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Gründe für eine Heimunterbringung Friedrich- Schiller- Universität Institut für Erziehungswissenschaft Seminar: Bindungstheorie im Kontext Heimerziehung Dozentin: Fr. Georgy Referentin: Jennifer Münnich

Gründe für eine Heimunterbringung

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Gründe für eine Heimunterbringung. Friedrich- Schiller- Universität Institut für Erziehungswissenschaft Seminar: Bindungstheorie im Kontext Heimerziehung Dozentin: Fr. Georgy Referentin: Jennifer Münnich. Gliederung. Definition Statistik Gründe für eine Heimunterbringung - PowerPoint PPT Presentation

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Page 1: Gründe für eine Heimunterbringung

Gründe für eine Heimunterbringung

Friedrich- Schiller- UniversitätInstitut für ErziehungswissenschaftSeminar: Bindungstheorie im

Kontext HeimerziehungDozentin: Fr. GeorgyReferentin: Jennifer Münnich

Page 2: Gründe für eine Heimunterbringung

Gliederung

1. Definition2. Statistik3. Gründe für eine Heimunterbringung

3.1 Das Kind als Symptomträger3.2 Beeinflussende Faktoren für eine Heimunterbringung3.3 Ursachen der unterschiedlichen Inanspruchnahme von

Heimerziehung 4. Der Verwaltungsakt5. Schutzauftrag Kindeswohlgefährdung6. Kindeswohlgefährdung als Ursache (Gruppenarbeit)Quellen

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1 Definition1 Definition

Nach Thomas Schauder: Heimerziehung bedeutet eine erwünschtermaßen- und gesetzlich festgelegte- zeitlich Begrenzte stationäre, meist heilpädagogisch-psychologisch ausgerichtete Erziehung außerhalb des ursprünglichen und natürlichen familiären Lebensfeldes durch Pädagogische Fachkräfte, wobei die betroffenen Kinder und Jugendliche in der Regel in alters- und geschlechtsgemischten Gruppen in einer Art Lebensgemeinschaft zusammengeschlossen sind.

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2 Statistik

Page 5: Gründe für eine Heimunterbringung

3 Gründe für eine Heimunterbringung

Page 6: Gründe für eine Heimunterbringung

3.1 Das Kind als Symptomträger

Kind ist im wesentlichen = Produkt seiner Erziehung im engeren und seiner sozialen Umwelt im weiteren Sinne

Signal– es fällt seiner soz. Umgebung (unangenehm) auf, durch

Verhalten außerhalb der gültigen Normen– Verhalten verdeutlicht der Umgebung die Existenz

relevanter Probleme innerhalb seines familiären Systems Ventil

– Die Reaktionsweisen sind oftmals die einzige Möglichkeit für das Kind, die psychischen Belastungen in der Fam. Zu ertragen

– Gefühle der Hilflosigkeit /Verzweiflung häufig über aggressives Verhalten kompensiert

Hinzu kommen oft Diskrepanzen zwischen inner- und außerfamiliären gültigen Normen und Werten Loyalitätskonflikt bei dem Versuch der Anpassung

Page 7: Gründe für eine Heimunterbringung

3.1 Das Kind als Symptomträger

Ursachen kindlicher Verhaltensstörung

Gestörte Familienverhältnisse Psychische Störung der Eltern Sexueller Missbrauch Misshandlungen Familie im allgemeinen

Page 8: Gründe für eine Heimunterbringung

3.1 Das Kind als SymptomträgerJULE- Studie

Page 9: Gründe für eine Heimunterbringung

3.2 Beeinflussende Faktoren für eine Heimunterbringung

Situation von Herkunftseltern Gekennzeichnet durch schwierige soziale und

ökonomische Rahmenbedingungen– Enge Wohnungen– Schlechte Infrastruktur des Wohnumfeldes– Leben am Existenzminimum– Fehlendes Hilfenetzwerk – Kinder mit gesundheitlichen Problemen,

