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Gynäkologe 2012 · 45:476–482 DOI 10.1007/s00129-012-2977-x © Springer-Verlag 2012 U. Pecks 1  · N. Maass 1  · J. Neulen 2 1  Frauenklinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin, Universitätsklinikum der RWTH, Aachen 2    Frauenklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin,  Universitätsklinikum der RWTH, Aachen Grenzüberschreitung in  der reproduktiven Medizin Eizellspende im Ausland Die Eizellspende (EZS) ist als Bestand- teil der Reproduktionsmedizin etab- liert. Dabei werden einer gesunden Spenderin nach der ovariellen Stimu- lation Eizellen entnommen und mit- tels In-vitro-Fertilisationsverfahren mit den Spermien des Partners der Frau befruchtet, die anschließend das Kind austragen und gebären wird. In der Regel wird diese Methode ange- wendet, wenn die ovarielle Funktion erschöpft ist. Das Verfahren ist seit 1990 in Deutschland durch das Em- bryonenschutzgesetz (ESchG) verbo- ten. In vielen europäischen Ländern ist es gängige Praxis, so u. a. in Belgien, Däne- mark, Frankreich, Polen, Spanien, Groß- britannien und Tschechien. Es wird ge- schätzt, dass etwa 160.000 Europäer mit Kinderwunsch in ihrem eigenen Land keinen Zugang zu EZS-Progammen ha- ben [1]. Dies führt dazu, dass betroffene Paare ausländische Fertilitätszentren zur Durchführung einer EZS aufsuchen; in diesem Zusammenhang wird von einem „reproduktionsmedizinischem Touris- mus“ gesprochen. Bevorzugte Zielländer sind aufgrund ihrer national gesetzlichen Regelungen, der Infrastruktur und Aus- richtung auf die deutschsprachige Klien- tel insbesondere Spanien und Tschechien. Die Angst vor Stigmatisierung auf- grund der geringen Akzeptanz der EZS in der deutschen Bevölkerung [2] so- wie eine Verunsicherung durch recht- liche Aspekte können Paare verleiten, die Weise der Schwangerschaftsentste- hung den weiterbehandelnden Ärzten in Deutschland zu verschweigen. Die ge- ringe Erfahrung deutscher Frauenärzte mit der EZS mag zudem die Betreuung der Schwangerschaft beeinflussen. Diese Aspekte können dazu beitragen, dass Pa- tientinnen nach reproduktionsmedizini- scher Behandlung im Ausland anschlie- ßend in Deutschland mit zu wenig Auf- merksamkeit betreut werden. Die EZS ist nicht ohne Risiko. Insbesondere hyper- tensive Erkrankungen in der Schwanger- schaft (HES) wurden vermehrt beobach- tet [3]. Eine engmaschige medizinische Beobachtung des Schwangerschaftsver- laufs in Kenntnis der vorausgegangenen EZS ist zur Vermeidung bzw. zur frühzei- tigen Erkennung schwangerschaftsassozi- ierter Komplikationen besonders wichtig. »   Vor allem hypertensive  Schwangerschaftserkrankungen  sind nach Eizellspende häufiger  Ziel des folgenden Beitrags ist es, das Be- wusstsein für die Problematik eines er- höhten geburtsmedizinischen Risikos nach reproduktionsmedizinischer Be- handlung im Ausland zu wecken und die Notwendigkeit einer informativen Ko- operation zwischen den beteiligten Ärz- ten über die Landesgrenzen hinaus auf- zuzeigen. Wir beschreiben eigene Erfah- rungen zu Schwangerschaftskomplika- tionen nach EZS, beleuchten historische, ethische und gesetzliche Aspekte und fas- sen die Ergebnisse unserer früheren, im Deutschen Ärzteblatt [3] veröffentlich- ten Metaanalyse zu HES nach EZS zu- sammen. Kasuistik Auch nach Fertigstellung unseres voran- gegangenen Berichtes mitsamt acht Ka- suistiken über HES nach EZS konnten wir im November 2010 erneut einen Fall verzeichnen. Die 41-jährige, bis auf eine milde Hypothyreose gesunde Patientin (4-Gravida/0-Para, Zustand nach Extra- uteringravidität, Zustand nach zwei Abor- ten) wurde in einem Nachbarland durch EZS schwanger. Es resultierte eine Gemi- nigravidität. In der 24+0 SSW erfolgte die Zuweisung in die Universitätsfrauenklinik Aachen durch den Frauenarzt bei einem Blutdruck von >160/90 mmHg und im Dip-Stick 3-fach positiver Proteinurie zur weiteren Abklärung und Betreuung. Die manifeste Präeklampsie konnte bei Auf- nahme bestätigt werden. Die fetale Bio- metrie zeigte eine zeitgerecht entwickelte Geminigravidität mit unauffälligen feto- und maternoplazentaren Dopplerwerten. Es wurde die fetale Lungenreifeinduktion durchgeführt, und die Patientin wurde suffizient mit α-Methyldopa behandelt. Im stationären Verlauf kam es zu labor- chemischen Zeichen der Hämolyse (Hap- toglobin <0,05 g/l), zum Anstieg der Pro- teinurie von initial 2 auf 24 g/Tag und zur Oligurie, sodass bei drohendem Nieren- versagen in der 27+1 SSW die Indikation zur Beendigung der Schwangerschaft per 476 | Der Gynäkologe 6 · 2012 Gynäkologie aktuell Redaktion W. Janni, Düsseldorf R. Kimmig, Essen N. Maass, Aachen

