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Osteopathie von A-ZHerausgegeben von

Torsten Liem, Cristian Ciranna-Raab,

Tobias Dobler, Rüdiger Goldenstein,Friederike Kaiser, Claudia Lenz,Marie-Louise Seyen

Mit Beiträgen von

Angelina Böttcher, Tobias Dobler,

Marcus Fröhlich, Marina Fuhrmann,Tim Gerdes, Claudia Hafen-Bardella,Friederike Kaiser, Karolin Krell,Tobias Krug, Jana Lehmann,Torsten Liem, Marlene Maurer,Robert Nier, Matthias Pieper,

Jan Porthun, Frank Römer,Johanna Schabert, Marie-Louise Seyen,Ralf Vogt

82 Abbildungen

Karl F. Haug Verlag · Stuttgart

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Bibliografische Information der DeutschenNationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet die-se Publikation in der Deutschen Nationalbiblio-grafie; detaillierte bibliografische Daten sind imInternet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Ihre Meinung ist uns wichtig! Bitte schreiben Sieuns unter: www.thieme.de/service/feedback.html

© 2015 Karl F. Haug Verlag inMVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KGOswald-Hesse-Str. 5070469 StuttgartDeutschlandwww.haug-verlag.de

Printed in ItalyZeichnungen: Angelika Brauner, HohenpeißenbergUmschlaggestaltung: Thieme VerlagsgruppeSatz: L42 Media Solutions, BerlinDruck: LEGO S.p.A, Vicenza

ISBN 978-3-8304-7483-8 1 2 3 4 5 6

Auch erhältlich als E-Book:eISBN (PDF) 978-3-8304-7484-5eISBN (epub) 978-3-8304-7932-1

Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft istdie Medizin ständigen Entwicklungen unterwor-fen. Forschung und klinische Erfahrung erweiternunsere Erkenntnisse, insbesondere was Behand-lung und medikamentöse Therapie anbelangt.Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eineApplikation erwähnt wird, darf der Leser zwar da-rauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber undVerlag große Sorgfalt darauf verwandt haben,dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fertig-stellung des Werkes entspricht.Für Angaben über Dosierungsanweisungen undApplikationsformen kann vom Verlag jedoch kei-ne Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzerist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Bei-packzettel der verwendeten Präparate und gege-benenfalls nach Konsultation eines Spezialistenfestzustellen, ob die dort gegebene Empfehlungfür Dosierungen oder die Beachtung von Kontra-indikationen gegenüber der Angabe in diesemBuch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonderswichtig bei selten verwendeten Präparaten odersolchen, die neu auf den Markt gebracht wordensind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt aufeigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlagappellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffal-lende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen.Geschützte Warennamen (Warenzeichen ®) wer-den nicht immer besonders kenntlich gemacht.Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann al-so nicht geschlossen werden, dass es sich um ei-nen freien Warennamen handelt.Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist ur-heberrechtlich geschützt. Jede Verwendung au-ßerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts-gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages un-zulässig und strafbar. Das gilt insbesondere fürVervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfil-mungen oder die Einspeicherung und Verarbei-tung in elektronischen Systemen.

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Vorwort

Seit vor gut 140 Jahren Andrew T. Still die Osteo-pathie begründet hat, hat sie sich stetig weiterentwickelt. Neues Wissen und neue Konzepte ka-men hinzu. Im Zuge dessen entstand eine Viel-zahl neuer Termini, die sich von denen der Medi-zin und der Physiotherapie unterscheiden, nichtzuletzt dadurch, das sie tief verwurzelt sind in derTradition, der Geschichte und der Philosophie derOsteopathie. Somit haben Osteopathen ihre ganzeigene Fachsprache entwickelt.Dieses Buch soll Klarheit in den Begrifflichkeitenschaffen. Da oftmals Definitionen nicht zutref-fend benutzt oder falsch verstanden werden, hates sich ein Team von Experten zur Aufgabe ge-

macht, die Ausdrücke, die für die Osteopathiespezifisch sind, aufzulisten, sie in eine systemati-sche Ordnung zu bringen und sie zu erläutern.Hiermit liegt nun ein hilfreiches Nachschlagewerkfür Osteopathen vor, ob praktizierend oder ler-nend.Ein großer Dank gilt all den Kollegen, die sich ne-ben ihrer engagierten Praxis- und Dozententätig-keit mit viel Eifer dieser Aufgabe gewidmet ha-ben.

