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Deutsch Abitur – 2. Semester: Heinrich v. Kleist Novellen Das Erbeben von Chili 1.) Inhaltsangabe Ein junger Spanier, Jeronimo Rugera, der in St. Jago, der Hauptstadt Chilis, als Lehrer im Hause eines Edelmanns angestellt ist, hat zu dessen Tochter Donna Josephe eine tiefe Neigung gefaßt und ist daher entlassen worden. Die Tochter, die diese Neigung erwidert, wird vom Vater in ein Kloster gebracht. Die Liebenden setzen jedoch in den Gärten des Klosters ihre Beziehungen insgeheim fort, und Donna Josephe wird am Fronleichnamsfest von Mutterwehen überrascht. Wegen dieser Schändung des Klosters werden beide gefangengesetzt und Donna Josephe zum Tode verurteilt. In der Stunde ihrer Hinrichtung will der verzweifelnde Jeronimo sich gerade im Gefängnis erhängen, als ein furchtbares Erdbeben über die Stadt hereinbricht und er sich aus dem zusammenbrechenden Gefängnis in die Freiheit retten kann. Durch Trümmer und brennende Straßen eilt er auf einen Hügel außerhalb der Stadt, und nach langem Suchen findet er Josephe mit ihrem Knaben, den sie aus dem brennenden Kloster unter Lebensgefahr hat bergen können. Am nächsten Morgen tritt von Geretteten, die nicht weit von ihnen ihr Lager aufgeschlagen haben, ein ihnen bekannter junger Mann, Don Fernando, mit der Bitte an Donna Josephe heran, seinem kleinen Kinde, dessen Mutter schwer verletzt ist, ihre Brust zu reichen. Sie gewährt die Bitte gern, und die Familien setzen sich zusammen. Die Katastrophe hat die Gemüter versöhnt, alle Standesunterschiede scheinen aufgehoben, man hilft sich gegenseitig. Der größte Teil der Gesellschaft begibt sich dann zu einer Dankmesse, und Jeronimo und Josephe schließen sich an. In seiner Predigt aber kommt der Geistliche plötzlich auf die Sittenverderbnis in der Stadt zu sprechen sowie auf den Klosterskandal. Die rasch fanatisierte Menge erkennt Jeronimo und Josephe, und es kommt vor der Kirche zu wilden Kämpfen, bei denen Don Fernando Wunder an Tapferkeit verrichtet. Jeronimo und Josephe verlieren ihr Leben, doch wird ihr Knabe gerettet, und Don Fernando, dessen Kind getötet worden ist, nimmt ihn als Pflegesohn an. 2.) Welche Auswirkungen hat das Erbeben auf dem Land/in der Stadt? Auf dem Land Altruismus In der Stadt Chaos, „Inferno“ Positiv, da: - materielle Werte nicht mehr von Bedeutung Aufhebung der Standesunterschiede (vgl. Z.302 ff.) Negativ, da: - Verhaften/Festhalten an Standesunterschieden (vgl. Z. 280ff.) -Dieberei/Plünderei (Z. 284) -Chaos/Panik (vgl. Z. 276 ff.)

Heinrich v Kleist - Semesterzusammenfassung (2)

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Deutsch Abitur – 2. Semester: Heinrich v. Kleist

