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ZEIT Sie eilt, teilt, weilt, heilt.

HANIX No3 FINALmen hatte. Wesentlich ist dabei, dass Walther den Kunst - und Skulptu-renbegriˆ grundlegend und nachhal-tig erweitert hat. Sein in den 1960er Jahren entstandener heute

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Page 1: HANIX No3 FINALmen hatte. Wesentlich ist dabei, dass Walther den Kunst - und Skulptu-renbegriˆ grundlegend und nachhal-tig erweitert hat. Sein in den 1960er Jahren entstandener heute

Z E I T

Nº3N O V2 0 1 1

Sie e i l t ,

te i l t ,

weilt,

heilt.

IM GESPRÄCH:

DIE BEATSTEAKS VOR IHREM

KONZERT IN HEILBRONN

VOLKSABSTIMMUNG ZU

STUTTGART 21:

REINHOLD GALL BEANT-

WORTET DIE WICHTIGSTEN

FRAGEN

WELTREISE:

ZWEI HEILBRONNER WOLLEN

OHNE FLUGZEUG UM DIE

WELT

SKULPTUREN-IKONE:

FRANZ ERHARD WALTHER

ÜBER SEINE AUSSTELLUNG

IN DER KUNSTHALLE

VOGELMANN

Page 2: HANIX No3 FINALmen hatte. Wesentlich ist dabei, dass Walther den Kunst - und Skulptu-renbegriˆ grundlegend und nachhal-tig erweitert hat. Sein in den 1960er Jahren entstandener heute

Bis zum 20.11.2011 präsentiert die Kunsthalle Vogelmann in Heilbronn eine Werkschau des international re-nommierten Künstlers Franz Erhard Walter. Anlass der Ausstellung ist der »Ernst Franz Vogelmann«-Preis für Skulptur, den der Konzept-, Installations- und Prozesskünstler im vergangenen Jahr für sein künstleri-sches Lebenswerk verliehen bekom-men hatte. Wesentlich ist dabei, dass Walther den Kunst - und Skulptu-renbegri� grundlegend und nachhal-tig erweitert hat. Sein in den 1960er Jahren entstandener heute legendärer 1. Werksatz schrieb Kunstgeschichte und machte den Künstler bereits in jungen Jahren zu einem Vertreter der internationalen Avantgarde.Aktuell erfährt »sein vollkommen neuer Umgang mit Skulptur« [Urteil d. Jury], der den Betrachter nicht

nur visuell, sondern physisch in seine Werke einbindet, neue und besondere Aufmerksamkeit. Nam-hafte Ausstellungshäuser wie u.a. das Museé National d´Art Moderne im Centre Pompidou in Paris [2011] oder das Kunstmuseum Luzern [2010] entdecken die Arbeiten des vierfachen documenta-Teilnehmers in ihren Magazinen wieder. Gerade-zu spektakulär zu nennen ist auch der jüngste Ankauf des kompletten 1. Werksatzes durch das Museum of Modern Art in New York, das Schlüsselwerk Walthers, das bereits 1969 durch eine Ausstellung inter-nationale Anerkennung erfahren hatte.Seit den 1960er Jahren ist Walthers Werk-und Kunstbegri� in der Dis-kussion und lieferte nachfolgenden Künstlergenerationen mit der Idee

TEXT: RITA E. TÄUBER FOTO: ULLA KUEHNLE

F R A N Z E R H A R D W A L T H E R : D I E B I L D E R S I N D I M K O P FKUNSTHALLE VOGELMANN 11.9.- 20.11.2011

Sa | 19.11. | 20.11.

Finis sage-Sonderprogramm mit den Sprach- und

St immkünsten von EXVOCO.

Bespie lung II/III von Lothar Heinle und Exklus iv-

Führung mit Franz Erhard Walther

eines »leibhaftig« in Aktion treten-den Betrachters wichtige Anregun-gen. Als Professor an der Kunstaka-demie Hamburg leitete er von 1971 bis 2005 die dortige Bildhauerklasse, aus der so unterschiedlich aktionis-tisch agierende Künstler wie Rebecca Horn, Santiago Sierra, Jonathan Meese, John Bock oder Christian Jankowski hervorgingen. Der Ernst Franz Vogelmann-Preis an Franz Erhard Walther und die damit verbundene und retrospektiv angelegte Ausstellung »Die Bilder sind im Kopf« reihen sich somit ein in die aktuelle Wiederentdeckung und Rezeption seiner künstlerischen Arbeit. Die Überblicksschau erö� net dem Besucher aufschlussreiche und raumgreifende Einblicke in wesentli-che zwischen 1957 und 2009 ent-standene Werkkomplexe.

