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Glück in Abhängigkeit vom Alter Sind ältere Menschen glücklicher als jüngere? „Wie die Liebe ist das Glück ein Kind der Freiheit. Wenn die Voraussetzungen stimmen, bekommt man es geschenkt.“ (Hannes, 2000, S.13) Facharbeit Franziska Hüske Gymnasium am Markt, Bünde Psychologie LK1 Rinke Schuljahr 2012/13

Glück in Abhängigkeit vom Alter · Glück in Abhängigkeit vom Alter Sind ältere Menschen glücklicher als jüngere? „Wie die Liebe ist das Glück ein Kind der Freiheit. Wenn

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Glück in Abhängigkeit vom Alter

Sind ältere Menschen glücklicher als jüngere?

„Wie die Liebe ist das Glück ein Kind der Freiheit. Wenn die Voraussetzungen

stimmen, bekommt man es geschenkt.“ (Hannes, 2000, S.13)

Facharbeit

Franziska Hüske

Gymnasium am Markt, Bünde

Psychologie LK1 Rinke

Schuljahr 2012/13

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Inhaltsverzeichnis:

Inhalt Seite

1. Einleitung 3

2. Problemstellung: 4

2.1 Glück als Konstrukt/Mindmap 4

2.2 Hypothese 6

3. Methode: 7

3.1 Versuchspersonen 7

3.2 Versuchsmaterial 7

3.3 Versuchsablauf 7

3.4 Störvariablen 7

4. Ergebnisse 8

5. Diskussion 9

5.1 Bewertung der Umfrage anhand der Testgütekriterien 12

6. Fazit 13

7. Ausblick 14

8. Anhang 15

9. Literaturverzeichnis 20

10. Erklärung über die selbstständige Anfertigung der Arbeit 21

Anmerkung: Die im Folgenden verwendeten Personenbezeichnungen stehen immer gleichwertig für beide Geschlechter, auch wenn sie nur in einer Form benannt sind.

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1. Einleitung:

Glück, was ist das eigentlich? Die Frage, ob man glücklich ist und wie es sich anfühlt,

glücklich zu sein, stellt sich jeder Mensch in seinem Leben. Aber wer ist eigentlich am

glücklichsten, junge oder alte Menschen?

Um diese Frage ausführlich beantworten zu können, muss zuerst einmal der Begriff Glück

definiert werden. Das Thema Glück ist sehr umfangreich und umfasst viele verschiedene

Aspekte. Diese Facharbeit konzentriert sich auf den Bereich der Persönlichkeitspsycho-

logie. Andere wichtige Einflussfaktoren, wie z.B. Gesundheit (Depressionen, Stress,

sowie physische und psychische Krankheiten), Religion, gesellschaftliche Bedingungen

(Rollentheorien) u. a. werden weitestgehend ausgeklammert.

Eine allgemein anerkannte Definition des Wortes Glück existiert nicht, da es zu viele

komplexe Gesichtspunkte zu diesem Begriff gibt, die sich schwer in Worte fassen lassen.

Jeder empfindet Glück anders und es gab schon vor 2000 Jahren 288 unterschiedliche

Lehrmeinungen zu diesem Wort (vgl. Hannes, 2000, S.16). Glück kann zudem verschie-

dene Bedeutungen haben. Es kann zum Beispiel als „Glück haben“ verstanden werden:

„Glück haben heißt, durch einen (glücklichen) Zufall begünstigt zu sein (…)“

(http://www.gluecksarchiv.de/inhalt/begriff_glueck.htm). Oft wird man dann als „Glücks-

pilz“ bezeichnet. Man hat selbst nicht zu seinem Glück beigetragen. In dieser Facharbeit

soll es um das „Empfinden des Glücks“, als ein dauerhaftes Gefühl gehen, das von

Glücksforschern oft auch als „subjective well-being (SWB)“ (Diener et al., 1999, S.213)

umschrieben wird.

Glück ist also ein Begriff, der für jeden Menschen bedeutsam ist, denn letztlich ist es doch

das Streben nach Glück, was den Menschen vorantreibt (vgl. Hannes, 2000,S.7). Viele

Menschen denken den Zustand des Glücks durch Reichtum bzw. Geld erreichen zu

können. Glücksforscher haben jedoch herausgefunden, dass es zwischen Geld und

Glück keinen erkennbaren Zusammenhang gibt. Eine Ausnahme sind Menschen, die so

arm sind, dass ihnen das Geld sogar für eine Grundversorgung fehlt (vgl.

http://www.gluecksarchiv.de/inhalt/geld.htm). Ansonsten gilt jedoch: „(…) man kann es

(Glück) nicht kaufen, man kann es nicht erzwingen, aber man kann etwas dafür tun.“

(Ralph Hannes, 2000, S.9). Glück ist nicht notwendigerweise von den Lebensumständen

abhängig: „(…) long-run happiness and life satisfaction do not depend much on one’s

objective circumstances (Lykken and Telligen 1996).“ (Kahneman et al., 1999, S.319).

Jeder Mensch hat die Möglichkeit Glück zu empfinden, ob in Armut oder Reichtum, ob in

einer riesigen Villa mit Pool oder einer 1-Zimmer-Wohnung.

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Unabhängig davon, wo man gerade ist, welchen Beruf man ausübt, wie viele Niederlagen

man schon erlebt hat, es ist jedem möglich, glücklich zu sein.