Sprachproblemen, hohes Versorgungsengagement notwendig

Page 10: Gründe für eine Heimunterbringung

3.2 Beeinflussende Faktoren für eine Heimunterbringung

Soziale und materielle Bedarfe Häufig vertreten Status Alleinerziehende

und Erwerbslose Schlechte finanzielle Rahmenbedingungen

Enge Wohnungsverhältnisse, vernachlässigte Wohngebiete

brauchen Unterstützung Aufbau/ Stabilisierung einen informellen sozialen

Hilfenetzwerk

Page 11: Gründe für eine Heimunterbringung

3.2 Beeinflussende Faktoren für eine Heimunterbringung

Erzieherische Bedarfe Häufig nur begrenzte Fähigkeiten Können Gefährdungen der Kinder oft nicht

frühzeitig genug erkennen Bewältigungsressourcen Blick auf Stärken und Kompetenzen Gut physische Versorgung der Kinder Eltern kämpfen für ihre Kinder und halten

schwierige Situationen aus um sie nicht vollständig zu verfremden

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3.3 Studie: Ursachen der unterschiedlichen Inanspruchnahme von Heimerziehung

Fragestellung: Wie konstituieren sich Bedarfe der

Heimerziehung? Wie können erhebliche Unterschiede

in der Inanspruchnahme im Kreisvergleich erklärt werden?

Page 13: Gründe für eine Heimunterbringung

3.3 Studie: Ursachen der unterschiedlichen Inanspruchnahme von Heimerziehung

Bedarfsbeeinflussende Faktoren Annahme 3 entscheidende Kategorien

– 1. Sozialstrukturelle Verhältnisse und familiäre Lebenslagen

– 2. Wahrnehmungs-, Definitions- und Entscheidungsprozesse im Jugendamt

– 3. Verfügbares Gesamtangebotsspektrum nach SGB VIII

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3.3 Studie: Ursachen der unterschiedlichen Inanspruchnahme von Heimerziehung

1. Sozialstrukturelle Verhältnisse und familiäre Lebenslagen

Test: Korrelation Heimerziehung und sozialbenachteiligte Schichtzugehörigkeit

das Maß an und die Qualität von Fürsorge und Unterstützung, die Eltern ihren Kind zu geben vermögen, ist nicht allein vom „guten Willen“ oder „Erziehungs(un)fähigkeit“ abhängig

Erhebung Sozialstrukturindikatoren– Quote der Arbeitslosigkeit – Quote der Ein-Eltern- Familien– Quote der auf Hilfe zum Lebensunterhalt angewiesenen

Menschen– Wohnsituation von Familien

Page 15: Gründe für eine Heimunterbringung

3.3 Studie: Ursachen der unterschiedlichen Inanspruchnahme von Heimerziehung

2. Wahrnehmungs-, Definitions- und Entscheidungsprozesse im Jugendamt

Wichtig, weil der Bedarf meist nicht aus aktiver Nachfrage der Leistungsadressaten geschieht Wirksam wird der Bedarf, der im JA als solcher definiert wird

Page 16: Gründe für eine Heimunterbringung

3.3 Studie: Ursachen der unterschiedlichen Inanspruchnahme von Heimerziehung

Wahrnehmungsprozesse– Heimerziehung= Reaktion auf Lebenssituation und

Verhaltensweisen von jungen Menschen, die aus Sicht der Vertreter öffentlicher Institutionen als beeinträchtigend, gefährdend und Unterstützungsbedürftig definiert werden

Handlungsleitende Orientierung und Entscheidungsstruktur

Gestärkte Subjektdarstellung und Einstellungsänderung der Adressaten

Sozial- und finanzpolitische Implikationen

Page 17: Gründe für eine Heimunterbringung

3.3 Studie: Ursachen der unterschiedlichen Inanspruchnahme von Heimerziehung

3. Verfügbares Gesamtangebotsspektrum nach SGB VIII

Überlegung: Bedarf an Heimerziehung unterschiedlich, abhängig vom Angebots- Leistungsspektrum im Landkreis

