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Haut und Anhangsgebilde 7
52: Haut (Übersichtsschnitt, Felderhaut) Mensch Goldner Schichten der Haut Die Epidermis hat verhorntes, mehrschichtiges Plattenepithel bestehend aus Keratinocyten. Weitere vorkommende Zelltypen sind: Melanocyten, Langerhans‐Zellen und Merkel‐Zellen. Die Epidermis gliedert sich weiter in vier Etagen: Das Stratum basale, das aus einer Lage von prismatischen Zellen, die der Basallamina direkt aufsitzen, sowie aus Nestern von mitotisch aktiven Zellen (Stammzellen) besteht. Das Stratum spinosum (Stachelzellschicht), das 2 bis 5 Lagen polygonaler Zellen enthält, deren Desmosom‐Kontakte gut erkennbar sind. Das Stratum granulosum, in dem erstmals die Keratohyalingranula sichtbar werden, die eine Etappe des Verhornungsprozesses darstellen. Das Stratum corneum, in dem die Zellen keinen Kern und keine Organellen mehr besitzen. Die nun sogenannten Hornzellen sehen aus wie polygonale Plättchen. In der Leistenhaut ist noch ein zusätzliches zwischen dem Stratum granulosum un dem Stratum corneum liegenden Stratum lucidum zu erkennen, das Übergangsstadien zwischen Keratinocyten und Hornzellen enthält. Die Dermis gliedert sich in die Dermis papillaris und die Dermis reticularis. Die Dermis papillaris bildet die Gesamtheit der Papillen. Sie zeichnet sich durch lockeres kollagenes und zellreiches Bindegewebe aus, das auch viele elastische Fasern enthält. Jede Papille enthält eine Kapillarschlinge, die sie und die darüberliegende Epidermis mit Nährstoffen versorgt. Ausserdem beherbergen die Papillen die Meissner‐Tastkörperchen sowie freie Nervenendigungen, die für die Schmerz‐ und Temperaturperzeption verantwortlich sind. Die Dermis reticularis besteht aus straffem geflechtartigen Bindegewebe mit dicken Kollagenfasern, die mit ihrem gewellten Verlauf der Haut die nötigen Reserven verleihen, damit sie reversibel dehnbar bleibt. Nach einer Deformation bzw. Dehnung sind es aber die elastischen Fasern, die den ursprünglichen Zustand der Haut wiederherstellen. Die Hauptaufgabe der Reticularis stellt neben der Dehnbarkeit die mechanische Widerstandsfähigkeit dar, die durch die gitterartige Anordnung der Fasern zustandekommt. Wichtig: Die Cutis ist ein Sammelbegriff für die Epidermis und die Dermis. Die Subcutis setzt sich aus lockerem Bindegewebe zusammen. Meist ist hier reichlich Fettgewebe zu finden, das als Wärmeisolator oder Druckpolster dient und in welchem die epifaszialen Leitungsbahnen eingebettet sind. Festere Faserzüge (Retinacula cutis), die diese Schicht durchziehen, befestigen die Subcutis verschieblich an die darunterliegende Körperfaszie oder je nach Region an das Periost. Schweissdrüsen Die ekkrinen (merokrinen) Schweissdrüsen sind stets unabhängig vom Haartrichter. Sie befinden sich meist tief in der Dermis und ihr Ausführungsgang steigt spiralig zur Epidermis auf, wo er seine Wandauskleidung verliert. Das Endstück zeigt einschichtiges Epithel mit Myoepithelzellen, der Ausführungsgang hingegen zweischichtiges kubisches Epithel und ist stärker gefärbt als das Endstück. Die Talgdrüsen sind mehrschichtige Drüsen, die kein richtiges Lumen besitzen. Aussen sitzen die Matrixzellen (mitotisch aktive Basalzellen), die durch ständige programmierte Apoptose absterben. Ihr Zellinhalt bildet dann den Talg (Sebum). Dies wird holokrine Sekretion genannt. Die meisten Talgdrüsen sind an ein Haarfollikel assoziiert und entleeren ihr Sekret in den Haartrichter (Infundibulum). Freie Talgdrüsen kommen nur an wenigen Stellen wie an den Lippen, an den äusseren Genitalen und an den Brustwarzen vor. Die apokrine Schweissdrüsen werden auch als Duftdrüsen oder grosse Schweissdrüsen bezeichnet. Der Unterschied zu den ekkrinen Schweissdrüsen findet sich in den Endstücken, deren Lumenweite viel grösser ist. Ausserdem wechselt die Höhe der Epithelzellen auffallend und zeichnet ein onduliertes Relief. Sie kommen nur in wenigen Regionen regelmässig vor: z.B. Axilla, Perianal‐, Perigenitalregion und in der Umgebung der Brustwarzen. Sie sind immer an ein Haarfollikel assoziiert.
