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DAS MAGAZIN DES ASVZ N° 06 SEPTEMBER 2014 Viel Action: Snowkiten REPORTAGE Das neue ASVZ-Logo ASVZ LEBEN VIELSEITIG & EFFIZIENT KRAFT TRAINING

GO! N° 06 - September 2014

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DAS MAGAZIN DES ASVZ — N° 06

SEPTEMBER 2014

Viel Action: Snowkiten

REPORTAGE

Das neue ASVZ-Logo

ASVZ LEBEN

VIELSEITIG & EFFIZIENT

KRAFT TRAINING

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3EDITORIAL

Das GO! ist im AppStore und auf asvz.ch/go erhältlich.

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REALITY CHECK 10 Karrrierevorteil dank Mannschaftssport

8 FRAGEN 11 an Dominique Rinderknecht, Miss Schweiz 2013

INSIDE 14 Ein Blick hinter die SOLA-Kulissen

SPORT & WISSENSCHAFT 19 Cybathlon 2016

SPORT VERBINDET 20 ASVZ-Jubiläumsevent Sports Café im bQm

LET'S TALK ABOUT 21

TOOLS & GADGETS 24

SPOTLIGHTS 27

VERBALSPORT 27

PRO & KONTRA 29 Sport als Körperkult

ASVZ SPORT VON 30

A BIS Z

DAS WICHTIGSTE 31

IN KÜRZE

IMPRESSUM 31

NEU & EFFIZIENTDAS ERWEITERTE KRAFTTRAININGS- UND CARDIOANGEBOT IM SPORT CENTER FLUNTERN

EINFACH & MODERNDAS NEUE LOGO DES ASVZ, GESTALTET VON CÉCILE GMÜNDER – SPORTLEHRERIN UND GRAFIKERIN

SNOWKITEN IM SELBSTTESTGO!-Mitarbeiterin Madlaina Walther stellt sich der Herausforderung Snowkiten und erlebt Skifahren in 3-D

SCOREBOARD

Welcher Sporttyp bist du?

Titelbild: Aufwärmen auf dem Veloergometer vor dem Krafttraining

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«CHANGE»

«Change» hat in Wirtschaft und Politik schon lange Hochkonjunktur. Der Politiker verspricht, dass alles besser wird, der Wirtschaftsführer preist «Change» an, um sein Unternehmen noch profitabler zu machen. Bei diesem inflationären Wortmissbrauch ist es kein Wunder, dass manche, die von Veränderungen profitieren sollten, eine gewisse «Change»-Resistenz entwickeln. Gut, dass der ASVZ keinen solchen künstlichen «Change»-Prozess durchmacht, sondern sich organisch verändert und entwickelt, und das schon seit 75 Jahren. Dabei hat er den Vorteil, dass er auf einem starken Fundament aufbauen kann. Aber auch eine solide Grundlage bedarf der Pflege.

So war diesen Sommer das Sport Center Polyterrasse drei Monate geschlossen, was von vielen treuen Besucherinnen und Besuchern verständlicherweise bedauert wurde. Aber: Pünktlich zum Semesterbeginn ist die Poly-terrasse wieder offen, mit sichtbaren und noch viel mehr kaum wahrnehmbaren Verbesserungen und Veränderungen. Auch die Trainingsräume im Sport Center Fluntern wurden umgestaltet und erweitert.

Ebenfalls ersetzt wird auf diesen Herbst hin das bekannte und geschätzte ASVZ-Logo. Es war in verschiedenen Variationen rund 40 Jahre im Einsatz und verdiente einen «Change». Das neue Logo kommt schlichter daher. Ich bin zuversicht-lich, dass es alle bald ins Herz schliessen werden. Der ASVZ hat ein neues Logo, weil wir der Meinung sind, dass es den ASVZ noch besser repräsentieren wird. Aus dem gleichen Grund h aben wir entschieden, dass der alte ASVZ-Claim auch der neue sein wird: For Brain, Body and Soul. Besser kann man die Wirkung des ASVZ nicht beschreiben. Denn manchmal ist man auch erfolgreich, wenn man nicht um jeden Preis den «Change» sucht. Lorenz Ursprung, Direktor ASVZ

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NEU UND EFFIZIENT:KRAFT & CARDIOIM SPORT CENTER FLUNTERN

Die Sportanlage Fluntern wurde umgebaut.

Auf drei Stockwerken gibt es neben brandneuen

Kraftmaschinen auchx konzeptionelle Neuheiten:

Eine Etage widmet sich dem Functional Training

und eine dem Langhanteltraining.

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Tamagotchis, Batikshirts, Vuvu­zelas: Es gibt viele Trends, bei denen man froh ist, wenn sie wieder vorbeigehen. Auch im Bereich des Sports kommen Trends auf – und verschwinden

nicht selten wieder binnen weniger Jahre. Aus Vibrationsplatten wurde beispielsweise in der Sportwelt ein Hype gemacht, der ASVZ aber hatte sie gar nie im Angebot. Von einem ande­ren Sporttrend aber sind die Hochschul­sportlehrerinnen und ­lehrer überzeugt: Functional Training. Und eigentlich ist der Trend nicht neu, viel eher erlebt das Functio­nal Training im ASVZ ein Comeback, das sich besonders im Sport Center Fluntern zeigt. Dieses wurde im vergangenen Frühjahr um­gebaut und verfügt neu über drei statt zwei Trainingsräume. Altbekannte Geräte wurden durch solche der neusten Generation ersetzt – und erfolgreiche Trends erhielten mehr Raum.

Wer sich die alte Anlage Fluntern gewohnt war, wird beim Eintritt in die umgebauten Räume erst einmal staunen. Der oberste Raum ist hell und wirkt auf den ersten Blick eher leer; neben den Matten auf dem Boden und einigen von der Decke hängenden Schlingen stehen kaum Geräte in dieser Räumlichkeit. Mit gutem Grund: Hier ist genügend Platz für Functional Training. Nach dem Motto «Gewichte stemmen war gestern» bietet dieser

Raum eine Ergänzung zum klassischen Kraft­/Cardio­Training und folgt damit einem welt­weiten Trend von Functional Training.

Bewegungen wie im AlltagDer Name «Functional Training» sagt eigent­lich schon aus, worum es geht: Zweckmässig und natürlich müssen die Übungen sein, um den Körper belastbarer zu machen. Dafür werden anstelle konventioneller Kraftgeräte in der Regel nur wenige Hilfsmittel benötigt – was simpel aussieht, aber eine umfassende Wirkung hat: «Der Vorteil von Functional Training ist, dass es die Muskeln nicht nur isoliert trainiert», erklärt Heiner Iten, der als Hochschulsportlehrer für die Trainingsräume des ASVZ verantwortlich ist. «Die Bewegun­gen, die man bei den Übungen ausführt, sind Ganzkörperübungen und trainieren alltags­nahe Bewegungsabläufe. Sportübungen wie Kniebeugen, Klimmzüge und Liegestütze aktivieren gleichzeitig mehrere Muskelgrup­pen. Konventionelle Kraftgeräte trainieren hingegen oft einzelne Muskeln isoliert», erläu­tert Iten.

Also soll den Standard­Maschinen in den Fitnessstudios abgeschworen werden? Auf keinen Fall. Übungen ohne Geräte tangieren zwar mehr Muskeln und verbessern die Stabi­lisation, sind dadurch aber auch komplexer. Deshalb ist die Gefahr, sich zu verletzen, beim

Korrekte Technik ist das A und O beim Langhanteltraining.

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Functional Training vergleichsweise höher als bei Maschinen. Deren Komfort und Funktio-nalität – und damit auch Sicherheit – wird stetig gesteigert. So auch im Sport Center Fluntern, wo die 15-jährigen Geräte mit dem Umbau erneuert wurden. «Die Bedienung der Maschinen ist noch einfacher geworden», so Hochschulsportlehrer Markus Urscheler. Die Funktionen der Maschinen haben sich derweil kaum geändert; ein Cardiogerät mit Skating-Option ist hinzugekommen, sonst aber wurde lediglich die Anzahl der Geräte leicht redu-ziert. Die Hochschulsportlehrer sind über-zeugt, dass sich mit der Zeit mehr Sporttrei-bende im oberen Stockwerk mit Functional Training aufwärmen und so konventionelle mit funktionellen Übungen mischen.

Umgewöhnung aber braucht Zeit – und beginnt nicht selten mit einem Gefühl der Irritation. Schliesslich trainieren viele Besu-cherinnen und Besucher des Sport Centers Fluntern schon jahrelang dort. Dass es ein Weilchen dauert, hätten sie erwartet, sagt Urscheler: «Viele, die zum ersten Mal seit dem Umbau die Sportanlage betraten, waren un-sicher, wie sie die neuen Möglichkeiten nut-zen sollten.»

In der obersten Etage sind dies zum Beispiel Kugelhanteln, auch Kettlebells genannt, die zur Destabilisierung von bekannten Übungen einseitig verwendet werden können. Ein anderes Beispiel ist der Core Trainer, eine an einem Ende befestigte und am anderen Ende freie Langhantel, die somit teilgeführte, inten-sive Kraftübungen ermöglicht. Oder das Schlingentraining mit dem TRX-System, mit dem man den ganzen Körper trainieren kann – vorausgesetzt, man weiss, wie das geht. Genau hierfür bietet der ASVZ mit dem Basic Training eine Einführung an. Wer schon regelmässig trainiert und seinen Horizont erweitern will – etwa mit den neuen Möglich-keiten der umgebauten Anlage Fluntern – kann in der «Open»-Beratung Neues dazulernen.

Ein Raum für LanghanteltrainingDie erste und die zweite Etage des Sport Cen-ters Fluntern wurden schon Mitte April eröff-net. Eine wesentliche Neuerung ist die Anzahl der Stockwerke: Seit vergangenem Mai gibt es eine dritte, unterste Etage, wo zuvor im Theorieraum doziert wurde. Nun kann dort ganz praktisch trainiert werden: in der Cross-fit Box. Der Raum besteht aus grossen, stabi-len Gestellen, an denen vorwiegend, aber nicht ausschliesslich mit Langhanteln trai-niert wird.

Langhanteltraining ist nicht nur Bestandteil des Trainingstrends Crossfit, sondern auch ein effizienter und bewährter Weg zum Kraftauf-bau. Die Vor- und Nachteile sind ähnlich wie beim Functional Training: Einerseits werden ganze Muskelgruppen und komplexe Bewe-gungsabläufe gefordert, andererseits ist die Verletzungsgefahr grösser. Damit der neue Trainingsraum im Sport Center Fluntern auch von denjenigen genutzt werden kann, die noch keine Erfahrung mit Langhanteltraining haben, finden am Dienstag- und Donnerstag-abend jeweils ab 17 Uhr Weightliftingkurse statt.