Leer, September 2015Dr. med. Marie-Louise Seyenfür die Herausgeber

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Vorwort

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Anschriften

HerausgeberTorsten LiemRabenberg 1122391 HamburgDeutschlandE-Mail: [email protected]

Cristian Ciranna-RaabVia D. Cimarosa 1020144 MilanoItalienE-Mail: [email protected]

Tobias K. Dobler3501 Willow Lawn Drive24503 Lynchburg, VAUSAE-Mail: [email protected]

Dr. med. Rüdiger GoldensteinHospitalstr. 156410 MontabaurDeutschlandE-Mail: [email protected]

Friederike KaiserFlemmingstr. 1112163 BerlinDeutschlandE-Mail: [email protected]

Christina Lenz140 Parkside Estate Rutland RoadE9 7LA LondonUnited KingdomE-Mail: [email protected]

Dr. med. Marie-Louise SeyenMühlenstr. 15726789 LeerDeutschlandE-Mail: [email protected]

MitarbeiterAngelina Böttcher, B. Sc.Praxis für OsteopathieEichenkamp 129640 SchneverdingenDeutschlandE-Mail: [email protected]

Marcus FröhlichHohenfelder Str. 7-956068 KoblenzDeutschlandE-Mail: [email protected]

Prof. Marina Fuhrmann, M. Sc. (USA), D.O., Doc-tor of Osteopathic Education (h. c.)/A.T. Still Uni-versity of Health Science/USAOranienstr. 3365185 WiesbadenDeutschlandE-Mail: [email protected]

Tim Gerdes, M. Sc.Saarstr. 126121 OldenburgDeutschlandE-Mail: [email protected]

Claudia Hafen-Bardella, M. Sc., D.O., GDKpraxis für osteopathische medizinSchmiedengasse 273400 BurgdorfSchweizE-Mail: [email protected]

Karolin Krell3a Carminia RoadSW 17 8AJ LondonUnited KingdomE-Mail: [email protected]

Tobias Florian KrugPraxis für OsteopathieIfflinger Str. 1678655 Dunningen-LackendorfDeutschlandE-Mail: [email protected]

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Anschriften

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Jana LehmannGübser Weg 15a39114 MagdeburgDeutschlandE-Mail: [email protected]

Marlene MaurerFehlheimerstr. 2364625 BensheimDeutschlandE-Mail: [email protected]

Robert NierKleine Seite 621635 JorkDeutschlandE-Mail: [email protected]

Matthias PieperPraxis für OsteopathieBremer Str. 4310551 BerlinDeutschlandE-Mail: [email protected]

Ass. Prof. Jan Porthun, MMSc, D.O., DPOWiener Schule für Osteopathie (WSO) und Nor-wegian University of Science and Technology(NTNU)Villefortgasse 138010 GrazÖsterreichE-Mail: [email protected]

Frank RömerInstitut für Fasziale OsteopathieBahnhofstr. 638300 WolfenbüttelDeutschlandE-Mail: [email protected]

Johanna SchabertHauptstr. 1190587 VeitsbronnDeutschlandE-Mail: [email protected]

Ralf Vogt, M. Sc., D.O.Bahnhofstr. 589257 IllertissenDeutschlandE-Mail: [email protected]

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Anschriften

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AAbflussstörung f; engl.: Obstruction of fluid

drainageKontext: PathologiePathologisch z. B. bei Gallensteinen, die den Flüs-sigkeitsfluss von Galle zu Duodenum behindern.Osteopathisch werden funktionelle Einschrän-kungen, die in verringerter Beweglichkeit und/oder erhöhter Gewebespannung resultieren, alsUrsache für verminderte Durchblutung und Drai-nage benachbarter oder auch weiter entfernterGewebe gesehen.Eine Abflussstörung kann u. a. zu Stauungssymp-tomen führen (z. B. lymphatisch), verzögerterHeilung (z. B. Nebenhöhlenentzündung) und zuKompressionsstörungen (z. B. Thoracic-outlet-Syndrom).Tobias DoblerAbsteigend engl.: Descending

Kontext: Dysfunktion, KompensationEine Dysfunktion, die kranial bzw. proximal ihrenUrsprung nimmt und kaudal bzw. distal zu Symp-tomen führt.Beispielsweise geht eine kraniomandibuläre Dys-funktion nachfolgend mit einer eingeschränktenBeweglichkeit des Beckens einher.Vgl. → Dysfunktion, kraniomandibuläre.Tobias KrugAbwehrreaktion f; engl.: Immune response

