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Gewicht und Psychopharmaka – Ein Ratgeber Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik Direktor: Prof. Dr. med. Johannes Kornhuber Universitatsklinikum Erlangen

Gewicht und Psychopharmaka – Ein Ratgeber · Haloperidol Ziprasidon (nach 3, 24, 31, 40, 57, 71, 73) Gewichtszunahme Wahrscheinlichkeit einer klinisch bedeutsamen Gewichtszunahme

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Gewicht und Psychopharmaka – Ein RatgeberPsychiatrische und Psychotherapeutische Klinik Direktor: Prof. Dr. med. Johannes Kornhuber

Universitatsklinikum Erlangen

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Einleitung

Psychopharmaka zählen zu den meistverordneten Medikamenten überhaupt und müssen oft über viele Monate, oft auch Jahre, eingenommen werden.

Ein Teil der Substanzen haben keinen Einfluss auf das Gewicht, andere wiede­rum können zur Gewichtsreduktion oder zur Gewichtszunahme führen.

Die wichtigsten Medikamente, die inder Psychiatrie eingesetzt werden sindAntidepressiva, Antipsychotika undStimmungsstabilisierer. Alle diese Medikamente verändern den Stoff­wechsel im Gehirn.

Die Ursache für die auftretenden Gewichts schwankungen ist wissenschaft­lich noch nicht abschließend geklärt.

Die Therapeuten der Psychiatrischen undPsychotherapeutischen Klinik haben zusammen mit der Ernährungsthera ­peu tischen Beratung des Universitäts­klinikums Erlangen für Sie einige wichtige Informationen zusammengestellt, die es Ihnen ermöglichen sollen selbstständig und eigenverantwortlich auf mögliche Gewichtsveränderungen zu reagieren.

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Wie bereits erwähnt sind die genauen Mechanismen der Gewichtsverände­rungen unter Psychopharmaka noch nicht abschließend wissenschaftlich geklärt.

Man kann aber sagen, dass einige die­ser Medikamente neben den erwün sch­ten Wirkungen auf den Hirnstoff wechsel diesen auch so verändern, dass die Regu lierung von Appetit, Nahrungsauf­nahme und Nahrungsverwertung verän­dert wird.

Dadurch kann es zu Gewichtszunahme aber auch zu Gewichtsverlust kommen.

Psychopharmaka wirken antipsychotisch durch die Blockade von chemischen Verbindungsstellen im Gehirn, so ge ­nann ten Rezeptoren. Es werden je nach Medikament unterschiedliche Reze pto­ren blockiert, wodurch sich die Wirkung zum Teil erheblich unterscheidet.

Eine Blockade von Neurotransmittern und Rezeptoren wird derzeit angenom­men, aber auch indirekte Wirkungen über das Immunsystem oder hormonel­le Veränderungen sind möglich.

Zum Verlauf der Gewichtsschwankung ist zu sagen, dass diese meist in den ersten Wochen bis Monaten eintritt und dann oft nicht weiter zunimmt.

Warum entstehen Gewichtsschwankungen unter Einnahme von Psychopharmaka?

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Beginnt ein Medikament zu wirken führt das zum einen zur Verbesserung der Symptome und zur Stressreduktion, zum andern zur Reduktion des benötig­ten Grundbedarfs für den Stoffwechsel.

Das heißt, man benötigt nicht mehr so viel Energie, wie man vorab durch Ernährung zu sich genommen hatte. Dies kann zu einem Ungleichgewicht und zu Gewichtsveränderungen führen.

Einen gesicherten Zusammenhang mit der Menge eines eingenommenen Medikaments gibt es jedoch zurzeit nicht.

Zusätzlich können die veränderten Lebensbedingungen z. B. im Rahmen eines stationären Aufenthaltes bei vielen zu Gewichtsschwankungen führen: regel­mäßige Mahlzeiten, weniger Bewegung, längere Schlaf­ und Ruhezeiten können zu einem höheren Körpergewicht führen.

Welche Medikamente wirken wie?

Pharmakologisch kommen viele ver­schiedene Medikamente zu den unter schiedlichsten psychiatrischen Erkrankungen zum Einsatz.

Im Folgenden finden Sie eine tabella­rische Übersicht über die am häufigsten eingesetzten Psychopharmaka, einge­teilt nach Gewichtszunahme, Gewichts­neutralität und Gewichtsabnahme.