Nicht nur für Trainierende, sondern auch für die Raumkonzeption ist Langhanteltraining eine Herausforderung. Drei Zentimeter Dämp-fung schützen den Boden vor schweren Ge-wichten – allerdings heisst das nicht, dass die Langhanteln und andere schwere Trainings-objekte wie Kettlebells fallen gelassen werden dürfen. Regeln wie diese sind in der Crossfit Box zentral. «Wir wünschen uns, dass die Trai-nierenden sich auch gegenseitig auf das Fair-play aufmerksam machen», sagt Heiner Iten dazu, der unter anderem Crossfit-Lektionen

Fairplay beim Sport – auch andere auf die Regeln aufmerksam machen.

Training auf eigene Verantwortung.

Sitz- und Liegeflächen mit einem Handtuch abdecken.

Sporttaschen und Kleidung in der Garderobe deponieren.

Sportkleidung und saubere Turnschuhe im Training.

Kraftgeräte während der Pausen freigeben.

Der Einsatz von Magnesium ist nicht gestattet.

Hanteln und Gewichte nicht auf den Boden fallen lassen.

Geräte und Hilfsmaterial nach Gebrauch versorgen.

Defekte und Anregungen dem Anlagechef oder Hausdienst melden.

VERHALTENSREGELN

Besonders beliebt beim Ausdauertraining: der Crosstrainer.

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leitet. «Im Gegensatz zu privaten Fitness­studios gibt es hier keine permanente Auf­sicht. Die Anlage kann nur funktionieren, wenn die Trainierenden sich fair und verant­wortungsvoll verhalten. Statt eine Beschwer­demail zu verschicken, wenn jemand die Re­geln bricht, kann die Community sich selbst regulieren», schlägt der Hochschulsportlehrer vor. Das gilt beim «Drop­Verbot» ebenso wie beim untersagten Deponieren von Sportta­schen in den Trainingsräumen: Gegenseitige Kontrolle und verantwortungsvolles Handeln sind wichtige Voraussetzungen, damit die An­lage erfolgreich funktionieren kann. Dass Sport nicht ohne Regeln und Theorie aus­kommt, zeigt übrigens auch die Raumgestal­tung: Das Theoriezimmer wurde nicht etwa abgeschafft, sondern lediglich in den ehema­ligen Schiessraum verlegt.

Bewährte Konzepte in moderner FormLanghantelraum für Leistungssportler und Crossfit-Training, Raum mit wenig Geräten für Anhänger des Functional Training: Man könnte meinen, dass das Sport Center Flun­tern mit dem Umbau vor allem Platz für Sport­trends machen will. Glücklicherweise trügt der Schein. Mehr Raum für Übungen mit dem

Benjamin Umiker, Alumnus Universität Zürich

«Es ist super, dass der obere

Bereich nun geräumig genug

ist für Übungen mit dem

eigenen Körpergewicht.

Vor dem Umbau trainierte

ich im obersten Stock, weil da

die Langhanteln waren.

Nun trainiere ich ebenfalls

dort, aber um die Möglichkeit

des Functional Training zu

nutzen. Auf den untersten

Stock bin ich gespannt, da

war ich bisher noch nie.»

eigenen Körpergewicht, wie das erste Stock­werk dies bietet, ist sowohl für das Aufwär­men wie auch für eigenständige Trainingsein­heiten bestens geeignet und hat sich auch jenseits des Functional­Training­Booms als ge­sund und effektiv bewährt. Dasselbe gilt auch für das Training mit freien Gewichten, das in der untersten Etage im Mittelpunkt steht. Gleichzeitig wird mit den Kraftgeräten im zweiten Stock sichergestellt, dass auch weni­ger geübte Sportler einen erfolgreichen Ein­stieg finden und gezielt ihre Muskeln trainie­ren können. Mit diesen neuen Konzepten ist das Sport Center Fluntern ein Pilot – wie schon 1974, als das Center als erste Hoch­schulsportanlage des ASVZ eröffnet wurde. Damals galt das individuelle Krafttraining noch als Sache der Spitzensportlerinnen und ­sportler. Die Zeiten haben sich geändert: Wer seine Muskulatur trainieren will, hat von eta­blierten Geräten bis hin zu aktuellen Sport­trends die Wahl. Im Sport Center Fluntern steht nun beides zur Auswahl.

Anna Rosenwasser, freischaffende Journalistin und Studentin der Politikwissenschaft, Uni Zürich

Fotos: Alexandra Wey

Pepe Barreto, Alumnus Universität Zürich

«Seit 15 Jahren trainiere ich

mehrmals pro Woche hier in

der Anlage Fluntern. Da hatte

ich mich natürlich an die

alten Geräte gewöhnt – aber

die Neuerungen sind gut, zum

Beispiel die TRX-Schlingen

im Functional-Training-Raum.

Um die modernen Möglich-

keiten zu nutzen, mache

ich bald mal wieder Gebrauch

des Beratungsangebots.»

Patrick von Bergen, Banking and Finance

«Als Crossfitter sind mir vor

allem der neue moderne

Kraftraum und die Lang-

hanteln aufgefallen; ich will

bald mal einen Langhantel-

kurs belegen. Bis dann bin ich

wohl vor allem im obersten

Stockwerk beim Functional

Training anzutreffen. In der

mittleren Etage stach mir

ins Auge, dass weniger Geräte

als vor dem Umbau darin

untergebracht sind.»

Welche Veränderung stach dir ins Auge?Die alten Kraftgeräte wurden ersetzt, ein drittes Stockwerk kam hinzu und das für Training mit dem eigenen Körpergewicht gibt es jetzt mehr Platz: Vieles hat sich in der Sportanlage Fluntern verändert.

GO! fragte bei den Sportlerinnen und Sportlern nach, welche Neuerungen ihnen aufgefallen sind.

Funktionelles Kraft- und Koordinationstraining

mit dem TRX.

Dominic Lüönd, Wirtschaftsinformatik

«Es ist das erste Mal,

dass ich in dieser Anlage

trainiere. Meine Kollegen

geben mir gerade eine kleine

Einführung ins Langhantel-

training; dabei fällt mir auf,

dass hier alles sauber ist, es

hat viel Platz und ist modern.

Die oberen beiden Etagen

kenne ich noch gar nicht. Aber

vielleicht komm ich wieder!»

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Das Sport Center Fluntern erstrahlt in neuem Glanz. Renato Maggi ist für die Anlage mit den innovativen Trainingsräumen verantwortlich. Ein Gespräch mit dem Hochschulsportlehrer, der sich für mehr Variation beim Krafttraining ausspricht und Anfängern die Beratungsangebote ans Herz legt.

RENATO MAGGI, DER UMBAU DES SPORT CENTER FLUNTERN IST BEENDET. WELCHE ÄNDERUNG FREUT DICH PERSÖNLICH AM MEISTEN?

Ich denke, wir konnten mit dem Umnutzen des ehemaligen Theorieraums einen

grossen Schritt machen und nun für das Langhanteltraining und auch die Crossfit-

Lektionen einen idealen Ort schaffen. Was mich persönlich am meisten freut, ist die

Trainingsdisziplin in der Crossfit Box. Wir waren besorgt, dass die Regeln nur schwer

durchzusetzen sind, aber mit der Hilfe aller Trainierenden, die sich auch gegenseitig

kontrollieren, funktioniert es im Moment sehr gut.

FUNCTIONAL TRAINING UND CROSSFIT WIRD VIEL PLATZ EINGERÄUMT. HAST DU PERSÖNLICH LIEBLINGSÜBUNGEN?

Ich arbeite sehr gerne im Rumpfbereich und bin überzeugt, dass dies für einen

Spieler – wie auch für viele andere Sportarten – die wichtigste Basis darstellt. Zudem

reizt mich nicht nur eine Übung, sondern die Kombination verschiedener Formen

und Belastungen. Das macht Functional Training ja gerade so interessant. Ich mache

selten die gleiche Übung in aufeinanderfolgenden Trainings. Da wird immer variiert.

VOR DER ABWECHSLUNG ABER MUSS MAN ERSTMAL IN DIESE NEUEN «DISZIPLINEN» EINGEFÜHRT WERDEN; WO SOLL EIN ANFÄNGER ANGESICHTS DES NEUEN ANGEBOTS ÜBERHAUPT BEGINNEN?

Mit der Einschreibung für die Kraftberatung. Dann wird er vom Trainingsleiter

eingeführt und auf den richtigen Weg geschickt.

WIE ERKLÄRST DU IHM DAS FUNCTIONAL TRAINING, WENN ER NOCH NIE ETWAS VOM BEGRIFF GEHÖRT HAT?

Das Functional Training beruht auf der Idee, dass ich mit Bewegungen trainiere,

welche ganzheitlich und relevant sind. Wir wollen weg von den isolierten Übungen

für Bizeps und Wadenmuskel und hin zur Rumpfstabilisation während funktioneller

Bewegungen. Die Muskelketten sollen miteinander und nicht nacheinander trainiert

werden. Es ist zu Beginn sicher nicht einfach, in diesem Raum zu trainieren, aber

dafür bieten wir ja auch Beratungen an, damit man eine erste Einführung unserer

Trainingsleiter bekommt.

WELCHE RÜCKMELDUNGEN HAST DU BISHER ERHALTEN?Natürlich vermissen einige Trainierende eine Maschine oder ein Gerät, das sie in

den letzten Jahren begleitet hat. Hinzu kommen weitere Feedbacks zu spezifischeren

Anpassungen. Aber im Grossen und Ganzen finden sich die Trainierenden zurecht

und wissen immer besser, wie man in den neuen Räumen trainieren kann. Ich denke,

wir müssen vor allem an ihrer Schulung arbeiten und weiter unser Beratungsangebot

bewerben. (aro)

«NIE

HINTEREINANDER»2 x

Mit der Kettlebell das Gleichgewicht herausfordern.

DIESELBEÜBUNG

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10 REALITY CHECK

Pascal Jenny war Handballspieler in der Schweizer Natio­nalmannschaft und unter anderem bei Europameister­schaften dabei. Heute ist Jenny erfolgreicher Tourismus­direktor im Sport­ und Ferienort Arosa. Der Manager sagt, neben seinem Studium und seiner Ausbildung sei Hand­ball die wichtigste Erfahrung für seine berufliche Tätig­keit gewesen.

