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VERÖFFENTLICHT VON DER UEFA-DIVISION FUSSBALLENTWICKLUNG N R .7 JANUAR 2008 Editorial : Bedeutungsverlust • • • Starke Wurzeln für den Fussball • • • Besuchen Sie unser «Trainingsgelände» • • • Hoffnung für Obdachlose • • • Ziele erreichen • • • Im Dienste des französischen Fussballs • • • Der Breitenfussball- sommer – eine Erfolgsgeschichte GRASSROOTS FOOTBALL NEWSLETTER

GRASSROOTS Nr. 7

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Editorial: Bedeutungsverlust • • • Starke Wurzeln für den Fussball • • • Besuchen Sie unser «Trainingsgelände» • • • Hoffnung für Obdachlose • • • Ziele erreichen • • • Im Dienste des französischen Fussballs • • • Der Breitenfussball- sommer – eine Erfolgsgeschichte VERÖFFENTLICHT VON DER UEFA-DIVISION FUSSBALLENTWICKLUNG N R . 7 J A N U A R 2 0 0 8

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VERÖFFENTLICHTVON DER

UEFA-DIVISION FUSSBALLENTWICKLUNG

N R . 7JAN UAR 2008

Editorial : Bedeutungsverlust

• • •Starke Wurzeln

für den Fussball• • •

Besuchen Sie unser«Trainingsgelände»

• • •Hoffnung

für Obdachlose• • •

Ziele erreichen• • •

Im Dienste desfranzösischen Fussballs

• • •Der Breitenfussball-

sommer – eine Erfolgsgeschichte

GRASSROOTS FOOTBALL NEWSLETTER

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I M P R E S S U MREDAKTIONAndy RoxburghGraham TurnerFrits Ahlstrøm

ADMINISTRATIONFrank LudolphHélène ForsEvelyn TernesUEFA-Sprachdienste

PRODUKTIONAndré VieliDominique MaurerAtema Communication SA Druck: Cavin SA

TITELBILDAuszug aus dem ukrai-nischen Foto, das beimBreitenfussball-Wett-bewerb den dritten Platzbelegte (s. Seite 15).Foto: FFU

Da der Strassenfussball

nicht mehr existiert, muss

er in effizienten Strukturen

organisiert werden.

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Wenn eine Nationalmannschaft den Erwartungen nicht gerecht wird und dieQualifikation für ein wichtiges Turnier verpasst, fangen die Schuldzuweisungenan. Als erstes gerät der Trainer in dieSchuss linie, dann das System der Trainer -aus bildung, dann der Einfluss ausländischerSpieler, und schliesslich wird die Effizienzdes Breitenfussballprogramms des betref -fenden Verbands in Frage gestellt. Dabeihandelt es sich meistens um einen ober-flächlichen Rundumschlag, bei dem tiefergehende Analysen nicht stattfinden.

Bei der Förderung des Breitenfussballs ins-besondere im Juniorenbereich, das sei hierganz klar gesagt, geht es vor allem darum,mehr Kinder für den Fussball zu begeistern,sie aktiv einzubinden und eine neueGeneration in technischer und taktischerHinsicht an unseren Sport heranzuführen.Die Entdeckung von Talenten ist dabei eherein «Nebenprodukt». Natürlich fängt jederFussballstar einmal als Freizeitspieler an,und die Art, wie der Sport vermittelt wird, ist von entscheidender Bedeutung. Die För-derung von Elitespielern ist jedoch einhochspezialisierter Bereich, der grösstenteilsin das Aufgabengebiet der Profiklubs fällt.Der Breitenfussball ist hingegen der richtigeOrt für alle, die einfach Spass am Spielhaben, und wo Integration, soziale Fähig-keiten und persönliche Entwicklung im Vordergrund stehen. Allerdings steht derNachwuchs von heute vor einem Problem: In den vergangenen 50 Jahren ist der Platzzum Fussballspielen immer weniger gewor -den, und der Strassenfussball, in dem dieHelden früherer Zeiten ihre Kunst erlernten,ist mit der Zunahme des Strassenverkehrsnahezu von der Bildfläche verschwunden.

Ich erinnere mich lebhaft, wie ich als Kindstundenlang allein oder mit Freunden kickte – in der dunklen Strasse vor unseremHaus, auf einer Wiese im Dorf meinerGrossmutter oder auf dem Fussballplatzdes örtlichen Amateurvereins (für uns das

Paradies, wenn der Zeugwart die Netzenach einer Partie noch ein paar Stundenlang hängen liess). Computerspiele, iPods, Satellitenfernsehen – nichts davonexistierte und konnte uns vom Spiel mitdem runden Leder abhalten. Es war eineechte Welt voller Action, keine virtuelle, wieheute. Und genau darin liegt die Heraus-forderung der Breitenfussballverantwort-lichen des 21. Jahrhunderts. Wie könnenwir, bei all den Ablenkungen durch diemodernen Technologien, dem Platzman-gel und den gesellschaftlichen Gefahren, die heute auf unsere Jugend lauern,sichere und strukturierte Fussballaktivitätenanbieten und gleichzeitig dieselbe Freude,Abenteuerlust und Kreativität vermitteln, die uns der Strassenfussball früher gege -ben hat? Frank Engel, der U20-Trainer des DFB, fasste dies vor kurzem bei einerUEFA-Veranstaltung folgendermassen zusammen: «Der Fussball hat nicht mehrdieselbe Bedeutung wie in der Vergange n-heit – Strassenfussball existiert einfachnicht mehr.» Und Sir Alex Ferguson vonManchester United äusserte sich zumThema Ablenkung und Freizeit von Kindernwie folgt: «Kinder haben heute keine Zeitmehr für sich oder für Freunde. Sie müssenständig spielen, üben, lernen.»

Zweifellos ist der Bedeutungsverlust desFussballs für Kinder und Jugendliche inmanchen Ländern auf Veränderungen in

E D I T O R I A LVON ANDY ROXBURGH,TECHNISCHER DIREKTOR DER UEFA

ihrer Umwelt und in der Gesellschaft zurückzuführen. Dort muss auf dyna-mische Werbung, effiziente Organisa-tion und professionelle Förderstrukturengesetzt werden, wenn die Teilnehmer -zahlen beibehalten (oder gar gesteigert)und die Qualität gesichert werden soll.

