11
Cruisen G O Halbe Kraft Cru 68 GO SIXT NEW YORK

GoSixt, QM2

Embed Size (px)

DESCRIPTION

GoSixt, QM2

Citation preview

Page 1: GoSixt, QM2

CruisenGO

Halbe Kraft

Cru

68 go sixt new york

Transatlantik-Route von Hamburg nach York: Das S

ee-Leb

en

atm

et W

eiß

und

Blau

.

Page 2: GoSixt, QM2

CruisenGO

Halbe Kraft

Cru

68 go sixt new york

Transatlantik-Route von Hamburg nach York: Das S

ee-Leb

en

atm

et W

eiß

und

Blau

.

Page 3: GoSixt, QM2

new york go sixt 69

Vergessen Sie Buddha, Workouts oder Meditationskurse.Das Epizentrum des Abschaltens liegt mitten im Atlantischen Ozean.

Ausstattung: das stolzeste Passagierschiff der Welt, die „Queen Mary 2“. Progamm: Atlantic Crossing, Westbound, New York.

Die Schiffspassage auf der Titanic-Route zum Big Apple ist ein Triumph der Entschleunigung. Der Homo mobilis geht vom Gas.

vorausTransatlantik-Route von Hamburg nach York: D

as See-L

eben

atm

et W

eiß

und

Blau

.

VON WOLfGANG TiMPE (TExT & fOTOS)

Page 4: GoSixt, QM2

A

bsch

ied

von

den

Dün

en d

er H

ampto

ns: M

idtown Tunnel, das unterirdische Tor zur Neuen Welt.

70 go sixt new york

GO Cruisen

Majestätisch schiebt sich der schneeweiße Bug des Oceanliners ins Meer, zarte Schaumkronen tanzen auf den Wellen, aquamarinfarben leuchtet das Blau des Atlantischen Ozeans die un end liche Weite bis

zum Horizont aus: „Atlantic Crossing, Westbound, New York“. Mit rauchiger Westernstimme läutet Commodore Ronald War-wick, Kapitän der „Queen Mary 2“, den Beginn der Transatlan-tikpassage von Hamburg nach New York ein. Good bye, old Europe. Fünf Seetage ohne Küste, ohne Fischtrawler oder Con-tainerriesen als Begleitschutz liegen vor den neuzeitlichen Aus-wanderern – fünf Tage und Nächte lang nur Wellen, Himmel, Schiff. Aufregende Einsamkeit. Die Transatlantikpassage mit „Queen Mary 2“: Ein Mythos sticht in See.

Was für ein „Auf Wiedersehen“ aus Hamburg liegt hinter den 2625 Passagieren und 1254 Besatzungsmitgliedern: Viele tausend Fans säumen das Ufer, als das mit 345 Metern längste Passagierschiff der Welt elb abwärts gleitet; ein Dauerfeuer-werk im zweitgrößten Containerhafen der Welt applaudiert überschwänglich den Seesüchtigen auf Deck; und die Ham-burger an Bord sind zum ersten Mal auf Augenhöhe mit ihren geliebten Kirchturm spitzen, auf Du und Du mit dem Michel. Schließlich misst das Flaggschiff der Cunard-Reederei vom Kiel bis zur Schornsteinspitze wackere siebzig Meter. Ein fahrender Wolkenkratzer mit fünfzehn Decks; ein maritimer Superbolide, den 157.000 PS antreiben, und der mit allem erdenklichen und überflüssigen Luxus ausgestattet ist – in stilvollster Verpa-

ckung: schlanke elegante Passagierschiff-Linienführung in der Tradition des 19. Jahrhunderts; knallrote Wasserlinie auf pech-schwarzem Rumpf mit alabasterweißer Schiffsspitze und Ree-ling. Eine „Titanic“-Ikone adelt das Meer.

Hamburg, Elbe, Ärmelkanal, Zwischenstation Sou thamp ton, offene See: Atlantic Crossing, Westbound, New York. Der Lini-enverkehr der Reederei Cunard folgt auch heute noch der Aus-wandererroute vergangener Jahrhunderte nach Amerika. Auf flachen Zwischendecks ohne Tageslicht waren früher Habe-nichtse, Nichtshabende und politisch Verfolgte wochenlang unterwegs – die Sehnsucht nach Freiheit, Glück und Abenteu-er in der Neuen Welt immer im Gepäck. Manche reisten auch früher schon deutlich edler in Kabinen und mit Tanz und Tol-lerei und waren doch wie bei der „Titanic“-Katastrophe eine Schicksalsgemeinschaft zur See. Was flüstert die Transatlantik -route heute für Verheißungen? Was bringt die ewig junge Faszina tion des „Go West“ zum Klingen?