Jenny ist keine Ausnahme. Wer regelmässig Mannschafts­sport betreibt, geniesst Vorteile im späteren Berufsleben. Studien belegen: Sport stärkt die Persönlichkeit und ver­schafft wertvolle Lektionen für die Karriere. Wie meistere ich Krisen und Niederlagen? Wie bleibe ich über Jahre an einem Ziel dran? Und was ist effektiv im Umgang mit Ziel­konflikten? Romana Feldmann von der Swiss Association of Sport Psychology sagt, dass Mannschaftsportler solche Fragen regelmässig für sich beantworten müssen – und so kontinuierlich an sich arbeiten und über sich hinauswach­sen. Wissenschaftliche Untersuchungen geben Feldmann recht.

Der britische Sportpsychologe Jim McKenna (Leeds Met­ropolitan University) beobachtete, dass Angestellte, die früher Mannschaftssport betrieben haben, im Berufs­alltag mehr Selbstdisziplin vorweisen. Auch verlieren sie angesichts von Herausforderungen selten die Nerven. Im Teamsport haben sie Stressbewältigungstechniken verin­nerlicht. So leidet ihre Leistungsfähigkeit selbst in nerven­aufreibenden Jobmomenten deutlich weniger. McKenna kennt den Grund: «Erfolgreiche Athleten zeigen ein hohes Mass an Selbstvertrauen und sind emotional stabiler als

Nichtsportler.» Die Gruppensportler seien auch weniger reizbar und optimistischer als Nichtsportler. Ausserdem lernten Teamplayer ihre eigenen Talente und Vorlieben kennen. «Der Sport lädt Studierende dazu ein, sich zu re­flektieren und beispielsweise zu fragen: Bin ich lieber im Hintergrund, etwa als Verteidiger, oder eher die Person im Vordergrund, welche die Tore schiesst?», sagt Feld­mann. So mache einen der Sport auf die eigenen Stärken und Schwächen aufmerksam. Und diese zu kennen zahlt sich im Job aus, etwa wenn es darum geht, welche Aufga­ben und Projekte man sich zutraut und bei welchen Auf­trägen man sich lieber zurückhält.

Nicht nur die Persönlichkeit bekommt durch Mannschafts­sport Auftrieb. Durch die enge Zusammenarbeit mit seinen Teammitgliedern lernen Sportlerinnen und Sportler Wert­volles für den späteren Umgang mit Kolleginnen und Kun­den. Zum Beispiel ist es beim Teamsport an der Uni unum­gänglich, mit Personen zusammenzuarbeiten, die man wenig oder vielleicht gar nicht mag. Hier ist gegenseitiger Respekt gefragt. Schliesslich reichen selbst grosse Talente innerhalb der Teams nicht aus, wenn die Zusammenarbeit nicht stimmt. Teamgeist und Kooperation sind von jedem gefordert. «Man muss seinen Beitrag leisten und sich un­terordnen – das kann später auch für die berufliche Team­arbeit sehr nützlich sein», sagt Feldmann. Kurzum: Mann­schaftssport bietet vielseitige Möglichkeiten der Persönlichkeitsentwicklung und Leistungsoptimierung. Und bereitet so auf das spätere Berufsleben vor.

Anna Gielas, freie Mitarbeiterin NZZ Campus

Auf Mannschaftssport sollte selbst im Berufsleben nicht verzichtet werden: Laut einer Studie der Leeds Metropolitan University steigert der Gruppensport die Gesamtarbeitsleistung um rund 15 Prozent. Bruce Spiegelman von der Harvard Medical School und sein Team stellen ergänzend fest: Das Training schafft optimale Voraussetzungen für die Aufgabenlösung und fokussiertes Denken.

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8 FRAGENDOMINIQUE RINDERKNECHT, 25 Jahre, Miss Schweiz / Bachelor in Publizistik, Universität Zürich. Wohnort: Zürich Maximalanzahl Liegestütze, die man/frau schafft: Zwischen 20 und 30 Stück. Persönliche 100-m-Sprint-Bestzeit: Da muss ich passen, weil ich keine Läuferin bin.

1 Du kennst den ASVZ aus dem Studium an der Universität Zürich. Würde es dich reizen, auch noch als Alumna beim ASVZ mitzumachen?

Ja, denn ich wusste gar nicht, dass man im ASVZ auch nach dem Studium trainieren darf. Momentan bin ich aber in einem Personaltrai-ning, was mir grossen Spass macht. Ansonsten finde ich den ASVZ eine sehr gute Einrichtung, das Angebot ist einfach riesig, und es kostet fast nichts, da lohnt sich eine Mitgliedschaft auch später, vor allem im Vergleich zu einem normalen Abonnement im Fitnesscenter.

2 Was für ein Sporttyp bist du?Ich mache gerne Sachen zu zweit oder

im Team. Teamsport spricht mich viel mehr an, als zum Beispiel alleine Joggen zu gehen. Alleine bin ich höchstens im Fitnesstraining. Kondition ist mir auch wichtig. So habe ich beim ASVZ oft das Kondi-Training besucht.

3 Du segelst fürs Leben gerne. Warum fasziniert dich diese Sportart?

Ja, ich segle, seit ich ein kleines Mädchen bin – mein Vater hat es mir damals beigebracht. Und genau das ist noch immer ein wichtiger Faktor für mich, denn es kommt ja nicht oft vor, dass man ein Hobby mit einem Elternteil betreiben kann. Segeln macht mir aber auch einfach grossen Spass. Ich segle nicht, um meinem Körper fit zu halten. Ich liebe das Ge-fühl vom rauschenden Wind draussen auf den Gewässern. Und die Geräusche des Wassers. Das gefällt mir extrem.

4 Wo hast du zuletzt das Rennen gemacht?

Da gibt es mehrere Sachen. Ein grosses Ren-nen, das ich gewonnen habe, war sicher die Miss-Schweiz-Wahl. Doch ich treffe tagtäglich

auf Situationen, in denen ein Rennen stattfin-det – und mache hier nicht immer das Rennen. Man kann ja nicht immer nur gewinnen.

5 Auf welche persönlichen Leistungen oder Rekorde bist du besonders stolz?

Auch da gibt es mehrere Sachen. Natürlich bin ich stolz darauf, dass ich meinen Bachelor ab-schliessen konnte, bevor ich Miss Schweiz wurde. Und auf die Miss-Schweiz-Wahl selber bin ich auch stolz. Doch es gibt auch andere wichtige Dinge – dass ich zum Beispiel trotz meines vollen Terminkalenders noch immer eine gute Beziehung zu Freunden und Fami-lie habe sowie zu meinem Freund und meinem Hund.

6 Hast du schon einmal gefoult?Nein, in dieser Hinsicht bin ich lieber

eine ehrliche Verliererin. Klar habe ich als Kind mal gespickt in der Schule. Ich bin kein «Lämmli». Aber gröbere oder ernsthaftere Sachen habe ich nie gemacht. Ich habe auch niemals meine Eltern schlimm angelogen. Ich bin keine unfaire Person oder eine Lügnerin.

7 Wem möchtest du eine gelbe oder rote Karte geben – warum und wofür?

Das ist schwierig. Hier kommt mir keine spezielle Person in den Sinn. Dies passt aber zur Frage von vorhin. Generell würde ich den Menschen eine gelbe oder rote Karte geben, die lügen oder nicht zu ihrer Meinung stehen können.

8 Du hast mit 25 Jahren schon einiges erreicht. Welche Ziele hast du noch?

Das nächste Ziel ist, dass ich stärker in die Mo-deration gehen kann. Ansonsten möchte ich nicht zu weit in die Zukunft denken. Wir kön-nen nicht alles vorausschauen, auch nicht, was zum Beispiel die Familienplanung anbelangt. Auch wenn ich ein sehr zielstrebiger Mensch bin, versuche ich, im Moment zu leben.

Corinne Germann, Studentin der Kulturwissen-schaften, Fernuniversität Hagen

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Über 40 Jahre vertraten die stilisierten Leichtathletikbahnen des alten Logos den ASVZ, seit den 90ern ergänzt um den wohlbekannten Schweif, der für Dynamik und Bewegung stand. Diesen Sommer wurde es zum 75-Jahre-Jubiläum des ASVZ Zeit für einen neuen Look, der die Frische und Vielfältigkeit der Hochschulsportorganisation und ihrer Besucher widerspiegeln sollte. Deshalb schrieb der ASVZ im Herbst letzten Jahres einen Designwettbewerb für ein neues Logo aus. Die Herausforderung für die Teilnehmenden hatte es in sich: Das neue Markenzeichen sollte den ASVZ mit seinen mehr als 120 Sportarten repräsentieren und vom Webauftritt über die SOLA-Stafette bis zum Kugelschreiber vielfältig anwendbar sein.

«Unsere Idee für den Gestaltungswettbewerbe war es, das neue Logo von Studis für Studis entwerfen zu lassen», erklärt Jury-mitglied und ASVZ-Kommunikationsmitarbeiterin Simone Eder die Vorgehensweise. Der Versuch war ein grosser Erfolg. Über 100 Entwürfe gingen für das erste Pre-Pitching auf der Wettbewerbsplattform ein. Aus dieser Menge an Wettbewerbs-ideen wählte die Jury eine kleine Anzahl Favoriten aus. Diese wurden dann individuell gecoacht, während alle anderen Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmer von den allge-

Das neue Markenzeichen des ASVZ! Nach 20 Jahren geht das alte Logo des Akademischen Sportverbands Zürich in den wohlverdienten

Ruhestand. In einem Designwettbewerb wurde ein neues Marken­zeichen entwickelt – einfach und doch modern wie der ASVZ selbst.

1977/1978 ASVZ-Direktor Urs Freudiger führte ein Logo ein. Das Logo ging auch dazumal aus einem Wettbewerb unter Studenten und Gewerbeschülern hervor. Das Logo wurde in abgeänderter Version immer wieder verwendet.

1995 Beim Übergang von Urs Freudiger zu Kaspar Egger als neuer ASVZ-Direktor liess Kaspar Egger das bisherige Logo erweitern: Zum ersten Logo wurde ein Schweif hinzugefügt. Auch dieses Logo wurde immer etwas anders eingesetzt, beispielsweise wurden zeitweise die Sponsoren aufgenommen oder der Claim «For Brain Body and Soul» oder «Akademischer Sportverband Zürich» hinzugefügt.

meinen Fachinputs und Verbesserungsvorschlägen auf der Wett-bewerbsplattform profitieren durften.

