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econet monitor www.econet-china.com Green Markets & Climate Challenge Ausgabe März 2019 IM FOKUS: CHINAS DIGITALE TRANSFORMATION: BIG DATA UND NACHHALTIGKEIT AUSSERDEM: Hohe Nachfrage nach öffentlichen Bauten in China Exportinitiative Energie – Neue Märkte in China für deutsche Energielösungen Netzwerktreffen: Waldschutzmaßnahmen in China zur Bekämpfung des Klimawandels Quelle: pixabay.com

Green Markets & Climate Challenge · Entwicklung Big Data-Lösungen präsentierte. Welt-weit wird Big Data mittlerweile als Schlüsselindikator für den Stand der Wissenschaft und

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www.econet-china.com

Green Markets & Climate Challenge

zwischen Vision und Wirklichkeit

Ausgabe März 2019

IM FOKUS:

CHINAS DIGITALE TRANSFORMATION: BIG DATA UND NACHHALTIGKEIT

AUSSERDEM: Hohe Nachfrage nach öffentlichen Bauten in ChinaExportinitiative Energie – Neue Märkte in China für deutsche EnergielösungenNetzwerktreffen: Waldschutzmaßnahmen in China zur Bekämpfung des Klimawandels

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Inhalt

Ihr Partner in China

zwischen Vision und Wirklichkeit

econet china ist die branchenspezifische Informations-, Netz-werk- und Marketingplattform der GIC (German Indus try & Commerce (Taicang) Co., Ltd.). Sie richtet sich an mittelstän-dische Unternehmen aus den Branchen Bauen, Energie und Umwelt, die daran interessiert sind, Geschäftsbeziehungen in China aufzubauen bzw. zu intensivieren.

Die econet china Packages sollen den Weg in den chinesi-schen Markt ebnen, indem sie helfen, kostengünstig aber ef-fektiv langfristige Vertriebsstrukturen in China aufzubauen.

econet china bietet durch seine Fokussierung Synergien bei der Marktforschung, der Suche von Geschäftspartnern und beim Aufbau eines Vertriebsnetzes: Ihr Unternehmen pro-fitiert von Markt-Know-how, branchenbezogenen Informa-tionen und einem effektiven Netzwerk, das über einen Zeit-raum von mehr als zehn Jahren entwickelt wurde.

Markteintrittspaket maßgeschneiderter Marktreport über Potenziale in

einem Segment dreitägiges Treffen in China mit potenziellen Partnern/

Händlern Eintrag in das econet directory online (eine Seite) Veröffentlichung der Unternehmenspräsentation in

econet china best practices

Business-Development-Paket Einrichten der Vertriebsstruktur mit Schwerpunkt auf

eine Region Vorbereitung von Werbematerial auf Chinesisch* regelmäßiges Direktmarketing* Teilnahme an Messen und anderen Events*

Office-in-office-Paket Vollzeitvertretung durch einen lokalen Manager im

econet-china-Team*

* Details auf Anfrage: [email protected]

Inhalt

IN FOCUS 3

Chinas digitale Transformation: Big Data und Nachhaltigkeit

Building 6

Hohe Nachfrage nach öffentlichen Bau-ten in China

„Made by Germans“: Deutsche Architek-ten, Ingenieure und Fachplaner bieten innovative Stadt- und Umweltplanung für die Megacities in China

Energy 10

Exportinitiative Energie – Neue Märkte in China für deutsche Energielösungen

Politics 12

Netzwerktreffen: Waldschutzmaß-nahmen in China zur Bekämpfung des Klimawandels

Messen & Events 14

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In Focus

Auf den ersten Blick scheint die Entwicklung digitaler Technologien mit ökologischer Nachhaltigkeit wenig gemein zu haben. Während das Internet der Dinge, künstliche Intelligenz und digitale Datenströme alle- samt der Effizienz und Profitsteigerung in der Industrie und der Transformation von Produktionsprozessen dienen, priorisiert die ökologische Nachhaltigkeit den Ressourcen- und Umweltschutz. In Wirklichkeit sind diese Ziele jedoch nicht nur miteinander vereinbar, sondern eng miteinander verknüpft. Ohne die Zuhil-fenahme digitaler Technologien wären Unternehmen heute gar nicht in der Lage, einige Probleme der Um-weltverschmutzung, der Abfallproduktion und der En-ergieeffizienz in wirksamer Weise zu lösen. Der Schlüs-sel zum Erfolg dieser Technologien heißt: Big Data.

Big Data – Das digitale Fundament für eine nach-haltige Zukunft

Es besteht keine einheitliche Definition von Big Data. In ihrem im Jahr 2013 erschienenen Buch „Big Data: A Revolution That Will Transform How We Live, Work, and Think“ definieren die Autoren Viktor May-er-Schönberger und Kenneth Cukier den Begriff als Datenmengen – bzw. Informationen – deren Volumen so groß ist, dass sie von herkömmlichen Computern nicht mehr verarbeitet werden können. Stattdessen werden komplexe neue Softwarelösungen benötigt. Doch dieser Aufwand lohnt sich. Mit Hilfe von Big Data ist es möglich, völlig neue Einblicke in die Funktions-weise von Märkten, Organisationen und in die Bezie-hung zwischen der Zivilbevölkerung und der Regierung zu erlangen und, folglich, die Grundlage zu schaffen, diese maßgeblich zu verändern.

Im Allgemeinen kann Big Data Transparenz in Indus-trie-, Umwelt- und Regierungsprozessen steigern. Auch lassen sich durch die Auswertung großer Daten-mengen Einblicke in die Nachhaltigkeit verschie-dener Produktionsprozesse gewinnen, Verkehrsent-wicklungen in Echtzeit messen, Voraussagen in der Landwirtschaft treffen und, nicht zuletzt, Belastungs- quellen aufspüren. Diese vielfältigen Einsatzmöglich-keiten können die Regierung und Unternehmen dabei unterstützen ihre Effizienz zu steigern und, im Falle öffentlich zugänglicher Daten, zur Verantwortlichkeit zwingen.

Chinas digitale Transformation: Big Data und Nachhaltigkeit

Das große Potenzial von Big Data für den Um-weltschutz wurde bereits von den Vereinten Nationen erkannt, welche für jedes ihrer 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung Big Data-Lösungen präsentierte. Welt-weit wird Big Data mittlerweile als Schlüsselindikator für den Stand der Wissenschaft und der wirtschaftli-chen Entwicklung eines Landes betrachtet.

Auch die chinesische Regierung sieht die Förderung von Big Data-Anwendungen als essentielle Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung. Der erste Schritt, nämlich die Generierung großer Datenmengen, ist in China bereits gegeben. Mit einer Bevölkerung von fast 1,4 Milliarden Menschen und rund 800 Millionen Internetnutzern erzeugt, speichert und verarbeitet dieser autokratisch regierte Staat schon heute mehr Daten als irgendein anderes Land. Bis 2020 strebt Chi-na an, über 21 Prozent der weltweiten Daten zu verfü-gen. Der zweite Schritt, diese Daten auszuwerten und zum Zwecke der ökologischen Nachhaltigkeit nutzbar zu machen, ist ebenfalls bereits in Gang gesetzt.

Mit dem ambitionierten Modernisierungsprogramm „Made in China 2025“ erhofft sich die Regierung, Chi-nas Volkswirtschaft von einer energieintensiven In-dustrienation mit Überkapazitäten in eine hochtech-nologische und intelligente Fertigungswirtschaft zu verwandeln, welche auf weitreichende Informations- und Kommunikationstechnologien setzt. Im 13. Fünf-jahresplan (2016-2020) wird zu diesem Zwecke die

Alibabas „City Brain“-System verfolgt das Ziel, durch Cloud Computing-Technologie das Verkehrsproblem in der Stadt Hangzhou zu lösenQuelle: dxh.gov.cn

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zu sammeln, das individuelle Konsumverhalten ihrer Kunden auszuwerten und auf diese Weise personalisier- te und zugleich energieeffizientere Dienstleistungen anbieten zu können. So wurden in den letzten Jahren fast eine Milliarde intelligente Stromzähler installiert, welche einen stetig wachsenden Datenstrom und da-durch ein zunehmend detailliertes Bild des allgemei-nen Stromverbrauchs generieren.

