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479 Ich glaube, dal~, wenn die Chirurgen und die Anatomen auf diese Verkalkungen der Pachymeninx bei Usura cranii ihr Augenmerk richten werden, in einer betracht- lichen Zahl von Fallen mit Hirndruck die Kalkmetastasen nachzuweisen sein werden. Literatur. C h i a r i, Miinch. reed. Wschr. 1909, S. 481. Zur Kermtnis (nicht Reaktion wie es dort irrig hell,t) der pathologischen Verkalkang. -- N u n o k a w a, u Arch. 198. Bd., 1909, Uber u der Pachymeninx bei Usura cranii. Harns~urenachweis in gichtischen, der altchristlichen Zeit entstammenden Tophis. Von Wilh elm Eb st ein (OSttingen). Unter dem obigen Titel babe ich ira 10. Bande der Mitteilungen zur Geschichte der Medizin usw., 1911, S. 237, eine yon G. E 11 i o t S m i t h and F. W o o d J o n e s i) beriehtete Beob- achtung re~eriert, welehe flit die G e s c h i c h t e der G i c h t yon Interesse ist. Da indes dieser Fall -- wie mix scheint -- auch in k 1 i n i s c h e r und a n a t o m i s c h e r Beziehung yon einer nicht zu untersch~tzenden Bedeutung ist, komme ich, unter Anifihrung tier dabei in Betracht kommenden Punkte, hier nochmals auf die Sache zuriick. Zun~ehst sei vorausgeschickt, dal~ bei einer, besonders an deren rechter gro~en Zehe, auf einer altchristlichen Begr~bnisst~ttte in Nubien ausgegrabenen Leiche eines weil~en alten Mannes in unzweideutiger Weise eine grS~ere Zahl gichtischer Tophi geiunden wurde. Diese Leiche war die eines Fremden und unter den mehr als 500 aui diesem Kirchhofe Begrabenen die einzige, an der Zeiehen wahrer Gieht nachgewiesen werden konnten. Es liel~en sich n~mlich grol~e Massen weiBer Konkretionen an den Mitteliul~knochen und den ~etatarsophalangealgelenken der grol~en Zehen ebenso wie an den fiber diese Gelenke verlaufenden Sehnen konstatieren. Die fibrigcn Zehen waren in geringerem ~al~e befallen: dagegen fund sich aueh an tier linken gro~en Zehe eine ziemlich grofie derartige Konkretion, w~hrend fiberdies solehe Massen die ulzerierten Partien tier Fufiwurzelknoehen und die unteren Fl~chen der Tibia und der Fibula inkrastierten. Auch die Kaiegelenke waren gichtiseh erkrankt, indem sich an den hinteren Fl~ehen der tOfiescheiben und an deren B~ndern, werm auch in einem welt geringeren ~al~e als an den vorbenarmten Lokalit~ten, diese kalkigen 1V[assen nachweisen liel~en. Auch tier rechte Humerus und Radius zeigten, wenn- gleieh nut leiehte, gichtische Affektionen. Abgesehen yon tier Arthritis uratica fandcn sich, und zwar besonders an den Wirbeln, an den Sehultergelenken und an der linken Khmlade, typische Er- krankungen an Osteoarthritis. Bei diesem Falle ist bcmerkenswert, dal~ die bei ibm beobachtete Krankheit als eine Seltenhei~ betrachtet wird und dal~ sie einen iremden, nicht dem Lande selbst entstammenden Mann betrafi Wie lunge die Leiche bereits in dem Schofie tier Erde gelegen hat, l~]~t sich ireilieh mit irgend- we]chef Sicherheit nieht angeben. Irides diirfen wit wolff annehmen, dal~ es sich um viele Jahr- hunderte handelt, ja daft vieUeieht aui diesem alten Kirchhofe bereits in den Anfitngen tier christ- lichen Zeitrechnung Beerdigungen stattfanden. Die Frage, ob es gerechtfertigt gewesen w~re, aus dem geschilderten Leichenbeiunde ohne weiteres die anatomisehe Diagnose auI Arthritis ~) G. Elliot Smith and F. Wood Jones, The archeological survey of Nubia. Report for 1907/08. Vol. II, report oi the humain remains. Cairo 1910, p. 41 and 269.

