Hans Scheutz - Justiz-Auktion · 2019-05-08 · Hans Scheutz Dipl. Ing. Dr. techn. UID : ATU59316779 Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger FACHGEBIET

Hans Scheutz

Dipl. Ing. Dr. techn. UID : ATU59316779

Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger

FACHGEBIET : Antiquitäten, Kunstgewerbe, Darstellende Kunst, Bildende Kunst, Kunsthandel

GUTACHTEN Landesgericht Wels Seite 1 von 11

A-4040 Linz/Austria Ottensheimerstr. 70 Tel 0732/71 61 70 Staatlich befugter und A-1100 Wien Antonsplatz 26 Mobil 0676/ 3207081 beeideter Ziviltechniker

Gutachten über die Echtheit und über den Verkehrswert des unten abgebildeten Bildes mit der Signatur F. Hodler.

Abbildung 1: Vorderseite des Bildes

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Das folgende Gutachten wurde beauftragt von der Staatsanwaltschaft Wels, Maria-Theresia-Straße 12, 4600 Wels, von Staatsanwalt Dr. Günther Diplinger. Gutachter: Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger: Dipl. Ing. Dr. techn. Hans Scheutz, Ottensheimerstraße 70, 4040 Linz

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INHALTSANGABE: 1) AUFGABENSTELLUNG

2) BESICHTIGUNG

3) KURZBIOGRAPHIE

4) BEFUNDUNG des BILDES

4.1. Abmessungen des Bildes (ohne Rahmen) 4.2. Maltechnik 4.3. Kurzbeschreibung des Bildinhaltes 4.4. Erhaltungszustand des Bildes

5) GUTACHTEN über die ECHTHEIT

6) ANGABE des VERKEHRSWERTES

6.1. Grundsätzliches 6.2. Verkehrswert

7) ABBILDUNGSVERZEICHNIS

8) LISTEN

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1) Aufgabenstellung:

In der Strafsache gegen Hans Alexander VAJDA wegen §§ 146ff ua. StGB ist DI Dr. Johann

Scheutz bestellt und beauftragt, binnen drei Monate Befund und Gutachten zu erstatten: ob

das Werk echt oder gefälscht ist und welchen Wert das Werk besitzt (gilt auch für die

Fälschung) bzw. bei einer Fälschung welchen Wert das Werk besitzen würde, wenn es echt

wäre.

2) Besichtigung:

Im Beisein von Herrn Staatsanwalt Dr. Günther Diplinger und Frau Dipl. Ing. Martina

Martinez besichtigte der Gutachter am 12.05.2016 und am 22.06.2016 in der Verwahrungs-

stelle des Landesgerichtes Wels das zu begutachtende Bild. Alle im Gutachten befindlichen

Fotos sowie die im Abbildungsverzeichnis angehängten Fotos wurden bei dieser Besichtig-

ung aufgenommen.

3) Kurzbiographie von Ferdinand Hodler:

geboren am 14. März 1853 in Bern; gestorben am 19. Mai 1918 in Genf.

Ferdinand Hodler war ein Schweizer Maler des Symbolismus und des Jugendstils.

Ferdinand Hodler wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Sein Vater und seine Mutter starben

beide starb früh an Tuberkulose. Sie ließen acht Kinder zurück, von denen Ferdinand das

älteste war. In den folgenden 18 Jahren starben nach und nach alle seine Geschwister,

ebenfalls an Tuberkulose. 1865 hatte Ferdinand Hodler als 12-Jähriger die Werkstatt des

alkoholkranken Stiefvaters übernommen und ernährte nun die Familie.

Mit 18, inzwischen Lehrling des Vedutenmalers Ferdinand Sommer, ging er Ende 1871 nach

Genf, malte Firmenschilder und kopierte Bilder im Musée Rath, wo er schließlich von

Barthélemy Menn entdeckt und dessen Schüler wurde.

Ab 1885 entstanden Bilder im von ihm entwickelten, Parallelismus genannten Stil. Durch die

ständige Konfrontation mit Sterben und Tod seit seiner Kindheit wurde Hodlers

künstlerisches Schaffen stark beeinflusst. Im Dezember 1885 hatte er im Genfer Cercle des

Beaux-Arts seine erste Einzelausstellung. Die zweite Soloschau wurde ihm 1887 im

Kunstmuseum Bern seiner Heimatstadt ermöglicht.

