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Sehstörungen nach Hirnschädigung Ein Ratgeber für Betroffene und Angehörige Günter Neumann Anna Katharina Schaadt Joachim Neu Goerg Kerkhoff

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Sehstörungen nachHirnschädigungEin Ratgeber für Betroffeneund Angehörige

Günter NeumannAnna Katharina SchaadtJoachim NeuGoerg Kerkhoff

Sehstörungen nach Hirnschädigung

Dieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden. Aus G. Neumann, A. K. Schaadt, J. Neu und G. Kerkhoff – Sehstörungen nach Hirnschädigung

(ISBN 9783840927249) © 2015 Hogrefe, Göttingen.

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Günter NeumannAnna Katharina SchaadtJoachim NeuGeorg Kerkhoff

Sehstörungen nach HirnschädigungEin Ratgeber für Betroffene und Angehörige

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Hogrefe Verlag GmbH & Co. KGMerkelstraße 337085 Göttingen Tel.: +49 551 999 50 0Fax: +49 551 999 50 111E-Mail: [email protected]: www.hogrefe.de

Umschlagabbildung: © Eva Gruendemann – Fotolia.comSatz: ARThür Grafik-Design & Kunst, WeimarFormat: pdf

1. Auflage 2015© 2015 Hogrefe Verlag GmbH & Co. KG, Göttingen(E-Book-ISBN [PDF] 978-3-8409-2724-9; E-Book-ISBN [EPUB] 978-3-8444-2724-0)ISBN 978-3-8017-2724-6http://doi.org/10.1026/02724-000

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Inhaltsverzeichnis

1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 .1 Sehen und Erkennen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91 .2 Sehstörungen nach Hirnschädigungen sind ein

verbreitetes Phänomen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 101 .3 Zum Umgang mit diesem Ratgeber . . . . . . . . . . . . . . . . 10

2 Wie funktioniert unser Sehen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 .1 Das Gesichtsfeld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 .2 Sehzentren in den hinteren Hirnregionen . . . . . . . . . . . . 122 .3 Beidäugiges Sehen (binokulare Fusion) . . . . . . . . . . . . . 142 .4 Nervenzellen verarbeiten unterschiedliche visuelle

Merkmale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15

3 Erscheinungsformen zerebraler Sehstörungen . . . . . 183 .1 Gesichtsfeldausfälle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 .1 .1 Anstoßen an und Übersehen von Personen

und Hindernissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 .1 .2 Visuelle Probleme im Straßenverkehr . . . . . . . . . . . . . . 203 .2 Suchen und Finden von Objekten (visuelle

Exploration) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203 .3 Leseprobleme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213 .4 Dinge sehen, die gar nicht da sind? . . . . . . . . . . . . . . . . 223 .5 Dinge verändert sehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233 .6 Verschwommensehen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243 .7 Doppelbilder . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253 .8 Schwierigkeiten mit dem Sehen räumlicher Tiefe

(Entfernungssehen) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263 .9 Probleme in der Ferne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 263 .10 Gewöhnung an Helligkeit und Dunkelheit . . . . . . . . . . . 273 .11 Objekt- und Gesichtererkennung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283 .11 .1 Störungen der Objekterkennung (Agnosien) . . . . . . . . . 293 .11 .2 Nichterkennen von Gesichtern (Prosopagnosie) . . . . . . 293 .12 Nichtwahrnehmen der eigenen Krankheit . . . . . . . . . . . 323 .13 Vernachlässigung einer Raum- und Körperhälfte

(Neglect) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34

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Inhaltsverzeichnis6

3 .14 Raumwahrnehmungsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 353 .15 Balint-Holmes-Syndrom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

4 Ursachen für zerebrale Sehstörungen . . . . . . . . . . . . 404 .1 Der Schlaganfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404 .1 .1 Blutung (Hämorrhagie) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 404 .1 .2 Unterbrechung der Blutzufuhr (Ischämie/Infarkt) . . . . . 414 .2 Schädel-Hirn-Trauma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 424 .3 Zerebrale Hypoxie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 434 .4 Multiple Sklerose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 434 .5 Sehstörungen im Kindesalter und entwicklungs-

bedingte Sehstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 444 .6 Degenerative Hirnerkrankungen (Demenzen) . . . . . . . . . . 45

5 Diagnose zerebraler Sehstörungen . . . . . . . . . . . . . . . 465 .1 Die Befragung des Patienten und der Angehörigen . . . . 465 .2 Die visuelle Untersuchung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46

