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Hat der Klimawandel einen Einfluss auf das El Nino-Phänomen an der Nordwestküste Südamerikas? (Abbildung 1) Fach: Seminar Lehrer: Hr. Finck, Hr. Süß Klasse: S1, Profil System Erde Schule: Johannes-Brahms-Gymnasium Verfasser: Marvin Berge ([email protected]), Hendrik Schröder ([email protected]) Ort, Datum der Fertigstellung: Hamburg, 18.12.2017

Hat der Klimawandel einen Einfluss auf das El Nino ... · Vorhersage von El Nino- oder La Nina Phänomenen beschäftigt. Obwohl sich das Wetterphänomen global auswirkt, sind die

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Hat der Klimawandel einen Einfluss auf das El Nino-Phänomen an der Nordwestküste

Südamerikas?

(Abbildung 1)

Fach: Seminar

Lehrer: Hr. Finck, Hr. Süß

Klasse: S1, Profil System Erde

Schule: Johannes-Brahms-Gymnasium

Verfasser: Marvin Berge ([email protected]),

Hendrik Schröder ([email protected])

Ort, Datum der Fertigstellung: Hamburg, 18.12.2017

Gliederung:

1. Einleitung

2. El Nino

2.1 Ursachen

2.2 Ablauf

2.3 Auswirkungen

3. La Nina

3.1 Ursachen

3.2 Ablauf

3.3 Auswirkungen

4. geografische Einordnung des Untersuchungsraums

5. Einfluss des Klimawandels

5.1 Karten

5.2 Prognosen

6. Fazit

7. Handlungsoptionen

8. Quellenverzeichnis

8.1 Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

Schon Mitte des 18. Jahrhunderts beobachteten peruanische Fischer ein unregelmäßiges Auftreten eines Phänomens, das für deutlich wärmeres Wasser vor der südamerikanischen Pazifikküste sorgte und ein großes Fischsterben verursachte. Da dieses Phänomen unregelmäßig zur Weihnachtszeit auftrat, bekam es von den Fischern schließlich den Namen El Nino, was “Christkind” bedeutet. Auf den Fischrückgang folgend, konnten die Fischer meist ein Jahr später einen Zuwachs der normalen Fischpopulation beobachten. Sie tauften das scheinbar gegenteilige Phänomen passenderweise “La Nina” (zu deutsch: “Das Mädchen”). Der El Nino treibt noch immer in einem Zyklus von 4 bis 7 Jahren im Pazifik sein Unwesen. Er hat globale Auswirkungen auf die Wetterereignisse rund um die Welt und verursacht z.B. Überschwemmungen, Niederschläge und Dürren. La Nina, auch als “kleine Schwester” des El Nino bezeichnet, wütet im ungefähr gleichen Zeitabstand, meist folgend auf ihren “großen Bruder” in gewissem zeitlichem Abstand. In der folgenden Arbeit legen wir den Fokus auf die Auswirkungen und Folgen des El Nino, da sich dieser drastischer auswirkt als sein “Schwesterphänomen”. Das sogenannte ENSO-Phänomen (Abkürzung für El Nino/Southern Osscilation) ist ein zentraler Bestandteil der Klimaforschung, die sich in diesem Thema hauptsächlich mit der Vorhersage von El Nino- oder La Nina Phänomenen beschäftigt. Obwohl sich das Wetterphänomen global auswirkt, sind die stärksten Folgen im regionalen Pazifikraum zu beobachten. Deswegen konzentrieren wir uns in dieser Arbeit auf die Region der Nordwestküste Perus. Weiterhin stellen wir uns die Frage, ob der Klimawandel den El Nino beeinflusst und die globale Erwärmung möglicherweise Auswirkungen auf diesen hat.