Grenzüberschreitung in der reproduktiven Medizin; Crossing borders in reproductive medicine;

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Page 1: Grenzüberschreitung in der reproduktiven Medizin; Crossing borders in reproductive medicine;

Gynäkologe 2012 · 45:476–482DOI 10.1007/s00129-012-2977-x© Springer-Verlag 2012

U. Pecks1 · N. Maass1 · J. Neulen2

1 Frauenklinik für Gynäkologie und Geburtsmedizin, Universitätsklinikum der RWTH, Aachen2  Frauenklinik für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin, 

Universitätsklinikum der RWTH, Aachen

Grenzüberschreitung in der reproduktiven MedizinEizellspende im Ausland

Die Eizellspende (EZS) ist als Bestand-teil der Reproduktionsmedizin etab-liert. Dabei werden einer gesunden Spenderin nach der ovariellen Stimu-lation Eizellen entnommen und mit-tels In-vitro-Fertilisationsverfahren mit den Spermien des Partners der Frau befruchtet, die anschließend das Kind austragen und gebären wird. In der Regel wird diese Methode ange-wendet, wenn die ovarielle Funktion erschöpft ist. Das Verfahren ist seit 1990 in Deutschland durch das Em-bryonenschutzgesetz (ESchG) verbo-ten.

In vielen europäischen Ländern ist es gängige Praxis, so u. a. in Belgien, Däne-mark, Frankreich, Polen, Spanien, Groß-britannien und Tschechien. Es wird ge-schätzt, dass etwa 160.000 Europäer mit Kinderwunsch in ihrem eigenen Land keinen Zugang zu EZS-Progammen ha-ben [1]. Dies führt dazu, dass betroffene Paare ausländische Fertilitätszentren zur Durchführung einer EZS aufsuchen; in diesem Zusammenhang wird von einem „reproduktionsmedizinischem Touris-mus“ gesprochen. Bevorzugte Zielländer sind aufgrund ihrer national gesetzlichen Regelungen, der Infrastruktur und Aus-richtung auf die deutschsprachige Klien-tel insbesondere Spanien und Tschechien.

Die Angst vor Stigmatisierung auf-grund der geringen Akzeptanz der EZS in der deutschen Bevölkerung [2] so-wie eine Verunsicherung durch recht-liche Aspekte können Paare verleiten,

die Weise der Schwangerschaftsentste-hung den weiterbehandelnden Ärzten in Deutschland zu verschweigen. Die ge-ringe Erfahrung deutscher Frauenärzte mit der EZS mag zudem die Betreuung der Schwangerschaft beeinflussen. Diese Aspekte können dazu beitragen, dass Pa-tientinnen nach reproduktionsmedizini-scher Behandlung im Ausland anschlie-ßend in Deutschland mit zu wenig Auf-merksamkeit betreut werden. Die EZS ist nicht ohne Risiko. Insbesondere hyper-tensive Erkrankungen in der Schwanger-schaft (HES) wurden vermehrt beobach-tet [3]. Eine engmaschige medizinische Beobachtung des Schwangerschaftsver-laufs in Kenntnis der vorausgegangenen EZS ist zur Vermeidung bzw. zur frühzei-tigen Erkennung schwangerschaftsassozi-ierter Komplikationen besonders wichtig.