2. Problemstellung:

Um besser verstehen zu können, welcher Mensch sich als glücklich bezeichnet und wie

es zu dem Zustand des Glücks kommt, soll das „Konstrukt Glück“ differenzierter

beschrieben werden.

In der folgenden Mindmap wurden die wichtigsten Aspekte des Konstrukts Glück

zusammengefasst.

2.1 Glück als Konstrukt/Mindmap:

Eigene Darstellung, bezogen auf Ralph Hannes (2000) (S.18-20) und Wilkening et al.

(2008) zitiert nach Ryff et al. (2001)

Das „Konstrukt Glück“ beinhaltet viele verschiedene Aspekte, von denen die wichtigsten

nicht die Lebensumstände, sondern die Einstellungen bzw. bestimmte Charakter-

eigenschaften eines Menschen sind (vgl. Diener et al., 1999, S.213).

Positive soziale Beziehungen zu anderen: Ein Mensch sollte positive soziale

Beziehungen zu anderen Menschen pflegen (vgl. Wilkening et al., 2008, S.151 zitiert

Glück ist ein Konstrukt aus

Einer allgemeinen positiven Einstellung zum Leben und zu sich selbst

Ziele haben und verfolgen, Kontrolle über das eigene Leben

Dem Glauben an das Unmögliche

Dem Finden eines Lebenssinns für sich selbst

Selbstakzeptanz, Selbstvertrauen, Optimismus, Humor, den richtigen Umgang mit Niederlagen

Positiven Beziehungen zu anderen Menschen

Persönliches Wachstum, d.h. kontinuierliche Entwicklung und Verwirklichung von Talenten und Potenzialen

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nach Ryff et al., 2001). Jeder braucht andere Menschen um sich, denen er vertrauen

kann und mit denen er reden kann, ansonsten würde er vereinsamen.

Der Glaube an das Unmögliche: Eine weitere wichtige Eigenschaft ist der Glaube an

das Unmögliche. Um diesen Teilaspekt verständlicher zu machen, kann man den

„Placeboeffekt“ bei kranken Menschen zur Hilfe nehmen. Placebos sind Medikamente

ohne Wirkstoff, die jedoch trotzdem eine heilende Wirkung haben können. Das liegt

daran, dass die Patienten denken, ihnen wird ein echtes Medikament verabreicht. Sie

„glauben“ also an eine Heilung durch das Medikament. Allein diese Einstellung löst eine

tatsächliche Heilung aus. Das Medikament hat nicht dazu beigetragen (vgl. Hannes,

2000, S. 24, zitiert nach Dilts, 1993, S.27). Dieser Effekt beweist, wie wichtig der Glaube

ist. Wenn man nicht daran glaubt, glücklich sein zu können, wird man es auch nie sein.

Eigener Lebenssinn: Glückliche Menschen empfinden ihr Leben als sinnvoll. Laut

Bandura sind solche Menschen davon überzeugt, Ziele oder Aufgaben durch eigenes

Handeln und eigene Fähigkeiten erreichen zu können. Das nennt man auch

Selbstwirksamkeitserwartung (vgl. Auhagen, 2004, S.17, zitiert nach Bandura, 1977).

Ziele: Glückliche Menschen leben in der Gegenwart, anstatt von fernen Zielen zu

träumen. Natürlich haben auch sie langfristige Ziele. Sie sind aber nicht so fixiert auf

dieses Ziel, sondern können sich jeden Tag über Kleinigkeiten freuen und schon vor dem

Erreichen ihres Ziels Glück empfinden (vgl. Hannes, 2000, S.18/113). „It is better to travel

hopefully than to arrive“ (Watzlawick, 1983, S.66, zitiert nach R.L. Stevenson), besagt

zum Beispiel ein japanisches Sprichwort. Oft ist der Weg zum Ziel der Auslöser des

Glücklichseins und nicht das Ziel selbst. Genießen zu können ist ebenfalls eine wichtige

Eigenschaft, die zum Glücklichsein dazugehört. Das hört sich einfach an, doch muss man

erst einmal die Zeit dafür finden (vgl. von Hirschhausen, 2009, S.21). Wenn man ständig

sein Ziel vor Augen hat, bleibt einem diese Zeit nicht. Deshalb macht Hannes deutlich:

„Die Art und Weise, wie man sie (Ziele) erreicht, ist entscheidend für das Lebensglück.“

(Hannes, 2000, S.15). Man sollte seine Ziele also nicht zu ernst nehmen und trotzdem die

Kontrolle über das eigene Leben behalten.

Humor: Am wichtigsten ist es, eine allgemeine positive Einstellung zum Leben und zu

sich selbst zu haben. Dazu gehört unter anderem die Eigenschaft „Humor“ oder die

Fähigkeit „über sich selbst lachen können“ (vgl. Auhagen, 2004, S.18).

Ein Tipp bei schlechter Laune ist es zu lächeln, anstatt zu schmollen. Automatisch wird

sich die Stimmung heben (vgl. Hannes, 2000, S.54/11).

Selbstakzeptanz: Ein anderer Aspekt ist die Selbstakzeptanz; das bedeutet, dass man

sich in seinem Körper wohl fühlt und sich selbst so akzeptiert, wie man ist.

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Optimismus: Außerdem gehört Optimismus zu einer allgemeinen positiven Einstellung.