Die Jagd nach dem berühmten Blauen Band, zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts Lohn für die schnellste Atlantik-überquerung, hat sich in den Zeiten von Mobilität und Über-schallgeschwindigkeit selbst erledigt. Und der Prunk an Bord? Das festliche Menü in Abendrobe und Dinnersmoking, in „for-meller Kleidung“? Für manchen, vielleicht. Doch das hochwer-tige All-inclusive-Ballyhoo kann man auch bei First-Class- Club -urlauben auf gewöhnlich hin und her kreuzenden Schiff chen im Mittelmeer bekommen. Nein, beim Poseidon, die Atlantik-

Page 5: GoSixt, QM2
Page 6: GoSixt, QM2

Ric

hard

-Ser

ra-O

per,

Downto

wn Manhattan: rostige Skulpturen-Helden im MoMA.

72 go sixt new york

überquerung ist eine Passage, keine Kreuzfahrt. Man lässt sich treiben und fühlt das Kribbeln im Bauch auf dem Weg in die Neue Welt. Und das gelingt an Bord mit über 2600 Passagie-ren? Nun, Außenkabinen mit Balkon bieten 24 Stunden lang intime Zweisamkeit vom durchatmenden Ich und dem Meer. Nur der Passagier entscheidet, wann das Wellness-Tête-à-tête eine Pause einlegt. Und: Größe schafft Freiräume. Die Weitläu-figkeit der Decks und ein Ausweichgespür für kulinarische Rush-hour-Zeiten sorgen für Rückzugswinkel – und immer wieder auch für spannendes Openairtheater.

Erschöpft vom Müßiggang döst man auf den Dedonlie-gen des „Relaxation Centers“ vor sich hin; der blaue Atlantikhorizont tanzt zwischen den weißen Reeling-stangen und die Gedanken reisen in ferne Paradiese.

Immer wieder huldigen Dauerjogger und Ewigwalker ihren Endlosschleifen vor der gewaltigen Panoramascheibe auf Deck 7. Das gleichmäßige Tempo der „Queen“, das sanfte Brechen der Wellen und die eigene Entspanntheit lässt die Jünger der Fitnesssociety zu Samuel-Beckett-Helden wie in „Warten auf Godot“ erstarren. Besser man vergisst das Einmaleins von Wor-kout, Buddha oder Meditationskursen. Cruisen statt ständig den Crashkurs des Alltagslebens meistern. Der Homo mobilis geht vom Gas. Halbe Kraft voraus. Hier, mitten im Atlantischen

Ozean, liegt das Epizentrum des Abschaltens. Schauen lässt entspannen. Leere Bühne Ozean.

Tag acht, fünf Uhr morgens. Die Verazzano-Brücke, die ma-ritime Eingangstür nach New York, taucht mit ihrer Lichterket-te auf. Staten Island, Freiheitsstatue, Manhattan ziehen im mil-chigen Morgendunst vorüber. Vier Stunden lang nähert sich ihre Majestät der neuen Welt. Stolz dreht „Queen Mary 2“ am Kreuzfahrtterminal am East River bei und legt an. Erste Son-nenstrahlen leuchten Brooklynbridge und Finanzdistrikt an. Good morning, America.

„Cars, Sex and Rolex“ scheppert die Raphymne von Biggie Small aus den Lautsprechern des Yellow-Cabs und der Subwoo-fer wummert. „Hey man, welcome to America, groove it“, lacht der Taxifahrer seine Queen-Mary-Gäste routiniert an. Seinen New-York-Begrüßungstext hat er gelernt, klar. Aber der Sound, der ist echt und swingt. Schluss mit Meer? Unterm Schlaglochas-phalt von Manhattan liegt der Strand? Ja – und nein. Der See-rhythmus macht immun gegen die Aufgeregtheiten von Big Apple, entspannte Menschen sind zu entdecken. Der Chinese Zhen Liu aus Tsingtao, der sein mobiles Wochenendbüro im Starbucks an der 29th Street Ecke Lexington Avenue aufgeschla-gen hat. „Meine Wohnung ist zu klein zum Arbeiten, und Wire-less Lan ist hier kostenlos", lacht der 45-Jährige, der im Midtown-Distrikt lebt und einen Job bei der Bank J. P. Morgan Chase & Co.

