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Historischer Stadtrundgang Potsdam-Babelsberg 10 Jahre Sanierung 250 Jahre Nowawes 625 Jahre Neuendorf

Historischer Stadtrundgang Potsdam-Babelsberg€¦ · tschechisch und deutsch, gepre-digt. Die Uhr am Glockenturm stammt aus dem Jahr 1766. Die drei Glocken wurden 1857 vom Bochumer

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  • Historischer Stadtrundgang Potsdam-Babelsberg

    10 Jahre Sanierung

    250 Jahre Nowawes

    625 Jahre Neuendorf

  • dem größten Stadtteil von Potsdam. Ich möchte Sie einladen, mitdem Rundgang mehr als 600 Jahre ablesbare Geschichte eines Stadt-teils zu entdecken.

    Babelsberg – zwischen Berlin und Potsdam gelegen – war und ist derhandwerklich-industrielle Gegen-part zur Residenz- und Garni-sionsstadt Potsdam. Heute ist esein traditionsbewusster Wohnortmit einer attraktiven Vielfalt vonGewerbe- und Dienstleistungs-betrieben.

    Im Folgenden sind Informationenüber mehr als 20 Stationen imhistorischen Kern von Babels-berg zusammengestellt. Darüberhinaus wird auf weitere interes-sante Ausflugsziele in Babels-berg hingewiesen, die die Vielfalt des Stadtteils veranschaulichen. Eswürde mich sehr freuen, wenn auch dieser Teil des heutigen Potsdamsdas Interesse der Besucher findet. Für viele Potsdamer und insbeson-dere natürlich für die Babelsberger kann diese Broschüre ein Anlasssein, sich etwas intensiver mit dem Stadtteil zu beschäftigen, der inden letzten Jahren im Zuge vielfältiger Maßnahmen der Stadtsanierungerheblich an Attraktivität gewonnen hat.

    Viel Spaß dabei!

    Matthias Platzeck

    Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Potsdam

    Willkommen inBabelsberg,

  • Kurze Einführung in die Geschichte

    Das heutige Babelsberg entstand aus den Bauerndörfern Neuendorfund Klein Glienicke (1375 im Landbuch Karls IV. erstmals erwähnt). Eswuchs mit der 1750 von Friedrich II. gegründeten Weber-undSpinnerkolonie Nowawes, die religiös verfolgten Böhmen Asyl bot.

    Ein neuer Entwicklungsschub entstand in der Gründerzeit durch denBau von drei- bis viergeschossigen Mietshäusern für Arbeiter in demsich entwickelnden Industriestandort südlich der Bahnlinie. Paralleldazu wurde ab 1871 die Villenkolonie Neubabelsberg entlang desGriebnitzsees für wohlhabende Berliner errichtet.

    1907 vereinigten sich Neuendorf und Nowawes zu Nowawes, das1924 das Stadtrecht erhielt und die größte Industriestadt des damali-gen Kreises Teltow war. 1938 wurde die Stadt Nowawes mit Neuba-belsberg zu Babelsberg vereinigt. Bereits 1939 erfolgte die Eingemein-dung nach Potsdam.

    Nach der Wende 1989 war Babelsberg wie viele Altstadtkerne durcheinen hohen Sanierungsbedarf an den Gebäuden und im öffentlichenRaum gekennzeichnet.

    Vor rund 10 Jahren (1991) wurden die ersten Maßnahmen zur Sanie-rung eingeleitet. Seitdem werden Schritt für Schritt Straßen, Plätzeund Gebäude erneuert. Der Stadtrundgang gibt Ihnen einen Eindruckvon den Ergebnissen dieses Sanierungsprozesses, der mit Mitteln derStädtebauförderung des Landes Brandenburg und des Bundes sowieder Stadt Potsdam finanziert wurde.

    Unsere Route beginnt auf dem neugestalteten Weberplatz undführt Sie durch Nowawes und Neuendorf.

    1Weberplatz

    Der dreieckige Platz ist das ur-sprüngliche Zentrum von Nowa-wes. Er entstand im Zuge desersten Bauabschnitts der Kolo-nie im Jahr 1750. Für die Entste-

    hung der Dreiecksform des Platzes gibt es mehrere Deutungen. Einemögliche Erklärung wird in der Rezeption des Weltbildes von JohannAmos Comenius gesehen, bei dem die Dreiheit Klarheit-Vernünftig-keit-Mäßigkeit eine wichtige Rolle spielte.

    Schließlich erzählt man auch die Anekdote, dass Friedrich der Großeauf die Frage der Baumeister, wie der Marktplatz für den neuen Ortdenn aussehen solle, seinen Dreispitz auf den Tisch geworfen undgesagt habe: „So soll er aussehen.“ Also dreieckig.

    In den Jahren 1995/96 wurde der Platz entsprechend den historischenVorgaben mit Mitteln der Städtebauförderung erneuert und umge-staltet. Hier findet jeden Samstag ein Wochenmarkt sowie jährlich imJuni das „Böhmische Weberfest“ statt.

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  • 2Friedrichskirche

    In der Mitte des Platzes befindetsich die Friedrichskirche. Siewurde 1752/53 auf Veranlas-sung von Friedrich dem Großennach Entwürfen des niederländi-schen Baumeisters Jan Boumanerrichtet. Sie bekam ihrenNamen nach dem Kirchenpa-tron. Die Kirche ist eine pro-testantische Saalkirche mitachteckigem Grundriss undbietet 900 Menschen Platz. Bis1809 wurde zweisprachig,tschechisch und deutsch, gepre-digt. Die Uhr am Glockenturm stammt aus dem Jahr 1766. Die dreiGlocken wurden 1857 vom Bochumer Verein für Bergbau undGussstahlfabrikation gegossen. Die heutige Orgel stammt aus derWerkstatt des bekannten Potsdamer Orgelbauers Alexander Schuke,der sie 1913/14 herstellte.