So konnten nochmals sämtliche Teilnehmenden das Beste aus ihren Beiträgen herausholen, bevor es in die zweite Pitching-Runde ging. Nun wurde es ernst. Die Pre-Selection-Jury unter dem Vorsitz von Benno Maggi, Mitbegründer und Geschäftsfüh-rer der Kommunikationsagentur Partner & Partner sowie Creative Director NZZ FOLIO, erstellte eine Shortlist aus den besten Vor-schlägen. Bei der finalen Präsentation hatten die verbliebenen Teilnehmer schliesslich nochmals die Chance, mit ihren Ideen zu überzeugen. Auf dieser Basis gab die Jury ihre Empfehlung an die ASVZ-Geschäftsleitung ab. Die Entscheidung lag somit in den Händen von Direktor Lorenz Ursprung und den weiteren Mitglie-dern der Geschäftsleitung. Nach langen Beratungen ging schliess-lich die Gestaltungsidee der ehemaligen Sportstudentin Cécile Gmünder als klare Siegerin aus dem Wettbewerb hervor. «Mir persönlich gefällt besonders die Schlichtheit des Logos», meint Lorenz Ursprung. Das überzeugende Werk ist ein würdiger Nach-folger für das alte Markenzeichen des ASVZ und wird ihn hoffent-lich auch ebenso lange begleiten.

Christina Graf, Studentin der Publizistikwissenschaft, Universität Zürich

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ASVZ LEBEN 13

Cécile, wie kam es überhaupt zu deiner

Teilnahme am Designwettbewerb des ASVZ?

Ehrlich gesagt bin ich zufällig über diesen Wett-

bewerb gestolpert, als ich wieder einmal die ASVZ-

Website besuchte. Da ich gerade in den Ferien war

und genügend Zeit hatte, beschloss ich, mitzuma-

chen. Was sich im Nachhinein ja als sehr gute Idee

herausstellte!

Wie hast du zu Beginn des Wettbewerbs

deine Chancen eingeschätzt?

Anfangs ging ich ohne grosse Erwartungen ans

Gestalten. Mit jedem «Weiterkommen» stieg aber

meine Hoffnung und ich begann daran zu glauben,

dass mein Vorschlag der richtige sein könnte. In der

letzten Wettbewerbsrunde war die Konkurrenz

dann bekannt. Als ich sah, wie viele davon Grafik-

studenten waren oder sogar schon ein eigenes Ge-

schäft in diesem Bereich hatten, hielt ich mich aber

für ziemlich chancenlos. Entsprechend überrascht

und erfreut war ich dann auch über den ersten Platz.

Aber als Sportlehrerin hat man mit Grafik und

Design doch normalerweise nicht viel am Hut?

Normalerweise nicht, aber mich fasziniert das

Gestalterische schon lange. Deshalb habe ich vor

drei Jahren auch einen Diplomkurs zur Desktop-

Publisherin gemacht. Seither habe ich neben meiner

Anstellung als Sportlehrerin immer wieder kleinere

grafische Arbeiten ausgeführt. Nun habe ich mein

Pensum an der Kanti Baden reduziert und bin

derzeit daran, mich mit meiner eigenen Firma «ab-

bildbar – grafische gestaltung» in diesem Bereich

selbstständig zu machen.

Dann ist das ASVZ-Logo also dein erstes

grösseres Projekt?

Ja, und ich habe lange gar nicht realisiert, wie

gross es eigentlich ist. Immer, wenn ich das alte Logo

irgendwo sah, dachte ich überrascht: Wow, da wird

dann einmal mein Logo stehen.

Cécile Gmünder hat mit ihrem Entwurf überzeugt und darf sich nun offizielle Designerin des neuen ASVZ-Logos nennen.

Die ehemalige ETH-Sportstudentin arbeitet heute als Sport lehrerin an der Kanti Baden und ist in ihrer Freizeit begeisterte Tänzerin.

ich mich für chancenlos!»«In der letzten Runde hielt

Sportlehrerin und Gestalterin: Cécile Gmünder und das neue ASVZ-Logo.

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14 INSIDE

SOLA 2014 – Ein Blick hinter die Kulissen

900 Teams mit rund 12 600 Läuferinnen und Läufern haben sich zur diesjährigen, 41. SOLA angemeldet. Ich mische mich auf der wunder-schönen Sportanlage Buchlern unter die Teil-nehmer. Schnell bin ich fasziniert vom emsi-gen Treiben der Teilnehmer sowie den vielen freiwilligen Helfern. Ohne deren fleissiges und unermüdliches Engagement ginge hier gar nichts, das wird mir vor Ort schnell klar. Teams aus Hobbysportlern und durchtrainier-ten Halbprofis vermischen sich, suchen Gar-deroben oder Kollegen und sind froh, wenn ihnen ein Helfer ihre Fragen beantworten kann.

Gleich beim Parkplatz der Sportanlage stehen mehrere Lastwagen für die Aufbewahrung und den späteren Transport der Kleiderruck-säcke der Läuferinnen und Läufer zum nächs-ten Posten bereit. Die Gepäckstücke werden von den Helfern fein säuberlich nach Startnummern sortiert aufbewahrt. Trotz des grossen Ansturms versichert man mir, dass bis anhin noch jeder Rucksack und jede Tasche seinen Besitzer wiedergefunden habe.

Läufer die Messmatte überquert, wird die Zeit automatisch erfasst. Da sie und ihre Kollegen zusätzlich jede Startnummer der vorbeispur-tenden Läufer notieren, werde ich skeptisch und frage sie, ob sie der tollen Technik etwa doch nicht ganz trauten. Regula versichert mir, dass sie dies nur zu Kontrollzwecken tä-ten und es vorkommen könne, dass der eine oder andere Teilnehmer seine Startnummer falte und der Chip geknickt werde. Dann funk-tioniere er nicht, weshalb sich auch immer zwei Chips auf einer Startnummer befinden. Einziger Haken an der Sache: Die Zeiten wer-den nur erfasst, wenn der Teilnehmer mit dem Chip über die vorgesehenen Messpunkte und auf der richtigen Strecke läuft. Bleibt nur zu hoffen, dass dies allen Teams klar ist. Ich ma-che mich auf zum Verpflegungsposten.

Dort begegne ich Heidi, die zusammen mit ihrer Kollegin und dem Lieferanten 500 Liter isotonisches Getränk aufbereitet, um den Durst der eintreffenden Sportler bei der Über-gabe zu stillen. Später werden sie weitere 500 Liter für die von der Felsenegg kommenden Läufer bereitstellen. Heidi habe von einer Freundin von der SOLA erfahren und sei so

Ohne die zahlreichen freiwilligen Helfer der SOLA könnte ein Anlass dieser Grössenordnung nicht auf die Beine gestellt werden. Höchste Zeit also, den Helfern über die Schultern zu schauen.

Elektronische Zeitmessung mit menschlichem Back-upAls Nächstes treffe ich auf die Sanität, die ge-mütlich beisammensitzt – bei diesem Posten vermutlich ein gutes Zeichen. Sie sind zufrie-den, es hat noch keine ernsthaften Verletzun-gen gegeben. Ich komme mit Motor radfahrer Markus ins Gespräch und er erzählt mir, dass er seit rund vier Jahren als SOLA-Helfer mit-macht. Seine Aufgabe ist es, die Ärzte mit dem Motorrad zu den jeweiligen Einsatzorten zu fahren. Als ich ihn nach seiner Motivation be-frage, meint er, er schätze sich sehr glücklich, dass er seine Leidenschaft, das Motorradfah-ren, zum Beruf machen könne. Und natürlich motiviere ihn die sinnvolle Aufgabe.

Da kann ich ihm nur zustimmen und breche auf zu den fleissigen Helfern der Zeitmessung.Regula ist hier seit acht Jahren als Helferin dabei und verrät mir, dass die tollen vom ASVZ organisierten Jubiläumsfeiern – nebst der eigentlichen Arbeit während der SOLA – sie und ihr Team zusätzlich motivierten. Sie weiht mich in die neue Technik der Zeit-messung ein: Die Startnummern sind mit zwei ultraflachen Chips versehen, und wenn ein

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INSIDE 1515

SOLA 2014 – Ein Blick hinter die Kulissen

«Gerade in den letzten Jahren hat sich die Zeitmessung sehr verändert, das macht diesen Posten besonders reizvoll.»

Regula, Zeitmessung (rechts)

zum Verpflegungsteam gestossen. Sie will auch nächstes Jahr dabei sein, wenn möglich wieder in diesem Helferteam. Nach ihrer Mo-tivation befragt, erzählt Heidi, dass es für sie nichts Schöneres gebe, als den müden Läufern mit einem kühlen Getränk Freude zu bereiten.

Weiter geht es zur Übergabezone. Hier treffe ich auf Roger, der schon seit 15 Jahren als SOLA-Helfer dabei ist. Das Amt des Übergabe-chefs hat er von seinem Vorgänger, dem Prä-sidenten des Turnvereins Altstetten, übernom-men. Zusammen unterstützen sie diesen Anlass bereits seit langen 30 Jahren tatkräf-tig. Für diese aussergewöhnliche Leistung be-kommen sie vom technischen Leiter der SOLA, Thomas Mörgeli, ein grosses, hölzernes SOLA-Pferd geschenkt – was nur sehr Wenigen vor-behalten bleibe, wie Mörgeli dankend sagt: «Die SOLA funktioniert vor allem deshalb so gut, weil uns jedes Jahr rund 700 freiwillige Helferinnen und Helfer, darunter viele lang-jährige, unterstützen.»

Diana Romagnoli, Alumna der Publizistik- und Medienwissenschaften, Universität Zürich

«Es freut mich einfach, wenn ich den erschöpften Läufern mit einem kühlen Getränk eine Freude machen und sie bei ihrem Wettkampf unterstützen kann.»

Heidi, Getränkeausschank

«Gerade bei der Übergabe kommt es immer wieder zu kleinen Dramen – von verletzten bis zu massiv verspäteten Kollegen, die bereits beim zweiten Wechsel jegliche Hoffnung der Team kollegen zu­nichtemachen.»

Roger, Übergabe-Zone

«Was gibt es Schöneres, als Hobby und Beruf zu verbinden und dabei etwas Sinnvolles zu tun?»

Markus, Motorradfahrer Sanität

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19SPORT & WISSENSCHAFT

Cybathlon 2016

Die Olympischen Spiele für Sportler mit Be-hinderungen, auch Paralympics genannt, sor-gen jeweils für spektakuläre Fernsehbilder. Nicht zuletzt deshalb, weil die technischen Hilfsmittel der Sportlerinnen und Sportler faszinieren. Hinter den Bewegungshilfen stecken jahrelange Forschungsarbeiten von Instituten wie der ETH Zürich. Damit auch Athleten mit stärkeren Einschränkungen zukünftig an solchen Sportanlässen antreten können, planen Schweizer Wissenschaftler bereits an einer neuen Form von Olympiade: dem Cybathlon.