GO Cruisen

Page 7: GoSixt, QM2
Page 8: GoSixt, QM2

74 go sixt new york

gefunden hat. Oder Richard Emmolo, Chef des Szenerestau-rants Barolo in Soho, 398 West Broadway. „Ich war ein Hippie, mache seit 17 Jahren den Job hier, aber Downtown leben kann ich nicht“, erzählt der Cohiba-Fan und Hüter von 1500 Barolo-Weinen. „Ich lebe drüben in Williamsburg, brauche den Blick auf Manhattan.“ Abstand sorgt für Entspannung in New York.

Eine Oase bietet auch der Skulpturengarten in den Hochausschluchten der 53. Straße, im Museum of Mo-dern Art – bevölkert mit den fröhlichen Stahlplatten von Richard-Serra-Superstar. Doch es muss nicht im-

mer MoMa sein, New York kann Kunst auch in der Natur. Eine Rundreise ins idyllische Hudson Valley, da wo der Hudson Ri-ver ein breiter Strom ist und die Wälder bis ans Ufer reichen, blüht im verschlafenen Örtchen Mountainville eine der schöns-ten Landart-Gallerien. Im Storm King Art Center, eine Auto-stunde von New York entfernt, bevölkern Skupturen von Nam June Paik oder David Smith die sanften Hügel. Und eine kleine Autofahrt weiter konkurriert die Gegenwartskunst von Joseph Beuys, Andy Warhol oder Gerhard Richter in den Riggio Gal-leries der Kleinstadt Beacon mit den Panoramaausblicken auf den mächtigen Hudson-Strom.

Manhattan. Tempo, Hektik? Kann man gelassen herausneh-men. Ein Trip in die viktorianische Legowelt der Hamptons, Long Island, zeigt die sommerfrische Seite New Yorks. Grünes

Kleinstadtidyll mit Holzvillen und ausladenden Anwesen, weitscheifende Weinhänge der renommierten Wölffer-Winzer und die unverwechselbare Strand- und Dünenlandschaft der Hamptons sowie das magische Leuchtturmlicht in Montauk, am Ende der Welt – von New York. Die Hamptons sind das Entschleunigungsbecken für die fulltimemobilen Manhattan-Maniacs. Was der Kreuzfahrtterminal von Brooklyn für die Pas-sagiere der „Queen Mary2“ ist, bedeutet der Highway 495 und der zwölfspurige Midtowntunnel für die Wochenendheimkeh-renden aus den Hamptons: Das Tor zur Neuen Welt. Manhat-tan, Downtown.

Im weiten Bogen steigt der Lufthansa-Kranich über dem Hu-son River auf, lässt Freiheitsstatue und Manhattan links liegen. Kurs: Euro pa. Unten flimmert die Verazzano-Brücke in der Abendsonne, in sieben Stunden wird die Boeing in Frankfurt landen. Echtzeit oder Traumzeit? Der düsengetriebene Rück-flug wirft die Gedanken zurück – Transatlantik, Manhattan, Hudson Valley und das Syltgefühl der Hamptons. Die Ham-burg-New-York-Passage mit „Queen Mary 2“ ist eine entspann-te Reise ins Ich, eine maritime Erkundung der eigenen Mitte. Der Triumph der Entschleunigung ruht im ewigen Blau des Atlantischen Ozeans. Die Regie-Idee klingt verlockend einfach: halbe Kraft voraus. Und das gewaltige Nebelhorn der stolzen Cunard-Königin kündigt immer wieder das Wiegenlied der Sehnsucht an: Atlantic Crossing, Westbound, New York.

Montauk, Long island: leuchtende Lebenszeic

hen

an N

ew Y

orks

End

e de

r Wel

t.

GO Cruisen

Page 9: GoSixt, QM2
Page 10: GoSixt, QM2

Links: relaxte viktorianische Atmosphäre in den Hamptons, Long island: Antiquitäten-Boutique an der Hauptstraße in East Hampton. Mitte: Wiedergeborener stolz: nach 9-11 symbolisiert das Empire state Building erneut das selbstbewusstsein Manhattans.

Rechts: Cohiba-Qualität bei New Yorks entspanntestem gastronom: Richard Emmolos szenerestaurant „Barolo“ ist ein Highlight in soho.