El Nino stellt eine starke Bedrohung für Millionen von Menschen im Pazifikraum da und ist deshalb ein besonders wichtiges und interessantes Thema. Auch wenn wir selbst nicht direkt von der Zerstörungskraft dieses Phänomens betroffen sind, sollte es dennoch bedeutend für uns sein, wie das durch unsere Gesellschaft geschädigte Klima sich auf das Leben der von den Folgen des El Nino betroffenen Menschen auswirkt. Ein weiterer Grund ist der momentane Stand der Forschung. Zwar gibt es inzwischen verlässliche Möglichkeiten, die einen El Nino oder eine La Nina schon Monate zuvor vorhersagen können, dennoch sind die Auswirkungen des Klimawandels auf diese Phänomene noch weitgehend unerforscht und die Meinungen der Wissenschaftler gehen bei dieser Frage weit auseinander. Genau aus diesen Gründen entschieden wir uns für dieses Thema. Durch das Auswerten und Erklären von Sachinformationen, Quellen, Karten und Diagramm wollen wir uns auf den folgenden Seiten mit dem El Nino, dem Einfluss des Klimawandels und den damit verbundenen Folgen für die betroffenen Menschen, auseinandersetzen. Zu Beginn wird es eine Einführung in das allgemeine Thema und eine Erläuterung der Sachinformationen sowie eine geographische Einordnung des von uns untersuchten Gebietes geben. Darauf aufbauend werden wir den Einfluss des Klimawandels untersuchen und mithilfe von Karten und Daten eine Zukunftsprognose geben. Zum Abschluss werden wir ein Fazit ziehen und mögliche Handlungsoptionen aufführen.

2. El Niño

2.1 Ursachen

Im Normalfall herrschen im Pazifik Passatwinde, die vom Ostpazifik zum Westpazifik wehen, also von der Küste Südamerikas in Richtung Australien und Südostasien. Diese Winde sorgen dafür, dass das warme Oberflächenwasser vor Südamerika nach Westen getragen wird. Das kalte Tiefenwasser aus dem Westen weicht dem sich erwärmenden aus dem Osten kommenden Wasser aus und fließt hingegen nach Westen. Durch den Humboldtstrom strömt das kalte Tiefenwasser vor Südamerikas Küste an die Oberfläche, während sich das Wasser im Ostpazifik erwärmt. Es bildet sich ein Tiefdruckgebiet über Südostasien und Australien, welches für das Auftreten der regelmäßigen Niederschläge in dieser Gegend verantwortlich ist. Über Südamerika entsteht währenddessen ein Hochdruckgebiet, was typischerweise zu starker Trockenheit in der Gegend führt. In der Folge ist die Stärke der Passatwinde von dem entstehenden Druckunterschied zwischen Hoch- und Tiefdruckgebiet abhängig. So entstehen ein Kreislauf und ein Luftzyklus, die das Oberflächenwasser und das Tiefenwasser durchmischen und dafür sorgen, dass das Wasser nährstoffreich bleibt.

(Abbildung 2: siehe Quellenverzeichnis)

Ein El Nino tritt auf, wenn die Passatwinde schwächer werden, oder gar ganz ausbleiben. Die Ursache hierfür ist ein geringer werdender Luftdruckunterschied zwischen dem Hoch- und Tiefdruckgebiet. Da die Passatwinde ausschlaggebend für die normalerweise herrschenden Wasserströmungen sind, stört ihr Ausbleiben den Luft- und Wasserzyklus im Pazifik immens und sorgt so für die Entstehung eines El Nino. Die Ursache dieses Wetterphänomens ist hauptsächlich natürlich bedingt, da das Ausbleiben der Passatwinde durch die südliche Oszillation, eine natürliche periodische Luftdruckschwankung in der

Pazifikregion, verursacht wird. Die Bezeichnung für diese Schwankungen ist der Southern Oscillation Index (kurz: SOI), der durch die Messung des Luftdruckunterschiedes zwischen Tahiti und Darwin (Australien), bestimmt wird.

