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Hessen-Queensland-Exchange – Erfahrungsbericht 1. Bewerbung und Vorbereitung vor Ausreise Es mag erst einmal so aussehen, als ob die Bewerbung für den Austausch und die Vorberei- tungen für das Semester sehr aufwändig sind. Ich finde aber, dass sich die ganze Bürokratie gelohnt hat und wenn ich Fragen hatte, wurde mir von deutscher und australischer Seite immer schnell und kompetent geantwortet. Ich kann empfehlen, gleich am Anfang der Pla- nung einen Ordner anzulegen und alle Dokumente und Kopien abzuheften. Das Vorberei- tungstreffen vom Hessen-Queensland Exchange war sehr informativ und der Austausch mit den anderen Hessen-Queenslandern hat gut getan. Nachdem ich für den Hessen- Queensland-Exchange angenommen war, musste ich mich nochmal getrennt bei der JCU „bewerben“ bzw. anmelden. Dazu gehörte auch, die Krankenversicherung OSHC zu buchen. Nach Angaben der Versiche- rungsagentin ist die OSHC für das Visum erforderlich. Diese Versicherung hat aber nicht alles zu 100% abgedeckt. Es gibt viele Behandlungen, die nur zu Teilen übernommen werden. Deshalb habe ich eine weitere Auslandskrankenversicherung von der Hanse Merkur Versi- cherung abgeschlossen. Sie hat wirklich alles abgedeckt und galt auch, als ich nach dem Se- mester außerhalb Australiens reisen war. Mein Studentenvisum habe ich unkompliziert online beantragt. Binnen weniger Stunden hatte ich das eVisum. Ich kann empfehlen, sich so früh wie möglich um ein Ticket zu kümmern und noch kein Rück- ticket zu buchen, wenn die Reiseplanung eigentlich noch nicht so feststeht. Außerdem kann ich – im Gegensatz zu dem Empfehlungen meiner Vorgänger/innen- ganz stark vom Reisebü- ro StaTravel abraten. Ich habe mich in allen Punkten schlecht beraten und behandelt gefühlt. Ich würde bei skyscanner.de oder anderen Flugvergleichsportalen nach günstigen Flügen suchen und online buchen. An meiner Heimatuniversität, der Goethe-Uni, habe ich mit allen Professoren ein Learning Agreement abgeschlossen, bei denen ich Credits übertragen lassen wollte. Das hat sehr viel Zeit und Nerven gekostet. Aber es ist wichtig, sich vor der Abreise mit den Professoren abzu- sprechen und – auch wenn es keine rechtliche Garantie auf Anrechnung gibt - ein LA abzu- schließen. Das Blanko-LA war beim International Office der Goethe-Uni zu bekommen. 2. Ankunft in Townsville Die James Cook University versucht es, den neu ankommenden Internationals so einfach wie möglich zu machen. Es werden übersichtliche Informationen über die Fächer, das Uni-Leben etc. verschickt und To Do-Listen für jeden Schritt sind online verfügbar. Über die Uni konnten ein Abholservice am Flughafen von Townsville und die ersten Nächte im Hostel gebucht

Hessen-Queensland-Exchange – Erfahrungsbericht · Schrecken gesorgt. Ich habe fast nur kurze Kleidung getragen. Das Leben in Australien ist ziemlich teuer. Im Vergleich zu Deutschland

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Hessen-Queensland-Exchange – Erfahrungsbericht

1. Bewerbung und Vorbereitung vor Ausreise

Es mag erst einmal so aussehen, als ob die Bewerbung für den Austausch und die Vorberei-tungen für das Semester sehr aufwändig sind. Ich finde aber, dass sich die ganze Bürokratie gelohnt hat und wenn ich Fragen hatte, wurde mir von deutscher und australischer Seite immer schnell und kompetent geantwortet. Ich kann empfehlen, gleich am Anfang der Pla-nung einen Ordner anzulegen und alle Dokumente und Kopien abzuheften. Das Vorberei-tungstreffen vom Hessen-Queensland Exchange war sehr informativ und der Austausch mit den anderen Hessen-Queenslandern hat gut getan. Nachdem ich für den Hessen-Queensland-Exchange angenommen war, musste ich mich nochmal getrennt bei der JCU „bewerben“ bzw. anmelden.