Der erste Cybathlon findet am 8. Oktober 2016 in der Kolping Arena in Zürich-Kloten statt. Es wird ein Wettkampf für «Piloten» werden, die robotergestützte Technik und Assistenz-systeme benutzen dürfen. Die Teams bestehen aus einem oder mehreren Piloten und dem Technologieentwickler und werden in einer der folgenden Disziplinen zum Wettkampf an-treten:

1. Power-ProthesenrennenPiloten mit einer Beinamputation verwenden Beinprothesen und absolvieren so einen Parcours mit Hindernissen aus dem täglichen Leben.

2. Geschicklichkeitsparcours mit Armprothesen

Athleten mit einer Oberarmamputation verwenden eine Armprothese, um damit alltagsrelevante ein- und zweihändige Bewegungsaufgaben schnellstmöglich zu absolvieren.

3. Exoskelett-HindernisparcoursPiloten mit einer Querschnittlähmung absolvieren einen Hindernisparcours mittels eines motorisierten Exoskeletts.

«Sport & Robotics» lautet ein überaus spannendes Forschungsfeld an der ETH Zürich. Anlässlich der Vortragsreihe im laufenden ASVZ-Jubiläumsjahr wurde der Cybathlon 2016 vorgestellt: ein grosser Wettkampf in Zürich für Parathleten mit robotischen Hilfs mitteln.

4. Power-RollstuhlrennenRollstuhlgebundene Piloten steuern einen motorisierten Rollstuhl über einen vorgegebenen Kurs mit alltäglichen Hindernissen wie Stufen und Rampen. 5. Hirngesteuertes AutorennenStark gelähmte Piloten steuern durch Kraft ihrer Gedanken einen Avatar mittels einer Hirn-Computer-Schnittstelle entlang eines computeranimierten Renn parcours. 6. Radrennen mit elektrischer

MuskelstimulationPiloten mit einer kompletten Querschnitt-lähmung können mittels elektrisch stimulierter Muskeln ein Radrennen absolvieren.

Jede Disziplin hat ihren eigenen Parcours mit Hindernissen und Aktivitäten, die darauf aus-gerichtet sind, das optimale Zusammenspiel zwischen den Piloten und ihren technischen Hilfsmitteln unter realistischen Umweltfakto-ren zu testen.

Der Cybathlon eröffnet Menschen mit Behin-derung die Möglichkeit, an einem internatio-nalen Wettkampf teilzunehmen, was bisher aufgrund der restriktiven Regeln gegenüber dem Technikeinsatz nur einer kleinen Gruppe von Parathleten vorbehalten war. Hauptziel-gruppe sind Athleten, deren motorische Fähigkeiten nicht ausreichen, um sich ohne moderne Hilfsmittel mit anderen im Wett-kampf zu messen. Um diesen Athleten die Teilnahme zu ermöglichen, sind jegliche robotische Assistenzsysteme erlaubt. Die wesentliche Einschränkung besteht darin, dass die Systeme von ihren Trägern kontrol-liert werden müssen und über eine eigene Stromver sorgung verfügen, ohne Verbindung an eine zentrale Einheit. Unter anderem sollen die Zuschauer durch den Cybathlon über Herausforderungen für Menschen mit Handi-cap, aber auch über technische Möglichkeiten informiert werden.

Mehr Infos: www.cybathlon.com

Prof. Dr. Robert Riener, ETH Zürich & Uniklinik Balgrist

Fotos: D’Arc. Studio Associates Architects

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SPORT VERBINDET20

Action auf dem Mini-Mini-Pitch: Wie gross ist wohl die maximale Spielerkapazität?

Sports Café im bQm

Dunkle Gewitterwolken hängen über der Stadt, derweil sich im bQm die Sommerhitze staut. Brasilien–Kroatien steht zur WM-Eröffnung auf dem Programm und das vom ASVZ als Jubiläumsevent eingerichtete Sports Café platzt bereits aus allen Nähten. Brasilianische Studenten sichern sich lange vor Matchbeginn einen Sitzplatz, mit bester Sicht auf die Gross-leinwand. Die Stimmung ist schon vor Anpfiff gut und wird im Laufe des Abends immer ausgelassener. Klar, dass die beiden ASVZ-Eventverantwortlichen Renato Maggi und Jan Luter - nauer zufrieden sind. «Normalerweise sieht man in einem Pu-blic Viewing nur den Kopf des Vorderen. Im bQm hat es so viele Bildschirme, dass man immer in der ersten Reihe sitzt», freut sich Jan.

Schon am zweiten WM-Spielabend öffnen sie zusätzlich die Cafeteria mit grosser Leinwand und bieten so den zahlreichen Fans noch mehr Platz. Während draussen ein Gewitter tobt, nimmt das im Sports Café niemand wahr, denn alle verfolgen gebannt das torreiche Spiel Holland–Spanien. Aber nicht alle Besucher sind nur wegen der Fussball-WM hier. Einige geniessen einfach die entspannte Sommerparty nach den anstrengenden Semesterprüfungen. So auch Demetrea und Charis aus Griechenland.

Bevor sie gemütlich zusammensitzen, spielen sie auf dem klei-nen Fussballfeld ein Mini-Mini-Pitch, mit schönster Aussicht auf die Stadt. Die Fussballfelder auf den Tischen sieht man wegen der vielen Gläser fast nicht mehr. Schade eigentlich, denn bei dem Spiel sind keine kreativen Grenzen gesetzt. Hoch zu und her geht es dafür im Sports Café bei der allabendlichen

Mit Liveübertragungen verwandelte der ASVZ das bQm zum echten Sports Café. Schon zum Eröffnungsspiel war die Stimmung heiss.

Fussball-WM einmal anders!

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«Wir sind für alle Nationen da und vor allem für alle der Universität und ETH Zürich»Renato Maggi, Hochschulsportlehrer & Leiter Events ASVZ (links), und Olaf Frost, Leiter Zentrale Dienste/Vizedirektor ASVZ (rechts).

Die Tischfussballfelder werden vor Beginn der Matchs rege bespielt. Sobald der Anpfiff ertönt, gilt im Sports Café die ganze Aufmerksamkeit aber den Bildschirmen.

SPORT VERBINDET 21

Auflösung des Tipp-Spieles: Der erste Corner, das erste Goal, die erste gelbe Karte ... wer richtig getippt hat, gewinnt ein Getränk an der Bar. Die Verkündungen der Gewinner werden frenetisch applaudiert und dabei wird eines unüberhörbar klar: Das Sports Café kommt als ASVZ-Jubiläumsevent über-aus gut an, was auch Organisator Renato feststellt: «Die gute Zusammenarbeit mit dem bQm und dem SV Service machte es möglich, dass wir die WM 2014 an die Polyterrasse holen konn-ten. Zwar hat die gute Stimmung die Schweizer gegen Frank-reich nicht beflügelt, doch gegen Ecuador wurden sie bei uns zum Sieg geschrien.»

Ursula Keinath-Janser, ASVZ-Trainingsleiterin

«Mit Leib und Seele Italiener, schlägt mein Herz auch für die Schweiz.»Benjamino, 28, Doktorand Medizin

Jeder Sport hat seinen eigenen Slang. Um welche Sportart handelt es sich in diesem Dialog?*

«Auweia, wieso habe ich nur gestochen?!»

»Ach, das kann passieren. Er ist wieselflink. Ein kurzer Bodyfake, ein Deke und schon zog er an dir vorbei.»

«Und danach flippt er noch übers ganze Feld auf den steil laufenden Flügel. Schade, sind Zweilinien-pässe erlaubt. Dein Backchecking hat mich nochmals gerettet.»

«Tja, sie spielen auch eine sehr aggressive Box. Da bleibt nur die Scheibe mit dem Körper abzudecken und tief zu spielen. Mit dem Cycling in der Ecke hatten wir sie eigentlich gut im Griff. Im nächsten Shift stellst du dich am besten in den hohen Slot und ich passe dir für ei-nen deiner gefürchteten Onetimer.»

«Ja, danke. Wahrscheinlich wird mein Slap noch geblockt und es gibt schon wieder einen Breakaway.»

«Hab mehr Vertrauen. Notfalls hält unser Torwart mit seinem Butter fly-Stil dicht. Und um allfällige Re-bounds kümmern wir uns wieder.»

Lukas Forster, Masterstudent Maschineningenieur-wissenschaften, ETH Zürich

* Lösung auf Seite 31

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SNOWKITEN – SKIFAHREN IN 3-DWelche Lernfortschritte sind in

einem Tag Snowkiten möglich? Und was

sind die Hintergründe dieser Sportart?

GO!-Mitarbeiterin Madlaina Walther hat es

ausprobiert und einen ASVZ-Eintageskurs

im Engadin besucht.

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SNOWKITEN – SKIFAHREN IN 3-D

«So, du kommst also zum Fliegen», begrüsst mich mein Snowkitelehrer Simon an diesem wolkenverhangenen Sonn-tagmorgen im winterlich verschneiten Oberengadin. Ich schlu-cke leer. Fliegen? Unter Snowkiten hatte ich mir eigentlich etwas ganz anderes vorgestellt, eher das Gleiten über Schnee anstatt irgendeiner Art von Fliegen. Schnell wird allerdings klar, dass Simon und ich durchaus dasselbe meinen.

In den nach Neopren riechenden Räumen der Swiss Kitesurf Silvaplana bekommt jeder ASVZ-Kursteilnehmer als Erstes sein Trapez zur Anprobe. Es bildet später den Dreh- und An-gelpunkt dieser boomenden Wintersportart. Am Trapez wird später der Kite befestigt werden. Dann ist es mit der gemütli-chen Behaglichkeit aber auch schon vorbei und wir werden in Fahrgemeinschaften für die Fahrt auf den Berninapass einge-teilt. Denn laut unseren Kursleitern sollen heute dort oben die besseren Windbedingungen herrschen als hier am Silvaplaner See.

Im kurzen Gespräch vor der Abfahrt stellt sich heraus, dass wir Neulinge alle ein bisschen nervös sind und gemischte Gefühle mit vielen unbeantworteten Fragen haben. Wie schwierig ist das Snowkiten? Wie kalt wird es auf dem gefrorenen See sein? Werden wir morgen Muskelkater haben? Und die drängendste Frage von allen: Können wir bis am Abend mit Ski oder Snow-board als Snowkiter über den See flitzen?