2.2 Ablauf

Durch die schwachen oder vollkommen ausbleibenden Passatwinde kehrt sich der normalerweise vorherrschende Kreislauf um. Das sich erwärmende Oberflächenwasser vor Südamerikas Küste kann nicht mehr nach Westen transportiert werden, sodass auch kein kaltes Tiefenwasser aus dem Westen nach Osten nachfließen kann. Das sich immer weiter erwärmende Wasser fließt wieder zurück an die Westküste Südamerikas, während das Wasser vor Australien und Südostasien vergleichsweise kalt bleibt. So entsteht auch die typische Warmwasserzunge, die sich von Südamerika in Richtung Westen erstreckt. Durch das sich erwärmende Wasser im Osten des Pazifiks bildet sich über Südamerika statt des typischen Hochdruckgebiets ein Tiefdruckgebiet. Über Südostasien ist es umgekehrt. So dreht sich also auch die Luftzirkulation um, was wiederum bedeutet, dass das warme Wasser nun von Westen nach Osten fließt und sich vor Südamerika sammelt. Die Tatsache, dass so das Wasser im Ostpazifik um bis zu 8 Grad wärmer ist als im Westpazifik, hat zahlreiche Folgen auf das Wetter, den Nährstoffkreislauf der Tiere und daher auch auf die Wirtschaft und das Leben der Menschen in den betroffenen Regionen. So folgen auf die umgekehrten Luftdruckgebiete ortsuntypische Wetterextreme. So ist die Küste Südamerikas während eines El Nino ungewöhnlich häufig von starken Regenfällen betroffen, während der Südostpazifik einer oftmals gefährlichen Dürre ausgesetzt ist.

2.3 Weltweite Auswirkungen von El Nino

Alle drei bis sieben Jahre hat der El Nino einen großen Einfluss auf das Wetter in vielen verschieden Regionen weltweit. Aber das Wetterphänomen zeigt sich nicht überall gleich. Im Süden Nordamerikas wird das Klima feucht und kalt. An der Westküste Südamerikas treten Niederschläge stärker und vermehrt auf, was verheerende Überschwemmungen verursachen kann. Trockenheit macht sich in vielen Gebieten bemerkbar, wie im Äquatorbereich des westlichen Pazifiks, Süd-Ost Asien und Australien. Sogar im Amazonas-Gebiet verändert sich das Klima von tropisch-feucht zu trocken. Die erhöhte Wasseroberflächentemperatur begünstigt das Entstehen von Hurricans vor Mexikos Westküste und verursacht ein Massensterben von Meerestieren, Seevögeln, Korallen und Plankton. Viele Tiere, wie Fische und Robben, finden somit keine Nahrung mehr, wandern ab oder verhungern. Die wirtschaftlichen Schäden sind zu Zeiten eines El Ninos in betroffenen Regionen immens. Außerdem kann die Landwirtschaft durch z.B. Dürren stark geschädigt werden, was zu Hunger und Armut in Entwicklungsländern führen kann. Es dauert Jahre, bis sich die Menschen von den Folgen erholt haben und dann könnte schon der nächste El Nino sein Unwesen treiben. Auch auf den Tourismus hat das Phänomen negativen Einfluss. Gleichzeitig reduziert sich die Anzahl an atlantischen Hurricans.

Das Wetterphänomen forderte bisher 30 – 50 Millionen Opfer und wird weiterhin wüten. Inzwischen wird der El Nino als ein globales Ereignis mit starken humanitären, wirtschaftlichen und ökologischen Folgen eingestuft. Es wird von Mal zu Mal stärker und der El Nino von 1997/1998, der bis dahin der stärkste war und 23.000 Opfer forderte,

wurde 2015/2016 eingeholt.

(Abbildung 3)

3. La Nina

3.1 Ursachen

La Nina ist, wie der Name schon sagt, das “Schwesterphänomen” des El Nino. Im Allgemeinen ist es das genaue Gegenteil des El Nino, denn während dieser durch einen niedriger werdenden Druckunterschied und daraus folgend durch schwächere Passatwinde verursacht wird, entsteht La Nina durch einen größer werdenden Luftdruckunterschied und stärker werdende Passatwinde. Da die Stärke dieser Passatwinde abhängig von dem „Southern Oscillation Index“, also dem Luftdruckunterschied zwischen Tahiti und Darwin, ist, bedeutet ein größerer SOI also auch stärkere Winde.

3.2 Ablauf

Bei diesem Phänomen werden die Wetterereignisse, die im Normalfall auftreten, verstärkt. Durch stärker werdende Passatwinde kühlt das Wasser vor der Küste Südamerikas noch stärker ab, während sich das Wasser im Westpazifik noch stärker erwärmt, sodass über Südostasien ein größeres Tief- und über dem Ostpazifik ein größeres Hochdruckgebiet entsteht. Auch La Nina hat zahlreiche Folgen, welche allerdings nicht so schwerwiegend wie beim El Nino sind.