Auch im Verkehrssektor ermöglicht die Auswertung von Big Data signifikante Effizienzgewinne. In diesem Bereich stellt das, im Jahr 2016 von der Internetfirma Alibaba ins Leben gerufene, „City Brain“-System in Hangzhou ein interessantes Beispiel dar. Das System verfolgt das Ziel, durch Cloud Computing-Technologie das Verkehrsproblem der Stadt zu lösen. Anders als Google Maps, ist City Brain ein Kooperationsprojekt mit der Regierung und kann deshalb auf die Daten der städtischen Verkehrs- und Transportsysteme zurück-greifen, um Videomaterial und Verkehrsunfälle auszu-werten. City Brain wird von der Stadtregierung unter anderem dazu verwendet, die bestmöglichen Routen für Rettungseinsätze zu berechnen und neue Straßen-legungen und Busrouten zu planen.

Selbst im landwirtschaftlichen Bereich setzen große Betriebe in China vermehrt auf Big Data-Anwendun-gen. Bei der Präzisionslandwirtschaft wird mit Hilfe modernster Technologien auf Basis von Sensordaten, Luftaufnahmen, Bodenanalysen und Wettervorhersa-gen versucht, die Ernteerträge zu maximieren und zu-gleich die Verwendung von Düngemitteln, Pestiziden, Wasser und anderer kostspieliger Ressourcen zu mi-nimieren. In einem seit Sommer 2018 laufenden Pilot- projekt des taiwanischen Start-ups Owlting wurde beispielsweise die ökologische Reisfarm eines jungen Bauern in Chishang, einer Gemeinde an der Ostküste Taiwans, mit Sensoren ausgestattet, welche über einen kabellosen Internetrouter der Firma Huawei regelmäßig Umweltdaten zusammenträgt. Auf lange Sicht besteht das Ziel, dieses Projekt auszuweiten und mit Hilfe der gesammelten Daten den Produktions-prozess im Reisanbau zu optimieren.

Neben diesen Top-Down-Ansätzen aus dem staatli-chen und dem privatwirtschaftlichen Sektor zur Aus-wertung umweltrelevanter Daten, setzt die Regie-rung auch verstärkt Bottom-Up-Methoden ein, um durch Miteinbeziehung der Bevölkerung größeren Druck auf lokale Regierungsbeamte und die Indus-trie auszuüben. So hat in China in den vergangenen Jahren die Zugänglichkeit zu umweltbezogenen Daten stark zugenommen. Besonders interessant ist hier die mobile Applikation „Blue Map“ von Chinas Insti-

Implementierung der nationalen Big Data-Strategie als Priorität angeführt.

In China wird Big Data unter anderem dazu eingesetzt, die Einhaltung regulatorischer Rahmenbedingungen und von Konformitätsrichtlinien durch die Unterneh-men zu überwachen. Des Weiteren kooperiert die Regierung mit verschiedenen Unternehmen, um na-tionale Statistiken zu verbessern. So unterstützen chi-nesische Internetfirmen wie Alibaba und Tencent mit der Auswertung ihrer Verkaufsdaten beispielsweise die Zentralregierung bei der Erstellung des nationalen Verbraucherkostenindex, was unter anderem eine präzisere Berechnung der Inflation ermöglicht. Im Rah-men des Programms „Made in China 2025“, fördert die Regierung auch Start-ups, E-Commerce-Unternehmen und so genannte Fintechs (financial technologies), um Internet-Technologien Schritt für Schritt in traditionelle Industrien zu integrieren. Auf Basis des zunehmenden Informationsflusses und der Auswertung der so ent-stehenden Datenmengen können Effizienzsteigerun-gen erzielt und Kosten minimiert werden.

Big Data für Energie, Verkehr und Umwelt

In Verbindung mit nachhaltiger Entwicklung ist der Energiesektor wahrscheinlich das naheliegendste Einsatzgebiet von Big Data-Anwendungen. In den vergangenen sechs Jahren hat die chinesische Regie-rung, im Rahmen ihrer „Internet plus“-Strategie, sig-nifikante Investitionen für den Ausbau von Big Data-Anwendungen im Energiebereich getätigt. Von 2013 bis 2017 wurden durch die National Natural Science Foundation of China mehr als 27 Big Data-basierte Projekte der Energietechnikbranche finanziert. Neben diesen staatlich geförderten Projekten haben auch viele Energieunternehmen in Big Data-Lösungen in-vestiert und bemühen sich Stromverbrauchsdaten

Bei der Präzisionslandwirtschaft wird mit Hilfe modernster Technologien versucht, Ernteerträge zu steigern und den Res-sourcenverbrauch zu minimierenQuelle: pixabay.com

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tute of Public & Environmental Affairs (IPE), welche es der Bevölkerung seit 2015 ermöglicht, in Echtzeit Einblicke in die Luft- und Wasserverschmutzung in-nerhalb ihres Wohngebiets zu erlangen und genau zu erfahren, welche Unternehmen und Fabriken maßgeb- lich zur schlechten Luftqualität beitragen. Zugleich erlaubt die Plattform der Bevölkerung Fehlverhalten und Verstöße zu melden und trägt so direkt und mit großem Erfolg zum Umweltschutz bei. Ähnliche Pro-jekte seitens der Regierung sind unlängst zur Kontrolle der Wasser- und Bodenqualität geplant.

„Ant Forest“ – Virtuelle Bäume werden Realität

Ebenso wie zur Regulation von Regierungsinstitutionen und Firmen, kann Big Data allerdings auch zur Ver-minderung individueller Umwelteinflüsse dienen. So hat Alibaba beispielsweise die sehr erfolgreiche „Ant Forest“-App eingeführt, welche es den Nutzern auf spielerische Weise erlaubt ihren eigenen CO2-Ausstoß zu messen und gezielt zu verringern. Somit ist Ant Fo-rest die weltweit erste groß angelegte Bottom-Up-Ini-tiative, die sich für Nachhaltigkeit im Konsumverhalten ihrer Nutzer auf Basis von Big Data-Analysen durch digitale Technologien und soziale Medien einsetzt.

Diese Fintech App berechnet, auf Grundlage komplex-er Algorithmen, die durch alltägliche finanzielle Trans-aktionen der Nutzer entstehenden CO2-Emissionen und teilt diese mit. Bemüht sich ein Nutzer um die Verringerung seiner CO2-Bilanz, zum Beispiel in dem er ein U-Bahn-Ticket löst, statt mit dem Auto zu fahren, so wird dieses umweltfreundliche Verhalten mit Ener-giepunkten, sogenannten „Green Energy Credits“, be-lohnt. Diese Punkte können gesammelt bzw. an Freun-de und Familie weitergereicht werden. Schlussendlich ist das Ziel, mit diesen Punkten einen virtuellen Baum zu pflegen, bis dieser ausgewachsen ist. Nach erfolg-reicher Pflege der virtuellen Version wird ein echter Baum in der Inneren Mongolei gepflanzt und trägt somit zusätzlich zur Verringerung des CO2-Ausstoßes bei. Der Nutzer hat zudem per Live-Übertragung die Möglichkeit, das Wachstum des Baumes zu verfolgen.

Die mobile Applikation wurde im August 2016 einge-führt. Bereits im April 2017 verfügte sie über mehr als 220 Millionen Nutzer und es wurden über eine Million Bäume gepflanzt. Pro Tag konnten so rund 5000 Ton-nen CO2-Emissionen verhindert werden. Der Erfolg der App führte zu Überlegungen eine Version auch für kleine und mittelständische Unternehmen einzufüh-ren. Außerdem inspirierte sie weitere Apps (beispiels- weise „Huhuan Senlin“), das spielerische Aufforstungs- prinzip zu übernehmen.

