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Das Tagungshotel ist fußläufig in weniger als 10 Minuten vom Hauptbahnhof zu erreichen. Verlassen Sie den Bahnhof in Richtung Konrad-Adenauer-Platz. Laufen Sie über den Konrad-Adenauer-Platz auf der Friedrich-Ebert-Str. bis zur Kreuzung Friedrich-Ebert-/Karlstraße. Wenden Sie sich nach rechts und laufen Sie auf der Karlstr. bis zur Kreuzung Karl-/Immermannstraße. Biegen Sie links ab auf die Immermannstraße und laufen Sie auf dieser weiter – das Tagungshotel Nikko sehen Sie nach ca. 250 m auf der linken Seite. Organisation Anfahrt Kontakt Veranstalterin Bundeszentrale für politische Bildung Kontakt Bundeszentrale für politische Bildung Hanne Wurzel Leiterin Fachbereich „Extremismus“ Adenauerallee 86 53113 Bonn [email protected] Pressekontakt Bundeszentrale für politische Bildung Stabsstelle Kommunikation Adenauerallee 86 53113 Bonn Tel +49 (0)228 99515-200 [email protected] 7.–8. November 2018 Hotel Nikko, Düsseldorf Kind. Kegel. Kalifat. Frauen und Kinder: blinde Flecken in der Salafismusprävention? Editorial Salafismus – ein Problem junger Männer?! Ein Eindruck, der sich aufdrängt, ob in selbstproduzierten Propagandavideos oder in der Medienberichterstattung. Der Spielfilm „Brüder“ oder Dokumentationen wie „Sebastian wird Salafist“ unterstreichen das. Doch was ist mit den Frauen? Sind sie die „blinden Flecken“, die bislang nicht ausreichend berücksichtigt wurden? In jüngster Zeit scheint ein Wandel einzusetzen. „Der Salafismus wird immer weiblicher“, raunt es in den Medien – und wer an Safia S. aus Hannover, die einen Polizisten mit einem Messer angriff, ein mutmaßliches islamistisches Frauennetzwerk in Nordrhein-Westfalen oder die im Irak zu lebenslanger Haft verurteilte „IS“-Anhängerin Lamia K. denkt, mag diesen Eindruck bestätigen. Richtig ist aber auch, dass über die Rolle, die Frauen im Salafismus spielen, noch viel zu wenig bekannt ist. Klassische Geschlechtervorstellungen domi- nieren die Debatte, wenn ihre Rolle auf die „Mission am Kochtopf“ reduziert wird, von Frauen als „Bräuten“ an der Seite von „IS“-Kämpfern oder „Gebär- maschinen“ fürs Kalifat die Rede ist. Dass auch sie überzeugte Islamistinnen sein können, wird nur selten erwähnt. Männer werden schnell als Täter identi- fiziert, Frauen gelten eher als Opfer, die romantisch-verklärten Vorstellungen aufgesessen oder bestenfalls passive Mitläuferinnen sind. Das fehlende Wissen hat unmittelbar Auswirkungen auf die Prävention: Zu wenig ist bekannt über die spezifischen Gründe, warum sich junge Mädchen und Frauen dem Salafismus zuwenden und wie präventive Maßnahmen für sie gestaltet sein müssen, um Radikalisierungsprozesse zu unterbrechen. Auch Kinder gehören zu den „blinden Flecken“, über die Forschung und Praxis mit Blick auf Radikalisierung noch zu wenig wissen. Wie lässt sich verhindern, dass Kinder, die in salafistisch geprägten Familien aufwachsen, der intoleranten Ideologie ihrer Eltern nacheifern? Ab wann gilt eine Kindes- wohlgefährdung als gegeben? Wie wollen, wie sollen wir als Gesamtgesell- schaft mit IS“ -Rückkehrerinnen und ihren Kindern umgehen Resozialisierung oder Repression? Wie müssen präventive Maßnahmen für Frauen und Kinder gestaltet sein? Und: Welche Erfahrungen gibt es mit Blick auf diese Zielgruppen im Rechtsextremismus und inwiefern lassen sich diese auf die Salafismus- prävention übertragen? Die Fachtagung sucht nach Antworten auf diese Fragen. Besondere Aufmerk- samkeit wird außerdem Präventionsprojekten geschenkt, mit denen schon jetzt explizit Kinder und Frauen in den Blick genommen werden. Nikko Hotel Immermann- Friedrich-Ebert- Berliner Allee Oststraße Charlottenstraße Karlstraße Karlstraße Konrad-Adenauer- Platz straße Hbf Straße Karlstraße Termin 7.