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green mobility magazin für Mobilität, Design und Lifestyle Green Life Green Mobility Green People Okt/2012 www.greenmobility.cc

GreenMobility Okt/2012

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GREENmobility ist mehr als nur ein Magazin. GREENmobility ist ein Lebensgefühl, Ausdruck von Individualität und Verantwortung. Und dies für eine rasch wachsende Zahl von mobilen Menschen.

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Das energie-effizienteste Hochleistungsfahrzeug der Welt. Mit Kabeln aus Brugg. Beides aus Switzerland.

Der elektrische Peraves MonoTracer MTE-150 ist trotz einem Energie-Verbrauch von 0,7 Liter / 100 km (äquivalent) gleichzeitig auch das schnellste Serien-E-Fahrzeug der Welt: 240 km / h abgeregelte Spitze (bei nur 40 % Leistung!) und Beschleunigung wie ein PorscheTurbo S oder Ferrari 458 Italia. Da hat man gar nichts zu verschenken. Bestimmt keine Kabelverluste. Deshalb ist der Technologie-Partner für den kompletten Kabelbaum Brugg.

Brugg Cables Industry AG Kontakt: [email protected]

Wir stellen zusammen aus an der eCarTec in München vom 23. – 25. Oktober 2012

Besuchen Sie uns auf dem Stand 708A in Halle B2 und besichtigen Sie den MonoTracer MTE-150 mit Schweizer Spitzen-Technologie.

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Grenzen überschreiten...

Daniel Chardon

Herausgeber

Petra Chardon

Herausgeberin

Jacqueline Boitier

Grafikerin

ImpressumChardon Communications AG | Seeblick 545 | CH-9405 Wienacht | T: +41 71 891 21 41 | chardoncom.com | greenmobility.ccTitelseite: Onyx, peugeot.com Logo: © Chardon Communications AG | Rückseite: © Marie Ossner; Quelle: www.wwa-la.bayern.deNachdruck und elektronische Wiedergabe nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

Partnerautobau.ch | bem-ev.de | bsm-ev.de | bertha-benz.de | cities-for-mobility.net | cleanenergypartnership.de | cleantech.com e-bikestore.de | e-mobility-world.de | ecartec.de | etecmo.com | eurobike-show.de | forum-elektromobilitaet.ch | greenmo-torsblog.de | gruenskala.de | h2fc-fair.com | interboot.de | mobilityacademy.ch | now-gmbh.de | technomar.de | tuev-sued.de

4GreenLife

6Go Paris

15GreenPeople

18Wasserstoff

22eBikes

Die Mercedes-Benz-Studie Biome ist die Vision des perfek-ten Fahrzeugs der Zukunft, das sich vollkommen in das Öko-system integriert. Es wächst aus Samenkörnern in der Gärt-nerei. Auf der Straße stößt es reinen Sauerstoff aus und am Ende kann es kompostiert oder als Baumaterial verwendet werden. Traum oder Wirklichkeit? Mehr dazu ab Seite 6.

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GreenLifevon Petra & Daniel Chardon

Das belgische Projekt We-Watt hat einen stilvollen Weg entwickelt, Ar-beit und Bewegung an einem Tisch zu vereinen. Ein mit drei Plätzen ausge-statteter runder Tisch ist mit Pedalen zur Stromerzeugung ausgestattet. Schreibtischarbeit und gleichzeitig Bewegen kann so einfach sein! Je mehr Leute mitmachen bzw. je stärker ge-strampelt wird, desto mehr Strom wird erzeugt – visualisiert über LEDs.Wer die 9950 Euro Anschaffungskos-ten dann doch etwas zu hoch findet - ein Ort zum ausprobieren wäre der Flughafen von Brüssel! www.wewatt.be

Bambus-HinguckerZuri, das bedeutet auf Suaheli wunder-

schön; wie die wunderschön gefertigten Bambusfahrräder. Zuri designt Bambus-fahrräder, die dann in Sambia mit ört-lichem Bambus und von ansässigen

Rahmenbauern mit viel Liebe und per Handarbeit in höchster Qualität gefertigt

werden. Die Fahrräder sind echte Hingucker und heben sich durch ihren Baustoff von der Masse der Stahl- und Alufahrräder ab. Die Bambusbikes von Zuri sind ab 2490 Euro erhältlich. www.zuribikes.com

Zambikes – nachhaltig gegen ArmutNachdem die beiden Wirtschaftsstudenten McBride und Zambikes-Mitbegründer Vaughn Spethmann 2005 das Land zum ersten Mal besuchten, beschlossen sie, ein Unternehmen zu gründen, das Arbeitsplätze schafft und Armut verringert. Zwei Jahre später gründeten sie Zambikes mit zwei sambischen Kollegen. Sie entwickel-ten Bambusräder für den Export. Gleichzeitig begannen sie, eine Reihe komplett anderer Fahrräder herzustellen: zwei hochbelastbare Stahlräder, speziell für «afri-kanisches Terrain». «Zamcart», ein stabiles Transportfahrrad mit Anhänger, das bis zu 350 Kilo laden kann und „Zambulance“ mit einer Art Krankenwagen-Anhänger.Das soziale Geschäftsmodell der Firma lässt einen guten Prozentsatz des Gewinns dem Gemeinwesen zukommen. Wer sein eigenes Unternehmen gründen will, kann

sich bei Zambikes um einen Mikrokredit bewerben. Au-ßerdem zahlt die Firma Kin-dern besonders armer Famili-en das Schulgeld. Zambikes ist mittlerweile in Uganda, Kongo, Malawi und Kenya tätig. Die Bambusrä-der werden weltweit verkauft. www.zambikes.org www.akerfa.org

Der «pothole gardener» ist ein Gue-rilla-Gärtner aus London, der sich der Verschönerung von Schlaglöchern und Hausecken verschrieben hat. Die win-zigen Installationen lassen Passan-ten verweilen und staunen. Meistens bleiben die Minigärten nur kurze Zeit bestehen, manchmal aber auch meh-rere Wochen. Als Motivation genügt ihm das Lächeln, wenn die winzigen Gärten entdeckt werden. Der liebevoll gestaltete Blog des Gärtners zaubert Sonnenschein in den verregneten All-tag! www.thepotholegardener.com

– und noch mehr MinigärtenVor allem in den städtischen Gebieten entstanden in den letzten Jahren mehr und mehr dieser Projekte. So werden in Selbstinitiative, ohne offizielle Erlaub-nis und auf eigene Kosten Plätze, Hin-terhöfe und Betonkübel bepflanzt - frei nach dem Motto: Begrünt die Stadt!New York City: www.greenguerillas.org

Österreich: www.guerillagaertner.com Deutschland: www.urbanacker.net

Italien: www.guerrillagardening.it

Holes of Happiness

We-Bike

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Tausende Fahrrad- und Mopedschläuche werden jährlich entsorgt. Im «PLATT-FUSS» erhält der «Schlauchab-fall» eine neue Form und damit ein zweites Leben. Die Haushaltgummis sind abgepackt zu 70 Stück in unter-schiedlichen Grössen und Formen er-hältlich.Jedes Jahr werden durch die Velo- und Spielzeug-Recycling-Werkstätten von Gump- & Drahtesel rund 7000 Velos und Ersatzteile nach Afrika trans-portiert. Das hierfür geschaffene, schweizerische Velo-Sammelnetz ge-neriert auch einen grossen Material-überschuss. Aus diesem Rohmaterial werden in Zusammenarbeit mit tät-tat Designprodukte für den täglichen Gebrauch entwickelt, nachhaltig und sozial produziert und international vertrieben. Ein Teil des Erlöses fliesst dem Projekt Velos für Afrika zu.www.velosfuerafrika.ch www.taet-tat.ch