3.3 Weltweite Auswirkungen von La Nina

Nach dem El Nino tritt La Nina als Wechselwirkung auf und nimmt ebenfalls Einfluss auf das Wetter in den verschiedenen Regionen. Das warme Oberflächenwasser wird nun durch die Passatwinde nach Südostasien getragen, was zu einem noch stärkeren Hochdruckgebiet führt. Dieses wiederum führt zu Starkregen und schließlich

katastrophalen Überschwemmungen in Südostasien und Australien, wie zum Beispiel 2011 in Queensland. Auch im Süden Afrikas sowie im Amazonasgebiet kommt es zu stärkeren Regenfällen. Im Gegensatz zu den Auswirkungen des El Nino macht sich durch das dort entstandene Tiefdruckgebiet nun Trockenheit in Südamerika breit. An der Westküste kommt mehr kaltes Wasser wieder an die Oberfläche zurück als im Normalfall, wodurch zum einen zwar die Nährstoffe zunehmen und die Fische wieder zurück in die Region kommen, jedoch auch die dort generell vorherrschende Dürre verstärkt wird, was zu wirtschaftlichen Problemen führen kann. Auch in Kalifornien herrschen dann, verursacht durch La Nina, wieder die gewohnten warmen Temperaturen. Das Phänomen begünstigt Wetterextreme und erhöht die Anzahl der Hurrikans im Atlantik, die auf Nordamerika treffen können. Allgemein sind die Auswirkungen von La Nina allerdings nicht so drastisch und gefährlich wie beim “großen Bruder” El Nino. So ist die Zahl der Wetterextreme, verursacht durch La Nina, deutlich geringer als bei dem gegenteiligen Phänomen. Häufig sorgt La Nina auch für vorteilhafte Verhältnisse. So sind die verursachten starken Regenfälle in Australien und Südostasien nach einem Dürre-bringenden El Nino eher eine Erlösung für die Region als ein Problem. Insgesamt sind auch die globalen Auswirkungen deutlich weniger intensiv als die des “großen Bruders”.

(Abbildung 4)

(Abbildung 5: Eigene Zusammenstellung)

4. Geografische Einordnung des Untersuchungsraums

Wir haben uns die Nordwestküste Perus als Untersuchungsraum ausgesucht. Die Regionen hier heißen Tumbes und Piura. Der El Nino ist in verschiedene Gebiete aufgeteilt und die Gebiete Nino1, Nino2 und Nino3 fallen in unseren Bereich. Es gibt mehrere Gründe, weswegen wir dieses Gebiet näher betrachten wollen.

Der El Nino wurde hier das erste Mal von Fischern gesichtet, und des weiteren hat die Geschichte dieses Wetterphänomens hier ihren Ursprung.

Außerdem sind hier die Auswirkungen des Phänomens besonders intensiv und dieses Jahr (2017) im März sind 85 Menschen aufgrund starker Überschwemmungen einem lokalen “Küsten-El Nino” zum Opfer gefallen.

Wenn man im Internet nach El Nino sucht, erscheinen viele Weltkarten mit einem großen roten Streifen, der sich vor der Nordwestküste Perus erstreckt. Wir wollten wissen, was es damit auf sich hat.

(Abbildung 6,7)