Kontext: PhysiologieSpontane Antwort gegen einen Angriff, beispiels-weise Aktivierung des Immunsystems bei Erken-nen von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren,Pilzen etc.Tobias KrugAbwehrspannung f; engl.: Guarding reac-

tionKontext: PhysiologieReaktive Zunahme von Gewebespannung infolgeeiner → Abwehrreaktion.Eine Abwehrspannung erfolgt, um die betroffe-nen Gewebe zu schützen.Tobias KrugAcetylcholin n; Etym.: lat. acetum „Essig“,

griech. cholos „Galle“; engl.: AcetylcholineKontext: Neurophysiologie, autonomes Nerven-system

Neurotransmitter im Nervensystem.Das Acetylcholin ist der im menschlichen Nerven-system am weitesten verbreitete Neurotransmit-ter. Sein Abbau erfolgt durch das Enzym Cholin-esterase. Acetylcholin liegt innerhalb des → auto-nomen Nervensystems sowohl im Sympathikusals auch Parasympathikus vor: Im parasympathi-schen System dient Acetylcholin prä- und post-ganglionär als Neurotransmitter, im sympathi-schen System nur präganglionär. PostganglionäreTransmitter im sympathischen Nervensystemsind → Adrenalin und v. a. Noradrenalin.LiteraturSilbernagl S, Despopoulos A. Taschenatlas der Physiolo-gie. 8. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2012Ulfig N. Kurzlehrbuch Neuroanatomie. Stuttgart: Thie-me; 2008

Marie-Louise SeyenAchtsamkeit f; engl.: Mindfulness, careful-

ness; Syn.: AufmerksamkeitKontext: PhilosophieAchtsamkeit ist der bewusstere und intensivereUmgang mit sich selbst und anderen. Sie gilt alsabsichtsvolle → Aufmerksamkeit, die sich auf dengegenwärtigen Moment bezieht und nicht wer-tend ist.Sie ist eine besondere Form der Aufmerksamkeit,gekoppelt mit Empathie und einem intensivenWahrnehmungs- und Bewusstseinszustand. Sieist eine trainierbare Persönlichkeitseigenschaftund eine Methode, die das Ziel der Verminderungvon Leid verfolgt. Durch die empathische Be-trachtung des eigenen Körpers und der Umweltsoll der Ausübende keiner Struktur unnötigenSchaden zufügen und so das Leiden seines Kör-pers und seiner Umwelt reduzieren.Achtsamkeit kann sich auf den Umgang mit sichselbst, mit seinen Mitmenschen und der Tier-und Umwelt beziehen.Historisch gesehen entstammt der Begriff Acht-samkeit der buddhistischen Lehre der Medita-tion. Therapeutisch eingesetzt wird Achtsamkeitv. a. in der Psycho- und Schmerztherapie. In derOsteopathie wird sie z. B. von→ Robert C. Fulfordals Basis für eine osteopathische Behandlung ver-standen.LiteraturFulford RC. Puls des Lebens. 2. Aufl. Pähl: Jolandos;2008Gunaratana BH. Die Praxis der Achtsamkeit. Eine Ein-führung in die Vipassana-Meditation. Heidelberg: Krist-keitz; 2006

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A

Achtsamkeit

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Kabat-Zinn J. An outpatient program in behavioral me-dicine for chronic pain patients based on the practice ofmindfulness meditation: theoretical considerations andpreliminary results. Gen Hosp Psychiatry 1982; 4: 33–47

Angelina BöttcherAdaptation f; Etym.: lat. adaptare „anpassen“;

engl.: AdaptationKontext: PhysiologieFunktionelle Anpassung des Organismus an äu-ßere Einflüsse.Ein Organismus muss sich ständig seiner Umge-bung und den vorhandenen Verhältnissen anpas-sen, z. B. Temperaturschwankungen, Verände-rungen von Luftdruck und -feuchtigkeit, Lichtver-hältnissen etc.Im Auge sorgen die Mm. dilatator und sphincterpupillae z. B. für eine Erweiterung der Pupille beiwenig Lichteinfall in das Auge oder eine Veren-gung der Pupille bei starkem Lichteinfall. DasHerz hat die Möglichkeit, über eine Anpassungdes Pulses und des Blutdrucks auf veränderteLeistungsanforderungen des Organismus zu rea-gieren. Mit Hormonen wiederum kann auf mittel-bis langfristige Veränderungen seitens des Kör-pers gegengesteuert werden.Osteopathisch kann man Gewebe an eine neueSituation anpassen. So müssen z. B. nach total-endoprothetischen Operationen oder nach Hys-terektomie (Gebärmutterentfernung) die umlie-genden Gewebe an die neue Situation in ihrerGewebsspannung und Lage angepasst werden.Im Vergleich zur → Kompensation, bei der die ur-sprüngliche Funktionsweise des Organismusdurch einen Ausgleich aufrechterhalten werdenkann, muss bei einer Adaptation eine funktionelleAnpassung des Organismus an seine Umwelt er-folgen.Tobias KrugAdaptationssyndrom n; Etym.: lat. adaptare