Die Nationalverbände und viele ihrerSpitzenklubs haben erkannt, dass Investitionen in diesem Bereich nottun,und haben mit Unterstützung der UEFA(z.B. durch die Breitenfussball-Charta,den Breitenfussball-Sommer, die Mini-spielfelder usw.) ihr Engagement an derBasis verstärkt. Es gibt keine Garantiedafür, dass diese Anstrengungen, undsei es nur als «Nebenprodukt», Stars fürdie Nationalmannschaft hervorbringen.Sicher ist jedoch, dass die Arbeit dasInteresse an allen Facetten unseresSports verstärkt und so die Chancen für Erfolg im Spitzenbereich erhöht.Wenn wir es zulassen, dass die Wurzelnunseres Sports verkümmern, dann wird es keine nächste Generation vonFans, Schiedsrichtern, Trainern, Verant-wortlichen und Mitarbeitern geben –ganz zu schwei gen von jungen Talenten,die die Helden von morgen sein könn-ten. Eine Vernachlässigung der Basis der Fussballpyramide können sich dieUEFA und ihre Mitgliedsverbände ganzeinfach nicht leisten.

BEDEUTUNGS-VERLUST

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Die Stars von morgen.

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England drängt sich als Beispiel gera-dezu auf. Die sozialen Turbulenzen rund um den englischen Fussball führ-ten zu einer umfassenden Analyse derStrukturen; daraus entstanden lokaleProjekte, die sich in den letzten Jahr-zehnten immer stärker etabliert haben.

Obwohl sich die Strukturen des Profi-fussballs in England in dieser Zeit verändert haben, haben der Verbandder Profifussballer (PFA), die PremierLeague, die Football League, die Regierung und natürlich der National-verband stets vorbildliche Unterstüt-zung geleistet. «Unsere Aufgabe beimVerband besteht darin», so der Leiterder Abteilung Entwicklung, Les Howie,«die lokalen Projekte in fussballerischerHinsicht zu unterstützen und sicher-

STARKE WURZELNFÜR DEN FUSSBALL

IN DER PYRAMIDE, DIE IN DER ERSTEN AUSGABE DES BREITENFUSSBALL-NEWSLETTERS ABGEBILDET

WAR, BILDETE DER BREITENSPORT DIE BASIS, GANZ OBEN STANDEN DIE PROFIVEREINE. DIE STRUKTUR HAT

SICH NICHT WESENTLICH VERÄNDERT, ABER IN VIELEN LÄNDERN IST DER ABSTAND ZWISCHEN

UNTEN UND OBEN INZWISCHEN VIEL KLEINER GEWORDEN. DIE SOZIALE BEDEUTUNG DES BREITENSPORTS

IST HEUTE UNBESTRITTEN, UND AUCH DIE AM STÄRKSTEN KOMMERZIELL AUSGERICHTETEN MITGLIEDER

DER FUSSBALLFAMILIE HABEN ERKANNT, DASS EIN DIREKTER BEZUG ZWISCHEN SPITZEN- UND BREITEN-

SPORT UNABDINGBAR IST, UM FÜR DIE ZUKUNFT EINE SOLIDE FANBASIS ZU GEWÄHRLEISTEN.

zustellen, dass die Zentren über aus-reichend qualifiziertes Personal ver-fügen, das als Bindeglied zwischen denRegionalverbänden und den anderenPartnern wirken kann.»

Les Howie betont, dass es kein vor-gegebenes Muster gibt, sondern eineVielzahl von möglichen Formen, vomsimplen Training am Ball bis hin zu umfassenden, strukturierten Projekten:2001, als 29 100 Menschen ins «Sta-dium of Light» in Sunderland pilgerten,um das U16-Endspiel zwischen Spa-nien und Frankreich zu sehen, ver-wiesen die Einheimischen darauf, dassdiese Rekordbesucherzahl auf die Symbiose zwischen dem AFC Sunder-land und der lokalen Bevölkerung zurückzuführen sei.

Ähnliche Zuschauerzahlen erreicht –aus dem gleichen Grund – der FC Not-tingham Forest, ein Verein, der 1979und 1980 in seinen glorreichen Zeitenzweimal hintereinander den Europa-pokal der Landesmeister gewann undzur Zeit versucht, den Weg aus derdritten englischen Liga zu finden. Der Klub befindet sich im Neuaufbau,basierend auf einem Ansatz, den Les Howie für beispielhaft hält, zumalstädtische und ländliche Gebiete betroffen sind.

Gordon Coleman, geboren in Notting-ham, ehemaliger Profi bei Preston

North End, gelernter Lehrer mit ab-geschlossenem Psychologiestudiumund einem Master in Business Ad-ministration und seit 30 Jahren Mit-glied von Nottingham Forest, betont,dass nicht überall die gleichen Res-sourcen vorhanden sind. GordonColeman leitet ein Team, das kürzlichvon sieben auf zehn Vollzeitkräfte aufgestockt wurde, wobei jeder einBetreuerteam leitet und sein eigenesProgramm zusammenstellt. «Der Verein unterstützt uns dermassen gut,dass es einfach klappen muss!» räumter ein. «Es gibt drei Grundformen derFinanzierung von solchen Projekten:Sponsoring, Zuschüsse von staatlichenStellen oder selbst verdientes Geld.Verfolgt man die Zuschuss-Schiene, ist man auf bestimmte Zielgruppenfestgelegt. Da wir alle erreichen möch-ten, bevorzugen wir das Sponsoringund die selbst generierten Mittel – das heisst, unsere «Produkte» müssensich verkaufen lassen.»

Die Produkte von Nottingham Forestsind derart vielseitig, dass der Vereinzu Recht behaupten darf, dass fürjeden etwas dabei ist.

Mit einem Schul-Trainingsprogrammerreichen Gordon Coleman und seinTeam jedes Jahr mehr als 150 000Schülerinnen und Schüler in derganzen Region. Doch das ist nochlange nicht alles.

GORDON COLEMAN,

EXPERTE FÜR LOKALE

FUSSBALLPROJEKTE.

Gordon Coleman als Teamchef in Nottingham.

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Das gleiche Konzept wurde auf einBildungsförderprojekt angewendet,das gemeinsam mit der Einrichtungzur Freizeitbetreuung geführt wirdund – analog zum Beispiel von Not-tingham Forest – Strukturen anbietet,die im Schulunterricht oder in betreu-ten Freizeiteinrichtungen Anwendungfinden können. Sämtliche üblichenFächer werden auf lustige und inte-ressante Art behandelt, so dass dieKinder Spass haben und merken,dass Bildung zu etwas gut ist. Daraufaufbauend bietet Nottingham Forestein Belohnungssystem für jungeMenschen an, die regelmässig dieSchule besuchen und sich ordentlichbenehmen.