Nach acht Monaten, 26.366 Kilome-tern, knapp 300 Ladungen im Wert von insgesamt (nur) 250 Euro und mit 2 Tagen Vorsprung auf den Routenplan ist das Team Electric Odyssey mit den zwei Ingenieuren Antonin und Xavier wieder am Startpunkt ihrer Weltum-rundung in Straßburg angekommen. Die «Odyssée Electrique» ist die erste Welttour mit einem serienmässigen Elektroauto. Sie fuhren in rund 200 Tagen durch insgesamt 17 Länder. Halt machte die «Odyssée Electrique» un-ter anderem in New York, San Fran-cisco, Tokio, Singapur und Moskau. Ziel war es, die Zukunftsfähigkeit, Zuverlässigkeit und die Vorteile der Elektromobilität aufzuzeigen sowie der Bevölkerung auf der Route näher-zubringen.www.facebook.com/electric.odyssey

www.electric-odyssey.com

Gerade rechtzeitig zur kalten Jahreszeit gibt es für viele Twizzy Besitzer gleich zwei Möglichkeiten sich vor Wind und Wetter zu schützen.Renault bietet ab Oktober das optional erhältliche zweiteilige Scheibenset für 299 Euro an. www.renault.com

Auch das Tuningunternehmen Elia liefert ein verschliessbares Seitenscheibenkit. Die Scheiben selbst können bequem in einer gepolsterten Tasche neben dem Fahrersitz untergebracht werden. Drei Millimeter Sicherheitsglas (extrudiertes Polycarbonat) sorgen für Bruchsicherheit bei Unfällen und Einbruchschutz. Das komplette Kit mit Montagematerial kostet 499,- Euro, die Tasche dazu 59,- Euro.www.elia-ag.de

FahrradRecycling

Electric Odyssey

Der Twizzy wird wetterfest!

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Quelle: www.taet-tat.ch

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go Parisvon Daniel Chardon

Designstudien und Concept-Cars sind die Stars der gro-ßen Automessen. Testla-

bor für neue Ideen, Schaufenster der Zukunft, mobile Träume und Visionen von morgen. Viele ver-schwinden nach ihrem Auftritt wieder in Werksgaragen.Blickfang sind sie allemal. Denn ihre Attraktion beziehen sie aus dem spektakulären Design und der Exklusivität. Das ist auch auf dem gerade zu Ende gegangenen Autosalon in Paris so. Doch die Wirtschaftskrise hinterlässt auch hier ihre Spuren. Zahlreiche Studi-en haben 2012 einen Serienbezug. Man spricht von Machbarkeits-studien, wenn nicht das optische Design, sondern die technischen Möglichkeiten im Vordergrund stehen.Eine komplette Liste der Elektro-auto-Prototypen bietet Wikipedia auf: http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Elektroauto-Prototypen U

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Und trotz Krise stieg die globa-le Autoproduktion der leichten Nutzfahrzeuge (PKW und Light Trucks) von 74,4 Mio. in 2010 auf 76,8 Millionen in 2011. 2012 wird sie wahrscheinlich erstmals die 80 Millionen Marke übertreffen. Und auch wenn Hybride eine Erfolgss-tory sind, beträgt der Anteil leider keine 2%! So der Worldwatch Se-nior Researcher Michael Renner¹. Die wichtigsten Treiber der erhöh-ten Produktion sind die Schwellen-länder, allen voran China.

Dabei sind die Produktionskapa-zitäten der Autoindustrie noch nicht mal ausgeschöpft. Diese lie-gen gemäss PricewaterhouseCoo-pers (PWC) bei fast 95 Millionen und könnten 2016 die Marke von 100 Millionen durchbrechen.

Go ParisTraum...

und Wirklichkeit

1 Auszüge aus einer Studie des Worldwatch-Institutes (Washington, Kopenhagen) http://vitalsigns.worldwatch.org/ (2012)

Planet Erde: 1 Milliarde PKW Blick auf den Planeten Erde: Schätzungsweise 691 Millionen Pkw waren 2011 auf den Straßen dieser Welt unterwegs. Wenn man alle Lkw dazuzählt, steigt die Zahl auf 979 Millionen Fahrzeuge – 30 Millionen mehr als nur ein Jahr zu-vor. Bis zum Ende des Jahres 2012 könnte die globale Flotte 1 Milli-arde Fahrzeuge toppen – also ein Fahrzeug auf sieben Menschen.Die Elektrofahrzeug (EV)-Pro-duktion bleibt so gesehen kaum wahrnehmbar. Obwohl mehrere Länder Ziele für künftige EV Flot-ten gesetzt haben, bleibt abzu-warten, ob diese Ziele erreicht werden können.

Fata Morgana der GrenzwerteDie Effizienz der Motoren und der D

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Audi überraschte in Paris mit dem Crosslane Coupé. Das 4,21 Meter lange Konzeptfahrzeug ist ein Plug-in-Hybrid mit zwei Elektromotoren und einem eigens entwickelten 1,5 Liter Dreizylinder-TFSI mit 95 kW / 130 PS Leistung und 200 Nm Drehmoment. In Kombination mit den beiden E-Maschinen ergibt sich eine Systemleistung von 130 kW / 177 PS und ein Kraftstoffverbauch von nur 1,1 Liter pro 100 km. CO2-Emission: lediglich 26 Gramm pro Kilometer.Die Kombination von Aluminium, kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) und glasfaserverstärktem Kunst-stoff (GFK) ergibt ein Gewicht von nur 1390 kg, inklusive der großen Lithium-Ionen-Batterie. Der Dreizylinder ist mit einer E-Maschine (EM 1) verbunden, die primär als Starter und Generator fungiert. Die elektrische Traktionsaufgabe übernimmt die zweite E-Maschine (EM 2). Die Lithium-Ionen-Batterie gewährt mit 17,4 kWh etwa 86 km elektrische Reichweite. Das Resultat ist ein urbanes Fahrzeug, das nicht zuletzt aufgrund seines herausnehmbaren Dachs jun-ge, sportliche Kunden anspricht. www.audi.de

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Treibstoffe nimmt laufend zu. Und neue Grenzwerte sollen dies wei-ter vorantreiben:• China erwägt einen Grenzwert von 5 l/100 km für das Jahr 2020• Japan zielt auf 4,5 l/100 km für 2020• In der EU soll die Neuwagen-flotte der Hersteller im EU-weiten Durchschnitt ab 2020 nicht mehr als 95 Gramm CO2 ausstoßen dür-fen. Der für 2015 gesetzte Grenz-wert liegt bei 130 Gramm. • USA, Kanada und Australien hin-ken leicht hinterher....

Diskussionen über die Reduzie-rung der Umweltauswirkungen von Fahrzeugen drehen sich oft um technische Verbesserungen, aerodynamisches Design und Kraftstoffeffizienz. Doch die Dis-kussion um Grenzwerte und Effi-zienz ist wie eine Fata Morgana. Denn der Zuwachs bei der globa-len Zahl der Fahrzeuge und vor al-lem die gefahrenen Kilometer dro-hen diese Verbesserung zunichte zu machen. Obwohl die USA nur 25% der Ge-

samtbevölkerung der OECD-Staa-ten ausmachen, entfielen 2008 40% der 10’300 Milliarden Passa-gierkilometer aller OECD-Länder auf die USA. Auch hier holt China auf: Zwischen 1990 bis 2009 verfünffachten sich die Personenkilometer von 262 Mrd. auf 1’351 Mrd. Pro Kopf und pro Jahr fährt man in der OECD ca. 8’500 km in privaten Autos, in den USA 13’500 km. In Japan sind es gerade mal 6’400 km, in China wesentlich kürzere 1’000 km.