Übersichtsschnitt Talgdrüse ekkrine Schweissdrüse
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53: Fersenhaut (Leistenhaut) Mensch Goldner Es sind keine Haarfollikel, keine apokrinen Schweissdrüsen und keine Talgdrüsen zu sehen, da es sich um Leistenhaut handelt. Die Dermo‐Epidermale Verbindungszone ist deutlich sichtbar (Verzahnung) und besteht aus Haftkomplexen, die die basalen Keratinocyten mit der darunterliegenden Basallamina (Laminae rara und densa) und der papillären Dermis über die Lamina fibroreticularis. Das Stratum Corneum zeigt sich erwartungsgemäss sehr dick. Die einzig vorkommenden Schweissdrüsen sind ekkrine (einziger in der Leistenhaut vorkommender Schweissdrüsen‐Typ).
Übersicht Dermo‐Epidermale‐Verbindungszone Stratum corneum 54: Haut‐Pigmentierung (Felderhaut) Mensch HE Es handelt sich eindeutig um Felderhaut, da Haare und Talgdrüsen gut erkennbar sind. Bei den ekkrinen Schweissdrüsen sind die zweischichtigen Ausführgänge zu beachten. Beachte die starke Anfärbung der Melanin‐Granula tragenden Corneocyten (bräunlich).
55: Skrotum‐Haut Mensch Goldner Die Skrotalhaut ist stark pigmentiert, dünn und frei von Fettgewebe. Alle Schweissdrüsentypen sind anzutreffen: grosse Talgdrüsen, ekkrine Schweissdrüsen und einzelne apokrine Schweissdrüsen. Wichtig: Tunica dartos: ein Geflecht in der Dermis aus Myofibroblasten, welche die Runzelungen der Skrotalhaut durch Kontraktionen hervorrufen.
Tunica dartos (Dermis) & Haar Bündel aus Muskelfasern der Tunica dartos
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56: Froschhaut (Querschnitt) Frosch Van‐Gieson Der Schnitt ist zwar nicht prüfungsrelevant, jedoch insofern Interessant, als dass eine Reihe von Botenstoffen und anderer Moleküle, welche in der Haut des Menschen eine fundamentale Rolle spielen, zuerst in der Froschhaut entdeckt wurden (V. Erspamer). Man erkennt gut die Melanocyten in der Epidermis.
57: Wangenhaut (Haut & Mucosa) Mensch HE Innenseite: Mundschleimhaut, mit i.d.R. unverhorntem (mit Ausnahmen!) mehrschichtigms Plattenepithel, bindegewebiger Lamina propria und evtl. einer Lamina submucosa, in der seromuköse Drüsenpakete vorkommen. Darunter befinden sich Muskelbündel, die der Wangenmuskulatur angehören. Aussenseite: verhorntes mehrschichtiges Plattenepithel mit Talgdrüsen, ekkrinen Drüsen und sehr gut erkennbaren Haaren (Felderhaut). Die Epidermis enthält regelmässig nicht‐epitheliale Zellen: Merkel‐, Langerhans‐Zellen und Melanocyten.
Aussenseite (mit Haaren) Innenseite (mit Drüsenpaketen) seromuköse Drüsenpakete 58 / 59: Achselhaut Mensch PAS / Goldner Ekkrine Schweissdrüsen und viele Haarfollikel mit Talgdrüsen und apokrinen Schweissdrüsen. Merke: Die ekkrinen Schweissdrüsen sind nie an ein Haarfollikel assoziiert. Die apokrinen Schweissdrüsen kommen hingegen nur an wenigen Stellen der Körperoberfläche vor: wie auf dem Schnitt zu sehen ist, in der Achselhaut, aber auch in der Perigenital‐, Perianalregion und im Bereich der Areolae. Mit den Talgdrüsen verhält es sich nach ähnlichem Prinzip: Sie kommen frei nur an den Lippen, den äusseren Genitalien und an den Brustwarzen vor.