6 Neurovisuelle Therapien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 486 .1 Wie läuft die Therapie konkret ab? . . . . . . . . . . . . . . . . . 486 .2 Behandlungsverfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 496 .2 .1 Fusionstraining . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 496 .2 .2 Visuelles Sakkaden- und Explorationstraining . . . . . . . . . 506 .2 .2 .1 Blickbewegungstraining . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 516 .2 .2 .2 Erlernen von systematischen Suchstrategien . . . . . . . . . . 516 .2 .3 Visuelles Lesetraining . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 526 .2 .4 Räumliches Wahrnehmungstraining . . . . . . . . . . . . . . . . . 526 .2 .5 Stimulationsverfahren des Gehirns . . . . . . . . . . . . . . . . . . 536 .3 Teamarbeit in der Behandlung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 546 .3 .1 Neuropsychologen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 546 .3 .2 Orthoptisten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 546 .3 .3 Ergotherapeuten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 546 .3 .4 Physiotherapeuten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 556 .3 .5 Psychotherapeuten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 556 .3 .6 Kunst- und Musiktherapeuten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55

7 Was können Sie und Ihre Angehörigen beitragen? . . . 57

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Inhaltsverzeichnis 7

8 Fahreignung bei zerebralen Sehstörungen . . . . . . . . . 59

9 Therapie zu Hause?! . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63

10 Antworten auf häufige Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 64

11 Fallbeispiele von neurovisuellen Therapien . . . . . . . . 6611 .1 Visuelle Explorationsstörung und räumliche Störung

nach Thalamus blutung rechts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6611 .2 Visuelle Explorationsstörung und Lesestörung nach

Hirninfarkt links . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6711 .3 Fusionstraining nach Hirnstamminfarkt . . . . . . . . . . . . . 6811 .4 Halbseitenblindheit rechts mit Orientierungs- und

Lesestörung nach linksseitigem Schlaganfall . . . . . . . . . 6911 .5 Explorationsstörung nach beidseitigen Schlaganfällen . . 7011 .6 Multiple Sehstörungen nach einem akuten Sauerstoff-

mangel des Gehirns . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7011 .7 Schwere räumliche Störung des Tiefen sehens nach

rechtsseitigem Schlaganfall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 72

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73A Weiterführende Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75B Glossar – kurze Erklärungen der Fachbegriffe . . . . . . . . 78C Internet Links . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 82D Die Autoren dieses Ratgebers . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83

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1 Einführung

Viele unserer Handlungen und Aktivitäten im Alltag führen wir ganz selbstverständlich aus, ohne darüber nachzudenken . Zumeist erst dann, wenn Funktionsbereiche (Bewegung, Sprache, Sehen etc .) oder spezi-elle Fertigkeiten durch eine Erkrankung oder Verletzung des Gehirns beeinträchtigt werden, fällt uns der Verlust auf . Beim Sehen sind uns im Allgemeinen zwei Beeinträchtigungen vertraut . Manche Menschen können Objekte, die sich in weiter Entfernung befinden, nur noch un-scharf erkennen . Das nennt man Kurzsichtigkeit (Myopie) . Andere sehen unscharf in der Nähe, was sich vor allem beim Lesen und Erken-nen kleiner Details auswirkt . Das bezeichnet man als Weitsichtigkeit (Hyperopie) . Diese beiden Störungen haben ihre Ursache in Verände-rungen des Auges . Mit einer Brille können diese Sehstörungen meist problemlos korrigiert werden .

1.1 Sehen und Erkennen

Zum Sehen und Erkennen benötigen wir jedoch nicht nur das Auge . Denn die Sinneseindrücke, die im Auge entstehen, werden im Gehirn weiterverarbeitet und zusammengefügt . Hierzu wandelt das Auge die einfallenden Lichtreize in elektrische Impulse um, die durch Nerven-fasern in viele verschiedene Bereiche des Gehirns weitergeleitet wer-den .

Um Gesichter, Gegenstände, Farben, Buchstaben, Worte und Formen erkennen zu können und Entfernungen, Bewegungen und Richtungen räumlich einschätzen zu können, muss das Auge mit zahlreichen Be-reichen im Gehirn zusammenarbeiten . Nur wenn alle relevanten Regi-onen im Gehirn störungsfrei funktionieren und miteinander zusammen-wirken, entsteht für uns ein vollständig wahrnehmbares Bild unserer Umgebung: wir können sehen, erkennen und uns im Raum orientieren .