»  Vor allem hypertensive Schwangerschaftserkrankungen sind nach Eizellspende häufiger 

Ziel des folgenden Beitrags ist es, das Be-wusstsein für die Problematik eines er-höhten geburtsmedizinischen Risikos nach reproduktionsmedizinischer Be-handlung im Ausland zu wecken und die Notwendigkeit einer informativen Ko-operation zwischen den beteiligten Ärz-ten über die Landesgrenzen hinaus auf-zuzeigen. Wir beschreiben eigene Erfah-rungen zu Schwangerschaftskomplika-tionen nach EZS, beleuchten historische, ethische und gesetzliche Aspekte und fas-

sen die Ergebnisse unserer früheren, im Deutschen Ärzteblatt [3] veröffentlich-ten Metaanalyse zu HES nach EZS zu-sammen.

Kasuistik

Auch nach Fertigstellung unseres voran-gegangenen Berichtes mitsamt acht Ka-suistiken über HES nach EZS konnten wir im November 2010 erneut einen Fall verzeichnen. Die 41-jährige, bis auf eine milde Hypothyreose gesunde Patientin (4-Gravida/0-Para, Zustand nach Extra-uteringravidität, Zustand nach zwei Abor-ten) wurde in einem Nachbarland durch EZS schwanger. Es resultierte eine Gemi-nigravidität. In der 24+0 SSW erfolgte die Zuweisung in die Universitätsfrauenklinik Aachen durch den Frauenarzt bei einem Blutdruck von >160/90 mmHg und im Dip-Stick 3-fach positiver Proteinurie zur weiteren Abklärung und Betreuung. Die manifeste Präeklampsie konnte bei Auf-nahme bestätigt werden. Die fetale Bio-metrie zeigte eine zeitgerecht entwickelte Geminigravidität mit unauffälligen feto- und maternoplazentaren Dopplerwerten. Es wurde die fetale Lungenreifeinduktion durchgeführt, und die Patientin wurde suffizient mit α-Methyldopa behandelt. Im stationären Verlauf kam es zu labor-chemischen Zeichen der Hämolyse (Hap-toglobin <0,05 g/l), zum Anstieg der Pro-teinurie von initial 2 auf 24 g/Tag und zur Oligurie, sodass bei drohendem Nieren-versagen in der 27+1 SSW die Indikation zur Beendigung der Schwangerschaft per

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Gynäkologie aktuell

RedaktionW. Janni, DüsseldorfR. Kimmig, EssenN. Maass, Aachen

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Sectio caesarea gestellt wurde. Geboren wurden ein Junge (910 g, APGAR 6/8/9, arterieller Nabelschnur-pH 7,28) und ein Mädchen (1115 g, APGAR 7/8/9, Nabel-schnur-pH 7,36. Postpartal zeigten sich die mütterlichen Symptome regredient. Die Patientin konnte am 10. postoperati-ven Tag bei Wohlbefinden entlassen wer-den. Während das weibliche Neugeborene eine zufrieden stellende Entwicklung auf-wies, fiel ihr Zwillingsbruder durch einen komplizierten Verlauf mit Atemnotsyn-drom, Septitiden und nekrotisierender Enterokolitis auf. Das Kind wurde sechs Monate stationär betreut.

Geschichte

Im Jahr 1983 wurde durch Bustillo et al. zum ersten Mal über die erfolgreiche Ge-burt nach Fremdembryotransfer berich-tet. Die Befruchtung einer fertilen Ei-zellspenderin erfolgte durch Insemina-tion mit dem Sperma des Partners der Empfängerin. Am fünften Tag nach dem LH(luteinisierendes Hormon)-Peak wur-den eine Uteruslavage durchgeführt und der so gewonnene Embryo der inferti-len Empfängerin übertragen [4]. Die als Ovumtransfer bezeichnete Methode er-wies sich jedoch als wenig effektiv. Im gleichen Jahr berichteten Trounson et al. [5] von einer erfolgreichen Schwan-gerschaftsentstehung nach IVF(In-vitro-Fertilisation)-Oozytendonation und ein Jahr später erschien eine durch Lutjien et al. [6] in Nature publizierte Arbeit über die erste erfolgreiche Schwangerschafts-austragung nach IVF-Oozytendonation bei einer Patientin mit ovarieller Insuffi-zienz. Die Empfängerin wurde zur Vor-bereitung des Endometriums mit oralem Östradiol und intramuskulärer Gabe von Progesteron vorbehandelt. Anschließend gelang der Embryonentransfer nach gän-gigem Protokoll. Die Erkenntnis, dass die Nidationssbereitschaft des Endome-triums durch Steroidhormone sicher ge-stellt werden kann, führte dazu, dass der Zyklus von Eizellenempfängerinnen mit ihren Eizellspenderinnen durch die Gabe von GnRH(„gonadotropin releasing hor-mone“)-Agonisten synchronisiert wer-den konnte, ohne auf die vorbereiten-de Wirkung auf das Endometrium ver-zichten zu müssen. Dieses Vorgehen ist

Schlüsselprinzip heutiger EZS-Program-me.

