist in kleinen,naturnahen, durch Grundwasser geprägtenFließgewässern und in sommerwarmenFlüssen zu finden. Die rheophilen Larvenhalten sich gerne an den in das Wasserragenden Wurzeln der Uferbäume auf.

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# Lepidostoma hirtum

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# Lasiocephala basalis

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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SCHLAMMFLIEGEN (MEGALOPTERA)

Sialis fuliginosa bewohnt schnell flie-ßende, mäßig belastete bzw. unbelasteteGewässer, vorwiegend im Bergland, kommtaber durchaus auch im Flachland vor.Ältere Larven leben im Bodenschlamm,bzw. im Sand eingegraben oder zwischenrottenden Pflanzen, jüngere Larvenschwimmen aktiv umher. Sialis fuliginosawird zu den rheophilen Tieren gerechnet.

Sialis lutaria bewohnt stehende undlangsam fließende Gewässer. Die limno-rheophilen Larven leben im Bodenschlammihrer bis über 10 Meter tiefen Wohngewäs-ser. Sialis lutaria ist vor allem im Flachlandzu finden, weniger im Bergland.

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# Sialis fuliginosa

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# Sialis lutaria

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FLIEGEN (DIPTERA)

Die Larven der Fliege Ibisia marginata(Aterix marginata) leben im Lückensystemder Sohle von Bächen. Die Wassertempera-tur dieser Bäche sollte im Sommer nichtwärmer als 12°C sein. Über die Strömungs-ansprüche dieser Tiere ist nichts bekannt.

KÄFER (COLEOPTERA)

Deronectes latus bewohnt Bäche undkleinere Flüsse mit pflanzenreichen Uferzo-nen oder mit flutenden Wurzeln von Ufer-gehölzen. Der Käfer ist ein typischer Fließ-wasserbewohner (rheophil). Er hält sich vorallem unter überhängenden Ufern zwi-schen den Wurzeln von Uferpflanzen auf.Dieser Käfer kommt sowohl im Flachlandals auch im Hügel- und Bergland vor.

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# Ibisia marginata

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# Deronectes latus

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Oreodytes sanmarki bewohnt Quellenund Mittelläufe schnell strömender Bächeund Flüsse. Hier halten sich die rheophilenTiere gerne in Schotterhalden und imQuellmoos (Fontinalis) auf. Der Käfer gilt alsIndikator für fließendes, mineralstoffarmesWasser. Die Käfer sind vor allem im Berg-land zu finden.

Elmis aeneaLebt an Steinen und zwischen Wassermoo-sen in Fließgewässern. Der rheophile Käfertritt häufig mit Elmis maugetii zusammenauf. Beide sind nur sicher zu bestimmen,wenn die arttypischen Merkmale eindeutigausgeprägt sind. Zwischenformen tretenbei beiden Arten häufig auf. Larven undKäfer ernähren sich als Zerkleinerer, Detri-tusfresser und Weidegänger.

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# Oreodytes sanmarki

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# Elmis aenea

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

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176

Limnius perrisi lebt in sommerkaltenBergbächen, wo sich die rheobionten Tiereauf der kiesig-steinigen Sohle aufhalten,bzw. zwischen dort wachsenden Moospols-tern. Im Flachland fehlen diese Käfer.

Limnius volckmari ist eine Charakterartder Ober- und Mittelläufe von Fließgewäs-sern mit geringen Jahrestemperaturschwan-kungen und turbulenter Strömung. DieTiere halten sich meist am gröberen Geröllauf, weniger in den auf der Sohle wachsen-den Moospolstern. Der rheophile Käferbevorzugt den Temperaturbereich bis 18°C(kaltstenotherm) und fließendes Wasser.Limnius volckmari ist sowohl im Flachlandals auch im Bergland zu finden.

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# Limnius perrisi

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

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STRUDELWÜRMER (TURBELLARIA)

Dugesia gonocephala ist eine typischeströmungsliebende (rheophile) Fließgewäs-serart, die in sauberen, schnell fließendenBächen mit mittleren Temperaturen von 12-16°C lebt. Es werden die unteren Abschnit-te von Bachläufen besiedelt. Dugesia hältsich vor allem unter Steinen undSchwemmholz auf, seltener zwischenPflanzen.

KREBSE (CRUSTACEA)

Der Gemeine Flohkrebs Gammarus pulexlebt vor allem in fließenden Gewässern(rheophil) und ist nur selten in stehendemWasser zu finden. In Gewässern, derenCalciumgehalt unter 6 mg/l liegt kommtGammarus pulex nicht vor.

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# Dugesia gonocephala

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# Gammarus pulex

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

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Asellus aquaticus - die Wasserassel -bewohnt Gewässer aller Art, sowohl lang-sam fließende als auch stehende, kommtauch im Brackwasser vor und dringt in dasLückensystem auf der Gewässersohle ein,wo ungünstige Zeiten überdauert werden.Die Tiere sind sehr zäh; sie können, ohneSchaden zu nehmen, im Eis einfrieren oderstarke organische Verschmutzung ertragen,als deren Folge der Sauerstoffgehalt unter1mg/l O

2 absinkt.