Ausblick

In Anbetracht der rapiden digitalen Entwicklung Chi-nas scheint das Potenzial, welches die Auswertung um-weltbezogener Daten in sich birgt, schier grenzenlos zu sein. Doch trotz revolutionärer Neuerungen in Chi-nas Big Data-Sektor, welcher spannende und kreative neue Lösungen für Herausforderungen des Energie- und Umweltsektors hervorbrachte, ist dessen Leis-tungsvermögen noch bei weitem nicht ausgeschöpft. Während Experten schätzen, dass in etwa 33 Prozent aller digitalen Daten nutzbar gemacht werden können, werden in China zurzeit nur rund 0,5 Prozent dieser Daten aktiv gesammelt und ausgewertet. Für Unterneh- men besteht weiterhin die Herausforderung pas- sende Geschäftsmodelle zu entwickeln, um von diesen Technologien profitieren zu können. Aus diesen Grün-den wird auch in Zukunft im Reich der Mitte eine große Nachfrage nach Unternehmen und Experten in diesem Bereich bestehen. Für die Kooperation Deutschlands mit China bedeutet dies Potenziale in zahlreichen Be-reichen der Industrie, Digitalisierung und im Energie- und Umweltsektor. Zugleich geben aber auch Fragen der Datensicherheit und der Privatsphäre in China zu denken. Während die Bevölkerung zur Zeit noch auf eher positive Weise zur Nachhaltigkeit motiviert wird, ist denkbar, dass mit dem Aufbau von Chinas Sozi-alkredit-Systems, welches unter anderem der sozialen Erziehung des Volkes dienen soll, in den kommenden Jahren auch umweltfreundliches Verhalten in die Be-wertung der Kreditwürdigkeit einfließen wird. Auch öffentliche Debatten über Datenschutz und Datenei-gentumsverhältnisse werden in China, anders als in Deutschland, nicht geführt, denn im Endeffekt gehören die Daten dem Staat. Ob sich mit Zunahme der Bedeu-tung persönlicher Daten in China doch noch eine kri-tische Diskussion entwickelt, bleibt abzuwarten. Fakt ist: Big Data wird als wesentlicher Grundbaustein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in China weiter an Bedeutung gewinnen.

In Verbindung mit der „Ant Forest“-App wurden in der Inneren Mongolei bereits über eine Million Bäume gepflanztQuelle: english.forestry.gov.cn

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Hohe Nachfrage nach öffentlichen Bauten in ChinaEin Gastbeitrag von Dr. Stefanie Schmitt, Germany Trade & Invest

China baut landesweit neue Messezentren, Museen und Sportstätten. Insbesondere bei prestigeträchti-gen Projekten kommen immer wieder auch deutsche Firmen zum Zug.

Nach dem landesweit spürbaren Entscheidungsstopp vor etwa zwei Jahren kommt die Nachfrage nach staat-lichen Bauten allmählich wieder in Gang. Dies gilt ins-besondere für kleinere Städte jenseits der zweiten bis in die sechste Reihe. In China werden Städte gewöhn-lich in Reihen eingeteilt. Beijing, Shanghai, Guangzhou und Shenzhen gelten allgemeinhin als Städte der ers-ten Reihe, die Hauptstädte der Provinzen und au-tonomen Regionen als Städte der zweiten Reihe usw.

Ein großer Trend in China sind derzeit beispielsweise Ausstellungs-/Messebauten. „So wie vor zehn Jahren jede größere Stadt einen Flughafen haben musste, scheint jetzt zumindest jede Provinzhauptstadt ein neues (nicht selten zweites) Ausstellungs-/Messezen-trum haben zu müssen“, so ein chinesischer Ingenieur. Von diesem Trend profitieren auch deutsche Pla-nungsbüros. Obermeyer ist derzeit beispielsweise bei Messeprojekten in Jinan, Ürümqi, Zhengzhou sowie Guilin involviert und gewann jüngst gemeinsam mit dem chinesischen Designinstitut BEAD den ersten Preis beim Designwettbewerb für das neue Messezen-trum in Taiyuan (Provinz Shanxi).

Ein weiterer wichtiger Treiber zur Errichtung öffentli-cher Bauten ist die Urbanisierung: 2017 lebten 58,5 Prozent der chinesischen Bevölkerung in Städten. Bis 2030 sollen es 70 Prozent sein. Hierfür müssen neue städtische Strukturen geschaffen werden. Darüber hinaus besteht der Wille, die Metropolen zu dezen-tralisieren. Die neuen Subzentren sollen keinesfalls nur reine Schlafstädte sein, sondern aufgrund ihrer Größe und Ausstattung eigene Attraktivität entwickeln.

Entwicklung attraktiver Subzentren gefragt

Ein solches städtebauliches Vorhaben ist die lang-fristig auf bis zu 1,3 Millionen Einwohner angelegte Beijinger Vorstadt Tongzhou. Durch die schrittweise Übernahme nichtstaatstragender Funktionen soll sie die Kapitale entlasten. Hierzu gehört etwa der Bau neuer Gelände für vier Beijinger Hochschulen, von

Krankenhäusern und von anderen medizinischen Ein-richtungen, eines Museums, eines Theaters und einer Bibliothek.

Inzwischen konkretisieren sich auch die Ausbaupläne für das 100 Kilometer von Beijing und Tianjin entfernt liegende Xiong’an. So fand mittlerweile ein interna-tionaler Stadtplanungswettbewerb statt. Zwölf Fir-men, darunter auch deutsche, wurden in die Shortlist aufgenommen; den ersten Preis erhielt das China Ur-ban Planning Institute. Allerdings dürfte auch deren Entwurf nicht zu 100 Prozent realisiert werden, so der Vertreter einer deutschen Ingenieurfirma. Meist dienten solche Wettbewerbe der Ideensammlung. Letztlich wird wohl eine Mischung verschiedener Vorschläge umgesetzt werden.

Generell ist die Entwicklung von Xiong’an zur Smart-City geplant, in der sich im Wesentlichen High-Tech-Firmen und -Einrichtungen ansiedeln sollen (bevor-zugt aus den Bereichen Big Data, künstliche Intelligenz oder Biotechnologie). Hiervon erhoffen sich die Stadt-planer eine ähnliche Initialzündung, wie sie einst für Shanghai von der Sonderwirtschaftszone Pudong ausging. Nach Analysen von Pacific Securities Invest-ments sind Investitionen von mindestens 10 Billionen CNY (umgerechnet ca. 1,47 Billionen USD, Stand März 2019) zu kalkulieren.

Ein städtebauliches Vorhaben zur Entwicklung neuer Sub-zentren ist die langfristig auf bis zu 1,3 Millionen Einwohner angelegte Beijinger Vorstadt TongzhouQuelle: bjtzh.gov.cn

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Allerdings sind viele solcher oft kostspieligen Projekte nicht ganz zu Ende gedacht – wie das in der Eröffnungs- phase befindliche 1,4 Milliarden CNY (200 Millionen USD) teure und für sich genommen ansprechende Binhai Cultural Center in Tianjin (Masterplan von gmp) zeigt. Dass die nächste U-Bahn-Station zu Fuß rund 25 Minuten entfernt liegt, quittiert der Betreiber lediglich mit der Antwort: „Dann nehmen Sie doch ein Taxi“. Entsprechend sehen deutsche Stadtplanungsbüros großen Bedarf für ihr Know-how in ausgewogener Re-gionalplanung.

Große Bedeutung prestigeträchtiger Sport- und Kul-turbauten

Generell wird bei der Schaffung neuer städtischer Strukturen viel Wert auf Sport- und Kulturbauten gelegt. Derartige Projekte werden mitunter auch in-ternational vergeben. So eröffnete im Frühling 2018 in Hangzhou auf dem vom chinesischen Pritzker-Preis- träger Wang Shu konzipierten Xiangshan Campus der China Academy of Art das China Design Museum, welches vom portugiesischen Stararchitekten Alvaro Siza entworfen wurde. Es widmet sich vor allem dem deutschen Bauhaus.

