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Ágnes Lukács * 11.11.1920 (Budapest) 1939 Studium an der Kunstakademie Budapest; 1944 Diplom als Kunsterzieherin; Juli 1944 Verhaftung, Deportation nach Auschwitz; ab Dezember 1944 in verschiedenen Außenlagern der KZ Groß-Rosen und Neuengamme; April 1945 Befreiung in Salzwedel; Juli 1945 Rückkehr nach Budapest; als Kunsterzieherin tätig; mehrere Ausstellungen im In- und Ausland. Ágnes Lukács * 11.11.1920 (Budapest) Studied at the Budapest Academy of Arts; graduated as an art teacher in 1944; arrested and deported to Auschwitz in July 1944; from December 1944, interned in various satellite camps of Groß-Rosen and Neuengamme concentration camps; liberated in Salzwedel in April 1945; returned to Budapest in July 1945; worked as an art teacher; her works have been shown at many exhibitions, both in Hungary and abroad. Ágnes Lukács * 11.11.1920 (Budapest) 1939 études à l’Académie des Beaux-Arts de Budapest ; 1944 diplôme de professeur d’arts plastiques ; juillet 1944 arrêtée, déportée à Auschwitz ; à partir de décembre 1944 divers Kommandos extérieurs de Groß-Rosen et de Neuengamme; avril 1945 libérée à Salzwedel ; juillet 1945 rapatriée à Budapest ; travaille comme professeur d’arts plastiques ; diverses expositions en Hongrie et à l’étranger.

ha2 2 10 2 bio 1506 x - media.offenes-archiv.demedia.offenes-archiv.de/agneslukacs.pdf · Irgendwie beruhigten sich die Leute, [als sie merkten], dass es tatsächlich ein Duschraum

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Ágnes Lukács *11.11.1920 (Budapest)1939 Studium an der Kunstakademie Budapest; 1944 Diplom als Kunsterzieherin; Juli 1944 Verhaftung, Deportation nachAuschwitz; ab Dezember 1944 in verschiedenen Außenlagern der KZ Groß-Rosen und Neuengamme; April 1945 Befreiung inSalzwedel; Juli 1945 Rückkehr nach Budapest; als Kunsterzieherintätig; mehrere Ausstellungen im In- und Ausland.

Ágnes Lukács *11.11.1920 (Budapest)Studied at the Budapest Academy of Arts; graduated as an art teacher in 1944; arrested and deported to Auschwitz in July 1944; from December 1944, interned in various satellitecamps of Groß-Rosen and Neuengamme concentration camps; liberated in Salzwedel in April 1945; returned to Budapest in July 1945; worked as an art teacher; her works have been shownat many exhibitions, both in Hungary and abroad.

Ágnes Lukács * 11.11.1920 (Budapest)1939 études à l’Académie des Beaux-Arts de Budapest ; 1944 diplôme de professeur d’arts plastiques; juillet 1944 arrêtée,déportée à Auschwitz ; à partir de décembre 1944 divers Kommandos extérieurs de Groß-Rosen et de Neuengamme; avril 1945 libérée à Salzwedel ; juillet 1945 rapatriée à Budapest ;travaille comme professeur d’arts plastiques; diverses expositionsen Hongrie et à l’étranger.

Агнес Лукач * 11.11.1920, Будапешт1939 г. – учеба в Академии искусств в Будапеште; 1944 г. –диплом учителя по художественному воспитанию; июль 1944 г. – арест, депортация в концлагерь Освенцим; с декабря 1944 г. находилась в различных филиалахконцлагерей Грос-Розен и Нойенгамме; апрель 1945 г. –освобождение в Зальцведеле; июль 1945 г. – возвращение вБудапешт; преподаватель рисования и искусствоведения.Художественные работы Агнес Лукач были представлены намногих выставках в Венгрии и за рубежом.

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Irgendwie beruhigten sich die Leute, [als sie merkten], dass es tatsächlich ein Duschraum war.

Ágnes Lukács. Interview, 8.3.1992. (ANg)

Somehow, the people calmed down when they realised it actually was a washroom.