Dazu gehörte auch, die Krankenversicherung OSHC zu buchen. Nach Angaben der Versiche-rungsagentin ist die OSHC für das Visum erforderlich. Diese Versicherung hat aber nicht alles zu 100% abgedeckt. Es gibt viele Behandlungen, die nur zu Teilen übernommen werden. Deshalb habe ich eine weitere Auslandskrankenversicherung von der Hanse Merkur Versi-cherung abgeschlossen. Sie hat wirklich alles abgedeckt und galt auch, als ich nach dem Se-mester außerhalb Australiens reisen war.

Mein Studentenvisum habe ich unkompliziert online beantragt. Binnen weniger Stunden hatte ich das eVisum.

Ich kann empfehlen, sich so früh wie möglich um ein Ticket zu kümmern und noch kein Rück-ticket zu buchen, wenn die Reiseplanung eigentlich noch nicht so feststeht. Außerdem kann ich – im Gegensatz zu dem Empfehlungen meiner Vorgänger/innen- ganz stark vom Reisebü-ro StaTravel abraten. Ich habe mich in allen Punkten schlecht beraten und behandelt gefühlt. Ich würde bei skyscanner.de oder anderen Flugvergleichsportalen nach günstigen Flügen suchen und online buchen.

An meiner Heimatuniversität, der Goethe-Uni, habe ich mit allen Professoren ein Learning Agreement abgeschlossen, bei denen ich Credits übertragen lassen wollte. Das hat sehr viel Zeit und Nerven gekostet. Aber es ist wichtig, sich vor der Abreise mit den Professoren abzu-sprechen und – auch wenn es keine rechtliche Garantie auf Anrechnung gibt - ein LA abzu-schließen. Das Blanko-LA war beim International Office der Goethe-Uni zu bekommen.

2. Ankunft in Townsville

Die James Cook University versucht es, den neu ankommenden Internationals so einfach wie möglich zu machen. Es werden übersichtliche Informationen über die Fächer, das Uni-Leben etc. verschickt und To Do-Listen für jeden Schritt sind online verfügbar. Über die Uni konnten ein Abholservice am Flughafen von Townsville und die ersten Nächte im Hostel gebucht

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betreiben und Walks unternehmen. In Townsville erheben fast alle Freibäder und Botanische Gärten keinen Eintritt. Außerdem kann man zu den Erstliga-Spielen von der Rugby- oder Basketballmannschaft von Townsville gehen. Townsville ist flach, was es angenehm zum Fahrrad fahren macht, hat aber den markanten Castle Hill und Mount Stuart, die der Land-schaft Charakter verleihen und tolle Aussichtspunkte sind. Tagesausflüge zu einer alten Goldgräberstadt oder schönen Creeks sind auch zu empfehlen. Ich habe am Ross River in Annandale gelebt und habe es sehr genossen, am wunderschönen Fluss in der Abendsonne laufen zu gehen oder im Schatten der Palmen in der Uni oder im Botanischen Garten vor zu lernen. Ich habe viele tropische Pflanzen und Früchte gesehen bzw. probiert, die ich vorher nicht kannte. Am besten fand ich aber, welche Tiere einfach frei herumlaufen. Zum Beispiel habe ich Schildkröten, Pfauen, Papageien, Kakadus, Marabus, Bush Turkeys, Wallabies (klei-ne Känguru Art), Fledermäuse, Riesen-Schmetterlinge, eine Schlange, einen großen Frosch und ganz viele tropische Vögel gesehen. Außerdem ist das Wetter über die vier Monate, die hier war, immer schön warm gewesen und hat nur einmal mit einer Zyklonwarnung für Schrecken gesorgt. Ich habe fast nur kurze Kleidung getragen.