Niphargus sp.Diese Krebse leben in Höhlengewässern, inBrunnen und in quellnahen Oberflächenge-wässern. Sie wurden ausschließlich im Harzgefunden.

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# Asellus aquaticus

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# Niphargus spp.

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

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SCHNECKEN und MUSCHELN(MOLLUSCA)

Ancylus fluviatilis ist eine Fließgewässer-art, die in Bächen und Flüssen lebt sowie inder Brandungszone von Seen. Die Tierebesiedeln größere Steine oder andereHartsubstrate. Sie kommen auch in stärkerbelastetem Wasser vor, wenn die Sauer-stoffversorgung z.B. infolge von Wellen-schlag gut ist.

FISCHE (PISCES)

Cottus gobio (Koppe), bewohnt bevor-zugt kühle und schnellfließende Gewässermit steinigem, aber auch sandigem Unter-grund, und ist zudem typischer Begleitfischder Bachforelle. Bei beginnender Dämme-rung geht sie auf Nahrungssuche. Sie er-nährt sich von Gammariden, Insektenlarvenund Fischlaich. An die Gewässergüte werdenhohe Ansprüche gestellt, d. h. oligosaprobeWasserqualität(Güteklasse I/I-II).

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# Ancylus fluviatilis

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# Cottus gobio

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

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9. Ausblick

Die Einstufung des ökologischen Zustandes derFließgewässer, eigentlicher Schwerpunkt der Wasser-rahmenrichtlinie (EG-WRRL), wird zukünftig nacheinem 5-stufigen Kassifikationsschema erfolgen(s. Abschnitt 3.2).

Einstufung des ökologischen Zustands/Farbkennung/Beschreibung:

Sehr gut (blau) (1):

Lebensgemeinschaften, Wasserqualität und Hydro-morphologie des Gewässers weisen keine oder nurgeringfügige Abweichungen von einem Zustand auf,der ohne störende menschliche Einflüsse zu erwartenwäre (Leitbild).

Gut (grün) (2):

Die Lebensgemeinschaften weisen auf geringe, vomMenschen verursachte Störungen hin, weichen abernur geringfügig vom sehr guten Zustand ab (Quali-tätsziel).

Mäßig (gelb) (3):

Die Lebensgemeinschaften weisen auf signifikantstärkere Störungen hin und weichen mäßig vom sehrguten Zustand ab.

Unbefriedigend (orange) (4):

Die Lebensgemeinschaften weichen erheblich vondem Zustand ohne menschliche Störungen ab.

Schlecht (rot) (5):

Große Teile der Lebensgemeinschaften, die bei sehrgutem Zustand vorhanden wären, fehlen.

10. Zusammenfassung

Im Gewässergütebericht 2003 für das Flusseinzugsge-biet der Rhume wurden für 85 Gewässer die biologi-schen und chemisch-physikalischen Ergebnisse ausUntersuchungen innerhalb des Zeitraums von 1992bis 2002 dargestellt, beschrieben und bewertet.Zusätzlich wurde, insbesondere für größere Fließge-wässer, eine Beschreibung und Bewertung der öko-morphologischen Strukturbeschaffenheit, d. h. derGewässerstrukturgüte vorgenommen. In das Untersu-chungsprogramm neu aufgenommen wurde dieErfassung des Phytobenthons, speziell der Diatomeen(Kieselalgen), an den Messstellen für die EG-WRRL.Die Ergebnisse sind als Artenliste mit fotographischerDokumentation von dominanten Kieselalgen darge-stellt. Neben dem Wasserhaushalt wurde auch dieAbwasserbelastung im Einzugsgebiet der Rhumeausführlich dargestellt. Aufgrund der Zusammenset-zung der Biozönose ist auch eine ökologische Bewer-tung der größeren Fließgewässer wie Rhume, Söse,Oder, Sieber und Hahle vorgenommen worden. InVerbreitungskarten wurden von charakteristischenArten des Makrozoobenthons die jeweiligen Fundortegekennzeichnet. Hinzu kommt die Auflistung vonArten, die in den „Roten Listen Niedersachsen“geführt werden und zwar für sämtliche untersuchteFließgewässer des Rhume-Einzugsgebietes. All dieseErgebnisse sind auch als Gewässerkarten in Form vonGewässergütekarte, Strukturgütekarte undMessstellenkarte dargestellt, und dem Gütebericht inder rückseitigen Umschlagseite beigefügt. Als Ergeb-nis der umfangreichen Untersuchungen ist festzustel-len, dass die Rhume mit ihrem Einzugsgebiet über-wiegend nur mäßig organisch belastet ist und dieGewässergüteklasse II aufweist. Im Harz sind fast alleFließgewässer in die Güteklassen I und I–II eingestuft.Die Oder ist eines von wenigen größeren Fließgewäs-sern, das auch in der Ebene nur gering belastet istund größtenteils die Gewässergüteklasse I–II aufweist.Die Rhume ist auf ihrer gesamten Fließstrecke nurmäßig organisch belastet, d. h. Gewässergüteklasse II.Nur wenige Gewässer sind kritisch belastet bzw. starkverschmutzt: Hierher gehört vor allem der Ellerbach,der im Oberlauf in die Güteklasse III (stark ver-schmutzt) eingestuft ist und erst im Unterlauf bzw. ander Mündung in den Suhle-Überlauf aufgrund natürli-cher Selbstreinigung und vor allem durch denRetlakezufluss die Güteklasse II aufweist.