Man kann Optimismus auch als „Neigung zu positivem Denken“ (Auhagen, 2004, S. 17)

beschreiben. Mit Optimismus ist im Allgemeinen der Glaube an sich selbst, die positive

Sicht der Dinge auf Ereignisse und der richtige Umgang mit Niederlagen gemeint.

Niederlagen sollten als Rückmeldung wahrgenommen werden und es sollte die Meinung

vertreten werden, dass man aus seinen Fehlern lernen kann (vgl. Dilts, 1991, 1992).

Selbstvertrauen: Durch positive Gedanken im Hinblick auf die persönlichen Leistungen

und Eigenschaften kann das eigene Selbstvertrauen gestärkt werden (vgl. Hannes, 2000,

S.92).

Neugierde: Neugierde ist ebenfalls eine Eigenschaft, die zum Glücklichsein beiträgt.

Wenn man offen für Neues ist, entwickelt man sich dadurch weiter und bewegt sich nicht

nur in dem kleinen Kreis, den man sich selbst durch Einschränkungen bzw. Regeln

geschaffen hat. (vgl. Hannes, 2000, S.29).

Wenn diese Einstellungen vorhanden sind, kann man sich ständig weiterentwickeln und

seine Talente und Potenziale verwirklichen (vgl. Wilkening et al., 2008, S.151, zitiert nach

Ryff et al., 2001). In der folgenden Tabelle werden Ryffs 6 Dimensionen des positiven

psychischen Funktionierens dargestellt, auf die in der oberen Erklärung teilweise

zurückgegriffen wurde.

Dimension Inhalt

Selbstakzeptanz Positive Einstellungen zu sich haben, Einschränkungen akzeptieren

Positive Beziehungen zu anderen

Vertrauensvolle Beziehungen zu anderen pflegen

Kontrolle über das Lebensumfeld

Selbstständig den Alltag meistern und ein den Ressourcen angemessenes Lebensumfeld herstellen

Autonomie Eigene Überzeugungen auch gegen Wiederstände folgen können

Lebenssinn Sinn im Leben finden, Ziele haben und verfolgen

Persönliches Wachstum Kontinuierliche Entwicklung und Verwirklichung von Talenten und Potenzialen

Ryffs 6 Dimensionen positiven psychischen Funktionierens (Wilkening et al., 2008, S.151, zitiert nach

Ryff et al., 2001)

2.2 Hypothese:

Da Glück in hohem Maß von der Persönlichkeit abhängig ist, stellt sich die Frage, ob und

wie Glück und Alter zusammenhängen. Sind junge Menschen glücklicher als ältere, weil

sie noch das ganze Leben vor sich haben oder können ältere Menschen besser mit dem

Leben und seinen Tücken umgehen, weil sie erfahrener sind?

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Die folgende Hypothese wird dazu aufgestellt: Ältere Menschen sind glücklicher als

jüngere Menschen. Das bedeutet, dass sich ältere Menschen die oben genannten

Eigenschaften stärker zu Eigen gemacht haben.

3. Methode:

Mithilfe eines Umfragebogens soll als Nächstes untersucht werden, ob die Hypothese,

dass ältere Menschen glücklicher sind als jüngere, zutrifft.

3.1 Versuchspersonen:

Die Versuchspersonen wurden in 3 Alterskategorien aufgeteilt: Jugendalter (<20),

mittleres Erwachsenenalter (35-60), (hohes) Alter (>60). Es wurden insgesamt 60

Versuchspersonen in der Stadt Bünde durch Zufall ausgewählt. Davon gehörten jeweils

20 Personen einer Alterskategorie an, d.h.: 20 Jugendliche, 20 Erwachsene, 20 ältere

Personen. Von diesen 20 Personen waren jeweils 10 weiblich und 10 männlich.

3.2 Versuchsmaterial:

Der Fragebogen (siehe Anhang) beinhaltet zuerst einmal die Frage nach Geschlecht und

Alter der Person. Anschließend sind 12 Fragen aufgelistet, die sechs verschiedene

Bewertungen bzw. Ankreuzmöglichkeiten beinhalten (1= überhaupt nicht; 6= sehr). Als

Erstes (Frage 1) wird nach der persönlichen Einschätzung bezüglich des eigenen Glücks

gefragt. Die restlichen 11 Fragen basieren auf Theorien zur zum Glück neigenden

Persönlichkeit. Frage 2 spielt auf das Extrovertiert sein im Hinblick auf positive

zwischenmenschliche Kontakte an. Die Art und Weise, wie Ziele erreicht werden, wird

mithilfe der Fragen 3 und 8 herausgearbeitet. Ein weiteres Kriterium zum Glücklichsein,

ist der Optimismus (Frage 4). Selbstvertrauen, bzw. Selbstakzeptanz sind ebenfalls

Punkte, die mit den Fragen 5 und 11 herausgearbeitet werden sollen. Der Glaube, der

ebenfalls eine wichtige Rolle für das Glück spielt, wird in den Fragen 6 und 12 untersucht.

Desweiteren wurde nach dem Umgang mit Niederlagen (Frage 7), Neugierde (Frage 9),

sowie Humor (Frage 10) gefragt.

3.3 Versuchsablauf:

Die Versuchspersonen wurden in der Eschstraße der Stadt Bünde angesprochen und

gebeten, einen Umfragebogen anonym und alleine auszufüllen und danach wieder

abzugeben.