– 8. November 2018 Veranstaltungsort Hotel Nikko Düsseldorf Immermannstraße 41 40210 Düsseldorf Für Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus den Bereichen Schule und Kindergarten, politische Bildung, Soziale Arbeit, Kinder- und Jugendhilfe (z. B. von Jugendämtern und Trägern) sowie Mitarbeiterinnen und Mitar- beiter aus Behörden (z. B. Sicherheitsbehörden, Kommunalverwaltungen, Ministerien, etc.), Beratungsstellen, Verbänden und Vereinen, und für Psycho- loginnen und Psychologen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Journalistinnen und Journalisten, die mit den Themen Salafismus, Radikalisierung und Prävention bereits vertraut sind und die mit Blick auf einen speziellen Bereich in diesen Themenfeldern, nämlich Frauen und Kinder, zusätzliches Fachwissen erwerben wollen. Bitte beachten Sie, dass es sich bei der Fachtagung um eine inputorientierte Veranstaltung handelt, bei der die Wissensvermittlung und das Lernen von anderen Kolleginnen und Kollegen mit Blick auf die Zielgruppen Frauen und Kinder im Salafismus im Mittelpunkt steht. Anmeldung Anmeldung und aktuelles Programm online unter www.bpb.de/frauen-kinder-salafismus Für organisatorische Fragen zur Teilnahme wenden Sie sich bitte an: frauen-kinder-salafismus@finkfuchs.de Bitte melden Sie sich bis zum 25. Oktober 2018 an. Die Teilnehmen- denzahl ist begrenzt. Die Anmeldung wird erst wirksam, wenn Sie von der Veranstalterin eine Teilnahmezusage erhalten haben. Der Teilnahmebeitrag beträgt unabhängig von in Anspruch genommenen Leistungen ohne Über- nachtung inkl. Verpflegung und Getränken 30 Euro. Eine Teilnahme mit Übernachtung im Doppelzimmer inkl. Verpflegung und Getränken kostet 50 Euro, eine Teilnahme mit Übernachtung im Einzelzimmer inkl. Verpfle- gung und Getränken 75 Euro.* Mit der Teilnahmezusage erhalten Sie eine Kontoverbindung, auf die der Teilnahmebeitrag vorab zu überweisen ist. * In Ausnahmefällen ist eine Anreise am Vortag möglich, wenn bei beabsichtigter pünkt- licher Anreise zum Tagungsbeginn der Reiseantritt am ersten Veranstaltungstag vor 6.00 Uhr morgens liegt. Dies bedarf der gesonderten Erläuterung. In diesem Fall kostet die Teilnahme an der Veranstaltung mit zwei Übernachtungen im Doppelzimmer inkl. Verpflegung und Getränken 75 Euro, mit zwei Übernachtungen im Einzelzimmer inkl. Verpflegung und Getränken 120 Euro. Reisekosten werden nicht erstattet. Teilnehmende mit Übernachtungswunsch werden in einem Hotel in der Nähe untergebracht. Kosten für die Stornierung der Hotelunterbringung, die durch eine Absage beziehungs- weise Nichtanreise entstehen, müssen wir Ihnen leider in voller Höhe in Rechnung stellen. Die Rückerstattung eines etwaigen Teilnahmebeitrags ist nicht möglich. Der Teilnahmebeitrag wird jedoch auf die Kosten für die Stornierung der Hotelunter- bringung angerechnet.