„anpassen“, griech. sýn- „mit, zusammen“ u. dro-mos „Weg“; engl.: Adaptation syndromeKontext: PhysiologieNach seinem Namensgeber Hans Selye wird esauch als Selye- oder Anpassungssyndrom be-zeichnet.Hierbei reagiert der Körper auf starke äußere Rei-ze mit folgenden 3 Stadien:1. Alarmreaktion: erhöhte Ausscheidung von ad-

renokortikotropem Hormon (ACTH) und Glu-kokortikoiden aus der vergrößerten Nebennie-renrinde; Schock möglich

2. Widerstandsstadium: Erhöhung der Entzün-dung unter Zunahme des Ausscheidens vonsomatotropem Hormon (STH) und Mineralo-kortikoiden

3. Anpassungskrankheiten: Entstehung von z. B.Ulzerationen im Bereich des Magens oder Pa-narteriitis nodosa

Tobias KrugAdaptationssyndrom, allgemeines n;

Etym.: lat. adaptare „anpassen“, griech. sýn- „mit,zusammen“ u. dromos „Weg“; engl.: Generaladaption syndrome; Syn.: Selye-SyndromKontext: PhysiologieDas von Hans Selye (*1907, †1982) in den1930er-Jahren entwickelte Stressmodell be-schreibt die → Reaktion des Körpers auf längeranhaltende Stressreize.Selyes eingängige Theorie wird bis heute unter-richtet, obwohl später weitere Stressmodelle ent-wickelt wurden. Es beschreibt die ablaufendenphysiologischen Reaktionen, wenn der Organis-mus einem Stressor ausgesetzt ist (z. B. Gefahr,starke physische und psychische Belastung). Selyeunterscheidet folgende 3 Stadien der Stress-antwort.Alarmstadium: Das 1. Stadium beginnt mit Ein-setzen des Stressors. Die Alarmreaktion dient derBereitstellung von Energiereserven. Der Körpersteigert seine Aktivität, Leistungsbereitschaftund Widerstandskraft. Es werden 2 Phasen unter-teilt:1. Schockphase („Schrecksekunde“): Der Körper

erhöht kurz und massiv die Parasympathikus-aktivität. Folge ist eine kurze Reaktionsunfä-higkeit, die eine Einschätzung der Gefahr er-möglicht und der Sammlung von Energiedient.

2. Kampf- oder Fluchtphase (Gegenschockpha-se): Der Organismus wird auf kurzfristigeHöchstleistung eingestellt und hemmt allehierfür unwichtigen Körpervorgänge (Verdau-ung, Ausscheidung, Immunabwehr, Sexual-funktion etc.). Hypothalamus und Hypophy-senhormone wirken auf die Nebennieren.

Katecholamine aus dem → Nebennierenmark be-wirken eine massive Aktivierung des Sympathi-kus. → Adrenalin (stärker im Fluchtimpuls) ver-engt die Blutgefäße, setzt Blutzucker frei, fördertdie Blutgerinnung und steigert die geistige Akti-vität. Noradrenalin (stärker im Kampfimpuls) er-höht den Puls und Blutdruck und setzt Blutfettefrei. Glukokortikosteroide aus der Nebennieren-

