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Hinweis Bei dieser Datei handelt es sich um ein Protokoll, das einen Vortrag im Rahmen des Chemielehramtsstudiums an der Uni Marburg referiert. Zur besseren Durchsuchbarkeit wurde zudem eine Texterkennung durchgeführt und hinter das eingescannte Bild gelegt, so dass Copy & Paste möglich ist – aber Vorsicht, die Texterkennung wurde nicht korrigiert und ist gerade bei schlecht leserlichen Dateien mit Fehlern behaftet. Alle mehr als 700 Protokolle (Anfang 2007) können auf der Seite http://www.chids.de/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.html eingesehen und heruntergeladen werden. Zudem stehen auf der Seite www.chids.de weitere Versuche, Lernzirkel und Staatsexamensarbeiten bereit. Dr. Ph. Reiß, im Juli 2007

Hinweis Bei dieser Datei handelt es sich um ein Protokoll ... · Das nicht wachsende Haar bezeichnet man als Kolbenhaar. Unter dem Mikroskop betrachtet erkennt man eine feine Strukturierung,des

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  • HinweisBei dieser Datei handelt es sich um ein Protokoll, das einen Vortrag im Rahmendes Chemielehramtsstudiums an der Uni Marburg referiert. Zur besserenDurchsuchbarkeit wurde zudem eine Texterkennung durchgeführt und hinter daseingescannte Bild gelegt, so dass Copy & Paste möglich ist – aber Vorsicht, dieTexterkennung wurde nicht korrigiert und ist gerade bei schlecht leserlichenDateien mit Fehlern behaftet.

    Alle mehr als 700 Protokolle (Anfang 2007) können auf der Seitehttp://www.chids.de/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.htmleingesehen und heruntergeladen werden.Zudem stehen auf der Seite www.chids.de weitere Versuche, Lernzirkel undStaatsexamensarbeiten bereit.

    Dr. Ph. Reiß, im Juli 2007

  • Protokoll des 2.Lehramtsvortrags gehalten

    am 21.12.1989

    Veranstaltungsleiter: Dr. J. Btuenuth

    Dr. E. Gerstner

    Pr'of. Dr. u. ~1li 11 erProf. Dr. F. W. Steuber

    vorgelegt von Martin Holfeld

    Chemie in der Schule: www.chids.de

  • Die Haarkosmetik g ewinnt in der neueren Zei t immer mehr an

    Popularität. Nicht nur die Frauen, sond ern auch die Männer

    nutzen die Vielfalt der M8glichkeiten, das Haar zu verändern,

    immer mehr.

    Die Struktur des Haares

    Das Haar wächst in der Lederhaut. In der Haarpapille werden

    durch Zellteilung ständig neue Zellen gebildet . In den

    AI

    darilberli egenden Zonen kommt es zu einer Differenzierung der

    Zellen . Das Haar wächst dann durch d en Haarschaft und dringt

    durch die Oberhaut (Epidermis) nach außen.

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    Der Generationszyklus des Haares

    Die ~ngggn~ rh~~~ ist die Wachstumsphase der Haare. Sie

    dauert etwa 6 Jahre. In der Generationszone werden in dieser

    Zeit ständig neue Zellen gebildet.

    Die k~leggng Eh~§~ ist eine Ubergangsphase. Sie dauert ca. 2-

    3 \Vochen.

    In der 1~lQg~ngQ ~h~~~ wächst das Haar nicht mehr. Sie dauert

    ungefähr 3-6 Wochen. Das nicht wachsende Haar bezeichnet man

    als Kolbenhaar.

    Unter dem Mikroskop betrachtet erkennt man eine feine

    Strukturierung,des Haarinneren. Das Haarinnere unterscheidet

    man in M'i kr-o f' i b r i L'l e n , die jeweils aus fünf Protofibrillen

    aufgebaut sind. Die Protofibrillen sind jeweils aus fUnf

    Peptidketten zusammengesetzt.