Quelque part, ça rassurait les gens de voir que c’était vraiment des douches.

Кое-как люди успокоились, [заметив], что это действительнодушевая.

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Ágnes Lukács wurde am 11. November 1920 in Budapestgeboren. Schon früh fiel ihr Talent auf, und sie galt wegen ihrer Zeichnungen als Wunderkind. Sie war fünfJahre alt, als die ersten Kinderzeichnungen von ihrausgestellt wurden. „Das war ein großartiges Ereignis inmeiner Kindheit.“ (Ágnes Lukács. Interview in Budapest,8.3.1992. Auch alle folgenden Zitate sind, wenn nicht anders angegeben, diesem Interview entnommen.)

Am neu gegründeten Italienischen Gymnasium, an dem sie 1939 ihr Abitur ablegte, gab es keinen spürbarenAntisemitismus. Wie die Mehrheit der in Ungarn lebendenJüdinnen und Juden war auch ihre Familie assimiliert undhatte sich in die ungarische Gesellschaft integriert.

Ágnes Lukács 1926.

(Privatbesitz)

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In Ungarn entwickelte sich nach dem Ersten Weltkrieg ein starker Antisemitismus, der 1920 u.a. zu einem Numerusclausus für jüdische Studierende führte. Trotz dieses Hinder-nisses bestand Ágnes Lukács 1939 die Aufnahmeprüfungan der Kunsthochschule in Budapest. Während desStudiums bekam sie jedoch zu spüren, dass sie Jüdin war.

Im Frühjahr 1944 erhielt Ágnes Lukács ihr Diplom alsZeichenlehrerin. Bei der Prüfung trug sie den gelben Sternauf der Kleidung. Bei der Übergabe des Diploms betonteder Direktor: „Ich wünsche Ihnen alles Gute, und dass Siemit uns zusammen besseren Zeiten entgegensehen mögen.“

Nach der Besetzung Ungarns durch die deutsche Wehr-macht am 19. März 1944 veränderte sich das Leben von Ágnes Lukács radikal. Mit Zustimmung der ungarischenRegierung wurde mit der systematischen Deportation der jüdischen Bevölkerung begonnen. Um davor geschütztzu sein, suchte sich Ágnes Lukács Arbeit in einem kriegs-wichtigen Betrieb. Auf dem Weg zur Arbeit wurde sie am3. Juli 1944 bei einer Razzia auf der Straße von ungarischenGendarmen festgenommen, als sie – anders als sonst –ihren gelben Stern auf der Kleidung trug:

„Ich arbeitete in der Rüstungsindustrie, was angeblich einen gewissen Schutz bedeutete, in einer Seifenfabrikaußerhalb des Stadtgebietes von Budapest […] ‚Meister-Seifenfabrik‘ […]. Und als ich dort einmal hinfuhr mit demgelben Stern, […] griffen uns diese Gendarmen auf. Und

da sammelten sie – ich weiß es nicht – vielleicht 200 Leutezusammen. Diese Gendarmen hatten eigentlich auf dem Stadtgebiet von Budapest gar keine Befugnisse, denndamals war in Budapest die Polizei zuständig und in derProvinz die Gendarmerie. Aber in jenen Tagen, in den erstenJulitagen, damals wurden die Juden aus der Umgebungvon Budapest […] zusammengesammelt in einer Ziegelei. Dieses Vergnügen schien den Gendarmen sehr viel Spaß zu machen, und da kamen sie auch ein bisschen auf dasStadtgebiet von Budapest und sammelten dort die Leutezusammen. So sammelte man auch uns zusammen. MeineEltern haben sicherlich schockiert zur Kenntnis genommen,dass ich nicht nach Hause kam.“

Ágnes Lukács wurde zunächst in eine Kaserne in Budapestverschleppt und am nächsten Tag per Schiff auf der Donauzur Ziegelei Békásmegyér gebracht, wo ein Sammellager fürJüdinnen und Juden eingerichtet worden war.