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A

Adaptation

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rinde (aus Cholesterin synthetisiert, z. B. Kortisol)hemmen die Tätigkeit des Immunsystems (Ent-zündungshemmung) und bewirken die länger-fristige Bereitstellung von Blutzucker über einenProteinabbau in Muskulatur, Knochen undLymphgewebe. Dies führt zu freien Aminosäurenim Blut, die in der Leber zur Glukoseneubildungeingesetzt werden.Die ausgeschütteten Hormone werden durch diedarauf folgende körperliche Aktivität verbraucht.Unterbleibt diese, liegt eine Fehlsteuerung vorund der Erregungszustand bleibt bestehen.Endet der Stressreiz, kann das System in der Re-konvaleszenzphase zurück in den Ruhemodus ge-langen.Folgen in kurzen Abständen weitere Stressoren,wächst das Erregungsniveau weiter an. Bei anhal-tendem oder wiederholtem Stressreiz geht derKörper in das Widerstandsstadium über.Widerstandsstadium: Die länger andauerndeStressbelastung versucht der Körper durch An-passung seines hormonellen Gleichgewichts zubeantworten. Die Hypophyse stimuliert weiter-hin die Nebennieren zur Hormonproduktion, eindauerhaft erhöhter Kortisolspiegel sichert dieEnergieversorgung. Zudem ist der Organismusbemüht, den Stress auslösenden Reiz zu beseiti-gen oder zu vermeiden, um die ausgeschüttetenHormone wieder abzubauen und den Normalzu-stand wiederherzustellen. Zudem „spezialisiert“sich der Körper auf den lang anhaltenden Haupt-stressor, auf weitere Stressoren reagiert er weni-ger intensiv. Insgesamt ist er im Widerstandssta-dium zunehmend weniger belastungsfähig, eskommt zu entzündlichen Reaktionen (z. B. Ma-gengeschwüren). Das Widerstandsstadium kannnur begrenzte Zeit aufrechterhalten werden.Erschöpfungsstadium: Eine dauerhaft anhalten-de Langzeitstressaktivierung kann der Körpernicht aufrechterhalten. Obwohl die zentraleSteuerung weiterhin die Hormonproduktion sti-muliert, findet diese nicht mehr ausreichendstatt. Das vegetative Nervensystem ist in seinerFunktion gestört. In der Folge können kognitive,emotionale und muskuläre Funktionen gestörtsein. Es werden eine verminderte Leistungsfähig-keit, ineffiziente Handlungsweisen und Erschöp-fung beschrieben. Zusätzlich setzen organischeVeränderungen ein. So wurden Schrumpfungender Nebennieren, von Lymphdrüsen und bei Kin-dern der Thymusdrüse beobachtet. Der Körperist anfällig für Magen-Darm-Erkrankungen, Haut-

krankheiten, Schlafstörungen, Depression, Burn-out-Syndrom, Herz-Kreislauf-Erkrankungen undInfektionskrankheiten.

normalesWiderstands-niveau

AlarmWiderstand

Er-schöpfung

Stressor

Allgemeines Adaptationssyndrom.

LiteraturFaltermaier T. Gesundheitspsychologie. Grundriss derPsychologie. Bd. 21. Stuttgart: Kohlhammer; 2005Selye H. Stress and disease. Science 1955; 122: 625–631

Angelina BöttcherAdaptationsvermögen n; Etym.: lat. adap-

tare „anpassen“; engl.: Adaptation skillKontext: PhysiologieAnpassungsfähigkeit des Körpers.Der Körper kann sich an diverse Änderungen vonäußeren und inneren Faktoren anpassen, aller-dings nur bis zu einem bestimmten Grad. Wirddie Grenze der Anpassungsfähigkeit überschrit-ten, kann dies im ungünstigsten Fall zu Schädenam Gewebe führen, z. B. Verbrennungen oderKnochenbrüchen (Frakturen).Durch die Fähigkeit zur Anpassung ist Lebenüberhaupt erst möglich.Tobias KrugAdhäsion f; Etym.: lat. adhaesio „das Anhän-

gen, das Anhaften“; engl.: AdhesionKontext: PhysiologieAls Adhäsion bezeichnet man jegliche Form vonAnheftung, z. B. von Thrombozyten an Zellwän-den bei Arterien, was in der Folge zur Arterioskle-rose führen kann, oder von Bakterien an Gewebe,die hier wiederum immunologische Reaktionenhervorrufen können.Osteopathisch finden sich häufig Verklebungender → Faszien beispielsweise im Bereich des Zu-sammentreffens mehrerer Muskelstränge (z. B.M. triceps surae) oder im Bereich von Sehnen-scheiden (z. B. Sulcus intertubercularis mit derSehne des Caput longum, M. biceps brachii).Ebenso können Verklebungen im Bereich zwi-schen Organen beobachtet und palpiert werden(z. B. Mediastinum oder Lig. latum uteri).Tobias Krug