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Himmerich, Hubertus; Schuld, Andreas; Pollmächer, ThomasGewichtszunahme unter PsychopharmakotherapieDtsch Arztebl 2005; 102(31­32): A­2172 / B­1832 / C­1735

Antidepressiva DuloxetinAgomelatinJohanniskrautVenlafaxinOpipramol

Phasenprophylaktika Levetiracetam

Medikamente bei Demenz

Donepezil GalantaminRivastigminMemantin

Anxiolytika LorazepamDiazepam

Medikamente zur Behandlung von Sucht und Entzugsymptomen

ClomethiazolAcamprosatLevo­Methadon Naltrexon

Gewichtsneutral

hoch mäßig gering

Antidepressiva AmitriptylinDoxepinMaprotilinMirtazapinTrimipramin

ClomipraminImipraminNotriptylin

CitalopramFluoxetinFluvoxaminMoclobemidSertralinTranylcypromin

Phasenprophy­laktika

LithiumValproat

Carbamazepin GabapentinLamotriginTopiramat

Antipsychotika ClozapinOlanzapin

ZuclopenthixolQuetiapinRisperidon

AmisulpridAripiprazolHaloperidolZiprasidon

(nach 3, 24, 31, 40, 57, 71, 73)

Gewichtszunahme

Wahrscheinlichkeit einer klinisch bedeutsamen Ge wichts zu nahme innerhalb der ersten 3 Monate einer psychopharmakologischen Behandlung

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Gewichtsveränderungen unter psycho­pharmakologischer Therapie sind ein häufiges Phänomen. Deshalb sollten Sie sich in jedem Fall hinreichend ärztlich aufklären lassen, über die Medika tion und mögliche Folge erscheinungen.

Eine Kontrolle des Körpergewichtes empfiehlt sich wöchentlich. Es ist wichtig, die manchmal zu Beginn auftretende Appetitsteigerung im Auge zu behalten, die Lebensgewohnheiten und das individuelle Essverhalten zu besprechen und gegebenenfalls zu ändern.

Da die größte Patientenunzufriedenheit im Zusammenhang mit dem Thema Übergewicht steht, haben wir im weiteren Verlauf unseres Ratgebers, für Siespeziell hierfür wichtige Informationen zusammengestellt.

Antidepressiva BupropionReboxetin

Phasenprophylaktika TopiramatZonisamid

Psychostimulantien Methylphenidat Modafinil

Gewichtsabnahme

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Grundsätzlich entsteht Übergewicht dadurch, dass die tägliche Kalorien­aufnahme den Energieverbrauch des Körpers übersteigt (= positive Energie­bilanz). Hierfür kann es außer durch Medikamente verschiedene Gründe geben, von denen meist mehrere eine Rolle spielen:

Veranlagung mangelnde Bewegung Fehler im Essverhalten

Nur bei einem geringen Prozentsatz lässt sich das Übergewicht ausschließlich auf genetische Ursachen (Vererbung) oder medizinische Gründe (z.B. Unterfunktion der Hirnanhangdrüse oder eine Überfunktion der Nebenniere, Hormonumstellung) zurückführen.

Welche Ursachen für Übergewicht kennen wir und wie wird es bestimmt?

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Heute wird zur Bestimmung des Überge-wichtes meist der Body-Mass-Index (BMI) verwendet. Allerdings gibt der BMI ledig-lich einen groben Richtwert an und ist umstritten, da er die Statur eines Men-schen und die individuell verschiedene Zusammensetzung der Körpermasse aus Fett- und Muskelgewebe naturgemäß nicht berücksichtigt. Dennoch gibt dieser einen wichtigen Hinweis auf eine mög-liche Gefährdung.Der BMI wird folgendermaßen berechnet:

BMI = Körpergewicht in kg / (Körpergröße in m) ²

1,11,21,31,41,51,61,71,81,922,12,22,32,4

501

60 70 80 90 100 110 120 130 140

Kör

perg

röße

(m)

Körpergewicht (kg)

Body-Mass-Index

BMI 20 - 25 BMI 25 - 30 BMI 30 - 40 BMI > 40

Beispiel: Sie wiegen 73 kg und sind 1,74 m groß, dann ergibt sich ein BMI von 73: (1,74 * 1,74) = 24,11.