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Fahrzeug-Wachstum übertrifft CO2-ReduktionWenn wir von der Reduktion von Grenzwerten oder Treibhausgas-emissionen sprechen, sollte man den globalen Kontext im Auge be-halten.• Die Pkw-Flotte in China wuchs zwischen 2000 und 2011 mit ei-ner durchschnittlichen jährlichen Rate von 25 Prozent von weniger als 10 Millionen Autos auf 73 Mil-lionen Autos.• Hybrid-Fahrzeuge werden immer zahlreicher, aber sie bleiben unter 2 Prozent der gesamten Fahrzeug-produktion.• Das Autofahren in Nicht-OECD-Ländern verdoppelte sich zwi-schen 1975 und 2000, die nächste Verdoppelung (2000-2010) benö-tigte nur mehr 10 Jahre.

Für China, Indien, Russland, Bra-silien und Indonesien wird als Folge des Wirtschafts- und Bevöl-kerungswachstums ein Anstieg der Pkw-Anzahl um 438 Mio. bis zum Jahr 2030 prognostiziert. Die Pkw-Dichte würde sich entspre-chend bis zum Jahr 2030 in Indien verdreifachen, in Indonesien ver-vierfachen und in China verzehn-fachen².

Da wird es wohl sehr schwierig, das Ziel der Reduktion der Treib-hausgasemissionen zu erreichen. Trotzdem müssen die westlichen Industriestaaten, welche den Wohlstand vorgelebt haben, auch bei der Co2-Reduktion Vorbild-funktion übernehmen.

Prognosen für die Zukunft sind so-gar für Top-Marktforscher schwie-rig. Weil die Elektromobilität viele Branchen verbindet, eine singu-läre Betrachtung kaum möglich und die Einflussfaktoren vielfältig sind. Technologie, Politik, Infra-struktur, Innovation, Akzeptanz, Modell- und Preispolitik der Her-steller, um nur einige zu nennen. Polk, eines der führenden Markt-forschungsunternehmen der Au-tomobilbranche, berücksichtigte im Simulationsmodell 560 Para-meter... Polk spricht deshalb von Potentialstudie und nicht von Pro-gnose. Trotzdem wollen wir hier einige Anhaltspunkte liefern.

J.D. Power & Associates spricht von einer Marktpenetration von 0,5% für 2015 und von 1.85% im 2020. Die Autohersteller, welche E-Autos entwickeln, sprechen demgegenüber von 2-5%. Morgan Stanley halbierte aufgrund der schlechten Verkaufszahlen in 2011 Ende 2011 die Langfrist-Verkaufs-prognosen für E-Autos. Sowohl in China als auch in den USA blieben die Verkäufe 2011 um zwei Drittel hinter den Erwartungen zurück. Beim Chevrolet Volt erwartet Morgan Stanley knapp 30‘000 verkaufte Fahrzeuge anstelle der von der US-Regierung prognosti-zierten 120‘000.

Die härteste Korrektur ergibt sich aber aus dem ökonomisch ser-belnden Europa, vom dem man erwartet hatte, dass es in der An-fangsphase die globale Leader-rolle im Elektroauto-Markt ein-nehmen würde. Die Schuldenkrise lässt zu viele Fragezeichen, was die Unterstützung von E-Autos seitens überschuldeter Regierun-gen anbelangt.

Zukunft

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Audi und BMW geben sich Mühe, da kommt schon wieder Daimler daher und protzt mit dem stärksten Elektro-Supersportwagen der Welt. In Paris wurde soeben die Weltpremiere des SLS AMG Coupé Electric Drive präsentiert.Mit einer Leistung von 552 kW (etwa 750 PS) und einem maximalen Drehmoment von 1000 Newtonmetern ist der SLS AMG Coupé Electric Drive das stärkste AMG Fahrzeug aller Zeiten. Den Sprint auf Tempo 100 schafft er locker in nur 3,9 Sekunden.Angetrieben wird jedes Rad von einem 45 Kilogramm schweren Synchron-Elektromotor. Bei 250 km/h wird elektro-nisch abgeriegelt. Der direkte elektrische Allradantrieb ermöglicht eine bisher ungekannte Fahrdynamik.Die flüssigkeitsgekühlte Hochvoltbatterie (400 Volt) bietet mit 60 kWh eine Reichweite von rund 250 km. Gewicht: zarte 548 kg. Die Schnellladefunktion mit 22kw (Daimler Wallbox) füllt das Elektroauto in knapp drei Stunden. Damit der E-Bolide AMG-typisch klingt, wurde ein spezielles Soundbild für Start, Beschleunigung, Fahrt und Reku-peration entwickelt. Kostenpunkt: 416.500 Euro. Im Juni 2013 ist Marktstart. www.daimler.com

Der E-Superbolide

2 Mobilität – Strategie 2030, Hamburgisches WeltWirtschaftsinstitut (Nov. 2009), www.hwwi.org

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Für 2025 sagt Morgan Stanley nicht mehr 8,6%, sondern 4,5% Marktanteil vorher. Im Gegensatz hält der CEO von Renault-Nissan, Carlos Ghosn nach wie vor hart-näckig am 10% EV-Marktanteil in 2020 fest.Polk³ sieht im mittleren Basissze-nario 2020 weltweit einen Anteil von knapp 5%, 2030 einen Sprung auf über 30%. Wobei die Unter-schiede je nach Land gewaltig sein können. Das wären 2020 gut 40 Mio. E-Autos und 2030 rund 230 Millionen. Die Weiterentwicklung im Bereich Technologie, so Morgan Stanley, sprich Gewichtsreduktion, Start-Stop-Automatik, Aerodynamik und Motorenelektronik werden bis 2017 bei den PKW eine Effi-ziensteigerung von bis zu 20% ermöglichen. Im Hybridbereich sieht man bis 2025 weitere Po-tentialverbesserungen von bis zu 30% bei gleichbleibenden Kosten.

Der Smart Forstars ist eine neue Designstudie des in Detroit vorgestellten Smart For Us. Über die Ladefläche des Sports Utility Coupés (SUC) wölbt sich eine gläserne Heckklappe. Im Innenraum des Zweisitzers finden sich ein paar Auto-Gimmicks, die so manches Männerherz höher schlagen las-sen: ein Smartphone anstelle eines Innenspiegels, wobei die Kamera im Heck die Bilder auf das Smartphone überträgt. Der in der Fronthaube integrierte Beamer verwandelt so manchen Park-platz kurzerhand in ein Open-Air-Kino. Beamer und Media-Player werden via Bluetooth des Smartphones gesteuert. Damit das Hörvergnügen nicht nur den Insassen vergönnt ist, sind in den Lüftungsöffnungen der Türen ebenfalls Lautsprecher montiert!Angetrieben wird der 3,55 Meter lange Smart von einem 60 kW Elektromo-tor mit 81 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h.Auch die getunte Version des smart electrodrive, der Smart Brabus electric drive, ist ab sofort bei den Händlern erhältlich. www.smart.com

Smart forstars

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Blick über den HorizontUnabhängig vom Elektroauto kommen aber ganz andere Her-ausforderungen auf uns und die Automobilbranche zu. Gemäss ei-ner Studie von Arthur D. Little4 hat sich das Kundenverhalten unab-hängig von Finanzkrise innerhalb eines «automobilhistorischen Wim pernschlags» unumkehrbar verändert. Stetig steigende Öl-preise und die CO2-Diskussion hätten von der Automobilindu-strie zu wenig Aufmerksamkeit erfahren. Die Nachfrage verschie-be sich klar zu kleineren, ver-brauchseffizienten Fahrzeugen.

Schaue man sich die Kunden der Zukunft an, so treten Nach-haltigkeit, Individualität sowie Kostenoptimierung in den Vor-dergrund und verdrängen Luxus, Motorenleistung als Bewertungs-kriterien. In den klassischen Märkten stünde 2020 der Kun-dentyp Greenovator zB für fast 30% des Marktes. Der Greenovator verbindet Umweltbewusstsein und einen nachhaltigen Lebens-stil mit Lebensqualität. Zurück-haltung in Konsum und Luxus stellt für ihn einen wesentlichen Teil seines Kultur- und Lebens-verständnisses dar – mit entspre-chenden Konsequenzen für seinen Mobilitäts-Konsum. In den BRIC-Märkten (Brasilien, Russland, In-dien, China) sollen die klassischen Premium-Kunden nach wie vor at-traktive Gewinnmargen bringen, aber in der Gesamtbetrachtung ein immer kleineres Marktseg-ment werden.