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Page 3: HANIX No3 FINALmen hatte. Wesentlich ist dabei, dass Walther den Kunst - und Skulptu-renbegriˆ grundlegend und nachhal-tig erweitert hat. Sein in den 1960er Jahren entstandener heute

Im Apri l 2011 erhie l t Franz Erhard Walther für se in künst ler i sches

Lebenswerk den »Ernst Franz Vogelmann Pre i s« für Skulptur.

Der v ier fache Documenta-Tei lnehmer zähl t zu den Pionieren der

internat ionalen Nachkr iegsmoderne. Se in zwischen 1963 und 1969

rea l i s ier ter 58te i l iger 1 . Werksatz – text i le Objekt-Format ionen, d ie

den Betrachter er s tmals a l s akt iv Handelnden in den Werkprozess

mit e inbezogen – g i l t a l s e in Schlüsse lwerk der deutschen Konzept-

kunst .

Wir sprachen mit dem Künst ler in der Kunsthal le Vogelmann über

Skulpturen, d ie d ie Zei t überspr ingen, Street Ar t und wieso er nicht

weiß, wie e in Mobi l te le fon bedient wird.

INTERVIEW: ROBERT MUCHA FOTOS: ULLA KUEHNLE

» I C H K A N N T E K E I N E Ä H N L I C H E U N T E R N E H M U N G «

K U LT U R B E U T E L : F R A N Z E R H A R D WA LT H E R

K a t a l o g z u r A u s s t e l l u n g » D i e B i l d e r s i n d i m K o p f « , 1 2 8 S e i t e n , 4 4 A b b i l d u n g e n , 1 5 E u r o . B e i e i n e r B e s t e l l u n g i m V o r a u s e r h ä l t m a n d e n K a t a l o g s i g n i e r t u n d m i t e i n e r O r i g i n a l -z e i c h n u n g v e r s e h e n .

E i n e s p e z i e l l z u r H e i l b r o n n e r A u s s t e l l u n g e n t s t a n d e n e E d i t i o n ( A u f l a g e 2 5 ) , » H a n d / H ä n -d e « , s i g n . u n d m i t e i n e m g e z e i c h n e t e n Z e r t i f i k a t a u s g e s t a t t e t , i s t w ä h r e n d d e r D a u e r d e r A u s s t e l l u n g f ü r 6 0 0 E u r o e r h ä l t l i c h .

HANIX — Franz Erhard Walther, Sie zählen zu den Pionieren der Nachkriegsmoderne und haben den

tradierten Begriff von Skulptur aufgebrochen und

diesen auch erweitert. Was war so anders an ihren

Skulpturen?

FRANZ ERHARD WALTHER — Der entscheidende Un-terschied, das Neue und Andersartige meiner Werke, ist darin gesehen worden, dass ich die Skulptur aus einer Handlung heraus gedacht habe oder eine Handlung mit Werkstücken verband. Die Handlung als Werk zu betrach-ten und bestimmte Situationen einer Handlung als Skulp-tur oder als Raumde° nition zu erkennen, verbunden mit dem Element Zeit - es muss schließlich in der Zeit und mit der Zeit agiert werden - war damals einzigartig. Ich kannte keine ähnliche Unternehmung. Die Kunstwelt hat das zu Beginn jedoch negativ gesehen. Man fragte sich in diesen Kreisen, ob die Arbeiten überhaupt künstlerischen Wert hätten. Das hat sich inzwischen schon lange erledigt. Bis heute ist der Gestus ein Werk mit einer Handlung zu verbinden oder Handlung als Werk zu de° nieren frisch geblieben. Auch weil nachfolgende Künstlergenerationen dieses Konzept aufgegri� en haben und es immer noch tun. HANIX — Ihr zwischen 1963 und 1969 realisierter

1. Werksatz - textile Objekt-Formationen - hat die

Betrachter von Skulpturen erstmals zum aktiven

Handeln in den Werkprozessen einbezogen. War das

eine zeitlose Revolution in der Kunstwelt?