3.4 Störvariablen:

Eine Störvariable könnte sein, dass die Menschen den Fragebogen nicht ganz ehrlich

angekreuzt haben, weil sie sich selbst anders einschätzen, als sie in Wirklichkeit handeln

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würden. Außerdem wurde insgesamt eine zu geringe Personenanzahl befragt, um eine

gesicherte und allgemeine Aussage über das Glück in Abhängigkeit vom Alter machen zu

können.

4. Ergebnisse:

Fragen (aus dem Umfragebogen) <2035-

60>60

1. Wie glücklich schätzen sie sich selbst ein? 4,7 5,0 5,1

2. Sie sind auf einer Feier eingeladen auf der Sie niemanden außer dem Gastgeber kennen. Freuen Sie sich auf die Feier?

3,0 4,2 4,0

3. Sie haben sich ein neues Ziel gesetzt. Investieren Sie nun täglich Zeit für die Erreichung des Ziels?

4,2 4,0 4,8

4. Sie haben einen langen, schweren Arbeits-bzw. Schultag vor sich. Wie motiviert sind Sie den Tag zu meistern?

2,3 4,2 4,7

5. Sie haben mit viel Geduld und Mühe eine Geburtstagsfeier für eine Person, die Ihnen sehr wichtig ist, organisiert. Sie bekommen jedoch kein Lob oder Dank zu hören. Denken Sie trotzdem, dass Ihnen die Feier gelungen ist?

4,0 4,4 3,0

6. Glauben Sie daran, dass es einmal keine Armut mehr auf der Welt geben wird?

2,4 1,7 2,6

7. Ein enges Familienmitglied ist gerade unerwartet gestorben. Finden Sie schnell wieder in den Alltag zurück?

3,3 3,3 2,3

8. Sie haben sich fest vorgenommen heute Sport zu treiben. Ein Freund ruft Sie nun spontan an und möchte etwas mit Ihnen unternehmen. Halten Sie sich an Ihren Vorsatz und sagen deshalb dem Freund ab?

3,2 2,9 2,9

9. Wären Sie bereit, unerlaubt nachts mit ihren Freunden in ein Schwimmbad einzudringen, um dafür eine unvergessliche Nacht zu erleben?

4,9 3,3 2,6

10. Sie haben sich in einem Café ein heißes Getränk über die Hose geschüttet. Können Sie darüber lachen?

4,1 3,9 4,4

11. Ein Freund macht sich über einen Ihrer Schwachpunkte lustig und Sie fühlen sich persönlich angegriffen. Können Sie trotzdem ruhig bleiben?

3,7 2,9 4,1

12. Halten Sie es für möglich einmal 1 Million Euro zu besitzen? 3,4 3,0 2,4

Tabelle 1: Mittelwerte der 3 Alterskategorien

Die Ergebnisse in der Tabelle zeigen die Mittelwerte für die drei verschiedenen

Alterskategorien. Je höher der Wert ist, umso stärker verfügen die Versuchspersonen

über die Einstellungen, die man zum Glücklichsein braucht. Auffällig ist, dass die

Antworten der Befragten sehr stark variieren. Es wurde bei allen Fragen außer der Frage

1 und 3 sowohl die Antwort 1 (überhaupt nicht) als auch die Antwort 6 (sehr) angekreuzt.

Zuerst einmal lässt sich sagen, dass sich die befragten Personen in Bünde insgesamt als

ziemlich glücklich einschätzen (4,9); Männer (5,0) bewerten sich höher als Frauen (4,8)

und ältere Personen (5,1) höher als Jüngere (Erwachsene (5,0) und Jugendliche (4,7).

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Frauen über 60 Jahre und Männer zwischen 35 und 60 Jahren schätzen sich am

glücklichsten ein (5,2), während sich Frauen unter 20 Jahren am unglücklichsten

einstufen (4,6). Bei den Selbsteinschätzungen schneiden also ältere Menschen positiver

ab als Jüngere und Männer positiver als Frauen.

Bei der Frage 2 „Sie sind auf einer Feier eingeladen auf der Sie niemanden außer dem

Gastgeber kennen. Freuen Sie sich auf die Feier?“ erreichen die Jugendlichen insgesamt

nur den Wert 3,0, während Erwachsene und ältere Menschen extrovertierter sind. Frage

3, bei der es darum geht, wie Ziele erreicht werden, ergibt, dass ältere Menschen

zielstrebiger sind. Die Frage 8 mit demselben Thema wurde in allen 3 Altersgruppen

ähnlich beantwortet. Bei Personen unter 20 Jahren liegt das Ergebnis nur um 0,3 Punkte

höher als bei älteren Personen. Optimismus (bzw. Motivation) ist eine Eigenschaft, die bei

älteren Personen ausgeprägter zu sein scheint als bei Jüngeren (Frage 4). Bei der 5.