    Das Altarbild des Dresdner Malers Carl Schmidt (1790-1865) wurdevon Friedrich Wilhelm IV. gestiftet. Der Neffe des Königs, der spätereKaiser Friedrich III., schenkte der Kirche die Tauffünte aus Sayner Eisen-guss mit floraler Ornamentik. Die Beleuchtungskörper, die sogenannten

    Blaker, wurden aus den Müt-zenschildern der königlichenLeibgarde Friedrichs des Großenhergestellt. Den Abendmahls-kelch stiftete 1791 dieLeineweberinnung.

    3Comenius-Denkmal

    Neben dem Eingang der Kirchewurde 1995 das von dem mäh-rischen Künstler Igor Kitzbergergeschaffene Denkmal errichtet,das an den böhmischen Refor-mator Johann Amos Comenius(Jan Amos Komensky, 1592-

    1670) erinnert, der als Bischof den böhmischen Protestanten eingeistlicher Führer war. Durch seine pädagogischen, theologischen undphilosophischen Schriften gewann Comenius Weltbedeutung. Er hatsich auch für die allgemeine Schulpflicht für beide Geschlechter undden Aufbau eines einheitlichen Bildungswesens eingesetzt.

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  • 4Maulbeerbaum

    Fast unscheinbar und für den botani-schen Laien kaum erkennbar steht amWeberplatz vor der zweigeschossigenehemaligen Schule der letzte übrigge-bliebene Maulbeerbaum aus der Maul-beerbaumpflanzung, die in der Mitte des19. Jahrhunderts vorgenommen wurde.

    Friedrich der Große hatte zwischen 1780und 1783 in Nowawes 5 800 Maulbeer-bäume anpflanzen lassen und extraeinen aus England kommenden Seidenbaudirektor angestellt, um dieSeidenproduktion zu beleben. Der Name Plantagenplatz erinnert nochheute an einstige Maulbeerplantagen. Aber bereits 1801 fand sichvon den Maulbeerbäumen keine Spur mehr. Sie wurden teils Opferdes freilaufenden Viehs, das die empfindlichen Bäume anknabberte,teils wurden sie als Brennholz genutzt.

    Auch die Anpflanzungen, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts durchdie Hofgärtner Sello und Persius vorgenommen wurden, um durch dieSeidenraupenzucht die miserable soziale Lage der Nowaweser Weberzu verbessern, waren nur von mäßigem Erfolg gekrönt.

    Vor der Friedrichskirche erinnern heute junge, in den 90er Jahrengepflanzte Bäume an diese Geschichte.

    5Pfarrhaus Lutherstraße 1

    Wenden Sie sich nun der Lutherstraßezu, die von der Kirche wegführt. Dortfinden Sie auf der rechten Seite dasPfarrhaus. Mit der Einrichtung einerzweiten Pfarrstelle in Nowawes wurdeder Bau eines neuen Pfarrhauses not-wendig. 1886 konnte das durch OttoHeinrich von Techow auf dem Grund-stück des alten Pfarrhauses errichteteneue Pfarrhaus bezogen werden.

    Die Geschichte der Nowaweser Kirchen-gemeinde ist geprägt von der Tradition

    des sozialen Engagements, der pädagogischen Verantwortung und despolitischen Widerstandes. Während der NS-Zeit trafen sich hier unterdem Nowaweser Pfarrer Viktor Hasse führende Mitglieder der Beken-nenden Kirche, wie der Generalsuperintendent Otto Dibelius, PfarrerMartin Niemöller und der Theologe Dietrich Bonhoeffer.

    In den 80er Jahren war das Pfarrhaus Zentrum von Friedensgruppen,wie „Schwerter zu Pflugscharen“, Umweltgruppen und Gesprächs-

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  • kreisen. 1989 waren Kirche und der Weberplatz der Treffpunkt derOppositionsbewegung „Neues Forum“. Hier begannen auch Sozialde-mokraten mit der Gründung der SPD für den Potsdamer Raum.

    6Innungshaus

    Weberplatz 23

    Das an der südlichen Seitedes Platzes befindlicheWeberhaus ist eng mit derTradition der NowaweserWeberei verbunden.

    Unscheinbar und fast etwas verloren steht es neben einem Gründer-zeitbau. 1752/53 errichtet, zählt es zur ursprünglichen Bebauung desWeberplatzes während der ersten Bauphase der Weberkolonie. Dasursprünglich traditionell fünfachsig gebaute Haus erfuhr im Verlauf derJahre verschiedene bauliche Veränderungen, von denen die gravie-rendste sicherlich der Abriss der westlichen Hausseite im Gefolge desGründerzeitbaubooms war. Die Weberinnung hatte bis 1934 in diesemGebäude ihren Sitz. An der Hofseite ist noch heute das Wappen derNowaweser Weberinnung zu sehen, das zwei Schützen mit einfachembzw. doppeltem Spulenfach und dem stilisierten Harnischbrett einesJacquard-Webstuhls zeigt. Es ist überliefert, daß von hier aus die ferti-gen Webwaren in großen Planwagen nach Berlin gebracht wurden.

    Die Weberinnung war ein Versuch, die selbständig arbeitenden Weberabzusichern. Der Niedergang der Hausweberei in Nowawes um 1900infolge der Industrialisierung bedeutete auch den Niedergang derWeberinnung.

    7Musterwerkstatt/Webschule Wichgrafstraße 2

    Das Gebäude des heutigen Bildungszentrums der IHK hat eine hun-dertjährige Geschichte, die eng mit der Nowaweser Weberei verbun-den ist. 1895 errichte der Teltower Landesbaudirektor Otto Heinrichvon Techow hier die Musterwerkstatt für Weberei. Die Musterwerk-statt war 1855 im Rahmen der Wichgrafschen Maßnahme zur Behe-bung der Not der Weber mit dem Ziel gegründet worden, vor allemdie jungen Weber mit neuen Techniken bekanntzumachen, sie an

    Fleiß und Pünktlichkeit zu ge-wöhnen und zu qualifiziertenWebern auszubilden. DieWerkstätten befanden sichunter den Sheddächern. Nachder Jahrhundertwende wurdedas Gebäude eine allgemeineBerufsschule.