Novellen

Das Erbeben von Chili

1.) Inhaltsangabe

Ein junger Spanier, Jeronimo Rugera, der in St. Jago, der Hauptstadt Chilis, als Lehrer im Hause eines Edelmanns angestellt ist, hat zu dessen Tochter Donna Josephe eine tiefe Neigung gefaßt und ist daher entlassen worden. Die Tochter, die diese Neigung erwidert, wird vom Vater in ein Kloster gebracht. Die Liebenden setzen jedoch in den Gärten des Klosters ihre Beziehungen insgeheim fort, und Donna Josephe wird am Fronleichnamsfest von Mutterwehen überrascht. Wegen dieser Schändung des Klosters werden beide gefangengesetzt und Donna Josephe zum Tode verurteilt. In der Stunde ihrer Hinrichtung will der verzweifelnde Jeronimo sich gerade im Gefängnis erhängen, als ein furchtbares Erdbeben über die Stadt hereinbricht und er sich aus dem zusammenbrechenden Gefängnis in die Freiheit retten kann. Durch Trümmer und brennende Straßen eilt er auf einen Hügel außerhalb der Stadt, und nach langem Suchen findet er Josephe mit ihrem Knaben, den sie aus dem brennenden Kloster unter Lebensgefahr hat bergen können. Am nächsten Morgen tritt von Geretteten, die nicht weit von ihnen ihr Lager aufgeschlagen haben, ein ihnen bekannter junger Mann, Don Fernando, mit der Bitte an Donna Josephe heran, seinem kleinen Kinde, dessen Mutter schwer verletzt ist, ihre Brust zu reichen. Sie gewährt die Bitte gern, und die Familien setzen sich zusammen. Die Katastrophe hat die Gemüter versöhnt, alle Standesunterschiede scheinen aufgehoben, man hilft sich gegenseitig. Der größte Teil der Gesellschaft begibt sich dann zu einer Dankmesse, und Jeronimo und Josephe schließen sich an. In seiner Predigt aber kommt der Geistliche plötzlich auf die Sittenverderbnis in der Stadt zu sprechen sowie auf den Klosterskandal. Die rasch fanatisierte Menge erkennt Jeronimo und Josephe, und es kommt vor der Kirche zu wilden Kämpfen, bei denen Don Fernando Wunder an Tapferkeit verrichtet. Jeronimo und Josephe verlieren ihr Leben, doch wird ihr Knabe gerettet, und Don Fernando, dessen Kind getötet worden ist, nimmt ihn als Pflegesohn an.

2.) Welche Auswirkungen hat das Erbeben auf dem Land/in der Stadt?

Auf dem Land Altruismus In der Stadt Chaos, „Inferno“

Positiv, da:- materielle Werte nicht mehr von Bedeutung Aufhebung der Standesunterschiede (vgl.

Z.302 ff.)-gegenseitige Hilfe/Zusammenhalt- Z.310: „statt der nichtssagenden

Unterhaltungen, zu welchen sonst…“ Abnahme der Oberflächlichkeit

Besinnung auf das Wesentliche; unabhängig vom Stand

- Joseph und Jeronimo Glück im Unglück a) Beben ermöglicht

Familienzusammenführungb) Wiederaufnahme in Gesellschaft

Negativ, da:- Verhaften/Festhalten an Standesunterschieden

(vgl. Z. 280ff.)-Dieberei/Plünderei (Z. 284)-Chaos/Panik (vgl. Z. 276 ff.) vgl. Anapher-Häufung

vgl. Z. 279 = umherlaufen = ziellos Unterscheidung von Gut und Böse erschwert

vgl. Tötung unschuldiger

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Im Tal herrschte eine Utopie, eine Scheinharmonie, die damit endete, dass die beiden Protagonisten aufgrund der Gesellschaft ihren Tod fanden.

Sprachlich macht Kleist das an einigen Stellen deutlich, z. B. die "als-ob“-Sätzeund den häufig benutzten Konjunktiv. Dies lässt auf eine Wunschvorstellung schließen.

Im Tal erfahren die Protagonisten ihren Idealzustand. Kleist erhoffte sich auch in seinem Leben den Idealzustand (vgl. Plan des Landlebens, welches mit dem Tal vergleichbar ist).

Kleist verachtete die Stadt und die Menschen dort (vgl. Brief an Ulrike 1801: möchte Berlin „diesen für mich traurigen Ort alsbald möglich verlassen“) in der Stadt erfahren Josephe und Jeronimo ihren Tod, weil sie verfolgt und von den Messebesuchern praktisch in den Tod getrieben werden.