Mit dem Gemälde Die Nacht, das die Motive Schlaf, Tod und Sexualität thematisiert, gelang

Hodler der Durchbruch. Eine daraufhin privat organisierte Ausstellung wurde zum großen

Erfolg. Es folgten Ausstellungen und Ehrungen in Paris, München und Venedig.

Während der Weltausstellung in Paris 1900 bekam Hodler die Goldmedaille für drei seiner

ausgestellten Werke. Bis 1900 beschickte er über 200 Ausstellungen. Er war jetzt einer der

führenden Maler in Europa, was auch seine bis dahin eher prekäre wirtschaftliche Lage

verbesserte. Noch im selben Jahr wurde er Mitglied der Wiener und der Berliner Sezession,

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1904 auch der Münchner Sezession.1913 wurde ihm der Ehrendoktor der Universität Basel

verliehen. 1916 erhielt er eine Professur an der Ecole des Beaux-Arts in Genf.

4) Befundung des Bildes:

4.1 Abmessungen des Bildes (ohne Rahmen): Höhe 114,8 cm, Breite 150,0 cm

4.2 Maltechnik: Öl auf Leinwand

4.3 Kurzbeschreibung des Bildinhaltes: Madonna mit Stadtansichten

4.4 Erhaltungszustand des Bildes: sehr schlecht, große, den Gesamteindruck stark beeinträchtigende, Farbablösungen. (Die Leinwand dürfte lange in gerollten Zustand gewesen sein)

5) Gutachten über die Echtheit:

Nach sorgfältiger Prüfung des Bildes, sowie nach eingehendem Literaturstudium über

Ferdinand Hodler gelangt der Gutachter zur Auffassung, dass es sich nach seiner Meinung

und Erfahrung bei diesem Bild um kein Werk von Ferdinand Hodler handelt.

Begründung:

Das vorliegende Bild ist weder in der Art des Farbauftrages, noch in der Art des Bildthemas

sowie in seiner handwerklichen Technik mit Werken von Ferdinand Hodler zu vergleichen.

Hodler wählte eine übersteigerte Darstellung seiner allegorischen Inhalte, die er an den

Gebärden und Stellungen seiner Figuren festmachte.

6) Angabe des Verkehrswertes:

6.1 Grundsätzliches:

Als Verkehrswert bei Kunstgegenständen wird vom Gutachter jener Wert angegeben, der

nach Meinung bzw. nach Erfahrung des Gutachters zu erwarten ist, den das Bild bei einem

der beide großen Auktionshäuser in Österreich (Dorotheum bzw. Kinsky Auktionen) bei einer

Versteigerung erbringen würde.

Der Verkaufspreis in Galerien ist üblicher Weise um 50% bis 100 % (manchmal aber auch

wesentlich) höher.

Der Aufschlag einer Galerie auf den oben definierten Verkehrswert eines Kunstgegen-

standes, wird im Allgemeinen je höher der Verkehrswert ist, prozentuell immer niedriger.

6.2 Verkehrswert:

Es dürfte sich bei dem zu begutachtendem Bild um eine Mariendarstellung aus den 20. Jahr-

hundert von einem unbekanntem Maler handeln.

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Durch den schlechten Erhaltungszustand, durch die unfachmännische Reparatur sowie dass

der Maler nicht mehr feststellbar, ist nach Meinung bzw. nach Erfahrung des Gutachters ein

Verkehrswert von 100 € bis 200 € anzusetzen.

Wäre das Bild ein Werk von Ferdinand Hodler, ist ein Verkehrswert schwer anzugeben, da

Bilder von Ferdinand Hodler in dieser Größe selten in den Handel kommen, weil sich alle

Arbeiten in den Museen befinden.

Der Verkehrswert wäre nach Meinung bzw. nach Erfahrung des Gutachters zwischen

3,500.000 € bis 5.500.000 €

Begründung:

Siehe Koller Auktion Zürich vom 27.06.2014 mit einem Schätzpreis für ein 106 cm x 128 cm

großes Ölbild von Ferdinand Hodler von 4.000.000 SFR bis 6.000.000SFR.

7) Abbildungsverzeichnis


Abbildung 2: Detailausschnitt mit falscher Signatur F. Hodler.

Abbildung 3: Detailausschnitt: starke Farbablösungen.

Abbildung 4: Rückseite des Bildes

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Abbildung 2: Detailausschnitt mit falscher Signatur F. Hodler.

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Abbildung 3: Detailausschnitt: starke Farbablösungen.

Abbildung 4: Rückseite des Bildes

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8) Listen

Beschreibung:

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Anmerkungen:

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