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  • 8Weberhaus

    Weberplatz 3

    Typisch für Nowawes warendie fünfachsigen einge-schossigen, mit der Trauf-seite zur Straße gerichteten

    Häuser in Fachwerkbauweise mit Krüppelwalmdach, von denen sichheute noch knapp 100 im Gebiet befinden. Die Häuser waren Werk-statt und Wohnhaus zugleich. Je zwei Familien teilten sich ein Haus.Jede Wohnung umfasste etwa 45 qm. Die größere vordere Stubewurde als Arbeitsraum genutzt, der hintere kleinere Raum diente alsSchlafstatt und Materiallager. Die Küche lag im hinteren Teil des Fluresals sogenannte „Schwarze Küche“ oder war von dem hinteren Raumabgeteilt. Auf dem Dachboden befand sich das Lager, später schliefendort die größeren Kinder oder der Geselle. Unter der Küche bzw. derKammer war häufig ein Kriechkeller. Das Haus Weberplatz 3 wurdeim Jahr 1753 errichtet und ist im Jahr 1998/99 beispielhaft mit Förder-mitteln saniert worden.

    9Karl-Gruhl-Straße

    Über die Kreuzstraße gelangt man zur Karl-Gruhl-Straße, die zur Zeitihrer Entstehung 1750 Waldstraße hieß (der Name ist ein Hinweis aufden einst dichten Wald, der Nowawes umgab) und das Dreieck derWeberkolonie schloss. Sie trägt den typischen Charakter der Nowa-weser Straßen. Auffallend ist die an Alleen erinnernde Breite der Stra-ße, die zu beiden Seiten mit mehreren Reihen Linden bepflanzt ist.Die breiten Gehwege, die noch heute für den Nowaweser Teil vonBabelsberg typisch sind, dienten den Webern als Bleichwiesen.

    Nach 1945 wurde dieKarl-Gruhl-Straßenach dem Gründerdes Nowaweser Textil-arbeiterverbandes undlangjährigen sozialde-mokratischen Gemein-devertreter umbe-nannt. Hier lädt dasSportrestaurant„Hiemke“, eine dertraditionsreichstenGaststätten am Ort,zur Einkehr ein. Dieunter Denkmalschutz stehende Straße soll in den Jahren 2001/2002rekonstruiert werden.

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  • 10Katholische Kirche

    St. Antonius

    Von der Karl-Gruhl-Straße aus blicktman auf die am Goethe-Platz gele-gene katholische Kirche St. Anto-nius, deren Grundsteinlegung 1933erfolgte. Am 15. April 1934 wurdesie geweiht. Die Kirche entstandnach Entwürfen des Berliner Ober-baudirektors Wilhelm Fahlbusch.Der Altarraum der Kirche wird seit1942 durch das bemerkenswerteMonumentalmosaik „Anbetung desLammes“ geschmückt. Die auf die Offenbarung des Johannes zurük-kgehende ökumenische Friedensvision ist als zeitgenössische Kritik ander nationalsozialistischen Kriegspolitik zu interpretieren.

    Als Vorgängerbauten hatten sich hier seit 1905 eine katholische Kapelleund ein Pfarrhaus befunden, die infolge der Gemeindegründung vonArbeitskräften katholischen Glaubens während der Gründerzeit errich-tet wurden.

    11Bruno-H.-Bürgel-Schule

    Karl-Liebknecht-Straße 29

    Wir begeben uns nun in die Karl-Lieb-knecht-Straße (früher Priesterstraße).1806 entstand in der Priesterstraße ein

    neues Schulhaus, das in seiner Form den Weberhäusern angepasstwar. Hundert Jahre wurden hier die Kinder unabhängig von ihremGlauben gemeinsam unterrichtet. Mit dem raschen Anwachsen derBevölkerung in der Gründerzeit erwies sich das Schulhaus als zu klein.Es wurde abgerissen, und an seiner Stelle entstand 1906/07 dieGemeindeschule 1, die heutige Bruno-H.-Bürgel-Schule.

    12Altes Pfarrhaus

    Karl-Liebknecht-Straße 28

    Durch königliche Schenkung war dieses1752 gebaute, zum Bestand derursprünglichen 210 Kolonistenhäuser gehörende, sechsachsige Fach-werkhaus mit Krüppelwalmdach als Pfarrhaus vorgesehen.

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  • Der Grundriss des Hauses war bewusst größer angelegt worden als bei den Weberhäusern. Erster Bewohner war der böhmischePrediger Wenzel Letochleb. Das Gebäude wurde 1994/95 umfassendmit Fördermitteln saniert und beherbergt heute eine Seniorenfrei-zeitstätte.

    13Böhmisches Schulhaus

    Karl-Liebknecht-Straße 27

    1752 wurde gemäß den Privilegien fürdie ausländischen Zuwanderer das Böh-

    mische Schulhaus errichtet, das auch zum Bestand der ursprünglichen210 Kolonistenhäuser von Nowawes gehört. Hier wurden die Kinderbis 1801 in der böhmischen Sprache unterrichtet.

    Mit dem verstärkten Zuzug von Einwohnern reformierten Glaubensentstand 1766 in der Sechs-Häuser-Straße (heutige Garnstraße) dasReformierte Schulhaus.

    Um den Ansprüchen der Lutheraner gerecht zu werden, öffnete 1766das Deutsch-lutherische Schulhaus seine Pforten. Zwischen 1766 und1806 existierten in Nowawes so drei Schultypen an verschiedenenOrten.