Suchen Sie in dem folgenden Diagramm den Schnittpunkt von Ihrem Körperge-wicht und Ihrer Größe und bestimmen Sie so den BMI-Wert.

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Interpretation des BMI:Gewichtsklassifikation bei Erwachsenen anhand des BMI(nach WHO, Stand 2008):

Ist der BMI mindestens 30 kg/m², liegt ein deutliches Übergwicht vor, das Sie in jedem Fall reduzieren sollten. Bei mäßigem Über-gewicht (BMI 25 – 30 kg/m²) ist eine Gewichtsreduktion dann notwendig, wenn bereits zusätzliche Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder Fettstoffwechselstörungen vorliegen.

Ein erhöhtes Körpergewicht ist nicht nur ein kosmetisches Problem, sondern es steht im Zusammenhang mit verschie-denen Erkrankungen: Bluthochdruck Diabetes mellitus Fettstoffwechselstörung Gicht Herzschwäche und Herzinfarkt Schlaganfall Gelenkerkrankungen durch

Verschleiß, Rückenschmerzen Fettleber, Gallensteine Erhöhtes Unfall- und Operationsrisiko

Kategorie BMI (kg/m2)

Starkes Untergewicht < 16

Mäßiges Untergewicht 16 – 17 < 18,5 Untergewicht

Leichtes Untergewicht 17 – 18,5

Normal gewicht 18,5 – 25

Mäßiges Übergewicht (Präadipositas) 25 – 30 > 25

Übergewicht

Deutliches Übergewicht Adipositas Grad 1 30 – 35

Deutliches Übergewicht Adipositas Grad 2 35 – 40 > 30

Adipositas

Extremes Übergewicht Adipositas Grad 3 > 40

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Es gibt unzählige Diäten, die helfen sollen in kürzester Zeit schlank, fit und gesund zu werden. Sie reichen von Ananas- über Kartoffeldiät bis hin zur Saftkur.

Diese „Wunderdiäten“ sind nicht zuempfehlen, weil

nach vielen dieser Diäten weit mehr auf die Waage gebracht wird, da genau-so kalorienreich gegessen wird wie vorher und der Körper bei niedrigkalo-rischen Diäten auf Sparflamme schal-tet und die Kalorien besser ausnutzt. Es wird dabei vom so genannten Jojo-Effekt gesprochen.

bei einseitigen Diäten, die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlene Nährstoffrelation außer Acht gelassen wird.

einseitige Diäten (z.B. durch die hohe Aufnahme von Cholesterin) Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördern.

die empfohlene Menge von 1000 kcal, die eine sinnvolle Reduktionskost mindestens enthalten sollte, um eine ausreichende Deckung mit allen wich-tigen Nährstoffen zu gewährleisten, bei Crashdiäten oft unterschritten wird.

die Anfangserfolge (z.B. durch einen schnellen Wasser- und Muskel-eiweißabbau) einen Abbau der Fettmasse nur vortäuschen.

Wunderdiäten – gibt es sie wirklich?

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Um das Normalgewicht zu erreichen und dauerhaft zu halten, ist ausschließ­lich eine energiereduzierte Mischkost mit besonderem Augenmerk auf den Fettgehalt zu empfehlen.

Setzen Sie sich realistische Ziele!

1. Fett ist Energieträger Nr. 1! Achten Sie deshalb auf den Fettgehalt von Lebens­ mitteln. Verwenden Sie Fett bei der Zubereitung von Speisen nur sparsam.

2. Achten Sie auf den Energiegehalt der Getränke; meiden Sie alkoholische Getränke.

3. Bevorzugen Sie ballaststoffreiche Lebensmittel.

4. Sorgen Sie für Bewegung, treiben Sie Sport.

5. Erlegen Sie sich keine Verbote auf.

Wichtige Merkpunkte zur Gewichtsreduktion:

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1. Fett: Wichtigster Energieträger

Unser Körper benötigt ständig Energie. Ähnlich wie für das Auto das Benzin, liefert unsere Nahrung – in Form von Kohlen-hydraten und Fett – den Brenn stoff für unseren Körper. Eiweiß dient als Bau-material, das der Körper für den ständigen Auf- und Abbauprozess benötigt.

Eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Übergewicht spielt der Fettverzehr:

Von den drei Grundnährstoffen Eiweiß, Fett und Kohlenhydraten ist Fett der Hauptenergielieferant.