FRANZ ERHARD WALTHER — O� enbar. In New York gibt es aktuell eine große Ausstellung meines 1. Werk-satzes bei Dia:Beacon, die über eineinhalb Jahre läuft. Meine Werkstücke sind, wie die der anderen Künstler, die dort ausgestellt werden, etwa zur selben Zeit entstanden. Die Besucher sagen mir immer wieder: »It jumps out of the time!« Diese Skulpturen werden also als gegenwärtig empfunden während die Werke anderer hervorragender Künstler als historisch betrachtet werden. Das ist auch etwas, dass ich wollte: dass meine Skulpturen die Zeit überspringen. Es scheint gelungen zu sein. HANIX — Mit welchem Kniff haben Sie den Betrach-ter zum aktiven Handeln gebracht?

FRANZ ERHARD WALTHER — In dem ich Werkstücke entwickelt habe, die so formuliert sind, dass sie auch Handlung erfordern und nicht nur Betrachtung oder Rezeption, so haben die Leute mit und in meinen Werk-stücken agiert. Diese Arbeitsweise war seltsamerweise von Anfang an gegeben, was mir zunächst gar nicht bewusst

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K U LT U R B E U T E L : F R A N Z E R H A R D WA LT H E R

We n n m a n a l s K ü n s t l e r i m M o M A a u s s t e l l t ,

k a n n d a s P u b l i k u m s c h l e c h t s a g e n , d a s s e i e i n

S c h e i ß , d e r d a g e z e i g t w e r d e .

war. Zunächst waren es innere Handlungen, etwa mit den 1957 bis 1958 entstandenen Wortbildern. Ab 1962 hat es sich dann weiter zur physischen Handlungen der »Be-trachter« entwickelt.HANIX — Wieso ist es ihnen wichtig, dass die Betrachter ihrer Werke das aktiv handelnd tun und

nicht passiv konsumierend? 

FRANZ ERHARD WALTHER — Gute Frage. Es war da-mals ein neuer Werkgestus, der wie gesagt, bis heute inter-essant geblieben ist. Die Frage: »Was ist ein Werk?« bezie-he ich nicht nur auf meine eigene Arbeit sondern auch auf die Geschichte der Kunst. Da entsteht eine interessante Spannung. Ich setze meinen Werkentwurf in Beziehung zu Werkentwürfen der Geschichte. Das ist eine spannende Unternehmung, die mich auch persönlich betri� t. Ein Publikum dafür zu gewinnen ist eine andere Sache, dass kann nicht erzwungen werden. Es hat sehr lange gedau-ert, bis diese Werkkonzeption akzeptiert war und ich ein ernstzunehmendes Publikum hatte. Für diese Entwicklung haben auch Zufälle eine Rolle gespielt. Ab Ende 1969 hatte ich für einige Monate einen Raum im Museum of Modern Art (MoMA) in New York zur Verfügung, in dem ich jeden Tag meinen Werksatz vorgeführt habe. Wenn man als Künstler im MoMA ausstellt, kann das Publikum schlecht sagen, das sei ein Scheiß, der da gezeigt werde. Das war davor problemlos möglich. Das MoMA war und ist einfach eine Autorität in der Kunstwelt. Dass ich dort als völlig unbekannter Künstler diesen Raum hatte, hat dem Ansehen meiner Kunst und der Toleranz gegenüber meinen Werken enorm geholfen.

HANIX — Aktuell kann man in der Kunsthalle Vo-gelmann ihre Ausstellung »Die Bilder sind im Kopf«

sehen. Was erwartet die Besucher?