    14Webermuseum

    Karl-Liebknecht-Straße 23

    Das Gebäude ist ein zur Hälfte erhalte-nes originales Kolonistenhaus aus demJahr 1752 mit einem späteren Anbauaus der Zeit vor 1862. Es ist als Einzeldenkmal ausgewiesen. Es wurde1995/96 vollständig in alter Lehmbautechnik als ABM-Projekt von derEvangelischen Kirchengemeinde Babelsberg saniert. Heute beherbergtes u.a. ein kleines Museum zur Geschichte von Nowawes und Neu-endorf, welches vom Förderkreis Böhmisches Dorf Nowawes und Neu-endorf e.V. aufgebaut wurde. Es zeigt sehr anschaulich den Werde-gang des einstigen Bauerndorfes Neuendorf und der Weber- undSpinnerkolonie Nowawes zur größten Industriestadt des KreisesTeltow.

    15Karl-Liebknecht-Straße

    Die Kreuzung Karl-Liebknecht-Straße und Rudolf-Breitscheid-Straße istder zentrale Punkt des Stadtteilzentrums. Beide Straßen wurden in

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  • den Jahren 1996 bis 1999 erneuertund umgestaltet. Für die Erneuerungder Karl-Liebknecht-Straße wurde1998 der Stadt Potsdam bei demländerübergreifenden Wettbewerb„Attraktive Geschäftsstraße“ einelobende Anerkennung durch dasDeutsche Seminar für Städtebau undWirtschaft (DSSW) ausgesprochen.

    Rund 100 Einzelhandelsgeschäfte und mehr als 20 Gaststätten befin-den sich in diesenbeiden Straßen undladen zum Besuchein.

    16 und17Rathäuser

    Der Bau der Rathäu-ser für Neuendorfund Nowawes spie-gelt die Entwicklung und den Konkurrenzkampf wider, der sich zwi-schen den beiden Gemeinden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhun-derts vollzog. Die Ansiedlung von großen Industriebetrieben zog dasAnwachsen der Bevölkerung nach sich und somit auch einen größerenVerwaltungsaufwand für die Gemeinden. 1893/94 ließ Neuendorf inder Lindenstraße (R.-Breitscheid-Straße 21) ein Rathaus errichten,nachdem sich die Räumlichkeiten im Lehnschulzenhaus am Neuendor-fer Anger als zu klein erwiesen (vgl. Nr. 20). Der Entwurf stammte vondem Landesbaudirektor Otto Heinrich von Techow. 1904 erfolgte derAnbau einer Schule, das damalige Beethoven-Lyzeum. Heute beher-bergt das Gebäude ein Technisches Oberstufenzentrum.

    1897 fasste die Gemeinde Nowawes den Entschluss, ebenfalls einneues Rathaus zu errichten, nach-dem das alte Amts- und Gemein-devorsteherhaus in der Mühlen-straße 8 nach dem Tod deslangjährigen GemeindevorstehersJulius Mücke verkauft wurde. Ander Ecke Lindenstraße (R.-Breit-scheid-Straße)/ Priesterstraße (Karl-Liebknecht-Straße) entwarf derPotsdamer Architekt Otto Kerwien,von dem auch der Entwurf für diePotsdamer Synagoge am Wilhelm-platz stammte, ein repräsentativesGebäude, das am 19. Januar 1900eingeweiht wurde. Nach der Verei-nigung beider Gemeinden 1907war das Nowaweser Rathaus bis

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  • 1939 Sitz der Stadtverwaltung.

    Danach wurde das Haus zu verschiedensten Zwecken genutzt. Unteranderem befanden sich hier Bibliothek, Sparkasse, Standesamt undZweigstellen der Stadtverwaltung Potsdam. Seit 1956 ist das Haus inunterschiedlichen Strukturformen Kulturhaus. Heute ist es ein Bürger-und Stadtteilkulturzentrum, das von der Stadt Potsdam und verschie-denen Trägern der freien Kulturarbeit, wie z.B. der Kunstschule e.V.,der Singschule Babelsberg e.V., dem Förderkreis Böhmisches Dorf

    Nowawes und Neuendorf e.V.u.a. betrieben wird.

    18Oberlinhaus

    Rudolf-Breitscheid-

    Straße 24

    Zu den bekanntesten Institutionen, die Nowawes und später Babels-berg über die Stadtgrenzen hinaus bekannt machten, gehört dasOberlinhaus. Namensgeber des Hauses war der elsässische PfarrerJohann Friedrich Oberlin (1740-1826).

    1874 verlegte der drei Jahre zuvor in Berlin gegründete Oberlinvereinseinen Wirkungsbereich nach Nowawes. Sich am Vorbild Oberlinsorientierend, der 1770 im Elsaß die ersten Kindergärten ins Lebengerufen hatte, begann der Verein mit dem Aufbau einer Kinderbe-treuung und mit der Ausbildung von Kindergärtnerinnen, die sichkurze Zeit später zu einer Schwesternschaft zusammenschlossen. EinDiakonissen-Mutterhaus wurde gegründet.

    Das Oberlinhaus ist aufs Engste mit der Entwicklung der gesundheit-lichen Betreuung der Nowaweser und Neuendorfer Bevölkerung ver-bunden. Unter der Obhut des Oberlinvereins kam ein Arzt in den Ort,1881 entstand die erste Poliklinik für die beiden Gemeinden. 1888folgte eine Krankenstation für Frauen und Kinder, die anfangs durchmedizinisches Personal des Potsdamer Kadettenhauses betreut wurden.

    Das erste allgemeine Krankenhaus für beide Gemeinden wurde am20. Oktober 1890 eingeweiht.

    Verblieben ist davon die Orthopädische Fachklinik, die heute zu denmodernsten in Deutschland gehört.

    Neben der Sicherung dermedizinischen Versor-gung am Ort entstandenim Oberlinhaus Einrich-tungen, die beispielge-bend für ganz Deutsch-land und über dieGrenzen hinaus warenund sind, wie das erste(zur damaligen Zeit kor-

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  • rekt und nicht diskriminierend) Vollkrüppelheim sowie das erste Taub-blindenheim in Deutschland.