    Die Peptidketten besitzen eine

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    Chemie in der Schule: www.chids.de

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  • Versuch Nr.l

    In einem Versu ch sollen d ie Peptidketten d er Haare

    hydrol y siert werd en . Dazu wird e in Haarbüs chel in Natronla u ge

    (c=6mol/l) geko cht .

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    "~~C'OI~

  • Versuch Nr.2

    Die durch die Hydrolyse entstehenden isolierten einzelnen

    Aminosäuren werden mi t der B'i.u r-e t r-e a k t Lon nachgewiesen.

    Anmerkung: Um eine genügende Menge des Haarproteins zu

    hydrolysieren, muß die Lösung mehrere Stunden gekocht werden.

    Vor Verwendung der Biuretreaktion ist eine Neutralisation der

    Lösung erforderlich, da sonst ein Kupferhydroxokomplex

    e n t s t e h e n kann, der auch eine Blaufärbung des Hyd r o Ly s a te s

    verursacht.

    ~Cl.Chwei oS cl er

    @C~ . +

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  • Versuch Nr.3

    Da besonders die schwefelhaltigen Aminosäuren eine wichtige

    Rolle in der Haarkosmetik spielen, werden sie besonders

    nachgewiesen. Dazu wird das g e k o c h te Hydrolysat mit

    alkalischer Blei(II)chlorid18sung versetzt. Es fällt ein

    schwarzer Niederschlag von Bleisulfid.

    Der Schwefel wird durch eine nukleophile Substitution von den

    schwefelhaltigen Aminosäuren getrennt.

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  • Versuch Nr.4

    Ein BUschel Haa r e soll o x idativ gefArbt werden.

    Das BUschel wird in e i n e rn Bgl. mit e i n e r Spat elspitze p-

    Toluylendiamin und e i n e r Spatelspitze Resor cin in c a , 150ml

    desto Wasser gelö st.

    Das Prinzip d er Oxidationsf ärbung ist:

    + E,.lwir,kl.!.r» Fa.rb s/oll-

    traol.e Icü.t,~

    ~ '

  • Ein Farbstoffmolekül wird aus zwei Kupplungskomponenten in

    Anwesenheit eines Entwicklers zusammengesetzt. Das

    entstandene Farbstoffrnolekül kann e u f g r u nd seiner Größe das

    Haar nicht mehr durch die natürlichen Poren verlassen. Die

    j ewe i ligen Kupp I u n g s k o mp o n e n t en können abe r durch di e Po ren

    in das Haarinnere dringen.

    Als Kupplungskomponenten werden Resorcin und p-Phenylendiamin

    verwendet. Es entsteht ein grünschwarzer Farbstoff.

    Entwickler ist Wasserstoffperoxid. das den notwendigen

    Sauerstoff liefert.

    Reso,.c.in .

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  • Als Beispiel für andere mögliche Reaktionen wird die Kupplung

    von p-Toluylendiamin mit m- Ami n o ph e n o 1 und mit m-

    Phenylendiamin angeführt:

    Die Funktion von Wasserstoffperoxid als Entwickler ist:

    a) Die Bereitstellung von nase. Sauerstoff

    b) Die Selektivität dieser Reaktion im Haarinneren,

    verursacht durch die katalytische Wirkung von Kationen

    im Haarinneren.

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  • Versuch Nr.5

    Eine Haarsträhne soll durch S chaumtönung g efärbt werden:

    In e i n e m Becherglas wird eine blond e Haarsträhne mit

    käuflicher Schaumtönung (Wella) besprüht , Nach ca. 10 mi n ,

    wird die Haarstrährte kurz unter kaltem Wasser ausgewaschen.

    Man unt erscheidet zwei Sorten der Schaumtönungen:

    1) I(~f ;0 n.e.." a. I< 6ive--: ":-- ..- ~. - ~ -

    - .'Aufziehen von kation~venFarbstoffen (schematisch) ...

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    2) Nitroft.4,rbsfolf!-

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  • Versuch Nr.6

    Einige Haflr~trfihnerl 11s Cl r-n b 1 0 n d i. (J, 1" t w~~ r d r- n .