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Adhäsion

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Adrenalin n; Etym.: lat. ad „(hin)zu, bei“, ren„Niere“; engl.: Adrenaline; Syn.: EpinephrinKontext: Neurophysiologie, autonomes Nerven-systemBiogenes Amin (Katecholamin), ein Neurotrans-mitter im Nervensystem.Der Name dieses→ biogenen Amins lässt auf denHerkunftsort schließen: Adrenalin wird in derGlandula adrenalis (Nebenniere) gebildet.Die sympathischen präganglionären Fasern kom-men ohne vorherige → Umschaltung an der Ne-benniere an. Hier werden die elektrischen Ner-venimpulse in hormonale Signale umgewandelt,indem das → Nebennierenmark Adrenalin undNoradrenalin ins Blut abgibt. Noradrenalin wirddarüber hinaus in varikösen Auftreibungen derpostganglionären → Synapsen synthetisiert undgespeichert.Die Regulation erfolgt über Feedbackmechanis-men. Bei akuter Ausschüttung dieser Katechola-mine (biogenen Amine) durch einen äußerenoder inneren Reiz wird die Synthese und Aus-schüttung von Noradrenalin gehemmt. Das Ver-hältnis von Adrenalin zu Noradrenalin verändertsich dadurch im Blut deutlich zugunsten des Ad-renalins, sodass auch Zellen in die Reaktion ein-bezogen werden, die eigentlich nicht sympa-thisch innerviert sind. Solche auslösenden Reizekönnen sein: körperliche Anstrengung, starkeKälte oder Hitze, Hypoglykämie, → Schmerzen,Sauerstoffmangel, Blutdruckabfall, Angst, Ärger,Stress.Vgl. → Fight-or-Flight-Response.LiteraturSilbernagl S, Despopoulos A. Taschenatlas der Physiolo-gie. 8. Aufl. Stuttgart: Thieme; 2012Ulfig N. Kurzlehrbuch Neuroanatomie. Thieme; 2008

Marie-Louise SeyenAfferenz f; Etym.: lat. afferre „hintragen, zu-

führen“; engl.: AfferenceKontext: Neurophysiologie, ReflexzonenAus der Neurophysiologie stammender Begriff,der zuführende Leitungen oder Zuflüsse als Infor-mationsüberträger aus der Peripherie, d. h. überdie zelluläre (Dendriten, Rezeptoren), regionaleoder systemische Ebene, zum zentralen Nerven-system (ZNS) benennt.Nervenfasern bzw. Neuronen sind Teil der Affe-renzen. Es wird dabei zwischen sensiblen (s. u.)und viszeralen Afferenzen (Nervenendigungenaus den inneren Organen/→ autonomes Nerven-system) unterschieden. Im deutschsprachigem

Raum wird das sensible System zusätzlich unter-teilt ina) sensorische Afferenzen: Nervenendigungen

aus dem visuellen (Auge), olfaktorischen (Na-se), auditorischen (Ohr) und gustatorischen(Zunge) Bereich.

b) sensible/somatosensible Afferenzen: Nerven-endigungen und Rezeptoren der haptischenWahrnehmung wie Schmerz- und Tempera-turempfinden sowie Oberflächen- und Tie-fenwahrnehmung.

LiteraturWancura-Kampik I. Segment-Anatomie: Der Schlüsselzu Akupunktur, Neuraltherapie und Manualtherapie. 2.Aufl. München: Urban & Fischer in Elsevier; 2010

Robert NierAIL m

Vgl. → Angulus inferior lateralis.Karolin KrellAllostase f; Etym.: griech. allo „variabel“ u.

stase „stehend“; engl.: AllostasisKontext: PsychologieBiopsychologisches Stressmodell von Peter Ster-ling und Joseph Eyer (1988), das auf dem Kon-zept der→ Homöostase beruht.Das Prinzip der Homöostase besagt, dass ein Kör-per in jeder Situation die Aufrechterhaltung einesinneren Gleichgewichts anstrebt. Die Theorie zurAllostase stellt eine Erweiterung dar, da sich kom-plexe Organismen auf veränderte Lebens- undUmweltbedingungen einstellen können. DasGleichgewicht ist variabel. Dem bewussten Ge-hirn wird eine Schlüsselrolle zugeschrieben, da eskommende Belastungen antizipieren und kom-plexe Problemlagen bewerten kann.Die individuellen Grundvoraussetzungen sowiedie individuellen Verhaltensreaktionen werdenim Modell der Allostase berücksichtigt und verän-dern die physiologischen Reaktionen. Es kann ge-zeigt werden, warum verschiedene Menschenunterschiedliche Stressresistenzen aufweisen unddass durch bewusste Verhaltenssteuerung dasStressniveau gesenkt werden kann.Die im Körper ablaufenden Reaktionen werdenv. a. über das hormonelle System der Hypothala-mus-Hypophysen-Nebennieren-Achse übermit-telt. Eine dauerhafte physiologische Aktivierungder Stressachse führt zu allostatischer Last undkann verschiedene Organsysteme schädigen.Die stärksten Auswirkungen haben chronischeStressbelastungen auf die psychische Gesundheitund das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

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A

Adrenalin

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Stressfaktorenin der Umgebung

(Arbeit, Familie,soziales Umfeld,

Umwelt)

Lebensumbrüche,Krisen

erlebter Stress(Hilflosigkeit, Angst,

Bedrohungen,Wachsamkeit)

körperlicheReaktion

AnpassungAllostase

allostatische Last

Verhaltens-reaktion

(Fight-or-Flight-Reaktion, Sport,Essen, Drogen,

Alkohol etc.)