Nachdem wir die kurze Fahrt mit Werweissen hinter uns ge-bracht und die Autos vor dem Bernina Hospiz parkiert haben, stapfen wir schwer beladen mit unseren Skiausrüstungen, Kites und persönlichen Dingen durch den tiefen Schnee zu unserem Kitespot auf dem tiefgefrorenen Lej Nair. Der Wind weht gleichmässig, ein Glück für uns, wie wir bereits wissen. So soll das Snowkiten viel einfacher zu erlernen sein. Kaum haben wir unser Gepäck in einem improvisierten Schneelager deponiert, legt Simon mit der Theorie für Snowkiter los: Wir erhalten von ihm die technischen Teile des Kites, die Flug-physik sowie die Sicherheitssysteme und -regeln erklärt und versuchen, uns diese so rasch wie möglich einzuprägen. Das sind gar viele Informationen auf einmal – und das Stehen im kalten Wind begünstigt mein Denkvermögen nicht unbedingt. Trotzdem: Nach einigem Nachfragen und gedanklicher Repe-tition ist mir theoretisch alles mehr oder weniger klar. Nur: Wie sieht das gleich in der Praxis aus? Denn nun geht es da-rum, alles Gehörte in die Tat umzusetzen.

Die Instruktoren wählen die für uns geeigneten Kitegrössen aufgrund der herrschenden Windstärke und unseres Körper-gewichts aus. Dann machen wir uns daran, die Kites aus dem Rucksack zu packen und die Leinen richtig auszulegen. Bereits können wir uns jeweils zu zweit an die ersten Flugversuche wagen. Das Betreuungsverhältnis von sieben Teilnehmern, da-von zwei mit Snowboards, der Rest mit Ski, und drei Lehrern ist sehr gut. Wie ich im Vorfeld des Kurses bereits in Erfahrung bringen konnte, soll es sehr viel einfacher sein, Snowkiten mit den Ski zu erlernen, was sich mir im Laufe des Tages bestätigt. Dazu erzählt mir Simon denn auch später, dass sich das

Instruktor Simon gibt Madlaina Anweisungen und zeigt gleich selber vor, wie Snowkiten in Perfektion aussieht.

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tisch: «Sieht toll aus, perfekt so», loben sie mich, doch ich glaube ihnen nicht so ganz, denn für mich fühlt sich alles noch sehr unkontrolliert und zufällig an. Nach jedem Sturz in den Schnee kostet es mich mehr Überwindung, den Kite wieder zu starten, denn wer weiss, was als Nächstes passiert. Anstren-gend ist es, sich aus dem Schnee immer wieder aufzurappeln. Ein paarmal bin ich wirklich nahe am Aufgeben. Meine Frus-trationsgrenze scheint nicht gerade hoch, zu verwöhnt bin ich offenbar, da ich viele andere Sportarten relativ gut kann. Als Sport- und Schneesportlehrerin stelle ich natürlich aber auch hohe Erwartungen an mich selber. Immer wieder erinnere ich mich deshalb an die Aussage von Kursleiter Simon, dass 60 bis 80 Prozent der Teilnehmenden nach einem Kurstag selbststän-dig Snowkiten können. An dieses Ziel halte ich mich.

Vom Hasenfuss zur SnowkiterinUnd siehe da, nach einiger Zeit wird das Ganze doch kontrol-lierter, ich kann die Zugkraft des Snowkites nun immerhin nut-zen, um nach einem Sturz wieder aufzustehen. Das Zeitgefühl habe ich unterdessen völlig verloren. Auch daran, dass ich kein Picknick und kaum etwas zu trinken mitgenommen habe, denke ich nicht mehr. Und kalt ist mir auch nicht mehr. End-lich teilt mir Simon mit, dass ich nicht mehr so viel üben müsse, bevor ich mit Ski weitermachen dürfe. Also versuche ich das sichere Starten und Landen noch etwas weiter. Und schon stellt sich mir die nächste, unüberwindbar scheinende Aufgabe: Wie

Snowkiten Ende der 1980er-Jahre an verschiedenen Orten der Welt – noch vor dem Kitesurfen, das man heute vom Sommer her kennt – entwickelt habe. Die ersten Einsätze seien mit Ski erfolgt, und das mehr aus pragmatischen denn aus Spass-gründen. So habe sich beispielsweise Reinhold Messner wäh-rend einer Arktisexpedition durch einen Gleitschirm ziehen lassen. Für die Entwicklung des Kitesurfens zu Wasser waren dann vor allem weitere technische Neuerungen erforderlich. Besonders die Sicherheitssysteme mussten ausgereifter wer-den und auch die Kites selber mussten sich verändern. Für das Kitesurfen sind sie heute mit Luftkammern versehen, die sie über Wasser halten.

Höhenflüge und AbstürzeWir machen uns jetzt aber auf dem gefrorenen Wasser des Lej Nair ans Werk. Um niemanden zu gefährden, müssen wir je-weils mindestens 50 Meter Abstand zu den anderen Kursteil-nehmern und sämtlichen Hindernissen halten und dabei auf-passen, dass wir niemanden in die Leinen des Kites verwickeln. Das ist einfacher gesagt als getan, denke ich mir. Wenn da nur nicht so viele andere Snowkiter wären ... Die Vorstellung, alle anderen seien mit ihren Kites genauso ungeschickt wie ich, be-ängstigt mich im ersten Moment. Doch schliesslich bin ich hier, weil ich mich mit diesem Ding über den Schnee ziehen lassen will!

Insgeheim hatte ich gehofft, das simple Fliegenlassen des Kites – wohlgemerkt noch ohne Ski! – sei ganz einfach. Hätte ja sein können. Leider aber landen bei meinen ersten Flugversuchen entweder der Kite oder ich unsanft im Schnee, manchmal auch beide zusammen. Immerhin bemerke ich in den wenigen Mo-menten, in denen ich Zeit habe, mich etwas umzusehen, dass es meinen «Klassenkameraden» gleich ergeht. Als mein Kite dann endlich fliegt, erlebe auch ich gefühlsmässig erste Höhenflüge, gefolgt von unweigerlichen Tiefen. Denn auf jedes Erfolgserlebnis folgt beinahe garantiert eine umso heftigere Bruchlandung.

Die Lenkstange des Kites, genannt «Bar», soll nicht zu stark gezogen und im Notfall sogar losgelassen werden, haben uns die Instruktoren erklärt. Die Lenkmanöver sollen besser kurz und etwas ruckartig als zu langsam gemacht werden. Vieles scheint beim Snowkiten nicht unbedingt den natürlichen Re-flexen zu folgen. Flugversuch um Flugversuch versuche ich mich an die nötigen Details zu erinnern und aus meinen Feh-lern zu lernen. Die Instruktoren geben sich betont optimis-

«Es ist sehr feinmotorisch.

Man muss das

im Gefühl haben.»

Marco

GoPro3, 2, 1, jump: Ich fliege! Alles scheint stehen zu bleiben und die Erde hört auf, sich zu drehen. Ja, ich habe mich zum Skydiven überreden lassen, was leider rasend schnell vorbei ist. Gut, gibt es die Mini-Videokamera GoPro, mit der mein Fallschirmflug festgehalten wird. Die kleine, wasser- und stossdichte Kamera gehört seit 2005 bei Actionsportarten zu den beliebtesten Gadgets. Die aktuelle GoPro-Edition bietet Ultraweitwinkel für Fotos sowie Videos, und durch integriertes WLAN können Daten direkt mit anderer Hardware ausgetauscht werden. Ausserdem: Mit verschiedensten Halterungen lässt sich GoPro überall befestigen – vom Skihelm bis zum Surfbrett.

Marlen Müller, Doktorandin in Biotechnologie, ETH Zürich

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Madlaina versucht den Snowkite zu bändigen – auch ohne Ski kein einfaches Unterfangen.

Ob mit Ski oder Snowboard, Snowkiten macht auf jede Art Spass.

soll ich jetzt noch die Ski anziehen können? Und wie kann ich verhindern, mit noch mehr Geschwindigkeit in irgendeine Richtung gezogen zu werden? Ich weiss nicht so recht ... Was bin ich doch für ein Hasenfuss!

Inzwischen haben einige Kiter den gefrorenen See verlassen und es hat mehr Platz für Anfänger wie mich. Zudem beob-achte ich leicht neidisch, wie sich Nicole, eine andere ASVZ-Kursteilnehmerin, bereits gekonnt über den Schnee ziehen lässt. Also wage auch ich mich auf die Ski. «Stell dich im Pflug hin und kontrolliere zuerst den Kite in der Luft, bevor du los-fährst», sagt Simon. Der hat gut reden. Es folgen einige Wie-derholungen von Starten und in den Schnee Plumpsen, jetzt einfach mit Ski an den Füssen. Simon begleitet mich dabei, in-dem er mich an einem Griff an meinem Trapezrücken festhält. Und plötzlich klappts, und ich fahre! Mein Gefühl sagt mir, ich sei ziemlich schnell unterwegs. Doch als ich auf meine Ski hinunterschaue, merke ich, dass ich mich in Pflugposition kaum vom Fleck bewege. Und logisch, dass in diesem kurzen Moment der Unachtsamkeit auch der Kite wieder abstürzt. Um-gehend ertönt der Kommentar, ich solle mich auf meinen Kite konzentrieren.