Zu den neu errichteten Stadtvierteln gehören auch Sportstätten für die Anwohner – meist in der „klas-sischen Dreiteilung“: Outdoor-Stadion, Indoor-Hal-le und Schwimmbad. In diesem Bereich konnten beispielsweise gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner schon mehrere Einrichtungen in China realisieren, zuletzt eine Sportstätte bei Suzhou. „Grund- sätzlich ist es sehr hilfreich, bei solchen Ausschrei- bungen auf eine Vielzahl von Referenzprojekten, möglichst im In- und Ausland, verweisen zu können“, so Stephan Rewolle von gmp.

besondere Aufmerksamkeit zuteil. Und auch in der Bevölkerung wächst, mit steigenden Einkommen und Mobilitätsmöglichkeiten, der Wunsch nach neuen, attraktiven Sportarten – selbst wenn diese oft nur kurzzeitig und der Neugier halber ausprobiert werden. Und so ist es nicht verwunderlich, in chinesischen Sportstudios Skifahrer auf dem Laufband trainieren zu sehen (welche dem stolzen Inhaber zu Folge „ein Import aus den Niederlanden“ sind). Derweil hat der Neubau der Austragungsstätten für die Olympischen Winterspiele 2022 in Beijing plangemäß begonnen und soll bis 2021 fertiggestellt sein, um sie pünktlich zur Wintersaison 2021/22 testen zu können, so das Beijing Major Projects Construction Headquarters Of-fice.

Chinesische Architekten gewinnen international an Renommee

Zwar handelt es sich in den meisten Fällen bei den neu entstehenden öffentlichen Bauten, Stadtvier-teln und Städten eher nicht um High-End-Projekte, sondern vielmehr um „viel umbauten Raum“, entwor-fen von einem der unzähligen lokalen Designstudios. Allerdings dürfen solche „Schema-F-Entwürfe“ nicht darüber hinwegtäuschen, dass sich einzelne lokale Architekturbüros inzwischen auch international einen Namen machen.

Zum Beispiel lieferte Ma Yansong von MAD Architects aus Beijing den Entwurf für das seit 2018 in Bau be-findliche Lucas Museum of Narrative Art in Los Ange-les. Unter den Gewinnern der „Building of the Year“-Auszeichnung der ArchDaily befanden sich 2018 drei Bauten aus China: eine Sporthalle (Universität Tianjin, China Architectural Design & Research Group, Chefar-chitekt Li Xinggang), ein privater buddhistischer Schrein (Tangshan, Provinz Hebei, Arch Studio, Han Wenqiang) und ein futuristisches Bergdorf (Huangshan Mountain Village, Provinz Anhui, MAD Architects, Ma Yansong).

Nicht zuletzt wegen seiner auffälligen Silhouette schaffte es das Chaoyang Park Plaza von MAD ins Fi-nale des Internationalen Hochhauspreises 2018 des Frankfurter Architekturmuseums. Dabei dürfte es auf-grund seiner schwarzen Fassade und der qualitativen Ausführung zu den Häusern mit dem höchsten Ener-gieverbrauch Beijings zählen, urteilt ein Fachmann für energiesparendes Bauen: „Aber Show und Marketing sind hier alles.“

Bei diesem Beitrag handelt es sich um eine Zweit-veröffentlichung des Berichts „Hohe Nachfrage nach öffentlichen Bauten in China“ von Germany Trade & Invest. Der Artikel ist unter www.gtai.de abrufbar.

Mit Blick auf die Olympischen Winterspiele 2022 wird derzeit dem Wintersport von Seiten der Regierung

Mit dem Neubau der Austragungsstätten für die Olympischen Winterspiele 2022 in Beijing wurde plangemäß begonnenQuelle: sasac.gov.cn

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„Made by Germans“: Deutsche Architekten, Ingenieure und Fachplaner bieten innovative Stadt- und Umweltplanung für die Megacities in ChinaEin Gastbeitrag von Claudia Sanders, Netzwerk Architekturexport NAX

Für deutsche Architekten, Ingenieure, Fachplaner und Bauunternehmen gehört China seit Jahren zu den in-teressantesten Export- und Zukunftsmärkten. Vor al-lem wenn ein hohes Qualitätsniveau erreicht werden soll oder bestimmte Technologien benötigt werden – hierzu zählen nicht zuletzt die Bereiche Energieef- fizienz und nachhaltiges Bauen – sind deutsche Dienst- leistungen auch in Zukunft gefragt. Für deutsche Architekten kommen als Partner und Auftraggeber dabei – je nach Projekt – staatliche Einrichtungen, staatliche/teilstaatliche oder private Firmen (zum Beispiel für Büro- bzw. Fabrikgebäude) oder die großen chinesischen Bauentwicklungsgesellschaften infrage. Landesweit schmückte sich China in den vergangenen Dekaden außerdem immer wieder gerne mit spek- takulären Bauten internationaler Architekten.

Diesen gegenseitigen Interessen trug das Netzwerk Architekturexport NAX der Bundesarchitektenkam-mer Rechnung und führte Anfang November 2018 zum zweiten Mal eine Delegationsreise nach Beijing und Shanghai durch, um erneut Dienstleistungen deutscher Architekten und Planer mit einem breitgefächerten Programm zu präsentieren. Neben einer Diskussions-

veranstaltung in der deutschen Botschaft war das Herzstück der Delegationsreise in Beijing ein Multi-Stakeholder-Workshop zum Thema „Cautious Urban Renewal – Innovative Urban and Environmental Plan-ning for Megacities in China“. Ziel des Workshops mit 60 Teilnehmern beider Länder war ein projektbezogener Austausch zwischen den mitgereisten deutschen Archi-tekten und den Vertretern der drei chinesischen Städte Tianjin, Shijiazhuang und Xiangyang. Dazu stellten diese zunächst die aktuelle Situation urbaner Regenerations- projekte in den jeweiligen Städten vor, erklärten vor welchen Herausforderungen sie dabei stünden und wo sie sich Unterstützung deutscher Planer wünschten. Proaktiv und kreativ wurden im Anschluss an die Vor-träge Lösungsmöglichkeiten für das jeweilige Projekt diskutiert und erarbeitet. Der zweite Teil der NAX-Delegationsreise führte die Teilnehmer nach Shanghai, wo u.a. an der renommierten Tongji Universität ein Round-Table zum Thema „Urban Regeneration“ mit 30 Teilnehmern aus Architektur und Forschung stattfand. Für 2019 plant das NAX eine Vertiefung der Kontakte und eine Weiterentwicklung der bereits andiskutierten Projektideen und -kooperationen in Form von weiteren Workshops in China.

Shanghai Baosteel - Konversion eines innerstädtischen StahlwerksBüro: RhineScheme

Mit dem Niedergang der alten Schwerindustrie wächst auch in China der Druck, alte, stadtnahe Industrieareale neuen, zeitgemäßen Nutzungen zu-zuführen, ohne die Erinnerung an die Industriekultur völlig zu beseitigen. Der Baoshan-Bezirk, der nördlichste Bezirk Shanghais, immerhin größer als Frankfurt/Main, stellt dafür ein gutes Beispiel dar. Noch vor ein paar Jahren ein „vergessener“ Bezirk, mit einem der größten Häfen und dem zweit-größten Stahlproduzenten der Welt, schickt er sich an, die Enklaven der Hochindustrie in die Stadt zu integrieren und für die Zukunft zu rüsten. Ein 3,3 km² großes Areal der Baosteel-Spezialstahlwerke wird hier den Anfang machen.

Dem Masterplan von RhineScheme folgte im letzten Jahr die Ausführungsplanung des ersten, mit 50.000 m² Bruttogeschossfläche (BGF) noch bescheidenen, Test- und Pilotprojekts. Beide Planungen folgen sieg-reichen internationalen Wettbewerben. Zwei weitere, mit mehr als 500.000 m² BGF wesentlich größere Schwerpunktprojekte entlang der Tongji-Straße, werden folgen. Das Gebiet ist über Schnellstraßen und U-Bahnlinien mit Shanghais Stadtzentrum am Huangpu-Fluß verbunden. Es wird ein „Pioneer Park“ ent-stehen, der die alten Industrien schrittweise durch neue, intelligente, kreative und Hightech-Industrien ersetzt und versucht, den etwas ungehobelten Charme eines Industrieareals zu bewahren, um so ein geeignetes Umfeld für Startups und Inkubatoren zu schaffen. Das umfasst die ökologische Sanierung des Gebiets einschließlich des in der Mitte querenden Beisi-Kanals, sowie die Integration von Wohnge-bieten, kulturellen Nutzungen, einer „Eco Loop“ und einer „urbanen Meile“ mit allen Angeboten, die das städtische Leben neben Arbeit und Wohnen benötigt.