FRANZ ERHARD WALTHER — Zum Einen können sie meine Werkentwicklung sehen. Also wie sich die Vorstel-lung der Werke im körperlichen und projektiven Bezug entwickelt hat. Zu sehen sind exemplarische Beispiele aus den Fünfzigern bis hin zu Werken aus der jüngsten Ver-gangenheit. Ich denke, dass viele Menschen hier erstmals eine Konfrontation mit solchen Originalen erfahren kön-nen. Aus meinen Gesprächen, die ich hier in Heilbronn geführt habe, konnte ich erfahren, dass viele Menschen die Werke in diversen Publikationen schon gesehen haben, es für sie aber eine völlig andere Erfahrung war, sich körper-lich vor und in meinen Werken zu bewegen. Wenn man sich dafür interessiert, können Besucher hier in der Kunst-halle Vogelmann die Evolution meiner Konzeption sehr gut nachvollziehen.  HANIX — Wieso lohnt es sich grundsätzlich Kunst-ausstellungen zu besuchen. Sie müssen wissen, dass

die Heilbronner noch nicht die großen Museumsbesu-

cher sind.

FRANZ ERHARD WALTHER — Auf diese Frage gibt es eine ganze Menge an Antworten. Was man allemal ler-nen kann ist, wie Kultur Kunst entwickelt hat. Wie sich Wirtschaft entwickelt hat, wie sich Geistesgeschichte entwickelt hat, wie sich der Mensch entwickelt hat. Es gibt kulturelle Phasen, in denen die Zeit still zu stehen scheint, in denen sich Dinge nur wiederholen. Und dann gibt es in kürzester Zeit rasante Entwicklungen. Die Frage, die sich

stellt, lautet »Warum?«. Warum setzt sich der eine Künst-ler durch und der andere nicht. Wieso wird eine Epoche prägend und die andere nicht. In Museen kann man etwas darüber lernen. Wobei die Kunst alleine diese Frage nicht beantworten kann. Darüber hinaus spielt die ästhetische Erfahrung, die in Museen erlebt werden kann, natürlich auch eine Rolle.HANIX — Inzwischen ist Skulpturenkunst auch in der Street Art angekommen. Was halten Sie von die-

ser Entwicklung? 

FRANZ ERHARD WALTHER — Den Gestus, temporäre Skulptursituationen im ö� entlichen Raum zu scha� en, kenne ich aus den sechziger und siebziger Jahren. Das ist nicht neu. Aber das ° nde ich interessant, es gehört dazu und entwickelt letztendlich eine Tradition begründet von beispielsweise Duchamp und Kurt Schwitters. Ob Street-Art-Künstler allerdings langfristig Ein¶ uss auf die Kunst-entwicklung haben werden, weiß ich nicht. Das ist ein Problem dieser rein temporären Skulpturen, die ja allein in Publikationen aufbewahrt werden können.HANIX — Darf man Kunst ungefragt in den öffent-

lichen Raum stellen? 

FRANZ ERHARD WALTHER — Warum nicht? Also ich hätte nichts dagegen, denn heutzutage wird o· ziell auch soviel künstlerische Scheiße in den ö� entlichen Raum gestellt, dass vieles durchaus auch ungefragt und ohne Er-laubnis der Behörden seine Berechtigung im ö� entlichen Raum hat.HANIX — Sie leiteten in Hamburg über drei Jahr-zehnte an der Kunstakademie die Bildhauerklasse.

Macht ihnen lehren genau so viel Spaß, wie das

aktive künstlerische Handeln? 