Hbf Kind. Kegel. Kalifat. Frauen und Kinder: blinde Flecken. Kegel. Kalifat_Flyer_final.pdf · Das Tagungshotel ist fußläufig in weniger als 10 Minuten vom Hauptbahnhof zu erreichen

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Page 1: Hbf Kind. Kegel. Kalifat. Frauen und Kinder: blinde Flecken. Kegel. Kalifat_Flyer_final.pdf · Das Tagungshotel ist fußläufig in weniger als 10 Minuten vom Hauptbahnhof zu erreichen

Das Tagungshotel ist fußläufig in weniger als 10 Minuten vom Hauptbahnhof zu erreichen. Verlassen Sie den Bahnhof in Richtung Konrad-Adenauer-Platz. Laufen Sie über den Konrad-Adenauer-Platz auf der Friedrich-Ebert-Str. bis zur Kreuzung Friedrich-Ebert-/Karlstraße. Wenden Sie sich nach rechts und laufen Sie auf der Karlstr. bis zur Kreuzung Karl-/Immermannstraße. Biegen Sie links ab auf die Immermannstraße und laufen Sie auf dieser weiter – das Tagungshotel Nikko sehen Sie nach ca. 250 m auf der linken Seite.

Organisation Anfahrt Kontakt

VeranstalterinBundeszentrale für politische Bildung

KontaktBundeszentrale für politische BildungHanne WurzelLeiterin Fachbereich „Extremismus“Adenauerallee 8653113 [email protected]

PressekontaktBundeszentrale für politische Bildung Stabsstelle KommunikationAdenauerallee 8653113 BonnTel +49 (0)228 99515-200 [email protected]

7.– 8. November 2018Hotel Nikko, Düsseldorf

Kind. Kegel. Kalifat.Frauen und Kinder: blinde Flecken in der Salafismusprävention?

Editorial

Salafismus – ein Problem junger Männer?! Ein Eindruck, der sich aufdrängt, ob in selbstproduzierten Propagandavideos oder in der Medienberichterstattung. Der Spielfilm „Brüder“ oder Dokumentationen wie „Sebastian wird Salafist“ unterstreichen das. Doch was ist mit den Frauen? Sind sie die „blinden Flecken“, die bislang nicht ausreichend berücksichtigt wurden?

In jüngster Zeit scheint ein Wandel einzusetzen. „Der Salafismus wird immer weiblicher“, raunt es in den Medien – und wer an Safia S. aus Hannover, die einen Polizisten mit einem Messer angriff, ein mutmaßliches islamistisches Frauennetzwerk in Nordrhein-Westfalen oder die im Irak zu lebenslanger Haft verurteilte „IS“-Anhängerin Lamia K. denkt, mag diesen Eindruck bestätigen.

Richtig ist aber auch, dass über die Rolle, die Frauen im Salafismus spielen, noch viel zu wenig bekannt ist. Klassische Geschlechtervorstellungen domi-nieren die Debatte, wenn ihre Rolle auf die „Mission am Kochtopf“ reduziert wird, von Frauen als „Bräuten“ an der Seite von „IS“-Kämpfern oder „Gebär-maschinen“ fürs Kalifat die Rede ist. Dass auch sie überzeugte Islamistinnen sein können, wird nur selten erwähnt. Männer werden schnell als Täter identi-fiziert, Frauen gelten eher als Opfer, die romantisch-verklärten Vorstellungen aufgesessen oder bestenfalls passive Mitläuferinnen sind.

Das fehlende Wissen hat unmittelbar Auswirkungen auf die Prävention: Zu wenig ist bekannt über die spezifischen Gründe, warum sich junge Mädchen und Frauen dem Salafismus zuwenden und wie präventive Maßnahmen für sie gestaltet sein müssen, um Radikalisierungsprozesse zu unterbrechen.

Auch Kinder gehören zu den „blinden Flecken“, über die Forschung und Praxis mit Blick auf Radikalisierung noch zu wenig wissen. Wie lässt sich verhindern, dass Kinder, die in salafistisch geprägten Familien aufwachsen, der intoleranten Ideologie ihrer Eltern nacheifern? Ab wann gilt eine Kindes-wohlgefährdung als gegeben? Wie wollen, wie sollen wir als Gesamtgesell-schaft mit „IS“-Rückkehrerinnen und ihren Kindern umgehen – Resozialisierung oder Repression? Wie müssen präventive Maßnahmen für Frauen und Kinder gestaltet sein? Und: Welche Erfahrungen gibt es mit Blick auf diese Zielgruppen im Rechtsextremismus und inwiefern lassen sich diese auf die Salafismus-prävention übertragen?