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Stadterneuerung Dongjing Trade City – Traditionelle Strukturen bewahren, hochmoderne Technolo-gien integrierenBüro: SBA Architektur und Städtebau

Im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs (2018) im 142 ha großen Plangebiet Dongjing (Stadtteil Shanghai), galt es für die Planer von SBA ein Konzept zu entwickeln, das die Ansiedlung neuer technologischer Indus-trien forciert und dabei das Hauptaugenmerk auf Robotertechnik und Ar-tificial Intelligence (AI) legt. Für den Umbau des Stadtgebiets in ein inno-vatives, mischgenutztes Quartier war die grundlegende Idee des Konzepts, möglichst viele Gebäude und Strukturen zu erhalten. So sind für einen bestehenden Gewerbepark und für eine Büro- und Hochhausanlage grundlegende Sanierungen und Umnutzungen geplant, beispielsweise die Neuordnung der Grundrisse und die Umgestaltung des öffentlichen Raums. In diese alten Strukturen wird hochmoderne Infrastruktur integriert, etwa eine neue Metrostation mit einem „Knowledge Center“ und einer „Sunken Plaza“. Als Experimentierweg für zwei neue R&D-Forschungscampusse ist eine „Smart Lane“ für Robotertechnik und Elektrofahrzeuge geplant. Die neue Metrostation, eine zusätzliche Tram-bahnlinie sowie Elektro-Shuttlebusse werden die einzelnen Technologiepark-Cluster verbinden. Skywalks und Fahrradwege überbrücken Hauptstraßen und Kanäle und sorgen für eine fußgänger- und fahrrad-freundliche Erschließung des Quartiers. Beim Landschaftsdesign wird auf Renaturierung gesetzt. Zentra-les Thema ist das Wasser und die alte Kanalstruktur, wobei die Uferzonen des Dongjing-Kanals etwa durch Gastronomie und Erholungsflächen wieder belebt werden sollen. Großzügige Versickerungsflächen und Wasserspeicheranlagen sorgen für ein nachhaltiges Regenwassermanagement („Sponge-City“). Das „neue Dongjing“ soll ein Vorzeigebeispiel für die harmonische Integration hochmoderner Technologien in traditionelle Strukturen sein.

Shenzhen No. 2 Children’s HospitalBüro: Nickl & Partner China

Die Kinderklinik soll als regionales pädiatrisches Vollversorgungskrankenhaus im Stadtbezirk Longhua zukünftig 1500 Betten bereithalten. Der Entwurf basiert auf einem internationalen Wettbewerb, den Nickl & Partner im Jahr 2016 für sich entscheiden konnte. Der Entwurf wurde unter anderem mit dem „Shenzhen Architecture Design Gold Award 2017“ und dem „10 Best Hospital Architecture in China 2018” Award ausgezeichnet. Zentraler Entwurfsgedan-ke ist das Aufbrechen des Volumens in ein Bauwerk, welches die Patienten und Besucher trotz seiner über 300.000 Quadratmeter in einem überschaubaren Maßstab empfängt. Daher gliedert sich das Gebäude deut-lich in einen Sockelbau und aufgesetzte Patientenhäuser. Eine begrünte Zwischenebene ist als öffentliche Freifläche nutzbar. Einschnitte vor den Haupteingängen werden als Stadtteilplätze ausgestaltet und tragen so zur Verzahnung des Stadtteils mit seinem Krankenhaus bei. Die Masse des Gebäudes wird ferner durch Innenhöfe in den Pflege-, Diagnose- und Behandlungseinheiten reduziert. Diese bieten reichlich Tageslicht, Belüftung und Begrünung, was zu einer genesungsfördernden Umgebung und einem angenehmen Arbeits- umfeld beiträgt. Durch die Freiflächengestaltung und das vielfältige Angebot an Cafés, Geschäften und öffentlichen Einrichtungen kann das Gebäude als zentraler Treffpunkt und Anlaufpunkt für die Anwohner dienen und so die weitere Belebung des in einer Umstrukturierung befindlichen Bezirks befördern.

Mit dem Netzwerk Architekturexport NAX unterstützt die Bundesarchitektenkammer deutsche Architekten, Ingenieure und Fachplaner auf ihrem Weg zu neuen Märkten. NAX wirbt somit als Teil der deutschen Wertschöpfungskette Bau durch eine Reihe von Ver-anstaltungsformaten im Ausland für Planungsqualität und die Marke „Architecture Made in Germany“. Das

NAX bringt exportorientierte Planer zusammen und vermittelt Kontakte zwischen in- und ausländischen Kollegen, Bauherren, Developern und Investoren.

Die hier beschriebenen Projekte deutscher Architek-turbüros stellen Beispiele für innovative Planung in China dar.

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Exportinitiative Energie – Neue Märkte in China für deutsche Energielösungen

Chinas Wirtschaftswachstum, die dynamische Ent-wicklung der Industrie des Landes und der anhaltende Bauboom infolge des Urbanisierungsprozesses führen zu einem stetig steigenden Energiebedarf. Auch wenn das Reich der Mitte im Rahmen des vergangenen Fünf- jahresplans (2010-2015) bei der Reduzierung seiner Energieintensität (um 18,4 Prozent pro BIP-Einheit) erste Erfolge erzielte, ist Chinas Gesamtenergiever-brauch im letzten Jahrzehnt jährlich um durchschnitt- lich 5,3 Prozent weiter angewachsen. China hält derzeit einen Anteil von rund 23 Prozent am globalen Energieverbrauch mit steigender Tendenz. In ihrem 13. Fünfjahresplan (2016-2020) setzt die chinesische Regierung neue Schwerpunkte im Bereich der Ener-gieeffizienz und erneuerbaren Energien mit dem Ziel, die Energieintensität um weitere 15 Prozent pro BIP-Einheit bis 2020 zu reduzieren und Emissionen zu ver-ringern. Eine Schlüsselrolle spielen dabei der Energie-, Industrie-, Gebäude- und Verkehrssektor.

Die Herausforderungen vor denen China steht, eröff-nen vielversprechende Potenziale für ausländische Technologien und Lösungen in Zusammenhang mit er-neuerbaren Energien und Energieeffizienzsteigerung. Insbesondere kleine und mittelständische deutsche Unternehmen (KMU) aus diesen Bereichen werden im Rahmen der Exportinitiative Energie des Bundesmi-nisteriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) bei der Erschließung von aussichtsreichen Auslandsmärkten wie China unterstützt.

In enger Abstimmung mit dem BMWi hat die AHK Greater China auch für das Jahr 2019 einen Maßnah-menkatalog entwickelt, der deutsche KMU gezielt un-terstützen soll, die Potenziale des chinesischen Markts zu erschließen. So wird die AHK Greater China im Rah-men der Exportinitiative Energie in Nordchina insbe-sondere Maßnahmen im Bereich Gebäude und Elek-tromobilität umsetzen. Auch in Taiwan liegt in diesem Jahr neben dem Thema der Offshore-Windenergie der Fokus auf Elektromobilität und Ladeinfrastruktur, während im Süden in Guangdong die Energieinfra-struktur einen Schwerpunkt bildet.

Die AHK Greater China organisiert für deutsche KMU zu den genannten Bereichen in diesem Jahr drei Ge-schäftsreisen nach China sowie eine Informationsreise für taiwanische Entscheidungsträger nach Deutsch-

land. Geschäftsreisen, ein-schließlich Fachkonferen-zen, ermöglichen deutschen KMU in erster Linie, die Rahmenbedingungen und Marktchancen in China zu erkunden, ihre Technolo-gien und Lösungen gegenüber einem Fachpublikum zu präsentieren und gezielt Geschäftskontakte vor Ort herzustellen. Zudem erhalten deutsche Unternehmen von der AHK Greater China eine, auf die jeweilige The-matik zugeschnittene, umfassende Zielmarktanalyse. Bei Informationsreisen nach Deutschland können sich chinesische Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Forschung aus erster Hand über Effizienztechnologien und Dienstleistungen in Deutschland informieren und Kontakte zu deutschen Anbietern und Experten aufbauen.