FRANZ ERHARD WALTHER — Für mich war die Lehre streckenweise aktives künstlerisches Handeln. Ich war über Jahrzehnte im ständigen, sehr interessanten Dialog mit jungen Menschen, wobei in meinen Anfangsjahren einige Schüler älter waren als ich. Ich war herausgefordert, meine Überlegungen zu präzisieren, da ich ö� entlich darüber gesprochen habe. Ich hatte dazu die Zeit. Wenn ich die für die Lehre notwendige Zeit während meiner künstlerischen Arbeit hätte aufbringen müssen, wäre es nicht gegangen. Das war also ein glücklicher Umstand. Ich konnte auch aus Erfahrungen vieles weitergeben, da ich, auch im Bezug auf meine Kunst, über historische Gesichtspunkte intensiver nachdenken musste. Ich wurde schließlich mit der Fragestellung konfrontiert, wie meine Werke mit der Geschichte zusammenhängen. In meinem künstlerischen Scha� en wollte ich mich zwar immer von der Kunstge-schichte lösen um Freiräume zu gewinnen, aber dennoch mit der Geschichte der Kunst verbunden bleiben.  HANIX — Woran erkennt man Schüler von ihnen? FRANZ ERHARD WALTHER — Primär an ihrer klaren Haltung. Aber auch an ihrer Radikalität. Im künstleri-schen Prozess und Arbeiten stellt sich oft die Frage: »Ist das notwendig?«. Um diese Frage stets auf das Neue beant-worten zu können, bedarf es meiner Ansicht nach Haltung und Radikalität. Ich denke diese Eigenschaften wird man bei Leuten, mit denen ich zusammen gearbeitet habe, immer erkennen. HANIX — Wohin wird sich die Skulpturenkunst und Bildhauerei ihrer Meinung nach entwickeln? FRANZ ERHARD WALTHER — Da habe ich keine Ah-nung. Die Frage, die sich stellt, ist auch weniger, wohin sich die Form entwickelt sondern viel mehr, ob der Be-gri� in Zukunft wichtig bleibt. Wenn man heute gewisse Dinge mit dem Begri� Kunst belegt, werden diese ja eher schwächer. Ich denke aber, dass Bildhauerei oder Skulp-turenkunst, dadurch dass sie zentrale De° nitionen des Formens sind, bleiben. Aber es werden enorme Verwand-lungen statt° nden, die auch notwendig sind.HANIX — Wo kann man in der näheren Zukunft ihre Werke noch bestaunen? Ist auch eine neue Werk-

stückreihe am Entstehen?

FRANZ ERHARD WALTHER — Ja, es entsteht gerade eine neue Werkgruppe. Es wird darüber hinaus Ausstellungen in Herford und in Krefeld geben, dazu zwei Galerieaus-

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M a n k a n n d u r c h d i e g e w ä h l t e B a u k o n z e p t i o n d i e A r c h i t e k t u r l e s e n ,

w e n n m a n s i c h d u r c h d i e Ku n s t h a l l e b e w e g t .

K U LT U R B E U T E L : F R A N Z E R H A R D WA LT H E R

stellungen in Genf und Paris. Auch in Madrid werden Arbeiten von mir ausgestellt. Ich werde also nach wie vor umgetrieben. HANIX — Wir haben gelesen, dass Sie das Internet und E-Mails nicht nutzen. Ist das wahr? 

FRANZ ERHARD WALTHER — Ich verstehe davon nichts, das will ich vielleicht auch gar nicht. Ich bin nicht einmal fähig dazu, ein Mobiltelefon zu bedienen.HANIX — Sind Sie denn überhaupt nicht neugierig, was es dort zu entdecken gibt? Oder verschließen

Sie sich der Moderne und halten so ein Stück an

der Vergangenheit fest? 

FRANZ ERHARD WALTHER — Es klingt ja immer als wäre ich ignorant. Aber für meine Arbeit benötige ich die neuen Medien nicht. Ich habe mein Klemmbrett, mein Papier und Bleistift. Das ist mein Metier, damit kann ich alles ausdrücken und formulieren. Ich habe auch keinen Fernseher zuhause, hatte nie eine Uhr. Ich brauche diese Dinge nicht.HANIX — Herr Walther, wie gefällt ihnen die neue

Heilbronner Kunsthalle Vogelmann? 

FRANZ ERHARD WALTHER — Es ist ja kein großer Bau, klein ist er allerdings auch nicht. Was der Architekt daraus gemacht hat, ° nde ich sehr gut. Auch die Räume und Treppenaufgänge ° nde ich gut. Man kann durch die gewählte Baukonzeption die Architektur lesen, wenn man sich durch die Kunsthalle bewegt. Ich konnte in und mit den Räumen sehr gut arbeiten. Sie haben Proportionen, die keine Eigenheiten haben, auf die ich bei meinen Instal-lationen hätte Rücksicht nehmen müssen. Sie sind neutral genug und dennoch haben die Räume eine Eigensprache. Ich ° nde, Heilbronn kann stolz auf diese Kunsthalle sein.HANIX — Für eine Stadt wie Heilbronn also gar nicht schlecht... 

FRANZ ERHARD WALTHER — Das Museum mit der Kunsthalle Vogelmann und dem Kunstverein macht hier gute Arbeit. Diese Qualität ist für eine Stadt der Größe Heilbronns außergewöhnlich, das ° ndet man selten. Das würde jeder Großstadt Ehre machen. 

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