Ursprünglich als Fertilitätsverfahren bei jungen Frauen mit ovarieller Insuf-fizienz vorgesehen fand die EZS seit den 1990er-Jahren auch zunehmend Anwen-dung bei Frauen über 40 [7, 8, 9], bzw. über 50 Jahren [10, 11] mit ebenfalls gu-ten Erfolgsraten.

Problematik der Risikoschwangerschaft

Die Überwindung der biologisch vorge-gebenen reproduktiven Phase verursachte jedoch Bedenken unter Geburtsmedizi-nern, da ein zunehmendes mütterliches Alter mit Schwangerschaftskomplikatio-nen, wie Gestationsdiabetes und Präek-lampsie, assoziiert ist. Davon unabhän-gig wurde bereits 1989 von vermehrt auf-tretenden HES nach EZS berichtet [12]. Eine solche Assoziation wurde bis in die Gegenwart kontrovers diskutiert. Insbe-sondere das mütterliche Alter, die ver-mehrt nach assistierter reproduktionsme-dizinischer Therapie auftretenden Mehr-lingsschwangerschaften und die zu einer solchen Behandlung führenden Faktoren, wie eine primäre ovarielle Insuffizienz, wurden für die Entstehung von HES ver-antwortlich gemacht [13]. Inspiriert durch eigene, publizierte Beobachtungen [3] zu schweren Präeklampsien mit ungewöhn-lich früher Manifestation nach EZS führ-ten wir zu dieser Problematik kürzlich eine Metaanalyse durch. Dazu wurden 28 Originalarbeiten aus den Jahren 1989 bis 2010 ausgewertet, die diesen Zusam-menhang untersuchten. Die Studien um-fassten insgesamt 2308 Entbindungen nach EZS. Die HES-Inzidenz in dieser Gruppe betrug 22,6%. Elf Arbeiten ver-glichen die Schwangerschaftsverläufe von 644 Oozytenempfängerinnen mit denen einer Kontrollgruppe (n=2320). Im Ver-gleich zu Frauen der Kontrollgruppe, die eine konventionelle reproduktionsmedi-zinische Therapie erhalten hatten, betrug die Odds Ratio (OR) für die Entwicklung einer HES nach EZS 2,57 [95%-Konfi-denzintervall (KI) 1,91–3,47]. In Arbeiten, in denen in der Kontrollgruppe nicht zwi-schen spontaner Konzeption und repro-duktiver Therapie unterschieden wurde, lag die OR für eine HES nach EZS bei 6,60

(95%-KI 4,55–9,57). Auch für Subgrup-pen mit Unterscheidung im maternalen Alter und zur Mehrlingsschwangerschaft ließ sich der Effekt nachweisen [3].

»  Der Konnex Eizellspende und hypertensive Schwangerschafts-erkrankungen ist erwiesen

Nur eine kontrollierte Studie untersuchte gezielt die HES-Rate in Bezug auf den Einfluss des mütterlichen Alters (<35 vs. ≥40 Jahre) und adjustierte auf multife-tale Schwangerschaft nach EZS im Ver-gleich zu anderen reproduktionsmedizi-nischen Therapien („assisted reproduc-tion techniques“, ART). Die Autoren die-ser Studie kamen zu dem Ergebnis, dass junge Eizellempfängerinnen unabhängig von der Anzahl der Feten im Vergleich zur ART-Kontrollgruppe das höchste relative Risiko für HES haben (Einlinge: OR 8,73; 95%-KI 1,896–40,224; [14]). Spätestens seit Veröffentlichung unserer Metaana-lyse kann der Zusammenhang zwischen HES und der EZS als bewiesen angesehen werden.

Ethische Aspekte

Nach gängiger Expertenmeinung ist das Risiko für Komplikationen nach EZS kon-trollierbar, wenn Patientinnen nach einem umfangreichen Check-up zum Aus-schluss präexistenter maternaler Erkran-kungen vor reproduktionsmedizinischer Behandlung sorgfältig selektiert werden und eine engmaschige geburtsmedizini-sche Überwachung der Schwangerschaft gewährleistet ist [15, 16]. Ist die Patien-tin in gesunder Verfassung, sei aus medi-zinischer Sicht keine klare Altersbegren-zung für betroffene Frauen gegeben, die ihren Kinderwunsch durch die EZS er-füllt wissen wollen. Die Ethikkommission der Amerikanischen Gesellschaft für Re-produktionsmedizin (ASRM) nahm 2004 hierzu Stellung: „Medizinische, psycholo-gische und ethische Faktoren haben großen Einfluss auf die Entscheidung ein Kind un-abhängig vom Alter zu haben. Wenn die al-leinigen Bedenken sich gegen ein [höheres] Alter der werdenden Mutter richten, schei-nen medizinische und ethische Gründe nicht auszureichen, um [die EZS im Alter]