3.) Geschichtlicher Hintergrund der Novelle und Kleists Haltung zu Gott (Theodizee-Theorie)

Das Erdbeben, das Kleist zum Gegenstand seiner Erzählung „Das Erdbeben in Chili” macht, fand im Jahr 1647 tatsächlich statt. Allerdings weicht Kleist in seiner Darstellung in einigen Punkten von den historischen Ereignissen in Santiago ab. Beispielsweise verlegt er das Beben von der Nacht auf den Tag, vom Winter in den Frühsommer. Diese harmonisch, friedliche Atmosphäre stellt einen krassen/extremen Unterschied zum Ende (Tod der Protagonisten) dar.Zudem bleibt Kleist in der Beschreibung der Stadt eher vage, so dass der Schauplatz der Katastrophe beinahe austauschbar wirkt.Dies legt die Vermutung nahe, Kleist beziehe sich weniger auf die Katastrophe in Chile als vielmehr auf jenes Erdbeben in Lissabon, das 1755 nicht nur die Erde, sondern auch das Welt- und Gottesbild des 18. Jahrhunderts erschütterte. Der Glaube an einen guten Schöpfer und eine sinnvolle Weltordnung wurde dadurch massiv in Zweifel gezogen. So wurde das vor allem von Leibniz vertretene Konzept der prästabilierten Harmonie, dem zu Folge unsere von Gott geschaffene Welt die beste aller möglichen Welten sei unter anderem von Voltaire in seinem „Poème sur le désastre de Lisbonne“ in Frage gestellt. Kant hingegen betont die Ambivalenz des Erdbebens, während Rousseau die Zivilisation für die Katastrophe verantwortlich macht, womit nur einige Thesen des philosophischen Diskurses angedeutet werden sollen. Auch Kleists Erzählung kann unter anderem als Reaktion auf den Theodizeediskurs des 18. Jahrhunderts betrachtet werden (Theodizee: Gemeint sind verschiedene Antwortversuche auf die Frage, wie das Leiden in der Welt mit der Allmacht und der Güte Gottes vereinbar sein könnte).

Im Zentrum stand dabei warum der „gütige und allmächtige“ Gott soviel Übel auf der Welt zulässt. Die Menschen fanden dabei in der Regel immer die Antwort, dass Gott das Übel zur Bestrafung über die Menschen gebracht hat. Letztendlich waren die Menschen also selbst Schuld an ihrem Elend ( Menschenmenge machen Jeronimo und Josephe verantwortlich für die Katastrophe „spielen“ Gottes Arm und ermorden sie).In der Novelle ,,Das Erdbeben in Chili" zeigt Kleist, dass nicht Gott sondern die Menschen selbst Schuld an ihrem Schicksal sind – z. B. richtete das Erbeben nur so viel Schaden an, weil die von

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menschenhanderrichteten Gebäude eingestürzt sind. Auch das Verhalten der Gesellschaft wird vom Menschen beeinflusst, nicht von Gott (z. B. Die Verstoßung der Protagonisten).

Für Kleist stellt Gott etwas Selbstverständliches dar, das nicht angezweifelt wird. Allerdings wird die Kirche als intolerant und grausam dargestellt (z.B. Die Protagonisten werden während des Gottesdienstes umgebracht). Kleist trennt bewusst Gott und Kirche. Gott ist Gut - Kirche ist schlecht.

4.) Was möchte uns Kleist eigentlich sagen?

-Kritik an überzogenem Glauben; Festhalten an Dogmen; „Fanatismus der gläubigen Menge“ (nicht vorgegebenen Orientierungshilfen folgen, sondern selbst denken)

- Wandelbarkeit der Gesellschaft?

Gesellschaftskritik; Heuchelei; Gesellschaftszwang/-druck

Kritik an Ignoranz

-Einschränkung des Individuums, seiner Rechte und Wünsche

Die Marquise von O

1.) Inhaltsangabe

Die Marquise, die nach dem Tod ihres Mannes wieder in das Kommandantenhaus ihres Vaters, des Herrn von G, gezogen ist, wird während des Krieges Zeuge eines Überfalls von russischen Truppen auf die Zitadelle, in der sich ihre Familie aufhält. Als das Gebäude bombardiert wird, wird ihre Familie auseinander gerissen und die Marquise fällt in die Hände einiger russischer Soldaten, die sie fortschleppen und versuchen zu vergewaltigen.