    Die zu dem Komplex gehörende Oberlinkirche (Baumeister Ludwigvon Tiedemann) wurde am 12. Januar 1905 eingeweiht. Sonntagsfinden hier Gottesdienste statt.

    Heute gehören zum Oberlinhaus folgende Einrichtungen: Das Diako-nissen-Mutterhaus; die Kinderkrippe und der Kindergarten (auch fürKinder aus Babelsberger Familien); die orthopädische Fachklinik mit130 Betten; die Oberlinschule, in der ca. 185 körperbehinderte undtaubblinde Kinder unterrichtet werden; die Erwachsenen-Wohnbe-reiche für Taubblinde und Menschen mit Körperbehinderungen (etwa75 Plätze); das Berufsbildungswerk (BBW) in der Steinstraße mit über400 Ausbildungsplätzen; die gemeinsam mit der Hoffbauer-Stiftungbetriebene Werkstatt für Behinderte (WfB). In all diesen Bereichensind heute etwa 700Mitarbeiter tätig.

    19S-Bahnhof

    Babelsberg

    Als am 29.10.1838die Berlin-PotsdamerAktiengesellschaftihren Betrieb auf derStrecke Berlin-Potsdam aufnahm, führte die Linie mitten durch dieGemeinde Nowawes. Der ehemalige Königsweg, die heutige Rudolf-Breitscheid-Straße, war eine Viehtrift, breit genug, um in ihrer Mittedie Schienen aufzunehmen. Ein Bretterzaun rechts und links derSchienen sollte verhindern, daß die Züge in der Fahrt behindert wür-den. „Die Dampfwagen rollten an Nowawes und Neuendorf vorbei,so dass die Bewohner beider Orte lediglich das Vergnügen des Zu-und Nachsehens hatten.“

    So blieb es bis zum Jahre 1866. Da endlich erhielten auch Nowawesund Neuendorf eine gemeinschaftliche Haltestelle. Zu diesem Zeitpunktverkehrten in beide Richtungen – Berlin und Potsdam – täglich je zweiZüge. In der Zeit zwischen 1911 und 1914 wurde das Gleisbett durchdie Errichtung eines Bahndammes erhöht und es entstand der heutigeS-Bahnhof, der, inzwischen unter Denkmalschutz gestellt, seit 1997 inTeilabschnitten saniert wird.

    Mit der Unterquerung der Bahnlinie gelangt man in das Sanie-rungsgebiet Babelsberg-Süd, welches im Zuge der Industriali-sierung (ab 1862) durch den Bau von drei- bis viergeschossigenMietshäusern für Arbeiter entstand. Vorherrschend ist diegründerzeitliche Blockrandbebauung mit zum Teil wertvollenJugendstilfassaden und charakteristischen Vorgärten.

    Bevor es in das Gründerzeitviertel (siehe Nr. 21 und 22) weitergeht, besichtigen wir den Neuendorfer Anger, wo die Besied-lung von Babelsberg im Mittelalter ihren Ursprung hatte.

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  • 20Neuendorfer

    Anger

    Noch heute hat sich dieForm des alten slawi-schen Rundlings erhal-ten. Als Nygendorffwurde das Dorf 1375

    erstmals im Landbuch Karls IV. erwähnt. Überliefert ist aus dieser Zeit,dass in Neuendorf neun Bauernhöfe existierten, die Henning vonGröben Abgaben zu leisten hatten. Die Neuendorfer Bauern, die inrohrgedeckten Fachwerkbauten lebten, betrieben außer der Acker-vor allem Vieh- und Weidewirtschaft auf den ausgedehnten Nuthe-wiesen. Daneben stellte der Fischfang eine beträchtliche Einnahme-quelle dar. 1585 wurde auf dem Anger eine kleine Fachwerkkircheerrichtet, eine Filialkirche von St. Nikolai in Potsdam.

    In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden auf dem Neu-endorfer Anger zwei Kirchen. Im Januar 1853 wurde der noch heuteals Ruine vorhandene Backsteinbau mit der prägnanten achteckigenForm als Nachfolger der altersschwach gewordenen Fachwerkkirchegeweiht. Den Bau realisierte C.H. Ziller nach Skizzen König FriedrichWilhelms IV. Infolge der Industrieansiedlung kam es in Neuendorf zueinem raschen Anwachsen der Bevölkerung. Der bestehende Kirchen-bau erwies sich als zu klein. Am 18. September 1899 wurde die nörd-lich des Oktogons durch Ludwig von Tiedemann in Jahresfrist erbauteBethlehemkirche in Anwesenheit ihrer Protektorin, der Kaiserin Augu-ste Viktoria, geweiht. Während des Zweiten Weltkrieges wurdenbeide Kirchen mehrfach durch Fliegerbomben in Mitleidenschaftgezogen, wobei die Bethlehemkirche mit ihrer großen Sauer-Orgelerheblich beschädigt wurde. Obwohl ein Wiederaufbau möglichgewesen wäre, wurde das Gebäude im September 1952 gesprengt –als erste Potsdamer Kirchenruine in der Nachkriegszeit. Seitdem ver-kam der Neuendorfer Anger zu einem Abstellplatz.

    Erst 1998/99 konnte der Anger dank einer Bürgerinitiative mit Hilfevon Mitteln der Arbeitsförderung durch BUS e.V. (Bauhof- und Stadt-sanierungsausbildung) wiederhergerichtet werden. Zur Erinnerung andie 100. Wiederkehr der Kirchweihe wurde der Grundriss der Kirchefreigelegt und gesichert, so dass die historische Raumsituation aufdem ältesten Kirchplatz Babelsbergs wieder nachvollziehbar ist. Umden Wiederaufbau des Oktogons bemüht sich der Förderverein AlteNeuendorfer Kirche und Neuendorfer Anger e.V.. Die äußere Hüllesoll 2000/2001 wieder hergestellt werden.