Elektromobilität und Ladeinfrastruktur

Mit mehr als einer Million abgesetzter Elektrofahr-zeuge 2018 ist China mittlerweile zum weltweiten Leitmarkt für Elektromobilität aufgestiegen. Die Her-steller in verschiedenen Regionen konkurrieren un-tereinander sehr stark und müssen angesichts der ab 2019 eingeführten Quote für Elektrofahrzeuge eine gewisse Punktzahl erreichen, die 2020 weiter gestei-gert wird. Durch die differenzierte Punktevergabe, die Fahrzeuge mit höherer Reichweite begünstigt, ent-steht weiterer Druck bei den Herstellern, ihr gesamtes Fahrzeug energieeffizient zu gestalten.

Darüber hinaus befindet sich der Aufbau der Ladein-frastruktur für Elektrofahrzeuge in China momentan noch in der Anfangsphase. Bis ins Jahr 2020 soll ein landesweites Ladeinfrastrukturnetz, bestehend aus über 12.000 Lade- und Batteriewechselstationen sowie mehr als 4,8 Millionen Ladesäulen entstehen, das den Ladebedarf von über 5 Millionen Elektrofahr-zeugen abdecken soll. Auch in diesem Bereich können deutsche Anbieter die Gelegenheit nutzen und ihre Produkte und Erfahrung auf dem chinesischen Markt zum Einsatz bringen.

Vor diesem Hintergrund organisiert die AHK Greater China eine Geschäftsreise zum Thema „Energieeffi-ziente Komponenten und Ladelösungen für Elektro-mobilität“ vom 11.-14. November 2019 nach Beijing, Tianjin und Hebei. Eine Informationsveranstaltung

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zum Thema „Energieeffizienz im Verkehrssektor in China“ wird zusätzlich am 28. Mai 2019 in Berlin statt-finden.

Mit Hinblick auf das ambitionierte Ziel, Treibhausgas-emissionen bis 2050 um 50 Prozent gegenüber den Werten von 2005 zu verringern, gewinnt Elektromo-bilität auch in Taiwan zunehmend an Bedeutung. Auf-grund vergleichsweise geringer Entfernungen und gut vernetzter Städte ist Taiwan ein geeigneter Ort für den Einsatz elektrischer Fahrzeuge, zumal auch der Aufbau einer entsprechenden Ladeinfrastruktur nicht sehr kostenintensiv ist. Deutsche Fahrzeughersteller haben sich entsprechend auf dem Markt positio- niert und bieten ihre Elektrofahrzeuge bereits an, bzw. planen deren Einführung in den kommenden zwei bis drei Jahren.

Um die Potenziale für eine zukünftige Zusammen-arbeit im Bereich „Effizienter Energieverbrauch: An-triebsbatteriespeicher und Ladeinfrastruktur“ aus-zubauen, veranstaltet das Deutsche Wirtschaftsbüro Taipei (AHK Taiwan) eine Informationsreise für tai-wanische Unternehmensvertreter mit dazugehöriger Fachkonferenz vom 8.-12. Juli 2019 nach Deutschland.

Energieeffizienz im Gebäudesektor

Aufgrund des hohen Energiebedarfs im Bausektor wird die chinesische Regierung auch in den kom-menden Jahren ihren Fokus weiter auf die Energie-einsparung in diesem Bereich legen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf umweltfreundlicheren Neubauten und Niedrigenergieprojekten, sowie auf der energetischen Nachrüstung des Gebäudebestands. Bei der Umset-zung von energieeffizienten Bauvorhaben spielen Leuchtturmprojekte durch ihren Pilotcharakter eine wesentliche Rolle. Energieeffiziente Technologien und Gebäudelösungen, welche ihre Nützlichkeit bei Refe-renzobjekten beweisen, können potenziell auf landes-weite Förderung und Nutzung hoffen.

Im Rahmen einer Leistungsschau soll daher der chine-sischen Öffentlichkeit anschaulich dargestellt werden, wie deutsche Technologien, Produkte und Dienstleis-tungen bereits erfolgreich in Gebäuden in Nordchina zum Einsatz kommen. Während der Veranstaltung, die am 5. Juni 2019 in Beijing stattfinden wird, werden wegweisende Projektbeispiele vorgestellt und aus-gezeichnet.

Netzausbau und Erneuerbare Energien

Das Perlflussdelta im südchinesischen Guangdong ist eines der wichtigsten Wirtschaftszentren Chinas und

einer der größten Ballungsräume der Welt. Mit etwa 65 Millionen Einwohnern und ca. 650.000 Unterneh-men verfügt die Region über einen überdurchschnitt-lich hohen Energieverbrauch. Da dieser nicht aus eigener Produktion gedeckt werden kann, müssen große Mengen an Strom aus Nachbarprovinzen wie Yunnan importiert werden. Um die Herausforderun-gen im Bereich Energie anzugehen, hat die Provinz-regierung gemeinsam mit dem Stromnetzbetreiber China Southern Power Grid ein ambitioniertes Inves-titionsprogramm verabschiedet. Bis 2020 sollen in der Provinz Lösungen zur dezentralen Energieversor-gung entwickelt und Smart Grids aufgebaut werden. Der weitere Ausbau der Netze unter Einbeziehung erneuerbarer Energien bietet vielversprechende Ge-schäftsmöglichkeiten, insbesondere im Bereich der dezentralen Energieerzeugung.

Aus diesem Grund veranstaltet die AHK Greater China vom 8.-12. Juli 2019 eine Geschäftsreise zum Thema „Energieinfrastruktur mit Fokus auf die Zulieferindus-trie in Guangdong“.

Auch in Taiwan nimmt die Bedeutung von regenera-tiven Energien zu. Bis zum Jahr 2025 will die taiwa-nische Regierung deren Anteil von derzeit ca. 4 Prozent auf 20 Prozent erhöhen. Dabei spielt insbesondere Offshore-Windkraft eine zentrale Rolle. Im April und Juni 2018 wurden insgesamt bereits 14 Offshore-Windprojekte mit einem Gesamtvolumen von 5,5 GW Leistung zugeteilt. Die Projektierer vergeben nun in-teressante Unteraufträge für die Errichtung der Wind-farmen.

Das Deutsche Wirtschaftsbüro Taipei organisiert da-her vom 22.-27. September 2019 eine Geschäftsreise für deutsche Unternehmen nach Taiwan. Eine Infor-mationsveranstaltung zum Thema Windenergie Osta-sien findet bereits am 8. Mai in Hamburg statt.

Die Umsetzung der vorgestellten Maßnahmen er- folgt in enger Zusammenarbeit mit dem Ostasiatischen Verein (OAV) und Baden-Württemberg International (bw-i) in Deutschland. Bei ihren Aktivitäten im Rah-men der Exportinitiative Energie legt die AHK Greater China auch Wert auf Synergien mit anderen Initiativen und Programmen. So besteht beispielsweise eine enge Kooperation mit der Gesellschaft für Internatio-nale Zusammenarbeit (GIZ), die ebenfalls im Auftrag des BMWi den Deutsch-Chinesischen Energiedialog politisch begleitet und in Maßnahmen umsetzt. Ne-ben der GIZ kooperiert die AHK Greater China auch mit weiteren Akteuren wie der Deutschen Energie-Agentur (dena).

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Aufforstung sowie Wiederaufbau geschädigter Wälder gelten als wesentliche Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Erhaltung von Biodiversität. In diesem Zusam-menhang hat China in seinen Nationally Determined Contributions (NDCs) festgesetzt, den Waldbestand bis 2030 um rund 4,5 Milliarden Kubikmeter gegenüber dem Stand von 2005 zu erhöhen. Die Forstwirtschaft ist aufgrund des hohen sektoralen Anteils an emittierten Treibhausgasemissionen auch von hoher Relevanz für das Emissionshandelssystem (EHS), das sich in China derzeit im Aufbau befindet. Zusätzlich eröffnen Pro-jekte zur Waldentwicklung auch Möglichkeiten diese als Offset-Instrumente im Rahmen der China Certified Emission Reductions (CCERs) zu nutzen und somit eine marktbasierte Förderung von Waldschutzmaßnahmen zu ermöglichen. Dabei können forstwirtschaftliche Projekte zum Erhalt und zur Verbesserung der Sen-kenleistung von Wäldern einen positiven Beitrag zum Klimaschutz unter gleichzeitiger Berücksichtigung von Biodiversitätsbelangen leisten.