Frage, in der es um Selbstvertrauen geht, haben sich Personen zwischen 35 und 60

Jahren am höchsten eingestuft (4,4), dahinter die Unter-20-Jährigen und zuletzt die Über-

60-Jährigen. Die Frage nach Selbstakzeptanz haben jedoch die älteren Personen

positiver beantwortet (Frage 11: Jugendliche (3,7), Erwachsene (2,9), ältere Personen

(4,1)). Bei den Fragen 6 und 12 geht es um den Glauben an das ‚Unmögliche‘. Hierbei

hat sich herausgestellt, dass ältere Personen mehr daran glauben, dass es eines Tages

keine Armut mehr auf der Welt geben wird, während es Jugendlichen weniger unmöglich

erscheint, einmal 1 Million Euro zu besitzen. Mit Niederlagen können Jugendliche und

Erwachsene offenbar besser umgehen (3,3) als ältere Personen (2,3). Ebenfalls sind

Jugendliche neugieriger und risikobereiter als Erwachsene oder ältere Menschen (Frage

9: Jugendliche (4,9), Erwachsene (3,3), ältere Menschen (2,6). Dafür können ältere

Menschen eher über sich selbst lachen (4,4) als Jugendliche (4,1).

5. Diskussion:

Schon die Selbsteinschätzungen zeigen, dass es keine großen Unterschiede zwischen

jungen und alten Menschen gibt. Jedoch kann schon festgestellt werden, dass sich ältere

Menschen glücklicher als Erwachsene und Jugendliche einschätzen. Die zuvor

aufgestellte Hypothese wird somit bestätigt. Desweiteren können andere für Glück

charakteristische Eigenschaften überwiegend bei älteren Menschen festgestellt werden:

Ältere Menschen sind offener gegenüber Fremden (Frage 2), weil sich die sozialen

Netzwerke von älteren Menschen mit der Zeit verkleinern und sie sich deshalb umso

mehr über neue Bekanntschaften freuen (vgl. Wilkening et al., 2008, S.95-96, zitiert nach

Brandtstädter & Greve, 1994). Jugendliche befinden sich in der Phase der

Identitätsfindung, in der sich zum Beispiel die Selbstwahrnehmung und die Selbstreflexion

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stärker ausbilden (vgl. Wilkening et al., 2008, S.88, zitiert nach Erikson, 1959). Dieses

geschieht durch konkrete Erfahrungen mit anderen Menschen. Deshalb sind Jugendliche

oft verunsicherter, wenn sie auf fremde Menschen treffen. Die Persönlichkeit von

Erwachsenen hingegen ist sehr stabil. „Erwachsene befinden sich meist in relativ stabilen

Lebenskontexten, die sie im Einklang mit ihrer Persönlichkeit gesucht oder sogar

geschaffen haben.“(Wilkening et al., 2008, S.89, zitiert nach Neugarten, 1972) Aus

diesem Grund fällt es Erwachsenen leichter, neue Kontakte zu knüpfen. Sie haben ein

starkes Selbstbewusstsein im Gegensatz zu den Jugendlichen, die Meinungen,

Einstellungen, Ziele und Werte noch ausbilden müssen.

Ältere Menschen sind außerdem zielstrebiger (Frage 3). Sie verlieren ihr Ziel nicht aus

den Augen und können währenddessen trotzdem noch kleine Glücksmomente genießen.

Das kann damit begründet werden, dass ältere Menschen oft mehr Zeit haben.

Jugendliche dagegen empfinden einen starken gesellschaftlichen Druck, da sie

beispielsweise kurz vor ihrem Abitur stehen und/oder möglichst bald einen Ausbildungs-

bzw. Studienplatz finden müssen. Eigentlich befindet sich der Jugendliche jedoch gerade

in einer Phase, in der er sich selbst ausprobieren möchte. Da bleibt wenig Zeit zum

Entspannen und den Blick auf Kleinigkeiten zu wenden. Erwachsenen geht es ähnlich.

Sie haben die Ziele, die man im Jugendalter angestrebt hat, wie das Erlangen eines

Berufs oder die Gründung einer Familie in den meisten Fällen bereits erreicht und es

entstehen neue Aufgaben. Die Hauptaufgaben sind: „physiologische Veränderungen

akzeptieren und sich an sie anpassen; befriedigende berufliche Leistung erreichen und

aufrechterhalten; Beziehung zu den Eltern aufbauen, die deren hohem Alter angemessen

ist; heranwachsenden Kindern helfen, verantwortungsbewusste und glückliche

Erwachsene zu werden; Beziehung zum Ehepartner als eigenständigen Menschen

aufbauen und aufrechterhalten; erwachsene Verantwortlichkeit im sozialen und

gesellschaftlichen Bereich aufbauen; Freizeitinteressen und Hobbys aufbauen.“

(Wilkening et al., 2008, S.82, zitiert nach Havighurst, 1972) Diese Aufgaben spiegeln

wieder, welche Ziele im mittleren Erwachsenenalter an Wichtigkeit zunehmen: der Beruf,

die Partnerschaft, die Familie, die Freizeitgestaltung, die Freundschaften, die Gesundheit

und materielle Belange (vgl. Wilkening et al., 2008, S.105). Ganz im Gegensatz dazu

stehen ältere Personen, die an Zeit gewonnen haben, weil sie beispielsweise aufgehört

haben zu arbeiten. Personen in höherem Alter haben gelernt kleine Augenblicke zu

genießen und daraus Kraft und Energie für neue Aufgaben bzw. Ziele zu schöpfen.

Die Frage 8 beschäftigt sich ebenfalls mit der Zielsetzung und deren Ausführung.

Jugendliche haben sich hier ein wenig höher eingestuft. Dies kann an der Fragestellung

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liegen, in der es um Sport geht: eine Tätigkeit, die für Jugendliche weniger Anstrengung

bedeutet als für ältere Menschen, die häufig körperlich eingeschränkt sind.