    Das Haus des ehemaligen Lehnschulzengutes (Neuendorfer Anger Nr.13), beherbergte bis zur Errichtung des Neuendorfer Rathauses imJahre 1893/94 (siehe auch Nr. 16 und 17) die Verwaltung des Dorfesdurch den Schulzen (=Bürgermeister) bzw. seit 1872 den Gemeinde-vorsteher. Das Schulzenamt war mit dem Besitz des Lehnschulzengu-tes verbunden. Das Gutshaus, dessen ursprüngliches Fachwerk durch

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  • Putz verdeckt ist, dürfte eines der ältesten am Anger sein. Sehr wahr-scheinlich stammt es noch aus dem 18. Jahrhundert. Bis zu Beginn der60iger Jahre wurde am Neuendorfer Anger Landwirtschaft betrieben.

    Vom Neuendorfer Anger gehen wir über den Lutherplatz, derim Jahr 2000 umgestaltet wird, über die Schulstraße in dasGründerzeitviertel. Zwei Gebäudeensembles verdienen hierbesondere Aufmerksamkeit:

    21Pfarr-, Gemeindehaus und

    ehemalige Grundschule

    Schulstraße 8/9

    Am Eingang der Schulstraße befindetsich das prächtige Pfarrhaus der Ge-meinde Neuendorf (Schulstraße 8b). Eswurde 1908/09 als Ersatz für das altePfarrhaus auf dem Neuendorfer Angererrichtet. 1999 ging es in Privatbesitzüber und wird heute durch die Berlin-Brandenburgische-Auslandsgesellschaft(BBAG) genutzt.

    Unmittelbar daneben liegt dasGemeindehaus der ehemaligen Bethlehem-Kirchengemeinde. Eswurde 1930/31 von dem Architekten Fritz Eisler entworfen. Eislernahm in seinem Entwurf Bezug auf die Fassade der Betlehemkirche:auch das Gemeindehaus erhielt einen abgetreppten Giebel an seinerHauptansicht, allerdings mit dem zeitgenössischen Formenkanon derdreißiger Jahre. Der rückwärtige Gemeindesaal wird seit 1941 (Zerstö-rung der Bethlehemkirche) als Gottesdienststätte genutzt.

    Das Nachbargebäude ist die alte Neuendorfer Schule, nach der dieSchulstraße ihren Namen trägt. Es ist der erste Schulneubau, den dieGemeinde Neuendorf im gründerzeitlichen Bauboom 1874 errichtete,da das Vorgängerschulhaus am Kirchplatz (Neuendorfer Anger) dieständig steigenden Schülerzahlen nicht mehr fassen konnte. Tatsäch-lich ist die ehemals rotverklinkerte Schule nicht nur ein stattliches Bei-spiel für die Entwicklung, die man seinerzeit der Neuendorfer Bevöl-kerung vorhersagte. Sie ist zugleich ein eindrucksvolles Zeugnis derStadtentwicklung, denn sie wurde als erstes Gebäude an einem Feld-weg mit Blick auf den damals noch ebenerdigen Bahndamm errichtet.Erst später, in den dreißiger Jahren, erhielt sie an ihrer linken Seiteeinen großen Anbau, der die Anzahl der Klassenräume verdoppelte.In diesem Zuge wurde das gesamte Gebäude mit einem Putz verse-hen. Zur Zeit steht die Schule leer, die künftige Nutzung steht nochnicht fest.

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  • 22Gesamtschule Babelsberg/

    Allgemeine Ortskrankenkasse

    Kopernikusstraße 30/32

    Folgt man der Schulstraße und weiter derKopernikusstraße mit ihren Mietshäusern imHistorismus und schönen Jugendstil, gelangt man an den außerge-wöhnlichen Schulkomplex der Gesamtschule Babelsberg. Die beidenSchulgebäude, von denen eines ursprünglich als Gemeindeschule fürMädchen und das andere als Realgymnasium genutzt wurde, bildeneinen gemeinsamen Hofbereich. Sie wurden 1907 bzw. 1911 fertig-gestellt, also gerade zu dem Zeitpunkt, als sich die Gemeinden Nowa-wes und Neuendorf zusammengeschlossen hatten. Entsprechendrepräsentativ und selbstbewusst sind sie gebaut.

    Besonders für den Neubau an der Kopernikusstraße war das zeitgenössische Lob überschwenglich. So schrieb z.B. der Nowaweser Bür-germeister Rosenthal: „Man hatte am Bau des Realgymnasiums nichtgespart; es war Raum für alle Bedürfnisse einer modernen höherenSchule vorhanden, auch für die über den wissenschaftlichen Unter-

    richt hinausgehenden.“ DieSchule verfügte über eineAula, einen Zeichensaal miteinem Balkon zum Freihand-zeichnen, eine Schülerwerk-statt, einen Lichtbild-Vorführ-raum, Physik-, Chemie-,Musikräume und eine eigeneTurnhalle.

    Heute werden die denkmal-geschützten Gebäude mit

    Mitteln der Städtebauförderung durch das Hochbauamt in Teilschrittensaniert. An der Fassade in der Kopernikusstraße ist die Farbfassungmit Sandsteinimitationen und grünen Fenstern nach restauratorischemBefund bereits wieder hergestellt worden.

    Gegenüber der Schule befindet sich ein imposantes Gebäude in derFormsprache der 20er Jahre. Die ehemalige Allgemeine Ortskranken-kasse wurde 1927 von Paul Schönbeck errichtet und begrenzt denDreiecksplatz an seiner Westseite. Heute wird es als Ärztehausgenutzt.

    Hiermit ist der engere Rundgang beendet. Sie können über die Kopernikusstraße wieder zurück zum Weberplatz gehenoder sich noch die folgenden interessanten Ziele in Babelsbergansehen (vgl. Plan, Entfernungsangaben vom S-BahnhofBabelsberg):

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  • 23Gewerbegebiet Babelsberg (ca. 2 km)

    Südlich der Großbeerenstraße befindet sich das GewerbegebietBabelsberg. Im Bereich der Grün-/Ahornstraße wurde 1898 das größ-te Neuendorfer Industrieunternehmen errichtet, eine Filiale der Loko-motivenfabrik von Orenstein &Koppel, Berlin. Bis zur Wende wur-den hier Autodrehkräne für dengesamten RGW-Raum hergestellt.Noch heute erinnern zwei großeMontagehallen (an der Ahornstra-ße) und der „Zirkus“ (einsehbarvon der Wetzlarer Straße), dieunter Denkmalschutz stehen, andie industrielle Vergangenheit.