Page 18: Gründe für eine Heimunterbringung

3.3 Studie: Ursachen der unterschiedlichen Inanspruchnahme von Heimerziehung

Erste Ergebnisse Starker Zusammenhang: Armutsbelastung

und Heimunterbringungsbedarf – Vermutung: Bedarf von Heimerziehung abhängig

vom Ausmaß der familiären Lebenslagen durch materielle Not und reduzierter Chance auf soz. Teilhabe

kein Zusammenhang: Gewährung ambulanter Hilfen und Bedarf Heimerziehung

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4 Der Verwaltungsakt

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4 Der Verwaltungsakt

Behörde trifft im Einzelfall Entscheidungen an Recht gebunden

Familien meist schon länger bekannt oder/und auch bereits eine Hilfe integriert

Es muss geklärt sein, warum bei der Erziehung durch die Eltern das Wohl des Kindes nicht gewährleistet ist

Familiäre Situation Erziehungsfähigkeit der Eltern Situation des Kindes in der Familie Erziehungsbedarf

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4 Der Verwaltungsakt

Entscheidungskriterien Erforschen woher das Verhalten motiviert ist,

ob – tiefgreifende Störung in Entwicklung oder – Zeichen einer überwiegend in der Prsk. des Kindes

liegenden Problematik Angebracht Indikation „Heimerziehung“, wenn

eine Störung und Entwicklung des Kindes o. Jugendlichen mit der gebotenen fachlichen Sicherheit festgestellt ist, der gegenüber die elter. Erziehungsfähigkeit, das Nichtkönnen, zu unterscheiden vom Nichtwollen, so wenig ausreicht, dass andere H.z.E. ausscheiden

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4 Der Verwaltungsakt

Klärung des Sachverhaltes (Diagnose) Erwartungen/Motive der Beteiligten aneignen, auch deren

Beurteilung/ Erleben der Probleme Biographie des Kindes/Jugendlichen Lebenslage d. Familie, soz. Umstände, materielle Bedingungen,

Wohnsituation, soziales Umfeld, Erziehungsverhalten und Erziehungskraft der Eltern anschauen

Hilfreich können auch Fragenkataloge seine, – 1. Welchen Wert hat das Kind für seine Eltern?– 2. Lieben die Eltern ihr Kind?– 3. Sind Eltern beziehungsfähig?– 4. Welchem Menschenbild folgen die Eltern?

Soll einem Kind geholfen werden ist die elterliche Erziehungskraft anhand des Wertekanons zu untersuchen um grundlegende Defizite herauszufinden

Page 23: Gründe für eine Heimunterbringung

4 Der Verwaltungsakt

Prognose für Hilfeentscheidung = Voraussage einer künftigen Entwicklung des

Kindes oder Jugendlichen unter den Bedingungen einer bestimmten H.z.E., die individuell notwendig und geeignet sein soll, beruht auf Klärung des Sachverhaltes

2 Zentrale Fragen– Wie würde sich voraussichtlich Kind/Jgdl. entwickeln

ohne H.z.E.?– Welche H.z.E. sind mit welcher Prognose angezeigt?

Page 24: Gründe für eine Heimunterbringung

4 Der Verwaltungsakt

Kriterien für Indikation Heimerziehung1. Eltern erleben sich im Bewusstsein,

erzieherisch alles falsch zu machen, in einer völlig auswegslosen Position; sie drängen zur Entlastung durch Trennung Signal, dass Erziehungskraft angesichts der Schwierigkeiten unausreichend

2. Kind empfindet Situation als so unglücklich, dass es selbst Trennung wünscht

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5 Schutzauftrag Kindeswohlgefährdung

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5 Schutzauftrag Kindeswohlgefährdung

Kindeswohlgefährdung als Grund für eine Heimunterbringung

§8a SGB VIII Kindeswohlgefährdung entscheidend bei Inobhutnahme Ausschluss anderer Hilfen zu dem Zeitpunkt und es ist Gefahr im Verzug