Harnsäurenachweis in gichtischen, der altschristlichen Zeit entstammenden Tophis

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Page 1: Harnsäurenachweis in gichtischen, der altschristlichen Zeit entstammenden Tophis

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Ich glaube, dal~, wenn die Chirurgen und die Anatomen auf diese Verkalkungen der Pachymeninx bei Usura cranii ihr Augenmerk richten werden, in einer betracht- lichen Zahl von Fallen mit Hirndruck die Kalkmetastasen nachzuweisen sein werden.

L i t e r a t u r . C h i a r i , Miinch. reed. Wschr. 1909, S. 481. Zur Kermtnis (nicht Reaktion wie es dort

irrig hell,t) der pathologischen Verkalkang. - - N u n o k a w a , u Arch. 198. Bd., 1909, Uber u der Pachymeninx bei Usura cranii.

Harns~urenachweis in gichtischen, der altchristlichen Zeit entstammenden Tophis.

Von

W i l h e l m E b s t e i n (OSttingen).

Unter dem obigen Titel babe ich ira 10. Bande der Mitteilungen zur Geschichte der Medizin usw., 1911, S. 237, eine yon G. E 11 i o t S m i t h and F. W o o d J o n e s i) beriehtete Beob- achtung re~eriert, welehe flit die G e s c h i c h t e der G i c h t yon Interesse ist. Da indes dieser Fall - - wie mix scheint - - auch in k 1 i n i s c h e r und a n a t o m i s c h e r Beziehung yon einer nicht zu untersch~tzenden Bedeutung ist, komme ich, unter Anifihrung tier dabei in Betracht kommenden Punkte, hier nochmals auf die Sache zuriick.

Zun~ehst sei vorausgeschickt, dal~ bei einer, besonders an deren rechter gro~en Zehe, auf einer altchristlichen Begr~bnisst~ttte in Nubien ausgegrabenen Leiche eines weil~en alten Mannes in unzweideutiger Weise eine grS~ere Zahl gichtischer Tophi geiunden wurde. Diese Leiche war die eines Fremden und unter den mehr als 500 aui diesem Kirchhofe Begrabenen die einzige, an der Zeiehen wahrer Gieht nachgewiesen werden konnten. Es liel~en sich n~mlich grol~e Massen weiBer Konkretionen an den Mitteliul~knochen und den ~etatarsophalangealgelenken der grol~en Zehen ebenso wie an den fiber diese Gelenke verlaufenden Sehnen konstatieren. Die fibrigcn Zehen waren in geringerem ~al~e befallen: dagegen fund sich aueh an tier linken gro~en Zehe eine ziemlich grofie derartige Konkretion, w~hrend fiberdies solehe Massen die ulzerierten Partien tier Fufiwurzelknoehen und die unteren Fl~chen der Tibia und der Fibula inkrastierten. Auch die Kaiegelenke waren gichtiseh erkrankt, indem sich an den hinteren Fl~ehen der tOfiescheiben und an deren B~ndern, werm auch in einem welt geringeren ~al~e als an den vorbenarmten Lokalit~ten, diese kalkigen 1V[assen nachweisen liel~en. Auch tier rechte Humerus und Radius zeigten, wenn- gleieh nut leiehte, gichtische Affektionen. Abgesehen yon tier Arthritis uratica fandcn sich, und zwar besonders an den Wirbeln, an den Sehultergelenken und an der linken Khmlade, typische Er- krankungen an Osteoarthritis.