    Eine Teilfläche der ehemaligen Lokomotivenfabrik wird heute durchdie „Gewerbe im Park“ (GiP) genutzt. Der restliche Teil ist zusammenmit weiten Wohn- und Gewerbeflächen südlich der GroßbeerenstraßeBestandteil des Entwicklungsbereichs Babelsberg, der im Auftrage derStadt Potsdam durch den Entwicklungsträger Stadtkontor GmbH neugeordnet werden soll. Ziel dieser Neuordnung ist vor allem die bessereAusnutzung der vorhandenen und die Erschließung neuer Gewerbe-flächen sowie der Ausbau des Straßennetzes. Dies soll in einem Zei-traum bis ca. 2008/09 erfolgen.

    24Filmpark Babelsberg/Medienstadt (ca. 2 km)

    Der Eingang zum Filmpark befindet sich an der Großbeerenstraße inHöhe der Ahornstraße. Von März bis November wartet der Filmparkmit vielfältigen Attraktionen auf (Weitere Info’s unter Tel.: 721 27 50).

    Er ist Bestandteil derMedienstadt Babels-berg, die auf eine rd.90-jährige Geschichtezurückblicken kann.Seit 1911 entwickeltesich hier die DeutscheFilmindustrie, die unterden Namen Ufa-Film-studios und DEFA-Film-studios weltweitbekannt wurde. Heutebefinden sich auf dem

    Gelände eine Vielzahl von Medienbetrieben sowie das neue Gebäudeder Film- und Fernsehhochschule Potsdam.

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  • 25Park Babelsberg mit Schloß Babelsberg und

    Flatowturm (ca. 1 km)

    Den Park Babelsberg mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten erreichtman über die Karl-Liebknecht-Staße, Garnstaße oder Spindelstraßeund die gerade mit Mitteln der Städtebauförderung rekonstruierteStraße Alt Nowawes. Diese ist die älteste Straße im Weberviertel undsteht unter Denkmalschutz.

    26Villenkolonie Neubabelsberg (ca. 1 km)

    Die Villenkolonie entstand in der Gründerzeit insbesondere für wohl-habende Berliner. Sie erstreckt sich vom S-Bahnhof Griebnietzsee ent-lang des Griebnitzsees und ist auch heute noch durch eine Vielzahlvon eindrucksvollen Villen und Landhäusern gekennzeichnet.

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  • Verkehr – Wie kommt man hin?

    Das Zentrum von Babelsberg erreicht man mit den Straßenbahnen Nr.94 und Nr. 95, mit mehreren Buslinien, sowie mit der der S-BahnlinieNr. 7 (Potsdam-Hbf – Ahrensfelde).

    Auf einen Blick! Was bietet Babelsberg noch?

    Einzelhandel und GaststättenIm Zentrum von Babelsberg existiert ein attraktives Angebot von über100 Einzelhandels- und Dienstleistungsgeschäften. Sie können zwischen20 Gaststätten, Restaurants und Bistros mit unterschiedlichen Ange-boten wählen.

    Kulturelle AngeboteIn dem restaurierten Weberhaus Karl-Liebknecht-Straße 23 befindetsich ein kleines Museum zur Handwerks- und Industriegeschichtedes Stadtteils (Öffnungszeiten Di. – Do. 12.00 – 17.00 Uhr).

    Im Kulturhaus Babelsberg, Karl-Liebknecht-Straße 135, findenregelmäßig Veranstaltungen der Kleinkunst- und Kinderkunstbühnestatt. Angeboten werden themenorientierte Ausstellungen zum Stadt-teil, Kurse und Veranstaltungen u.a. der Kunstschule, der Singschuleund des offenen Kunstvereins.

    Das Thalia-Kino, Rudolf-Breitscheid-Straße 50/51, ist seit 1927 festerBestandteil des Zentrums. Es wurde 1997/98 zu einem attraktivenStadtteilkino mit 4 Sälen ausgebaut.

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  • Auskunft und Beratung

    Landeshauptstadt Potsdam, 14461 Potsdam

    • Potsdam InformationFriedrich-Ebert-Str. 5Tel. 0331 / 27 55 80

    • Dezernat für Stadtplanung, Bauen und WohnenStadterneuerungsamtHegelallee 6-8, Haus 6/7Tel. 0331 / 289 32 44

    • Dezernat für Bildung und KulturAmt für DenkmalpflegeLindenstraße 54Tel. 0331 / 289 61 15

    Sprechzeiten aller Ämter:Dienstag 9.00 bis 18.00 Uhr und nach Vereinbarung

    • Stadtkontor GmbH, Treuhänderischer Sanierungsträger der Stadt PotsdamSchornsteinfegergasse 314482 PotsdamTel. 0331 / 743 57-0

    Sprechzeiten: Dienstag 10.00 bis 12.00 und 16.00 bis 18.00 UhrAktuelle Informationen unter www.stadtkontor.de

    • Förderkreis Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf e.V.Karl-Liebknecht-Straße 13514482 PotsdamTel. 0331 / 707 059

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  • HerausgeberStadtkontor GmbH, Treuhänderischer Sanierungsträger der Stadt Potsdam, Schornsteinfegergasse 3, 14482 Potsdam, Telefon 0331 / 743 57-0

    TextFörderkreis Böhmisches Dorf Nowawes und Neuendorf e.V. und Stadtkontor GmbH unter Mitwirkung des Stadterneuerungsamtes, des Amtes für Denkmalpflege, sowie des Fördervereins Alte Neuendorfer Kirche und Neuendorfer Anger e.V.