„Dort befanden sich schon 10000 oder 20000 Leute unterfreiem Himmel, sie saßen da herum, und es war schmutzig.Und ein paar Tage lagerten wir dort.“

Von dort aus wurden bis zum 9. Juli 1944 etwa 440000ungarische Jüdinnen und Juden in 147 Zügen ins Konzen-trationslager Auschwitz deportiert.

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Ágnes Lukács traf mit einem Transport am 9. Juli 1944 inAuschwitz ein. Nach der Befreiung 1945 schrieb sie ineinem Brief an die Eltern ihre Eindrücke bei der Ankunftnieder. Es bedeutete für sie das Ende der unerträglichenZugfahrt, auf der 60 bis 80 Menschen in einem Viehwaggonzusammengepfercht worden waren. Damals wusste sienoch nicht, was sie in Auschwitz erwarten würde.

„Wie wir aus dem Türspalt des Wagens und der engenFensteröffnung sehen konnten, erblickte man wunder-schöne Berge mit Tannenwäldern. Am letzten Morgen liefdie Bahn über [...] eintönige, ebene Landschaften. Es war eine wunderschön[e], reine Morgendämmerung. DerZug blieb verlangsamend stehen. Ich las den Namen der Station: ‚Auschwitz‘. Darunter war der richtige polnischeName [Oswięcim] zu lesen, aber übermalt. Nicht hier sindwir ausgestiegen. Der Zug fuhr aus dem Bahnhof zumLager. Unendliche Reihen von grünen Baracken zwischengenagelten elektrischen Drähten. Junge Mädchenarbeiteten an den Beeten vor den Baracken. Ich freute mich,nach der langen Reise endlich aussteigen zu können ausdieser stinkenden Schachtel. Ich sehnte mich so sehr nacheinem Bad. Der Zug stand schon lange da, als endlichstramme Männer erschienen in fantastisch blaugestreiftenPyjamas, die Jacke war hinten mit einem ölgefärbten Streif

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matt bemalt, vorne auf der Jacke trugen sie ein Dreieck(rot, gelb, schwarz oder grün), sie öffneten die Waggon-türen, wir sprangen hinunter, die Gepäckstücke wurdenherausgeworfen und aufeinander gelegt. Und wir gingen inFünferreihen – Männer und Frauen separat – ohne Gepäckin Richtung Lager. An einer Straßenkreuzung stand eindicker SS-Mann hohen Ranges. Er sah jeden von uns an undzeigte bei einem nach links, beim anderen nach rechts. InRichtung links schickte er im Allgemeinen die Alten, die sehrMageren, die Kinder und deren Mütter. Die Jüngerengingen nach rechts. Ich auch. Keiner von uns wusste, dass indiesem Moment über Leben und Tod entschieden wurde.“(Ágnes Lukács. Brief an die Eltern, 27.4.1945, übersetzt vonÁgnes Lukács 1999. ANg.)

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Zeichnung „Ankunft“. Aus demAlbum „Auschwitz – Frauen-lager“ von Ágnes Lukács.Ein Bilderzyklus über ihre KZ-Haft wurde 1946 als Albumunter dem Titel „Auschwitz. NöiTábor“ (Auschwitz. Frauenlager)veröffentlicht. In den 1990er-Jahren wurde anlässlich einerAusstellung in Deutschland eineMappe mit diesen Zeichnungenzusammengestellt.

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Bis Mitte Dezember 1944 war Ágnes Lukács im KZAuschwitz inhaftiert, zunächst im Lager BIIc in Birkenau,dem Übergangslager für Jüdinnen und Juden aus Ungarn.Von dort kam sie ins Frauenlager (BIa).

Die 22-Jährige hatte das große Glück, Arbeit als Schreibkraftim Büro zu erhalten. Die nach Meinung der SS noch zurArbeit tauglichen Häftlinge wurden von der Lagerregistraturerfasst, d.h., ihre Personalien wurden aufgenommen undsie erhielten eine Häftlingsnummer. Ágnes Lukács mussteu.a. derartige Register anlegen. Bis Ende November 1944konnte sie im Büro arbeiten. Diese Arbeit verdankte dieKünstlerin auch ihrem Talent, denn ihre Zeichnungen wareneiner SS-Aufseherin aufgefallen. Als die SS Häftlinge mitDeutschkenntnissen für Büroarbeiten suchte, wurde unterden vielen, die sich gemeldet hatten, auch sie ausgewählt.