5. Einfluss des Klimawandels Der Einfluss des Klimawandels auf den El Nino ist noch weitgehend unerforscht. Dennoch ist er bedeutend, da er maßgeblich das Leben der vom El Nino betroffenen Menschen beeinflusst. Die Meinungen der Wissenschaftler gehen bei der Frage, wie stark und auf welche Weise der Klimawandel Einfluss auf das Wetterphänomen hat, weit auseinander. Einige sind der Meinung, die Erderwärmung führe zu einem stärkeren El Nino, andere behaupten, es gäbe keine Verbindung und auch keine Beeinflussung. Erst vor einigen Jahren entdeckte man einen Zusammenhang zwischen der Erderwärmung und der Windzirkulation im Pazifik. Wie sich herausstellte, verlangsamt die globale Erwärmung zunehmend das System dieser Winde, welche hauptsächlich für die Regenfälle in Südostasien verantwortlich sind. Da sich nicht nur die Erdoberfläche erwärmt, sondern auch die untere Atmosphäre, sind auch Luftzirkulationen vom Klimawandel betroffen und verlangsamen sich. Betroffen ist auch die Walker-Zirkulation, die hauptverantwortlich für den Effekt des El Nino ist. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts hat sich die Walker Zirkulation um 3 % reduziert, was teilweise stärkere El Nino Ereignisse zur Folge hatte. Manche Wissenschaftler vermuten bei gleichbleibendem Fortschreiten der Klimaerwärmung eine weitere Reduktion der Walker Zirkulation von 10%, was drastische Auswirkungen auf die Luftzirkulationen über dem Pazifik hätte und sogar zu einem dauerhaften El Nino Zustand führen könnte. Des weiteren haben auch natürliche Ursachen des Klimawandels Einfluss auf den El Nino. So reagiert dieser auf Veränderungen in der Atmosphäre, beispielsweise durch Schwefeldioxid, welches in großen Mengen bei Vulkanausbrüchen ausgestoßen wird. Andere Wissenschaftler wiederum sind der Meinung, dass zu viele natürlich verursachte Faktoren auf den El Nino Einfluss haben und so nicht exakt gesagt werden kann, dass dieser wirklich durch den anthropogen verursachten Klimawandel beeinflusst wird. Zum Beispiel werden die Windzirkulationen auch durch die Südliche Oszillation, also die Luftdruckschwankungen innerhalb des Pazifikraums, beeinflusst. Diese Schwankungen werden natürlich verursacht und haben keinen anthropogenen Hintergrund.

Wir werden auf den folgenden Seiten den Einfluss des Klimawandels anhand von Diagrammen bewerten und eine eigene Zukunftsprognose für den zukünftigen Verlauf des El Nino aufstellen.

5.1 Karten

(Abbildung 8,9)

Der SOI-Index zeigt den Meeresspiegeldruck an, also den Luftdruck auf Meeresspiegelhöhe, an welchem man El Nino und La Nina Ereignisse erkennen kann. So sind Ausschläge nach unten, also Tiefpunkte, El Nino Ereignisse, da bei einem solchen Phänomen der SOI-Index sinkt. Bei La Nina Ereignissen ist es umgekehrt und diese sind durch Ausschläge nach oben, also durch Hochpunkte, gekennzeichnet. Der eine der beiden Graphen zeigt den Meeresspiegeldruck von 1986 bis 2000 an (Abb.8), während der andere Graph eine Prognose für den Meeresspiegeldruck von 2068 bis 2082 nach dem Klimaszenario 8,5 (Abb.9) anzeigt. Es ist zu erkennen, dass der Graph mit der Prognose deutlich mehr starke Ausschläge nach oben und unten zeigt, als die Werte aus der Vergangenheit. Daraus lässt sich folgern, dass es in Zukunft häufiger zu heftigen El Nino bzw. La Nina Ereignissen kommen könnte. Der Grund dafür kann folglich nur sein, dass der Klimawandel entscheidenden Einfluss auf den Meeresspiegeldruck hat, welcher wiederum zu stärkeren ENSO-Ereignissen führt.

(Abbildung 10)

In dem Graphen der Wasseroberflächentemperatur (Abbildung 10) im Nino 3,4 Gebiet erkennt man einen eindeutigen Anstieg der Temperatur. Nach dem RCP8.5 Klimaszenario wird die durchschnittliche Wasseroberflächentemperatur im Pazifik bis 2100 also um 2-3 C° ansteigen. Grund dafür ist der Klimawandel. Durch die steigenden Temperaturen werden auch die ENSO-Phänomene beeinflusst. Da man im Ostpazifik von einer stärkeren Erwärmung als im Westpazifik ausgeht, wird die Ausdehnung des Warmwasserpools nach Osten vorangetrieben. Dies wiederum führt zu einer Abschwächung der Passatwinde, welche hauptverantwortlich für die ENSO-Phänomene sind. Desto schwächer die Winde, umso stärker der El Nino. Folglich verstärken erhöhte Wassertemperaturen in Zukunft den El Nino und schwächen La Nina.