    FotosStadtkontor GmbH

    Stadtplan:Amt für Wirtschaftsförderung

    Entwurf und ReinzeichnungMartin Beikirch Grafik

    DruckBUD

    Potsdam im April 2000

    Die Herstellung dieser Broschüre wurde durch Fördermittel aus dem Programm „Städtebaulicher Denkmalschutz“ vom Bund, dem Land Brandenburg und der Stadt Potsdam ermöglicht. Druck auf 100 % Altpapier.

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  • 20

    Gute DeutscheKüche undgepflegte Getränke

    Jutestraße 1, 14482 PotsdamTel. 0331/74 80 825oder 0177/74 80 820

    Öffnungszeiten:Mo – Fr 11.30 – ???

    Sa 18.00 – ???So Frühschoppen ab 11.30

    Griebnitzsee „das Lokal“mit großem Biergarten

    Rudolf-Breitscheid-Str. 201am S-Bahnhof

    14482 PotsdamTelefon

    0331/740 42 88

    Eis – Bistro,Partyservice

    CaféEspri

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    Öffnungszeiten Inh. Heike EhrlichMo – Fr 8.30 – 18.00 Garnstraße 29Sa 12.00 – 18.00 14482 Potsdam-BabelsbergSo 13.00 – 18.00 Tel./Fax 0331 / 71 92 82

  • 1 Weberplatz2 Friedrichskirche3 Comenius-Denkmal4 Maulbeerbaum5 Pfarrhaus Lutherstraße 16 Innungshaus7 Musterwerkstatt/Webschule8 Weberhaus 9 Karl-Gruhl-Straße

    10 Katholische Kirche St. Antonius11 Bruno-H.-Bürgel-Schule 12 Altes Pfarrhaus13 Böhmisches Schulhaus14 Webermuseum 15 Karl-Liebknecht-Straße16und17

    Rathäuser

    18 Oberlinhaus 19 S-Bahnhof Babelsberg20 Neuendorfer Anger21 Pfarr-, Gemeindehaus und

    ehemalige Grundschule

    22 Gesamtschule Babelsberg/Allgemeine Ortskrankenkasse

    23 Gewerbegebiet Babelsberg 24 Filmpark Babelsberg/Medienstadt25 Park Babelsberg mit Schloß

    Babelsberg und Flatowturm

    26 Villenkolonie Neubabelsberg

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  • Chronologie von Babelsberg(Von den Anfängen bis zum Jahr 2000)

    1375 Erste Nennung von Neuendorf (Nygendorp) und Klein-Glienicke („parva Glinik“) im Landbuch Karls IV.

    07.10.1750 Befehl Friedrichs II. zum Bau von Nowawes

    ab 1751 Beginn der 1. Bauphase: Errichtung von 155 Häusern in5 Straßen und am Kirchplatz unter Verantwortung desObersten von Retzow

    08.02.1759 Die erste Einwohnertabelle von Nowawes verzeichnet:155 Häuser, 681 Einwohner, 103 Webstühle

    ab 1764 Beginn der 2. Bauphase: Errichtung von 50 Häusern in 2 neuen Straßen für Bauhandwerker

    1767 Nowawes hat 205 Häuser, etwa 1100 Einwohner,davon 228 Böhmen

    1780-83 Errichtung von Maulbeer-Plantagen in und umNowawes auf Erlaß des Königs

    1795 Nowawes wird zum „Dorf im Landkreis Teltow“ erklärt

    1808-10 Reformen bringen u.a. die Aufhebung desKoloniestatus und Gewerbefreiheit

    1818 Bau der ersten Häuser in der Großbeerenstraße

    1838 Eröffnung der Eisenbahnstrecke Berlin-Potsdam

    1853 Einweihung der Neuendorfer Kirche (Oktogon)

    1855 Regierungsrat Wichgraf richtet Musterwerkstätten für Seidenweberei ein

    1862 Beginn der Industrieansiedlung

    1866 Bahnstation für Nowawes und Neuendorf errichtet

    1873 Gründung der Villenkolonie Neubabelsberg

    1874 Gründung des Oberlinhauses in Nowawes

    1893/94 Fertigstellung des Neuendorfer Rathauses

    1899 Einweihung der Bethlehemkirche in Neuendorf

    1900 Einweihung des Nowaweser Rathauses

    1905 Einweihung der höheren Mädchenschule (Beethoven-Lyzeum)

    1905 Bau der katholischen Kapelle mit Pfarrhaus

  • 1906/7 Eröffnung der Omnisbuslinie zwischen Potsdam und Nowawes

    1907 Vereinigung mit Neuendorf unter dem Namen Nowawes

    1908 Eröffnung der Straßenbahnlinie Potsdam-Nowawes

    1909 Gründung des ersten Kinos in Nowawes in derheutigen Tuchmacherstraße

    1911-1913 Bau und Umzug der Berliner Sternwarte nachBabelsberg

    1921 Beginn der Ufa in Nowawes

    1924 Nowawes wird Stadt

    1927 Eröffnung des Kinos „Thalia“

    1928 Eröffnung des S-Bahn-Verkehrs Berlin-Potsdam

    01.04.1938 Umbenennung in Babelsberg, Eingemeindung von Neubabelsberg

    01.04.1939 Eingemeindung nach Potsdam

    1946 Gründung der DEFA

    01.08.1956 Umgestaltung des Babelsberger Rathauses zumKulturhaus durch Beschluss des Rates der Stadt

    Mai1989 Proteste gegen die gefälschten Kommunalwahlen in der Friedrichskirche

    03.03.1993 Beschluß der Stadtverordentenversammlung zurFestsetzung der Sanierungsgebiete Babelsberg-Nord und Babelsberg-Süd

    1995 Erneuerung und Umgestaltung des Weberplatzes

    2000 Babelsberger Jubiläen: 625-Jahre Neuendorf, 250-JahreNowawes, 100-Jahre Rathaus, 10 Jahre Sanierung