Die Arbeit bot Ágnes Lukács auch die Möglichkeit, in einigenFällen Geburtsdaten auf den Karteikarten zu fälschen, um Menschen vor dem Zugriff der SS zu schützen. Da sie imNovember 1944 im Büro keine Arbeit mehr hatte, suchte

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sie eine andere Tätigkeit. Als „Leute in Zivil“, Vertreter derIndustrie, im Lager nach weiteren Arbeitskräften suchten,gelang es ihr, für einen Transport nach Reichenbach ausge-wählt zu werden. Nach zwei Tagen Zugfahrt kam sie MitteDezember 1944 dort an. In Reichenbach, einem Außenlagerdes KZ Groß-Rosen, arbeitete sie für die Firma Telefunken.Dort wurden Radioröhren für militärisch wichtige Nachrich-tensysteme hergestellt. Sie sollte an einem Messtisch diefertigen Radioröhren überprüfen: „Ich hatte natürlich überhaupt keine Ahnung, was ich dagerade machte.“

Da die Front sich näherte, wurden die Häftlinge am18. Februar 1945 „evakuiert“. Für Ágnes Lukács beganneine wochenlange Odyssee durch verschiedene Lager. Diequalvolle Fahrt endete erst am 3. März 1945 im AußenlagerPorta Westfalica-Hausberge des KZ Neuengamme. Dortmussten ca. 1000 Frauen, vor allem ungarische Jüdinnen, in einem unterirdischen Stollensystem für die holländischeFirma Philips Radioröhren und Elektroteile für militärischeNachrichtensysteme anfertigen.

„Ich machte Lötarbeiten, und wenn keine Arbeit vorhandenwar, wurden Puppenmöbel aus Draht gebastelt. Offiziellsollten Radioröhren hergestellt werden.“

Am 1. April 1945 wurde das Lager in Hausberge aufgelöstund die Häftlinge erneut „evakuiert“. Ágnes Lukács kam mit einer Gruppe von Häftlingen nach Fallersleben

(heute Wolfsburg). Sie trafen am 3. April 1945 im Frauen-lager ein, das im Jahr 1944 errichtet worden war. Für dasVolkswagenwerk wurde hier Munition hergestellt. In derbereits ausgebombten Fabrik konnten die über 600 Frauennicht mehr arbeiten.

Ein Ereignis ist ihr besonders in Erinnerung geblieben. Im Duschraum in Fallersleben brach unter den Frauen Panikaus – eine Reaktion auf die traumatischen Erlebnisse inAuschwitz. Ágnes Lukács hat dies später in ihren Bilderndargestellt.

„Ansonsten gab es dort, als wir eintrafen, eine schrecklicheSzene. Wir mussten einen Gang entlanggehen, das warabends im Dunkeln. Und plötzlich konnten wir nicht mehrweitergehen, weil diejenigen, die vorne waren, zurück-kamen, verzweifelt schreiend in absoluter Panik, weil sie ineine Art Waschraum gekommen waren, der genauso aussahwie die Gaskammern von Auschwitz, die wir schon kennengelernt hatten, zum Glück nicht so, aber man hatte inAuschwitz schon angefangen, diese Krematorien zu bauen,und damals hatten wir davon etwas gesehen, und da hattenwir gesehen, wie diese Gaskammern aussahen. Und siekamen also zurück, und die SS-Frauen versuchten, uns zuberuhigen, indem sie sagten, dies sei kein Vernichtungs-lager, und wir seien hier nicht in Birkenau. Und irgendwieberuhigten sich die Leute, als sie merkten, dass estatsächlich ein Duschraum war.“

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Tuschzeichnung von ÁgnesLukács: „Panik“, nicht datiert.