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

der Rhume

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Weitere kritisch belastete Gewässer sind: Die Fuhre,der Hörgraben, der Barbiser Bach und auch einige imOberlauf wie die Mersick und die Nathe.Erfreulicherweise kann festgestellt werden, dass dieHahle nunmehr auf ihrer gesamten Fließstrecke in dieGüteklasse II eingestuft werden konnte, nachdem dieDuderstädter Kläranlage mit einer weitergehendenReinigungsstufe ausgestattet wurde. Seitdem weistdie Hahle auch unterhalb von Duderstadt eine zufrie-den stellende Gewässergüte auf, nämlich GüteklasseII.Was die Strukturgüte der Rhume und ihr Einzugsge-biet betrifft, ist die momentane Situation leidergerade das Gegenteil der biologischen Gewässergüte-beschaffenheit, nämlich größtenteils nicht in Ord-nung (s. Gewässerstrukturgütekarte im Anhang):Es überwiegen stark veränderte bis vollständig verän-derte Gewässerabschnitte. Für die Rhume selbst istfestzustellen, dass sie ökomorphologisch auch nochintakte Gewässerabschnitte besitzt, vor allem imOberlauf zwischen Woltershausen und Rhumspringe.Kennzeichnend für die Rhume ist ihr stark verbautesUfer, so dass die typischen Uferstrukturen fehlen.Besser strukturiert dagegen ist die Oder, die vieleAbschnitte aufweist, die nur gering bzw. mäßiganthropogen verändert worden sind. Beispielsweisebefindet sich im Uferbereich und in der Aue zw.Hattorf und Lindau noch eine ausgedehnte, naturna-he Vegetation. Die Oder ist das sowohl seitens derGewässer- als auch der Strukturgüte mit Abstandintakteste Fließgewässer des Flusseinzugsgebietes derRhume.

Des Weiteren ist festzustellen, dass das Rhume-Einzugsgebiet keine anthropogen versauerten Fließ-gewässer aufweist. Einige Harzgewässer weisen imQuellbereich zwar saure pH-Werte auf, wie die Oder,Sieber und Söse, diese sind jedoch durch die Humin-säuren der Hochmoore verursacht. Negative Einflüsseder Talsperren auf die Zusammensetzung der Biozö-nose unterhalb dieser ist erfreulicherweise nichtfestgestellt worden: Vereinzelt verarmte Biozönosensind auf ungenügende Wasserführung z. B. durchVersickerung zurückzuführen. Erfreulich ist auchfestzustellen, dass die 15 Kläranlagen des Rhume-Einzugsgebietes keine Güteverschlechterung derVorfluter zur Folge haben. Dies hängt damit zusam-men, dass die Restbelastung an sauerstoffzehrendenAbwasserinhaltsstoffen bei allen Kläranlagen nur sehrgering bis gering ist. Dies trifft, mit wenigen Ausnah-men, auch auf die Nährstoffbelastung zu, die überStickstoff und Phosphor ermittelt wird.Als Fazit ergibt sich, die Strukturbeschaffenheit(Strukturgüte) ausgenommen, ein zufrieden stellen-des Bild von der Gewässergüte der Rhume und ihrerNebengewässer. Dies ist vor allem auf die gute Ab-wasserreinigung zurückzuführen.

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

der Rhume

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11. Schrifttum

· Bezirksregierung Braunschweig, Außenstelle Göttingen: Gewässergütebericht, (1998).· Bezirksregierung Braunschweig, Außenstelle Göttingen: Grundwasser-Gütebericht, (1997).

· Graw, M.: Ökologische Bewertung von Fließgewässern. Schriftenreihe der Vereinigung Deutscher Gewässerschutz (VDG), 64, (2001).

· Haase, P.: Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Wasserkäfer mit Gesamtverzeichnis,(1996).

· Haase: Neue Forschungsergebnisse von der Rhumequelle. Heimatkalender des Landkreises Osterode,(1958).

· Heitkamp, U., Coring, E.: Die biozönotische Gliederung der Oder, eines Mittelgebirgsflusses im Harz undHarzvorland. Ber. Naturhist. Ges. Hannover, 139, (1997).

· Liersch, K.-M.: Zur Wasserbilanz der Rhumequelle und ihres Einzugsgebietes, des Pöhlder Beckens. NeuesArchiv für Niedersachsen, Bd. 36, 3, (1987).

· Matschullat, J.: Umweltgeologische Untersuchungen zu Veränderungen eines Ökosystems durch Luftschadstoffe und Gewässerversauerung. Göttinger Arbeiten zur Geologie und Paläontologie, 42,(1989).

· Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK), Betriebsstelle Süd:Gewässergüte 1986-2000 in Südniedersachsen, (2000).

· Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK), Betriebsstelle Süd:Gewässergütebericht Innerste 2000. NLWK-Schriftenreihe Band 2, (2000).

· Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK), Betriebsstelle Süd:Gewässergütebericht Oker 2002. NLWK-Schriftenreihe Band 4, (2002).

· Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft und Küstenschutz (NLWK), Betriebsstelle Süd:Bericht Wasserstände und Abflüsse, Kalenderjahr 2001, (2002).

· Niedersächsisches Landesamt für Ökologie, Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 3/ 96, (1996).· Niedersächsisches Landesamt für Ökologie: Gewässergütebericht 2000,13, (2001).

· Reusch, H., Haase, P.: Rote Liste der in Niedersachsen und Bremen gefährdeten Eintags-, Stein- undKöcherfliegenarten. Niedersächsisches Landesamt für Ökologie, Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 4/2000, (2000).

· Sommerhäuser, M., Schuhmacher, H.: Handbuch der Fließgewässer Norddeutschlands. ecomed Verlagsgesellschaft, (2003).

· Staatliches Amt für Wasser und Abfall Göttingen: Gewässergütebericht, (1989 u. 1992).

· Thürnau, K.: Der Zusammenhang der Rhumequelle mit der Oder und Sieber, Dissertation Berlin, (1912).

· Schwägler, U.: Bericht zur Grundlagenerhebung und Bewertung des biologischen Zustandes der Rhumein Lindau – Wehranlage –. Staatliches Amt für Wasser und Abfall Göttingen (unveröffentlicht), (1995).

· Unterhaltungsverband Rhume: Flusslandschaften im Südharz und im Eichsfeld, 25 Jahre Unterhaltungsverband Rhume 1963 – 1988, (1988).

· Wasserwirtschaftsamt Göttingen: 25 Jahre Wasserwirtschaftsamt Göttingen 1961–1986, (1986).

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

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12. Anhang

Im Anhang befinden sich folgende Tabellen:

• Hauptwerte der gewässerkundlichen Pegel,• Artenlisten von Diatomeen.

In der Tascheneinlage befinden sichfolgende Karten:

Nr. Messstelle Gewässer Pegel- AEo PNP

alphabetisch geordnet gruppe [km²] m NN HQ MQ NQ Jahresreihe HHQ MHQ MQ MNQ NNQ 1 Berka/R Rhume 4882173 1 895,0 130,43 NLWK 47,7 11,20 4,980 1955-2001 217,00 74,10 11,600 4,660 2,680