5.2 Prognosen

Aus unseren Untersuchungsergebnissen und den schon vorhandenen Ergebnissen aus der Forschung lässt sich schließen, dass der Klimawandel einen Einfluss auf die ENSO-Phänomene hat und die Klimaerwärmung in ihrem Fortschreiten auch den El Nino verstärken wird. Wie bereits auf der Meeresspiegeldruckprognose nach dem RCP8.5 Klimaszenario für 2069 bis 2082 zu sehen ist, wird es vermehrt starke ENSO Ereignisse geben. Der Meeresspiegeldruck hängt mit der Stärke der Passatwinde zusammen, die vom Klimawandel beeinflusst werden. Da die Erwärmung der Erde zu einer Abschwächung der Passatwinde führt, ist von einer vermehrten Anzahl von verstärkten El Nino Ereignissen auszugehen. Eine Stärkung des El Nino bedeutet allerdings eine Schwächung der La Nina Ereignisse. Diese werden nämlich durch stärker werdende Passatwinde verursacht. Aus diesem Grund widersprechen sich unsere Ergebnisse allerdings auch in einigen Punkten, da die SOI-Index-Prognose deutlich zeigt, dass sich auch die La Nina-Phänomene verstärken werden. Folglich ist es uns nicht möglich, eine

eindeutige Prognose für die Zukunft der beiden ENSO-Phänomene aufzustellen. Dennoch zeigen unsere Ergebnisse Übereinstimmungen mit den Thesen der Wissenschaftler, welche sich mit dem Einfluss des Klimawandels auf die Passatwinde beschäftigt haben.

Ein weiterer Punkt ist die Erhöhung der Wassertemperatur. Dass sich auch die Meere im Laufe der nächsten Jahre erwärmen werden, wird allgemein angenommen, und auch dieser Faktor hat Auswirkungen auf die ENSO-Phänomene. So werden die Passatwinde unter anderem durch die Wassertemperatur beeinflusst, was wiederum Auswirkungen auf den El Nino und auch La Nina hat. Wärmeres Wasser schwächt die Passatwinde, sodass auch dieser Faktor den El Nino verstärkt, während es La Nina schwächt.

Eine Folge ist, dass sich der El Nino auch auf das Weltklima auswirkt. Er beeinflusst nicht nur die Wassertemperatur und nimmt damit selbst Einfluss auf die Passatwinde, sondern soll im vergangenen Jahr auch für 25 % der globalen Temperaturerhöhung verantwortlich gewesen sein. Daraus lässt sich schließen, dass der El Nino und der Klimawandel sich gegenseitig verstärken.

6. Fazit

Wir stellten uns die Frage, ob der Klimawandel einen Einfluss auf das El Nino Phänomen an der Nordwestküste Südamerikas hat. Aus unseren Ergebnissen lässt sich eindeutig folgern, dass die globale Erwärmung einen Einfluss auf das ENSO-Phänomen hat. Allerdings ist es nicht möglich, eine genaue Prognose abzugeben, in welchem Ausmaß dies geschehen wird. Auch widersprachen sich manche unserer Ergebnisse und untersuchten Aspekte. So konnten wir bei der Untersuchung von Regenfällen und der Windstärke an der Nordwestküste Perus keine nennenswerten Besonderheiten feststellen, obwohl sich der El Nino entscheidend auf diese Aspekte auswirken müsste. Der Grund hierfür liegt bei der Unregelmäßigkeit und Variabilität des Phänomens, denn es tritt in verschiedenen Zeitabständen unterschiedlich stark auf. Das Auswerten mit den gegebenen Daten war schwierig, da diese meistens Jahresdurchschnittswerte angeben und dadurch keine speziellen Aussage über den El Nino machen, der bisher nur alle paar Jahre auftritt und dann nur während eines Teils des Jahres. Ein weiterer Grund, der das Erstellen einer genauen Prognose erschwert, ist der bisherige Stand der Forschung in diesem Thema. Die Suchergebnisse im Internet sagen sehr unterschiedliche Dinge aus, da sich die Wissenschaftler bisher nicht einig geworden sind, ob der Klimawandel sich nun auf das ENSO-Phänomen auswirkt oder nicht. Der Einfluss des Klimawandels auf dieses Phänomen ist noch weitgehend unerforscht und auch wir können daher keine genaue Zukunftsprognose abgeben.