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„Weg zur Arbeit“, 1946. Ausdem Bilderzyklus „Auschwitz –Frauenlager“ von Ágnes Lukács,Zeichnung 21. Tusche.

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Am 7./8. April 1945 wurden die Häftlinge nach Salzwedelgebracht, wo sich ebenfalls ein Außenlager des KZ Neuen-gamme befand, um in der dortigen Draht- und Metall-warenfabrik Munition herzustellen. Die Produktion warjedoch bereits so gut wie eingestellt.

Am 14. April 1945 erlebten dort über 2000 Häftlinge dieBefreiung durch Einheiten der US-Armee.

Zeichnung von Ágnes Lukács:Der Weg durch verschiedeneKonzentrationslager und ihreRückkehr.

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Brief von Ágnes Lukács an ihreEltern, geschrieben am 3. Mai1945 in Salzwedel, übersetztvon Ágnes Lukács 1999.

(Privatbesitz)

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Am 17. Juni 1945 kündigte die US-Armee die Verlegung des Lagers nach Westen an. Daraufhin beschlossen ÁgnesLukács und ihre Freundinnen, nach Hause zu fahren. IhrWeg führte sie über Quedlinburg, Leipzig, Bamberg, Passauund Neumarkt in Österreich. Häufig fanden sie Quartier in Kasernen oder anderen Soldatenunterkünften. Schließlichgelangten sie mit einem Postzug nach Wien und kamen am 6. Juli 1945 in Budapest an.

Ágnes Lukács fand eine zerstörte Stadt vor, aber die Elternhatten im Getto der Stadt überlebt. Sie selbst konnte sofortwieder als Lehrerin tätig werden:

„Und dann begann das ganz normale Leben. Ich bekamsofort eine Stelle. Und zwar unterrichtete ich gleichzeitig an zwei Schulen. Die eine war das Italienische Gymnasium,wo ich selber Abitur gemacht hatte, das gab es immernoch. […] Und das andere war eine jüdische Bürgerschule.In diesen beiden Schulen begann ich zu unterrichten.“

Wie viele andere war Ágnes Lukács 1945 in die Kom-munistische Partei eingetreten, weil sie nach den schreck-lichen Jahren von Wirtschaftskrisen und faschistischenRegimen auf bessere wirtschaftliche und politischeVerhältnisse hoffte. Von 1949 an war sie einige Jahre in derLehrergewerkschaft tätig.

Ihre Lagererfahrungen verarbeitete sie nach dem Krieg in einem Bilderzyklus. 1946 erschien eine Serie mit Zeichnungen mit dem Thema „Das Frauenlager Auschwitz“

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in der Zeitschrift eines zionistischen Verlages. Diese Veröffentlichung brachte ihr Schwierigkeiten mit Partei-funktionären ein, denn in Ungarn hatten sich nach demKrieg antizionistische Stimmungen verstärkt. Ágnes Lukácsgab ihr Amt bei der Lehrergewerkschaft auf und wechseltein die Studienabteilung der Kunsthochschule. 1955 ging sie als Kunsterzieherin an die Endre-Sagvari-Schule, ein Elite-gymnasium der Universität, wo sie bis 1977 unterrichtete.

Pinsel und Zeichenstift haben Ágnes Lukács ständig begleitet. Sie hat ein umfangreiches künstlerisches Werkmit Zeichnungen, Grafiken und Ölbildern geschaffen. In ihren Werken thematisierte sie nicht nur die Schrecken des Holocaust, sondern malte daneben immer wiederLandschaftsbilder. Ihre Werke wurden u.a. in Deutschlandausgestellt. 1994 präsentierte das Jüdische Museum inDroste/Westfalen Zeichnungen und Bilder von ihr. 1999folgte eine Ausstellung im Jenny-Marx-Haus in Salzwedelund in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme.

Ágnes Lukács lebt heute in Budapest.

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Ágnes Lukács bei einem Besuchin Salzwedel im September1999.

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„Eng zusammen“, 1946. Ausdem Bilderzyklus „Auschwitz –Frauenlager“ von Ágnes Lukács,Zeichnung 5.

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