Kohlenhydrate: 4,1 kcal je Gramm

Eiweiß: 4,1 kcal je Gramm

Fett: 9,3 kcal je Gramm

Der Sättigungseffekt fettreicher Mahl-zeiten ist bei gleichem Energiegehalt vergleichsweise geringer als der einer kohlenhydrat- und ballaststoffreichen Kost, die ein größeres Volumen hat.

Kohlenhydrate liefern dem Körper die schnelle Energie, die er gleich verbrau-chen kann. Fett dient als langsame Energiequelle. Im Überfluss aufgenom-menes Fett, muss also in die Fettdepots eingelagert werden.

Generell spricht man von zwei Typen der Fettverteilung. Bei der androiden Form (Apfeltyp, meist bei Männern) befindet sich das Depotfett vorwiegend in der Bauch­höhle, beim gynoiden Typ (Birnentyp, meist bei Frauen) vorzugsweise im Unterhautfett­gewebe des Gesäß­ und Oberschenkel­bereiches. Die Ablagerung von Fett in der Bauchhöhle stellt ein größeres Risiko für Herz­Kreislauf­Erkrankungen dar.

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Sie sollten also versuchen, vor allem Fett einzusparen.

Fett nehmen wir in Form von Streichfett, Kochfett und versteckten Fetten zu uns.

Streichfett:

Verwenden Sie Butter oder Margarine möglichst sparsam.

Eine Alternative sind Halbfettmargarine und ­butter oder fettarmer Streich­ und Frischkäse; auch damit sollten Sie spar­sam umgehen.

Entgegen landläufiger Meinung unter­scheiden sich Butter und Margarine kaum im Kaloriengehalt. Beide Streich­fette enthalten mit rund 80 Prozent etwa gleich viel Fett. Bei Butter überwiegen allerdings die gesättigten Fettsäuren, zudem enthält diese Cholesterin. Margarine wird zum großen Teil aus pflanz­lichen Ölen und Fetten gewonnen und ist daher reich an ungesättigten Fettsäuren.

Der Begriff „Diätmargarine“ sagt ebenfalls nichts über den Fettgehalt aus, sondern nur, dass es sich hier nach den Richtlinien des Bundesverbandes der Diätetischen Lebensmittelindustrie, um ein rein pflanz­liches Produkt handeln muss.

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Kochfett:

Bevorzugen Sie Zubereitungsarten, bei denen Sie kein oder wenig Fett benötigen.

Geeignete, fettarme Zubereitungsarten sind:

Braten in der beschichteten Pfanne (es ist nur sehr wenig Fett nötig) Garen im Bratschlauch, in Alufolie, im Römertopf, in der Mikrowelle Dünsten Kochen Dämpfen Backen Schmoren (wenig Fett!) Grillen

Ungeeignete, fettreiche Zubereitung sarten sind:

Frittieren Panieren In viel Fett braten

Tipps zur Zubereitung:

Messen Sie das verwendete Kochfett im-mer ab. Gießen Sie nicht einfach aus der Ölflasche in den Topf oder die Pfanne.

Nehmen Sie bei Aufläufen, Suppen und Saucen statt Sahne Milch zum Verfeinern.

Schöpfen Sie Fett bei Brühen und Saucen ab (evtl. kaltstellen und dann abschöpfen).

Machen Sie Ihre Salatdressings mit Essig und wenig Öl oder mit Joghurt an Stelle von Sahne, Creme fraiche oder Mayonnaise.

Dicken Sie Ihre Suppen, Saucen, Gemüse usw. nicht mit Mehlschwitze an. Binden Sie diese mit angerührtem Mehl oder Stärke oder reiben Sie eine rohe Kartoffel in die Suppe.

Verwenden Sie Backpapier anstatt das Blech einzufetten.

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versteckte Fette:

Während sich die sichtbaren Fette noch gut einplanen lassen, bereiten gerade die versteckten Fette Schwierigkeiten. Diese sind die Fette, die man mit bloßem Auge nicht erkennt.

Empfehlenswerte/fettarme Lebensmittel

Nicht empfehlenswerte/ fettreiche Lebensmittel

Fleisch / Wild / Geflügel

Mageres Fleisch ohne sichtbares Fett, ohne Haut

Fettes Fleisch wie Speck, Schweinebauch, Mastente, Gans etc.