2 Berka/S Söse 4882195 1 210,0 131,68 NLWK 14,6 3,31 1,310 1941-2001 54,30 22,70 3,050 1,530 0,712

3 Eisdorf Markau 4882191 S 37,7 164,9 NLWK 5,7 0,6 0,20 1941-2001 15,8 7,79 1,34 0,422 0,123

4 Elvershausen Rhume 4882196 S 1115 124,6 NLWK 68,9 15,3 6,36 1963-2001 242 106,00 15,30 6,150 3,410

5 Erikabrücke Oder 4882139 2 43,6 382,68 HWW 14,0 1,08 0,159 1932-2001 78,00 20,85 0,920 0,103 0,025

6 Hattorf Sieber 4882168 2 129,0 179,62 NLWK 41,5 2,47 0,026 1951-2001 90,00 35,60 2,450 0,170 0,006

7 Herzberg I Sieber 4882164 1 68,7 246,11 HWW 32,5 2,21 0,089 1930-2001 142,50 31,43 1,690 0,052 0,000

8 Herzberg II Sieber 4882165 1 49,9 265,82 HWW 0,7 0,37 0,179 1930-2001 5,85 0,92 0,424 0,021 0,000

9 Hilkerode Eller 4882107 1 96,8 160,41 NLWK 3,8 0,74 0,290 1962-2001 27,00 9,60 0,842 0,279 0,160

10 Kupferhütte Lutter 4882148 S 15,9 308,19 HWW 4,5 0,42 0,026 1973-2001 12,69 5,09 0,358 0,035 0,002

11 Lindau/O Oder 4882171 2 376,0 141,16 NLWK 74,8 6,10 1,650 1941-2001 148,00 75,80 6,230 1,560 0,244

12 Lindau/R Rhume 4882172 2 465,8 137,64 NLWK 25,0 5,33 3,190 1984-2001 43,20 29,20 5,400 2,960 2,160

13 Mariental Söse 4882180 2 49,9 265,82 HWW 6,9 0,76 0,449 1966-2001 28,70 6,49 0,788 0,260 0,072

14 Northeim Rhume 4882198 1 1.176,0 113,85 NLWK 69,1 16,10 5,320 1994-2001 158,00 112,00 16,600 6,620 5,320

15 Odertal I Oder 4882141 2 53,6 317,41 HWW 5,6 1,62 0,065 1966-2001 17,00 7,86 1,860 0,222 0,000

16 Pionierbrücke Sieber 4882161 1 44,5 338,36 HWW 24,1 1,79 0,311 1930-2001 87,00 24,25 1,530 0,258 0,120

17 Rhumspringe Rhume 4882101 2 7,9 154,00 NLWK 3,5 2,35 1,980 1955-2001 6,31 3,50 2,140 1,560 0,950

18 Riefensbeek Söse 4882176 1 24,2 342,84 HWW 16,0 0,81 0,079 1932-2001 56,50 13,57 0,648 0,069 0,020

19 Rollshausen/H Hahle 4882122 1 184,0 151,93 NLWK 10,4 0,95 0,512 1962-2001 70,00 18,30 1,180 0,413 0,210

20 Rollshausen/S Suhle 4882129 S 85,2 150,63 NLWK 4,0 0,51 0,227 1973-2001 20,10 5,99 0,576 0,257 0,066

21 Scharzfeld Oder 4882152 2 154,0 229,18 HWW 13,4 2,91 1,550 1955-2001 51,04 19,60 3,190 1,160 0,000

22 Westerode Nathe 4882120 S 32,2 163,83 NLWK 1,4 0,17 0,057 1973-2001 19,90 4,41 0,207 0,071 0,008

Hauptwerte der gewässerkundlich ausgewerteten Pegel der Betriebsstelle Süd

Messst.- Nr.

Betreiber

Abfluss Kalenderjahr 2001

[m³/s]Abflüsse der langjährigen Reihe Kalenderjahr [m³/s]

• Gewässergütekarte im Flusseinzugsgebiet derRhume,

• Auszug aus der Strukturgütekarte 2000 derFließgewässer in Niedersachsen -Flusseinzugs-gebiet der Rhume-,

• Biologische Messstellen im Flusseinzugsgebietder Rhume.

Hauptwerte der gewässerkundlich ausgewerteten Pegel der Betriebsstelle Süd

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

184

Besiedlung des Rhumesubstrates mit Kieselalgen, Sommeraspekt (Phytobenthos), in Rüdershausen

21.08 .2002 Proz ent

Achna nthe s de lica tula (KÜTZ ING)GRUNOW Achnanthaceae 0,2Achna nthe s he lve tica (HUSTEDT) Achnanthaceae 0,5Achna nthe s la nce ola ta -Kom ple x Achnanthaceae 17,0Achna nthe s m inutissim a KÜTZ ING Achnanthaceae 26,3Achna nthe s oblonge lla OESTRUP Achnanthaceae 1,6Achna nthe s suba tom oide s (HUSTEDT)LANGE-BERTALOT Achnanthaceae 0,2Am phora pe diculus (KÜTZ ING)GRUNOW Naviculaceae 7,0Coccone is pe diculus EHRENBERG Achnanthaceae 0,9Coccone is pla ce ntula EHRENBERG Achnanthaceae 39,9Eunotia spp. EHRENBERG Eunotiaceae 0,2Fra gila ria ca pucina DESM AZIERES D ia tomaceae 0,2Gom phone m a oliva ce um (HORNEM ANN)BREBISSON Naviculaceae 1,1Gyrosigm a nodife rum (GRUNOW) RE IM ER Naviculaceae 0,2Na vicula cryptoce pha la KÜTZ ING Naviculaceae 0,2Na vicula cryptote ne lla LANGE-BERTALOT Naviculaceae 0,9Na vicula gre ga ria DONKIN Naviculaceae 0,2Na vicula la nce ola ta (AGARDH)EHRENBERG Naviculaceae 0,2Na vicula re ichha rdtia na LANGE-BERTALOT Naviculaceae 1,1Nitzschia a m phibia GRUNOW Nitzschiaceae 0,2Nitzschia bre vissim a GRUNOW Nitzschiaceae 0,2Nitzschia dissipa ta (KÜTZ ING) GRUNOW Nitzschiaceae 0,2Nitzschia pa le a (KÜTZ ING) W.SM ITH N itzschiaceae 0,5Rhoicosphe nia a bbre via ta (C .AGARDH) LANGE-B. Achnanthaceae 0,2Ste pha nodiscus ha ntzschii GRUNOW Tha lassiosiraceae 0,2Surire lla ova lis BREBISSON Surire llaceae 0,2