76 go sixt new york

restaurantsbarolo 398 West BroadwayNew York, NY 10012tel.: +1 212 226 1102www.nybarolo.comitalienisches in-Restaurant mitten in soho. szenepubli-kum mischt sich mit touris-ten. Nach Plätzen im out-door-Patio fragen. Eine grüne oase in Manhattan! Chef Richard Emmolo garantiert italo-Küche ohne schnickschnack und exzellente Weine.

asiate im mandarin oriental Hotel 80 West 60th streetNew York, NY 10023tel.: +1 866 801 8880 www.mandarinoriental.com/newyorkganz oben kann das Beste sein. Ein Dinner im „Asiate“, im 35. stock des Mandarin oriental Hotels, bietet sehr gute franco-asiatische Küche. Plus: regionale Weine aus den Hamptons! Unbedingt von sommelier stephen An beraten lassen. Die Erfindung von service.

barslobby lounge im mandarin oriental80 West 60th streetNew York, NY 10023tel.: +1 866 801 8880 www.mandarinoriental.com/hotel/532000040.aspMöchten sie das Upper- Business-Life bei Nacht erleben? Dann ist die Bar des Mandarin oriental ein Muss. Über den Wipfeln des Central Park, direkter Blick auf skyline und die pulsierenden straßen-schluchten. gute Drinks, atemraubende Blicke!

Peninsula 700 5th Avenue 55th streetNew York, NY 10019tel.: +1 212 956 2888newyork.peninsula.comFeinstes Publikum und heiße outdoor-Logenplätze im „the Pen-top Bar & terrace“ des Peninsula Hotels. Hier kann man beim 21 stockwerke tiefen Blick auf die 5th Avenue Ecke 55. straße die Dialoge und Hauptdarsteller aus „sex and the City“ antreffen.

HotelstHe gersHwin 7 East 27th streetNew York, NY 10016(212) 545-8000www.gershwinhotel.comWarum hier absteigen? schrill, preiswert, authen-tisch. Kunstambiente, Dekors und Publikum bilden eine Atmosphäre wie in den gemälden von Edward Hopper. Und: Zentrale Lage in der Nähe des Empire state Building. New Yorker Midtown-stadtleben pur.

tHe atlantic1655 County Road 39

southampton, NY 11968tel.: +1 631 287 0908www.expedia.deEines der seltenen Motels in auf Long island, wo (fast) al-les Privatdomizile sind. in den Hamptons lebt man, hat seinen sommersitz, oder wird eingeladen. Für durchreisende Normalsterb-liche gibt’s nicht viel. Da freut man sich über modernen Motelkomfort.

landart-kunst im Hudson valleystorm king art center P.o. Box 280,old Pleasant Hill Road, Mountainville, NY 10953tel.: +1 845 534 3115www.stormking.orgEine Autostunde von Man-hattan entfernt, befindet sich eines der schönsten Landart-Museen, der storm King Art Center. outdoor-Plastiken von Nam June Paik, Henry Moore, Alexander Calder oder David smith bevölkern das hügelige Naturgelände des Hudson Valley.

dia:beacon riggio galleries 3 Beekman streetBeacon, New Yorktel.: +1 845 440 0100www.diabeacon.orgEs muss nicht immer MoMA sein. im Hudson Valley sollte man in den Riggio gallerien DiA:BEACoN hereinschauen. Hier tummeln sich gerhard Richter, Joseph Beuys oder Andy Warhol. Eine Kunst-sensation direkt am Ufer des Hudson – in der Provinz!

FliegenluFtHansaDie Kranich-Airline fliegt täglich Frankfurt am Main/New York ab 386 Euro. Hotline:+49 (0) 1805838426 www.lufthansa.com

FaHrencunardtransatlantikpassagen im Linienverkehr New-York/southampton/New York ab 1.590 Euro. Vier Hamburg-Passagen in 2008.tel.: +800 18084180www.cunard.de

NEW YoRK tiPPs

Alexander Rahe senior Vice President North Americasixt UsA1900 Campus Common Drive, suite 100Reston, VA 20191Hotline: tel.: +1 703 766 5767www.sixtusa.com

new york

Links: Mittelmeer-gefühle an der Atlantikküste bei southampton, Long island: ein Mekka der superreichen von Bill gates bis steven spielberg.Mitte: Fluchtpunkt Fantasie mit Richard serra: Der skulpturengarten des MoMA mitten in Manhattan ist eine Rückzugs-oase.

Rechts: speisen auf Wolke 7 über den Wipfeln des Central Parks: sommelier stephen An bietet beste Hampton-Weine zu asiatischen Edelspeisen.

Page 11: GoSixt, QM2