Apokrine Schweissdrüse (PAS) Apokrine Schweissdrüsen (Goldner)
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60: Vater‐Pacini Lamellenkörperchen Mensch HE Die Vater‐Pacini‐Lamellenkörperchen sind bis zu 4 mm lang und 2 mm dick. Sie sind im Unterhautbindegewebe (Subcutis) der Handflächen, Fusssohlen und proximalen Phalangen und in Nähe von Fascien und dem Periost zu finden. Sie registrieren Vibrationen der Haut. Die zwiebelartige Hülle, die aus 40 bis 60 Zelllamellen aus Schwann‐Zellen und Perineural‐lamellen (modifizierte Perineuralzellen) bestehen, stellen eine Barriere und gleichzeitig eine Reizübertragungsapparatur dar, die die Nervenfaser (= Innenkolben, afferentes Axon, rezeptive Endigung) im Zentrum des Lamellenkörperchens schützt. An der Oberfläche wird der ganze Rezeptor von einer BG‐Kapsel mit elastischen Netzen umgeben.
Im Schnitt sind neben den Körperchen weitere Strukturen mit Lumen zu erkennen, deren innerste Schicht dunkler erscheint und an ein Endothel erinnert, demzufolge handelt es sich wahrscheinlich um Gefässe. 61 / 62 : Kopfhaut (Längs / Transversal) Mensch HE Die Subcutis geht im Bereiche der Kopfhaut in die Galea aponeurotica, ein derbes Sehnenfaserbündel über. Sehr viele Haarfollikel mit assoziierten Talgdrüsen liegen in der Subcutis. Die Mm. arrectores pilorum entspringen in der papillären Dermis und ziehen in die bindegewebigen Scheiden der Haarfollikel. Im Transversalschnitt sind Haare und parallel dazu die dazugehörigen Talgdrüsen sichtbar (assozierte Talgdrüse). Z. T. scheint es, als würden mehrere Haare in einem Haarfollikel beherbergt werden. Aufbau des Haares Der Haarfollikel kann bis in die Subcutis reichen, endet aber meist in der Dermis. Mit jedem Haarfollikel sind eine Talgdrüse und ein M. arrector pili assoziiert. Der M. arrector pili ist ein glatter Muskel, der an der bindegewebigen Wurzelscheide im Bereich des Haartrichters inseriert. Der Haarschaft ist der völlig verhornte Teil des Haares. Seine Rinde setzt sich aus langgestreckten, dicht gepackten Hornzellen zusammen, die Melanosomen besitzen (Haarfarbe). Die Haarcuticula bedeckt die Rinde und besteht aus platten, dachziegelartig angeordneten Hornzellen. Im schmalen, zentralen Mark hingegen sind die Hornzellen locker angeordnet. Der Haarbulbus (Haarzwiebel) ist der epitheliale Anfang des Haares am Grund des Follikels. Hier befinden sich die mitotisch aktiven Matrixzellen, die einen Nachschub für das Haarwachstum darstellen. Sie können sich zu Zellen des Marks, der Rinde sowie der Haarcuticula oder sogar der inneren Wurzelscheide differenzieren. Die Haarpapille ist ein Teil der Dermis, der sich gewissermassen in den Boden des Haarfollikels einstülpt. Sie besteht aus zellreichem Bindegewebe und speziellen Fibroblasten, die die Proliferation der Matrixzellen steuern. Fehlt die Papille, bleibt das Haarwachstum aus. Epitheliale Wurzelscheiden, die innerhalb des Haarfollikels konzentrisch Haarwurzel und Haarschaft umhüllen: Die innere Wurzelscheide reicht von der Haarwurzel bis zum Boden des Haartrichters, wo ihre Zellen abschilfern. Ihre Schichten von innen nach aussen sind: Scheidencuticula, Huxley‐Schicht und die Henle‐Schicht. Die Zellen der inneren Wurzelscheide verhornen am frühesten, sogar noch vor denen des Haares. Die äussere Wurzelscheide verhornt erst spät, nämlich beim Übergang in den Haartrichter, wo sie nahtlos in die Epidermis übergeht. Die Wulst des Haartrichters ist ein Bestandteil der äusseren Wurzelscheide. Hier befinden sich die multipotenten Stammzellen, die neue Matrixzellen für ein neues Haar bereitstellen. Die bindegewebige Wurzelscheide umhüllt den ganzen Follikel und ist daher nicht mehr Teil der epithelialen Wruzelscheide, von der sie durch eine Basalmembran getrennt wird.