Autohersteller müssen zu Mobili-tätsdienstleistern werden, in der nicht mehr die Auto-Mobilität, sondern die effiziente und kos-tengünstige Fortbewegung im Zentrum steht. Die erwähnten Wachstumsprognosen werden von Arthur D.Little grundsätzlich

in Frage gestellt. Die Kundenbe-dürfnisse entwickelten sich der-zeit in andere Richtungen als die Angebote der Autohersteller.

Im Megatrend Neo-Ökologie wird dies deutlich. Umweltschutz, Ressourcenschonung, Corporate Social Responsibility verschie-ben die Grundkoordinaten un-seres Wirtschaftssystems und werden zur wichtigen Ergänzung der klassischen Kapitalmarktori-entierung. Neo-Ökologie ist keine vorübergehende Erscheinung, sondern Auswirkung eines sub-stanziellen gesellschaftlichen Wandels. Ökologie wird nicht mehr als Wachstumshemmer wahrgenommen. Die Verantwor-tung des Konsumenten umfasst nicht nur Umwelt, sondern Kor-ruptionsbekämpfung, Bildungs-

chancen, Gleichberechtigung von Frauen und Minderheiten. Der Bio-Markt boomt, die High-Tech-Industrie profitiert vom grünen Wandel der Märkte und das Kon-sumentengewissen avanciert zum neuen Wachstumsmotor. Bis ins Jahr 2015, so die Schätzung des Natural Marketing Instituts, wer-den allein in den USA 850 Milliar-den US$ Umsatz erwartet und das Weltmarktvolumen auf 1,6 Billiar-den US$ geschätzt.

Darin ist nachhaltige Mobilität einer der Wachstumstreiber. Die Menschen und ihr Kundenver-ständnis hätten mit ihrem Ent-wicklungstempo die Forschungs-labore der Autohersteller hinter sich gelassen, so die Studie.Die Stagnation der Fahrzeug-dichte in den Industrieländern

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3 The forecast for Electric Cars - A potential study - Sept. 2011, Polk, www.polk.com 4 Zukunft der Mobilität 2020 - Die Automobilindustrie im Umbruch? Eine Studie von Arthur D. Little, www.adl.com, www.adlittle.com

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Der Fiat Panda ist das weltweit erste Auto, das mit einem Zweizylinder-Turbotrieb-werk für Erdgas und Benzin ausgestattet ist. Die beiden Kraftstoffsysteme Erdgas und Benzin funktionieren unabhängig von-einander. Das mit Erdgas betriebene Fahr-zeug benötigt lediglich während des Startvor-gangs oder bei aufgebrauchter Gasflasche die Benzinversorgung. Ein Umschalten von Erdgas auf Benzin oder umgekehrt ist manuell jederzeit möglich. Ausgestattet mit dem neu entwickelten, 80 PS starken Zweizylindermotor 0.9 TwinAir Turbo Natural Power, hat der neue Panda im Erdgasbetrieb ge-ringe CO2-Emissionen (86 g/km) und Verbrauchswerte (3,1 kg/100 km im kombinierten Zyklus). Der Benzintank mit 35 Litern Fassungsvermögen er-möglicht dem Panda TwinAir Turbo Natural Power einen großen Aktionsra-dius. Marktstart in Deutschland ist Oktober 2012. Preise nannte Fiat noch keine. www.fiat.com

Panda Natural Power

und der Anstieg im öffentlichen Verkehr zeigen, wo die Reise hin-geht. Vor diesem Hintergrund könne es zu – heute nicht erwar-teten – Wachstumschancen für alternative um weltfreundliche Antriebe kommen. Das Wachstum der Car-Sharing-Modelle (The-ma im 1/2013-Magazin) ist ein erstes Zeichen in diese Richtung. Nutzen statt Besitzen, lautet das Motto. Fast alle grossen Automo-biler sind in diese Richtung aktiv geworden. Es geht um die Posi-tionierung in den Megacities, wo 2050 geschätzte 70% der Mensch-heit wohnen.

Dazu kommt gemäss Johannes Reifenrath (Leiter Marketing PKW, Portfolio- und Produktstra-tegie bei Mercedes Benz Cars):

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Die SUV-Studie vereint den sportlichen Geländewagen mit dem Elektroantrieb. Als SUV mit Allrad und Wasserstoff-antrieb soll das TeRRa Konzept das Eis für die Brennstoffzelle brechen.Die flachen Brennstoffzellen-Stacks mit einer Energiedichte von 2,5 kW/l (Liter Wasserstoff) erzeugen Strom für drei Elektromotoren. An der Vorderachse kommt der 80 kW/109 PS starke Motor aus dem Nissan Leaf zum Einsatz, hinten arbeiten zwei Radnabenmotoren. Diese machen Antriebswelle und Differentiale überflüssig. Der Fahrer sitzt näher an der Mittelachse im «Space Control». Ein Tablet-PC ersetzt die normalen Rundinstrumente. Er wird beim Einsteigen angedockt, dient als tragbarer Schlüssel und kann ganz normal außerhalb des Autos verwendet werden. Zu Leistungs- und Fahrdaten liegen vom Hersteller noch keine Angaben vor. www.nissan-global.com

TeRRa – Null Emissionen und 500 Kilometer Reichweite

«Die Menschen spüren jetzt, dass ihr Wunsch nach individueller Mo-bilität und stark steigende Mobili-tätskosten in krassem Gegensatz stehen. Für Viele, ob in Schwellen-ländern oder in Industriestaaten in der Krise, könnte individuelle Mobilität etwas werden, was man eigentlich nicht mehr bezahlen kann.»

Die Explosion der PKW-Nutzung bringt individualisierte Mobilität an ihre Grenzen. Für Matthias Horx, Gründer des Zukunftstins-titutes, kommen die zukünftigen Lösungen aus den massenmobi-len Tigerstaaten: «Wir werden in Asien gewissermaßen eine nach-geholte Eskalation der Autoevo-lution Europas und Amerikas erleben. Dort wird es eine gigan-tische Explosion in der PKW-Nut-zung geben, wodurch es zu einem

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Das Herz der Sportwagenstudie ist ein 600 PS starker Hybridantrieb, der sich aus einem 59 kW starken Elektromotor und einem V8-Turbodiesel mit 3,7-Liter Hubraum zusammensetzt. Die neuartige Carbon-Chassis-Struktur wiegt nur gerade 100 Kilogramm. Das Gesamtgewicht des Supersportwagens: 1100 Kilogramm. Türverklei-dungen und Kotflügel sind mit einer Kupferoberfläche versehen. Glas er-streckt sich von der Front über das Dach bis zum Heck.Im Innenraum bildet «Newspaper Wood», stark gepresstes und in Form gebrachtes Altpapier, die Mittelkonsole und das Armaturenbrett.Wie bei so manchen Concept-Studien wird auch der Onyx wohl ein Einzel-stück bleiben. Er zählt zu den Greencar Supersportwagen wie der Lexus LF-CC und der BMW i8. www.peugeot.com

Greencar Supersportwagen Onyx

Toyota iQ EV

schnellen Kollaps des klassischen automobilen Systems kommen kann. Deshalb werden wahr-scheinlich auch von Asien aus re-lativ schnell smarte, alternative Autosysteme entstehen, weil man dort natürlich noch ganz andere Bevölkerungsmassen zu mobili-sieren hat.»Also schaukelt sich das System am Schluss doch wieder selber ins Gleichgewicht? Eisschmelze und Erderwärmung werden sich fort-setzen, höchstens ihr Tempo ver-langsamen. Da sind sich die Wis-senschaftler weitgehend einig. Die Natur ist – so paradox der Ver-gleich anmutet – wie ein grosser Öltanker, er reagiert sehr langsam auf Kursänderungen.