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als per se unethisch zu verurteilen. […] Je-doch sollte Infertilität als natürliches Kenn-zeichen der Menopause angesehen werden. Daher, und wegen der physischen und psy-chischen Risiken, die eine späte Schwanger-schaft mit sich bringt, sollten postmenopau-sale Frauen nicht zu einer Schwangerschaft ermutigt werden. Werdende Eltern und de-ren behandelnde Ärzte sollten die Beson-derheiten eines jeden Falles vor der Thera-pie mittels EZS berücksichtigen und die Ge-sundheit der Frau, medizinische und gene-tische Risiken und die anstehende Kinder-erziehung in ihre Überlegung mit einbezie-hen“ [17].

Rechtliche Grundlagen und Situation in Deutschland

In Deutschland ist die Durchführung der EZS verboten (§ 1, Abs. 1, ESchG). Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass in Deutschland im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern die Mutter eines Kindes ausnahmslos die Frau ist, die das Kind geboren hat (römische Rechtsauffas-sung, biologische Mutterschaft). Die gene-tische Herkunft findet keine Berücksichti-gung. Diese Zuordnung wurde durch das Kindschaftsreformgesetz 1998 eindeu-tig geregelt (§ 1591 BGB). Bei gespaltener Mutterschaft (biologische und genetische Mutter sind nicht identisch) ist die rechtli-che Stellung der genetischen Mutter nicht geregelt („… weil nicht sein kann, was nicht sein darf!“). Anfechtungsmöglich-keiten der Mutterschaft seitens der geneti-schen Mutter sind nicht vorgesehen. Eine Zulassung der EZS widerspräche der Mut-terschaftszuordnung im geltenden Recht [18].

Das im Januar 1991 in Kraft getretene ESchG verbietet zudem jegliche ärztliche Leistungen oder vorbereitende Maßnah-men im Zusammenhang mit der EZS. Ein deutscher Arzt, der in die Behandlung im Ausland eingebunden ist, kann sich also strafbar machen [18].

Nicht bestraft werden die Frau, von der die Eizelle oder der Embryo stammt, so-wie die Frau, auf die die Eizelle/der Em-bryo übertragen wird oder werden soll.

Neben dem Verbot der EZS könnte die Durchführung der EZS (Herstellung der gespaltenen Elternschaft) im Ausland durch unterschiedliche Gesetzeslagen

Zusammenfassung · Abstract

der verschiedenen Staaten zu juristischen Konflikten führen. In Deutschland besteht ein Recht des Kindes auf Kenntnis seiner genetischen Abstammung (Art. 2 Abs. 1 i. V. m. Art. 1 Abs. 1 GG; § 1598a BGB). Analog zur in Deutschland nicht verbote-nen Samenspende wird eine volle Absiche-rung der Spenderin gegenüber Regressan-sprüchen im Hinblick auf die Unterhalts-zahlung sowie auf das Erbrecht des Kindes kaum erreichbar sein (zur Rechtsgrund-lage und Absicherung bei Samenspende s. [19]). Obwohl die Straffreiheit von Ei-zellempfängerin und Eizellspenderin ein-deutig festgeschrieben ist, mag die Verun-sicherung und Angst vor juristischen Kon-

sequenzen Paare dazu bringen, die Art der Entstehung der Schwangerschaft ihrem behandelnden Arzt bewusst nicht mitzu-teilen. Aber auch andere Gründe wie die Angst vor Stigmatisierung können betrof-fene Paare dazu verleiten, das Thema zu tabuisieren. In einer repräsentativen Um-frage im Jahr 2003 gaben immerhin 32,4% der befragten Deutschen an, dass die EZS verboten bleiben solle. Im Vergleich zu an-deren Ländern war die Akzeptanz der EZS eher gering. Die Autoren gaben bei der Be-wertung der Umfrage zu bedenken, dass die Befragten wenig informiert über mo-derne reproduktionsmedizinische Metho-den seien; dies überrasche nicht, da diese

Gynäkologe 2012 · 45:476–482   DOI 10.1007/s00129-012-2977-x© Springer-Verlag 2012