Rüdershausen, Rhume

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

185

05.08.2002 Prozent

Achnanthes c.f. biasolettiana GRUNOW Achnanthaceae 1,2Achnanthes delicatula (KÜTZING) GRUNOW Achnanthaceae 1,8Achnanthes helvetica (HUSTEDT) Achnanthaceae 1,6Achnanthes lanceolata-Komplex Achnanthaceae 0,6Achnanthes minutissima KÜTZING Achnanthaceae 12,9Achnanthes oblongella OESTRUP Achnanthaceae 0,6Achnanthes subatomoides (HUSTEDT) LANGE-BERTALOT Achnanthaceae 3,7Amphora inariensis KRAMMER Naviculaceae 0,2Amphora pediculus (KÜTZING)GRUNOW Naviculaceae 3,5Aulacoseira ambigua (GRUNOW )SIMONSEN Centrales 0,2Caloneis bacillum (GRUNOW ) CLEVE Naviculaceae 0,4Cocconeis pediculus EHRENBERG Achnanthaceae 0,8Cocconeis placentula EHRENBERG Achnanthaceae 21,4Cyclostephanos dubius (FRICKE) ROUND Centrales 1,0Cyclotella meneghiniana KÜTZING Thalassiosiraceae 0,4Cyclotella ste lligera CLEVE & GRUNOW Thalassiosiraceae 0,2Cymbella silesiaca BLEISCH Naviculaceae 0,8Cymbella sinuata GREGORY Naviculaceae 0,6Diatoma moniliformis KÜTZING Diatomaceae 0,2Diatoma tenuis AGARDH Diatomaceae 0,2Diatoma vulgaris BORY Diatomaceae 0,2Eunotia bilunaris (EHRENBERG) MILLS Eunotiaceae 1,4Fragilaria capucina DESMAZIERES Diatomaceae 0,6Fragilaria ulna - Sippen Fragilariaceae 0,8Gomphonema olivaceum (HORNEMANN)BREBISSON Naviculaceae 0,4Gomphonema parvulum (KÜTZING) KÜTZING Naviculaceae 0,2Gomphonema parvulum var. e xilis s im um GRUNOW Naviculaceae 0,2Gyrosigma acuminatum (KÜTZING) RABENHORST Naviculaceae 0,2Melosira varians AGARDH Melosiraceae 0,2Navicula atomus (KÜTZING) GRUNOW Naviculaceae 0,4Navicula cryptotenella LANGE-BERTALOT Naviculaceae 9,6Navicula gregaria DONKIN Naviculaceae 3,9Navicula c.f. ha lophila (GRUNOW ) CLEVE Naviculaceae 0,2Navicula lanceolata (AGARDH)EHRENBERG Naviculaceae 4,5Navicula pelliculosa (BREBISSON) HILSE Naviculaceae 1,4Navicula subhamulata GRUNOW Naviculaceae 0,4Navicula subminuscula MANGUIN Naviculaceae 0,4Navicula tripunctata (O.F. MÜLLER) BORY Naviculaceae 3,9Nitzschia amphibia GRUNOW Nitzschiaceae 1,0Nitzschia constricta (KÜTZING) RALFS Nitzschiaceae 0,2Nitzschia dissipata (KÜTZING) GRUNOW Nitzschiaceae 0,8Nitzschia linearis var. subtilis (GRUNOW ) HUSTEDT Nitzschiaceae 0,6Nitzschia palea (KÜTZING) W .SMITH Nitzschiaceae 1,8Nitzschia recta HANTZSCH Nitzschiaceae 0,2Nitzschia sociabilis HUSTEDT Nitzschiaceae 2,9Nitzschia tubicola GRUNOW Nitzschiaceae 0,2Rhoicosphenia abbreviata (C.AGARDH) LANGE-B. Achnanthaceae 8,8Stephanodiscus hantzschii GRUNOW Thalassiosiraceae 0,4Surire lla brebissonii KRAMMER u. LANGE-B. Surirellaceae 1,6

Northeim, Rhume

Besiedlung des Rhumesubstrates mit Kieselalgen, Sommeraspekt (Phytobenthos), in Northeim

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

186

P ro z en t

Achna nthe s c.f. b ia so le ttia na GRU N OW A chna ntha ce a e 1,9Achna nthe s de lica tu la (KÜ T Z IN G)GRU N OW A chna ntha ce a e 1,4Achna nthe s he lve tica (H U S T E D T ) A chna ntha ce a e 2,4Achna nthe s la nce o la ta -Kom ple x (BRE BIS S ON )GRU N OW A chna ntha ce a e 7,0Achna nthe s m inutissim a KÜ T Z IN G A chna ntha ce a e 24,0Achna nthe s ob longe lla OE S T RU P A chna ntha ce a e 2,4Achna nthe s suba tom oide s (H U S T E D T )LA N GE -BE RT A LOT A chna ntha ce a e 2,6Am phora ina rie nsis KRA M M E R N a v icula ce a e 0,2Am phora pe d icu lus (KÜ T Z IN G)GRU N OW N a vicula ce a e 6,0Ca lone is ba cillum (GRU N OW )C LE VE N a v icula ce a e 0,7Coccone is p la ce ntu la E H RE N BE RG A chna ntha ce a e 10,3Cyclo te lla dub ius (FRIC KE ) ROU N D T ha la ssiosira ce a e 0,2Cyclo te lla pse udoste ll ige ra H U S T E D T T ha la ssiosira ce a e 0,2Cym be lla sile sia ca BLE IS C H N a v icula ce a e 1,2Cym be lla sinua ta GRE GORY N a v icula ce a e 1,4De nticu la te nu is KÜ T Z IN G E pithe m ia ce a e 0,2Eunotia e x igua (BRE BIS S ON )RA BE N H OR. E unotia ce a e 0,2Fra g ila ria bre vistria ta GRU N OW D ia tom a ce a e 0,2Fra g ila ria ca pucina D E S M A Z IE RE S D ia tom a ce a e 0,2Gom phone m a o liva ce um (H ORN E M A N N )BRE BIS S ON N a v icula ce a e 1,0Gom phone m a pa rvu lum (KÜ T Z IN G) KÜ T Z IN G N a v icula ce a e 1,0Na vicu la a tom us (KÜ T Z IN G) GRU N OW N a vicula ce a e 1,2Na vicu la crypto te ne lla LA N GE -BE RT A LOT N a v icula ce a e 0,7Na vicu la gre ga ria D ON K IN N a v icula ce a e 12,9Na vicu la la nce o la ta (A GA RD H )E H RE N BE RG N a v icula ce a e 7,2Na vicu la m inim a GRU N OW N a vicula ce a e 1,4Na vicu la m inuscu la GRU N OW N a vicula ce a e 2,4Na vicu la pe llicu losa (BRE BIS S ON ) H ILS E N a v icula ce a e 0,7Na vicu la re ichha rdtia na LA N GE -BE RT A LOT N a v icula ce a e 0,5Na vicu la subha m ula ta GRU N OW N a vicula ce a e 0,2Na vicu la subm inuscu la M A N GU IN N a v icula ce a e 0,2Nitz sch ia a m phib ia GRU N OW N itzschia ce a e 1,9Nitz sch ia d issipa ta (KÜ T Z IN G) GRU N OW N itzschia ce a e 0,5Nitz sch ia pa le a (KÜ T Z IN G) W .S M IT H N itzschia ce a e 3,1Nitz sch ia socia b ilis H U S T E D T N itzschia ce a e 0,7Rhoicosphe nia a bbre via ta (C .A GA RD H ) LA N GE -B. A chna ntha ce a e 0,7S te pha nodiscus ha ntz schii GRU N OW T ha la ssiosira ce a e 0,2Ta be lla ria spp . E H RE N BE RG D ia tom a ce a e 0,2