Das gehört beim Snowkiten dazu warme Skibekleidung mit Helm, Ski oder Snowboard

(beides nicht zu stark tailliert oder zu lang)

falls vorhanden: Wärmejacke und Rückenpanzer

Picknick und warmes Getränk

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Der Aha-MomentMittlerweile hat sich das Wetter von starker Bewölkung mit Schneegestöber zu blauem Himmel mit interessanten Wolken verändert. Die bunten Snowkites tanzen im Himmel. Und mei-ner mittendrin! Ich lasse mich ziehen, die Ski parallel aufge-kantet, wie es mir erklärt wurde. Wow! Skifahren in 3-D! Mit dem nächsten Sturz folgen die Ernüchterung und die Rück-kehr auf den Boden der Realität. Simon veranschaulicht mir nochmals, dass ich den Snowkite, wenn ich nach rechts fah-ren möchte, zwischen 12 und 15 Uhr, und wenn ich nach links fahren möchte, zwischen 9 und 12 Uhr halten müsse. Weil es einen sonst überschlagen könne, falls man plötzlich rückwärts gezogen würde. Das scheint mein persönlicher Aha-Moment zu sein, denn nun lege ich richtig los. Über das Ufer des Sees leicht den Berg hinauf, hin und her. Ich spüre die Geschwin-digkeit, die Aufregung und höre den Wind um meine Ohren pfeifen. Natürlich passiert es mir im Übermut dann doch noch, dass ich die Bar verkehrtherum halte und es erst merke, als der Kite in die andere als beabsichtigte Richtung fliegt. Der rote Teil der Bar gehöre dorthin, wo das Herz sei, also nach links, hatten sie uns erklärt. Aber das scheint nur ein kleiner Stolperstein auf dem Weg zum immer schnelleren Fliegen zu sein. Nun scheint es auch nicht mehr so anstrengend. Zudem gibt mir mein Notbiberli, das ich in einer Krise noch verzehrt hatte, wieder etwas Kraft. Bereits kann ich nun den Kite ziem-lich lange in der Luft halten. Stürzt er trotzdem ab und nützt das Ziehen an den Back- oder Frontlines nichts, sind die Instruktoren bald zu Stelle und helfen, den Kite für den erneu-ten Start richtig zu positionieren. Denn auch sie flitzen mitt-lerweile mit Snowkites auf dem See herum und haben sicht-lich ihren Spass daran. Und sie helfen auch, wenn einmal die Lenkschnüre so verwickelt sind, dass selbst das Loopingflie-

gen nichts mehr nützt. An den verschiedenfarbigen Kites er-kenne ich, wo die anderen ASVZ-Kursteilnehmer auf dem See unterwegs sind. Mittlerweile ist es – ohne dass ich es realisiert habe – bereits später Nachmittag geworden und die anderen beginnen mit dem Zusammenpacken des Materials. Auch hier ist die Geduld der Snowkitelehrer gefragt, um alle Leinen ohne Verwicklungen einzupacken, bevor die Kites in die Rucksäcke verstaut werden können.

Zum Abschluss des erfolgreichen Tages frage ich Kursleiter Simon nach seiner Motivation zum Snowkiten. Er erzählt mir, dass er 2005 den ersten Kurs genommen habe und es ihm sprichwörtlich den Ärmel reingezogen habe. Er sei schon im-mer ein Snowboarder gewesen und so habe er endlich eine Möglichkeit gefunden, seinen Sport im Sommer beim Kite-surfen und im Winter nur auf dem Board oder mit dem Snowkite auszuüben. Das habe für ihn dann auch zum Umzug ins Engadin geführt, das eine Wiege des Kitesports ist und som-mers wie winters als Mekka gilt. «Mit dem Kiten ist jeder Tag wieder anders erlebbar. Beim Snowkiten beeinflussen sich Schneequalität, Wetter, Wind und dein Material gegenseitig. In diesem Sport kannst du extrem viele verschiedene Sachen erleben, von sehr gut bis sehr schlecht», erklärt Simon. Und ich denke für mich, dass wir heute definitiv auf der guten Seite waren. So reise ich nach dem Kurs zwar müde, aber mit vielen neuen Erlebnissen nach Hause. Muskelkater hatte ich übrigens keinen.

Mehr Infos über Snowkiten unter: asvz.ch/snowkite

Madlaina Walther, Alumna der Sportwissenschaften

Fotos: Nick Soland

Diese Mindestvoraussetzungen solltest du fürs Snowkiten erfüllen

Skifahrer: sicheres paralleles Fahren, Kurve im Pflug

Snowboarder: sicheres Fahren normal und switch (rückwärts).

Wer nicht switch Lift fahren kann, wird es eher schwer haben.

Allgemein ist es viel einfacher, das Kiten im Winter zu erlernen.

Wer Snowkiten lernen will, muss viel Energie mitbringen und Schnee mögen.

«Mir war es viel zu schwierig,

ich habe nicht einmal

probiert, das Brett

anzuziehen. Mir fehlt das

Gefühl fürs Steuern.»«Ich bin schon zweimal

Drachen geflogen, deshalb war es für mich

ziemlich einfach.»

Ariane

Nicole

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spotlights 27VERBALSPORT

Wer Snowkiten lernen will, muss viel Energie mitbringen und Schnee mögen.

ALSTOM Volleynight Am Freitag, 5. Dezember 2014 werden ab 18:00 Uhr bis in die frühen Morgenstunden Bälle hoch übers Netz gespielt. Mit drei Damen und drei Herren seid ihr an diesem Event dabei – in der Top­kategorie Pro, bei den Amateuren oder in der Fun­Kategorie, es wird mixed gespielt. Wir freuen uns auf eure Teamanmeldung bis spätestens Dienstag, 11. November 2014.

asvz.ch/volleynight

63. UNI-POLY RuderregattaDie Universität Zürich und die ETH Zürich treten im Ruderwettkampf am Samstagnachmittag, 1. November 2014, auf der Limmat gegen einander an. In Best­of­three­Serien stehen sich die Achter der Studentinnen, Studenten, Professoren und Alumni gegenüber und rudern um den Sieg. Sei dabei und unterstütze die Teams deiner Hochschule!

asvz.ch/unipoly

Schwinget @ PolyterrasseDas urschweizerische Schwingen zu Besuch im ASVZ: Zur Feier des ASVZ­Jubiläums wird Schwingen auf der Polyterrasse für drei Tage ins Sportprogramm aufgenommen.

Mittwoch, 24., und Donnerstag, 25. SeptemberDer Schwingklub Zürich (SKZ) demonstriert den Schwing­sport und bietet Sessions an, in denen probeweise selber ins Sägemehl gestiegen werden kann.

17:30–19:00 Uhr / Mittwoch und Donnerstag: Schnupper­schwingen für Studierende und Passanten (Training und Anmeldung fürs Studi­Schwinget vom folgenden Freitag).

19:00–20:00 Uhr / nur Mittwoch: Training mit Aktiv­Schwingern des Schwingklubs Zürich (falls es am Mittwoch regnet, Ausweichtermin am Donnerstag! Info unter: 75jahreasvz.ch).

Freitag, 26. SeptemberProbier den Schwing sport selber aus! Die Mutigsten erhalten die Chance, sich für das Studi­Schwinget am Freitagnachmittag anzumelden. Am Freitagabend ab 18:00 Uhr demonstrieren schliesslich vier «Böse», wie man die Besten dieses Fachs nennt, ihren Traditionssport.

15:00–17:30 Uhr: Studi­Schwinget Wettkampf.

17:30–18:00 Uhr: Vorführungen mit Fahnenschwingern, Alphornbläsern, Jodlern; Autogrammstunde & Ausprobieren mit den Bösen Arnold «Nöldi» Forrer, Adi Laimbacher, Urban Götte und Christoph Bieri.

18:00–20:00 Uhr: Schauschwingen der Bösen, Vorführungen, Siegerehrung und Preisverleihung.

75jahreasvz.ch

ACTION Selfie GESUCHTSende uns dein hochformatiges Action­Selfie (mit Digitalkamera oder Smartphone von eigener Hand aufgenommen), das dich in voller Aktion während des Sporttreibens zeigt. Die beste Einsendung wird im nächsten GO! in der Rubrik «Augen­Click» veröffentlicht und mit CHF 50.– belohnt. Es können nur hochformatige Bilder mit druckfähiger Auflösung berücksichtigt werden.

Einsendungen unter Angabe von Name, Hochschule, Studiengang, Semester sowie Ort, Datum und Zeit der Aufnahme bis 30. November 2014 an: [email protected]

ChronosDALIA HAMDY

«Die Zeit ist eine physikalische Grössenart», meint Wikipedia. Was, bitte schön, ist daran physikalisch? Jedes Mal, wenn ich die Zeit einfangen möchte, entrinnt sie mir. Ich kann sie weder (an-)fassen noch riechen, hören, geschweige denn sehen. Oder doch? Die Spuren, die sie an mir hinterlässt, kann ich wahrnehmen. Sie sind anfangs klein und fein. Doch je mehr Zeit verstreicht, desto mehr Fältchen entdecke ich. Wieso dürfen Erdbee-ren rot werden, wenn sie reifen, ich aber nur furchiger und weisser? So langsam erkenne ich, was Wikipedia meint. Es ist wie im Phy-sikunterricht. Ich verstehe nichts davon, aber sehe die Auswirkungen des Unfassba-ren in meinen Noten.

Der Mensch hat Chronos erschaffen, um den Lauf der Dinge zu erklären. Aber wieso haben wir etwas erschaffen, das für uns so wertvoll ist, uns aber immer wieder davonläuft? Wir rennen Chronos auf seinem Kreis hinterher, versuchen ihn einzufangen und ihm gleich-zeitig zu entrinnen. Wir können ihn nicht anhalten, nicht zurückdrehen, Chronos zu bekämpfen ist sinnlos. Vielleicht wäre es ein-facher gewesen, wenn wir ihn nur getauft, nicht aber in Einheiten eingeteilt hätten. Aber der Mensch braucht Vergleichswerte. «Citius, altius, fortius» zieht sich wie ein roter Faden durch unser Leben.

Ich kenne einen einzigen Ort, der von A bis Z den Spuren von Chronos trotzt und dessen Gesicht seit 75 Jahren nichts von seiner Jugendlichkeit verloren hat. Wer kennt des Rätsels Lösung?

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KontraPro

SPORT ALS KÖRPERKULT: LIEBER SCHEIN ALS

SEIN?

29PRO & KONTRA

Lisa Gubler 27 Jahre, passionierte Langstrecken­läuferin (die auch gerne Gewichte stemmt), Alumna der Sprach­ und Literatur­wissenschaft

Stark sein wie Popeye und zugleich die Strahlkraft von Nike besitzen – ganz ehrlich, insgeheim streben wir Sportfanatiker alle nach diesem Ideal. Die durchtrainierten, muskelbepackten Körper strahlen neben Athletik und jugendlicher Frische vor allem eines aus: eiserne Disziplin. Die Zauberformel aus effizientem Training, einer ausgewogenen Ernährung und regenerativen Massnahmen wie Stretching, Eisbädern, Massagen ist zum ewigen Jungbrun-nen avanciert.

Die Zeiten der Maxime «schneller, weiter, höher» sind vorbei. Zum Streben nach Höchstleistung ist das Bedürfnis nach einer impo-nierenden Körperästhetik hinzugekommen. Sport wird nicht mehr als Ertüchtigung, sondern als Mittel zum Zweck ausgeübt. Es ist in, sich für ein beeindruckendes Sixpack, einen kugelrunden Bizeps oder einen knackigen Hintern abzumühen. Ob Bodyfor-ming, Crossfit, MusclePump oder wie die Tausenden von Trai-ningsformen auch heissen, Hauptsache, sie sind effizient und wirk-sam!