In diesem Augenblick erscheint der russische Offizier Graf F, der die Soldaten gewaltsam von der Marquise abbringt, und diese in den Palast führt, wo sie ohnmächtig wird. Die Russen erobern in der Nacht die Zitadelle.

Als ein russischer Befehlshaber am Tage nach der Schlacht von dem Vorfall erfährt, lässt er die Soldaten erschießen. Noch bevor sich die Marquise von O bei ihrem Retter bedanken kann, verlassen die russischen Truppen das Fort. Am folgenden Tag erhält die Marquise Nachricht, dass der Graf F im Kampf gefallen sei.

Nach einiger Zeit erscheint der Graf F jedoch wieder im Hause des Kommandanten und macht der Marquise einen Heiratsantrag. Um die Verwirrung über sein Erscheinen und Anliegen zu besänftigen, berichtet er von seiner monatelangen Verwundung und erklärt, dass ihn nur der Gedanke an die Marquise am Leben erhalten habe. Da er augenblicklich mit Depeschen auf dem Weg nach Neapel ist, wollte er noch um die Hand der Marquise angehalten haben, um mit einer notwendigen Forderung seiner Seele ins Reine zu kommen. Nachdem der Graf sein Anliegen immer deutlicher und aufdringlicher vorbringen muss, da die Familie der Marquise keine übereilten Entschlüsse fassen und bis zu seiner Rückreise abwarten will, um ihn dann näher kennen zu lernen, beschließt er, so lange im Haus des Kommandanten zu verweilen, bis man ihm eine Heirat mit der Marquise zusagt. Um ihn vor den Konsequenzen seiner damit verbundenen Dienstverweigerung zu bewahren, verspricht ihm die Marquise sich bis zu seiner Rückkehr mit keinem anderen Mann einzulassen. Daraufhin reist der Graf ab.

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Während der Graf auf Reisen ist, vermutet die Marquise, dass sie schwanger sei, und wird auch kurze Zeit später von einem Arzt und einer Hebamme darin bestätigt. Daraufhin wird sie von ihrem Vater aus seinem Haus verstoßen und zieht mit ihren beiden Kindern auf einen Landsitz nach V. Dort verfasst die Marquise eine Anzeige, in der sie öffentlich mitteilt, dass sie ohne ihr Wissen in andere Umstände gekommen sei und nun nach dem Vater des Ungeborenen sucht, um ihn aus Rücksicht auf ihre Familie zu heiraten. Nachdem der Graf zurückgekehrt ist, möchte er die Marquise noch immer heiraten, obwohl ihm von der Familie der Marquise von einer Verbindung deutlich abgeraten worden ist. Nachdem die Marquise einer persönlichen Unterhaltung ausgewichen ist, antwortet der Graf ohne seinen Namen zu nennen auf die Anzeige in der Zeitung und macht ein Treffen im Hause ihres Vaters aus.

Die Mutter der Marquise, die, seitdem die Marquise von ihrem Mann fortgejagt wurde, Zweifel an diesem Schritt hegt, begibt sich daraufhin zu ihrer Tochter und versucht mit List die Wahrheit über deren Wissen über die eigene Schwangerschaft herauszufinden. Als die Marquise sie von ihrem Unwissen überzeugt, bittet die Mutter ihre Tochter um Verzeihung und nimmt sie mit zurück in das Haus ihres Mannes. Kurze Zeit später verträgt sich auch Herr von G mit seiner Tochter.