Nach Aussage von Les Howie gibt esalle erdenklichen lokalen Projekte –doch die zugrunde liegende Idee istimmer die gleiche. Der Kern liegtdarin, jungen Menschen zu helfen,zu verantwortungsvollen Erwach-senen heranzuwachsen, die eine klare Vorstellung von ihrer Rolle inder heutigen Gesellschaft haben.

Gordon und seine Kollegen beiNottingham Forest sind motiviert,weil sie wissen, welch wichtige Rolle der Verein im Leben der Ein-heimischen spielt – und damit istnicht nur die Leidenschaft für dasGeschehen auf dem Platz gemeint.Das City-Ground-Stadion ist ein zentraler Ort für die Menschen, unddie verschiedenen Aktivitäten, diedort stattfinden, führen zu einerstärkeren Bindung innerhalb derganzen Stadt und der Region. Durchdie unterschiedlichen Ansätze können die Werte des Fussballs undseine Rolle in der Gesellschaft ge-stärkt werden. Einerseits stärken dieAktivitäten das Vertrauen und Selbst-vertrauen des Einzelnen. In sport-licher Hinsicht kann diese stärkerelokale Bindung die Grundlage für dasWiederaufleben eines Vereins bilden,der einst an der Spitze Europasstand. Für die Zukunft des Fussballsschliesslich kann es nur positiv sein, wenn mehr Menschen ermutigtwerden, Fussball zu spielen und zu schauen.

LES HOWIE, LEITER DER

ABTEILUNG ENTWICKLUNG

BEI DER FA.

Nottingham Forest bietet den Jugend-lichen in so genannten «After SchoolClubs» die Möglichkeit, sicher und betreut Fussball zu spielen, bevor dieEltern von der Arbeit heimkommen.Während der Schulstunden liegt derFokus auf der Bildung, danach kannman sich auf Fussball als Freizeit-beschäftigung konzentrieren, wobei der Schwerpunkt auf Techniktrainingund Kleinfeldfussball liegt. Diese Klubs dauern jeweils sechs Wochen; im Verlauf eines Jahres nehmen rund 500 Kinder an 80 Kursen teil.

Auch in der Ferienzeit werden Kurse angeboten, die Jungen und Mädchenein positives, gesundes Betätigungsfeldbieten. Jedes Jahr wählt NottinghamForest mehr als 100 Kursorte aus.Durchschnittlich besuchen 150 Kinderdie Kurse, pro Jahr nehmen also rund15 000 Jugendliche teil. Laut GordonColeman kann in Ferienkursen seriösertrainiert werden, und das in einemangenehmen Umfeld, wobei den Teil-nehmern klargemacht wird, dass siekeine brillante Fussballer sein müssen.Techniktraining und Kleinfeldfussballstehen im Mittelpunkt, und nach undnach findet eine Annäherung an eineWettkampfsituation statt.

Weniger intensive Trainingsmöglich-keiten gibt es bei Nottingham Forest

bei den so genannten Samstagsklubs:Jeden Samstagmorgen kann in aus-gewählten Trainingszentren der Regionohne Voranmeldung Fussball gespieltwerden. Grundlagentraining, allgemei-nes Training, Turniere, Stadionbesuche,Spielerbesuche und Tage mit verschie-denen Aktivitäten wie auch Spass-fussball stehen auf dem Programm. In einem Meisterschaftsspiel im City-Ground-Stadion des FC NottinghamForest können die Teilnehmer Profiluftschnuppern.

Es fällt auf, dass bei Nottingham Forestdas Stadion ein wichtiger Teil des«Gesamtpakets» ist, auch an spielfreienTagen. Gemeinsam mit dem lokalenAmt für Bildung konnte mithilfe einesZuschusses der britischen Regierungund dank Sponsoring durch privateUnternehmen eine Freizeitbetreuungmit Bildungsanspruch eingerichtetwerden – eine Art Klassenzimmer imCity-Ground-Stadion –, ein anregendesUmfeld für Kinder und Jugendliche aus Primar- und Sekundarschulen oder aus benachteiligten Gebieten.Gordon Coleman und sein Teamglauben, mit der Vermittlung einerFussballermentalität könne in einemsportlichen Umfeld, wo die Schüler oft nicht merken, dass sie etwaslernen, auch der Bildungsstandard allgemein verbessert werden.

Rund 15 000 Jugendliche besuchen jedes Jahr die Kurse von Nottingham Forest.G

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DER BREITENFUSSBALL SPIELT IN DER FUSSBALLENTWICKLUNG IN GANZ EUROPA UND

WELTWEIT EINE SCHLÜSSELROLLE – DAHER AUCH DIE LANGJÄHRIGE UNTERSTÜTZUNG DER UEFA.

EIN NEUES HILFSMITTEL FÜR SPIELER UND TRAINER AUF DER GANZEN WELT IST «TRAINING GROUND»,

EINE WEBSITE IM DIENSTE DER FUSSBALL-ENTWICKLUNGSARBEIT, DIE AUF DAS FACHWISSEN

VON TOPSPIELERN UND -TRAINERN ZURÜCKGREIFEN KANN. PAUL WOLOSZYN VON UEFA.COM

NIMMT UNS MIT AUF EINEN VIRTUELLEN RUNDGANG.

BESUCHEN SIE UNSER«TRAININGSGELÄNDE»

Die Idee zu einem solchen Projektwurde erstmals 2003 vorgebracht.Nach vierjähriger Planung wurde dieWebsite im Mai 2007 praktisch zeit-

gleich mit dem letzten UEFA-Pokalfinalezwischen dem FC Sevilla und RCDEspanyol im Hampden Park aufgeschal-tet. Ein kleines, engagiertes Team wollteetwas Einmaliges schaffen – ein Nach-schlagewerk für Spieler und Trainerjeden Alters und Niveaus, vom eifrigenKind im Schulsport bis zum Profitrainer.

Top-Nationaltrainer wie Lars Lagerbäckund Roy Hodgson haben das video-gestützte Projekt der Abteilung Fuss-ballentwicklung der UEFA und vonuefa.com mit ihrem Fachwissen unter-stützt. Sie standen mit Rat und Tat zurSeite, gaben ihr Wissen bereitwilligweiter und beantworteten Fragen, diesich jedem Trainer in seiner Laufbahnirgendwann stellen, unabhängig davon,auf welcher Stufe er arbeitet.

Stellen Sie Ihre Taktik um, um einenpfeilschnellen und trickreichen Stürmerwie Thierry Henry im Zaum halten zukönnen? Wenn ja, wie stellen Sie diesan? Welche Möglichkeiten haben Siebei einem Platzverweis? Und wie be-reiten Sie Ihr Team auf ein Pokalrück-spiel vor, wenn Sie einen 1:0-Vorsprungzu verwalten bzw. einen 0:1-Rückstandaufzuholen haben? Das sind nur einigevon zahlreichen Fragen, die von Top-

trainern beantwortet werden und diedabei ihre Erfahrung weitergeben.