Bei diesem Falle ist bcmerkenswert, dal~ die bei ibm beobachtete Krankheit als eine Seltenhei~ betrachtet wird und dal~ sie einen iremden, nicht dem Lande selbst entstammenden Mann betrafi Wie lunge die Leiche bereits in dem Schofie tier Erde gelegen hat, l~]~t sich ireilieh mit irgend- we]chef Sicherheit nieht angeben. Irides diirfen wit wolff annehmen, dal~ es sich um viele Jahr- hunderte handelt, ja daft vieUeieht aui diesem alten Kirchhofe bereits in den Anfitngen tier christ- lichen Zeitrechnung Beerdigungen stattfanden. Die Frage, ob es gerechtfertigt gewesen w~re, aus dem geschilderten Leichenbeiunde ohne weiteres die anatomisehe Diagnose auI Arthritis

~) G. E l l i o t S m i t h and F. W o o d J o n e s , The archeological survey of Nubia. Report for 1907/08. Vol. II, report oi the humain remains. Cairo 1910, p. 41 and 269.

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urafiea zu stellen, darf wolff bejaht werden. Freilieh sind mir keine l~zedenzfalle bekam~t, aus denen sieh fiber die Zeitdauer, wahrend deren gichtisehe Tophi in der ]~rde derart erhalten bleiben, dail man sie als solche erkennen kann, Riicksehliisse machen lassen. Indes kann man doch finmerhin sich dahin aussprechen, da~ derartige Tophi mit kalkartigen Ablagerungen in der Ausbreitung und Verteilung, wie sie in diesem Falle bestanden, lediglieh bei der wahren Gieht vorkommen. Natii~:- lieh war es aber das Gegebene, diese Ab]agel~mgen auf die Anwesenheit der Substanz zu unter- suchen, deren Nachweis seit dem Jahre 1797, we dureh W ~ 11 a s t o n zuerst gezeigt worden ist, da~ gichtische Konkretionen, die nieht large vorher - - naml'ieh fin Jahre 1776 - - die yon' S e h e e 1 e entdeckte Ha~asaure enthalten, den fiir die wabxe Gieht ch~rakteristischen Stempel aufdriiekt. Dieser Naehweis ist in dem vorliegenden Falle tatsaeMieh dutch Dr. W. A. S c h m i d t geliefel't worden, indem er Ieststellte, da~ die wefl~en Konl~'etionen die typisehe Reaktion der Hal~si~m'e ergaben. Darius abet mu~te weiterhin mit Notwendigkeit gesehlossen werden, dal~ diese harn- s~urehaltigen Knoten wirk]ich giehtischer Natur waren. Es gibt ja freilich andere Substa~zen, die ebenso wie die Hams~are - - naeh den Feststellungen Yon N i c o 1 a i e r ~) ~ur dies aueh das 6 Amino 2,8 Dioxyferrin - - die Mm'exidreal~ion geben. Jedoeh kann in diesem Falle naeh der Lage der Saehe yon einer derartigen Verwechslung ubsolut nieht die Rede sein. Der Vol]- standigkeit wegen ware aueh eine quantitative ehemische und mikroskopisehe Un~ersuehmng yon Interesse gewesen. Bekanntlieh bes~ehen die giehgsehen Tophi fin wesentliehen aus Mononatrinm- urat ( T o 11 e n s ), geben die Murexlffreaktion und bei der mikroskopisehen Uneersuehung lassen sieh in ihnen zalffIose nade]fiirmige Kristalle nachweisen. Durch eine derartige Analyse ware die viilIige Iden~ i~ der im vofliegenden FalIe konstatierten zahh'eiehen Kalkalffagerungen mit den giehtisehen Tophis zu erweisen gewesen. Das Gelingen der typisehen Harnsiiurereaktion beweist aber jedenfalls eine fiberaus lange Zeit andauernde Unzersetzlichkeit der in diesen Kalkablage- rungen enthaltenen ~axnsaure, die sich demnaeh mindestens sei~ einer Reihe yon Jahrtmnderten und wolff auf noeh l~ngere Zeit ers~eckt, in der sieh die flit sie charakteristisehe Reaktion viillig u~ver~ndert erhalten ha~.