Nichtsdestotrotz haben wir uns in diesem Projekt mit einem global bedeutenden Thema auseinandergesetzt, dass die meisten Menschen in Deutschland nur aus Nachrichten über entfernte Weltregionen kennen oder vollkommen unbekannt ist. Unsere Gesellschaft beeinflusst mit ihrer Lebensweise maßgeblich den Klimawandel und damit auch den El Nino. Wir alle sind mit dafür verantwortlich, dass die Zerstörungskraft des ENSO-Phänomens immer weiter zunimmt, und wissen nicht einmal davon.

Wir halten unser Thema deshalb für wichtig, weil es globalen Einfluss hat und der Klimawandel uns alle betrifft. Noch haben diese beiden Wetterphänomene keinen großen direkten Einfluss auf unser alltägliches Leben, doch wenn die globale Erwärmung weiter voranschreitet, könnten sich ihre Auswirkungen verstärken und ausbreiten.

Zusammenfassend kann man sagen, dass der Klimawandel, für den wir mitverantwortlich sind, den El Nino in Zukunft entscheidend beeinflussen könnte, sodass dieser nicht nur im Pazifikraum, sondern weltweit schwerwiegende Folgen haben könnte. Allerdings können wir, aufgrund der fehlenden Aussagekraft und der Widersprüchlichkeit einiger Daten, keine genaue Zukunftsprognose für den weiteren Verlauf des El Nino sowie La Nina geben.

7. Handlungsoptionen Das Wetterphänomen bringt nicht nur Überschwemmungen, Dürren etc. mit sich, sondern auch schwere wirtschaftliche Folgen. Viele Milliarden Dollar Schäden sind über die Jahre entstanden, doch durch das Voranschreiten der Forschung und der Prognosen können diese Folgen eingedämmt werden. In Peru werden jedes Jahr im November die Prognosen veröffentlicht, worauf ein bestimmter Handlungsablauf folgt. Zunächst wird der Status eines nächsten El Ninos festgelegt. Hier wird zwischen normalen Bedingungen, schwachem El Nino mit erhöhten Niederschlägen, starkem El Nino mit Überschwemmungen und La Nina-Bedingungen mit erhöhtem Dürrerisiko unterschieden. Ist der Status bekannt, beraten sich Regierungsbeamte und Vertreter der Landwirtschaftsverbände, welche Pflanzen für die kommende Saison angepflanzt werden sollen, damit unter den prognostizierten Bedingungen eine optimale Ernte erzielt werden kann. In unseren Regionen Tumbes und Piura in Nordperu sind Reis und Baumwolle die wichtigsten Pflanzen der Landwirtschaft und sie reagieren sehr empfindlich auf Niederschläge, die der El Nino verursacht. Deswegen wird den Bauern empfohlen, den Reis in feuchten Jahren und die Baumwolle in trockenen Jahren anzupflanzen, um keine Missernten zu erzielen. Außerdem wird viel Geld seit dem starken El Nino 1982/83 für Notunterkünfte und ein Notstromnetz ausgegeben. Hier beteiligen sich nicht nur Peru, sondern auch die Weltbank, die interamerikanische Entwicklungsbank sowie verschiedene Organisationen, wie unter anderem das Rote Kreuz, welche 1997 über 250 Millionen Dollar spendeten.

Doch was kann man als Privatperson, z.B aus Deutschland, unternehmen, um den Menschen zu helfen und eines Tages nicht selbst Opfer eines El Ninos zu werden? Eine Option ist das Spenden an die von dem Wetterphänomen betroffenen Regionen, die mit dem Geld ihre Entwicklung voranbringen können, um einem El Nino besser vorbeugen zu können. Um auch sich selbst zu schützen, sollte man immer auf dem Laufenden sein, wann das nächste Phänomen auftritt, besonders wenn man in eine betroffene Region reisen möchte, um dort z.B. Urlaub zu machen.