Trauma,Misshandlungen

individuelleVoraussetzungen

(Erfahrung,Genetik, Prägung)

Allostase. (mod. n. McEwen BS. Stress, adapta-tion, and disease. Allostasis and allostatic load.Ann NY Acad Sci 1998; 840: 33–44)

Auch Funktionsstörungen des Immunsystems,des Stoffwechsels und des Muskel-Skelett-Sys-tems werden begünstigt.Vgl. → Fight-or-Flight-Response.LiteraturMcEwen BS, Wingfield JC. The concept of allostasis inbiology and biomedicine. Horm Behav 2003; 43: 2–15Sterling P. Principles of allostasis: optimal design, pre-dictive regulation, pathophysiology and rational thera-peutics. In: Schulkin J, ed. Allostasis, homeostasis andthe costs of physiological adaptation. Cambridge: Uni-versity Press; 2004: 17–64Sterling P, Eyer J. Allostasis: A new Paradigm to explainarousal Pathology. In: Fisher S, Reason J, ed. Handbookof Life Stress, Cognition and Health. New York: Wiley &Sons; 1988: 631–651

Angelina BöttcherAmerican School of Osteopathy f; Abk.:

ASOKontext: Osteopathische Organisationen, Ge-schichteDie ASO wurde 1892 von→ A. T. Still in Kirksville,Missouri, USA, gegründet.Das erste Schulgebäude, ein einfaches Holzhausmit einer Grundfläche von ca. 4,80 × 6,60 m2,baute Still selbst und unterrichtete dort die ers-ten Studenten in Anatomie der Extremitäten.Heute heißt die ASO Kirksville College of Osteo-pathic Medicine und unterhält außerdem das StillNational Osteopathic Museum sowie das NationalCenter for Osteopathic Research.LiteraturHartmann C, Hrsg. Das große Still-Kompendium: Auto-biografie, Philosophie der Osteopathie, Philosophie undmechanische Prinzipien der Osteopathie, Forschungund Praxis. 2. Aufl. Pähl: Jolandos; 2013

Matthias Pieper

Erstes Schulgebäude der ASO. (Andrew TaylorStill seated on porch of First School of Osteopa-thy, n.d., Museum of Osteopathic Medicine,Kirksville, MO [1991.1402.02] | Museum of Os-teopathic Medicine, Kirksville, MO)

Anamnese f; Etym.: griech. anámnēsis „Erin-nerung“; engl.: Case history, anamnesisKontext: DiagnostikBei der Anamnese handelt es sich um eine Befra-gung des → Patienten, welche die Vorgeschichteseiner Erkrankung darlegt. Die aus einer Anamne-se gewonnenen Informationen bilden die Voraus-setzung für das Erstellen einer Diagnose und derdaraus resultierenden Therapie.Die Anamnese lässt sich in verschiedene Rubrikenunterteilen. Dabei befasst sich der allgemeineTeil der Anamnese mit vorangegangenen oderbestehenden Erkrankungen aller Organsystemesowie Operationen, → Traumata, beruflichen undsportlichen oder sozialen Aktivitäten, bis hin zuErnährungseinflüssen.Die spezielle Anamnese umfasst die Befragungdes aktuellen Beschwerdebildes. Dazu zählen bei-spielsweise folgende Parameter:● genaue Schmerzbefragung● begünstigende oder verschlechternde Maß-

nahmen● eingeschränkte Bewegungen● Tageszeit und weitere mögliche EinflüsseUm familiäre Prädispositionen ebenfalls zu erfassen,sollte die Befragung nach häufigen oder typischenErkrankungen innerhalb der Familie nicht fehlen.LiteraturDahmer J. Anamnese und Befund: Die symptomorien-tierte Patientenuntersuchung. 10. Aufl. Stuttgart: Thie-me; 2006Liem T, Dobler TK. Leitfaden Osteopathie: ParietaleTechniken. 3. Aufl. München: Urban & Fischer in Else-vier; 2010