go Parisvon Daniel Chardon

Toyota, der grösste Autokonzern der Welt und recht skeptisch gegenüber dem reinen Akku-Elektrofahrzeug, ist seit Jahren Pionier bei zukunftsweisenden Hybridmotoren. Bis Ende 2015 sollen 21 neue Hybridfahrzeuge auf den Markt gebracht werden! Auch der Bereich der Wasserstoff-Brennstoffzellenfahrzeuge soll intensiver vorangetrieben wer-den, wie die neue Kooperation mit BMW zeigt. Doch mit dem superkompakten iQ EV zeigt der Autobauer, dass es auch rein elektrisch geht. Äusserlich unterscheidet sich der Elektro-iQ kaum von seinem Benziner Pendant. Unter seiner Motorhaube schlummert jedoch ein 47kw-Motor. Die 64 PS bringen den 3.12 Meter Stadtflitzer in 14 Sekunden auf 100km/h. Die Spitzengeschwindigkeit ist auf 125 km/h beschränkt. Die Reichweite der Lithium-Ionen Batterie liegt bei rund 84 Kilometer. Die Ladezeit beträgt 3 bis 4 Stunden, die Schnellladung per Gleichstrom reduziert die Ladezeit auf 15 Minuten. Der IQ EV soll in einer Miniserie von 100 Stück gefertigt werden. Ursprünglich war von Tausenden die Rede. Marktstart ist für Anfang 2013 geplant, zum Preis machte der Konzern noch keine Angaben.www.toyota.com

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GreenPeoplevon Daniel Chardon

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Manfred Josef Pauli, Schweizer Forum Elektromobilität:«Kaufentscheide lässt man sich meist gründ-lich durch den Kopf gehen, bespricht sich dazu mit vielen Leuten, sam-melt Meinungen, lässt sich inspirie-ren. Das ist beim Kauf eines E-Autos nicht anders. Allzumal der Kauf eines E-Autos eine grosse Investition und die Modellauswahl heute noch recht bescheiden ist. Und die Leute schau-en immer noch etwas irritiert, wenn man sagt, dass man ein E-Auto kauft. Vor allem wenn man sagt, dass dieses problemlos für die täglichen Strecken reicht, im Winter sogar bis zum Ski-gebiet (und zurück) und dass man meist zu Hause tankt und gar keine öffentlichen Ladestationen braucht. Aber richtig grosse Augen machen sie, wenn man ihnen sagt, dass man nur zwei Franken pro hundert Kilo-meter zahlt. Drum: Ich kauf mir jetzt eins.»

Die Verkaufszahlen stocken, der mediale E-Hype wird von den Massenmedien bereits wieder verrissen. Da lohnt es sich doch, mal diejenigen Menschen zu Wort kommen zu lassen, die ein solches Automobil fahren. Manfred Pauli bringt das Problem vor dem Kauf auf den Punkt.

«Ich kauf mir dann mal eins»Und was kommt danach? Hier persönlichen Erfahrungen und Fazite von Menschen und Unter-nehmen, die solche Fahrzeuge im Alltag nutzen.

Nicole Weber communications, Hamburg, Twizy«Schon als wir das kleine Spaßmobil letztes Jahr auf der IAA in Frankfurt gesehen haben, haben wir uns sofort verliebt. Jetzt, wo der Twizy ein Teil der Agentur geworden ist, ist er im täglichen Gebrauch. Es ist ein gro-ßer Spaß, durch die Stadt zu flitzen. Grundsätzlich ist der Twizy ein echter Hingucker, man wird von Jung und Alt, von Männern wie Frauen bewun-dert und auch angesprochen. Stellt man den Twizy auf einen Parkplatz, kann es schon mal passieren, dass bei der Rückkehr Kinder darin sitzen und von ihren Eltern fotografiert werden. Unseren Kunden geht es ähnlich, vie-le dürfen den Twizy dann natürlich testen und sind begeistert. Äußerun-gen wie „Flirtkugel“ und „fahrende Handtasche“ entstehen aus dieser Begeisterung. Das Tolle ist die Leich-tigkeit und Wendigkeit, die dieses Fahrzeug mit sich bringt. Perfekt für die Stadt!»

Martin Meier, Architekt, Zürich, Tesla«Vor einem Jahr war ich der 100. Tes-la-Käufer der Schweiz (http://www.greenmobility-magazin.de/#/16). Ein Jahr und 17‘500 km später darf ich auf ein unerwartet interessantes Jahr zurückblicken. Das unglaublichste ist die Familientauglichkeit meines spartanischen Minizweitplätzer. Am Samstag bin ich meistens mit meinem Töchterchen Leia unterwegs. Durch den minimalen Platz im Fahrzeug müssen wir meine Frau zu Hause las-sen, welche die Zeit für sich genauso geniesst, wie ich die zweisamen Mo-mente mit meiner 5-jährigen Tochter. Ein ebenfalls unterwartet positiver Aspekt sind die langen Ladezeiten.

«Danach war mir klar: So ein Auto will ich.» Fredy A. Lienhard

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GreenPeoplevon Daniel Chardon

Sie denken jetzt sicher, sie haben nicht richtig gelesen, aber genauso ist es. Als ich früher eine Sitzung in Ascona (205 km Fahrt) hatte, fuhr im am Morgen los und dann meist ohne Unterbruch direkt zum Zielort. Dort eine Sitzung von einer guten Stun-de und dann direkt wieder hinters Lenkrad. Lebensqualität: Null. Heute fahre ich etwas früher los, suche mir dann zuerst in Ascona eine 32 Ampère Dose (das LEMNET hilft dabei). Dann die Sitzung. Anschliessend habe ich ja noch Zeit, da das Fahrzeug 4-5h am Netz lädt. Somit kann ich mit dem Kunden gemütlich zu Mittag essen und mich in Ruhe noch etwas an den See setzen und lesen. Auf meinem iPhone sehe ich via dem selbst ein-gebauten OVMS-Modul immer den Ladezustand.

Wer den ‹vermeintlichen› Mut findet, sich auf die neue Mobilität einzulas-sen, wird dafür mehr als belohnt. Für mich persönlich ist es sehr wichtig, sich auch für alternative Energie-quellen zu entscheiden. Und trotz allem gibt es nichts schöneres als im lautlosen Raumgleiter mit endloser Beschleunigung tief und satt über die Strasse zu gleiten, den Bergen und dem Sonnenuntergang entgegen - immer mit dem Wissen: eine Steck-dose wartet irgendwo auf mich.»

Die WADO Walk GmbH & Co. KG.«Der Kangoo Z.E. lässt sich einfach und unkompliziert fahren. Wir kön-nen ihn mit eigenem Solarstrom versorgen. Neben der Befreiung von der Kraftfahrzeugsteuer und den geringeren Betriebskosten bieten minimierter Wartungsaufwand und niedrigere Instandhaltungskosten auch finanzielle Vorteile. Zu Beginn wurde der Elektrotransporter intern von Mitarbeitern erst einmal belä-chelt und ich wurde sofort süffisant als Öko-Chef bezeichnet. Nachdem aber angeordnet wurde, dass die Weißwürste für unsere Freitagsbrot-zeit nun abwechselnd von den Mitar-beitern mit dem Elektrofahrzeug ab-geholt werden müssen, waren ganz schnell alle begeistert. Seither haben wir nicht mehr das Problem, dass keiner fahren möchte, sondern eher einen kleinen Wettbewerb darum, wer fahren darf. Unter den Mitarbei-tern wird mittlerweile auch schon der Kauf eines elektrischen Pendlerfahr-zeugs diskutiert, da in unserem Be-trieb eine kostenlose Betankung mit Strom möglich ist.» www.wadonet.de

Fredy A. Lienhard, Unternehmer und Rennfahrer, Niederteufen«An einer Veranstaltung im ‹Auto-bau› hatte ich die Gelegenheit, den Opel Ampera zu testen. Danach war mir klar: So ein Auto will ich. Der Elektro-Opel bietet Platz für 4 Per-

sonen, hat einen ansprechenden Kofferraum und guten Fahrkomfort. Sein Auftreten ist breit und sportlich, die Linienführung klar und definiert. Bis Tempo 120 passt wirklich alles. Vor allem die Rekuperation ist faszi-nierend. Kein Unternehmer sieht es gerne, wenn Ressourcen vernichtet werden - der Ampera beginnt, sobald man den Fuss vom Gas nimmt, mit der Energierückgewinnung. Dank Range-Extender löst er das Reich weitenproblem der heutigen Elektromobile. Genau das richtige Fahrzeug für jemand, der eine ele-gante Möglichkeit sucht, Kraftstoff zu sparen und emissionsärmer zu fahren, ohne auf Fahrspass zu ver-zichten.»