Wurst Fettarme Wurst sorten wie magerer kalter Bratenoder Kasseler

reine Geflügelwurst Schinken ohne Fettrand Fleisch in Aspik Wurst mit sichtbarenFleischstücken wie z. B.Bierschinken

Fettreiche Wurst sorten wie Salami Ital. Mortadella Streichwurst Hausmacher Wurst Feine Wurstsorten wiez. B. Gelbwurst, Lyoner

Fisch Magerfische wie Kabeljau Scholle Heilbutt Seelachs Zander Barsch Seezunge Fischwaren ohne Öl oderin Gelee

Fettfische wie Aal Lachs Hering Thunfisch Bückling Schillerlocken Fischkonserven in Öloder Sauce

Eier Eiklar Eidotter

Milch und Milchprodukte

Fettarme Milch und-produkte (1,5% Fett)

Kondensmilch 4% Fett Magerquark Kleine Mengen Sauer-rahm (10% Fett)

Vollmilch und -produkte(3,5% Fett)

Kaffeesahne, Kondensmilch ab 7,5%

Speisequark 40% Fetti. Tr.

Sahne, Creme fraiche

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Käse Fettarme Käsesorten bis 30% Fett i. Tr.

Käsesorten ab 40% Fett i. Tr.

Obst und Gemüse

Alle Sorten Avocado

Kartoffeln Pellkartoffeln Salzkartoffeln Kartoffelpüree (ohneButter oder Sahne)

Klöße

Pommes frites Bratkartoffeln Kroketten

Backwaren Einfacher Hefeteig Biskuit Baiser

Blätterteig Mürbeteig Rührkuchen Torten Fettgebackenes

Knabbereien Salzletten Kartoffelchips Erdnussfl ips Nüsse

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Wer abnehmen möchte, sollte kalorien­freie oder ­arme Getränke wie Mineral­wasser, Tee, Kaffee, Süßstofflimonaden usw. bevorzugen. Zuckerreiche Getränke wie Limonade, Cola oder Saft liefern „leere Kalorien“, ohne satt zu machen.

Auch bei alkoholischen Getränken sollten Sie genau hinschauen. Die Auf­nahme von Alkohol (Ethanol) kann eine so genannte Insulinresistenz bewirken. Insulin ist das einzige Hormon, das den Blutzuckerspiegel senken kann.

Insulinresistenz bedeutet, dass die kör­pereigenen Zellen nicht mehr ausrei­chend auf Insulin ansprechen. Auch wenn ausreichend Insulin vorhanden ist, kommt es durch das verminderte Anspre­chen der Zellen auf das Hormon zu einer verminderten Insulinwirkung. Dies wiede­rum kann zu einer Erhöhung der Blutfette und des Cholesterins, zu Bluthochdruck, Diabetes und Fettleibigkeit führen.

Alkohol führt damit über einen verän­derten Stoffwechsel unter anderem zur Gewichtszunahme. Der Volksmund kennt diesen Effekt auch unter dem Stichwort „Bierbauch“.

2. Getränkeauswahl

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Ballaststoffe sind unverdauliche Stütz­ und Gerüstsubstanzen von Pflanzen. Sie quellen in unserem Verdauungstrakt und sind somit für das Sättigungsgefühl und die Verdauung zuständig. Ballast­stoffreiche Lebensmittel haben daher einen höheren Sättigungsgrad als solche mit einem niedrigen Gehalt an Ballast­stoffen. Bevorzugen Sie daher Vollkorn­produkte (Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Naturreis usw.), rohes Obst und Gemüse oder Müsli (ohne Zuckerzusatz). Wichtig ist, bei einer ballaststoffreichen Ernährung viel zu trinken, da sich sonst die Wirkung umkehrt: Die Ballaststoffe saugen die Flüssigkeit auf und verstopfen den Darm.

3. Ballaststoffreiche Lebensmittel

Sport und Bewegung sollten Bestandteil einer jeden Gewichtsreduktion sein. Durch Ausdauersport wie Schwimmen, Radfahren, Wandern, Joggen, Tisch­tennis, Badminton, Walking usw. wer­den Kalorien verbrannt. Mit Hilfe von Kraftsport werden Muskeln aufgebaut, die Energie benötigen und somit den Energiebedarf erhöhen. Außerdem formt Aufbautraining den Körper. Da Muskel­masse mehr wiegt als Fettmasse, sollten Sie sich nicht wundern, dass Ihr Gewicht gleich bleibt, wenn Sie vermehrt Sport treiben.