Die Fachtagung sucht nach Antworten auf diese Fragen. Besondere Aufmerk-samkeit wird außerdem Präventionsprojekten geschenkt, mit denen schon jetzt explizit Kinder und Frauen in den Blick genommen werden.

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Karlstraße

Termin7.– 8. November 2018

VeranstaltungsortHotel Nikko DüsseldorfImmermannstraße 4140210 Düsseldorf

FürMultiplikatorinnen und Multiplikatoren aus den Bereichen Schule und Kinder garten, politische Bildung, Soziale Arbeit, Kinder- und Jugendhilfe (z. B. von Jugendämtern und Trägern) sowie Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter aus Be hörden (z. B. Sicherheitsbehörden, Kommunalverwaltungen, Ministerien, etc.), Beratungsstellen, Verbänden und Vereinen, und für Psycho-loginnen und Psychologen, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Journalistinnen und Journalisten, die mit den Themen Salafismus, Radikalisierung und Prävention bereits vertraut sind und die mit Blick auf einen speziellen Bereich in diesen Themenfeldern, nämlich Frauen und Kinder, zusätzliches Fachwissen erwerben wollen.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei der Fachtagung um eine inputorien tierte Veranstaltung handelt, bei der die Wissensvermittlung und das Lernen von anderen Kolleginnen und Kollegen mit Blick auf die Zielgruppen Frauen und Kinder im Salafismus im Mittelpunkt steht.

AnmeldungAnmeldung und aktuelles Programm online unter www.bpb.de/frauen-kinder-salafismus

Für organisatorische Fragen zur Teilnahme wenden Sie sich bitte an: [email protected]

Bitte melden Sie sich bis zum 25. Oktober 2018 an. Die Teilnehmen-denzahl ist begrenzt. Die Anmeldung wird erst wirksam, wenn Sie von der Veranstalterin eine Teilnahmezusage erhalten haben. Der Teilnahmebeitrag beträgt unabhängig von in Anspruch genommenen Leistungen ohne Über-nachtung inkl. Verpflegung und Getränken 30 Euro. Eine Teilnahme mit Übernachtung im Doppelzimmer inkl. Verpflegung und Getränken kostet 50 Euro, eine Teilnahme mit Übernachtung im Einzelzimmer inkl. Verpfle-gung und Getränken 75 Euro.* Mit der Teilnahmezusage erhalten Sie eine Kontoverbindung, auf die der Teilnahmebeitrag vorab zu überweisen ist. * In Ausnahmefällen ist eine Anreise am Vortag möglich, wenn bei beabsichtigter pünkt-licher Anreise zum Tagungsbeginn der Reiseantritt am ersten Veranstaltungstag vor 6.00 Uhr morgens liegt. Dies bedarf der gesonderten Erläuterung. In diesem Fall kostet die Teilnahme an der Veranstaltung mit zwei Übernachtungen im Doppelzimmer inkl. Verpflegung und Getränken 75 Euro, mit zwei Übernachtungen im Einzelzimmer inkl. Verpflegung und Getränken 120 Euro.Reisekosten werden nicht erstattet. Teilnehmende mit Übernachtungswunsch werden in einem Hotel in der Nähe untergebracht.Kosten für die Stornierung der Hotelunterbringung, die durch eine Absage beziehungs-weise Nichtanreise entstehen, müssen wir Ihnen leider in voller Höhe in Rechnung stellen. Die Rückerstattung eines etwaigen Teilnahmebeitrags ist nicht möglich. Der Teilnahmebeitrag wird jedoch auf die Kosten für die Stornierung der Hotelunter-bringung angerechnet.