U. Pecks · N. Maass · J. Neulen

Grenzüberschreitung in der reproduktiven Medizin. Eizellspende im Ausland

ZusammenfassungDie Eizellspende als ein in der Reproduk-tionsmedizin angewandtes Verfahren ist in Deutschland nach dem Embryonenschutz-gesetz (ESchG) verboten. Daher nutzen Paare mit unerfülltem Kinderwunsch Institutionen im europäischen Ausland. Die weitere Betreu-ung der Schwangerschaft durch den behan-delnden Gynäkologen in Deutschland erfolgt oft ohne Kenntnis über den Entstehungsweg. Die Eizellspende birgt jedoch das Risiko hy-pertensiver Schwangerschaftserkrankungen, daher sollten so behandelte Frauen einer in-tensiven Schwangerschaftsüberwachung zu-geführt werden. Im Beitrag wird über eine 41-jährige Patientin berichtet, die eine Eizell-spende im Ausland durchführen ließ. In der 

24+0 SSW erfolgte die Zuweisung an unsere  Klinik 2011 bei manifester Präeklampsie. Die Schwangerschaft wurde in der 28. SSW aus mütterlicher Indikation beendet. Vor dem Hintergrund der im Detail geschilderten Ka-suistik werden historische, ethische und rechtliche Aspekte sowie das Risiko der Prä-eklampsie nach Eizellspende diskutiert.

SchlüsselwörterIn-vitro-Fertilisierung · Präeklampsie · Assistierte Reproduktion · Schwangerschaftsinduzierte Hypertonie · Multifetale Schwangerschaft

Crossing borders in reproductive medicine. Foreign oocyte donation

AbstractPregnancy risks after ovum donation (OD) to patients with ovarian failure or idiopathic low ovarian response are still under debate. As OD is prohibited in Germany by the embryo protection act couples wanting children con-tact in vitro fertilization (IVF) centres abroad sometimes without adequate information. The fear of stigmatization and uncertainties about the legal situation may lead patients to conceal the treatment abroad from their local physician. There is increasing evidence that OD is associated with pregnancy-induced hy-pertension. We here report on a 41-year-old patient who was admitted to this hospital 

in 2011 in the 24 0/7 week of gestation with manifest preeclampsia. As the patients con-dition worsened pregnancy was terminated in the 28th week of gestation. The historical, ethical and legal aspects as well as the risks of preeclampsia after OD are discussed. Gyne-cologists should be aware of the risk of pre-eclampsia after OD and pregnancies have to be carefully observed.

KeywordsIn vitro fertilization · Preeclampsia · Assisted reproduction · Pregnancy-induced hypertension · Multiple pregnancy

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Methode schließlich per Gesetz verboten sei und damit selten Gegenstand von Dis-kussionen in Öffentlichkeit und Medien [2].

Notwendigkeit zur internationalen Kooperation

Die Zurückhaltung der Patienten birgt die Gefahr, durch Unkenntnis des weiterbe-handelnden Arztes zur vorangegangenen Behandlung Situationen nicht richtig ein-zuschätzen. Mancini et al. [20] berichteten kürzlich in diesem Zusammenhang über eine in ihrem Fertilitätszentrum der Uni-versität Barcelona behandelte italienische Patientin, bei der eine heterotope Gemi-nigravidität resultierte mit einem vitalen intrauterinen Embryo und einer simul-tanen Tubargravidität. Nach Auffassung der Autoren hätte die weitere Behandlung der Patientin in Italien ohne informative Kooperation der behandelnden Gynäko-logen beider Länder leicht einen lebens-bedrohlichen Verlauf annehmen können. Auch in diesem Fall lehnte die Patien-tin, die sich wegen zunehmender Unter-bauchschmerzen in der 7. SSW telefo-nisch im spanischen Zentrum meldete, zunächst ab, einen örtlichen Frauenarzt aufzusuchen, da sie befürchtete, ihre Aus-landsbehandlung preisgeben zu müssen.

»  Die Behandlung ausländischer Patienten ohne Kooperation mit einem Arzt im Heimatland birgt Risiken

Zudem ist die Inzidenz der heterotopen Schwangerschaft nach Spontankonzep-tion selten (<1:30.000). Die Diagnose und das weitere Vorgehen mit laparoskopi-scher Salpingektomie bei Tubenruptur trotz Nachweis einer vitalen intrauterinen Gravidität waren in diesem Fall wesent-lich von den Vorbefunden und Daten des spanischen Zentrums abhängig. Die Au-toren betonten, dass die Behandlung aus-ländischer Patienten ohne Kooperation mit einem Arzt im Heimatland eine ho-hes Risiko birgt, dessen man sich bewusst sein sollte, wenn man ausländische Klien-tel akzeptiert [20].

