2
~ ~~ I Zeitschrift fur Allgemeine Mikrobiologie I 17 5 1977 413-416 Buchbesprechungen C. H. COLLINS and PATRICIA M. LYNE,Microbiological Methods (4th Edition). 521 S., 41 Abb., 66 Tab. London-Boston-Sydney- Wellington-Durban-Toronto 1976: Butterworths. S 9.50. Der Titel dieses Buches ist irrefiihrend, denn es werden lediglich die Methoden beschrieben, die fur die mikrobiologische Untersuchungstechnik im medizinischen Laboratorium, in Hygieneinsti- tuten sowie in der Lebensmittelindustrie etc. praktiziert werden. Anleitungen fur mikrobiologische Arbeiten allgemeiner Art fehlen. Das Kapitel ,,Mikroskopische Untersuchung von Mikroorganis- men" beschrankt sich z. B. auf die Beschreibung der Methode des hangenden Tropfens und einiger diagnostischer Firbemethoden. Das Kapitel ,,Mechanische Methoden der Abtotung von Bakterien" umfaBt reichlich eine Seite und gibt lediglich einige, z. T. vollig wertlose Literaturhinweise, die nicht zu den eigentlichen Informationsquellen fiihren. So reicht diese Methodensammlung auch fur das medizinisch-mikrobiologische Laboratorium nicht aus, wenn sich Aufgaben ergeben, die von der landlaufigen Routine abweichen. Das gilt iibrigens nicht nur fur die insgesamt 20 methodischen Kapitel, sondern auch in gewissem Umfang fur die anschlieBenden 13 Kapitel iiber die verschie- denen Gruppen von Mikroorganismen. Als Beispiel sei hier nur die Darstellung der Actinomyceten genannt. Sowohl der Inhalt des Kapitels a18 auch der einzige Literaturhinweis werden den Benutzer des Buches kaum in die Lage versetzen, eine Diagnose zu stellen oder sich zumindest mit der kom- petenten Literatur bekannt zu machen. U. TAUBENECK (Jena) Current Topics in Microbiology and Immunology, Vol. 73. 111, 219 S., 22 Abb., 15 Tab. Berlin- Heidelberg-New York 1976 Springer-Verlag: DM 92,OO. Der vorliegende Band der Schriftenreihe ist*ausschlieBlich den Viren gewidmet. S. U. EMERSON (Charlottesville, Va.) gibt einen Uberblick iiber Struktur und Funktionen der Virionkomponenten des Virus der vesikularen Stomatitis. Die Zahl offener Fragen hat sich mit der in den letzten Jahren intensiv betriebenen Forschung vergroBert. MARTIN u. KNOURY (Bethesda, Md.) referieren die neuesten Erkenntnisse iiber den Einbau von DNS-Tumorvirusgenomen in das Wirtsgenom anhand von Papova-, Adeno- und Herpesviren. - Die neuen Erkenntnisse iiber die Replikation von SV40-, Polyoma- und Adenovirus-DNS werden von A. J. LEVINE et al. (Princeton und Utrecht) abgehan- delt. - Den Tumorviren sind auch die beiden folgenden Arbeiten gewidmet: H. WESTPHAL (Bethesda, Md.) uber ,,In vitro Translation von Adenovirus-Messenger-RNS' und von R. HEHL- MANN (Miinchen) uber ,,RNS-Tumorviren und menschlicher Krebs". Besonders der letzte Beitrag wendet sich an einen breiten Interessentenkreis, obwohl er zwangslaufig nur Befunde referieren kann und eine definitive Antwort auf die Carcinogenese offen bleiben muB. W. KOHLER (Jena) D. W. DRESSER (Editor), Immunological Tolerance (British Medical Bulletin, Vol. 32, No. 2). 92 S., 12 Abb., 2 Tab., 2 Tafeln. London 1976: Med. Dept., The British Council. P 3.50. Der Tradition des ,,British Medical Bulletin" entsprechend wird eine Thematik von fiihrenden Fachleuten zusammenfassend abgehandelt. So finden sich natiirlich auch Autoren wie BRENT u. MEDAWAR, die der Hypothese von BURNET u. FENNER iiber die Immuntoleranz den experimen- tellen Beweis schufen. - Dieses Heft wendet sich an den Praktiker ebenso wie an den Grundlagen- forscher. Ersteren diirften besonders die Beitrage iiber die Transplantationstoleranz, iiber im- munologisch bedingte Tumorrejektion und Autoimmunerkrankungen interessieren. Er wird aber fur seine Arbeit auch Anregungen in den Kapiteln iiber den Mechanismus der B-Zellentoleranz, iiber Suppressor-T-Zellen, Kontrollmechanismen der Allergie vom Spattyp oder iiber die Ver- meidung einer Immunantwort durch Parasiten finden, um nur einige der insgesamt 15 Beitrige zu nennen. Auch dieses Heft ist eine wertvolle, aktuelle Informationsquelle fur einen breiten Leserkreis von Arzten und Biologen. '1 W. KOHLER (Jena) H. K. ERBEN, Die Entwicklung der Lebewesen, Spielregeln der Evolution. 518 S., 62 Abb., Miin- chen-Zurich 1975: R. Piper & Co. DM 68,OO.