1) 1N i c o 1 a i e r , A., Ztlbl. f. d. reed. Wiss. 1902, Nr. 9, und Zfsehr. f. klin. Med. 45. Bd., H. 5, 6.

Berichtigung. S. 147 Z. 14 v. u. statt unnatiidich mul~ es hei~en and na~fidich S. 152 Z. 5 v .o . ,, Nr. 9 . . . . . . Nr. 8 S. 152 Z. 17 v .u . ,, des Klappenansatzes . . . . . oder Klappenansatz S. 152 Z. 21 v .u . , e~wa zweimal . . . . . zweimal S. 153 Z. 9 v .o . , dutch . . . . . . oder S. 153 Zo 4 v .u . , nicht . . . . . . recht.

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K o r r e k t u r zu der Arbe i t : ~,Zllr Kenntnis des postbran- chialen Kiirpers und der branchialen Kan tlchen des

Menschen" ( B a n d 205, H e f t 2).

Von

Dr. S o p h i a G e t z o w a .

D~ ich die Korrekturen meiner Abhandlung nicht selbst besorgen konnte und die meisten Abbildungen fiir eine Tafel berechnet waren, die jetzt als Textfiguren erschienen sind, so sind infolgedessen zahlreiehe Irrti]mer ent- standen, welche ieh den Leser bitte, korrigieren zu woUen.

Seite 213, Zeile 23 yon oben: allein dieses statt allen dieses;

,, 214, ,, 7 yon oben: Textfig. 2 statt Textfig. 1;

,, 214, in der Anmerkung: P. A, P. B PolA, Pol B fhllt weg; ,, 217, Zeile 2 yon unten: Textfig. 3, 10, 12

statt Textfig. 3, 10, 13; ,, 218, , , 2 yon oben: Textfig. 5

start Textfig. 4; ,, 218, ,, 3 yon unten: dem driisigen medi~ien Pole

statt dem driisigen Pole B; , 219, ,, 10 yon oben: dem Satz im Sperrdruek ist (Haupt-

kan~lchen) ~nzusetzen; ,, 220, ,, 7 yon oben: Textiig. 8

statt Textfig. 7; ,, 221, ,, 2 yon unten: Gewebe und aus

statt Gewebe aus; ,, 225, ,, 1 4 y o n oben: (die zugeh(irigen Kerne im Sdhnitte nicht

getroffen) statt (ira Schnitte nicht getroffen);

,, 226, ,, 3 yon oben: Textfig. 10 statt Textfig. 3;

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Seite 236, Zeile 17 yon oben: dem medialen Pole bei Athyreosis s ta t t dem Polk B bei Athyreosis;

,, 236, ,, 21 yon oben: dem ]ateralen Pole bei Athyreosis

s ta r t dem Pole A bei Athyreosis; ,, 236, ,, 22 yon oben: am latera!en Pole Zellhaufen

s ta t t am Pole A ~ Zellhaulen; ,, 236, ,, 26 yon oben: Textfig. 12

s tar t Textfig. 11 ; ,, 236, ,, 29--30: ,,oder nur dutch einen ganz sehmalen Streifen yon

Bindegewebe yon ihm getrennt ist" fS.11t weg;

,, 238, ,, 10 yon unten: Textfig. 11 f~llt weg; ,, 238, ,, 6 yon unten: Textfigg. 11 und 13

s tar t Textfigg. 12 und 13; ,, 241, ,, 5 yon oben: soliden Zellmasse

s tar t solehen Zellmasse; ,, 242, ,, 23 yon oben: entzwei geteilt

s tar t etwas geteilt; ,, 246, ,, 13 vo~ unten: 1) f~llt weg; ,, 246, ,, 2 yon un t en :Tex t f i g . 11

s ta t t Textfig. 8; ,, 251, ,, 9 und 10 yon unten: der Satz in Klammern fallt weg; , 254, ,, 22 yon oben: G/ in Textfig. 3, 3a , 5; Textfig. 5 a

s ta t t G in Textfig. 3, 3 a, 5.