Während der Handel mit Offsets in den EHS-Pilotsys- temen bereits erlaubt ist, bleibt die Implementie- rung im nationalen EHS vorerst jedoch aus. Die Na-tional Development and Reform Commission (NDRC) stoppte die Zulassung für CCERs, um entsprechende Regularien zu verfeinern und Projektrichtlinien für die Marktteilnahme zu konzipieren. In Anbetracht der Bedeutung des Forstsektors in der südostchine-sischen Provinz Fujian, hat die Provinzregierung einen besonderen Schwerpunkt auf die Funktion des Wal-des als Kohlenstoffsenke gelegt und fördert die Inte-gration von Projekten der Forstwirtschaft als Offset-Instrumente im lokalen EHS der Provinz. Die aktuellen Entwicklungen in Chinas Waldpolitik und die verschie-denen Ansätze, die Forstwirtschaft in Marktmecha-nismen zu integrieren, machen es interessant, mehr über Waldschutzprojekte in China zu erfahren und zu diskutieren, wie diese Maßnahmen zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung und zur Erreichung der natio-nalen Klimaziele Chinas beitragen können.

Vor diesem Hintergrund lud die AHK Greater China Bei-jing am 18. Dezember 2018 Unternehmensvertreter und Experten zu einem Netzwerktreffen ein. Bei der Veranstaltung, die im Rahmen des vom Bundesministe-

Netzwerktreffen: Waldschutzmaßnahmen in China zur Bekämpfung des Kli-mawandels

rium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) geförderten „Climate Markets Cooperation“-Projektes organisiert wurde, gaben zwei ausgewählte Experten Einblicke in die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen von Chinas Waldschutzmaßnah-men zur Bekämpfung des Klimawandels.

Das Netzwerktreffen begann mit einem Vortrag von Dr. He Youjun, Professor bei der Chinese Academy of Forestry. He analysierte die Klimapolitik Chinas un-ter Berücksichtigung der Waldentwicklung, um daraus die zukünftigen Prioritäten für die chinesische Forst-wirtschaft als Antwort auf den Klimawandel abzulei- ten. Im Rahmen von Klimaschutzstrategien bestehen im Wesentlichen zwei Ansätze: Maßnahmen zur Reduzie- rung der anthropogenen Treibhausgasemissionen so- wie Maßnahmen zur Anpassung an Klimaänderungen. In diesem Zusammenhang betonte der Experte die Be-deutung der Verringerung von Emissionen aus Entwal-dung und Waldschädigung und wertete die Rolle der nachhaltigen Bewirtschaftung und der Steigerung der Senkenleistung von Wäldern als integrale Bestandteile von Klimaschutzstrategien. Die Berücksichtigung der vielfältigen Funktionen von Wäldern könne laut He dazu führen, dass Klimaschutzziele zudem kostengüns- tiger und in kürzerer Zeit erreicht würden.

Im zweiten Teil seines Vortrags ging He auf die klima-bezogenen Maßnahmen und die Forstpraxis in China ein. Neben der Erhöhung der beforsteten Fläche

Forstwirtschaftliche Projekte können als Kohlenstoffsenken einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leistenQuelle: pixabay.com

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und des Waldbestands ist die Erhöhung der Senken-leistung auf 95 Billionen Tonnen CO2-Äquivalent bis 2020 eines der Hauptziele im Rahmen des aktuel-len Fünfjahresplans für die Waldentwicklung. Um diese Ziele zu erreichen, hat die chinesische Regie- rung verschiedene Programme initiiert, die unter an-derem die Beschleunigung der Begrünung von Gebie- ten, die Verstärkung des Waldbrandschutzes sowie die Schädlingsbekämpfung bzw. Verbesserung der Waldbewirtschaftung zur Erhöhung der Kohlenstoff- speicherung adressieren.

Vor diesem Hintergrund war China zwischen 2010 und 2015 das führende Land beim Nettowaldwachstum mit einer durchschnittlichen Wachstumsrate von 1,542 Millionen Hektar pro Jahr. Neben traditionellen Maß-nahmen der Forstwirtschaft betonte He die steigende Bedeutung von Marktmechanismen, um das Klima-potenzial von Wäldern weiter auszuschöpfen. Bislang wurde die Forstwirtschaft nicht im Allowance-Mecha-nismus des EHS berücksichtigt, sondern wird in einigen Pilotprojekten als Offset-Instrument miteinbezogen. Als eine bedeutende Aufgabe für die zukünftige Ent-wicklung betont der Experte die Förderung des Handels von CCERs aus Projekten der Forstwirtschaft sowie die Integration des Forstsektors in das nationale EHS.

Als zweiter Sprecher analysierte Meng Bingzhan von SinoCarbon Innovation & Investment aktuelle Entwick-lungen der Miteinbeziehung von Marktmechanismen in Verbindung mit der Forstwirtschaft zur Bekämpfung des Klimawandels in China. Im Gegensatz zum eher kontrovers geführten Diskurs in Europa, unterliege die Integration von handelbaren Zertifikaten für nach-gewiesene Emissionsreduktionen aus forstwirtschaftli-chen Projekten in China insgesamt einer höheren Akzeptanz. Neben dieser Klimafunktion der Waldent-wicklung wird laut dem Experten angenommen, dass die Aufforstung und der Wiederaufbau geschädigter Waldflächen zudem eine besonders kosteneffiziente Möglichkeit zum Klimaschutz darstellen.

Während sich forstwirtschaftliche Projekte als Off-set für das nationale EHS noch in der Vorbereitungs- phase befinden, haben einige Provinzen, wie Fujian und Guangdong, ihre eigenen Offset-Produkte ent-wickelt, die auch Waldprojekte beinhalten. In diesem Zusammenhang wurde 2017 mit dem Handel von Fujian Forest Certified Emission Reductions (FFCERs) auf freiwilliger Basis begonnen. Nach Meng ist eine der methodologischen Innovationen der FFCERs im Vergleich zu den CCERs auf nationaler Ebene, dass die FFCERs in den Zuständigkeitsbereich des Forestry Department fallen und ein eigenes Expertenkomitee aufgebaut wurde.

Zudem stellte der Experte weitere Methodologien vor, die es Individuen und Unternehmen ermöglichen, die Waldentwicklung unter Berücksichtigung des Klimapo-tenzials zu fördern und den eigenen Ausstoß zu kom-pensieren. Meng konkludierte, dass die Förderung von Wäldern als Kohlenstoffsenken ein bedeutender Fak-tor für die ökologische Sicherheit Chinas darstelle. Dies mache es umso wichtiger, solche Projekte möglichst rasch in das nationale EHS zu integrieren.

In der abschließenden Diskussion beantworteten die Referenten vermehrt Fragen bezüglich der zu-grunde liegenden Methodologien und der bislang nur vereinzelten Anwendung von marktbasierten In-strumenten zur Förderung der Waldentwicklung. Ein Hindernis stelle demnach die Komplexität der bisheri-gen Methodologien dar, was unter anderem auch auf die fehlende Expertise der NDRC in Bezug auf die Forstwirtschaft zurückgeführt werden könne. Für die zukünftige Diffusion seien daher neue marktbasierte Mechanismen und Methodologien richtungsweisend für die weitere Ausgestaltung des Klimaschutzes in Verbindung mit der Waldentwicklung als Offset-In-strument im nationalen EHS.

Dr. He Youjun von der Chinese Academy of Forestry und Meng Bingzhan von SinoCarbon Innovation & Investment informier- ten über Chinas Waldschutzaktivitäten

Derzeit lassen sich die meisten registrierten Projekte in diesem Bereich der Aufforstung zuordnen. Dies birgt das Risiko, dass sich die Aufforstungsbestrebun-gen nur auf Quantität anstatt Qualität konzentrieren, was Fragen der Nachhaltigkeit und Biodiversität auf-wirft. In China ist zwar der Zuwachs an Bäumen der höchste, doch die Produktivität weist bisher vergleichs- weise geringe Raten auf. Daher ist es für die künfti- ge Entwicklung von Waldschutzmaßnahmen auch in Verbindung mit einer Integration in das EHS uner-lässlich, ein nachhaltiges und ganzheitliches Waldma-nagement aufzubauen, um die vielfältigen Funktionen des Waldes besser nutzbar zu machen.