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  • Dazu werd en eine dunkle und ein e mittelblonde Haarssträhne an

    einem Schaumkopf b ef estigt . In e i ne m Plastikbecher wird etwas

    k ä u f I iches Blondi erpul ver mit e i ne r 35% Wasserstoff-

    peroxidlsg. angerührt und mit einem Pinsel auf den Strähnen

    v erteilt . Nach ca.25 min. werden die Strähnen unter

    fließendem kalten Wasser ausgewaschen. Ergebniss : Die dunkle

    Strähne ist rötlich geworden und die mittelblonde Strähne ist

    hellblond . Die Blondierwirkung i st eine Oxidation der

    Ha a r p i g me n t e . Im dunkeln Haar reicht die Reaktionszeit nicht

    zum vollständig en Abbau all er Haarpigmente. Die roten

    Haarpigmente (Rhodokeratine) verbleiben im Haar.

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  • Versuch Nr.7

    Di e Persalz e im Blondi erpul v er s oll en na chgewies en werd en :

    Zu einer g e s ät t i g te n Lösung von Blondi ermittel in Wasser

    we rden e i n i g e Tropf e n eine r KJ - Lösung (c=O. 2mol/l) ge g eben.

    Nach kurz er Zeit ist e i ne Braunf ä rbung von elementarem Jod

    erkennbar.

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  • Die verschiedenen inter- und intramolekularen Bindungen in

    der Peptidkette.

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  • Versuch Nr.8

    Zu einer Cysteinlösung w e r d e n einige Tropfen einer

    Eisen(III)chlorid16sung gegeben. An der Eintropfstell~

    entsteht eine blaue Färbung, die bei UmrUhren wieder

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    verschwindet. Die blaue Färbung wird durch einen Eisen-

    Cystein-Komplex hervorgerufen.

    Fe@) + l

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  • Bei Umrühren oxidiert das Eisen(III)-Ion das Cystein zu

    Cy s t Ln und die- blaue Farbe verschwindet wieder. Das

    en t s tandenen Eis en ( I I ) - I on w i rd du r c h den Lu f t sauer s t 0 f f

    wieder zum Eisen(III)-Ion oxidiert.

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    Versuch Nr9.

    An einer glatten Haarsträhne soll eine Dauerwelle

    durchgeführt werden. Dazu wird die Strähne auf einen Wickler

    (möglichst kleine Größe) gedreht und in ein Be c h e r g Las mit

    Wellösung getaucht. Nach ca. 30 mine wird das auf d~~ Wickler

    gedrehte Haar aus der Wellösung g e n ornraen , gründlich unter

    fließend kaltem Wasser ausgewasche~ und in ein Becherglas mit

    FixierlBsung getaucht. Nach ~eiteren 5 min, wird das Haar vom

    \V i c k 1 erge wie k 8 l tund wie d ergu t d ure hg e s pli 1 t. Das Ha a r ist

    j~tzt deutlich gewellt.

    ~~ll§~~Dg: Leicht angesäuerte Thioglykolsäurelösung.

    Ei~igrlQ§ung: Wasserstoffperoxidlösung 35%

    Q~r_~~llYQrg~ng~

    Im Wellvorgang werden die Schwefelbrlicken

    notwendigen Elektronen werden von der

    geliefert, die dabei oxidiert wird.

    g e s p a Lt e n , Die

    Thioglykolsäure

    ~~r_Ei~i§~YQg~ng:

    I m Fix i e r v 0 r g a n g we r d e n d i e S c h w e f e 1 b r Li c k e n wie der 0 x i d a t i v

    gebunden. Der notwendige Sauerstoff wird vom

    Wasserstoffperoxid geliefert.

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    R -5- S-~" t H 02.

    Alle Versuchesind aus Zeitgründen von den üblichen, in der

    Haarkosmetik verwendeten Dos i erungen abgeänder t worden. So

    wu r d e z.B. bei den Blondierungsreaktionen statt 9%iger

    Wasserstoffperoxidlösung 35%ige verwendet. Es ist deshalb

    unbedingt ratsam, die beschriebenen Ve r s u c h e nur mit toten,

    abgeschnittenen Haaren durchzufGhren.

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