Die Vor- und Nachteile der veschie-denen taktischen Möglichkeiten werdenerläutert. Dem Besucher wird damit ein Bereich zugänglich gemacht, derihm üblicherweise verborgen bleibt.Auch die Aufgaben der Spieler auf denverschiedenen Positionen kommen zurSprache, so dass unerfahrene Trainerentscheiden können, welche Strategieam besten zur Mannschaft passt und welcher Spieler welche Positioneinnehmen soll.

Nicht nur Trainer, auch verdiente Profi-spieler haben Zeit in die Website inves-tiert. Loggt man sich in den Starbereichein, gelangt man zu zahlreichen Top-spielern, die regelmässig in der UEFAChampions League für Furore sorgen,wie Zlatan Ibrahimoviç, Andrea Pirlo und Sol Campbell. Sie zeigen beispiels-weise, wie man einen Gegenspieler abschüttelt, den perfekten Freistossschlägt oder was einen kopfballstarkenVerteidiger ausmacht.

Der Bereich Kurse bietet eine umfas-sende E-Learning-Sektion zur Doping-bekämpfung an, wobei verschiedene

ROY HODGSON LEISTETE

EINEN BEITRAG ZUM PROJEKT TRAINING

GROUND DER UEFA.

Zlatan Ibrahimovic geht auf der Website der UEFA mit gutem Beispiel voran.

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Ansätze gewählt werden. Es wird aufgezeigt, wie verhindert werden soll,dass junge Spieler vom Weg abkom-men. Ein Kurs über Behindertenfussballund eine detaillierte Liste mit Verlet-zungen und Ratschlägen, wie diesenam besten vorzubeugen ist, ist ebenfallsverfügbar. Ausserdem sollen Spielerund Trainer die Verletzungen verstehenund abschätzen können, wie lange sieeinen Sportler ausser Gefecht setzen.

Andy Roxburgh, technischer Direktor bei der UEFA, glaubt, dass die Webseiteein wichtiges Hilfsmittel zur Weiterent-wicklung des Fussballs in Europa ist.«Moderne Technologie ist ein ausge-zeichnetes Kommunikationsmittel, dasfür die Weiterbildung eingesetzt werdenkann. «Training Ground» ist eine hervor-ragende Ergänzung zum UEFA-Extranet,das den Fachkräften in den Verbändenzur Verfügung steht. Alle, die im Brei-tenfussball tätig sind, sollen die Site besuchen und mehr über Ausbildung, Taktik und Expertenwissen erfahrenkönnen.»

Der Grundstein wird in monatlichenTreffen von vier Experten – um beimBild zu bleiben – auf dem Trainingsplatzgelegt: Andy Roxburgh, Robin Russell(Vorreiter bei der Umsetzung des Ex-tranet für den UEFA-Trainerzirkel undweitere Online-Hilfsmittel für Trainer),David Farrelly (verantwortlich für dieInhalte von uefa.com) und «FeaturesSub-Editor» Peter Sanderson, der sicheigentlich eher auf dem grünen Rasenals auf dem virtuellen Trainingsgeländebewegt, zusammen mit den Crews, die das Material für die Website gefilmthaben. Ziel der Website ist es, Fuss-baller aller Altersklassen zu ermutigen,einfach in den Park zu gehen, ihr Talentweiterzuentwickeln, etwas für ihreFitness zu tun und – das Wichtigste –Spass zu haben. Bleibt zu hoffen, dass die Website weltweit Millionen von Breitenfussballern anspricht.

Um die Site so interessant und benut-zerfreundlich wie möglich zu gestalten,wurde bereits früh entschieden, fastausschliesslich Videomaterial zu verwen-den. Eines der Ziele war, grosse Stars für die Website zu begeistern, die diejungen Spieler dazu ermutigen, Fertig-keiten zu trainieren, die Topspieler an die Spitze gebracht haben. Auchwenn sie vielleicht nicht über dasgleiche Talent verfügen, können siedoch lernen, das Spiel besser zu ver-stehen und Spass daran zu haben.

Das Team war erfreut über die Bereit-schaft und die Begeisterung von Starswie Kaká, Andrea Pirlo und Juan RománRiquelme. Kaum waren die Ziele undDimensionen des Projekts erklärt, stan-den sie bereits voll und ganz hinter derIdee und stellten auf dem Trainingsge-lände ihres Vereins in aller Lockerheit tol-les Material für die Website zusammen.

Nachdem ursprünglich relativ wenigFilmmaterial vorhanden war, sind nunbeinahe 100 Videos aufgeschaltet, jede Woche kommen neue hinzu – das Angebot wird auch in Zukunftwachsen. Die Website soll noch inter-aktiver werden und über zahlreichesdidaktisches Material und unterhaltsameFilmbeiträge verfügen. Die Benutzersollen ihre eigenen Videobeiträge einschicken und in so genannten Star Challenges gegen ihre Vorbilder antreten können, beispielsweise im beliebten «Querlattenschiessen», bei dem Andrea Pirlo und die finnischeMittelfeldspielerin Anne Makinen inzehn Versuchen mit einem Weitschussdie Querlatte so oft wie möglich treffen mussten.

Für Trainer möchte die Website die ersteOnline-Anlaufstelle sein, um die Theoriezu den von der UEFA ausgestelltenTrainerdiplomen zu vermitteln. Um dafürgerüstet zu sein, können die Trainer viaWebsite Übungen und Taktiken lernen,

LARS LAGERBÄCK, HIER INMITTEN DER

SCHWEDISCHEN NATIONALSPIELER, IST EBENFALLS

AM PROJEKT TRAINING GROUND BETEILIGT.

wobei internationale Trainer wie RoyHodgson, Lars Lagerbäck oder der unglaublich erfolgreiche JuniorentrainerGinés Meléndez, der nun beim Spa-nischen Fussballverband zum Direktorder Trainerausbildung ernannt wurde, zur Verfügung stehen.

Später sollen Trainer auch die Möglich-keit erhalten, Übungen auszudruckenoder herunterzuladen und mit ins Trai-ning zu nehmen. Die Website könntedann ein nützliches Hilfsmittel für Trainer in ganz Europa sein. Ob sie ein Erfolg wird, muss sich erst nochweisen. Machen Sie die Probe aufsExempel und besuchen Sie uns aufwww.uefa.com/trainingground

Thierry Henry ist nichtleicht nachzuahmen.