H. K. Erben, Die Entwicklung der Lebewesen, Spielregeln der Evolution. 518 S., 62 Abb., München-Zürich 1975: R. Piper & Co. DM 68,00

Embed Size (px)

Citation preview

~ ~~ I Zeitschrift fur Allgemeine Mikrobiologie I 1 7 5 1977 413-416

Buchbesprechungen

C. H. COLLINS and PATRICIA M. LYNE, Microbiological Methods (4th Edition). 521 S., 41 Abb., 66 Tab. London-Boston-Sydney- Wellington-Durban-Toronto 1976: Butterworths. S 9.50.

Der Titel dieses Buches ist irrefiihrend, denn es werden lediglich die Methoden beschrieben, die fur die mikrobiologische Untersuchungstechnik im medizinischen Laboratorium, in Hygieneinsti- tuten sowie in der Lebensmittelindustrie etc. praktiziert werden. Anleitungen fur mikrobiologische Arbeiten allgemeiner Art fehlen. Das Kapitel ,,Mikroskopische Untersuchung von Mikroorganis- men" beschrankt sich z. B. auf die Beschreibung der Methode des hangenden Tropfens und einiger diagnostischer Firbemethoden. Das Kapitel ,,Mechanische Methoden der Abtotung von Bakterien" umfaBt reichlich eine Seite und gibt lediglich einige, z. T. vollig wertlose Literaturhinweise, die nicht zu den eigentlichen Informationsquellen fiihren. So reicht diese Methodensammlung auch fur das medizinisch-mikrobiologische Laboratorium nicht aus, wenn sich Aufgaben ergeben, die von der landlaufigen Routine abweichen. Das gilt iibrigens nicht nur fur die insgesamt 20 methodischen Kapitel, sondern auch in gewissem Umfang fur die anschlieBenden 13 Kapitel iiber die verschie- denen Gruppen von Mikroorganismen. Als Beispiel sei hier nur die Darstellung der Actinomyceten genannt. Sowohl der Inhalt des Kapitels a18 auch der einzige Literaturhinweis werden den Benutzer des Buches kaum in die Lage versetzen, eine Diagnose zu stellen oder sich zumindest mit der kom- petenten Literatur bekannt zu machen. U. TAUBENECK (Jena)

Current Topics in Microbiology and Immunology, Vol. 73. 111, 219 S., 22 Abb., 15 Tab. Berlin- Heidelberg-New York 1976 Springer-Verlag: DM 92,OO.