Thomas Endriss, Chefredakteur, Berlin, Nissan Leaf«Nach den 2.400 km während der ‹The Big Turn On›-Kampagne fuhr ich nun bei der ‹WAVE 2012› den Leaf über weitere 2.600 km. Insgesamt war ich so mit dem Elektroauto über 5.000 km innerhalb von 12 Monaten unterwegs. Während meiner Zeit mit dem Nissan Leaf hat er nicht nur mich, sondern auch etliche Bei- und Mitfahrer begeistert. Ohne ein ein-ziges technisches Problem seitens der Akkus oder des Antriebstranges brachte mich das Elektroauto überall dorthin, wo ich hin wollte.» www.greenmotorsblog.de

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Christof Schlatter, Leiter Test&Training TCS, Nissan Leaf«ALLE Zentren sind von diesem Fahr-zeug wirklich sehr begeistert. Es wird ebenfalls für den Kursbetrieb einge-setzt und bewährt sich auch in fahr-dynamischer Hinsicht sehr gut. Es gibt niemanden im grossen Team, der von diesem Fahrzeug nicht begeistert wäre. Es macht wirklich Spass !»

Nissan Leaf, TCS Testzentrum

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Wasserstoffvon Claudia Fried

Elektromobilität ist in aller Munde. Die meisten Men-schen verbinden damit effizi-

ente Batteriefahrzeuge mit relativ geringen Reichweiten. Aber Elekt-romobilität besitzt noch ein zwei-tes Gesicht. Es steckt hinter dem sperrigen Begriff «Brennstoffzel-le». In einfachen Worten gespro-chen: Es gibt Elektroautos, die nicht mit Strom aus der Batterie fahren, sondern mit Strom aus der Brennstoffzelle. Diese wandelt Wasserstoff in Strom um. Was-serstofffahrzeuge haben, ebenso wie konventionelle Fahrzeuge, einen Treibstofftank. Wenn der leer ist - nach 350-600 km, je nach Fahrzeugmodell - müssen sie an einer Tankstelle auftanken. Nach 3 Minuten Tankstopp geht die Fahrt weiter. Aus dem Auspuff des Wasserstoffautos tröpfelt ein bisschen Wasser, der Elektromo-tor schnurrt leise vor sich hin und dabei hat man noch sensationel-

len Fahrspaß. Keine Schadstoffe, hohe Reichweite, prima Sache!Soweit die Theorie. In der Praxis ist es ein bisschen komplizierter. Denn um Wasserstofffahrzeuge auf den Markt zu bringen, braucht man nicht nur zuverlässige und sichere Fahrzeuge, sondern auch ein funktionierendes Tankstellen-netz sowie Wasserstoff, der aus erneuerbaren Quellen stammen muss, wenn man CO2 frei fahren will. Und zu guter Letzt muss auch noch der Preis stimmen. In Deutschland arbeitet die Clean Energy Partnership (CEP) seit 2002 an all diesen Themen. Die CEP ist ein Netzwerk aus Autobauern, Energiekonzernen, Gaseunter-nehmen und dem öffentlichen Nahverkehr, das sich zusammen-getan hat, um Wasserstoff als Kraftstoff zu etablieren. Inzwi-schen fahren am Gründungsort der CEP in Berlin sowie in weite-ren Regionen wie Hamburg, NRW,

Hessen und Baden-Württemberg knapp 100 Wasserstoffautos und –busse. Alle Fahrzeuge nutzen gasförmigen Wasserstoff. Es gibt 16 öffentliche Tankstellen, die bis 2015 auf eine Anzahl von 50 aufge-stockt werden, verteilt auf Metro-polen und Korridore. Deutschland wird dann das erste Land der Welt sein, das über eine Wasserstoffin-frastruktur verfügen wird.

Wo kann man ein Wasserstoffau-to kaufen? Was kostet es? Und wo ist die nächste Tanke? Hand aufs Herz: Sie müssen sich noch min-destens bis 2015 gedulden, erst dann werden einige Fahrzeug-bauer wie Daimler, Opel, Toyota und Honda ihre Serienmodelle vom Band rollen lassen. Diese Au-tos werden im gehobenen Preis-segment angesiedelt und ihre Einsätze, aufgrund der wenigen Tankstellen, zunächst limitiert sein. Der Treibstoff wird vermut-

Mit Wasserstoff kommen wir weiter

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EP Teil 1

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lich auch nicht billiger werden als es Benzin und Diesel heute sind. Dennoch gibt es genügend Grün-de, euphorisch zu sein. Denn im Wasserstoff steckt ein immenses Potential, das imstande ist viele Probleme der heutigen Energie-versorgung zu lösen.

Wasserstoff ist das leichteste Element der Erde. Wasserstoff ist flüchtig. Wasserstoff ist ent-zündlich. Wasserstoff ist – ja - gefährlich. Aber er ist ebenso beherrschbar wie andere Energie-träger auch. Allein: Wasserstoff ist unendlich verfügbar. Denn man kann ihn aus Wasser gewinnen, indem man mithilfe von Strom Wasser (= H2O) in seine Bestand-teile Wasserstoff (= H2) und Sau-erstoff (= O) zerlegt. Energie kann so in Wasserstoff gespeichert werden. Nicht nur über Stunden und Tage, sondern über Wochen, Monate oder sogar Jahre hinweg

ohne nennenswerte Verluste. Das heißt nicht weniger als dass Was-serstoff in der Lage ist, die Ener-giewende mitzutragen. Denn die größte Herausforderung unserer Energiewirtschaft ist es derzeit, Angebot und Nachfrage nach Energie zeitlich zu entkoppeln. Das gelingt mit Wasserstoff. Denn Wasserstoff kann schnell gro-ße Mengen von Energieströmen transportieren und speichern. Im Bedarfsfall verwandelt man ihn wieder in Strom: Am besten in der Brennstoffzelle im Auto, im Schiff oder Flugzeug. Energiewirt-schaft und Verkehr sind die größ-ten CO2-Verursacher (46% und 18%) in Deutschland. Hier steckt

das größte Einsparpotential für schädliche Treibhausgase. Und der Straßenverkehr verschlingt allein 1/3 unseres Energiebedarfs. Wenn hier erneuerbarer Strom zum Einsatz kommt, können sig-nifikante Effekte für den Umwelt-schutz und eine heimische Ener-gieerzeugung ohne Anhängigkeit von Drittstaaten erzielt werden.Im Brandenburgischen Prenzlau hat sich ein mittelständischer Windkrafterzeuger bereits Was-serstoff als Speichermedium zunutze gemacht. Im weltweit ersten Hybridkraftwerk produ-ziert Enertrag gemeinsam mit der Deutschen Bahn, Siemens, Total und Vattenfall Wasserstoff mit G

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nzyklopädien, auf Schulen und Universitäten. Überall ist der Irrtum obenauf,

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überschüssigem Windstrom. Die-ser «grüne Wasserstoff» wird an den Tankstellen der Clean Ener-gy Partnership an Wasserstoff-fahrzeuge ausgegeben. Oder in windarmen Zeiten wieder rück-verstromt, um Haushalte mit Energie zu versorgen. «Mit dieser Anlage», sagte Brandenburgs Mi-nisterpräsident Platzeck anläss-lich der Eröffnung im Herbst 2011, «gelingt es, die schwankende Windenergie in eine verlässliche Größe umzuwandeln, damit sie langfristig als planbare Energie für Strom, Wärme und Mobilität eingesetzt werden kann. Wir ha-ben es mit einem Quantensprung in der modernen Speichertechno-logie zu tun.»