Am nächsten Morgen entpuppt sich bei dem vereinbarten Treffen der Graf F als Vater des ungeborenen Kindes und versetzt die Marquise in Ekel und Schrecken, so dass sie aus dem Zimmer flüchtet. Da sie sich ihrem Versprechen in der Anzeige beugen muss, heiratet sie den Grafen am nächsten Tag. Von diesem Tag an hält sich die Marquise allerdings völlig auf Distanz gegenüber dem Grafen und erst, als dieser bei der Taufe ihres neugeborenen Sohnes diesem im Falle seines Todes sein Vermögen vermacht, lässt die Marquise eine erneute Annäherung zu. Nach einem Jahr wirbt der Graf F ein weiteres Mal um die Marquise von O und sie heiraten glücklich zum zweiten Mal.

2.) Die Erzählung weiblicher Emanzipation?

PRO CONTRA

° ominöse Schwangerschaft ° Zeitungsinserat ° der russische Graf ° Problem öffentlich bekannt machen° Verstoß durch Familie° Verlust von Schutz und Unterstützung° familiär und sozial immer mehr im Abseits° Vater kündigt ihr das Vater-Tochter-Verhältnis° räumliche Distanzierung der Marquise/ Rückkehr zum Landsitz° Gewinn an Selbstbehauptung und Individualität durch Mitnahme ihrer Kinder gegen den Willen ihrer Eltern° dies ist ein hinwegsetzen über den Befehl des Vaters° das starke Gefühl der Mütterlichkeit führt zur Verteidigung ihrer einzigen Aufgabe: der als Mutter

° nach dem Tod des Mannes mit den Kindern zurück zu den Eltern und dort wohnen° wieder der Macht des Vaters unterstellt° kann dadurch nicht mehr selber über eigenes Vermögen bestimmen° wird in die Rolle der gehorsamen Tochter gezwungen° ist gezwungen die Rolle als liebende Ehefrau aufzugeben

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Anekdoten

Über das Marionettentheater

Suche nach Identität:Persönlichkeitsentwicklung des

Menschen

Marionette Dornauszieher/Jüngling Fechtender Bär

Ohne Bewusstsein – gottgleich? (Z. 150, 259) lässt bewegen/

treiben; muss nicht selbst handeln, keine

Ziererei/Gegenwehr Grazie/Anmut

-zunächst unbewusstes Handeln

-Bewusstsein über seine Grazie führt zu Reaktion/Versuch, Handlung zu wiederholen Verlust der Grazie;

gezwungenes Handeln

Zunahme an Eitelkeit/Zerbrechen an dem

Bewusstsein d. Grazie

- handelt instinktiv Grazie/Anmut

- „kraftsparend“, gelassen-„ahnend“ übergeordnetes

Bewusstsein

„erfolgreich“/mächtiger

Paradies

1. Stufe 2. Stufe 3. Stufe

- wird gelenkt- ausführend

Paradies

Erkenntnis Verlust der natürlichen Grazie, Verlust des

Paradies (Z. 163)

- lenkt sich selbst- instinktiv

Wenig Überlegung/Reflexion unendliches Bewusstsein

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Der Einzelne und die Gemeinschaft/ Kleists Leben als Gegenstand seiner Briefe

Identitätskrise (anhand des Briefes an Ulrike 1801)

Sprache Wissenschaft

will keine Sprachliche Mittel Problem! Spezialisierungreichen nicht aus

Sprachnot Verzweiflung an Oberflächlichkeit

Wollen, aber nicht können Maskierung/Verstellung=Isolation

Missverstanden werden Orientierungslosigkeit

Trotz Worten sprachlos | Trotz Plan planlos

Handlungsunfähigkeit trotz Erkenntnis/“Handeln ist besser als Wissen“ = Paradox

„ICH PASSE MICH NICHT UNTER DIE MENSCHEN“ (Z. 113 f.)

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Vergleich der Briefe an Ulrike und Wilhelmine (1801)

Ulrike v. Kleist Wilhelmine v. Zenge

einst „Säule“, Handeln ist besser als Wissen;

Plan/Überlegung, sie aufzugeben

WissenschaftWissenschaft wird aufgegeben, da ihm die Auseinandersetzung

nicht mehr reizt

fühlt sich missverstanden Isolation=KonsequenzVerzweiflung, bekümmert Ich und die Gesellschaft

Akzeptiert Missverstanden werden, legt weniger wert

drauf; Isolation als Ausweg ins Glück (vgl. Plan bzgl.