Der vorliegende Band der Schriftenreihe ist*ausschlieBlich den Viren gewidmet. S. U. EMERSON (Charlottesville, Va.) gibt einen Uberblick iiber Struktur und Funktionen der Virionkomponenten des Virus der vesikularen Stomatitis. Die Zahl offener Fragen hat sich mit der in den letzten Jahren intensiv betriebenen Forschung vergroBert. MARTIN u. KNOURY (Bethesda, Md.) referieren die neuesten Erkenntnisse iiber den Einbau von DNS-Tumorvirusgenomen in das Wirtsgenom anhand von Papova-, Adeno- und Herpesviren. - Die neuen Erkenntnisse iiber die Replikation von SV40-, Polyoma- und Adenovirus-DNS werden von A. J. LEVINE et al. (Princeton und Utrecht) abgehan- delt. - Den Tumorviren sind auch die beiden folgenden Arbeiten gewidmet: H. WESTPHAL (Bethesda, Md.) uber , , In vitro Translation von Adenovirus-Messenger-RNS' und von R. HEHL- MANN (Miinchen) uber ,,RNS-Tumorviren und menschlicher Krebs". Besonders der letzte Beitrag wendet sich an einen breiten Interessentenkreis, obwohl er zwangslaufig nur Befunde referieren kann und eine definitive Antwort auf die Carcinogenese offen bleiben muB. W. KOHLER (Jena)

D. W. DRESSER (Editor), Immunological Tolerance (British Medical Bulletin, Vol. 32, No. 2). 92 S., 12 Abb., 2 Tab., 2 Tafeln. London 1976: Med. Dept., The British Council. P 3.50.

Der Tradition des ,,British Medical Bulletin" entsprechend wird eine Thematik von fiihrenden Fachleuten zusammenfassend abgehandelt. So finden sich natiirlich auch Autoren wie BRENT u. MEDAWAR, die der Hypothese von BURNET u. FENNER iiber die Immuntoleranz den experimen- tellen Beweis schufen. - Dieses Heft wendet sich an den Praktiker ebenso wie an den Grundlagen- forscher. Ersteren diirften besonders die Beitrage iiber die Transplantationstoleranz, iiber im- munologisch bedingte Tumorrejektion und Autoimmunerkrankungen interessieren. E r wird aber fur seine Arbeit auch Anregungen in den Kapiteln iiber den Mechanismus der B-Zellentoleranz, iiber Suppressor-T-Zellen, Kontrollmechanismen der Allergie vom Spattyp oder iiber die Ver- meidung einer Immunantwort durch Parasiten finden, um nur einige der insgesamt 15 Beitrige zu nennen. Auch dieses Heft ist eine wertvolle, aktuelle Informationsquelle fur einen breiten Leserkreis von Arzten und Biologen.

'1

W. KOHLER (Jena)

H. K. ERBEN, Die Entwicklung der Lebewesen, Spielregeln der Evolution. 518 S., 62 Abb., Miin- chen-Zurich 1975: R. Piper & Co. DM 68,OO.

414 Buchbesprechungen

ERBEN stellt die Bioevolution aus paliiontologischer Sicht fur einen breiten Leserkreis dar. Hauptgewicht liegt auf der Regelhaftigkeit der Abliiufe und ihren Mechanismen. Stammbaumteile von Tieren und Mensch werden als Beispiele gebracht, Mikroben und Pflanzen bleiben unberiick- sichtigt. Nach Grundlagen der F'aliiontologie werden Neotenie, biogenetische Grundregel, Evo- lutionsphasen, Orthoevolution, Ursprung neuw Baupliine und dgl. auf Grund genetischer Er- kenntnisse diskutiert. SchlieDlich wird das Aussterben analysiert und die ,,Psycho-Evolution" des Menschen untersucht, wobei sich dustere Zukunftsaussichten fur diesen ergeben. Dem Buch ist weite Verbreitung zu wiinschen. R. W. KAPLAN (Frankfurt/M.)

D. J. FINNEGAN, Bacterial Conjugation (Reihe: Patterns of Progress/Microbiology No. 2). 42 S., 11 Abb. Shildon, Co. Durham 1976: Meadowfield Press. E 1.90.