Längsschnitt Haar (Längsschnitt) Haar (Querschnitt) mit assoziierter Talgdrüse
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63: Brustdrüse (Ruhephase, Frau) Mensch Goldner Die Brustdrüse besteht aus 15 bis 25 verzweigten tubulo‐alveoläre Einzeldrüsen, die durch Bindegewebe und Fett voneinander getrennt und als Lobi glandulae mammariae bezeichnet werden. Die Endstücke sind erst in der Laktationsperiode voll entfaltet. In der ruhenden Brustdrüse sind die Endstücke nur selten vorhanden. Die Drüsenbestandteile sind von lockerem, zellreichen BG umgeben. Das BG‐Stroma ist dichter und zellärmer. Die Endstücke zeigen oftmals kein erkennbares Lumen. Grosse Areale aus faserreichem Stroma und relativ vielen Fettzellen befinden sich zwischen den Anschnitten von Ductuli lactiferi & Drüsenteilen (Lobuli), welche in lockerem, zellreichen BG liegen (intralobulär). Gliederung der Einzeldrüse: Der Ductus lactifer colligens ist der Hauptausführungsgang eines Lobus, der aus mehreren Lobuli besteht. Sein Epithel ist ein‐ bis zweischichtig und prismatisch. Die Ductus lactiferi sind zweischichtig, d.h. innen prismatische Zellen und aussen Myoepithelzellen, die alle Verzweigungen des Gangsystems der Brustdrüse mitverfolgen und auch die Endstücke umgeben. Der Terminalductus drainiert jeweils einen Lobulus und ist grundsätzlich wie ein Ductus lactiferus aufgebaut. Das Endstück, auch Acinus ist eine kleine Epithelknospe mit kaum erkennbarem Lumen und besitzt einschichtiges kubisches Epithel mit Myoepithelzellen. Mehrere Endstücke bilden einen Lobulus. Im Präparat kommen ausserdem Plasmazellen vor.
Übersichtsaufnahme mit Drüsengewebe & BG Detailaufnahme: Endstücke & Ausführgangsystem 64: Brustdrüse (Sekretionsphase, Frau) Mensch Goldner Die Läppchen der Brustdrüse sind nun grösser, die Endstücke weiter. Die Drüsenzellen sind in dieser Phase z.T. grösser und höher und enthalten Sekretgranula. Die Myoepithelzellen sind stark verzweigt und spielen eine entscheidende Rolle bei der Milchejektion. Die durch mechanische Stimulation der Areola durch den Säugling gereizten Nervenfasern veranlassen die Neurohypophyse zur Oxytocin‐Freisetzung. Dieses Hormon bewirkt die Kontraktion der Myoepithelzellen. Das adenohypophysiäre Prolaktin sorgt für die Aufrechterhaltung der Milchproduktion. Der Sekretionsmodus der Epithelzellen ist je nach Milchbestandteil unterschiedlich: Lipidtröpfchen werden über apokrine Sekretion, Lactose und Proteine werden über Exocytose (ekkrine Sekretion) und das IgA über Transcytose ins Drüsenlumen sezerniert. IgA wird von Plasmazellen im intralobulären Bindegewebe gebildet.
Übersichtsaufnahme mit Drüsengewebe & reduziertem BG weitlumige Endstücke
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65: Brustdrüse (glatte Muskulatur, Frau) Mensch Goldner Der Schnitt zeigt die glatte Muskulatur im Bereiche der Brustwarze auf. Die Milchejektion erfolgt von Endstücken aus bis zu den Sinus lactiferi durch die Kontraktion der Myoepithelzellen, die die Endstücke sowie alle Verzweigungen des Drüsenbaums umschliessen.
Glatte Muskulatur (Übersicht) Detailaufnahme der glatten Muskulatur der Brustwarze