Als Nächstes lässt sich sagen, dass man mit zunehmendem Alter optimistischer wird

(Frage 4). Menschen im hohen Alter haben gelernt, „Erfolge ihren Fähigkeiten

zuzuschreiben (internale Attribuierung), und für Misserfolge eher äußere Umstände

verantwortlich (zu) machen (externale Attribuierung)“ (Auhagen, 2004, S.21).

Jugendliche scheinen dafür ein stärkeres Selbstvertrauen zu haben. Zumindest zweifeln

sie weniger an ihren Fähigkeiten. Dies kann mit den Entwicklungsaufgaben eines älteren

Menschen zu tun haben. Der ältere Mensch hat die Aufgabe, seine Identität und

Selbstdefinition aufrechtzuerhalten, was durch gesundheitliche Einschränkungen, sowie

Einschränkungen des Aktionsradius, Verkleinerung des sozialen Netzwerkes, Abbau der

kognitiven Leistungsfähigkeit und Verlust sozialer Rollen gefährdet wird (vgl. Wilkening et

al., 2008, S.95-96, zitiert nach Brandtstädter & Greve, 1994). Diese Herausforderungen

und Bedrohungen lassen ältere Menschen eher an sich und ihren Fähigkeiten zweifeln

als Jugendliche oder Erwachsene.

Genau diese Bedrohungen, die auf einen Menschen in höherem Alter zukommen,

bewirken wiederum, dass man lernt sich selbst, seinen Lebenslauf und die eigenen

Leistungen der Vergangenheit, ebenso wie die der Gegenwart zu akzeptieren und

anzuerkennen.

Es lässt sich nicht genau sagen, welche Altersgruppe stärker an das „Unmögliche“ glaubt,

denn Frage 6 wurde von älteren Menschen positiver beantwortet und bei Frage 12 haben

Jugendlichen ein höheres Ergebnis. Man kann daraus schließen, dass es allen drei

Alterskategorien insgesamt schwer fällt, an Dinge zu glauben, die so weit entfernt oder

gar unmöglich zu sein scheinen.

Mit Niederlagen können Jugendliche und Erwachsene anscheinend besser umgehen

(Frage 7). Da es in der Fragestellung um den Tod eines Familienmitglieds ging, haben

ältere Personen angekreuzt, dass sie nicht so gut damit umgehen können. Gründe dafür

können sein, dass ältere Menschen eher persönlich betroffen sind, weil sie sich selbst in

der Phase befinden, in der sie sich mit dem Tod auseinander setzen (müssen). Nach

Eriksons Modell der psychosozialen Krisen (1982) ist das hohe Alter die höchste Stufe

der Identitätsentwicklung. Dabei ist die wichtigste Entwicklung im hohen Alter das

„Akzeptieren der eigenen Begrenztheit und Endlichkeit“ (Wilkening et al., 2008, S.94).

Wenn man diesen Entwicklungsschritt abgeschlossen hat, verringert sich die Angst vor

dem eigenen Tod. Zu lernen, dass das Leben nicht ewig ist und dass das Ende des

eigenen Lebens vielleicht schon bald bevorsteht, ist der schwierigste Schritt in der

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Entwicklung eines Menschen nach Erikson (1982). Deshalb fühlen sich ältere Menschen

betroffener, wenn sie mit dem Tod konfrontiert werden. Das Thema Tod ist daher eine

Störvariable. Aus diesem Grund kann man nicht genau sagen, ob nun jüngere oder ältere

Personen besser mit Niederlagen umgehen können. Der Neugier-Frage (Frage 9)

stimmen die Jugendlichen eindeutig mehr zu als Erwachsene oder ältere Personen, denn

wie schon zuvor beschrieben befinden sich Jugendliche in der Phase der

Identitätsfindung. Neugierde und Experimentierfreudigkeit sind daher für das Jugendalter

typische Eigenschaften. Dabei werden manchmal Regeln überschritten, aber solange es

sich in Grenzen hält, ist es bei jedem Jugendlichen ein normales Verhalten, das ihm bei

seiner Persönlichkeitsentwicklung hilft. Erwachsene und ältere Menschen haben sich

bestimmte Regeln und Einstellungen angeeignet, die diesem Neugierde-Verhalten

meistens widersprechen. Das kann für das Glücksempfinden von Nachteil sein, denn ein

altbekanntes Motto lautet: „no risk, no fun!“.

Humorvoller scheinen Menschen in höherem Alter zu sein (Frage 10). Sie nehmen sich

selbst nicht zu ernst, da sie ihre Stärken und Schwächen kennen und deshalb über sich

selbst lachen können. Jugendliche und Erwachsene hingegen schämen sich schneller,

weil sie Situationen nicht so gut einschätzen können und daher verunsicherter sind.

Insgesamt wird in der Auswertung deutlich, dass ältere Menschen glücklicher sind, nicht

nur weil sie sich selbst als glücklicher einschätzen, sondern auch weil die Einstellungen,

die man zum Glücklichsein braucht, ausgeprägter sind.

Grundlegende Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind, dass Männer weniger

Selbstzweifel haben und risikobereiter sind. Dagegen glauben Frauen eher an das

Unmögliche. Insgesamt scheinen Männer jedoch ein bisschen glücklicher zu sein als

Frauen.