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Zu diesem Zeitpunkt war die Endrunde2005 in der schottischen Stadt Edin-burgh eben beendet, die UEFA hattedie Veranstaltung von Beginn wegunterstützt. 2003 wurde das Turnier imösterreichischen Graz ausgetragen,2004 in der schwedischen HafenstadtGöteborg. Nach Edinburgh war Kapstadtan der Reihe, und dieses Jahr wurdedas fünfte Turnier in Kopenhagen gespielt – es zeigte sich, dass Breiten-fussballveranstaltungen eine enormesoziale Bedeutung haben können.

Die Obdachlosen-WM soll einerseitsSpass machen, andererseits aber auchlangfristigen Nutzen abwerfen. JedesTurnier wird nach sechs Monaten ausgewertet, so dass die Ergebnissestatistisch belegt sind. Die Umfragenzeigten immer ein ähnliches Bild: Für die überwältigende Mehrheit derTeilnehmer (über 90%) ist das Turnier eine neue Lebensmotivation; über 70% geben an, dass sich durch ihreTeilnahme ihr Leben positiv veränderthat; mehr als 70% spielen in irgend-

einer Form weiter Fussball (es gibt sogar obdachlose Spieler, die nun beiProfivereinen spielen oder eine Trainer-funktion innehaben). Fast 90% konntenihr soziales Umfeld und die Lebens-bedingungen verbessern; bei beinaheder Hälfte verbesserte sich die Wohn-situation; rund 40% haben sich für eineWeiterbildung entschieden; mehr als einDrittel fand eine feste Anstellung, undjeder Vierte gab an, erfolgreich gegenDrogen- oder Alkoholabhängigkeit vor-gegangen zu sein. Mit anderen Wortenzahlt sich diese WM mehrfach aus !

Das war in Kopenhagen im Sommerauch die Grundhaltung, als rund 500 Spieler in 48 NationalmannschaftenFussball spielten. Man könnte nunargumentieren, diese Zahl sei lediglichein Tropfen auf den heissen Stein. Doch in den letzten fünf Jahren gewanndie Breitenfussball-Veranstaltung immermehr an Bedeutung, und abgesehenvon den Auserwählten kamen zusätz-lich Tausende von Obdachlosen in den Genuss von Probetrainings undTrainingseinheiten.

Zur Rekrutierung der Teams lädt jedesLand mit Inseraten in Strassenzeitun-gen, auf Plakaten und Anschlagbretternin Wohnheimen Obdachlose zu Probe-trainings ein. Der dänische National-trainer Janek Florian Majewicz verdeut-

IM AUGUST 2005 WURDE DEN ORGANISATOREN DER OBDACHLOSEN-WELTMEISTERSCHAFT

IN MONACO, WO JEWEILS DIE NEUE SAISON DER UEFA-KLUBWETTBEWERBE EINGELÄUTET WIRD,

DER JÄHRLICHE WOHLTÄTIGKEITSSCHECK ÜBERGEBEN. DIESE WM WURDE VON MEL YOUNG

EINGEFÜHRT, EHRENPRÄSIDENT DES NETZWERKS DER INTERNATIONALEN STRASSENZEITUNGEN (INSP),

EINER NICHT GEWINNORIENTIERTEN, WELTWEITEN KOALITION VON STRASSENZEITUNGEN

MIT EINER GESAMTAUFLAGE VON 26 MILLIONEN.

HOFFNUNGFÜR OBDACHLOSE

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ages PRINZ FREDERIK

VON DÄNEMARK GRATULIERT

DEM SCHOTTISCHEN

KAPITÄN PAUL SMITH.

Spielszene der Obdachlosen-Weltmeisterschaft.

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licht die wachsende Bedeutung der Veranstaltung: «2002 haben wir alleObdachlosen zu einer Landesmeister-schaft eingeladen, um für die Welt-meisterschaft in Graz eine National-mannschaft bilden zu können. 18 Teamsnahmen teil. Danach wurde daraus eine jährlich wiederkehrende Ver-anstaltung, basierend auf Regional-turnieren, bei denen sich die bestenTeams für die Endrunde qualifizieren.Dieses Jahr waren es mehr als 4 000Spieler, aus denen ich das National-team gebildet habe.» In Dänemark wirdFussball für Obdachlose von OMBOLDorganisiert, einer Organisation, dieDrogen- und Alkoholabhängige undandere Randständige wieder auf denrichtigen Weg bringen möchte. Janek,18 Jahre Spieler beim FC Kopenhagen(dem ältesten Verein Dänemarks und Festlandeuropas), ist sportlicherBerater bei OMBOLD.

In Kopenhagen wurde im Stadtzentrumauf zwei Spielfeldern (22,7 m x 16,7 m)gespielt, jeweils 14 Minuten. Alle Teamsverbleiben die ganze Woche im Turnier.Je nach Resultat steigen sie in der Rang-liste auf oder ab. Am Ende werden ins-gesamt ein halbes Dutzend Pokale ver-teilt, jeder Spieler erhält eine Medaille.

Das Turnier zeigte wieder einmal, dasses um weit mehr als Fussball geht. Alssich das dänische Team für die Natio-nalhymne aufreihte, betrat eine ältereDame das Spielfeld und musterte dieFussballer. «Bist du es, Mama?», fragteeiner von ihnen. Sie war’s. Sie hatteneinander 17 Jahre nicht mehr gesehen.Die Mutter hatte den Namen in einemMedienbericht gelesen und vermutet,es handle sich um ihren verlorenenSohn. Am nächsten Tag kamen dieMutter, ihre Schwester und der jüngereBruder des Spielers wieder, und es kamzu einer emotionalen Wiedervereini-gung. Welch ergreifende Geschichte !

Doch es gab noch mehr emotionaleAugenblicke auf dem Spielfeld. Vor

Beginn des Spiels um Platz drei betratder 42-jährige dänische Spieler KennyChristensen den Platz mit einem Bundroter Rosen und bat seine Freundin Pia zu ihm. Das Publikum skandierteihren Namen, bis sie schliesslich kam,wo Kenny sie mit einem Heiratsantragüberraschte. Pia sagte spontan Ja –mitten im Anstosskreis. Nur am Randebemerkt: Das Team Liberias wird wohlnicht auf der Gästeliste für die Hochzeiterscheinen – Liberia schlug nämlichKenny & Co. und gewann Bronze !