Die Mission ist klar: «Schlank, stark und selbstbewusst», wie es Mark Lauren, ein US-amerikanischer Fitness-Guru propagiert. Dieser trimmte Soldaten von Milchbubis zu Supermen. «Veni, vidi, vici» – der Kampf um den Lorbeerkranz ist eröffnet und es gilt, das Gegenüber durch einen leistungsfähigen und definierten Kör-per zu beeindrucken. Doch der Grat zwischen dem Streben nach einer faszinierenden Ästhetik und zerstörerischem Bewegungs-drang ist schmal, denn Körperfetischisten sind Spitzensportler, die Askese auf höchstem Niveau zelebrieren. Ob Ziel und Zweck dieses Fitnesswahns nun Selbstinszenierung, Imponiergehabe oder die Erfüllung einer ungestillten Sehnsucht sei: Schlussend-lich wetteifern wir mit uns selbst – und gegen die eigene Endlich-keit.

Thomas Borowski 47 Jahre, treibt Sport für mehr Sein – und nicht für den Schein, Alumnus der Publizistikwissenschaft

Als bei der vergangenen Fussball-WM der Schweizer Star Shaqiri anfangs wegen seiner schauspielerisch angehauchten Theatralik auf dem Feld als «Shakira» betitelt wurde und die Boulevard-zeitungen mehr über Ronaldos Frisuren und seinen muskel-gestählten Adoniskörper berichteten als über seine sportliche Leis-tung auf dem Platz, da musste ich verschmitzt lächeln. Wieder mal schafften es die Fussballer, ihren Körperkult auf die Spitze zu trei-ben, statt mit Leistung zu überzeugen. Denn kaum eine andere Sportart auf dieser Welt wird so vergöttert und zum Vorbild für ganze Generationen emporstilisiert.

Der Spitzenfussball ist das beste Beispiel dafür, welch negatives Ausmass der Körperkult im Sport und damit in unserer Gesell-schaft bis heute angenommen hat. Sixpack-Muskeln à la Ronaldo stehen bestimmt schon bald auf dem Trainingsprogramm einschlägiger Bodybuilder-Muckibuden. Uniformität kommt weit vor Individualität – jeder will dem grossen Idol möglichst ähnlich sein. Und mit welchen Mitteln? Indem der öffentlich zur Schau gestellte Körperkult der Stars und Sternchen eins zu eins über-nommen und ihm nachgeeifert wird.

Mit Verlaub, aber Sport zu treiben, um einem grassierenden Kör-perkult nachzukommen, finde ich gelinde gesagt einfach nur un-cool. Mehr Schein als Sein ist out. Da ist es doch deutlich ent-spannter, Sport zu treiben, weil es «nur» Spass macht und dem eigenen Wohlbefinden guttut. Wie schön ist der Moment, wenn der Schweiss fliesst und jede Bewegung dem eigenen Bewegungs-drang entspringt. Wenn daraus ein wöchentlich wiederkehrendes Ritual wird, dann umso besser. Und selbstverständlich gehört nach dem Workout in der Garderobe auch bei mir der Blick in den Spiegel dazu – nur nicht so lange wie bei den leider immer zahl-reicheren Shakiras und Ronaldos nebenan.

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Je nach Sportart stehen verschiedene Angebotsformen zur Auswahl:

Geleitete Trainings werden durch eine Lehrperson unterrichtet (i.d.R. keine Anmeldung erforderlich)

Individuelle Angebote können zu den angegebenen Zeiten/Öffnungs-zeiten eigenständig genutzt werden (i.d.R. keine Anmeldung erforderlich)

Kurse/Lager dienen der Ausbildung (i.d.R. anmelde-/kostenpflichtig)

Events/Spielturniere (i.d.R. anmelde-/kostenpflichtig)

SOLA-Stafette Am Montag, 15.12.2014 startet der Online- Anmeldebeginn für die 42. SOLA-Stafette vom 9. Mai 2015. asvz.ch/sola

ANMELDEN

Boulderplausch Am Mi. 24. 9. 2014 (Ver-schiebedaten 29. / 30. 9.)auf dem Hönggerberg.Anmeldung bis 23. 9. anallen ASVZ-Schaltern. asvz.ch/boulderplausch

AKTUELL

Eine gute Orientierungshilfe bietet auch die kostenlose ASVZ-App für Android und iPhone sowie die Website asvz.ch mit der integrierten Suche und den Shortlinks für alle Sport arten wie z. B. asvz.ch/tennis

ASVZ-SPORT VON A BIS Z

Individuelles Krafttraining Im Sport Center Irchelsteht das Outdoor City Cage für effizientes Krafttraining mit eigenem Körpergewichtzur Verfügung.

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Boxen Breakdance Capoeira Cardio Circuit Chi Ball Circuit CrossFit Curling Cycling Class Dance Aerobic Drytooling Eishockey Fechten

Feldenkrais Fitboxen Flag Football Flamenco Fussball S.20 Geräteturnen Gleitschirmfliegen Golf Handball Hochtouren Höhlenadventure Iglubau Inlineskating Jazz Dance Jonglieren Judo Ju-Jitsu/Selbstverteidigung Kanu Karate-Do Kickboxen Kinesiologie Kitesurfen Klettern Konditionstraining Kung Fu Langlauf Manege Massage Meditation & Achtsamkeit Modern Dance Mountainbike Muscle Pump NIA Orientierungslauf Paddeln Parkour Pilates Poweryoga QiGong Ragga Rennvelo Rowing Class Rudern Running Rückenfit Salsa Schneeschuhwandern Schwimmen Segeln Seniorensport Shin Aiki Shotokan Karate

Skifahren Ski-/Snowboard-/Freeridetouren Slacklinen Snowboard Snowkiten S. 22 Squash Standard- / Latintänze Standup Paddeln Step Aerobic Stepptanz Street Dance Stretch&Relax

T-BOW Taekwondo Tai Chi Tango Tauchen Telemark Tennis Tischtennis Tone & Stretch Touch Rugby Trampolin Triathlon Trommeln TRX Suspension Training Ultimate Frisbee Unihockey Unihockey 50plus Volleyball Wakeboard Wandern Wasserski Wasserspringen Wellenreiten Windsurfen Yoga Zumba

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DAS WICHTIGSTE IN KÜRZE IMPRESSUM

Lösung Seite 21 «Let’s talk about …»: Dialog Eishockey

READY, STEADY, GO!

Auflage 65 000 Ex.

Herausgeber Akademischer Sportverband Zürich (ASVZ)

Redaktionsteam Simone Eder (Leitung), Thomas Borowski (Textchef), Urban Fetz, Gianfranco Acocella (Art Direction und Bildredaktion)

BildnachweisAlexandra Wey (01, 03, 04-09), Illustration: Hans-Peter Furrer (03), Anna Rosen wasser (8), iStock (10), Christoph Läser (11), Nick Soland (03, 22-27), Angelo Brack (27) , Adrian Villiger (14-15), Diana Romagnoli (15), Hannes Hübner (20-21), Ursula Keinath-Janser (20-21), zVg (13, 27, 29, 30)

Mitarbeiter dieser NummerThomi Borowski, Simone Eder, Urban Fetz, Lukas Forster, Corinne Germann, Anna Gielas, Christina Graf, Lisa Gubler, Dalia Hamdy, Ursula Keinath-Janser, Marlen Müller, Robert Riener, Diana Romagnoli, Anna Rosen-wasser, Lorenz Ursprung, Madlaina Walther,

Redaktionssekretariat Margrit Saxer, ASVZ GO!, ETH Zentrum, 8092 Zürich T 044 632 42 09, [email protected]

Konzept, Gestaltung & ProduktionPartner & Partner, www.partner-partner.ch

Korrektorat/Lektorat Die Orthografen GmbH, www.orthografen.ch

DruckMerkur Druck AG, www.merkurdruck.ch

GO!GO! erscheint zweimal jährlich kurz vor Semester beginn und wird an sämtliche Studierende der UZH, ETHZ und ZFH verschickt.

Die nächste Ausgabe erscheint in der Woche 7/2015

Sponsoren:

1 Mitmachen • ETHZ-, UZH-, ZFH-Studierende: Ganz einfach mit einer gültigen Legi.• Andere Kategorien siehe asvz.ch/teilnahme

2 Mitnehmen • Deine gültige Legi bzw. deinen Ausweis mit gültiger ASVZ-Berechtigung.• Ein Schloss für den Garderobenkasten, da keine Sporttaschen

und Strassenkleidung in die Sporträume mitgenommen werden dürfen.

3 Lektionen • LektionenwieetwadasKondifindenwährenddesgesamtenSemestersstatt

und sind kostenlos. Du kannst jederzeit einsteigen und auch wieder aufhören und brauchst dich nicht anzumelden.

4 Kurse / Lager • KurseundLagersindinderRegelkostenpflichtigundfindenübereinen

bestimmten Zeitraum statt, weshalb du dich dafür an einem der ASVZ-Schalter anmelden musst.

• Für Auskünfte über freie Plätze gib einfach die betreffende Sportart im Suchbalken auf asvz.ch ein und du erhältst alle dazugehörigen Kurse und Lager inklusive der Anzahl freier Plätze aufgelistet.

• Auch die kostenlose App für iPhone und Android zeigt dir die freien Plätze an.• Informiere dich auf asvz.ch/anmeldung über Termine, darüber, welche

Unterlagen du für eine erfolgreiche Anmeldung benötigst und was es darüber hinaus zu beachten gibt.

5 Stundenausfälle • Über Stundenausfälle informieren wir dich auf asvz.ch sowie über

die kostenlose App für iPhone und Android.

6 Freie Hallen/Räume • Freie Hallen und Räume in unseren Sport Centern kannst du ausserhalb von

Lektionen/Kursen nutzen, um individuell Sport zu treiben, siehe asvz.ch/anlagen

7 Fundgegenstände • In jeder Sportanlage kannst du dich an den Hausdienst wenden.

8 Beratungsdienstleistungen und Testangebot • Im ASVZ kannst du Beratungen in den Bereichen Sport, Ernährung, Medizin,

Gesundheit und Psychologie buchen. • Wir bieten diverse Tests in den Bereichen Herz-Kreislauf, Kraft, Körperform

und Bewegungsapparat.• Informationenfindestduauf asvz.ch/ratgeber

9 Krankenkassenbeitrag • Auf asvz.ch/qualitop findestdualleentsprechendenInformationen.

10 Feedback • Du möchtest Lob oder Kritik äussern oder uns eine Anregung geben?

Dann sende uns eine E-Mail an [email protected]

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