5.1 Bewertung der Umfrage anhand der Testgütekriterien:

Anhand der Testgütekriterien soll nun betrachtet werden, welche Störfaktoren die Studie

hat. Die Objektivität ist nur teilweise gegeben, da die Versuchspersonen durch die

Anwesenheit der Versuchsleiterin eventuell gehemmt worden sein könnten, die Fragen

ehrlich zu beantworten. Die Versuchsleiterin hat die Befragten jedoch nicht durch

Unterbrechungen o.ä. beeinflusst. Da die Messung durch den Umfragebogen relativ

genau ist, ist die Reliabilität größtenteils vorhanden. Jedoch haben sich die Befragten

selbst eingeschätzt. Eventuell würde ihr reales Handeln nicht genau den

Ankreuzantworten auf den Bögen entsprechen. Da die Umfrage freiwillig erfolgt ist, kann

vermutet werden, dass sich vor allem „glückliche“ Menschen bereit erklärt haben an einer

Studie über Glück teilzunehmen. Eine höhere Anzahl an Versuchspersonen würde

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zusätzlich die Messgenauigkeit steigern, was aber im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich

war. Zur internen Validität lässt sich sagen, dass sich die Fragen (unabhängige Variable)

fast immer direkt auf die Einstellungen der Personen (abhängige Variable) beziehen, da

sie sehr allgemein gefasst sind. Der Störeinfluss, dass jede Person individuelle

Lebenserfahrungen gemacht hat, wird durch das Prinzip der Randomisierung (zufällige

Auswahl der Versuchspersonen) kontrolliert. Die Fragen 7 und 8 hätten allgemeiner

beschrieben werden können. Bei der Frage 7 geht es eigentlich um den Umgang mit

Niederlagen. Um die Reaktion der Befragten auf Niederlagen bzw. Rückschläge zu

untersuchen wurde das Beispiel ‚Tod eines Familienmitglieds‘ angeführt. Da vorher nicht

bekannt war, dass ältere Menschen aufgrund persönlicher Betroffenheit besonders

empfindlich auf diese Frage reagieren, kann die Frage nicht in die Auswertung mit

einbezogen werden. Bei der 8. Frage geht es um die Art und Weise, wie Ziele erreicht

werden. Dafür wurde das Beispiel Sport angeführt. Dieses Thema hat jedoch für

Jugendliche, Erwachsene und ältere Personen eine individuelle Bedeutung, da es ältere

Personen viel mehr Anstrengung kostet, Sport zu treiben als Jüngeren. Diese

Störvariable hat von der eigentlichen Fragestellung abgelenkt und kann somit nicht

gänzlich in die Auswertung mit einfließen. Diese Fragen sollten bei einer erneuten

Befragung überarbeitet werden. Die Verallgemeinerung der Ergebnisse auf den Alltag

(externe Validität) wird eingeschränkt, weil insgesamt nur Personen in der Stadt Bünde

befragt wurden und außerdem zu wenig, um eine gesicherte Aussage über Glück in

Abhängigkeit vom Alter machen zu können. Zudem existieren weitaus mehr Faktoren, die

zum Glücklichsein beitragen, die in dieser Facharbeit jedoch nicht berücksichtigt werden

konnten.

6. Fazit:

Trotz der Störfaktoren hat sich die Hypothese der Umfrage, dass ältere Menschen

glücklicher sind als jüngere Menschen, im Hinblick auf die Persönlichkeit bestätigt.

Jugendliche sind zwar eher bereit sich auf Neues einzulassen, da sie noch in der

Experimentierphase sind, haben dafür aber eine unsichere Persönlichkeit, die starken

Herausforderungen und Widerständen nicht standhalten kann. Die Persönlichkeit

Erwachsener ist zwar stabiler, während des mittleren Erwachsenenalters ändert sich

jedoch die alte Lebensperspektive aus der Jugendzeit. Das Leben wird nun als restliche

Lebenszeit wahrgenommen, was nicht immer leicht zu akzeptieren ist. Ältere Menschen

hingegen haben durch ihren langen Lebensweg und den damit verbundenen Erfahrungen

eine sehr stabile Persönlichkeit. Das bedeutet, dass sie bestimmte Einstellungen,

Meinungen, Ziele und Werte vertreten, die sich im Laufe der Zeit gefestigt haben. Sie sind

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sich bewusst, wer und was sie sind und können das auch akzeptieren. Zum anderen

wissen ältere Menschen kleine Augenblicke des Glücks mehr zu schätzen als

Jugendliche oder Erwachsene. Sie genießen jeden Tag und wenden den Blick auf die

kleinen Dinge im Leben, die einen über einen längeren Zeitraum hinweg glücklich

machen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die wichtigste Voraussetzung für das

Glücklichsein eine positive Wahrnehmung des eigenen Alters ist.

7. Ausblick:

Die Persönlichkeitsentwicklung spielt eine entscheidende Rolle für das eigene Glück. Da

besonders Jugendliche noch unsicher sind, ist es wichtig sie bei ihrer

Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen. Eine Möglichkeit Jugendlichen zu helfen ist

die Schule, die im Jugendalter eine relativ hohe Bedeutung hat. Eine Verbesserung im

Schulsystem wäre zum Beispiel die Einführung von mehr handwerklichen Fächern, wie

beispielsweise Nähen oder Schnitzen. Da sich die meisten Schulfächer heutzutage

weitestgehend auf kognitive Fähigkeiten beschränken, werden Schüler, die eher

handwerklich begabt sind, kaum gefördert. Wenn es eine größere Auswahl an

unterschiedlichen Unterrichtsfächern geben würde oder handwerkliche Fächer

wenigstens am Nachmittag angeboten würden, könnten Jugendliche ihre Fähigkeiten

besser und schneller ausbilden, was ihnen wiederum bei der Entscheidung eines Berufs

helfen würde. Zusätzlich könnte so das Selbstvertrauen Jugendlicher gestärkt werden.