Das Endspiel mit dem dänischen Kronprinzen Frederik und der Minis-terin für soziale Angelegenheiten, EvaKjer Hansen, unter den Zuschauern war wahrlich eine königliche Angelegen-heit. Schottland bezwang Polen mit 9:3 und durfte die Trophäe entgegen-nehmen. Chefcoach der Schotten war David Duke, der 2003 in Graz bei der Obdachlosen-WM noch selber Spieler war – das Turnier hat seinLeben verändert. Duke blieb dem Fussball treu und hat bereits mehrereTrainerkurse besucht.

Schiedsrichter des Finales war KimMilton Nielsen. Keiner hat mehr UEFA-

Champions-League-Partien geleitet alsder dänische Unparteiische. «Das Spielwar von hoher Qualität, die Spieleräusserst fair», meinte er. «Ich musstekeine rote Karte zeigen, nur ein paarMal die blaue Karte – das heisst, einSpieler wird für die restliche Spielzeitdes Feldes verwiesen, darf aber nachzwei Minuten durch einen Mitspielerersetzt werden. Die Regel, dass keinFeldspieler den Strafraum betretendarf, fand ich sehr gut; der Strafraumgehörte allein dem Torwart. Mindes-tens ein Spieler musste jeweils in dergegnerischen Hälfte bleiben, was denUnterhaltungswert enorm steigerte. Es war grossartig, dabei zu sein.» Die Teilnehmer sahen das genau so.Das Sahnehäubchen setzten dieführenden Köche und KüchenchefsDänemarks dem Turnier auf, indem sie das Essen des denk würdigenSchlussbanketts zubereiteten.

2008 findet das Turnier zum sechs-ten Mal statt, Austragungsort ist Melbourne. Die Obdachlosen-WM ist bestes Beispiel dafür, dass StreetSoccer für sozial Benachteiligte ein Motor für nachhaltige soziale Verbesserungen sein kann.

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agesDAS PUBLIKUM

ERSCHIEN BEI

DEN BEGEGNUNGEN DER

OBDACHLOSEN ZAHLREICH.

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ZIELEERREICHEN

PER RAVN OMDAL,

EIN EIFRIGER

VERFECHTER

DES BREITENFUSSBALLS.

WER SCHON EINMAL BEI EINER UEFA-BREITENFUSSBALLVERANSTALTUNG DABEI WAR, WEISS,

DASS MINDESTENS ZWEI DINGE AUF JEDEN FALL GEGEBEN SIND, WENN DER NORWEGER PER RAVN OMDAL

AUFTRITT. ERSTENS LEIDENSCHAFT UND ZWEITENS EINE ERINNERUNG AN DIE ZENTRALE BEDEUTUNG

REALISTISCHER ZIELSETZUNGEN IN DER BREITENFUSSBALLARBEIT. UND IN BEZUG AUF DAS ERREICHEN VON

ZIELEN KÖNNEN WIR IHM DURCHAUS IN DIE AUGEN SCHAUEN, WENN ER WIE SO OFT UM AKTUELLE

INFORMATIONEN ZUR BREITENFUSSBALL-CHARTA BITTET.

Die Erwähnung von Per Omdal ver-anlasst dazu, kurz innezuhalten und dieneuen Strukturen zu präsentieren, die unter dem neuen PräsidentenMichel Platini mit dem Ziel eingeführtwurden, Entwicklungsprogrammen

und Breitenfussballprojekten neuenSchwung zu verleihen. Im Verlaufe derJahre hat sich Per Omdal zum absolutenExperten und einer führenden Per-sönlichkeit im Bereich des Breitenfuss-balls entwickelt und es war eine gute

Neuigkeit, als er die Leitung der neuenKommission für Entwicklung und technische Unterstützung mit Franz Beckenbauer als stellvertretenden Vorsitzenden und dem Ungarn IstvánKisteleki, dem Luxemburger Paul

Die Kommission für Entwicklung und technische Unterstützung. Erste Reihe von links nach rechts: Iljo Dominkovic, István Kisteleki, Zvezdan Terzic, Per Ravn Omdal, Michel Platini, David Taylor, Franz Beckenbauer, Trevor Brooking.Stehend: Isak Mikladal, Jerzy Engel, Anton Ondru?, Mordechai Shpigler, Janis Me?eckis, Raimondas Statkevicius, Campbell Ogilvie, Andy Roxburgh.

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DER TÜRKISCHE FUSSBALLVERBAND IST DER LETZTE

VERBAND, DER DIE UEFA-TRAINERKONVENTION RATIFIZIERT HAT.

SEIN PRÄSIDENT HALUK ULUSOY

PRÄSENTIERT DAS DOKUMENT. NEBEN IHM MICHEL PLATINI.

Philipp und dem Serben Zvezdan Terzicals Vizevorsitzenden übernahm.

Die neue Kommission erfüllt zahlreichewichtige Aufgaben in den BereichenFussball, Unterstützung und Training.Doch Per Omdal und sein Team sindauch für den Breitenfussball und dieSpielerentwicklung sowie für die Über-wachung der Breitenfussball-Charta verantwortlich. Sie werden vom Jira-Ausschuss, den technischen Ausbildernder UEFA und im Bereich des Breiten -fussballs vom neuen Ausschuss fürBreitenfussball unterstützt, der vomTechnischen Direktor der UEFA, AndyRoxburgh, geleitet wird.

Es lohnt sich, die Experten vorzustellen,die für mindestens zwei Jahre darumbesorgt sein werden, den Breitenfuss-ball in Europa weiter zu fördern:■ Rui Caçador (Portugal)■ Arnaldo Cunha (Portugal)■ Gaioz Darsadze (Georgien)■ Jim Fleeting (Schottland)■ Hansruedi Hasler (Schweiz)■ Willi Hink (Deutschland)■ Piet Hubers (Niederlande)■ Timo Huttunen (Finnland)■ Miriam Malone (Republik Irland)■ Otakar Mestek (Tschech. Republik)■ Stig-Ove Sandnes (Norwegen)

■ Kelly Simmons (England)■ Thomas Slosarich (Dänemark)

Der Ausschuss, der im Novemberzum ersten Mal zusammentraf, hatsich drei Hauptziele gesetzt. Es sinddies der Austausch von Meinungen zu Breitenfussball-Themen, Beiträge zuden UEFA-Breitenfussball-Veran stal -tungen und -Aktivitäten und die För-derung, der Schutz und die Weiterent-wicklung der Breitenfussball-Charta(und gegebenenfalls deren Anpas -sung). Im Folgenden soll der aktuelleStand der Charta dargelegt und eine Verbindung zu den bereits zuBeginn erwähnten Zielen herge -stellt werden.