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Messen & Events9th China International New Energy & Intelligent Vehicle ForumShanghai, China 02.04.2019 - 03.04.2019ourpolaris.com/2019/nev9

15th International Conference on Green and Energy-EfficientBuilding & New Technologies and Products ExpoShenzhen, China 03.04.2018 - 04.04.2019chinagb.net

IE expo 2019Shanghai, China 15.04.2019 - 17.04.2019ie-expo.com

Modern German Energy-Efficient Water and Wastewater Processes and TechnologiesShanghai, China [email protected] / [email protected]

18th Shanghai International Automobile Industry ExhibitionShanghai, China 18.04.2019 - 25.04.2019autoshanghai.org

11th Asia-Pacific Power and Energy Engineering ConferenceXiamen, China 19.04.2019 - 21.04.2019appeecconf.org/2019

19th China International Electric Power & Electric Engineering and Smart Grid ExhibitionShanghai, China 21.04.2019 - 22.04.2019www.china-epower.com

China International Wind Energy Exhibition & ConferenceShanghai, China 21.04.2019 - 22.04.2019www.china-wpower.com

Expo on Intelligent Municipal Cleaning & Waste ManagementShanghai, China 26.04.2019 - 28.04.2019hwz.chinacleanexpo.com

ISH China & CIHE 2019China International Trade Fair for Heating, Ventilation,Air-Conditioning, Sanitation & Home Comfort SystemsBeijing, China 06.05.2019 - 08.05.2019ishc-cihe.com

Information Event on Energy Efficiency in China’s Transport SectorDeutschland [email protected]

China International Mining Expo 2019Beijing, China 29.05.2019 - 31.05.2019en.bjminexpo.com

Aquatech China 2019Shanghai, China 03.06.2019 - 05.06.2019aquatechtrade.com/china

13th International Photovoltaic Power Generation and SmartEnergy Conference & ExhibitionShanghai, China 03.06.2019 - 06.06.2019snec.org.cn

Showcase – German Energy-Efficient Solutions in Buildings in ChinaBeijing, China [email protected]

CIEPEC 2019 - 17th China International Environmental Protection Exhibition and ConferenceBeijing, China 12.06.2019 - 14.06.2019www.ciepec.org

IMPRESSUM

Ausgabe März 2019HerausgeberGerman Industry & Commerce Greater China | Beijing

Redaktion/Verantwortlich für den lnhalt:Bernhard Felizeter (Abt.-Ltr. Umwelt BJ/Chefredakteur)unter Mitwirkung von: Conghua Xu, Qize Peng, Askan Weidemann, Ann Katrin Ottsen, Vincent Pursian; mit Gastbeiträgen von: Dr. Stefanie Schmitt und Claudia Sanders

BezugDer Econet Monitor wird elektronisch sowie als Hardcopy erstellt.Die Aufnahme in den Verteiler ist kostenlos. Gern entsprechen wirIhrem Interesse zur Berücksichtigung im Email-Verteiler. Ein Bezug derausgedruckten Exemplare durch Versand erfolgt nicht. Bitte beachtenSie die entsprechenden Auslagen auf diversen Veranstaltungen undMessen sowie in den Geschäftsräumen der GIC/AHK.

Bezugsadresse im Internetwww.china.ahk.de

Der Econet Monitor erscheint in 9 Ausgaben p.a. im Rahmen des Projekts „Carbon Market Cooperation“ der German Industry & Commerce Greater China Beijing, das vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit gefördert wird.

Alle abgedruckten Informationen (Text, Graphik, Foto) sind urheber-rechtlich geschützt. Die Weitergabe und Veröffentlichung ist nur mitausdrücklicher Zustimmung des Herausgebers gestattet. Für unver-langt eingesandte Manuskripte wird keine Gewähr übernommen.Für mit Namen gekennzeichnete Beiträge übernimmt der Autor dieVerantwortung.

Diese Ausgabe des Econet Monitor Magazins wird durch hochwertige Emissionsminderungszertifikate (Gold Standard CERs) des Sichuan-Haushaltsbiogas-Klimaschutzprogramms der UPM Umwelt-Projekt-Management GmbH klimaneutral gestellt.

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Der Inhalt des Econet Monitor basiert u.a. auf folgenden Quellen:

Wirtschaft, Finanzen & RechtBundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) bmwi.deCaijing english.caijing.com.cnCaixin English.caixin.com.cnChina Financial Markets mpettis.comChina Law Blog chinalawblog.comClean Biz Asia cleanbiz.asiaEco-Business eco-business.comEnvironmental Finance environmental-finance.comFinancial Times – Alphaville ftalphaville.ft.comGermany Trade & Invest gtai.deThe Telegraph – Finance telegraph.co.uk/finance

Studien & PublikationenAccess Aisa accessasia.orgAsian Development Bank adb.org/publicationsEconomist Intelligence Unit eiu.comGerman Institute of Global and Area Studies (Giga) giga-hamburg.deInternational Energy Agency iea.org/publicationsMcKinsey China mckinseychina.comWorld Bank - East Asia & Pacific blogs.worldbank.org/eastasiapacific

Smart Growth & E-Mobility

D1EV d1ev.comMobility 2.0 mobility20.netForum Elektromobilität forum-elektromobilitaet.deRoland Berger rolandberger.de

Umwelt

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU)bmu.deBundesamt für Naturschutz bfn.deEnvironmental Leader environmentalleader.com

Nachhaltiges China nachhaltiges-china.deUmweltbundesamt umweltbundesamt.deThe Guardian – Umwelt guardian.co.uk/environment

Klimaschutz & CDMAlternative Energy alternative-energy-news.infoCDM in China cdm.ccchina.gov.cnChina Climate Change Info-net ccchina.gov.cn/englishChinese Renewable Energy Industries Association (CREIA) creia.netClimate Focus climatefocus.comClimate Works Foundation climateworks.orgCO2 Handel co2-handel.deDeutsche Emissionshandelsstelle dehst.deUnited Nations – CDM cdm.unfccc.intJIKO BMUB jiko-bmub.deKfW Carbon Fund kfw.de/carbonfundThe Economics of Ecosystems and Biodiversity teebweb.orgChina Renewable Energy Information Portal cnrec.info

Green Technologies & EnergyEsco Committee of China Energy Conservation Association emca.cnAlternative Energy alternative-energy-news.infoChina Greentech Initiative china-greentech.comChina Renewable Energy Society (CRES) cres.org.cnDeutsche Energieagentur dena.deEurope-China Clean Energy Centre ec2.org.cn/enExportinitiative Energiegerman-energy-solutions.deNetzwerk Architekturexport NAXnax.bak.deRETech retech-germany.netRenewable Energy World renewableenergyworld.comRenewables International renewablesinternational.net

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German Industry & Commerce Greater China | BeijingUnit 0830 Landmark Tower II | 8 Dongsanhuan North RoadChaoyang District | 100004 Beijing | PR ChinaTel +86-10-6539-6633Fax +86-10-6539-6689E-Mail: [email protected]

German Industry & Commerce Greater China | Shanghai29/F Gopher Center | No. 757 Mengzi RoadHuangpu District | Shanghai 200023 | PR ChinaTel +86-21-5081-2266Fax +86-21-5081-2009E-Mail: [email protected]

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May 2008, Shanghai

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team beijing:

Mr. Bernhard Felizeter Head of DepartmentBuilding, Energy & Environment - econet [email protected]

Ms. Qize Peng Project Manager Building, Energy & Environment - econet china+86-10-6539-6651 [email protected]

team shanghai:

Mr. Daniel EckmannHead of DepartmentBuilding, Energy & Environment - econet china+86-21-3858-5020 [email protected]

Ms. Xiao Leng ManagerBuilding, Energy & Environment - econet china+86-21-3858-5217 [email protected]

Ms. Siyuan ZhuJunior Project ManagerBuilding, Energy & Environment - econet [email protected]

Mr. Askan WeidemannTrainee Building, Energy & Environment - econet [email protected]

Mr. Vincent PursianTrainee Building, Energy & Environment - econet [email protected]

Ms. Conghua XuProject ManagerBuilding, Energy & Environment - econet [email protected]