Landleben)selbstgewählt

- unsicher, Perspektiven fehlen

- zahlreiche Interjektionen, Ausrufe Verzweiflung, Trost-

und Ratlosigkeit

Lebensplan

1.) Amt2.) Wissenschaft

3.) Dichter4. Landleben

„Try & Error“Suche nach seinem Platz in der Welt, den er nicht findet, weil

er ihn nicht kennt

& sprachlich/formale Darstellung

-Plan, aufs Land zu gehen

-„Denke“-Anapher, Ausrufezeichen Mittel d.

Druckausübens, dass sie mitgeht = will/kann

offensichtlich nicht alleine sein

-Ausrufe/Interjektionen ≠ Ausdruck von Traurigkeit

bzw. Verzweiflung

- Zahlreiche Fragen, oft rhetorische Fragen Z. 147 ff.

a) direkter Adressatenbezugb) an sich selbst gestellte

Fragen bittet sie um Rat

Ist das der Weg zum Glück?

Taugt nicht als Ausdrucksmittel; gespiegelt in Satzabbrüchen,

„nach Worten ringend“, Vergleiche

Sprache„funktionstüchtig“ = keine Mitteilungsschwierigkeiten

erkennbar

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Analyse epischer Literatur

1) Wovon handelt der Erzähltext? Thema angeben

2) Was wird erzählt? Zusammenfassung d. Handlung

3)Textimmanente Erschließungsaspekte

a) Erzählperspektive/-weise

- welche/r Perspektive/Standort?

- Konzentration auf Gesamtheit oder Details?

- welche Form d. Darbietung u. welche Haltung?

- subjektiv oder objektiv? /persönlich oder sachlich?

- Distanzierung wie Ironie oder Sarkasmus?

b) Figurengestaltung und – darstellung

- welche Information über Personen?

- Wer sind die Haupt-/Nebenpersonen?

- Figuren Individuen oder Typen?

- welche Beziehungen zwischen den Personen?

- lassen die Personen Entwicklung erkennen?

c) Handlungsaufbau

- welche Informationen über Handlung?

- Rahmenhandlung vorhanden? / welche Haupt und Nebenhandlung

- in welchem Handlungszusammenhang steht d. Textauszug?

- äußere Geschehnisse oder innere Vorgänge?

- viele Beschreibungen oder Fülle von Ereignissen?

- wo ist ein Spannungsaufbau/-abfall verzeichnet?

- abgeschlossene Geschichte oder Anfang/Ende offen?

d) Raum- und Zeitgestaltung

- welche Informationen zu Zeit und Raum?

- Handlung chronologisch oder springt die Handlungsfolge in der Zeit hin und zurück? (z. B. Rückblende)

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- Zeitraffung oder –dehnung?

- welche Formen des Raums?

- welche Funktion besitzt der Raum innerhalb der Handlung?

e) Motive

- welche zentralen Motive sind erkennbar?

- gibt es (häufig wiederkehrende) Leitmotive? (z B. Musik, Wetter, etc.)

f) sprachliche Gestaltung

- welche sprachlichen und stilistischen Besonderheiten?

- enthält der Text Bilder (Schnee), Vergleiche, Metaphern oder Symbole?

- enthält der Text weitere rhetorische Figuren?

- existieren auffällige Häufungen von Wortformen (Adj./Verben)?

- Hochsprache oder nicht? (Dialekte, etc.)

- dialogische Anteile? ( (in)direkte Rede)

- weichen Rechtschreibung/Zeichensetzung ab?

4) Textübergreifende Erschließungsaspekte

- Hinweise auf die Gesellschaft?

- Erklären Hinweise das Verhalten der Protagonisten?

- in welcher literarischen Epoche entstand der Text?

- welchem Genre ist er zuzuordnen?

- Bezüge zur Gegenwart?