Als die Breitenfussball-Charta 2005eingeführt wurde, bestand das Zieldarin, dass sie bis Ende 2007 zwanzigMitglieder zählt. Die sechs Gründungs-mitglieder der Charta waren Däne -mark, Deutschland, England, dieNiederlande, Norwegen und Schott-land, die 2006 je einen regionalenBreitenfussball-Workshop durchführten,um Erfahrungen auszutauschen undNormen festzulegen. Im Nachhineinsind diese Veranstaltungen als grosserSchritt vorwärts einzuschätzen, dazahlreiche Ideen und Prinzipien in

anderen Nationalverbänden umgesetztwurden oder werden.

Sie haben dazu beigetragen, das an-gestrebte Ziel zu erreichen. Als sich derAusschuss für Breitenfussball imNovember traf, hatte die Breitenfuss -ball-Charta 21 Mitglieder, von denensechs dank ihrem Engagement in denBereichen Frauenfussball, soziale Programme, Behindertenfussball und so weiter über ihren ursprünglichen 1-Sterne-Standard hinausgekommenwaren. Von den sechs Gründungsmit-gliedern haben fünf den 5-Sterne-Status erreicht und das sechste Land,Dänemark, liegt nur deshalb einen Sternhinten, weil die Behindertenfussball -projekte von dänischen Regierungsstel -len und nicht vom Nationalverbandorganisiert werden.

Die Erfolgsgeschichte ist hier allerdingsnoch nicht zu Ende. Die grosse Begeis -terung, mit der Nationalverbände sichBreitenfussballaktivitäten widmen und dieEntschlossenheit, Ausbildungsstandardsim Bereich des Breitenfussballs zu ver-bessern, haben dazu beigetragen, dieFortschritte deutlich zu beschleunigen.Per Omdal und seine Kollegen in derKommission für Entwicklung und Tech-nische Unterstützung durften feststellen,dass die Breitenfussball-Charta schnellerwächst als die Trainer- und die Schieds-richter-Konvention.

Aufgrund der vielversprechenden Ergeb-nisse des Bewertungsverfahrens darfdavon ausgegangen werden, dass inden kommenden Monaten zahlreicheweitere Nationalverbände aufge -nommen werden. Somit kann das Ziel,bis zum Anpfiff des Endspiels der EURO 2008 in Wien 30 Mitgliederzu haben, durchaus als realistisch betrachtet. Diese Nachricht ist auf jedenFall ein guter Grund, den Mitgliederndes Ausschusses für Breitenfussball eingutes neues Jahr zu wünschen.

Jim Fleeting, ein Mitglied des Panel Breitenfussball.

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VOM 17. BIS 20. SEPTEMBER 2007 KAMEN DIE TRAINER DES FRANZÖSISCHEN FUSSBALLVERBANDS (FFF)

IM NATIONALEN TRAININGSZENTRUM FERNAND-SASTRE IN CLAIREFONTAINE ZU IHREM

ALLJÄHRLICHEN SEMINAR ZUSAMMEN. VIER TAGE LANG ERHIELTEN DIE TEILNEHMER AKTUELLE

INFORMATIONEN UND WEISUNGEN DER NATIONALEN DIREKTION FÜR TECHNISCHE ENTWICKLUNG (DTN).

Neben einem Rückblick auf die abge -laufene Saison, Beiträgen von Natio nal -trainern und Kommissionsarbeit diente dasTreffen auch dazu, Verbesserungsmöglich-keiten im Bereich des Breitenfussballs undder Talentsuche zu be spre chen, wobei aufzahlreiche Coa ching-Aktivitäten von FFF-Trainern in ver schiedenen Regionen Frank -reichs ver wiesen wurde, die Vereinen undSpielern gleichermassen zugute kommen.

Die DTN hat sich mit ihrem Trainer -ausbildungsprogramm ehrgeizige Zielegesetzt: das Niveau und die Leistungs -

LUC RABAT, TRAINER DER FFF.

IM DIENSTE DES FRANZÖSISCHEN FUSSBALLS

stärke des französischen Fussballs ineuropäischen und weltweiten Wett -bewerben erhalten, die fussballerischeAusbildung für Nachwuchsspieler vonder lokalen bis zur nationalen Ebeneverbessern, bestimmten Gruppen(Frauen, Mädchen und Behinderten)und Bereichen (städtischen und länd -lichen Problemgegenden) besondereAufmerksamkeit zukommen lassen, verschiedene Spielarten des Fussballs(Futsal, Beach Soccer, Zweier-Fussballusw.) fördern sowie die Ausbildung derVerbandstrainer der Entwicklung der

betreffenden Berufsbilder im sozioöko-nomischen Gesamtkontext anpassen.

Die DTN bildet weiterhin Trainer mit A-, B- und Pro-Lizenz aus.

Bessere Ausbildung, bessere Betreuung,besseres Training, höhere Leistung,aktuelle und leichter zugänglicheErkennt nisse, Denkanstösse, bessereChancen für alle Vereinsfussballer desLandes, Zugriff auf verschiedeneInstrumente, höhere Konkurrenz fähig -keit in Sachen Ausbildung, soziale Fähig -

FFF

Die französischen Trainer in Clairefontaine.

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■ Überblick über die Saison 2006/07 und die wichtigsten Aktivitäten

■ Trainerausbildung:

● Juniorentrainer: 6-/7-Jährige, 8-/9-Jährige, 10-/11-Jährige● Torwarttrainer● Fussballakademie-Direktor● Futsal-Trainer● Sportanimateur für städtische Gebiete

■ Trainerbetreuung (Stellen, Status, Weiterbildung usw.)

■ Schulfussball (Sekundarschulen und Universitäten)

■ Fussballangebot für 6- bis 11-Jährige und Fussballakademien

■ der Boom im Frauenfussball

■ UEFA-Breitenfussball-Charta

■ adidas-Partnerschaft: Qualitätslabel Fussballakademie

■ Verband der Fussballtrainer

■ Generalversammlung der Fussballtrainergewerkschaft

■ Leitlinien der DTN für 2007/08

PROGRAMM DES NATIONALEN SEMINARS FÜR FFF-TRAINER,

DIE IN FRANZÖSISCHEN UND ÜBERSEE-LIGEN ARBEITEN

Breitenfussball in Frankreich.

keiten, Gesundheit und Sicherheit – all das beinhaltet der Wunsch, dieQualität der eigenen Trainer zu verbes-sern, und dieser Wunsch ist gleichzeitigeines der sportlichen Hauptziele desLandes mit seinen 154 Aus bil dern, von denen 80 als technische Beratervom Ministerium für Gesund heit,Jugend und Sport entsandt sind.