Schlussfolgerungen

Im Sinne der Patientensicherheit ist eine informative Zusammenarbeit zwischen den ausländischen Fertilitätszentren und deutschen Gynäkologen wünschenswert, doch die aktuelle Gesetzeslage verbietet deutschen Ärzten die aktive Mitbehand-lung bei einer EZS. Damit bleibt die Ein-flussmöglichkeit deutscher Ärzte mit dem Ziel eines informierten Patientenpaares begrenzt. Die in Ländern mit Möglich-keit zur EZS etablierten Mechanismen zur Weiterbetreuung und frühzeitigen Erken-nung schwangerschaftsassoziierter Kom-plikationen sowie zu psychosozialen As-pekten können in Deutschland nicht grei-fen, da sie von der Mitteilungsbereitschaft der Patientin/des Paares abhängig sind. Diese ist nach unserer Erfahrung jedoch in Bezug auf die EZS leider sehr gering. Ausländische Fertilitätszentren könnten durch entsprechende Aufklärung und Er-mutigung zur Bekanntgabe des Schwan-gerschaftsentstehungswegs dazu beitra-gen, die Patientensicherheit zu erhöhen. Uns deutschen Ärzten bleibt oft nur, bei Verdacht gezielt nachzufragen, um eine adäquate weitere Betreuung einzuleiten. Aus medizinischer Sicht ist es dringend geboten, die Rechtsunsicherheit bezüg-lich der Beratungs- und Behandlungs-möglichkeiten deutscher Ärzte in diesem Zusammenhang zu beheben. Es ist nicht akzeptabel, dass Patientinnen wegen einer juristisch zweifelhaften Lage massiven ge-sundheitlichen Gefahren ausgesetzt sind.

Fazit für die Praxis

FDie Eizellspende ist in Deutschland verboten; daraus resultiert ein Repro-duktionsmedizin-Tourismus in euro-päische Nachbarländer.

FDie Angst vor Stigmatisierung und Verunsicherung in Bezug auf die rechtliche Situation kann Patientin-nen dazu verleiten, dem in Deutsch-land weiter betreuenden Arzt die durchgeführte EZS zu verschweigen. 

FInsbesondere Schwangere über 40 Jahre und Patientinnen, die sich im Ausland einer Fertilitätsbehandlung unterzogen haben, sollten gezielt nach einer EZS gefragt werden.

FSchwangeren nach EZS sollten in einem Gespräch ihre Ängste, Sorgen und Bedenken gegenüber einer Of-fenlegung der EZS genommen wer-den. 

FEine umfangreiche Kenntnis des wei-terbehandelnden Arztes ist für die weitere Einschätzung von Schwanger-schaftsrisiken wichtig und hilft, Kom-plikationen rechtzeitig zu erkennen. 

FInsbesondere auf das Risiko für HES sollte geachtet werden und wenn möglich, die Patientinnen im Vorfeld informiert werden.

Korrespondenzadresse

Dr. U. PecksFrauenklinik für Gynäkologie  und Geburtsmedizin,  Universitätsklinikum der RWTHPauwelsstr. 30, 52074 [email protected]

Interessenkonflikt.  Der korrespondierende Autor gibt für sich und seine Koautoren an, dass kein Interes-senkonflikt besteht.

Literatur

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Page 7: Grenzüberschreitung in der reproduktiven Medizin; Crossing borders in reproductive medicine;

  9.  Sauer MV, Paulson RJ, Lobo RA (1992) Reversing the natural decline in human fertility. An extended clinical trial of oocyte donation to women of ad-vanced reproductive age. JAMA 268:1275–1279

10.  Antinori S, Versaci C, Gholami GH et al (1993) Oo-cyte donation in menopausal women. Hum Re-prod 8:1487–1490

11.  Sauer MV, Paulson RJ, Lobo RA (1993) Pregnancy after age 50: application of oocyte donation to wo-men after natural menopause. Lancet 341:321–323

12.  Serhal PF, Craft IL (1989) Oocyte donation in 61 pa-tients. Lancet 1:1185–1187

13.  Krieg SA, Henne MB, Westphal LM (2008) Obstetric outcomes in donor oocyte pregnancies compared with advanced maternal age in in vitro fertilization pregnancies. Fertil Steril 90:65–70

14.  Keegan DA, Krey LC, Chang HC, Noyes N (2007) In-creased risk of pregnancy-induced hypertension in young recipients of donated oocytes. Fertil Steril 87:776–781