Jana Lehmann13

A

Anamnese

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Angulus inferior lateralis m; Etym.: lat. an-gulus „Ecke, Winkel“; inferior „tiefer, niedriger ge-legen“; lateralis „seitlich“; Abk.: AILKontext: Anatomie, Diagnostik, BefunderhebungKlinische Bezeichnung des winkelartigen Anteilsdes inferioren lateralen Os sacrum.Karolin KrellAnpassung f

Vgl. → Adaptation.Tobias KrugAnsatz, vitalistischer m; Etym.: lat. vita

„das Leben“; engl.: Vitalistic/biodynamic ap-proachKontext: BiodynamikBehandlungsansatz zur Lösung von Blockierun-gen, bei dem das Gewebe unter Wahrnehmungder primären Respiration aus dem Spannungsbe-reich in die bewegungsfreie Richtung bewegtwird, bis sich ein Spannungsgleichgewicht ein-stellt.Vgl. → Biodynamik, → primärer Atmungsmecha-nismus.Tobias DoblerAnspannung, muskuläre f; engl.: Muscular

contraction; Syn.: KontraktionKontext: Behandlung, Krafttraining, Rehabilita-tionEine Anspannung bezeichnet die → Kontraktionvon Muskeln, bei der sich das Muskelvolumenverkleinert und/oder sich die Muskellänge verän-dert.Unterschieden werden folgende Formen:● isometrisch: Muskelkontraktion, bei der keine

Längenveränderung der kontrahierten Musku-latur stattfindet bzw. sich Ursprung und An-satz nicht nähern

● isolytisch: klinische Bezeichnung aus der →

MET, bei der eine exzentrische Muskelkontrak-tion (geführt vom Therapeuten) zur Auflösungvon Muskelverhärtungen führen soll

● isotonisch: klinische Bezeichnung aus derMET, bei der eine konzentrische Muskelkon-traktion (geführt vom Therapeuten mit demVersuch einer kontinuierlich gleichbleibendenKraft) zur Kräftigung der Muskulatur führensoll

Karolin KrellASO f

Vgl. → American School of Osteopathy.Matthias Pieper

Asymmetry f; Etym.: griech. asymmetría „Un-gleichmäßigkeit“Vgl. → Dysfunktion, somatische.Jana LehmannAtemmechanik f; engl.: Respiratory me-

chanics; Syn.: Atemtätigkeit, VentilationKontext: PhysiologieErweiterung und Verkleinerung des Brustraumes,mit der die Lunge passiv gefüllt und entleertwird.Die menschliche Atemmechanik ist eine kombi-nierte Muskelaktivität des Thorax (Brustkorb) unddes→ Zwerchfells (Brust- und Bauchatmung):● → Inspiration: Das Thoraxvolumen wird durch

die → Kontraktion der Atemmuskulatur (äuße-re Zwischenrippenmuskeln) und der Atem-hilfsmuskulatur vergrößert. Es entsteht einUnterdruck von (in Ruhe) 0,4 kPa bis 10–20kPa (bei Belastung und Saugen), der sich überdie Pleura parietalis (Rippenfell) auf die Plauravisceralis (Lungenfell) überträgt. Die Ausdeh-nung der Lunge ist die Folge. Hierbei enstehtein Unterdruck in den Luftwegen, der Luft ein-strömen lässt.

● → Exspiration: Das Thoraxvolumen verringertsich durch Entspannung der Atemmuskulatur.Durch die elastischen Gewebekräfte kehrt derBrustkorb in die Atemruhelage zurück. Derentstehende Überdruck lässt die Luft aus denAtemwegen strömen. Durch den Einsatz vonExspirationsmuskulatur (innere Zwischenrip-penmuskeln und Bauchdeckenmuskulatur)kann die Ausatmung forciert werden.

Überwiegt bei der Inspiration die Kontraktion deräußeren Zwischenrippenmuskeln, liegt Brust-oder Rippenatmung vor (auch thorakale Atmungoder kostale Atmung). Überwiegt die Kontraktiondes Zwerchfells, spricht man von Bauch- oderZwerchfellatmung (auch abdominale Atmung ge-nannt). Bei der Zwerchfellatmung kann dasZwerchfell in seiner Gesamtheit gleichmäßig kon-trahieren. Oft überwiegt jedoch ein Zwerchfellan-teil (Pars costalis, lumbalis und/oder sternalis).LiteraturHebgen E. Viszeralosteopathie – Grundlagen und Tech-niken. 5. Aufl. Stuttgart: Haug; 2014Helsmoortel J, Hirth T, Wührl P. Lehrbuch der viszeralenOsteopathie. Stuttgart: Thieme; 2002

Angelina Böttcher

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A

Angulus inferior lateralis