Das Leben in Australien ist ziemlich teuer. Im Vergleich zu Deutschland war alles von Bus-fahrten über Lebensmittel und Miete etwas teurer. Deshalb ist es empfehlenswert sich für weitere Stipendien zu bewerben. Weitere fixe Kostenfaktoren waren der Flug 1000 - 1500€, ein Studentenbeitrag von 100€, Krankenversicherungen 350€ und Visum 350€. Wenn man reist, wird es natürlich nochmal deutlich teurer. Ich war während des Semesters in Cairns zum Tauchen und im Daintree Rainforest und in Airlie Beach, wo die wunderschönen Whitsunday Islands liegen.

4. Wertung des Studienaufenthaltes

Ich habe mich sehr gefreut, dass ich die Chance hatte, im Tropenparadies zu studieren und würde es jeder Zeit wieder machen. Mein Studium an der JCU und mein Leben in Townsville haben mir sehr gut gefallen. Ich kann jedem empfehlen, dieses Abenteuer zu wagen und sich auf andere Kulturen einzulassen. Mir hat vor allem gefallen, dass man im Gegensatz zum Erasmus-Programm auch sehr viele nicht-europäische Internationals kennen lernt. Ich habe einige Fächer gehabt, die meinen Horizont erweitert haben und nach denen ich mir auch wieder mehr Gedanken über Politik im Allgemeinen und die Rechte der Ureinwohner ge-macht habe. Die JCU ist sehr serviceorientiert und bietet Bildung in hoher Qualität. Die Stimmung am Campus ist angenehm, da zum einen hart für die Uni gearbeitet wird, aber auch viel Wert auf eine soziale Freizeitgestaltung gelegt wird. Für Naturliebhaber, die aber auch nicht auf die Vorzüge einer Stadt verzichten können, ist Townsville genau das richtige. Ich habe es sehr genossen, vier Monate Sommer zu haben, von tropischen Pflanzen und Tie-ren umgeben zu sein und die lockere Atmosphäre von Australien zu haben.

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5. An der JCU Townsville besuchte Kurse:

Kurs-bezeichnung

Kurs Study Mode/ aust-ralische Credits

Prüfungen Bemerkungen

PY 5013

(Master)

Working with Clients

6 Tage Blocksemi-nare / 3

Beratungsgespräch aufnehmen und analy-sieren + Exam

14 Studenten, Professor nicht immer nett, habe gelernt, wie ein sehr gutes Gespräch zu führen ist, was an deutschen Unis nie in so hoher Qualität angeboten würde, dafür aber auch sehr an-spruchsvoll, sehr zu empfehlen, wenn man in der klinischen Psy-chologie arbeiten möchte, viel Arbeit zu Hause gefordert

BU 1105

(Bachelor)

Contemporary Business Com-munication

wöchentlich 1h Vor-lesung und 2h Workshop / 3

Essay + Midterm + Gruppenprojekt + Exam

Grundlagen, viel Anwendung und Abwechslung in Workshops, nette Dozentin, keine Anwesenheitspflicht, VL und Workshop werden aufgenommen und online gestellt, viel Wiederholung für mich, aber ich musste einen regelmäßigen Kurs (kein Blocksemi-nar) fürs Visum machen

LB 5525

(Master)

Conflict Analysis 4 Tage Blocksemi-nare / 3

Selbsteinschätzung zu Anfang und Ende + Präsentation + Kon-fliktanalyse

Super nette und engagierte Dozentin, internationale und ältere Studenten, sehr interessante Inhalte, abwechslungsreicher und interaktiver Unterricht, viel Arbeit zu Hause gefordert

IA 1007

(Bachelor)

Linking Indigen-ousness

2 Tage Blocksemi-nare und 1,5 Tage Exkursionen / 3

4 online Quizes + Gruppenpräsentation + Exam

wurde von JCU für Internationals empfohlen, hat meinen Horizont über Australien und seine Ureinwohner sehr erweitert, eher langweilige Veranstaltung, aber lehrreiche Exkursion, kann man so sonst nirgendwo lernen, Arbeit zu Hause gefordert