Laut unseren Prognosen wird der Klimawandel das Phänomen verstärken und vermehren. Auch wir, die Menschen aus gut entwickelten Ländern, die nicht direkt etwas mit dem El Nino zu tun haben, können etwas gegen den Klimawandel unternehmen. Dafür gibt es

viele Möglichkeiten: Das Benutzen des Fahrrads, die Reduzierung von tierischen Produkten, CO2 Emissionen, Wasser- und Stromverbrauch usw. Einige Wissenschaftler behaupten, dass die Auswirkungen des ENSO Phänomens in der Zukunft bis nach Europa reichen werden. Damit dies nicht passiert, muss der anthropogene Klimawandel zumindest reduziert werden, und wir haben die besten Voraussetzungen, den ersten Schritt zu machen.

8. QuellenverzeichnisEl Nino - Info: La Nina - Die kleine Schwester El Ninos

http://www.elnino.info/k1_1.php

Wikipedia(2017): El Nino

https://de.wikipedia.org/wiki/El_Ni%C3%B1o

Dieter Kasang(2017): ENSO

http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/ENSO

El Nino - Info: Was ist El Nino?

http://www.elnino.info/k1.php

Rutgers University - NPO(2017): Vulkane können einen El Nino auslösen

http://www.scinexx.de/newsletter-wissen-aktuell-21953-2017-10-05.html

Nadja Pobregar(2001): Was tun, wenn das "Christkind" bevorsteht?

http://www.scinexx.de/dossier-detail-70-11.html

NOAA(2017): Southern Oscillation Index (SOI)

https://www.ncdc.noaa.gov/teleconnections/enso/indicators/soi/

ENSO - Info: ENSO - Das Phänomen im Überblick

http://www.enso.info/enso.html

Wikipedia(2017): Southern Oscillation Index

https://de.wikipedia.org/wiki/Southern_Oscillation_Index

Dieter Kasang(2017): ENSO und der anthropogene Treibhauseffekt

http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/ENSO_und_der_anthropogene_Treibhauseffekt

FocusOnline: El Niño die wichtigste Ursache der globalen Erwärmung?

https://www.focus.de/wissen/klima/tid-15125/klimadebatte-el-nino-die-wichtigste-ursache-der-globalen-erwaermung_aid_424769.html

Schülerreferat - Tobias Bußenius, Oskar Szachniewicz & Moritz Pavlik(2006): El Nino

http://bildungsserver.hamburg.de/contentblob/3113452/fcfef3b967d00ddf1061f2cf0e3767de/data/2006-el-nino.pdf

8.1 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1 (links): Zerstörungen durch Hochwasser in den Anden, Peru, während des El Nino 1997/98, Wikimedia Commons, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Erosi%C3%B3n_en_la_carretera_al_fondo_del_valle.png, Lizenz: public domain (6.11.2018) Abbildung 1 (rechts): Überschwemmungen und Erdrutsche in Kalifornien durch den El Nino 1997/98, Wikimedia Commons, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:FEMA_-_1338_-_Photograph_by_Dave_Gatley_taken_on_03-03-1998_in_California.jpg, Lizenz: public domain, (6.11.2018)

Abbildung 2: Wiki Klimawandel: ENSO, http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/ENSO, Lizenz: CC BY-NC-SA (6.11.2018)

Abbildung 3: Wiki Klimawandel: ENSO Folgen, http://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/ENSO_Folgen, Lizenz: CC BY-NC-SA (6.11.2018)

Abbildung 4: Skeptical Science (2014): Climate scientists dub this year’s El Nino „a real enigma“, https://skepticalscience.com/this-year-el-nino-real-enigma.html , ursprgl.: Steve Albers, NOAA (public domain)

Abbildung 5: Eigene Zusammenstellung nach: Wikipedia (2017): Peru, https://en.wikipedia.org/wiki/Peru, Lizenz: CC BY-SA

Abbildung 6: NASA: What’s next after El Nino?, https://svs.gsfc.nasa.gov/12193, Lizenz: public domain (6.11.2018)

Abbildung 7: NOAA: Equatorial Pacific Sea Surface Temperatures, https://www.ncdc.noaa.gov/teleconnections/enso/indicators/sst/, Lizenz: public domain (6.11.2018)

Abbildung 8: Eigene Darstellung

Abbildung 9: Eigene Darstellung

Abbildung 10: Eigene Darstellung