4. Sport und Bewegung

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Einige Tipps und Tricks:

Wählen Sie Sportarten, die weder Ihre Gelenke noch den Kreislauf belasten.

Passen Sie das Tempo Ihrer körper­lichen Verfassung an. Regelmäßigkeit bringt mehr als ab und zu ein Spurt.

Auch ausgedehnte Spaziergänge erhö­hen den Energieverbrauch.

Versuchen Sie, Bewegung mit in den Alltag einzubauen, indem Sie z.B. statt des Aufzugs die Treppe oder statt des Autos das Fahrrad nehmen.

Machen Sie Gymnastikübungen lang­sam. Das verbrennt tüchtig Fett und schont die Gelenke.

Sport immer vor den Mahlzeiten trei­ben. Nach dem Essen ist der Körper mit der Verdauung beschäftigt, das Blut strömt in den Magen­Darmtrakt und fehlt in Herz und Lunge.

Messen Sie mit den Fingerspitzen die Pulsschläge pro Minute. Die effektivste Pulsfrequenz liegt bei maximal 140. Eine Frequenz von 180 minus Lebens­alter sollte nicht überschritten werden.

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5. Keine Verbote

Auf keinen Fall sollten Sie sich Verbote auferlegen. Gerade die Sachen, die Sie sich verbieten, können Sie sich nicht aus dem Kopf schlagen. Sinnvoll ist es, ab und zu seinen Gelüsten nachzugeben. Außerdem kann es passieren, dass Sie aus Frust, das Verbot gebrochen zu haben, dann viel mehr „sündigen“, nach dem Motto „Jetzt ist es auch schon egal“. Seien Sie also nachsichtig mit sich selbst. Gewohnheiten lassen sich nicht von einem Tag auf den anderen komplett umstellen.

Besser ist es, kleine Sünden durch Sport auszugleichen und am nächsten Tag ein paar Kalorien einzusparen. Essen Sie bewusst und lassen Sie sich nicht durch fernsehen oder lesen dabei ablenken.

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Allgemeine Tipps zum Abnehmen:

Essen Sie langsam und kauen Sie gut. Das Sättigungsgefühl stellt sich erst einige Zeit nach Beginn der Mahlzeit ein. Wer schnell isst, nimmt mehr zu sich, als benötigt wird, bevor der Kör­per das Sättigungsgefühl verspürt.

Legen Sie sich keine Vorräte an Süßig­keiten an; was daheim ist wird auch gegessen.

Gehen Sie nicht mit leerem Magen einkaufen. Dadurch wird nachweislich mehr eingekauft.

Erstellen Sie sich vor dem Einkaufen eine genaue Einkaufsliste.

Essen Sie öfters als Vorspeise eine fettarme Suppe oder trinken Sie ein Glas Wasser vor dem Essen. Diesliefert wenig bzw. keine Kalorien und füllt den Magen schon vorab.

Essen Sie zu jeder Mahlzeit Gemüse oder Salat. Das sind die Lebensmittel, die am wenigsten Kalorien liefern.

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Essen Sie mindestens fünf kleine anstatt drei großer Mahlzeiten, um Heißhungerattacken zu vermeiden.

Vermeiden Sie Ablenkungen während des Essens, wie Lesen, Fernsehen etc..

Wählen Sie im Restaurant oder in der Kantine bewusst aus.

Vielleicht können Sie Ihren Partner oder Freunde auch motivieren, abzu­nehmen?Denn: Zu zweit geht’s leichter!

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Notizen

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Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik Direktor: Prof. Dr. med. Johannes Kornhuber

Schwabachanlage 691054 Erlangen www.psychiatrie.uk­erlangen.de

Direktion:Tel.: 09131/85­341 66Fax: 09131/85­348 62E­Mail: direktion­psych@uk­erlangen.de

Anmeldung:Tel.: 09131/85­34597Fax: 09131/85­36592

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Herausgeber:Universitätsklinikum Erlangen, Psychiatrische und Psychotherapeutische Klinik,Schwabachanlage 6, 91054 Erlangen © Prof. Dr. med. Johannes Kornhuber 2010Gesamtherstellung: BRENDLI LAYOUT, Grafik & Medienproduktion, Erlangen PS

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