15.  Soderstrom-Anttila V, Tiitinen A, Foudila T, Hovatta O (1998) Obstetric and perinatal outcome after oo-cyte donation: comparison with in-vitro fertilizati-on pregnancies. Hum Reprod 13:483–490

16.  Steiner AZ, Paulson RJ (2006) Oocyte donation. Clin Obstet Gynecol 49:44–54

17.  Ethics Committee of the ASRM (2004) Oocyte do-nation to postmenopausal women. Fertil Steril 82(Suppl 1):254–255

18.  Frommel M, Taupitz J, Ochsner A, Geisthövel F (2010) Rechtslage der Reproduktionsmedizin in Deutschland. J Reproduktionsmed Endokrinol 7:96–105

19.  Taupitz J, Schlüter J (2005) Heterologe künstliche Befruchtung: Die Absicherung des Samenspen-ders gegen unterhalts- und erbrechtliche Ansprü-che des Kindes. Arch Civilist Praxis 205:591–644

20.  Mancini F, Clua E, Martinez F et al (2011) Heterot-opic pregnancy in a cross border oocyte donation patient: the importance of cooperation between centers. Fertil Steril 95(7):2432 e13–15

482 |  Der Gynäkologe 6 · 2012

Neue Strategien gegen PMS

Eine gesteigerte Wahrnehmung für die natür-

lichen Schwankungen der Hormonspiegel – 

dies scheint in den meisten Fällen die Ursache 

für das prämenstruelle Syndrom (PMS) zu 

sein. Etwa jede vierte bis fünfte Frau kennt 

PMS und leidet darunter. Allerdings gibt es 

zahlreiche in Studien erprobte Strategien, um 

die zahlreichen PMS-Symptome zu mildern.

Zum PMS-Komplex gehören Stimmungs-

schwankungen mit Depressivität und ernied-

rigter Reizschwelle, Rückenschmerzen, Ver-

dauungs- und Appetitstörungen, Hautunrein-

heiten bis hin zur Akne, Spannen in der Brust 

und manchmal auch Wassereinlagerungen 

in Füßen, Händen und im Gesicht. Bis heute 

ist allerdings nicht geklärt, ob es tatsächlich 

nur die Hormone des Menstruationszyklus 

sind, deren Schwankungen PMS hervorrufen, 

oder ob der Symptomkomplex noch andere 

Ursachen hat.

In erster Linie empfehlen Experten regelmä-

ßigen Sport zu treiben – mindestens dreimal 

pro Woche. Patientinnen sollten vor allem in 

der PMS-Zeit auf ausreichenden Schlaf achten 

und auf Kaffee, Colagetränke, Tee, Alkohol 

und Salz verzichten. Koffein verstärkt PMS-

Symptome um ein Vielfaches. Auch zwischen 

Zigarettenrauchen und PMS findet sich ein 

deutlicher Zusammenhang. 

Des Weiteren verbessert eine fettarme und 

betont vitaminreiche Ernährung die PMS-

Symptome deutlich. Vor allem für Kalzium, 

Vitamin D und Vitamin B6 sind diese Effekte in 

Studien erprobt. Zudem hilft der regelmäßige 

Verzehr von fettreichem Fisch, PMS-Sympto-

me zu verringern.

Wenn nichtmedikamentöse Maßnahmen 

nicht ausreichen, so können Medikamente 

eingesetzt werden. Am häufigsten kommen 

die Pille und Antidepressiva zum Einsatz. 

Auch Mönchspfeffer in ausreichend hoher 

Dosierung kann hilfreich sein. Allerdings sind 

nicht alle Verhütungsmedikamente geeignet, 

sondern vor allem solche mit einer Kombina-

tion aus einem Östrogen- und einem Gesta-

gen-Anteil. Außerdem scheint es günstig zu 

sein, wenn die Pillenpause kürzer gehalten 

wird als üblich oder wenn das Arzneimittel 

über mehrere Wochen durchgängig genom-

men wird – ein so genannter Langzyklus.

Unter den Antidepressiva sind vor allem 

solche bei PMS wirkungsvoll, die nach einem 

Nervenimpuls die Wiederaufnahme des Über-

Fachnachrichten

trägerstoffes Serotonin in die Nervenendigun-

gen hemmt, sogenannte SSRIs. 

Diese Antidepressiva müssen kontinuierlich 

über mehrere Monate hinweg eingenommen 

werden, bevor sich die Situation soweit stabi-

lisiert hat, dass man die Arzneimittel probe-

weise weglassen kann.

Quelle:

Ludwig M (2012)

PMS gezielt und evidenzbasiert therapieren.

Frauenarzt 53:44-50