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Programm

Aus dem Kalifat in den Knast? Strafrechtliche Perspektiven auf RückkehrerinnenFrauen, die im „Kalifat“ die nächste Generation Kämpfer großge-zogen, bei der Sittenpolizei des „Islamischen Staates“ gedient oder durch Propagandaarbeit den „IS“ unterstützt haben, sind mehr als nur passive Mitläuferinnen – oder? Bislang ist der Umgang der deutschen Justiz mit Rückkehrerinnen aus Syrien und dem Irak verhalten: In den allermeisten Fällen haben sie keine Strafver-folgung zu befürchten. Bestätigt das deutsche Strafrecht ein überholtes Frauenbild?

Dr. Gerwin Moldenhauer, Der Generalbundesanwalt beim Bundesgerichtshof, Karlsruhe Gesamtmoderation: Janusz Biene, PRO Prävention, Kreis Offenbach

17.30 – 18.15 Uhr

Erfahrungsaustausch (Projektmarkt)

18.15 – 19.15 Uhr

Abendessen

19.30 – 21.00 Uhr

Lesung und Gespräch

„Zwei Schwestern“ und ihre Radikalisierung – ein Abend mit Åsne SeierstadDie Schwestern Ayan, 19, und Leila, 16, Norwegerinnen somali-scher Herkunft, beschließen eines Tages, nach Syrien zu reisen und in den Dschihad zu ziehen. Für die Eltern bricht eine Welt zusammen, das Umfeld ist ratlos. Die Frage, die alle umtreibt: Wie haben sich die beiden Schwestern radikalisiert und wieso hat es niemand mitbekommen?

Åsne Seierstad (angefragt), norwegische Autorin und diesjährige Trägerin des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verstän - di g ung, liest aus ihrem aktuellen Buch „Zwei Schwestern“ und zeichnet die Geschichte von Ayan, Leila und ihrer Familie aus verschiedenen Perspektiven nach. Anschließend steht sie im Gespräch mit Volkmar Kabisch (Rechercheverbund von NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung; angefragt) und dem Publikum Rede und Antwort.

Donnerstag, 8. November 2018

8.45 – 9.00 Uhr

Tageseinführung

Jana Kärgel, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn

Mittwoch, 7. November 2018

ab 13.00 Uhr

Anmeldung beim Kaffee

14.00 –15.00 Uhr

Projekte stellen sich vor

Wie umgehen mit Frauen und Kindern im Salafismus? Alles neu, alles zurück auf Anfang? Nicht ganz. Einige wenige Präventions-projekte nehmen schon jetzt Kinder, Mädchen und Frauen explizit in den Blick und stellen sich hier vor:

„WomEx“ und „PHÄNOcultures“: cultures interactive e. V., Berlin „jamil“: VAJA e. V., Bremen „Die Freiheit, die ich meine“: Gesicht Zeigen! Für ein welt­offenes Deutschland e. V., Berlin

„Frauen stärken Demokratie“: UTAMARA Frauenbegegnungs­stätte, Kasbach-Ohlenberg

„MotherSchools“: Frauen für Frauen e. V., Erlenbach und Stadt Würzburg

„MAXIMA“: Violence Prevention Network, Berlin

15.00 – 15.15 Uhr

Begrüßung und Einführung

Hanne Wurzel, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn

15.15 – 17.30 Uhr

Wissen kompakt – Perspektiven

Global – egal? Salafismus im internationalen Kontext und Auswirkungen auf die Szene in DeutschlandSpätestens seit der Ausrufung des Kalifats war der sogenannte Islamische Staat der zentrale salafistische Akteur auf internatio-nalem Parkett. Mit dem Verlust des Territoriums in Syrien und im Irak werden die Karten neu gemischt – oder? Wie entwickelt sich der Salafismus aktuell und welche Auswirkungen hat das auf die Szene in Deutschland? Vor welchen Herausforderungen steht Prävention in Zukunft?