Söse , Berka05.08.2002

Besiedlung des Sösesubstrates mit Kieselalgen, Sommeraspekt (Phytobenthos), in Berka

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

187

Prozent

Achnanthes c.f. biasolettiana GRUNOW Achnanthaceae 4,5Achnanthes delicatula (KÜTZING) GRUNOW Achnanthaceae 4,8Achnanthes helvetica (HUSTEDT) Achnanthaceae 1,7Achnanthes lanceolata-Komplex BREBISSON Achnanthaceae 1,9Achnanthes minutissima KÜTZING Achnanthaceae 30,5Achnanthes oblongella OESTRUP Achnanthaceae 0,2Achnanthes subatomoides (HUSTEDT)LANGE-BERTALOT Achnanthaceae 0,2Amphora libyca EHRENBERG Naviculaceae 0,2Cocconeis placentula EHRENBERG Achnanthaceae 2,6Cyclotella meneghiniana KÜTZING Thalassiosiraceae 0,5Cymbella gracilis (EHRENBERG) KÜTZING Naviculaceae 0,2Cymbella leptoceros (EHRENBERG) KÜTZING Naviculaceae 0,2Cymbella silesiaca BLEISCH Naviculaceae 9,0Cymbella sinuata GREGORY Naviculaceae 16,4Fragilaria arcus (EHRENBERG) CLEVE Diatomaceae 0,5Fragilaria capucina DESMAZIERES Diatomaceae 1,7Fragilaria crotonensis KITTON Diatomaceae 0,5Fragilaria ulna - Sippen Fragilariaceae 2,1Gomphonema olivaceum (HORNEMANN)BREBISSON Naviculaceae 1,4Gomphonema parvulum (KÜTZING) KÜTZING Naviculaceae 0,7Melosira varians AGARDH Melosiraceae 0,5Navicula atomus (KÜTZING) GRUNOW Naviculaceae 2,9Navicula cryptotenella LANGE-BERTALOT Naviculaceae 0,2Navicula gregaria DONKIN Naviculaceae 2,6Navicula lanceolata (AGARDH)EHRENBERG Naviculaceae 2,1Navicula minima GRUNOW Naviculaceae 0,5Navicula minuscula GRUNOW Naviculaceae 0,7Navicula pelliculosa (BREBISSON) HILSE Naviculaceae 1,4Nitzschia amphibia GRUNOW Nitzschiaceae 3,1Nitzschia capitellata HUSTEDT Nitzschiaceae 0,7Nitzschia palea (KÜTZING) W.SMITH Nitzschiaceae 5,0Surirella ovalis BREBISSON Surirellaceae 0,2

Sieber, Hattorf05.08.2002

Besiedlung des Siebersubstrates mit Kieselalgen, Sommeraspekt (Phytobenthos), in Hattorf