In der Saison 2006/07 wurden mehrals 1 000 Trainingskurse von regio-na len Ligen organisiert. Mehr als 20000 Teilnehmer schrieben sich ein; 16 748 schlossen ihren Kurs ab.Sie werden einen Beitrag leisten, die Nach wuchs fussballer in FrankreichsKlubs und Akademien noch besserauszubilden und zu fördern.

Im Programm BE 1° (staatlich aner -kann ter Trainer 1. Grades), das derUEFA-B-Lizenz entspricht, erlernten imvergangenen Jahr 468 Personen in 34 Kursen den Trainerberuf.

35 ehemalige Profis nahmen im Rah -men einer Fortbildungsmassnahmeunter Aufsicht der französischen Ver -einigung der Berufsfussballspieler(UNFP) an einem BE 1°-Seminar imFernand-Sastre-Trainingszentrum teil.

107 Personen erhielten das DEF-Diplom (entspricht der UEFA-A-Lizenz)als Resultat zweier Seminare in Claire -fontaine.

14 Trainer bewarben sich um dasDEPF-Diplom (die höchste Aus bil -dungs stufe im französischen System,die der UEFA-Pro-Lizenz entspricht), 26 um das leicht niedrigere Trainer -zertifikat. Sie nehmen derzeit an Kur sen teil, die sich über zwei Spiel-zeiten erstrecken und von Ausbildern des Verbands abgehalten werden.

In den 16 813 französischen Vereinensind über 50 000 Übungsleiter miteiner Ausbildung beim FFF registriert.

Luc RABATFranzösischer Nationaltrainer

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FUSSBALLKENNER WISSEN ES: MEISTER ZU WERDEN IST NICHT SCHWER,

ES ZU BLEIBEN DAGEGEN SEHR. AUF DEN BREITENFUSSBALLSOMMER DER UEFA TRIFFT DIESE

WEISHEIT JEDOCH NICHT ZU, DENN SEIT DER ERSTEN DURCHFÜHRUNG 2004 WURDEN

DIE ERWARTUNGEN JEDES JAHR SOGAR ÜBERTROFFEN.

DER BREITENFUSSBALLSOMMER – EINE ERFOLGSGESCHICHTE

Ursprünglich war eine einmalige Veranstaltung im Jubiläumsjahr derUEFA geplant. Weil jedoch eine halbeMillion Breitenfussballerinnen und -fussballer teilnahmen, wurde die Veranstaltung 2005 wiederholt, die Teilnehmerzahlen stiegen auf 1,3 Millionen. Seither ist der Breiten -fussballsommer eine einzige Erfolgs-geschichte: Innerhalb von vier Jahrenverfünffachte sich die Teilnehmerzahlund erreichte die magische Grenzevon 2,5 Millionen Spielern.

Die Ukraine hat sich immer mehr zur Antriebskraft für Breitenfussball-aktivitäten entwickelt; auch dieses Jahrwaren wiederum HunderttausendeTeilnehmer ab zehn Jahren bis zu denSenioren mit von der Partie. ÄhnlicheZahlen erreichten uns aus Russland,was in erster Linie den Junioren-turnieren zu verdanken ist, die in dreiAltersgruppen (ab zehn Jahren) ausgetragen wurden.

Natürlich sind Zahlen allein nicht aus-schlaggebend – aber es stimmt schonzuversichtlich, dass die UEFA von sageund schreibe 51 der 53 Mitgliedsver-bände Rückmeldungen erhalten hat.In der Tat sind es denn auch die eherkleinen Länder, aus denen die erfreu-

DAS BESTE

BEHINDERTENFUSSBALL-FOTO

KOMMT AUS ENGLAND.

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lichsten Daten kamen. Sie beweisen,dass auch Minderheiten zum Zugkommen. Global gesehen vielleichtunbedeutend, aber dennoch wichtig:Veranstaltungen im Rahmen derSpecial-Olympics-Bewegung; zahl-reiche Aktivitäten für Behinderte; Fuss-ball für Veteranen, Fussball in HealthCamps, Kinderheimen und Internaten;Beach Soccer; Fussball in Strafanstal-ten, Fussball für Flüchtlinge und Obdachlose sowie zahlreiche Ver-anstaltungen für junge Fussbal-lerinnen. Und natürlich unzählige Aktivitäten, bei denen der Spass nichtzu kurz kommen durfte.

Die Sommerprogramme werden von den Nationalverbänden gestaltetund umgesetzt; viele erhalten vonWerbepartnern, der Lokal-, Regional-oder der Landesregierung Unterstüt-

zung. Die UEFA wirkt unterstützendund motivierend. 2007 wurde bei-spielsweise Material an die National-verbände geschickt: T-Shirts, Mützen,Ballnetze und adidas-Bälle. Erstmalshat jeder Nationalverband 50 adidas-Futsal-Bälle erhalten (25 für Erwach-sene und 25 leichtere Kinderbälle), zusätzlich spezielle Abzeichen,Schreiber und Aufkleber. Die UEFAwollte damit aufzeigen, wie wichtigFutsal als Breitensport ist. Das ist offen-bar gelungen, haben doch zahlreicheNationalverbände eigens Futsal-Ver-anstaltungen organisiert, Portugal beispielsweise einen Futsal-Marathonfür Spieler aller Altersklassen.

Die UEFA hat mit einem Belohnungs-system die Vielseitigkeit vorangetrie-ben: So erhält jeder Verband für diewertvollste Breitenfussball-Veranstal-

tung, die beste Veranstaltung bei den Veteranen, im Futsal und imBehindertenfussball ein gerahmtesZertifikat. Beim Fotowettbewerb – in vergangenen Jahren ein Renner –waren Bilder gesucht, die die Freudeam Spiel und die Bedeutung desBreitenfussballs aufzeigen. Der Aus-schuss für Breitenfussball bestimmteanlässlich seiner Sitzung im Novemberden Sieger und den Zweitplatziertenund zeichnete diese mit einem Preisaus. Nächsten Sommer werden dieAugen der Öffentlichkeit auf die EURO 2008 gerichtet sein, doch Zielder gesamten Fussballfamilie muss sein, das Spektakel in Österreich und der Schweiz zu nutzen und noch mehr Menschen zu ermutigen, es den Millionen, die den Breiten-fussballsommer bereits geniessen, gleichzutun.

POLEN2

UKRAINE3

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UEFARoute de Genève 46CH-1260 NyonSchweizTelefon +41 848 00 27 27Fax +41 22 707 27 34uefa.com

Union des associationseuropéennes de football

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