Anders ausgedrückt: Wir sehen also mit dem Gehirn, das Auge ist nur an der Aufnahme der visuellen Informationen beteiligt.

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Kapitel 110

1.2 Sehstörungen nach Hirnschädigungen sind ein verbreitetes Phänomen

Bei einer Erkrankung oder Verletzung des Gehirns können einige der vielen verschiedenen Sehregionen betroffen sein . Man spricht dann von einer zerebralen (d . h . das Gehirn betreffenden) Sehstörung . Da diese Bereiche über weite Gehirnbereiche verteilt sind, stellen Sehstörungen eine häufige Folge nach einem Schlaganfall (einer Störung der Blutzu-fuhr im Gehirn) oder nach einem Schädel-Hirn-Trauma (einer Form von Kopfverletzung) dar . In Abhängigkeit von der Ursache und Lage der Hirnschädigung sind zwischen 30 und 60 Prozent aller Patienten von einer oder mehreren Arten von Sehstörungen betroffen .

Die Auswirkungen dieser Sehstörungen sind nun komplizierter als bei einer Weit- oder Kurzsichtigkeit, bei der die Sehzentren im Gehirn noch in Ordnung sind . Auch die Therapien sind bei zerebralen Sehstörun-gen andere und aufwändiger als bei einer Weit- oder Kurzsichtigkeit, wo meist die Verschreibung einer Brille zur Behebung der Beeinträch-tigungen ausreichend ist .

Mit dem vorliegenden Ratgeber wollen wir deshalb zum einen Patien-ten und ihren Angehörigen helfen, neurologisch bedingte Sehstörungen besser zu verstehen . Zum anderen möchten wir detailliert über die mög-lichen Erscheinungsformen, Ursachen und verfügbare Behandlungsver-fahren informieren . Zahlreiche Tipps, Fallbeispiele, Querverweise sowie ein Verzeichnis der wichtigsten medizinischen und neuropsychologi-schen Fachbegriffe zu Sehstörungen in allgemein verständlicher Spra-che runden diesen Ratgeber ab .

1.3 Zum Umgang mit diesem Ratgeber

Dieser Ratgeber soll als Leitfaden für diverse Fragen dienen, die nach neurologisch bedingten Sehstörungen erfahrungsgemäß auftauchen . Er eignet sich zur Aufklärung und Information von Patienten und An-gehörigen und stellt in diesem Sinne ebenso ein Lern- und Arbeits-buch dar .

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Einführung 11

Zunächst werden wir im folgenden Kapitel kurz erklären, wie „norma-les“ Sehen beim gesunden Menschen funktioniert, um dann anschlie-ßend über die vielfältigen Erscheinungsformen von Sehstörungen im Alltag zu berichten, ergänzt durch zahlreiche Fallberichte . Daran an-schließend werden die häufigsten Ursachen dieser Störungen dargestellt . Abschnitte über die Erfassung (Diagnostik) dieser Störungen, mögli-che Therapieverfahren, die Frage der Fahreignung, den Beitrag des Pa-tienten und der Angehörigen und die Therapie zu Hause runden den Ratgeber ab . Sieben Fallbeispiele illustrieren die Ausführungen . Im An-hang findet der Leser Hinweise zu weiterführender Literatur, das er-wähnte Verzeichnis der Fachbegriffe sowie hilfreiche Adressen .

Wir empfehlen Ihnen als Leser folgendes Vorgehen bei der Lektüre:1 . Legen Sie sich einen Stift und einen Textmarker bereit .2 . Unterstreichen Sie die für Sie wichtigen Textstellen und formu-

lieren Sie Fragen: • Was ist Ihnen unklar geblieben? • Welche weiteren Informationen möchten Sie?

3 . Machen Sie sich Notizen!4 . Besprechen Sie mit dem zuständigen Therapeuten/Arzt, was

Ihnen unklar geblieben ist und was für Sie ganz persönlich wich-tig ist .

5 . Nutzen Sie auch andere Informationsquellen, wie etwa die Inter-netsuche . Eine Liste von Internet-Adressen finden Sie am Ende dieses Ratgebers .

6 . Fachbegriffe wurden dort verwendet, wo sie den Autoren sinnvoll erschienen . Sie sind mindestens einmal bei der erstmaligen Ver-wendung erklärt . Ein alphabetisches und er-weitertes Verzeichnis relevanter Fachbegriffe findet sich am Ende dieses Buches .

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