Der Weg in die Wasserstoffwirt-schaft ist vorgezeichnet. Warum? Weil es wenig taugliche Alter-nativen gibt. Das Erdöl geht aus und die Unternehmen wollen weiterhin ihre Produkte an den Mann bringen. Ohne jemandem das ernstgemeinte Umwelten-gagement absprechen zu wollen – aber unternehmensstrategisch geht kein Weg vorbei am Markt von morgen. Die deutsche Auto-mobilindustrie gehört weltweit

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Wasserstoffvon Claudia Fried

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Wasserstoff besitzt eine hohe Energiedichte, etwa dreimal so-viel wie Benzin. Dennoch ist die Explosionsgefahr geringer als bei Benzin. Im Freien kann Wasserstoff nicht explodieren. Die Wasserstoff-Drucktanks in den Fahrzeugen sind fast unzerstörbar und mit Druckminderungsventilen aus-gestattet. Sollten bei einem Unfall Lei-tungen abreißen, tritt der Was-serstoff ganz langsam aus und brennt mit fast unsichtbarer Flamme ohne nennenswerte Wärmestrahlung ab. Einen Crash von einem Ben-zin- und einem Wasserstoff-fahrzeug im Vergleich kann man auf http://www.youtube.com/watch?v=lspiRxx1B9o sehen.

In Brennstoffzellenfahrzeugen kommt ausschließlich gasförmi-ger Wasserstoff zum Einsatz. Er reagiert in der Brennstoffzelle mit Sauerstoff, wodurch Strom erzeugt wird. Das Brennstoffzel-lenfahrzeug ist somit ein Elekt-roauto mit Reichweitenvorteil im Vergleich zu rein batterieelektri-schen Fahrzeugen.

Die NOW GmbH Nationale Orga-nisation Wasserstoff- und Brenn-stoffzellentechnologie koordiniert und steuert Marktvorbereitungs-programme für Produkte und An-wendungen aus dem Technologie-feld Wasserstoff, Brennstoffzelle und batterieelektrische Antriebe. www.now-gmbh.de

Das Nationale Innovationspro-gramm Wasserstoff und Brenn-stoffzellentechnologie NIP soll die Marktvorbereitung von Pro-dukten dieser zukunftsweisenden Technologie entscheidend be-schleunigen. Das Gesamtbudget des auf zehn Jahre bis 2016 ange-legten NIP beträgt 1,4 Milliarden Euro, die von Bund und Industrie zu gleichen Hälften aufgebracht werden.

Die Clean Energy Partnership CEP ist das Leuchtturmprojekt innerhalb des NIP im Mobilitäts-bereich. Im Fokus der CEP steht die saubere Mobilität – geräusch- und emmissionsarm. 16 Partner erproben die Systemfähigkeit von Wasserstoff im täglichen Einsatz. www.cleanenergypartnership.de

Glossarzu den führenden. Wenn das Herz der Automobilindustrie weiterhin hierzulande schlagen soll, muss Deutschland zum Leitmarkt für Elektromobilität werden. Welche Technologie setzt sich am Ende durch - Batterie oder Brenn-stoffzelle? Die Frage stellt sich gar nicht. Es wird die richtigen Ein-sätze für beide Technologien ge-ben. Schwere Fahrzeuge, die hohe Reichweiten benötigen wie Busse, LKW und große Autos, werden nicht mit Batterien ausgestattet werden. Hier ist der Einsatz der Brennstoffzelle ohne Alternative, weil die Batterien zu schwer und Ladezeiten unerträglich lange wä-ren. Kleine Cityflitzer hingegen, die über einen eigenen Stellplatz verfügen, sind unschlagbar effizi-ent auf kürzeren Strecken. Beide Technologien brauchen noch ein bisschen Zeit, um die eigene Inf-rastruktur in den Griff zu bekom-men. Beide Technologien brau-chen Kaufanreize, um sich am Markt zu etablieren. Und auf dem Gipfel der hohen Erwartungen, die an sie gestellt werden, müssen Vertreter beider Technologien ihre Kunden um Geduld bitten.

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eBikesvon Petra & Daniel Chardon

Es gibt viele Fahrradmessen in Europa, aber nur eine mit dieser internationalen Bedeu-

tung: Die Eurobike, die alljährlich Ende August in Friedrichshafen stattfindet. Vor rund 20 Jahren als Branchentreff von Mountainbike-Freaks belächelt, hat sich die Mes-se zur Leitmesse der Fahrradin-dustrie entwickelt. Die besondere Mischung von Business und sport-lich lockerer Atmosphäre macht bis heute den Reiz der Messe aus. Waren es vor 20 Jahren gerade 200 Aussteller und 15‘000 Besucher, so waren es dieses Jahr 1250 Aus-steller und 64‘000 Besucher, davon 43‘700 Fachbesucher.Der Boom in der Fahrradindust-rie ergibt sich nicht nur aus dem

Genau in diesem Trend bewegt sich Electra, eine Firma, die vor 20 Jahren, von 2 Berliner Jungs, die nach Kalifornien auswander-ten um den Cruiser neu zu erfin-den, gegründet wurde und heute weltweit erfolgreich ist. Dazu ein Interview mit Axel Kedenburg, Europachef von Electra Bikes.

Was ist Electra? Electra ist Lifestyle, ist laid back, ist easy, an-genehme Sitzposition, Spass und Freude mit dem Produkt. Unser Fokus liegt nicht auf der Technik, was nicht heisst, dass wir nicht die neuste Tech-nik verbauen, aber sie steht nicht im Zentrum unserer Philosophie. Die Äs-thetik, wie Oberflächen, Farben und Formen sind für uns Schlüsselfakto-ren.

Ihr habt eine erstaunliche Ent-wicklung hinter euch? Ja, wir haben uns in Europa sehr ent-wickelt, mit geholfen hat der ganze Urban Bike Trend. Vorher war der Markt sehr leistungs- und technik-orientiert. In den letzten Jahren hat

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E-Bike-Boom, sondern auch aus dem Trend, dass das Fahrrad in der gesamten Mobilität an Bedeutung gewinnt, vor allem bei einer urba-nen Kundschaft, welche dadurch Persönlichkeit und Lifestyle aus-drückt. Neben der Elektronik ge-winnt das Design an Bedeutung.

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sich das verändert. Leute wollen ver-mehrt gemütlich und entspannt von A nach B kommen. Der Urban Trend hat uns unheimlich in die Karten ge-spielt, weil das die Produktgruppen sind, die Electra seit je her anbietet.

Habt ihr das Wachstum aus USA mitgenommen oder Europa auf-gebaut? Wir haben viele europäische Märkte neu erschlossen. Vor allem in Ost-europa läuft es hervorragend. Russ-

land ist mittlerweile in Europa hin-ter Deutschland der zweitwichtigste Markt. Polen und Ukraine entwickeln sich sehr gut. Aber auch unsere lang-jährigen Märkte England, Frankreich und Spanien sind enorm gewachsen.

Ihr habt einen hohen Frauenan-teil unter euren Kunden? Das ist richtig. Der Anteil unserer Frauenmodelle liegt bei fast 65%. Das hat damit zu tun, dass wir sehr farbenfroh, bunt und lifestylig sind. Das kommt bei den Frauen gut an.