Für eine insgesamt glücklichere Gesellschaft gibt es bereits in dem Königreich Bhutan

eine außergewöhnliche Lösung, die Erfolge zeigt. Der König Jigme Singye Wangchuck

legte Anfang der 1970er Jahre das „Bruttonationalglück“ (http://www.wdr.de/tv/quarks/

sendungsbeitraege/2010/0504/002_glueck.jsp) als wichtigstes Entwicklungsziel des

Landes fest. Alle Bürger von Bhutan sollen die Möglichkeit haben, so glücklich wie

möglich zu leben. Tatsächlich hat sich seit der Einführung dieses Staatsziels

beispielsweise das Gesundheits- und Bildungswesen deutlich zum Positiven verändert.

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8. Anhang:

Eine Umfrage zum Thema Glück:

Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen ehrlich. Der Fragebogen ist anonym. Es geht um ihre persönlichen Einschätzungen.

Alter:

Geschlecht:

Fragen 1 2 3 4 5 6

1. Wie glücklich schätzen Sie sich selbst ein?

2.Sie sind auf einer Feier eingeladen auf der Sie niemanden außer dem Gastgeber kennen. Freuen Sie sich auf die Feier?

3.Sie haben sich ein neues Ziel gesetzt. Investieren Sie nun täglich Zeit für die Erreichung des Ziels?

4.Sie haben einen langen, schweren Arbeits-bzw. Schultag vor sich. Wie motiviert sind Sie den Tag zu meistern?

5.

Sie haben mit viel Geduld und Mühe eine Geburtstagsfeier für eine Person, die Ihnen sehr wichtig ist, organisiert. Sie bekommen jedoch kein Lob oder Dank zu hören. Denken Sie trotzdem, dass Ihnen die Feier gelungen ist?

6.Glauben Sie daran, dass es einmal keine Armut mehr auf der Welt geben wird?

7.Ein enges Familienmitglied ist gerade unerwartet gestorben. Finden Sie schnell wieder in den Alltag zurück?

8.

Sie haben sich fest vorgenommen heute Sport zu treiben. Ein Freund ruft Sie nun spontan an und möchte etwas mit Ihnen unternehmen. Halten Sie sich an Ihren Vorsatz und sagen deshalb dem Freund ab?

9.Wären Sie bereit, unerlaubt nachts mit ihren Freunden in ein Schwimmbad einzudringen, um dafür eine unvergessliche Nacht zu erleben?

10.Sie haben sich in einem Café ein heißes Getränk über die Hose geschüttet. Können Sie darüber lachen?

11.Ein Freund macht sich über einen Ihrer Schwachpunkte lustig und Sie fühlen sich persönlich angegriffen. Können Sie trotzdem ruhig bleiben?

12.Halten Sie es für möglich einmal 1 Million Euro zu besitzen?

Einschätzungßüberhaupt nicht àsehr

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Anhang Tabelle 1: Auswertung

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Anhang Diagramm 2: Mittelwert Gruppen

Anhang Diagramm 1: Min/Mittel/Max

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Anhang Diagramm 4: Männer / Frauen

Anhang Diagramm 3: Alle / Alter

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Anhang Diagramm 6: Frauen / Alter

Anhang Diagramm 5: Männer / Alter

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9. Literaturverzeichnis:

Bücher:

• Auhagen, Ann Elisabeth: Positive Psychologie. Anleitung zum „besseren“

Leben. Weinheim. Beltz Verlag. 2004

• Hannes, Ralph: Glück ist keine Glückssache: ein Lese- und Lernbuch.

Göttingen. Vandenhoeck & Ruprecht. 2000

• Kahneman, Daniel; Diener, Ed; Schwarz, Norbert: Well-Being. The

Foundations of Hedonic Psychology. USA. Russell Sage Foundation, 1999

• Von Hirschhausen, Dr. med. Eckart: Glück kommt selten allein… Reinbek

bei Hamburg. Rowohlt Verlag GmbH. 2009

• Watzlawick, Paul: Anleitung zum Unglücklichsein. München. Piper Verlag

GmbH. 1983

• Wilkening, Prof. Dr. Friedrich; Freund, Prof. Dr. Alexandra M.; Martin,

Prof. Dr. Mike: Entwicklungspsychologie kompakt. Weinheim. Beltz Verlag.

2008

Internetlinks:

• http://www.gluecksarchiv.de/inhalt/geld.htm eingesehen am 03.02.2013

• http://www.gluecksarchiv.de/inhalt/begriff_glueck.htm eingesehen am

06.02.2013

• http://www.wdr.de/tv/quarks/sendungsbeitraege/2010/0504/002_glueck.jsp

eingesehen am 24.02.2013

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Erklärung über die selbstständige Anfertigung der Arbeit:

„Ich erkläre, dass ich die Facharbeit ohne fremde Hilfe angefertigt

und nur die im Literaturverzeichnis angeführten Quellen und

Hilfsmittel benutzt habe.“

Bünde, den 28.02.2013