Britta von der Heide, Rechercheverbund von NDR, WDR, Süddeutsche Zeitung, Hamburg

Kochtopf oder Kalaschnikow? – Über die Rolle(nbilder) von Frauen im SalafismusEhefrau oder Dschihadistin, Kindererziehung oder Anwerbung, aktiv und hoch ideologisiert an vorderster Front oder passiv und unwissend im Hintergrund – das Bild, das von Frauen im Salafismus gezeichnet wird, ist ambivalent. Was fasziniert Frauen an der Ideo- logie? Welche Themen besetzen sie und wie? Wie sind sie mitein-ander vernetzt? Kurzum: Welche Rolle spielen Frauen in der deutschen salafistischen Szene wirklich?

Claudia Dantschke, HAYAT-Deutschland, Berlin

9.00 –10.30 Uhr

Wissen vertieft (parallele Angebote)

A1) Diskriminierung und Radikalisierung – zwei Seiten einer Medaille?Egal ob Kopftuchdebatte oder Schwimmunterricht, Zwangsheirat oder Ehrenmord – öffentliche, polarisierende Debatten über

„den Islam“ drehen sich oft um muslimische Mädchen und Frauen. Aufgrund ihrer äußerlichen Erscheinung sind sie häufig Opfer von struktureller und verbaler Diskriminierung: Nachteile im Berufs- leben sind keine Seltenheit, „Kopftuchmädchen“ gilt als gängige Beleidigung. Welche Rolle kann diese Diskriminierung in Radikal-isierungsprozessen spielen und wie können Mädchen und Frauen damit umgehen?

Referentin und Referent:Stefan E. Hößl, Universität zu Köln Silke Baer, cultures interactive e. V., Berlin

A2) Frauen in der extremen Rechten und im islamistischen Extremismus – Motive, biografische Hintergründe und ErfahrungenWenn sich junge Männer dem islamistischen Extremismus zu-wenden, wird häufig auf „Brüche in der Biografie“ verwiesen. Eine schwere Krankheit, persönliches „Scheitern“, zum Beispiel in der Schule, oder eine fehlende Vaterfigur gelten als Krisen-momente, die eine Radikalisierung begünstigen können. Gilt das auch für junge Frauen? Und gibt es ähnliche Krisen bei einer Hinwendung zur extremen Rechten? Was lässt sich generell aus der Forschung zu Hinwendungsmotiven, biografischen Hinter-gründen und Erfahr ungen ableiten und wie kann dieses Wissen für die Prävention genutzt werden?

Referentinnen:Prof. Dr. Michaela Köttig, Frankfurt University of Applied Sciences, Frankfurt/Main Michaela Glaser, Deutsches Jugendinstitut, Halle an der Saale

A3) Salafismusprävention in der Kommune – Chancen und HerausforderungenSchule, (Straßen-)Sozialarbeit, Jugendamt, Gesundheitsdienste, Arbeitsagentur oder Arbeitgeber, Polizei, Beratungsstellen, Eltern, Familie und Freunde – sie alle können gefragt sein, wenn bei jungen Menschen eine Radikalisierung befürchtet wird. Doch wer ist wann und wofür zuständig? Wer muss wen informieren? Wie kann die Zusammenarbeit aller beteiligten Akteure gelingen? Und wie kann verhindert werden, dass junge radikalisierungs-gefährdete Menschen durch das Raster der Stadtgesellschaft fallen? Anhand der Erfahrungen aus Essen und Augsburg werden spezifische Problemlagen und Lösungsansätze diskutiert.

Referentin und Referent:Christian Kromberg, Beigeordneter der Stadt Essen Diana Schubert, Kommunaler Präventionsrat der Stadt Augsburg

A4) „The kids are alright“ – Are they? Kinder salafistischer ElternJugendliche, die in der Schule ihre Mitschüler als „kuffar“ bezeichnen oder eine Mitschülerin tadeln, weil diese kein Kopf-tuch trägt; Kinder, die bereits im Kindergarten mit salafisti-schen Äußerungen auffallen – ein Fall für das Jugendamt? Ab wann gilt eine Kindeswohlgefährdung als gegeben und wie können Fachkräfte aus der Jugendhilfe reagieren, ohne selbst Ausgrenzung und Stigmatisierung zu betreiben?