Wieso nun der Schritt zum eBike?Das eBike hat in der ganzen Fahrrad-branche ein enormes Wachstum hin-ter sich. Als moderne urbane Marke kann man sich dem nicht verschlies-sen. Wir haben die Kooperation mit einem Partner gesucht, der unsere Leichtigkeit und Unkompliziertheit unterstützt. SRAM hat daraufhin den

Fixies an der Eurobike 2012

CEO Electra Europa Axel Kedenburg, Marketingchefin Nicola Bowen

ersten E-Antrieb gebaut und diesen mit uns auf der Eurobike 2012 exklu-siv vorgestellt. Der Motor sitzt klein und unauffällig in der Hinterradnabe, Batterie unter dem Gepäck. Ansons-ten findet man keine Elektronik am Electra Townie GO, keine Displays, kein Kabelgewirr, Schalten geht über eine 2-Gang-Automatik-Nabenschal-tung. Man kann also völlig entspannt dahingleiten. Das was unsere Kun-den am liebsten tun.

Das Electra Townie GO ist 2013 für 1.999 Euro erhältlich. www.electrabike.com

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Das Protobike ist je nach Modell mit 250 oder 500 Watt starkem Go SwissDrive-Motor ausgerüstet, der Akku und ein Staufach im sty-lischen Aluminiumrahmen integ-riert. Thema Nachhaltigkeit: 90% des extravaganten Powerrades werden in der Schweiz und Europa gefertigt. Das ist aussergewöhn-lich! Einzigartig: Der Abstand zum Lenker kann individuell angepasst werden. So erreicht man ein Fahr-feeling von choppermässig bis sportlich. Das Protobike E-Bike 455 ist ab 2013 in der Schweiz und Deutschland erhältlich für CHF 6950. www.protobike.ch

Zugleich sportlich und elegant er-scheint das Cube Epo durch den in der Sattelstütze integrierten 36 V Akku. Der Nabenmotor ist dezent, und unterstützt die eigene Tret-kraft bis zu 25 km/h. Eine Beson-derheit ist das Sicherheitssystem: Nimmt man den Tacho weg, ist das EPO nicht als E-Bike nutzbar. Das Epo ist in verschiedenen Mo-dellvarianten erhältlich. Die MTB Version das EPO 45 Reaction Pro ab 3.099 Euro. www.cube.eu/pedelec

Epo

Hightech & Retro

Der Greenwheel-Antrieb schafft eine einzigartige Verbindung aus Akku und Motor, unsichtbar zu-sammengefasst in der Hinterrad-nabe. Neu hinzugekommen ist eine Bluethooth-Schnittstelle. Über ein angeschlossenes Smartphone ver-schmelzen so Mobilität, Kommini-kation und Navigation. Preise: ca. 2799 Euro. www.mtbcycletech.com

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eBikesvon Petra & Daniel Chardon

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Der blueLABEL Transporter hybrid verfügt über einen langgezogenen Hinterbau mit ebenso langem Ge-päckträger. Ausgegrüstet mit dem Bosch-Antriebs-System, Scheiben-bremsen und stufenloser Nuvinci-Schaltung. Preis 2.799 Euro. www.r-m.de

Bis zu 150 Kilogramm Gesamtge-wicht können mit dem eShopper bewegt werden. Dabei hilft der 250 Watt Mittelmotor von Bosch. Der Gepäckträger vorne ist voll in den Alurahmen integriert, der Akku im hinteren Gepäckträger eingebaut.Preis: 2.999 Euro. www.ktm.com

Das iCargo, mit integriertem La-dekorb, ist speziell für den Stadt-gebrauch entwickelt worden. Für Antrieb sorgt das hauseigene Im-pulse Antriebssystem, für Sicher-heit trotz Gewicht die wartungs-armen Bremsen mit integrierter Rücktrittbremse. Preis: 2.599,99.Euro www.raleigh-bikes.de

Eine mögliche Antwort auf die Frage nach der zukünftigen urba-nen Mobilität ist die konsequente Weiterentwicklung der Lasten-räder hin zu Fahrradkonzepten mit E-Antrieb, welche den Fahrer entlasten, plus stabilem Fahrver-halten und zum Teil schwerpunkt-günstigen tiefen Zulademöglich-keiten. Eine Entwicklung die auch 2013 voll im Trend liegen dürfte!

Das E-Lastenrad verfügt über einen «Laderaum» zwischen Lenker und Vor-derrad. Die Sitzposition ist für Personen von 1,50 m bis zu 1,95 m individuell einstellbar. Vor dem Steuerrohr lässt sich das Lastenrad teilen und soll so in einen gewöhnlichen PKW Kofferraum passen. Das zulässige Gesamtge-wicht beträgt 200 Kilo. Ab Frühjahr 2013 sind drei verschiedene Modelle erhältlich. Preis ab 4.499 Euro. www.r-m.de

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Die E-Bike-Branche gibt Gas. 2013 wird das Jahr der Antriebe. Immer neue Systeme, zum Teil mit neu-en Konzepten, kommen auf den Markt (siehe auch http://www.green-mobility-magazin.de, Seiten 56-62/2011).

Bike-Branche gibt Gas

Der Hinterradantrieb verfügt über einen optischen Sensor und eine Energierückgewinnungsfunktion sowie drei Akku-Varianten von 324 bis 558 Wattstunden. Das An-triebssystem wird nicht als Nach-rüstsatz angeboten, sondern bei dem Fahrradhersteller Greenmo-ver und in diversen Modellen von Kalkhoff und Raleigh unter dem Namen Xion eingesetzt.www.neodrives.com

Dieses E-Bike ist eine absolu-te Weltneuheit. Je nach Puls des Fahrers steuert der Motor mehr oder weniger Kraft bei, so dass die Belastung immer im individuell vom Fahrer eingestellten Herz-frequenzbereich bleibt. Mit der stufenlosen NuVinci Automatik-Schaltung bleibt auch die Trittfre-quenz immer im Wohlfühlbereich. Preis: 2.999 Euro.www.kalkhoff-bikes.com

Den Kardanantrieb gibt es bereits seit 1890. Im Gegensatz zum Ket-ten-Antrieb erfolgt der Vortrieb direkt mittels einer Kardanwelle. Diese ist als kompakte Einheit am E-Bike verbaut und benötigt we-der wartungsaufwändige Kette, Kettenblätter und Kassette.www.protanium.com

2013 werden erstmals E-Bikes / Pe-delecs mit einem Motor von AEG über die Straßen rollen - entweder mit dem Tretlagermotor oder mit einem Hinterrad-Antrieb.www.aeg-ebike.de

Zusammen mit KTM entwickel-te Panasonic einen nur 2,7 Kilo schweren Hinterradnabenmotor (250 Watt) der 2013 in KTM-Pede-lecs wie dem eTour P Citybike oder den E-MTBs das KTM eRace P650 zum Einsatz kommt. Preis: KTM eRace P650 ca 3.099 Euro / KTM eTour P Citybike ca 2.899 Euro. www.ktm.com

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eBikesvon Petra & Daniel Chardon

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Travel & Style

Eine Reise ist wie ein Trunk aus der Quelle des Lebens. Friedrich Hebbel (1813 - 1863), deutscher Dramatiker und Lyriker

Willkommen in der Welt,

in der die Farben lebhafter,

die Landschaften weicher,

Berge und Seen dramatischer

und Essen geschmackvoller ist.

Mit allen Sinnen Paradiese entdecken,

im Kontrast von Natur, Almhütte und Luxushotel

die Perfektion der Einfachheit geniessen.

Massgeschneidert, mit individueller Begleitung.

www.travel-and-style.com

Page 28: GreenMobility Okt/2012

Erde gut geht. Mia

Ich mochte dass es der

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