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6 Kindeswohlgefährdung als Ursache

Gruppenarbeit

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6 Kindeswohlgefährdung als Ursache

Lest das gesamte Fallbeispiel und findet in 2 Gruppen Antworten auf folgende Fragen:– 1. Sind die Voraussetzungen des § 1666 BGB erfüllt?– 2. Welche Themen könnte das Gericht im Gespräch

nach § 157 FamFG ansprechen?– 3. Welche Maßnahmen könnten nach § 1666 BGB

erforderlich sein? FamFG= Gesetz über das Verfahren in

Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit

Page 29: Gründe für eine Heimunterbringung

6 Kindeswohlgefährdung als Ursache

1. Sind die Voraussetzungen des § 1666 BGB erfüllt?

Körperliches Wohl gefährdet Ja Seelisches/ geistiges Wohl gefährdet

Nein Eltern nicht gewillt Nein Eltern nicht in der Lage Nein § 1666 BGB nicht erfüllt

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6 Kindeswohlgefährdung als Ursache

2. Welche Themen könnte das Gericht im Gespräch nach § 157 FamFG ansprechen?

Möglichkeiten der Abwendung der Gefährdung

Möglichkeiten der Hilfe und Aufklärung über diese

Termin für nächstes Zusammentreffen Aufklärung über §8a SGB VIII

Page 31: Gründe für eine Heimunterbringung

6 Kindeswohlgefährdung als Ursache

3. Welche Maßnahmen könnten nach § 1666 BGB erforderlich sein?

Vom Prinzip keine, da freiwillige Hilfeannahme

Sonst Gebote öffentliche Hilfen in Anspruch zu nehmen

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Quellen

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Quellen

Ames, A./Bürger, U., 1997: Ursachen der unterschiedlichen Inanspruchnahme von Heimerziehung. In: Nachrichtendienst des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, 77. Jg., H. 12, S. 373-379.

Günder, R., 2007: Praxis und Methoden der Heimerziehung. Entwicklungen, Veränderungen und Perspektiven der stationären Erziehungshilfe. Freiburg im Breisgau.

Post, W., 1997: Erziehung im Heim. Perspektiven der Heimerziehung im System der Jugendhilfe. Weinheim.

Schauder, Th., 2003: Heimkinderschicksale. Falldarstellungen und Anregungen für Eltern und Erzieher problematischer Kinder. Weinheim/Basel/Berlin.

Schleiffer, R., 2007: Der heimliche Wunsch nach Nähe. Bindungstheorie und Heimerziehung. Weinheim/ München.

Sozialpädagogisches Institut im SOS-Kinderdorf e.V. (Hrsg.), 2004: Herkunftsfamilien in der Kinder- und Jugendhilfe. Perspektiven für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit. München.

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Quellen

Internet Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland: Hilfen zur Erziehung außerhalb

des Elternhauses (abrufbar unter: http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/Sites/destatis/Internet/DE/Content/Statistiken/Sozialleistungen/KinderJugendhilfe/Tabellen/Content50/HilfenzurErziehungAusserhalbElternhaus,templateId=renderPrint.psml ; Zugriff: 09.10.09).

§ 20 Untersuchungsgrundsatz (abrufbar unter: http://www.sozialgesetzbuch.de/gesetze/10/index.php?norm_ID=1002000; Zugriff 10.10.09).

§ 27 Hilfe zur Erziehung (abrufbar unter: http://www.gesetze-im-internet.de/sgb_8/__27.html; Zugriff 10.10.09).

§ 1666 BGB (abrufbar unter: http://dejure.org/gesetze/BGB/1666.html; Zugriff: 10.10.09).

§ 1666a BGB (abrufbar unter: http://dejure.org/gesetze/BGB/1666a.html; Zugriff 10.10.09).

SGB VIII § 8a Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung (abrufbar unter: http://www.sozialgesetzbuch-sgb.de/sgbviii/8a.html; Zugriff: 10.10.09).