Referentin und Referent: Kim Lisa Becker, PROvention, Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V., KielTobias Meilicke, PROvention, Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e. V., Kiel

A5) Salafismus 2.0: Frauen und Kinder im Netz – Propaganda und Prävention onlineApps speziell für Kinder und Telegram-Kanäle, in denen Frauen gezielt andere Frauen für ein Leben im Kalifat anwarben. Der sogenannte Islamische Staat war umtriebig und hat Frauen und Kinder von Beginn an in seiner Propaganda-Strategie mitgedacht. Was hat sich seither getan? Welche Online-Ange-bote von Akteuren der salafistischen Szene gibt es für Frauen und Kinder aktuell? Und: Wo kann Prävention ansetzen?

Referentin und Referent:Nava Zarabian, jugendschutz.net, Mainz Sindyan Qasem, Zentrum für Islamische Theologie Münster

A6) Frauen im Salafismus: Beratungsfall, Sicherheits­risiko – oder beides?Vor knapp einem Jahr machte die Rede von einem „Schwestern-netzwerk“ mit bis zu 40 Salafistinnen die Runde. Kinder-erziehung und Kochen gehörten demnach ebenso zu ihrer Agenda wie die Interpretation von Religionsvorschriften und Hetze gegen „kuffar“, hieß es. In vielen Beratungsstellen ist mittlerweile jeder dritte Fall weiblich. Stimmt es also, wird der Salafismus „immer weiblicher“? Welche Gefahr geht von den Frauen in der Szene tatsächlich aus? Inwiefern verändert dieser Umschwung die Arbeit der Sicherheitsbehörden und der Beratungsstellen?

Referentin und Referent:Julia Hoffmann, Wegweiser, Dortmund Hazim Fouad, Landesamt für Verfassungsschutz, Bremen

A7) Psychische Faktoren in der (De-)Radikalisierung: Pathologisierung oder vielversprechendes Erklärungs­muster?Immer wieder werden Radikalisierungsprozesse mit der Idee einer „Gehirnwäsche“ assoziiert. Aber wer alles auf die Psyche schiebt, läuft Gefahr, wichtige Faktoren wie Soziali sation, Gruppendynamiken und die Rolle der Ideologie auszublen den. Und doch soll die Rolle der Psychologie nicht kleingeredet werden. Welche Erklärkraft besitzt sie in Radikali sierungs-prozessen tatsächlich? Und: Welche Rolle sollte Psycholo-g innen und Psychologen in der Radikalisierungsprävention zukommen, insbesondere wenn es um Frauen und Kinder geht?

Referentinnen:Dr. Katharina Seewald, Kriminologischer Dienst für den Berliner Justizvollzug und die Sozialen Dienste der Justiz, BerlinN.N.

10.30 – 11.15 Uhr

Erfahrungsaustausch beim Kaffee: Projektmarkt

11.15 – 12.45 Uhr

Wissen vertieft (parallele Angebote – Wiederholung)

B1) siehe A1) B5) siehe A5)B2) siehe A2) B6) siehe A6)B3) siehe A3) B7) siehe A7)B4) siehe A4)

12.45 – 13.15 Uhr

Über den Tellerrand blicken: Tagungskommentar

Frauen und Kinder in der Extremismusprävention – Lessons learnedWas in der Salafismusprävention nach Neuland klingt, ist für den Rechtsextremismus längst ein alter Hut: der spezielle Blick auf Frauen und Kinder. In der Arbeit gegen Rechtsextre-mismus wurden Fachstellen und Arbeitskreise geschaffen, die sich für eine gendersensible Präventionsarbeit einsetzen und spezielle Zugänge zu Kindern in rechtsextremen Familien diskutieren. Haben sie ihr Ziel erreicht? Wie haben sie die Rechtsextremismusprävention geprägt bzw. verändert? Und: Was kann die Salafismusprävention aus den im Rechts -extremismus gemachten Erfahrungen lernen?

Referentin:Prof. Dr. Esther Lehnert, Alice Salomon Hochschule Berlin

13.15 – 14.15 Uhr

Mittagessen & Abreise