Dem Anliegen der neuen Publikationsreihe entsprechend gibt der Autor einen knappen, aber doch umfassenden und mit den notwendigen Litereturangaben belegten Uberblick uber das Ge- biet der bakteriellen Konjugation. Die Moglichkeit, genetisches Material von einem Donor auf einen Rezipienten zu ubertragen, ist eine der wesentlichsten und ergiebigsten Grundlagen fur die Entwicklung der Bakteriengenetik gewesen, und FINNEQAN zeichnet diese Entwicklung in sehr anschaulicher Weise nach. In drei Hauptabschnitten (Sex-Faktoren, Mechanismus der Konjuga- tion, Genetik der ubertragung) werden die wichtigsten Ergebnisse dargestellt. Dabei wird aller- dings auch deutlich, daB trotz der umfangreichen Bearbeitung des Konjugationsprozesses noch wichtige Fragen offen bleiben. Die Rolle der Sex-Pili bei der ubertragung der DNA und die Not- wendigkeit der DNA-Synthese wiihrend der Ubertragung sind Beispiele fur noch nicht endgultig gekliirte Probleme. Das Biindchen stellt eine ideale Einfuhrung in den Wissensstand und die Problematik einer bedeutungsvollen zellbiologischen Erscheinung bei Bakterien dar.

U. TAUBENECK (Jena)

T. R. G. GRAY and J. R. POSTQATE (Editors), The Survival of Vegetative Microbes (26th Sympos- SOC. General Microbiol.). X, 432 S., 61 Abb., 18 Tab., 2 Tafeln. Cambridge-London-New York- Melbourne 1976: Cambridge University Press. S 12.00.

Im Mittelpunkt stehen die vegetativen Zellen von Bakterien und Pilzen. J. R. POSTQATE leitet das Symposium ein mit einer Ubersicht uber Tod und Todesursachen bei Makro- und Mikroorga- nismen. In den anschlieDenden 13 Beitriigen werden Absterben und Uberleben unter ,,Stress"- Bedingungen analysiert. Die Themen sind Hitze und Kiilte, hydrostatischer Druck, blockierte DNS-Synthese durch Thymin-Mangel, Trockenheit, Strahlenwirkung (sichtbares Licht, UV, ioni- sierende Strahlen), Niihrstoffmangel bei prokaryotischen und eukaryotischen Mikroorganismen, Uberleben im Boden und unter der Einwirkung chemischer Agentien (wie Desinfektions- und Kon- servierungsmittel, Chemotherapeutica, Antibiotica), Oberleben bei Gefriertrocknung, bei Trocken- heit und in Aerosolen, uberleben von Bakterien in Tieren. Nicht berucksichtigt werden das Verhal- ten von Mikroorganismen unter extraterrestrischen Bedingungen und die kaum untersuchte Frage nach dem Verhalten von Viren unter ,,Stress"-Bedingungen.

W. SCHWARTZ (Braunschweig-Stockheim)

F. E. HAHN (Editor), Progress in Molecular and Subcellular Biology, Vol. 4. XI, 251 S., 88 Abb., 27 Tab. Berlin-Heidelberg-New York 1976: Springer-Verlag. DM 72,OO.

Band 4 dieses Periodikums vereint wieder eine Reihe zusammenfassender Darstellungen verschie- dener Forschungsgebiete der Molekularbiologie. Man kann fragen, warum die Herausgeber nicht der Tradition der vorhergehenden Biinde gefolgt sind, in einem Band Beitriige zu einem bestimm- ten Teilaspekt der Molekularbiologie zusammonzufassen. Einen Anhaltspunkt fur die Antwort kann man im sehr lesenswerten Vorwort des Herausgebers F. E. HAHN uber ,,25 Jahre Molekular- biologie" finden, in dem er sich mit dem Begriff und dem Konzept Molekularbiologie auseinander- setzt. S. BRAM (Institut Pasteur, Paris) beschiiftigt sich im ersten Beitrag mit ,,Polymorphismus der DNA". Der Artikel geht von den Rontgeii-Diffraktionsstudien aus und behandelt sequenz- abhiingige Konformationsvariationen und deren biologische Relevanz. H. J. WITMER (University of Illinois, Chicago) schreibt iiber ,,Regulation der Gen-Expression des Bakteriophagen T4". Das umfangroiche Review faBt die Ergebnisse der 'Untersuchungen der Transkriptions- und Transla- tions-Kontrollmechanismen zusammen, sowie den Nachweis der fruhen und spiiten Klassen T4- spezifischer RNA. W. LOTZ (University of Wisconsin, Madison) behandelt ,,Defektive Bakterio-