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

der Rhume

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188

31.07.2002 Prozent

Achnanthes conspicua A.MAYER Achnanthaceae 19,7Achnanthes helvetica (HUSTEDT) Achnanthaceae 6,4Achnanthes hungarica (GRUNOW)GRUNOW Achnanthaceae 3,0Achnanthes lanceolata-Komplex (BREBISSON)GRUNOW Achnanthaceae 0,2Achnanthes minutissima KÜTZING Achnanthaceae 4,0Achnanthes oblongella OESTRUP Achnanthaceae 12,2Achnanthes subatomoides (HUSTEDT)LANGE-BERTALOT Achnanthaceae 9,8Cocconeis placentula EHRENBERG Achnanthaceae 4,6Diatoma mesodon (EHRENBERG)KÜTZING Diatomaceae 1,0Eunotia bilunaris (EHRENBERG)MILLS Eunotiaceae 0,6Eunotia exigua (BREBISSON)RABENHOR. Eunotiaceae 13,1Eunotia minor (KÜTZING) GRUNOW Eunotiaceae 1,6Fragilaria capucina DESMAZIERES Diatomaceae 9,0Fragilaria ulna - Sippen Fragilariaceae 1,0Frustulia rhomboides (EHRENBERG DE TONI Naviculaceae 0,2Gomphonema gracile EHRENBERG Naviculaceae 0,6Gomphonema micropus KÜTZING Naviculaceae 1,0Gomphonema olivaceum (HORNEMANN)BREBISSON Naviculaceae 2,0Gomphonema parvulum (KÜTZING) KÜTZING Naviculaceae 4,8Meridion circulare (GREVILLE) AGARDH Diatomaceae 0,2Navicula atomus (KÜTZING) GRUNOW Naviculaceae 1,0Navicula lanceolata (AGARDH)EHRENBERG Naviculaceae 0,2Navicula spp. BORY DE ST. VINCENT Naviculaceae 0,2Pinnularia subcapitata GREGORY Naviculaceae 3,0Tabellaria flocculosa (ROTH) KÜTZING Diatomaceae 0,4

Sieber, Waage

Besiedlung des Siebersubstrates mit Kieselalgen, Sommeraspekt (Phytobenthos), in Waage

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Gewässergütebericht 2003im Einzugsgebiet

der Rhume

Niedersächsischer Landesbetrieb fürWasserwirtschaft und Küstenschutz- Betriebsstelle Süd -

189

P ro z en t

Ach n a n th e s c.f. b ia so le ttia n a GRU N OW A chna ntha ce a e 2,9Ach n a n th e s co n sp icu a A .M A Y E R A chna ntha ce a e 0,5Ach n a n th e s d e lica tu la (K Ü T Z ÍN G)GRU N OW A chna ntha ce a e 5,7Ach n a n th e s h e lve tica (H U S T E D T ) A chna ntha ce a e 0,2Ach n a n th e s la n ce o la ta -Ko m p le x (BRE BIS S ON )GRU N OW A chna ntha ce a e 3,0Ach n a n th e s m in u tissim a K Ü T Z IN G A chna ntha ce a e 6,5Am p h o ra p e d icu lu s (K Ü T Z IN G)GRU N OW N a v icula ce a e 0,8Co cco n e is p la ce n tu la E H RE N BE RG A chna ntha ce a e 7,8Cyclo te lla m e n e g h in ia n a K Ü T Z IN G T ha la ssiosira ce a e 0,3Cyclo te lla ste l l ig e ra C LE V E & GRU N OW T ha la ssiosira ce a e 0,8Cym b e lla g ra ci l is (E H RE N BE RG) K Ü T Z IN G N a v icula ce a e 0,2Cym b e lla si le sia ca BLE IS C H N a v icula ce a e 2,1Cym b e lla sin u a ta GRE GORY N a v icula ce a e 0,8Dia to m a vu lg a ris BORY D ia tom a ce a e 1,6Eu n o tia sp p . E H RE N BE RG E unotia ce a e 0,3F ra g ila ria ca p u cin a D E S M A Z IE RE S D ia tom a ce a e 8,6F ra g ila ria u ln a - S ip p e n F ra gila ria ce a e 0,2G o m p h o n e m a o liva ce u m (H ORN E M A N N )BRE BIS S ON N a v icula ce a e 1,6M e lo sira va ria n s A GA RD H M e losira ce a e 0,2Na vicu la a to m u s (K Ü T Z IN G) GRU N OW N a v icula ce a e 0,5Na vicu la cryp to te n e l la LA N GE -BE RT A LOT N a v icula ce a e 0,8Na vicu la g re g a ria D ON K IN N a v icula ce a e 2,7Na vicu la la n ce o la ta (A GA RD H )E H RE N BE RG N a v icula ce a e 38,3Na vicu la p e ll icu lo sa (BRE BIS S ON ) H ILS E N a v icula ce a e 0,2Na vicu la re ich h a rd tia n a LA N GE -BE RT A LOT N a v icula ce a e 0,5Na vicu la su b m in u scu la M A N GU IN N a v icula ce a e 0,8Nitz sch ia a m p h ib ia GRU N OW N itz schia ce a e 6,2Nitz sch ia d issip a ta (K Ü T Z IN G) GRU N OW N itz schia ce a e 0,8Nitz sch ia p a le a (K Ü T Z IN G) W .S M IT H N itz schia ce a e 4,1Rh o ico sp h e n ia a b b re via ta (C .A GA RD H ) LA N GE -B. A chna ntha ce a e 0,3S u rire lla b re b isso n ii K RA M E R& LA N GE -B. S urire lla ce a e 0,5T h a la ssio sira sp p . C LE V E T ha la ssiosira ce a e 0,6

O d e r , W u lfte n03.09.2002

Besiedlung des Odersubstrates mit Kieselalgen, Sommeraspekt (Phytobenthos), in Wulften